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FOTOROMAN ALLE IN IHREM EIGENEN TEMPO!
Nr. 3, 2016/17
EINTAUCHENIN DIE BERUFSWELT
Report aus der Berufs-fachschule.Bewerbungsgespräche richtig vorbereiten.Alternativen zum Traumberuf.Tipps zur Berufswahl.Quiz.
HEILKUNST –ALLES EINE FRAGE DER TECHNIK?
Sprungbrett2 33Sprungbrett2
HEILKUNST –ALLES EINE FRAGEDER TECHNIK?
Jeder Besuch eines Spitals – oder nur schoneiner Arztpraxis – zeigt es auf: Die Medi-zin arbeitet nicht mehr nur mit dem Gespür der Ärzte und mit Medi-kamenten. KomplizierteMaschinen und Compu-ter sind fast ebenso wichtig. Auf der anderenSeiten bleiben viele Be-reiche der Medizin ganz einfach Handwerk. Wir nehmen euch mit auf die Reise in die Welt der Heilkunst mit Meissel und Server – und stellen euch die Be-rufsleute vor, die dazu gehören.
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HEILKUNST.Alles eine Frage der Technik?
AUSSER FAGE UND FABE: Wer arbeitet sonst noch im Gesundheitswesen?
BERUFSFACHSCHULE. So wird dein Unterricht während der Lehre.
BEWERBUNGSGESPRÄCH.Was bringt eine gute Vorbereitung? Wir haben es getestet.
UND WENN’S NICHT KLAPPT MIT DEM TRAUMBERUF? Das sind deine Alternativen.
RÄTSEL. Pilotin, Sozialarbeiter, Polizistin: Wie realisiere ich diese Berufsträume?
DIES UND DAS.
FOTOROMAN. Alle in ihrem eigenen Tempo!
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INHALT
Illustration: Christin
a Ba
eriswyl
Bild: Peter Kraft
REPORT AUS DER BERUFSFACH-SCHULE.
Was wird anders, was wird besser im Unterricht?Wir werfen einen Blick ineuer zukünftiges Klassen-zimmer.
UND WENN’SNICHT KLAPPT MIT DEM TRAUM-BERUF?
Dann gibt es immer nochverwandte Berufe, EBA-Ausbildungen oder ganzüberraschende Lösungen. Wir stellen euch neun Jugendliche vor, deren Ge-schichten Mut machen.
BEWERBUNGS-GESPRÄCH VORBEREITEN.
Wir haben eine Schülerintop vorbereitet und dieandere ziemlich ahnungs-los ins gleiche Bewer-bungsgespräch geschickt.Was wohl dabei heraus-kam?
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Bild: Kon
stan
tin Gassm
ann
Bild: Iris
Krebs
Bild: Peter Kraft
HEILKUNST –ALLES EINE FRAGE DERTECHNIK?
WENN AUS STRAHLEN BILDER WERDENBereits während ihrer Lehre als medi-
zinische Praxisassistentin war Amela
Bal tic vom Röntgen fasziniert. Die Kom-
bina tion aus Hightech, Spitzenmedizin
und Patientenbetreuung hatte es ihr an -
getan. Eine Weiterbildung als Fach-frau für medizinisch-techni-sche Radiologe (MTRA) lag alsonahe – und es war genau die richtige
Wahl, wie Amela betont.
Patienten die Angst nehmen«In der diagnostischen Radiologie –
also Computertomografie und MRI –
bediene ich jene komplexen Geräte,
die viele Patienten als «die Röhre» be-
zeichnen. Ich erkläre den Patienten
verständlich und genau, was passie-
ren wird, und versuche ihnen die Äng-
ste zu nehmen. Ausserdem kläre ich
sie über das Kontrastmittel auf, das
ich ihnen spritze.»
Grosse Verantwortung«Die Geräte bediene ich wegen der
Strahlung von einem anderen Raum
aus. Ich drücke nicht nur auf den Aus-
löser, sondern wähle auch den richti-
gen Ausschnitt und den besten Win-
kel. Und wenn mir etwas auffällt, etwa
eine mögliche Diagnose, gebe ich die se
Beobachtung der Ärztin oder dem Arzt
weiter. Ausserdem bin ich dafür ver-
antwortlich, dass die Geräte jederzeit
funktionieren. Deshalb mache ich immer
wieder Tests und Probeaufnahmen.»
Umgang mit RadioaktivitätIn der Nuklearmedizin sind Amelas
Auf gaben ähnlich. Hier füllt sie aber
noch Tracer in Spritzen ab. Das sind
leicht radioaktive Substanzen, die sich
nur in je einem Organ sammeln. Dieses
Organ lässt sich dann isoliert von den
anderen beobachten – mit Kameras,
die Gammastrahlen aufzeichnen. Die
Sicherheitsstandards sind sehr streng:
Amela misst nach jeder Arbeit mit radio -
aktivem Material, ob eines ihrer Klei-
dungsstücke strahlt. Falls ja, wandert
es sofort in einen Spezialbehälter.
GIPSEN, BOHREN, SCHLEIFEN... UND ANATOMIE «Die Kombination von Handwerk und
der Arbeit mit Patientinnen und Pa-
tienten macht für mich den Reiz meines
Berufs aus.» So begründen die beiden
Lernenden Marina Trümpi (2. Lehrjahr)
und Jonas Bircher (4. Lehrjar) ihre Be-
rufswahl als Orthopädistin, alsOrthopädist. Sie stellen Prothesenher, die z.B. ein fehlendes Bein ersetzen
– oder Orthesen, die den Körper stützen
und Bewegungen vereinfachen. Bei-
spie le dafür sind Schienen oder Fuss -
einlagen.
Vom Gipsmodell zur SchieneNachdem Jonas einen Gipsabdruck des
Beins eines Patienten genommen hatte,
goss er den Abdruck aus – und erhielt
so ein Modell des Beins. Auf mögliche
Druckstellen, wie z.B. dem Knöchel,
fügt er nun mit dem Spachtel eine zu-
sätzliche dünne Gipsschicht an – «da -
mit die Schiene später nicht drückt».
Dann legt Jonas erhitzten Kunststoff
an den Gips und saugt ihn mit Hilfe
eines Vakuums ans Modell.
Endlich besser gehenJetzt schleift Jonas die Schiene, ent-
fernt Unregelmässigkeiten und Uneben-
heiten. «Diese Orthese wird ei nem jun-
gen Mann, der Mühe hat, den Fuss zu
heben, das Gehen enorm erleichtern».
Dazu muss die Orthese beweglich sein.
Und hier kommt Marina ins Spiel. Zu-
erst sticht sie mit einer erhitzten Ahle
Löcher in den Kunststoff – natürlich
genau an den richtigen Stellen.
Viel SpezialwissenDiese Löcher weitet sie mit dem Boh-
rer aus. Jetzt kann sie die Schrauben
für das kleine Gelenk aus Stahl anbrin-
gen, welches die Orthese beweglich
macht. Um diese und andere Hilfsmit-
tel herstellen zu können, müssen Ma-
rina und Jonas viel über Anatomie und
Pathologie wissen. «Diese Fächer ma-
chen die Berufsschule sehr spannend.
Ein gewisses Talent in Mathematik und
Naturwissenschaften sollte man aber
schon mitbringen», erklärt Jonas.
«Chirurgen sind mehr Hand-werker als Ärzte» – diesenSpruch hört man oft. Sicher ister übertrieben. Richtig ist aber:Vieles in der Medizin hat nichtsmit ärztlichem Gespür oder raffinierten chemischen Reak-tionen zu tun – sondern ganzeinfach mit Handwerk undTechnik. Wir stellen euch hier einige Berufe vor, in denen Menschen mit Händen, Werkzeugen, Maschinen undComputern vor allem eines tun:Patientinnen und Patienten helfen.
Text: Peter Kraft
Sprungbrett4 Sprungbrett 5
Amela Baltic1 Wenn Amela radioaktive Medikamente
in Spritzen abfüllt, ist immer eine Schutzscheibe dazwischen.
