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Dass es Dich noch gibt! Das bedrohte Karlszepter Oder: Wie der Bund Naturschutz Leben rettet
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Natur+UmweltBund Naturschutz Magazinwww.bund-naturschutz.de
Heft 4-200789. Jahrgang4. Quartal
Dass es Dich noch gibt!
Das bedrohte KarlszepterOder: Wie der
Bund Naturschutz Leben rettet
4-07_N+Uweb 21.11.2007 14:58 Uhr Seite 1
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[4-07] Natur + Umwelt BN-Magazin 3
Schön, dass es Euch gibtDer Erhalt der Natur, der Schutz der Arten und ihrer Lebens-räume: Ganz zurecht werden sie als das Kernstück des Bundes Naturschutz bezeichnet. Hier sind die meisten Frei-willigen des BN aktiv, hier investiert der Verband die größtenGeldmittel. Und hier fließt wohl das meiste Herzblut. Ab Seite 10
EDIT
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AL Natur+Umwelt
4-2007
InhaltIntern
4 Werber unterwegs
6 LeserbriefePortrait
7 Helmut KarlRatgeber
8 Tiere in Not?Titelthema
10 Schön, dass esEuch gibt
12 Ästhetik desNaturschutzes
13 Interview Ulf Zeidler
14 Moorschutz15 Ingeborg
Haeckel16 BN-Projekte18 Blaukehlchen19 Fischotter20 BN-Flächen
Junge Seite22 Tower Power
Aktuell 24 Transrapid25 Dritte Startbahn26 Kurznachrichten28 JBN-Akademie
Fotoseite29 Heimat
Regional 30 Biber-Schutz31 Oberbayern32 Unterfranken33 Mittelfranken34 Schwaben35 Oberpfalz36 Niederbayern37 Oberfranken
Bildung 38 Ökozentrum
Stelzlhof39 Termine,
Impressum
Professionelle WerberEine Gruppe junger Leute gewinnt im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen 400 neue Mitglieder für den Bund Natur-schutz. Das muntere Team ist alles andere als eine Drücker-kolonne. Seite 4
Staatlicher NaturschützerDr. Helmut Karl wurde im Jahr 1956 der zweite hauptamt-liche Naturschützer im Freistaat Bayern überhaupt. SeineLeistungen, etwa der »Alpenplan« zum Schutz des Gebirgs-raumes, wirken bis heute fort. Seite 7
Jugendliche RenoviererEin ganz besonderes Domizil hat die BN-Jugend in Nürnbergbezogen und ganz nach ihrem Geschmack gestaltet: einenTurm der alten Stadtmauer. Er ist jetzt Treffpunkt einerneuen Jugendgruppe. Seite 22
Engagierte LeserNatur+Umwelt-Leser engagieren sich. Die Aktion für dieDonau im letzten Heft fand bereits über 10 000 Unterstützer(und läuft weiter, siehe Seite 39). Bitte erheben Sie jetzt Ein-wendung gegen eine dritte Startbahn für denFlughafen München – für den Klimaschutzund für eine geplagte Region. Seite 25 und beiliegendes Blatt für Ihre persönliche Einwendung
Der Wert der NaturKommenden Mai werden Tausende Politiker undExperten aus aller Welt zur »9. Vertragsstaatenkonfe-renz der UN-Konvention über die Biologische Vielfalt«nach Deutschland kommen. Dass der Erhalt der »Bio-
diversität«seit der zwei-ten UNO-Umweltkon-ferenz 1992auf die Hand-lungsebenealler Staatender Erde ge-hoben wurde,hat vieleGründe: rapi-der Rückgang
der tropischen Regenwälder, schwindende Korallen-riffe, überfischte Weltmeere, Gefährdung von Artendurch unseren Lebensstil und den damit verursachtenKlimawandel.
Wir werden viele Zahlen zu hören bekommen:Prozentwerte des Rückgangs von »Rote Liste«-Arten,tausendfach erhöhte Aussterberaten, dramatischeVerlustraten der letzten naturnahen Kultur- und Wild-nislandschaften. Aber auch der »Wert« der Natur wirddargestellt werden, der erheblich größer ist als allevom Menschen geschaffenen ökonomischen Werte.Die Erhaltung der Biodiversität, des Lebendigen umuns in all seinen Facetten, ist kein Luxus, sondernschlicht eine Überlebensaufgabe. Deshalb engagiertsich der BN seit seiner Gründung dafür.
Wir fordern, dass Deutschland nicht nur Gastgeberist, sondern auch vorbildhaft handelt. Wenigstenszwei Signale erwarten wir zur Konferenz von Landes-und Bundesregierung: zum einen den dritten bayeri-schen und ersten fränkischen Nationalpark, im nörd-lichen Steigerwald. Zum anderen, dass die Bundes-regierung ihre Absichtserklärungen zum Schutz des»Grünen Bandes«, der national bedeutsamen Biotop-kette an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, end-lich erfüllt und ihren Bundesbesitz den Ländern fürden Naturschutz kostenfrei übergibt.
Der BN kann selbstbewusst fordern, denn allein wasdie ehrenamtlich Aktiven in Bayern für die Natur leis-ten, liegt in Geldsummen umgerechnet Jahr für Jahrüber dem, was der Freistaat für konkreten Natur-schutz ausgibt. Mitwelchem Einsatz derBN Arten und Lebens-räume in Bayernschützt, lesen Sie abSeite 10.
Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BNIhre Doris Tropper, stv. Vorsitzende des BNIhr Sebastian Schönauer, stv. Vorsitzender des BN
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H eute ist der Tag der jungenFamilien. Zunächst hat Janina
Gutermann Pech. Der freundlicheältere Herr, der ihr in Maxweiler,einem kleinen Dorf im LandkreisNeuburg-Schrobenhausen, die Türöffnet, ist zwar sofort bereit, für den Bund Naturschutz zu spenden– was sie gar nicht annehmen darf –nicht aber dazu, Mitglied zu wer-den. Janina verabschiedet sich vonihm ebenso freundlich, wie von der älteren Frau, die erst mit ihrerTochter reden möchte.
Janina lässt sich nicht entmuti-gen, Misserfolge gehören einfachmit dazu: »Schließlich wollen wir
die Leute ja nicht zu etwas über-reden.« Janina gehört zu einer mun-teren, 16-köpfigen Gruppe, die imLandkreis unterwegs ist, um im Auf-trag des BN neue Mitglieder anzu-werben. »Wir verkaufen keine Zeit-schriften und arbeiten nur mit jun-gen Leuten, meist Studenten, dievoll hinter der Sache stehen«,betont Andreas Polegeg, der Leiterdes Trupps, der sich in Nassenfels ineiner Ferienwohnung einquartierthat. Eine orange und eine roteGitarre lehnen an der Wand nebendem Fernseher. »Es gibt ja noch einLeben neben dem BN«, grinst der22-jährige Jorin aus Hamburg.
Dieses Leben danach fängt aller-dings relativ spät am Abend an,denn die Werber sind bis in den frü-hen Abend, so etwa bis 20 Uhr,unterwegs, um auch Berufstätige zuerreichen. Jeder Haushalt sollbesucht werden, jeder die Chancebekommen, beim BN mitzuma-chen. Die Botschaft bringt Janinafröhlich rüber: »Wir brauchen IhreStimme beim BN – für die Natur.«Beim nächsten Haus hat sie Glück.Die junge Frau zögert zwar zu-nächst, ohne Rücksprache mitihrem Mann etwas zu unterschrei-
ben, lässt sich aber von Janina über-zeugen, dass sie kein Risiko eingehtund jederzeit und ohne Kündi-gungsfrist widerrufen kann. Die bei-den einigen sich zunächst einmalauf einen Beitrag von zwei Euro imMonat – ein Arrangement, das auchder kinderreichen Familie im Nach-barhaus zusagt. Über den Blumen-samen, den Janina mitgebracht hat,freut sich die Tochter, die im näch-sten Jahr ein eigenes Beet im Gartenbekommen soll.
