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Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und
Rehabilitationsmaßnahme
Yannick ZENNER, Sven BETTENDORFF, Verena FRIES (Kinésithérapeutes dipl.)
2
Inversionstrauma im Sport. Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
ATFL Anterior talofibular ligament
Bzw. Beziehungsweise
CFL Calcaneofibular ligament
d.h. das heißt
DOSB Deutscher Olympischer Sportbund
FIFA Fédération International de Football Association
KSP Körperschwerpunkt
Lig. Ligamentum
M. Musculus
Mio. Millionen
MRT Magnetresonanztomographie
OSG Oberes Sprunggelenk
PTFL Posterior talofibular ligament
S.B. Sven Bettendorff
SMS Sensomotorisches System
SMT Sensomotorisches Training
Tab. Tabelle
USG Unteres Sprunggelenk
VST Vorderer Schubladentest
Y.Z. Yannick Zenner
z.B. zum Beispiel
ZNS Zentrales Nervensystem
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Yannick ZENNER, Sven BETTENDORFF, Verena FRIES (Kinésithérapeutes dipl.)
1 Einleitung
Aufgrund der hohen Prävalenz von Inversionstraumata (1/10000 Menschen pro Tag in
Deutschland und der Schweiz) (Lohrer und Nauck, 2006, Erni, 2014) ist der Thematik eine
sehr hohe Relevanz zu zuschreiben. Zu diesem Entschluss kamen ebenfalls Gösele-
Koppenburg & Kannenberg (2009) welche die westlichen Länder wie die vereinigten
Staaten, Großbritannien und die Niederlanden auflisteten, in denen sich täglich eine
Sprunggelenkverletzung pro 10.000 Einwohner ereignete. Diese Traumen ereignen sich
nicht nur in Alltagssituationen sondern vorwiegend bei physischer Aktivität wie bei Sprüngen
oder schnellen Richtungswechseln, welche im Sport gang und gäbe sind.
Laut einer Studie von Suhr, Mückley, Hofmann und Spahn (2012) erlitten 37 % ein
Inversionstrauma während ihrer sportlichen Aktivität, wobei hingegen nur 24 % der
Patienten in ihrer Freizeit ein Inversionstrauma erlitten. Dies ergab eine Befragung von
insgesamt 416 Patienten die derzeit an einem akuten Inversionstrauma litten. Die
Prävention eines Inversionstraumas trägt nicht nur zu gesundheitlichen Vorsorge bei,
sondern dient auch der Senkung der jährlichen anfallenden Behandlungskosten, welche laut
Gösele-Koppenburg und Kannenberg (2009) bei circa 40 Mio. Euro pro einer Milliarde
Einwohner liegen. Wenn man sich dann vorstellt, wieviel Geld im Sportverrein gespaart
werden könnte nur durch weniger „tapen“. Demnach ist dieser Verletzung eine sehr hohe
Relevanz zu zuordnen, so ist es von Nöten, das Wissen über den Pathomechanismus zu
erweitern und gute Kenntnisse bezüglich der Anatomie zu besitzen, um die bestmögliche
Therapie an dieses Trauma anpassen zu können (Gösele-Koppenburg und Kannenberg,
2009).
Das Inversionstrauma stellt eine der häufigsten Verletzungen im Fußballsport dar, was die
Wichtigkeit des Themas erkennbar macht (Papst, 2011).
Die lateralen Bänder am Sprunggelenk, welche aus dem Ligamentum talofibulare anterius
(ATFL) beziehungsweise posterius (PTFL) und dem Ligamentum fibulocalcaneare bestehen
(CFL), sind am häufigsten betroffen.
Da das Ligamentum fibulocalcaneare 2,0 bis 3,5-mal stabiler ist als das Ligamentum
talofibulare anterius, wird dieses Band weniger häufig verletzt, so dass das
Verletzungsrisiko für eine Kombination der beiden Ligamente bei 25 % liegt (Walther,
Kiegelstein, Altenberger, Volkering, Röser, Wölfel, 2013).
Die Entwicklung bezüglich des Behandlungsplans für ein Inversionstrauma ist zwischen den
Jahren 1985 bis 2007 rasant modernisiert worden, sodass man davon ausgehen kann, dass
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Yannick ZENNER, Sven BETTENDORFF, Verena FRIES (Kinésithérapeutes dipl.)
durch Forschungen in ferner Zukunft das Behandlungsspektrum noch verfeinert und
optimiert werden kann. Somit wird dem SMT immer mehr Relevanz zugesprochen.
Mittlerweile ist das Training der Sensomotorik ein fester Bestandteil in fast allen Sportarten.
Dies scheint also in der heutigen Zeit fest in der Prävention und Rehabilitation integriert zu
sein, um somit möglichen Verletzungen entgegen zu wirken. Unter den sensomotorischen
Fähigkeiten jeden Sportlers versteht sich dessen konditionellen Fähigkeiten bestmöglich
einzusetzen, bzw. Bewegungsabläufe möglichst zielgerichtet und ökonomisch auszuführen.
Durch eigene Erfahrungen in einem Fußballverein oder der Betreuung von Fußballern, fällt
auf, dass die Nachfrage für ein Sprunggelenktape sehr hoch ist. Dies ist meistens auf
vorherige Inversionstraumata zurück zu führen, da die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv
nach dem ersten Inversionstrauma erhöht ist, sodass das Tape den Spielern Sicherheit und
Halt geben soll (Mohammadi, 2007).
Vor allem in der Physiotherapie werden schon seit Jahren Tapeverbände und Orthesen
verwendet, um Verletzungen am Sprunggelenk zu vermeiden oder aber auch die verletzten
Strukturen zu schützen.
Dem Tape wird demnach die Fähigkeit zugeschrieben, das Bewegungsausmaß im
Sprunggelenk einzuschränken wobei noch weitere Untersuchungen bezüglich eines
Langzeiteffekts fehlen (Spanos, Brunswic und Billis, 2007).
Auch dem propriozeptiven Training wird einen präventiven Charakter bezüglich der
Vermeidung eines Inversionstraumas zugesprochen (Hupperets, Verhagen und Van
Mechelen, 2009). In diesem Schreiben ist lediglich das Sprunggelenktape Gegenstand der
Betrachtung und nicht das kinesiologische Tape.
In diesem Schreiben wird sich fast ausschließlich auf den aktuellen Wissensstand berufen,
welcher anhand von Studien und Quellen erforscht wurde.
Außerdem fließt einen Teil eigener Erfahrung als Physiotherapeut im Sport mit ein.
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2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Das Inversionstrauma
Die häufigste Ursache für eine Sprunggelenksinstabilität stellt das Inversionstrauma dar.
Das Inversionstrauma entsteht durch eine starke Inversion des Sprunggelenks in
Kombination mit einer Plantarflexion (Fußspitze zeigt nach unten), darüber hinaus rollt der
Körperschwerpunkt in dem Moment über den Knöchel (DiGiovanni, Partal und Baumhauer,
2004).
Ein Inversionstrauma entsteht, wenn bei einer Bewegung das Bewegungsausmaß des
Sprunggelenks überschritten wird. Dabei kommt es zu einer Schädigung des stabilisierenden
Gewebes mit einer darauffolgenden Blutung und Schwellung (Diemer und Sutor, 2007),
(Plesch, Sieven und Trzolek 2009).
Nach Plesch, Sieven und Trzolek (2009) kann man bei einem Inversionstrauma folgende
Symptome beobachten:
1. Schmerz
2. Druckschmerz
3. Schwellung des Außenknöchels
4. Hämatom
5. Instabilität
6. Aufklappbarkeit
7. positive Schublade
Es ist zu erwähnen, dass nicht immer jedes der genanntenen Symptome vorliegen muss.
Nach der erstmaligen Inzidenz eines Inversionstraumas besteht ein erhöhtes Risiko der
selbigen Verletzung, wie es bereits Mohammadi (2007) zitierte. Die erstmalige
Verletzung ist somit das größte Risiko einer Wiederverletzung (Maiwald und
Rabaschus, 2011). Das unterstreicht zudem noch die Wichtigkeit für den Trainer, durch
Präventionsmaßnahmen (Propriozeptorisches Training) möglichst immer auf einen nicht-
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verletzten Spieler zurückgreifen zu können und das Risiko einer Erst- respektiv
Widerverletzung zu senken.
