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37 RAAbits Religion
S I 1 von 34Ethik JesuE Gesellschaft und soziale Verantwortung • Beitrag 15
Jesus und der faire Handel –
eine Unterrichtseinheit zur Ethik des Matthäus-Evangeliums
Simon-M. Schäfer, Filderstadt
Klasse: 10
Dauer: 8 Stunden (4 Doppelstunden)+ 2 Stunden Exkursion in einen Dritte-Welt-Laden vor Ort+ 2 Stunden für die Organisation einer Ausstellung
Inhalt: Wie lautet die Ethik Jesu nach dem Matthäus-Evangelium? Wie ist diese Ethik theolo-gisch begründet? Wie stehe ich zu dieser Ethik? Was ist fairer Handel? Wie unterscheiden sich konventioneller und fairer Handel bei verschiedenen Produkten voneinander? Wo finden sich in meiner Umgebung Läden mit fair gehandelten Produkten? Wie lässt sich das Prinzip der Ethik Jesu nach dem Matthäus-Evangelium auf den Handel übertragen? Wie lässt sich diese Übertragung in einem Info-Flyer darstellen?
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Rembrandt Hermanszoon van Rijn (1606–1669): Gleichnis vom Schalksknecht (1648–1650).
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37 RAAbits Religion
S I2 von 34 Ethik Jesu E Gesellschaft und soziale Verantwortung • Beitrag 15
Fachliche Hinweise
Welche Bedeutung kommt der Ethik Jesu im Matthäus-Evangelium zu?
Der Darstellung der Ethik Jesu kommt im Matthäus-Evangelium zentrale Bedeutung zu. Entfaltet wird diese vor allem in der Bergpredigt (Mt 5–7), in der Schilderung seines Handelns gegenüber Sündern (Mt 9,9–13) und in Jesu Gleichnissen wie der Parabel vom Schalksknecht (Mt 18,21–35). Dabei handelt es sich um eine Perikope aus dem Sondergut des Matthäus, einem Schlüssel zur Ethik Jesu.
Worum geht es in der Parabel vom Schalksknecht (Mt 18,21–35)?
Den Rahmen der Parabel vom Schalksknecht (Mt 18,21–35) bildet ein Gespräch zwischen Petrus und Jesus. Petrus fragt, wie oft er seinem Bruder vergeben müsse, der gegen ihn gesündigt habe. Jesus verlangt unbegrenzte Vergebung. Er erläutert dies mit der Parabel vom Schalksknecht (Vers 23–34). Abschließend bezieht er sich wieder explizit auf die Ausgangsfrage des Petrus (Vers 35).
Ein Knecht hat bei seinem König Schulden in Höhe des 60-Millionen-fachen Betrags eines Arbeiter-tagelohns. Auf sein Bitten hin erlässt der König ihm diese (Vers 23–27). Der Knecht hingegen erlässt seinem eigenen Knecht einen Schuldbetrag von 100 Tageslöhnen nicht. Er wirft ihn bis zur Zahlungs-fähigkeit ins Gefängnis (Vers 28–31). Als der König dies hört, verurteilt er seinen Knecht zur Folter-strafe bis zu dessen Zahlungsfähigkeit. Er begründet sein Handeln mit der Unbarmherzigkeit des Knechts, die dieser trotz selbst empfangener Barmherzigkeit gegenüber seinem Knecht gezeigt hat (Vers 32–34).
Die Perikope verdeutlicht, welche Aspekte der christlichen Ethik für Matthäus von Bedeutung sind1:
(1) Gottes Barmherzigkeit, die den Gläubigen durch die voraussetzungslose Vergebung in Christus zuteil geworden ist (vergleiche Mt 1,21–23b), geht jeder menschlichen Barmherzigkeit voraus.
(2) Gottes Liebe begründet die Liebe der Menschen zueinander.
(3) Der christliche Maßstab zum Handeln am Mitmenschen ist die von Gott empfangene Barmher-zigkeit bzw. selbstlose Liebe. Die Ethik des Matthäus-Evangeliums ist also unaufhebbar theolo-gisch, genauer: christologisch begründet.
