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1. Ergänzungsbericht zum Landschaftspflegerischen
Begleitplan (LBP)
zum geplanten Windpark Schwege
"Sonderbaufläche Windenergieanlagen 7.2"
(Gemeinde Glandorf)
Im Auftrag von:
Wöstenwind GmbH und Co. KG
Füchtenweg 2
49219 Glandorf
Erstellt durch:
BMS-Umweltplanung
Blüml, Schönheim & Schönheim GbR _________________________________
Freiheitsweg 38A • 49086 Osnabrück
Tel.: 05 41 – 800 199 33
Fax: 05 41 – 9 11 78 44
Email: info@bms-umweltplanung.de
http://www.bms-umweltplanung.de
________________________________________
Stand: 01.03.2018
Projektleitung u. -bearbeitung: Dipl.-Ing. Arnold Schönheim
Bearbeitung: B.Eng. Sascha Clausdeinken
__________________
(Verfasser)
Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum geplanten Windpark Schwege "Sonderbaufläche Windenergie-anlagen 7.2" (Gemeinde Glandorf)
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BMS-Umweltplanung 0
1. Ergänzung zum Landschaftspflegerischen Begleitplan
Inhaltsverzeichnis
6.7 Ermittlung der Eingriffsflächenwerte…………………………......................44
6.7.1 Biotoptypen…………………………………………………………………………………………………44
7.1.6 Wasser…………………………………………………………………………………………………………54
7.1.7 Landschaftsbild……………………………………………………………………………………………54
7.2 Wiederherstellungsmaßnahmen……………………………………………………......54
7.3 Schutz- und Sicherungsmaßnahmen………………………………………………..…54
7.4 Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (CEF-Maßnahmen) des Arten-schutzes………………………………………………………………………………………………………55
7.6.3 Landschaftsbild………………………………………………………………………………………….64
7.7 Zusammenfasssende Bilanzierung der Kompensationsmaßnahmen für den geplanten Windpark……………………………………………………………………….66
10 ANHANG
Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum geplanten Windpark Schwege "Sonderbaufläche Windenergie-anlagen 7.2" (Gemeinde Glandorf)
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BMS-Umweltplanung 44
Bilanzierung der Eingriffe in die Biotoptypen
Im Kap. 6.3.1 wurde dargestellt, dass bau- und anlagenbedingt erhebliche Beeinträchti-
gungen durch die Zerstörung von Biotopen der Wertstufe I (GA; BRK), Wertstufe II (AS) und kleinflächig Biotopen der Wertstufe III (UHM; HBE) zu erwarten sind. Gemäß des
Osnabrücker Kompensationsmodells (LANDKREIS OSNABRÜCK 2016) sind 9.756 WE für Ein-
griffe in Biotope auszugleichen (s. Tab. 10).
Tabelle 1: Ermittlung des Eingriffsflächenwertes für das Schutzgut Biotoptypen durch die vorgesehene Planung
Biotoptyp Biotop-Code
Fläche (m²)
Wert-faktor*
Wertein-heit Be-stand (WE)* Planung Code
Wert-faktor*
Werteinheit Planung (WE)*
Erforderliche Werteinheiten zur Kompen-sation
Gebüsch aus Später Trau-benkirsche BRK 150 1,3 195
Kurvenaufweitung (teilversiegelt) OVW 0,3 45 150
Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte mit vier Einzelge-hölzen
UHM + HBE 210
1,3 + pausch. 50 WE /
Baum
273 + Errichtung von Zuwegungen (teilversiegelt) OVW 0,3 63 410 200
Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte (keine Gehölze betroffen)
UHM/ HBA 60 1,6 96
Errichtung von Zuwegungen (teilversiegelt) OVW 0,3 18 78
Grünland-Einsaat GA 1.627 1 1.627
Errichtung von Zuwegungen,
Kurvenaufweitung (teilversiegelt) OVW 0,3 488,1 1.139
Grünland-Einsaat GA 450 1 450
Errichtung von vier WEA (Fun-
damente, vollver-siegelt) OKV 0 0 450
Sandacker AS 8.827 1 8.827
Errichtung von Zuwegungen (teilversiegelt) OVW 0,3 2648,1 6.179
Sandacker AS 1.350 1 1.350
Errichtung von vier WEA (Fun-
damente, vollver-siegelt) OKV 0 0 1.350
Straße OVS 170 0 0
Errichtung von Zuwegungen (teilversiegelt) OVW 0 0 0
Werteinheiten gesamt 12.844 13.018 3262,2 9.756
* = Wertfaktor und Werteinheiten gemäß Osnabrücker Kompensationsmodell 2016 (LANDKREIS OSN-
ABRÜCK 2016)
Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum geplanten Windpark Schwege "Sonderbaufläche Windenergie-anlagen 7.2" (Gemeinde Glandorf)
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BMS-Umweltplanung 54
7.1.6 Wasser
VM 13: Ökologische Baubegleitung
s. Kap. 7.1.4
VM 14: Berücksichtigung des Baugrubenentwässerungskonzeptes
s. Kap. 7.1.4
VM 16: Dokumentation der Grundwasserförderung und Einleitung
Die Grundwasserhaltung ist fortlaufend durch die Bauleitung zu überwachen und zu do-
kumentieren. Aufgaben der Bauleitung bestehen also in der kontinuierlichen Messung der
Entnahmemengen über eine Wasseruhr, der organoleptischen Kontrolle des Förder- und Einleitungswassers (Geruch und Färbung) sowie die Protokollierung in einem Wasser-
buch.
7.1.7 Landschaftsbild
VM 17: Wiederherstellung kulturhistorischer Landschaftsbestandteile
Nach NLT (2014) und in Rücksprache mit dem Landkreis Osnabrück können Maßnahmen
zur Wiederherstellung kulturhistorischer Landschaftsbestandteile zur Minderung der Ein-griffsfolgen auf das Landschaftsbild beitragen.
Die im Bereich des Plangebietes vor der Industrialisierung noch großflächig verbreiteten
extensiv genutzten Grünlandbereiche, die eine hohe Bedeutung als Wiesenvogellebens-raum erfüllten, wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts durch umfangreiche Meliorations-
maßnahmen zu intensiv genutzten Ackerflächen umgewandelt (LBEG 2017). Als Entwick-
lungsziel sieht der Landschaftsrahmenplan (LK OS 1993) in diesen Bereichen die "Rück-führung von Acker in Grünland“ vor.
