Konsum? Ökologisch und fair! Wege vom Wissen zum Handeln Ellen Matthies

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Konsum? Ökologisch und fair! Wege vom Wissen zum Handeln Ellen Matthies. Berlin 8. Mai 2012. Konsum? Ökologisch und fair! Wege vom Wissen zum Handeln. Nachhaltiger Konsum – Definition und psychologische Perspektive - PowerPoint PPT Presentation

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18. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Konsum? Ökologisch und fair! Wege vom Wissen zum Handeln

Ellen Matthies

Berlin 8. Mai 2012

28. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Nachhaltiger Konsum – Definition und psychologische Perspektive

Energienutzung als besondere Form des nachhaltigen Konsums – und was die Umweltpsychologie beitragen kann

Zeit für Fragen

Nachhaltig aus moralischer Verpflichtung oder Eigennutz? Eigene Untersuchungen zur Rolle von Normen und weiteren Faktoren, die für nachhaltigen Konsum relevant sind

Fazit

Konsum? Ökologisch und fair! Wege vom Wissen zum Handeln

38. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Fischer et al. (2011) differenzieren zwischen zwei Begründungen bzw. Verständnisweisen von „nachhaltigem Konsum“:

Wirkungsbezogen (Fokus: impact): Verhaltensweisen des Nachhaltigen Konsums tragen kausal auf aggregierter Ebene zur nachhaltigen Entwicklung bei.

Planungsrational: (Fokus: intent)Das Individuum verfolgt die Absicht, nachhaltig zu handeln.

Konsum? Ökologisch und fair!

Nachhaltiger Konsum – Definition

48. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Fair gehandelten Kaffee kaufen intention!/impact!

Regionale Äpfel kaufen intention!/impact?

Wahl des Wohnortes (Mobilität) impact!/intention?

Wohnraum in qm (Energie) impact!/intention?

Solaranlage haben impact!/intention!

Nachhaltiger Konsum – Definition

58. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Psychologische Fragestellungen im Themenfeld des nachhaltigen Konsums:

Wie kann man ökologische und soziale Wirkungen überhaupt wahrnehmen oder wissen?

Wie können ökologische und soziale Wirkungen so kommuniziert werden, dass sie wahrgenommen werden?

Wie können ökologische und soziale Wirkungen so kommuniziert werden, dass sie handlungsrelevant werden?

oder

Wie kann nachhaltiger Konsum zur bevorzugten Alternative gemacht werden?

Nachhaltiger Konsum – Definition und psychologische Perspektive

68. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Psychologische Fragestellungen im Themenfeld des nachhaltigen Konsums:

Wie kann man ökologische und soziale Wirkungen überhaupt wahrnehmen oder wissen?

Wie können ökologische und soziale Wirkungen so kommuniziert werden, dass sie wahrgenommen werden?

Wie können ökologische und soziale Wirkungen so kommuniziert werden, dass sie handlungsrelevant werden?

oder

Wie kann nachhaltiger Konsum zur bevorzugten Alternative gemacht werden?

Nachhaltiger Konsum – Definition und psychologische Perspektive

Intent

Impact

78. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Energiekonsum/Effizienz in Haushalten als Schlüsselbereich

• Klimaschutz (Reduktion von CO2-Emissionen) ist eine zentrale Aufgabe im Feld der Nachhaltigen Entwicklung

• Energiekonsum und damit verknüpfte CO2-Emissionen finden zu einem großen Teil direkt in den Haushalten statt (vgl. Hertwich & Peters, 2009)

• Allein beim Stromverbrauch bilden die Haushalte mit 28% des Endenergieverbrauchs eine relevante Gruppe, die Sparpotenziale durch verändertes Investitions- und Nutzungsverhalten wachsen (vgl. Bürger, 2009)

Energieeffizientes Handeln als Beispiel für nachhaltigen Konsum – Warum Umweltpsychologie hier eine wichtige Rolle spielt

88. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Energiekonsum/Effizienz in Haushalten als Schlüsselbereich

• Steigerung der Effizienz des Energiesystems durch neue Nutzungsmuster auf Ebene der Haushalte (z.B. Speicherung von Energie in den Haushalten, z.B. im Zusammenhang mit E-Mobilität, Lastverlagerungen)