Was sind die Kerngedanken der Bergpredigt (Mt 5–7)?
Gemäß der Bergpredigt gilt für die Ethik Jesu:
(1) Zuspruch und Anspruch Jesu sind so eng miteinander verknüpft, dass sie zu differenzieren, nicht aber zu trennen sind.
(2) Jesus hat Vollmacht, die alttestamentlichen Gebote zur Klarstellung des eigentlichen Willens Got-tes zu radikalisieren, umzuinterpretieren und außer Kraft zu setzen.
(3) Der Wille Gottes zum Tun besteht im Liebesgebot.
Worin besteht die ‚bessere Gerechtigkeit‘ (Mt 5,20)?
Die von Jesus geforderte ‚bessere Gerechtigkeit‘ besteht nicht nur darin, dass die Menschen Einzel-gebote befolgen (quantitatives ‚Mehr‘ der Gerechtigkeit). Ihm geht es vor allem um prinzipiengelei-tetes Handeln, um ein qualitatives ‚Mehr‘ der Gerechtigkeit (vergleiche Mt 23,23). Ein solches Han-deln orientiert sich an der von Gott empfangenen Liebe. Das eigene Handeln am Mitmenschen ist geprägt vom Maßstab der Liebe, die auch Gott entgegenzubringen ist (vergleiche Mt 9,9–13; Mt 18,21–35).
Was fordert die goldene Regel (Mt 7,12) im Sinne Jesu?
Die goldene Regel stellt eine Konkretion zur Realisierung der von Jesus geforderten ‚besseren Ge-rechtigkeit‘ dar. Die goldene Regel im Sinne Jesu fordert zum aktiven Handeln auf – anders als das zugrunde liegende Sprichwort. Mit dem Bezug zur ‚besseren Gerechtigkeit‘ (wie auch zum Doppel-gebot der Liebe) stellt sich die goldene Regel bei Matthäus als theologisch begründete ethische Forderung dar, was sie wesentlich vom Sprichwort unterscheidet.
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VORS
CHAU
37 RAAbits Religion
S I 3 von 34Ethik JesuE Gesellschaft und soziale Verantwortung • Beitrag 15
In welchem Verhältnis steht Jesus zu den Sündern (Mt 9,9–13)?
Jesus ist gekommen, die Menschen von ihren Sünden zu erlösen (vergleiche Mt 1,21). Das wird in der Perikope über die Berufung des Matthäus (Mt 9,9–13) narrativ entfaltet. Jesus beruft den Zöllner Matthäus in seine Nachfolge und hat Tischgemeinschaft mit ihm, seinen Kollegen und weiteren „Sündern“. Die Zöllner galten den frommen Juden als Sünder, weil sie in der Ausübung ihrer Tätig-keit mit unreinen Waren in Berührung kamen, mit der römischen Besatzungsmacht kollaborierten und gelegentlich zu hohen Zoll forderten, um sich zu bereichern. Als Ausdruck der eschatologischen Tischgemeinschaft Gottes mit seinem Volk isst Jesus mit ihnen. So lebt er die Liebe Gottes zu den Menschen und macht deutlich, dass barmherziges Handeln gottgewolltes Handeln ist.
Zusammenfassung
(1) Die Ethik des Matthäus ist theologisch begründet: Gott zeigt den Menschen seine vorausset-zungslose Liebe in der Sendung seines Sohnes Jesus Christus zur Vergebung ihrer Sünden.
(2) Nach Matthäus fordert Jesus, die von Gott empfangene Liebe und Barmherzigkeit auch allen Mitmenschen zu erweisen.
(3) Damit ist die weitere Annahme der Menschen nicht bedingungslos, sondern an ihr liebevolles und barmherziges Handeln geknüpft.2
Was sind die Prinzipien fairen Handels?