Auf mehreren Flurstücken in drei Gemeinden (Gemeinde Lienen, Gemarkung Lienen, Flur
35, Flurstück 34, 35, Gemeinde Bad Iburg, Gemarkung Glane-Visbeck, Flur 20, Flurstück 4, 51, 55 und Gemeinde Glandorf, Gemarkung Westendorf, Flur 4, Flurstück 119, 120,
125/1 sowie Gemarkung Schwege, Flur 12, Flurstück 182/2) ist daher die Wiederherstel-
lung von 10,5 ha Extensivgrünland auf derzeitigen Ackerstandorten geplant.
7.2 Wiederherstellungsmaßnahmen
Nicht mehr benötigte Baustraßen, Bauplätzen und Materiallagerflächen sind nach Ab-
schluss der Baumaßnahmen zurückzubauen und wieder einer landwirtschaftlichen Nut-zung zuzuführen.
7.3 Schutz- und Sicherungsmaßnahmen
Folgende Vorkehrungen werden durchgeführt, um Gefahren für den Mensch zu vermei-den oder zu vermindern.
VM 1: Installation von Eiserkennungssystemen
Zur Vermeidung von erheblichen Beeinträchtigungen durch Eiswurf und Eisfall sind alle vier WEA mit Eiserkennungssystemen auszustatten. Diese Systeme erkennen frühzeitig
eine Eisbildung und schalten die WEA innerhalb kürzester Zeit ab.
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BMS-Umweltplanung 55
VM 2: Gefahrenkennzeichnung
Als Gefahrenkennzeichnung ist eine Tageslichtkennzeichnung auf jedem Blatt, eine
Nachtkennzeichnung durch zwei synchron geschaltete Hindernisfeuer sowie eine Tages-lichtkennzeichnung auf beiden Seiten und der Rückseite vorgesehen (vgl. Technische Be-
schreibung der Anlage).
7.4 Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen (CEF-Maßnahmen) des Artenschutzes
Erhebliche Beeinträchtigungen durch den „störungsbedingten Verlust“ von sechs Kiebitz-revieren, vier Feldlerchen Revieren sowie einem Wachtelrevier können durch CEF-
Maßnahmen vorgezogen ausgeglichen werden.
CEF 1: Umwandlung von 6,1 ha Ackerflächen in Extensivgrünland
Als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme für den störungsbedingten Verlust von sechs Brut-
revieren des Kiebitz und vier Brutplätzen der Feldlerche ist als wirksame Maßnahme
die Umwandlung von 6,1 ha Ackerfläche in Extensivgrünland auf dem Flurstück 4, der Flur 20 in der Gemarkung Glane-Visbeck, Flurstücke 119, 120, 125/1, Flur 4, Gemeinde Glan-
dorf, Gemarkung Westendorf sowie Gemarkung Schwege, Flur 12, Flurstück 182/2 vorgesehen.
Die Flächen liegen in der offenen bis halboffenen Agrarlandschaft mit wenig Kulissenwir-kung durch Gehölze oder Siedlungen, sodass eine Ansiedelung der Art als wahrscheinlich
angesehen werden kann.
Insgesamt werden 6,1 ha Ackerflächen in extensiv genutztes Grünland durch Einsaat ei-ner regionalen Saatgutmischung (z.B. Regiomischung Grundmischung „Westdeutsches
Tiefland mit Unterem Weserbergland“ Grundmischung UG | HK2 Fa. Saaten-Zeller) um-
gewandelt. Vor der Einsaat sollte zunächst eine stark zehrende Ackerkultur ohne zusätzli-che Düngergabe angebaut werden, um den Stickstoffgehalt des Bodens zu reduzieren
und damit grünlandtypische Arten die an mäßige Stickstoffverhältnisse angepasst sind zu
fördern. Die Pflege sollte entweder durch extensive Beweidung mit max. 1 Großviehein-heit (1 GVE = 500 KG) pro ha oder als Wiese mit 2 schüriger Mahd (1. Mahdtermin nicht
vor dem 15.07.) erfolgen. Die Ausbringung von Pestiziden und Dünger ist untersagt. Das
Abschleppen und Walzen ist ebenfalls nicht vor dem 15.07. durchzuführen.
Die Wirksamkeit der Maßnahme wird durch eine geeignete Funktionskontrolle überprüft.
Funktional ist die Zielerfüllung zu überprüfen. Sie ist zu messen an der Entwicklung der
Population des Kiebitzes und der Feldlerche.
Die Maßnahme ist gleichzeitig geeignet, Nahrungshabitate für Mäusebussard und Rohr-
weihe zu entwickeln. Die Anlage von Extensivgrünland weist gemäß MKULNV (2013) eine
hohe Eignung auf.
CEF 2: Anlage einer 1 ha großen Ackerbrache durch Selbstbegrünung
Als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme für den störungsbedingten Verlust eines Brutre-
vieres der Wachtel ist als wirksame Maßnahme die Anlage einer 1 ha großen Ackerbra-che auf dem Flurstück 146/3, der Flur 3 in der Gemarkung Schwege vorgesehen. Die Flä-
chen liegen in der offenen Agrarlandschaft mit wenig Kulissenwirkung durch Gehölze oder
Siedlungen, sodass eine Ansiedelung der Art als wahrscheinlich angesehen werden kann.
Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum geplanten Windpark Schwege "Sonderbaufläche Windenergie-anlagen 7.2" (Gemeinde Glandorf)
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BMS-Umweltplanung 64
Nach Ermittlung des Kompensationsbedarfs für das Landschaftsbild in Tab. 17 beläuft sich die ermittelte Höhe des finanziellen Beitrags zur Realisierung von Maßnahmen zur
Verbesserung des Landschaftsbildes auf 4,95 % der nicht durchführbaren Ausgleichs-
und Ersatzmaßnahmen, einschließlich der erforderlichen durchschnittlichen Kosten für deren Planung, deren Unterhaltung und Flächenbereitstellung unter Einbeziehung der
Personal- und sonstigen Verwaltungskosten (§ 15 Abs. 6 Satz 2 BNatSchG). Jedoch ist
wie bereits dargelegt der positive Aspekt der Bündelung mehrerer Windenergieanlagen zu beachten. Demnach muss für die erste WEA eine Ersatzzahlung von 4,95 % der Inves-
titionssumme gezahlt werden. Für jede weitere Anlage reduziert sich dieser Wert um wei-
tere 0,1 % (vgl. Kap. 6.7), sodass für die zweite Anlage 4,85 %, die 3. Anlage 4,75 % und die 4. Anlage 4,65 % der Investitionssumme gezahlt werden muss (vgl. Tab. 19).