2 Bevor Amela die MRI-Bilder an die Ärzte weitergibt, wählt sie den besten Winkel und den optimalen Kontrast.
3 Die Begleitung der Patienten während der Aufnahmen ist eine sehr wichtige Aufgabe.
Jonas Bircher / Marina Trümpi4 Die zusätzliche Schicht Gips sorgt dafür,
dass die Schiene nicht drückt.5 Hier schneidet Marina ein winziges
Gelenk zu, dass die Schiene beweglich macht.
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VOM PLUMPEN GLAS ZURTRENDY BRILLEDas Brillenglas in seiner Urform sieht
aus wie ein Flaschenboden: Fast einen
Zentimeter dick am Rand, millimeter-
dünn in der Mitte. Hier markiert die an-
gehende Augenoptikerin KristinaGjokaj mit einem speziellen Gerät die
Sehachse – damit die Kundin später
auch in der richtigen Richtung durch
ihr Brillenglas blickt. Als nächstes legt
sie die Fassung der Brille in einen Ap-
parat, der mit einer Nadel die Form ab-
tastet und im Computer speichert.
Raffinierte MethodenJetzt füttert Kristina das Fräsgerät mit
den Daten der Sehachse und der Fas-
sungsform. Nun kann die Maschine das
Glas innerhalb einer Minute schleifen.
Kristina kontrolliert das Glas, schleift es
von Hand nach und beseitigt so letz te
Ungenauigkeiten. Jetzt muss das Glas
noch in die Fassung. Kristina erwärmt
den Kunststoff, damit er sich ausdehnt
und etwas weicher wird. So lässt
sich das Glas problem-
los einpassen.
setzt sie zu einem Gebiss zusammen.
Manchmal ist aber auch «nur» die Ab-
deckung einer unschönen Zahnober-
fläche mit einer Porzellanschale nötig
– fast wie ein künstlicher Fingernagel.
Wachs, Metall und KeramikAm häufigsten sind Brücken und Kro-
nen. Bei den Kronen schleift der Zahn-
arzt den Zahnschmelz weg, so dass der
Abdruck des Patienten nur einen Stift-
zahn zeigt. Darum herum modelliert
Jo hanna die neue Krone – zuerst von
Hand aus Wachs. Gemäss diesem Mo-
dell giesst die Zahntechnikerin ein Ge-
rüst aus Edelmetall oder aus Zirkon.
Um dieses Gerüst trägt sie mit dem
Pin sel eine Keramikschicht auf – in ei -
nem natürlichen Farbton, der zum Ge-
biss des Patienten passt.
FeinarbeitWenn mehrere Zähne nebeneinander
ersetzt werden müssen, stellt Johanna
eine Brücke her. Hier modelliert sie die
Zähne vollständig neu – und nicht mehr
um einen Stumpf herum. «Das ist die
noch grössere Herausforderung», er-
klärt sie. «Enorme Vorsicht brauche ich
auch, wenn ich Gipsmodelle aus den
Zahnabdrücken der Patienten giesse
oder feine Drähte für Zahnspangen
bie ge. Ohne Geduld geht
hier gar nichts.»
Hörsystem eines Kunden. Jetzt kann
er ihn einerseits fragen, wie er die Ge-
räusche empfindet – und andererseits
messen, welche Reaktionen die Ge-
räusche am Trommelfell tatsächlich
auslösen.
In verschiedene Rollen schlüpfenGökhan liebt die Vielfalt seines Berufs:
Er ist Techniker, wenn er Hörsysteme
mit modernsten Geräten programmiert
und anpasst. Er ist Feinmechaniker,
wenn er die zum Teil winzigen Sys te me
reinigt und repariert. Und er ist Coach
und Partner, wenn er mit den Kundin-
nen und Kunden zusammen die ideale
Lösung für ihr Hörproblem sucht.
KUNSTHANDWERK TRIFFTZAHNMEDIZINJohanna Malzkorn sagt von sich: «Ich
interessiere mich für Formen, Farben
und Materialien. Ich modelliere gerne.
Und ich mag Abwechslung.» All dies
kann die angehende Zahntechni-kerin (4. Lehrjahr) in ihrem Beruf aus-leben. «Ausserdem verbessere ich mit
meiner Arbeit die Lebensqualität und
das Selbstbewusstsein unserer Kun-
den», ergänzt sie.
Jeder Auftrag ist andersDie Arbeiten im Labor, wo Johanna
ihre Lehre macht, unterscheiden sich
stark. Bei Totalprothesen wählt die
Zahntechnikerin zusammen mit den
Pa tienten industriell vorgefer-
tigte Zäh ne aus und
MENSCHLICHKEIT UNDHIGHTECHMit einem Gerät, das ähnlich aussieht
wie eine Heissleimpistole, füllt Gökhan
Bolat ganz sanft und langsam eine Sili-
konmischung in den Gehörgang eines
Kunden. Nach dem Trocknen nimmt
der Hörsystemakustiker das Sili-kon wieder heraus. Er hat nun ein ex-
ak tes Abbild der «Innenlandschaft»
des Ohrs. Daraus entsteht das Ohrpass -
stück – jener Teil des Hörsystems, der
ins Ohr kommt und dafür sorgt, dass es
bequem sitzt.
Persönliche Lösung statt LehrbuchWenn das Hörsystem einmal verkauft
ist, ist die Arbeit noch längst nicht vor-
bei. Gökhan erklärt: «Hört die Person
gerne klassische Musik? Diskutiert sie
gern im grossen Kreis? Möchte sie bes-
ser verstehen, was das Enkelkind sagt?
Je nach dem, was davon im Vorder-
grund steht, braucht es andere Ein-
stellungen. Meinen Beruf kann man
nicht nach Lehrbuch ausüben, sondern
nur im engen, persönlichen Kontakt.»
Raffinierte MessgeräteDiese Einstellungen ermittelt und pro-
grammiert der Hörsystemakustiker mit
raffinierten Geräten und Computerpro -
grammen. Mit einem drahtlosen Mess-
system sendet er Alltagsgeräusche,
wie Lärm oder Spra che,
di rekt an das
Wenn der Kunststoff sich wieder ab-
kühlt und zusammenzieht, sitzt das
Glas fest.
Konzentration ist gefragtGerade bei diesen Arbeiten kommt es
auf jedes Detail an. Kristina nennt
zwei Beispiele: «Je nach Material der
Fassung müssen die Ränder der Glä-
ser anders geschliffen sein. Ich muss
die Ma schine entsprechend program-
mieren. Und beim Erhitzen muss ich
höllisch aufpassen, dass es nicht zu
viel wird – sonst verformt sich die Fas-
sung.»
Handwerk, Mode und PhysikDie ersten beiden Lehrjahre verbringt
Kristina in der Werkstatt, die letzten
beiden wird sie auch im Laden in der
Kundenberatung arbeiten. Dann wer-
den auch modische und ästhetische
Fra gen sowie die soziale Kompetenz
wich tig sein. «Diese Vielseitigkeit ist
das Schöne am Beruf Augenoptikerin»,
schwärmt Kristina. «Ich muss hand-
werk lich genauso auf Zack sein wie in
Mathe und Physik. Aber keine Angst:
Die Berufsfachschule ist machbar, wenn
man sich für Optik und Anatomie
interessiert.»
Sprungbrett6 7
Kristina Gjokaj1 Die Maschine schleift die Brillengläser
grob – für den Feinschliff ist weiterhin der Mensch da.
2 Die Fassung und das Glas werden mit feinstem Werkzeug aufeinander abgestimmt.
3 Der prüfende Blick: Kristina weiss genau, worauf sie bei einem frisch geschliffenenGlas achten muss.
Glökhan Bolat4 Bevor Gökhan die Ohrabformung
herstellt, untersucht er den Gehörgang des Patienten genau.
5 Funktioniert das Mikro? Gökhan testet die winzigen Teile eines reparierten Hörsystems.
Johanna Malzkorn6 Johanna schleift eine Prothese so glatt,
dass der Träger später nichts vom Fremd-körper im Mund spürt.
