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Iris BerbenGesicht zeigen in einer anonymen Gesellschaft
Festrede zur Eröffnung des Internationalen Brucknerfestes Linz 2015
INTERNATIONALESBRUCKNERFEST LINZ2015
Iris BerbenGesicht zeigen in einer anonymen Gesellschaft
Festrede zur Eröffnung des Internationalen Brucknerfestes Linz 2015
Sehr geehrte Festgäste! Sehr geehrte Damen und Herren!
Mit diesem Gedicht von Erich Fried möchte ich die diesjährige Festrede beginnen und mich
sehr herzlich für die Einladung zum Internationalen Brucknerfest 2015 bedanken. Es ist mir immer wie-
der eine Freude, hier ins Brucknerhaus zu kommen, weil es für mich ein wundervoller Ort der Begegnung
ist und ich viele schöne Erinnerungen damit verbinde.
Ich habe tiefen Respekt vor diesem Pult, an dem schon viele große Persönlichkeiten vor mir
gestanden haben, wie Paul Lendvai, Klaus Maria Brandauer oder Karlheinz Böhm. Und nun darf ich hier
vor Ihnen stehen und zu Ihnen sprechen, auf dieser Bühne, die voller Geschichten und Geschichte ist.
Daher will ich meine Rede nützen, der Geschichte eine Bühne zu geben.
Vor 70 Jahren war diese Stadt eine geteilte Stadt. Die Menschen standen vor den Trümmern
ihrer Existenz. Sie waren traumatisiert in jener Stadt, in der der Anschluss 1938 unter Jubel verkündet
wurde. Nach Kriegsende wurde Linz zur geteilten Stadt zwischen russischer und amerikanischer Zone,
getrennt durch die Donau, vereint in der Geschichte. Wenn Sie später wieder ins Foyer hinausgehen
und den herrlichen Ausblick genießen, sehen Sie Brücken, die die einstigen Zonen verbinden und für
jedermann frei zugänglich machen. Brücken, die uns Symbol für gesellschaftliche Verantwortung sein
sollen. Linz hat sein hartes Erbe ernst genommen und trägt heute den Titel Friedensstadt. Ein schönes
Beispiel, eine Stadt, die ihrer moralischen Verpflichtung nachgekommen ist und die Gräuel der Vergan-
genheit als Steigbügel für eine positive Zukunft nutzt. So sollten wir alle diese Erfahrungen als ein Gut
begreifen, das wir von Generation zu Generation weitergeben und von dem wir so vieles lernen können.
Doch dieser Wissensschatz ist so leicht angreifbar und bedarf besonderen Schutzes. Ich bin
mit 18 Jahren zum ersten Mal nach Israel gereist und besuche das Land seitdem regelmäßig. Dort habe
ich am eigenen Leib erfahren müssen, was es heißt, dem Terror ausgesetzt zu sein. Ganz plötzlich wer-
den alle Wertvorstellungen, alle moralischen Grundsätze und hehren Ziele erschüttert. Es versetzt uns
in Ohnmacht, wischt unsere Ressentiments einfach so fort und vergiftet uns mit Hass. Mit der kalten
Schnauze des Todes im Nacken, ringst du um deine Freiheit, bist von Rachegefühl verseucht und von
Angst zerfressen. Plötzlich begegnest du Menschen, die anders sind als du, mit Unbehagen, wirfst ihnen
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Entwöhnung
Ich will nicht morden
ich soll nicht verraten
Das weiß ich
Ich muss noch ein Drittes lernen:
Ich soll mich nicht gewöhnen
Denn wenn ich mich gewöhne
verrate ich
die die sich nicht gewöhnen
denn wenn ich mich gewöhne
morde ich
die die sich nicht gewöhnen
an das Verraten
und an das Morden
und an das Sichgewöhnen
Wenn ich mich auch nur an den Anfang gewöhne
fange ich an mich an das Ende zu gewöhnen
– Erich Fried –
unterstellende Blicke zu, verurteilst sie im Geiste ... und dabei willst du das gar nicht. Du spürst eine
tiefe Zerrissenheit und meidest, in den Spiegel zu sehen. Terror kann uns zu Menschen machen, die
wir nicht sein wollen. Daher darf Terror nie die Gesellschaft dominieren – diese Macht dürfen wir ihm
nie geben.