Die internationale Dachorganisation des fairen Handels FLO e. V. – Fairtrade Labeling Organizations International – besteht aus 24 Mitgliedern. Diese setzen sich aus Fairtrade-Siegel-Initiativen, Produ-zenten-Netzwerken und assoziierten Partnern zusammen. Die FLO achten auf ökologische, ökonomi-sche und soziale Standards, die umweltschonenden Anbau von Produkten, stabile Mindestpreise und menschenwürdige Arbeitsbedingungen beinhalten. Zugleich achten sie auf den Ausschluss von Diskriminierung, ausbeuterischer Kinderarbeit und Zwangsarbeit. Die diesen Standards entspre-chenden Produkte sind mit dem Fairtrade-Siegel gekennzeichnet. Darüber hinaus sind Fairtrade-Produkte an den Logos der Fairhandelsorganisationen zu erkennen. Die Konvention der Weltläden formuliert die Standards für die Weltläden in Deutschland.
In Deutschland haben sich als ‚Forum Fairer Handel‘ zahlreiche Handelsorganisationen zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Im ‚Forum Fairer Handel‘ wirken außerdem weitere Organisatio-nen mit, auch eine Vielzahl christlicher Organisationen: die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, Brot für die Welt, Misereor und das Kinder-missionswerk ‚Die Sternsinger‘.
Eines dieser Mitglieder ist TransFair/Fairtrade Deutschland – ein Verein, der die Fair-Handels-Regeln überwacht, die Produkte mit dem oben genannten Siegel versieht und Öffentlichkeitsarbeit leistet. Die Weltläden handeln ausschließlich mit fair gehandelten Produkten. Zudem leisten sie Informa-tions- und Bildungsarbeit. Auch in konventionellen Supermärkten verschiedener Ketten werden mittlerweile fair gehandelte Produkte angeboten. Außerdem sind fair gehandelte Produkte in On-line-Shops sowie in Bio- und Naturkostläden erhältlich.
Wichtig ist es, die Siegel voneinander zu unterscheiden. Während die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH (GEPA) angibt, über die üblichen Standards des fairen Han-dels hinauszugehen und ihre Produkte zu 100% fair zu handeln, ist dieser Prozentsatz bei anderen Siegeln geringer.3
Didaktisch-methodische Hinweise
Wie bettet sich diese Einheit in den Lehrplan?
Für die Klassen 9/10 sieht der Bildungsplan die Themen „Ethik“, „Bibel“ und „Bergpredigt“ vor. Alle drei Aspekte verbinden sich in der vorliegenden Einheit. Unter der Kategorie „Gestalten und verant-wortlich handeln“ ist zu lesen4: Der Religionsunterricht „befähigt, mit anderen zusammen die Frage nach Gut und Böse, Recht und Unrecht zu stellen, und setzt sich für ein Leben in Freiheit, Demokra-tie und sozialer Verantwortung ein. Er ermutigt zu verantwortungsvollem, solidarischem Handeln
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37 RAAbits Religion
S I8 von 34 Ethik Jesu E Gesellschaft und soziale Verantwortung • Beitrag 15
www.weltladen.de
Die offizielle Internetseite der Weltläden informiert über ihre Geschichte und Grundsätze und bietet
die Möglichkeit zur Suche eines lokalen Weltladens.
www.fair4you-online.de
Auf dieser eigens für Jugendliche gestalteten Seite informieren christliche Werke, die bis 2013 in Fair
Trade e.V. zusammengeschlossen waren, über aktuelle Aktivitäten zum Thema.
Materialübersicht
Stunde 1 und 2 Matthäische Ethik I – der Schalksknecht (Mt 18,21–35)
M 1 (Bd/Ab) Rembrandt: „Das Gleichnis vom Schalksknecht“ (1648–1650)
M 2 (Kv/Aa) Der Schalksknecht und die Gefühle – Think! Pair! Share!
