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BILDNERISCHE ERZIEHUNG Klasse 5B Mag. Christine Hauer
Arbeitsauftrag:
Liebe SchülerInnen der 5B,
ich hoffe, es geht euch allen gut und ihr habt trotz dieser Ausnahmesituation nicht allzu viel Stress.
Trotz alledem gibt es auch in BE Aufgaben, die in diesem Semester erfüllt werden müssen.
Aufgabe 1
Thema: BILDHAUEREI
Der folgende Link zeigt euch die Grundlagen der plastischen Gestaltung.
https://prezi.com/ql8p3msvxaom/grundlagen-plastischer-gestaltung/
Weiters findet ihr im Anhang Informationen und Arbeitsblätter über folgende Bildhauer:
1. Michelangelo
2. August Rodin
Informiere dich bzw. recherchiere über die beiden Künstler und beantworte die Fragestellungen in den
gesendeten Unterlagen.
Finde einen Bildhauer, dessen Werk dir besonders gefällt und beschreibe kurz, warum du diesen Künstler
gewählt hast. +Bildbeispiel
Aufgabe 1 ist bis 23.04.2020 zu erledigen.
Übrigens möchte ich euch daran erinnern, dass 3 Reflexionen (Farbenlehre, Impressionismus-
Expressionismus, Druckgrafik) für das Portfolio bis 04.06.2020 digital abzugeben sind.
Ich freue mich auf den regulären Unterricht und die praktische Arbeit mit euch.
Liebe Grüße und alles Gute für euch und eure Familien,
eure BE-Lehrerin,
Mag. Christine Hauer
Bei Fragen wendet euch an
christinehauer3@gmail.com
© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2012 | www.klett.de | Alle Rechte vorbehalten. Von diesem Arbeitsblatt ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterricht gestattet.Für inhaltliche Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung.
Redaktion: Eva Walker; Autorin: Katja Heckes
Sekundarstufe I
Michelangelo: David
Aufgaben
KREATIV
Newsletter KUNST Nr. 03 / 2012
Seite 1 von 1
KREATIV
KÜNSTLER
MOTIV
David siegt gegen Goliath
Alle drei Skulpturen, die du hier siehst, stellen die biblische Figur David dar. David war ein einfacher Schafhirte, der den Philister Goliath besiegte. Als das Heer der Philister Israel bedrohte, forderte der gefürchtete Riese Goliath die israelischen Männer dazu auf, gegen ihn zu kämpfen. Statt einer Schlacht sollte ein Zweikampf über Sieg und Nieder- lage entscheiden. Keiner wagte es jedoch, gegen Goliath anzutreten. Nur David fand den Mut. Er vertraute auf Gottes Hilfe. König Saul bot zum Kampf David seine Rüstung an. Doch dieser war es nicht gewohnt, das schwere Rüstzeug zu tragen. Er legte es beiseite und trat mit ein paar Steinen und einer Schleuder gegen den mächtigen Krieger Goliath an. Es gelang ihm einen Stein gegen die Stirn Goliaths zu schleudern, so dass dieser tot zu Boden fiel. Er lief zu ihm und schlug ihm mit dem Schwert des Gegners seinen Kopf ab. Darauf eilte David, das Haupt Goliaths in der Hand, zu seinem König. Die Geschichte von David und Goliath aus dem Alten Testament (1. Samuel 17, 1 – 58) berichtet vom Mut und Zuversicht in einer scheinbar hoffnungslosen Situation.
Aufgaben: 1. Eine der hier abgebildeten Skulpturen zeigt die weltberühmte David-Figur des Bildhauers Michelangelo.
Sie ist riesengroß (5,17 m) und stellt den mutigen David unmittelbar vor seinem Sieg dar. Die anderen beiden Skulpturen zeigen David nach seinem Sieg gegen Goliath. Finde heraus, welche Figur Michelangelos David ist und begründe deine Wahl.