2.2 Pathomechanismus bei Sprunggelenkverletzungen
Das Inversionstrauma ereignet sich meist während der sportlichen Aktivität, insbesondere
bei schnellen Richtungswechseln und Sprüngen. Anhand den folgenden Abbildung wird die
Entstehung des Inversionstraumas bildlich verdeutlicht.
Abb. 1 Schädigungsmechanismus durch A Landen auf dem Fuß des Gegners und B Tritt des
Gegners nach lateral gegen das Sprunggelenk (modifiziert nach Dubin, Comeau,
McClelland, Dubin und Ferrel 2011).
Der Talus wird von der Tibia und der Fibula umgeben. Diese beiden Knochen werden von
dem vorderen und dem hinteren Syndesmosenband, sowie der Membrana interossea
stabilisiert. Kommt es zu einem Inversionstrauma, so ist am häufigsten der laterale
Bandkomplex betroffen. Dieser besteht aus dem Ligamentum talofibulare anterius (ATFL)
und posterius (PTFL) sowie dem Ligamentum fibulocalcaneare (CFL).
Da das Ligamentum fibulocalcaneare 2,0 bis 3,5-mal stabiler ist als das Ligamentum
talofibulare anterius, wird dieses Band weniger häufig verletzt, so dass das
Verletzungsrisiko für eine Kombination der beiden Ligamente bei 25 % liegt (Walther et al.,
2013).
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Im Jahre 2007 beträgt die Häufigkeit für eine Verletzung vom ATFL (vorderes Außenband)
bereits 93 %, was Diemer und Sutor (2007) belegten.
Hinzu kommt laut Gösele-Koppenburg und Kavenberg (2009), dass bei circa 10 % die
Syndesmose zwischen Tibia und Fibula betroffen ist.
Abb. 2: Prozentualer Anteil der Bandverletzungen und Entwicklung über die Jahre
2.3 Prävalenz
Sprunggelenksverletzungen treten in Deutschland mit einer Häufigkeit von 1/10.000
Menschen pro Tag auf, was Kosten in Höhe von etwa 40 Mio. Euro pro 1 Mio. Einwohner
jährlich mit sich bringt (Lohrer und Nauck 2006).
Laut einem Artikel von Erni (2014) liegt die Häufigkeit eines Inversionstraumas des oberen
Sprunggelenkes in der Schweiz ebenfalls bei 1 Ereignis/10'000 Einwohner/Tag was einer
Tagesrate von 625 Verletzungen/Tag entspricht. Die Autorin Erni (2014) stellt hier vor allem
Fußball und Basketball in den Vordergrund. Das Durchschnittsalter liegt unter 35 Jahren,
genauer noch zwischen 15-19 Jahren.
In Großbritannien liegt die Verletzungshäufigkeit des Sprunggelenks pro Tag bei 5000 und
in den Vereinigten Staaten bei 25.000 Inversionstraumata (Olmsted, Vela, Denegar und
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Kombinationsverletzung ATFL und CFL
Isolierte Verletzung ATFL
2013
2007
1964
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Hertel, 2004).
Im Fußball sind 30 % aller Verletzungen der unteren Extremität Sprunggelenksverletzungen
dabei betreffen 75 % die lateralen Bänder (Verhagen, De Keizer und Van Dijk, 1994).
Daraus kann man erahnen, dass diese Art von Verletzung schon vor 11 Jahren ein Problem
und eine hohe Inzidenz im Sport darstellte. Wie die Abbildung 1 zeigt, sind es bereits 36%
Sprunggelenksverletzungen im Jahr 2003.
Bei diesem hohen Prozentsatz wird die Wichtigkeit für dieses Thema ein weiteres mal
unterstrichen, so dass eine frühzeitige Prävention nicht mehr aus dem Leistungssport
heraus zu denken ist.
Tab. 1: Inzidenz von Sprunggelenksverletzungen in Hochrisikosportarten (nach Clanton
and Wood, 2003)
Sportart Erstautor Sportniveau Oberes
Sprunggelenk-
Verletzung
Ballett Gerrick Unterschiedlich 17%
Basketball Henry Professionell 18%
Bergsteigen Tomczak Ohne Angaben 40%
Eishockey Park Junioren 4%
Eislaufen Smith Junioren 29%
Fußball Nielsen Unterschiedlich 36%
Laufen Bishop Professionell 36%
Orientierungslauf Johansson Elite 26%
Squash Soderstrom Ohne Angaben 20%
Volleyball Solgard Unterschiedlich 41%
2.4 Entwicklung der Therapie
13.554 Patienten wurden in Deutschland 1985 wegen Verletzungen am Kapselband-Apparat
am lateralen Sprunggelenk operiert. Die anschließende stationäre Behandlung dauerte im
Durchschnitt über 12,6 Tage (Lohrer und Nauck, 2006).
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Laut einer Studie im Jahre 2002 ist funktionelles Training gegenüber einer Immobilisation
als bevorzugt zu verwenden (Kerkhoffs, Rowe, Assendelft, Struijs und Van Dijk, 2002).
Daraus schließen Lohrer und Nauck (2006), dass sich die konservative, funktionell
orthetische Behandlung von akuten lateralen Sprunggelenksverletzungen
gegenüber der operativen Versorgungstechnik durchsetzt und dass die
konservative Behandlung somit die erste Therapiewahl ist.
Mohammadi (2007) kam in seiner Studie zur Schlussfolgerung dass die Rate für
Inversionstraumata durch propriozeptives Training verringert werden kann.
3 Funktionelle Anatomie
In einem weiteren Schritt wird die funktionelle Anatomie beschrieben um eine klare
Übersicht der vereinzelten Strukturen zu erlangen um somit den Verletzungsmechanismus
leichter nachvollziehen zu können.
3.1 Oberes Sprunggelenk (Articulatio talocruralis)
Das obere Sprunggelenk (OSG) ist ein sogenanntes Scharniergelenk, das Fußbewegungen
wie die Dorsalextension (Hebung) und Plantarflexion (Senkung) des Fußes in der
Sagittalebene ermöglicht und somit für die Fortbewegung von großer Bedeutung ist.
Das Gelenk wird aus dem Talus (Sprungbein) sowie von der Tibia und der Fibula (Schienbein
und Wadenbein) gebildet. Die distalen Enden von der Tibia und Fibula bilden gemeinsam die
sogenannte Malleolengabel, die die Trochlea tali (Talusrolle) zangenförmig umfassen, wie es
bereits Kapandji (1985) beschrieb.
Die besondere Form der Talusrolle (vorne leicht breiter als hinten) dient dazu, dass der Fuß
trotz der kräftigen Bänderverbindungen im OSG nicht starr bleibt wie es Wirth, Küsswetter
und Jäger (1978) bereits zeigten.
Während der Dorsalextension des Fußes gelangt der breite Teil der Trochlea tali zwischen
die Malleolengabel, sodass diese auseinandergespreizt wird. Diese Stellung sichert laut
Weineck (2003) somit den Zusammenhalt der Gelenke beim Auftreten des Fußes mit der
Ferse was vor allem beim Laufen oder Springen von großer Bedeutung ist.
Bei der Plantarflexion hingegen wird diese Gelenkverbindung durch die Vorwärtsbewegung
der Trochlea tali gelockert und der hintere schmalere Bereich bildet die Kontaktfläche.
Unter Beachtung der Anordnung der knöchernen Strukturen wird verdeutlicht, dass die
Plantarflexionsbewegung weiträumiger als die Dorsalextension ist. Nach Kapandji (1985)
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beträgt die Dorsalextension in der Neutralnullstellung 20-30 Grad, die Plantarflexion
hingegen 30-50 Grad.
