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CONCERTO KÖLN26.01.2012
SIMONE KERMES SOPRAN
SAISON 2011/2012 ABONNEMENTKONZERT 4
PROGRAMMABFOLGE | 0302 | PROGRAMMABFOLGE
GEORG PHILIPP TELEMANN (1681 – 1767)
ANTONIO VIVALDI
Konzert F-Dur TWV 51:F4 „Per l’Orchestra di Dresda“ für Violine, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Trombe di caccia, Streicher und Basso continuo (ca. 1740)PrestoCorsicana. Un poco graveAllegrezzaScherzoPolaccaMinuetto
Arie „Gelido in ogni vena“ aus „Farnace“ (1727)
Rezitativ und Arie „Tra le follie/Siam navi all’onde algenti“ aus „L’Olimpiade“ (1734)
Das Konzert wird am Sonntag, den 19. Februar 2012, um 11 Uhrauf NDR Kultur gesendet.
JOHANN GEORG PISENDEL (1687 – 1755)
ANTONIO VIVALDI (1678 – 1741)
JOHANN JOACHIM QUANTZ (1697 – 1773)
Donnerstag, 26. Januar 2012, 20 UhrHamburg, Laeiszhalle, Großer Saal
CONCERTO KÖLN
SIMONE KERMES SOPRAN
„PER L’ORCHESTRA DI DRESDA“
„Imitation des Caractères de la Danse“Fantasie über J.-F. Rebels „Les Caractères de la Danse“ für 2 Flöten, 2 Oboen, Streicher und Basso continuoLoure – Rigaudon Rondeau – Canarie – Bourrée – Musette lentement – Passepied gai –Polonoise majestuesement – Concertino presto
Concerto „Per l’Orchestra di Dresda“ g-Moll RV 577für Violine, 2 Oboen, 2 Blockfl öten, Streicher und Basso continuo (ca. 1740)AllegroLargo non moltoAllegro
Motette „Exultate o stellae beatae“ QV7:117für Sopran und Orchester (ca. 1730)ArieRezitativ – ArieAlleluja
Pause
CONCERTO KÖLN
Bereits kurz nach seiner Gründung im Jahre 1985
hat sich das Ensemble Concerto Köln einen festen
Platz in der ersten Reihe der Orchester für histo-
rische Aufführungspraxis erspielt. Von Anfang an
waren Publikum und Kritik gleichermaßen vom
lebendigen Musizierstil des Ensembles begeis tert.
Früh wurde es zum Markenzeichen von Concerto
Köln, musikwissenschaftlich fundierte Interpreta-
tionen mit neuer Verve auf die Bühne zu bringen.
Auf diese Weise fand Concerto Köln schnell den
Weg in die renommiertesten Konzertsäle und zu
den großen Musikfestivals. Während zahlreicher
Tourneen in Nord- und Südamerika, Südostasien,
Japan, Israel und den meisten Ländern Europas
trug und trägt Concerto Köln seine musikalische
Botschaft und den Namen seiner Heimatstadt in
die Welt.
Die Künstlerische Leitung liegt seit 2005 in den
Händen von Martin Sandhoff. Neben Konzertmeis-
tern aus den Reihen von Concerto Köln werden
regelmäßig auch externe Konzertmeister enga-
giert. Die Einstudierungen werden häufig von Mu-
sikern des Ensembles übernommen, vorwiegend
von Sylvie Kraus und Werner Matzke. Die Beset-
zungsgröße von Concerto Köln variiert je nach
Programm und Repertoire. Als Ensemble, das sich
der historischen Aufführungspraxis verpflichtet
fühlt, ist es Concerto Köln ein Anliegen, weit-
gehend ohne Dirigenten zu spielen.
Concerto Köln nahm viele Einspielungen für die
Deutsche Grammophon, Virgin Classics, Harmonia
Mundi, Teldec, Edel und Capriccio vor und kann
eine Diskographie von mittlerweile mehr als 50
CDs vorweisen. Ein Großteil dieser CDs wurde mit
bedeutenden Preisen wie dem Echo, dem Grammy,
dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik, dem
Choc du Monde de la Musique, dem Diapason
d’Année oder dem Diapason d’Or ausgezeichnet.