• Hohe Sensibilität für Energiethemen und hohe Bereitschaft zum Energiesparen im eigenen Haushalt (vgl. Krömker & Dehmel, 2010)

• Bei gleichzeitig steigendem Energiekonsum

Gerade die Widersprüchlichkeit und Alltäglichkeit energierelevanter Entscheidungen und Verhaltensweisen qualifiziert den Bereich für einen Fokus der Umweltpsychologie - als Alltagspsychologie

Energieeffizientes Handeln als Beispiel für nachhaltigen Konsum – Warum Umweltpsychologie hier eine wichtige Rolle spielt

98. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Wie kann ein nachhaltiger Energiekonsum in Haushalten gefördert werden – und was kann die Psychologie beitragen?

„Impact“Konsumbereiche Konsum vonHeizenergie/Warmwasser

 Mobilität

 Stromnutzung

 Produkte mit hohem Energieinsatz 

108. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Wie kann ein nachhaltiger Energiekonsum in Haushalten gefördert werden – und was kann die Psychologie beitragen?

Energierelevantes Handeln

„Impact“Konsumbereiche

Kaufentscheidungen Verhaltensänderung im Alltag

 Konsum vonHeizenergie/Warmwasser

Neue Heizung installieren Solaranlage für

Warmwasser Wohnungsgröße …

Heizung bei Abwesenheit abdrehen, Heizungseinstellungen, Duschen statt Baden

 Mobilität

 Stromnutzung

 Produkte mit hohem Energieinsatz 

118. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Wie kann ein nachhaltiger Energiekonsum in Haushalten gefördert werden – und was kann die Psychologie beitragen?

Energierelevantes Handeln

„Impact“Konsumbereiche

Kaufentscheidungen Verhaltensänderung im Alltag

 Konsum vonHeizenergie/Warmwasser

Neue Heizung installieren Solaranlage für

Warmwasser Wohnungsgröße …

Heizung bei Abwesenheit abdrehen, Heizungseinstellungen, Duschen statt Baden

 Mobilität

Spritsparendes Fahrzeug Car-Sharing …

Spritsparende Fahrweise Umweltverbund nutzen …

 Stromnutzung

Energieeffizente Geräte Erneuerbare

Energieformen …

Verzicht auf Alternativen für energieintensive Haushaltsprozesse (Trockner, Backofen, Klimaanlage)

Lastverlagerung/Speicherung … 

 Produkte mit hohem Energieinsatz 

Bevorzugung von Produkten mit hohem CO2-Standard

 

128. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Wie kann ein nachhaltiger Energiekonsum in Haushalten gefördert werden – und was kann die Psychologie beitragen?

Modelle der Steuerung

• Regulatorische Instrumente (Verordnungen, Verbote)• Ökonomische Instrumente (Anreize, Besteuerung)

• Kooperative Instrumente (Branchenvereinbarungen)

• Kommunikationsinstrumente

138. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Wie kann ein nachhaltiger Energiekonsum in Haushalten gefördert werden – und was kann die Psychologie beitragen?

Modelle der Steuerung

• Regulatorische Instrumente (Verordnungen, Verbote)• Ökonomische Instrumente (Anreize, Besteuerung)

• Kooperative Instrumente (Branchenvereinbarungen)

• Kommunikationsinstrumente

Hard Measures

Soft Measures

148. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Wie kann ein nachhaltiger Energiekonsum in Haushalten gefördert werden – und was kann die Psychologie beitragen?

Modelle der Steuerung

• Regulatorische Instrumente (Verordnungen, Verbote)• Ökonomische Instrumente (Anreize, Besteuerung)

• Kooperative Instrumente (Branchenvereinbarungen)

• Kommunikationsinstrumente

Motivationserzeugend

Hard Measures

Soft Measures

158. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Wie kann ein nachhaltiger Energiekonsum in Haushalten gefördert werden – und was kann die Psychologie beitragen? Modelle der Steuerung

• Regulatorische Instrumente (Verordnungen, Verbote)• Ökonomische Instrumente (Anreize, Besteuerung)

• Kooperative Instrumente (Branchenvereinbarungen)

• Kommunikationsinstrumente

Motivationserzeugend

Handlungsunterstützend Aufbrechen von BarrierenErinnern (Prompts), FeedbackSelbstverpflichtung

Hard Measures

Soft Measures

168. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Wie kann ein nachhaltiger Energiekonsum in Haushalten gefördert werden – und was kann die Psychologie beitragen? Modelle der Steuerung

• Regulatorische Instrumente (Verordnungen, Verbote)• Ökonomische Instrumente (Anreize, Besteuerung)

• Kooperative Instrumente (Branchenvereinbarungen)

• Kommunikationsinstrumente

Motivationserzeugend

Handlungsunterstützend Aufbrechen von BarrierenErinnern (Prompts), FeedbackSelbstverpflichtung

Soft Measures

?

178. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Wie kann ein nachhaltiger Energiekonsum in Haushalten gefördert werden – und was kann die Psychologie beitragen? Modelle der Steuerung

• Regulatorische Instrumente (Verordnungen, Verbote)• Ökonomische Instrumente (Anreize, Besteuerung)

• Kooperative Instrumente (Branchenvereinbarungen)

• Kommunikationsinstrumente

Motivationserzeugend

Handlungsunterstützend Aufbrechen von BarrierenErinnern (Prompts), FeedbackSelbstverpflichtung

Hard Measures

?

188. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Wie kann ein nachhaltiger Energiekonsum in Haushalten gefördert werden – und was kann die Psychologie beitragen? Modelle der Steuerung

• Regulatorische Instrumente (Verordnungen, Verbote)• Ökonomische Instrumente (Anreize, Besteuerung)

• Kooperative Instrumente (Branchenvereinbarungen)

• Kommunikationsinstrumente

Motivationserzeugend

Handlungsunterstützend Aufbrechen von BarrierenErinnern (Prompts), FeedbackSelbstverpflichtung

Hard Measures

?

198. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

• Psychologie als Verhaltenswissenschaft kann impactstarke Konsumbereiche in Handlungsweisen überführen

• Psychologie versteht Alltagshandeln (Einbettung, Bedingungen für Stabilität)

• Und eröffnet Perspektiven für eine Steuerung, die den klassischen Dualismus zwischen Hard und Soft Measures überwinden kann

Nachhaltiger Energiekonsum im Alltag – Warum Umweltpsychologie hier eine wichtige Rolle spielt

208. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Nachhaltiger Konsum – Definition und psychologische Perspektive

Energienutzung als besondere Form des nachhaltigen Konsums – und was die Umweltpsychologie beitragen kann

Zeit für Fragen!

Nachhaltig aus moralischer Verpflichtung oder Eigennutz? Eigene Untersuchungen zur Rolle von Normen und weiteren Faktoren, die für nachhaltigen Konsum relevant sind

Fazit

Konsum? Ökologisch und fair! Wege vom Wissen zum Handeln

218. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Nachhaltig aus Rationalität oder Umweltbewusstsein?

228. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Alltagsbeispiel 1Familie U. aus Kiel kauft 2005 eine Doppelhaushälfte (Baujahr 1973) und saniert energetisch für 100.000 Euro (komplette Gebäudehülle plus Erneuerung der Heizung und solarthermische Anlage ) und reduziert so den Primärenergieeinsatz um ca. 70% von 2000l auf 600l HÖL pro Jahr.

Grund: Wenn schon ein Haus besitzen, dann auch umweltgerecht sanieren

Nachhaltig aus Rationalität oder Umweltbewusstsein?

238. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Alltagsbeispiel 1Familie U. aus Kiel kauft 2005 eine Doppelhaushälfte (Baujahr 1973) und saniert energetisch für 100.000 Euro (komplette Gebäudehülle plus Erneuerung der Heizung und solarthermische Anlage ) und reduziert so den Primärenergieeinsatz um ca. 70% von 2000l auf 600l HÖL pro Jahr.

Grund: Wenn schon ein Haus besitzen, dann auch umweltgerecht sanieren

• Eigennutz? bei 2.500 Euro Annuität

• Öko-Prestige?

• Komfort/Ästhetik?

Nachhaltig aus Rationalität oder Umweltbewusstsein?

248. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Studie Kastner, Matthies & Willenberg (2011)Durchschnittsbürger wurden gebeten, sich in die Situation eines Haushaltsvorstandes beim Hauskauf zu versetzen. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass es eine „Belohnung“ für den Einbau einer Solaranlage gibt (in drei rational gleichwertigen Varianten: Zuschuss, vergünstigter Kredit, Vorfinanzierung). Die Teilnehmer sollen wählen ob sie eine Solaranalage einbauen, und welches Finanzierungsmodell.