3.2 Unteres Sprunggelenk (Articulatio talotarsalis)
Das untere Sprunggelenk (USG) bildet sich aus dem Talus (Sprungbein), dem Calcaneus
(Fersenbein) sowie aus dem Os Naviculare (Kahnbein). Im Gegensatz zum OSG wird das
untere Sprunggelenk anatomisch aus zwei völlig getrennten Gelenken gebildet: im vorderen
Gelenk dem Articluatio talocalcaneonavicularis liegt der Talus auf den vorderen zwei
Gelenkflächen des Calcaneus auf und stützt sich anhand des Caput tali am Os Naviculare ab.
Das hintere Gelenk, das Articulatio subtalaris wird durch die hintere Fläche des Calcaneus
und durch den Talus gebildet. Dabei ist es besonders wichtig, dass der Bewegungsspielraum
erweitert wird, indem Bewegungen im OSG über den Talus gleichzeitig zu Bewegungen im
unteren Sprunggelenk führen.
Das untere Sprunggelenk (Articulatio talotarsalis) ist ein sogenanntes Drehgelenk, die Achse
verläuft dabei schräg durch die Fußwurzel von hinten-unten-lateral nach vorne-oben-medial
wie es Debrunner (1985) besagte. Es finden sowohl Eversions- (Hebung des lateralen
Fußrandes) als auch Inversionsbewegungen (Hebung des medialen Fußrandes) um diese
Achse statt.
Klinisch gesehen ist die Inversion eine Kombination aus Plantarflexion, Supination und
Adduktion, wo hingegen die Eversion aus einer Dorsalextension, Pronation und Abduktion
besteht.
Nach Nigg (1989) beträgt der Bewegungsspielraum bei der Inversion 60 Grad und bei der
Eversion 30 Grad, es handelt sich also um Rotationsbewegungen um die Längsachse.
Gemäß der Eversions- und Inversionsbewegungen wird es dem Fuß ermöglicht sich
unterschiedlichen Untergründen so anzupassen, dass die größtmögliche Auflagefläche
erreicht und damit ein Höchstmaß an Stabilität gewährleistet wird, wie es Weineck (2003)
beschrieb. (S.B.)
3.3 Der Kapsel-Band-Apparat des Sprunggelenks
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Die Gelenkkapsel umgibt das Sprunggelenk, sie zieht vom Rand der überknorpelten
Gelenkflächen der medialen und lateralen Malleolen bis hin zum Talus. Diese ist seitlich
straff gespannt, wobei sie ventral und dorsal schlaff ist.
Bei der Dorsalextension und Plantarflexion, sowie Inversion und Eversion des Fußes wird die
Gelenkkapsel nicht eingeklemmt, da sie durch den aufgebrachten Zug der angrenzenden
Sehnen, die mit der Gelenkkapsel verwachsen sind, angehoben wird, wie es Kapandji
(1985) besagte.
Die Stabilität wird zudem durch zahlreiche Bänder gewährleistet. Dazu gehören die Bänder,
die den medialen und lateralen Malleolus umgeben, sowie die Syndesmosis tibiofibularis.
Die laterale Stabilität wird vom:
1. Lig. talofibulare anterius und posterius, sowie dem
2. Lig. calcaneonaviculare plantare (Pfannenband) gegeben.
Für die mediale Stabilität sorgt hingegen das Lig. deltoideum (Deltaband).
3.3.1 Mediale Kollateralbänder
Auf beiden Seiten des Sprunggelenks bilden die Kollateralbänder kräftige, bindegewebige
Fächer. Auf der medialen Seite des Sprunggelenks befindet sich das Ligamentum
deltoideum, das sich aus vier Abschnitten zusammensetzt, es breitet sich vom Malleolus
medialis fächerartig zum Talus, Calcaneus und zum Os naviculare aus.
Die essentielle Aufgabe des Ligamentum Deltoideum besteht darin, das OSG bei der
Eversionsbewegung zu stabilisieren.
Laut Schmidt (1989) und Kapandji (1985) wird der mediale Bandapparat in eine
oberflächliche und eine tiefe Bandschicht unterteilt. Zur tiefen Schicht gehört das
Ligamentum tibiotalare anterius, dieses zieht schräg nach vorne-unten zum Talus, im
Gegensatz zum Ligamentum tibiotalare posterius, dessen Fasern schräg nach hinten-unten
zum Processus posterior tali verlaufen.
Die dreieckförmige, oberflächlich verlaufende Schicht ist im Gegensatz zur tiefen Schicht
nicht am Talus fixiert. Diese verläuft vom medialen Malleolus zum Os naviculare, zum
Ligamentum calcaneonaviclurae plantare und zum Sustentaculum tali des Calcaneus
(Fersenbein).
3.3.2 Laterale Kollateralbänder
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Auf der Außenseite befindet sich das laterale Bandsystem, das ebenfalls fächerförmig
angeordnet ist, es besteht aus dem:
1. ATFL
2. CFL
3. PTFL
Das ATFL gilt als Hauptstabilisator des oberen Sprunggelenks und wird als
Verstärkungszügel der Gelenkskkapsel angesehen.
Es erstreckt sich von der vorderen Spitze des lateralen Malleolus schräg nach vorne-unten
zum Talus und setzt oberhalb des Sinus tarsi an.
Das CFL verläuft von der ventralen Seite der lateralen Malleolenspitze nach hinten-unten zur
Außenseite des Calcanceus und überlappt dabei sowohl das OSG als auch das USG wie es
Staubesand (1985) bereits beschrieb.
Dieses Band ist vor allem bei maximaler Inversion angespannt und ist für einen festen
Zusammenschluss von Talus und Calcaneus verantwortlich wie es der Name des Bandes
bereits ableiten lässt.
Das PTFL Band, das von allen drei Bändern am tiefsten liegt, hat seinen Ursprung an der
Innenseite des Malleolus lateralis und zieht horizontal nach medial-unten zum Tuberculum
laterale des Processus posterior tali.
Diese Bandstruktur verleiht dem Sprunggelenk die notwendige Stabilität, die bei extremen
Bewegungen erforderlich ist wie es Renström und Theis (1993) bereits bewiesen. Diese
Bänder wirken unterschiedlich stabilisierend, abhängig von der jeweiligen Gelenkstellung. So
wird die Plantarflexion durch das ATFL unterstützt, während die Dorsalextension auf die
stabilisierenden Eigenschaften des CFL zurückgreift um exzessive Inversionsbewegungen zu
vermeiden.
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Abb. 3: der laterale Bandapparat, modifiziert nach Ivins (2006)
3.4 Syndesmose
Die Stabilität im oberen Sprunggelenk wird jedoch nicht nur durch die medialen und
lateralen Kollateralbänder gesichert sondern auch durch die Bänder die zur Syndesmosis
tibiofibularis gehören. Die Membrana interossea cruris spannt sich flächenhaft zwischen der
Tibia und der Fibula aus, zusätzlich werden die beiden Unterschenkelknochen distal durch
die Syndesmosis tibiofibularis federnd fixiert.
Während der Fuß eine Plantarflexionsbewegung ausführt, sind die Syndesmosebänder
entspannt, gleichzeitig tritt der kleinere, hintere Durchmesser der Trochlea tali in die
Malleolengabel ein. Anhand dieser besonderen anatomischen Konstruktion erhält das Gelenk
in dieser Stellung somit einen erweiterten Bewegungsspielraum. Daraus resultiert Schmidt
(1989) eine Instabilität im oberen Sprunggelenk.
Bei der Dorsalextensionsbewegung hingegen wird durch das Zusammenspiel von
Syndesmose, Fibula und Tibia eine maximale Stabilität im oberen Sprunggelenk erreicht.
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3.5 Sprunggelenkstabilisierende Muskulatur
Neben der passiven Stabilisierung des Sprunggelenks durch die knöchernen Strukturen und
die Kapsel-Band-Strukturen, wird dieses Gelenk durch verschiedene Muskeln aktiv
stabilisiert.
Nach Mack (1982) spielt die Muskulatur bei der Prophylaxe von
Sprunggelenksverletzungen, sowie bei der Rehabilitation nach einer Verletzung eine
entscheidende Rolle.
So sorgt die Muskulatur die das Sprunggelenk überspannt für die Stabilität des Gelenks und
unterstützt parallel die Bandstrukturen in deren Funktion.
