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11.04.23WS 08/09
Infrastrukturplanung 1
Gesundheitsversorgung
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11.04.23 WS 08/09 Infrastrukturplanung 2
Gesundheitsversorgung
Ambulante Versorgung
Stationäre Versorgung
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Ambulante Versorgung
http://www.bbr.bund.de/cln_005/nn_85564/SharedDocs/GlossarEntry/A/arztdichte__LRB.html
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Ambulante Versorgung
http://www.bbr.bund.de/cln_005/nn_85564/SharedDocs/GlossarEntry/A/arztdichte__LRB.html
Klose, Uhlemann, GGW 3/2006
“Die höchste Lebenserwartung haben die Menschen in Andorra mit 83,5 Jahren, gefolgt von Japan,…”
Wikipedia
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Ambulante Versorgung
Versorgung allgemein und im ländlichen Raum Anforderungen des demografischen Wandels Einflussmöglichkeiten zur Sicherung der
Versorgung
Lit.: Hendrik Flach, Der Landarzt geht in Rente, Entwicklungstendenzen und Optionen zur Sicherstellung der ambulanten medizinischen Versorgung, Diplomarbeit, ISR 2008
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Ambulante Versorgung
Beteiligte der GKV Krankenkassen Leistungserbringer (Ärzte, Vereinigung) Versicherte
Sicherstellung durch Kassenärztliche Vereinigungen (KV) des Landes
„Vertragsärzte [bilden] für den Bereich jedes Landes eine Kassenärztliche und eine Kassenzahnärztliche Vereinigung (Kassenärztliche Vereinigungen).“ § 77 Abs. 1 SGB V
Vertragsärztliche Versorgung (gem. § 73 Abs. 2 SGB V)
Vertragsärztliche Versorgung zu sprechstundenfreien Zeiten (Notdienst) (nicht Rettungsdienste der Notärzte)
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Ambulante Versorgung
Vertragsärzte (umgangssprachlich: Kassenärzte)17 Kassenärztliche Vereinigungen mit 148.300 Mitgliedern 132 900 Ärzte, davon 59 000 Hausärzte und 73 900 Fachärzte 15.400 zugelassene psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und
JugendlichenpsychotherapeutenQuelle: KBV
Hausarzt Erste Anlaufstelle für Patienten, Koordination und Dokumentation weiterer
Behandlungen Kenntnis des persönlichen Umfeldes, Krankengeschichte, Behandlung,
langjährige Begleitung Hausbesuche
Facharzt (u. a. Internisten mit Schwerpunkt, Chirurgen, Augenärzte, HNO-Ärzte)
§ 73 Abs. 1 SGB V
niedergelassene Ärzte, die nicht als Vertragsarzt zugelassen sind, können nur Privatpatienten behandeln (ca. 1.000 = 0,7 % der niedergelassenen Ärzte)
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Bedarfsplanung
= „Regionale Steuerung der Leistungserbringer“ (Andersen, Mühlbacher 2004: 8)
Seit 1976 zur Unterstützung der KV in ihrem Versorgungsauftrag (Flach: 25) vor allem in gegenwärtig oder zukünftig unterversorgten ländlichen Gebieten, später auch gegen Überversorgung (Zulassungssperren)
Achter Titel SGB V (Bedarfsplanung, Unterversorgung, Überversorgung)
§ 99 Bedarfsplan(1) Die Kassenärztlichen Vereinigungen haben im Einvernehmen mit den
Landesverbänden der Krankenkassen und den Ersatzkassen sowie im Benehmen mit den zuständigen Landesbehörden nach Maßgabe der vom Gemeinsamen Bundesausschuss erlassenen Richtlinien auf Landesebene einen Bedarfsplan zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung aufzustellen und jeweils der Entwicklung anzupassen. Die Ziele und Erfordernisse der Raumordnung und Landesplanung sowie der Krankenhausplanung sind zu beachten. Der Bedarfsplan ist in geeigneter Weise zu veröffentlichen.