2. Schreibe anschließend auf, worin sich die drei Skulpturen unterscheiden und worin sie sich gleichen. Schaue Dir die Abbildungen dazu ganz genau an. Tipp: Versuche die Figuren – ihre Haltung, Gestik und Mimik – einmal genau nachzustellen. Lass dich dabei von deinen Mitschülern „korrigieren“. Vermutlich fallen dir jetzt noch weitere Dinge auf.
a b c
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Sekundarstufe I
Michelangelo: David
Lösungen
KREATIV
Newsletter KUNST Nr. 03 / 2012
Seite 1 von 1
Redaktion: Eva Walker; Autorin: Katja Heckes
KREATIV
KÜNSTLER
MOTIV
David siegt gegen Goliath
Lösung zur Aufgabe: 1. Es ist das Bild b, das Michelangelos weltberühmten David zeigt. David hat die Steinschleuder lässig über seine
linke Schulter gelegt. In der rechten Hand hält er den Stein, mit dem er den Riesen besiegen wird. Die anderen beiden Figuren zeigen David nach dem Kampf mit dem Schwert des Gegners und dem bereits abgeschlagenen Haupt Goliaths.
Lösung zur Aufgabe: 2. Neben den bereits genannten Motivunterschieden in Frage 1 sind die Unterschiede in der Materialwahl
besonders auffällig: Während Michelangelo seinen David aus einem einzigen riesigen Marmorblock meißelte, goss man die Figuren von Donatello (a) und Verrochio (c) aus Bronze. Ist Michelangelos David vollkommen nackt, so trägt Donatellos David (a) einen mit einem Lorbeerkranz umschmückten Hirtenhut und Lederstrümpfe mit Sandalen. Verrochios Held ist mit einer verzierten Rüstung bekleidet, durch die sich Brustkorb und Bauch deut-lich abzeichnen. Zu seinen Füßen liegt Goliaths abgeschlagenes Haupt mit langen Locken und einer klaffenden Wunde auf der Stirn. Auch bei Donatellos David (a) sehen wir diesen grauenhaften Kopf. Hier stellt der Held sogar noch lässig sein Bein auf ihn. Beide Figuren halten in ihrer rechten Hand das soeben benutzte Schwert. Wirken die Figuren (a) und (c) sehr knabenhaft, so zeigt Michelangelo einen zwar jugendlichen, aber wesentlich älteren Helden. Auffallend ist der Stand bei allen drei Figuren: Ihr Gewicht ruht jeweils auf dem rechten Bein (Standbein), das linke Bein (Spielbein) ist bei allen dreien leicht angewinkelt: Eine Haltung, die Dynamik und Gelassenheit gleichermaßen ausdrückt. Man nennt sie Kontrapost. Zur Betonung des Kontrapost stützen die Figuren (a) und (c) leger ihre linke Hand in die Hüfte. Die Figuren (a) und (b) halten beide in jeweils einer Hand einen Stein, in der anderen Hand die Waffe. Alle Figuren sind so konzipiert, dass man sie umrunden kann. Sie sind also vollplastisch. Donatellos David (a) war übrigens der erste in Bronze gegossene lebensgroße Akt seit der Antike. Sowohl Verrocchio als auch Michelangelo dürften den David Donatellos (a) gekannt haben, wobei sich, wie man gut an der Nacktheit und der dargestellten Männlichkeit erkennen kann, Michelangelo mit seiner Davidfigur (b) deutlicher vom Vorbild (a) entfernte.
a | Donatello: David
um 1440, Bronze, 158 cm hoch, Museo Nazionale del Bargello, Florenz
Foto
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b | Michelangelo Buonarotti: David
1501–1504, Marmor, 517 cm hoch (ohne Sockel, mit Plinthe und Felsenplatte), Galleria dell’ Accademia, Florenz (ursprünglich vor dem Palazzo Vecchio)
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c | Verrochio: Andrea del David
1473, Bronze, 126 cm hoch, Museo Nazionale del Bargello, Florenz
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© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2012 | www.klett.de | Alle Rechte vorbehalten. Von diesem Arbeitsblatt ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterricht gestattet.Für inhaltliche Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung.
