View
231
Download
1
Category
Preview:
DESCRIPTION
Die Zeitung des Fachbereiches Architektur, Facility Management und Geoinformation der Hochschule Anhalt (FH) in Dessau. Projekte, Informationen, Hintergründe ...
Citation preview
Zeits
chrif
t de
s Fa
chbe
reic
hes
3 de
r H
ochs
chul
e A
nhal
t (F
H) I
Arc
hite
ktur
I Fa
cilit
y M
anag
emen
t I G
eoin
form
atio
n I S
tand
ort
Des
sau
Editorial
Es ist immer so, dass man nach Jahren auf sein Studi-
um zurückblickt und überwiegend schöne Seiten sieht.
Steckt man mittendrin, ist man gefangen von Abgabe-
terminen, Prüfungen und der Jagd nach Creditpunkten.
Mit Sicherheit aber sieht man im Nachhinein, was für
entscheidende Erfahrungen den Lebensweg geprägt
haben in der Zeitspanne des ersten Semesters bis zum
Abschluss. Der gesamte fachliche Stoff ist eine Seite der
Studienzeit, die bewältigt werden muss, die Andere ist,
der persönlichen Entwicklung Spielraum zu geben und
zu entdecken, welche Seite an dem Beruf die Begeiste-
rung für das Studienfach ausmacht. Das hat wesentlich
mit Selbstbestimmung und Selbsterfahrung zu tun, aus
dem Wahlangebot das herauszufiltern, was den großen
Einsatz lohnt – seine Zeit an etwas zu verschwenden aus
Neugier, an Modellen zu tüfteln, weil man ein Bild vor
Augen hat, tiefer verstehen wollen, aus was die Welt be-
steht, wie es gemacht wird. Aus dieser überschüssigen
Energie erwächst so viel an der Hochschule, wenn nicht
sogar das Wichtigste, dass es auf der Hand liegt, ein
paar Dinge zu dokumentieren – es muss gesagt werden,
dass es eine Auswahl ist.
Da steht an erster Stelle das bundesweit hervorgeho-
bene Südafrika-Projekt, das vor allem aus Zusammen-
halt, Organisationstalenten und einer sozialen Utopie so
viel Motivation schöpfte, es sind die wachen Fotoshots
von Bildern auf Exkursionen, aber auch der Versuch, zu
aktuellen politischen Themen in Entwürfen eine Haltung
zu finden, z. B. das Mehrreligionenhaus. Gäste der Sum-
mer School und der Vortragsreihe Dessauer Gespräche
zeigen ausschnittweise die Einflüsse und Anteile von au-
ßen an dem Jahresprogramm. Natürlich wollen auch au-
ßergewöhnliche Arbeiten und Neues aus der Lehre Platz
haben in der ersten Ausgabe.
Die Studentenredaktion Susan Döbrich und Maximilian
Zeller, sowie die beiden Assistentinnen Cornelia Böttner
und Anja Müller sind selbst Beweis dieser Haltung, ha-
ben Zeit investiert und richtig gute Arbeit zu dieser ersten
Ausgabe geleistet:
Sinn für das treffende Bild, den richtigen Schnitt und
gute Kommentare. Das Ergebnis macht Lust auf mehr
und lässt sicher Manchen fragen: „Sind wir das?!“
Wenn die jährlich zweimal erscheinende FB3-Zeitung
ein Spiegel unseres Fachbereiches wird, dann ist das
Ziel erreicht. Und sollte von Außen der Fachbereich Ar-
chitektur, Facilitymanagement, Geoinformation und Ver-
messungswesen transparent werden, ist uns das sehr
recht, denn für Jeden, der ein Studium beginnen möch-
te, ist doch „Tiefblick“ das einzig Wahre…
Johannes Kister,
Dekan Fachbereich Architektur, Facility Management
und Geoinformation
Istanbul vs. Berlinab S. 34
Halb & Halbkulinarisches Entwerfen mit allen Sinnenab S. 4
Blossom - component driven architectures
S. 28
Sir Erik und die Burgruine
FlossenburgS. 32
Abenteuer SüdafrikaProjekt-ITHUBA
S. 54
001
004
012
014
018
022
024
028
030
032
034
046
050
053
054
056
057
058
060
063
067
068
068
Editorial
Halb & Halb kulinarisches Entwerfen mit allen Sinnen
Holzhaus + -
Ein Haus für fünf Religionen
Panorama-Blick auf die ‚Toskana des Nordens‘
Dämonen blicken über Magdeburg
The London 2012 Olympic Stadium
Blossom - component driven architectures
FIM
Sir Erik und die Burgruine Flossenburg
Istanbul vs. Berlin
Über den Tellerrand geschaut
Facility Management für Architekten
Externer Dozent bringt frischen Wind
Abenteuer SüdafrikaProjekt-ITHUBA
Auf der Suche nach Energieeinsparpotentialen
An der Hochschule Anhalt (FH) kommen die Arbeitgeber zum Studenten
Türöffner durch ‚Vitamin B‘
STEPS ‘N SLABS
Fahr doch mal hin!
Der Nestbeschmutzer
Bildnachweis
Impressum
proj
ekte
repo
rt
InhaltAusgabe 1 I 2009
STEPS ‘N SLABS Gastbeitrag Ralf Pasel
pasel.künzel architects rotterdamab S. 60
Halb & Halb
Kulinarisches Entwerfen mit allen Sinnen
Die Inhalte des Faches Strukturlehre sind interdisziplinär.
Der Weg als Erlebnis. Der Lehrinhalt ist die Vermittlung
der Selbstständigkeit beim Studieren. Durch Übungen
soll eine ganzheitliche Sichtweise der Wahrnehmung
geschult werden, um wie in der Architektur viele Fächer,
Fähigkeiten und Disziplinen zu verbinden und somit
auch am Detail einen größeren Zusammenhang zu er-
fahren. Am Ende zählt nicht nur das Ergebnis, sondern
der Weg dorthin stellt einen eigenen Wert dar.
Um diese Werte sinnlich erfahrbar zu machen, wurde
sich in zwei Semestern dem wohl sinnlichsten Bereich
der Kultur gewidmet, den gesamten Themen, die sich
um Essen und Kochen drehen.
„Sag mir was Du isst und ich sage Dir wer Du bist.“ Beim
Essen finden Menschen zusammen und es entste-
hen Beziehungen. So entstand das Konzept des kulina-
rischen Entwerfens, mit allen Sinnen.
Die Gesetzmäßigkeiten der Prozesshaftigkeit und
Ganzheitlichkeit einer gelungenen schöpferischen Lei-
stung, erlebt und versteht man durch Erfahrung und Zeit,
durch einen Abstand zum eigenen Tun, durch den man
als neutraler Beobachter agiert, anstatt als Betroffener.
Eigenständigkeit und geistige Beweglichkeit sollen ge-
stärkt werden, was persönliche funktionsbezogene Ima-
ginationskraft vorausgesetzt, sich vor dem inneren Auge
Farben, Raum und Komposition vorstellen zu können
und vorausschauend zu handeln.
Einfach nur auszuprobieren, ohne geistige Vorstellungs-
kraft, würde zu frustrierendem Aufwand führen. Ein
Koch weiß nicht nur welcher Geschmack zum Ande-
005
006
ren passt, oder diesen steigernd ergänzt, er kann
sich sogar aus farblichen Kompositionen geschmack-
liche Ableitungen bauen und mit wachsender Erfah-
rung entsteht ein Zusammenhang von Äußerem (Le-
bensmittel und Farbe) und Innerem (Geschmack).
Wahrnehmungsqualitäten unbewusst parallel zu erle-
ben, bereichert das schöpferische Tun.
Die Ganzheitlichkeit des Kochens stellt ein gutes Gleich-
nis zum Entwurfsprozess des Architekten dar. Man be-
greift Zusammenhänge besser, fernab des eigent-
lichen Faches, in einer Parallelwelt.
Die organisatorische Idee ist werkbundartig. Es wird
vom Kleinen zum Großen entwickelt und alle Stränge
laufen zu einer Gesamthaltung zusammen.
Im ersten Semester stand die Vorbereitung der Sub-
struktur, das Bauen einer primitiven Küche, Erstellung
von Geschirr, Werkzeug, Tischdecken, Servietten und
Kochutensilien und die damit verbundenen grundsätz-
lichen Fragestellungen. Das Erkennen der Bedürfnisse
der Gegenstände.
Durch die Bildung kleiner Themengruppen, wie Glasblä-
008
ser, Keramiker, Fotografen und Küchenplaner, die einan-
der zuarbeiteten, wurde die Grundlage für das zweite
Semester geschaffen, in dem die eigentliche Beschäf-
tigung mit dem sinnlichen Element der Naturalien und
des Kochens im Mittelpunkt stand.
Es gab eine kulturelle Recherche zum Kochen, die Ein-
teilung der Gruppen in Wirkungsbereiche und in den Ta-
gesablauf der Ernährung.
Gegen Ende kam der gemeinsame Einkauf, bei dem die
Rezeptentscheidung vor Ort beim Besuch eines Groß-
marktes thematisiert wurde. Das Ziel war ein großes Din-
ner mit selbst geschaffenen Utensilien und selbst ge-
kochtem Essen in der selbst gebauten Küche. Ein Ge-
samtentwurf für den Moment.
Weniger das gestalterische Motiv, sondern die Erfah-
rung der Ganzheitlichkeit, das Ineinandergreifen der
Prozesse zu erfahren. Ganz wie ein Architekt, der als
Generalist arbeitet.
Die Antworten am Schluss, ob die gebaute Küche in der
Praxis funktioniert, welche Dinge sich als unhandwerk-
lich herausstellten, ob das Zeitmanagement gut war
und das Dinner wie geplant ablief, lassen sich in den Bil-
dern erahnen. *sue
Projektbetreuung:Prof. Carl-Constantin WeberProf. Stefan Worbes
011
011
012 013
Holzhaus +
Baukastenprinzip/Bauanleitung für ein Wohnhaus Diplomarbeit I WS 07/08 I Jan Krajak
Das Projekt soll eine Ergänzung des gegenwärtig vorzu-
findenden Angebotes an Wohnhäusern sein und wen-
det sich vor Allem an innovative, kreative Bauherren, die
neuen alten architektonischen Ideen aufgeschlossen
gegenüber stehen und in die Errichtung und Fertigung
des Hauses umfangreiche Eigenleistungen einbringen
können.
In Verbindung mit der Betreuung durch Prof. Dr. M. Höh-
ne, Prof. S. Pinkau und dem technischen Verständnis
für eine individuelle Holzbauweise des Studenten des
Studiengangs Architektur, Jan Krajak, entstand eine mit
dem Studentenpreis und dem Vize-Fieger-Preis verlie-
hene Arbeit.
Das hier vorgestellte Wohnhaus soll jedoch nicht nur
dem ‚handwerklich begabten‘ Bauherren zur finanziell
machbaren Realisierung des Wunsches nach einem Ei-
genheim verhelfen, sondern es berücksichtigt ebenso
eine Reihe die Gesellschaft betreffende Fragen wie de-
mographische Gegebenheiten, Arbeitsmarkt und nicht
zuletzt auch individuelle Veränderungen und Entwick-
M 1:100
Resultat
M 1:50Materialanwendung
Verschattung/Sichtschutz - klappbar + verschiebbar
012 013
lungen. Es handelt sich hierbei nicht um ein Fertigteil-
haus im üblichen Sinn, sondern befasst sich mit einem
Baukastenprinzip für Holzhäuser, einer Bauanleitung
sozusagen, mit dem Grundanliegen, den fachlichen
Produktionsanteil, welcher zum Erstellen eines solchen
Hauses nötig ist, relativ minimal zu halten, um den po-
tenziellen Bauherren die Möglichkeit zu bieten, den Bau
selbst zu vervollständigen. Die Überlegung zielt auf die
fachliche Unerfahrenheit der Bauherren, um somit ein
Prinzip zu liefern, welches diese Einflussfaktoren kom-
pensieren kann. Ferner gehört zur Grundidee, dass die
Variabilität sich nicht nur auf das Haus bzw. auf die Bau-
elemente im Ganzen konzentriert, sondern dass sie sich
in den einzelnen Gebäudefunktionen widerspiegelt. So
soll es dem Bauherren möglich sein, ein Grundsortiment
an Wohnfunktionen im kurzfristigen Zeitrahmen erstellt
zu bekommen und diese zu nutzen und alle weiteren
Wohnfunktionen des Hauses, die dieses komplettieren,
in späteren Bauphasen zu vervollständigen. *sue
015buddhistischer Tempel
Moschee
Ein Haus für fünf Religionen
Das Gebet ist der intimste Moment eines Gläubigen, insofern stellen die dafür vorgesehenen Räumlichkeiten die höchsten Ansprüche an Individualität und Einbeziehung jeweiliger kultureller Charakteristika.Diplomarbeit I WS 07/08 I Benjamin Bötticher und Christian Kühne
Hinduistischer Tempel
ökumenische Kirche
Synagoge
buddhistischer
Tempel
Moschee
Grundriss EG
Das Glaubenszentrum Berlin zeichnet die
utopische Vorstellung eines gemeinsamen
Gebäudes der fünf Weltreligionen Juden-
tum, Hinduismus, Islam, Christentum und
Buddhismus. Dieses „Haus des Glaubens“
fungiert als ein Ort der Begegnung und des
Austauschs zwischen den Anhängern der
verschiedenen Glaubensrichtungen.
Benjamin Bötticher und Christian Kühne, Stu-
denten des Diplomstudiengangs Architektur
entwickelten einen speziellen Anspruch ihrer
Arbeit, die durch Prof. J. Kister und Prof. A.
Jakoby betreut wurde. Er besteht darin, eine
Atmosphäre der Gleichheit und des Neben-
einanders verschiedener Kulturen zu vermit-
telten. Das Besondere des Einzelnen steht
dabei genauso im Blickfeld wie die Gleich-
rangigkeit der Gemeinschaft. Gleichzeitig
werden die ureigenen Identitäten der ver-
schiedenen Religionen berücksichtigt.
Die an die Biologie angelehnte Formenspra-
che steht sinnbildlich für die Organe eines
Körpers. Das Gebäude selbst bietet somit
den Raum für den weltlichen Aspekt des re-
ligiösen Lebens. Diese zwei Funktionen sind
horizontal voneinander getrennt, so dass
das Obergeschoss die verschiedenen Ge-
meinden und ihre Funktionen beherbergt,
im Erdgeschoss dagegen die Schnittstelle
zwischen Gläubigen, Gemeindemitgliedern,
Glaubensinteressierten stattfindet.
Das Haus des Glaubens beherbergt neben
den fünf Gebets- und Andachtsräumen und
den dazugehörigen rituellen Räumlichkeiten,
zwei große Festsäle für die Gemeinden, di-
verse Seminar-, Schulungs- und Büroräume,
015
Ansicht Synagoge
Grundriss Synagoge
Beth Midrash(Raum zum Studium der Thora)
Gebetsraum
Foyer
- Bimah (Lesepult)- Podest der Frauen- Leesepult- Ner Tamid (Ewiges Licht)- Aaron ha-kodesch (Thoraschrein)
Obergeschoss- Koranschule- Festsaal- Seminarräume
Erschließung
Bibliothek
Grundriss OG
Gästezimmer für Besucher, eine Bibliothek
sowie einen kleinen Gastrobereich. Die üb-
rige Fläche versteht sich als Raum für Event-
nutzung, Ausstelllungen religiösen oder kultu-
rellen Lebens oder aber auch als erweiterter
Arbeitsbereich der im Gebäude Tätigen. Ab-
gerundet wird das Programm durch den öf-
fentlichen Garten im Außenbereich und sei-
nem Pendant, den Gemeindegärten auf dem
Dach. *sue
Tragstruktur
Ansicht MoscheeAnsicht Hindu-Tempel
Grundriss Hindu-Tempel Grundriss Moschee
Schnitt Glaubenszentrum
Schnittperspektive
Detailschnitt
Raum für Puja(Gottesdienst)
Göporam(Tempelportal)
rituelle
Reinigung
Haram(Gebetsraum)
Aufgang zum
Minarett
Foyer- Götterschrein- Zeremonielle Umschreitung- Tische für Opfer- gaben
Scheine für:- Sri Kamadchi- Shiva Lingam- Murugan- Lakshmi Narayana- Somaskandar- Lyapan- Vairavar
- Miida (Waschanlagen)- Schuhablage
- Minbar (Kanzel)- Quibla (Gebets- wand)- Mihrab (Gebetsnische)
- Butsudan (Hausschrein)- Tisch für Opfer- gaben- Sitzkissen
Ansicht buddhistischer TempelAnsicht Kirche
Innenraum der Kirche Schnittperspektive
Ansicht Glaubenszentrum
Foyer
Sakristei(Nebenraum)
Foyer
Gemeinde-
raum
zeremonieller
Tempelbesuch
Grundriss buddhistischer Tempel
Taufkapelle- Taufstein- Ambo- Tabernakel
Kirchensaal- Kerzen- Ambo (Leesepult)- Altar- Sitzbänke- Tabernakel (Schrank zur aufbewahrung von Hostien)
- Gebetsglocke - Spendenaltar- Wasserbecken- Rauchbeken
rituelle
Reinigung
018 019
chelorthese mit dem Thema des Weinbaus in der Saale-
Unstrut Region. Sie ließen den Studiengang Önologie,
der Wissenschaft der Weinherstellung, als Vision ei-
ner neuen Außenstelle der Hochschule Anhalt (FH) in
Freyburg entstehen. Freyburg gilt als das Zentrum des
Weinbaugebietes Saale-Unstrut mit traditionsreicher
Geschichte. So gründete sich etwa 1856 die Champa-
gnerfabrik, heute die Rotkäppchen Sektkellerei.