Aber Israel hat mich noch mehr gelehrt: Meinem deutschen Denken nach mussten diese Men-
schen verbittert oder zumindest verängstigt sein. Doch das waren sie nicht. Ich war überrascht von ihrer
Offenheit, ihrem unbändigbaren Mut, ihren Träumen, ihrem Drang nach vorne ... Diese Menschen öffne-
ten mir mein Herz. Ich habe sie als Menschen kennengelernt, die sich frei von Vorurteilen halten. Und
genau das muss unser Credo sein: frei von Vorurteilen – dafür muss jede und jeder von uns einstehen.
Es braucht nicht immer einen Terroranschlag, um unsere Werte ins Wanken zu bringen. Oft ist
es eine Schieflage in der Gesellschaft, die immer schwerer und schwerer wird, bis sie letztendlich kippt.
Auf leisen Sohlen schleichen sich Ausgrenzung und Intoleranz in unseren Alltag, an unsere Stammti-
sche, in unsere sozialen Netzwerke, in unseren täglichen Redefluss. Menschen gehen nicht mehr für
etwas, sondern gegen etwas auf die Straße. Damit bauen wir keine Brücken, damit sprengen wir sie. Wir
alle sind gefragt, dem etwas entgegenzusetzen. Dazu müssen Sie kein Staatsoberhaupt, Filmstar oder
Konzernmanagerin sein, Sie müssen nicht auf der Bühne des Brucknerhauses stehen oder in eine Ka-
mera lächeln. Gesellschaftliches Engagement passiert dort, wo sich Gesellschaft manifestiert: in jedem
Gespräch, in jedem Facebook-Posting, in der Straßenbahn oder morgens beim Brötchenkaufen.
Es ist unser aller Pflicht als Demokratinnen und Demokraten, aufeinander zuzugehen, Bezie-
hungen zu knüpfen und Räume der Begegnung zu schaffen. Das Brucknerhaus ist für mich ein solcher
Raum. Musik ist immer ein besonders eleganter und ergreifend emotionaler Weg, um eine Brücke zwi-
schen den Kulturen zu schlagen. Daher freut es mich, dass Sie heuer China zum Tanz auf das Interna-
tionale Musikparkett gebeten haben. Schön, dass Sie diesem Land die Hand reichen und es zum Dialog
einladen. Damit zeigen Sie, dass das Thema des diesjährigen Brucknerfestes – Begegnungen – richtig
gewählt wurde und das Brucknerhaus tatsächlich ein Ort der internationalen Begegnung ist.
Ein altes chinesisches Sprichwort sagt: „Wer die Zukunft erforschen will, muss die Vergan-
genheit kennen“. Weise Worte aus dem Fernen Osten, die nichts an Aktualität eingebüßt haben. Die
Geschichte eines Volkes ist nie abgeschlossen. Sie wird nie Platz in einer Vitrine finden, da sie kein
Antiquariat ist, das verstaubt. Geschichte lebt in jedem und jeder von uns.
Wenn wir Geschichte allerdings auf die Schuldfrage reduzieren, finden wir keine Antworten.
Wir dürfen sie nicht als Erbsünde begreifen, die wir mit Bürde tragen, die schwer auf unseren Schultern
lastet und uns letzten Endes in die Knie zwingt. Nein, das darf Geschichte nicht sein. Es ist wichtig,
seine Biografie zu hinterfragen, JA, dessen bin ich mir als Deutsche – und Ihnen als Österreicherinnen
und Österreichern geht es da genauso – bewusst. Wir dürfen es aber unserer und der nachfolgenden
Generation nicht verwehren, frei in eine neue Welt einzutreten. Wohl aber können wir Verantwortung
einfordern, sich damit zu befassen.
Ich habe auch die 1968er hautnah miterlebt. Viele denken reflexartig an Terror. Dem verweige-
re ich mich, ich möchte daran denken, was wir aus dieser Zeit mitgenommen haben. Es war eine Phase,
in der wir uns zum ersten Mal sehr stark und intensiv mit Demokratie auseinandergesetzt haben. Dieser
Prozess war wichtig für die weitere Entwicklung. Wir haben gelernt, Dinge zu hinterfragen, sie kritisch
zu betrachten und uns selbst zu reflektieren. Das war nicht selbstverständlich.
Wir sind darin übereingekommen, dass jede Form der Ausgrenzung, der Fremdenfeindlichkeit,
des Antisemitismus gegen die Menschenwürde verstößt, verachtenswert ist und bestraft werden muss.
