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Dipl.-Ing. Landespflege,Dipl.-Umweltwiss.
Renate SchwärickeSprecherin Landesarbeitskreis Wasser
19. Oktober 2012
JahreshauptversammlungBN-KreisgruppeOstallgäu-Kaufbeuren
Braucht die Energiewende Wasserkraft?
Offen gelassenes Wehr bei Hörzhausen, Foto: Schwäricke (2002)
BN-Position zur Wasserkraft
Renate Schwäricke, Sprecherin AK Wasser BN-Position zur Wasserkraft
Aufgaben der Fließgewässer
Lebensadern• Lebensraum mit hoher Dynamik • Artenvielfalt• schaffen, versorgen und
vernetzen Feuchtbiotope (Auen, Kiesbä nke, Altwasser, Moore u.a.)
„Fließgew ässer und die sie begleitenden Auen sind das ökologische R ückgrat unserer Landschaft“ Thomas Goppel (CSU), 1996
Paartal bei Schrobenhausen, Foto: Schwäricke (2002 )
Gemeinwohl-Leistungen• natürlicher Hochwasserrückhalt• Erholungsraum• Grundwasserneubildung• Trinkwasserversorgung • Klimaausgleich• Nahrung
Renate Schwäricke, Sprecherin AK Wasser BN-Position zur Wasserkraft
Fließgewässerzustand und -schutz
Situation heute• alarmierender Fluss- und Auenzustandsbericht• Bayerns Gew ässer besonders stark ausgebaut• nur noch wenige freie Fließstrecken• 89% der heimischen Fischarten gefährdet (incl. Arte n der
Vorwarnliste, Kieslaicher und Langdistanzwanderer s ogar zu 100%)• Ausbaudruck stark: „Energie innovativ“• regionale Konflikte Wasserkraft/ Binnenschifffahrt/ Naturschutz• Biodiversitätsstrategie• FFH - Richtlinie • Wasserrahmenrichtlinie• Hochwasser-Richtlinie• Aal – Richtlinie (Main-Gebiet)
Renate Schwäricke, Sprecherin AK Wasser BN-Position zur Wasserkraft
WRRL-Bestandsaufnahme
Größte Defizite• Gewässerstruktur
– Durchgängigkeit– Längsstruktur– Gewässersohle
• Nähr- und Feststoffeintrag• anhaltender, dramatischer
Rückgang der Fischbestände
Durchg ängigkeit• ca. 60.000 Querbauwerke, davon 4250 Wasserkraftanla gen, ca.
30.000 undurchgängig• Maßnahmen kostspielig und bei privaten Wasserrechte n
schwerer durchsetzbar
Triebwerkskanal Fa. Leipa in Schrobenhausen Foto : Schwäricke (2002)
Renate Schwäricke, Sprecherin AK Wasser BN-Position zur Wasserkraft
Fließgewässer Zeigerart Fische
Im Kraftwerk der Zehrer Mühle durch die Turbine let al geschädigte Bachforellen Quelle: Rückbau einer Kleinwasserkraftanlage, Lande sfischereiverband Bayer n e.V. (2006)
Belastung der Fische• Wanderungshindernis• Tod und Verletzung in
Turbinen (Tötungsraten -90%)
• Verschlammung von Kieslaichplätzen und Kieslückensystem (Nährtiere)
• Geschiebe fehlt• Verschiebung des
Artenspektrums
Renate Schwäricke, Sprecherin AK Wasser BN-Position zur Wasserkraft
Fließgewässer Lebensraum
Belastung weiterer Tiergruppen
• Vögel• Muscheln• Wirbellose (u.a. für die
Selbstreinigungskraft notwendige Kleinstlebewesen)
Belastung der Flussaue
• fehlende Grundwasserstandsschwankungen• gestörte Struktur im Flussbett
Renate Schwäricke, Sprecherin AK Wasser BN-Position zur Wasserkraft
• 20 TWh Stromerzeugung pro Jahr bundesweit• 4–5% des derzeitigen Jahresstromverbrauchs in Deuts chland• 7400 Wasserkraftanlagen bundesweit, davon 4250 in B ayern
– 219 große Wasserkraftanlagen (>1 MW) in Bayern produzieren 93% des hiesigen Wasserkraftstromsüber 4000 Kleinwasserkraftanlagen (über 85% <100 kW) lediglich 7%!
• Anteil der Kleinwasserkraft an der Gesamtstromerzeu gung der Bundesregierung 0,3%, entspricht einer CO 2-Vermeidung von 0,09%.