Bunt zusammengewürfelt wieder Tee zum Frühstück – Ostfriesen-mischung kombiniert mit Inkatee –ist das Team aus Sprach- oder Geisteswissenschaftlern, aus Lehre-rinnen, Umweltwissenschaftlern,Theologen und Studenten aus derWerbebranche. Da die Werber einGrundgehalt bekommen, sind sienicht auf die Provision angewiesen– noch ein Unterschied zu einerZeitschriftendrückerkolonne.
Kolja aus Münster hatte am Tagzuvor seine Feuerprobe zu bestehengehabt. Ein neues Mitglied hat ernicht gewonnen, ist dafür aber anErfahrung reicher geworden: »Eswar interessant, mit den Leuten zureden.« Kolja musste feststellen,dass sich manche negativen The-men, die mit der Kreisgruppe in Ver-bindung gebracht wurden – auchwenn zu Unrecht – hartnäckigwiederholten. Wie wichtig das vor-angegangene Gespräch mit Kreis-vorsitzendem Günter Krell war, hater da schnell verstanden. Janinaerzählt von umfangreichen Biber-diskussionen, aber Jorin findet, dassdas Umweltbewusstsein hier inBayern besonders hoch angesiedeltsei: »Die Menschen wissen Be-scheid, der Klimawandel geht nichtan ihnen vorbei.«
An einen Besuch erinnert sichAndreas besonders gern. Eine alteDame habe ihn erst einmal kräftigbeschimpft: »Unglaubliche Frech-heit, dass Sie erst jetzt zu mir kom-men, junger Mann, ich hab dochschon vor zwei Wochen in der Zei-tung gelesen, dass Sie hier herum-laufen.« Worauf sie sich einen langgehegten Wunsch erfüllte und BN-Mitglied wurde. Dr. Andrea Hammerl,freie Journalistin
4 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-07]
Werber gesucht� Sie sind auf der Suche nach einem Studenten-
oder Ferienjob? � Sie möchten den BN unterstützen, indem Sie
neue Mitglieder gewinnen?� Sie haben Spaß an der Arbeit in einem jungen
Team?� Sie sind kommunikationsfreudig und sprechen
gerne Leute auf den BN an?Dann bewerben Sie sich bei der Firma HSP, die im Auf-trag des BN professionell um Mitglieder und Fördererwirbt: www.studentenjob.com oder Tel. Yvonne Klie-mann, 0 76 43-9 14 14 13. Oder wenden Sie sich beim BNan Christine Stefan-Iberl, Tel. 09 41-2 97 20-11.
»Frechheit, dass Sie jetzt erst kommen!«Ein Team junger Leute gewinnt im Landkreis Neuburg-Schroben-hausen 400 neue Mitglieder für den Bund Naturschutz. Mancheiner hat sogar schon ungeduldig auf die Werber gewartet.
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Neue Freunde der ErdeJanina Gutermannwirbt für den Bund Naturschutz,ohne jemanden zu bedrängen. Dawerden Mutterund Tochter gerneMitglied in Bay-erns erfolgreichs-tem Naturschutz-verband.
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Wenn’s um Geld geht …Für den Bund Naturschutz, derhöchsten Wert auf finanzielle Unab-hängigkeit von Staat und Wirtschaftlegt, ist es überlebenswichtig, aufverschiedenen Feldern um Geld-mittel zu werben. Um diese zentraleAufgabe erfolgreich meistern zukönnen, hat der BN 2005 das Refe-rat »Mitglieder- und Spenden-gewinnung, Marketing« geschaffen.Mit Claudia Ciecior-Bordonaro undChristine Stefan-Iberl ist der Be-reich mit zwei erfolgreichen Kom-munikationsfachfrauen besetzt, diesich in ihrer Kreativität und ihremElan Tag für Tag vor neue Heraus-forderungen gestellt sehen. Christi-ne Stefan-Iberl (im Bild links) be-treut die Bereiche Mitgliederwer-bung und -bindung. Dazu gehörendie professionelle Mitgliederwer-bung (Beitrag linke Seite), die Aktion»Mitglieder werben Mitglieder« unddie telefonische Höherwerbung. Sie organisiert die jährliche Haus-und Straßensammlung sowie dieFortbildungsreihe für BN-Aktive.Und auch wenn ein Mitglied sichmal beschweren möchte, ist sie dierichtige Ansprechpartnerin.
Der Bereich Spendengewinnungist das Spezialgebiet von ClaudiaCiecior-Bordonaro. Die bekannteMailing-Reihe »Tatsachen«, dieBetreuung besonders großzügigerSpender, die Legatwerbung undPatenschaften sind Kernbereicheihrer Arbeit. Außerdem erstellt siedie BN-Werbemittel und verleiht mitihrem Ideenreichtum wichtigen BN-Veranstaltungen ein unverwechsel-bares Gesicht. Gemeinsam beratenStefan-Iberl und Ciecior-Bordonarodie Kreisgruppen zur Mitglieder-und Spendengewinnung.
BN ehrtProf. Karl GanserAm 16. Oktober hat der Bund Na-turschutz den Bayerischen Natur-schutzpreis, die bedeutendsteNaturschutz-Auszeichnung Bayerns,an Prof. Karl Ganser verliehen (imBild links, mit Hubert Weiger undDoris Tropper). Damit würdigte derBN das jahrzehntelange Engage-ment des Stadtplaners für Stadt-erneuerung, den Flächenschutz unddie Belange des Natur- und Umwelt-schutzes. Der gebürtige Mindel-heimer Ganser ist der Öffentlichkeitvor allem als Leiter der internatio-nalen Bauausstellung Emscher Parkein Begriff, wo er von 1989 bis 1999die ökologische und ökonomischeErneuerung einer geschundenenRegion durchsetzte. Nach dem Prin-zip »Wandel ohne Wachstum« setzteer dort eine Kreislaufwirtschaft imFlächen- und Energieverbrauch, imGebäudebestand und in der Wasser-wirtschaft in Gang. Mit dem BN ver-bindet Prof. Ganser der gemeinsameKampf für »Bayerns Schönheit«,gegen den Flächenverbrauch.
Seinen Festvortrag hielt Prof.Ganser als Plädoyer für die »Wildnisin der Stadt«, die zu Unrecht als ein »Störenfried im Glauben an dasimmerwährende Wachstum vonStädten und Gesellschaften« be-kämpft werde. BN-VorsitzenderHubert Weiger würdigte in seinerLaudatio Ganser als »Persönlichkeitmit außergewöhnlichem Mut, Zivil-courage und Fantasie«. Besondersdie Zusammenschau verschiedenerDisziplinen, vom Denkmalschutzund der Baukultur über eine ganz-heitliche Stadt- und Regional-planung bis hin zur Umwelt-, Land-wirtschafts- und Energiepolitik,zeichnete seine Arbeit aus.