M 3 (Aa) Der Schalksknecht reloaded
Stunde 3 und 4 Matthäische Ethik II – die Bergpredigt (Mt 5–7)
M 4a (Kv) Kopiervorlage für die Einteilung der Gruppen im Gruppenpuzzle
M 4b (Ab) Kannst du die nachfolgenden Begriffe erklären? – Tabu-Karten
M 5 (Kv) Die Ethik Jesu im Matthäus-Evangelium – ein Gruppenpuzzle
M 6 (Ab) Die Ethik Jesu im Matthäus-Evangelium – Ergebnisse der Diskussion
M 7a (Aa) Aufgaben Expertengruppe 1: Die ‚Glücklichen‘
M 7b (Aa) Aufgaben Expertengruppe 2: Die ‚bessere Gerechtigkeit‘
M 7c (Aa) Aufgaben Expertengruppe 3: Von der Vergeltung und der Feindesliebe
M 7d (Aa) Aufgaben Expertengruppe 4: Die goldene Regel
M 7e (Aa) Aufgaben Expertengruppe 5: Jesus und die Sünder
M 8 (Ab) Vom Umgang mit Fehlverhalten (Mt 18,15)
Stunde 5 und 6 Die Ethik des Matthäus-Evangeliums und der (faire) Handel
– eine Internetrecherche
M 9a (Aa) Gruppe 1: Fair-Trade-Bananen – eine Internetrecherche
M 9b (Aa) Gruppe 2: Fair-Trade-Schokolade – eine Internetrecherche
M 9c (Aa) Gruppe 3: Fair-Trade-Tee – eine Internetrecherche
M 9d (Aa) Gruppe 4: Fair-Trade-Kaffee – eine Internetrecherche
M 9e (Aa) Gruppe 5: Fair-Trade-Kleidung – eine Internetrecherche
M 9f (Aa) Gruppe 6: Fair-Trade-Konfitüre – eine Internetrecherche
M 9g (Aa) Gruppe 7: Fair-Trade-Saft – eine Internetrecherche
M 9h (Aa) Gruppe 8: Fair-Trade-Blumen – eine Internetrecherche
Stunde 7 und 8 Eine Exkursion zum Weltladen (fakultativ)
Stunde 9 und 10 Jesus und der faire Handel – eine Informationsgalerie
M 10 (Ab) Fair Trade Info Gallery Walk
M 11 (Ab) Wie verfasst man einen Zeitungsartikel?
Stunde 11 und 12 Organisation der Ausstellung (fakultativ)
Anmerkungen
Aa = Arbeitsauftrag, Ab = Arbeitsblatt, Bd = Bild, Kv = Kopiervorlage, Tx = Text
Minimalplan
Steht weniger Zeit zur Verfügung, können die Organisation der Ausstellung und/oder die Exkursion
in den Weltladen entfallen.
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37 RAAbits Religion
S I10 von 34 Ethik Jesu E Gesellschaft und soziale Verantwortung • Beitrag 15
M 1
Rembrandt: „Das Gleichnis vom Schalksknecht“
(1648–1650)
Aufgaben
1. Beschreibt die beiden oben abgebildeten Figuren.
Figur links:
Figur rechts:
2. Überlegt gemeinsam, was sie tun, welche Gefühle und Gedanken sie bewegen.
Figur links:
Figur rechts:
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Rembrandt Hermanszoon van Rijn (1606–1669): Gleichnis vom Schalksknecht (1648–1650).
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37 RAAbits Religion
S I 11 von 34Ethik JesuE Gesellschaft und soziale Verantwortung • Beitrag 15
M 2
Der Schalksknecht und die Gefühle –
Think! Pair! Share!
M 3
Der Schalksknecht reloaded
Aufgaben
1. Think! (Du hast 9 Minuten Zeit.) Lies Mt 18,21–35. Notiere dann deine Antworten zu folgenden Fragen
in Stichpunkten: • Welche Gefühle habe ich beim Lesen des Gleichnisses? • Welche Gefühle finden sich im Gleichnis? • Welche Gefühle soll die Erzählung wohl bei mir erzeugen?
2. Pair! (Ihr habt 5 Minuten Zeit.) Gehe mit einem Partner/einer Partnerin zusammen. Tauscht euch über
eure Ergebnisse aus. Diskutiert diese!
3. Share! (Ihr habt 5 Minuten Zeit.) Geht mit einer anderen Zweiergruppe zusammen und tauscht euch über
eure Ergebnisse aus der Partnerarbeit aus. Diskutiert diese!
Aufgaben
Wählt eine der folgenden Aufgaben aus. Ihr habt 15 Minuten Zeit für die Umsetzung.
1. Gestaltet ein Rollenspiel zu Mt 18,21–35.
2. Erzählt aus der Sicht einer der Personen aus dem Gleichnis die Geschichte in Form eines Textes oder eines Rollenspiels.
