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c.
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56
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23
8
75 Jahre Vereinte Nationen – G
eschichte und ZieleN
ach zwei W
eltkriegen, den Erfahrungen mit dem
gescheiterten Völkerbund der Zw
ischenkriegszeit und zahlreichen Konferen-zen w
urden die Vereinten Nationen (U
N) am
24. Oktober 1945
mit 51 M
itgliedstaaten gegründet. Das ausgesprochene Ziel
dieser Organisation sollte die W
ahrung des Weltfriedens sein,
worauf sich bereits vor Ende des Zw
eiten Weltkriegs zunächst
die USA und das Vereinigte Königreich von G
roßbritannien und N
ordirland (nachfolgend Großbritannien), später dann auch die
Sowjetunion, C
hina und Frankreich einigten. So bestimm
te die Jalta-Form
el (benannt nach dem Kurort auf der Krim
-Halbin-
sel, wo die gleichnam
ige Konferenz stattfand), dass diese fünf Staaten in den Vereinten N
ationen eine besondere Stellung ein-nehm
en sollten: Als die fünf ständigen Mitglieder des zukünf-
tigen Sicherheitsrats sollten sie über ein Vetorecht verfügen.
Im G
ründungsvertrag, der Charta, w
urde in Artikel 1 festgelegt: · W
ahrung des Weltfriedens;
· freundschaftliche Beziehungen (Grundsatz der G
leichberech-tigung und Selbstbestim
mung);
· internationale Zusamm
enarbeit zur Förderung der Achtung von M
enschrechten und Grundfreiheiten;
· Bemühungen zur Koordinierung und w
echselseitigen Ab-stim
mung.
Spicker Politik Nr. 17
Vereinte Nationen
Grundsätze nach A
rtikel 2, Charta der U
N
·G
leichheit der Mitglieder, A
chtung ihrer Souveränität·
Verpfl ichtung zur friedlichen Streitbeilegung
·V
erbot der Androhung und A
nwendung von G
ewalt
·B
eistandspfl icht bei Maßnahm
en der UN
·Interventionsverbot in die inneren A
ngelegenheiten eines Staates
Aufbau, Mitgliedschaft, Finanzierung
Die U
N, m
it Hauptsitz in N
ew York (w
eitere Amtssitze in G
enf, W
ien und Nairobi), haben derzeit 193 M
itglieder (Stand Juni 2020), also fast alle Staaten der W
elt. Zuletzt wurden Süd-
sudan (2011) und Montenegro (2006) als M
itglieder aufgenom-
men, nachdem
zunächst der Sicherheitsrat und dann die G
e n e ral versamm
lung mit einer Zw
eidrittelmehrheit zustim
men
mussten. Palästina, Kosovo oder Taiw
an streben zwar die
Mitgliedschaft in den U
N an, w
erden jedoch nicht von allen Mit-
gliedern des Sicherheitsrats als souveräne Staaten anerkannt.
Die U
N setzen sich aus folgenden O
rganen zusamm
en:
Die G
eneralversamm
lung (engl. General Assem
bly) ist das H
erzstück der UN
. Hier ist jeder Staat vertreten und es herrscht
das Prinzip „ein Staat – eine Stimm
e“. Die Arbeit vollzieht sich
in den sechs Hauptausschüssen. H
ier werden Them
en w
ie Abrüstung, Dekolonisierung, w
irtschaft liche oder hum
anitäre Fragen diskutiert. Zudem beaufsichtigt
die Generalversam
mlung zahlreiche Program
me
und Fonds wie das Kinderhilfsw
erk UN
ICEF
oder die Flüchtlingshilfe UN
HC
R. Eigenstän-
dige Organisationen w
ie die Atom energie-
aufsichtsbehörde IAEA (International Atomic
Energy Agency) und die Welthandelsorga-
nisation WTO
(World Trade O
rganiza-tion) m
üssen der Generalversam
m-
lung Bericht erstatten.
Der Sicherheitsrat (SR
, Security Council) setzt sich aus 15
Mitgliedern zusam
men. N
eben den fünf ständigen Mitgliedern
(China, Frankreich, Russland, G
roßbritannien, USA), auch
„permanent fi ve“ oder P-5 genannt, die m
it einem Vetorecht
ausgestattet sind, werden die übrigen zehn für zw
ei Jahre von der G
eneralversamm
lung gewählt (D
eutschland von 2019 bis 2020). D
ie Verteilung der Sitze erfolgt nach einem Regional-
schlüssel. Die Funktion des SR besteht hauptsächlich in der
Wahrung des W
eltfriedens. Dazu ist er auch befähigt, gem
äß Kapitel VII der U
N-C
harta Gew
alt zu legitimieren, w
enn Frieden und Sicherheit bedroht sind. Vom
SR beschlossene Resolutio-nen (-> Infobox) sind völkerrechtlich bindend.
Der W
irtschafts- und Sozialrat (Economic and Social
Council = EC
OSO
C) besteht aus 54 M
itgliedern und stellt das Bindeglied zu den zahlreichen N
eben- und Sonderorganisa tio-nen dar, w
ie beispielsweise die W
eltgesundheitsorganisation W
HO
, die Weltbank oder die O
rganisation zur Wahrung des
Weltkulturerbes U
NESC
O.
Die Verw
altung der UN
ist beim Sekretariat (Secretariat)
angesiedelt. Der G
eneralsekretär#(Secretary G
eneral) wird
auf Vorschlag des SR von der Generalversam
mlung gew
ählt und koordiniert die Arbeit zw
ischen den Hauptorganen (m
it Ausnahm
e des IGH
), er stellt den Haushaltsplan auf, regist-
riert völkerrechtliche Verträge, leitet die operative UN
-Politik und repräsentiert die U
N nach außen. Zudem
lenkt er durch öff entliche Reden und Treff en die Aufm
erksamkeit des SR auf
relevante Themen.
Der Internationale G
erichtshof (IGH
, International Court of
Justice) in Den H
aag ist mit seinen 15 Richtern für die Recht-
sprechung und die Auslegung des Völkerrechts zuständig. Vor den IG
H können ausschließlich Staaten, also keine Einzelper-
sonen, treten. Fälle betreff en oft Territorialstreitigkeiten oder den Einsatz von m
ilitärischer Gew
alt.
Die U
N fi nanzieren sich durch Beiträge der M
itgliedstaaten, w
obei die Beiträge vor allem auf G
rundlage der wirtschaftlichen
Stärke berechnet werden. M
ittel für einmalige Projekte, M
issio-nen und Sonderorganisationen m
üssen zusätzlich fi nanziert w
erden. Die H
andlungsfähigkeit der UN
ist eng an die Zahlung
Entscheidungen und EinsätzeU
m den W
eltfrieden zu wahren, stehen den U
N verschiedene
Mittel zur Verfügung. Kom
mt es nach einem
Konfl ikt zu einem
Friedensabkomm
en, so muss dieser Frieden gesichert w
erden. H
ier komm
en Blauhelm
soldaten#
zum Einsatz, der durch
eine Resolution des SR initiiert und durch Mitgliedstaaten
fi nanziert wird. M
itgliedstaaten entsenden eigene Soldaten#
für eine gemeinsam
e UN
-Friedenstruppe, um die zivile Be-
völkerung zu beschützen, Schutzzonen zu schaff en und den Zugang zu hum
anitärer Hilfe zu erm
öglichen. Blauhelmsolda-
ten#
sollen keine Kriegspartei sein, sie dürfen Gew
alt nur zur Selbstverteidigung einsetzen. D
erzeit gibt es 13 Friedensmis-
sionen (u. a. in Westsahara, M
ali, Südsudan, Indien/Pakistan). Von den derzeit ca. 70.000 Blauhelm
soldaten#
im Einsatz
stellt Deutschland 474 (zum
Vergleich: Äthiopien = 6.384; C
hina = 2.436; USA und
Russland jeweils 0).
Der M
angel an eige-nen Ressourcen und die Trägheit des Entscheidungssys-tem
s wird deut-
lich, wenn m
an sich eines der
größten Menschheitsverbrechen nach dem
Zweiten W
eltkrieg in Erinnerung ruft – den Völkerm
ord in Ruanda (--> Infobox).
Reform
bedarf und neue ZieleEiner der größten Kritikpunkte ist die Struktur des SR
. Dem
-entsprechend gibt es Reform
vorschläge für die UN
, um diese
einerseits eff ektiver zu gestalten (z. B. Vetorecht abschaff en) und ihr m
ehr Legitimation zu verschaff en (z. B. SR vergrößern).
Im Laufe der 75 Jahre seit der G
ründung der UN
haben sich aus dem
übergeordneten Ziel der Wahrung des W
eltfriedens w
eitere Ziele und Aktivitäten entwickelt. D
ieses Bestreben der Vereinten N
ationen zeigt sich in den Millennium
szielen, die sie sich zum
Jahrtausendwechsel gesetzt hatten. Zu den Zielen
gehörte unter anderem, den Anteil der W
eltbevölkerung, der unter extrem
er Armut und H
unger leidet, zu halbieren und je-dem
Kind eine Grundschulausbildung zu erm
öglichen. Wäh-
rend Reformen der O
rganisation nur schwer um
setzbar sind, haben sich die Ziele und Aktivitäten der U
N gew
andelt bzw.
wurden ausgew
eitet, um den aktuellen H
erausforderungen an den W
eltfrieden gerecht zu werden: 2015 w
urden 17 neue Ziele gesetzt, die sogenannten Sustainable D
evelopment
Goals (SD
Gs = N
achhaltigkeitsziele), die etwa den nachhal-
tigen Konsum, bezahlbare und saubere Energie, aber auch
Geschlechtergleichheit oder m
enschenwürdige Arbeit um
fas-sen. D
ie SDG
s gehen eng mit dem
Bestreben der UN
einher, dem
Klimaw
andel auf internationaler Ebene entgegenzuwirken,
wozu eine jährliche Klim
akonferenz stattfi ndet. Die nächste
Konferenz soll wegen der C
orona-Pandemie erst 2021 statt-
fi nden. Vetorecht
Dam
it eine Resolution im
SR verabschiedet w
erden kann, werden
neun von 15 Stimm
en benötigt. Zudem
darf keines der stän digen M
itglieder sein Veto einlegen. D
ie fünf ständigen Mitglieder
(China, Frankreich, G
roßbritannien, U
SA, R
ussland) haben jew
eils das Recht, m
it ihrer Stimm
e eine Entscheidung im SR
zu blockieren, wodurch sie die M
acht haben, neue Mitglieder,
Sank tio nen oder UN
-Missionen zu verhindern, w
ährend die zehn nichtständigen M
itglieder nur mit einem
einfachen „Ja“ oder „N
ein“ stimm
en oder sich enthalten können.
Die U
N und der V
ölkermord in R
uanda
Trotz frühzeitiger W
arnung und bereits 2.500 im Land statio-
nierter Blauhelm
soldaten#
haben die UN
den 100-tägigen V
ölkermord in R
uanda, der zwischen 800.000 und 1 M
illion O
pfer forderte, weder verhindern noch w
irksam in die G
escheh-nisse eingreifen können. N
achdem der Sicherheitsrat die T
rup -pengröß
e zunächst auf 270 reduzierte, verabschiedete er knapp 50 Tage nach B
eginn des Mordens einstim
mig R
esolution 918, der zufolge insgesam
t 5.500 Blauhelm
soldaten#
in Ruanda
eingesetzt werden sollten, um
die Zivilbevölkerung zu schützen. Es fand sich jedoch kein M
itgliedstaat, der bereit war, Solda-
ten#
zur Ver fü gung zu stellen. In der Zw
ischenzeit führte Frank-reich – im
Alleingang, aber ebenfalls unter einem
UN
-Mandat
– die „Opération T
ur quoise“ durch, um eine Schutzzone im
Süd-w
esten des Landes zu schaffen, was aber den G
enozid an den T
utsi nicht mehr verhindern konnte.
Wie helfen die V
ereinten Nationen und ihre P
rogramm
e?
·Sie versorgen über 90 M
illionen Menschen m
it Nahrung;
·liefern Im
pfstoffe für 45 % der K
inder weltw
eit und retten dadurch über 3 M
illionen Leben im Jahr;
·schützen und unterstützen über 70 M
illionen Menschen,
die vor Krieg, H
unger und Verfolgung auf der Flucht sind;
·bekäm
pfen extreme A
rmut und versuchen das Leben von einer
Milliarde M
enschen zu verbessern;·
bekämpfen die globale W
asserkrise, von der über 2 Milliarden
Menschen betroffen sind.
