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Version 2012 Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. (Hg.)
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Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. (Hg.)
Neubau Stadtquartiere DGNB Handbuch für nachhaltiges Bauen Version 2012
DGNB HandbuchNEUBAU STADTQUARTIERE, VERSION 2012
007 EINFÜHRUNG007 Vorwort Dr. Christine Lemaitre 009 Einführung Gregor C. Grassl 013 Die DGNB. Führend im Nachhaltigen Bauen
033 DGNB ZERTIFIZIERTE PROJEKTE034 Aarau Torfeld Süd, Aarau 036 Ban de Gasperich, Luxembourg 038 Bedburger Höfe, Bedburg 040 Belval, Esch-sur-
Alzette 042 Kaserne Babenhausen 044 Neue Weststadt Esslingen 046 Projekt Hafen Offenbach 048 Milaneo, Stuttgart
050 Waidmarkt Köln 052 Europaviertel West, Frankfurt 054 Le Quartier Central, Düsseldorf 056 CityQuartier
DomAquarée, Berlin 058 Postdamer Platz, Berlin
061 DGNB SYSTEMGRUNDLAGEN062 Zertifi zierungsvoraussetzungen 063 Abgrenzung des Nutzungsprofi ls 064 Gebietsabgrenzung 065 Systeminhalte
066 Kriterien 068 Methode 069 Bewertung 071 Phasenabgrenzung, Anforderungen
075 ÖKOLOGISCHE QUALITÄT076 EXKURS Gerhard Hauber: Ökologische Aspekte der Stadtquartiersplanung 079 ENV1.1 Ökobilanz 087 ENV1.2
Gewässer- und Bodenschutz 107 ENV1.3 Veränderung des Stadtteilklimas 125 ENV1.4 Artenvielfalt und Vernetzung
137 ENV1.5 Berücksichtigung von möglichen Umwelteinwirkungen 157 ENV2.1 Flächeninanspruchnahme 165 ENV2.2
Gesamtprimärenergiebedarf und Anteil erneuerbarer Primärenergie 173 ENV2.3 Energieeffi ziente Bebauungsstruktur
185 ENV2.4 Ressourcenschonende Infrastruktur 193 ENV2.5 Lokale Nahrungs mittelproduktion 205 ENV2.6 Wasserkreis-
laufsysteme
215 ÖKONOMISCHE QUALITÄT216 EXKURS Gregor Grassl und Paul Eldag: Nachhaltigkeit rechnet sich 219 ECO1.1 Lebenszykluskosten
229 ECO1.2 Fiskalische Wirkung auf die Kommune 239 ECO2.1 Wertstabilität 247 ECO2.2 Flächeneffi zienz
InhaltNEUBAU STADTQUARTIERE, VERSION 2012
551 ANHANG552 Anhang 1: Einzureichende Unterlagen 554 Anhang 2: Nachweismethoden 558 Anhang 3: Flächendefi nitionen
563 Anhang 4: Glossar
373 TECHNISCHE QUALITÄT374 EXKURS Josef Broll und Andreas Koch: Energieeffi zienz in der Quartiersplanung 377 EXKURS Prof. Dr. Wolfgang
Dickhaut und Anke Jurleit: Wassereffi zienz im Quartier 381 TEC1.1 Energietechnik 389 TEC1.2 Effi ziente Abfallwirtschaft
397 TEC1.3 Regenwassermanagement 407 TEC1.4 Informations- und Tele kommunikationsinfrastruktur 413 TEC2.1
Instandhaltung, Pfl ege, Reinigung 423 TEC3.1 Qualität der Verkehrssysteme 437 TEC3.2 Qualität der MIV-Infrastruktur
447 TEC3.3 Qualität der ÖPNV-Infrastruktur 455 TEC3.4 Qualität der Radverkehr-Infrastruktur 465 TEC3.5 Qualität der
Fußgänger-Infrastruktur
473 PROZESSQUALITÄT474 EXKURS Rolf Messerschmidt und Andreas von Zadow: Integrale Planung, Partizipation und Prozesse 476 EXKURS Martin
Altmann und Andreas Gerhardt: Projektmanagement von Quartiersentwicklungen 479 PRO1.1 Partizipation 489 PRO2.1
Verfahren zur Konzeptfi ndung 499 PRO2.2 Integrale Planung 511 PRO2.3 Kommunale Mitwirkung 521 PRO3.1
Steuerung 527 PRO3.2 Baustelle, Bauprozess 537 PRO3.3 Vermarktung 543 PRO3.4 Qualitätssicherung und
Monitoring
255 SOZIOKULTURELLE & FUNKTIONALE QUALITÄT256 EXKURS Stefan Werrer und Oliver Lambrecht: Nachhaltige Stadtquartiersplanung 259 SOC1.1 Soziale und funktionale
Mischung 271 SOC1.2 Soziale und erwerbswirtschaftliche Infrastruktur 279 SOC2.1 Objektive / Subjektive Sicherheit
287 SOC2.2 Aufenthaltsqualität in öffentlichen Räumen 303 SOC2.3 Lärm- und Schallschutz 315 SOC3.1 Freiraumangebot
323 SOC3.2 Barrierefreiheit 335 SOC3.3 Nutzungsfl exibilität und Bebauungsstruktur 343 SOC4.1 Städtebauliche Einbindung
351 SOC4.2 Städtebauliche Gestaltung 359 SOC4.3 Nutzung von Bestand 365 SOC4.4 Kunst im öffentlichen Raum
571 DANK & IMPRESSUM571 Dank 572 Impressum
DGNB HandbuchNEUBAU STADTQUARTIERE, VERSION 2012
6 DGNB HandbuchNEUBAU STADTQUARTIERE, VERSION 2012
6
Dr. Christine Lemaitre Geschäftsführerin der DGNB
7DR. CHRISTINE LEMAITREVorwort
Städte nehmen bei der Diskussion um eine nachhaltige Ent wicklung eine Schlüsselrolle ein. Hier
konzentrieren sich Ressourcen- und Energieverbrauch, Emissionen und Flächen versiegelung.
Zugleich bieten Städte ausgezeichnete Chancen für nachhaltige Veränderung – wenn wir Antwor-
ten fi nden auf die Frage, nach welchen Prinzipien Städte und Stadtquartiere entwickelt werden
müssen, damit sie eine hohe Lebens- und Aufenthaltsqualität bieten und zugleich energieeffi zient
und ressourcenschonend gebaut sind.
Seit 2009 hat eine Arbeitsgruppe mit ausgewählten Exper-ten des nachhaltigen Bauens und der
Stadtentwicklung ein Zertifi zierungssystem für nachhaltige Stadtquartiere geschaffen. Nach der
Pilotphase mit 13 Projekten können wir jetzt die Marktversion des DGNB Zertifi kats „Neubau ge-
mischte Stadtquartiere, Version 2012“ präsentieren. Für Kom munen, Planer und Projektentwickler
bietet das neue Nut zungsprofi l optimale Unterstützung und schafft Transparenz sowie Sicherheit
für alle Projektbeteiligten. Diese neue Möglichkeit der Zertifi zierung ergänzt in idealer Weise die
bisherigen DGNB Nutzungsprofi le, bei denen das einzelne Gebäude im Mittelpunkt steht. Das
Zertifi kat „Neubau gemischte Stadtquartiere“ öffnet den Blick für den Gesamtzusammenhang un-
serer gebauten Umwelt und rückt den Raum zwischen den Gebäuden, das Wohlbefi n den der
Menschen, die städtebauliche Struktur und den Quartiersstandort mit in den Fokus. Die
Zertifi zierung in drei Stufen, je nach Planungs- bzw. Umsetzungsphase, berück sichtigt die häufi g
anzutreffende Situation in der Praxis: Die Entwicklung von Stadtquartieren erstreckt sich oft über
einen langen Zeitraum, währenddessen beispielsweise der oder die Eigentümer wechseln können.
Die Vorzertifi zie rung, das Zertifi kat für die Erschließung und das abschließende Quartierszertifi kat
liefern darauf eine adäquate Antwort.
Wie in den anderen bewährten DGNB Nutzungsprofi len werden hier alle relevanten Themen des
nachhaltigen Bauens erfasst: Ökologie, Ökonomie und soziokulturelle Aspekte genauso wie die
technische und die Prozessqualität. Der Standort ist jedoch im Gegensatz zur Gebäudezertifi zie-
rung elementarer Bestandteil der Qualitätsgruppen und fl ießt in unterschiedlichen Bereichen in die
Bewertung ein. Ökobi lanz und Lebenszykluskosten erfahren besondere Beachtung.
VORWORT VON DR. CHRISTINE LEMAITRE
Visionen gestalten: Nach-haltige Stadtquartiers planung.
DGNB HandbuchNEUBAU STADTQUARTIERE, VERSION 2012
8 DGNB Handbuch
Nach nunmehr 5-jähriger Tätigkeit hat sich die DGNB mit ihren über 1.100 Mitgliedern in Deutsch-
land und international als wichtiger Player für nachhaltige Gebäude- und Stadtquartiers zertifi -
zierung etabliert. Rund 500 Experten – hoch qualifi zierte Spezialisten aus der Bau- und Immo bilien-
branche – bringen ihr Wissen und Engagement ehren amtlich in die DGNB Arbeitsgruppen ein und
entwickeln das Zertifi zierungssystem kontinuierlich weiter.
Ihnen allen sei hier ganz herzlich gedankt – für ihren Ein satz und ihr Engagement zur gemeinsa-
men Entwicklung einer nachhaltig gebauten Umwelt.
Mit herzlichen Grüßen
Dr. Christine Lemaitre
DGNB Geschäftsführerin
Gregor C. Grassl
ist DGNB Auditor und leitet ehrenamtlich
die Arbeitsgruppe „Neubau Stadtquartiere“.
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Die ressourcenintensive Immobilienbranche ist ein wichtiges Handlungsfeld, um Nachhaltigkeits-
strategien zu entwickeln. Der Fokus richtete sich bisher stark auf Einzelgebäude, dabei zeigt
sich Lebensqualität für Bewohner und Nutzer oft erst im urbanen Umfeld. Auch für Investoren ist
das oberste Kriterium die Lage. Um die Nachhaltigkeitsziele einer Stadt oder Kommune zu errei-
chen, braucht es zudem mehr, als einzelne Vorzeigegebäude zu realisieren.
Mit der Novellierung des Planungsrechts 1998 im Baugesetzbuch (BauGB) und Raumordnungs-
gesetz (ROG) wurde der Begriff Nachhaltigkeit in der nationalen Planung festgeschrieben.
Im § 1 (5) kann man lesen, dass die Bauleitpläne eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung ge-
währleisten sollen. So entstanden Stadtquartiere mit Trendnamen wie Solarcitiy, Ecoquartier,
Passivhaussiedlung oder einfach Green City. Katalysator für diese Entwicklung waren Förder-
programme und der gesetzliche Druck, der bis zur aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV)
2012 die energetischen Anforderungen in noch nicht da gewesener Form angehoben hat.
Mit einer nachhaltigen Stadtentwicklung werden, wissenschaftlich defi niert, „die Bedürfnisse der
Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse
nicht befriedigen können“. Dabei sollen soziale, wirtschaftliche und ökologische Belange berück-
sichtigt sowie die „städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell erhal-
ten und entwickelt werden“.
Für die Weiterentwicklung des DGNB Zertifi zierungssystems auf Quartiersebene wurde das bishe-
rige Themenspektrum ausgeweitet. Deswegen berief die DGNB zusätzlich Experten in ihr Netz-
werk, etwa aus den Bereichen Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Städtebau sowie Landschafts-
architektur. Dringend notwendig ist die infrastrukturelle Verbesserung, immer intensiver die
Fachdiskussion über dezentrale Versorgungssysteme. Statt gesamtstädtisch zu planen, sollen Stadt-
viertel den Maßstab für die zukünftigen Versorgungen bilden. Klarer Vorteil ist hier die Flexibilität
in der planerischen und technischen Dimensionierung gegenüber sich ändernden Rahmenbedin-
gungen. Zudem hat das Quartier die notwendige Größe für effektive und wirtschaftliche Lösungen.
So machen zum Beispiel Quartierswärmenetze den Heizungsraum in Gebäuden überfl üssig. Ein
Plusenergiehaus kann seinem denkmalgeschützten Bestandsnachbargebäude etwas von seinem
GREGOR C. GRASSL
Stadtquartiere – eine neue Dimension der Immobilien-zertifi zierung.
GREGOR C. GRASSLEinführung
DGNB ZERTIFIKAT QUARTIER
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STEIGERUNGSPOTENZIAL VON EINER ZERTIFIZIERUNGSSTUFE
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Gebäude
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DGNB HandbuchNEUBAU STADTQUARTIERE, VERSION 2012
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QUALITÄTSSTEIGERUNG IM QUARTIER
Energieüberschuss abgeben. Dies ist ein wirtschaftlicher Vorteil und ein wesentlicher Beitrag zur
Baukultur im Quartier. Die Synergieeffekte eines nachhaltigen Stadtbezirks liegen nach einer
Qualitätssteigerung von 15 bis 20 Prozent im Erfüllungsgrad einer Zertifi zierung beziehungsweise
in entsprechenden Einsparungen der einzelnen Gebäude (siehe Grafi k1).
Wie hoch der Stellenwert nachhaltiger Stadtquartiere in der Bevölkerung ist, belegt eine repräsen-
tative Umfrage des unabhängigen Online-Forschungsunternehmens OnePoll bei mehr als 2.000
Per sonen im November 2011: Rund 20 Prozent der Mieter sind bereit, bis zu 10 Prozent mehr Miete
in einem nachhaltigen Quartier zu bezahlen.
Seit 2009 treibt die interdisziplinär besetzte DGNB Arbeitsgruppe das Thema intensiv voran.
Von anfänglich sieben Teilnehmern ist sie zügig auf mehr als 50 Mitglieder angewachsen. Von den
Grundlagen, wie der Quartiers- und Prozessdefi nition, über die Entwicklung von rund 45 Kriterien
für nachhaltige Quartiere, der Evaluierung, Systemüberarbeitung und der Überprüfung in der
Pilot phase leistete das Team rund 9.000 Stunden ehrenamtlich – zusätzlich zur Arbeit der Pilotaudi-
toren, Bauherren, Prüfer und der Geschäftsstelle. Umgerechnet entspricht das einem Geldwert
von knapp einer Million Euro.
11GREGOR C. GRASSLEinführung
Um eine breite Akzeptanz des Systems zu gewährleisten, wurden Städte, Kommunen und große
Investoren für Stadtentwicklung aktiv beteiligt. Die Arbeitsgruppe diskutierte alle Kriterien sowie
das gesamte System und die Ergebnisse der Pilotphase.
Ein Handbuch ist ein informatives und instruktives Werk zur Nachhaltigkeitsbewertung von Quar-
tieren, es ersetzt jedoch in keiner Weise die Planungs- und Beratungsleistungen eines Projektteams.