CONCERTO KÖLN | 05
CONCERTO KÖLN
VIOLINE IMarkus HoffmannShunske Sato*Frauke PöhlHedwig van der LindeWolfgang von Kessinger
VIOLINE IIStephan SängerChiharu AbeAntje EngelHorst-Peter Steffen
VIOLAAino HildebrandtClaudia SteebGabrielle Kancachian
VIOLONCELLO Jan KunkelUlrike Schaar
VIOLONE Rüdiger Kurz
KONTRABASS Jean-Michel Forest
* Solist
FLÖTE Cordula BreuerMartin Sandhoff
OBOE Benoit LaurentLideweide Sterck
FAGOTT Lorenzo AlpertYves Bertin
HORN Erwin Wieringa Gilbert Cami Farras
CEMBALO Gerald Hambitzer
LAUTE Simon Martyn-Ellis
PAUKE Stefan Gawlick
BESETZUNG
04 | BESETZUNG
06 | SOLISTIN PROGRAMM | 07
SIMONE KERMESSOPRAN
Die in Leipzig geborene Simone Kermes ist inter-
national eine der gefragtesten Soprane im dra-
matischen Koloraturfach. Ihr außergewöhnlicher
Stimmumfang prädestiniert sie besonders für die
virtuosen Werke barocker Meister wie Händel
und Vivaldi, aber auch für die Sopranpartien und
Konzertarien Mozarts, Haydns und Beethovens.
Simone Kermes studierte bei Helga Forner an
der Hochschule für Musik „Felix-Mendelssohn
Bartholdy“ ihrer Heimatstadt. Ihr Studium sowie
zwei Aufbaustudien absolvierte sie mit Auszeich-
nung. Sie wurde erste Preisträgerin beim Felix-
Mendelssohn-Bartholdy-Wettbewerb in Berlin
und 1996 Bachpreisträgerin beim Internationalen
Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig.
Schon während ihres Studiums begann Kermes
ihre rege Konzerttätigkeit und sammelte erste
Bühnenerfahrungen. Es folgten Operngastspiele
weltweit; u. a. gastierte sie in New York, Paris,
Lissabon, Kopenhagen, Moskau und an deutschen
Staatsopern als Konstanze, Königin der Nacht,
Fiordiligi, Donna Anna, Giunia, Rosalinde, Lucia,
Gilda, Ann Truelove, Alcina und Laodice. Konzert-
verpflichtungen führten sie durch ganz Europa,
die USA und Japan zu den größten und berühm-
testen Konzertsälen der Welt. Sie gab Solokon-
zerte und Liederabende u. a. in der Carnegie Hall
New York, im Großen Saal des Moskauer Konser-
vatoriums, im Tschaikowsky-Saal Moskau, im
Palau de la Música Barcelona, in der Tonhalle
Zürich und in der Frauenkirche in Dresden.
Neben vielen Rundfunk- und Fernsehproduktio nen
hat Kermes zahlreiche CDs aufgenommen, die
Werke von Vivaldi bis Humperdinck umfassen.
Für ihre Solo-Alben erhielt sie mehrfach inter-
nationale Auszeichnungen wie den Jahrespreis
der Deutschen Schallplattenkritik, den Diapason
d’Or, Midem Award, Choc le monde de la Musique,
BBC music choice, Gramophone – Disc of the
month und den Echo-Preis.
Es gibt nichts zu bereuen. Die historische Tatsache,
dass Deutschland nie von der einen, zentralen,
alles beherrschenden Hauptstadt dominiert wurde,
bedeutete für das Musikleben keinen Mangel – ganz
im Gegenteil. Gerade die oft verspottete Klein-
staaterei, der Flickenteppich der Duodezfürsten-
tümer, die politische Konkurrenz der eng benach-
barten Residenzen und Reichsstädte mit all ihren
Burgen, Schlössern und Kirchen, den Ratswand-
lungen, Festmahlen, weltlichen und konfessionel len
Feiertagen, bot begabten Musikern aus ganz Euro-
pa ein Eldorado künstlerischer Entfaltung. Denn
der Bedarf an Kapellmeistern, Organisten, Kanto-
ren, Geigern, Turmbläsern, Hautboisten, Trompetern,
Sängern, Gambisten, Lautenisten und wie sie
alle hießen, war schier grenzenlos. Die Musik, die
damals entstand, die geschrieben, gespielt und
abgeschrieben wurde, kursierte in den Ländern
nah und fern, ein reger Austausch wie in Handel
und Wandel, von Provinzialismus keine Spur. Der
nationale Tief- und Trübsinn erfasste die deutsche
Musik sowieso erst in späteren Zeiten.