Bereits in den 1920 und 30er Jahren wollte man mit der
Gründung einer Schule für Winzer und Gärtner sowie
der Winzervereinigung den Ertrag der heimischen Qua-
litätsweinanbaugebiete sicherstellen. Veränderte klima-
tische Bedingungen in Mitteldeutschland und Trocken-
stress sind Themen, die heute nach neuen Strategien
verlangen. Solchen Fragen wie auch der Erforschung
der Aromen im Wein widmet sich das ‚Mitteldeutsche
Institut für Weinforschung’, welches sich im Mai 2008 an
der Hochschule Anhalt neu gegründet hat. Ergänzend
sollte sich nun eine neue Architektur aus Forschung,
Studium und Studentenleben entwickeln.
Entlang der Unstrut von Laucha bis zur Mündung in
die Saale bei Naumburg, weiter an der Saale von Jena
über Kaatschen, Schulpforte, Bad Kösen bis Burgwe-
ben bei Weißenfels erstreckt sich um den 51. Grad nörd-
licher Breite das nördlichste Qualitätsweinanbauge-
biet Europas - das Saale-Unstrut-Tal. Auf geschützten
Südhängen, entlang der Flusstäler und deren angren-
zenden Flachlagen finden sich hier auf kalkhaltigem
Boden mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von
9,1 °C und 1600 Stunden Sonnenschein im Jahr ideale
Weinbaubedingungen.
An der Weinstraße ‚Saale-Unstrut’ fand der Weinbau
erstmals im Jahre 998 urkundliche Erwähnung. Heute
bildet dieser einen wichtigen Teil der hiesigen Kultur-
landschaft. Geprägt durch seine abwechslungsreiche
Landschaft, ein mildes Klima und zahlreiche Schlösser
und Burgen ist der Landstrich auch als ‚Toskana des
Nordens’ bekannt.
Im Sommersemester 2008 beschäftigten sich drei
Studenten der Architektur im Rahmen ihrer Ba-
Panorama-Blick auf die ‚Toskana des Nordens’
Hochschule für Weinanbau I Bachelorthese I SS 08 Anja Klein I Stefanie Elflein I Steffen Peist
018 019
Stefanie Elflein übernahm das Bild der Weinberge mit
ihren unter Denkmalschutz stehenden Weinberghäus-
chen, die im Saale-Unstrut-Tal in besonders hoher Dich-
te und Vielgestaltigkeit zu finden sind, und implantierte
dieses mitten ins Zentrum Freyburgs. So schiebt sich
‚Hinter der Kirche’ ein Weinberg durch die Stadtstruktur.
Unter ihm und seinen Weinreben öffnet sich eine Welt
der Weinherstellung und -forschung mit Vorlesungssaal,
Seminarräumen, Laboren, Verwaltung und einer hausei-
genen Kelterei. Im ‚Weinberghäuschen’ kann der Hoch-
schulwein schließlich auch verkostet werden.
… entstanden sind 3 Konzepte an drei verschiedenen Orten
020 021
Das Thema des Weinberges inspirierte auch Anja Klein
zu ihrem Entwurf und wohl auch bereits zur Wahl des
Grundstückes. Malerisch, direkt an der Uferpromenade
der Unstrut gelegen, erhebt sich das Gebäude in Terras-
sierungen, den Weinhängen gleich. Historischen Baus-
trukturen entlehnt, entwickeln sich zwei zum Verweilen
einladende Innenhöfe, die sich durch geschickte Stel-
lung der Baukörper in den Außenraum öffnen. Aus dem
in Richtung Wasser blickenden Panoramafenster der Bi-
bliothek eröffnet sich die Weite des Unstrut-Tales mit der
Neuenburg als Hintergrund.
020 021
Der südlich gelegene, heute leerstehende Bahnhof wird
im Entwurf von Steffen Peist umgenutzt und baulich er-
gänzt. Wie aneinandergereihte Weinbeeren, die unter-
einander und mit dem Boden verschmolzen scheinen,
schlängelt sich der Neubau entlang der Bahngleise. Ihn
begleitend tauchen freistehende Beeren als Studenten-
unterkunft wieder auf. Ein goldenes Drahtgewebe umrei-
ßt die äußere Form und gibt den ‚Trauben’ warme Glanz-
punkte, die im Sonnenlicht mit dem Grün der darunter-
liegenden Aluminhaut changieren. *cb
Betreuung der Bachelorthesen:
Prof. Johannes Kister
Prof. Beatriz Möller
022 023
Dämonen blicken über Magdeburg
Aus Schwindel erregenden Höhen glotzen sie zahlreich
von Abschlussgesimsen und Türmen herab, scheinbar
lauernd, als würden sie augenblicklich in die Tiefe stür-
zen - die steinernen Wasserspeier. Den Magdeburgern
werden die eigentümlichen Tier-, Menschen- und Phan-
tasiegestalten ein durchaus bekannter Anblick sein, die
bei Regen ihre volle Schönheit und Faszination entfalten,
indem sie zuhauf das Wasser im hohen Bogen aus ihren
Mäulern speien.
Anja Elias, Studentin des Studienganges Architektur
unseres Fachbereiches untersuchte in Ihrer Diplomar-
beit im Sommersemester 2008 unter der fachkundigen
Betreuung von Prof. Dr. Michael Stuhr und dem Ober-
kirchenbaurat Michael Sußmann, die zahlreichen Was-
serspeier des Magdeburger Domes. Mit der Arbeit wird
erstmalig eine vollständige Katalogisierung aller der-
artigen Figuren am Dom vorgelegt. Die gesammelten
und aufbereiteten Informationen reichen von Lage, Grö-
ße, Material und zeitlicher Einordnung über die kunst-
geschichtliche Interpretation ihrer Gestalt bis zu einer
Fotodokumentation, auch der - ob ihrer Lage - den Au-
gen der Betrachter sonst verborgenen Figuren. Mit der
Thematik der Wasserspeier befasst sich in Deutschland
bisher nur eine Hand von Wissenschaftlern. Katalogisie-
rungen dieser Art sind bislang nur für den Kölner Dom,
sowie das Freiburger und das Ulmer Münster bekannt.
Jenseits ihrer baulichen Funktion, Regenwasser über
Rohre und Rinnen möglichst weit vom Gebäude weg-
zuleiten, firmieren sie in Form unzähliger Tier- und Fabel-
wesen, nicht selten in Gestalt abscheulicher Dämonen
über den Passanten.
Die unter den figuralen Speiern am Dom am häufigsten
zu sehende Figur ist der Hund, der Volksglauben sieht in
ihm Todesboten und Hellseher, Opfertier und Unterwelt-
wächter und den ständigen Begleiter von Hexen und Dä-
monen. Er führt die Seelen durch die Nacht des Todes.
Die Reihe der Tierwesen setzt sich in Gestalt zahl-
reicher Ziegenböcke, Löwen, Schafe, Hasen oder Vö-
gel fort. Unter den mannigfaltigen Fabel- und Mischwe-
sen finden sich neben verschiedentlich geflügelten Dra-
chen Harpyien, halb vogel-, halb menschengestaltige
Sturmdämonen. Die Menschengestaltigen zeigen sich
etwa als Frau mit langem Gewand, Halsgreifer oder als
nackter Mann.
So vielfältig die Figuren in ihrem Aussehen, so vielfäl-
tig ist auch ihr Aufbau. Unterscheiden lassen sich etwa
schmuckvolle oder auch einfacher gestaltete Ausguss-
röhren, (Bild-)Wasserspeier oder Bildkonsolen.
Die Wasserspeier am Dom zu Magdeburg – Katalogisierung und ikonographischer Deutungsversuch eines mittelalterlichen Architekturdetails“ Diplomarbeit I SS 08 I Anja Elias
„
links: Drache, um 1826-34, ca. 1,30 m, Elbsandstein022 023
Der ergreifende Anblick vieler Figuren lässt nach Deu-
tungsansätzen suchen. Gegen Überlegungen, die ei-
nen rein oder vorrangig dekorativen Charakter vermu-
ten spricht die Tatsache, dass sich derartige Wasser-
speier vorerst nur an sakralen Gebäuden fanden und die
Anbringungshöhe nicht wenige Speier den direkten Bli-
cken der Betrachter entzog. Auch die Auffassung, dass
die Figuren ein Zeichen mittelalterlichen Humors waren
und wohl „Steinmetzscherzen“ entsprungen sind, kann
ebenso nicht als richtig gelten, wenn man bedenkt, dass
diese Art der Wasserspeier meist später entstand und
zudem einen nur geringeren Teil der gesamten Speier-
gruppe ausmacht.
Neuere Auffassungen sprechen ihnen einen potropä-
ischen, Schaden abwehrenden, Charakter zu. Der mit-
telalterliche Glauben ging von ständigen Angriffen durch
Luft- und Wetterdämonen auf die sakralen Gebäude
aus, die nur durch gleichgestaltige Gegendämonen
abgewehrt werden konnten – kein Dämon ertrug sein
schreckliches Ebenbild. Dazu kommt, dass man dem
mittelalterlichen Glauben nach Regenwasser für heiliger
als Weihwasser befand, da es aus der direkten Nähe von
Gott und dem Himmel kam. Zudem galt das Spucken
oder Speien im Allgemeinen im Mittelalter bereits eine
wirksame Abwehrgeste gegen Dämonen jeder Art.
Nicht wenige Skulpturen sind heute beschädigt oder
ganz zerstört, sodass ihnen eine Sanierung oder zumin-
dest Sicherung des jetzigen Zustandes zu wünschen
bleibt. Erhalten, und voraussichtlich bis Mitte 2009 auch
in Buchform aufgelegt, bleibt die Archivierung der beein-
druckenden Figuren. Die Arbeit wurde im Juli 2008 mit
dem Studentischen Anerkennungspreis am Fachbereich
‚Architektur, Facility Management und Geoinformation’
ausgezeichnet. *am
024
DIA _ Dessau Institute of Architecture
Das Dessau Institute of Architecture (DIA) betreibt seit
dem Jahr 2000 einen englischsprachigen 2 jährigen
Master of Architecture Kurs als Teil des Lehrangebots
am FB 3. Ausgehend von bescheidenen Anfängen mit
15 Studenten hat sich dieses international ausgerichte-
te Studium mit nunmehr 80 Studierenden aus über 30
Lärndern sehr positiv für die Hochschule entwickelt.
Das DIA beherbergt heute den größten englischspra-
chigen Masterkurs in der Fachrichtung Architektur in der
Bundesrepublik. Im Jahre 2006 und 2008 konnte das
DIA einige seiner Arbeiten im Rahmen der Architekturbi-
ennale „(im)material processes“ für Architekturschulen
aus aller Welt als einziger deutscher Teilnehmer in Be-
jing ausstellen.
Absolventen des DIA arbeiten heute weltweit z.T. in solch
bekannten Büros wie Lord Norman Foster und Partner,
Zaha Hadid, Future Systems (alle London) aber auch bei
Rafael Vinoly (New York und Buenos Aires). Als Grund-
lage des Erfolgs sieht Prof Alfred Jacoby, der Direktor
des DIA, die geglückte Internationalität, die Vielfältigkeit
der angebotenen Themen aber auch die starke Fokus-
sierung auf digitale Medien und der intelligente archi-
tektonisch formale aber auch technologische Umgang
mit ihnen.
Am DIA lehren überwiegend Professoren der Hochschu-
le Anhalt. Es ist aber auch Praxis, junge internationale
Talente nach Dessau als Gastprofessoren für ein zwei
Jahre einzuladen. So unterrichtet Matias del Campo von
der Akademie für Angewandte Kunst in Wien und Archi-
tekt des Österreichischen Pavillions für die EXPO 2010
in Shanghai genauso am DIA wie der DAAD Gastprofes-
sor 2009 und Projektarchitekt des Phaeno in Wolfsburg,
Christos Passas von der AA in London, Daniel Dendra
(Brighton University/UK) und Gunnar Hartmann (Rice
University TX/Chur Institute).
Insbesondere der Hochschulleitung ist das DIA zu Dank
verpflichtet, hat der Präsident Prof. Dr. Orzessek doch
immer ein offenes Ohr für die Anliegen dieses ersten
englischsprachigen Masterkurses in Dessau gezeigt
und den Erfolg durch gezielte Förderung ermöglicht.
Auch der DAAD war in dieser Beziehung eine große Hil-
fe. Der Akademische Austauschdienst hat am DIA bis-
her die Gastprofessuren von Prof. Neil Leach und Chri-
stos Passas (beide von der Architectural Association
School (AA) in London) sowie einige Austauschreisen
in die USA an die Rhode Island School of Design (RISD)
sowie nach Malta unterstützt.
Prof. Alfred Jacoby, Director DIA
With the Olympics focusing more and more on the pre-
sentation and image not only of the host city but also
with the image of a whole country the need for an “image
idea” that delivers a clear and easy message becomes
more important. With the Olympic Games televised in
more than 160 countries, this event reaches a populati-
on of 3 billion people around the world. However, only 2
million tickets are sold for competition sessions.
With the high importance of TV on the way the Games are
perceived by the wider public, the venues and the Olym-
pic stadium in particular are not only in need of strong
iconic status but also a deeper re invention of what they
are how they function and how they are watched.
Main aims: Algorithmic design is used to develop sy-
stems of a higher degree integration and variability of
the space inside the stadium shell. Consideration on en-
vironmental parameters such as sun light, for example,
DIA Design Studio WS08/ Algorithmic Surface ModulationsDesign Brief: “London Olympic Stadium 2012”
The London 2012 Olympic Stadium
can allow for anexciting play of light inside the stadium
while structural considerations might lead to clever light-
weight solutions to problems of excessive span, or dea-
ling with issues of perforation of the skin, the arraying of
self similar components, the deformation and morphing
of textures etc.
The aim of the studio is to deliver fully integrated and
highly differentiated stadium envelopes that are able
perform to a variety of aesthetic, experiential and tech-
nical criteria. The students were strongly encouraged
to enhance their design research with real world para-
meters such as environmental information, structural
considerations etc. Seeking the advice of professionals
to deliver a sound but exciting project will also be en-
couraged. The topic was based on the design and in-
vestigation of forms solely using 3d design software.
supervision and text: Christos Passas, Studio Master
Hasan Ahmed Chowdry I Xinyu Shi
The students have taken on a position where they explo-
re the idea of the Olympic Stadium not only as an inspi-
red form but working with the translation of the idea of a
woven basket taking it further as a structural concept.
The geometrical definition of the object goes hand-in-
hand with the structural mesh that not only gives shape
to the space but also gives form to the exterior appea-
rance of the project. The rigor but also the apparent sim-
plicity with which the project has been formed is also its
strength. The structural mesh furthermore, gives rise to
many possibilities for continuous subdivisions of the ex-
ternal “shell” and opportunities for multiple final effects
to take place.
Architecture should be people related. Architecture
should be directly influenced by the user
Olympic stadiums and stadiums in general all have
some things in common: people, emotions, cheering.
All these can be reduced to people and sound. A stadi-
um without one of these elements looses its meaning.
For creating the 2012 London Olympic Stadium we are
making use of the people (users), as sound emitters and
of the sound, as a form generating device. By spectral
analysis and 3D soundscapes the shape of the stadium
becomes tangible, as a concentration point of sound
waves.