Erste WartaweilerGesprächeMit über 100 Teilnehmern hat derBund Naturschutz am 22. Septem-ber erfolgreich eine neue Veran-staltungsreihe gestartet, die »Warta-weiler Gespräche«. Zum Thema»Wie kann erfolgreiche Natur-schutzarbeit Gesellschaft, Politikund Wirtschaft zukunftsfähigmachen?« hielt Prof. Dr. HartmutVogtmann (Bild), Präsident desBundesamtes für Naturschutz,einen viel beachteten Vortrag undstellte sich der Diskussion. Mit den»Wartaweiler Gesprächen« nimmtder Bund Naturschutz die Traditionder Stifterin Berta Habersack wiederauf, in Wartaweil den Diskurs überbrennende Zukunftsfragen zu füh-ren. Im BN-eigenen Naturschutz-und Umweltbildungszentrum amAmmersee war schon in den 50erJahren die erste bayerische Natur-schutzakademie beheimatet. Den Vortrag von Prof. Vogtmann finden Sie unter www.bfn.de/0504_2007.html.
[4-07] Natur + Umwelt BN-Magazin 5
Wichtige Neuerung für Mitglieder und SpenderWer seine Mitgliedsbeiträge und Spenden an denBund Naturschutz steuerlich geltend machen will,braucht künftig erst bei Beträgen über 200 Euro einevom BN ausgestellte Zuwendungsbestätigung. Bis zudieser Grenze gelten ab 2007 der Bareinzahlungsbelegoder die Buchungsbestätigung der Bank als Nachweis.Für Beträge über 200 Euro erhalten Sie zum Jahres-ende beziehungsweise Anfang des Folgejahres unauf-gefordert eine Zuwendungsbestätigung. WünschenSie auch unter 200 Euro eine Bestätigung, teilen Sieuns dies bitte mit: Bund Naturschutz in Bayern,Gabriele Schöfmann, Dr.-Johann-Maier-Str. 4,93049 Regensburg, Fax 09 41-2 97 20-31,gabriele.schoefmann@bund-naturschutz.de.
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Schreiben Sie uns!Wir freuen uns aufIhre Meinung:BN-Magazin»Natur+Umwelt«,Dr.-Johann-Maier-Str. 4,93049 Regensburg,Tel. 09 41-2 97 20 22,Fax 2 97 20 31,nu@bund-naturschutz.de
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Ihr Manfred Gößwald,leitender Redakteur
Neue WirtschaftsmodelleZum Titelthema »Wachstum ist endlich« in N+U 3-07Die Wirtschaftswissenschaftler sindaufgerufen, in Zusammenarbeit mit Sozialwissenschaftlern, Mathe-matikern und anderen Fachwissen-schaftlern Modelle für ein Wirt-schaftssystem zu erarbeiten, dasnicht den Zwang zum dauerndenWachstum in sich trägt. Leiderscheinen diese dem Bestehendensehr verhaftet, denn bislang sindsolche Modelle kaum vorhandenoder werden jedenfalls in Medienund Öffentlichkeit nicht vorgestelltund diskutiert. Die seit Jahrzehntenvon manchen gut meinendenWachstumskritikern angeboteneFormel »Effizienz und Suffizienz«kann solche Modelle keinesfallsersetzen. Sie macht gewissermaßendie Rechnung ohne den Wirt, da sievon den hergebrachten Strukturenausgeht, bei denen Effizienz raschvom Wachstum überholt wird (wasman in der Vergangenheit an vielenBeispielen sehen konnte) und einestärker um sich greifende Suffizienzrasch in ein wirtschaftliches undsoziales Desaster führen würde. Dr. Gertrud Scherf,Osterhofen-Galgweis
Herzlichen Dank, dass N+U dieAnalysen aufgreift, aus denen dastödliche Zusammenspiel von Wirt-schaftswachstum und Überbevölke-rung hervorgeht. Wie sehr unserLand darunter leidet, haben DieterScherf und Ernst Böckler anschau-lich dargelegt. Der nächste Schrittunseres jetzt zu gehenden Wegesbesteht darin, die Resultate öffent-lichkeitswirksam auf breiter Frontbekannt zu machen, damit klarwird, dass technische Verbesserun-gen und persönliche Einsparmaß-nahmen noch keineswegs ausrei-chen, sondern dass man der natür-lichen Abnahme der Partizipantenan den einschlägigen Prozessennichts in den Weg legen darf, bis dasProdukt aus Bevölkerungszahl unddurchschnittlichem persönlichemLastanteil wieder auf ein Maß inner-halb der Grenzen der ökologischenDauertragfähigkeit gesunken ist. Prof. Dr. rer. nat. Dietrich Schwägerl,Ottobrunn
Es ist zu ergänzen, dass auf der letz-ten Delegiertenversammlung ein-stimmig beschlossen wurde, dassder BN der Global Marshall PlanInitiative als Unterstützer beitritt.Diese Initiative setzt sich für dieVerwirklichung der Milleniumszieleder UN ein, wobei in klar definier-ten Schritten eine ökosoziale Mark-wirtschaft weltweit etabliert werdensoll (www.globalmarshallplan.org). Franziska Burmester,Bad Neustadt a. d. Saale
Nachschub an KonsumentenZum Beitrag »Der demografischeWandel – eine Chance« in N+U 3-07Danke für den großartigen Artikelvon Ernst Böckler, der es wagt, dieWahrheit zu sagen. Natürlich ist esvor allem die Industrie, die sichunbegrenzten Nachschub an Kon-sumenten wünscht. Die jungenFamilien brauchen Wirtschafts-güter, Wohnraum und so weiter,ohne Ende. Edda Kachkouli, München
Angeblich haben wir ja demnächstzu wenig Arbeitskräfte und müssendiese nun herbeilocken. Stattdessenließe sich die Situation auch alsChance für Frauen und ältere Men-schen sehen, bei genügend Arbeits-plätzen ihre Fähigkeiten und Erfah-rungen im Beruf zeigen zu können. Gisela Munker, Eggstätt
Sie sprechen von weltweiter Völker-gerechtigkeit; ich möchte die Gene-rationsgerechtigkeit hinzufügen. Ichbezweifle, dass je eine Generationeiner anderen die Anzahl ihrerNachkommen verordnen darf undkann. Erst recht nicht, wenn dieseGeneration eine Hauptverantwor-tung für den verschwenderischenRessourcenverbrauch trägt. Paul Weiser, München
Bayerns NaturerbeZum Beitrag »Steigerwald sollNationalpark werden« in N+U 3-07Ich erlebe jetzt, dass es die BN-Führung nicht interessiert, wie sichdie sowieso benachteiligte sozialeund wirtschaftliche Situation derBewohner des Steigerwalds ver-schlechtern würde. Es sie nichtinteressiert, dass die wegfallenden
Mengen des regionalen, ökologi-schen Baustoffes und Energieträ-gers Holz dann durch klima- undumweltschädliche Rohstoffe ersetztwerden. Siegfried Ständecke,Michelau im Steigerwald
Es ist richtig, dass in den letztenJahren einige Naturwaldreservategeschaffen wurden, aber zum Bei-spiel der einmalige Altbuchenbe-stand »Kleinengelein«, der größteund älteste Deutschlands, ist bisheute nicht geschützt. Man muss essich auf der Zunge zergehen lassen:Deutschlands majestätischsteBuchen können jederzeit ohnerechtliche Konsequenzen zu Klo-papier verarbeitet werden! So gehteine der reichsten Nationen derWelt mit ihrem Naturerbe um. Michael Hauck, per E-Mail
Für die Menschen in einer eherstrukturschwächeren Region Ober-frankens und für die Natur wäre einNationalpark Nördlicher Steiger-wald ein Segen! Die Erhaltung deraußerordentlich artenreichenBuchenwälder würde einhergehenmit der Schaffung dauerhafterArbeitsplätze im Tourismusbereich. Gabriele Richter, Bad Staffelstein
Antrag abgelehntZum Beitrag »GesundheitsrisikoWLAN« in N+U 3-07Ich habe zusammen mit anderenAbgeordneten der SPD-Landtags-fraktion bereits am 1. Februar 2007einen Dringlichkeitsantrag in denLandtag eingebracht, der just diesesThema betrifft – kein WLAN an Bay-erns Schulen – und darüber hinausfordert, die mancherorts bereitsvonstattengegangene Umstellungwieder rückgängig zu machen. Trotz ausführlicher Begründungwurde der komplette Antrag von derStaatsregierung abgelehnt. Ludwig Wörner, MdL
6 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-07]
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Mehr Leserbriefefinden Sie unterwww.bund-natur-schutz.de/magazin.