Es gilt vor allen Dingen die Muskelgruppen anzuführen, die anterior (M. tibialis anterior)
bzw. posterior (M. Gastrocnemius) zum Sprunggelenk liegen und die Dorsalextension- bzw.
Plantarflexion durchführen.
Diese Muskeln erhalten in den verschiedenen Bewegungen nebenbei Unterstützung durch
die mediale und laterale Muskulatur.
Bei der Sprunggelenksstabilität sowie bei Verletzungen spielt die laterale
Peronealmuskulatur mit dem M. peronaeus longus (langer Wadenbeinmuskel) und M.
peronaeus brevis (kurzer Wadenbeinmuskel) eine wichtige Rolle.
Beide Wadenbeinmuskeln heben den äußeren Fußrand an und sind kräftige Pronatoren,
wobei sie gleichzeitig an der Plantarflexion des Fußes beteiligt sind.
Laut Tittel (1985) sollen sie somit bei den Seitwärts- bzw. Drehbewegungen extreme
Inversionsbewegungen des Fußes vermeiden.
Der M. triceps surae gilt als wichtigster Plantarflexor und gleichzeitiger Supinator, er gehört
zur hinteren oder Plantarflexorgruppe, eine der drei funktionellen Gruppen der
Unterschenkelmuskulatur.
4 Diagnostik von Inversionstraumata
Eine angemessene Diagnostik bei Inversionstraumata ist für die Auswahl der individuell
angemessenen Therapie und erfolgreiche Wiederaufnahme der Sportaktivität von großer
Bedeutung wie es Leumann, Wiewiorski, Egelhof, Rasch, Magerkurth, Candrian, Schäfer,
Martin, Jakob und Valderrabano (2009) erläuterten.
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Nach Abschluss der Anamnese und der genauen Schilderung des Verletzungsvorgangs durch
den Sportler folgt die physiotherapeutische Untersuchung mit Inspektion und Palpation des
betroffenen Sprunggelenks wie es Dubin, Comeau, McClelland, Dubin und Ferrel (2011) und
Polzer, Kanz, Prall, Haasters, Ockert, Mutschler und Grote (2012) beschrieben.
Es gilt vorwiegend auf das Ausmaß von Schwellung, Schmerzen und einer
Deformation zu achten. (Breitenseher 2007, Rammelt, Schneiders, Grass, Rein und
Zwipp, 2011, Polzer et al. 2012).
Hinzu kommt der Ausschluss einer Fraktur, sowie nicht-ligamentäre Begleitverletzungen
unter Berücksichtigung der Ottawa-Kriterien zur Abklärung der Notwendigkeit einer
Magnetresonanztomographie (MRT) wie es Leumann et al. (2009) und Dubin, Comeau,
McClelland, Dubin und Ferrel (2011) schilderten. Laut Polzer, Kanz, Prall, Haasters, Ockert,
Mutschler und Grote (2012) sowie O´Connor und Martin (2011) werden die
Bandverletzungen am Sprunggelenk in drei Verletzungsgrade eingeteilt, welche in (Tab. 2)
verdeutlicht werden.
In der anschließenden Funktionsuntersuchung wird zur Diagnostik der
Sprunggelenksstabilität das Bewegungsausmaß anhand manueller Testverfahren überprüft
wie es Polzer et al. (2012) beschrieben.
Zwei Tests welche als Goldstandard beschrieben werden sind der:
1. vorderer Schubladentest (VST)
2. der medial-subtalar-glide-Test
Jedoch sollte man die Subjektivität solcher Tests immer im Hinterkopf behalten, da diese
alleine nicht aussagekräftig sind.
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Abb. 5: Vordere Schubladentest (VST) zur Erfassung einer Instabilität des ATFL (Polzer et
al., 2012)
Wie in der Abb. 5 ersichtlich, wird beim VST die Tibia und Fibula stabilisiert und zeitgleich
der Talus nach vorne geschoben, das Sprunggelenk ist dabei in neutraler Stellung, wie es
Polzer et al. (2012) zeigte.
Anhand des VST wird eine Verletzung des (ATFL) festgestellt, wobei die angegebenen
Richtwerte in der Literatur für das Vorliegen einer Instabilität stark variieren, wie es Frost
und Amendola (1999) bereits aufwiesen. Als Nachweis für eine Instabilität des (ATFL) gilt
ein Talsuvorschub zwischen 7 und 10 mm.
Eine Verletzung des (CFL) wird mittels des medial-subtalar-glide-Test getestet. Der
Unterschenkel wird dabei bei gleichzeitiger Neutralnullstellung des Sprunggelenks
stabilisiert.
Für die Ausmaßbestimmung der lateralen Aufklappbarkeit durch den medial-subtalar-glide-
Test erfolgt wie unten abgebildet eine Inversion und Eversion des Talus und Calcaneus, wie
es POLZER et al. (2012) ebenfalls aufzeigten.
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Abb. 6: Test zur Überprüfung der lateralen Aufklappbarkeit anhand des medial-subtalar-
glide-Test zur Erfassung einer Instabilität des Lig. calcaneofibulare (Polzer
et al.,2012)
Wie bereits in der Testung beim VST liegen auch bezüglich des pathologischen Ausmaßes
der lateralen Aufklappbarkeit in der Literatur unterschiedliche Angaben vor. So wird laut
Dubin, Comeau, McClelland, Dubin und Ferrel (2011) bei einer Seitendifferenz von mehr als
5 Grad von einer Verletzung des CFL ausgegangen. Die oben beschriebenen manuellen
Testverfahren beim Vorliegen einer größeren Instabilität des verletzten im Gegensatz zu
dem unverletzten Sprunggelenks werden so als positiv bewertet.
Es gilt jedoch, wie bereits oben erwähnt, dass sich die Tests aufgrund der geringen
Reliabilität und Objektivität schwer interpretieren lassen.
5 Propriozeption
Das Wort Propriozeption setzt sich aus den lateinischen Worten „Proprios“ und „recipere“
zusammen. „Proprios“ bedeutet „eigen“ und „recipere“ steht für „aufnehmen“.
Heichinger (2005) beschrieb das propriozeptive System als solches, welches die
Information, die über die Propriozeptoren aufgenommen werden, über afferente
(aufsteigende) Bahnen weiterleitet.
Dies ermöglicht anschließend eine bewusste Wahrnehmung über den Muskelzustand und die
Gelenkstellung.
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Unter dem Begriff Propriozeption beziehungsweise Tiefensensibilität versteht sich das
Bestimmen der Lage des eigenen Körpers und der Gelenke im Raum und deren Stellung
zueinander (Weineck, 2010).
Eine gute Propriozeption führt laut Woelki (2005) zu einer:
1. präziseren und schnelleren Reizaufnahme
2. Reizweiterleitung
3. Reizverarbeitung- und integration, was natürlich wiederum zu einer
schnelleren und zielgerichteten Bewegung führt.
5.1 Sensomotorisches Training: Definitionen und Bedeutung
Seit der Jahrtausendwende gewinnt das sensomotorische Training (SMT) bei der Prävention
von Verletzungen zunehmend an Bedeutung. Dabei werden sowohl in der Literatur als auch
in der Praxis immer wieder Begriffe wie Gleichgewichtstraining, propriozeptives Training,
Koordinations- und Stabilisationstraining synonym verwendet. Diese Begriffe sind oft sehr
vermischt und werden im falschen Zusammenhang gebraucht, deshalb sollen zunächst
einige Definitionen zu einem besseren Verständnis der Leser dienen (Wilke, 2000).
Im internationalen Sprachgebrauch gilt die einheitliche Begriffsstimmung des
sensomotorischen Trainings bis zum heutigen Zeitpunkt als unklar. So spricht man
beispielsweise von propriozeptivem Training (Dohm-Acker, Spitzenpfeil und Hartmann,
2008), von Gleichgewichtstraining (Myer, Ford, Brent und Hewett, 2008), von
neuromuskulärem Training (Holm, Fosdahl, Friis, Risberg, Myklebust und Stehen, 2004)
sowie von sensomotorischem Training (Brand 2007).