Die Höhe der Ersatzgeldzahlung orientiert sich prozentual an der Investitionssumme der
vorliegenden Planung. Laut Wöstenwind GmbH (schriftl. Mitt. 2017) beläuft sich die In-vestitionssumme der vier Anlagen auf insgesamt 13.014.132 Mio. € (Tab. 18). Auf jede
Anlage entfallen demnach anteilig 3.253.533 € (Tab. 18).
Tabelle 2: Zusammensetzung der Investitionskosten
Bezeichnung Einzelpreis [€/ WEA] Gesamtpreis [€]
Herstellungskosten WEA einschl. Trafo u. Fundament 2.303.000 9.212.000
Wegebau 63.175 252.700
Planungskosten 33.925 135.700
Netzeinbindung 35.031 140.125
Rückbaukosten (gem. Herstellerangaben) 40.055 160.220
Grundstücksbeschaffung und Ausgleichsflächen 193.875 775.500
Genehmigungskosten; sonstige Kosten (Notar, Anwalt etc.) 65.000 260.000
Summe 2.734.061 10.936.245
Summe inkl. Umsatzsteuer 3.253.533 13.014.132
Tabelle 3: Berechnung der Ersatzgeldzahlung
Investitionskosten (anteilig) in € Faktor (%-Zahl) Höhe der Ersatzgeldzahlung in €
WEA 1 3.253.533 4,95% 161.049,88 €
WEA 2 3.253.533 4,85% 157.796,35 €
WEA 3 3.253.533 4,75% 154.542,82 €
WEA 4 3.253.533 4,65% 151.289,28 €
Gesamt 13.014.132 624.678 €
Demnach ist nach Tab. 19 für die Errichtung der vier WEA ein Ersatzgeld in Höhe von 624.678 € zu zahlen.
Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum geplanten Windpark Schwege "Sonderbaufläche Windenergie-anlagen 7.2" (Gemeinde Glandorf) Anhang
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BMS-Umweltplanung 65
Wiederherstellung kulturhistorischer Landschaftsbestandteile
Nach NLT (2014) und in Rücksprache mit dem Landkreis Osnabrück können Maßnahmen
zur Wiederherstellung kulturhistorischer Landschaftsbestandteile zur Minderung der Ein-
griffsfolgen auf das Landschaftsbild beitragen und mit den Ersatzgeldzahlungen für die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes in Teilen verrechnet werden.
Die im Bereich des Plangebietes vor der Industrialisierung noch großflächig verbreiteten
extensiv genutzten Grünlandbereiche, die eine hohe Bedeutung als Wiesenvogellebens-raum erfüllten, wurden im Laufe des 20. Jahrhunderts durch umfangreiche Meliorations-
maßnahmen zu intensiv genutzten Ackerflächen umgewandelt (LBEG 2017). Als Entwick-
lungsziel sieht der Landschaftsrahmenplan (LK OS 1993) die "Rückführung von Acker in Grünland“ vor.
Im Rahmen der Kompensationsplanungen für den geplanten Windpark sind auf mehreren
Flurstücken in zwei Gemeinden (Gemeinde Bad Iburg, Gemarkung Glane-Visbeck, Flur 20, Flurstück 4 und Gemeinde Glandorf, Gemarkung Westendorf, Flur 4, Flurstück 119,
120, 125/1 sowie Gemarkung Schwege, Flur 12, Flurstück 182/2) die Wiederherstellung
von 6,1 ha Extensivgrünland auf derzeitigen Ackerstandorten geplant.
Kostenberechnung Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen
Die VM 17: Wiederherstellung kulturhistorischer Landschaftsbestandteile kann als Maß-
nahmen für den Ausgleich bzw. Ersatz für die Eingriffe in den Naturhaushalt bzw. arten-schutzrechtlich erforderliche Maßnahmen mit den Ersatzgeldzahlungen für die Beein-
trächtigungen des Landschaftsbildes verrechnet werden (vgl. NLT (2014). Die Kostenbe-
rechnung beinhaltet die Kosten für das Regio-Saatgut und die Pachtkosten, welche die Unterhaltungsmaßnahmen beinhalten (vgl. Maßnahmenblätter im Anhang 2 [Kap. 10]).
Für die Pachtkostenberechnung wurde ein Zeitraum von 20 Jahren berücksichtigt (kalku-
lierte Laufzeit der WEA).
Tabelle 4: Kostenberechnung für die Herstellung und dauerhafte Pflege der Maßnahmen mit kompensatorischer Wirkung, die zur Wiederherstellung kulturhistorischer Land-schaftsbestandteile anrechenbar sind
Kosten für Regio-Saatgut1 31.500 €
525 kg zertifiziertes Regio-Saatgut (Grundmischung UG | HK2) liefern 31.500 €
5 g/ m² * 105.000 m² = 525 kg
525 kg * 60 €/ kg = 31.500 €
Pachtkosten 10,5 ha (einschließlich Pflege und Unterhaltung von 10,5 ha Extensivgrünland: CEF 1 +
FCS 3)
504.000 €
Die Pachtkosten umfassen auch die Entwicklungs- bzw. Dauerpflege (Grünland: 2 x Mahd pro Jahr)
2.400 € / ha * 10,5 ha = 25.200 € pro Jahr
37.200 € * 20 Jahre (kalkulierte Laufzeit WEA) = 504.000 €
Gesamtkosten 535.500 €
² Regio-Saatgut von Saaten Zeller; Grundmischung „Westdeutsches Tiefland mit Unte-rem Weserbergland“ Grundmischung UG | HK2. http://www.saaten-
zeller.de/rel/images/Saaten-Zeller_Standardkatalog.pdf
Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum geplanten Windpark Schwege "Sonderbaufläche Windenergie-anlagen 7.2" (Gemeinde Glandorf) Anhang
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BMS-Umweltplanung 66
Die Pachtpreise der o.g. Maßnahmen zur Wiederherstellung kulturhistorischer Land-schaftsbestandteile belaufen sich nach Angabe des Antragstellers für die angesetzte Zeit
von 20 Jahren auf 535.500 €.