Nach eigenen Angaben; Q
uelle: „UN
Card: 10 Facts“
https://ww
w.un.org/en/sections/about-un/un-card-10-facts/
Generalsekretäre der U
N
· seit 2017
António G
uterres (Portugal) ·
2007 – 2016 Ban K
i-moon (Südkorea)
·1997 – 2006 K
ofi Annan (G
hana) ·
1992 – 1996 Boutros B
outros-Ghali (Ä
gypten) ·
1982 – 1991 Javier Pérez de C
uéllar (Peru) ·
1972 – 1981 K
urt Waldheim
(Österreich)
·1961 – 1971
Sithu U T
hant (Birm
a, heutiges Myanm
ar) ·
1953 – 1961 D
ag Ham
marskjöld (Schw
eden) ·
1946 – 1952 Trygve Lie (N
orwegen)
der Beiträge gekoppelt. Die m
angelnde Zahlungsmoral führte
wiederholt zu Ineff ektivität oder gar einem
Stillstand. Die vier
größten Beitragszahler für den jährlichen UN
-Haushalt (ohne
Sonderprogramm
e usw.) sind: U
SA (22 %), C
hina (12 %), Japan
(8,6 %) und D
eutschland (6,1 %).
UN
-Hauptgebäude, N
ew York
© fl ickr/Steve C
adman
Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
Autor: Bernhard Stahl; Redaktionsschluss: Juni 2020Faltanleitung und Spicker zum
Ausdrucken: ww
w.bpb.de/spicker
Zeichenerklärung: # steht für die w
eibliche Form
Vorlagen-PDF m
it 10 m
m Beschnitt schreiben,
ohne Passmarken
etc.
✁4
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23
8
75 Jahre Vereinte Nationen – G
eschichte und ZieleN
ach zwei W
eltkriegen, den Erfahrungen mit dem
gescheiterten Völkerbund der Zw
ischenkriegszeit und zahlreichen Konferen-zen w
urden die Vereinten Nationen (U
N) am
24. Oktober 1945
mit 51 M
itgliedstaaten gegründet. Das ausgesprochene Ziel
dieser Organisation sollte die W
ahrung des Weltfriedens sein,
worauf sich bereits vor Ende des Zw
eiten Weltkriegs zunächst
die USA und das Vereinigte Königreich von G
roßbritannien und N
ordirland (nachfolgend Großbritannien), später dann auch die
Sowjetunion, C
hina und Frankreich einigten. So bestimm
te die Jalta-Form
el (benannt nach dem Kurort auf der Krim
-Halbin-
sel, wo die gleichnam
ige Konferenz stattfand), dass diese fünf Staaten in den Vereinten N
ationen eine besondere Stellung ein-nehm
en sollten: Als die fünf ständigen Mitglieder des zukünf-
tigen Sicherheitsrats sollten sie über ein Vetorecht verfügen.
Im G
ründungsvertrag, der Charta, w
urde in Artikel 1 festgelegt: · W
ahrung des Weltfriedens;
· freundschaftliche Beziehungen (Grundsatz der G
leichberech-tigung und Selbstbestim
mung);
· internationale Zusamm
enarbeit zur Förderung der Achtung von M
enschrechten und Grundfreiheiten;
· Bemühungen zur Koordinierung und w
echselseitigen Ab-stim
mung.
Spicker Politik Nr. 17
Vereinte Nationen
Grundsätze nach A
rtikel 2, Charta der U
N
·G
leichheit der Mitglieder, A
chtung ihrer Souveränität·
Verpfl ichtung zur friedlichen Streitbeilegung
·V
erbot der Androhung und A
nwendung von G
ewalt
·B
eistandspfl icht bei Maßnahm
en der UN
·Interventionsverbot in die inneren A
ngelegenheiten eines Staates
Aufbau, Mitgliedschaft, Finanzierung
Die U
N, m
it Hauptsitz in N
ew York (w
eitere Amtssitze in G
enf, W
ien und Nairobi), haben derzeit 193 M
itglieder (Stand Juni 2020), also fast alle Staaten der W
elt. Zuletzt wurden Süd-
sudan (2011) und Montenegro (2006) als M
itglieder aufgenom-
men, nachdem
zunächst der Sicherheitsrat und dann die G
e n e ral versamm
lung mit einer Zw
eidrittelmehrheit zustim
men
mussten. Palästina, Kosovo oder Taiw
an streben zwar die
Mitgliedschaft in den U
N an, w
erden jedoch nicht von allen Mit-
gliedern des Sicherheitsrats als souveräne Staaten anerkannt.
Die U
N setzen sich aus folgenden O
rganen zusamm
en:
Die G
eneralversamm
lung (engl. General Assem
bly) ist das H
erzstück der UN
. Hier ist jeder Staat vertreten und es herrscht
das Prinzip „ein Staat – eine Stimm
e“. Die Arbeit vollzieht sich
in den sechs Hauptausschüssen. H
ier werden Them
en w
ie Abrüstung, Dekolonisierung, w
irtschaft liche oder hum
anitäre Fragen diskutiert. Zudem beaufsichtigt
die Generalversam
mlung zahlreiche Program
me
und Fonds wie das Kinderhilfsw
erk UN
ICEF
oder die Flüchtlingshilfe UN
HC
R. Eigenstän-
dige Organisationen w
ie die Atom energie-
aufsichtsbehörde IAEA (International Atomic
Energy Agency) und die Welthandelsorga-
nisation WTO
(World Trade O
rganiza-tion) m
üssen der Generalversam
m-
lung Bericht erstatten.
Der Sicherheitsrat (SR
, Security Council) setzt sich aus 15
Mitgliedern zusam
men. N
eben den fünf ständigen Mitgliedern
(China, Frankreich, Russland, G
roßbritannien, USA), auch
„permanent fi ve“ oder P-5 genannt, die m
it einem Vetorecht
ausgestattet sind, werden die übrigen zehn für zw
ei Jahre von der G
eneralversamm
lung gewählt (D
eutschland von 2019 bis 2020). D
ie Verteilung der Sitze erfolgt nach einem Regional-
schlüssel. Die Funktion des SR besteht hauptsächlich in der
Wahrung des W
eltfriedens. Dazu ist er auch befähigt, gem
äß Kapitel VII der U
N-C
harta Gew
alt zu legitimieren, w
enn Frieden und Sicherheit bedroht sind. Vom
SR beschlossene Resolutio-nen (-> Infobox) sind völkerrechtlich bindend.
Der W
irtschafts- und Sozialrat (Economic and Social
Council = EC
OSO
C) besteht aus 54 M
itgliedern und stellt das Bindeglied zu den zahlreichen N
eben- und Sonderorganisa tio-nen dar, w
ie beispielsweise die W
eltgesundheitsorganisation W
HO
, die Weltbank oder die O
rganisation zur Wahrung des
Weltkulturerbes U
NESC
O.
Die Verw
altung der UN
ist beim Sekretariat (Secretariat)
angesiedelt. Der G
eneralsekretär#(Secretary G
eneral) wird
auf Vorschlag des SR von der Generalversam
mlung gew
ählt und koordiniert die Arbeit zw
ischen den Hauptorganen (m
it Ausnahm
e des IGH
), er stellt den Haushaltsplan auf, regist-
riert völkerrechtliche Verträge, leitet die operative UN
-Politik und repräsentiert die U
N nach außen. Zudem
lenkt er durch öff entliche Reden und Treff en die Aufm
erksamkeit des SR auf
relevante Themen.
Der Internationale G
erichtshof (IGH
, International Court of
Justice) in Den H
aag ist mit seinen 15 Richtern für die Recht-
sprechung und die Auslegung des Völkerrechts zuständig. Vor den IG
H können ausschließlich Staaten, also keine Einzelper-
sonen, treten. Fälle betreff en oft Territorialstreitigkeiten oder den Einsatz von m
ilitärischer Gew
alt.
Die U
N fi nanzieren sich durch Beiträge der M
itgliedstaaten, w
obei die Beiträge vor allem auf G
rundlage der wirtschaftlichen
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ittel für einmalige Projekte, M
issio-nen und Sonderorganisationen m
üssen zusätzlich fi nanziert w
erden. Die H
andlungsfähigkeit der UN
ist eng an die Zahlung
Entscheidungen und EinsätzeU
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eltfrieden zu wahren, stehen den U
N verschiedene
Mittel zur Verfügung. Kom
mt es nach einem
Konfl ikt zu einem
Friedensabkomm
en, so muss dieser Frieden gesichert w
erden. H
ier komm
en Blauhelm
soldaten#
zum Einsatz, der durch
eine Resolution des SR initiiert und durch Mitgliedstaaten
fi nanziert wird. M
itgliedstaaten entsenden eigene Soldaten#
für eine gemeinsam
e UN
-Friedenstruppe, um die zivile Be-
völkerung zu beschützen, Schutzzonen zu schaff en und den Zugang zu hum
anitärer Hilfe zu erm
öglichen. Blauhelmsolda-
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sollen keine Kriegspartei sein, sie dürfen Gew
alt nur zur Selbstverteidigung einsetzen. D
erzeit gibt es 13 Friedensmis-
sionen (u. a. in Westsahara, M
ali, Südsudan, Indien/Pakistan). Von den derzeit ca. 70.000 Blauhelm
soldaten#
im Einsatz
stellt Deutschland 474 (zum
Vergleich: Äthiopien = 6.384; C
hina = 2.436; USA und
Russland jeweils 0).
Der M
angel an eige-nen Ressourcen und die Trägheit des Entscheidungssys-tem
s wird deut-
lich, wenn m
an sich eines der
größten Menschheitsverbrechen nach dem
Zweiten W
eltkrieg in Erinnerung ruft – den Völkerm
ord in Ruanda (--> Infobox).
Reform
bedarf und neue ZieleEiner der größten Kritikpunkte ist die Struktur des SR
. Dem
-entsprechend gibt es Reform
vorschläge für die UN
, um diese
einerseits eff ektiver zu gestalten (z. B. Vetorecht abschaff en) und ihr m
ehr Legitimation zu verschaff en (z. B. SR vergrößern).
Im Laufe der 75 Jahre seit der G
ründung der UN
haben sich aus dem
übergeordneten Ziel der Wahrung des W
eltfriedens w
eitere Ziele und Aktivitäten entwickelt. D
ieses Bestreben der Vereinten N
ationen zeigt sich in den Millennium
szielen, die sie sich zum
Jahrtausendwechsel gesetzt hatten. Zu den Zielen
gehörte unter anderem, den Anteil der W
eltbevölkerung, der unter extrem
er Armut und H
unger leidet, zu halbieren und je-dem
Kind eine Grundschulausbildung zu erm
öglichen. Wäh-
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rganisation nur schwer um
setzbar sind, haben sich die Ziele und Aktivitäten der U
N gew
andelt bzw.
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eitet, um den aktuellen H
erausforderungen an den W
eltfrieden gerecht zu werden: 2015 w
urden 17 neue Ziele gesetzt, die sogenannten Sustainable D
evelopment
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© fl ickr/Steve C
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Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
Autor: Bernhard Stahl; Redaktionsschluss: Juni 2020Faltanleitung und Spicker zum
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w.bpb.de/spicker
Zeichenerklärung: # steht für die w
eibliche Form
Vorlagen-PDF m
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Spicker – der Wissensspeicher zum SelberbastelnDie wichtigsten Informationen zu Themen aus Politik und Gesellschaft zusammengefasst auf einer DIN-A4-Seite und zum Falten für die Hosentasche
Fragen, Kritik, Anregungen? edu@bpb.de
Vorab: Spicker als PDF herunterladen und in der gewünschten Anzahl auf A4 ausdrucken (bei den Druckereinstellungen darauf achten, dass in Originalgröße gedruckt wird)
1. Das Blatt quer mittig falten, die bedruckte Seite zeigt nach außen
2. Einen der beiden Ränder bis zur Mittelfalte falten
3. Den anderen Rand bis zur Mittelfalte falten 4. Das Blatt wieder entfalten und diesmal längs mittig falten, die bedruckte Seite zeigt nach außen
5. Jetzt wieder quer falten und mit einer Schere entlang der gestrichelten roten Linie schneiden
6. Das Blatt wieder entfalten und erneut längs mittig falten; dann von beiden Enden so zusammendrücken, dass die eingeschnittene Mitte auseinandergeht
7. Jetzt bis zum Anschlag drücken 8. Den Ausdruck nun von links so zusammenfalten, dass das Titelblatt oben ist. Jetzt ist es ein echter Spicker, der in die Hosentasche passt!