Ergebnis: Die Mehrheit entscheidet sich für die Solaranlage, diejenigen, die sich dagegen entscheiden haben eine deutlich schwächer ausgeprägte sozial-ökologische Werteorientierung (Schwartz, 1992)

Nachhaltig aus Rationalität oder Umweltbewusstsein?

258. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Nachhaltig aus Rationalität ?

Kosten: Ca. 6000,- Euro für 11 qm - Energiekostenersparnis 200 – 500 Euro/Jahr

268. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Existierende Förderung von solarthermischen Anlagen in Deutschland (2007)

Zuschuss der BafA von bis zu 500 EUR für ein 11 qm SystemVergünstigte Kredite der KFW von of 3,5 or 4 % für 10 Jahre

Beide Förderungen konnten kombiniert werden!

Warum haben nicht mehr Haushalte eine solarthermische Anlage auf dem Dach? Warum erfolgt hier kein Klimaschutz aus Rationalität?

Nachhaltig aus Rationalität ?

278. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Prospect Theory und Framing EffekteEntwickelt von Kahneman & Tversky (1979)

1. Überschätzung von Verlusten

288. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Prospect Theory und Framing EffekteEntwickelt von Kahneman & Tversky (1979)

2. Unterschätzung von zusätzlichen Gewinnen/Verlusten

298. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Studie Kastner, Matthies & Willenberg (2011)Durchschnittsbürger wurden gebeten, sich in die Situation eines Haushaltsvorstandes beim Hauskauf zu versetzen. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass es eine „Belohnung“ für den Einbau einer Solaranlage gibt (in drei rational gleichwertigen Varianten):

• Zuschuss von 1100 Euro

• vergünstigter Kredit (4% statt 10%)

• Vorfinanzierung durch den Anlagenhersteller, Teilen der Einsparungen

Nachhaltig aus Rationalität oder Umweltbewusstsein?

308. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Prospect Theory und Framing Effekte

Ökonomisch gleichwertige Förderung

ProgrammFokus auf:

Gewinn Verlust

A) Zuschuss von 1100,- EUR

Kosten/Verlust & Gewinn

Hoch (1100) Hoch (4900)

B) Reduziertes Darlehen 4% statt 10%

Kosten/Verlust & Gewinn

Niedrig (minus 6%)

Niedrig (noch 4%)

C) Vorfinanzierung, geteilte Gewinne

Gewinn Niedrig (ca. 180 EUR/Jahr)

Kein Verlust

318. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Prospect Theory und Framing Effekte

frequ. in % frequ. in % frequ. in %1 A) Grant 9 18 5 25 14 202 B) Loan Discount 14 28 7 35 21 303 C) Pre-financed* 21 42 8 40 29 414 D) No investment 6 12 0 0 6 9

50 100 20 100 70 100∑

US (n = 20)GER (n = 50) all (n = 70)Sample

Alternative

* Signifikant (Chi-Quadrat)

328. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Alltagsbeispiel 2:Verkehrsmittelwahl: Frau Dr. H. pendelt zwei Tage von Köln nach Hannover, sie nimmt die Bahn; Herr Dr. Z aus Düsseldorf nimmt das Auto.

Nachhaltig aus Rationalität oder Umweltbewusstsein?

338. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Alltagsbeispiel 2:Verkehrsmittelwahl: Frau Dr. H. pendelt zwei Tage von Köln nach Hannover, sie nimmt die Bahn; Herr Dr. Z aus Düsseldorf nimmt das Auto.

Mögliche Gründe:• (mangelndes) Klimaschutzbewusstsein?• Soziale Erwartungen?• Anschlusstermine/Gepäck?• Bequemes Arbeiten im ICE?• „Fixierung“ aufs Auto?

Nachhaltig aus Rationalität oder Umweltbewusstsein?

348. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Empirisch relevante Faktoren für ökologisches Handeln

Einflussfaktor Nähere Beschreibung Studien

ProblemwahrnehmungProblemwahrnehmung Wahrnehmung/Wissen, dass die Umwelt bedroht ist

Stern et al. (1999)Hunecke et al. (2001)

Stern, Dietz & Guagnano (1995)Stern, Dietz & Kalof, 1995

Wahrnehmung vonWahrnehmung vonHandlungskonsequenzenHandlungskonsequenzen

Wahrnehmung, dass das eigene Verhalten für das Umweltproblem und dessen Lösung relevant ist

Stern et al. (1999)Hunecke et al. (2001)Stern, Dietz & Guagnano (1995)

PersönlichePersönlicheökologische Normökologische Norm Gefühl der Verpflichtung zum

umweltschonenden Verhalten

Hopper & Nielsen (1991)Hunecke et al. (2001)Harland, Staats & Wilke (1999)

Soziale Norm, Soziale Norm, Subjektive NormSubjektive Norm

Wahrgenommene Erwartungen von bedeutsamen Anderen

Hunecke et al. (2001)Goldenhar (1991)Bamberg & Schmidt (1993)Hamid & Cheng (1995)

Kosten- und Kosten- und NutzenerwartungenNutzenerwartungen

Antizipierte positive und negative Handlungsfolgen (z.B. ökonomischer Nutzen; Unbequemlichkeit)

Bamberg & Schmidt (1993)Goldenhar (1991)Hamid & Cheng (1995) Taylor u. Todd (1995)

WahrgenommenerWahrgenommenerVerhaltensspielraumVerhaltensspielraum

Wahrgenommene Verhaltenskontrolle subjektive/objektiveVerhaltensmöglichkeiten

Bamberg & Schmidt (1993)Hamid & Cheng (1995) Taylor & Todd (1995); Tanner (1998)

VerhaltensgewohnheitenVerhaltensgewohnheiten über Jahre erworbenes positives oder negatives Verhaltensskript

Verplanken et al. (1998)Matthies, Kuhn & Klöckner (2002); Klöckner et al. (2003); Bamberg

1996)Dahlstrand & Biel (1997)

358. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Ergebnisse:

Studie von Schultz et al. (2007) „The Constructive, Destructive, and Reconstructive Power of Social Norms”

368. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Ergebnisse:Normen unterstützenVerhaltensänderungen!

Studie von Schultz et al. (2007) „The Constructive, Destructive, and Reconstructive Power of Social Norms”

378. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Empirisch relevante Faktoren für ökologisches Handeln

Einflussfaktor Nähere Beschreibung Studien

ProblemwahrnehmungProblemwahrnehmung Wahrnehmung/Wissen, dass die Umwelt bedroht ist

Stern et al. (1999)Hunecke et al. (2001)

Stern, Dietz & Guagnano (1995)Stern, Dietz & Kalof, 1995

Wahrnehmung vonWahrnehmung vonHandlungskonsequenzenHandlungskonsequenzen

Wahrnehmung, dass das eigene Verhalten für das Umweltproblem und dessen Lösung relevant ist

Stern et al. (1999)Hunecke et al. (2001)Stern, Dietz & Guagnano (1995)

PersönlichePersönlicheökologische Normökologische Norm Gefühl der Verpflichtung zum

umweltschonenden Verhalten

Hopper & Nielsen (1991)Hunecke et al. (2001)Harland, Staats & Wilke (1999)

Soziale Norm, Soziale Norm, Subjektive NormSubjektive Norm

Wahrgenommene Erwartungen von bedeutsamen Anderen

Hunecke et al. (2001)Goldenhar (1991)Bamberg & Schmidt (1993)Hamid & Cheng (1995)

Kosten- und Kosten- und NutzenerwartungenNutzenerwartungen

Antizipierte positive und negative Handlungsfolgen (z.B. ökonomischer Nutzen; Unbequemlichkeit)

Bamberg & Schmidt (1993)Goldenhar (1991)Hamid & Cheng (1995) Taylor u. Todd (1995)

WahrgenommenerWahrgenommenerVerhaltensspielraumVerhaltensspielraum

Wahrgenommene Verhaltenskontrolle subjektive/objektiveVerhaltensmöglichkeiten

Bamberg & Schmidt (1993)Hamid & Cheng (1995) Taylor & Todd (1995); Tanner (1998)

VerhaltensgewohnheitenVerhaltensgewohnheiten über Jahre erworbenes positives oder negatives Verhaltensskript