Unverändert gilt: „Bei der Betrachtung von Planungsinstrumenten ist vor allem zu bedenken,
dass die Instrumente an sich noch keine Realität verändern. Sie müssen vielmehr als lösungsrelevant
erkannt, problemangemessen ausgewählt und sinnvoll angewendet werden.“ Die Kommission
„Zertifi zierung in der Stadtentwicklung“ des Deutschen Verbands für Wohnungswesen, Städtebau
und Raumordnung e. V. (DV) schrieb: „Ein Zertifi zierungssystem kann die Qualität von Quartieren
für Investoren und Verbraucher, für Politik und Verwaltung transparent machen und der Beliebigkeit
der Begriffsverwendung entgegenwirken […] Zertifi zierung ist ein wachsender Markt, in dem sich
Deutschland positionieren sollte.“ Und genau das wurde in den letzten Jahren erfolgreich umgesetzt.
Quellen:
1 Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch
Artikel 4 des Gesetzes vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585)
2 www.freiburg.de (Oktober 2011)
3 Hauff, Volker (Hg.) (1987): Unsere gemeinsame Zukunft. Die Brundland-Berichte der Weltkommission für Umwelt und
Entwicklung, „Strategiepapier der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung“, Greven 1987
4 Bundesregierung (Hg.) (2011): Fortschrittsbericht 2012 zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie / Entwurf Stand 2011
5 Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V. (Hg.) (2009): Kommission ‚Zertifi zierung
der Stadtentwicklung‘ Bericht und Perspektive
6 BBSR (Hrsg.): Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: Zertifi zierungsbericht, 2010
Bildnachweis:
Nach Gregor Grassl, Peter Mösle Drees & Sommer
33DGNB Zertifizierte Stadtquartiereinhalt
034 Aarau Torfeld Süd, Aarau
036 Ban de Gasperich, Luxembourg
038 Bedburger Höfe, Bedburg
040 Belval, Esch-sur-Alzette
042 Kaserne Babenhausen
044 Neue Weststadt Esslingen
046 Projekt Hafen Offenbach
048 MILANEO, Stuttgart
050 Waidmarkt Köln
052 Europaviertel West, Frankfurt
054 Le Quartier Central, Düsseldorf
056 CityQuartier DomAquarée, Berlin
058 Postdamer Platz, Berlin
beispielhaft nachhaltig
dgnb zertifizierte stadtquartiere
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35DGNB Zertifizierte StadtquartiereArAu TOrFELD SüD
dgnb vorzertifikat in silber
projekt: Aarau Torfeld Süd
standort: Aarau
antragsteller: Mobimo AG
stadtplaner (entwurf): Burkhard Meyer Architekten BSA
bruttogrundfläche: 75.470 m²
auditor: Antje Holdefleiss, CSD Ingenieure GmbH
objektbewertung: 75,5 %
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37DGNB Zertifi zierte StadtquartiereBAN DE GASPErICH, LuXEMBOurG
dgnb vorzertifikat in gold
projekt: Ban de Gasperich, Luxembourg
standort: Luxemburg
antragsteller: Grossfi eld PAP S.A.
stadtplaner (entwurf): p.arc
landschaftsplaner: Förder+Demmer, Landschaftsarchitekten
bruttogrundfläche: 750.000 m²
auditor: Michel Knepper, k-engineering sàrl
objektbewertung: 84,0 %
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39DGNB Zertifizierte StadtquartiereBEDBurGEr HöFE
dgnb vorzertifikat in silber
projekt: Bedburger Höfe
standort: Bedburg
antragsteller: Zuckerfabrik Jülich AG
stadtplaner (entwurf): Architekturbüro E+H Faerber
bruttogrundfläche: 146.352 m²
auditor: Harald Faerber / F + H Faerber, Gregor Grassl / Drees & Sommer
Advanced Building Technologies GmbH
objektbewertung: 74,5 %
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41DGNB Zertifizierte StadtquartiereBELvAL
dgnb vorzertifikat in gold
projekt: Belval
standort: Esch-sur-Alzette, Luxemburg
antragsteller: Agora s.à.r.l. & cie, secs
stadtplaner (entwurf): Mars Group
landschaftsplaner: Elyps
bruttogrundfläche: 1.448.661 m²
auditor: Elisa ragazzoni, Paul Wurth S.A.
objektbewertung: 81,7 %
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Mehrgenerationen- / S
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gemeinschaftliches
Wohnen
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bewirtschaftete Freiflächen
bewirtschaftete Freiflächen
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on: 06221-6593241
Fax: 06221-6593242
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43DGNB Zertifizierte StadtquartiereKASErNE BABENHAuSEN
dgnb vorzertifikat in silber
projekt: Kaserne Babenhausen
standort: Babenhausen
antragsteller: BlmA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) mit Stadt Babenhausen
stadtplaner (entwurf): ArGE metris architekten bda / 711LAB
landschaftsplaner: Hanke, Kappes + Kollegen GmbH
bruttogrundfläche: 158.657 m²
auditor: rolf Messerschmidt, Joachim Eble Architektur mit re2area GmbH
objektbewertung: 77,6 %
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45DGNB Zertifizierte StadtquartiereNEuE WESTSTADT ESSLINGEN
dgnb vorzertifikat in gold
projekt: Neue Weststadt Esslingen
standort: Esslingen am Neckar
antragsteller: Stadt Esslingen am Neckar
stadtplaner (entwurf): Lehen drei
landschaftsplaner: frei raum concept
bruttogrundfläche: 121.450 m²
auditor: Philip Schmal, Pesch und Partner
objektbewertung: 80,1 %
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47DGNB Zertifizierte StadtquartierePrOJEKT HAFEN OFFENBACH
dgnb vorzertifikat in gold
projekt: Projekt Hafen Offenbach
standort: Offenbach am Main
antragsteller: OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH
stadtplaner (entwurf): Ortner & Ortner Baukunst
landschaftsplaner: Atelier Dreiseitl GmbH
bruttogrundfläche: 312.210 m²
auditor: Stefan Oehler, Werner Sobek Frankfurt GmbH & Co. KG
objektbewertung: 83,6 %
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49DGNB Zertifizierte StadtquartiereMILANEO
dgnb vorzertifikat in gold
projekt: MILANEO
standort: Stuttgart
antragsteller: Entwicklung Quartier 21 GmbH & Co. KG
stadtplaner (entwurf): rKW rohde Kellerman Wawrowsky GmbH & Co. KG
landschaftsplaner: Atelier Dreiseitl GmbH
bruttogrundfläche: 212.022 m²
auditor: Gregor Grassl, Drees & Sommer Advanced Building Technologies GmbH
objektbewertung: 81,6 %
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51DGNB Zertifizierte StadtquartiereWAIDMArKT KöLN
dgnb vorzertifikat in silber
projekt: Waidmarkt Köln
standort: Köln
antragsteller: Fay Waidmarkt GmbH & Co. KG
stadtplaner (entwurf): Bieling Architekten
landschaftsplaner: Lill&Sparla
bruttogrundfläche: 42.150 m²
auditor: Gregor Grassl, Drees & Sommer Advanced Building Technologies GmbH
objektbewertung: 68,2 %
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53DGNB Zertifizierte StadtquartiereEurOPAvIErTEL WEST
dgnb zertifikat erschliessung in gold
projekt: Europaviertel West
standort: Frankfurt am Main
antragsteller: aurelis real Estate GmbH & Co. KG
stadtplaner (entwurf): AS&P - Albert Speer & Partner GmbH
landschaftsplaner: Atelier Dreiselt GmbH
bruttogrundfläche: 501.473 m²
auditor: Paul Eldag, Arcadis Deutschland GmbH
objektbewertung: 82,6%
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55DGNB Zertifizierte StadtquartiereLE QuArTIEr CENTrAL
dgnb zertifikat erschliessung in silber
projekt: Le Quartier Central
standort: Düsseldorf
antragsteller: aurelis real Estate GmbH & Co. KG
stadtplaner (entwurf): nps Tchoban voss GmbH & Co. KG
landschaftsplaner: Lützow 7 C.Müller J.Wehberg Landschaftsarchitekten
bruttogrundfläche: 355.700 m²
auditor: Gregor Grassl, Drees & Sommer Advanced Building Technologies GmbH
objektbewertung: 72,3 %
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57DGNB Zertifizierte StadtquartiereCITyQuArTIEr DOMAQuAréE
dgnb zertifikat quartier in silber
projekt: CityQuartier DomAquarée
standort: Berlin
antragsteller: union Investment real Estate GmbH
stadtplaner (entwurf): NPS Tchoban voss Architektur und Städtebau GmbH & Co. KG
landschaftsplaner: Lützow 7 Garten- und Landschaftsarchitekten Berlin
bruttogrundfläche: 123.700 m²
auditor: Gregor Grassl, Drees & Sommer Advanced Building Technologies GmbH
objektbewertung: 66,4 %
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59DGNB Zertifizierte StadtquartierePOTSDAMEr PLATZ
dgnb zertifikat quartier in silber
projekt: Potsdamer Platz
standort: Berlin
antragsteller: SEB Asset Management AG
stadtplaner (entwurf): renzo Piano + Christoph Kohlbecker
landschaftsplaner: Atelier Dreiselt GmbH
bruttogrundfläche: 514.500 m²
auditor: Gregor Grassl, Drees & Sommer Advanced Building Technologies GmbH
objektbewertung: 74,6 %
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Ziele uND relevaNZ
Ressourcenverbräuche und Umweltprobleme, hervorgerufen durch Emissionen in Luft, Wasser und
Boden, vermindern die Chancen zukünftiger Generationen beträchtlich. Klimawandel und der Ver-
brauchenergetischerressourcenstehenhierbeiimVordergrund.DieNachhaltigkeitsstrategieder
Bundesregierung sieht für diese Problemfelder vor, die verursachenden Faktoren zu reduzieren.. So
soll beispielsweise der erneuerbare Anteil an der Primärenergie laut Bundesregierung erhöht wer-
den. Zielsetzung ist es, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion bis
2020 auf mindestens 30 % und den „Endenergieverbrauch für Wärme (Raum-, Kühl- und
ProzesswärmesowieWarmwasser)biszumJahr2020auf14 %zuerhöhen“.Festgeschrieben
wurde diese Zielsetzung in dem ErneuerbareEnergienGesetz und dem Erneuerbare
EnergienWärmegesetz.
ErreichenlassensichsolcheVorgabenmiteinerEffizienzstrategiederVermeidungundVermin-
derung. Bezogen auf Stadtquartiere soll eine lebenszyklusbezogene Reduktion der Emissionen und
energetischen Ressourcenverbräuche hergestellt werden. Dies erfolgt zum einen über die Minimie-
rung des Gesamtprimärenergiebedarfs (erneuerbarer und nicht erneuerbarer Anteil) und zum an-
deren über die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien, sodass sich die Entwicklung in eine
Konsistenzstrategie einschreibt.
Des Weiteren sollen Emissionen in Luft, Wasser und Boden lebenszyklusbezogen minimiert werden.
DieseEmissionenwerdeninKriteriumENV1.1Ökobilanzbehandelt.
erläuTeruNG
Mit dem Kriterium ENV2.2 werden die Bestandteile der Ökobilanz
„Gesamtprimärenergiebedarf“ und der „Anteil erneuerbarer Primärenergie“ bewertet.
Die emissionsbezogenen Auswirkungen (Klimawandel, Ozonschichtabbau,
Sommersmog, Überdüngung und Versauerung) werden mit gleicher Methodik in
ENV1.1 bewertet.
Die genannten energetischen Zielsetzungen drücken aus, dass die Einsparung von Primärenergie
nichtzwangsläufigzueinerEntwicklungführt,diekonsistentmitdemnatürlichenLebensraumist.
AufderanderenSeiteistdieNutzungerneuerbarerEnergieträgernichtzwingendmitderzielset-
zungdeseffizientenEinsatzesnatürlicherressourcenverknüpft.AusdiesemGrundistdieBewer-
tung beider Aspekte erforderlich.
DieBewertungbeziehtsichdabeiaufalleindemQuartierstattfindendenProzesseunddenLe-
benszyklus der dinglichen Voraussetzungen inklusive der neu zu erstellenden Erschließung inner-
halb des Quartiers sowie die zu dessen Anbindung.
DGNBKriTEriuMENV2.2
GesamTPrimäreNerGieBeDarf uND aNTeil erNeuerBarer PrimäreNerGie
165Ökologische QualitätGESAMTPriMärENErGiEBEDArFuNDANTEiL ErNEuErBArErPriMärENErGiE
meThoDe
Für die Ökobilanz eines Quartiers sollen flächengewichtete ökologische Kennwerte einzel
ner Flächenanteile entsprechend den Vorgaben für die jeweiligen Planungsstände ermittelt
werden.
DieÖkobilanz-GesamtwertesinddieSummederProdukteausspezifischerNutzungsflächeundder
spezifischenÖkobilanz-NutzungskennwerteinBezugaufdietatsächlichenFlächenverhältnisseder
Gesamtentwicklungsfläche(BBL).DieErmittlungderÖkobilanz-Gesamtwerteerfolgtfürdie
Erstellung, die Nutzung und den Rückbau.DiesogebildetenKennwertesindspezifischfür
dieNutzungsmischungunddievorhandenestädtebaulicheDichte.Nichterfasstwerdenmomen-
tan: Gleisanlagen, Konsumverhalten, Nahrungsmittelerzeugung. Der Verkehr wird in
formativ erfasst und dargestellt.
ÖkobilanzKennwertbildung:
FürKonstruktionundBetriebwerdenKennwerteermitteltundaufdieGesamt-Bruttogrundfläche
(DiN277-2(2005))bezogen.umeineNegativbewertungräumlichdichterStadtentwicklungspro-
jekte zu vermeiden, wird so eine Verhältniszahl zwischen ÖkobilanzGesamtwert und der
Gesamtbruttogrundfläche ermittelt,diedieflächengewichtetenWerteeinzelnerNutzungen
berücksichtigt.
EswirddieMethodederÖkobilanzentsprechendiSo14040,iSo14044angewandt.Ökobilanz
Kennwerte werden flächengewichtet ermittelt, und zwar bezogen auf die Gesamt-Bruttogrund-
flächeundaufeinJahr,undwerdenzurBewertung(Gegenüberstellungmitreferenzwerten)ge-
nutzt.
Die Ökobilanz-Kennwerte werden für die Wirkungsindikatoren Gesamtprimärenergie (PeGes)
und Anteil erneuerbare Energie (Anteil PeErn) ermittelt.
Systemgrenze:
Bewertung der Konstruktion (Herstellung, Instandhaltung, EndofLife):
DieHerstellung,instandhaltungunddasEnd-of-LifederGebäudesowiedieErschließungsflächen
(Straßen)undgestaltetenumgebungsflächen(Grünflächen)werdennachihrenjeweiligenFlächen-
anteilen und der Medienerschließung (Versorgungsinfrastruktur) bewertet. Für Abwasser-, Wasser-,
Gas- und Fernwärmeleitungen werden Konstruktionskennwerte erfasst.