Der Begriff „Sensomotorik“ setzt sich aus „Sensorik“ und „Motorik“ zusammen, wobei
„Sensorik“ die Aufnahme von Informationen, sowie deren Weiterleitung an das zentrale
Nervensystem (ZNS) also das Gehirn und Rückenmark bedeutet, dort findet die
Informationsverarbeitung statt.
Unter der „Motorik“ versteht sich die Ansteuerung und die daraus folgende Kontraktion
(Anspannung) der Muskulatur.
Die Sensomotorik ist somit das Zusammenspiel zwischen Muskulatur und Nervensystem
(Häfelinger und Schuba, 2013).
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5.2 Die Einteilung des Sensomotorischen Systems
Wie bereits oben in den Definitionen verdeutlicht, geht es beim SMT um das
Zusammenwirken zwischen der Aufnahme und Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen
sowie die Reaktion der Muskulatur und des Bewegungsapparats auf diese Wahrnehmung.
Durch die sensorische Rückmeldung werden motorische Abläufe gesteuert und verändert,
wie es Gisler-Hofmann (2008) beschrieb.
Motorische Vorgänge werden durch ein sensorisches Feedback gesteuert, bearbeitet und
verändert, wie es Gisler-Hofmann (2008) beschrieb. Es setzt sich aus verschiedenen
Teilsystemen zusammen.
Diese drei Systeme sind:
1. die Informationsaufnahme
2. die Verarbeitung
3. die Ausführung
Die Weiterleitung könnte anschließend noch dazu gezählt werden. Die Leistung der
gesamten Sensomotorik kann als Summe der Einzelsysteme aufgefasst werden.
Dabei interagieren und überlagern sich diese Einzelsysteme, um eine effektive Anpassung
an die jeweiligen Bedürfnisse zu ermöglichen (Gisler-Hofmann, 2008).
5.2.1 Informationsebene des sensomotorischen Systems
In erster Linie findet die Weiterleitung von Impulsen der Sinnesorgane zu den höher
gelegenen zerebralen Zentren statt, sowie die Verarbeitung von Wahrnehmungen.
Dieser Teilbereich lässt sich laut Gisler-Hofmann (2008) in zwei unterschiedliche Bereiche
aufteilen, darunter versteht sich:
1. die Exterozeption
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2. die Propriozeption
Die Exterozeption beschreibt die Aufnahme und Weiterleitung von Informationen aus der
Umwelt anhand verschiedener Exterozeptoren. Hierunter verstehen sich Reize wie z.B.
Wärme- und Kälteempfinden, Schmerz, Druck, Vibration, sowie das Hören, Sehen,
Schmecken und Riechen. Über dem dient die akustische Sensorik der Erfassung von Lage
und Richtung durch die Schallquellen. Der Vestibularapparat dient dem Gleichgewichts- und
Bewegungssinn, der visuelle Analysator erfasst dagegen Bewegungen und Entfernungen von
Objekten.
Kurz verdeutlicht gehören zu den exterozeptiven Quellen die:
1. Geruchs- und Geschmackssensoren,
2. die Tast-und Drucksensoren, sowie
3. die Thermorezeptoren
Die Propriozeption hingegen, die auch als Tiefensensibilität gebraucht wird, greift auf
Informationen aus den Gelenkrezeptoren im Kapsel-Bandapparat zurück, damit beschreibt
die Propriozeption die Wahrnehmung von Körperbewegung- und Lage im Raum, die über
sogenannte Propriozeptoren aufgenommen wird (Gisler-Hofmann, 2008).
Dazu gehören die Golgi-Sehnenorgane, Vater-Pacini-Körperchen, sowie Ruffini-Körperchen
und Muskelspindeln die Informationen über die Muskellänge, Muskelspannung,
Gelenkstellung und Gelenkbewegung an die höheren gelegenen Zentren übermitteln
(Rebholz, 2010).
5.2.2 Verarbeitungsebene des sensomotorischen Systems
Im zentralen Nervensystem (ZNS), kommt es zur Verarbeitung der Signale, die selektiv
gefiltert, segmental verarbeitet und anschließend möglichst präzise moduliert werden um
als Efferenzen (absteigende Bahnen) in der Peripherie wirksam zu werden. Es kommt zur
kortikalen, supraspinalen sowie spinalen Verarbeitung und Regulation, wie es Gisler-
Hofmann (2008) ebenfalls zeigte. Die Verarbeitung von den Sinnesempfindungen kann
zum einen über zentralnervöse und zum anderen über spinale Reflexe erfolgen. Somit
stellen die motorischen Reflexe wichtige Bestandteile der Bewegungskontrolle, wie z.B. bei
der Fixierung von Gelenkstellungen, zum Schutz der morphologischen Überbelastungen und
zur muskulären Aktivität dar.
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5.2.3 Ausführungsebene des sensomotorischen Systems
Die efferente Antwort des sensomotorischen Systems wird auf der Ausführungsebene in
Form von koordinativen Leistungen durch das Zusammenspiel von Muskeln sichtbar. Die
Efferenz beinhaltet die Steuerung der Willkürbewegungen und Anpassung der
Muskelaktivitäten an Umweltbedingungen (Gisler-Hofmann, 2008). Die Bewegungsvorgänge
können in Stütz- und Zielmotorik unterteilt werden. Die Stützmotorik umfasst hauptsächlich
die proximale Muskulatur (Stamm- oder Axialmuskulatur), deren Innervation durch
propriozeptive Eingänge bestimmt wird. Diese Bewegungskomponenten laufen weitgehend
unwillkürlich, also reflektorisch ab. Daher spricht man nach Gisler-Hofmann (2008) auch
von Reflexmotorik. Die Zielmotorik umfasst hauptsächlich die distale Muskulatur, die für
Feinbewegungen verantwortlich ist. Die Bewegung wird geplant, daher wird sie auch
Willkürmotorik genannt (Gisler-Hofmann, 2008).
Sensoren/Rezeptoren: Übersetzung von internen Reizen aus dem
Organismus, sowie externen Reizen aus der Umwelt in
die körpereigene Sprache
Afferente Bahnsysteme: Weiterleitung der von den Sensoren/Rezeptoren
umstrukturierten Informationen zu den neuronalen
Zentren des Rückenmarks und des Gehirns
Spinale & supraspinale Umwandlung der afferenten Informationen/Impulse zu
neuronale Zentren: einer mechanischen Antwort
Efferente Bahnsysteme: Transport der Antwort zu den Effektoren (Muskeln)
Effektoren/ Muskeln: Antwort anhand der spezifischen Muskelfunktion
Sensoren/Rezeptoren: wiederholte Übersetzung neuer Informationen durch die
Bewegung (Reafferenz). Somit erfolgt der Schluss des Funktionskreis des SMS.
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6 Tape
In folgendem Abschnitt wird das Tape als eine der beiden Präventionsmaßnahmen genauer
beschrieben um einen groben Überblick über die Interventionsmaßnahme zu bekommen.
6.1 Klassisches Tape
Das Tapen bezeichnet eine funktionelle Verbandstechnik. Durch eine optimale Anlage der
Tapestreifen können anatomische Strukturen sowohl entlastet als auch unterstützt werden.
Anhand der korrekten Anlagetechnik erfüllt das Tape die Funktion von Muskulatur, Bändern,
Kapseln, Faszien oder Sehnen welche der externen Stabilisation dient (Eder und Mommsen,
2007).
Darüber hinaus werden Bewegungen im jeweiligen Gelenk zugelassen und schmerzhafte
Bewegungen eingeschränkt. Mittlerweile ist der Tapeverband für die Prävention und
Therapie bei Verletzungen des Haltungs- und Bewegungsapparats unabdingbar.
Der Tapeverband hat die Aufgabe die bestmögliche Stabilität im Gelenk zu fördern und
gleichzeitig spezifische Bewegungsrichtungen zu gewährleisten. Es soll also Stabilität und
gleichzeitig funktionelle Mobilität herrschen.