Sound is dynamic, therefore the skin of the stadium will
react to its emitters through both movement deforma-
tions and color changes. The stadium skin is no longer a
protective shell or a border, but a bridge, a linkage, bet-
ween the inside and the outside. Therefore the Olympic
Games will be sensed from the exterior as well as from
the interior.
The usage of the stadium after the Olympic Games is
not predefined and not limited, offering the possibility to
change the interior layout.
Stadium as it is will no longer be.
Why classical orders?
Why usual sitting areas?
Why stadium as a border?
Why stadium just on the inside
026
Alexander Kalachev I Tudor Cosmathall-2.blogspot.com
0028
Blossom ••• component driven architectures
Blossom explores the opportunities present in the mor-
phologies of floral entities as point of departure for the
design of architectural conditions. Inherent qualities
such as Inflorescence, Plication, Venation and Orna-
ment form the ground for a variety of speculations on
spatial conditions.
The sensorial and spatial experiences co-notated with
the manifold qualities of blooming flowers, from their to-
pological qualities to the distribution of sepals and pe-
tals forming the body of the flower, are scrutinized for
their architectural qualities and incorporated in a project.
The application of topological mesh modeling as well as
organic modeling programs will result in a manifold of
projects based on the same set of rules.
The architectural task of the course is to use the site of
the former Gropius residence at the Meisterhäuser and
include the volumetric extension of the original design
whilst incorporating the sensibilities developed within
the exploration of floral conditions in space.
Advanced Architecture course I DIA Dessau Institute of Architecture
0028 029
Boogie Garden Réka Simó I Emilia Makaruk I Chanon Aranyak
The Yellow Columbine (Aquilegia Flavescens) is an her-
baceous Perennial plant with bell-shaped flowers. Its
petals are modified into an elongated nectar spurand
penetrating the layer formed by the sepals, which are
similar in color. Having two interwoven layers generates
interesting pouches conditions. The components of the
flower always follow specific rules; the most obvious is
the recurrence of the number five. In the process of de-
veloping the project the geometrical regularity, the in-
terconnection and the double layering set the trend to
follow. The chosen key term, inflorescence denotes a
group or cluster of flowers arranged according to spe-
cified rules. These basic set of laws were applied on
the volume of the former Walter Gropius Meisterhaus
in Dessau, creating a double layered outer shell for the
pavilion.
supervision and text: Matias del Campo and
Sandra Manninger, SPAN, Vienna
Blossom ••• component driven architectures
030 031
FIM
Der Masterstudiengang Facility- und Immobilienmanagement - Ein Abriss
Wer _ Absolventen der Bachelorstudiengänge Architek-
tur, Betriebswirtschaftslehre, Facility Management, Im-
mobilienwirtschaft oder vergleichbaren Studiengängen
mit einer Regelstudienzeit von 3 Jahren.
Wo _ Der Fachbereich Architektur, Facility Management
und Geoinformation am Standort Dessau und der Fach-
bereich Wirtschaft am Standort Bernburg der Hochschu-
le Anhalt (FH) bieten gemeinsamen den Masterstudien-
gang Facility- und Immobilienmanagement an.
Was _ Ziel des Masterstudiums ist durch Vermittlung
von umfangreichen Kenntnissen und Fertigkeiten auf
dem Gebiet des Facility- und Immobilenmanagements
die Absolventinnen und Absolventen zu befähigen, fort-
geschrittene wissenschaftliche Methoden und Erkennt-
nisse fachübergreifend anzuwenden, Probleme zu er-
kennen und Lösungen zu entwickeln.
Wie _ Schwerpunkte der Ausbildung liegen in der in-
terdisziplinären Zusammenführung von Immobilien-
wirtschaft, Facility Management, Betriebswirtschaft,
Architektur und Stadtentwicklung. Die Ausbildung zielt
auf lebenszyklusorientierte Betrachtung von Immobi-
lien und Facilities in Bezug auf Fläche und Infrastruk-
tur, Mensch und Organisation sowie die Optimierung
von Immobilienkosten, Immobilienfinanzierung und
Immobilieninvestition.
Es bestehen die Möglichkeiten, das Studium breit anzu-
legen oder Schwerpunkte zu wählen: den Schwerpunkt
Projektentwicklung und Facility Management oder den
Schwerpunkt Immobilienmanagement der Öffentlichen
Hand.
Über die allgemeinen Pflichtmodule hinausgehend ha-
ben die Studierenden aus technischen Richtungen Mo-
dule aus der Betriebswirtschaft, und umgekehrt.
Warum _ Der Studienabschluss befähigt zur Übernahme
von anspruchsvollen Führungsaufgaben im Bereich des
Facility- und Immobilienmanagement sowie zur Aufnah-
me einer Promotion. Es bestehen die Möglichkeiten, das
Studium breit anzulegen oder Schwerpunkte zu wählen.
Der Studienschwerpunkt ‚Projektentwicklung und Facili-
ty Management‘ bereitet auf den Einsatz in dem komple-
xen Berufsfeld des Immobilien-Lebenszyklus-Manage-
ment in den Phasen Projektentwicklung, Baumanage-
ment, Nutzung und Verwaltung vor. Der Studienschwer-
punkt ‚Immobilienmanagement der Öffentlichen Hand‘
legt seinen Fokus auf Effizienzsteigerung in der Organi-
sation und Verwaltung, Senkung der Bewirtschaftungs-
kosten, Freisetzung von nicht betriebsnotwendigen Im-
mobilien und Nutzung von Finanzierungsspielräumen.
Im Rahmen des Masterstudiengangs FIM werden die
Studenten mindestens zwei praxisorientierte Projekte
bearbeiten. Nachfolgend werden zwei der bisherigen
Projekte näher vorgestellt.
Text: Carola Rauch
_ Projekt: Kulturzentrum Dessau-Roßlau, WS 2007/08
Projektleiter: Prof. Dr. Matthias Höhne,
Prof. Mario Widmann
Die Stadt Dessau-Roßlau nutzt Bestandsgebäude zur
Unterbringung der vier Einrichtungen Museum für Natur-
kunde und Vorgeschichte, Hauptbibliothek und Wissen-
schaftliche Bibliothek der Anhaltischen Landesbücherei
und die Anhaltische Gemäldegalerie. Die Studenten des
Masterstudiengangs FIM untersuchten die Wirtschaft-
lichkeit der Realisierung eines Kulturzentrums zur Unter-
bringung aller oben genannten Einrichtungen. Grundla-
ge der Analyse waren drei Entwürfe, die Studenten des
Bachelorstudiengangs Architektur entwickelten. Die
Analyse umfasst die Ermittlung der Baukosten und der
Kosten des laufenden Betriebs. Es wurde geprüft, ob
der von der Stadt vorgegebene Flächenbedarf in den
Entwürfen erfüllt wird. Das Ergebnis war eine Datenba-
sis, die die Stadt Dessau-Roßlau bei der Formulierung
der weiteren Nutzungsstrategie unterstützt.
030 031
_ Projekt: Y-Hochhäuser in Dessau, WS 2008/09
Kooperationsprojekt der Masterstudiengänge
Architektur und FIM
Projektleiter: Prof. Dr. Matthias Höhne, Prof. Andreas
Theurer
Die 3 Hochhäuser mit ihrem Y-förmigen Grundriss in
der Stadtmitte Dessaus sind für die städtebauliche Ent-
wicklung nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg von
zentraler Bedeutung. Mit der Bebauung der Zeilen und
Scheiben im Stadtzentrum und dem Stadtpark ist ein
Ensemble entstanden, das von den Bewohnern akzep-
tiert wird. Einzelne Teile im Stadtzentrum sind bereits sa-
niert. Die Y-Hochhäuser werden bis heute in ihrer Erhal-
tung als ökonomisch kritisch eingeschätzt.
Das Projekt soll untersuchen, wie diese Häuser zu erhal-
ten sind. Das Studio ‚Technik‘ des Masterstudienganges
Architektur wird in Kooperation mit den FIM-Studenten
Modernisierungsvorschläge erarbeiten. Parallel sind die
wirtschaftlichen Bedingungen für die Art der Wohnungen
im Hochhaus und die große Anzahl von Wohnungen in
3 Hochhäusern zu untersuchen. Bei der Dessauer Woh-
nungsgesellschaft (DWG) sind die wirtschaftlichen As-
pekte für eine Sanierung zu erfragen. Gleichermaßen ist
zu betrachten, worin die Aufwendungen für einen Abriss
bestehen. Hier sind jedoch nicht nur die Abrisskosten
zu betrachten, sondern es steht die Frage nach der Ent-
wicklung des freien Grundstücks. Im zweiten Teil sind
auf Grundlage des Umbauvorschlages, die Baukosten
und die Betriebskosten zu ermitteln. Die Bauteilbeschrei-
bung erfolgt durch die Architekturstudenten.
Die Ergebnisse werden in einer theoretischen Arbeit,
den erforderlichen Berechnungen und Zeichnungen im
Maßstab 1:200 in digitaler und Printform als Projektemp-
fehlung im Frühjahr 2009 für die DWG präsentiert.
Quelle: Aufgabenstellung Prof. Dr. Höhne WS 08/09
Der Masterstudiengang Facility- und Immobilienmanagement - Ein Abriss
032 033
Sir Eric und die Burgruine Flossenburg
Das GIS Camp fand dieses Jahr zum 5. Male statt. Es er-
möglicht jungen Studenten des Geoinformationswesens
praxisbezogene Projekte außerhalb der Hochschule ei-
genständig in Gruppen zu bearbeiten.
Dieses Jahr wurde dort unter anderen eine Arbeit zu
einem “Location Based Digital Storytelling Project“
angefertigt.
„Location Based Digital Story Telling“ beschreibt eine
Möglichkeit, positionsbezogen Daten und Informationen
zu vermitteln. Diese Informationen werden nach Möglich-
keit in eine spannende Geschichte verpackt, die den Be-
nutzer motiviert, spielerisch Wissen vermittelt und zur
Bewegung veranlasst.
Eine Plattform, die die Programmierung solcher Spiele
ermöglicht ist WHERIGO (www.wherigo.com)
Das Projekt wurde mit Hilfe dort frei erhältlicher Soft-
ware unter Anleitung von B.Eng. Chris Röder und B.Eng.
Sebastian Schüßler von Michael Dornhofer, Michael We-
ber, und Peter Schenke erstellt.
Wer kennt sie nicht, die armen, verwirrten Rittergeister,
die nicht zur Ruhe kommen und ganze Landstriche ter-
rorisieren, auf der Suche nach vor langer Zeit verlegten
Gegenständen.
„Entschuldigen Sie die Störung, ich suche .... Ja ich
weiß, es ist mitten in der Nacht, sozusagen Mitternacht!
Haben Sie zufällig .... Naja, ich bin ein Geist - deswegen
Geisterstunde. ... Könnte ich bitte nur kurz unter Ihrem
Bett nachsehen ob dort ...?“
Nun ja, meistens werden an diesem Punkt die Gespräche
abrupt abgebrochen. Der verdatterte Geist ist allein auf
der Straße und weiß nicht weiter, beginnt zu heulen und
weckt dadurch die Kinder. Die wiederum wecken ihre El-
tern, was dazu führt, dass die Eltern noch weniger gewillt
sind, einem Geist in seinem schweren Untoten - Dasein
zu unterstützen. Die Mitglieder des GIS-Camps haben
also solch einen Geist, Sir Eric von Flossenburg, aufge-
lesen und uns allen eine Hilfestellung verschafft, wie mit
einem kleinen Handheld und einem GPS - Empfänger
solch einem Geist Beistand zu leisten ist.
Das Gute an der Gesellschaft Jahrhunderte alter Gei-
ster sind die Geschichten, die jene erzählen können.
Und so belohnt Sir Eric jeden, der ihm hilft, seine Rü-
stung zu finden, mit umfangreichen Hintergrundinfor-
mationen zu seiner Flossenburg, zu dem Dorf und zu
seinen Lakaien.
VORSICHT SPOILER:
Als voraussehende Geistfürsorger beginnen wir also
im dörflichen Rathaus mit der Suche. Und tatsächlich,
hier finden wir den Kopfschutz, auch Helm genannt, von
dem alten Ritter und bekommen gleich noch ein Buch
ausgehändigt, in das wir die Geschichten von Sir Eric
fleißig eintragen sollen. Als nächstes besuchen wir dann
die beiden Kirchen im Ort, schließlich sind dort ja die
Profis in Geisterdingen. Während Sir Eric dort, über den
Gottesacker sausend, nach Verwandten Ausschau hält
und den Gärtner erschrickt, finden wir weitere Ausrü-
stungen, Hinweise, und füllen uns aus Argwohn noch
etwas Weihwasser ab.
Als nächstes gehen wir zum Museum, möglicherweise
hat jemand Sir Erics Schild unter die Exponate gestellt?
Nicht in der Ausstellung, aber unter einem losen Stein
finden wir schließlich den versteckten Schutz. Durch das
Wappen an seine Burg erinnert, plappert Sir Eric mun-
ter drauflos und beschenkt uns mit nützlichen Informa-
tionen zur Ruine, zum Glück haben wir ein Buch, um
diesen unglaublichen Wissensschatz der Nachwelt zu
erhalten.
Danach gehen wir auf den Ortsplatz. Nachdem wir ei-
Ein Projekt des GIS Camps 2008 des Studienganges Geoinformatik
032 033
nige knifflige Fragen beantwortet haben, finden wir die
verlorenen Handschuhe (Das kommt davon, wenn man
mit den Marketenderinnen schäkert.).
Nun geht es auch noch in die Wildnis. Unterhalb der
Burg liegt der alte Burgsee. Wer dort schwimmen will,
sollte das tun, Sir Eric ist eher wasserscheu. Kein Wun-
der, dass er sein Schwert bisher noch nicht gefunden
hat. Mit einem etwas mulmigen Bauchgefühl ob des
schwerbewaffneten Ritters an unserer Seite, machen wir
uns, das Weihwasser fest im Griff, auf den Weg zur Burg.
Unterwegs passieren wir noch den alten Wachturm und
trotz seines ruinösen Zustandes, der dem alten Haude-
gen die Tränen in die nebligen Augen treibt, finden wir
seinen perfekt erhaltenen Harnisch.
Nun aber auf zur Burg! Kurz vor dem Ziel wird uns je-
doch der Weg durch einen streitbaren Burgtorwächter
verstellt! Nicht einmal die Anwesenheit eines voll gerü-
steten Geisterritters, der mit seinem rostigen Schwert
rasselt, beeindruckt ihn. Nein, erst müssen hier 5 Fra-
gen beantwortet werden, sonst darf niemand vorbei!
Zum Glück haben wir unser schlaues Buch und so sind
die 5 Fragen schnell gelöst und wir dürfen ohne Fehde
in den Burghof.
Hier bedankt sich Sir Eric überschwänglich bei uns und
beschließt endlich, das Diesseits zu verlassen und al-
leine im Jenseits nach seinen Lieben zu suchen. Doch
als wir schon das Burgtor passieren, vernehmen wir die
Stimme Sir Erics: „Himmiherrgottsakramentkruzefixhal-
lelujamileckstamarschscheißglumpvarreckts! Wo hab
ich jetzt meinen Helm hingelegt!“ - Wir laufen ein biss-
chen schneller. *mz
Istanbul
Impressionen der Städte Istanbul und B
erlin
Istanbul vs. Berlin
040 041
Istanbul, Schmelztiegel verschiedener Kulturen, Me-
tropole dreier Weltreiche, einzige Stadt auf zwei Konti-
nenten, Osten trifft auf Westen und Alt auf Neu. Die hi-
storischen Spuren sind in der ganzen Stadt hinterlassen
worden. Die anregenden, einzigartigen und zukunfts-
weisenden Symbiosen zwischen Architektur und Design
formen diese außergewöhnliche Stadtlandschaft.
Die einmalige Lage am Bosporus sorgte durch viele
Epochen hindurch für einen steten Vorsprung gegenü-
ber der restlichen Welt. Sie war lange der Nabel der Welt
und ihre Schönheit ist legendär.
Das Semesterprogramm bestand aus der Erstellung ei-
niger großer Architekturgrafiken zum Thema Istanbul.
Dabei konnten Gebäude vorgestellt oder ein kulturell at-
mosphärisches Thema gewählt werden, in Verbindung
mit einer imaginären Szene der Stadt, um eine Architek-
turkurzcomicserie entstehen zu lassen. Eine hochwer-
tige und fantasievolle Impression der Metropole, die
später in der Exkursion bereist und erlebt wurde.