3. Gestaltet Standbilder zu ausgewählten Szenen des Gleichnisses.
4. Gestaltet ein Rollenspiel, das die Erzählung vom Schalksknecht in die heutige Zeit überträgt.
Integriert in eure Darstellung folgende drei Aspekte:
a) die Begründung, dem anderen zu vergeben
b) Barmherzigkeit, Liebe als Maßstab der Vergebung
c) den Charakter des Königs/Gottes
Verteilt innerhalb eurer Gruppe folgende Rollen:
– Zeitwächter
– Wächter der Aspekte
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37 RAAbits Religion
S I16 von 34 Ethik Jesu E Gesellschaft und soziale Verantwortung • Beitrag 15
M 5
Die Ethik Jesu im Matthäus-Evangelium –
ein Gruppenpuzzle
Die Erarbeitung unterschiedlicher Aspekte der Ethik Jesu, wie sie im Matthäus-
Evangelium überliefert ist, geschieht im Rahmen eines Gruppenpuzzles. Wie dies
abläuft, erfahrt ihr im Folgenden.
I. Schritt: Treffen in den Stammgruppen
⇒ Die Stammgruppen orientieren sich an den Farben der Kärtchen.
⇒ Je ein Experte pro Thema wird aus den Stammgruppen in die Expertengruppen entsandt.
II. Schritt: Arbeit in den Expertengruppen
⇒ Die Expertengruppen richten sich nach den Zahlen der Kärtchen.
⇒ Die Expertengruppen haben insgesamt 15 Minuten Zeit, die ihnen gestellten Aufgaben zu
bear beiten. Bevor die Arbeit beginnt, wählt einen Diskussionsleiter und einen Zeitwächter.
Folgende Expertengruppen werden gebildet:
• Thema: Die ‚Glücklichen‘
• Thema: Die ‚bessere Gerechtigkeit‘
• Thema: Von der Vergeltung und der Feindesliebe
• Thema: Die goldene Regel
• Thema: Jesus und die Sünder
III. Schritt: Rückkehr in die Stammgruppen
⇒ Nach der Arbeit in den Expertengruppen kehrt ihr wieder in eure Stammgruppen zurück. Bevor
die Arbeit beginnt, wählt einen Diskussionsleiter und einen Zeitwächter. Ihr habt insgesamt 20
Minuten Zeit für folgende Aufgaben:
(1) Stellt eure Expertentexte kurz vor.
(2) Präsentiert eure Expertenergebnisse.
(3) Haltet jeder für sich die vorgetragenen Ergebnisse auf dem Arbeitsblatt fest.
(4) Bearbeitet anschließend gemeinsam in der Gruppe die Diskussionsaufgabe unten auf dem
Arbeitsblatt.
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37 RAAbits Religion
S I18 von 34 Ethik Jesu E Gesellschaft und soziale Verantwortung • Beitrag 15
M 7a
Aufgaben Expertengruppe 1:
Die ‚Glücklichen‘
M 7b
Aufgaben Expertengruppe 2:
Die ‚bessere Gerechtigkeit‘
Infos zum Matthäus-Evangelium
Wie die anderen drei Evangelien hat auch Matthäus seine spezifische Sicht auf Jesus. Bei
der Darstellung der Geschichte Jesu setzt er eigene Schwerpunkte. Ein zentraler Aspekt ist für
Matthäus die Ethik, die Jesus lehrt, also Jesu Antwort auf die Frage: Wie soll ich handeln? Im
Gleichnis vom Schalksknecht (Mt 18,21–35) wird das Prinzip der Ethik Jesu besonders deutlich:
Weil Gott barmherzig mit den Menschen ist, sollen auch sie barmherzig mit ihren Mitmenschen
umgehen. Dieses Prinzip bzw. Teile dessen findet man an verschiedenen Stellen im Matthäus-
Evangelium wieder.
Die Bergpredigt (Mt 5–7) beginnt mit neun Zusagen Jesu an verschiedene Personengruppen.