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75 Jahre Vereinte Nationen – Geschichte und ZieleNach zwei Weltkriegen, den Erfahrungen mit dem gescheiterten Völkerbund der Zwischenkriegszeit und zahlreichen Konferen-zen wurden die Vereinten Nationen (UN) am 24. Oktober 1945 mit 51 Mitgliedstaaten gegründet. Das ausgesprochene Ziel dieser Organisation sollte die Wahrung des Weltfriedens sein, worauf sich bereits vor Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst die USA und das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland (nachfolgend Großbritannien), später dann auch die Sowjetunion, China und Frankreich einigten. So bestimmte die Jalta-Formel (benannt nach dem Kurort auf der Krim-Halbin-sel, wo die gleichnamige Konferenz stattfand), dass diese fünf Staaten in den Vereinten Nationen eine besondere Stellung ein-nehmen sollten: Als die fünf ständigen Mitglieder des zukünf-tigen Sicherheitsrats sollten sie über ein Vetorecht verfügen.
Im Gründungsvertrag, der Charta, wurde in Artikel 1 festgelegt: · Wahrung des Weltfriedens; · freundschaftliche Beziehungen (Grundsatz der Gleichberech-tigung und Selbstbestimmung); · internationale Zusammenarbeit zur Förderung der Achtung von Menschrechten und Grundfreiheiten; · Bemühungen zur Koordinierung und wechselseitigen Ab-stimmung.
Spicker Politik Nr. 17
Vereinte Nationen
Grundsätze nach Artikel 2, Charta der UN
· Gleichheit der Mitglieder, Achtung ihrer Souveränität · Verpflichtung zur friedlichen Streitbeilegung · Verbot der Androhung und Anwendung von Gewalt · Beistandspflicht bei Maßnahmen der UN · Interventionsverbot in die inneren Angelegenheiten eines Staates
Aufbau, Mitgliedschaft, FinanzierungDie UN, mit Hauptsitz in New York (weitere Amtssitze in Genf, Wien und Nairobi), haben derzeit 193 Mitglieder (Stand Juni 2020), also fast alle Staaten der Welt. Zuletzt wurden Süd-sudan (2011) und Montenegro (2006) als Mitglieder aufgenom-men, nachdem zunächst der Sicherheitsrat und dann die Ge n e ral versammlung mit einer Zweidrittelmehrheit zustimmen mussten. Palästina, Kosovo oder Taiwan streben zwar die Mitgliedschaft in den UN an, werden jedoch nicht von allen Mit-gliedern des Sicherheitsrats als souveräne Staaten anerkannt.
Die UN setzen sich aus folgenden Organen zusammen:
Die Generalversammlung (engl. General Assembly) ist das Herzstück der UN. Hier ist jeder Staat vertreten und es herrscht das Prinzip „ein Staat – eine Stimme“. Die Arbeit vollzieht sich
in den sechs Hauptausschüssen. Hier werden Themen wie Abrüstung, Dekolonisierung, wirtschaft liche oder
humanitäre Fragen diskutiert. Zudem beaufsichtigt die Generalversammlung zahlreiche Programme
und Fonds wie das Kinderhilfswerk UNICEF oder die Flüchtlingshilfe UNHCR. Eigenstän-dige Organisationen wie die Atom energie-aufsichtsbehörde IAEA (International Atomic
Energy Agency) und die Welthandelsorga-nisation WTO (World Trade Organiza-
tion) müssen der Generalversamm-lung Bericht erstatten.
Der Sicherheitsrat (SR, Security Council) setzt sich aus 15 Mitgliedern zusammen. Neben den fünf ständigen Mitgliedern (China, Frankreich, Russland, Großbritannien, USA), auch „permanent five“ oder P-5 genannt, die mit einem Vetorecht ausgestattet sind, werden die übrigen zehn für zwei Jahre von der Generalversammlung gewählt (Deutschland von 2019 bis 2020). Die Verteilung der Sitze erfolgt nach einem Regional-schlüssel. Die Funktion des SR besteht hauptsächlich in der Wahrung des Weltfriedens. Dazu ist er auch befähigt, gemäß Kapitel VII der UN-Charta Gewalt zu legitimieren, wenn Frieden und Sicherheit bedroht sind. Vom SR beschlossene Resolutio-nen (-> Infobox) sind völkerrechtlich bindend.
Der Wirtschafts- und Sozialrat (Economic and Social Council = ECOSOC) besteht aus 54 Mitgliedern und stellt das Bindeglied zu den zahlreichen Neben- und Sonderorganisa tio-nen dar, wie beispielsweise die Weltgesundheitsorganisation WHO, die Weltbank oder die Organisation zur Wahrung des Weltkulturerbes UNESCO.
Die Verwaltung der UN ist beim Sekretariat (Secretariat) angesiedelt. Der Generalsekretär# (Secretary General) wird auf Vorschlag des SR von der Generalversammlung gewählt und koordiniert die Arbeit zwischen den Hauptorganen (mit Ausnahme des IGH), er stellt den Haushaltsplan auf, regist-riert völkerrechtliche Verträge, leitet die operative UN-Politik und repräsentiert die UN nach außen. Zudem lenkt er durch öffentliche Reden und Treffen die Aufmerksamkeit des SR auf relevante Themen.
Der Internationale Gerichtshof (IGH, International Court of Justice) in Den Haag ist mit seinen 15 Richtern für die Recht-sprechung und die Auslegung des Völkerrechts zuständig. Vor den IGH können ausschließlich Staaten, also keine Einzelper-sonen, treten. Fälle betreffen oft Territorialstreitigkeiten oder den Einsatz von militärischer Gewalt.
Die UN finanzieren sich durch Beiträge der Mitgliedstaaten, wobei die Beiträge vor allem auf Grundlage der wirtschaftlichen Stärke berechnet werden. Mittel für einmalige Projekte, Missio-nen und Sonderorganisationen müssen zusätzlich finanziert werden. Die Handlungsfähigkeit der UN ist eng an die Zahlung
Entscheidungen und EinsätzeUm den Weltfrieden zu wahren, stehen den UN verschiedene Mittel zur Verfügung. Kommt es nach einem Konflikt zu einem Friedensabkommen, so muss dieser Frieden gesichert werden. Hier kommen Blauhelmsoldaten# zum Einsatz, der durch eine Resolution des SR initiiert und durch Mitgliedstaaten finanziert wird. Mitgliedstaaten entsenden eigene Soldaten# für eine gemeinsame UN-Friedenstruppe, um die zivile Be-völkerung zu beschützen, Schutzzonen zu schaffen und den Zugang zu humanitärer Hilfe zu ermöglichen. Blauhelmsolda-ten# sollen keine Kriegspartei sein, sie dürfen Gewalt nur zur Selbstverteidigung einsetzen. Derzeit gibt es 13 Friedensmis-sionen (u. a. in Westsahara, Mali, Südsudan, Indien/Pakistan). Von den derzeit ca. 70.000 Blauhelmsoldaten# im Einsatz stellt Deutschland 474 (zum Vergleich: Äthiopien = 6.384;
China = 2.436; USA und Russland jeweils 0). Der Mangel an eige-nen Ressourcen und die Trägheit des Entscheidungssys-tems wird deut-lich, wenn man sich eines der
größten Menschheitsverbrechen nach dem Zweiten Weltkrieg in Erinnerung ruft – den Völkermord in Ruanda (--> Infobox).
Reformbedarf und neue ZieleEiner der größten Kritikpunkte ist die Struktur des SR. Dem-entsprechend gibt es Reformvorschläge für die UN, um diese einerseits effektiver zu gestalten (z. B. Vetorecht abschaffen) und ihr mehr Legitimation zu verschaffen (z. B. SR vergrößern).
Im Laufe der 75 Jahre seit der Gründung der UN haben sich aus dem übergeordneten Ziel der Wahrung des Weltfriedens weitere Ziele und Aktivitäten entwickelt. Dieses Bestreben der Vereinten Nationen zeigt sich in den Millenniumszielen, die sie sich zum Jahrtausendwechsel gesetzt hatten. Zu den Zielen
gehörte unter anderem, den Anteil der Weltbevölkerung, der unter extremer Armut und Hunger leidet, zu halbieren und je-dem Kind eine Grundschulausbildung zu ermöglichen. Wäh-rend Reformen der Organisation nur schwer umsetzbar sind, haben sich die Ziele und Aktivitäten der UN gewandelt bzw. wurden ausgeweitet, um den aktuellen Herausforderungen an den Weltfrieden gerecht zu werden: 2015 wurden 17 neue Ziele gesetzt, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs = Nachhaltigkeitsziele), die etwa den nachhal-tigen Konsum, bezahlbare und saubere Energie, aber auch Geschlechtergleichheit oder menschenwürdige Arbeit umfas-sen. Die SDGs gehen eng mit dem Bestreben der UN einher, dem Klimawandel auf internationaler Ebene entgegenzuwirken, wozu eine jährliche Klimakonferenz stattfindet. Die nächste Konferenz soll wegen der Corona-Pandemie erst 2021 statt-finden.
Vetorecht
Damit eine Resolution im SR verabschiedet werden kann, werden neun von 15 Stimmen benötigt. Zudem darf keines der stän digen Mitglieder sein Veto einlegen. Die fünf ständigen Mitglieder (China, Frankreich, Großbritannien, USA, Russland) haben jeweils das Recht, mit ihrer Stimme eine Entscheidung im SR zu blockieren, wodurch sie die Macht haben, neue Mitglieder, Sank tio nen oder UN-Missionen zu verhindern, während die zehn nichtständigen Mitglieder nur mit einem einfachen „Ja“ oder „Nein“ stimmen oder sich enthalten können.
Die UN und der Völkermord in Ruanda
Trotz frühzeitiger Warnung und bereits 2.500 im Land statio- nierter Blauhelmsoldaten# haben die UN den 100-tägigen Völkermord in Ruanda, der zwischen 800.000 und 1 Million Opfer forderte, weder verhindern noch wirksam in die Gescheh- nisse eingreifen können. Nachdem der Sicherheitsrat die Trup - pengröße zunächst auf 270 reduzierte, verabschiedete er knapp 50 Tage nach Beginn des Mordens einstimmig Resolution 918, der zufolge insgesamt 5.500 Blauhelmsoldaten# in Ruanda eingesetzt werden sollten, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Es fand sich jedoch kein Mitgliedstaat, der bereit war, Solda- ten# zur Ver fü gung zu stellen. In der Zwischenzeit führte Frank- reich – im Alleingang, aber ebenfalls unter einem UN-Mandat – die „Opération Tur quoise“ durch, um eine Schutzzone im Süd- westen des Landes zu schaffen, was aber den Genozid an den Tutsi nicht mehr verhindern konnte.
Wie helfen die Vereinten Nationen und ihre Programme?
· Sie versorgen über 90 Millionen Menschen mit Nahrung; · liefern Impfstoffe für 45 % der Kinder weltweit und retten dadurch über 3 Millionen Leben im Jahr; · schützen und unterstützen über 70 Millionen Menschen, die vor Krieg, Hunger und Verfolgung auf der Flucht sind; · bekämpfen extreme Armut und versuchen das Leben von einer Milliarde Menschen zu verbessern; · bekämpfen die globale Wasserkrise, von der über 2 Milliarden Menschen betroffen sind.
Nach eigenen Angaben; Quelle: „UN Card: 10 Facts“ https://www.un.org/en/sections/about-un/un-card-10-facts/
Generalsekretäre der UN
· seit 2017 António Guterres (Portugal) · 2007 – 2016 Ban Ki-moon (Südkorea) · 1997 – 2006 Kofi Annan (Ghana) · 1992 – 1996 Boutros Boutros-Ghali (Ägypten) · 1982 – 1991 Javier Pérez de Cuéllar (Peru) · 1972 – 1981 Kurt Waldheim (Österreich) · 1961 – 1971 Sithu U Thant (Birma, heutiges Myanmar) · 1953 – 1961 Dag Hammarskjöld (Schweden) · 1946 – 1952 Trygve Lie (Norwegen)
der Beiträge gekoppelt. Die mangelnde Zahlungsmoral führte wiederholt zu Ineffektivität oder gar einem Stillstand. Die vier größten Beitragszahler für den jährlichen UN-Haushalt (ohne Sonderprogramme usw.) sind: USA (22 %), China (12 %), Japan (8,6 %) und Deutschland (6,1 %).
UN-Hauptgebäude, New York© flickr/Steve Cadman
Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb Autor: Bernhard Stahl; Redaktionsschluss: Juni 2020 Faltanleitung und Spicker zum Ausdrucken: www.bpb.de/spickerZeichenerklärung: # steht für die weibliche Form
Die aktuellen und alle bereits erschienenen Spicker gibts zum Download unter www.bpb.de/spicker oder als Beilage in der aktuellen ThemenblätterAusgabe!