Redaktion: Eva Walker; Autorin: Katja Heckes
Oberstufe
Michelangelo: David
Handout
KÜNSTLERKREATIV
KÜNSTLER
MOTIVKÜNSTLER
KREATIV
KÜNSTLER
MOTIV
Newsletter KUNST Nr. 03 / 2012
Seite 1 von 2
Michelangelo und Künstler seiner Generation: Hochrenaissance
Italienische Architektur
› Michelangelo Buonarotti, 1475–1564: Vestibül, Biblioteca Medicea Laurenziana, 1524–1526, Florenz
› Donato Bramante, 1444–1514: Tempietto in San Pietro in Montorio, 1502–1510, Rom ( KUNST Bildatlas Klett, S. 187)
Deutsche Malerei
› Albrecht Dürer, 1471–1528: Selbstbildnis im Pelzrock, 1500, Öl auf Holz, München ( KUNST Bildatlas Klett, S. 172)
› Hans Holbein der Jüngere, 1597/98–1543: Bildnis des Kaufmanns von Gisze, 1532, Öl auf Holz, Berlin
› Lucas Cranach der Ältere, 1472–1553: Martin Luther, 1529, Öl auf Holz, Florenz
› Albrecht Altdorfer, ca. 1480–1538: Donaulandschaft mit Schloss Wörth, 1529, Öl auf Holz, München
› Matthias Grünewald, um 1470–1528: Isenheimer Altar, 1512–1516, Öl auf Holz, Colmar ( KUNST Bildatlas Klett, S. 174/175)
Italienische Malerei
› Leonardo da Vinci, 1452–1519 (Konkurrent Michelangelos): Mona Lisa, um 1503, Öl auf Holz, Paris
› Raffael, 1483–1520 (Konkurrent Michelangelos): Die Schule von Athen, 1509/10, Fresko, Vatikan ( KUNST Bildatlas Klett, S. 183)
› Tizian, um 1488/90–1576: Assunta, Himmelfahrt Mariä, 1516–1518, Öl auf Holz, Venedig ( KUNST Bildatlas Klett, S. 177)
› Sebastiano del Piombo, 1485–1547 (mutmaßlich befreundet mit Michelangelos, der ihn als Mentor unterstützte): Geißelung Christi, 1524/25, Öl auf Leinwand, Viterbo
› Michelangelo Buonarotti, 1475–1564: Fresken der Sixtinischen Kapelle, 1508–1512, Rom
Italienische Skulptur
› Michelangelo Buonarotti, 1475–1564: David, 1501–1504, Marmor, Florenz
Foto: Corbis (Sylvain Sonnet), Düsseldorf
Hochrenaissance um 1480 –1525
� Renaissance
Der Begriff der Renaissance stammt aus dem Französischen und bedeutet „Wiedergeburt“. Er beschreibt die Wiederbe-lebung der Antike in Kunst und Wissenschaft im 15. und 16. Jahrhundert. Ihren Anfang nahm die Renaissance in Italien. Die Hochrenaissance (um 1480 bis 1525) ging in den Manieris-mus über, der als Übergang zum Barock verstanden werden kann. Mit der Renaissance begann die Wende zur Neuzeit: Das Bürgertum befreite sich vom engen, kirchlichen Weltbild und stellte fortan den Menschen, die Natur und Wissenschaft in den Mittelpunkt. Es war nun nicht länger nur die Kirche, die die Künstler mit Auftragswerken förderte, sondern auch die zu Reichtum und Macht gelangten Bürgerlichen, wie in der Republik Florenz der Bankier Cosimo Medici und in Mailand Francesco Sforza. Auch die Wissenschaftler unter-stützten sie bei ihren humanistischen Studien.Die Renaissancekünstler reproduzierten nicht nur die Antike, sondern sie versuchten mit Hilfe genauer Beobachtungen die naturalistische Darstellung zu perfektionieren und mit idealen Maßen und Proportionen das Schöne und Vollkom-mene der Natur herauszuarbeiten. Von nun an stand der Mensch als denkendes, die Welt veränderndes Individuum im Mittelpunkt und nicht länger die christliche Offenbarung. War der Künstler im Mittelalter noch ein anonymer Hand-werker, wurde er nun zu einer anerkannten, selbstbewussten Persönlichkeit. Dieses Künstlerverständnis hat bis heute Gültigkeit.
© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2012 | www.klett.de | Alle Rechte vorbehalten. Von diesem Arbeitsblatt ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterricht gestattet.Für inhaltliche Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung.
Redaktion: Eva Walker; Autorin: Katja Heckes
Oberstufe
Michelangelo: David
Handout
KÜNSTLERKREATIV
KÜNSTLER
MOTIVKÜNSTLER
KREATIV
KÜNSTLER
MOTIV
Newsletter KUNST Nr. 03 / 2012
Seite 2 von 2
Michelangelo und Künstler seiner Zeit: Früh-, Hoch- und Spätrenaissance (Gesamtübersicht)
Italienische Architektur
› Filippo Brunelleschi, 1377–1446: Domkuppel, 1420–1436, Florenz
Italienische Malerei:
› Sandro Botticelli, 1445–1510: Die Geburt der Venus, um 1483–1485, Tempera auf Leinwand, Florenz ( KUNST Bildatlas Klett, S. 190)
› Domenico Ghirlandaio, 1449–1494 (Lehrer Michelangelos): Porträt der Giovanna Tornabuoni, 1488, Tempera auf Holz, Madrid
Italienische Skulptur
› Lorenzo Ghiberti, 1378–1455: Paradiestür, 1425–1452, Bronzerelief, Florenz
(Michelangelo soll sich lobend über die Schönheit dieser Tür geäußert haben. Sie mache sie würdig, die Pforte zum Paradies zu sein.) Zitat, vergleiche: Quelle/Autor: Kunstmarkt.com/Hans-Peter Schwanke, 2.9.2008
Italienische Architektur
› Michelangelo Buonarotti
› Donato Bramante
Deutsche Malerei
› Albrecht Dürer
› Hans Holbein der Jüngere
› Lucas Cranach der Ältere
› Albrecht Altdorfer
› Matthias Grünewald
Italienische Malerei
› Leonardo da Vinci
› Raffael
› Tizian
› Sebastiano del Piombo
› Michelangelo Buonarotti
Italienische Skulptur
› Michelangelo Buonarotti
Italienische Malerei
› Parmigianino, 1503–1540: Madonna mit dem langen Hals, um 1536, Öl auf Holz, Florenz
Spanische Malerei
› El Greco, 1541–1614: Die Eröffnung des fünften Siegels, zwischen 1608 und 1614, New York
Italienische Skulptur
› Giambologna, 1529–1608: Raub der Sabinerin, 1582, Marmor, Florenz
Italienische Architektur
› Andrea Palladio, 1508–1580: Villa Rotonda bei Vicenza, ca. 1550 ( KUNST Bildatlas Klett, S. 186)
Frührenaissance um 1420 –1500 Hochrenaissance um 1480 –1525 Spätrenaissance/Manierismus um 1520/30 –1600
(ausführliche Übersicht zur Hochrenaissance siehe Seite 1)
Michelangelo Buonarotti
Italienische Skulptur „David“
Malerei „Sixtinische Kapelle“
Architektur „Vestibül“
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Redaktion: Eva Walker; Autorin: Katja Heckes
Oberstufe
Michelangelo: David
Aufgaben
Newsletter KUNST Nr. 03 / 2012
Seite 1 von 3
David gestern und heute
Im Alten Testament (1. Samuel 17, 1 – 58) findet man die Geschichte von David und Goliath. Berichtet wird von dem jungen Schafhirten David, einem Israeliten, der es wagt, gegen den gefürchteten Riesen Goliath, einen Philister, anzutreten. König Saul bietet David für den Kampf seine Rüstung an. Doch da sie ihm zu schwer ist, legt er sie ab und bewaffnet sich lediglich mit einer Steinschleuder. Sein erster Stein trifft den behäbigen, schwer eingerüsteten Riesen Goliath auf die Stirn und lässt ihn zu Boden fallen. David greift zum Schwert des Gegners und schlägt ihm den Kopf ab.