Auf Grundlage der Tab. 20 belaufen sich demnach die Gesamtkosten für die geplanten Maßnahmen auf 535.500 Euro, die auf die Höhe des Ersatzgeldes von 624.678 € (nach
Tab. 19) angerechnet werden können und somit die erforderlichen Aufwendungen mini-
mieren.
7.7 Zusammenfassende Bilanzierung der Kompensationsmaß-nahmen für den geplanten Windpark
Unter Berücksichtigung der in Kap. 7.5 beschriebenen Maßnahmen zur Sicherung des
günstigen Erhaltungszustandes und der in Kap. 7.6 beschriebenen Kompensation sowie
eine Ersatzgeldzahlung für die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes verbleiben keine erheblichen Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft (vgl. Karte 35).
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BMS-Umweltplanung 67
Tabelle 5: Gesamtbilanzierung der Kompensationsmaßnahmen
Summe Eingriff (Kompensationsbedarf) Summe Kompensationsmaßnahmen Umfang der Maß-nahmen
Fazit
Arten und Lebensgemeinschaften
Feldlerche: störungsbedingte Aufgabe von vier Brutplätzen (vor-sorglich) und signifikant erhöhtes Tötungsrisiko für vier Brutpaare,
Kiebitz: störungsbedingte Aufgabe von sechs Brutplätzen,
Wachtel: störungsbedingte Aufgabe eines Brutplatzes,
Rohrweihe: störungsbedingte Aufgabe eines Brutplatzes und signi-fikant erhöhtes Tötungsrisiko für ein Brutpaar,
Mäusebussard: signifikant erhöhtes Tötungsrisiko für ein Brutpaar.
CEF 1: Umwandlung von 6,1 ha Ackerflächen in Extensivgrünland für Feldlerche und Kiebitz
CEF 2: Anlage einer 1 ha großen Ackerbrache durch Selbstbegrünung für die Wachtel
FCS 1: Produktionsintegrierte Kompensation (PIK) Nutzungsextensivierung auf 2 ha
FCS 2: Anlage einer 2 ha großen Ackerbrache durch Selbstbegrünung für die Feldlerche
FCS 3: Umwandlung von 4,4 ha Ackerflächen in Extensivgrünland für Feldlerche, Rohr-
weihe und Mäusebussard
VM 3: Bauzeitbeschränkung Brutzeit
VM 4: Betriebszeiteinschränkung in der Brutzeit
VM 5: Habitatoptimierung abseits des Windparks im Rahmen der Kompensation bzw. erforderlicher FCS-Maßnahmen (FCS 1 - FCS 3)
VM 6: Nahrungsflächen im Windpark unattraktiv gestalten
VM 7: Einschränkung Schnitt- und Rodungsarbeiten
VM 8: Betriebszeiteinschränkung während der Mahd- und Erntetermine
30.000 m² Ackerbra-che,
20.000 m² Nutzungs-extensivierung
105.000 m² Extensiv-grünland.
Es verblei-ben keine erheblichen Beeinträch-tigungen
Biotoptypen
Verlust von geringwertigen Biotoptypen (Sandacker AS; Grünland-Einsaat GA; Gebüsch aus Später Traubenkirsche BRK),
Verlust mittelwertiger Biotoptypen (Halbruderale Gras- und Stau-denflur mittlerer Standorte mit drei Einzelgehölzen UHM/ HBE).
Erhebliche Beeinträchtigung: 12.844 m² (9.756 WE) .
CEF 1: Umwandlung von 6,1 ha Ackerflächen in Extensivgrünland für Feldlerche und
Kiebitz CEF 2: Anlage einer 1 ha großen Ackerbrache durch Selbstbegrünung für die Wachtel
FCS 1: Produktionsintegrierte Kompensation (PIK) Nutzungsextensivierung auf 2 ha
FCS 2: Anlage einer 2 ha großen Ackerbrache durch Selbstbegrünung für die Feldlerche
FCS 3: Umwandlung von 4,4 ha Ackerflächen in Extensivgrünland für Feldlerche, Rohr-weihe und Mäusebussard
105.000 m² Extensiv-grünland, es werden davon nur 9.756 Werteinheiten multi-funktional angerech-net.
Es verblei-ben keine Beeinträch-tigungen
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BMS-Umweltplanung 68
Fortsetzung Tab. 19: Gesamtbilanzierung der Kompensationsmaßnahmen
Summe Eingriff (Kompensationsbedarf) Summe Kompensationsmaßnahmen Umfang der Maß-nahmen
Fazit
Boden
Erhebliche Beeinträchtigung durch Verlust von Gleyen mit allgemei-ner bis geringer Bedeutung auf 6.422 m² (100% Versiegelung; Ausgleichsfaktor 0,5).
CEF 1: Umwandlung von 6,1 ha Ackerflächen in Extensivgrünland für Feldlerche und
Kiebitz CEF 2: Anlage einer 1 ha großen Ackerbrache durch Selbstbegrünung für die Wachtel
FCS 1: Produktionsintegrierte Kompensation (PIK) Nutzungsextensivierung auf 2 ha
FCS 2: Anlage einer 2 ha großen Ackerbrache durch Selbstbegrünung für die Feldlerche
FCS 3: Umwandlung von 4,4 ha Ackerflächen in Extensivgrünland für Feldlerche, Rohr-weihe und Mäusebussard
105.000 m² Extensiv-grünland, es werden davon nur 6.422 m² für den Bodenaus-gleich multifunktional angerechnet
Es verblei-ben keine Beeinträch-tigungen
Landschaftsbild
Erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes im Bereich der 15-fachen Anlagenhöhe (3.000 m Umkreis um die Anlagen) auf insgesamt 37 km².