Bewertung des Betriebs:
Es wird der Energiebedarf der Gebäude und der Straßenbeleuchtung ermittelt.
Bewertungszeitraum:
Als Bewertungszeitraum wird allgemein eine Dauer von 50 Jahren angenommen.
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
166
BeschreiBuNG Der meThoDe
GesamtIstwert Projektgebiet:
LCAQ, ges = (LCAG, ges + LCAVF, ges + LCAGF, ges + LCAM, ges + LCAV, ges)/ABGF, ges
mit
ENV2.2.1 GesamtIstwert Gebäude:
LCAG, ges = Σ (LCAKG, n + LCANG, n) * ABGF, n
in[EinheitLCAKennwert,z.B.kgCo2-Äquiv./m² Fläche* Jahr]
ABGF, n : BruttogrundflächederNutzungn
LCAKG, n: spezifischerÖkobilanz-KonstruktionskennwertGebäudederNutzungn(berechnetaus
Summe Gebäude-Istwerte [LCA Einheit: MJ])
LCANG, n: spezifischerÖkobilanz-NutzungskennwertGebäudederNutzungn
ENV2.2.2 Gesamt-Istwert Verkehrsflächen (PVF, ÖPF, SVF, VBF, FRF, siehe
Systemgrundlagen)
LCAVF, ges= Σ (LCAKVF, n +LCANVF, n) * AVF, n
in [Einheit LCA Kennwert: MJ/m² Fläche* Jahr]
AVF, n: Verkehrsfläche
LCAKVF, n: spezifischerÖkobilanz-KonstruktionskennwertVerkehrsflächen(Erstellung)
LCANVF, n: spezifischerÖkobilanz-NutzungskennwertVerkehrsflächen(unterhalt)
167Ökologische QualitätGESAMTPriMärENErGiEBEDArFuNDANTEiL ErNEuErBArErPriMärENErGiE
ENV2.2.3 Gesamt-Istwert Grünflächen (PGF, ÖGF, siehe Systemgrundlagen):
LCAGF, ges= Σ (LCAKGF, n + LCANGF, n) * AGF, n
in [Einheit LCA Kennwert: MJ/m² Fläche* Jahr]
AGF, n : Grünfläche
LCAKGF, n: spezifischerÖkobilanz-KonstruktionskennwertGrünflächen(Erstellung)
LCANGF, n:spezifischerÖkobilanz-NutzungskennwertGrünflächen(unterhalt)
ENV2.2.4 GesamtIstwert Infrastruktur/Medienerschließung:
LCAM, ges= Σ (LCAKM, n + LCANM, n) / lfm
LCAKM, n:spezifischerÖkobilanz-KonstruktionskennwertMedienerschließungn(Erstellung)
LCANM, n:spezifischerÖkobilanz-NutzungskennwertMedienerschließungn(Betrieb,unterhalt)
ENV2.2.5 GesamtIstwert Verkehr:
LCAV, ges= Σ (LCANV, n) / BGF
LCANM, n:spezifischerÖkobilanz-NutzungskennwertVerkehrn(Betrieb)
ENV2.2.6 Anteil erneuerbarer Primärenergie an dem Gesamtprimärenergiebedarf
Anteil PeErn = PeErn / PeGes [%]
Der prozentuale Anteil erneuerbarer Primärenergie an dem Gesamtprimärenergiebedarf wird nach
Tabelle 3 bewertet.
Definition spezifischer Zielwerte im Verhältnis zu der Projektphase:
Die Ermittlung des Referenzwertes erfolgt analog. Bestandsgebäude werden in der Ermittlung des
Referenzwertes für die Herstellung voll berücksichtigt, in der Ermittlung des Istwertes wird der
Herstellungsaufwand für die Sanierungsmaßnahmen berechnet.
Mit Fortschreibung dieses Steckbriefes soll insbesondere die hier genannte, nicht abschließende
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
168
Liste der Vergleichs- und Kennwerte ergänzt werden. Damit soll vor allem einer konsistenten
Bewertung über die Phasen der Bauleitplanung und der Umsetzung Rechnung getragen werden.
Die Verwendung von Kennwerten wird dem angenommenen Kenntnisstand der jeweiligen
Planungsphase angepasst. Sofern keine ermittelten Kennwerte gefordert sind, können Durch-
schnitts werte angenommen werden, um eine konsistente Fortschreibung des Gesamtkennwertes
und die Vergleichbarkeit der einzelnen Phasen zu gewährleisten.
Sofern sich bereits Kennwerte verlässlich ermittelt lassen, können diese auch in frühen Phasen die
Durchschnittswerte ersetzen.
Die Bewertung des Verkehrsaufkommens im Rahmen der Ökobilanz erfolgt in der vorliegenden
Version in der Absicht, die Umweltwirkungen im Verhältnis zu der Bautätigkeit aufzuzeigen, und
fließtnichtindieBewertungein.
TABELLE 1
Beschreibung Phase 1
Planung
Phase 2
erschl.
Phase 3
Quartier
Gebäude Herstellung Ø Ø LCAKG, n
Nutzung LCANG,n LCANG,n LCANG,n
Versiegelte Fläche/
Verkehrsflächen
Herstellung Ø LCAKVF, n LCAKVF, n
Nutzung Ø Ø LCANVF,n
Gestaltete Fläche/
Grünflächen
Herstellung Ø LCAKGF, n LCAKGF, n
Nutzung Ø Ø LCANGF,n
Infrastruktur/
Medienerschließung
Herstellung Ø LCAKM, n LCAKM, n
Nutzung Ø Ø LCANM,n
Verkehr Herstellung - - -
Nutzung Ø Ø Ø
Verwendung von Mittel- und Referenzwerten in der Bewertung gemäß Umsetzungsphasen (ø =
Mittelwert für verschiedene mögliche Ausführungsvarianten)
Referenzwerte:
DiespezifischenreferenzwertesinddembeigefügtenDGNBToolzuentnehmen,welcheseszu-
künftignochzuergänzengilt.KennwerteNutzungsphaseGebäudeinBezugzurjeweilsgelten-
den EnEV unter Berücksichtigung der Anforderungen des EEWärmeG.
JenachProjektphasewerdenspezifischeKennwerteoderauchMittelwertegenutzt(sieheTabelle
1), die aufgrund der vorhandenen Informationen in der Bewertung mit Zu- oder Abschlägen verse-
hen werden können.
169Ökologische QualitätGESAMTPriMärENErGiEBEDArFuNDANTEiL ErNEuErBArErPriMärENErGiE
BewerTuNG
TABELLE 2
Beschreibung BwP
LCAQ, ges = 1,4 * LCAQ, REF (Grenzwert) 5
LCAQ, ges = 1,3 * LCAQ, REF 10
LCAQ, ges = 1,2 * LCAQ, REF 15
LCAQ, ges = 1,1 * LCAQ, REF 20
LCAQ, ges = LCAQ, REF (Referenzwert) 25
LCAQ, ges =0,94* LCAQ, REF 30
LCAQ, ges = 0,88 * LCAQ, REF 35
LCAQ, ges = 0,82 * LCAQ, REF 40
LCAQ, ges = 0,76 * LCAQ, REF 45
LCAQ, ges = 0,70 * LCAQ, REF (Zielwert) 50
TABELLE 3
Beschreibung BwP
< 2 % 0
2,0–3,9 % (Grenzwert) 5
4,0–5,9% 10
6,0–7,9 % 15
8,0–9,9 % 20
10,0–11,9 % (Referenzwert) 25
12,0–13,9 % 30
14,0–15,9% 35
16,0–17,9 % 40
18,0–19,9 % 45
> 20 % (Zielwert) 50
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
170
Tabelle zur Bewertung des prozentualen Anteils der erneuerbaren Primärenergie am
Gesamtprimärenergiebedarf
Bewertungsmaßstab
TABELLE 4
Bewertungspunkte
Grenzwert 5 + 5 (siehe Systemgrundlagen)
referenzwert 25 + 25
Zielwert 50 + 50
erforDerliche Nachweise
TABELLE 5
Dokument kurzzeichen
Ergebnis Ökobilanz A
Energiebedarfsberechnung nach EnEV B
TABELLE 6
indikatoren Phase 1 Phase 2 Phase 3
ENV2.2Ökobilanz A A, B A, B
171Ökologische QualitätGESAMTPriMärENErGiEBEDArFuNDANTEiL ErNEuErBArErPriMärENErGiE
liTeraTurhiNweise
�� Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Eckpunkte für ein integrier-
tes Energie- und Klimaprogramm�� Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG)�� Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich (Erneuerbare-Energien-
Wärmegesetz – EEWärmeG)�� Arlt, J. (2002), Analyse von ökologischen Festsetzungen für neue Wohngebiete.
PotenzielleAuswirkungenaufKostenundNutzenderBauwerke–Ökologische
Festsetzungen und Kosten. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart�� BundesministeriumfürWirtschaftundTechnologie(BMWi)(2007).Nationaler
Energieeffizienz–Aktionsplan(NEEAP)BezugnehmendaufEu-Direktive„EnergyEnd
useEfficiencyandEnergyServices”(2006/32/EC)�� Energieeinsparverordnung (EnEV)�� DiN18599�� DiNEN13201�� ESD-richtlinie2006/32/EG:DirectiveonEnergyEnduseEfficiencyandEnergyServices
(Energie-Dienstleistungsrichtlinie)�� ECoFYS(2007).EnergieeffizienzundSolarenergienutzunginderBauleitplanung.
Zusammenfassung und Thesen zum Rechts- und Fachgutachten, Frankfurt a. M.�� Goymann, Melanie; Kittelberger, Siegrun; Kreißig, Johannes (2009): Vergleichende
Ökobilanz–oberbaukonstruktionvonVerkehrsflächenmitunterschiedlichenDeck-
schichten, Betonverband Straße (Hg.)
Hinweise auf Datengrundlagen und Rechenhilfen:
�� DGNBToolfürdieBewertungderKriterienENV1.1,ENV2.2undECo1.1wirdzurVer-
fügung gestellt.�� Ökobau.dat – siehe Steckbrief zur Bewertung des Gesamtprimärenergiebedarfes von
Gebäuden.�� Die Umweltproduktdeklaration EPD (Environmental Product Declaration)�� BMVBS/BBSr(Hrsg.):BenchmarksfürdieEnergieeffizienzvonNichtwohngebäuden,
BBSr-online-Publikation09/2009.
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
172
Ziele uND relevaNZ
Die Kommunen werden von einzelnen Quartiersentwicklungen je nach Größe und Nutzungs
konzeptteilserheblichbeeinflusst.ZusätzlicheArbeitsplätzeundEinwohnersteigerndieWirt-
schafts und Kaufkraft. Darüber hinaus entstehen auch Folgekosten für die Kommune zum Betrieb
der notwendigen Infrastruktur. Die tatsächlichen Auswirkungen auf eine Kommune sind neben
dem Planungskonzept vor allem von den konkreten Einnahmen und Ausgaben abhängig.
ZieldiesesKriteriumsistes,diefiskalischeWirkungderQuartiersentwicklungaufdieKommuneab
zuschätzen.MitderkommunalfiskalischenBetrachtungkönnendiewirtschaftlichenAuswirkungen
eines Projektes auf die Kommune erfasst werden. Im besten Fall kann ein Projekt die Wirtschaftskraft
und Einnahmen einer Kommune steigern und die Belastung der Kommunen mit Folgekosten auf ein
Minimum reduzieren. Grundsätzlich sollten Projekte nicht die kommunalen Haushalte belasten.
erläuTeruNG
Einzubeziehende Aspekte:
UmdasZielderStärkungderKommunezuüberprüfen,werdenausgewähltekommunalfiskalische
Indikatoren im Projekt untersucht. Hierzu gehören:
�� Quantitative Indikatoren:
direkte Auswirkungen auf den Haushalt der Kommune�� Qualitative Indikatoren:
indirekte, schwer messbare Auswirkungen auf den Haushalt der Kommune
meThoDe
InderBerechnungwerdenausschließlichdiemessbarenfinanziellenAuswirkungenaufdielokale
öffentliche Hand (Stadt / Kommune) betrachtet. Dabei sind folgende Grundsätze zu beachten:
�� Die im Folgenden genannten Wirkungen sind Effekte 1. Ordnung (direkte Kosten und
Erlöse) sowie Effekte 2. Ordnung (indirekte Kosten und Erlöse). Letztere werden mittels
überschlägiger Berechnungen bewertet. Qualitative Indikatoren werden aufgrund der
Unwägbarkeiten bei ihrer Ermittlung hier nur beschrieben, während Effekte 3. Ordnung
(Lebensqualität, ausgewogenes soziales Gefüge, Attraktivität etc.) über andere Kriterien
in der Hauptkriteriengruppe „Soziale und funktionale Qualität“ erfasst werden.
DGNB KRITERIUM ECO1.2
fiskalische wirkuNG auf Die kommuNe
229Ökonomische QualitätFISKALISCHE WIRKUNG AUF DIE KOMMUNE
�� Zu den meisten Rechenwegen sind Indexzahlen verfügbar, oder es muss davon ausge
gangen werden, dass belastbare Planungen vorliegen (z.B. Anzahl der Wohneinheiten).
Es dürfen nur aktuelle statistische Zahlen verwendet werden. Sollten diese für eine
Kommune nicht vorhanden sein, so ist die nächsthöhere Ebene zu wählen. Nur im be
gründeten Ausnahmefall darf mit entsprechenden Nachweisen im Projekt davon abge
wichen werden.�� Der Betrachtungszeitraum ist parallel zur LCC auf 50 Jahre von Beginn der Baurechts
schaffung an festgelegt.
Messgröße:
Direkte kommunale Kosten / Einnahmen [€]
Positive Wirkungsrichtung, Kommentar zur Interpretation:
Eine Belastung der Kommune durch hohe Kosten für die Erschließung des Quartiers soll möglichst
vermieden werden. Je geringer die Belastungen ausfallen und je höher die potenziellen
Einnahmen, desto besser.
BeschreiBuNG Der meThoDe
Im Rahmen dieses Kriteriums sollen Antragsteller aufgefordert werden, sich selbst und mit Ver
treternderKommunediekommunal-fiskalischenAuswirkungenderQuartiersentwicklungklarzu
machen. Nur ein Quartier, das optimalerweise auch für die Kommune wirtschaftlich sinnvoll ist,
kann auch ein nachhaltiges Quartier sein. Zumindest sollten für die Kommune die positiven
Aspekte überwiegen.
Es wird grundsätzlich zwischen direkten und indirekten Auswirkungen für die Kommune unter
schieden. Direkte Auswirkungen können in einem überschaubaren Rahmen quantitativ ermittelt
werden. Indirekte Auswirkungen haben durchaus quantitative Bedeutung. Diese sind aber wegen
derhohenPrognoseunsicherheitundderdarausresultierendenstarkenBeeinflussbarkeitim
RahmendesZertifizierungsprozessesnichtalsquantitativeGrößehandhabbar.