ZULETZT
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Europäisches Parlament direkt gewählte Vertretung der Unionsbürger#
· Zusammensetzung: max. 750 Abgeordnete + Präsident#; aktuell 704 Abgeordnete aus 27 Mitgliedstaaten + Präsident David Sassol, Italien; die Abgeordneten werden seit 1979 alle 5 Jahre in freien, allgemeinen, unmittelbaren und geheimen Wahlen gewählt; letzte Europawahl: 23.-26. Mai 2019
· Zentrale Aufgaben: Gesetzgebung (zusammen mit dem Ministerrat); Haushaltsrecht; demokratische Kontrolle der anderen EU-Organe, v. a. der Kommission (Misstrauens votum mit Zweidrittelmehrheit); Wahlfunktion (z. B. Einsetzung der Kommission); Zustimmung bei Vertragsänderungen oder Er-weiterungen; Forum für Debatten · Arbeit: erfolgt im Plenum und in 20 Ausschüssen · Sitzordnung: richtet sich nicht nach nationaler Herkunft, sondern nach Fraktionszugehörigkeit; zur Bildung einer Frak-tion sind mindestens 25 Abgeordnete aus einem Viertel der Mitgliedstaaten (derzeit also 7) erforderlich; aktuell haben sich die Abgeordneten in 7 Fraktionen sowie einer Gruppe von Fraktionslosen zusammengefunden · Sitz: Straßburg; Generalsekretariat: Luxemburg; ein Teil der parlamentarischen Arbeit findet auch in Brüssel statt
Europäischer Rat Vertretung der Mitgliedstaaten auf höchster Ebene
· Zusammensetzung: 27 Staats- und Regierungschefs# + Kommissionspräsident# · Vorsitz: hat der für 2,5 Jahre gewählte Präsident# (ak tuell: Charles Michel, Belgien); der Hohe Vertreter# für Außen- und Sicherheitspolitik nimmt an den Sitzungen des Europä ischen Rates teil; die Gipfeltreffen finden mindestens zweimal pro Halbjahr statt, oft gibt es zusätzliche Sitzungen · Zentrale Aufgaben: Festlegung der strategischen Leitlinien und politischen Prioritäten für die EU (Lenkungsorgan und politischer Impulsgeber); Schiedsinstanz bei strittigen Fragen, die im Ministerrat nicht geklärt werden konnten; KEINE gesetzgebende Funktion (ist dabei auf andere Organe der EU angewiesen) · Beschlussfassung: Konsens (selten auch durch Mehrheit, z. B. bei Personalentscheidungen)
Rat der Europäischen Union (Ministerrat) Vertretung der Mitgliedstaaten auf Ebene der Minister#
· Zusammensetzung: 27 Fachminister# (daher auch: „Ministerrat“) · 10 Formationen, z. B. Wirtschaft & Finanzen, Justiz & Inneres, Umwelt · Zentrale Aufgaben: Gesetzgeber der EU (zusammen mit dem Europäischen Parlament), Fachminister# und Parlament entscheiden über die Gesetzesvorschläge der Europäischen Kommission · Beschlussfassung: in der Regel mit qualifizierter Mehrheit; zur Annahme eines Beschlusses ist eine doppelte Mehrheit
erforderlich: 55 % der Mitgliedstaaten (d. h. aktuell 15), die gleichzeitig mindestens 65 % der EU-Bevölkerung repräsen-tieren; in Bereichen, bei denen die Mitgliedstaaten stark auf ihre Autonomie achten (wie Steuer- oder Sicherheitspolitik), ist Einstimmigkeit erforderlich · Vorsitz: Minister# der jeweiligen Ratspräsidentschaft; Ausnahmen: Rat für Auswärtige Angelegenheiten (Vorsitz hat Hoher Vertreter#, zurzeit Josep Borrell, Spanien) und die Eurogruppe als informelles Gremium der Minister# der Eurostaaten · Ratspräsidentschaft: wechselt alle sechs Monate nach einer festgelegten Reihenfolge
Europäische Kommission Vertretung der Gemeinschaftsinteressen
· Zusammensetzung: 1 Kommissar# pro Mitgliedstaat + Kom -missionspräsident# (aktuell: Ursula von der Leyen, Deutsch-land); Besetzung des Kollegiums der Kommissare# für 5 Jahre durch Europäischen Rat und Europäisches Parlament · Verwaltungsapparat: ist in General direk tionen untergliedert, die jeweils für einen Politikbereich zuständig sind, z. B. Wett-bewerb, Migration und Inneres oder Umwelt; jedem Kommis-sar# sind eine oder mehrere Generaldirektionen zugeordnet · Zentrale Aufgaben: schlägt dem Parlament und dem Rat Gesetzesinitiativen vor („Motor der Integration“); Durchfüh-rung von Gemeinschaftspolitiken und Programmen (Exeku-tive); kontrolliert die Einhaltung des Unionsrechts („Hüterin der Verträge“); Aufstellung des EU-Haushalts, der von Rat und Europäischem Parlament verabschiedet wird (Haushalts-behörde); Vertretung der Union nach außen (nicht im Bereich der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik) · Beschlussfassung: Kollegium der 27 Kommissare# ent-scheidet mit Mehrheit (in der Praxis allerdings meist im Konsens); Kommissionspräsident# als „primus inter pares“ (Richtlinienkompetenz)
Europäischer Gerichtshof Rechtsprechungsorgan der EU
· Zusammensetzung: 1 Richter# pro Mitgliedstaat, unter-stützt von Generalanwälten# · Zentrale Aufgaben: Wächter des Unionsrechts, wird nur auf Klage hin tätig · Sitz: Luxemburg
Europäische Zentralbank politisch unabhängige Hüterin der europäischen Währungs union und des Euro
· Zusammensetzung: Direktorium aus Präsident# (aktuell: Christine Lagarde, Frankreich), Vizepräsidenten# und vier weiteren Mitgliedern (auf 8 Jahre vom Europäischen Rat er nannt); wichtigstes Entscheidungsgremium: EZB-Rat (Direktorium + Präsidenten# der Zentralbanken der 19 Euro- Staaten) · Zentrale Aufgaben: Bestimmung der Geldpolitik in der Euro-zone (z. B. durch Festlegung der Leitzinsen); Sicherung der Preisstabilität (Inflationsrate ca. 2 %); Aufsicht über Banken · Sitz: Frankfurt am Main
Europäischer Rechnungshof „Kassenwart“ der Union
· Zusammensetzung: 1 unabhängiger Vertreter# pro Mit-gliedstaat · Zentrale Aufgaben: Rechnungsprüfung aller Einnahmen und Ausgaben; Vertretung der Interessen der Steuerzahler# · Sitz: Luxemburg
Weitere Institutionen Neben den 7 offiziellen Organen wirken in der EU eine Reihe weiterer Institutionen an der Politikgestaltung mit, so z. B. der Wirtschafts- und Sozialausschuss, der Ausschuss der Regionen, der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) oder das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF).
Von Juli bis Dezember 2020 hat Deutschland die Rats - präsidentschaft inne. Die Bundesrepublik leitet während der Präsidentschaft die Sitzungen der Fachministerräte, kann eigene Initiati ven einbringen, wird aber auch als „ehrliche Maklerin“ und Vermittlerin bei Konflikten tätig.
Auf dem Programm der deutschen Ratspräsidentschaft stehen Themen wie Klimapolitik, Digitalisierung, Rechts - staatlichkeit in der EU, die Einigung über den Haushalts - rahmen der EU von 2021 – 27, die Ausgestaltung der künftigen Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich sowie die EU-weite Bekämpfung der Covid-19-Pandemie und deren wirtschaftlicher und sozialer Folgen.
Die Sitzverteilung ist degressiv proportional. Das bedeu- tet, dass kleinere Staaten im Verhältnis zu größeren überrepräsentiert sind. Der kleinste Mitgliedstaat Malta hat 6 Sitze, der größte Mitgliedstaat Deutschland 96.
Neben den beiden EU-Institutionen Rat und Euro päischer Rat gibt es auch noch den Europarat. Dieser ist jedoch KEIN Organ der EU, sondern eine internationale Organisa- tion zum Schutz der Menschenrechte mit 47 europäischen Mitgliedstaaten und Sitz in Straßburg.
Spicker Politik Nr. 18
Institutionen der EU
Die 7 offiziellen Organe der Europäischen Union
Europäischer Rat
Rat der EU (Ministerrat)
EU-Kommission
Gerichtshof der EUwacht über Verträge
Europäischer Rechnungshof kontrolliert Ausgaben
Europäische Zentralbank sorgt für Stabilität des Finanz - systems (Euro) und der Preise
Europäisches Parlamentkontrolliert demokratisch
alle EU-Organe
schlägt Gesetze vor
schlägt Gesetze vor
EU-Bürger#
bestätigt, kon trol liert
Gesetzesinitiativen per Bürgerbegehren
beschließen gemeinsam Gesetze und EU-Haushalt
Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb Autorin: Carolin Rüger; Redaktionsschluss: Juni 2020 Faltanleitung und Spicker zum Ausdrucken: www.bpb.de/spickerZeichenerklärung: # steht für die weibliche Form
Die 2 wichtigsten EU-Rechtsnormen
Verordnung verbindlich und unmittelbar gültig in allen Mitglied- staaten
Richtlinieverbindlich hinsichtlich der Ziele, muss jedoch noch in natio- nales Recht umgesetzt werden
Ausführliche Infos zur EU: bpb.de/europa und europa.eu
Jean Monnet (1888 – 1979), einer der 11 „Gründerväter Europas“
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Quelle: Globus Infografik 13753 / Umsetzung: Mohr Design
Zusammenspiel der Institutionen Wie werden EU-Gesetze gemacht?
Europäische Kommission
Rat der Europäischen
UnionEuropäisches
Parlament
1. Die Kommission legt eine Initiative vor. Aufforderungen dazu sind durch das Parlament, den Rat oder eine Europäische Bürgerinitiative möglich.
2. Im ordentlichen Gesetzgebungsverfahren entscheiden Parlament und Rat gleich-berechtigt. Beide müssen zustimmen, ansonsten ist der Rechtsakt gescheitert.
3. Die Anwendung des EU-Rechts erfolgt durch die Kommission sowie nationale und lokale Behörden. Deren Kontrolle erfolgt durch die Kommission und den Gerichtshof.