§ 100 Unterversorgung§ 101 Überversorgung§ 103 Zulassungsbeschränkungen (u. a. Warteliste in jedem Planungsbereich)§ 105 Förderung der vertragsärztlichen Versorgung
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Bedarfsplanung
14 Arztgruppen 10 Regionstypen (kreisfreie Städte und Landkreise) gem. BBR-
Gebietstypisierung
144 allgemeine Verhältniszahlen (Einwohner/Arzt-Relation) für 14 Arztgruppen in 10 Regionstypen = allgemeiner bedarfsgerechter Versorgungsgrad
Quelle: Bedarfsplanungs-Richtlinie Ärzte
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144 bedarfsgerechte Einwohner/Arztrelationen
Quelle: Bedarfsplanungs-Richtlinie Ärzte
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Bedarfsplanung
Allgemeine arztgruppenspezifische Verhältniszahl
für Regionstyp (allgemeiner bedarfsgerechter Versorgungsgrad)
_________________________________________
örtliche Verhältniszahl (Planungsbereich)
Überversorgung = 10 % über allgemeiner Einwohner/Arzt-Relation (Versorgungsgrad 110 %)
Unterversorgung = 25 % (Hausärzte) bzw. 50 % (Fachärzte) unter allgemeiner Einwohner/Arzt-Relation
= regionaler Versorgungsgrad
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Hausärzte
Bsp. Uckermark 2007:
Versorgungsgrad:
85,9 %
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Fachärzte
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Fachärzte
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Unterversorgung
SGB V § 100 Unterversorgung Landesausschüsse der Ärzte und Krankenkassen
stellen fest, ob ärztliche Unterversorgung eingetreten ist oder droht.
Frist für KV zur Beseitigung oder Abwendung der Unterversorgung in betroffenen Gebieten
dauert Unterversorgung nach Fristablauf an, ordnen Landesausschüsse Zulassungsbeschränkungen in anderen Gebieten an.
Landesausschüssen der Ärzte und Krankenkassen stellen fest, ob in nicht unterversorgtem Planungsbereich zusätzlicher lokaler Versorgungsbedarf besteht.
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Demografischer Wandel
Arztbesuche pro Jahr: 18- bis 19-Jährige: 8,7 Mal zum Arzt (davon 3,3 Mal zum Hausarzt)
70- bis 79-Jährige 14,6 Mal (davon 8,6 Mal zum Hausarzt)
Multimorbidität (mehrere Krankheiten gleichzeitig) nimmt mit Alter zu:
20 – 25-Jährige: ca. 20 Prozent (der Altersgruppe)
70 – 75-Jährige: ca. 76 Prozent
Folgen: Trotz Bevölkerungsrückgang wird Bedarf nach hausärztlichen Leistungen nicht zurückgehen. die ältere Bevölkerung auf kurze Wege zum Arzt bzw. entsprechende ÖPNV-Verbindungen
angewiesen. Erreichbarkeit wird an Bedeutung zunehmen
Lit.: Hendrik Flach, Der Landarzt geht in Rente, Entwicklungstendenzen und Optionen zur Sicherstellung der ambulanten medizinischen Versorgung, Diplomarbeit, ISR 2008
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West-Ost-Versorgungsgefälle - warum?