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
230
ECO1.2.1 Quantitative Auswirkungen (direkte Kosten und Erlöse)
Die zusätzlichen kommunalen Erlöse bestehen im Wesentlichen in einer Erhöhung der Steuer
zahlungen. Entscheidend hierbei ist, dass durch die Quartiersentwicklung auf Ebene der Kommune
tatsächlich mehr Einwohner leben und mehr Arbeitsplätze vorhanden sind. Die Kosten resultieren
aus den erforderlichen Investitionen in die Infrastruktur und den daraus entstehenden Folgekosten.
Umlegbare Erschließungskosten (z.B. für Straßen und Medienerschließung) sollten über Erschlie
ßungskostenbeiträgedefinitionsgemäßzueinemneutralenErgebnisbeiderKommune(undden
Versorgern) führen. Sofern eine Kommune hier über unangemessene Umlegung von Kosten un
wirtschaftlich handelt, kann dies nicht zulasten des Quartieres gewertet werden.
Problematisch bei der Erlös und Kostenerfassung ist die regelmäßig dünne Zahlenbasis bei den
Kommunen. Daher werden hier überschlägige, z.T. sehr vereinfachende Rechnungen vorgeschla
gen, die die Realität aber ausreichend genau abbilden. Folgende Kennzahlen werden unterschie
den:
TABELLE 1
eco1.2.1.1
Wirkung Zusätzliche Einwohner
Größe Einkommensteuer (jährlich zunehmend mit beginnendem Bezug,
gleichbleibend ab Fertigstellung/ Vollvermietung bzw. verkauf)
Rechenweg /
Basis
Zahl der Wohneinheiten x Zahl erwarteter Bewohner x % Zuzüge
(begründete Schätzung) = Zahl neuer Einwohner – Kinder (begrün
dete Schätzung) = Zahl neuer erwachsener Bürger und potenziel
ler EStZahler x % soz.vers. Beschäftigter = Anzahl neuer soz.vers.
Beschäftigter x Einkommen
�� niedriger Wohnstandard: ø – Einkommen in der Kommune�� mittlererWohnstandard: ø+15%�� hoherWohnstandard: ø+30%
Überschlägige Berechnung zusätzliche ESt.:
Gesamteinkommen neue Einwohner x 0,01 (ungefährer Anteil der
Kommune am EStAufkommen)
Prüfungs-
möglichkeit
VergleichmitPlanung,demografischerPrognoseundeigener
Einschätzung der Bevölkerungswanderung und Vergleich mit Auf
siedlungszeitraum und struktur ähnlicher Vorhaben in derselben
Kommune – die sollte der Antragsteller mitliefern
231Ökonomische QualitätFISKALISCHE WIRKUNG AUF DIE KOMMUNE
TABELLE 2
eco1.2.1.2
Wirkung Zusätzliche Gewerbebetriebe bzw. zusätzliche Arbeitsplätze
Größe Zusätzliche Gewerbesteuer
(jährlich zunehmend mit beginnendem Bezug, gleichbleibend ab
Fertigstellung / stabilisiertem Vermietungsstand)
Rechenweg /
Basis
Zahl der neuen Arbeitsplätze x durchschnittlichem Gewerbesteuer
aufkommen in der Kommune je Arbeitsplatz (deLuxeLösung: nach
Branchen gestaffelt)
Prüfungs-
möglichkeit
Durchschnittswerte aus der Kämmerei – liefert Antragsteller
TABELLE 3
eco1.2.1.3
Wirkung Fiskalische Wirkung der Investition
Größe �� Umsatzsteueranteil�� ESt.Anteil�� Gew.St.Anteil
für den kommunalen Haushalt
(einmalig während Investitionsphase)
Rechenweg /
Basis
Aufträge an lokale (in der Kommune ansässige) Unternehmen:�� Hoher Anteil: > 2 / 3 aller Leistungen lokal: 1 % der
InvestitionssummealskommunalfiskalischeWirkung�� Mittlerer Anteil: 1 / 3 bis 2 / 3 lokal: 0,66 % �� Geringer Anteil: < 1 / 3 lokal: 0,33 %
Prüfungs-
möglichkeit
Vorlage Rechnungsliste mit Kennzeichnung von Auftragnehmern aus
der Kommune; Stichprobencheck in Abrechnungen
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
232
TABELLE 4
eco1.2.1.4
Wirkung Zusätzliche Wohnfläche und Wertsteigerung des Grundstücks
Größe Zusätzliche Grundsteuer (jährlich ab Fertigstellung)
Rechenweg /
Basis
Einheitswert der geschaffenen Gebäude x 0,3% x (Hebesatz der
Gemeinde / 100)
Prüfungs-
möglichkeit
Nachrechnen
TABELLE 5
eco1.2.1.5
Wirkung Grundstücksgeschäfte
Größe Gewinn / Verlust der Kommune aus Grundstücksgeschäften, die mit
dem Projekt zusammenhängen (also auch Grundstücke außerhalb
des Quartiers für Ausgleichsmaßnahmen) – einmalig, wenn nicht
Erbbaurechte o. Ä. vergeben
Rechenweg /
Basis
Verkaufserlös minus eingesetzter Wert (Buchwert oder Anschaffungs
+Nebenkosten)minusFinanzierungskostenderKommune(allesaus
Projektplanungsunterlagen oder Projektbilanz)
Prüfungs-
möglichkeit
Buchwerte geben lassen und Bodenrichtwerte als grobe Anhaltsgröße;
Achtung: Wenn erschließungsbeitragsfreie Grundstücke im Verkauf kal
kuliert werden, müssen die kommunalen Erschließungskosten unter 6.
erfasst werden
233Ökonomische QualitätFISKALISCHE WIRKUNG AUF DIE KOMMUNE
TABELLE 6
eco1.2.1.6
Wirkung Infrastrukturinvestition der Kommune
Größe �� Äußere Erschließung�� Innere Erschließung�� Schulen/Kindergärten�� Grün-undFreiflächen�� Spiel/Sportplätze�� Sonstiges
(einmalig bzw. mehrjährig, während Investitionsphase)
Rechenweg /
Basis
Aus Investitionsplanung des Projekts bzw. Begründung aus loka
lem Schulentwicklungsplan, Masterplanung etc.; Kosten der inneren
Erschließung nur dann, wenn nicht über Erschließungsbeiträge gedeckt
Prüfungs-
möglichkeit
Antragsteller muss Anzahl der benötigten Kita bzw. Schulplätze er
rechnen und entsprechende Kalkulation für zusätzliche Plätze er
stellen;darüberhinausGrünflächen,Spiel-undSportplätzeetc.,mit
Kostenplanung
TABELLE 7
eco1.2.1.7.1
Wirkung Laufende Folgekosten aus kommunalen Investitionen
Größe Betrieb von Schulen / Kindergärten; Spiel / Sportplätze
Rechenweg /
Basis
Kita / Schule: Kinder (oben errechnet) x 3.000 – 4.000 EUR p. a.
Prüfungs-
möglichkeit
–
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
234
TABELLE 8
eco1.2.1.7.2
Wirkung Laufende Folgekosten aus kommunalen Investitionen
Größe Unterhaltung / Instandhaltung, Erschließung
Rechenweg /
Basis
Jährliche konkrete Beträge.
Prüfungs-
möglichkeit
Aus LCCBetrachtung für entsprechende Bauten und Anlagen
TABELLE 9
eco1.2.1.7.3
Wirkung Laufende Folgekosten aus kommunalen Investitionen
Größe Unterhaltung / InstandhaltungNebenflächen
Rechenweg /
Basis
Jährliche konkrete Beträge.
Prüfungs-
möglichkeit
Aus LCCBetrachtung für entsprechende Bauten und Anlagen
TABELLE 10
eco1.2.1.7.4
Wirkung Laufende Folgekosten aus kommunalen Investitionen
Größe Ggf. Abschreibung der zus. Infrastruktur
Rechenweg /
Basis
Gestaffelt nach Abschreibungszeiträumen
Prüfungs-
möglichkeit
Lebensdauer für entsprechende Bauten und Anlagen
235Ökonomische QualitätFISKALISCHE WIRKUNG AUF DIE KOMMUNE
Die quantitative Vorteilhaftigkeit der Quartiersentwicklung für die Kommune wird durch die
Summe der direkten Kosten und Erlöse als Barwert aus der Betrachtung von 50 Jahren (analog zu
LCC) erzielt. Als Zinssatz wird der auch in anderen Steckbriefen angewandte Zinssatz verwendet.
(Alternativ: 5 % ohne Indexierung von Erlösen und Kosten)
ECO1.2.2 Qualitative Auswirkungen (indirekte Kosten und Erlöse)
Im Rahmen der qualitativen Auswirkungen werden die Aspekte betrachtet, die zwar letztendlich
auch quantitative Auswirkungen auf die Kommune haben, jedoch i. d. R. nicht direkt messbar sind
und damit zu viel Raum für spekulative Auswertungen geben. Hierzu zählen:
ECO1.2.2.1 Positive Bevölkerungsentwicklung auf der Ebene der Kommune
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Quartiersentwicklung zu einer Umverteilung der
Bevölkerung in der Kommune führt. Es ist ein nachvollziehbarer Ansatz/Nachweis zu führen, dass
auch auf kommunaler Ebene eine positive Bevölkerungsentwicklung zu erwarten ist. Hieraus resul
tieren für die Gemeinde – unabhängig von der Einkommensteuererhöhung – diverse Vorteile:
Finanzausgleich, Stärkung der Kommune, Attraktivität für Wirtschaft etc. Eine reine Umverteilung
inderGemeinde(unddamitEntvölkerungandererQuartiere)bringtkeinefiskalischenEffekte.
ECO1.2.2.2 Kaufkraft
Durch Zuzug oder Bindung von einkommensstarken Einwohnern im Quartier wird die Kaufkraft
der Kommune erhöht oder zumindest gesichert. Dieser Effekt ist aber auf Ebene der Kommune
nicht direkt wirksam. Daher wird er unter den qualitativen Größen ausgewiesen. Sofern die durch
schnittliche Kaufkraft im Quartier über der Kaufkraft der Kommune liegt, wird der Effekt positiv
bewertet. Überschlägige Berechnung:
�� Anteil WE mit geringem Standard (z.B. wegen Vorgaben zu Sozialwohnungen) x lokaler
Kaufkraftindex – 10 %�� Anteil WE mit mittlerem Standard x lokaler Kaufkraftindex�� AnteilWEmitgehobenemStandardxlokalerKaufkraftindex+10%�� Summe: Kaufkraftindex der neuen Einwohner im Quartier
WennderKaufkraftindexdesQuartiershöheristalsderderKommune,wirddiesausfiskalischer
Sicht positiv betrachtet.
ECO1.2.2.3 Zusätzliche Arbeitsplätze in der Kommune
Ähnlich der Umverteilung bei der Bevölkerung wird auch eine Umverteilung bei Arbeitsplätzen zu
beobachten sein. Hier gilt das für die Bevölkerungsentwicklung Ausgeführte analog. Hinweise auf
neueArbeitsplätzesindz.B.imRahmenderQuartierszertifizierungdietatsächlicherfolgteAnsied-
lung von Unternehmen, die bisher nicht in der Kommune vertreten waren. Auch die Erweiterung
von Betrieben gilt im Sinne dieses Kriteriums, sofern die absolute Zahl der Arbeitsplätze in der
Kommune gestiegen ist.
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
236
BewerTuNG
Die Punkteverteilung für die quantitativen Indikatoren (max. 70 BWP) ergibt sich wie folgt:
TABELLE 11
indikator BwP
Verluste(deutlichnegativerBarwert≤-10%deskommunalen
Investments)
0
AusgeglichenesErgebnis(Barwert=+/-10%deskommunalen
Investments)
50
Gewinne (deutlich positiver Barwert > 10 % des kommunalen
Investments)
70
Nur eine Nennung möglich
Die Punkteverteilung für die qualitativen Indikatoren (max. 30 BWP) ergibt sich wie folgt:
TABELLE 12
indikator BwP
Die Bevölkerungsentwicklung ist auf kommunaler Ebene positiv. 10
Die Kaufkraft im Quartier ist höher als in der Kommune. 10
Die Entwicklung der Arbeitsplätze ist auf kommunaler Ebene positiv. 10
Bewertungspunkte dürfen addiert werden.
Bewertungsmaßstab
TABELLE 13
Bewertungspunkte
Grenzwert 0
referenzwert 50
Zielwert 100
237Ökonomische QualitätFISKALISCHE WIRKUNG AUF DIE KOMMUNE
erforDerliche Nachweise
Generell gilt, dass der Antragsteller die unten genannten Berechnungen selbst anstellt und sich
ggf. von der Kommune bestimmte Zahlen beschafft. Diese Zahlen werden in Phase I vom Auditor
auf Plausibilität, in Phase II von einem externen Experten und in Phase III anhand von konkreten
Abrechnungen, Zuzügen etc. überprüft.
TABELLE 14
Dokument kurzzeichen
Absichtserklärung–dieSchätzungderfiskalischenWirkungenaufdieKom-
mune ist schwer möglich. Aus diesem Grund müssen Zielvorstellungen formu
liertwerden,dieesindernächstenZertifizierungsstufezuprüfengilt.
A
Detaillierte Kosten und Erlösschätzungen für die quantitativen und qualita
tiven Indikatoren durch den Antragsteller und Stellungnahme durch ein ein
schlägiges Institut, Gutachter oder die entsprechende kommunale Stelle
B
Nachweis durch Darlegung der konkreten Zahlen für das Quartier (z.B. Investi
tion mit Nachweis der regionalen Vergabe – Rechnungen, Anzahl bereits ein
gezogener Einwohner, neue Unternehmen und Arbeitsplätze) sowie Auszüge
aus aktuellen Statistiken bzw. Bestätigung durch Meldeämter, soweit dies zum
Fertigstellungsdatum möglich ist
C
Gutachten–BerechnungderfiskalischenWirkungaufdieKommunefürdas
jeweilige Projekt (siehe „Beschreibung der Methode“)D
TABELLE 15
indikatoren Phase 1 Phase 2 Phase 3
ECO1.2.1 Quantitative Auswirkungen A B D
ECO1.2.2 Qualitative Auswirkungen A B C
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
238
ziele uND relevaNz
Lärm ist heute ein Hauptfaktor der zivilisationsbedingten Umweltgefährdung.
DierichtwertefürdenVerkehrs-undFluglärmsolltenineinemnachhaltigenStadtquartierunbe-
dingteingehaltenwerden,denndasträgtzueinemgesundenundangenehmenWohnumfeldbei.
erläuTeruNG
Lärm ist ein Risikofaktor, der im Zusammenhang mit anderen Belastungsgrößen gesundheitliche
Beeinträchtigungenhervorrufenkann.AuswirkungenvonLärmsindu.a.Schlafstörungen,Kopf-
schmerzen, Unlustgefühl, Aggressionen sowie die Abnahme der körperlichen und geistigen
Leistungsfähigkeit.