Das Tape hat eine aktive (reflektorisch/neuromuskulär) und passive Funktion. Er wirkt zum
einen prophylaktisch für die gefährdeten, gestörten oder auch verletzen
Bewegungssegmente und ermöglicht darüber hinaus die Bewegung im schmerzfreien
Bereich. Letzteres dient er der endgradigen Bewegungseinschränkung.
Das „normale“ Tape ist weiß und besitzt eine starke Klebkraft. Es besteht aus einem
Baumwollgewebe und die Zinkoxid-Kautschuk-Klebemasse haftet sehr gut auf der Haut. Es
besitzt außerdem noch andere Eigenschaften wie:
1. Wasserundurchlässigkeit
2. Schmutzresistenz
3. gute Reißbarkeit aufgrund des gezahnten Randes
4. gute Zugfestigkeit
Die meist angewendete Größe besitzt eine Breite von 3,75 cm und eine Rollenlänge von
10m (Eder und Mommsen, 2007).
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6.3 Grundprinzipien der Tapeanlage
Das Tape wird meistens nur für eine begrenzte Dauer eingesetzt, im Fußball z.B. für 90
Minuten über die gesamte Spiellänge. Es bietet eine gute Möglichkeit zum Stabilisieren eines
Gelenkes soll jedoch laut Gharavi (2008) und Graf (2012) keinen Ersatz für ein
Rehabilitationsprogramm darstellen.
Laut Gharavi (2008) werden insgesamt sechs Ziele, welches das Tape erfüllen kann,
genannt:
1. Beweglichkeitseinschränkung
2. Weichteilkompression zur Verhinderung einer Schwellung
3. Stabilisation anatomischer Strukturen
4. Fixation eines Wundverbandes
5. Stabilisierung einer betroffenen Extremität beziehungsweise deren Abschnitte
6. Fixation einer Schiene.
Die Tapeanlage soll möglichst immer nach demselben Prinzip erfolgen, indem man zunächst
proximal und distal eines Gelenkes die sogenannten semizirkulären „Anker“ legt. Diese
Anker dienen den darauffolgenden Zügeln und Figuren als Anhaftpunkt. Die Zügel werden
im Prinzip ohne Zug und Falten angebracht.
Es gibt keine klar festgelegte Kombination, sondern unzählige Variationen. Letztendlich
sollen die unterschiedlichen Variationen jedoch das gleiche Ziel haben, nämlich das
Stabilisieren des betroffenen Gelenkes. Nachdem man die für die Stabilisierung benötigten
Zügel geklebt hat, sollen alle nicht bedeckten, freien Stellen mithilfe semizirkulärer Streifen
überdeckt werden. Diese sollten von proximal nach distal angebracht werden (Gharavi,
2008).
Bei chronischen Instabilitäten wird angeraten 6-12 Monate nach der Verletzung das
Sprunggelenk weiter zu tapen, in Kombination mit propriozeptivem Training für insgesamt
drei Monate.
6.4 Das Sprunggelenktape
Der Sportler liegt in Rückenlage auf der Behandlungsbank, dabei liegt der Fuß bis ungefähr
zur Hälfte seines Unterschenkels über der Tischkante. Vor dem Anlegen des Tapes sollen die
Haare des Beines vom Fußballspieler rasiert werden was die Anheftung des Tapes und die
darauffolgende Entfernung erleichtert und angenehmer für den Spieler macht.
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Das Bein des Spielers soll in maximaler Extension im Kniegelenk und in maximaler
Dorsalextension im oberen Sprunggelenk gelagert sein. Grundsätzlich soll der Therapeut
immer im Stehen tapen um die angelegten Zügel optimal im Blickwinkel haben zu können.
Damit das Tape gut haften kann, sollte man die zu tapende Körperregion mit Sprühkleber
besprühen.
Der Fuß soll in der Position gehalten werden, welche der für die Verletzung provozierende
Bewegung entgegenwirkt. Demnach soll bei einem Inversionstrauma der Fuß in einer
Eversion gehalten und getaped werden.
Wie im Abschnitt (6.3) bereits beschrieben gibt es keine festgelegte Kombination wie man
die Zügel anlegt. Jedoch wird immer das gemeinsame Ziel der „Stabilisation“ verfolgt
(Gharavi, 2008).
7 Die Haut
Wie bereits oben erwähnt scheint das Tape neben den stabilisierenden Eigenschaften zudem
propriozeptive Fähigkeiten zu besitzen. Nachfolgend wird erst auf die Anatomie der Haut
eingegangen, sowie die Wirkung des Tapes auf diese.
7.1 Anatomie der Haut (Cutis)
Die Cutis umgibt den Körper und ist mit seinen 2 Quadratmeter Fläche das größte
menschliche Sinnesorgan. Die Cutis gliedert sich insgesamt in drei anatomische
Hautschichten: die Oberhaut (Epidermis), die Lederhaut (Dermis) und die Unterhaut
(Subcutis). Die Subcutis liegt auf der Körperfaszie, welche ebenfalls in Verbindung mit den
Gelenken und Muskeln steht.
Die Cutis nimmt aufgrund ihrer hohen Anzahl an Rezeptoren viele äußere Reize auf und
beteiligt sich an der Gelenk- und Muskelfunktion. Diese Rezeptoren sind am häufigsten in
der Epidermis und Dermis lokalisiert und nehmen Berührungen, Druck und Spannung wahr
(Eder und Mommsen, 2007).
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7.2 Wirkung des Tapes auf die Haut
Die Rezeptoren der Haut spielen eine entscheidende Rolle in Bezug auf das klassische
Taping. Durch das angelegte Tape, kann der Körper mithilfe der Tiefensensibilität durch die
Mechanosensoren, welche sich in den Muskeln, Sehnen und Gelenken befinden,
unterschiedliche Bewegungen und Gelenkstellungen des Körpers erfassen. Es findet ein
Zusammenspiel von Sehnenorganen, Gelenksensoren, Muskelspindeln sowie der
Hautsensorik statt, was anschließend die Gelenk- und Muskelfunktion beeinflusst.
Das Tape kann also durch die Beeinflussung des somatosensorischen Systems das Gelenk
stabilisieren (Eder und Mommsen, 2007).
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Abb. 9: Druckverteilung auf die tragenden Punkte des Fußes Moore (1999).
Tab. 2: Einteilung der Bandverletzungen nach drei Verletzungsgraden
Verletzungsgrad I II III
Bandbeschaffenhei
t
Überdehnung
ohne Teilruptur
Teilruptur Ruptur
Symptomatik Leichte Schmerzen,
Schwellung und
Druckempfindlichkei
t
Mittelmäßige
Schmerzen, Schwellung
und
Druckempfindlichkeit
Starke Schmerzen,
Schwellung und
Druckempfindlichkeit
Funktionalität Geringe
Einschränkung,
keine Instabilität
Leichte
Funktionseinschränkun
g, leichte Instabilität
Starke
Funktionseinschränkun
g, strukturelle
Instabilität
Belastung Vollbelastung Teilbelastung Ohne Belastung
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Bild : Supinationstrauma 2 Grades ( Teilruptur, return to competition lag bei 6 Wochen)
Das Ligamentum
Talofibulare ant. Ist am
häufigsten betroffen.
Wichtig für den Trainer ist hierbei: Wie soll ich mein Training für den verletzten Spieler
aufbauen und wann kann dieser wieder spielen? Wir haben hierzu einen Trainingsplan
zusammengestellt, wie man z.B. so ein Individualtraining gestalten könnte (siehe Anhang +
CD). Es gibt viele Varianten, so dass es keinen einheitlichen Plan gibt. Dieser soll lediglich
als mögliche Orientierung gelten.
Im Prinzip gelten für die 3 oben genannten Grade folgende Anhaltspunkte:
→ Es sollte wenn möglich IMMER erst eine klare Diagnose eines Arztes vorliegen!
→ Anschließend wird die physiotherapeutische Behandlung an diese Diagnose angepasst!
→ Die Behandlung und der darauffolgende Trainingsplan muss IMMER an die Symptome des
Spielers angepasst werden!