Durch die skizzierende Suche nach einer Idee für die
zeichnerische Vorarbeit wurden die Objekte nicht direkt
abgezeichnet und somit klar umrissen, sondern der For-
menreichtum durch den Zufall des Experimentellen er-
weitert. So entstand die Möglichkeit, sich während des
Projektes zeichnerisch zu entwickeln und in dem zu-
sammenhängenden Zeitraum konnten ansprechende
Ergebnisse erzielt werden.
In der folgenden Exkursion im Mai 2008 wurden syste-
matisch die noch sichtbaren Spuren der Geschichte auf
der Landzunge zwischen Goldenem Horn, Marmara-
meer und Bosporus erkundet. Von den griechisch ge-
prägten Bauschätzen, wie den Stadtgrenzen Konstan-
tinopels, oder den Kirchen von Byzanz, über die Verän-
derungen und Zerstörungen, die Moscheentypen, Kultur
und Glaube, bis hin zu den Einflüssen der westlichen
Kulturen und den Zeugnissen des gegenwärtigen Bau-
und Wirtschaftsbooms.
Wobei die spezielle Würze durch die Ruhe entstand, die
man mitten im hektischen Treiben der Stadt brauchte,
um das Reiseskizzenbuch zu füllen, denn wie in einem
Zeichenworkshop sollten die besichtigten Plätze vor Ort
frei Hand skizziert werden.
Die reiche historische Vergangenheit und Bausubstanz
der Stadt waren ein geeignetes bildliches Thema dafür
und über die intensive Recherchevorarbeit im Voraus
kam es automatisch zu einem intensiven Kennen lernen
der Stadt.
Die Exkursion wurde begleitet von Prof. Carl-Constantin Weber und Prof. Andreas Theurer. *sue
040 041
043
Berlin mag einem langsameren Rhythmus folgen, als andere europäische Großstädte … London oder Paris, aber „die Luft knistert vor Kreativität, wie man es nur von einer Stadt im Übergang kennt“ (New York Times).
043
Berlin versammelt Kreative, Aufsteiger und Chaoten, ist
Besucherstadt, Kulturstadt, Studentenstadt, Abenteuer-
stadt, Weltstadt. Die Vielfalt ihrer Facetten löst sich auf
in ihren Stadtvierteln unterschiedlichster Couleur. Kom-
men im Zentrum tagsüber Shopping-Bummler in Stra-
ßenschluchten der Begehrlichkeiten auf ihre Kosten und
zieht abends scharenweise Szenevolk von Bar zu Bar,
erobern die Kreativen und Erfolgreichen von morgen die
alternativen Viertel. Galerien, Boutiquen und Geschäfte
zeugen allerorts von internationaler Klientel. Touristen
und Bewohner bilden eine Melange, in der sich niemand
lange fremd fühlt.
Die Stadt ist wie wenige andere in Europa mit historischer
und kultureller Bedeutung aufgeladen, die sie automa-
tisch an die Menschen weitergibt. Prominenz, Kultur und
Historie ballen sich hier in anstrengender Dichte.
War Berlin für Jahrzehnte eine Stadt voller Kriegsschä-
den, Häuser und Straßen zerstört und grau, ist es heu-
te vor allem in seiner Mitte ein Ort der Verdichtung. Die
Lücken werden geschlossen, die Straßenzüge sind fast
komplett, es entsteht die kühle Geborgenheit einer en-
gen Stadt, in der Raum kostbar ist.
Istanbul lockt hier mit seiner allerorts fühlbaren drei-
tausendjährigen Geschichte. Zahlreiche Prachtbauten
des Osmanischen Reiches, Moscheen, Brücken, Pa-
läste, Brunnen prägen noch heute das Flair der Stadt.
Basare und Märkte lassen die Atmosphäre vergangen
geglaubter Zeiten erleben.
Trennt der Bosporus Türkeis große Metropole in zwei
Welten, Orient und Okzident, Szene-Hype und Traditi-
on, war Berlin lange Zeit, wenn auch heute kaum noch
sichtbar, mit viel Beton und Stacheldraht in zwei Hälften
zerteilt. Wo früher die Mauer Ost und West trennte, läuft
man heute zwischen Häuserzeilen – und spürt doch
noch immer die Geschichte. Aus Ost und West - wie nah
beieinander liegende Inseln, auf denen endemisch Indi-
viduelles aus einst Geeintem hervorging – entsteht heu-
te produktive Spannung aus der neuerlichen Mischung.
Hier wie dort ist die Begegnungslinie Reibungspunkt der
Geschichte und Schnittstelle der Kulturen aus der sich
Kreatives speist. Die beiden Bildstrecken laden ein, in
die Unterschiedlichkeit der Atmosphären beider Städ-
te einzutauchen. Sollte der eine oder andere Leser zu
einem ungeplanten Besuch verführt werden, liegt dies
durchaus in der Absicht der Redaktion. *am
Istanbul vs.
Berlin
046
Über den Tellerrand geschaut Die „Dessau Summer School of Architecture“, das Inter-
nationale Austauschprogramm unseres Fachbereiches,
ermöglicht Architekturstudenten ein Semester lang ohne
Studiengebühren an einer unserer amerikanischen Part-
neruniversitäten zu studieren. Im Gegenzug besuchenen
uns in jedem Sommersemster Studenten amerikanischer
Universitäten zu einem Studienaufenthalt.
Die Erfahrungsberichte in diesem Artikel dürfen und
sollen als Ermunterungen verstanden werden, sich
selbst mit dem Gedanken an ein Auslandssemester zu
beschäftigen.
“Are you going to be our next exchange student from Des-
sau?“, von Janet Fabricius, 2007
Margaret, die Sekretärin des Dekans der Florida Atlantik
University begrüßt mich freundlich im Flur des 7. Stockes
im Unitower in Fort Lauderdale. Eigentlich bin ich gera-
de im Urlaub – mich vom stressigen Studentenleben in
Deutschland erholen; Sonne, Strand und Meer genie-
ßen. An der Uni möchte ich eigentlich nur kurz Freunde
besuchen, die ich während der Summer School Session
2005 kennen gelernt habe.
In diesem Moment kommt Professor Pinkaus Assisten-
tin Kathrin, die sich hier gerade auf „Summer-School-
Studenten-Jagd“ befindet, aus dem Nebenzimmer ge-
stürmt: „That sounds like a great idea!!!“...mmhhh, viel-
leicht tut es das wirklich...
Gesagt, noch eine Weile darüber nachgedacht, eine
zweite Studentin für das Abenteuer Auslandsemester
gefunden und schließlich getan ... 4 Monate später ste-
hen Marlen und ich, nachdem unzählige Formulare aus-
gefüllt und viele Mails geschrieben wurden, wieder vor
Margarets Büro - als neue Austauschstudentinnen aus
Dessau.
Trotz nicht enden wollendem Papierkrieg haben wir es
bis hier her geschafft; nur ein Problem war bis dahin
noch nicht gelöst: Wo sollten wir wohnen??? Leider fühl-
te sich der Dekan der FAU nicht wirklich für die Lösung
dieses doch recht großen Problems verantwortlich und
so standen wir vorerst quasi auf der Straße.
So war schnell die perfekte Wohnung gefunden – 10 Minuten Fußweg zum Strand
und 20 Minuten Fahrradweg zur Uni ...
Glücklicherweise aber studieren an dieser Uni viele net-
te Studenten und so bekamen wir für die ersten paar
Wochen Asyl bei Michael und tatkräftige Unterstützung
bei der Wohnungssuche und sämtlichen anderen Pro-
blemchen von vielen anderen Studenten.
So war schnell die perfekte Wohnung gefunden – 10
Minuten Fußweg zum Strand und 20 Minuten Fahrrad-
weg zur Uni - bergauf, bergab natürlich (hätte nicht ge-
dacht, dass Florida so bergig ist!!!) Dank des Mangels
an einem Auto bewältigten wir diese Strecke mindestens
3-mal wöchentlich mit dem Fahrrad ... was uns dann
aber auch den gelegentlichen Burgergenuss ohne er-
wähnenswerte Gewichtszunahme ermöglichte.
Aufgrund der günstigen Wohnungslage war es uns das
eine oder andere Mal auch vergönnt, unsere freie Zeit
am Strand zu verbringen. Hier sei nur kurz erwähnt, dass
Weihnachten unter geschmückten Palmen gar nicht mal
das schlechteste ist, wenn man Freunde und Bekann-
te über Skype in dicken Pullovern vorm Rechner sitzen
sieht und man selber gerade auf dem Weg zum Son-
nenbad ist ;o)
Die Summer School of Architecture - Erfahrungsberichte dreier Ausstauschstudenten
047
Aber natürlich haben wir nicht nur relaxed und uns die
Sonne auf die Bäuche scheinen lassen. Im Gegenteil!!!
Es gab auch Wochen, in denen wir uns die lachende
Sonne Floridas nur durch die riesigen Fenster des Stu-
dios angucken konnten.
- Anfangs war es für mich schwierig so „offen“ zu Entwerfen ... kein heimliches Rumgekritzel am privaten Schreibtisch ... -
Der in unseren Breitengraden bekannte Entwerfenun-
terricht wird in den USA gemeinhin als „design-studio“
bezeichnet, wobei die Bezeichnung Studio auch so ge-
meint ist: alle Studenten, ob 3. oder 10. Semester sit-
zen in ihren jeweiligen Klassen in einem riesigen Raum,
der an der FAU ein gesamtes Stockwerk einnimmt, und
entwerfen was das Zeug hält. Anfangs war es für mich
schwierig so „offen“ zu Entwerfen. Jeder kann direkt an
deinem Tisch vorbeilaufen, deine kreativen Ergüsse be-
wundern und auch gleich mal verbal bewerten – kein
heimliches Rumgekritzel am privaten Schreibtisch. Ich
habe mich aber schnell daran gewöhnt und empfand
es recht bald sogar als sehr angenehm. Nicht nur, dass
der Professor mindestens 8 Stunden in der Woche im
Studio war und uns mit Rat und Tat zur Seite stand, auch
die Diskussionen mit anderen Studenten erwiesen sich
als ziemlich hilfreich. Ein weiterer Vorteil war natürlich
auch, dass man sich vor großen Präsentationen nie al-
leine durchschlagen musste – im Studio war immer was
los; Tag und Nacht. Da störte es auch nicht, dass man
am Semesterende sogar dort übernachtete um auch ja
nicht zu viel Zeit mit dem Hin- und Herfahren zu ver-
geuden. Es wurde fleißig gearbeitet, gelacht, gegessen,
geschlafen und auch mal eine kleine kreative Pause im
angrenzenden Barviertel eingelegt ... eine richtige klei-
ne Familie...
Mir ist durchaus klar, dass unsere Hochschule nicht die
räumlichen Kapazitäten besitzt um ein derartiges Stu-
dio einzurichten. Es wäre jedoch schön, wenn das ge-
meinsame Arbeiten an Projekten gefördert werden wür-
de – auch wenn es viele Studenten noch nicht glauben,
aber diese Art an Entwürfe heranzugehen ist meist viel
effektiver, als ganz alleine im stillen Kämmerchen zu
hocken.
So, nun hab ich euch ein wenig von meinen Erfahrungen
an der FAU in Fort Lauderdale berichtet und wie ihr viel-
leicht aus meinem Bericht heraushören konntet, hat es
mir dort sehr gut gefallen! Sicherlich sind viele Dinge im
Land der unbegrenzten Möglichkeiten anders als hier
in Deutschland, aber auch diese „Kulturschocks“ las-
sen sich recht leicht überwinden oder mit einem Augen-
zwinkern belächeln. Ansonsten kann ich euch nur sa-
gen: nehmt das Angebot der Summer School an! „It’s
going to be a great experience!!!“
„Chicago im Winter“, Maximilian Zeller, 2008
In der Summerschool 2007 lernte ich einen Haufen ame-
rikanischer Austauschstudenten kennen.
Und zu dieser Zeit entschied ich mich dann bei dem
Austauschprogramm mitzumachen.
Nach reichlicher Überlegung fiel meine Wahl auf die
Judson Universität in Elgin einem Vorort von Chicago.
Eine meteorologisch unlogische Entscheidung denn,
da ich mich dort für das Semester von Januar bis Mai
anmeldete, traf ich auf einen Winter, der ungefähr das
beschreibt was ich mir bis dahin unter einem arktischen
Winter vorgestellt habe. Der Nordpolarwind zog also di-
rekt von Grönland über den fast zugefrorenen Lake Mi-
chigan in und um meine Nase. Welche auch prompt mit
048 049
einer ordentlichen Erkältung konterte.
Ich wohnte in einem „Student-Dorm“ auf dem Campus
und teilte mir das Zimmer mit Aaron.
Der Nordpolarwind zog also direkt von Grönland über den fast zugefrorenen Lake Michigan in
und um meine Nase. Welche auch prompt mit einer ordentlichen Erkältung konterte.
Unser Unterricht fand in einem neu errichtetem Instituts-
gebäude statt. Es wurde von Alan Short, einem Profes-
sor an der Cambridge University, entworfen, erreichte
einen LEED Gold status und ist somit eines der ener-
gieeffizientesten Universitätsgebäude der USA.
In diesem Gebäude befand sich auch ein großes Studio
in dem die Studenten aller Semester einen Arbeitsplatz
hatten. Dadurch konnten wir uns schnell einen Über-
blick über alle Arbeiten und Projekte schaffen. Die Pro-
fessoren gingen bei so genannten „desk-critics“ von Ar-
beitsplatz zu Arbeitsplatz und somit konnte man auch
Denkanstöße von Professoren oder Studenten bekom-
men, die nicht direkt am Projekt beteiligt waren.
Der Semesterablauf erinnerte mich in seiner Kontinuität
sehr stark an ein Gymnasium, so hatten wir alle 2-4 Wo-
chen Prüfungen und Zwischenpräsentationen. Dadurch
konnte man jederzeit seinen Projektstand mit anderen
vergleichen und der Lernaufwand war beständig und
übersichtlich.
Zu den Design-Präsentationen wurden Architekten aus
dem Großraum Chicago hinzugezogen. Somit erhielt
man ein breites Spektrum an Kritik.
An den Wochenenden lud Chicago zu Besuchen in die
hervorragenden Museen und Galerien ein. Bei schönen
Wetter locken die Frank Lloyd Wrigth und Sullivan Ge-
bäude der Stadt.
Auch die Fülle an Konzerten, Clubs und Restaurants
lässt keine Wünsche offen ... außer den nach einer Ver-
längerung des Programms auf ein weiteres Semester.
Ich denke, sobald man sich an das Brot dort gewöhnt
hat, sind die anderen kulturellen Unterschiede leicht zu
überwinden. Somit kann ich jedem empfehlen ein Se-
mester im Ausland zu studieren, eine hervorragende
Möglichkeit ist die Teilnahme an dem Summerschool
Programm.
Report on Dessau Stay,
by Sandra Catalina Caballero - June, 2007
I stepped out of the train, and since that very first second
my impression of the place was incredible. I could brea-
the deep into my lungs clean air, obverse a country sight
that I had never experienced and explore a culture and
people that had no connection with before. Dessau in its
own isolation gave me, since the very beginning of the
program, a serenity that I needed from the crowed and
loud city where I have been living from the past five ye-
ars. The change of the climate got me thinking a little bit,
but the emotion of living in Europe for two months and
a half was worth the adventure. When I got to the guest
house, where I was staying for the nine following weeks,
other twelve young students where waiting for us, there
is where I got to meet them and the program started.
The change of the climate got me thinking a little bit, but the emotion of living in Europe for two months and a half was worth the adventure.
The guesthouse and the apartment assigned to Cristina
and I was exactly what I was expecting, cozy, clean and
quiet. The fact that we were located on the second floor
and separate from the rest of the students in the first floor
was kind of an advantage because we got to meet the
master students of architecture also living in the guest-
house in our floor and it was also more private than the
rest of the rooms. Additionally, the transportation within
the town was unique. Different from our hometowns, bi-
cycles are more economic, effective for the size of the
town and a perfect excuse for daily exercise. In my opi-
nion, bikes are the prefect form of transportation and
048 049
should always be included in the program as part of the
experience.
Unfortunately, we are used to 24/7 services of all kinds in
the United States. The bicycles, printing, library, internet,
cafeteria, and laundry were services a little too restricted
and limited to my point of view, which disappointed me
a little bit. This situation, although, did not kept us from
doing our assignments but I am sure that it could be im-
proved with the next programs on the following years.