EingroßerAnteilderBevölkerungfühltsichhäufigoderandauernddurchLärmbelästigt.Anerster
StellederListestörenderLärmquellenstehtderStraßenverkehr.AberauchLärmvonNachbarn,
FluglärmsowieArbeitslärmspieleneinegroßerolle.IndenletztenJahrenstarkzugenommenhat
dieBedeutungvonLärmbelästigungdurchFreizeitbetätigungen.
DieBewohnerzentrumsnaherStadtbezirkesindvonVerkehrslärmbesondersbetroffen.Mehrals
einDrittelvonihnenmussdieFensteroftoderimmergeschlossenhaltenbzw.verzichtetaufdie
BenutzungvonBalkonundTerrasse.SolcheEinschränkungensindalswesentlicheBeeinträchtigung
derWohnqualitätanzusehen.
DasKriteriumSOC2.3Lärm-undSchallschutzberücksichtigtindieserFassungausschließlichden
Verkehrs-undFluglärm.
meThoDe
JeruhigerdasQuartier,destobesseristdieAufenthaltsqualitätfürseineNutzerundBewohnerund
destomehrBewertungspunktelassensicherreichen.
Optimal ist es, wenn in einem Quartier die Lärmwerte tagsüber und nachts die in Tabelle 1 / SOC2.3
aufgeführtenrichtwerte(bezogenaufdieGesamtfläche)nichtübersteigen.Derdurchschnittliche
Quartierslärmpegel bei Tag und bei Nacht wird dazu jeweils aus bestehenden Lärmkarten ermittelt,
wobeipunktuelleSpitzenwerteimDurchschnittswertentsprechendBerücksichtigungfinden.
DGNBKrITErIUMSOC2.3
lärm- uND SchallSchuTz
303Soziokulturelle und funktionale QualitätLärM-UNDSCHALLSCHUTZ
Indikatoren:
SOC2.3.1 Straßen- und Schienenverkehr (max. 90 BWP)
DieBewertungerfolgtquantitativ,wobeidervorhandeneQuartierslärmpegelTagundNachtje-
weilsinsVerhältniszudenaufgeführtenricht-undGrenzwertengesetztundbeurteiltwird.
SOC2.3.2 Lärmwerte im zentralen, öffentlichen Freiraum (max. 10 BWP)
DieBewertungerfolgtqualitativ,wobeidervorhandeneLärmpegelTaganeinemzentralen,öffent-
lichenFreiraum(Quartiersplatz,Zentrum,Park)beurteiltwird.
SOC2.3.3 Flugverkehr (erreichte BWP + Abminderungsfaktor)
FürGebietemitBelästigungenundAuswirkungendurchdenFlugverkehrsindinDeutschlandper
GesetzLärmschutzzonenvorgeschrieben(vgl.GesetzzumSchutzgegenFluglärm–FluLärmG).
Orientierend an den Lärmpegeln der Lärmschutzzonen wird die Auswirkung des Fluglärmpegels
eingestuftundbewertet.DasVorhandenseineinerFluglärmzoneführtzueinerreduzierungaller
BWP des Gesamtkriteriums um den Faktor 0,25 für Lärmschutzzone I, um Faktor 0,5 für Zone II
undum0,75fürZoneIII.
BeSchreiBuNG Der meThoDe
SOC2.3.1 Straßen- und Schienenverkehr
Ermittlung des durchschnittlich vorhandenen Quartierslärmpegels
In Phase 1 können die Lärmimmissionen mit einfachen Mitteln grob überschlagen werden, um so
eineEinschätzungderLageunddamitdieVoraussetzungfüreinenachhaltigePlanungzuschaffen.
Eine erste Übersicht über mögliche Schallquellen kann man beispielsweise auf Basis der Lärmkarte
zur EU-Richtlinie 2002 / 49 / EGerhalten.
Ansonsten dient als Grundlage eine Lärmkarte (eine Berechnung der Geräuschimmission) mit Lärm-
datenfürdasgesamteGebiet.GenaueLärmpegeldesStraßen-undSchienenverkehrssindflächig
inFarbemitAbstufungenvonmeist5dB(A)dargestellt.DieErmittlungspunktebzw.dieImmissions-
höhesolltebei4–5mliegenoderdasErgebnisentsprechendaufdieseHöhekorrigiertwerden.
DieLärmindizesderEU-richtlinieLden(day-evening-night=Tag(12Std.),Abend(4Std.)undNacht
(8Std.))undLnight ,zur Ausarbeitung und Überprüfung strategischer Lärmkarten weichen von den
national meist angewandten Lärmindizes LNacht und LTagab.
Bei den Berechnungen wird vereinfacht nur zwischen Tag (16 Std.) und Nacht (8 Std.)
unterschieden.
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
304
ABBILDUNG 1 BeispielfüreineLärmkarte,h=5m,Quelle:BüroFaerber
Berechnung
FürdenvorhandenenQuartierslärmpegelsinddiefarbigenFlächenperCADdenLärmkartenzu
entnehmen.AbhängigvonderGrößederFarbflächewirdderjeweiligeLärmpegelgewichtet.
DerMittelwertausderSummedervorhandenenLärmpegelergibtdanndendurchschnittlichen
Quartierslärmpegel.
ZurvereinfachtenBerechnungwirdeinBerechnungstoolzurVerfügunggestellt,inwelchemdieer-
mittelten Flächen mit dem jeweiligen Schallpegel Tag und Nacht eingegeben werden müssen (gel-
beKästchen).
FürdieBerechnungdes„gutenQuartierslärmpegels“istdasProjektgebietindieFlächenentspre-
chendderunterschiedlichenBaugebiete(Wr,WAetc.)aufzuteilenundebenfallsinsBerechnungs-
toolunter„FlächenBaugebiete“einzutragen.
LiegteinöffentlicherFreiraumz.B.ineinemBereichdesPlanungsgebietesmiteinemgroßenAnteil
anWohnbebauung(≥50%derBGFistWohnen),sogiltfürdieFlächedesFreiraumsdieLärmschutz-
anforderung„Wohnbebauung“.
Berechnung „guter Quartierslärm“
FüralleStraßenflächen,dienichtalsAufenthaltsflächedienen(wiez.B.eineSpielstraße),gibtes
keinevorgeschriebenenschalltechnischenOrientierungswerte.UmjedochdasVerhältnisvon
WohnflächezuStraßenflächefürdenWert„GuterQuartierslärm“zuermitteln,wirddieStraßen-
flächemiteingerechnet.
305Soziokulturelle und funktionale QualitätLärM-UNDSCHALLSCHUTZ
GrenzwertderStraßenflächeistderSchallpegel,deranderHauswanddesanliegendenGebäudes
ankommt.DiesermussinderTabelleunterSchallpegelTag / NachtfürdieStraßenflächeeingetra-
genwerden.
ABBILDUNG 2
Quelle:BüroFaerber
Bsp.:IndiesemFallwirdalsGrenzwertfürdieStraßederdunkelroteBereichherangezogen(65
dB(A)).
FürdieermitteltenWertekönnendannnachTab.2 / SOC2.3max.45Bewertungspunktefürden
Tag-undmax.45BewertungspunktefürdenNachtschallpegelvergebenwerden.
ImBerechnungstoolwerdeneinmaldergesamteGrenzwert(16.BImSchV)desQuartiersundein-
malderOrientierungs-bzw.Komfortwert(DIN18005)ermittelt.DiesebeidenWertewerdenge-
mittelt,derentstehendeWertergibtdanndendurchschnittlich„guten“Quartierslärmpegel,der
insVerhältniszumvorhandenenQuartierslärmpegelgesetztwerdenkann.
Orientierungs- und Grenzwerte (im Berechnungstool angewendet)
DieOrientierungswertesindKomfortwerte,diewünschenswertsind(DIN18005).BeidenGrenz-
werten(16.BImSchV)handeltessichumWerte,diemeistalsObergrenzedessenherangezogen
werden,wasderVerordnungsgeberoffenkundigfürzumutbarhält.SieliegenimDurchschnitt
4dB(A)höheralsdieOrientierungswerte.AnmanchenStellenweichendieWertevonder16.
BImSchVab,daausSichtdesVerfassersgewisseEinstufungennichtplausibelsindundanderen
Vorschriftenwiez.B.derTALärmentgegenstehen.
DGNBHandbuchNEUBAUSTADTQUArTIErE,VErSION2012
306
TABELLE 1 Schalltechnische Orientierungs- und Grenzwerte nach Nutzungsbereichen sowie Tag und
Nachtunterschieden(Quellen:Beiblatt1zuDIN18005Teil1und16.BImSchV)
Nutzungsbereiche Baugebiet Tag Nacht
Wohnbereich
(≥50%BGFWohnen)
Freiflächen
(die dem Wohnbereich zuge-
ordnet werden können)
Reine Wohngebiete 59 dB
50 dB
49 dB
40 dB
Allgemeine
Wohngebiete
59 dB
55 dB
49 dB
45 dB
Mischgebiete 64 dB
60 dB
54 dB
50 dB
Nichtwohnbereich
(die restliche Bebauung)
Freiflächen
(die dem Nichtwohnbereich
zugeordnet werden können)
Krankenhäuser,
Pflegeanstalten,
Kurheime
57 dB
50 dB
47 dB
40 dB
Schulen (abweichend
vonder16.BImSchV
setzt man Schulen mit
sozialen und kulturellen
Einrichtungen gleich ^=
den Werten MI)
64 dB
60 dB
54 dB
50 dB
Altenheime (abweichend
vonder16.BImSchV,da
Altenheim eine Form des
Wohnens ist ^= WA)
59 dB
55 dB
49 dB
45 dB
Gewerbegebiete 69 dB
65 dB
Kein
Nachtwert*
Ruhefläche
(zusammenhängende Fläche
von≥2500m²;einePark-
anlage, ein Wäldchen, ein
öffentlicherInnenhofetc.in
der Stadt; eine Art Ruheinsel,
abgeschirmt durch Bebauung
oder aufgrund einer guten
Lage)
ruhefläche 55 dB
(keine Über-
schreitung
möglich,
sonst ganz
normale
Freifläche)
55 dB
(keine Über-
schreitung
möglich,
sonst ganz
normale
Freifläche)
*da im Gewerbegebiet nur bei Ausnahmen gewohnt werden darf und daher für baulichen Schallschutz selbst gesorgt werden
muss
307Soziokulturelle und funktionale QualitätLärM-UNDSCHALLSCHUTZ
SOC2.3.2 Lärmwerte im zentralen, öffentlichen Freiraum
Bewertet wird hier ein Freiraum, der eine Aufenthaltsqualität bieten soll und zur Nutzung durch die
Bewohner / Nutzergedachtist–möglichstsolltehierderzentraleQuartiersplatz,Marktplatzoder
dasZentrumbetrachtetwerden.GibtesnichteinenvorrangigenOrt,kannbeimehrerenmögli-
chen Freiräumen einer ausgewählt werden, der besonders dem Aufenthalt der Bewohner oder
NutzerdesQuartiersdienensoll.
Erreicht der vorhandene Lärmpegel Tag im Außenraum den Komfortwert, wird dies positiv bewer-
tet(Tab.3 / SOC2.3).
SOC2.3.2 Flugverkehr
DerFluglärmwirdimZugederLärmkartierungdesUmgebungslärmseuropaweiterfasstundkar-
tiert(EU-richtlinie2002/49/EG).DieseLärmkartenkönnenhierzuverwendetwerden.
DiePunkteverteilungunddiedamitverbundenenAbstufungenderSchutzzonenorientierensichan
deninDeutschlandvorgeschriebenenLärmschutzzonen.DazuistdieLagedesStadtquartiersauf
LärmbelästigungdurchFlugverkehrzuuntersuchenundeinzustufen(Tab.4/SOC2.3).
DasichdiebewertbareLärmbelästigungdurchFlugverkehraufwenigeBereichebeschränkt,diese
dadurchjedochsehrstarkbeeinflusstwerdenundLärmschutzmaßnahmennurhochbaulichmög-
lichsind,sprichdieFreiräumeimmerbetroffensind,werdenimBereich„Flugverkehr“keinePunk-
teverteilt,sonderndieübrigenerreichtenBWPhalbiert.
DGNBHandbuchNEUBAUSTADTQUArTIErE,VErSION2012
308
BeWerTuNG
SOC2.3.1 Straßen- und Schienenverkehr
Bewertung des durchschnittlich vorhandenen Quartierslärmpegels:
TABELLE 2
Beschreibung BWP
> Grenzwert 0
=Grenzwert 10
um 3 dB(A) > Guter Quartierslärmpegel 15
=GuterQuartierslärmpegel 25
um 3 dB(A) < Guter Quartierslärmpegel 35
=Orientierungswert 45
Bewertungstabelle des Quartierslärmpegels (Bewertung für Tag und Nacht vornehmen)
Anmerkung:SolltederFallentstehen,dassdieDifferenzzwischen„guterQuartierslärm“und
„Orientierungslärm“kleinerals3dB(A)ausfällt,somüsstendieBewertungsschritteangepasstwer-
den.BeispielsweisebeieinerDifferenzvon1,5dB(A)>guterQuartierslärmkönnten25BWPverge-
benwerden.
SOC2.3.2 Lärmwert im zentralen, öffentlichen Freiraum
TABELLE 3
Beschreibung BWP
Lärmwert Freiraum Tag > 55 dB(A) 0
LärmwertFreiraumTag=55dB(A) 5
LärmwertFreiraumTag<55dB(A) 10
Bewertungstabelle Lärmwert im zentralen, öffentlichen Freiraum
309Soziokulturelle und funktionale QualitätLärM-UNDSCHALLSCHUTZ
SOC 2.3.3 Flugverkehr
TABELLE 4
Beschreibung BWP
Lärmschutzzone 1:LDENgrößer75dB(A).InderSchutzzone1dürfen
grundsätzlich keine neuen Wohnungen und schutzbedürftige Einrich-
tungenerrichtetwerden(max.sovieleNegativpunktewiein„1.Straßen-
undSchienenverkehr“erreichbar,sodassinSOC2.3keinePunkteverge-
benwerdenkönnen).
Faktor 0,25
Lärmschutzzone 2:LDEN67bis75dB(A).InSchutzzone2dürfen
keine schutzbedürftigen Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser
etc.errichtetwerden.WohnungensindnurmitbesonderenSchall-
schutzanforderungen möglich, sie sind durch den Lärm jedoch stark
eingeschränkt, da der Schallschutz nur für die Innenräume gilt und
Freiräumenachwievorstarkbeeinträchtigtwerden.
Faktor 0,5
Lärmschutzzone 3:LDEN62bis67dB(A).DieSchutzzone3ent-
spricht dem Grenzwert für den Straßen- und Schienenverkehr in einem
Gewerbegebiet.
Faktor 0,75
Bewertungstabelle Fluglärm
Bewertungsmaßstab
TABELLE 5
Bewertungspunkte
Grenzwert 0
referenzwert 60
zielwert 100
DieSummeallerBWPbildetdieBewertungdiesesKriteriums.ZwischendenTeilschrittendarflinear
interpoliertwerden.