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Der Garten, den Helmut Karl jetzt bestellt, ist nichtklein. 2500 Quadratmeter wollen erst einmal ge-
hegt und gepflegt sein, auch wenn sie, wie der Achtzig-jährige betont, sehr naturnah angelegt seien. Und dochist das von den Eltern ererbte Grundstück am Randevon Schweinfurt nichts im Vergleich zu dem, was vorfünfzig Jahren in die Obhut des gelernten Gärtners undstudierten Landschaftsökologen übergeben wurde.
Damals war Professor Otto Kraus mit seiner Landes-stelle für Naturschutz in München der einzige staatli-che Hüter der bayerischen Heimat. Bei ihm hatte sichKarl – nach einer seiner regelmäßigen Bergtouren –vorgestellt und war schließlich 1956zum neuen – und damit zweiten – Mit-arbeiter der Landesstelle auserkorenworden. Sein wesentlicher Zuständig-keitsbereich umfasste nicht weniger alsden gesamten bayerischen Alpenraum.Ihn hätte vor allem überzeugt, sogestand Kraus später dem Bewerber,dass da ein echter Bergsteiger vor ihmstand.
Dienst-Käfer und Amts-ZeltEs waren die Jahre des Neubeginns imNaturschutz, die Karl von nun an mit-erleben und auch miterleiden durfte.Denn um Bayern vor den Zerstörungender Moderne zu bewahren, war diezuständige Landesstelle mit gerade ein-mal drei Mitarbeitern, einem VW-Käfersowie einem Zelt ausgestattet.
Kein Wunder also, dass auch dieErschließung der Alpen in den nächstenJahren fast ohne Gegenwehr voran-schritt. Seilbahnen, Skipisten, Bachverbauungen,Kraftwerke, Siedlungen und Straßen drangen immertiefer in die Bergwelt vor. »Es gab keinen Halt mehr«,erinnert sich Karl.
Mitte der 1960er Jahre musste er erkennen, dassDetaillösungen die sensible Bergwelt nicht mehr wür-den retten können. Nur in einem raumplanerischenGesamtkonzept sah er noch eine Chance für denSchutz der Alpen. Mithilfe von Bergstiefeln, Skiern undVW, aber auch auf Hubschrauberflügen und in Foto-grafien erfasste er fortan die Ökologie des Alpenraums.
Am Ende konnte Karl einen für Europa einzigarti-gen, weil flächendeckenden Alpenplan vorlegen. Darinist die bayerische Bergregion in drei Zonen eingeteilt:Die Erschließungszone »A« erstreckt sich auf einenFlächenanteil von 34 Prozent, die Pufferzone »B« auf23 Prozent und die absolute Ruhezone »C« auf 42 Pro-zent. Insgesamt deckt der Alpenplan eine Fläche vonrund 5500 Quadratkilometer ab.
Politisch kam Karl und seinem Konzept zugute, dassdie Staatsregierung im Europäischen Naturschutzjahr1970 unter Zugzwang stand. Auch der erste Umwelt-minister des Landes, Max Streibl, wollte sich profilierenund dafür den neuen Alpenplan nutzen. Schon zweiJahre später erhielt das Werk deshalb – trotz mancher
Widerstände – als Teil des Landesentwicklungspro-gramms Gesetzeskraft, die es bis heute nicht verlorenhat.
Hohe Berge und große ZieleMit dem beruflichen Höhepunkt ging ein persönlicherWendepunkt im Leben von Karl einher. Denn die Ein-richtung von »Höheren Naturschutzbehörden« auf Be-zirksebene ermöglichte es ihm und seiner Familie,
[4-07] Natur + Umwelt BN-Magazin 7
»Ich bin ein Mischbayer!«Dr. Helmut Karl,80, hat seine fami-liären Wurzeln inNord- und Süd-bayern. Mit demAlpenplan unddem Naturschutz-gebiet Lange Rhönkonnte er in bei-den Landesteilenbleibende ökolo-gische Zeichen setzen.
Helmut Karl
Der AlpenplanerNaturschutz lebt – auch von Amtswegen. Dr. Helmut Karl hat denNeuaufbau des staatlichen Natur-schutzes in Bayern vor fünfzig Jahren miterlebt und mitgestaltet.Die Spuren seines »amtlichen«Engagements reichen jedoch bis in die heutige Zeit – und weiter.Von Christoph Markl-Meider
Anfang der 1970er Jahre in die Heimat nach Unterfran-ken und auf das elterliche Anwesen zurückzukehren.
Doch obwohl dort die Berge weitaus niedriger sindals in den Alpen, blieben die Ansprüche des ambitio-nierten Beamten gleich hoch. Karl besann sich seinerDiplomarbeit über die Lange Rhön aus dem Jahr 1955:Sollte man dieses wertvolle Mittelgebirge nicht eben-falls möglichst bald unter stärkeren Schutz stellen?
Diesmal aber versagte ihm die Landespolitik dieRückendeckung, um sich gegen die Ansprüche ausLand- und Forstwirtschaft durchzusetzen. Erst als aufBundesebene die Idee eines eigenen Nationalparksaufkam, wurde man hellhörig – und nervös. Bevor essoweit käme, könne ja ein »bescheidenes« Natur-schutzgebiet eingerichtet werden, lautete der Auftragaus dem Umweltministerium.
Helmut Karl gelang es daraufhin, die Lange Rhön alsdas größte bayerische Naturschutzgebiet außerhalbdes alpinen Raums zu etablieren. Es umfasst derzeit3272 Hektar – und ist damit mehr als 10 000-mal größerals besagter Garten am Rande von Schweinfurt, mitdem sich Bayerns staatlicher Naturschutz-Senior heutegerne zufrieden gibt.
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BN Service GmbH
Winter ist für die meisten Tiere etwas ziemlichNormales. Trotzdem können Sie helfen, vor allemIgeln, Insekten und Vögeln. Und zwar am besten,indem Sie deren Lebensbedingungen verbessern.
Winterhilfe für heimische Fauna
Tiere in Not?