Entwicklung Vertragsarztzahlen 2000 – 2006
Westen (+Berlin): +5,6 % Osten: -1,7 %
Weniger Einnahmen (-27,2 %) (u. a. weniger Privatpatienten)
Einnahmen pro Patient: Westen 55,50 € Osten: 40,40 €
Mehr Arbeit (Patienten) (+36 %)
Patienten pro Arzt: Westen: 3.335 Osten: 4.539Lit.: Hendrik Flach, Der Landarzt geht in Rente, Entwicklungstendenzen und Optionen zur
Sicherstellung der ambulanten medizinischen Versorgung, Diplomarbeit, ISR 2008, S. 38, 67
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Sicherstellungsmöglichkeiten
Finanzielle Optionen: Sicherstellungszuschläge, -fonds (2007-
2009) Angleichung der Ost-Honorare (ab
2009) höhere Arzt-Vergütungen in
unterversorgten, niedrigere in überversorgten Gebieten (ab 2010)
Ankauf von Praxen („Stilllegungsprämie“)
Personelle Optionen: Zulassungsbeschränkungen (allerdings
nicht bundesweit, nur im Gebiet der KV des Landes) Altersgrenze (68 Jahre) um ein Jahr
hinausschieben Angestellte Ärzte (MVZ) Ausländische Ärzte (2007: 20.434, davon 17
% Niedergelassene)
Gemeindeschwester (Agnes)
Praxisbezogene Optionen: Medizinische Versorgungszentren
Zweigpraxis
Eigeneinrichtungen
Teilnahme von Krankenhäusern an ambulanter Versorgung
Raumordnungsbezogene Optionen:
Zentrale-Orte-System
Bedarfsgerechter ÖPNV
Lit.: Hendrik Flach, Der Landarzt geht in Rente, Entwicklungstendenzen und Optionen zur Sicherstellung der ambulanten medizinischen Versorgung, Diplomarbeit, ISR 2008
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Zulassungsbeschränkungen in Bayern
1993 erstmals Zulassungsbeschränkungen angeordnet: Ende 2002 14 Planungsbereiche (von 79) (17,7 %) vollständig
für Neuniederlassungen gesperrt (Ende 1998: 21 = 26,6 %) in 65 Bereichen (Ende 1998: 57) waren Zulassungen für
bestimmte Gebietsarztgruppen bzw. Allgemeinärzte möglich.
Vertragszahnärzte: Ende 2002 16 Planungsbereiche (von 79) Ende 1998: 10) für
Neuniederlassungen von allgemein tätigen Zahnärzten gesperrt
(Von den 72 Planungsbereichen für Kieferorthopäden war lediglich einer gesperrt.)
Quelle: 15. Raumordnungsbericht Bayern, S. 167
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Infrastrukturplanung 20
Stationäre Versorgung
- Krankenhäuser- Vorsorge- und Reha-Einrichtungen
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Krankenhäuser
medizinische Versorgung rund um die Uhr: „kranken, leidenden und hilfesuchenden Menschen Diagnostik, Therapie und Pflege zum Zwecke der medizinischen Rehabilitation anbieten“
Notfallbehandlung vollstationäre und teilstationäre Behandlungen vorstationäre und nachstationäre Behandlungen ambulante Behandlung. Quelle: Andreas Beivers, Martin Spangenberg, Ländliche Krankenhausversorgung im Fokus der
Raumordnung, Informationen zur Raumentwicklung, Heft 1/2.2008; wikipedia
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Zugelassene Krankenhäuser
Hochschulklinik Plankrankenhäuser Vertrags-Krankenhäuser
§ 108 SGB V
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Krankenhaus(bedarfs)planung
Krankenhaus(bedarfs)pläne der Länder weisen bedarfsnotwendige Krankenhäuser aus - “Plankrankenhäuser“: Pflicht zur Behandlung, Recht zur Abrechnung mit Krankenkassen
Investitionsmittellenkung zur Erreichung der staatlichen Planvorgaben und Versorgungsziele, duale Krankenhausfinanzierung: Krankenkassen: variable und laufende Kosten (gedeckt über (Fall-)Pauschalsatz für bestimmte Diagnose (vgl. Diagnosis Related Groups,
DRG), Länder: Investitionskosten
Rechtsgrundlage: Krankenhausgesetze der Länder
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Subsidiarität bei Krankenhausversorgung
Sicherstellung der Krankenhausversorgung eine öffentliche Aufgabe von Land, LK und kreisfr. Städten
LK und Städte betreiben eigene Krankenhäuser, soweit nicht andere tätig
werden („ausreichend Raum zur Mitwirkung geben“)
Finanzierungsmittel aufbringen
Vielfalt der Träger Öffentliche: Bund, Land, Kreis, Stadt, Gemeinde (36 %) Freigemeinnützige: Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Stiftungen (38 %) Private (26 %)
Quelle: Destatis, Wikipedia „Krankenhaus“
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Stationäre Versorgung
Trends in Deutschland: Bettenabbau und kürzere Verweildauer, Klinikfusionen, private Trägerschaft
Quelle: Wikipedia „Krankenhausplanung“
USA Australien Schweden Deutschland2001 2000 2000 2004
Akutbettenpro 1000 Einw.