• nur geringe Bedeutung für Arbeitsmarkt (bundesweit ca. 9400 Arbeitsplätze), aber sehr starke Lobbyvertretung
Ausbau der Kleinwasserkraft für den Klimaschutz abs olut unerheblich
Fakten zur Wasserkraft
Renate Schwäricke, Sprecherin AK Wasser BN-Position zur Wasserkraft
Wasserkraftanlagen in Bayern
Verhältnis von
•Ausbauleistung•Anlagenzahl•Jahresarbeit
Fakten zur Wasserkraft
Fakten zur Wasserkraft
Renate Schwäricke, Sprecherin AK Wasser BN-Position zur Wasserkraft
Einsparpotential
Renate Schwäricke, Sprecherin AK Wasser BN-Position zur Wasserkraft
Wasserkraft und Treibhausgase
Klimaschutz durch Staud ämme?
• 1990: Erster Nachweis auf Methan-Ausgasung aus groß em Stausee in Brasilien (Amazonas-Becken):
„Die Emissionen aus Treibhausgasen des Curuá-Una-St ausees sind ca. 3,5x größer, als bei der Elektrizitätsgewi nnung aus Öl entstanden w ären“
Philip Fearnside, Brasilianisches Institut für Fors chung im Amazonas gegenüber dem New Scientist
• Methan: 23x stärkeres Treibhausgas als CO 2
• 2010: Nachweis für Methanausgasung aus Schweizer St ausee (Wohle-See)
• Bis 2013 Forschungsauftrag Universität Landau: unte rsucht die Methan-Entstehung und Ausgasung aus Staustufen von Flusskraftwerken an der Saar
Renate Schwäricke, Sprecherin AK Wasser BN-Position zur Wasserkraft
Gefahr durch „Neue Konzepte “
� nutzen geringere Fallhöhen, dadurch noch stärkere Verbauung m öglich
� Fischgefährdung steigt mit Anzahl der zu passierenden Turbinen
� Fischtreppen und Fischrechen funktionieren nicht oder nicht ausreichend
� Anlagenkosten hoch, dadurch lange Laufzeit erforderlich
� Ökologie rechnet sich nicht für Betreiber
Tödliche QuerbauwerkeQuelle: Dumont, Ingenieurbüro Floecksmühle, Aachen, Vortrag Fachtagung Wasserkraft in Laufen (2008): „Zur technischen Mach barkeit ökologisch angepasster Wasserkraftnutzung“
Es gibt KEINE „fischfreundlichen“ Wasserkraftanlagen !Achtung: „Pilotprojekte“ sind Versuchsanlagen. d.h . Flüsse werden
zu Teststrecken!
Renate Schwäricke, Sprecherin AK Wasser BN-Position zur Wasserkraft
Position des BN zur Wasserkraft
• Gewässerökologische Verbesserung bestehender Wasserkraftanlagen bei gleichzeitiger Modernisierung und Steigerung der Effizienz
• bei Modernisierung nach EEG: strengste Auflagen und Überprüfungen der Bescheide, keine Beteiligung privater Umweltgutachter
• Kontrollen und Sanktionen bei Verstößen• wo eine gew ässerökologische
Modernisierung NICHT m öglich ist, sollte ein Rückbau erfolgen
• Kein Neubau„Fischtreppe“ in Mittelfranken, Foto: Schwä ricke (2009)
Renate Schwäricke, Sprecherin AK Wasser BN-Position zur Wasserkraft
• KEIN Neubau von Wasserkraftanlagen
• KEINE Genehmigung ohne Fischschutz und Durchg ängigkeit
Neues Wehr an der Mittleren Aurach bei Emskirchen o hne Aufstiegshilfe, Foto: Eigenthaler (2011)
Angesichts der großen Potenziale der Stromeffizienz und des Ausbaus anderer erneuerbarer Energieträger kann und sollte auf den Neubau von Kleinwasserkraftanlagen verzichtet w erden
Position des BN zur Wasserkraft -Neubau -
Dipl.-Ing. Landespflege,Dipl.-Umweltwiss.
Renate SchwärickeSprecherin Landesarbeitskreis Wasser
19. Oktober 2012
JahreshauptversammlungBN-KreisgruppeOstallgäu-Kaufbeuren
Bayerns
Fließgewässer
brauchen
dringend
Schutz!
Wasserkraftpotential absolut
ausgesch öpft
Die Ammerschlucht von der Echelsbacher Brücke geseh enQuelle: Infobroschüre Ammer-Allianz „Für eine natur nahe Ammer ohne neue Wasserkraftwerke! “ (2008)
Renate Schwäricke, Sprecherin AK Wasser BN-Position zur Wasserkraft
Stromerzeugung der Wasserkraftanlagen in Bayern
Kleine und gro ße Wasserkraft
25,1
31,2
17,9
10,6 8,9
1,3 2,6 0,9 1,60,2 0,7 1,0 1,33,4 1,4
9,412,5
70,1
010203040506070
0 bi
s 9
kW
10 b
is 2
4
25 b
is 4
9
50 b
is 9
9
100
bis
499
500
bis
999
1000
bis
499
9
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bis
999
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Anlagen [%] Jahresarbeit summiert [%]
UBA: „Ablehnung“
UBA: „kritisch “
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