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Futtertürmchen für VögelDieses Futterhäuschen aus Holz ist ein Blickfang für jeden Garten. In blau oder rot, circa 50 Zentimeterhoch. 69,– Euro
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Kalender Bayerischer Wald 2008Der Wandkalender zeigt zwölf Tier-bilder aus dem Bayerischen Wald,aufgenommen in freier Natur. Unteranderem dabei sind Fuchs, Wild-schwein, Eisvogel, Luchs, Auerhahnund Schwarzspecht. 30 mal 42 Zen-timeter. 15,80 Euro
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Fließwasser-Geheimnisse33 Spielkarten für Quartett undSchwarzer Peter, dazu ein Begleit-heft mit Tier-Infos sowie Mitmach-Tipps zur Gewässergütebestim-mung. Auf den Spielkarten vorge-stellt werden Strudelwürmer, Egel,Krebstiere, Steinfliegenlarven, Ein-tagsfliegenlarven,Köcherfliegenlar-ven, Libellen undSchnecken. 4,95 Euro
8 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-07]
Päppeln mit ÄppelnSo schutzbedürftig Igel wirken – normaler-weise brauchen sie keine Hilfe. Als Winter-schläfer kommen sie gut über die kalte
Jahreszeit. Füttern sollten Sie nur starkunterernährte Tiere, zu erkennen aneingefallenen Flanken und am unge-wöhnlichen Verhalten: Sie stromerntagsüber herum. Achtung: Milch ver-ursacht bei Igeln Durchfall. Bessereignen sich Hunde- und Katzenfutter,ungewürztes Rührei, Rosinen, Äpfel
und Nüsse. Etwa ab Mitte November istes aber auch dafür zu spät. Ihr Findelkind istdann besser in einer Igelstation aufgehoben(siehe »Rat holen«). Als Haustier eignen sichIgel auf keinen Fall.
Vögel füttern – mit BedachtVögel halten zwar keinen Winterschlaf, dank warmemFederkleid und großem Aktionsradius kommen sie aberauch so relativ gut über die karge Zeit. Fütterung bedeu-tet hier Eingriff in natürliche Auslese und Konkurrenz-beziehungen. Sie verschafft wenigen, ohnehin verbrei-teten Jahresvogelarten bei der Reviersuche einen Vorteil.Heimkehrende Zugvögel gehen vermehrt leer aus. Deshalbsollten Sie nur im Extremfall füttern, also bei Dauerfrost und geschlossenerSchneedecke. Dann aber kontinuierlich, weil Vögel sich auf Ihre Futterstelleverlassen. Die wichtigsten Regeln sind dabei artgerechtes Futter, kleine Por-tionen, Wetterschutz und regelmäßige Reinigung für die Futterstelle.
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Gut informiert sein, besser reisen – am besten mit der BN Service GmbH:Diesmal Angebote für alle, denen Tiere und ihr Schutz am Herzen liegen.Und neue Ideen für umweltgerechte Weihnachtsgeschenke.
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www.service.bund-naturschutz.de
WinterlebenZehn Tipps für den Umgang mit Tieren im Winter� Verzichten Sie im Normalfall auf Vogelfütterung. � Brotreste sind kein Dauerersatz für hochwertiges Vogelfutter. � Verblühte Stauden im Herbst stehen lassen. � Jetzt ist genug Zeit, Nisthilfen für Vögel und Insekten zu bauen. � Denken Sie dabei auch an seltenere Arten, die zum Beispiel
Halbhöhlen brauchen. � Aufstellen im Herbst: Nistkästen werden auch von anderen
Tieren genutzt. � Reinigen Sie die Kästen erst nach der Brut im Frühjahr. � Bieten Sie Insekten ein Hotel aus Lochziegeln, Schilfbündeln
oder angebohrten Hartholzblöcken. � Kompostbehälter als Unterschlupf und Futterplatz einen Spalt
geöffnet lassen. � Bauen Sie mit einer Kiste, Laub und Zweigen Igelquartiere.
Rat holen, nachlesen� Eine Igelstation finden Sie über örtliche Tierschutz-
vereine, Tierärzte oder bei der Igel-Hotline vonwww.pro-igel.de: Tel. 01 80- 55 55 95 51 (14 Ct / min).
� Details zum Umgang mit Igeln und zur Vogelfütte-rung auf der BN-Website unter Ökotipps-Tiere, oderFaltblatt anfordern bei der BN Service GmbH, Tel.0 91 23-99 95 70, info@service.bund-naturschutz.de.
� Ausführliche Bauanleitungen für Vogelnistkästenbietet die BN-Kreisgruppe Ansbach: Pfarrstraße 33,91522 Ansbach, Tel. 09 81-142 13, www.bn-ansbach.de.
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� Ansprüche diverser Tierarten, Verbesserungen anHaus und Garten: www.bauen-tiere.ch.
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Der Königsweg:GartenwildnisEgal ob Kleinsäuger, Vögel oderInsekten: »Unordentliche« Hecken,
Gärten, Parks und Wälder sind diebeste Überlebensgarantie. Ihre Vielfaltan einheimischen Bäumen, Sträuchernund Kräutern bietet nicht nur genug zufressen, sondern auch Unterschlupf.Verabschieden Sie sich vom englischen
Rasen, lassen Sie Laub und Zweige ineiner Gartenecke liegen, und legen Sie
einen Komposthaufen an. All das hilft den Tierenim Winter mehr als jede Fütterung und machtihren Garten buchstäblich lebenswert.
Ruhe bewahrenViele Tiere der freien Landschaft müssen den Winter mit knap-pen Energiereserven überstehen. Wiederholtes Aufschreckenund unnötige Fluchtreaktionen können zum Beispiel für
Feldhasen oder Rebhühner tödlich sein.Darum sollten Sie beim Wandern,
Radeln oder Skifahren ausreichendenAbstand zu Waldrändern, Ufern,
Hecken und Böschungen halten –und sich ruhig verhalten,was den Naturgenuss nochsteigert. Auch in zugefrore-nen Gewässern lässt Lärmdie Tiere aufschrecken undverhungern – bis hin zuregelrechtem Fischsterben.Darum sollten Sie beimSchlittschuhfahren Uferzo-nen und kleinere Teichemeiden.
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Der Bund Naturschutz kümmert sich gerne um alleBereiche des Natur- und Umweltschutzes, von A wieAbfallwirtschaft bis Z wie atomares Zwischenlager,weil eben alle immens wichtig sind. Und doch hat derBN einen »Kern«, ein Zentrum seines Engagements:Das ist der Schutz der Natur, ihrer Arten und Lebens-räume.
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Schön, dass es Euch gibt!
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Apollofalter
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[4-07] Natur + Umwelt BN-Magazin 11
Warum das so ist, das deuten die Bilder bedrohterKostbarkeiten wie Apollofalter, Karlszepter (Titelbild)
und Schachblume an. Müssen wir nicht einfach allestun, damit sie auch künftig unsere Heimat bereichern?Ist es nicht einfach schön, dass es sie noch gibt? Was wir für den Naturschutz tun, das lässt sich auf denfolgenden Seiten nur andeuten. Auch Zahlen gebennur einen groben Eindruck: 1750 Hektar Biotopflächenhat der BN erworben, weil sie sich so am sicherstenschützen lassen (S. 20). 270 größere Naturschutzpro-jekte laufen unter BN-Regie im ganzen Land (S. 16).
Etwa zwei Millionen Euro investiert der BN jährlich inden Erhalt der Natur.