7 Die Zahntechnikerin entfernt die letzten Ungenauigkeiten eines Gipsabdrucks.
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SIE HALTEN DAS GEBÄUDE UNDDIE GERÄTE IN SCHUSS
Kleinere Probleme mit den elektrischen
Installationen? Ein Telefon funktioniert
nicht? Ein Fens ter schliesst nicht mehr
dicht? Ein Schloss klemmt? Ein Was-
serhahn tropft? Das sind alles Fälle für
die Fachleute Betriebsunter- halt EFZ und Unterhaltsprakti -ker/innen EBA. Sie kontrollieren dieInfrastruktur eines Gebäudes und repa -
rieren möglichst viele Defekte selber.
Ausserdem pflegen die Berufsleute die
Umgebung, vor allem die Rasenflächen
und Gärten. Und sie organisieren die
Entsorgung der Abfälle. In Spitälern
kommen noch einige spezielle Aufga-
ben hinzu. Die Fachleute Betriebsun-
ter halt sind dafür verantwortlich, dass
die Me dizingeräte jederzeit einsatzbe-
reit sind.
SIE SORGEN FÜR FRISCHE WÄSCHE UND PLANEN MENUS
Saubere Bettwäsche ist in Spitälern
sehr wichtig – nicht nur wegen der Hy-
giene, sondern auch für das Wohlbefin-
den der Patienten. Dafür sind Fach-leute Hauswirtschaft EFZ undHauswirtschaftspraktiker/in-nen EBA verantwortlich. Sie sortie-ren die Wäsche, reinigen die Laken und
Bettbezüge und bügeln sie.
Die Berufsleute haben noch viele an-
dere, wichtige Aufgaben. Wenn in den
Zimmern etwas kaputt ist, organisie-
ren sie die Reparatur – oder erledigen
sie bei kleinen Defekten gleich selber.
Und vor allem: Sie stellen Menupläne
zusammen und berücksichtigen dabei
die besondere Situation der kranken
Menschen.
SIE KOCHEN FÜR ALLE PATIENTEN DAS PASSENDE
Das Essen in Spitälern ist eine delika-
te Angelegenheit. Es muss natürlich
schme cken. Genauso wichtig sind aber
die speziellen Bedürfnisse der Patien-
tinnen und Patienten. Manche können
nach einer Operation nur pürierte Nah-
rung zu sich nehmen. Es gibt Diabeti-
kerinnen und Allergiker.
Auf all das nehmen Köchinnen undKöche EFZ sowie Küchenange-stelle EBA in Spitälern Rücksicht –und zwar strikt. Wenn es einen Nieren -
patienten im Spital hat, wird für ihn
eben ein einzelnes kaliumfreies Menu
gekocht, weil er das besser verträgt.
Um das alles im Griff zu haben, absol-
vieren die Berufsleute im Spital häufig
eine Zweitlehre zur Diätköchin, zum
Diätkoch.
SIE BRINGEN ALLES AN DENRICHTIGEN PLATZ
Ein Spital ist eine ziemlich komplizier te
Organisation. Jeden Tag kommen Ess-
waren, Medikamente oder Geräte an.
All das muss richtig gelagert werden.
Bettwäsche ist auf dem Weg von den
Zimmern in die Wäscherei – und um-
gekehrt. Proben müssen so schnell wie
möglich ins Labor – und die Patienten
zur richtigen Zeit im OP ankommen.
Logistiker/innen EFZ und EBAsorgen dafür, dass all das reibungslos
funktioniert. Sie kontrollieren die an-
kommenden Waren und bringen sie ins
richtige Lager. Sie stellen Zeitpläne auf,
informieren Lieferanten – und helfen
tatkräftig mit. Deshalb sitzen diese Be-
rufsleute sowohl auf dem Gabelstap-
ler als auch im Büro.
SIE REINIGEN DIE ZIMMER UNDBRINGEN DAS ESSEN
Ausgewogenes und leckeres Essen
macht den Aufenthalt in einem Spital
etwas angenehmer. Wenn dieses dann
noch von einer freundlichen Person vor-
beigebracht wird – umso besser.
Hotelfachleute EFZ und Hotel-lerieangestellte EBA sorgen inSpi tälern dafür, dass sich die Patien-
tin nen und Patienten einigermassen
wohl fühlen.
Dazu gehören auch saubere, angenehm
eingerichtete und hygienisch einwand-
freie Zimmer. Die Berufsleute reinigen
sie täglich und wechseln regelmässig
die Bettwäsche – nicht anders als in
einem Hotel.
DIE HEIMLICHEN HELDINNEN UND HELDENDER SPITÄLER
Ein Spital funktioniert nicht einfach so. Der Betrieb ist kompliziert. Sehr vieles mussbeachtet werden. Ärztinnen,Ärzte und Pflegende habenkeine Zeit, sich um die all-täglichen Herausforderungendes Spitallebens zu kümmern. Sie brauchen Top-Fachleute in anderen Berufen, um sich ganz auf die Patientinnen und Patienten konzentrieren zu können.
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1 Die effiziente und sichere Entsorgung von Sonder- und Chemieabfällen ist eine wichtige Aufgabe der Fachleute Betriebsunterhalt.
2 Hotelfachmann beim Bettenmachen.3 Logistiker/innen wissen immer, was sich
im Warenlager wo befindet.
4 Fachleute Hauswirtschaft sorgen auch für schön angerichtetes Essen.
5 Eine schonende Küche für die Patienten: Dafür sorgen Köchinnen und Diätköche.
Bild: M
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Bild: Thierry Porch
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Bild: Iris
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Bild: Peter Kraft
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Bild: Peter Kraft
Bild: Maurice Grünig
Bild: Iris Krebs
Bild: Thierry Porchet
11Sprungbrett10
Bald wirst du ins Arbeits-leben einsteigen und derSchule ade sagen? Das ist nicht ganz richtig.Denn die Berufsfach-schule ist ein wichtiger Teil der Lehre. Was erwartet dich dort? Wir haben einige Klassen an der BerufsfachschuleWinterthur besucht und Erstaunliches dabei erfahren.
Text: Peter Kraft
Dia lekt, Ber ge, Banken. Und siehe da:
Das stimmt sehr gut mit dem Inhalt
des Bandes «Asterix bei den Schwei-
zern» überein.
Schliesslich zeigt Stella Feineis den
Lernenden eine Umfrage, in denen die
Schweizerinnen und Schweizer sich
sel ber typische Eigenschaften zuord-
nen. Auch die Ergebnisse dieser Um-
frage konnten die Lernenden ziemlich
gut voraussagen. «Damit zei ge ich den
Schülerinnen und Schülern, wie aus
Fakten und Klischees Bilder einer Kul-
tur entstehen, die ziemlich weit ver-
breitet sind.»
Das Beispiel macht klar: Die Themen
in der Berufsfachschule gehen tiefer
als jene in der Oberstufe. «Im allgemein -
bildenden Unterricht geht es da rum,
die Lernenden auf ein eigen ständiges
Leben vorzubereiten. Dazu gehören ne -
ben der Gesellschafts kunde auch ganz
konkre te Themen, wie Geld und Kon-
sum, Politik und Recht, Versiche rungen
und das Ausfüllen der Steuer er klä-
rung.»
WISSEN SELBSTSTÄNDIG ERARBEITEN:FACHUNTERRICHT FÜR FACHLEUTE BETREUUNG
Ursula Sidler beginnt ihre Stunde im
Fach Ernährung/Hauswirtschaft mit
hoh em Tempo. Sie verweist kurz auf
ein Flip chart, auf dem der Ablauf der
Lek tion skizziert ist. Das Thema ist der
Unterschied zwischen dem Alltag im
Privatleben und in einer Betreuungs-
institution. Die Lernenden überlegen
sich zuerst in einer «Selbstreflexion»,
was Alltag für sie bedeutet. Danach
schreiben sie sich selbstständig in ei ne
Gruppe ein, setzen sich zusammen und
vergleichen ihre Überlegungen.
Jede Gruppe erhält nun eine Fragestel-
l ung zum Thema, die sie mit einem
selbstgestalteten Plakat beantwortet.
Ein Beispiel: «Gestalten Sie ein Plakat
mit Beispielen für strukturierte Zeit und
ihrer Bedeutung für ein Kind, so wie
für Sie als Betreuungsperson.» Tönt
schwierig? Ist es auch. Doch gemein-
sam schaffen die Lernenden die Her-
aus forderung: Am Ende der Stun de sind
alle Plakate fertig.