Wir alle, die wir hier sitzen, haben persönliche Erfahrungen oder Bekannte einer Generation, die flüch-
ten mussten, die die gnadenlose Peinigung des Krieges gespürt haben, die selbst erfuhren, was es heißt,
plötzlich kein Zuhause mehr zu haben. Genau das also, was gerade Tausenden Flüchtlingen aus Syrien
und anderen Kriegsgebieten passiert.
Wenn ich die Entwicklungen dieser Tage sehe, Gruppierungen wie Pegida beobachte, die
populistisch niederträchtige Ausschlachtung des Asylthemas höre und erkenne, dass ganze Völker stig-
matisiert werden, entfacht das etwas in mir. Ich werde wieder daran erinnert, dass ich nicht nachlassen
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darf, andere Menschen zu überzeugen, dass ich nicht nachlassen darf, dem etwas entgegenzuhalten,
dass ich nicht nachlassen darf, andere anzuregen nachzudenken, und dazu will ich all meine Möglich-
keiten ausschöpfen – als Person des öffentlichen Interesses, als Demokratin, als Europäerin, als Mutter,
als kritischer Geist, als Freundin, als Teil der Gesellschaft ... – kurz gesagt: als Mensch.
Sie werden im Brucknerfest die Premiere der Oper Weiße Rose feiern. Mit Ihrem Ansatz verei-
nen Sie in dem Stück bildende Kunst, wundervolle Musik und ein beispielloses Kapitel der Widerstands-
bewegung im NS-Regime. Das Engagement der Geschwister Scholl ist mit Zivilcourage ungenügend
beschrieben. Jedenfalls waren sie unbeirrbar in ihrer Werthaltung – bis zu ihrer Hinrichtung. Ich halte
es für wichtig – und daher freut mich diese Premiere besonders –, wenn ein Haus wie das Bruckner-
haus, das einen Leuchtturm der Kultur symbolisiert, konsequent die Auseinandersetzung mit diesem
komplexen Thema sucht. Ich habe vor einigen Jahren hier im Brucknerhaus Texte jener Autorinnen und
Autoren gelesen, deren Werke 1933 bei der Bücherverbrennung in Flammen aufgingen. Eine bewegen-
de Veranstaltung.
Der Titel war Verbrannte Bücher – verfemte Komponisten. Auch Erich Kästners Werke wurden
damals verbrannt. Erich Kästner – für mich Held meiner Kindheit und später Meister scharfsinniger
Sätze. Er sagte einmal: „Entweder man lebt, oder man ist konsequent.“. Ich lebe so unglaublich gerne,
und ich bleibe konsequent darin, Brücken zu bauen und für Toleranz, Offenheit und Völkerverständigung
einzutreten.
Erich Kästner blieb konsequent darin, trotz des Nazi-Regimes nicht zu emigrieren, was viele
seiner Kolleginnen und Kollegen taten. Er ist in Deutschland geblieben, um zum Erzähler dieser Zeit
zu werden. Bekanntermaßen formulierte er „notwendige Antworten auf überflüssige Fragen“. Sie sind
nicht überflüssig, sie sind müßig.
Kästner hat selbst aus nächster Nähe gesehen, wie seine Werke bei der Bücherverbrennung
in Flammen aufgingen. Er hat die Hitze des Feuers gespürt und kalte Asche eingeatmet. Ringsum eine
tosende, jubelnde Menschenmenge im Kampfgebrüll. Monate davor waren sie von seinen Worten noch
angetan, jetzt ergötzten sie sich daran, seine Gedanken in der Glut zerfallen zu sehen. Versetzen Sie sich
in Erich Kästners Lage. Angst, Wut, Verzweiflung, Entsetzen ... Ich stelle es mir als ein grausames Wech-
selbad tief sitzender Gefühle vor, die sich wie tausend Nadelstiche angefühlt haben müssen. Minuten
waren qualvolle Stunden, verbrannte Seite um verbrannte Seite ein Dolch in sein Herz. Inmitten einer
aufgeladenen Menge, einem übermächtigen Monster gleich, das plötzlich nur noch archaisch, blind und
von den Flammen aufgepeitscht bereit zu lynchen ist. Ich möchte mir diese Angst gar nicht vorstellen,
denn sie ist kaum auszuhalten.