Der »Kern unseres Kernstücks« aber ist der freiwilli-ge Einsatz Tausender überall in Bayern. Ohne derenehrenamtliches Engagement gäbe es in Bayern keinenwirksamen Naturschutz. Dafür möchten wir allen Aktiven von Herzen danken. Auch für sie gilt: Schön,dass es Euch gibt! (göß)
Schachblume
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Der Naturschutz in Bayern kämpft an vielen Fron-ten: dramatische Artenverluste in der offenen
Agrarlandschaft, die selbst Feldlerche und Goldammernicht mehr verschonen, ungehemmter Landver-brauch, stagnierende Ausweisung von Naturschutzge-bieten, Abbau von Naturschutzbehörden, gefährdeteFördermittel oder immer neue bürokratische Hürdenfür das ehrenamtliche Naturschutzengagement. DerBN kämpft mit wissenschaftlichen und juristischenArgumenten für die Restnatur in unserem Land, mitRote-Liste-Arten, Biotoptypen oder europäischenSchutzgebieten – weil nur diese von den Planern derZerstörungen unserer Landschaft als messbare undplanbare Größen akzeptiert werden in den standar-
disierten Regelwerken der unzäh-ligen Raumordnungs- und Plan-feststellungsverfahren, dem har-ten Tagesgeschäft des Natur-schutzes. Auch in der letzten Stu-
fe der Verteidigung vor Verwaltungsgerichten, Verwal-tungsgerichtshöfen und Bundesverwaltungsgerichtgilt leider: Nur was messbar und zählbar ist, zählt.
Aber diese nur scheinbar »objektiven« Kriterien sindnicht der eigentliche Antrieb für den Naturschutz. Dasursprüngliche Motiv ist Begeisterung für die fantasti-sche Vielfalt an Formen, Farben, Geräuschen, Gerü-chen und Bewegung, die uns zum Beispiel ein sonnen-durchglühter Trockenrasen mit seiner Blütenpracht,sanft gaukelnden Schmetterlingen und den Gesängenseiner Heuschrecken bietet. Oder ein Morgen imAuwald, mit Pirolruf und dem Klatschen der Biberkelleim nebelverhangenen Altwasser.
Wir brauchen diese Er-lebnisse von Artenfülle,von »Natur« selbst in klei-nen Landschaftsausschnit-ten, von etwas Schönem,das in seiner Ganzheitlich-keit auf alle Sinne wirkt.Fast alle Menschen erfreu-en sich am Anblick schönerLandschaften und freilebender Tiere und Pflan-zen, unabhängig davonwas sie »wert« sind. Der
12 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-07]
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Der AutorHubert Weiger,60, ist Landes-vorsitzender desBundes Natur-schutz.
Vielfalt schwächt diese Quelle der Inspiration. Des-wegen gibt es immer mehr Menschen, denen die Popu-lationsentwicklung des Brachvogels wichtiger ist alsder TecDAX-Index, denen der nächtliche Ruf des Sper-lingskauzes wichtiger ist als das schrille Gekreische derabendlichen, privaten Fernsehsender. Menschen, dieals Naturschützer Mut haben zur Einsatzbereitschaftfür das Gemeinwohl.
Diese Begeisterung für das Lebendige, die Achtungvor dem Leben und auch Ehrfurcht vor der Schöpfungwurzelt tief in den Wertesystemen der meisten Religio-nen, Philosophien und Kulturen. Es schließt das Wis-sen des Menschen mit ein, ein Teil dieser Natur zu seinund von dieser Natur abzuhängen. Doch gerade diesesWissen um die Einheit von Natur und Mensch ist unsheute verlorengegangen. Wir müssen wieder versu-chen zu sehen, dass das Leben als Ganzes unteilbar ist.Albert Schweitzer drückte diese Erfahrung so aus: »Ich
Von der Ästhetik des Natur-
schutzesNaturschützer kämpfen zwar auch mit Zahlen und
Paragrafen, vor allem aber mit Begeisterung für das Lebendige und mit Freude am Schönen.
Eine Betrachtung von Hubert Weiger.
Mensch ist biophil. Er braucht Kontakt zur Natur. Dazugehört die Wandertour im Nationalpark Berchtesgadenoder der Fahrradausflug in der Fränkischen Schweizebenso wie die Freude über das Breitblättrige Knaben-kraut in der von der Ortsgruppe betreuten Feucht-wiese. Selbst der Blumenstrauß auf dem Tisch oder dieSonnenblume auf dem Balkon im Hinterhof als be-wusste oder unbewusste Kontrapunkte zum Blickdurchs Fenster auf tristen Beton und Asphalt sind Aus-druck dieses Bedürfnisses.
Unberührte Natur, Wildnis, naturnahe Kulturland-schaften und Artenvielfalt sind ein Stück Lebensqua-lität, ein unverzichtbares. Ein Verlust an biologischer
Der Mensch ist biophil.Er braucht
Kontakt zur Natur.
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bin Leben, das leben will, inmitten vonLeben, das leben will.«
Eine immer stärkere Rolle spielenWerte der Ästhetik und des Land-schaftsbildes. Landschaft ist gekenn-zeichnet von Einzigartigkeit, Unverwechselbarkeit,Eigenart, von winzigen Unregelmäßigkeiten. EineLandschaft hat ein Gesicht, ist Heimat und ist wederaustauschbar noch ausgleichbar. Der ästhetischeWahrnehmungseindruck von Landschaft stellt die fürunsere Sinne sichtbare, wahrnehmbare Seite des öko-systemaren Gesamtgeschehens in der Natur dar. Alsschön werden in der Regel Landschaften empfunden,die auch für den Naturschutz bedeutsam sind, alsoLandschaften mit einer Vielfalt an Strukturen – ob einewilde Naturlandschaft oder anmutige historische Kul-turlandschaften. Ästhetisch ansprechende Landschaf-ten sind heute nicht mehr allgegenwärtig, zu vieles
Interview mit Artenschützer Ulf Zeidler
Gleichgesinnte finden sich immerFür den Schutz von Tieren und Pflanzen lassen sich viele Menschen begeistern, weiß derBad Kissinger Kreisvorsitzende. Wer will, kanngleich vor der eigenen Haustür beginnen.
Herr Zeidler, der Einsatz für gefährdete Tier- und Pflan-zenarten wird oft als das »Kernstück« des BN bezeichnet.Wie zeigt sich das in der Arbeit der Basis?Allein in unserer Kreisgruppe sind etwa zehn Prozentder Mitglieder aktive Artenschützer, also über zwei-hundert Leute. So können wir viel für Tiere und Pflan-zen tun, das honoriert auch die Bevölkerung beson-ders: Wir sammeln Kröten, bauen Nistkästen fürMeisen, richten für Schleiereulen und TurmfalkenBrutplätze her, schützen Mehlschwalbennester anHäusern. Wir helfen Fledermäusen, legen Feuchtbio-tope an, pflegen Streuobstflächen, und wir bieten denKindern Ferienprogramme, zum Beispiel Naturerlebenam Bach. Mit Ihrer Kreisgruppe haben Sie etwas Einmaligesgeleistet, nämlich eine vollständige botanische Kartie-rung des Landkreises Bad Kissingen und Erfassungenzahlreicher Tierarten. Wie schaffen Sie es, so viele Leutemit großem Fachwissen für den Artenschutz zu begeis-tern? Man findet immer Gleichgesinnte. Aber es reicht nicht,sie nur im BN zu versammeln. Man muss ihnen auchMöglichkeiten zur Weiterbildung geben und mit ihnendie Erfolgserlebnisse und die Anerkennung für dasGeleistete teilen. Dazu gehören auch gemeinsame Ta-gesausflüge, Pflegeeinsätze an BN-Grundstücken, Info-stände, gelegentlich ein kleines Fest ...