The interaction between the seventeen students part of
the program allowed me to not only get to know new
people, young architects with creative minds and ideas,
but also see them as friends for life with whom I sha-
red moments of sadness, happiness, parties, travel,
hobbies, problems, etc. Nine (9) weeks in which people
backgrounds did not matter anymore and where archi-
tecture became our common joy and delight.
Classes were awesome. Design, German, Composition
and Drawing were approached in a very different and
more creative way than from my previous classes. The
professors made their best to transmit their knowledge
through various methods of graphics and explanation
which made the program interesting and balance at the
same time.
Dessau was a place that intrigued me for its history. The
Bauhaus, Gropius Architecture, the World War II remain-
ders and the population in general made of the town the
perfect scenario for this chance of a lifetime. The oppor-
tunity to study in Germany also gave me the chance to
travel to different other places during the weekends like
Berlin, Dresden, Leipzig, Stuttgart, Munich, Jena, Wei-
mar and Barcelona.
Social life was not displaced either. Continuous BBQs,
field trips and parties allowed us to get to know current
architecture students of the University and their different
perspective of design and creativity in the field. Their in-
put enhanced this new approach and their suggestions
made easier the transition of the different culture styles
and ideas.
Nähere Informationen zum Summer-School-Programm
und eine Liste aller Partneruniversitäten findet ihr unter
www.dessarc.de
Fragen beantworten euch gern:
Prof. Stephan Pinkau oder
Kathrin Beyer
mail: info@dessarc.de
Telefon: +49 (0) 340 5197 1554/1511
050 051
Facility Management für ArchitektenViel Begeisterung für ein neues Wahlpflichtfach - Ein Interview
Seit dem Wintersemester 08/09 gibt es am FB AFG ein neues
Wahlpflichtfach: ‚Facility Management für Architekten –
Schwerpunkt: Immobilien Lebenszyklus Management’. Wir
waren mit Jens Nävy (seit dem Sommersemester 2008 Pro-
fessor für das Fachgebiet Dienstleistungs- und Flächenma-
nagement am Fachbereich) und Studenten im Gespräch über
Intention und Intension und haben erfahren, wie man Kompe-
tenzen bündeln, Synergieeffekte befördern und dabei ‚Spaß’
haben kann.
Prof. Nävy, was war Ihre Motivation – Ihre Idee für dieses
Seminar?
Jens Nävy: Die Idee war einfach, dass wir die verschie-
denen Fachgebiete innerhalb des Fachbereiches zusam-
menführen. Es gibt sehr viele Überschneidungen von Ar-
chitektur und Facility Management. Da wollen wir zum Ei-
nen versuchen Berührungsängste zu nehmen. Das ist ganz
wichtig. Zum Anderen vermischen sich im späteren Berufs-
feld sowieso die Konzeption und Erstellung von Gebäuden
und später die Nutzung. Das gehört zusammen. Die Idee
war, dass wir dieses Wissen über die spätere Nutzung auch
Architekten im Entwurf zur Verfügung stellen. Das war die
Motivation für das Fach. Wir haben bisher immer Synergien
genutzt von der Architektur für das Facility Management
und jetzt wollen wir dazu übergehen, Erfahrungen aus dem
FM für die Architektur zu nutzen. Das ist so ein ‚Versuchsbal-
lon’ – wir haben das zunächst als Wahlpflichtfach angebo-
ten. Wenn das funktioniert, wenn sich daraus viel entwickelt
und mitgenommen wird, dann kann und wird es sich auch
etablieren.
Also geht es im Konkreten schon etwa um Flächenmanage-
ment?
Jens Nävy: Genau. Wir haben über Grundlagen gespro-
chen und ein paar Normen angeschaut und über die In-
tention von Facility Management, sowie Begrifflichkeiten
geklärt. Wir haben das Thema Lebenszyklusmanagement
besprochen, also wer ist daran beteiligt und wie lange be-
steht ein Gebäude und wie spielt alles zusammen. Wir ha-
ben über Lebenszykluskosten gesprochen – ich muss sa-
gen, wir haben natürlich alles ziemlich gekürzt – wir haben
ja nur 2 SWS (Semesterwochenstunden) zur Verfügung. Im
Moment behandeln wir das Thema Flächenmanagement,
wo wir uns bestimmte Einordnungen der Mietflächen an-
schauen – ebenso die DIN 277. Dann schauen wir uns z.B.
die verschiedenen Büroformen und -konzepte an.
Danach gehen wir über in das kaufmännische, technische
und infrastrukturelle Management. Dann wollen wir uns
noch mit Informationstechnologien im FM auseinander-
setzen und strategische Aspekte beleuchten. Ein Schwer-
punkt war, und das ist vielleicht auch die Übung, dass man
050 051
im Sinne des Lebenszyklus von Immobilien am Anfang ein
Nutzerbedarfsprogramm erstellt, was die Anforderung der
Nutzer widerspiegelt und die Grundlage für den späteren
Entwurf bildet. Die Idee ist, dass die Kommilitonen aus dem
Bereich der Architektur die Rolle eines Facility Managers
einnehmen und dann ihren eigenen Kollegen, also den Ar-
chitekten dieses Nutzerbedarfsprogramm, wir nennen es
Flächen- und Funktionsprogramm, übergeben. Wir versu-
chen die verschiedenen Rollen, die man rund um die Im-
mobilie hat, kennen zu lernen. Das funktioniert eigentlich
ganz gut – eine Art Rollenspiel. Das ist das Spannende aus
meiner Sicht.
An Sie als Studenten und Teilnehmer des Seminars die Frage:
Was gab für Sie den Ausschlag zu sagen, da mache ich mit,
das interessiert mich? Vielleicht können Sie auch über Ihre
Vorstellungen sprechen, wie Sie das Gelernte im späteren
Berufsalltag einsetzen können. In welchem Bereich der Ar-
chitektur wollen Sie später arbeiten? Gibt es da einen di-
rekten Bezugspunkt?
Dorothea Boos: Ich kann mir gut vorstellen, meinen Master
eventuell im Bereich Immobilienbewertung oder Facility Ma-
nagement zu machen. Das war so meine Motivation dieses
Wahlfach zu belegen. Für mich steht eigentlich schon fest,
dass ich später nicht als reiner Entwurfsarchitekt arbeiten
werde. Daher möchte ich mein Wissen jetzt erst einmal breit
fächern, in verschiedenen Fachgebieten, um später einen
größeren Arbeitsbereich abdecken zu können.
Sie verstehen es also durchaus als Zusatzqualifikation und
weniger als direkten Teil der Architektur?
Dorothea Boos: Als Teilmenge der Architektur oder Einheit
im Architektenleben.
Einheit in dem Sinne, dass ich zwar die Qualifikation als Ar-
chitekt habe, aber mich trotzdem in diesem Bereich wei-
terbilden möchte. Ich denke, dass ein Zusammenspiel von
diesen zwei Bereichen sowieso vorhanden sein müsste, um
den Beruf optimal ausüben zu können – egal ob in der Archi-
tektur oder im FM-Bereich. Auch wenn ich als Architekt im
Entwurf arbeite, muss ich Ahnung von Flächenoptimierung
haben, damit ich weiß, wie ich dem Nutzer oder dem Kun-
den Entscheidungen besser nahe bringen kann - besser
erklären kann, warum man etwas genau so macht.
Christian Veith: Für mich ist das Fach insofern spannend, da
erst einmal Interesse daran bestand, was der Facility Ma-
nager überhaupt macht, was sein Aufgabenbereich ist, wo
sein Kompetenzbereich aufhört und meiner anfängt bzw. wo
es Überschneidungen gibt. Später im Beruf wird man damit
auch zu tun haben, dann ist es gut zu wissen, was kann er
für mich, und was muss ich für ihn tun. Ganz wichtig, wenn
man in Richtung Entwurf gehen möchte, was für mich eher
interessant wäre als andere Sachen, dass man auch ko-
steneffizient entwirft und weiß, wie man mit seinen Flächen
umgeht – für den Bauherrn eben das Optimum herausholt.
Demnach verstehen Sie es so, dass es Ihnen hilft, auch an-
dere, angrenzende Berufszweige zu verstehen und mit ihnen
Hand in Hand zusammenzuarbeiten, um vielleicht auch Pla-
nungsfehler zu vermeiden?
Chritian Veith: Auf jeden Fall. Man sollte immer über den Tel-
lerrand hinausschauen. Ich denke, das kann einem selbst
nur helfen.
Bettina Gläser: Ich würde mich da anschließen. Es ist wich-
tig, etwa Komplikationen auszuschließen - mehr Verständ-
nis für den anderen Bereich zu haben, ihn besser zu ken-
nen, Sachen besser zu verstehen, sei es in Richtung Facility
Management oder auch im Handwerk. Das ist eine weitere
Richtung, die ich wichtig finde. Von daher ist es ein Fach, da
kann man mal reinschnuppern. Man sollte dies auch tun,
auch wenn es keinen Spaß macht. Also ich habe Spaß daran
und auch Interesse, ich habe es ja freiwillig belegt. (lacht)
Ich finde es auch ganz interessant, mal Zahlen und Werte
zu bekommen. Wir haben eben nur Grundrisse, Ansichten,
Schnitte und im Entwurf heißt es immer: na ja, ihr habt ge-
nug Geld, macht mal - schöne utopische Dinge. Es ist ganz
gut, Zahlen zu erfahren, was denn eine solche Fläche bringt
und was sie kostet.
Arne Klemens: Für mich ist es interessant zu erfahren, dass
ein Gebäude nach der Fertigstellung auch noch ein Leben
hat, wie es damit weitergeht. So haben wir heute etwa erfah-
ren, dass ein klassisches Bürogebäude nur ca. 16 % seiner
Standzeit produktiv ist - also wirklich mit seinen Nutzflächen
wirtschaftet.
Jens Nävy: Das ist ja meine erste Erfahrung mit Architek-
turstudenten. Insofern kann ich sagen, dass ich die Gruppe
ideal finde mit 20 Leuten und es macht auch Spaß, diese z.
T. andere Sicht mitzubekommen und ich habe das Gefühl,
dass da sehr viele Erkenntnisse kommen. Es sind unheim-
lich viele Fragen, unheimlich interessierte Fragen und man
merkt, das fällt auf fruchtbaren Boden, das kommt gut an.
Das macht natürlich Spaß.
052 053
Bringt es für Sie, Prof. Nävy, als jemandem der aus dem Fach-
gebiet Facility Management kommt, also auch einen direkten
Erkenntnisgewinn?
Jens Nävy: Ich halte es für notwendig, das man die Grenzen
erlebt - also alles rund um die Immobilie. Wir haben jetzt zwei
Berufsfelder herausgenommen, nämlich die Nutzung, eben
FM und die Architektur, mit dem Schwerpunkt Entwurf. Wir
haben ja noch weitere Felder wie die Immobilienwirtschaft,
das Bauhandwerk ... Die haben alle etwas mit Immobilien
zu tun. Jetzt haben wir die Chance, zwei Bereiche näher zu-
sammenzubringen. Ich denke, dass das schon einen sehr
großen Erfolg bringt und das finde ich sehr gut. Wir müssten
da noch mehrere Sachen anknüpfen. Das kann also nur der
Anfang sein, um ein komplettes Bild rund um die Immobilie
zu bekommen - und dafür ist das ein Superanfang.
Betrachten Sie im Seminar den Wert einer Immobilie auch
etwa nach Wertigkeit des Raumes – des Raumerlebnisses
– nach Wertigkeit von Materialität und Verarbeitung? Heu-
te sind ja Kostenoptimierungen auch aktuelles Thema der
Architektur.
Jens Nävy: Was ja für die Architektur und gerade auch hier
für den FB 3 sehr wichtig ist, ist das Thema der Nachhaltig-
keit. Nachhaltigkeit betrifft einerseits Energie- und Umwelt-
aspekte. Andererseits hat es mit Entscheidungen zu tun, die
ich heute treffe und wodurch über einen sehr langen Zeit-
raum die Konsequenzen zu spüren sind. Das gilt natürlich
auch für Materialien. Wenn ich jetzt auf die Nutzungspha-
se übergehe, ist das Thema, dass ich die Lebenszyklusko-
sten betrachte - auch von einzelnen Materialien. Das geht
aber weniger in die Ästhetik und die Nachhaltigkeit im Sinne
von Kunst sondern eher in die Nachhaltigkeit im Sinne von
Wirtschaft. Also man kann sagen Nachhaltigkeit im Sinne
von Umwelt und Energie, Nachhaltigkeit von Wirtschaft und
natürlich Nachhaltigkeit im Bestehen von gestalteten Räu-
men und deren Lebenszykluskosten. Das wäre also ein An-
satz neben der Energie. Aber jetzt in unserem Fall ist es ein
Trend, den es gibt, dass man Lebenszykluskostenbetrach-
tungen anstellt - auch für verbaute Materialien. Das geht sehr
stark in die Finanzplanungsmathematik hinein, aber das ist
sicherlich etwas, was wir jetzt in so einem Kurs nicht behan-
deln, was man jedoch perspektivisch betrachten sollte. Di-
ese Trends gibt es auf jeden Fall, das ist ganz klar.
Wir sind ja hier am Fachbereich Architektur, Facility Ma-
nagement und Geoinformation. Bei uns sind also durchaus
mehrere Studiengänge rund um das Thema ‚Bauen’ angesie-
delt. Würden Sie sich als Studenten eine engere Zusammen-
arbeit zwischen den Studenten der Fachgebiete, zunächst
Architektur und Facility Management, wünschen - etwa im
Rahmen von Projekten?
Bettina Gläser: Ich denke, dass allgemein die Zusammenar-
beit, nicht nur innerhalb des Fachbereiches 3, sondern auch
etwa zum Fachbereich Design sehr wichtig ist. Aber nicht
nur die Studenten sollten die Möglichkeit haben, zusammen
zu arbeiten. Ich finde es sehr wichtig, dass die Professoren
miteinander arbeiten, auch fachübergreifend zusammen-
arbeiten, und kommunizieren – auch über diese Bereiche
hinweg - vielleicht sollte man Sie auch einfach nicht mehr
Bereich nennen. Das erschwert das Ganze doch so. Zu Be-
ginn des Studiums gab es ja auch im Fach Strukturlehre ein
gemeinsames Projekt mit Facility Management. Nur ist es
leider so, dass man hier noch nicht von einem wirklichen
Austausch sprechen kann, wenn man sein eigenes Fach-
gebiet noch nicht kennen gelernt hat.
Chritian Veith: Ich denke auch es ist längst reif, dass die
Fachbereiche zusammenarbeiten und gerade in so einem
Fall könnte ich mir es halt auch gut vorstellen, z.B. dass Stu-
denten des FM ein Konzept ausarbeiten und wir in der Ar-
chitektur unseren Entwurf darauf aufbauen. Wir haben hier
so viele Kompetenzen vor Ort. Wenn diese nicht enger mit-
einander verknüpft werden, das ist eigentlich - das finde
ich schade. Deshalb denke ich, ist so ein ‚Startprojekt’ sehr
sinnvoll. Gerade für uns als Studenten. Wenn alle an einem
Strang ziehen, auch die Professoren.
Dorothea Boos: Vielleicht noch … Später arbeitet man ja
auch mit Leuten all dieser Fachrichtungen zusammen. So-
zusagen sollte man jetzt schon, von Anfang an, diesen Um-
gang den Studenten auch nahe bringen. Ich denke, das hilft
sicher auch, sein eigenes Fach besser zu verstehen, weil
man dann ganz andere Sichtweisen entwickelt. Etwa, in wel-
cher Weise man an ein Projekt herangehen könnte. Man ent-
wickelt sich automatisch weiter.
Das Interview führte Cornelia Böttner.
052 053
Externer Dozent bringt frischen Wind„Management ist eine Führungsaufgabe, bzw. -tätigkeit, mit dem Ziel Menschen innerhalb eines definierten Ordnungsrahmens zu bewegen, bestimmte Ziele in einem definierten Zeitraum zu erreichen.“ (Zitat: Sven Rickes, Vorlesung)
Natürlich ist es ein Leichtes, in Büchern zu wälzen, um
mehr über Management zu erfahren, aber selten einfach
und greifbar. Man versteht oft die Inhalte oder Kernaus-
sagen nicht, eine wirkliche Alternative ist die Vorlesung
des externen Dozenten Sven Rickes. Er selber ist Inhaber
eines Beratungs- und Betreuungsunternehmens und hat
demzufolge auch Erfahrung in Sachen Management.