So klar die Situation für uns aus heutiger Sicht ist, können wir uns denn sicher sein, dass wir
nicht auch in das Getöse eingestimmt hätten? Dass wir uns nicht auch von dem Überschwang hätten
bezirzen lassen? Dass wir resistent gegen die Lügengeschichten gewesen wären? Können wir das denn
heute, wenn wir die Nachrichten einschalten? Wie leicht wir Menschen doch verführbar sind. Und da-
von nehme ich mich nicht aus. Es bedarf Kraft und Mut, sich dem entgegenzustellen. Weil es immer
einfacher ist, sich dem Rauschen zu ergeben und in der Mehrheit seine Heimat zu finden. Doch dann
verkennen wir das Erbe unserer Geschichte, dann schmähen wir, was Generationen für uns erkämpft
haben und oft mit dem Tod bezahlten. Dann ist das Häme gegenüber der Demokratie, die für uns selbst-
verständlich ist, für die andere noch auf den Straßen sterben.
Versetzen Sie sich mit mir nochmals zurück zu dem tosenden Mob, der – immer noch blind
vor Wut – Buch um Buch ins Feuer wirft, um die Flammen höher schlagen zu lassen. Hören Sie die
Hassparolen, die wie Brandbeschleuniger dem Feuer mehr und mehr Sauerstoff geben, bis seine Hitze
unerträglich wird? Wenn Sie jetzt in Ihre Tasche greifen, Ihr Smartphone herausnehmen und sich in Ihre
sozialen Netzwerke einloggen, erkennen Sie: Der Mob – er tänzelt immer noch. Und wir stehen alle am
Feuer. Wie Zündschnüre bahnen sich Hass-Postings, diffamierende Kommentare und Verleumdungen
einen Weg durchs Netz. Und Sie wissen nie, wann und wo die Bombe hochgeht. Nahezu konsequen-
zenlos werden hier Brandherde gelegt, die sich binnen Kürze zu atemlosen Lauffeuern ausbreiten. Wie
Giftpfeile schießen sie durchs Netz, doch jene, die sie abfeuern, verstecken sich hinter den Bildschir-
men und verschwinden in der Anonymität der Community.
Ich kenne diese Anfeindungen. Sobald du öffentlich ein Statement abgibst, aufhörst, „nur“
eine adrett-elegante Schauspielerin zu sein, du vehement für etwas eintrittst und dich lautstark zu dei-
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ner Meinung bekennst, stehst du in der Kritik. Und das ist gut so – so soll das sein und so muss das sein.
Unsere Demokratie lebt von Dialog und Diskussion. Heute halten wir mächtige Kommunikationsmittel in
unseren Händen, die es uns ermöglichen, sehr schnell sehr viele Menschen zu erreichen, sie zu mobili-
sieren, sie zu informieren. Es kann aber auch umgekehrt passieren. Beschimpfungen, Denunzierungen
oder Anschuldigungen sind schnell getippt, getwittert und gepostet. Ich persönlich finde, seit es soziale
Netzwerke gibt, hat die Wucht der Anfeindungen, denen man plötzlich ausgesetzt ist, massiv zugenom-
men. Das erfüllt mich mit Entsetzen, denn das kann Existenzen vernichten und Menschen zugrunde
richten. Und daher liegt es an uns, die Zündschnüre im Netz zu löschen, im Trommelwirbel Farbe zu
bekennen, die Stimme zu erheben und Gesicht zu zeigen. Genau dann müssen wir aufstehen und uns
mit aller Kraft dagegenstemmen. Unsere Gesellschaft hat andere Möglichkeiten als die Generationen vor
uns. Es ist unsere Verpflichtung, diese mächtigen Kommunikationsmittel sinnvoll einzusetzen – nicht
nur an Gedenktagen, nicht nur bei der Eröffnung des wundervollen Brucknerfestes, sondern Tag für
Tag. Es liegt an uns, diesem Wahn keinen Sinn und keine Bühne zu geben. Weil wir wissen und gelernt
haben, dass der Krieg keine Sieger kennt.
In zwei Wochen wählen Sie hier in Oberösterreich und Linz. Ich wünsche Ihnen und dem
schönen Land Österreich, dass Sie ein Wahlergebnis erzielen, das ein klares Bekenntnis zur Mensch-
lichkeit, Humanität und Solidarität ist. Ich hoffe, dass Sie zeigen können, dass Ausgrenzung hier keinen
fruchtbaren Boden findet. Ich hoffe, dass die Menschen hierzulande es verstehen, dass Wahlen ein Weg
sind, unsere Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Und dass sie es als ihre ehrenwerte Pflicht ansehen, ihre
Stimme abzugeben.