KLARKOMMEN MIT GESELL-SCHAFT UND KULTUR:ALLGEMEINBILDENDER UNTERRICHT FÜR DETAILHANDELSFACHLEUTE
Warum sind Löhne je nach Beruf so
verschieden? Stella Feineis, Leh re-
rin für Deutsch und Gesellschaft an
der Be rufsfachschule Winterthur,
lässt ihre Schülerinnen und Schü-
ler über diese Frage diskutie ren.
Ist es die Ausbildung? Die Nach-
frage auf dem Arbeits markt? An-
hand der Pferdefachleute – ein
Be ruf mit relativ tiefen Löhnen –
zeigt Stella Fein eis, dass auch
noch an dere Faktoren eine Rolle
spielen kön nen. Pferde fachleute
sind oft idealis tisch und lieben
die Tiere so sehr, dass sie sich
auch mit weniger Geld zufrie-
den ge ben.
Es geht Schlag auf Schlag: Als
nächstes führt Stella Feineis
die Klasse in die Schweizer Kul-
tur ein. Sie wählt da zu eine
spezielle Methode: Mit Aus-
schnitten aus einem As terix-
Band zeigt sie, wie die Bewoh-
ner eines Landes dar gestellt
werden können: Spra ch liche
Eigenheiten, Tra ditionen und
Bräuche sowie Klischees eig-
nen sich dazu. Sie fragt die
Klasse, welche Eigenschaf-
ten die Asterix-Autoren wohl
für die Schweiz gewählt
hät ten. Die Antworten der
Schüler: Käse, der liebliche
BERUFSFACHSCHULE: SO WIRD DEIN UNTERRICHT WÄHRENDDER LEHRE
von oben nach unten:Konzentriertes Arbei-ten in der Gruppe.
Stella Feineis nutztAsterix für die Einführung in Gesell-schaftskunde.
Masterplan: Der Flip-chart gibt den Ver-lauf der Unterrichts-stunde vor.
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten oft ohne Hilfe derLehrperson.
Grosses BildDiskussionen gehörenzum selbstständigenErarbeiten von Wissen.
13Sprungbrett12
Die Lernenden in Birgit Jaggis Klasse
schätzen diese Art von Unterricht. Sie
kommen gut mit, sagen sie. Die Schule
macht ihnen Spass. In der Oberstufe
war das nicht immer so. Dort mussten
sie oft um den Anschluss kämpfen.
WIE ERLEBE ICH DIE BERUFS-FACHSCHULE?INTERVIEWS MIT LERNENDEN
Was erwartet euch im Berufswahlun-
ter richt? Wo liegen die Unterschiede
zur Schule, wie ihr sie bis jetzt kennt?
Wir haben vier Lernende an der Be-
rufs fachschule Winterthur gefragt.
AJLA BESIROVIC, LERNENDE DETAILHANDELSFACHFRAU
«In der Schule arbeiten wir sehr
selb st ständig. Wenn wir etwas nicht
verstehen, müssen wir auf die Lehr-
personen zugehen, um uns Unter-
stützung zu ho len. Ich teile mir
selber ein, wann ich was lerne und
wann ich welche Hausaufgaben
mache. Der Schulstoff ist schwie-
riger geworden, aber auch inte-
ressanter. Schliesslich hat alles
mit dem Beruf zu tun, den ich
ge wählt habe. Die Umstellung
von der Arbeit auf die Schu le
fällt mir leicht. Es ist eine Ein-
heit. In der Klasse haben wir
einen gu ten Zusammen halt.
Wir unterstützen einander. Al-
lerdings gibt es jetzt natürlich
keine Cliquen mehr, die jeden
Tag zusammen sind.»
GIANLUCA FRANCO, LERNENDER DETAILHANDELS-FACHMANN
«Ich schätze es sehr, dass
sich der Schulstoff fast nur
um den Beruf und ums Le -
ben dreht. Somit weiss ich,
wo für ich ler ne. Der Auf-
wand fürs Lernen ist grös-
ser. Allerdings ha ben wir
ja nicht mehr jeden Tag
Schule, so dass eigent-
lich nichts von heute auf
morgen erledigt wer-
den muss. Der Stress
ist also weniger gross,
wenn man sich die
Zeit richtig einteilt.
Grosses BildUrsula Sidler greift nur dann ein, wenn Fragen auf-tauchen.
Von oben nach unten: Ajla Besirovic
Gianluca Franco
Anja Gretler und Joëlle Golaz
Volle Konzentration in der EBA-Klasse vonBrigitte Jaggi
CHECKLISTE SO WIRST DU FIT FÜR DIE BERUFSFACH-SCHULE!
Weiterlernen, auch wenn du den Lehrvertrag in der Tasche hast. In der Berufsfachschule wird erwar-tet, dass du den gesamten Stoff aus der Oberstufe beherrschst.
Zeitung lesen. Im allgemeinbildenden Unterricht werden auch aktuelle Themen behandelt. Wenn du informiert bist,hast du einen Vorsprung.
Arbeit einteilen. Versuche, schon jetzt regelmässig zu lernen, statt nur vor der Prüfung. An der Berufsfachschule wird es nicht anders gehen.
Für mich ist die Schu le inzwischen ei -
ne willkommene Abwechslung zum
Arbeitsalltag. In der Klasse ist der Um-
gang untereinander viel erwachsener
geworden. Es gibt wenig Kindereien
mehr, die At mos phäre ist seriöser und
professioneller.»
ANJA GRETLER UND JOËLLE GOLAZ , LERNENDE FACHFRAUEN BETREUUNG
«Es ist alles etwas ernster. Ein Beispiel:
Wer immer wieder zu spät kommt, er-
hält eine Geldbus se. Die Lehrpersonen
behan deln viel Stoff in kurzer Zeit. Wer
nicht mitkommt, muss nach fra gen oder
sich zuhause nochmals mit dem Stoff
beschäftigen. Trotzdem ge hen wir jetzt
lieber in die Schule als früher. Wir ha -
ben nur Fä cher, die uns interessieren
und die wir direkt brau chen können.
Wenn wir arbeiten, sind wir den gan-
zen Tag mit Kindern zu sammen. Da
tut es gut, regelmässig in die Schule
‚abzutauchen‘. Wir schätzen den offe-
nen Klassengeist sehr.
Der Grup pen zwang, den es in der Ober-
stufe noch gab, ist verschwunden. Es
interessiert zum Beispiel niemanden,
wel che Klamotten du trägst.»
Es ist eindrücklich, wie engagiert die
Lernenden die Gruppenarbeiten an-
packen. Sie suchen sich ihr Plätzchen
im Schulzimmer oder in einem Neben-
raum. Dort arbeiten sie selbstständig
anhand des schriftlichen Auftrags. Ur-
sula Sidler kommt nur vorbei, wenn
Fragen auftauchen – und das ist nicht
allzu häufig der Fall. Ganz offensicht-
lich haben die Lernenden an der Be-
rufs fachschule gelernt, wie sie sich
Wis sen selbstständig erarbeiten
können.
EINFACHE ZUSAMMEN-HÄNGE VERSTEHEN:FACHUNTERRICHT FÜR DETAILHANDELS-ASSISTENT/INNEN EBA
Zu Beginn der Stunde stellt die Wirt-
schaftslehrerin Birgit Jaggi Kontrollfra-
gen zum Stoff der letzten Lektion. Da-
nach erklärt sie einfache Zusammen-
hänge zum Thema «Angebot und Nach-
frage»: Wenn ein Produkt bei der Kund-
schaft sehr beliebt ist, also eine hohe
Nachfrage hat, wird sich der Preis er-
höhen – und umgekehrt.
Nächstes Thema: der Unterschied zwi -
schen Verkäufer- und Käufermarkt.
Wenn ein Produkt kaum Konkurrenz
hat, liegt die Macht beim Hersteller
oder eben beim Verkäufer: Er bestimmt
den Preis und die Nachfrage. Ist die
Konkurrenz gross, bestimmt der Kun -
de den Erfolg des Produkts. Dann er-
klärt Birgit Jaggi die Bedürfnispyra-
mide und lässt einen Lückentext zum
The ma aus füllen.