Hierbei spielt der Verletzungsgrad die wichtigste Rolle. Propriozeptives Training
und gegebenfalls Lauftraining sollte erst nach dem Abschwellen des Knöchels
stattfinden!
Demnach liegt nach unserer persönlichen Erfahrung der Ausfall des jeweiligen
Spielers bei:
→Grad 1: 1-3 Wochen
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→Grad 2: 3-6 Wochen (im Durchschnitt liegt der Wiedereinstieg in das
Lauftraining bei der 3-4 Woche)
→Grad 3: 6-? Wochen (Oft liegt der Wiedereinstieg in das Lauftraining bei
der 6-7 Woche)
Hierbei ist wichtig zu ergänzen, dass diese Angaben ohne Gewähr sind. Es sollte
vorerst IMMER Symptomatisch behandelt werden. Erst wenn die Symptome
abgeklungen sind, kann langsam mit propriozeptiven Training und Lauftraining
aufbelastet werden. Wir legen in unserer Behandlung viel Wert auf ein
ganzheitliches Training. Demnach beziehen wir uns NICHT nur auf das betroffene
Sprunggelenk, sondern integrieren den gesamten Körper in die Behandlung. Es ist
wichtig zu erwähnen, dass das Zusammenspiel zwischen der Stabilität des
Sprunggelenks UND des Rumpfes ausschlaggebend sind für optimale
Beinachsenverhältnisse und dem Vermeiden von Verletzungen.
Hier ein Beispiel eines Behandlungsaufbaus:
1. Ausrollen mit der Blackroll ( Lockerung des Muskelgewebes und Aktivierung des
Stoffwechsels) 5-10 Min
2. Mobilisationsübungen (Hüfte, Becken, Wirbelsäule) 5-10 Min.
3. Cardio z.B. Fahrrad, Laufen je nach Symptomatik (bestenfalls anhand seiner
ermittelten IAS) 30-40 Min
*IAS = individuelle anaerobe Schwelle, welche anhand des Tests leger-boucher
ermittelt wird.
4. Stabilisationsübungen
5. Propriozeptives Training
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6. Dynamisches Dehnen
11.3 Fazit
Das Inversionstrauma stellt die häufigste Ursache für eine Sprunggelenkinstabilität dar, laut
Nielsen (2003) beträgt die OSG-Verletzungsrate im Fußball 36 %, was den Fußballsport zu
einer Hochrisikosportart macht, die sich laut dem Deutschen Olympischen Sportbund
(DOSB, 2014) auf die Sportart mit der höchsten Mitgliederzahl zurückführen lässt. Eine
angemessene Diagnostik bei Inversionstraumata ist für die Auswahl der individuell
angemessenen Therapie sowie der erfolgreichen Wiederaufnahme der Sportaktivität von
großer Bedeutung.
Anhand der ausgewerteten Studien (Literatur) und des aktuellen Wissensstandes kann man
sagen, dass die bestmögliche Therapie für ein Inversionstrauma die Kombination aus einem
Sprunggelenktape und propriozeptivem Training ist. Ebenfalls sollte mindestens 3-4x
wöchentlich Gleichgewichtstraining gemacht werden, um dieser Verletzung auch präventiv
entgegen zu wirken. Hat der Spieler erst einmal ein gewisses Repertoire an Übungen, kann
er diese ohne großen Zeitaufwand selbst zuhause durchführen.
Es ist von großer Bedeutung, dass der Sportler, Trainer, Physio und Arzt sich der
Wichtigkeit bewusst ist,
denn nur so kann man sich
weiterentwickeln!
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
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Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
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Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
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bis 70 Jahren im ARS VITALIS. Diplomarbeit, Saarbrücken: Grin-Verlag GmbH
Anhang
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Trainingsprogramm bei Verletzung (Basicprogramm)
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
!!! Wichtig !!! → Dieses Trainingsprogramm wird i.d.R. erst ab Tag 3-7 nachdem die Schwellung abgeklungen ist durchgeführt (Bei einer totalen Bänderruptur sollte das propriozeptive Training erst nach dem OK des zu behandelnden Arztes stattfinden). Der Spieler SOLLTE vom Trainer aufgefordert werden, dieses propriozeptive Training während insgesamt weiteren 2 Monaten konstant 5x pro Woche durch zu führen, um ein Rezidiv zu verhinden (evtl. Am Spielfeldrand?). Übungen sin im Anhang zu entnehmen und sollten ggf. Je nach Verbesserung / Verschlechterung vom Trainer modifiziert werden. Laut Artikeln von medizinischen Fachkräften der FIFA sollte der Spieler sein Sprunngelenk weiterhin für eine Zeit von 3-12 Monaten tapen. Angestrebt wird bei diesem Programm eine selbständige Durchführung des Spielers, die möglichst korrekt und sauber durchgeführt werden sollte. Bitte zur Kontrolle durch Trainer, Physio und ggf. Mannschaftsarzt. Blackroll-Training (Jede Übung gleichmäßig langsam 10-15x pro Muskel ausrollen) 1. Übung : Ausrollen der Achillesehne und Wade
a.
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
2. Übung : Ausrollen Mm. Peroneii
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
3. Übung : Ausrollen Quadriceps
4.
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Übung4 : Ausrollen Tractus iliotibialis, M. vastus lateralis
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
5. Übung : Ausrollen der Adduktoren
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
6. Übung : Ausrollen mit Rumpfstreckung des unteren und oberen Rückens a.
b.
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Übung 7 : Fußsohle ausrollen (wichtig Schuhe aus!)
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Quellle VBG (gesetzliche Unfallversicherung)
Mobilisationsübungen : Jede Übung ungefähr 10-15x pro Seite durchführen. 2 Serien, so dass dies ungefähr 10min in Anspruch nehmen soll. 1. Übung : Hüftrotation : Knie und Hüfte 90° angewinkelt. Anschließend nach links und rechts pendeln.
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2. Übung : Scorpion. In Rückenlage Arme 90° vom Körper abspreitzen. Anschließend in rythmischen Bewegungen linke Fußspitze zur rechten Hand führen, dann rechte Fußspitze zur linken Hand.
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3.Übung : Scorpion in Bauchlage. Spieler liegt in Bauchlage, Arme sind 90° abgespreitzt. Anschließend mit der linken Fußspitze zur rechten Hand und dann im Wechsel mit der rechten Fußspitze zur linken Hand.
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Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
4. Übung : Ausfallschritt mit Rumpfrotation. Ausfallschritt aus dem Stand mit rechtem Fuß vorne stehend. Anschließend beide Hände neben die Großzehe legen. Anschließend bleibt rechte Hand auf der gleichen Stelle, während die linke Handspitze sich mit dem Rumpf nach oben dreht. Dies 10x in dieser Haltung durchführen, dann Seite und Hand wechseln. Ausfallschritt, linke Hand neben Großzehe usw.
a.
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b. 5. Übung : Beckenkippung mit Katzenbuckel
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Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
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Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Stabi-Übungen : → jede Übung sollte 4 x 40 Sekunden mit jeweils 20 Sekunden Pause durchgeführt werden. 1. Übung : Spannung in Bauch, Ischio, Gesäß, unterer Rücken und zwischen den Schulterblättern. Dann Füße langsam zu sich in hinziehen, so dass die Knie nachher 90° gebeugt sind. Dann langsam wieder zurückrollen in die Ausgangsposition. Wichtig, Bauchspannung immer aufrecht halten und Gesäß nicht hängen lassen.
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Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Übung 2 : Gerade Linie zwischen Kopf und Fuß, Arme unter Spannung ausgestreckt auf der Blackroll. Anschliessend Hüfte und Knie in ungefähr 90° Beugung nach vorne zu sich hin führen.
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3. Übung : Gerade Linie zwischen Kopf und Fuß in Seitenlage, aufgestützt auf die Blackroll und freie Hand nach oben ausgestreckt.
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4. Übung : Beide Beine auf den Fussball. Anschliessend Spannung in Bauch, Ischios, Gesäß und unteren Rücken halten und abwechselnd langsam jeweils ein Bein austrecken.