Die deutsche Musik? Über sie lesen wir bei Johann
Joachim Quantz, einem meinungsbildenden Kom-
ponisten, Lehrmeister, Theoretiker und Instrumen-
tenbauer des 18. Jahrhunderts, die erstaunlichste
Definition. Quantz schreibt 1752: „Wenn man aus
verschiedener Völker ihrem Geschmacke in der
Musik, mit gehöriger Beurtheilung, das Beste zu
wählen weis: so fließt daraus ein vermischter
Geschmack, welchen man, ohne die Gränzen der
Bescheidenheit zu überschreiten, numehr sehr
wohl: den deutschen Geschmack nennen könnte.“
Mit anderen Worten – „das Deutsche“ in der Musik
ergibt sich aus der gelungenen Mischung fremd-
ländischer Eigenarten und Errungenschaften:
Musik mit Migrationshintergrund. So weltläufig,
tolerant und vorurteilsfrei dachte Quantz, der
Flötenlehrer Friedrich des Großen. Einstmals habe
man den Deutschen einen „gusto barbaro“ nach-
gesagt, doch hätten sich die Zustände längst
geändert: Italiener und Franzosen kamen an deut-
sche Höfe als Sänger, Kammermusiker oder
„maestri di cappella“; in der Gegenrichtung
be reisten die Deutschen das Gelobte Land Italien
oder das Frankreich der vornehmen Lebensart,
um anschließend selbst verfeinert und gebildet
in ihre barbarische Heimat zurückzukehren.
Der Flötist Johann Joachim Quantz bietet ebenso
wie der Geiger Johann Georg Pisendel in seinem
Lebensweg das beste Beispiel dieser multikultu-
rellen, auf Neugier, Reiselust und Offenheit ge -
gründeten Künstlerexistenz. Die Hochburg aber
und heimliche Hauptstadt des „vermischten
Geschmacks“ war Dresden, das legendäre Elb-
florenz des augusteischen Zeitalters.
AM PRÄCHTIGSTEN HOF DER WELTMUSIK FÜR DAS ORCHESTER IN DRESDEN
August der Starke, Gemälde aus der Werkstatt
des Louis de Silvestr, um 1723
PROGRAMM | 0908 | PROGRAMM
Unter dem sächsischen Kurfürsten und polni schen
König August dem Starken, der aus machtstrate-
gischen Motiven zum rechten Glauben des Katho-
lizismus konvertiert war, und seinem Sohn und
Thronfolger Friedrich August II. glänzte der Dresd-
ner Hof als ein festlicher Schauplatz der schönen
Künste und irdischen Vergnügungen. Architektur,
Malerei, Musik, Oper und Theater erlebten eine
fast beispiellose Hochblüte. „Ich beschreibe hier
den prächtigsten und galantesten Hof der Welt“,
erklärte 1718 der reisende Gelehrte Johann
Michael von Loën. Dresden erschien ihm als
„ein recht bezauberndes Land, welches sogar die
Träume der alten Poeten noch übertrifft. Man kann
hier nicht wohl ernsthaft sein; man wird in die
Lustbarkeiten und Schauspiele hineingezogen,
nicht anders, als ob man darinnen einige Rollen
mitzuspielen hätte. Hier gibt es immer Maskera-
den, Helden und Liebesgeschichten, verirrte Ritter,
Abenteuer, Wirtschaften und Jagden, Schützen-
und Schäferspiele, Grimassen, schöne Raritäten;
kurz, alles spielt: Man siehet zu, man spielet mit,
man wird selbst gespielt. Ludendo ludimur.“
Auch der heutige Betrachter dieser glamourösen
ba rocken Szenerie kommt aus dem Staunen nicht
heraus, wenn er die klangvollen Namen der Musiker
liest, die damals den fabelhaften Ruf der „König-
lich Pohlnischen und Churfürstlich Sächsischen
Capell- und Cammer-Musique“ begrün deten. Es
war die Goldene Ära der Kapellmeister und Hof-
kom ponisten Johann Adolf Hasse, Johann David
Heini chen, Antonio Lotti und Jan Dismas Zelenka,
der Konzertmeister Jean Baptiste Vo lumier und
Johann Georg Pisendel, des italieni schen Violin-
virtuosen Francesco Maria Veracini, der Flötisten
Pierre-Gabriel Buffardin und Johann Joachim
Quantz und des Lautenisten Silvius Leopold Weiß.
JOHANN GEORG PISENDEL UND DIE REISE NACH VENEDIG Im Gegensatz zu Bach und Telemann hat ihr ge -
meinsamer Bekannter Johann Georg Pisendel
lediglich ein schmales Œuvre hinterlassen – ein
Umstand, der weder für noch gegen ihn spricht.
1711 kam der ehemalige Ansbacher Kapellknabe
und Torelli-Schüler nach Dresden, um zunächst
als „Premier Violon“, später als Konzertmeister in
der allseits gefeierten Hofkapelle zu musizieren:
im Opernhaus, bei höfischen Festen, in der Kam-
mermusik und im Gottesdienst. Ob es sich bei der
Fantasie „Imitation des Caractères de la Danse“
tatsächlich um eine Komposition Pisendels handelt,
muss eine offene und einstweilen ungeklärte Frage
bleiben. Der anonym überlieferte Stimmensatz
zeigt hie und da die Handschrift des Geigers – aber
wäre seine Autorschaft damit bereits bewiesen?