DGNBHandbuchNEUBAUSTADTQUArTIErE,VErSION2012
310
erforDerliche NachWeiSe
TABELLE 6
Dokument kurzzeichen
PlausibleAbsichtserklärungmitDokumentationvon:
�� grobe Übersicht durch bestehende Lärmschutzkarten�� grobe Abschätzung der bestehenden und entstehenden Lärmquellen
(siehe Anlage zur groben Abschätzung von Lärmimmissionen)�� Absichtserklärungen zu Schallschutzmaßnahmen
A
Einschätzung der Bewertung mittels Lärmkarte B
�� VerifizierungallervorhandenenundentstehendenLärmquellen�� Nachweis eines Lärmgutachtens unter Berücksichtigung des wesentli-
chenStraßen-undSchienenverkehrslärms(inkl.desdurchdasQuartier
selbsterzeugtenVerkehrs)�� Plan mit Flächenaufteilung nach Kriterium in Überlagerung mit dem
Lärmgutachten.AusfüllendesBerechnungstools�� Absichtserklärung oder Nachweis anhand von Planungs- und Fotoma-
terial der SchallschutzMaßnahmen
C
Nachweis:ZurVerifizierungdeserrechneten„vorhandenenQuartierslärmpegels“
als auch zum Nachweis, dass alle erforderlichen Maßnahmen sinnvoll sind und
eingehalten wurden, soll eine Lärmpegelmessung an einem zentralen, stellver-
tretendenMesspunktimQuartier(z.B.amQuartiersplatz,imQuartiersparko.
ä.)durchgeführtwerden.
GibtessolcheineneindeutigenPunktnicht,somüsstenevtl.3–5stellvertreten-
de Werte im Quartier gemessen werden, woraus dann wiederum der Mittelwert
errechnetwerdenkann.DiePunktesolltenimmerimFreiraumliegen.Einerder
FreiräumesolltederbewerteteFreiraumnachSOC2.3.2sein.
DieLärmpegelmessungensindentsprechenddernationalenVorschriften(Tag-
undNachtmessungen,Messhöheetc.)durchzuführen.
�� Fotodokumentation der Lärmschutzmaßnahmen mit Nachweisen der
ordnungsgemäßen Ausführung�� Plan mit Flächenaufteilung nach Kriterium in Überlagerung mit dem
Lärmgutachten sowie die durchgeführten Berechnungen
Fortsetzung nächste Seite
D
311Soziokulturelle und funktionale QualitätLärM-UNDSCHALLSCHUTZ
Dokument kurzzeichen
Fortsetzung von vorheriger Seite
Ausnahmeregelung:BeiQuartieren,fürdieeinLärmgutachten / eine Berechnung
auf Grundlage der realisierten Bebauung vorliegt (es also in der Realisierungsphase
keineänderungenzurPlanungmehrgab),könnenaufeineVor-Ort-Messung
verzichten.DieÜbereinstimmungderAusführungunddesberechnetenSchall-
gutachtensmussanhandvonPlan-undFotomaterialnachgewiesenwerden.
D
Nachweisvonvorhandenerbzw.nichtvorhandenerLärmbelästigungdesQuar-
tiers durch Flugverkehr
E
TABELLE 7
indikatoren Phase 1 Phase 2 Phase 3
SOC2.3.1Straßen-undSchienenverkehr A, B C D
SOC2.3.2Lärmwerteimzentralen,öffentlichenFreiraum A, B C D
SOC2.3.3Flugverkehr A, E E E
aNhaNG 1
DierechtlicheGrundlagefürdiesenSteckbriefistdieEU-Richtlinie 2002/49/EG.
Dienationalenricht-undGrenzwertegeltennurfürdierechenvorschriftendesjeweiligennatio-
nalenSchallschutzesundwenndieEU-richtliniekeineWertevorgibt.UmjedocheinenVergleichs-
maßstab zu haben, werden die nationalen Richt- und Grenzwerte (in diesem Fall an den deutschen
Richt- und Grenzwerten orientiert) hinzugezogen und für alle als verbindliche Bemessungsgrund-
lagevorgeschrieben.
DerBereich„LärmbelästigungdurchFreizeit-undSportlärm“wirdindiesemSteckbriefnichtbe-
wertet,dadieserimnationalenVergleichsehrunterschiedlichbehandeltwird.Einemöglichstein-
heitlicheBewertungistdamitsehrschwierigbisunmöglich.DesWeiterenwerdenFreizeit-und
Sportanlagen im Rahmen eines Stadtquartiers aus sozialen Gründen meist gewünscht / geduldet
undauchentsprechendgenehmigt.InDeutschlandwirdderSchutzvorschädlichenUmwelteinwir-
kungendurchLärmvonSportanlagendurchdieSportanlagenlärmschutzverordnung-18.BImSchV
DGNBHandbuchNEUBAUSTADTQUArTIErE,VErSION2012
312
geregelt.DieVerordnungenthältnebenImmissionsrichtwertenauchdasErmittlungs-undBeurtei-
lungsverfahren.LärmvonFreizeitanlagen,dienichtunterdie18.BImSchVfallen,wirdnachder
FreizeitlärmrichtliniedesjeweiligenBundeslandesbeurteilt.
Gewerbe- und Industrielärm wird in diesem Steckbrief ebenfalls nicht bewertet, da die Richtlinien
für das Gewerbe sehr speziell sind und von den nationalen Gesetzen ausreichend abgedeckt wer-
den(inDeutschland:TechnischeAnleitungzumSchutzgegenLärm–TA-Lärm).Außerdemistdie
Möglichkeit der Stadt oder Kommune, auf die Lärmimmissionen von Gewerbe- und Industrie
Einflusszunehmen,sehrgering.
Lärmkarten und Lärmaktionspläne – EU-Richtlinie 2002/49/EG
Seit30.Juni2007sindaufBasisderEU-richtlinie2002/49/EGUmgebungslärm(ULr)vom25.Juni
2002inVerbindungmitderVerordnungüberdieLärmkartierungvom15.März2006Städteund
Gemeindenmitmehrals250.000Einwohnernverpflichtet,derinteressiertenÖffentlichkeiteinört-
lichesLärmkatasterzurVerfügungzustellen.
DieEU-UmgebungslärmrichtlinieverfolgtdasZiel,dieBelastungendurchUmgebungslärm(Lärm
vom Straßen- und Schienenverkehr, Flugverkehr, Industrie und Gewerbe) europaweit zu erfassen
sowie schädliche Auswirkungen durch Umgebungslärm zu verhindern, ihnen vorzubeugen oder sie
zumindern.ZudiesemZwecksindim5-Jahres-TurnusLärmkartenzurDokumentationderBelas-
tungzuerstellenunddieÖffentlichkeitzuinformieren.DieLärmkartenbildenfürStädteundGe-
meinden eine wichtige Grundlage, um Lärmprobleme bei kommunalen Planungen zu berücksichti-
genundgezieltMaßnahmenzurMinderungderLärmbelastungzuentwickeln.Zurregelungvon
LärmproblemenundLärmauswirkungenmüssendieGemeindenLärmaktionspläneaufstellen.
Anmerkung: Hierbei gilt zu beachten, dass sich die Ziel- und Schwellenwerte der EU-Richtlinie wie-
derumaufdienationalenWertebeziehen,dassesalsoauchhierkeineeinheitlichenWertegibt.
Nationale Richt- und Grenzwerte
Dienationalenricht-undGrenzwerteunterscheidensichzwischendenjeweiligenMitgliedsstaaten
derEU,d.h.,esgibtkeineeinheitlichenWerte.DienationalenGrenzwertefürschalltechnischeDi-
mensionierungenundBeurteilungensindinverschiedenenGesetzen,Verordnungen,Normen,
richtlinien,ErlässenundDienstanweisungenverankertundkönnenjenachverfolgtemSchutzziel
unterschiedlichsein.FürdenVerkehrslärmgibtesinDeutschlandbeispielsweisedieRLS 90 mit
richtlinienfürdenLärmschutzanStraßen.
DieVLärmSchR 97istdierichtliniefürdenVerkehrslärmschutzanBundesfernstraßeninder
BaulastdesBundes.
Das„Gesetz zum Schutz gegen Fluglärm“vom31.Oktober2007legtSchutzzonenfest,in
denengewisseNutzungenunzulässigsind;fürkurzfristigenFluglärmdurchfliegenderFlugzeuge
liegenkeineWerteundVorschriftenvor.
Regelungen für den Schienenverkehr enthält die SCHALL 03 mitrichtliniederDeutschenBundes-
bahnzurBerechnungderSchallimmissionvonSchienenwegen.
DieVerkehrslärmschutzverordnung–16. BImSchV ist ein Regelwerk, das feste Grenzwerte für die
LärmbelastunganStraßenvorgibt.
313Soziokulturelle und funktionale QualitätLärM-UNDSCHALLSCHUTZ
BlmSchG
DasobenzitierteBundes-Immissionsschutzgesetz(BImSchG)hebtsichdurcheinenweitenrege-
lungsbereichhervor.
DieSystematikderUnterscheidungvon„Emissionen“und„Immissionen“istdurchdas„Gesetz
zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Er-
schütterungenundähnlicheVorgänge“–Bundes-Immissionsschutzgesetz–(BImSchG)geregelt.
DasBlmSchGverfolgtdenZweck,„...Menschen,TiereundPflanzen...vorschädlichenUmwelt-
einwirkungen...zuschützenunddemEntstehenschädlicherUmwelteinwirkungenvorzubeugen“.
In diesem Gesetz ist sowohl das wichtige Verursacherprinzip als auch das Vorsorgeprinzip
verankert.EshandeltsichumeinBundesgesetz,dessenAusführungdenBundesländernobliegt.
DIN 18005
DieseNormgibtHinweisezurBerücksichtigungdesSchallschutzesbeiderstädtebaulichenPla-
nung.DieErmittlungderSchallimmissionenderverschiedenenArtenvonSchallquellenwirdhier
nursehrvereinfachenddargestellt.FürdiegenaueBerechnungwirdaufeinschlägigerechtsvor-
schriftenundregelwerkeverwiesen.
Für die Abschätzung der zu erwartenden Schallimmissionen von Straßen-, Schienen- und Schiffs-
verkehrwerdeninderDIN18005-1DiagrammemitschalltechnischenOrientierungswertenange-
geben.
Links:
�� http://www.lärmkarte.de/�� http://www.umgebungslaerm.nrw.de/�� www.staedtebauliche-laermfibel.de�� http://www.umweltbundesamt.de/verkehr/laerm/strassen-und-schienen-verkehr.htm#lms�� http://www.staedtebauliche-laermfibel.de/pdf/S-V-Laerm.pdf�� http://www.bmu.de/laermschutz/themenbereiche/doc/41293.php�� http://www.fluglaerm.de/bvf/info/
DGNBHandbuchNEUBAUSTADTQUArTIErE,VErSION2012
314
Ziele uND relevaNZ
Die Versiegelung von Flächen und die zentrale Abführung des Oberfl ächenwassers im
Rahmen städtebaulicher Maßnahmen führt unter anderem zur Veränderung der mikro und
makroklimatischen Situation; sie reduziert die Grundwasserneubildung und erhöht die
Überschwemmungsgefahr.
ABBiLDUng 1 Wasserhaushalt vor und nach der Bebauung
BODEN BEFESTIGTE FLÄCHE
hohe Pflanzen- und Bodenverdunstung
geringer Oberflächenabfluss
großer und rascherOberflächenabfluss
geringe Verdunstung
Quelle: Nach Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (Hg.,
2006): Dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftung
Ziel ist es, Konzepte zu fördern, die eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung vorsehen,
um Hochwasser vorzubeugen und das Lokalklima zu verbessern. Dabei sollen Maßnahmen entwi-
ckelt werden, die der natürlichen standortbezogenen Wasserbilanz aus Regenwasser
aufkommen, Verdunstung, Oberfl ächenversickerung und entsprechender
grundwasserneubildung nahekommen.
erläuTeruNG
Systeme zur Annäherung an die natürliche Wasserbilanz sind Systeme für Rückhalt, Verdunst
ung, Versickerung, Sammlung und nutzung von Regenwasser. Je nach Projektgröße,
Standort und anderen Rahmenbedingungen werden Maßnahmen zur dezentralen
Regenwasserbewirtschaftung entwickelt und mit ihnen die für bebaute und versiegelte Flächen
aufkommenden negativen Auswirkungen auf den natürlichen Wasserkreislauf minimiert.
DGNB KRITERIUM TEC1.3
reGeNWassermaNaGemeNT
397Technische QualitätREGENWASSERMANAGEMENT
meThoDe
Zur Unterstützung des integralen Planungsteams in Fragen rund um das Thema „Regenwasser-
management“ sowie zur Bearbeitung des Kriteriums wird empfohlen, einen erfahrenen
Wasserwirtschaftler hinzuzuziehen.
Die Bewertung erfolgt teils qualitativ über Bewertungspunkte und quantitativ über die
Veränderung der Gebietswasserbilanz gegenüber dem natürlichen Zustand.
TEC1.3.1 Bewertung nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung
Angelehnt an den „Leitfaden zum Umgang mit Regenwasser in Siedlungsgebieten Luxemburgs“
erfolgt die Bewertung der Maßnahmen differenziert nach der Versickerungsfähigkeit des Bodens
im Projektgebiet.
TEC1.3.2 gebietswasserbilanz
Es wird die Veränderung der Gebietswasserbilanz des bebauten mit dem unbebauten Zustand ver-
glichen und die Abweichung bewertet. Ein Gebiet, das im bebauten Zustand die gleiche Gebiets-
wasserbilanz aufweist wie im unbebauten Zustand, erhält dabei die volle Bewertungspunktzahl.
Dabei geht ein „zu viel“ ebenso wie ein „zu wenig“ negativ in die Bewertung ein.