Diese Personen nennt Jesus „die Glücklichen“. Oft werden sie auch „die Seligen“ genannt. Daher
erhielten diese Zusagen auch ihren Namen, man nennt sie die Seligpreisungen.
Aufgabe
Lest Mt 5,3–12 und erläutert, welcher Teil des oben genannten Prinzips der Ethik Jesu dort auf
welche Weise zum Ausdruck kommt.
Worterklärungen: selig, glückselig = hier: glücklich, die geistlich Armen = Menschen, die sich ganz
von Gottes Barmherzigkeit beschenken lassen, die Sanftmütigen = die Freundlichen, die Milden.
Infos zum Matthäus-Evangelium
Wie die anderen drei Evangelien hat auch Matthäus seine spezifische Sicht auf Jesus. Bei
der Darstellung der Geschichte Jesu setzt er eigene Schwerpunkte. Ein zentraler Aspekt ist für
Matthäus die Ethik, die Jesus lehrt, also Jesu Antwort auf die Frage: Wie soll ich handeln? Im
Gleichnis vom Schalksknecht (Mt 18,21–35) wird das Prinzip der Ethik Jesu besonders deutlich:
Weil Gott barmherzig mit den Menschen ist, sollen auch sie barmherzig mit ihren Mitmenschen
umgehen. Dieses Prinzip bzw. Teile dessen findet man an verschiedenen Stellen im Matthäus-
Evangelium wieder.
In der Bergpredigt (Mt 5–7) verlangt Jesus nicht nur die bloße Einhaltung der Gebote Gottes, er
fordert die ‚bessere Gerechtigkeit‘ (Mt 5,17–20). In der Auseinandersetzung mit den Schriftgelehr-
ten und Pharisäern spitzt Jesus diese Forderung noch einmal zu (Mt 23,23).
Aufgabe
Lest Mt 5,17–20 und erläutert, wie das oben genannte Prinzip der Ethik Jesu – hier als ‚bessere
Gerechtigkeit‘ bezeichnet – inhaltlich gefüllt wird. Mt 23,23 kann euch dabei helfen.
Worterklärungen zu Mt 5, 17–20: Gesetz = hier: das Gesetz nach den fünf Büchern Mose, Jota =
kleinster Buchstabe im griechischen Alphabet, entspricht unserem ‚i‘. Reich der Himmel = hier:
Königsherrschaft Gottes. Schriftgelehrte = strenggläubige Juden, die sich in den religiösen Schrif-
ten sehr gut auskannten. Pharisäer = Juden, welche die Gebote streng zu befolgen versuchten
und dies auch von anderen forderten. Sie glaubten: Werden die Gebote alle eingehalten, ist die
Königsherrschaft Gottes da. Worterklärung zu Mt 23,23: Glaube = hier: Treue.
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37 RAAbits Religion
S I 25 von 34Ethik JesuE Gesellschaft und soziale Verantwortung • Beitrag 15
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37 RAAbits Religion
S I32 von 34 Ethik Jesu E Gesellschaft und soziale Verantwortung • Beitrag 15
M 11
Wie verfasst man einen Zeitungsartikel?
Verfasst einen Zeitungsartikel über unser Projekt „Die Ethik Jesu nach dem Matthäus-Evangelium
am Beispiel des fairen Handels“.
Achtet dabei auf folgende Aspekte:
1. Titel und Untertitel, die das Interes-
se der Leser wecken
2. Aufbau: Jeder Artikel besteht aus
einem „Lead“ (fett gedruckter Teil zu
Beginn) und einem Textteil (Hauptteil
und Schluss). ⇒ Erzählt das Wich-
tigste zuerst! Fasst euch ins gesamt
so knapp wie möglich!
3. Inhalt: Beantwortet in eurem Artikel
die nachfolgenden W-Fragen: Wer,
was (z. B. Theorie, Flyer, Exkursion
Weltladen …), wann, wo (hergestellt
am / Orte der Aus stellung), wie,
warum, wie viel?
4. Auflockerung: Zitiert zwei oder drei
kurze Aussagen eurer Kursmitglie-
der über das Projekt, ihren Flyer, ihr
Produkt, den fairen Handel oder …
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VORS
CHAU
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