Ersatzgeldzahlung: (Anrechenbare Maßnahmenkosten 535.500 €)
VM 17: Wiederherstellung kulturhistorischer Landschaftsbestandteile (Umwandlung von 10,5 ha Ackerflächen in Extensivgrünland)
624.678 € Ersatzgeld (davon 535.500 € Maßnahmenkosten anrechenbar)
Es verblei-ben keine erheblichen Beeinträch-tigungen
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BMS-Umweltplanung 77
Anhang 2: Maßnahmenblätter CEF 1, CEF 2 und FCS 1-3
Bezeichnung der Baumaßnahme
Errichtung und Betrieb von
4 WEA im Windpark Glandorf-
Schwege
Maßnahmenblatt 1 Maßnahmennummer CEF 1
(V = Vermeidungsmaßnahme, V/R = Risiko-
management, CEF = vorgezogene Ausgleichs-
maßnahme, FCS = Kompensatorische Maßnahme, A
= Ausgleichsmaßnahme, E = Ersatzmaßnahme/
Ersatzzahlung)
Konflikt: Aufgabe von sechs Brutplätzen des Kiebitz (6 Brutpaare), Aufgabe von vier Brutplätzen der
Feldlerche (4 Brutpaare)
Beschreibung: Die WEA Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3 und Nr. 4 werden in einem Abstand (Turm – Revierzentrum) von 95 m, 165 m, 175 m, 190 m,
190 m und 195 m zu einem Revierzentrum des Kiebitzes errichtet. Da der Kiebitz äußerst empfindlich gegenüber WEA ist,
reagiert die Art mit räumlichen Verlagerungen ihrer Reviere. Sie verliert die Ackerflächen im Umkreis von 100 bis 200 m
um die als potentielle Fortpflanzungs- und Ruhestätte. Darüber hinaus wird für die Kranstellflächen und Zufahrten weiterer
Lebensraum beansprucht. Der gesamte Lebensraumverlust führt sehr wahrscheinlich zur Aufgabe von sechs Brutrevieren im
Bereich der WEA Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3 und Nr. 4.
Die WEA Nr. 2, Nr. 3 und Nr. 4 werden in einem Abstand (Turm – Revierzentrum) von 0 m (innerhalb des Rotorradius), ca.
34 m, ca. 80 m und 103 m zu vier Revierzentren der Feldlerche errichtet. Da die Feldlerche ein geringes bis mittleres
Meideverhalten gegenüber WEA zeigt, reagiert die Art mit räumlichen Verlagerungen ihrer Reviere. Sie verliert die
Ackerflächen im Umkreis von 100 bis 150 m um die als potentielle Fortpflanzungs- und Ruhestätte. Darüber hinaus wird für
die Kranstellflächen und Zufahrten weiterer Lebensraum beansprucht. Der gesamte Lebensraumverlust führt sehr
wahrscheinlich zur Aufgabe von vier Brutrevieren im Bereich der WEA Nr. 2, Nr. 3 und Nr. 4.
Eingriffsumfang: 6 Brutplätze des Kiebitz, 4 Brutplätze der Feldlerche
Maßnahme: CEF 1: Umwandlung von 6,1 ha Ackerflächen in Extensivgrünland
Beschreibung/Zielsetzung: Ziel: Anlage von neuen Fortpflanzungs- und Ruhestätten als Ausweichhabitat für die passive Umsiedlung des Kiebitz und
der Feldlerche. Da sowohl der Kiebitz als auch die Feldlerche Grünländer als Bruthabitate nutzen, ist für diese Arten eine
kumulierende Lösung nach dem Prinzip der Multifunktionalität möglich.
Bedeutung der Fläche auf denen die Maßnahme durchgeführt werden soll: Die CEF 1-Maßnahmenfläche ist aufgeteilt auf mehrere Flurstücke in zwei Gemeinden (Gemeinde Bad Iburg, Gemarkung
Glane-Visbeck, Flur 20, Flurstück 4 und Gemeinde Glandorf, Gemarkung Westendorf, Flur 4, Flurstück 119, 120, 125/1
sowie Gemarkung Schwege, Flur 12, Flurstück 182/2). Alle Flächen werden z. Z. als Acker bewirtschaftet. Das Flurstück 4,
Flur 20 Gemarkung Glane-Visbecke, Gemeinde Bad Iburg grenzt allseitig an Ackerflächen und im Norden und Osten an
den Glaner Bach an. Die Flurstücke 119, 120, 125/1, Flur 4 in der Gemarkung Westendorf, Gemeinde Glandorf grenzen
direkt an den Oedingberger Bach und Ackerflächen an. Das Flurstück 182/2, Flur 12, Gemarkung Schwege in der Gemeinde
Glandorf grenzt ebenfalls an den Oedingberger Bach und Ackerflächen an.
Durchführung: Insgesamt werden 6,1 ha Ackerflächen in extensiv genutztes Grünland durch Einsaat einer regionalen Saatgutmischung (z.B.
Regiomischung Grundmischung „Westdeutsches Tiefland mit Unterem Weserbergland“ Grundmischung UG | HK2 Fa.
Saaten-Zeller) umgewandelt. Vor der Einsaat sollte zunächst eine stark zehrende Ackerkultur ohne zusätzliche Düngergabe
angebaut werden, um den Stickstoffgehalt des Bodens zu reduzieren und damit grünlandtypische Arten die an mäßige
Stickstoffverhältnisse angepasst sind zu fördern. Die Pflege sollte entweder durch extensive Beweidung mit max. 1
Großvieheinheit (1 GVE = 500 KG) pro ha oder als Wiese mit 2 schüriger Mahd (1. Mahdtermin nicht vor dem 15.07.)
erfolgen. Die Ausbringung von Pestiziden ist untersagt. Eine Düngung wird generell untersagt und ist nur im Einzelfall mit
vorheriger Zustimmung der Naturschutzbehörde zulässig. Das Abschleppen und Walzen ist ebenfalls nicht vor dem 15.07.
durchzuführen.
Hinweise für die Unterhaltung / Pflege:
Der Einsatz von Pestiziden ist nicht zulässig. Eine Düngung wird generell untersagt und ist nur im Einzelfall mit vorheriger
Zustimmung der Naturschutzbehörde zulässig. Entwässerungsmaßnahmen sind nicht zulässig. Diese Maßnahme ist vor
Inbetriebnahme der WEA durchzuführen.