In jedem Fall „imitiert“ diese Suite das gleichnami-
ge, 1715 erschienene Werk des französischen Hof-
musikers Jean-Féry Rebel. Die geistvoll pointierte
und schlagend kurzweilige Folge der stilisierten
höfischen Tänze und Galanterien: Loure, Rigaudon,
Canarie, Bourrée, Musette, Passepied und Polonoise
huldigt mit dem Ballet de cour zu gleich dem un -
vermischten französischen Geschmack, mittelbar
aber dem Monarchen, dem an Frankreich und dem
Sonnenkönigtum orientierten Friedrich August I.
Sein Sohn und Nachfolger hingegen, der ab 1733
regierende Friedrich August II., hielt es mit den
Italienern. Als er sich 1716 in Venedig amüsierte,
ließ er einige Musiker aus der Hofkapelle zu seiner
Unterhaltung nachkommen, unter ihnen auch
Pisendel, der dem Kurprinzen „9. Monat lang mit
seinen Instrumenten fast täglich aufzuwarten“
verpflichtet war: mit seinen Instrumenten, neben
der Violine vermutlich die Viola d’amore. Aus einer
zeitgenössischen Lebensbeschreibung Pisendels
erfahren wir von einem Zwischenfall, der ein
Schlaglicht wirft auf die weniger seriösen Seiten
der musikalischen Profession. Pisendel sollte sich,
zwischen zwei Akten einer Operndarbietung, auf
der Geige hören lassen, und zwar mit einem Violin-
konzert von Antonio Vivaldi. Und dann passierte es:
„In diesem letztern Satze fängt die Concertstimme
mit einem cantablen Solo an. Zuletzt aber hat sie
eine lange Passagie von zwey und dreißigtheilen,
die ganz in der Applicatur liegt. Bei dieser Passagie
suchten die Herren, aus denen das Orchester
bestand, und welche alle Italiäner waren, durch
Uebereilung des Accompagnements den Herrn
Pisendel in Unordnung zu bringen. Er hingegen
ließ sich ihr Eilen nicht im Geringsten anfechten,
sondern erhielt jene, die ihm eine Grube graben
wollten, durch Stampfen mit den Füßen so feste
im Takte, daß sie alle beschämt wurden. Der Prinz
hatte darüber eine besondere Freude.“
Und vermutlich auch der Komponist, Antonio
Vivaldi, „Maestro di concerti“ am venezianischen
Ospedale della Pietà und seit der Veröffentlichung
seiner Konzertsammlungen „L’Estro Armonico“ und
„La Stravaganza“ eine europäische Berühmtheit.
Von ihm hat Pisendel „noch förmliche Lectionen
auf der Violine genommen“ und überdies zahl-
reiche seiner Werke in Abschriften oder im auto-
graphen Original, „fatto per il Maestro Pisendel“,
im Reisegepäck nach Dresden befördert, das in
der Folge zum aktivsten Vivaldi-Vorposten in deut-
schen Landen avancierte. Nicht nur für seinen
Meisterschüler allein, auch für die ganze Dresdner
Hofkapelle, „per l’Orchestra di Dresda“, kompo-
nierte Vivaldi das Konzert in g-Moll RV 577, ein
„concerto con molti Istromenti“, mit dem er der
vielköpfig vertretenen Prominenz schmeichelte,
die in Dresden ihren Dienst versah – aber selbst-
verständlich keinen untergeordneten – und die
deshalb auch unter keinen Umständen in der
Anonymität des Tutti verschwinden durfte.
GEORG PHILIPP TELEMANN UND DIE POLNISCHE KRONEFlussaufwärts aus dem nicht ganz so fernen
Hamburg grüßte dessen städtischer Musikdirektor
Georg Philipp Telemann die „genug bekannten
dresdenschen, ausbündigen Virtuosen“, für die
er sein Konzert in F-Dur TWV 51:F4 erdachte, das
Dresden, Opernhaus, Turm der Hofkirche und
Schlossturm, Gemälde von Bernardo Bellotto,
genannt Canaletto, 1748/51
Dresden, Opernhaus August des Starken am
Zwinger, 1718/19 erbaut von Matthäus Daniel
Pöppelmann, Kupferstich, 1719
10 | PROGRAMM PROGRAMM | 11
Musterbeispiel einer Musik im „vermischten Ge -
schmack“. Obendrein experimentierte Telemann mit
einer Hybridform aus Violinkonzert (für Pisendel),
„concerto con molti Istromenti“ (für alle Virtuosen)
und Orchestersuite. Gerade auf diesem Gebiet
kannte sein Erfindungsreichtum keine Grenzen.