Im Jahr 1501 erhält Michelangelo von der Wollweberzunft in Florenz den Auftrag für seine Davidskulptur. Aus einem riesigen Marmorblock erschafft er einen 5,17 m großen, jugendlich anmutenden David, der sich kurz vor dem Kampf befindet. Selbstbewusst, siegessicher und nur mit einer Steinschleuder bewaffnet, repräsentiert Michelangelos David die hoffnungsvolle Geschichte vom Sieg des Schwächeren über den Stärkeren. Die Davidskulptur wird in der Renaissance zum Wahrzeichen der Florentiner, die sich für kurze Zeit gegen die rivalisierenden Großmächte Neapel und Mailand zu behaupten wussten.
Auch heute spricht man bei einem Aufeinandertreffen von zwei ungleichen Gegnern von „David gegen Goliath“ und auch heute setzen sich Künstler mit diesem Thema auseinander.
MOTIVKREATIV
KÜNSTLER
MOTIV
Hans Peter Feldmann: David, 2006, gegossener Exposidharz, bemalt, ca. 6 m (ohne Sockel), Kant-Park Duisburg
b | Antoni Llena: David und Goliath, 1992, Edelstahl, 18 m hoch, Parc de les Cascades, Barcelona
c |Michelangelo: David, 1501–1504, Marmor, 5,17 m (ohne Sockel, mit Plinthe und Felsenplatte), Galleria dell’ Accademia, Florenz
a |
Foto: Corbis (Sylvain Sonnet), Düsseldorf
Foto: Burow, Peter, Kempen Foto: Mauritius Images (Alamy), Mittenwald. © VG Bild-Kunst, Bonn 2012 [Antoni Llena Font: David und Goliath]
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Redaktion: Eva Walker; Autorin: Katja Heckes
Oberstufe
Michelangelo: David
Aufgaben
Newsletter KUNST Nr. 03 / 2012
Seite 2 von 3
David gestern und heute
Aufgaben: 1. Stellen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der hier gezeigten Werke heraus, indem Sie eine konzentrierte
Formanalyse vornehmen. Tipp: Für den Werkvergleich ist die Liste auf Seite 3 hilfreich. Füllen Sie diese aus. Sie können sie auch noch erweitern.
2. a. Interpretieren Sie Feldmanns David, indem Sie ihn mit dem David von Michelangelo vergleichen. b. Bei der dauerhaften Aufstellung der David-Skulptur von Hans-Peter Feldmann im Duisburger Stadtpark 2010
erhitzten sich die Gemüter. Erörtern Sie, welche Aspekte Schwierigkeiten in der Akzeptanz der Skulptur bereitet haben könnten.
c. Entwickeln Sie eine eigene Haltung gegenüber der Aufstellung von Feldmanns David im öffentlichen Raum und begründen Sie Ihre Position.
3. Interpretieren Sie das Werk „David und Goliath“ von Antoni Llena unter Berücksichtigung des folgenden Kurztextes und der gezeigten Abbildung. Schenken Sie dabei dem Titel und dem Aufstellungsort der Skulptur besondere Beachtung.