Diese Beispiele zeigen: Im Berufsfach-
schul-Unterricht für EBA-Lernende wird
viel Zeit für die Grundlagen aufgewen -
det. Birgit Jaggi erklärt: «Es ist wichtig,
dass die Lernenden im Unterricht Er-
folgserlebnisse haben. Zum Beispiel,
in dem sie grundlegende Zusammen-
hän ge in eigenen Sätzen formulieren
können. Darum sen ke ich im Unterricht
das Tempo, zeige häufig Bil der und
Gra fiken und verzichte auf vie le Details.
Mir ist es wich tiger, dass die Lernen-
den das Basiswissen sicher anwenden
können.»
!!Special: EBA-Unter- richt
15Sprungbrett14
AusgangslageZwei Schülerinnen bekommen die Ge-
legenheit, ein Trainings-Bewerbungs-
gespräch zu absolvieren. Die Lehrstelle
(Detailhandelsfachfrau/-mann öffentli-
cher Verkehr bei login) und die Aus-
bildungsleiterin Sonja Jenni sind echt.
Eine Schülerin, Dorentina, bereitet sich
gewissenhaft auf das Gespräch vor.
Die andere jedoch, Gentiana, erhält
den Auftrag, nur kurz das Stelleninse-
rat durchzulesen – und sonst gar nichts
zu tun. Wird sie auch ohne Vorberei-
tung eine Chance gegen Dorentina ha -
ben?
GENTIANA GEHT KAUM VORBEREITETINS GESPRÄCH
Bei der Begrüssung wirkt Gentiana et -
was schüchtern. Sonja Jenni erklärt ihr
erst einmal den Ablauf des Gesprächs.
So muss Gentiana nicht von Anfang an
selbst sprechen.
Schon früh im Gespräch fragt die Per-
sonalfachfrau nach den Hobbies. Gen-
tiana antwortet ausführlich, er zählt von
ihrer Leidenschaft fürs Unihockey.
Auf die Frage, was sie am Beruf reizt,
reagiert Gentiana zunächst instinktiv
richtig. Sie erklärt, dass sie gerne un-
ter wegs ist, Fremdsprachen mag und
kontaktfreudig ist.
Dann aber erklärt sie ganz ehrlich, dass
sie auch in anderen Berufen Schnup-
per lehren absolvieren will. Ohne wei-
tere Erklärung ist das ein Stolperstein:
Verfolgt Gentiana den Berufswunsch
wirklich aus ganzem Herzen?
Die Frage, warum sie diese Lehre aus-
gerechnet bei login absolvieren will,
kann Gentiana nicht beantworten. Aus -
serdem weiss sie offensichtlich wenig
vom Beruf: Sie erklärt, dass sie Lernen -
de unten im Empfang habe arbei ten
sehen. Nur: Das sind Kaufleute.
Jetzt soll Gentiana beschreiben, wie
sie sich in bestimmten Situationen
verhalten hat oder verhalten würde.
Ihre Rolle in einer Gruppenarbeit be-
schreibt sie als kommunikativ und
hilfs bereit – genau das, was es im Be -
ruf braucht. Und wie würde sie einem
schlecht gelaunten Kunden begegnen?
Hier ist Gentianas Antwort: freund lich
und ruhig bleiben.
Dann aber: Wie reagiert sie auf persön -
liche Kritik? Hier beschreibt sie sehr
lange, wie ihr Unihockey-Trainer sie
ein mal wegen eines Fehlers kritisier te,
für den sie nichts konnte.
Es fällt auf, dass Gentiana auf viele
Fra gen mit sehr langen Antworten rea-
giert, die mit dem Beruf nicht viel zu
tun haben – zum Teil nicht einmal mit
der gestellten Frage. Dabei wirkt sie
sehr ehrlich und motiviert. Aber inter-
essiert das Sonja Jenni wirklich?
UNVORBEREI-TET INS BEWERBUNGS-GESPRÄCH KANN DAS KLAPPEN?
DORENTINA GEHT GUT VORBEREITET INS GESPRÄCH
Bei der Begrüssung stellt sich Doren-
tina zuerst einmal vor. Sie trägt gut
sicht bar einen Notizblock bei sich. Falls
sie nervös ist, ist ihr das nicht anzu-
merken.
Als Hobbies nennt sie Fussball und
Thea ter. Beim Theater erwähnt sie,
dass dieses Hobby ihrem offenen We -
sen sehr entgegenkomme. Eine Eigen -
schaft, die im Beruf gefragt ist!
Bei der Frage, warum sie diesen Beruf
lernen möchte, reagiert Dorentina sou-
verän: «Ich reise gerne, bin oft mit dem
Zug unterwegs. Ich mag den Kon takt
mit Menschen, ar bei te gerne selbst-
stän dig und finde den öffentlichen Ver-
kehr einfach eine in teressante Bran-
che.» Das passt ge nau.
Als zusätzlichen Pluspunkt erwähnt
Do rentina, dass man während der Leh -
re zu sätzliche Sprachkurse besuchen
kann. Mit dieser Bemerkung zeigt sie,
dass sie das Lehrstelleninserat auf-
merk sam gelesen hat.
Sie erwähnt ebenfalls, dass sie sich
auf die Aufgaben am Schalter freue:
Dieser Arbeitsplatz würde ihr wegen
des stän digen Kontakts mit Menschen
zusagen. So beweist sie, dass sie über
die Auf gaben, die sie erwarten, Be-
scheid weiss.
Wie reagiert Dorentina auf einen un-
freundlichen Kunden? «Erst mal tue
ich so, als ob er Recht habe, zeige Ver-
ständ nis. Dann suche ich mit ihm zu-
sammen nach einer Lösung.» Ist eine
so abgeklärte Antwort ohne Vorberei-
tung mög lich?
Und schliesslich noch die berühmte Fra -
ge nach den Stärken und Schwächen:
Hier bezeichnet Dorentina Offen heit,
Selbstständigkeit und Hilfsbe reitschaft
als ihre Pluspunkte – alles Ei genschaf-
ten, die als Detailhandelsfachfrau öf-
fentlicher Verkehr entscheidend sind.
Als Schwä che bezeichnet sie Mathe-
matik – ein Fach, das im Beruf kaum
noch eine Rolle spie len wird.
Immer wieder heisst es in denChecklisten für die Bewer-bungsgespräche: Bereite dichgut vor. Informiere dich überBeruf und Lehrbetrieb. Überlege dir im Voraus mög-liche Fragen – und deine Antworten darauf. Doch ist das wirklich so wichtig? Kann ich die Betriebe nicht einfach mit einem spontanen, freundlichen und sicheren Auftritt begeistern? Wir habendas getestet.
Text: Peter Kraft
Bild: Corne
lia M
eniche
lli
Bild: Raine
r Sturm
FEEDBACKNACH DEM GESPRÄCH TEILT DIEAUSBILDUNGSLEITERIN SONJA JENNIDER UNVORBEREITETEN GENTIANA FOLGENDES MIT:Du bist sehr ehrlich. Man merkt genau:
Was du sagst, stimmt. Wir wüssten,
woran wir mit dir wären. Das schätzen
wir sehr.
Deine Antworten kamen schnell und
sicher. Wenn man bedenkt, dass du
kaum vorbereitet warst, hast du dich
sehr gut geschlagen.
Allerdings hast du kaum etwas über
den Beruf gewusst. Auch über den
Lehrbetrieb konntest du nichts sagen.
Oft bist du gar nicht wirklich auf mei-
ne Fragen eingegangen, sondern hast
einfach das gesagt, was dir gerade in
den Sinn kam und worüber du am
meisten zu berichten hattest.
Für eine Lehrstelle kämst du so auf kei-
nen Fall in Frage – auch wenn du das
Beste aus der Situation gemacht hast.
DIE GUT VORBEREITETE DOREN-TINA ERHÄLT FOLGENDE RÜCKMELDUNG:Du hast dir überlegt, welchen Eindruck
du hinterlassen möchtest: Du hast mich
sehr höflich begrüsst und deine Notizen
sichtbar bei dir getragen.
Du hast stets die richtigen Dinge betont,
die für den Beruf wichtig sind – auch bei
den Hobbies oder bei den Situationen.