Ohne Übertreibung könnte man die Suite als sein
Lebenswerk betrachten, als den roten Faden, der
sich längs der Zeitachse durch alle Wechselfälle,
Stationen, Ämter und Aktivitäten dieses umtriebi-
gen Komponisten zieht. Schon als junger Kapell-
meister im Gefolge des Reichsgrafen von Promnitz
hatte Telemann seine ersten Suiten oder „Ouver-
türen“ geschrieben; aber er hatte seinerzeit nicht
nur die hohe, höfische Kunst aus Frankreich stu-
diert, dem Ursprungsland der „Ouvertüre“, er war
auch rasch für die Alltagsmusik der Wirtshäuser
und Dorffeste entflammt, namentlich für die polni-
sche und mährische Folklore. Mit der Polacca
allerdings, dem vorletzten Satz seiner vermutlich
in den 1740er Jahren komponierten Konzert-Suite,
verneigte er sich vor der polnischen Krone und
dem regierenden König, dessen notorische Jagd-
leidenschaft er überdies mit der Besetzung zweier
Trombe da caccia musikalisch verherrlichte.
Doch welches Instrument verbirgt sich hinter der
Bezeichnung „Jagdtrompete“? In einem anderen
Stück verlangte Telemann sogar eine „Tromba
selvatica“, eine „Wildtrompete“. Oder dachte er
dabei an Hörner? Telemanns Werke stammen aus
einer höchst experimentierfreudigen Epoche des
Instrumentenbaus, als eine strenge systematische
Trennung zwischen Horn und Trompete keineswegs
so einfach und eindeutig zu vollziehen war – und
aus dem historischen Rückblick schon gar nicht!
JOHANN JOACHIM QUANTZ UND DER BLICK IN DIE WELT
„Das Flötenkonzert in Sanssouci“: Auf Adolph
Menzels berühmtem Gemälde erscheint er nur als
Randfigur, denn im Zentrum steht der Flöte spie-
lende König, Friedrich der Große. Tatsächlich je -
doch war er für die Geschichte der Querflöte und
der Flötenmusik im 18. Jahrhundert eine Autorität
von höchsten Graden: Johann Joachim Quantz.
Der war 1728 gerade als Flötist in die Dresdner
Hofkapelle Augusts des Starken auf genommen
worden, als er die Bekanntschaft des damaligen
preußischen Kronprinzen Friedrich machte, den er
fortan für mehrere Wochen im Jahr besuchen und
ihm Unterricht auf der Querflöte erteilen durfte.
1741 folgte Quantz dem Ruf seines Schülers –
mittlerweile König Friedrich II. – nach Preußen. Ein
wahrhaft fürstliches Jahresgehalt von 2.000 Reichs -
talern erleichterte ihm den Weggang aus Dresden.
Im Jahr 1752 veröffentlichte Quantz seinen
„Versuch einer Anweisung die Flöte traversière zu
spielen“, ein epochales Lehrwerk. Dieses Buch
beinhaltet weitaus mehr als nur eine Schule für
angehende und fortgeschrittene Flötisten. Es fasst
die gesammelten Erfahrungen und Einsichten
eines Musikers, Pädagogen und Komponisten zu -
sammen, der mit allen Höhenflügen der Theorie
und allen Widrigkeiten der Praxis bestens vertraut
war. Im „Versuch“ entwickelte Quantz seine Ge -
danken über den „vermischten Geschmack“ und
den notwendigen Kulturaustausch zwischen den
musikalischen Zentren: Er selbst hatte bei einem
französischen Lehrer die Meisterschaft im Flöten-
spiel erlernt und ausgedehnte Studienreisen
durch Italien und Frankreich unternommen. Diese
europäischen Wanderjahre, so bekannte Quantz,
hätten seinen „Blick in die Welt frei gemacht und
geweitet“. In seinem „Versuch“ bietet Quantz auch
eine zeitgemäße Definition der Motette: „In Italien
benennet man, heutiges Tages, eine lateinische
geistliche Solocantate, welche aus zwoen Arien und
zweyen Rezitativen besteht, und sich mit einem
Halleluja schließt, und welche unter der Messe,
nach dem Credo, gemeiniglich von einem der bes-
ten Sänger gesungen wird, mit diesem Namen.“
Quantz selbst orientierte sich an dem beschriebe-
nen Modell mit seinem „Motetto, â voce Sola, con
strum[enti]“, einer Solomotette aus den 1730er
Jahren, „Exultate o stellae beatae“, deren höchst
virtuose Vokalpartie seinerzeit von einem der ita-
lienischen Gaststars gemeistert wurde, einem der
Soprankastraten, die Friedrich August II. für die
Oper in Dresden angeworben hatte. Auch für die
„große Oper“, die im katholischen Hofgottesdienst
geboten wurde.