Solche Kartierungen sind doch – wie der Artenschutzüberhaupt – eigentlich Aufgabe der Behörden. Warumist ehrenamtliches Engagement dann eigentlich nötig?Der Staat könnte unsere Leistungen für den Arten-schutz nicht ersetzen, unser Fachwissen, unsere Prä-senz vor Ort – allein schon aus Kostengründen. Würdigt der Staat dann wenigstens ausreichend dasBürgerengagement im Naturschutz? Leider nicht immer. Stattdessen beobachten wir in denletzten Jahren eine Verbürokratisierung bei staatlichenFörderprogrammen, die unser Engagement behindert.Mit persönlichen Kontakten zu den Ämtern versuchenwir dem entgegenzuwirken. Was raten Sie unseren Lesern, die selbst für die Erhal-tung der heimischen Artenvielfalt aktiv werden möch-ten? Fangen Sie einfach an, mit kleinen Dingen im Alltag,vor der Haustür, im eigenen Garten, ruhig auch alleine.Gleichgesinnte finden sich schon. Außerdem freuensich die Gemeinde oder das Forstamt, wenn man ihnenHilfe anbietet. Und natürlich findet jeder in seinerNähe eine BN-Gruppe oder eine andere Naturschutz-Organisation, in der er mitarbeiten, sich informierenund auch weiterbilden kann. Das Interview führte Manfred Gößwald.
wurde nivelliert und gleichgemacht.Der Naturschutz sollte daher viel selbst-bewusster höhere Ansprüche an dieästhetische Qualität der Landschaftstellen und dies von der Politik einfor-
dern – im Bereich Kunst und Kultur ist dies seit jehermit großer Selbstverständlichkeit und finanziellemErfolg gesellschaftlich akzeptiert.
Schönheit, Naturgenuss und der Wert des Land-schaftsbildes bildeten die Wurzeln des im 19. Jahrhun-derts entstandenen Naturschutzes. Wir sollten zu die-ser Subjektivität, zu Emotionen und Gefühlen als derKraftquelle und Triebfeder für den Einsatz im Natur-schutz stehen. Dies ist gerade in einer zahlengläubi-gen, materialistischen Welt keine Schwäche, sonderneine Stärke des Naturschutzes! Unsere Objekte sindschön und müssen nicht schön gemacht oder schöngerechnet werden. Sie sprechen unsere Seelen an.
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Weiß, wovon er sprichtUlf Zeidler, 71, leitet in BadKissingen eine der erfolg-reichsten und aktivsten Kreis-gruppen des BN. Bis vor kur-zem war er zudem Sprecherdes landesweiten BN-Arbeits-kreises Artenschutz (Portraitin N+U 2-2004).
EinzigartigPionierarbeit fürden Naturschutzleisteten Ulf Zeidlerund seine Kreis-gruppe Bad Kissin-gen mit ihrem Ver-breitungsatlas, indem sie die Farn-und Blütenpflanzendes ganzen Land-kreises kartierten.
Eine Landschaft hat einGesicht, ist Heimat undist weder austauschbar
noch ausgleichbar.
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B eim Moorschutz steht heute das Bemühen umaktive Renaturierungsmaßnahmen im Vorder-
grund. Denn die Moore Bayerns sind zu rund 95 Pro-zent in ihrem Wasserhaushalt gestört und gingen ohneWiederherstellung eines moortypischen Wasserstan-des völlig verloren. Nur dort, wo dem BN selbst großeMoorflächen gehören, können umfangreiche Wieder-vernässungen durchgeführt werden. Der Projekt- undAnkaufsschwerpunkt des BN im Moorschutz liegt imAlpenvorland (siehe Karten S. 16/17 und 20/21 sowieText S. 31).
Klimaschützer und KlimaopferDer BN investiert damit in den Schutz auch der Men-schen, denn intakte Moore sind als Wasser- und CO2-Speicher in Zeiten der Klimaerwärmung wichtigerdenn je. Wachsende Moore mit intaktem Wasserhaus-halt können das klimaschädliche CO2 binden, währendin entwässerten Mooren der über lange Zeiträume fest-gelegte Kohlenstoff freigesetzt wird. Moore sind auchfür den Hochwasserschutz von großem Wert, sie spei-chern Regen wie ein Schwamm und verzögern so denWasserabfluss. Schließlich sind Moore Heimat vielerbedrohter Tier- und Pflanzenarten.
Moore und ihre Bewohner sind aber gleichzeitigdurch die Klimaveränderung selbst besonders negativbetroffen. Längere Trockenzeiten und höhere Tempe-raturen gefährden die Moor-Spezialisten wie denHochmoorgelbling. Je intakter der Wasserhaushalt inden Mooren ist, umso besser können die negativen
Folgen des Klimawandels abgeschwächtwerden. Für Ausweichbewegungen vonArten müssen die Moore zudem vonstrukturreichen Pufferflächen umgebensein und in einem kleinräumigen Ver-bund stehen. Insbesondere die ehema-ligen »Moorachsen« im Alpenvorlandmüssen deshalb wieder reaktiviert wer-den.
Mehr Moos fürs MoosDer BN fordert daher vom Freistaat Bayern höherePriorität und zusätzliche Gelder für eine rasche Umset-zung des staatlichen »MoorentwicklungskonzeptesBayern«. Am Beispiel von Weilheim-Schongau hat derBN errechnet, dass mindestens fünf Millionen Euronötig wären, um die circa 2650 Hektar Hoch- undZwischenmoore des Landkreises zu renaturieren. DasGeld wäre allein schon aus Klimaschutzgründen gutangelegt – und sparsam ausgegeben. Denn laut aktuel-ler Berechnungen des Bundesamts für Naturschutzkann mit Moorschutz eine Tonne CO2 für circa zweiEuro eingespart werden, während derzeitige Maßnah-men circa fünfzig Euro pro Tonne kosten. Moorrenatu-rierung sollte als Klimaschutzbeitrag angerechnet wer-den können.
Der Alpenraum wird von der Klimaerwärmung mitprognostizierten vier Grad besonders stark betroffensein. Schon bei 2,5 Grad bis 2070 drohen nach Ansichtdes IPCC 30 bis 50 Prozent der Tier- und Pflanzenartender Alpen auszusterben. Gerade hier ist daher beson-dere Sensibilität nötig. Statt öffentlicher Gelder fürSchneekanonen und für Ski-WM oder OlympischeSpiele, statt neuer Alm- und Forststraßen und Berg-waldrodungen müssen hier Moorrenaturierung, Siche-rung des Wasserrückhaltes in der gesamten Landschaftund die Entwicklung intakter Bergwälder absolutenVorrang haben. Christine Margraf
14 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-07]
Moore in Bayern� Bayern ist das viertgrößte Moorland Deutschlands � Hoch- und Zwischenmoore: circa 45 000 Hektar,
davon circa 95 Prozent degradiert, laut Biotop-kartierung 1986 nur 2700 Hektar »naturnah«
� Niedermoore: circa 120 000 Hektar, davon circa 90 Prozent degradiert
� Staatlicher Anteil an allen Mooren: neun Prozent
BN bezieht PositionDer BN wird in Kürze ein Positionspapier zum Thema »Naturschutz in Zeiten des Klimawandels – Auswirkungen undKonsequenzen« veröffentlichen. Vorbestellen beim BN,Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg,Tel. 09 41-2 97 20-22, inge.leiter@bund-naturschutz.de.
Die AutorinDr. Christine Mar-graf ist Arten-schutzreferentinSüdbayern desBN. Kontakt: Tel.0 89-54 82 98-89,christine.mar-graf@bund-naturschutz.de.
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Moorschutz mit GeschichteSchon das erste Grundstück, das der BNim Jahr 1933 erworben hat, lag im Moor, im heutigen Naturschutzgebiet»Gfällach« im Erdinger Moos.