Auch du wirkst sehr ehrlich. Man nimmt
dir deine Aussagen sofort ab.
Du bist redegewandt, kannst argumen-
tieren, du wirkst sehr sicher. Du weisst
auch, welche Wirkung deine Aussagen
haben. Bestes Beispiel ist deine Schwä-
che, die du uns schilderst – und die auf
den Beruf keinerlei Einfluss hat. Das
beweist deine sehr gute Vorbereitung.
Du hättest sehr gute Chancen, die
Lehrstelle zu bekommen.
FAZITBeide Schülerinnen haben sich sehr
gut verkauft. Sie wirkten freundlich,
interessiert, fähig und aufgeweckt.
DEN AUSSCHLAG FÜR DORENTINAGAB VOR ALLEM IHRE GUTE VORBEREITUNG. Denn damit beweist sie, dass sie weiss,
worum es geht – und dass sie auch
wirklich motiviert genug ist, diesen
Beruf zu ergreifen.
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ALTERNATIVEN ZUM TRAUM-BERUF
PHILIPPE HUBERT, 24GLASER EFZ
«Ich hatte Mühe mit der
Lehr stellensuche. Deshalb
schnupperte ich auch in an -
deren Berufen, die ich inter-
essant fand. So bin ich
ganz ungeplant auf den Gla-
ser-Beruf gestossen. Ich
montiere Glaselemente auch
an aussergewöhnlichen Or -
ten, z.B. Luxussuiten oder
Autobahnbrücken. Manch-
mal installiere ich Duschka-
binen, manchmal vollauto-
matische Schiebetüren. In
der Werkstatt leime ich Glas-
platten mit UV-Licht zu Vi-
trinen zusammen. Der Beruf
Glaser bietet extrem span-
nende Arbeiten. Das hätte
ich nie gedacht.»
PASCALE AMEZ, 21LERNENDE INTERACTIVE MEDIA DESIGNERIN«Ich wollte unbedingt einen
gestalterischen Beruf erler-
nen. Doch das wollen viele.
Darum ist es nicht so leicht,
in diesem Bereich eine Lehr-
stelle zu finden. Da las ich
in einer Zeitung einen Be-
richt über den neuen Beruf
Interactive Media Designer.
Ich dachte: Das wär doch
noch was. Der Entscheid für
diesen Beruf war perfekt für
mich: Ich designe online-An -
wendungen und Apps. Mir
gefallen die schnell wech-
s elnden Herausforderungen
– und als Hobbyfotografin
natürlich, dass ich häufig mit
Bildern arbeiten kann.»
ANA DOS SANTOS, 19 LERNENDE POLYGRAFIN«Ich hatte nie einen Traum-
beruf. Aber ich kannte mei -
ne Interessen gut: Zeichnen
und Gestalten, sehr gerne
auch am Computer. Ich ha-
be deshalb Berufe gesucht,
die dazu passen. Polygrafin
war einer davon. Heute
produziere ich Werbeseiten
für Info-Bildschirme. Dazu
erstelle ich zum Beispiel Fo-
tomontagen, bearbeite Bil-
der oder bringe für die Wer-
beseiten Bild und Schrift
miteinander in Einklang.
Obwohl ich mich an die Vor-
gaben der Kunden halten
muss, kann ich meine Krea-
tivität gut ausleben.»
DIMITRI SCHÜTZ, 22BOOTFACHWART EFZ«Bootfachwart war nie ein
Traumberuf von mir. Für
mich war nur klar, dass es
ein handwerklicher Beruf
sein musste. Darum war ich
ziemlich offen bei der Lehr-
stellensuche. Das hat sich
gelohnt – denn so fand
ich einen Beruf, den ich vor-
her nicht kannte und mit
dem ich jetzt voll zufrieden
bin. Ich arbeite oft draussen,
wenn ich Boote aus dem
Wasser in die Werkstatt ho -
le. Ich repariere Boote aus
Metall, Holz oder Kunststoff
und auch ihre Motoren. Die -
se Vielseitigkeit gefällt mir
sehr.»
PREENA LLUKES, 30 KÄLTESYSTEM-PLANERIN EFZ«Ich fand keine Lehrstelle
als Zeichnerin, Fachrichtung
Architektur. Darum schnup-
perte ich auch als Kältesys -
tem-Monteurin. Da habe ich
gemerkt, dass dieser Beruf
ziemlich viele Gemeinsam-
keiten mit meinem Wunsch-
beruf hat – man zeichnet
beispielsweise Pläne und
arbeitet mit Architekten zu-
sammen. Ich bin für die
Planung aller Kühl- und Kli-
maanlagen in Gebäuden
verantwortlich. Meine Pro-
jekte leite ich von A bis Z.
Ich arbeite sehr selbststän-
dig. Das gefällt mir sehr gut.
So einen Job habe ich mir
immer schon gewünscht.»
Pascale AmezPhilippe Hubert Ana dos Santos Dimitri Schütz Preena LLukes
Bild: M
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e Grünig
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Bild: Iris
Krebs
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17Sprungbrett16
ARSIM JASARI, 18 LERNENDER COIFFEUR EBA
«Ich habe etwa 50 Bewer-
bungen als Coiffeur EFZ ver-
schickt – ohne Erfolg. Dann
habe ich realisiert, dass ich
mich auch auf Lehrstellen
als Coiffeur EBA bewerben
kann. Das hat gleich ge-
klappt. Ich mache nun eine
Lehre in einem Salon, der
sich auf Perücken speziali-
siert hat.» Dass Haare-
schneiden seine grosse Lei-
denschaft ist, zeigt die Art,
wie er seine Wochenenden
verbringt: «Ich bin in einem
Club als Hairstylist ange-
stellt. Die Partygäste können
sich bei mir eine hippe Frisur
verpassen lassen.»
MIHRET MIGORA, 18LERNENDE BÜROASSIS-TENTIN EBA
«Ich bin erst seit vier Jah-
ren in der Schweiz. Deshalb
war es für mich schwierig,
eine Lehrstelle in meinem
Traumberuf als Kauffrau EFZ
zu erhalten. Zum Glück er-
fuhr ich in der Berufsbe-
ratung von der beruflichen
Grundbildung als Büroassis -
tentin. Ich schnupperte bei
einem kleinen Betrieb, der
Sanitär- und Spenglereiar-
beiten anbietet. Dort bekam
ich schliesslich die Lehr-
stelle. Ich bin für den Kun-
denkontakt zuständig, führe
die Terminkalender der Mon -
EBA-LEHRE: DAS KANN DEINE CHANCE SEIN
teure, erledige die Lohn-
buchhaltung und schreibe
Rechnungen.»
SHQIPDONA KURTAJ, 20ASSISTENTIN GESUNDHEIT UND SOZIALES EBA
«Mein Trauberuf war immer
Fachfrau Gesundheit (FaGE).
Aber meine Schulnoten wa -
ren nicht so gut, weshalb
ich mich für eine Lehre als
Assistentin Gesundheit und
Soziales entschieden habe.
Das war genau die richtige
Wahl, denn während dieser
zwei Jahre habe ich schu-
lisch stark aufgeholt. Darum
konnte ich gleich nach dem
Abschluss ins zweite FaGe-
Lehrjahr einsteigen. Jetzt
habe ich auch medizinische
Aufgaben: Ich verabreiche
Medikamente, mache Blut-
zuckertests oder spritze In-
sulin.»
stattfinden. Die Lehrperso-
nen nehmen sich für ein The -
ma länger Zeit und vertie-
fen es mit uns. Ausserdem
bleibt mehr Zeit, um Fragen
zu stellen, wenn ich etwas
nicht verstanden habe.»
FRÉDERIC HAYOZ, 18, LERNENDER FORST-PRAKTIKER EBA
«Nach der Schule habe ich
eine berufliche Grundbil-
dung als Forstwart EFZ an-
gefangen, konnte aber im
ersten Lehrjahr die Anforde-
rungen nicht erfüllen. Des-
halb habe ich in die EBA-
Ausbildung gewechselt. Ich
schätze es, dass im Unter-
richt an der Berufsfachschule
mehr praktische Übungen
UND WENN’SNICHTKLAPPT MIT DEM TRAUM-BERUF?