Verweildauerin Tagen
Krankenhausfällepro 1000 Einw.
2,9 3,8 3,2 5,7
5,8 6,1 5 8,7
112,4 157,7 162,6 191,6Quelle: Eurostat
Krankenhausbetten je 100.000 EWJahr Deutschland Österreich Schweiz Frankreich Italien1994 972,3 761,4 702,1 905,6 653,52004 857,6 776,5 568,9 777,6 400,6
Quelle: Eurostat
Deutschland 2006:
2.104 Krankenhäuser (1991: 2.411)
16,8 Mio. Patienten pro Jahr
8,6 Tage Verweildauer (1991: 14)
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Trends 1991 - 2010
Berlin
Brandenburg
• Weniger Krankenhäuser und Betten • mehr private statt öffentliche K-Häuser • Verweildauer halbiert • mehr Fallzahlen
Betten je 10.000 EW
Verweildauer – Tage
Bettenauslastung in Prozent
Anzahl Krankenhäuse
r
1991 2010 1991 2010 1991 2010 1991 2010
Berlin 116 57 19,9 7,8 86,1 81,7 104 79Brandenburg
89,1 60,8 15,7 8,3 72,4 80,5 67 52 Betten-Anteil
nach Trägern 1991 2010Berlin ö: 28,8
f-g: 51 p: 20,2
ö: 2,5 f-g: 43 p: 54,5
Brandenburg 1992 ö: 83 f-g: 12
p: 5
2010 ö: 54,8 f-g: 18,6 p: 26,6
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Versorgungsstufen
Krankenhaus der
Maximalversorgung (Unikliniken)
Schwerpunktversorgung
Regelversorgung
Grundversorgung
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Erreichbarkeit
75 % der EW in 10 Minuten
98 % der EW in 20 Minuten
2,3 % der EW > 20 Minuten
Quelle: Andreas Beivers, Martin Spangenberg, Ländliche Krankenhausversorgung im Fokus der Raumordnung, Informationen zur Raumentwicklung, Heft 1/2.2008
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Konzentration in der Grundversorgung
Gründe Patienten und einweisende Ärzte tendieren zum
höher spezialisierten Krankenhaus Fachärzte operieren ambulant (Ambulantisierung) Verweildauerverkürzungen, freie Bettenkapazitäten
> wirtschaftliche Belastung Rückläufige Krankenhausfinanzierung der Länder
(seit 1991 um 44 %)
Folge: Mittelzentren übernehmen Grundversorgung
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Vorsorge- und Rehaeinrichtungen
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Krankenhäuser und Reha in der Bauleitplanung
Höchste Schutzbedürftigkeit niedrigste Tages- und Nachtlärmwerte für
Verkehr, (Straße und Schiene, 16. BimSchV) und (Luft, Fluglärmschutzgesetz); DIN 18005
Tag Nacht
1. an Krankenhäusern, Schulen, Kurheimen und Altenheimen 57 Dezibel (A) 47 Dezibel (A)
2. in reinen und allgemeinen Wohngebieten und Kleinsiedlungsgebieten
59 Dezibel (A) 49 Dezibel (A)
3. in Kerngebieten, Dorfgebieten und Mischgebieten 64 Dezibel (A) 54 Dezibel (A)
4. in Gewerbegebieten 69 Dezibel (A) 59 Dezibel (A)
16. BimSchV
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