gibt allgemeine politi-sche Richtung vor
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Europäisches Parlament
direkt gewählte Vertretung der Unionsbürger#
· Zusammensetzung: max. 750 Abgeordnete + Präsident#;
aktuell 704 Abgeordnete aus 27 Mitgliedstaaten + Präsident
David Sassol, Italien; die Abgeordneten werden seit 1979 alle
5 Jahre in freien, allgemeinen, unmittelbaren und geheimen
Wahlen gewählt; letzte Europawahl: 23.-26. Mai 2019 · Zentrale Aufgaben: Gesetzgebung (zusammen mit dem
Ministerrat); Haushaltsrecht; demokratische Kontrolle der
anderen EU-Organe, v. a. der Kommission (Misstrauens votum
mit Zweidrittelmehrheit); Wahlfunktion (z. B. Einsetzung der
Kommission); Zustimmung bei Vertragsänderungen oder Er-
weiterungen; Forum für Debatten
· Arbeit: erfolgt im Plenum und in 20 Ausschüssen
· Sitzordnung: richtet sich nicht nach nationaler Herkunft,
sondern nach Fraktionszugehörigkeit; zur Bildung einer Frak-
tion sind mindestens 25 Abgeordnete aus einem Viertel der
Mitgliedstaaten (derzeit also 7) erforderlich; aktuell haben
sich die Abgeordneten in 7 Fraktionen sowie einer Gruppe
von Fraktionslosen zusammengefunden
· Sitz: Straßburg; Generalsekretariat: Luxemburg; ein Teil der
parlamentarischen Arbeit findet auch in Brüssel statt
Europäischer Rat Vertretung der Mitgliedstaaten auf höchster Ebene
· Zusammensetzung: 27 Staats- und Regierungschefs# +
Kommissionspräsident#
· Vorsitz: hat der für 2,5 Jahre gewählte Präsident# (ak tuell:
Charles Michel, Belgien); der Hohe Vertreter# für Außen- und
Sicherheitspolitik nimmt an den Sitzungen des Europä ischen
Rates teil; die Gipfeltreffen finden mindestens zweimal pro
Halbjahr statt, oft gibt es zusätzliche Sitzungen
· Zentrale Aufgaben: Festlegung der strategischen Leitlinien
und politischen Prioritäten für die EU (Lenkungsorgan
und politischer Impulsgeber); Schiedsinstanz bei strittigen
Fragen, die im Ministerrat nicht geklärt werden konnten;
KEINE gesetzgebende Funktion (ist dabei auf andere Organe
der EU angewiesen)
· Beschlussfassung: Konsens (selten auch durch Mehrheit,
z. B. bei Personalentscheidungen)
Rat der Europäischen Union (Ministerrat)
Vertretung der Mitgliedstaaten auf Ebene der Minister#
· Zusammensetzung: 27 Fachminister# (daher auch:
„Ministerrat“) · 10 Formationen, z. B. Wirtschaft & Finanzen, Justiz &
Inneres, Umwelt · Zentrale Aufgaben: Gesetzgeber der EU (zusammen
mit dem Europäischen Parlament), Fachminister# und
Parlament entscheiden über die Gesetzesvorschläge der
Europäischen Kommission
· Beschlussfassung: in der Regel mit qualifizierter Mehrheit;
zur Annahme eines Beschlusses ist eine doppelte Mehrheit
erforderlich: 55 % der Mitgliedstaaten (d. h. aktuell 15), die
gleichzeitig mindestens 65 % der EU-Bevölkerung repräsen-
tieren; in Bereichen, bei denen die Mitgliedstaaten stark auf
ihre Autonomie achten (wie Steuer- oder Sicherheitspolitik),
ist Einstimmigkeit erforderlich
· Vorsitz: Minister# der jeweiligen Ratspräsidentschaft;
Ausnahmen: Rat für Auswärtige Angelegenheiten (Vorsitz
hat Hoher Vertreter#, zurzeit Josep Borrell, Spanien) und
die Eurogruppe als informelles Gremium der Minister# der
Eurostaaten · Ratspräsidentschaft: wechselt alle sechs Monate nach einer
festgelegten Reihenfolge
Europäische Kommission
Vertretung der Gemeinschaftsinteressen
· Zusammensetzung: 1 Kommissar# pro Mitgliedstaat + Kom -
missionspräsident# (aktuell: Ursula von der Leyen, Deutsch-
land); Besetzung des Kollegiums der Kommissare# für 5
Jahre durch Europäischen Rat und Europäisches Parlament
· Verwaltungsapparat: ist in General direk tionen untergliedert,
die jeweils für einen Politikbereich zuständig sind, z. B. Wett-
bewerb, Migration und Inneres oder Umwelt; jedem Kommis-
sar# sind eine oder mehrere Generaldirektionen zugeordnet
· Zentrale Aufgaben: schlägt dem Parlament und dem Rat
Gesetzesinitiativen vor („Motor der Integration“); Durchfüh-
rung von Gemeinschaftspolitiken und Programmen (Exeku-
tive); kontrolliert die Einhaltung des Unionsrechts („Hüterin
der Verträge“); Aufstellung des EU-Haushalts, der von Rat
und Europäischem Parlament verabschiedet wird (Haushalts-
behörde); Vertretung der Union nach außen (nicht im Bereich
der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik)
· Beschlussfassung: Kollegium der 27 Kommissare# ent-
scheidet mit Mehrheit (in der Praxis allerdings meist im
Konsens); Kommissionspräsident# als „primus inter pares“
(Richtlinienkompetenz)
Europäischer Gerichtshof
Rechtsprechungsorgan der EU
· Zusammensetzung: 1 Richter# pro Mitgliedstaat, unter-
stützt von Generalanwälten#
· Zentrale Aufgaben: Wächter des Unionsrechts, wird nur
auf Klage hin tätig
· Sitz: Luxemburg
Europäische Zentralbank
politisch unabhängige Hüterin der europäischen
Währungs union und des Euro
· Zusammensetzung: Direktorium aus Präsident# (aktuell:
Christine Lagarde, Frankreich), Vizepräsidenten# und vier
weiteren Mitgliedern (auf 8 Jahre vom Europäischen Rat
er nannt); wichtigstes Entscheidungsgremium: EZB-Rat
(Direktorium + Präsidenten# der Zentralbanken der 19 Euro-
Staaten) · Zentrale Aufgaben: Bestimmung der Geldpolitik in der Euro-
zone (z. B. durch Festlegung der Leitzinsen); Sicherung der
Preisstabilität (Inflationsrate ca. 2 %); Aufsicht über Banken
· Sitz: Frankfurt am Main
Europäischer Rechnungshof
„Kassenwart“ der Union
· Zusammensetzung: 1 unabhängiger Vertreter# pro Mit-
gliedstaat · Zentrale Aufgaben: Rechnungsprüfung aller Einnahmen und
Ausgaben; Vertretung der Interessen der Steuerzahler#
· Sitz: Luxemburg Weitere Institutionen
Neben den 7 offiziellen Organen wirken in der EU eine Reihe
weiterer Institutionen an der Politikgestaltung mit, so z. B. der
Wirtschafts- und Sozialausschuss, der Ausschuss der
Regionen, der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) oder
das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF). Von Juli bis Dezember 2020 hat Deutschland die Rats -
präsidentschaft inne. Die Bundesrepublik leitet während
der Präsidentschaft die Sitzungen der Fachministerräte,
kann eigene Initiati ven einbringen, wird aber auch als
„ehrliche Maklerin“ und Vermittlerin bei Konflikten tätig.
Auf dem Programm der deutschen Ratspräsidentschaft
stehen Themen wie Klimapolitik, Digitalisierung, Rechts -
staatlichkeit in der EU, die Einigung über den Haushalts -
rahmen der EU von 2021 – 27, die Ausgestaltung der
künftigen Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich
sowie die EU-weite Bekämpfung der Covid-19-Pandemie
und deren wirtschaftlicher und sozialer Folgen.
Die Sitzverteilung ist degressiv proportional. Das bedeu-
tet, dass kleinere Staaten im Verhältnis zu größeren
überrepräsentiert sind. Der kleinste Mitgliedstaat Malta
hat 6 Sitze, der größte Mitgliedstaat Deutschland 96.
Neben den beiden EU-Institutionen Rat und Euro päischer
Rat gibt es auch noch den Europarat. Dieser ist jedoch
KEIN Organ der EU, sondern eine internationale Organisa-
tion zum Schutz der Menschenrechte mit 47 europäischen
Mitgliedstaaten und Sitz in Straßburg.
Spicker Politik Nr. 18Institutionen der EU Die 7 offiziellen Organe
der Europäischen UnionEuropäischer Rat
Rat der EU (Ministerrat)
EU-Kommission
Gerichtshof der EU
wacht über Verträge Europäischer
Rechnungshof kontrolliert Ausgaben
Europäische Zentralbank
sorgt für Stabilität des Finanz -
systems (Euro) und der Preise
Europäisches Parlament
kontrolliert demokratisch
alle EU-Organe
schlägt Gesetze vor
schlägt Gesetze vor
EU-Bürger#
bestätigt, kon trol liert
Gesetzesinitiativen
per Bürgerbegehren
beschließen gemeinsam
Gesetze und EU-Haushalt
Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
Autorin: Carolin Rüger; Redaktionsschluss: Juni 2020
Faltanleitung und Spicker zum Ausdrucken: www.bpb.de/spicker
Zeichenerklärung: # steht für die weibliche Form
Die 2 wichtigsten EU-Rechtsnormen
Verordnung verbindlich und unmittelbar
gültig in allen Mitglied-
staatenRichtlinieverbindlich hinsichtlich der
Ziele, muss jedoch noch in natio-
nales Recht umgesetzt werden
Ausführliche Infos zur EU: bpb.de/europa und europa.eu
Jean Monnet (1888 – 1979),
einer der 11 „Gründerväter Europas“
Achtun
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fahr!
wählen direkt
Quelle: Globus Infografik 13753 / Umsetzung: Mohr Design
Zusammenspiel der Institutionen
Wie werden EU-Gesetze gemacht?Europäische
Kommission
Rat der Europäischen
Union
Europäisches Parlament
1. Die Kommission legt eine Initiative vor.
Aufforderungen dazu sind durch das
Parlament, den Rat oder eine Europäische
Bürgerinitiative möglich.
2. Im ordentlichen Gesetzgebungsverfahren
entscheiden Parlament und Rat gleich-
berechtigt. Beide müssen zustimmen,
ansonsten ist der Rechtsakt gescheitert.
3. Die Anwendung des EU-Rechts erfolgt
durch die Kommission sowie nationale und
lokale Behörden. Deren Kontrolle erfolgt
durch die Kommission und den Gerichtshof. gibt allgemeine politi-
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Europäisches Parlament direkt gewählte Vertretung der Unionsbürger#
·Zusammensetzung: max. 750 Abgeordnete + Präsident#;
aktuell 704 Abgeordnete aus 27 Mitgliedstaaten + Präsident
David Sassol, Italien; die Abgeordneten werden seit 1979 alle
5 Jahre in freien, allgemeinen, unmittelbaren und geheimen
Wahlen gewählt; letzte Europawahl: 23.-26. Mai 2019
·Zentrale Aufgaben: Gesetzgebung (zusammen mit dem
Ministerrat); Haushaltsrecht; demokratische Kontrolle der
anderen EU-Organe, v. a. der Kommission (Misstrauens votum
mit Zweidrittelmehrheit); Wahlfunktion (z. B. Einsetzung der
Kommission); Zustimmung bei Vertragsänderungen oder Er-
weiterungen; Forum für Debatten
·Arbeit: erfolgt im Plenum und in 20 Ausschüssen
·Sitzordnung: richtet sich nicht nach nationaler Herkunft,
sondern nach Fraktionszugehörigkeit; zur Bildung einer Frak-
tion sind mindestens 25 Abgeordnete aus einem Viertel der
Mitgliedstaaten (derzeit also 7) erforderlich; aktuell haben
sich die Abgeordneten in 7 Fraktionen sowie einer Gruppe
von Fraktionslosen zusammengefunden
·Sitz: Straßburg; Generalsekretariat: Luxemburg; ein Teil der
parlamentarischen Arbeit findet auch in Brüssel statt
Europäischer Rat Vertretung der Mitgliedstaaten auf höchster Ebene
·Zusammensetzung: 27 Staats- und Regierungschefs# +
Kommissionspräsident#
·Vorsitz: hat der für 2,5 Jahre gewählte Präsident# (ak tuell:
Charles Michel, Belgien); der Hohe Vertreter# für Außen- und
Sicherheitspolitik nimmt an den Sitzungen des Europä ischen
Rates teil; die Gipfeltreffen finden mindestens zweimal pro
Halbjahr statt, oft gibt es zusätzliche Sitzungen
·Zentrale Aufgaben: Festlegung der strategischen Leitlinien
und politischen Prioritäten für die EU (Lenkungsorgan
und politischer Impulsgeber); Schiedsinstanz bei strittigen
Fragen, die im Ministerrat nicht geklärt werden konnten;
KEINE gesetzgebende Funktion (ist dabei auf andere Organe
der EU angewiesen) · Beschlussfassung: Konsens (selten auch durch Mehrheit,
z. B. bei Personalentscheidungen)
Rat der Europäischen Union (Ministerrat)
Vertretung der Mitgliedstaaten auf Ebene der Minister#
·Zusammensetzung: 27 Fachminister# (daher auch:
„Ministerrat“) ·10 Formationen, z. B. Wirtschaft & Finanzen, Justiz &
Inneres, Umwelt ·Zentrale Aufgaben: Gesetzgeber der EU (zusammen
mit dem Europäischen Parlament), Fachminister# und
Parlament entscheiden über die Gesetzesvorschläge der
Europäischen Kommission
·Beschlussfassung: in der Regel mit qualifizierter Mehrheit;
zur Annahme eines Beschlusses ist eine doppelte Mehrheit
erforderlich: 55 % der Mitgliedstaaten (d. h. aktuell 15), die
gleichzeitig mindestens 65 % der EU-Bevölkerung repräsen-
tieren; in Bereichen, bei denen die Mitgliedstaaten stark auf
ihre Autonomie achten (wie Steuer- oder Sicherheitspolitik),
ist Einstimmigkeit erforderlich
·Vorsitz: Minister# der jeweiligen Ratspräsidentschaft;
Ausnahmen: Rat für Auswärtige Angelegenheiten (Vorsitz
hat Hoher Vertreter#, zurzeit Josep Borrell, Spanien) und
die Eurogruppe als informelles Gremium der Minister# der
Eurostaaten ·Ratspräsidentschaft: wechselt alle sechs Monate nach einer
festgelegten Reihenfolge
Europäische Kommission
Vertretung der Gemeinschaftsinteressen
·Zusammensetzung: 1 Kommissar# pro Mitgliedstaat + Kom -
missionspräsident# (aktuell: Ursula von der Leyen, Deutsch-
land); Besetzung des Kollegiums der Kommissare# für 5
Jahre durch Europäischen Rat und Europäisches Parlament
·Verwaltungsapparat: ist in General direk tionen untergliedert,
die jeweils für einen Politikbereich zuständig sind, z. B. Wett-
bewerb, Migration und Inneres oder Umwelt; jedem Kommis-
sar# sind eine oder mehrere Generaldirektionen zugeordnet
·Zentrale Aufgaben: schlägt dem Parlament und dem Rat
Gesetzesinitiativen vor („Motor der Integration“); Durchfüh-
rung von Gemeinschaftspolitiken und Programmen (Exeku-
tive); kontrolliert die Einhaltung des Unionsrechts („Hüterin
der Verträge“); Aufstellung des EU-Haushalts, der von Rat
und Europäischem Parlament verabschiedet wird (Haushalts-
behörde); Vertretung der Union nach außen (nicht im Bereich
der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik)
·Beschlussfassung: Kollegium der 27 Kommissare# ent-
scheidet mit Mehrheit (in der Praxis allerdings meist im
Konsens); Kommissionspräsident# als „primus inter pares“
(Richtlinienkompetenz) Europäischer Gerichtshof
Rechtsprechungsorgan der EU
·Zusammensetzung: 1 Richter# pro Mitgliedstaat, unter-
stützt von Generalanwälten#
·Zentrale Aufgaben: Wächter des Unionsrechts, wird nur
auf Klage hin tätig ·Sitz: Luxemburg
Europäische Zentralbank politisch unabhängige Hüterin der europäischen
Währungs union und des Euro
·Zusammensetzung: Direktorium aus Präsident# (aktuell:
Christine Lagarde, Frankreich), Vizepräsidenten# und vier
weiteren Mitgliedern (auf 8 Jahre vom Europäischen Rat
er nannt); wichtigstes Entscheidungsgremium: EZB-Rat
(Direktorium + Präsidenten# der Zentralbanken der 19 Euro-
Staaten) ·Zentrale Aufgaben: Bestimmung der Geldpolitik in der Euro-
zone (z. B. durch Festlegung der Leitzinsen); Sicherung der
Preisstabilität (Inflationsrate ca. 2 %); Aufsicht über Banken
·Sitz: Frankfurt am Main Europäischer Rechnungshof
„Kassenwart“ der Union
·Zusammensetzung: 1 unabhängiger Vertreter# pro Mit-
gliedstaat ·Zentrale Aufgaben: Rechnungsprüfung aller Einnahmen und
Ausgaben; Vertretung der Interessen der Steuerzahler#
·Sitz: Luxemburg Weitere Institutionen
Neben den 7 offiziellen Organen wirken in der EU eine Reihe
weiterer Institutionen an der Politikgestaltung mit, so z. B. der
Wirtschafts- und Sozialausschuss, der Ausschuss der
Regionen, der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) oder
das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF).