Es ist eine ungemüt-liche Situation: Das letzte Schuljahrläuft bereits länger –und in deinem Traum-beruf ist weit undbreit keine Lehrstellein Sicht. Was kannstdu tun?
Öffne deinen Horizont! Mög-
licherweise ist der «Traum-
beruf» gar nicht die beste
Lösung für dich. Vielleicht
passen die Anforderungen
nicht zu dir, vielleicht ist
die Konkurrenz zu gross. Die
Frage lohnt sich: Gibt es
noch andere Berufe, die zu
dir passen – im gleichen
oder in einem anderen Be-
rufsfeld? Vielleicht hast
du dich mit vielen Berufen
noch gar nicht auseinander-
gesetzt, und dir ist dadurch
viel Spannendes entgangen.
Und schliesslich: Zu vielen
EFZ-Berufen gibt es als
Alternative eine EBA-Aus-
bildung. Wir stellen dir auf
diesen Seiten junge Berufs-
leute vor, die dank ihrer
Offenheit doch noch eine
Lehrstelle fanden – und da -
mit sehr glücklich gewor-
den sind.
Arsim Jasari Mihret Migora Shqipdona Kurtaj Fréderic Hayoz
Bild: Iris
Krebs
Bild: Iris
Krebs
Bild: Reto Klink
Bild: Thierry Parel
Hast du Schwierigkeiten, eineLehrstelle zu finden? Funktio-niert die Unterstützung durchEltern, Lehrer oder Berufsberate-rinnen bei dir nicht so gut? BeimMentoring begleitet und unter-stützt dich eine erfahrene Per-son mit guten Kontakten zur Arbeitswelt. Sie erstellt mit dir das Bewerbungsdossier, berei-tet dich auf Schnuppertage vor,übt mit dir das Vorstellungs-gespräch oder motiviert dich bei
Absagen. Mentoring-Programmegibt es in fast allen Kantonen.
Es bringt was!Am besten erkundigst du dichbei deiner Berufsberatung. Die Mentoring-Programme sindwirksam: Eine Studie hat kürz-lich aufgezeigt, dass damit jedesJahr mehr als 1700 Jugendlicheeine Lehrstelle finden.
UNTERSTÜTZUNG BEI DER BERUFSWAHL SPEZIELL FÜR DICH
DIES UND DAS – NEWS UND INFOSAUS DER BERUFSWELT
Bild: Frede
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UND WOHIN DANN? ICH WEISS ES NICHT:
BRÜCKENANGEBOTE UND ZWISCHENLÖSUNGENUnd wenn es trotz aller Müheund Unterstützung nicht klapptmit der Lehrstellensuche? Oderdu dich auf ein ganz bestimm-tes Ziel besser vorbereitenmöchtest? Für diese Fälle gibt esBrückenangebote. Sie helfen dir,die Zeit zwischen Schule undeinem verspäteten Berufsein-stieg sinnvoll zu nutzen. Sicherhast du schon von einigen gehört: zehntes Schuljahr oderSprachaufenthalte zum Beispiel.Andere sind vielleicht neu fürdich – zum Beispiel Vorberei-
tungskurse für bestimmte Berufe. Auf berufsberatung.ch –Aus- und Weiterbildung – Brücken- angebote, Zwischenlösun genfindest du Informationen dazu –und du kannst nach den Ange-boten in deinem Wohnkantonsuchen. Bevor du dich für einAngebot entscheidest, machtauf jeden Fall ein Gespräch mit deiner Berufsberaterin, dei-nem Berufsberater Sinn.
19
MEIN TRAUMBERUF: EIN ZIEL, VIELE WEGE
Die häufigsten Traumberufe der Jugendlichen: Immer wieder erscheinen solche Hitlisten in denMedien. Wer sie genauer analy-siert, stellt fest: Für die Träumerin-nen und Träumer gibt es gute undschlechte Nachrichten.
Die schlechte Nachricht: Die aller-meisten Traumberufe kannst dunicht direkt lernen. Es sind Weiter-bildungsberufe, die du erst nacheiner beruflichen Grundbildunganpacken kannst.
Die guten Nachrichten: Für vieledieser Traumberufe musst du nicht ins Gymi. Und es spielt auchnicht so eine entscheidende Rolle,was für eine Lehre du dafür ab-solvierst – so lange sie dir gefälltund deinen Interessen entspricht.
In diesem Rätsel erfährst du, wiedie populärsten Weiterbildungs-träume wahr werden. Die Buch-staben der richtigen Antworten ergeben einen weiteren Traum-beruf.
2 MAL 2 KINO-EINTRITTE
Sprungbrett18
1. VERKEHRSPILOT/IN HFSA Weil Piloten im Notfall in der Lage
sein müssen, ein Flugzeug zu reparieren, brauchen sie zwingend eine technische Grundausbildung.
JO Piloten brauchen eine berufliche Grundbildung mit (Langstrecken) oderohne (Kurzstrecken) Berufsmaturität. Zusätzlich müssen sie eine strenge Aufnahmeprüfung bestehen.
2. POLIZIST/IN BPUR Eine EFZ-Lehre ist Voraussetzung.
Es spielt jedoch keine Rolle, welche es ist. Wichtig sind Belastbarkeit, Fitness, ein guter sprachlicher Aus-druck und Sozialkompetenz.
CK Polizist/innen absolvieren meist die Fachmittelschule mit einer speziellen Ausrichtung. Quereinsteiger/innen aus anderen Berufen sind selten.
3. KINDERERZIEHER/IN HFRA Wer eine höhere Fachprüfung als
Kindererzieher/in absolvieren will, braucht zwingend eine Lehre als Fachfrau/-mann Betreuung.
NA Diese Weiterbildung ist auch mit jeder anderen Lehre möglich. Aller-dings braucht es dann zuerst ein Praktikum von sechs Monaten in der Arbeit mit Kindern.
4. PHYSIOTHERA-PEUT/IN FH
LI Diese Weiterbildung ist mit jeder Lehre (inkl. Berufsmatura) möglich. Falls diese nicht im Gesundheits-wesen absolviert wurde, braucht es ein Praktikum von zwei Monaten.
BE Wer Physiotherapeutin werden will, muss vorher die Fachmittelschule, Schwerpunkt Gesundheit, absolvieren.
5. SOZIALARBEITER/IN FHEN Sozialarbeiter/innen sind sehr gesucht.
Weil es vor allem um menschliche Qualitäten geht, gibt es für die Aus-bildung kaum fachliche/berufliche Voraussetzungen.
ST Sozialarbeiter/in wird man nach einem Fachhochschulstudium. Zulas-sungsbedingungen sind eine Berufs-maturität, egal mit welcher Lehre, und eine bestandene Aufnahmeprüfung.
Das Lösungswort der letzten Ausgabe lautet: HOSE
STELLENSUCHE ÜBER SOCIAL MEDIA: GERINGE ERFOLGSAUSSICHTEN
Soziale Medien helfen bei derStellensuche kaum weiter. 2016haben nur gerade 4% der Be-werber/innen, die es versuchthaben, eine Stelle dank Social
Media gefunden. Das geht ausder Statistik eines grossen Stel-lenvermittlungs-Büros hervor.
In einigen Berufen ist es schwie-rig, eine Lehrstelle zu finden – inanderen hingegen weniger. EndeFebruar 2017 waren allein im Kan- ton Zürich noch 4000 Lehrstellenfrei. Im Juli 2016, einen Monatvor Lehrbeginn, waren es laut derZürcher Bildungsstatistik noch
1600. In folgenden Branchengibt es besonders viele freieLehrstellen: Industrie/Handwerk,Verkaufsberufe, Gastgewerbeund Hauswirtschaft. Falls dichdiese Berufsgruppen interessie-ren: Hier sind deine Chancengross, eine Lehrstelle zu finden.
VIELE FREIE LEHRSTELLEN!
Die Webseite job-trends.ch zeigtdir in verständlichen Grafiken auf,wie sich die Anzahl freier Stellenin deinem Wunschberuf in den
letzten Jahren entwickelt hat –und wie bedroht die Jobs in diesem Beruf von der Digitalisie-rung sind.