Dieses Ziel, den Wasserhaushalt eines entwässerungstechnisch neu zu erschließenden Gebietes,
entsprechend dem unbebauten Zustand zu erhalten, gilt als erfüllt, wenn in der
Wasserbilanzgleichung
n = A + R
erreicht ist.
n = mittlere jährliche Niederschlagshöhe der Region (mm)
A = niederschlagsbedingter Direktabfluss (mm)
R = Rückhalt = (G + V) mit G = Grundwasserneubildung und V = Verdunstung
DGNB HandbuchNEUBAU STADTQUARTIERE, VERSION 2012
398
BeschreiBuNG Der meThoDe
TEC1.3.1 Bewertung nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung (max. 50 BWP)
Die nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung wird anhand der Tabellen 1 bis 6 bewertet. Die
Beurteilung der Maßnahmen ist in Abhängigkeit der Bodenverhältnisse zu sehen. Vorausgesetzt,
dass die vorhandenen Untergründe nicht kontaminiert sind, können folgende Kriterien angesetzt
werden:
(1) bei gut durchlässigem Untergrund
(2) bei bedingt durchlässigem Untergrund
(3) bei undurchlässigem Untergrund oder vulnerablem Grundwasserleiter
TEC1.3.2 gebietswasserbilanz (max. 50 BWP)
Abweichung der Gebietswasserbilanz (bebaut / unbebaut): Die Wasserbilanzgleichung ist für den
bebauten und den unbebauten Zustand durchzuführen. Die Abweichung des Direktabflusses A,
der Grundwasserneubildung G und der Verdunstung V ist nach Tabelle 7 / TEC1.3 zu bewerten. Aus
den drei Ergebnissen ist nach folgender Formel ein Mittelwert zu berechnen, der das Ergebnis des
Kriteriums abbildet:
BWP = (BWPA + BWPg + BWPV) / 3
Wasserbilanz des unbebauten Zustandes:
Zur Berechnung der Wasserbilanz des unbebauten Zustandes entnimmt man dem Hydrologischen
Atlas von Deutschland (BfG 2003) folgende drei Referenzwerte für das Projektgebiet und berech-
net den Direktabfluss Aunbebaut des unbebauten Zustandes:
�� mittlere jährliche Niederschlagshöhe (Nunbebaut)�� mittlere jährliche Grundwasserneubildung (Gunbebaut)�� mittlere jährliche potenzielle Verdunstungshöhe als Gras-Referenzverdunstung (Vunbebaut)
Nach Sartor (2002) hat die Größenordnung der mittleren Jahreswasserbilanz für Deutschland etwa
folgende Werte:
�� Niederschlag: N = 100 % (ca. 770 mm/a)�� Grundwasserneubildung: GWN = 10–30 % (GWN = 20 %)�� Verdunstung: E = 50–80 % (hier vereinfacht gerundet: E = 65 %)�� Direktabfluss (Oberflächen-, Bodenzwischenabfluss etc.): a = 10–20 % (a = 15 %)
399Technische QualitätREGENWASSERMANAGEMENT
Wasserbilanz des bebauten Zustandes:
„Der Niederschlag fällt auf eine versiegelte Fläche und teilt sich bereits dort in die Wasserbilanz-
komponenten Verdunstung, Versickerung und Abfluss auf. Geprüft werden muss, welche Flächen-
typen im Gebiet vorliegen, und die entsprechenden Flächengrößen müssen ermittelt werden.“
(Regenwasserbewirtschaftung, UBA, 2009, S. 45) Diese Flächentypen werden anschließend mit
den jeweiligen Faktoren für Direktabfluss, Verdunstung, Grundwasserneubildung und Verdunstung
multipliziert und die Gebietswasserbilanz für das gesamte Projektgebiet erstellt. Die Faktoren für
die Flächentypen sind Regelwerken der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser
und Abfall e.V. (DWA-A 138, DWA-A 117, DWA-M 153) oder DIN 1986-100 zu entnehmen.
Auswahl von Bewirtschaftungsmaßnahmen:
„Je nach betrachteter Variante können eine oder mehrere Maßnahmen für die Bewirtschaftung der
Abflüsse von den versiegelten Flächen festgelegt werden. Dafür stehen sowohl konventionelle
Maßnahmen (z.B. Regenrückhaltebecken) als auch dezentrale Maßnahmen (z.B. Mulden-Rigolen-
Elemente) zur Verfügung. Es können mehrere Flächen an eine Maßnahme angeschlossen sein,
auch eine Berücksichtigung mehrerer Maßnahmen nacheinander (z.B. Zisterne und Versickerungs-
mulde) ist möglich. Die verschiedenen Bewirtschaftungsanlagen unterscheiden sich deutlich hin-
sichtlich ihrer Wirkung auf den Wasserhaushalt.“ (Regenwasserbewirtschaftung, UBA, 2009, S. 45
– 46)
Unbedenkliches Regenwasser:
Die Qualität des Niederschlagswassers wird nach den Kategorien I (»unbedenklich«), II (»tolerier-
bar«) und III (»nicht tolerierbar«) unterschieden (Regenwasserbewirtschaftung, UBA, 2009, S.
31 / 32). Demzufolge darf nur qualitativ unbedenkliches oder allenfalls tolerierbares Regenwasser in
das Grundwasser bzw. in Oberflächengewässer eingeleitet werden. Ob und wie stark Regenwasser
belastet ist, richtet sich vor allem danach, von welcher Art von Fläche bzw. aus welchem Gebiet es
stammt und abfließt. Das heißt – Flächen der Kategorie III (»nicht tolerierbar«) können aus der
Gebietswasserbilanz ausgeschlossen werden.
Erläuterung zur Bewertung:
Der niederschlagsbedingte Direktabfluss Abebaut des bebauten Zustandes sollte dabei den nieder-
schlagsbedingten Direktabfluss Aunbebaut des unbebauten Zustandes nicht überschreiten, also:
Abebaut ≤ Aunbebaut
Für den Rückhalt R gilt entsprechend:
Rbebaut ≤ Runbebaut
Innerhalb der Größe Rbebaut kann eine unbeabsichtigte Erhöhung der Grundwasserneubildung
DGNB HandbuchNEUBAU STADTQUARTIERE, VERSION 2012
400
gegenüber dem unbebauten Zustand durch technische Maßnahmen (Dränsysteme) vermieden
werden. Der Verdunstungsanteil innerhalb der Größe Rbebaut kann durch verstärkte Begrünung und
Vermeidung unnötiger Versiegelung gegebenenfalls erhöht werden.
BeWerTuNG
TEC1.3.1 Bewertung nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung
TEC1.3.1.1 Vermeiden versiegelter Flächen, damit möglichst wenig Regenwasser zum
Abfluss kommt
TABELLE 1
Maßnahme i ii iii
Minimierung Versiegelungsgrad
Werden im besonderen Umfang Maßnahmen
ergriffen, den Versiegelungsgrad zur reduzie-
ren? (Dimensionierung Straßenquerschnitte und
Zufahrten, Vermeidung wasserundurchlässiger
Flächen, Minimierung Dachflächen etc.)
10 10 10
Regenwassernutzung für gebäude
Wird Regenwasser für mindestens 80% der
Gebäude im Quartier genutzt?
5 5 5
Regenwassernutzung für den öffentlichen
Raum / Freiflächen
Wird Regenwasser für mindestens 80% der
Flächen im öffentlichen Raum genutzt, die be-
wässert werden müssen?
5 5 5
Bewertungspunkte dürfen abhängig von der Kategorie addiert werden.
401Technische QualitätREGENWASSERMANAGEMENT
TEC1.3.1.2 Versickern, Retention, Verdunstung des Regenabflusses von versiegelten
Flächen
TABELLE 2
Maßnahme i ii iii
Regenwasserversickerung, Retention,
Verdunstung vollständig
5 - -
Regenwasserversickerung, Retention,
Verdunstung teilweise
3 5 -
Bewertungspunkte dürfen abhängig von der Kategorie addiert werden.
TEC1.3.1.3 Rückhalten des Regenabflusses zur Zwischenspeicherung von Abfluss
spitzen und zur gedrosselten Weiterleitung, wenn Versickerung nicht möglich ist
TABELLE 3
Maßnahme i ii iii
Überläufe werden in Regenrückhaltebecken
eingeleitet.
- 5 4
Drosselung des Abflusses durch entsprechen-
de Maßnahmen
- 2 4
Bewertungspunkte dürfen abhängig von der Kategorie addiert werden.
TEC1.3.1.4 Ableiten des Regenabflusses zu unterhalb liegenden Behandlungsanlagen
bzw. in ein gewässer
TABELLE 4
Maßnahme i ii iii
Trennsystem mit Regenwasserkanal und
Regenüberlaufbecken
- 8 8
Ableitung des Regenwassers in offene Gräben 5 2 2
nur notüberläufe werden in Gewässer geleitet. 5 - -
Bewertungspunkte dürfen abhängig von der Kategorie addiert werden.
DGNB HandbuchNEUBAU STADTQUARTIERE, VERSION 2012
402
TEC1.3.1.5 gestalterische integration der infrastruktur für ein nachhaltiges Regen
wassermanagement in das Quartier
TABELLE 5
Maßnahme i ii iii
Gestalterische Integration von Maßnahmen zur
Minimierung des Versiegelungsgrades
5 2 4
Gestalterische Integration von Maßnahmen zur
Versickerung, Retention oder Verdunstung
des Regenabflusses
5 2 -
Gestalterische Integration von Maßnahmen zum
Rückhalten des Regenabflusses
- 2 4
Gestalterische Integration von Maßnahmen zum
Ableiten des Regenabflusses
5 2 4
Bewertungspunkte dürfen abhängig von der Kategorie addiert werden.
TABELLE 6
gesamt 50 50 50
403Technische QualitätREGENWASSERMANAGEMENT
TEC1.3.2 gebietswasserbilanz
TABELLE 7
Abweichung des
Direktabflusses A (be-
baut / natürlich) [%]
Abweichung der
Grundwasserneubildung G
(bebaut / natürlich) [%]
Abweichung der
Verdunstung V (be-
baut / natürlich) [%]
BWP
> 50,0 % > 50,0 % > 50,0 % 0
46–49,9 46 – 49,9 46 – 49,9 5
42–45,9 42 – 45,9 42 – 45,9 10
38–41,9 38 – 41,9 38 – 41,9 15
34–37,9 34 – 37,9 34 – 37,9 20
30–33,9 30 – 33,9 30 – 33,9 25
26–29,9 26 – 29,9 26 – 29,9 30
22–25,9 22 – 25,9 22 – 25,9 35
18–21,9 18 – 21,9 18 – 21,9 40
14–17,9 14 – 17,9 14 – 17,9 45
< 14 % < 14 % < 14 % 50
Nur eine Nennung möglich
Bewertungsmaßstab
TABELLE 8
Bewertungspunkte
Grenzwert 0
Referenzwert 50
Zielwert 100
Bewertungsmaßstäbe sind den Texten des Umweltforschungsplans des BMU‚ Konzept für bundes-
einheitliche Anforderungen an die Regenwasserbewirtschaftung, 19/2009 entnommen.
DGNB HandbuchNEUBAU STADTQUARTIERE, VERSION 2012
404
erforDerliche NachWeise
TABELLE 9
Dokument Kurzzeichen
Plausible Absichtserklärung, Darstellung von Grün- und Freiflächen auf
einem Übersichtsplan mit Einzeichnung begrünter Dachflächen und
Einschätzung des Projektes (quantitativer + qualitativer Bereich)
A
Bestimmung der Indikatoren, welche mittels der vorhandenen Daten
bewertbar sind. Für diejenigen Indikatoren, die noch nicht bewertbar
sind, genügt eine plausible Absichtserklärung.
B
Berechnung des Versiegelungsgrades, Darstellung des geplanten Reg en-
wasserbewirtschaftungskonzeptes sowie Fotodokumentation der ein-
zelnen Maßnahmen
C
Ermittlung der mittleren jährlichen Niederschlagshöhe (Nunbebaut),
Grundwasserneubildung (Gunbebaut) und potenzielle Verdunstungshöhe
(Vunbebaut) aus Hydrologischem Atlas von Deutschland (BfG 2003)
Darstellung und Nummerierung der Flächentypen (Flachdach, Pflaster
etc.) sowie die Bewirtschaftungsmaßnahmen und deren Einzugsgebiet
auf einem Übersichtsplan
Berechnung des Direktabflusses A sowie der Verdunstung V des
Projektgebietes für den bebauten und unbebauten Zustand. Aus der
Berechnung muss hervorgehen, welche Flächen mit welchem Anteil
in die Bewertung eingegangen sind und welche Verdunstungs-, Ver-
sickerungs- und Abflusswerte angenommen wurden.
D
TABELLE 10
Indikatoren Phase 1 Phase 2 Phase 3
TEC1.3.1 Bewertung nachhaltige
Regenwasserbewirtschaftung
A B C
TEC1.3.2 Gebietswasserbilanz A B D
405Technische QualitätREGENWASSERMANAGEMENT
liTeraTurhiNWeise
�� Abwassertechnische Vereinigung e.V. (ATV): Regenwasserbewirtschaftung in
Siedlungsgebieten zur Angleichung an natürliche Abflussverhältnisse,
Arbeitsbericht der Arbeitsgruppe 1.2.6 „Hydrologie der Stadtentwässerung“;
Korrespondenz Abwasser, Heft 4, 1999�� A 100 (Arbeitsblatt DWA-A 100): Leitlinien der integralen Siedlungsentwäs
serung, Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall, Dez. 2006�� UBA (2008): Umweltgesetzbuch�� Luxemburg, Verwaltung der Wasserwirtschaft (2008): Leitfaden zum Umgang mit
Regenwasser in Siedlungsgebieten Luxemburgs
normen /Verordnungen /gesetze:
�� Din 19891, Ausgabe: 200204, Regenwassernutzungsanlagen – Teil 1: Planung,
Ausführung, Betrieb und Wartung�� Din En 752 – Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden�� Die Trinkwasserverordnung (Abk. TrinkwV 2001)�� Landesspezifische Niederschlagsversickerungsordnungen�� Abwasserabgabengesetz § 2 AbwAG�� § 2 + 3 WHG (Wasserhaushaltsgesetz)�� § 7a WHG; § 18a WHG, § 18b WHG�� § 9 BauGB Absatz 1, Nr. 14 und 16�� Abflussbeiwerte nach Din 1986 und FLL – Dachbegrünungsrichtlinie
DGNB HandbuchNEUBAU STADTQUARTIERE, VERSION 2012
406
ziele uND relevaNz
Die Nutzungsphase von Stadtquartieren ist um ein Vielfaches größer als die Planungs und Bau
phase. Somit ist die Qualität der heutigen Planung der entscheidende Hebel für die Qualität der
gebauten Umwelt in den nächsten Jahrzehnten. Gleichzeitig werden die wesentlichen Planungs
entscheidungen mit den höchsten auswirkungen auf Ökonomie, Ökologie und soziokulturelle
Aspekte in den frühen Planungsphasen gefällt. Aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit eines
interdisziplinären Planungsteams gerade in den frühen Planungsphasen von hoher Bedeutung.
erläuTeruNG
Integrale Planung umspannt den gesamten Lebenszyklus eines Stadtquartiers. Sie beginnt mit der
Projektentwicklung und endet mit dem recycling. Städtebau, architektur, Verkehrsplanung,
Infrastruktur u. v. m. sind über sehr komplexe Abhängigkeiten miteinander verwoben. Integrale
Planung macht diese abhängigkeiten transparent und optimiert sie simultan und iterativ. Diese
ganzheitliche Betrachtung erfordert ein interdisziplinäres Planungsteam. Bei sehr langen Lebens
zyklen ist besonders auf eine systematische Dokumentation und Übergabe an nachfolgende Planer
zu achten.
meThoDe
Bei der Bewertung der integralen Planung werden folgende Indikatoren in Form einer Checkliste
bewertet:
Indikatoren:
�� Pro2.2.1 Integrales Planungsteam�� PRO2.2.2 Integration der DGNB Zertifizierungskriterien in den Planungsprozess �� Pro2.2.3 Zusammenarbeit des Planungsteams�� PRO2.2.4 Planungsszenarien und varianten
PRO2.2.1 Integrales Planungsteam
„Das integrale Planungsteam“ sollte mindestens vier unterschiedliche Disziplinen plus den Koor
dinator (KernPlanungsteam, Tab. 1 / PRO2.2) abdecken. Dabei kann eine Person auch mehrere
Disziplinen vertreten (z.B. Architekt und Stadtplaner). Je nach Aufgaben und Zielsetzung sollten
DGNB KrIterIuM PRO2.2
iNTeGrale PlaNuNG
499ProzessqualitätINteGraLe PLaNuNG
zusätzliche Fachleute (Tab. 2 / PRO2.2) sowie spätere Nutzer und Vertreter der Stadt in das Pla
nungsteam integriert werden. Teamfähigkeit und Kommunikationskompetenz sind Grundan
forderungen an alle teammitglieder.