1992 erhielt der katalanische Künstler Llena vom olympischen Komitee den Auftrag, eine Skulptur zu schaffen, die man am Eingang des olympischen Dorfes aufstellte. Zur Austragung der Spiele in Barcelona 1992 wurden ganze Stadtteile neu gestaltet. Die Meinung der Anwohner wurde bei den städtebaulichen Veränderungen kaum berücksichtigt. Viele Menschen mussten ihren Wohnort verlassen und traditionelle Stadtteile verloren ihren ursprünglichen Charakter. Dort, wo jetzt Hochhäuser mit modernen Glasfassaden stehen, sah man früher Wohnhäuser, auf deren Balkonen die Anwohner ihre Handtücher zum Trocknen aufhängten.
MOTIVKREATIV
KÜNSTLER
MOTIV
� Schon gewusst?!
Besucht man die Heimatstadt des berühmten Davids, Florenz, so begegnet man der Skulptur gleich drei Mal: Ursprünglich stand Michel-angelos David vor dem Palazzo Vecchio, dem einstigen Regierungssitz der bürgerlichen Herrscher von Florenz. 1873 brachte man ihn zum Schutz in die Räume der Galleria dell’ Accademia, wo er sich noch heute befindet. Seit 1910 steht eine David-Kopie vor dem Palazzo-Vecchio. Ein dritter David überblickt auf dem hochgelegen Piazza Michelangelo die Stadt. Platz und Skulpturen wurden um 1900 dem großen Bildhauer gewidmet.
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Redaktion: Eva Walker; Autorin: Katja Heckes
Oberstufe
Michelangelo: David
Aufgaben
Newsletter KUNST Nr. 03 / 2012
Seite 3 von 3
MOTIVKREATIV
KÜNSTLER
MOTIV
David gestern und heute
Liste für den formalen Werkvergleich der drei gezeigten Skulpturen (s. Aufgabe 1, S. 2)
formale aspekte Werk a Werk b Werk c
titel
entstehungsjahr
größe
material
farbigkeit
volumen/raum
motiv
formgestaltung
stand/haltung der figuren
umgebung/ aufstellung
…
…
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Oberstufe
Michelangelo: David
Lösungen
Redaktion: Eva Walker; Autorin: Katja Heckes Newsletter KUNST Nr. 03 / 2012
Seite 2 von 3
MOTIVKREATIV
KÜNSTLER
MOTIV
David gestern und heute
Lösungsvorschlag zur Aufgabe in Stichworten: 2. a. › Feldmanns David hat grellrosa Haut, goldgelbe Haare, leuchtend rote Lippen und
strahlend blaue Augen. Während Michelangelos David in Marmor edel und erhaben wirkt, erscheint Feldmanns David durch die poppige Kolorierung kitschig, lächerlich, grotesk, witzig und humorvoll. Indem Feldmann die kolossale Größe des Originals, wie auch die Sockelhöhe steigert, vergrößert er die Distanz zwischen der Skulptur und dem Betrachter. Die Überhöhung der Davidfigur wird verstärkt. Zugleich ist die Diskrepanz zwischen der Wiedererkennung der berühmten David-Kopie und der verfremdenden grellbunten Bemalung verwirrend und komisch – unser kollektives Bildgedächtnis wird auf die Probe gestellt.
› Provozierend damals wie heute: Michelangelos David in Idealpose – kampfbereit und siegesbewusst – aufgestellt als Sinnbild der republikanischen Freiheit vor dem Palazzo Vecchio. Feldmann zitiert Michelangelos David auf verstörende Art: unübersehbar und riesenhaft steht er im zentralen Stadtpark von Duisburg. Die Skulptur verändert das gewohnte Stadtbild und regt zum Nachdenken an.
› Wurde Michelangelos David mit neuem Künstlerselbstbewusstsein und Ernsthaftig- keit geschaffen, bemächtigt sich Feldmann augenzwinkernd dem stolzen Vorbild: Mit kindlicher Verspieltheit und Gelassenheit nimmt er der antiken Figur ihre würdevolle Aura und bringt sie unserem Alltag näher.