WELCHE ZUKUNFT HAT MEIN BERUF?
Spenglerin
Anlageführer
Sende uns das Lösungswort
BIS MITTE JUNI 2017an sprungbrett@sdbb.ch. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir
Ab Ende Juni sind die Lösungen aufwww.sdbb.ch/sprungbrett aufgeschaltet.
Bild: Thierry Parel
In derKlasse be-ginnt esunruhig zuwerden.
Sprungbrett20 21
Was bisher geschah:
Aylin will eine Lehre
als FAGE machen.
Sie hat sich schon
x-fach erfolglos
beworben. Sie
denkt, dass es an
ihrem fremd klin-
genden Namen liegen kÖnnte.Mara und Nils sind ein Paar.
Mara findet schnell eine Leh-
re als MPA. Nils weiss nicht,
was er zukÜnftig machen will. SEIN TRAUM WÄRE EIN AUSTAUSCHJAHR. Matthias
kÜmmert sich nicht wirklich um seine Berufswahl. Juvelia
hat die Gymi-PrÜfung be-standen und will danach
studieren.
Bilder: IRIS KREBS
Autoren und Schauspieler:
JUVELIA=ALINA,
MARA=JEANNINE,
NILS=NIK,
MATTHIAS=OLIVER,
AYLIN=MICHELLE
REDAKTION: PETER KRAFT
klassenlehrerin:
Regula MÜller
ALLE IN IHREM EIGENEN TEMPO!
Alle berichten Über den Stand ihrer Berufswahl.
Bei Matthiaszu HausefÜhren Nilsund Mattiasein ernst-haftes Ge-sprÄch.
ZurgleichenZeit…
Die GruppetratschtÜber Juvelia,bis...
Juvelia,mÖchtest duuns von dei-ner NeuigkeiterzÄhlen?
Achtung sie kommt!
Wieso mÖchtest du dich zu unssetzten? Wir haben ja keine Zukunft. Du hÄltst dichwohl fÜr etwasBesseres?!
Was habendie jetztplÖtzlich allegegen mich?
Ich habe dieGymiPrÜfungwie erwartetbestanden. Nun habe ichals einzige eine gesicher-te Zukunft.
Ich will einenAuslandaufent-halt machen, dochleider fehlt unsim Moment dasGeld. Meine Elterninvestieren allesin ihre Firma, dieich mal Überneh-men soll.
KÜmmert michnicht, viel-leicht das 10.Schuljahr?Was mÖchtestdu denn ma-chen?
Was sindeigentlichdeine PlÄnenach derSchule?
Nein, ich habe Angst,dass meinfremd klingen-der Nach-name ein Hin-dernis ist.
Hast duschon eineRÜckmeldungvom Kranken-haus be-kommen?
Meinst du? Ach, du musst positivdenken! Wenn sie dich nicht ken-nenlernen, dann verpassen sieetwas. Ich kanndir helfen, dich auf das GesprÄchvorzubereiten.
Was denktsie Überuns? Denktsie, sie hÄttejetzt einebessere Zu-kunft?
ENDE
Die beiden Üben das GesprÄch.
Nils, Matthiasund Mara suchen einegeeigneteFirma fÜr Nils.
Auf dem Heimweg mÖchte sich Juveliaentschuldigen.
«Ich mÖchtemit Menschenarbeiten. Ichbin hilfsbereitund einfÜhl-sam und interessieremich ... »
«WeshalbmÖchten Sieim Spitalarbeiten?»
Hey!das machstdu gut!
Na also, gra-tuliere!Sie werden be-geistert von dir sein!
Ich habe endlich einVorstelungs-gesprÄch!
Wiesohast dunichts gesagt?
Ich habe eineLehrstelle als MPA, aberschon etwaslÄnger.
Ich wolltenicht damitangebenund nieman-den unterDruck setzten.
Es tut mir leid, dass ichso arrogantwar. Ihr werdetnatÜrlich aucheine tolle Zu-kunft haben.
Schon okay, duhast dich einfachsehr gefreut.Auch ich habejetzt eine Lehr-stelle, ich konntemeine Lehrmeis-terin von mir
Überzeugen!!
Also, ichgehe nochbei Nils vor-bei. Ich helfeihm bei derBewerbung.TschÜ Üss!
Zwei WochenspÄter berich-tet die Klasse erneut vonihren Erfolgen.
Auf daswÄre ich niegekommen!Was machtman da?
Was hÄltstdu von Land-schafts-architekt?
Mein Vater hatdas ursprÜng-lich gelernt. IchkÖnnte ihn fra-gen, ob er nochLeute kenntoder Tipps fürdich hat.
Danke Mara!Dank dirhabe ichwahrschein-lich bald eineLehrstelle!!!
Ich habemich ent-schlossen.Ich werdedas 10.Schuljahrmachen.
Und duMatthias,wie lÄuft`sbei dir?
Hmmm. Sowerde ich we-nigstens genugZeit fÜr dieLehrstellensu-che haben. UndfÜrs Gamen!
Willst duwirklichweiterhin indie Schulegehen?
Eine Woche spÄter.Nils berichtet, dass er sich vorstellen darf.
wow, gratu-liere Mara! Daswar sehr rÜck-sichtsvoll vondir! Doch du hÄt-test etwas sagensollen, damit dieanderen auch vondeinen positivenErfahrungen pro-fitieren kÖnnen.
Nach derSchule trifftdie Klassen-lehrerinMara bei denVelostÄn-dern.
Sprungbrett22
IMPRESSUM
HERAUSGEBER SDBB, Bern, in Zusammenarbeitmit den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Obwalden, Schaffhausen, Schwyz, Uri und ZürichREDAKTION Peter Kraft, Roland EgliREDAKTIONSKOMMISSION Sibylle Bopp, Philipp Dietrich, Luzi Parpan, Heinz StauferREDAKTION UND INHALTLICHE VERANTWORTUNG KANTONSSEITENBerufsberaterInnen der jeweiligen KantoneGESTALTUNG Trix StägerDRUCK gdz Zürich, Auflage 29‘000 Ex.ADRESSE SDBB, Redaktion Sprungbrett,Postfach 583, 3000 Bern 7Telefon 031 320 29 00Email sprungbrett@sdbb.ch© Mai 2017
RUND UM BERUFE UND LEHRSTELLEN– www.berufsberatung.ch
(Das offizielle schweizerische Informa-tionsportal der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung. Die Plattform für alle Fragen rund um Beruf, Ausbildung und Arbeitswelt.)
– www.myberufswahl.ch(dein interaktives Berufswahl-Tagebuch)
– www.berufsberatung.ch/lena(Verzeichnis aller offenen Lehrstellenin der Schweiz)
– www.adressen.sdbb.ch(Adressen aller Berufsberatungen undBerufsinformationszentren der Schweiz)
– www.lex.dbk.ch(Was bedeutet eigentlich dieses Wort?Lexikon der Berufsbildung)
UND ZUM SCHLUSS NOCH DIES: SAGT EIN BÄCKER ZUM BÄCKER-LEHRLING: «UM EINEN GUTEN KUCHEN ZU BACKEN, BRAUCHST DU EIN DRITTEL ZUCKER, EIN DRITTEL MEHL UND ZWEI DRITTELMILCH.» DARAUF ERWIDERT DER LEHRLING: «DAS IST ABER EIN DRITTEL ZU VIEL!» «DANN MUSST DU EBEN EINE GRÖSSERE SCHÜSSEL NEHMEN ...»
LEHRE ODER GYMI?Das spricht für eine Lehre– Konkrete Berufsausbildung– Praktische und schulische Bildung– Viele Weiterbildungs-Möglichkeiten– Mit der Berufsmaturität stehen dir
die Fachhochschulen offen, mit der Passerelle sogar die Unis.
Das spricht fürs Gymi– Breite Allgemeinbildung– Direkter Zugang zu allen Hochschulen
und Studienrichtungen– Möglichkeit einer verkürzten Lehre
nach der Maturität
Neben diesen beiden Varianten gibt es nochFachmittelschulen, Handelsmittelschulen und Informatikmittelschulen. Mehr Infos er-hältst du unter www.berufsberatung.chund natürlich bei deiner Berufs-beratung.
Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung |Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB
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