Zeitpunkt der Durchführung: vor Inbetriebnahme der geplanten WEA
Flächenumfang: 61.000 m²
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BMS-Umweltplanung 78
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BMS-Umweltplanung 79
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BMS-Umweltplanung 80
Bezeichnung der Baumaßnahme
Errichtung und Betrieb von
4 WEA im Windpark Glandorf-
Schwege
Maßnahmenblatt 2 Maßnahmennummer CEF 2
(V = Vermeidungsmaßnahme, V/R = Risiko-
management, CEF = vorgezogene Ausgleichs-
maßnahme, FCS = Kompensatorische Maßnahme, A
= Ausgleichsmaßnahme, E = Ersatzmaßnahme/
Ersatzzahlung)
Konflikt: Aufgabe eines Brutplatzes der Wachtel
Beschreibung: Die WEA Nr. 1 wird in einem Abstand (Turm – Revierzentrum) von ca. 58 m zu einem Revierzentren der Wachtel errichtet.
Da die Wachtel ein mittleres bis hohes Meideverhalten gegenüber WEA zeigt, reagiert die Art mit räumlichen
Verlagerungen ihrer Reviere. Sie verliert die Ackerflächen im Umkreis von 100 bis 200 m um die als potentielle
Fortpflanzungs- und Ruhestätte. Darüber hinaus wird für die Kranstellflächen und Zufahrten weiterer Lebensraum
beansprucht. Der gesamte Lebensraumverlust führt sehr wahrscheinlich zur Aufgabe von einem Brutrevier im Bereich der
WEA Nr. 1.
Eingriffsumfang: 1 Brutplatz der Wachtel
Maßnahme: CEF 2: Anlage einer 1 ha großen Ackerbrache durch Selbstbegrünung
Beschreibung/Zielsetzung: Ziel: Anlage von neuen Fortpflanzungs- und Ruhestätten als Ausweichhabitat für die passive Umsiedlung der Wachtel zur
Sicherung des Erhaltungszustandes. Zudem dient die Ackerbrache der Art als Nahrungsfläche.
Bedeutung der Fläche auf denen die Maßnahme durchgeführt werden soll: Die CEF 2-Maßnahmenfläche (Gemeinde Glandorf, Gemarkung Schwege, Flur 3, Flurstück 146/3) wird als Acker genutzt.
Westlich grenzt an die Fläche ein Laubmischwald an. Die übrigen Seiten grenzen an Ackerflächen an. Der mittlere
Grundwasserstand liegt bei 3-8 dm unter Flur.
Die Kompensationsfläche liegt ca. 2 km vom Windpark Glandorf-Schwege entfernt. Durchführung: Auf einer ca. 1 ha großen Ackerfläche soll sich durch Selbstbegrünung eine Brache entwickeln, so dass sich dort günstige
Bedingungen für Insekten und Kleinsäuger einstellen können und Lebensräume (Brut- und Nistplätze sowie
Nahrungshabitate) für Arten der offenen Feldflur geschaffen werden. Die Brache wird jährlich in der Zeit vom 15. August bis
1. September gemäht/ geschlegelt. Das Mähgut verbleibt auf der Fläche. In jedem Frühjahr wir die Fläche zwischen 1. März
und 31. März gefräst oder nach Bedarf gegrubbert (Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde), um einen zu hohen und
dichten Pflanzenbestand entgegen zu wirken.
Hinweise für die Unterhaltung / Pflege:
Der Einsatz von Pestiziden und Dünger nicht zulässig. Diese Maßnahme ist vor Inbetriebnahme der WEA durchzuführen.
Zeitpunkt der Durchführung: vor Inbetriebnahme der geplanten WEA
Flächenumfang: 10.000 m²
Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum geplanten Windpark Schwege "Sonderbaufläche Windenergieanlagen 7.2" (Gemeinde Glandorf) Anhang
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BMS-Umweltplanung 81
Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum geplanten Windpark Schwege "Sonderbaufläche Windenergie-anlagen 7.2" (Gemeinde Glandorf) Anhang
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BMS-Umweltplanung 82
Bezeichnung der Baumaßnahme
Errichtung und Betrieb von
4 WEA im Windpark Glandorf-
Schwege
Maßnahmenblatt 3 Maßnahmennummer FCS 1
(V = Vermeidungsmaßnahme, V/R = Risiko-
management, CEF = vorgezogene Ausgleichs-
maßnahme, FCS = Kompensatorische Maßnahme, A
= Ausgleichsmaßnahme, E = Ersatzmaßnahme/
Ersatzzahlung)
Konflikt: Aufgabe eines Brutplatzes der Rohrweihe (1 Brutpaar)
Beschreibung: Die WEA Nr. 1 wird in einem Abstand von 180 m Entfernung (äußerste Rotorspitze - Revierzentrum) zu einem
Revierzentren der Rohrweihe errichtet. Laut SCHREIBER et. al (2016) ist ein Tabubereich von 300 m Abstand zwischen Nest
und äußerste Rotorspitze für Brutplätze der Rohrweihe anzunehmen. Allerdings handelt es sich beim festgestellten Brutplatz
der Rohrweihe um eine Ackerbrut, der jährlich in Abhängigkeit der Fruchtfolge wechselt. Die Annahme eines Tabubereichs
bei jährlich wechselnden Brutplätzen der Rohrweihe ist hier aus naturschutzfachlichen Gründen nicht sinnvoll und findet
daher keine Anwendung (vgl. MKULNV 2013). Es wird im Folgenden aus Vorsorgegründen der mittlere Brutplatzabstand
von 300 m angenommen. Da die Rohrweihe bei der Brutplatzwahl ein hohes Meideverhalten gegenüber WEA zeigt,
reagiert die Art mit räumlichen Verlagerungen ihrer Reviere. Sie verliert die Ackerflächen im Umkreis von ca. 300 m um
die als potentielle Fortpflanzungs- und Ruhestätte. Darüber hinaus wird für die Kranstellflächen und Zufahrten weiterer
Lebensraum beansprucht. Der gesamte Lebensraumverlust führt sehr wahrscheinlich zur Aufgabe von einem Brutrevier im
Bereich der WEA Nr. 1.
Für die im UG brütende Art Rohrweihe ist aufgrund der regelmäßigen und häufigen Nutzung des geplanten
Windparkbetriebs von einer „störungsbedingten Brutplatzaufgabe“ auszugehen.