Du weißt nicht wie es funktioniert?? Wie alles ein großes Ganzes ergibt???
Wo du dich später positionieren möchtest? Wo überhaupt deine Position sein kann?
In seinen Vorlesungen animiert er uns förmlich, in eine
Managerrolle hinein zuschlüpfen und lehrt uns dadurch,
wie ein Manager zu denken und zu handeln. Somit be-
kommen wir einen angemessenen Einblick in den Be-
reich Management, schließlich geht es sehr oft um den
eigenen Kragen, der in der Schlinge hängt.
Doch als Herr Rickes am ersten Vorlesungstag den
Raum betrat, begutachteten wir ihn sehr skeptisch. Er
trug einen feinen schwarzen Anzug, mit Einstecktuch
und begann konzentriert und gewissenhaft seine Vor-
lesung vorzubereiten. Keine Frage, dass wir ihn dabei
genau beobachteten, denn wir wussten ja nicht was ge-
nau auf uns zukam. Recht schnell wurden dann die Mei-
nungen untereinander ausgetauscht.
„Was ist das denn für Einer?“, „Das kann ja spaßig wer-
den!“, diese Gedanken verflogen jedoch schnell, als sich
herausstellte, dass er sehr locker und freundlich ist. Wir
merkten ziemlich schnell, dass Herr Rickes weiß, wovon
er spricht und seine Managerkenntnisse anschaulich rü-
berbringt. Es zog ein frischer Wind in den Raum, als er
begann von seinen persönlichen Erfahrungen zu berich-
ten und somit die Aufmerksamkeit von vielen bekam.
Der Großteil an Studenten des 3. Semesters besucht
seine Vorlesungen und arbeitet engagiert mit. Seine
Lehrmethode beweist großen Lernerfolg, was bei Wie-
derholungen gut zu erleben ist.
Er begeistert durch seinen kooperativen Arbeitsstil, geht
auf unsere Fragen ein und erklärt Sachverhalte ver-
ständlich und ausdrucksvoll. Durch seine Unvoreinge-
nommenheit entsteht ein sehr angenehmes Lernklima,
er erkennt wann wir eine Pause brauchen, um danach
wieder aufnahmefähiger zu sein. Damit erreicht er Auf-
merksamkeit, gute Mitarbeit und nach jeder Vorlesung
ein Feedback von uns.
Somit entstand ein gutes Teamwork zwischen ihm und
uns, damit das Ziel des gemeinsamen Projektes erreicht
werden kann - sei es das Ziel des Dozenten uns sein
Wissen näher zu bringen, oder unser Ziel, uns positio-
nieren zu können, Orientierung zu finden.
Nicht zu unterschätzen, es sind 6 Stunden hintere-inander, es ist bereits dunkel draußen, eigentlich sagt dir dein Körper, es ist Zeit einen Gang runter zu fahren... eigentlich lässt deine Konzentration nach
- falsch - Du bist hoch motiviert worden - beflügelt, gehst du zur Pause - aufgesaugt wird alles
was du kannst, ganz automatisch!!!
Als Fazit kann man deutlich sagen, dass es für uns Stu-
denten von Vorteil ist, wenn ein Gastdozent oder --pro-
fessor mit großer Praxiserfahrung die Gelegenheit be-
kommt, Vorlesungen hält.
Text: Studenten des 3. Semesters Facility Management
054 055
Abenteuer SüdafrikaStudenten planen und bauen Bibliothek und Schul- und Werkstattgebäude
Selten haben Studenten die Möglichkeit, während des
Studiums Selbstgeplantes in die Tat umzusetzen. Für die
EXPO 2000 wurde an der Hochschule Anhalt in Dessau
erstmals eine Idee in die Realität umgesetzt. Der EXPO-
Wurm, einst als temporärer Ausstellungspavillon gebaut,
zieht noch heute die Blicke auf sich und die Besucher in
sich hinein.
Seit 2006 gedeiht nun etwas Neues an der Hochschule.
Was als Semesterentwurfsprojekt begann wurde 2007
Wirklichkeit. 22 Studenten des Fachbereiches AFG rei-
sten nach Johannesburg in Südafrika und bauten mit
eigenen Händen die Bibliothek der Montic Primary
School. Ein wahrhaftiges Abenteuer und Ereignis der
besonderen Art.
Die Vorstellung des Semesterprojektes „Bibliothek für
Kinder in Südafrika“ von den Professoren Claus Dießen-
bacher und Matthias Höhne verstanden die Studenten
etwa so: einmal nach Südafrika fliegen, die Natur und
das Land genießen und nebenbei Entwicklungshilfe lei-
sten. Für viele Studenten klang dieses Angebot durch-
aus verlockend. 30 Studenten waren sofort dabei und
begannen mit der Planung des Bibliotheksgebäudes.
Viele Recherchen über das Leben, das Klima und das
Bauen in Südafrika flossen in die Ideenfindung für das
Bibliotheksgebäude mit ein. Es dauerte nicht lange, bis
sich tatsächlicher Anspruch und Aufwand des Projektes
herauskristallisierten. Ein Projekt zu planen und auf dem
anderen Teil der Erde zu realisieren, dabei den geringen
finanziellen Rahmen, der ausschließlich aus Spenden
aufgebracht wurde, zu wahren und das Gebäude in der
Größe eines Einfamilienhauses in weniger als drei Mo-
naten Stein auf Stein selbst zu bauen, klingt nach einer
Herausforderung und gehört an einer Hochschule nicht
zum Tagesgeschäft. Doch 22 Studenten der Fachrich-
tungen Architektur und Facility Management legten Ihr
Können und Engagement sowie einen bedeutenden Teil
054 055
Abenteuer Südafrika Spendenkonto:
Empfänger: Hochschule Anhalt (FH)
Kt.Nr.: 810 015 09
BLZ: 810 000 00
Bank: Deutsche Bundesbank, Fil. Magdeburg
Verwendungszweck: 34003001 – Ithuba Projekt
Ausstellung von Spendenquittungen durch die Hochschu-
le Anhalt (FH). Bitte teilen Sie uns Namen und Adresse per
e-Mail mit.
Projektleitung:
Prof. Claus Dießenbacher
Prof. Matthias Höhne
Carola Rauch
Kontakt:
Sebastian Opp
S.Opp@afg.hs-anhalt.de
Sponsoren, die das Projekt Ithuba bereits unterstützen:
Elbe Medien Produktion GmbH • GMW - Ingenieurbüro
GmbH • Lekis Therapiematerial + Spiele • Mitteldeutsche
Zeitung • Nemetschek Group • Nemetschek-Stiftung •
SARCH - social sustainable architecture
http://www.was-ist-ithuba.de
ihrer Freizeit zusammen und entwickelten das Projekt,
von der Planung im Oktober 2006 bis zur Fertigstellung
im September 2007.
Dieses erste Projekt wurde im Frühjahr 2008 von der In-
itiative „Deutschland Land der Ideen“ unter der Schirm-
herrschaft von Bundespräsident Horst Köhler prämiert.
2009 steht eine zweite Auflage von „Abenteuer Afrika“
auf dem Plan, an deren Umsetzung bereits jetzt hart ge-
arbeitet wird. Das Ithuba Skills College entsteht im Ver-
bund mit weiteren Hochschulen aus Deutschland und
Österreich. Diesmal beteiligt sich die Hochschule Anhalt
(FH) mit einem Schul- und Werkstattgebäude, in dem
Theorie und Praxis vermittelt werden, um Schulabsol-
venten eine weiterführende Ausbildung zu bieten und sie
qualifiziert und mit einer Perspektive in das harte südafri-
kanische Leben zu entlassen.
Text: Carola Rauch, Sebastian Opp
056
Im Rahmen einer umfassenden Istzustandsanalyse des
Gebäudebestandes und der technischen Anlagen er-
fassten drei Studierende des Studienganges Architek-
tur und 8 Studierende des Studienganges Facility Ma-
nagement thermische und energetische Schwachstellen
an den Gebäuden und in den haustechnischen Anlagen
der Wärmetechnik, Warmwasserversorgung sowie der
Elektrotechnik/Beleuchtung.
Die in den Objekten des Fachkrankenhaus Bernburg,
des Fachkrankenhauses Uchtspringe und des Kinder-
und Jugendheimes Pretzsch erkannten Mängel wurden
katalogisiert und im Hinblick auf ihre energetischen Ein-
flüsse bewertet.
Unter der fachlichen Anleitung von Prof. Dr. Reinhard
Reimann und Herrn Dipl.-Wirtschaftsingenieur (FH) Gui-
do Walther wurden von den Studierenden aufbauend auf
der Istzustandsanalyse technische Lösungsvorschläge
mit der Zielstellung der Einsparung von Primärenergie
und damit verbunden der Verringerung des CO2-Aus-
stoßes für die erkannten Schwachstellen erarbeitet.
Alle energiesparenden Maßnahmen wurden einer öko-
nomischen Bewertung unterzogen und hinsichtlich ihrer
Umsetzbarkeit in kurzfristig, mittelfristig oder langfristig
realisierbar eingeteilt.
Mitte Dezember 2007 wurde der Abschlußbericht an die
Geschäftsführung der Salus gGmbH übergeben.
Die Ergebnisse ihrer Arbeit präsentierte das Team der
Studierenden mit Erfolg am 11.01.2008 in der Geschäfts-
telle der Salus gGmbH in Magdeburg.
Mit dieser Aufgabe ist es gelungen, Theorie und Praxis
in anschaulicher Art und Weise nutzbringend für beide
Partner zu verknüpfen.
Die Projektbeteiligten bedanken sich auf diesem Wege
bei Frau Bergerfurth und Frau Pfeiffer für ihren Einsatz
bei der Organisation des Projektes.
Text: Prof. Dr. Reinhard Reimann
Im Rahmen ihrer praxisorientierten Ausbildung im Fachgebiet ‚Technisches Gebäudemanage-ment‘ untersuchten 11 Studierende des Fachbereiches Architektur, Facility Management und Geoinformation drei große Liegenschaften der Salus gGmbH auf Energieeinsparpotentiale im Bereich der Energieerzeugung, der Energieanwendung und an der baulichen Substanz der Gebäude.
Auf der Suche nach Energieeinsparpotentialen
056
Die Stadt Dessau-Roßlau ist keine Immobilienhochburg.
Sie ist auch kein beliebtes Stück Land für Projektentwickler.
Und Firmen mit einem großen Immobilienbestand sind hier
schwer zu finden.
Und dennoch ist der Verband, der in den deutschen Im-
mobilienhochburgen Rhein-Main, Rhein-Ruhr, München,
Hamburg und Berlin vertreten ist, der Einladung des Des-
sauer Dekans Professor Johannes Kister und der Profes-
sorin für Städtebau und Städtebauliches Entwerfen Andrea
Haase gefolgt und wagte den Schritt in die Stadt und auf
den Campus der Hochschule Anhalt (FH), um hier seine
diesjährige Herbstkonferenz mit dem Thema ‚Paradigmen-
wechsel’ abzuhalten.
Den Begrüßungen durch Siegfried Fernitz, Chairman des
cre.net Deutschland e. V., und Jens Nävy, Vertretungspro-
fessor für Flächen- und Dienstleistungsmanagement an der
Hochschule Anhalt (FH), schloss sich der Vortrag „Immobi-
lienökologie versus Immobilienökonomie aus der Sicht des
Umweltbundesamtes“ von Dr. Thomas Holzmann, Vizeprä-
sident des Umweltbundesamtes in Dessau-Roßlau an.
Die anschließende Besichtigungstour unter der Leitung von
Frau Nicole Prag von der Stiftung Bauhaus zeigte, was Des-
sau-Roßlau zu bieten hat. Sie begann mit einem Spazier-
gang zum Umweltbundesamt, ein einzigartig architekto-
nisches und ökologisches Konzept, führte weiter über die
Bahnhofsbrücke zu den Meisterhäusern, das wichtigste
Kulturerbe der Stadt, und endete mit dem Besuch des Bau-
hauses, UNESCO-Weltkulturerbe seit 1996.
Die Vorstellung des Masterstudiengangs Facility- und Im-
mobilienmanagement durch die Studienfachberaterin Pro-
fessorin Ulrike Hausmann verschaffte den cre.net Mitglie-
dern einen Einblick in die Lehrveranstaltungen und in die
Qualifikationen der Studenten. ‚Preise und Werte = preis-
wert?’ war das Thema von Professorin Andrea Haase.
„Sehr ansprechend fand ich die Vorträge über das Flä-
chenmanagement und die Ausnutzung regenerativer Ener-
giequellen“ sagte Masterstudent René Mitzschka und be-
zog sich auf den Vortrag ‚Flächenmanagement als Wettbe-
werbsvorteil - Eine Bestandsaufnahme von DAX-Unterneh-
men und Mittelständlern’ von Dipl.-Ing. Architekt Rüdiger
Schneider, MBA MCR, Geschäftsführender Gesellschafter
der aconsea GmbH sowie die Podiumsdiskussion ‚Para-
digmenwechsel: Über dezentrale Energieversorgung und
die richtigen Zutaten im Energiemix - Biomasse und weitere
alternative Energieformen‘. Geführt wurde die Diskussion
von Dipl.-Phys. Thomas Thie, Vorstandsvorsitzender der
RE Gate AG, Dr. Michael Six, Vertriebsleiter Logistik- und
Großkunden der Goldbeck Süd GmbH und Dipl.-Ing. Be-
nedikt Graf von Dürckheim MCR, Generalbevollmächtigter
Immobilien der RV Rheinbraun Handel und Dienstleistung
GmbH.
Mit den Mitgliedern des seit über 10 Jahren führenden Ver-
bandes der Corporate Real Estate Manager verbrachten
die Studenten des Masterstudiengangs Facility- und Im-
mobilienmanagement die Pausen, time for Business. Dem
Leitfaden von cre.net ‚Netzwerke ausbauen, Wissen aus-
tauschen, Werte steigern’ folgend haben die Studenten die
Gunst der Stunde genutzt. „Ich konnte mir eine Visitenkarte
ergattern und bin auch im Kontakt wegen Praktika.“ sagte
Masterstudent Tilo Bölke.
Text: Carola Rauch
An der Hochschule Anhalt (FH) kommen
die Arbeitgeber zum Studenten
Herbstkonferenz des Verbandes cre.net Deutschland e.V. in Dessau-Roßlau am 06.11.08
Siegfried C. Fernitz, Chairman crenet Deutschland e. V.
057
058
Allein, allein,… so beginnt ein Song der Popgruppe Po-
larkreis 18. Ein Titel geboren für die Charts. Jeder kennt
wohl das Gefühl, auf sich allein gestellt zu sein. Das
macht ja auch den Studenten aus. Er oder Sie geht Tag
ein Tag aus in die Hochschule, macht sich Gedanken,
wofür er dieses Studium eigentlich braucht. Klar weiß
jeder was er oder sie studiert. Doch was danach? Wie
kommt man an gute Stellen? Wie kommt man nur an Be-
ziehungen? Die große Angst, am Ende ohne einen Job
dazustehen, ist vorprogrammiert.
Klar weiß jeder was er oder sie studiert. Doch was danach?
Es ist ja nun nicht so, dass es vor ihnen keinen gab. In je-
der Branche gibt es bereits Vorreiter, Vorbilder und erfah-
rene Profis. Sie alle haben lange die Schulbank gedrückt
und hatten doch oftmals keine klare Vorstellung über die
Zeit danach. Der Unterschied ist, dass Sie bereits das
verwerten, was all die Studenten noch in der Theorie er-
gründen bzw. ergründen werden. Nun, warum also nicht
den Kontakt zur „Außenwelt“ suchen? Hinaus mit euch
und sucht euer Glück, möchte man fast meinen. Doch
sicher steht der ahnungslose Student meist im Regen.
Er klopft an die Tür von großen Firmen, spricht einfach
Führungskräfte auf Messen an und erntet meist nur ei-
nen lapidaren Spruch: „Auch Sie werden Ihren Weg ma-
chen“. Oft ist damit die Vorstellung schon vorbei, bevor
sie eigentlich anfangen sollte.