2. b. › Nacktheit › Monumentalität › poppige, unnatürliche Bemalung › vermeintlich respektloser Umgang mit dem Original › das Straßenbild zentral dominierender, störender Eingriff in gewohnte Sichtachsen › Unverständnis gegenüber der künstlerischen Leistung Feldmanns › Preisgabe der Lächerlichkeit
Lösungsvorschlag zur Aufgabe: 3. Interpretatorische Ansätze:
› Der Titel deutet auf zwei Figuren hin. Folgende Interpretationen wären möglich: a. Das Dach mit den Durchblicken ist ein Kopf oder das Gesicht Goliaths, das von David,
den tragenden Stangen und Stäben, durchbohrt und durchstochen wird. b. Die Skulptur könnte aber auch selbst als ein David gelesen werden, der sich gegen
die städtebaulichen Veränderungen stellt. Das Haupt in Form eines Handtuchs „weht“ hoch oben und erinnert er die früheren Bewohner dieser Gegend. Die Skulptur ist der David, der sich gegen die modernen Stadtbauten, den Goliath, erhebt. Der katalanische Künstler äußert sich mit einem selbstbewussten, kritischen Statement zum rücksichtslosen Vorgehen des olympischen Komitees bei der Durchsetzung derer Baupläne: „Fühlt Euch nicht schwach, wehrt Euch gegen die Mächtigen – wie einst David könnt auch Ihr siegen!“
© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2012 | www.klett.de | Alle Rechte vorbehalten. Von diesem Arbeitsblatt ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterricht gestattet.Für inhaltliche Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung.
Oberstufe
Michelangelo: David
Lösungen
Redaktion: Eva Walker; Autorin: Katja Heckes Newsletter KUNST Nr. 03 / 2012
Seite 3 von 3
MOTIVKREATIV
KÜNSTLER
MOTIV
David gestern und heute
c. Die Skulptur ist Goliath, der Betrachter ist David. Die Geschichte von David und Goliath ist ein Sinnbild für die Stärke des vermeintlich Unterlegenen. Llenas Skulptur ist ein Auftragswerk für die olympischen Spiele. Sie kann also auch als eine Mut-Mach-Geschichte für noch junge, unbekannte Sportler gelesen werden.
› Die Skulptur befindet sich im Eingangsbereich des olympischen Dorfes. Dies kann als Hinweis darauf verstanden werden, dass es die innere Einstellung vor dem Kampf, das selbstbewusste, furchtlose Auftreten und die Entschlossenheit ist, die schließlich zum Sieg führen.
› Llenas Skulptur bietet Schutz. Man kann sich unterstellen. Sie gibt zugleich Freiraum, indem man durch sie hindurchgehen kann. Trotz ihrer gigantischen Größe (18 m!) drängt sie sich im öffentlichen Raum nicht auf. Sie fügt sich freundlich ein, dominiert nicht und passt sich an, so wie sich die Olympiade im Idealfall gegenüber ihrem Austragungsort verhält bzw. verhalten möchte.
› Die Skulptur ist ein unvergängliches Symbol für die Spiele von Barcelona: eine Skulptur fragil und gleichzeitig stabil, ein Zeichen setzend, aber auch durchlässig und transparent, überraschend und vielfältig – so wie die Spiele aller Spiele, die Olympiade.
� Zusatzinformation
Auch zwei Jahre nach seiner Aufstellung erregt der kolorierte David von Feldmann noch die Gemüter der Duisburger: Nachdem ihm im Jahr 2011 noch recht humorvoll ein Lendenschurz aus einem großen Leinentuch verpasst wurde, das ohne Schaden wieder entfernt werden konnte, wurde er im Juni diesen Jahres stark beschädigt: Unbekannte schlugen ihm vermutlich mit einem langen Holzstab das Geschlechtsteil ab. Ob die Tat bewusst aufgrund von Unverständnis und Inakzeptanz gegenüber der Figur verübt wurde oder ob es sich schlicht um planlosen, impulsiven Vandalismus handelte, ist unklar. Die Restaurierungsarbeiten werden einige Zeit in Anspruch nehmen und verursachen hohe Kosten.
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