Nicht für den sächsischen Hof oder „per l’Orches tra
di Dresda“ komponierte Antonio Vivaldi seine
Drammi per musica „Farnace“ (1727) und „L’Olim-
piade“ (1734), sondern für Venedig und das Teatro
Sant’Angelo. Die „aria d’ombra“ des Königs Farnace
am Grabe seines Sohnes und die Liebes-, Sturm-
und Wahnsinnsszene der Aminta – beide ur sprüng-
lich für Kastraten geschrieben – boten ihm allen
Spielraum einer hochdramatischen Phantasie,
um den besungenen, beschworenen, beschrienen
Schrecken der Seele in exzentrischen Gesang,
surrealen Klang und elementaren Furor zu über-
setzen. „Tutta la vita è un mar“, heißt es in der Arie
der Aminta: „Das ganze Leben ist ein Meer.“
Wer wusste das besser als der Venezianer Vivaldi?
Wolfgang Stähr
Abendmusik, Friedrich II. mit Querfl öte, im Hinter-
grund Johann Joachim Quantz und Carl Heinrich
Graun, Holzstich nach Adolph Menzel, 1840
TEXTE| 1312 | TEXTE
GELIDO IN OGNI VENA
Gelido in ogni vena
scorrer mi sento il sangue,
l’ombra del fi glio esangue
m’ingombra di terror.
E per maggior pia pena,
credo che fui crudele
a un’anima innocente,
al core del mio cor.
(„Il Farnace“, Akt II, Szene 5)
TRA LE FOLLIE DIVERSE/SIAM NAVI ALL’ONDE ALGENTI
Rezitativ
Tra le follie diverse
de qual ripieno è il mondo
chi può negar, che la follia maggiore
in ciascuno non sia quella d’amore.
Arie
Siam navi all’ onde algenti
lasciate in abbandono
impetuosi venti i nostri affetti sono,
ogni diletto è scoglio,
tutta la vita un mar.
Ben qual nocchiero in noi
veglia ragion ma poi
pur dal’ ondoso orgoglio
si lascia trasportar.
(„L’Olimpiade“, Akt II, Szene 5)
In jeder Ader fühle ich
Mein eiskaltes Blut fl ießen.
Der Schatten meines leblosen Sohnes
Erfüllt mich mit Entsetzen.
Und zu meinem großen Schmerz
Sehe ich, wie grausam ich war
Gegenüber einer unschuldigen Seele,
Gegenüber dem Herzen meines Herzens.
Rezitativ
Von all dem vielen Wahn,
Der die ganze Welt erfüllt,
Wer könnte verneinen, dass der größte Wahn,
Bei jedermann die Liebe ist?
Arie
Wie Schiffe sind wir auf silbernen Wogen
Treibend ohne Führung;
Wie launische Winde sind unsere Gefühle,
Jedes Vergnügen ist eine Klippe,
Das ganze Leben ein Meer.
Wie ein Steuermann wacht über uns
Die Vernunft, doch dann
Auf einer Welle des Stolzes
Lassen wir uns davontragen.
TEXTE
EXULTATE O STELLAE BEATAE
Arie
Exultate o stellae beatae
laetabunda in caelo sereno.
Tellus astra vos semper cantate
vagabunda in iubilo ameno.
Rezitativ
Vos igitur caeli si gratiarum imbres
super mortales supplices roretis
palmas queso irigatis
dum decorator dies ini N.N.
Lingua lucide splendete
lactae stellae per me semper ridete.
Arie
Veni tempus, veni amatum
in quo lucis splendet dies.
Veni tempus, veni optatum
vera salus, vera quies.
Alleluja
JOHANN JOACHIM QUANTZ ANTONIO VIVALDI
Arie
Frohlockt, ihr seligen Sterne
mit Freuden am heiteren Himmel.
Erdkreis und Gestirne, singt immer
schweifend in anmutigem Jubel.
Rezitativ
Ich bitt’ Euch, wenn die Himmel den Sterblichen
die Regengüsse der Gnade senden,
dann richtet Palmen auf,
den Tag des heiligen N.N. zu schmücken.
Leuchtende Zungen, glänzt,
freudige Sterne, lacht für mich auf ewig.
Arie
Zeit, komm herbei, Geliebter, komm,
in dessen Licht die Tage erglänzen.
Zeit, komm herbei, Ersehntes, komm,
wahres Heil und wahre Ruh.