Nun, was also machen aus dieser Misere? Wie wäre es
mit einem Verbund aus vielen jungen Menschen, die
Gleiches erfahren, gleiche Interessen haben und sich
dem zukünftigen Arbeitgeber vorstellen wollen? Ganz
einfach, man organisiert sich. Und genau das macht die
GEFMA (German Facility Management Association). Als
Verband für deutsche Facility Manager und auch die,
die es werden möchten, gibt sie jungen Menschen ge-
nau die Plattform, die sie brauchen. Infoveranstaltungen,
Messeauftritte, Expertenforen, Arbeitgeberpräsentati-
onen, um nur einige Bereiche zu nennen, bilden also
kein theoretisches Konstrukt, sondern eine Chance für
junge Leute, ihren Weg im Bereich Facility Management
zu stärken.
Die Hochschule Anhalt ist hierbei zunächst direkter Part-
ner der GEFMA und als Bildungseinrichtung auch Multi-
plikator für den Bereich Facility Management. Als aktives
Mitglied ist sie in der Lage, interessierten Studenten den
Weg in das Verbandsleben zu erleichtern. Auch finanziell
stehen jedem Studenten die Türen offen. Für sie entfällt
die jährliche Mitgliedschaftsgebühr von 100 Euro. So er-
möglicht der Verein auch ihnen, die Informationsplatt-
form zu nutzen, Kenntnisse zu vertiefen, Marktneuheiten
zu erfahren und Kontakte mit zukünftigen Arbeitgebern
zu schließen.
Die Hochschule Anhalt ist hierbei zunächst direkter Partner der GEFMA und als
Bildungseinrichtung auch Multiplikator für den Bereich Facility Management.
Grundlegend muss sich nun aber jeder Student selbst
fragen, inwieweit er solche Chancen nutzt. Schaut man
in die Vergangenheit, wird klar, dass die Idee der starken
Gemeinschaft nicht neu ist. Es gab bereits interessierte
und engagierte junge Facilities, die eine eigene Organi-
sation aus dem Nichts herausstampften. Das von Stu-
denten der Hochschule Anhalt erschaffene Gebilde trug
den Namen „Start up Team FM“. Es verfolgte sehr wohl
die Idee der Unterstützung von Studenten junger Seme-
ster durch bereits Erfahrene. Es wurde auch ein Internet-
portal eröffnet, mit Chaträumen, News und Adressen.
Durch nachlassende Beteiligung und die beruflichen
Weiterentwicklung der ursprünglichen Initiatoren wur-
de diese Plattform jedoch nicht mehr aktiv weiterge-
führt. Sie verschwand aus den Köpfen und auch aus
der Hochschule. Es ist also an der Zeit, sich ein wenig
aufzubäumen.
GEFMA öffnet Facility Management Studenten Türen in die Arbeitswelt
Türöffner durch ‚Vitamin B‘
058 059
Ihre Mitglieder sind motiviert, unverbraucht und voller Energie. Sie besitzen Träume, Ideen und haben
die Kraft diese auch umzusetzen.
Jeder Student sollte sich seiner selbst bewusst sein und ei-
nen eigenen Teil zum Ganzen geben. Anbieten würden sich
dabei insbesondere die Junior Lounges der GEFMA. Hier
treffen junge Menschen aufeinander und partizipieren von
den Erfahrungen der Älteren. Ihre Mitglieder präsentieren
sich bewusst als Neulinge auf dem Gebiet des Facility Ma-
nagements und stehen damit offensichtlich und selbstbe-
wusst vor dem an Nachwuchs mangelnden Arbeitsmarkt.
Gerade die junge Generation steht noch ohne Erfahrung
in oder vor der Arbeitswelt und braucht Halt, und doch hat
sie viele Vorteile auf ihrer Seite. Ihre Mitglieder sind moti-
viert, unverbraucht und voller Energie. Sie besitzen Träume,
Ideen und haben die Kraft diese auch umzusetzen. Also,
warum nicht?
Sowohl die Hochschule Anhalt, wie auch die GEFMA kön-
nen Wege aufzeigen, handeln aber muss jeder allein.
Text: Martin Siggelkow, Christoph Schmidt (1. Sem. FM)
Ansprechpartner an der Hochschule
Prof. (i.V.) Jens Nävy
mail: J.Naevy@afg.hs-anhalt.de
Franziska Kühn
mail: F.Kuehn@afg.hs-anhalt.de
http://www.gefma.de/
060
STEPS ‘N SLABS pasel.künzel architects zu Gast bei den ‚Dessauer Gesprächen‘
In der Reihe „Dessauer Gespräche“ lädt der Fachbereich,
ganz besonders aber nicht nur für seine Architekturstu-
denten, regelmäßig prominente wie (noch) namenlose
Gäste, die über ihre Arbeit, ihr Schaffen, ihr Denken,
ihre Ansichten berichten und den wohlwollenden wie kri-
tischen Fragen unserer Lernenden wie Lehrenden Rede
und Antwort stehen.
Der klassische Werkbericht des Architekten findet hier
ebenso Raum, wie Reflexionen über architekturtheore-
tische Anschauungen oder auch Themen eher am Rande
des klassischen Arbeitsfeldes, etwa der bildenden Kunst
oder des Filmarchitekten.
Im Wintersemester 2008 begeisterten uns Ralf Pasel und
Frederik Künzel von pasel.künzel architects Rotterdam,
mit einem einnehmenden Bericht unter anderem über ihr
Projekt Steps n Slabs, einem Konzept für einen in jeder
denkbaren Weise nachhaltigen Wohnungsbau in Temuco/
Chile, dessen innovative Ideen ihnen im letzten Jahr den
Bauhaus-Award brachten.
DER KONTEXT
Ein Drittel der Weltbevölkerung lebt gegenwärtig in ur-
banen Ballungsgebieten. Die Hälfte von ihnen, etwa eine
Milliarde Menschen, wohnt unter so genannten ‘precari-
ous conditions’ – unter ‘bedenklichen Zuständen’.
Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Verarmung
der Landbevölkerung vollzieht sich derzeit eine massive
Abwanderung in die Agglomerationen lateinamerika-
nischer Städte. Das Projekt STEPS ‘N SLABS von pasel.
künzel architects setzt sich mit der Transformation infor-
meller Siedlungen in Chile auseinander. Es legt städte-
bauliche Prinzipien fest und gibt eine konkrete architek-
tonische Antwort auf die Frage nach Wohnraum für das
Existenzminimum in einer sozial sicheren Umgebung.
DER HINTERGRUND
Mit dem Ziel nachhaltige Wohnformen zu entwickeln, die
den endlosen Kreislauf von Armut, Illegalität und sozi-
alen Ungerechtigkeiten durchbrechen, schrieb die Initi-
ative Elemental 2003 einen internationalen Wettbewerb
aus, der sich den Wohn- und Eigentumsproblemen der
Shadow Cities annehmen sollte. Auf einem generischen
Grundstück von einem Hektar sollte für 150 Familien
Wohnraum von je 30 m2 pro Einheit geschaffen wer-
den, der die Kosten von US$ 7.500,- nicht überschrei-
ten durfte. Durch eine hochkarätige Jury, der u.a. Paulo
Mendes da Rocha, Jaques Herzog und Rafael Moneo
angehörten wurden aus über 1400 Einsendungen 7 Pro-
jekte ausgewählt, die mittlerweile an jeweils 7 verschie-
denen Standorten in Chile realisiert werden.
DAS PROJEKT
Das Projekt STEPS ‘N SLABS von pasel.künzel archi-
tects wird derzeit in Temuco, etwa 800 km südlich von
Santiago de Chile, realisiert. Temuco, die Hauptstadt der
indigenen Mapuche (,Menschen der Erde’), gilt durch
sein extrem großes ländliches Einzugsgebiet als eine
der schnellst wachsenden Städte des südamerika-
nischen Kontinents.
In einem engen partizipativen Prozess mit den Bewoh-
nern eines illegalen Armenviertels gelang es in mehrjäh-
riger Zusammenarbeit eine Strategie zu entwickeln, die
die Transformation der bestehenden temporären Wohn-
häuser der Nachbarschaft in permanente Wohnungen
umfasst.
Der erarbeitete Masterplan sieht die Realisierung von 414
Wohneinheiten, einer Grundschule sowie eines Gemein-
dezentrums in mehreren Bauabschnitten vor. Die ersten
159 Familien werden Ende 2008 ihre Häuser beziehen.
STÄDTEBAULICHE STRATEGIE
Hauptanliegen des Projektes ist es, das zu beplanende
Gebiet mit Infrastruktur zu versorgen. Hierzu gehören
das Anlegen von Trinkwasser-, Abwasser- und Elek-
trizitätsversorgung in gleichem Maße, wie das Bauen
von Straßen und die Gewährleistung einer dauerhaften
Müllentsorgung.
Da in einem partizipativen Prozess nicht alle 159 Familien
gleichzeitig als eine Einheit betreut werden können, wur-
den die Bewohner in kleineren Mikro-Nachbarschaften
organisiert. Die so entstehenden Cluster gruppieren sich
städtebaulich um einen halböffentlichen Außenraum.
060
Dieser ist abschließbar und kann von der Bewohnerge-
meinschaft selbst unterhalten, kontrolliert und gestaltet
werden; sei es als landwirtschaftliche Nutzfläche oder
als quasi städtischer Aufenthaltsraum.
Die Dreigeschossigkeit der Bebauung ermöglicht durch
die Dichte in vertikaler Richtung die Grundvorausset-
zung, öffentlichen und halböffentlichen Raum entstehen
zu lassen. Somit kann vorbeugend dem Hauptproblem
vieler Slums begegnet werden: der Annexion jeglicher
vorhandener Freiräume im Erdgeschoß und das Kämp-
fen der Bewohner um jeden noch freien Quadratzenti-
meter potentiellen Baulandes.
ARCHITEKTONISCHE PRINZIPIEN
Der städtebaulichen Struktur des Gebietes liegt ein ein-
faches architektonisches Prinzip zu Grunde. Anschlus-
spunkte für Infrastruktur werden durch einen 1,20m brei-
ten, 8,00m tiefen und drei Geschoße hohen ‚Sicherungs-
kasten’ zugänglich gemacht. Diese Servicescheiben bil-
den das technische Rückgrat der Häuser und beinhalten
neben den recht kompliziert anzulegenden Installationen
auch die zentral gelegene Küche, ein kleines Badezim-
mer, die Treppen und die Eingangstür. Durch letztere
wird jeder Familie, aufgrund des grundgebundenen
Charakters der Häuser, eine eigene Adresse am öffent-
lichen Raum ermöglicht. Der Wohnraum wird zwischen
die leicht zueinander versetzt angeordneten Scheiben
eingehängt und kann durch die Bewohner im Laufe der
Zeit nach oben und unten, ganz dem partizipativen Prin-
zips des Selbstbaus folgend, ausgebreitet werden; ‚Au-
to-construction’ ist die traditionell etablierte Baumetho-
de unter den Bewohnern informeller Siedlungen.
Auch in finanzieller Hinsicht ist es wahrscheinlich, dass
die Häuser zwischen den Scheiben und nicht in den öf-
fentlichen Raum ausgebreitet werden, da bereits das
Hinzufügen einer relativ kleinen (und somit kostengün-
stigen) Vor- und Rückfassade die Verdoppelung der vor-
handene Wohnfläche ermöglicht.
Das Erdgeschoss kann entsprechend sich verändernder
Lebensumstände leicht für verschiedenste Ansprüche
umgewandelt werden. Neben Wohnprogramm sind hier
kommerzielle Nutzungen, das Lagern und trocknen von
Feuerholz und Wäsche ebenso denkbar, wie das Unter-
stellen (zukünftiger) Autos.
063
AUSBLICK
Es liegt in der Natur einer solchen Aufgabe, dass das
fertige Designobjekt nicht der architektonische An-
spruch eines solchen Projektes sein kann. Vielmehr geht
es darum, eine Strategie zu finden, in der Prozesse des
Zusammenlebens so gesteuert werden können, dass
Nachbarschaften entstehen, in denen die Bewohner mit
Würde und in sozialer Sicherheit leben können.
Als Architekten sollte uns bewusst sein, dass sich solche
Siedlungen permanent verändern und umstrukturieren
werden. Diese ständig anhaltende Transformation war
für uns ein grundlegender Bestandteil der architekto-
nischen Gestaltung.
Die Zeit wird beweisen, ob durch unsere einfachen städ-
tebaulichen und architektonischen Prinzipien eine Nach-
barschaft entstehen wird, die nachhaltig genug ist, um
langfristig erfolgreich zu sein.
‚Precarious conditions‘ wurde von UN-Habitat durch
das Fehlen von mindestens eines der fünf Kriterien
definiert:
1. Dauerhafte Behausung permanenter Art mit ausrei-
chendem Schutz gegen klimatische Einflüsse.
2. Ausreichender Wohnraum, wobei nicht mehr als drei
Personen den selben Raum teilen
3. Uneingeschränkter Zugang zu ausreichend Trinkwas-
ser zu erschwinglichen Preisen.
4. Zugang zu angemessenen hygienischen Einrich-
tungen in Form privater oder öffentlicher Toiletten.
5. Sicherung des privaten Besitzes über eine Ei-
gentumsgarantie zum Schutz vor Vertreibung oder
Zwangsräumung.
Elemental ist eine Kooperation der Universidad Catoli-
ca de Santiago de Chile, Harvard University, dem Chile-
nischen Wohnungsbauministerium und dem David Ro-
ckefeller Centre for Latin American Studies.
Robert Neuwirth: Shadow Cities. A billion squatters, a
new urban world. New York 2005.
Als Ausgangspunkt gelten hierfür die von der UN-Ha-
bitat im Zuge der Millennium Goals festgelegten 5 Kri-
terien, a.a.O.
Text: Ralf Pasel
063
Ein silberner Hut für die Moritzburg
Halles Moritzburg feierte jüngst die Einweihung seines
lange erwarteten Um- und Erweiterungsbaus. Seit eini-
gen Wochen verbindet nun ein kühn aufgefaltetes silbrig
glänzendes Dach die ehemaligen Ruinen von West- und
Nordflügel und überspannt neue großzügige Ausstel-
lungsflächen. Die Madrider Architekten Fuensanta Ni-
eto und Enrique Sobejano lieferten den Entwurf für die
bizarren Keile in gefaltetem Aluminium, die über dem
Mauerwerk zu schweben scheinen. Im Innenraum wan-
delt sich ihre Funktion vom sich aufbäumenden Dach zu
skulpturalen Oberlichtern, die den Räumen angenehme
Höhe verleihen.
Das Zusammenspiel von rohem alten Mauerwerk mit
den weißen und gläsernen Flächen von Umgängen, Em-
poren und von oben eingehängter Boxen, die zusätz-
liche Fläche schaffen, formt einen auf erhabene Weise
einnehmenden aber angenehm stillen Hintergrund für
die eingebrachte Ausstellung - unter anderem mit den
Arbeiten Feiningers zu Halle und ausgewählter ‚Brücke’-
Künstler.
Freunde des Knobelns sind eingeladen, die nach Fer-
tigstellung quasi unsichtbaren Lösungen der Statiker für
die Abtragung der nicht unerheblichen Lasten zu durch-
schauen – ein direktes Aufsetzen der neuen Bauteile auf
das mittelalterliche Mauerwerk aus Feldsteinen und ge-
altertem Mörtel war hier nicht möglich.
Fand die offizielle Eröffnung bereits im Dezember statt,
lädt das Haus jetzt zu seinen üblichen Öffnungszeiten
(siehe unten) zu einem Besuch. *am
Fahr doch mal hin!Empfehlens- und Sehenswertes aus der Region
http://www.kunstmuseum-moritzburg.de/
http://www.moritzburg-halle.de/
http://www.nietosobejano.com/
Temporäre Ausstellungen 2009
noch bis 8. Februar 2009
“arquitectura concreta” - Die Architektur von
Nieto Sobejano
8. März bis 3. Mai 2009
Eine Krone für die Stadt. Walter Gropius im Wettbewerb
16. Mai bis 30. August 2009
Zurück in Amerika. Lyonel Feininger. 1937-56.
18. April bis 12. Juli 2009
Georg Friedrich Händel im Bilde.
Künstlergenie, Gentleman und Denkmal
Öffnungszeiten:
Dienstag 11:00-20:30 Uhr I Mittwoch bis Sonntag und
an Feiertagen 10:00-18:00 Uhr I Montag geschlossen
Eintrittspreise:
Dauerausstellung: 5 EUR I Studenten ermäßigt 3 EUR
Für Wechselausstellungen gelten Sonderpreise
Stiftung Moritzburg - Kunstmuseum des Landes Sach-
sen-Anhalt I Friedemann-Bach-Platz 5 I 06108 Halle/S.