Eingriffsumfang: 1 Brutplatz der Rohrweihe
Maßnahme: FCS 1: Produktionsintegrierte Kompensation (PIK) Nutzungsextensivierung auf 2 ha
Beschreibung/Zielsetzung: Ziel: Anlage von neuen Fortpflanzungs- und Ruhestätten als Ausweichhabitat für die passive Umsiedlung der Rohrweihe
und Anlage einer Nahrungsfläche für die Rohrweihe zur Sicherung des Erhaltungszustandes. Da die Rohrweihe auch
lückige Getreidefelder mit offenen Bodenstellen als Bruthabitat nutzt, ist für diese Art eine kumulierende Lösung nach dem
Prinzip der Multifunktionalität möglich.
Bedeutung der Fläche auf denen die Maßnahme durchgeführt werden soll: Die FCS 1-Maßnahmenfläche (Gemeinde Glandorf, Gemarkung Schwege, Flur 3, Flurstück 146/3) wird als Acker genutzt.
Westlich grenzt an die Fläche ein Laubmischwald an. Die übrigen Seiten grenzen an Ackerflächen an. Der mittlere
Grundwasserstand liegt bei 3-8 dm unter Flur.
Die Kompensationsfläche liegt ca. 2 km vom Windpark Glandorf-Schwege entfernt. Durchführung:
Auf einer 2 ha großen z.Z. landwirtschaftlich intensiv genutzten Fläche findet eine Nutzungsextensivierung statt. Zur
Schaffung von idealen Brutplatzbedingungen für die Rohrweihe ist der Anbau von Sommergetreide mit doppeltem Saat-
reihenabstand (20 cm) vorgesehen, um lückige Vegetationsbestände mit offenen Bodenstellen als Brutplätze vorzuhalten.
Als geeignete Anbaukulturen sind Gerste, Hafer, Roggen und Weizen zulässig. Die Fläche ist geeignet, Bruthabitate für
die Rohrweihe zu entwickeln.
Durch den Verzicht auf die Anwendung von Pestiziden verbessert sich zudem die Nahrungssituation für Insekten,
Kleinsäuger und damit auch für Greifvögel wie die Rohrweihe. Der Schutz von Gelegen besitzt bei allen
Bewirtschaftungsmaßnahmen oberste Priorität. Bei Bedarf sind entsprechende Schutzmaßnahmen (bspw. Umsetzung des
Geleges) in Abstimmung mit der UNB durchzuführen. Sollte es aufgrund zu hoher Stickstoffgehalte im Boden zu einem
hohen Aufkommen von Wildkräutern kommen, ist die Maßnahme in Absprache mit der UNB anzupassen.
Hinweise für die Unterhaltung / Pflege:
Der Einsatz von Pestiziden und Dünger ist nicht zulässig. Diese Maßnahme ist vor Inbetriebnahme der WEA durchzuführen.
Zeitpunkt der Durchführung: vor Inbetriebnahme der geplanten WEA Flächenumfang: 20.000 m²
Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum geplanten Windpark Schwege "Sonderbaufläche Windenergieanlagen 7.2" (Gemeinde Glandorf) Anhang
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BMS-Umweltplanung 83
Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum geplanten Windpark Schwege "Sonderbaufläche Windenergie-anlagen 7.2" (Gemeinde Glandorf) Anhang
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BMS-Umweltplanung 84
Bezeichnung der Baumaßnahme
Errichtung und Betrieb von
4 WEA im Windpark Glandorf-
Schwege
Maßnahmenblatt 4 Maßnahmennummer FCS 2
(V = Vermeidungsmaßnahme, V/R = Risiko-
management, CEF = vorgezogene Ausgleichs-
maßnahme, FCS = Kompensatorische Maßnahme, A
= Ausgleichsmaßnahme, E = Ersatzmaßnahme/
Ersatzzahlung)
Konflikt: Signifikant erhöhtes Tötungsrisiko für die Feldlerche (4 Brutpaare)
Beschreibung: Die WEA Nr. 2, Nr. 3 und Nr. 4 werden in einem Abstand (Turm – Revierzentrum) von 0 m (innerhalb des Rotorradius), ca.
34 m, ca. 80 m und 103 m zu vier Revierzentren der Feldlerche errichtet. Da die Feldlerche ein geringes bis mittleres
Meideverhalten gegenüber WEA zeigt, reagiert die Art mit räumlichen Verlagerungen ihrer Reviere. Dennoch führt ihr
artspezifischer Singflug zu einem erhöhten Kollisionsrisiko, wonach von einem „signifikant erhöhten Tötungsrisiko“
auszugehen ist.
Eingriffsumfang: Feldlerche (4 Reviere)
Maßnahme: FCS 2: Anlage einer 2 ha großen Ackerbrache durch Selbstbegrünung
Beschreibung/Zielsetzung: Ziel: Anlage von neuen Fortpflanzungs- und Ruhestätten als Ausweichhabitat für die passive Umsiedlung der Feldlerche
zur Sicherung des Erhaltungszustandes.
Bedeutung der Fläche auf denen die Maßnahme durchgeführt werden soll: Die FCS 2-Maßnahmenfläche (Gemeinde Glandorf, Gemarkung Schwege, Flur 3, Flurstück 146/3) wird als Acker genutzt.
Westlich grenzt an die Fläche ein Laubmischwald an. Südlich und nördlich wird die Fläche teilweise durch Baumhecken
begrenzt. Die übrigen Seiten grenzen an Ackerflächen an. Der mittlere Grundwasserstand liegt bei 3-8 dm unter Flur.
Die Kompensationsfläche liegt ca. 2 km vom Windpark Glandorf-Schwege entfernt. Durchführung: Auf einer ca. 2 ha großen Ackerfläche soll sich durch Selbstbegrünung eine Brache entwickeln, so dass sich dort günstige
Bedingungen für Kleinsäuger einstellen können und Lebensräume (Brut- und Nistplätze sowie Nahrungshabitate) für Arten
der offenen Feldflur geschaffen werden. Die Brache wird jährlich in der Zeit vom 15. August bis 1. September gemäht/
geschlegelt. Das Mähgut verbleibt auf der Fläche. In jedem Frühjahr wir die Fläche zwischen 1. März und 31. März gefräst
oder nach Bedarf gegrubbert (Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde), um einen zu hohen und dichten
Pflanzenbestand entgegen zu wirken.