Von Juli bis Dezember 2020 hat Deutschland die Rats -
präsidentschaft inne. Die Bundesrepublik leitet während
der Präsidentschaft die Sitzungen der Fachministerräte,
kann eigene Initiati ven einbringen, wird aber auch als
„ehrliche Maklerin“ und Vermittlerin bei Konflikten tätig.
Auf dem Programm der deutschen Ratspräsidentschaft
stehen Themen wie Klimapolitik, Digitalisierung, Rechts -
staatlichkeit in der EU, die Einigung über den Haushalts -
rahmen der EU von 2021 – 27, die Ausgestaltung der
künftigen Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich
sowie die EU-weite Bekämpfung der Covid-19-Pandemie
und deren wirtschaftlicher und sozialer Folgen.
Die Sitzverteilung ist degressiv proportional. Das bedeu-
tet, dass kleinere Staaten im Verhältnis zu größeren
überrepräsentiert sind. Der kleinste Mitgliedstaat Malta
hat 6 Sitze, der größte Mitgliedstaat Deutschland 96.
Neben den beiden EU-Institutionen Rat und Euro päischer
Rat gibt es auch noch den Europarat. Dieser ist jedoch
KEIN Organ der EU, sondern eine internationale Organisa-
tion zum Schutz der Menschenrechte mit 47 europäischen
Mitgliedstaaten und Sitz in Straßburg.
Spicker Politik Nr. 18Institutionen der EU Die 7 offiziellen Organe
der Europäischen UnionEuropäischer Rat
Rat der EU (Ministerrat)EU-Kommission
Gerichtshof der EU
wacht über Verträge Europäischer Rechnungshof
kontrolliert Ausgaben Europäische Zentralbank
sorgt für Stabilität des Finanz -
systems (Euro) und der Preise
Europäisches Parlament
kontrolliert demokratisch
alle EU-Organe
schlägt Gesetze vor
schlägt Gesetze vor
EU-Bürger#
bestätigt, kon trol liert
Gesetzesinitiativen
per Bürgerbegehren
beschließen gemeinsam Gesetze und
EU-Haushalt
Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
Autorin: Carolin Rüger; Redaktionsschluss: Juni 2020
Faltanleitung und Spicker zum Ausdrucken: www.bpb.de/spicker
Zeichenerklärung: # steht für die weibliche Form
Die 2 wichtigsten EU-Rechtsnormen
Verordnung verbindlich und unmittelbar
gültig in allen Mitglied-
staaten Richtlinieverbindlich hinsichtlich der
Ziele, muss jedoch noch in natio-
nales Recht umgesetzt werden
Ausführliche Infos zur EU: bpb.de/europa und europa.eu
Jean Monnet (1888 – 1979),
einer der 11 „Gründerväter Europas“
Achtung: Verwechslungsgefahr!
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Quelle: Globus Infografik 13753 / Umsetzung: Mohr Design
Zusammenspiel der Institutionen
Wie werden EU-Gesetze gemacht?
Europäische Kommission
Rat der Europäischen Union
Europäisches Parlament
1. Die Kommission legt eine Initiative vor.
Aufforderungen dazu sind durch das
Parlament, den Rat oder eine Europäische
Bürgerinitiative möglich.
2. Im ordentlichen Gesetzgebungsverfahren
entscheiden Parlament und Rat gleich-
berechtigt. Beide müssen zustimmen,
ansonsten ist der Rechtsakt gescheitert.
3. Die Anwendung des EU-Rechts erfolgt
durch die Kommission sowie nationale und
lokale Behörden. Deren Kontrolle erfolgt
durch die Kommission und den Gerichtshof.
gibt allgemeine politi-sche Richtung vor
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Europäisches Parlament direkt gewählte Vertretung der Unionsbürger#
· Zusammensetzung: max. 750 Abgeordnete + Präsident#; aktuell 704 Abgeordnete aus 27 Mitgliedstaaten + Präsident David Sassol, Italien; die Abgeordneten werden seit 1979 alle 5 Jahre in freien, allgemeinen, unmittelbaren und geheimen Wahlen gewählt; letzte Europawahl: 23.-26. Mai 2019
· Zentrale Aufgaben: Gesetzgebung (zusammen mit dem Ministerrat); Haushaltsrecht; demokratische Kontrolle der anderen EU-Organe, v. a. der Kommission (Misstrauens votum mit Zweidrittelmehrheit); Wahlfunktion (z. B. Einsetzung der Kommission); Zustimmung bei Vertragsänderungen oder Er-weiterungen; Forum für Debatten · Arbeit: erfolgt im Plenum und in 20 Ausschüssen · Sitzordnung: richtet sich nicht nach nationaler Herkunft, sondern nach Fraktionszugehörigkeit; zur Bildung einer Frak-tion sind mindestens 25 Abgeordnete aus einem Viertel der Mitgliedstaaten (derzeit also 7) erforderlich; aktuell haben sich die Abgeordneten in 7 Fraktionen sowie einer Gruppe von Fraktionslosen zusammengefunden · Sitz: Straßburg; Generalsekretariat: Luxemburg; ein Teil der parlamentarischen Arbeit findet auch in Brüssel statt
Europäischer Rat Vertretung der Mitgliedstaaten auf höchster Ebene
· Zusammensetzung: 27 Staats- und Regierungschefs# + Kommissionspräsident# · Vorsitz: hat der für 2,5 Jahre gewählte Präsident# (ak tuell: Charles Michel, Belgien); der Hohe Vertreter# für Außen- und Sicherheitspolitik nimmt an den Sitzungen des Europä ischen Rates teil; die Gipfeltreffen finden mindestens zweimal pro Halbjahr statt, oft gibt es zusätzliche Sitzungen · Zentrale Aufgaben: Festlegung der strategischen Leitlinien und politischen Prioritäten für die EU (Lenkungsorgan und politischer Impulsgeber); Schiedsinstanz bei strittigen Fragen, die im Ministerrat nicht geklärt werden konnten; KEINE gesetzgebende Funktion (ist dabei auf andere Organe der EU angewiesen) · Beschlussfassung: Konsens (selten auch durch Mehrheit, z. B. bei Personalentscheidungen)
Rat der Europäischen Union (Ministerrat) Vertretung der Mitgliedstaaten auf Ebene der Minister#
· Zusammensetzung: 27 Fachminister# (daher auch: „Ministerrat“) · 10 Formationen, z. B. Wirtschaft & Finanzen, Justiz & Inneres, Umwelt · Zentrale Aufgaben: Gesetzgeber der EU (zusammen mit dem Europäischen Parlament), Fachminister# und Parlament entscheiden über die Gesetzesvorschläge der Europäischen Kommission · Beschlussfassung: in der Regel mit qualifizierter Mehrheit; zur Annahme eines Beschlusses ist eine doppelte Mehrheit
erforderlich: 55 % der Mitgliedstaaten (d. h. aktuell 15), die gleichzeitig mindestens 65 % der EU-Bevölkerung repräsen-tieren; in Bereichen, bei denen die Mitgliedstaaten stark auf ihre Autonomie achten (wie Steuer- oder Sicherheitspolitik), ist Einstimmigkeit erforderlich · Vorsitz: Minister# der jeweiligen Ratspräsidentschaft; Ausnahmen: Rat für Auswärtige Angelegenheiten (Vorsitz hat Hoher Vertreter#, zurzeit Josep Borrell, Spanien) und die Eurogruppe als informelles Gremium der Minister# der Eurostaaten · Ratspräsidentschaft: wechselt alle sechs Monate nach einer festgelegten Reihenfolge
Europäische Kommission Vertretung der Gemeinschaftsinteressen
· Zusammensetzung: 1 Kommissar# pro Mitgliedstaat + Kom -missionspräsident# (aktuell: Ursula von der Leyen, Deutsch-land); Besetzung des Kollegiums der Kommissare# für 5 Jahre durch Europäischen Rat und Europäisches Parlament · Verwaltungsapparat: ist in General direk tionen untergliedert, die jeweils für einen Politikbereich zuständig sind, z. B. Wett-bewerb, Migration und Inneres oder Umwelt; jedem Kommis-sar# sind eine oder mehrere Generaldirektionen zugeordnet · Zentrale Aufgaben: schlägt dem Parlament und dem Rat Gesetzesinitiativen vor („Motor der Integration“); Durchfüh-rung von Gemeinschaftspolitiken und Programmen (Exeku-tive); kontrolliert die Einhaltung des Unionsrechts („Hüterin der Verträge“); Aufstellung des EU-Haushalts, der von Rat und Europäischem Parlament verabschiedet wird (Haushalts-behörde); Vertretung der Union nach außen (nicht im Bereich der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik) · Beschlussfassung: Kollegium der 27 Kommissare# ent-scheidet mit Mehrheit (in der Praxis allerdings meist im Konsens); Kommissionspräsident# als „primus inter pares“ (Richtlinienkompetenz)
Europäischer Gerichtshof Rechtsprechungsorgan der EU
· Zusammensetzung: 1 Richter# pro Mitgliedstaat, unter-stützt von Generalanwälten# · Zentrale Aufgaben: Wächter des Unionsrechts, wird nur auf Klage hin tätig · Sitz: Luxemburg
Europäische Zentralbank politisch unabhängige Hüterin der europäischen Währungs union und des Euro
· Zusammensetzung: Direktorium aus Präsident# (aktuell: Christine Lagarde, Frankreich), Vizepräsidenten# und vier weiteren Mitgliedern (auf 8 Jahre vom Europäischen Rat er nannt); wichtigstes Entscheidungsgremium: EZB-Rat (Direktorium + Präsidenten# der Zentralbanken der 19 Euro- Staaten) · Zentrale Aufgaben: Bestimmung der Geldpolitik in der Euro-zone (z. B. durch Festlegung der Leitzinsen); Sicherung der Preisstabilität (Inflationsrate ca. 2 %); Aufsicht über Banken · Sitz: Frankfurt am Main
Europäischer Rechnungshof „Kassenwart“ der Union
· Zusammensetzung: 1 unabhängiger Vertreter# pro Mit-gliedstaat · Zentrale Aufgaben: Rechnungsprüfung aller Einnahmen und Ausgaben; Vertretung der Interessen der Steuerzahler# · Sitz: Luxemburg
Weitere Institutionen Neben den 7 offiziellen Organen wirken in der EU eine Reihe weiterer Institutionen an der Politikgestaltung mit, so z. B. der Wirtschafts- und Sozialausschuss, der Ausschuss der Regionen, der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) oder das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF).