Verplanken et al. (1998)Matthies, Kuhn & Klöckner (2002); Klöckner et al. (2003); Bamberg

1996)Dahlstrand & Biel (1997)

388. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Einschränkung durch Automatisierung

•Gewohnheiten moderieren den Zusammenhang zwischen ökologischen Überzeugungen und Verhalten (Klöckner, Matthies & Hunecke, 2003; Klöckner & Matthies, 2004)

•Gewohnheitserschütternde Maßnahmen (Freiticket) wirken unterstützend auf „Soft Measures“ im Verkehrsmittelwahlbereich (Matthies, Klöckner & Preißner, 2006)

Nachhaltig aus Rationalität oder Umweltbewusstsein?

398. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Personal Norm to reduce

car use

use of PublicTransport

Personal Norm to reduce

car use

use of PublicTransport

Weak car choice habit

Strong car choice habit

N = 73

N = 87

Pearson correlations

.20 n.s..30*

Moderationseffekt Studie 1

408. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Personal Norm to reduce

car use

use of PublicTransport

Personal Norm to reduce

car use

use of PublicTransport

Weak car choice habit

Strong car choice habit

N = 96

N = 64

Pearson correlations

.21 n.s..49*

Moderationseffekt Studie 2

418. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Empirisch relevante Faktoren für ökologisches Handeln

Einflussfaktor Nähere Beschreibung Studien

ProblemwahrnehmungProblemwahrnehmung Wahrnehmung/Wissen, dass die Umwelt bedroht ist

Stern et al. (1999)Hunecke et al. (2001)

Stern, Dietz & Guagnano (1995)Stern, Dietz & Kalof, 1995

Wahrnehmung vonWahrnehmung vonHandlungskonsequenzenHandlungskonsequenzen

Wahrnehmung, dass das eigene Verhalten für das Umweltproblem und dessen Lösung relevant ist

Stern et al. (1999)Hunecke et al. (2001)Stern, Dietz & Guagnano (1995)

PersönlichePersönlicheökologische Normökologische Norm Gefühl der Verpflichtung zum

umweltschonenden Verhalten

Hopper & Nielsen (1991)Hunecke et al. (2001)Harland, Staats & Wilke (1999)

Soziale Norm, Soziale Norm, Subjektive NormSubjektive Norm

Wahrgenommene Erwartungen von bedeutsamen Anderen

Hunecke et al. (2001)Goldenhar (1991)Bamberg & Schmidt (1993)Hamid & Cheng (1995)

Kosten- und Kosten- und NutzenerwartungenNutzenerwartungen

Antizipierte positive und negative Handlungsfolgen (z.B. ökonomischer Nutzen; Unbequemlichkeit)

Bamberg & Schmidt (1993)Goldenhar (1991)Hamid & Cheng (1995) Taylor u. Todd (1995)

WahrgenommenerWahrgenommenerVerhaltensspielraumVerhaltensspielraum

Wahrgenommene Verhaltenskontrolle subjektive/objektiveVerhaltensmöglichkeiten

Bamberg & Schmidt (1993)Hamid & Cheng (1995) Taylor & Todd (1995); Tanner (1998)

VerhaltensgewohnheitenVerhaltensgewohnheiten über Jahre erworbenes positives oder negatives Verhaltensskript

Verplanken et al. (1998)Matthies, Kuhn & Klöckner (2002); Klöckner et al. (2003); Bamberg

1996)Dahlstrand & Biel (1997)

428. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Verhaltensbereich Erklärte Varianz durch persönliche Normen

Beteiligung am Recycling 35 % Vining and Ebreo (1992)

Spendenbereitschaft, bewusstes Einkaufen

35% Stern et al. (1999)

Akzeptanz von politischen Maßnahmen zum Klimaschutz (Subventionen, Steuern, etc.)

30% (Steg et al. 2005)

Bereitschaft zur Reduktion der Pkw-Nutzung

20% (Nordlundund Garvill, 2002, 2003)

ÖV-Nutzung 14% bzw. 17% (Bamberg & Schmidt, 2003; Hunecke et al., 2001)

Steg et al., 2005

Wie bedeutsam ist eine moralische Motivation?

438. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Nachhaltig aus Rationalität oder Umweltbewusstsein?