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Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Übung 5 : Gerade Körperhaltung, Spannung in Bauch, anschliessend Knie 90° beugen und nach vorne zu sich hinziehen.
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Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Propriozeption : 1. Übung : Übung 20x pro Seite. Jeweils 5 Sekunden im Einbeinstand stehen bleiben
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Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
2. Übung :
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...dann skipping, Knie hoch heben, ungefähr 90°….
...anschließend mit einem Bein abspringen und auf einem Bein auf dem Balance Pad landen. 5 Sekunden stehen bleiben, dann Seite und Fuß wechseln. Insgesamt 2 Minuten.
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3. Übung : 5kg Gewicht, gerader Stand auf dem Balance Pad. (2x 15 pro Seite)
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Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
...anschliessend das linke Bein ausstrecken und mit dem rechten Bein 90° in die Knie gehen….
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Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Diese Position 5 Sekunden halten, dann sich wieder mit dem LINKEN Bein aufrichten, so dass die Kraft nur aus dem LINKEN Oberschenkel kommt.
4. Übung : Zehenspitzenstand beider Füße
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….dann Einbeinstand und sehr LANGSAM herunter gehen auf einem Bein….
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...anschließend mit dem ausgestreckten Bein sich wieder aufrichten. Wieder Anfangstellung einnehmen =Zehenspitzenstand beider Füße… 5. Übung : Einbeinstand auf Balance Pad, dann Ball gegen die Wand schießen und stehen bleiben. 2X 30 pro Bein.
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Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
6. Übung : Spannung halten, Arme ausstrecken mit Ball in der Hand, dann in die Knie 90°, Spannung halten und Rumpf erst nach rechts dann nach links rotieren.
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Dehnübungen Rückenstrecker / Ischiokrurale Muskulatur / Wadenmuskulatur:
Ausgangsposition im Stand:
Füße hüftgelenksbreit und parallel aufgestellt
Durchführung:
5. Kontrolliert Wirbel für Wirbel in die Vorbeuge abrollen1 und dort verweilen. Die Hände umfassen
die gegenüberliegenden Ellenbogen2 und man beginnt mir den Armen und dem Oberkörper
unter Bauchspannung in der Dehnung zu Federn3. In der Endposition die Hände hinter dem Kopf
verschränken und den Kopf in Richtung Brustbein ziehen.4
gleiche Durchführung in weiteren Ausgangspositionen:
o Fersen zusammenführen und Zehenspitzen nach außen aufstellen
o Zehenspitzen zusammenführen und Fersen nach außen aufstellen
1. a. b.
1 2
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
3 4
M. tensor fascia latae und Ischiokrurale Muskulatur:
Ausgangsposition: Stand mit dem rechten Bein vor dem linken überkreuzt.
6. Wirbel für Wirbel in die Vorbeuge abrollen und beide Beine dabei gestreckt halten1. Dann das
rechte Bein wiederholt beugen während das linke Bein gestreckt bleibt2.
7. Seitenwechsel
1
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
2
M. latissimus dorsi und M. quadratus lumborum:
Ausgangsposition im Stand:
Wirbel für Wirbel in die Vorbeuge abrollen1 und den Oberkörper dann nach rechts drehen2. Dann
nach rechts verdreht wieder nach oben in den Stand aufrollen, während der linke Arm in
Richtung Boden zieht3. (Dehnung der linken seitlichen und hinteren Rumpfmuskulatur)
Anschließend wieder über die Mitte nach unten rollen und Seite wechseln.
1
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
2
3
Rückenstrecker / Ischiokrurale Muskulatur / Wadenmuskulatur :
Ausgangsposition im Vierfüßlerstand1:
Knie nach oben anheben und Becken nach oben führen. Position des „umgedrehten V’s“ 2. Knie leicht
beugen um Becken noch weiter nach oben zu führen, dann langsam die Knie strecken und gestreckt
halten.
In dieser Position abwechselnd Fersen heben und senken3.
Später alternierend in ein Running gehen4/5.
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
1 2
3 4
5
M. iliopsoas und Ischiokrurale Muskulatur:
Ausgangsposition im Vierfüßlerstand1.1:
1. Rechten Fuß zwischen Händen aufsetzen und linken Unterschenkel weit nach hinten schieben1.2.
Dann den Oberkörper aufrichten und beide Arme nach oben ausstrecken1.3. Hände extendieren
und abwechselnd den rechten und linken Handballen nach oben „schieben“ 1.4.
Inversionstrauma im Sport
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2. Hände wieder aufstellen und das Gesäß nach hinten schieben, bis das rechte Bein gestreckt ist.
In dieser Position das Bein abwechselnd nach außen und innen drehen.
Seitenwechsel
1.1 1.2
1.3 1.4
2.1 2.2
M. piriformis / Mm. gluteii / M. tensor fascia latae / M. quadratus lumborum / M.
latissimus dorsi:
Ausgangsposition im Vierfüßlerstand:
7. Rechtes Bein nach hinten ausstrecken1 und anheben2, nach links führen3, ablegen und dann das
Gesäß und das rechten Bein nach hinten schieben4. Linken Unterarm anwinkeln, Stirn darauf
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Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
ablegen und rechte Hand weit vorne links ablegen5/6. In Dehnung verweilen und Atem in Flanken
lenken.
8. Seitenwechsel
1 2
3 4
5 6
M. quadriceps femoris und M. iliopsoas:
Ausgangsposition in der Seitenlage:
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
8. Oberes Bein angewinkelt nach vorne ablegen1, unteres Bein nach hinten anwinkeln und das
Sprunggelenk dieses Beins mit der Hand des oberen Arms umfassen. Unteres Bein dann nach
hinten ziehen und Becken gleichzeitig nach vorne schieben2.
9. Seitenwechsel
1
2
M. quadratus lumborum und schräge Bauchmuskulatur:
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Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Ausgangsposition im Schneidersitz:
Arme beide über die Seite anheben1 und Oberkörper nach rechts drehen2. Rechten Arm nach
hinten führen, während linke Hand das rechte Knie umfasst3. Dann rechten Arm im weiten Bogen
über den Kopf nach vorne links ziehen4, die Dehnung halten und den Atem in die Dehnung
lenken.
Seitenwechsel
1 2
3 4
Ischiokrurale Muskulatur / Wadenmuskulatur /M. iliopsoas:
Ausgangsposition in der Rückenlage mit gestreckten Beinen1:
1. Rechtes Bein angewinkelt anheben2 und Oberschenkel mit beiden Händen umfassen3. Knie im
Wechsel beugen und strecken4.
2. Knie gestreckt halten und Fuß im Wechsel beugen und strecken5; dann Fuß kreisen
Seitenwechsel
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
1 2
3 4
5
M. piriformis und Mm. gluteii:
Ausgangsposition in der Rückenlage mit aufgestellten Beinen1:
Rechten Unterschenkel auf linken Oberschenkel legen und rechtes Knie nach außen fallen
lassen2.
Linkes Bein anheben und den rechten Arm zwischen den Beinen nach vorne führen und mit
beiden Hände den linken Unterschenkel umfassen3.
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Linken Unterschenkel zum Oberkörper ziehen und gleichzeitig mit dem rechten Ellenbogen das
rechte Knie nach außen drücken3.
Um die Dehnung zu verstärken kann man das Gewicht noch auf die linke Gesäßhälfte verlagern
und/ oder den linken Oberschenkel und den rechten Unterschenkel gegeneinander drücken4.
Seitenwechsel
1 2
3 4
Inversionstrauma im Sport
Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
Schräge Bauchmuskeln / M. piriformis / Mm. gluteii:
Ausgangsposition in der Rückenlage mit aufgestellten Beinen1:
Gesäß anheben und etwas weiter rechts auf der Matte ablegen2.
Beide Knie nach links sinken lassen3.
Rechtes Bein anheben und mit der rechten Ferse vor dem linken Knie einhaken4.
Rechten Arm nach rechst ausstrecken und linke Hand als Gewicht auf rechtes Knie legen4.
In der Dehnung verweilen und diese durch vertiefte Atmung verstärken4.
Seitenwechsel
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Propriozeptives Training als Präventions - und Rehabilitationsmaßnahme
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