Alleluja
14 | KONZERTVORSCHAU
SONDERKONZERTE
Sonderkonzert 4
Mittwoch, 15. Februar 2012, 19 Uhr
Hamburg, St. Johannis-Harvestehude
„IL MANIERISMO IN ITALIA“19 Uhr: Vorkonzert
Christophe Desjardins Viola
Werke von:
DOMENICO GABRIELLI, IVAN FEDELE
20 Uhr: Konzert
Neue Vocalsolisten Stuttgart
Werke von:
CARLO GESUALDO DA VENOSA,
SALVATORE SCIARRINO, GIROLAMO ARRIGO,
ANDREAS DOHMEN, MICHELANGELO ROSSI,
PASCAL DUSAPIN
In Kooperation mit NDR das neue werk
Sonderkonzert 5
Samstag, 21. April 2012, 20 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio
„FLAMENCO GOES BAROQUE“Accademia del Piacere
Fahmi Alqhai Gambe und Leitung
Arcángel Flamencogesang
Miguel Ángel Cortés Flamencogitarre
Augustín Diassera Cajón, Palmas
Chaconas, Tangos, Xácaras, Bulerías, Canarios,
Guarachas, Folías, Alegrías, Fandangos …
Spanische Tänze und Folklore aus dem
16. – 18. Jahrhundert
NDR DAS ALTE WERK
ABONNEMENTKONZERTE
Abo-Konzert 5
Dienstag, 28. Februar 2012, 20 Uhr
Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal
I TURCHINIAntonio Florio Leitung
Valentina Varriale Sopran
Pino De Vittorio Tenor
„ANGELI E DEMONI“ – Oper buffa und
Opera seria im Neapel des 18. Jahrhunderts
Werke von:
MICHELANGELO FAGGIOLI, LEONARDO VINCI,
GIOVANNI PAISIELLO, DOMENICO SCARLATTI,
NICOLA FIORENZA, NICCOLÒ PICCINNI,
GIUSEPPE PETRINI
19 Uhr: Einführungsveranstaltung mit Ilja Stephan im Kleinen Saal der Laeiszhalle
Abo-Konzert 6
Freitag, 30. März 2012, 20 Uhr
Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal
LE POÈME HARMONIQUEVincent Dumestre Theorbe und Leitung
Claire Lefi lliâtre Sopran
Bruno Le Levreur Tenor
Serge Goubioud Tenor
Arnaud Marzorati Bass
Werke von:
CHARLES TESSIER, JOHN DOWLAND,
HANS LEO HASSLER, MAURICE DE HESSE-KASSEL
19 Uhr: Einführungsveranstaltung mit Ilja Stephan im Kleinen Saal der Laeiszhalle
KONZERTTIPP | 15
KONZERTTIPPBELCANTO: OPERNNACHWUCHS IM ROLF-LIEBERMANN-STUDIO
Das dritte Konzert 2011/2012 der Konzertreihe
NDR Podium der Jungen, die jungen Talenten ein
Forum bietet, ist drei neuen Sternen am Opern-
himmel gewidmet: Begleitet von der NDR Radio-
philharmonie unter dem Dirigat von Lawrence
Renes präsentieren Ekaterina Isachenko, Antonio
Poli und Goran Jurić Arien und Ausschnitte aus
Werken von Mozart („Die Zauberflöte“, „Die Ent-
führung aus dem Serail“), Puccini („La Bohème“,
„Tosca“), Donizetti, Gounod u.a.
Der Tenor Antonio Poli gewann 2010 den Ersten
Preis sowie den Publikumspreis beim Internatio-
nalen Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb
in Wien. 2011 debütierte Poli bei den Salzburger
Festspielen, wo er in Peter Steins Neuinszenie-
rung von „Macbeth“ (Leitung: Riccardo Muti) sowie
in konzertanten Aufführungen von Strawinskys
„Le Rossignol“ und Tschaikowskys „Jolanthe“ unter
Ivor Bolton zu hören war – letzteres an der Seite
von Anna Netrebko. Die russische Sopranistin
Ekaterina Isachenko wurde nach ihrem Kieler
Debüt von Deutschlandradio Kultur als Sängerin
des Jahres nominiert. 2010 folgten ihre Debüts
an der Komischen Oper Berlin und an der Opera
Catalunya in Spanien. Goran Jurić gewann 2010
den ersten Preis beim internationalen Gesangs-
wettbewerb „Iris Adami Corradetti“ in Padova.
2011 war der kroatische Bass „mit dunklem
Timbre und exzellenter Technik“ („L‘Opera“) Teil-
nehmer des Young Singers Project der Salzburger
Festspiele und debütierte am Teatro dell’Opera
in Rom unter der Leitung von Riccardo Muti.
Am 28. Januar 2012, einen Tag vor dem Hamburger
Konzert, sind die NDR Radiophilharmonie,
Lawrence Renes und die drei Sänger im Großen
Saal der Frankfurter Oper zu Gast.