Erich Kästner meinte, wir wären die Chronisten unserer Zeit. Ich gehe noch weiter: 70 Jahre
nach Kriegsende haben wir das Pouvoir, Drehbuchautorinnen und -autoren zu sein. Es ist wichtig, sich
einzumischen und Dinge zu hinterfragen – gerade weil wir die dunklen Kapitel unserer Geschichte ken-
nen.
Sie alle haben es selbst in der Hand, der verbindende Kitt und der feine Unterschied in unserer
Gesellschaft zu sein. Inspirieren Sie Menschen und lassen Sie sich inspirieren, seien Sie provokant und
ehren Sie jene, die Sie fordern. Und seien Sie Menschen, die für etwas brennen und nichts verbrennen.
Hören Sie niemals auf, Brücken zu bauen, gesellschaftliche Brücken, Brücken der Kultur und
der Kulturen, Brücken zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen historischem Erbe und Gestal-
tungsfreiheit, zwischen einst geteilter Stadt und Internationalem Brucknerfest. Darin liegt die große
Chance unserer Zeit. Folgen Sie dem Motto des Festes, begegnen Sie Ländern wie China, Süd-Korea,
Armenien, Russland und vielen weiteren und seien Sie selbst ein Symbol der Weltoffenheit.
Zum Abschluss meiner Rede möchte ich Ihnen ein weiteres kleines Gedicht vortragen, das ich
ein wenig adaptiert habe. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit danken und wünsche Ihnen allen
ein wunderbares Internationales Brucknerfest 2015!
Herzlichen Dank!
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Friede
„Bloß keinen Zank
und keinen Streit!“
Das heißt auf englisch
ganz einfach
PEACE
und auf französisch
PAIX
und auf russisch
MIR
und auf hebräisch
SHALOM
und auf chinesisch
和平 [Hépíng]
und auf deutsch
FRIEDE
oder:
„Du, komm,
lass uns
zusammen spielen,
zusammen sprechen,
zusammen singen,
zusammen essen,
zusammen trinken
und zusammen
leben,
damit wir
leben.“
– Josef Reding –
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Zuletzt sah man sie in den Kinoproduktionen Anleitung zum Unglücklichsein und
Miss Sixty sowie in zahlreichen Fernsehfilmen, u. a. Ein weites Herz, Der Clan
– Die Geschichte der Familie Wagner, und Sternstunde ihres Lebens und Das
Zeugenhaus.
Iris Berben versteht in allen Rollen zu begeistern, und ihre schauspielerische
Leistung wird nicht nur durch hohe Einschaltquoten belohnt, sondern auch durch
zahlreiche Auszeichnungen wie Grimme-Preis, Goldene Kamera, Bambi oder
Romy, mit denen sie zum Teil sogar mehrfach geehrt wurde. Im Juni 2011 erhielt
sie den Bayerischen Fernsehpreis für ihr Lebenswerk, 2014 den Hessischen Film-
und Kinopreis (Ehrenpreis des Ministerpräsidenten).
Seit 2010 ist Iris Berben Präsidentin der Deutschen Filmakademie.
Der Mut, den Mund aufzumachen – als Schülerin kostete er sie letztlich das Abitur.
Heute aber ist er Iris Berben vor allem Instrument gegen das Vergessen, gegen
Antisemitismus und für Toleranz. Ende der 1990er-Jahre liest sie gemeinsam mit
ihrem Sohn an Schulen aus dem Buch Mama, was ist Auschwitz?, ein großer
Erfolg werden 2002 ihre von Michael Verhoeven inszenierten gegenüberstellenden
Lesungen aus den Tagebüchern von Anne Frank und Joseph Goebbels. Mit ihren
Lesungen Hitlers Tischgespräche aus dem Führerhauptquartier – Aufzeichnungen
von Holocaust-Opfern erinnert sie 2004 an das grausamste Kapitel deutscher
Geschichte. Im Moment setzt Iris Berben mit der musikalisch ergänzten Lesung
Verbrannte Bücher – verfemte Komponisten ihr Engagement fort.
Für ihr politisches Engagement erhielt sie unter anderem das Bundesverdienstkreuz
Erster Klasse und wurde vom Zentralrat der Juden Deutschlands mit dem Leo-
Baeck-Preis ausgezeichnet.
Für ihr politisches Engagement 2013 erhielt sie vom Jüdischen Museum Berlin
den Preis für Verständigung und Toleranz.