Von Juli bis Dezember 2020 hat Deutschland die Rats - präsidentschaft inne. Die Bundesrepublik leitet während der Präsidentschaft die Sitzungen der Fachministerräte, kann eigene Initiati ven einbringen, wird aber auch als „ehrliche Maklerin“ und Vermittlerin bei Konflikten tätig.
Auf dem Programm der deutschen Ratspräsidentschaft stehen Themen wie Klimapolitik, Digitalisierung, Rechts - staatlichkeit in der EU, die Einigung über den Haushalts - rahmen der EU von 2021 – 27, die Ausgestaltung der künftigen Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich sowie die EU-weite Bekämpfung der Covid-19-Pandemie und deren wirtschaftlicher und sozialer Folgen.
Die Sitzverteilung ist degressiv proportional. Das bedeu- tet, dass kleinere Staaten im Verhältnis zu größeren überrepräsentiert sind. Der kleinste Mitgliedstaat Malta hat 6 Sitze, der größte Mitgliedstaat Deutschland 96.
Neben den beiden EU-Institutionen Rat und Euro päischer Rat gibt es auch noch den Europarat. Dieser ist jedoch KEIN Organ der EU, sondern eine internationale Organisa- tion zum Schutz der Menschenrechte mit 47 europäischen Mitgliedstaaten und Sitz in Straßburg.
Spicker Politik Nr. 18
Institutionen der EU
Die 7 offiziellen Organe der Europäischen Union
Europäischer Rat
Rat der EU (Ministerrat)
EU-Kommission
Gerichtshof der EUwacht über Verträge
Europäischer Rechnungshof kontrolliert Ausgaben
Europäische Zentralbank sorgt für Stabilität des Finanz - systems (Euro) und der Preise
Europäisches Parlamentkontrolliert demokratisch
alle EU-Organe
schlägt Gesetze vor
schlägt Gesetze vor
EU-Bürger#
bestätigt, kon trol liert
Gesetzesinitiativen per Bürgerbegehren
beschließen gemeinsam Gesetze und EU-Haushalt
Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb Autorin: Carolin Rüger; Redaktionsschluss: Juni 2020 Faltanleitung und Spicker zum Ausdrucken: www.bpb.de/spickerZeichenerklärung: # steht für die weibliche Form
Die 2 wichtigsten EU-Rechtsnormen
Verordnung verbindlich und unmittelbar gültig in allen Mitglied- staaten
Richtlinieverbindlich hinsichtlich der Ziele, muss jedoch noch in natio- nales Recht umgesetzt werden
Ausführliche Infos zur EU: bpb.de/europa und europa.eu
Jean Monnet (1888 – 1979), einer der 11 „Gründerväter Europas“
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Quelle: Globus Infografik 13753 / Umsetzung: Mohr Design
Zusammenspiel der Institutionen Wie werden EU-Gesetze gemacht?
Europäische Kommission
Rat der Europäischen
UnionEuropäisches
Parlament
1. Die Kommission legt eine Initiative vor. Aufforderungen dazu sind durch das Parlament, den Rat oder eine Europäische Bürgerinitiative möglich.
2. Im ordentlichen Gesetzgebungsverfahren entscheiden Parlament und Rat gleich-berechtigt. Beide müssen zustimmen, ansonsten ist der Rechtsakt gescheitert.
3. Die Anwendung des EU-Rechts erfolgt durch die Kommission sowie nationale und lokale Behörden. Deren Kontrolle erfolgt durch die Kommission und den Gerichtshof.
gibt allgemeine politi-sche Richtung vor
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Europäisches Parlament
direkt gewählte Vertretung der U
nionsbürger#
· Zusammensetzung: max. 750 Abgeordnete + Präsident#
;
aktuell 704 Abgeordnete aus 27 Mitgliedstaaten + Präsident
David Sassol, Italien; die Abgeordneten werden seit 1
979 alle
5 Jahre in freien, allgemeinen, unmitte
lbaren und geheimen
Wahlen gewählt; letzte Europawahl: 2
3.-26. M
ai 2019
· Zentrale Aufgaben: G
esetzgebung (zusammen mit dem
Ministerrat); H
aushaltsrecht; demokratische Kontro
lle der
anderen EU-Organe, v. a. der K
ommission (Misstra
uens votum
mit Zweidritt
elmehrheit); Wahlfunktion (z. B
. Einsetzung der
Kommission); Zustim
mung bei Vertragsänderungen oder E
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weiterungen; Forum für Debatte
n
· Arbeit: erfo
lgt im Plenum und in 20 Ausschüssen
· Sitzordnung: richtet sich nicht nach nationaler H
erkunft,
sondern nach Fraktionszugehörigkeit; zur B
ildung einer Frak-
tion sind mindestens 25 Abgeordnete aus einem Viertel der
Mitgliedstaaten (derzeit also 7) erfo
rderlich; aktuell h
aben
sich die Abgeordneten in 7 Fraktionen sowie einer Gruppe
von Fraktionslosen zusammengefunden
· Sitz: Stra
ßburg; Generalsekretariat: L
uxemburg; ein Teil der
parlamentarischen Arbeit findet auch in Brüssel statt
Europäischer Rat
Vertretung der M
itgliedstaaten auf höchster Ebene
· Zusammensetzung: 27 Staats- und Regierungschefs#
+
Kommissionspräsident#
· Vorsitz: hat der fü
r 2,5 Jahre gewählte Präsident# (ak tuell:
Charles Michel, Belgien); d
er Hohe Vertre
ter# für Außen- und
Sicherheitspolitik nimmt an den Sitzungen des Europä ischen
Rates teil; die Gipfeltre
ffen finden mindestens zweimal pro
Halbjahr statt, oft g
ibt es zusätzliche Sitzungen
· Zentrale Aufgaben: Festlegung der stra
tegischen Leitlinien
und politischen Prioritä
ten für die EU (Lenkungsorgan
und politischer Im
pulsgeber); Schiedsinstanz b
ei strittigen
Fragen, die im Ministerra
t nicht geklärt werden konnten;
KEINE gesetzgebende Funktion (ist d
abei auf andere Organe
der EU angewiesen)
· Beschlussfassung: Konsens (selten auch durch Mehrheit,
z. B. bei Personalentscheidungen)
Rat der E
uropäischen Union (Ministerra
t)
Vertretung der M
itgliedstaaten auf Ebene der Minister#
· Zusammensetzung: 27 Fachminister# (daher auch:
„Ministerra
t“)
· 10 Formatio
nen, z. B. Wirts
chaft & Finanzen, Justiz
&
Inneres, Umwelt
· Zentrale Aufgaben: G
esetzgeber der E
U (zusammen
mit dem Europäischen Parlament), F
achminister# und
Parlament entscheiden über die Gesetzesvorschläge der
Europäischen Kommission
· Beschlussfassung: in der R
egel mit q
ualifizierter M
ehrheit;
zur Annahme eines Beschlusses ist eine doppelte Mehrheit
erforderlic
h: 55 % der Mitgliedstaaten (d. h. aktuell 1
5), die
gleichzeitig mindestens 65 % der E
U-Bevölkerung repräsen-
tieren; in Bereichen, bei denen die Mitgliedstaaten stark auf
ihre Autonomie achten (wie Steuer- o
der Sicherheitspolitik
),
ist Einstim
migkeit erfo
rderlich
· Vorsitz: Minister#
der jeweilig
en Ratspräsidentschaft;
Ausnahmen: Rat fü
r Auswärtig
e Angelegenheiten (Vorsitz
hat Hoher V
ertreter#
, zurzeit Josep Borre
ll, Spanien) und
die Eurogruppe als informelles Gremium der M
inister# der
Eurostaaten
· Ratspräsidentschaft: wechselt a
lle sechs Monate nach einer
festgelegten Reihenfolge
Europäische Kommission
Vertretung der G
emeinschaftsinteressen
· Zusammensetzung: 1 Kommissar# pro Mitgliedstaat + Kom -
missionspräsident# (aktuell: U
rsula von der Leyen, Deutsch-
land); Besetzung des Kollegiums der K
ommissare# für 5
Jahre durch Europäischen Rat und Europäisches Parlament
· Verwaltu
ngsapparat: ist in
General direk tionen untergliedert,
die jeweils für einen Politikbereich zuständig sind, z. B. W
ett-
bewerb, Migration und Inneres oder U
mwelt; jedem Kommis-
sar# sind eine oder m
ehrere Generaldirektionen zugeordnet
· Zentrale Aufgaben: schlägt d
em Parlament und dem Rat
Gesetzesinitiativen vor („
Motor der In
tegration“); Durchfüh-
rung von Gemeinschaftspolitiken und Programmen (E
xeku-
tive); kontro
lliert d
ie Einhaltung des Unionsrechts („Hüterin
der Verträ
ge“); Aufstellung des EU-Haushalts, der von Rat
und Europäischem Parlament verabschiedet wird (H
aushalts-
behörde); Vertre
tung der Union nach außen (nicht im
Bereich
der Gemeinsamen Außen- u
nd Sicherheitspolitik)
· Beschlussfassung: Kollegium der 27 Kommissare#
ent-
scheidet mit M
ehrheit (in der P
raxis allerdings meist im
Konsens); Kommissionspräsident#
als „prim
us inter pares“
(Richtlinienkompetenz)
Europäischer Geric
htshof
Rechtsprechungsorgan der EU
· Zusammensetzung: 1 Richter# pro Mitgliedstaat, u
nter-
stützt von Generalanwälten#
· Zentrale Aufgaben: W
ächter des Unionsrechts, w
ird nur
auf Klage hin tätig
· Sitz: Luxemburg
Europäische Zentralbank
politisch unabhängige Hüterin der europäischen
Währungs union und des Euro
· Zusammensetzung: Direktorium aus Präsident#
(aktuell:
Christine Lagarde, Frankreich), Vizepräsidenten#
und vier
weiteren Mitgliedern (auf 8 Jahre vom Europäischen Rat
er nannt); wichtigstes Entscheidungsgremium: E
ZB-Rat
(Direktorium + Präsidenten# der Z
entralbanken der 19 Euro-
Staaten)
· Zentrale Aufgaben: B
estimmung der G
eldpolitik in der E
uro-
zone (z. B. durch Festlegung der Leitzinsen); Sicherung der
Preisstabilität (In
flationsrate ca. 2 %); Aufsicht über B
anken
· Sitz: Frankfurt am Main
Europäischer Rechnungshof
„Kassenwart“
der Union
· Zusammensetzung: 1 unabhängiger Vertre
ter# pro Mit-
gliedstaat
· Zentrale Aufgaben: R
echnungsprüfung aller Einnahmen und
Ausgaben; Vertretung der In
teressen der Steuerzahler#
· Sitz: Luxemburg
Weitere Institu
tionen
Neben den 7 offiziellen Organen wirken in der EU eine Reihe
weiterer Institu
tionen an der Politik
gestaltung mit, so z. B. der
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- und Sozialausschuss, der A
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Regionen, der Europäische Auswärtig
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das Europäische Amt für B
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ie Einigung über den Haushalts
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ie Ausgestaltung der
künftigen Beziehungen mit d
em Vereinigten Königreich
sowie die EU-weite Bekämpfung der C
ovid-19-Pandemie
und deren wirtschaftlicher u
nd sozialer Folgen.