Konzert:
Sonntag, 29. Januar, 20.00 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio
Im Radio:
Freitag, 24. Februar 2012, 20 Uhr
NDR Kultur
Ekaterina Isachenko
16 | KONZERTVORSCHAU
NDR CHOR
ABONNEMENTKONZERT
Abo-Konzert 3
Sonntag, 19. Februar 2012, 18 Uhr
Hamburg, St. Johannis-Harvestehude
VENEZIAPhilipp Ahmann Dirigent
NDR Brass
Werke von:
GIOVANNI GABRIELI, CLAUDIO MONTEVERDI,
FRANZ LISZT/CLYTUS GOTTWALD,
NICCOLÒ CASTIGLIONI, HANS WERNER HENZE
Einführungsveranstaltung mit Habakuk Traberum 17 Uhr in der Kirche
SONDERKONZERT
Sonderkonzert 4
Samstag, 4. Februar 2012, 20 Uhr
Hamburg, Hauptkirche St. Michaelis
SINGING! Mitsing-Konzert mit Eric Whitacre
und dem NDR Chor
Eric Whitacre Dirigent
Werke zum Mitsingen von:
ERIC WHITACRE,
EDWIN LONDON/ RHONDA SANDBERG,
CHARLES IVES
NDR PODIUM DER JUNGEN
PDJ 3 | Sonntag, 29. Januar 2012, 20 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio
BELCANTONDR Radiophilharmonie
Lawrence Renes Dirigent
Ekaterina Isachenko Sopran
Antonio Poli Tenor
Goran Jurić Bass
Arien von:
WOLFGANG AMADEUS MOZART, GIACOMO PUCCINI,
GAETANO DONIZETTI, CHARLES GOUNOD u. a.
PDJ 4 | Mittwoch, 21. März 2012, 20 Uhr
Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio
STRINGS & SINGINGWISHFUL SINGING Vokalquintett
QUATUOR HERMÈS Streichquartett
Werke von:
FRANK MARTIN, CLAUDE DEBUSSY,
OLLI VIRTAPERKO, ANTONIO CALDARA,
JOSEPH HAYDN
KONZERTVORSCHAU | 17
NDR SINFONIEORCHESTER
AUF KAMPNAGEL
KA2a Samstag, 4. Februar 2012, 20 Uhr
KA2b Sonntag, 5. Februar 2012, 16 Uhr!
Hamburg, Kampnagel Fabrik
Thomas Hengelbrock Dirigent
Dominique Mentha Regie
Patrick Zielke Bass
Szymon Chojnacki Bass-Bariton
Olga Privalova Mezzosopran
Madelaine Wibom Sopran
Carlo Jung-Eyk Cho Tenor
Todd Boyce Bariton
Chor der Luzerner Oper
SIMON WILLS
„The stolen smells“
Nocturnal Comedy in 9 Bildern
(Deutsche Erstaufführung, Auftragswerk des NDR)
ABONNEMENTKONZERT
B6 Donnerstag, 9. Februar 2012, 20 Uhr
A6 Sonntag, 12. Februar 2012, 11 Uhr
Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal
Andris Nelsons Dirigent
Håkan Hardenberger Trompete
Werke von:
ANTONÍN DVOŘÁK, ROLF MARTINSSON,
RICHARD STRAUSS
09.02.2012 | 19 Uhr: Einführungsveranstaltungim Kleinen Saal der Laeiszhalle
Fotos:
[M] plainpicture (Titel)
Giampiero Corelli (S. 5)
Andreas Dommenz (S. 6)
Sotheby’s | akg-images (S. 8)
akg-images (S. 9, 10, 11)
Struck-Foto (S. 15)
NDR | Markendesign
Gestaltung: Klasse 3b, Hamburg
Litho: Otterbach Medien KG GmbH & Co.
Druck: Nehr & Co. GmbH
Nachdruck, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung des NDR gestattet.
IMPRESSUM
Herausgegeben vom
NORDDEUTSCHEN RUNDFUNKPROGRAMMDIREKTION HÖRFUNKBEREICH ORCHESTER UND CHORRothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
dasaltewerk@ndr.de
NDR Das Alte Werk im Internet:
www.ndr.de/dasaltewerk
Leitung: Rolf Beck
Redaktion NDR Das Alte Werk:
Angela Piront
Redaktionsassistenz:
Annette Martiny
Redaktion des Programmheftes:
Dr. Ilja Stephan
Der Text von Wolfgang Stähr
ist ein Originalbeitrag für den NDR.
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Die Konzerte der Reihe NDR Das Alte Werk hören Sie auf NDR Kultur
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