Iris Berben
Ihre Schullaufbahn war weder geradlinig noch von Erfolg gekrönt – ganz anders
dagegen ihr Weg als Schauspielerin. Während sie als Schülerin aneckte, als vorlaut
galt und ohne das angestrebte Abitur die Schule verlassen musste, machte
sie früh vor der Kamera auf sich aufmerksam: Schon als 18-Jährige spielt Iris
Berben in Kurzfilmen der Hamburger Kunsthochschule, die bei den renommierten
Oberhausener Kurzfilmtagen präsentiert werden. Bald darauf dreht sie unter der
Regie von Rudolf Thome ihren ersten Kinofilm: Detektive. Nur ein Jahr später –
1969 – hat sie in Klaus Lemkes Brandstifter ihr Fernsehdebüt. Ihre erste große
Popularitätsetappe gewinnt Iris Berben Mitte der 70er-Jahre mit ihren Auftritten
als Chantal in Michael Pfleghars Serie Zwei himmlische Töchter.
Nach zahlreichen Rollen für Kino und Fernsehen entwickelt sich 1985/86 die
Serie Sketchup zu einem regelrechten TV-Highlight und für Iris Berben – diesmal
an der Seite von Diether Krebs – zu einer weiteren Gelegenheit, ihr Comedy-Talent
unter Beweis zu stellen. Zum absoluten Publikumsliebling avanciert sie schließlich
in Das Erbe der Guldenburgs – die Familiensaga aus Adelskreisen gehört bis heute
zu den erfolgreichsten deutschen Fernsehserien und hielt die Zuschauer zwischen
1986 und 1990 in Atem.
Während Iris Berben gemeinsam mit Sohn Oliver und dem Regisseur Carlo Rola
in den 1990er-Jahren ihre inzwischen wohl bekannteste Figur entwickelt, die
Kommissarin Rosa Roth der gleichnamigen ZDF-Krimireihe, spielt sie außerdem
in zahlreichen großen Kino- und Fernsehfilmen.
Die Jahrtausendwende bremst Iris Berben kein bisschen: Mit Filmen wie Ein
mörderischer Plan (2000), Fahr zur Hölle, Schwester! und Wer liebt, hat Recht
(beide 2001) bestätigt sie ihren Ruf als eine der profiliertesten und vielseitigsten
deutschen Schauspielerinnen. Die starke Kämpferin (wie 2004 in Die Patriarchin
oder 2007 in Afrika, mon amour) stellt sie ebenso überzeugend dar wie die verletzte
Ehefrau (Silberhochzeit, 2005) oder die schöne, jedoch ständig alkoholisierte
Verliererin (Die Mauer, 2006).
Für die Produktion Krupp – Eine deutsche Familie (2009) war Iris Berben 2010
bei den Emmys als beste Schauspielerin nominiert.
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1977 Friedrich Heer
1978 Gerhard Klingenberg
1979 Werner Hofmann
1980 Ernst Krenek
1981 Anton Neumayr
1982 Rolf Liebermann
1983 Fritz Hochwälder
1984 Erwin Ringel
1985 Werner Schneyder
1986 Hilmar Hoffmann
1987 Erich Fried
1988 Milo Dor
1989 Eric J. Hobsbawm
1990 Franz König
1991 Axel Corti
1992 Franz Welser-Möst
1993 Eduard Goldstücker
1994 Peter Turrini
1995 Erika Weinzierl
1996 Klaus Maria Brandauer
1997 Hildegard Hamm-Brücher
1998 Horst-Eberhard Richter
1999 Erika Pluhar
2000 Karlheinz Böhm
2001 Theo Sommer
2002 SAID
2003 Peter Huemer
2004 Anna Mitgutsch
2005 Anton Zeilinger
2006 Ari Rath
2007 Konrad Paul Liessmann
2008 Renan Demirkan
2009 Robert Menasse
2010 Elfriede Hammerl
2011 Ludwig Adamovich
2012 Armin Thurnher
2013 Ruth Wodak
2014 Paul Lendvai
FESTREdNER/INNEN BEIm BRUCKNERFEST LINZ 1977 BIS 2014
Foto: Iris Berben © alliance / MalteChristians
Medieninhaberin: Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH Brucknerhaus, Untere Donaulände 7, 4010 LinzTel. +43 (0) 732 7612-0, www.brucknerhaus.atLIVA – Ein Unternehmen der Stadt Linz
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