Die Sitz
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egressiv proportional. D
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is zu größeren
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Neben den beiden EU-Institutio
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Organ der EU, sondern eine in
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Die 7 offiziellen Organe
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Europäischer
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Europäisches Parlament
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alle EU-Organe
schlägt
Gesetze vor
schlägt
Gesetze vor
EU-Bürger#
bestätigt,
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Gesetzesinitiativ
en
per Bürgerbegehren
beschließen gemeinsam
Gesetze und
EU-Haushalt
Herausgeberin: Bundeszentra
le für politis
che Bildung/bpb
Autorin: Carolin Rüger; R
edaktionsschluss: Juni 2020
Faltanleitung und Spicker zum Ausdrucken: www.bpb.de/spicker
Zeichenerklärung: # steht fü
r die weibliche Form
Die 2 wichtig
sten EU-R
echtsnormen
Verordnung
verbindlich und unmittelbar
gültig in
allen M
itglie
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staaten
Richtlinie
verbindlich hinsichtlich der
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Jean Monnet (1888 – 1979),
einer der 11 „G
ründerväter Europas“
Acht
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fahr
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wählen direkt
Quelle: Globus Infografik 13753 / U
msetzung: Mohr D
esign
Zusammenspiel der Institu
tionen
Wie werden EU-Gesetze gemacht?
Europäische
Kommission
Rat der
Europäischen
Union
Europäisches
Parlament
1. Die Kommission legt eine Initiative vor.
Aufforderungen dazu sind durch das
Parlament, den Rat oder eine Europäische
Bürgerinitiative möglich.
2. Im ordentlichen Gesetzgebungsverfa
hren
entscheiden Parlament und Rat gleich-
berechtigt. Beide müssen zustim
men,
ansonsten ist der R
echtsakt gescheitert.
3. Die Anwendung des EU-Rechts erfolgt
durch die Kommission sowie nationale und
lokale Behörden. Deren Kontro
lle erfolgt
durch die Kommission und den Gerichtshof.
gibt allg
emeine politi-
sche Richtung vor
✁7
6
5
4
2
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Europäisches Parlament
direkt gewählte Vertretung der Unionsbürger#
·Zusammensetzung: max. 750 Abgeordnete + Präsident#;
aktuell 704 Abgeordnete aus 27 Mitgliedstaaten + Präsident
David Sassol, Italien; die Abgeordneten werden seit 1979 alle
5 Jahre in freien, allgemeinen, unmittelbaren und geheimen
Wahlen gewählt; letzte Europawahl: 23.-26. Mai 2019
·Zentrale Aufgaben: Gesetzgebung (zusammen mit dem
Ministerrat); Haushaltsrecht; demokratische Kontrolle der
anderen EU-Organe, v. a. der Kommission (Misstrauens votum
mit Zweidrittelmehrheit); Wahlfunktion (z. B. Einsetzung der
Kommission); Zustimmung bei Vertragsänderungen oder Er-
weiterungen; Forum für Debatten
·Arbeit: erfolgt im Plenum und in 20 Ausschüssen
·Sitzordnung: richtet sich nicht nach nationaler Herkunft,
sondern nach Fraktionszugehörigkeit; zur Bildung einer Frak-
tion sind mindestens 25 Abgeordnete aus einem Viertel der
Mitgliedstaaten (derzeit also 7) erforderlich; aktuell haben
sich die Abgeordneten in 7 Fraktionen sowie einer Gruppe
von Fraktionslosen zusammengefunden
·Sitz: Straßburg; Generalsekretariat: Luxemburg; ein Teil der
parlamentarischen Arbeit findet auch in Brüssel statt
Europäischer Rat
Vertretung der Mitgliedstaaten auf höchster Ebene
·Zusammensetzung: 27 Staats- und Regierungschefs# +
Kommissionspräsident#
·Vorsitz: hat der für 2,5 Jahre gewählte Präsident# (ak tuell:
Charles Michel, Belgien); der Hohe Vertreter# für Außen- und
Sicherheitspolitik nimmt an den Sitzungen des Europä ischen
Rates teil; die Gipfeltreffen finden mindestens zweimal pro
Halbjahr statt, oft gibt es zusätzliche Sitzungen
·Zentrale Aufgaben: Festlegung der strategischen Leitlinien
und politischen Prioritäten für die EU (Lenkungsorgan
und politischer Impulsgeber); Schiedsinstanz bei strittigen
Fragen, die im Ministerrat nicht geklärt werden konnten;
KEINE gesetzgebende Funktion (ist dabei auf andere Organe
der EU angewiesen)
· Beschlussfassung: Konsens (selten auch durch Mehrheit,
z. B. bei Personalentscheidungen)
Rat der Europäischen Union (Ministerrat)
Vertretung der Mitgliedstaaten auf Ebene der Minister#
·Zusammensetzung: 27 Fachminister# (daher auch:
„Ministerrat“)
·10 Formationen, z. B. Wirtschaft & Finanzen, Justiz &
Inneres, Umwelt
·Zentrale Aufgaben: Gesetzgeber der EU (zusammen
mit dem Europäischen Parlament), Fachminister# und
Parlament entscheiden über die Gesetzesvorschläge der
Europäischen Kommission
·Beschlussfassung: in der Regel mit qualifizierter Mehrheit;
zur Annahme eines Beschlusses ist eine doppelte Mehrheit
erforderlich: 55 % der Mitgliedstaaten (d. h. aktuell 15), die
gleichzeitig mindestens 65 % der EU-Bevölkerung repräsen-
tieren; in Bereichen, bei denen die Mitgliedstaaten stark auf
ihre Autonomie achten (wie Steuer- oder Sicherheitspolitik),
ist Einstimmigkeit erforderlich
·Vorsitz: Minister# der jeweiligen Ratspräsidentschaft;
Ausnahmen: Rat für Auswärtige Angelegenheiten (Vorsitz
hat Hoher Vertreter#, zurzeit Josep Borrell, Spanien) und
die Eurogruppe als informelles Gremium der Minister# der
Eurostaaten
·Ratspräsidentschaft: wechselt alle sechs Monate nach einer
festgelegten Reihenfolge
Europäische Kommission
Vertretung der Gemeinschaftsinteressen
·Zusammensetzung: 1 Kommissar# pro Mitgliedstaat + Kom -
missionspräsident# (aktuell: Ursula von der Leyen, Deutsch-
land); Besetzung des Kollegiums der Kommissare# für 5
Jahre durch Europäischen Rat und Europäisches Parlament
·Verwaltungsapparat: ist in General direk tionen untergliedert,
die jeweils für einen Politikbereich zuständig sind, z. B. Wett-
bewerb, Migration und Inneres oder Umwelt; jedem Kommis-
sar# sind eine oder mehrere Generaldirektionen zugeordnet
·Zentrale Aufgaben: schlägt dem Parlament und dem Rat
Gesetzesinitiativen vor („Motor der Integration“); Durchfüh-
rung von Gemeinschaftspolitiken und Programmen (Exeku-
tive); kontrolliert die Einhaltung des Unionsrechts („Hüterin
der Verträge“); Aufstellung des EU-Haushalts, der von Rat
und Europäischem Parlament verabschiedet wird (Haushalts-
behörde); Vertretung der Union nach außen (nicht im Bereich
der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik)
·Beschlussfassung: Kollegium der 27 Kommissare# ent-
scheidet mit Mehrheit (in der Praxis allerdings meist im
Konsens); Kommissionspräsident# als „primus inter pares“
(Richtlinienkompetenz)
Europäischer Gerichtshof
Rechtsprechungsorgan der EU
·Zusammensetzung: 1 Richter# pro Mitgliedstaat, unter-
stützt von Generalanwälten#
·Zentrale Aufgaben: Wächter des Unionsrechts, wird nur
auf Klage hin tätig
·Sitz: Luxemburg
Europäische Zentralbank
politisch unabhängige Hüterin der europäischen
Währungs union und des Euro
·Zusammensetzung: Direktorium aus Präsident# (aktuell:
Christine Lagarde, Frankreich), Vizepräsidenten# und vier
weiteren Mitgliedern (auf 8 Jahre vom Europäischen Rat
er nannt); wichtigstes Entscheidungsgremium: EZB-Rat
(Direktorium + Präsidenten# der Zentralbanken der 19 Euro-
Staaten)
·Zentrale Aufgaben: Bestimmung der Geldpolitik in der Euro-
zone (z. B. durch Festlegung der Leitzinsen); Sicherung der
Preisstabilität (Inflationsrate ca. 2 %); Aufsicht über Banken
·Sitz: Frankfurt am Main
Europäischer Rechnungshof
„Kassenwart“ der Union
·Zusammensetzung: 1 unabhängiger Vertreter# pro Mit-
gliedstaat
·Zentrale Aufgaben: Rechnungsprüfung aller Einnahmen und
Ausgaben; Vertretung der Interessen der Steuerzahler#
·Sitz: Luxemburg
Weitere Institutionen
Neben den 7 offiziellen Organen wirken in der EU eine Reihe
weiterer Institutionen an der Politikgestaltung mit, so z. B. der
Wirtschafts- und Sozialausschuss, der Ausschuss der
Regionen, der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) oder
das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF).
Von Juli bis Dezember 2020 hat Deutschland die Rats -
präsidentschaft inne. Die Bundesrepublik leitet während
der Präsidentschaft die Sitzungen der Fachministerräte,
kann eigene Initiati ven einbringen, wird aber auch als
„ehrliche Maklerin“ und Vermittlerin bei Konflikten tätig.
Auf dem Programm der deutschen Ratspräsidentschaft
stehen Themen wie Klimapolitik, Digitalisierung, Rechts -
staatlichkeit in der EU, die Einigung über den Haushalts -
rahmen der EU von 2021 – 27, die Ausgestaltung der
künftigen Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich
sowie die EU-weite Bekämpfung der Covid-19-Pandemie
und deren wirtschaftlicher und sozialer Folgen.
Die Sitzverteilung ist degressiv proportional. Das bedeu-
tet, dass kleinere Staaten im Verhältnis zu größeren
überrepräsentiert sind. Der kleinste Mitgliedstaat Malta
hat 6 Sitze, der größte Mitgliedstaat Deutschland 96.
Neben den beiden EU-Institutionen Rat und Euro päischer
Rat gibt es auch noch den Europarat. Dieser ist jedoch
KEIN Organ der EU, sondern eine internationale Organisa-
tion zum Schutz der Menschenrechte mit 47 europäischen
Mitgliedstaaten und Sitz in Straßburg.
Spicker Politik Nr. 18
Institutionen der EU
Die 7 offiziellen Organe
der Europäischen Union
Europäischer Rat
Rat der EU (Ministerrat)
EU-Kommission
Gerichtshof der EU
wacht über Verträge
Europäischer
Rechnungshof kontrolliert Ausgaben
Europäische Zentralbank
sorgt für Stabilität des Finanz -
systems (Euro) und der Preise
Europäisches Parlament
kontrolliert demokratisch
alle EU-Organe
schlägt Gesetze vor
schlägt Gesetze vor
EU-Bürger#
bestätigt, kon trol liert
Gesetzesinitiativen
per Bürgerbegehren
beschließen gemeinsam
Gesetze und
EU-Haushalt
Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
Autorin: Carolin Rüger; Redaktionsschluss: Juni 2020
Faltanleitung und Spicker zum Ausdrucken: www.bpb.de/spicker
Zeichenerklärung: # steht für die weibliche Form
Die 2 wichtigsten EU-Rechtsnormen
Verordnung
verbindlich und unmittelbar
gültig in allen Mitglied-
staaten
Richtlinie
verbindlich hinsichtlich der
Ziele, muss jedoch noch in natio-
nales Recht umgesetzt werden
Ausführliche Infos zur EU: bpb.de/europa und europa.eu
Jean Monnet (1888 – 1979),
einer der 11 „Gründerväter Europas“
Ach
tung: V
erwec
hslu
ngs
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ahr!
wählen direkt
Quelle: Globus Infografik 13753 / Umsetzung: Mohr Design
Zusammenspiel der Institutionen
Wie werden EU-Gesetze gemacht?
Europäische Kommission
Rat der Europäischen
Union
Europäisches Parlament
1. Die Kommission legt eine Initiative vor.
Aufforderungen dazu sind durch das
Parlament, den Rat oder eine Europäische
Bürgerinitiative möglich.
2. Im ordentlichen Gesetzgebungsverfahren
entscheiden Parlament und Rat gleich-
berechtigt. Beide müssen zustimmen,
ansonsten ist der Rechtsakt gescheitert.
3. Die Anwendung des EU-Rechts erfolgt
durch die Kommission sowie nationale und
lokale Behörden. Deren Kontrolle erfolgt
durch die Kommission und den Gerichtshof.
gibt allgemeine politi-
sche Richtung vor
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