• Normen/Werte sind handlungsrelevant – aber nicht immer ausschlaggebend! Sie sind dort ausschlaggebend, wo Menschen ihre Entscheidung als wertbasiert „rahmen“ und wenn keine aktuellen Beschränkungen bestehen.

• Alltagshandeln ist in viele Faktoren eingebettet: Wegeketten, Gewohnheiten, Zeitknappheit, finanzielle Beschränkungen, (auch beschränkte Rationalität!); diese können das moralische Bewusstsein dominieren!

• Menschen sind unterschiedlich in ihren Bedürfnissen und ihren Lebensbedingungen: Wenn A sich nachhaltig verhält, muss es B nicht auch tun, und B ist nicht notwendigerweise weniger umweltbewusst oder sozial verantwortlich.

448. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Was bedeutet das für den Nachhaltigen Konsum und seine Steuerung?

1. Normen und Werte sind wichtig in der Kommunikation; sie sind eine wichtige Voraussetzung für die Bereitschaft zur Verhaltensänderung und teilweise sogar hinreichend (bei einfachem Verhalten, und dazu gehört auch Akzeptanz/Unterstützen von politischen Maßnahmen).

458. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Was bedeutet das für den Nachhaltigen Konsum und seine Steuerung?

1. Normen und Werte sind wichtig in der Kommunikation; sie sind eine wichtige Voraussetzung für die Bereitschaft zur Verhaltensänderung und teilweise sogar hinreichend (bei einfachem Verhalten, und dazu gehört auch Akzeptanz/Unterstützen von politischen Maßnahmen).

2. Normen/Werte sind aber für viele Konstellationen für das konkrete Handeln nicht hinreichend! Daher muss man die Handlungssituation verstehen!

468. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Was bedeutet das für den Nachhaltigen Konsum und seine Steuerung?

1. Normen und Werte sind wichtig in der Kommunikation; sie sind eine wichtige Voraussetzung für die Bereitschaft zur Verhaltensänderung und teilweise sogar hinreichend (bei einfachem Verhalten, und dazu gehört auch Akzeptanz/Unterstützen von politischen Maßnahmen).

2. Normen/Werte sind aber für viele Konstellationen für das konkrete Handeln nicht hinreichend! Daher muss man die Handlungssituation verstehen!

Beispiel energetische SanierungKann scheitern: am Wissen, am Architekten, am Installateur, an beschränkter Rationalität, etc.

478. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Was bedeutet das für den Nachhaltigen Konsum und seine Steuerung?

3. Handlungserleichterungen/Anreize fördern indirekt auch das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum, wenn sie mit entsprechenden Informationen gepaart werden!

Die Psychologie überwindet die gängigen einfachen Erklärungen oder Rezepte: Kein „Altruismus oder Egoismus“ bzw. „Ethik vs. Eigennutz“, kein „entweder oder“; sondern:

488. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Was bedeutet das für den Nachhaltigen Konsum und seine Steuerung?

3. Handlungserleichterungen/Anreize fördern indirekt auch das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum, wenn sie mit entsprechenden Informationen gepaart werden!

Die Psychologie überwindet die gängigen einfachen Erklärungen oder Rezepte: Kein „Altruismus oder Egoismus“ bzw. „Ethik vs. Eigennutz“, kein „entweder oder“; sondern:

Sowohl als auch!

498. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Was bedeutet das für den Nachhaltigen Konsum und seine Steuerung?

3. Handlungserleichterungen/Anreize fördern indirekt auch das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum, wenn sie mit entsprechenden Informationen gepaart werden!

Die Psychologie überwindet die gängigen einfachen Erklärungen oder Rezepte: Kein „Altruismus oder Egoismus“ bzw. „Ethik vs. Eigennutz“, kein „entweder oder“; sondern:

Sowohl als auch!

Und: Um die ehrgeizigen Ziele im Klimaschutz zu erreichen brauchen wir einen langen Atem – Verständnis und Bereitschaften müssen auf lange Sicht gefördert und gepflegt werden! Hier ist ein tiefes Problembewusstsein hilfreich!

508. Mai 2012 Matthies

Nachhaltiger Konsum Energienutzung NK und Normen Fazit

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Eine Liste der Literaturangaben sende ich auf Anfrage gerne zu: ellen.matthies@ovgu.de

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