TABEllE 1 Übersicht der wünschenswerten zusätzlichen Mitglieder des Planungsteams
Nummer Kern-Planungsteam-Disziplinen
1 Stadtplanung
2 architektur
3 Verkehrsplanung
4 Freiraum und Landschaftsplanung
5 energie
6 Koordinator der integralen Planung (obligatorisch)
TABEllE 2 Übersicht der Disziplinen im KernPlanungsteam
Nummer zusätzliche Disziplinen im Planungsteam
1 artenschutz
2 Geologie
3 Lärm
4 Wasser (Trink, Regen und Abwasser)
5 Stadtklima (Luftqualität, Mikroklima, Komfort)
6 abfall
7 Wirtschaft
8 Juristische Beratung
9 Immobilienwirtschaft
10 Kultur
11 Kunst (Künstler oder Kunstexperte für Kunst im öffentlichen Raum)
12 Soziologe
Der Koordinator der integralen Planung hat erfahrung in der Leitung interdisziplinärer teams. er ist
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
500
für die erfolgreiche Umsetzung der integralen Planung verantwortlich, moderiert das integrale
Planungsteam und dokumentiert den integralen Planungsprozess. er muss am Beginn der Planung
benannt werden. Die Integration der späteren Nutzer und Vertreter der Stadt ist wichtig für den
erfolg der Planung, wird jedoch in dem Kriterium nicht bewertet, da diese Integration in dem
Kriterium „Partizipation“ abgefragt wird.
PRO2.2.2 Integration der DGNB Zertifizierungskriterien in den Planungsprozess
Alle DGNB Zertifizierungskriterien sind als Schwerpunkte in der integralen Planung zu berück
sichtigen.
PRO2.2.3 Zusammenarbeit des Planungsteams
Der zeitliche Planungsablauf und die gemeinsamen Abstimmungen zwischen den Planungs
beteiligten sind optimal zu koordinieren. Regelmäßig stattfindende Arbeits und Informations
treffen, eine klar strukturierte Projektorganisation und eine internetbasierte und transparente
Kommunikationsplattform mit aktuellen Daten unterstützen diesen Prozess.
PRO2.2.4 Planungsszenarien und varianten
Insbesondere bei komplexen Stadtplanungsprojekten ist das Denken in Planungsszenarien und
Planungsvarianten unabdingbar. Zum einen können dadurch Flexibilität und Anpassbarkeit des
Planungskonzeptes im Hinblick auf sich ändernde rahmenbedingungen optimiert werden, zum an
deren wird dadurch sichergestellt, dass die gewählte Lösung für den Standort ein Maximum an
Nachhaltigkeit bietet. Der entwurf sollte stufenweise realisierbar sein mit nachweisbaren Puffern
für die Flexibilität in späteren Phasen.
Definitionen:
�� Planungsszenarien sind umfassende Planalternativen mit unterschiedlichen Kon
zepten, unterschiedlicher Bebauungsstruktur und speziellen Fachplanungen.�� Planvarianten betreffen nur die Bebauungsstruktur oder die einzelnen Fachplanungen.
501ProzessqualitätINteGraLe PLaNuNG
BeschreiBuNG Der meThoDe
PRO2.2.1 Integrales Planungsteam (max. 40 BWP)
eine Übersichtliste aller Mitglieder des Planungsteams mit Nennung eines Koordinators wird er
stellt. Dabei darf für das „Kern – Planungsteam“ maximal 28 BWP und für die „zusätzlich wün
schenswerten Mitglieder“ maximal 12 BWP berechnet werden (siehe Tab. 1 / Pro2.2 und tab.
2 / PRO2.2).
Qualifikation und Start des Planungsteams:
Die Qualifikation der Planungsteams wird über die Zugehörigkeit der einzelnen Planer zu den
Architekten und Ingenieurkammern bzw. über entsprechende Berufserfahrung von mindestens
3 Jahren nachgewiesen. Es werden nur Mitglieder des Planungsteams bewertet, welche diese An
forderungen erfüllen. Zusätzlich wird die errechnete Gesamtzahl an Bewertungspunkten mit den
Zeitpunktfaktoren aus tab.6 / Pro2.2 multipliziert.
PRO2.2.2 Integration der DGNB Zertifizierungskriterien in den Planungsprozess
(max. 30 BWP)
Bei der Integration aller DGNB Zertifizierungskriterien in den Planungsprozess wird der früheste
Zeitpunkt der vollständigen Integration nach tabelle 4 / PRO2.2 bewertet. Es können maximal
30 BWP vergeben werden.
PRO2.2.3 Zusammenarbeit des Planungsteams (max.14 BWP)
Neben der jährlichen Anzahl der integralen Projektbesprechungen und workshops wird im Planungs
prozess auch die Projektorganisation sowie das Vorhandensein einer internetbasierten und transpa
renten Kommunikationsplattform mit aktuellen Daten bewertet.
PRO2.2.4 Planungsszenarien und varianten (max. 16 BWP)
es wird die untersuchung von unterschiedlichen Planungsszenarien und Planungsvarianten im
Hinblick auf die einbeziehung von Nachhaltigkeitskriterien bewertet.
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
502
BewerTuNG
PRO2.2.1 Integrales Planungsteam (max. 40 BWP)
KernPlanungsteam (max. 28 BWP)
TABEllE 3
Beschreibung BwP
Disziplin 1 7
Disziplin 2 7
Disziplin 3 7
Disziplin 4 7
Koordinator der integralen Planung obligatorisch
Bewertungspunkte dürfen addiert werden.
Zusätzliche Disziplinen (max. 12 BWP)
TABEllE 4
Beschreibung BwP
Disziplin 5 2
Disziplin 6 2
Disziplin 7 2
Disziplin 8 2
Disziplin 9 2
Disziplin 10 2
Bewertungspunkte dürfen addiert werden.
503ProzessqualitätINteGraLe PLaNuNG
Zeitpunkt, ab dem das Planungsteam regelmäßig zusammen gearbeitet hat
TABEllE 5
Beschreibung faktor
LPH 1: Rahmenplanung, städtebauliche Konzeption 1
LPH 2: Städtebaulicher Entwurf, Vorentwurf Bebauungsplan 0,8
LPH 3: Entwurf Bebauungsplan 0,6
LPH 4: Vorentwurf Erschließungsplanung (mit Freiraum) 0,4
LPH 5: Entwurf Erschließungsplanung (mit Freiraum), Genehmigung,
Ausführung
0,2
Gesamtzahl BWP = (BWP Tab. 3 + BWP Tab. 4) x Faktor Tab. 5
PRO2.2.2 Integration der DGNB Zertifizierungskriterien in den Planungsprozess (max. 30
BWP)
Zeitpunkt der Integration von DGNB Zertifizierungskriterien in den Planungsprozess
TABEllE 6
Beschreibung BwP
LPH 5: Entwurf Erschließungsplanung (mit Freiraum), Genehmigung,
Ausführung
1
LPH 4: Vorentwurf Erschließungsplanung (mit Freiraum) 5
LPH 3: Entwurf Bebauungsplan 20
LPH 2: Städtebaulicher Entwurf, Vorentwurf Bebauungsplan 25
LPH 1: Rahmenplanung, städtebauliche Konzeption 30
Nur eine Nennung möglich
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
504
PRO2.2.3 Zusammenarbeit des Planungsteams (max. 10 BWP)
Integrale Projektbesprechungen und Workshops: Anzahl Treffen pro Jahr (es müssen mindestens
der Koordinator plus 4 Disziplinen anwesend sein). Der Nachweis hat für jede Projektphase zu er
folgen. Grundsätzlich ist für die Bewertung die am schlechtesten bewertete Phase heranzuziehen.
Geringfügige Abweichungen in einer Phase können mit einer entsprechenden Begründung im
einzelfall in den weiteren Phasen ausgeglichen werden.
TABEllE 7
anzahl Treffen pro Jahr (bis Baurecht / bei erschließung / bei hochbau) BwP
0 / 1 – 4/ 5 – 8 2
1 / 1 – 8 / 9 – 12 3
2 / 8 – 12 / 13 – 16 4
3 / 10 – 15 / 17 – 20 5
>3 / > 12 / > 20 6
Nur eine Nennung möglich
Kommunikationsplattform
TABEllE 8
Beschreibung BwP
Es gibt eine internetbasierte und transparente Kommunikationsplatt
form mit aktuellen Daten, auf die alle Mitglieder des Planungsteams
zugreifen können.
4
505ProzessqualitätINteGraLe PLaNuNG
PRO2.2.4 Planungsszenarien und varianten (max. 20 BWP)
Planungsszenarien (max. 10 BWP)
TABEllE 9
Beschreibung BwP
Die ausgewählte Planung wurde unter Berücksichtigung von mindestens 3
entwicklungsszenarien hin untersucht..
5
Zusätzlich wurde die ausgewählte Planung unter Berücksichtigung von min
destens 3 entwicklungsszenarien auch mit Kriterien zur Beurteilung der
Nachhaltigkeit des Projektes überschlägig bewertet.
5
Bewertungspunkte dürfen addiert werden.
Planungsvarianten (max. 10 BWP)
TABEllE 10
Beschreibung BwP
es wurden mindestens 3 alternative Planungsvarianten untersucht, welche
insbesondere Reserveflächen zur Stärkung der Flexibilität berücksichtigen.
5
Zusätzlich wurden die 3 Planungsvarianten auch mit Kriterien zur Beur
teilung der Nachhaltigkeit des Projektes überschlägig bewertet.
5
Bewertungspunkte dürfen addiert werden.
Bewertungsmaßstab
TABEllE 11
Bewertungspunkte
Grenzwert 0
referenzwert 50
zielwert 100
Schnittstellen zu anderen Kriterien:
Schnittstelle zu allen Kriterien, Querschnittskriterium, da die systematische Vernetzung das Ziel ist.
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
506
erforDerliche Nachweise
TABEllE 12
Dokument Kurzzeichen
Vorstellung des integralen Planungsteams mit Benennung der Diszipli
nen und des Koordinators
Absichtserklärungen zu allen bisherigen und zukünftigen Maßnahmen
a
Für den Zeitpunkt, ab dem das Planungsteam regelmäßig zusammen
gearbeitet hat, sind Protokolle der Sitzungen oder andere vergleichbare
Dokumente nachzuweisen. Gleichzeitig ist nachvollziehbar darzulegen,
in welchem Planungsstadium sich das Projekt befand.
Die Qualifikation der Mitglieder des Planungsteams soll mit Nachweisen
der jeweiligen Kammerzugehörigkeit oder dem Nachweis einer 3jähri
gen Berufserfahrung in Form eines Lebenslaufs und einer referenzliste
der bearbeiteten Projekte nachgewiesen werden.
B
Die erfolgreiche Integration der DGNB Zertifizierungskriterien ist vom
Koordinator für die jeweiligen Planungsphasen (siehe Tab.6 / PRO2.2.2)
durch eine kurze Beschreibung der ergebnisse darzustellen.
Die Beschreibung jeder Planungsphase beinhaltet:
(1) angabe der Planungsphase
(2) Name und Kernkompetenzen des Koordinators und der
Mitglieder des integralen Planungsteams
(3) Liste der betrachteten DGNB Zertifizierungskriterien
(4) Nennung der Verantwortlichen aus dem Planungsteam für
die einzelnen Kriterien, Mehrfachnennungen sind möglich
(5) Welche Zielkonflikte (konkurrierende Zielsetzungen) wurden
identifiziert und wie wurden sie beseitigt oder planerisch
entschärft?
(6) Wie wurden die Entwurfsvarianten nachhaltigkeitsorientiert
bewertet und optimiert? Darstellung von mindestens 2
Planungsvarianten und deren Bewertung
(7) Wurde eine lebenszykluskostenbetrachtung durchge
führt (Planungs, Bau, Betriebskosten)? Darstellung von min
destens 2 Planungsvarianten und deren Bewertung
C
507ProzessqualitätINteGraLe PLaNuNG
Dokument Kurzzeichen
Integrale Projektbesprechungen und workshops:
Dokumentation von integralen Projektbesprechungen und workshops
in Form von Sitzungsprotokollen oder anderen vergleichbaren
Dokumenten
Projektorganisation:
(1) Wie wurde die interdisziplinäre Zusammenarbeit und Auf
gabenverteilung im Planungsteam koordiniert?
(2) Wichtige Ergebnisse für das Projekt, „Points of no Return“,
bedeutende Entscheidungen und abgeschlossene (Teil)
Aufgaben als Grundlage für eine qualifizierte
Weiterbearbeitung
Kommunikationsplattform:
Dokumentation der Kommunikationsplattform in Form ei
nes Bildschirmausdruckes und eines Beispiels von eingestellten
Kommentaren
D
(3) Darstellung des Bewertungsprozesses der ausgewählten
Variante unter Berücksichtigung von mindestens 3
Entwicklungsszenarien oder varianten.
(4) anpassung des Planungskonzeptes zur Vermeidung möglicher
Konflikte, im Hinblick auf die Entwicklungsszenarien oder
Varianten. Nachweis über eine textliche Begründung sowie
Konzeptpläne.
e
Dokumentation Phase 3 F
TABEllE 13
indikatoren Phase 1 Phase 2 Phase 3
Pro2.2 Integrale Planung a B, C,
D, e
F
DGNB HandbuchNeuBau StaDtquartiere, VerSioN 2012
508
liTeraTurhiNweise
�� Duijvestein, TU Delft (1995): Building and Environment – Thinking in systems,
Designing in Variants�� Kohler, N., Friedrichs, K., Lehmann, J., Kahl, J. (1994): Handbuch Integrale Planung�� Kohler, N., Russel, P. (2004), Institut für industrielle Bauproduktion IFIB University
Karlsruhe: Vorlesungsskript Integrale Planung�� Messerschmidt, R., Wohnbund Informationen Nr.1/2003: NetzWerkZeug Nachhaltige
Stadtentwicklung / Anwendung Karlsruhe Südost �� Reuter, W.: Anarchische Netze, Phronesis und kontrollierte Ignoranz – zum
Umgang mit Komplexität beim Planen und Entwerfen, uni Stuttgart 2004�� Späte, F.: Solar Campus – Dokumentation und Bewertung Integrale Planung,
FH aachen 2004
509ProzessqualitätINteGraLe PLaNuNG
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