Hinweise für die Unterhaltung / Pflege:
Der Einsatz von Pestiziden und Dünger ist nicht zulässig. Diese Maßnahme ist vor Inbetriebnahme der WEA durchzuführen.
Zeitpunkt der Durchführung: vor Inbetriebnahme der geplanten WEA
Flächenumfang: 20.000 m²
Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum geplanten Windpark Schwege "Sonderbaufläche Windenergieanlagen 7.2" (Gemeinde Glandorf) Anhang
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BMS-Umweltplanung 85
Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum geplanten Windpark Schwege "Sonderbaufläche Windenergie-anlagen 7.2" (Gemeinde Glandorf) Anhang
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BMS-Umweltplanung 86
Bezeichnung der Baumaßnahme
Errichtung und Betrieb von
4 WEA im Windpark Glandorf-
Schwege
Maßnahmenblatt 5 Maßnahmennummer FCS 3
(V = Vermeidungsmaßnahme, V/R = Risiko-
management, CEF = vorgezogene Ausgleichs-
maßnahme, FCS = Kompensatorische Maßnahme, A
= Ausgleichsmaßnahme, E = Ersatzmaßnahme/
Ersatzzahlung)
Konflikt: Signifikant erhöhtes Tötungsrisiko für Mäusebussard (1 Brutpaar), Rohrweihe (1 Brutpaar)
Beschreibung: Die WEA Nr. 1, Nr. 2, Nr.3 werden in einem Abstand (Rotorspitze – Revierzentrum) von 415 m, 415 m und 460 m zu
einem Revierzentrum des Mäusebussards errichtet. Da der Mäusebussard kein ausgeprägtes Meideverhalten gegenüber
WEA zeigt, besteht ein „signifikant erhöhtes Tötungsrisiko“.
Die Rohrweihe brütete 2016 in weniger als 300 m Entfernung zum geplanten Windpark. Da die Rohrweihe kein
ausgeprägtes Meideverhalten gegenüber WEA zeigt, besteht ein „signifikant erhöhtes Tötungsrisiko“.
Für die kollisionsgefährdeten und im UG brütenden Arten Mäusebussard und Rohrweihe ist aufgrund der regelmäßigen und
häufigen Nutzung des geplanten Windparkbetriebs von einem „signifikant erhöhten Tötungsrisiko“ auszugehen.
Eingriffsumfang: Mäusebussard (1 Revier), Rohrweihe (1 Revier)
Maßnahme: FCS 3: Umwandlung von 4,4 ha Ackerflächen in Extensivgrünland
Beschreibung/Zielsetzung: Ziel: Anlage von Nahrungsflächen für den Mäusebussard und die Rohrweihe zur Sicherung des Erhaltungszustandes. Da
Mäusebussard und Rohrweihe beide Grünländer als Nahrungshabitate aufsuchen, ist für diese Arten eine kumulierende
Lösung nach dem Prinzip der Multifunktionalität möglich.
Bedeutung der Fläche auf denen die Maßnahme durchgeführt werden soll: Die FCS 3-Maßnahmenfläche ist aufgeteilt auf mehrere Flurstücke in zwei Gemeinden (Gemeinde Lienen, Gemarkung
Lienen, Flur 35, Flurstück 128 und Gemeinde Bad Iburg, Gemarkung Glane-Visbeck, Flur 20, Flurstück 51, 55). Alle
Flächen werden z. Z. als Acker bewirtschaftet. Das Flurstück 128, Flur 35, Gemarkung Lienen, in der Gemeinde Lienen (ca.
2 km südöstlich des geplanten Windparks) grenzt im Norden an Waldflächen um Süden an Ackerflächen an. Die Flurstücke
51 und 55, Flur 20, in der Gemarkung Glane-Visbeck, Gemeinde Bad Iburg (ca. 7 km nordöstlich des geplanten Windparks)
grenzen an Ackerflächen, Waldflächen und den Glaner Bach an. In diesem Bereich wurden bereits im Rahmen von
Kompensationsmaßnahmen für den Windpark Glandorf Nord Kunsthorste zur Stützung der lokalen Populationen von
Mäusebussard und Waldohreule angebracht und eignen sich hervorragend zur Verbesserung der Nahrungshabitate im
direkten Umfeld.
Durchführung: Insgesamt werden 4,4 ha Ackerflächen in extensiv genutztes Grünland durch Einsaat einer regionalen Saatgutmischung (z.B.
Regiomischung Grundmischung „Westdeutsches Tiefland mit Unterem Weserbergland“ Grundmischung UG | HK2 Fa.
Saaten-Zeller) umgewandelt. Vor der Einsaat sollte zunächst eine stark zehrende Ackerkultur ohne zusätzliche Düngergabe
angebaut werden, um den Stickstoffgehalt des Bodens zu reduzieren und damit grünlandtypische Arten die an mäßige
Stickstoffverhältnisse angepasst sind zu fördern. Die Pflege sollte entweder durch extensive Beweidung mit max. 1
Großvieheinheit (1 GVE = 500 KG) pro ha oder als Wiese mit 2 schüriger Mahd (1. Mahdtermin nicht vor dem 15.07.)
erfolgen. Die Ausbringung von Pestiziden ist untersagt. Eine Düngung wird generell untersagt und ist nur im Einzelfall mit
vorheriger Zustimmung der Naturschutzbehörde zulässig. Das Abschleppen und Walzen ist ebenfalls nicht vor dem 15.07.
durchzuführen.
Hinweise für die Unterhaltung / Pflege:
Der Einsatz von Pestiziden ist nicht zulässig. Eine Düngung wird generell untersagt und ist nur im Einzelfall mit vorheriger
Zustimmung der Naturschutzbehörde zulässig. Entwässerungsmaßnahmen sind nicht zulässig. Diese Maßnahme ist vor
Inbetriebnahme der WEA durchzuführen.
Zeitpunkt der Durchführung: vor Inbetriebnahme der geplanten WEA
Flächenumfang: 44.000 m²
Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum geplanten Windpark Schwege "Sonderbaufläche Windenergieanlagen 7.2" (Gemeinde Glandorf) Anhang
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BMS-Umweltplanung 87
Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum geplanten Windpark Schwege "Sonderbaufläche Windenergieanlagen 7.2" (Gemeinde Glandorf) Anhang
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BMS-Umweltplanung 88
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