064 065
Visionen und Konzepte im Aedes Berlin
Das Architekturforum Aedes bringt alljährlich mit zahl-
losen Ausstellungen, Vorträgen und Aktionen Architek-
turkultur und Stadtgestalt zurück ins öffentliche Interes-
se. Architektonische Visionen, nachhaltige urbane Kon-
zepte, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur sind
immer wieder Ausgangspunkt frech kuratierter Schau-
en an der Schnittstelle zwischen Universität, Forschung
und Öffentlichkeit.
Das Architekturforum in der ehemaligen Brauerei in Ber-
lin Prenzlauer Berg zeigt auf über 300qm Fläche auch
2009 wieder Arbeiten zu zukunftsgerichteter Architektur
und zeitgenössischen urbanen Entwicklungen. *am
http://www.aedes-arc.de/ausstellungen_start.htm
23. Januar bis 5. März 2009
‚von Ballmoos Krucker Architekten, Zürich‘
Bauten und Spekulationen
23. Januar bis 5. März 2009
‚ohrenstrand mobil 08‘
Temporäre Architektur für Neue Musik
http://www.ohrenstrand.de/
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 11:00-18:30 Uhr
Samstag und Sonntag 13:00-17:00 Uhr
Aedes Am Pfefferberg
Christinenstraße 18-19 I 10119 Berlin
Designobjekt bis Massenproduktion - Das „Werkbundar-
chiv - Museum der Dinge“ in Berlin
Das ‚Werkbundarchiv - Museum der Dinge’ hat am neu-
en Standort in der Berliner Oranienstraße erstmals eine
ständige Schausammlung in der Ästhetik eines offenen
Depots.
In dieser Schausammlung setzt sich das Museum kri-
tisch mit seinem Kernthema – dem 1907 gegründeten
Deutschen Werkbund – auseinander und überprüft die
Werkbund-Zielsetzungen in Konfrontation mit der heu-
tigen Produktkultur auf ihre Zukunftstauglichkeit.
Das Museum zeigt einen bedeutenden Teil seiner um-
fangreichen Sammlungen zur Design- und Alltagskul-
tur des 20. Jahrhunderts in einer Schausammlung. Die
Sammlungsobjekte sind in Mustersammlungen zusam-
mengestellt und vermitteln zum einen die Grundlagen
der polarisierenden Werkbundprogrammatik und zum
anderen allgemeine Aspekte der Material-, Form-, Funk-
tions- und Nutzungsgeschichte der Dinge im 20. Jahr-
hundert und der zeitgenössischen Produktkultur.
Die Konzentration auf die durch Waren- und Massenpro-
duktion bestimmte Produktkultur basiert auf der Samm-
lungsausrichtung des Museums. Architektur, Grafik und
Fotografie als zentrale Bereiche im Aktivitätsspektrum
des Werkbunds werden eher am Rande – in einer doku-
mentarischen Form – berücksichtigt.
Die Sammlung lebt aus den spannungsreichen Verhält-
nissen zwischen Werkbund-spezifischen Produkten
und Massenware, kunstgewerblichen Einzelstücken
und industriellen Erzeugnissen, Objekten namhafter
Designer und dem anonymen Design, hoch definierten
künstlerischen Entwürfen und individuell gestalteten
Notprodukten, funktionalen, puristischen Objekten und
„Kitsch”, substantiell ehrlichen Objekten und Material-
064 065
sowie Funktionssurrogaten, Markenwaren und no-na-
me-Produkten, natürlichen und künstlichen Objekten.
Reihen zur Material- und Form- und Funktionsgeschich-
te der Dinge im 20. Jh. ergänzen dieses Ensemble.
Parallel zur Schausammlung zeigt das Museum wech-
selnde Ausstellungen und Installationen, die die eigene
Sammlung ergänzen, kommentieren und in einem im-
mer neuen Licht erscheinen lassen.
Die noch bis zum 2. März gezeigte Ausstellung ‚Muse-
umsbauhütte – Zwölf künstlerische Museen und Muse-
umsentwürfe’ widmet sich Museumsentwürfen, die sich
kritisch, ironisch, nachdenklich oder fröhlich mit der The-
matik auseinandersetzen.
Die Idee der “Museumsbauhütte” entstand in Anlehnung
an das Konzept der mittelalterlichen Dombauhütte, die
die Funktionen von Werkstatt, Planungsbüro und Lehr-
werkstatt miteinander verband. Diese Form der Arbeits-
organisation soll für die Weiterentwicklung bestehender
und zum Aufbau neuer Museen fruchtbar gemacht wer-
den und auf diese Weise einen Ort entstehen lassen,
der wissenschaftlichen, künstlerischen und handwerk-
lich-technischen Sachverstand integriert und, in Funk-
tion einer gleichermaßen pragmatischen als auch epi-
stemologischen Werkstatt, die gesellschaftliche Rolle
von Museen in der Mediengesellschaft untersucht und
reflektiert. An diesem Ort sollen zudem neue Museums-
ideen wie auch neue Formen der Vermittlung entwickelt
und erprobt werden können.
Gezeigt werden Arbeiten von Mohamad-Said Baalba-
ki (“Al Burak”), Xinyu Bai (“Das Glücksmuseum”), Anne
Hölck (“Tigerkäfig”), J&K (“The Babylon Case - a time
capsule for our civilisation”), Zoltan Kunckel (“Simon
Bolivar-Museum”), Anne Kunz (“Der Floh – ein kultur-
historisches Museum”), Anja Edelmann (“Das Muse-
um der Gefühle”), Barbara Müller (“Archiv einer Bra-
che”), das Museum der Unerhörten Dinge, das Muse-
um of American Art (“Museum of Modern Art”), Kerstin
Schrems (“Einzelausstellung”) und Uli Westphal (“Ele-
phas Anthropogenus”).
Quelle Text: http://museumderdinge.de/
http://museumderdinge.de/programm/
Die Ausstellung wird begleitet von einer Vortragsreihe
und Führungen der ausstellenden Künstlerinnen und
Künstler.
22. November 2008 - 2. März 2009
Sonderausstellung: MUSEUMSBAUHÜTE.
ZWÖLF KÜNSTLERISCHE MUSEEN UND
MUSEUMSENTWÜRFE
ÖFFNUNGSZEITEN:
Freitag bis Montag 12:00-19:00 Uhr
EINTRITTSPREISE
4 EUR I Studenten ermäßigt 2 EUR
Werkbundarchiv - Museum der Dinge
Oranienstraße 25 I 10999 Berlin
‚Das Glücksmuseum‘ I Xinyu Bai I 2008 Museum of American Art I Museum of Modern Art I 2002
066 067
Haute Couture der Architektur -
Neue Architekturgalerie in Halle
Mit der archcouture eröffnete in Halle/S. im Oktober
2008 die bisher einzige Architekturgalerie in Mittel-
deutschland. Die Initiatoren Andreas Haase (compli-
zen Planungsbüro, Halle/ Berlin) und Christian Däsch-
ler (däschler Architekten BDA, Halle) geben Architekten,
Künstlern und urbanistischen Akteuren aus der Region
die Möglichkeit, sich mit ihren Arbeiten einem breiten
Publikum zu präsentieren.
Die Ausstellungen kreisen um Themen rund um den
zeitgenössischen Raum und zeigen Architektur und
verwandte künstlerische Ausdrucksformen. Ausgestellt
werden innovative Denkansätze in unterschiedlichen Äu-
ßerungen wie der Rauminstallation, der Grafik, der Ton-
collage, der Fotografie sowie baukünstlerische Arbeiten.
Begleitend zu den Ausstellungen finden verschiedene
Programmformate statt.
Ab dem 6. Februar 2009 präsentiert die Galerie arch-
couture ihre zweite große Ausstellung: „Fortlaufend“- Irr-
tümer und Modelle von stiefel kramer, wien zürich, einem
international tätigen Architekturbüro. Die Arbeiten von
stiefel kramer sind immer auch experimentelle Interven-
tionen im gesellschaftlichen Raum.
„Fortlaufend“ – Irrtümer und Modelle zeigt anhand
unterschiedlicher Projekte Modellversuche zur Erfor-
schung und Entwicklung von sich fortwährend transfor-
mierendem architektonischem Raum. Im Zentrum der
Ausstellung steht die Versuchsreihe zum „Fortlaufenden
Haus“, die mit dem spekulativen Versuch begann, im
Rezeptionspotential von Architektur Entdeckungen der
Quantenphysik zu etablieren, nach denen sich ein Phä-
nomen allein schon durch Beobachtung verändert. Ziel
ist die Befreiung der Architektur aus ihrem statischen
Korsett und eine Rehabilitierung der Betrachter und der
NutzerInnen als gestaltende Co-Autoren /-Autorinnen
der gebauten Umwelt. Das „Fortlaufende Haus“ zeigt
sich zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten
in veränderter Form. Plastisch ausformulierte Architek-
turmodelle im Zusammenspiel mit Zeichnungen, Modell-
fotografien sowie vielfältigem Arbeitsmaterial ermögli-
chen eine multiperspektivische Sicht auf die Arbeiten von
stiefel kramer. *am
www.archcouture.com
http://www.stiefelkramer.com/
06. Februar 2009 bis 03. April 2009
Vernissage: 06. Februar 2009, 20:00 Uhr
„Fortlaufend“ Irrtümer und Modelle
stiefel kramer, wien zürich
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag 15:00-18:.00 Uhr
archcouture - Galerie für den zeitgenössischen Raum
Große Ulrichstraße 27 I 06108 Halle
stiefel kramer, Faux Terrain, Bergisel Insbruck 2006
066 067
Der Nestbeschmutzer
Es stellt sich natürlich die Frage, welches Nest es zu be-
sudeln gilt, oder welchen Nesthocker? Nun, um zu kriti-
sieren, muss man schon ganz genau hinschauen, damit
man etwas findet ...
Da fällt mir ein: Ich kenne einen Ort an der Hochschu-
le, wo man auch ganz genau hinschauen muss, damit
man etwas findet. Oft hilft nicht mal das. Es handelt sich
um unsere viel besuchte und durchsuchte Bibliothek.
Na, was gibt es denn da an diesem gut sortierten
und umfangreichen Bücherschatz auszusetzen?
Schließlich ist die Bibliothek erst kürzlich um zahlreiche
Räume erweitert worden! Nun kann der staunende Stu-
dent an doppelt so vielen geheimnisvollen und ver-
schlossenen Räumen vorbei stolpern und sich die lä-
sterliche Frage stellen, warum es so wenig Ausleihräu-
me aber soviele Lese- und Magazinräume gibt, und
welchem genauen Zweck ein Magazinraum dient, und
ob dort vielleicht das Buch ist, das schon seit 30 Mi-
nuten gesucht wird. Sicher ist auf alle Fälle, dass die
„Damen der Bücherburg“ sehr häufig in diesen Kam-
mern verschwinden. Vermutlich um die schwierige
Entscheidung zu treffen ob die neu angekommenen
Almanache dem Ausleihbestand oder dem Lesesaal
zugeordnet werden sollten. Hier wird anscheinend
durch das Gewicht entschieden, ist ein Buch unan-
genehm schwer und textlastig wird es dem Leesesaal
zugeordnet damit im Falle einer Ausleihe und der fol-
genden Rückgabe die Bandscheiben geschont wer-
den. Dies führt bei fleißigen Studenten zur unange-
nehmen Verformung des Körpers ins Lesestuhlformat.
Ist der entnervte Student bereit zum Rückzug und
stellt an der Theke die Frage, ob ihm denn jemand
bei der Suche helfen möge, kann er festellen, dass
es tatsächlich keinen geheimen Trick gibt wie man
die ersehnte Lektüre erreichen kann. Es gibt Sachge-
biete, denen verschiedene Regale zugeordnet sind,
die aber nicht grundsätzlich gekennzeichnet sind.
Da beginnt man oben links, sucht nach einer 5-stelli-
gen Nummer. Hat man unten rechts am Regal im-
mer noch nicht das benötigte Stück gefunden, darf
man frohen Mutes im nächsten Regal weitermachen.
Fragt man nun solch eine Archivarin, weshalb die Bü-
cher, da sie ja bereits mit einer Nummer ausgerüstet
seien, nicht nach diesem bekannten System geordnet
würden? Dann erhält der vorwitzige Debütant die la-
pidare Antwort, dass sich dieses nicht bewährt habe.
Hm, nicht bewährt? In Deutschland tausendfach durch-
geführt und in jeder Bibliothek zwischen Konstanz
und Kiel schnelle Zugriffe auf verschiedenste Publika-
tionen ermöglicht, hat sich in Dessau nicht bewährt?
Hier ist nun das ultimative System, das sich an unserer
Hochschule bewährt hat und welches ich den erstaunten
Lesern nicht vorenthalten möchte:
Die Besucher der Dessauer Hochschulbibliothek sollten
direkte Bücherwünsche zurückstellen und sich einfach
nur am Computer informieren, welche Sachgebiete in-
frage kämen. Dann einfach drauflos stöbern und schmö-
kern und anhand der überaus informativen Buchrücken
die Recherche starten. Das spart Zeit und oft findet man
das eine oder andere Kleinod, welches sonst niemand
in diesem Sachgebiet je vermutet hätte.
Sollte nun tatsächlich eine Bibliothek in der alten Kauf-
halle neben dem Bauhaus entstehen, so wäre dies si-
cher ein guter Zeitpunkt das vorhandene System noch
einmal zu überdenken und ‚geordnete‘ Verhältnisse ein-
zuführen. ***
068
* S. 4 -11 ‚Halb & Halb‘; Studenten des 1. Sem. AR und
FM * S. 12/13 ‚Holzhaus +-‘; Jan Krajak * S. 14-17 ‚Ein
Haus für fünf Religionen‘; Benjamin Bötticher und Chri-
stian Kühne * S. 18/19 ‚Panoramablick auf die ‘Toska-
na des Nordens‘‘; Stefanie Elflein; S. 20 Anja Klein; S.
21 Steffen Peist * Dämonen blicken über Magdeburg,
S. 22/23 Anja Elias * S. 24/25 ‚The London 2012 Olym-
pic Stadium‘; Hasan Ahmed Chowdry und Xinju Shi *
S. 26/27 all_2.blogspot.com; Alexander Kalachech und
Tudor Cosmath * S. 28/29 ‚Blossom_component driven
architectures‘ Réka Simó, Emilia Makaruk, Chanon Ara-
nyak * S. 30/31 ‚Abenteuer Südafrika‘; Studenten des
Projektes Montic 2007 * S. 34/35 ‚Istanbul vs. Berlin‘;
Martin Hobohm; S.36-41 Studenten der Exkursion Istan-
bul 2008; S.42-45 Cornelia Böttner und Anja Müller *
S. 46 ‚Über den Tellerrand geschaut‘; Janet Fabricius;
S. 48 Maximilian Zeller; S. 49 Sandra Catalina Caballero
* S. 50 ‚Facility Management für Architekten‘; Anja Müller
* S.56 ‚Auf der Suche nach Energieeinsparpotentialen‘;
Rainer Sturm, pixelio.de * S. 57 ‚An der Hochschule
Anhalt (FH) kommen die Arbeitgeber zum Studenten‘;
Bernd Stuhlmann * S. 59 ‚Türöffner durch ‚Vitamin B‘‘
GEFMA Initiative „FM - Die Möglichmacher“ * S. 61/62
Steps ‘n Slabs, pasel.künzel architects * S. 63 ‚Fahr
doch mal hin!‘; S. 65 gynti_46, flickr.com, Armin Herr-
mann, S. 66 Marcus Pillhofer * S.67 ‚Der Nestbeschmut-
zer‘; Martin Hobohm (Der Verfasser der Grafik ist nicht
identisch mit dem Textautor.)
Herausgeber
Fachbereich Architektur, Facility Management
und Geoinformation der Hochschule Anhalt (FH)
Hochschule Anhalt (FH) I FB3
PF 2215 I 06818 Dessau-Roßlau
Redaktion, Bild und Text
Cornelia Böttner
Susan Döbrich
Anja Müller
Maximilian Zeller
Anmerkungen, Inspirationen, Kritisches,
Themenvorschläge bitte an:
FBZeitung@afg.hs-anhalt.de
Erscheinungsweise
halbjährlich
Druck
Rupa-Druck Dessau
www.afg.hs-anhalt.de
© Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwendung
nur mit Genehmigung des Herausgebers.
Bildnachweis
Impressum
068
Bildnachweis
Recommended