Erfolgsgeschichte, hoch aktuell
Moorschutz istauch Klimaschutz
Ganz in der Tradition von Ingeborg Haeckel (Beitrag rechte Seite) stellen sich viele BN-Aktive in ganz
Bayern schützend vor die Moore. Zu den vielen guten Gründen dafür zählt heute auch die CO2-Minderung. Das Murnauer Moos
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Sachverstand istkeine Hexerei:Ingeborg HaeckelRückblende 1978: »Was will denn die Mooshex?«,
blafft der Abgeordnete bei einer Anhörung im Bay-erischen Landtag. Die hartnäckige alte Dame aus Mur-nau ist solche Attacken gewohnt. Was sie will? Ganzeinfach: keine Müllverbrennung in einem so sensiblenLandschaftsraum wie dem Murnauer Moos. Als Bota-nikerin, Umweltpädagogin und Naturschützerin warIngeborg Haeckel wie immer perfekt vorbereitet. Sieüberzeugte mit den besseren Argumenten – und Aktio-nen: Wenig später fackelte sie mit ihren Mitstreiternaus dem Bund Naturschutz bei starker Inversionslageöffentlich ein paar »Daxn« ab. Der Rauch der feuchtenTannenzweige legte sich wie ein Leichentuch übersLand und machte klar, wo die Dioxine aus der Müllver-brennung landen würden. Die bestellte Anlage wurdenie gebaut.
Solche Erfolge erzielte die 1903 geborene Sonthofe-nerin dank einer einzigartigen Verbindung von Sach-kenntnis, Naturverbundenheit und Menschenliebe.Anfang 1939 trat die Wissenschaftlerin in Murnau denSchuldienst an. Gleich vor der Haustüre lag der bedeu-tendste Moorkomplex Mitteleuropas: ein dichtes Bio-topgeflecht mit kalkreichen Altwassern, Quellmoorenund Sümpfen, Feucht- und Streuwiesen, Seggenrie-dern und vereinzelten Kalktrockenrasen. EiszeitlicheRelikte wie das Karlszepter (Titelbild und Steckbrief)hatten hier ihr Refugium. Einzigartig sind aber vorallem die intakten Hochmoore mit Mächtigkeiten biszu 25 Metern. Doch die Idylle war trügerisch: Von Mur-nau aus nicht erkennbar fraß sich der Tagebau in die»Köchel« mit ihren wertvollen Mischwäldern. Die biszu 120 Meter hohen Höcker geben der Mooslandschaftnicht nur ihre Konturen, sondern lieferten bestesGestein für den Tiefbau.
Noch im Jahr ihres Zuzugs nach Murnau trat Inge-borg Haeckel in den BN ein. Hier schloss sie sich demZoologieprofessor Max Dingler an, der sich schonlange für den Erhalt des Mooses stark machte. Dank
seiner guten Drähte zu Funktionären hatte er die Tro-ckenlegung weiter Teile des Mooses abgewendet. 1940gelang den beiden Naturschützern ein weiterer Coup:Sie initiierten einen Regierungserlass zur einstweiligenSicherstellung des Mooses, der unter anderem denAbbau der Nordflanke des Langen Köchelsuntersagte. Nach dem Krieg folgte jedochein jahrzehntelanges juristisches Tauziehenum die Abbaurechte im westlichen Teil. Esendete erst im Jahr 2000 mit der Einstellungdes Betriebs. Dingler und Haeckel hattennicht nur das Alpenpanorama des Werden-felser Landes gerettet, sondern auch dieWeichen für die weiteren Schutzbemühun-gen gestellt.
Der resoluten und mittlerweile ziemlicheinflussreichen Ökologin gelang es, ihr Leit-bild von einem ursprünglichen Moorgebiet mit weit-räumig extensiv bewirtschafteten Pufferzonen durch-zusetzen – mit zahllosen Moosführungen, Leserbrie-fen, Einwendungen, Stellungnahmen und nicht zuletztGrundstückskäufen. Die etwa 100 Hektar Schlüsselflä-chen im Besitz des BN gehen weitgehend auf HaeckelsVorschläge zurück. So wurde das Moos 1964 zum Land-schaftsschutzgebiet; der Kernbereich mit 2355 Hektarist seit 1980 Naturschutzgebiet. Kurz vor ihrem Tod1994 durfte Haeckel noch erleben, wie ein von ihrangestoßenes Naturschutzgroßprojekt vom Stapel lief.
Grenzt das nicht an Hexerei? Ingeborg Haeckel warjedenfalls stolz auf den Spitznamen »Mooshex«.Tino Schlagintweit
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Heimat bedrohter ArtenWollgras, Moosbeere, Hoch-moorgelbling und derfleischfressende Sonnentaubrauchen wie viele andereArten das Moor als Lebens-raum.
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Steckbrief: Karlszepter� Mehrjährige krautige Pflanze kalkhaltiger
Flachmoore� 20 – 130 Zentimeter hoch� Halbparasit, zapft mit Saugwurzeln Wirtsgräser an� Bestände nehmen ab, in Deutschland nur noch in
einigen Moorgebieten Bayerns� Eiszeitliches Relikt, lebt sonst vor allem in
Skandinavien und Westrussland� Nach Roter Liste Deutschland »Stufe 2, stark gefährdet«� Potenzielles Opfer des Klimawandels
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Moorschützerinmit AusstrahlungBis ins hohe Alterbegeisterte Inge-borg Haeckel vieleMenschen aufihren Mooswande-rungen (hier imJahr 1985).
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S ei es der Kampf um die Isarmündung und die freifließende Donau, sei es der Einsatz gegen weiteren
Lebensraumverlust am Main: Das Blaukehlchen stehtwie kein anderes Tier für den Erhalt intakter, struktur-reicher und »dynamischer« Auen. Denn es brauchtdicht bewachsene Bereiche – etwa Schilfflächen amAltwasser – als Nistplatz ebenso wie offenen Rohbodenmit vernässten Stellen zur Nahrungssuche. Sie findetdas Blaukehlchen vor allem an Flussufern mit ausge-prägt schwankendem Wasserstand. Diese Strukturenkommen dauerhaft nur in echten Auen mit typischerHoch- und Grundwasserdynamik vor.
Daher hat das Blaukehlchen seinen Verbreitungs-schwerpunkt an den großen Flüssen: Von circa 1700Brutpaaren in Bayern (Stand 1996) kommen allein 500im Donautal zwischen Straubing und Vilshofen vor,150 im unteren Isartal von Dingolfing bis Plattling und150 bis 200 im oberfränkischenMaintal. Neben Schlämmflächenvon Abbaustellen besiedelt dasBlaukehlchen auch See-Ufer mitschwankenden Wasserständen undflussnahe Moore – wie Chiemsee-Gebiet, Ammersee-Südufer und»Mertinger Höll« im LandkreisDonau-Ries.
Erfolgreicher EinsatzGenau in diesen Gebieten ist der Bund Naturschutzaktiv für Arten und Landschaften. Durch den Ankaufvon Flächen, die Renaturierung von Mooren und poli-tische Aktivitäten engagiert er sich gegen die Zerstö-rung dieser Lebensräume. Auch die Forderungen desBN, Flüsse zu renaturieren und Auen zu revitalisieren,dienen dem Blaukehlchen – und mit ihm vielen ande-ren Arten, denn intakte Auen sind Zentren der Arten-vielfalt in Mitteleuropa.
Dank der Unterstützung seiner Mitglieder undSpender und mithilfe des Einsatzes unzähliger Aktiverkann der BN bereits viele Erfolge für das Blaukehlchenvorweisen. Im BN-Großprojekt »Mertinger Höll« wurdedessen Strukturreichtum erhalten. Der Nassanger,Oberfrankens wertvollstes Feuchtgebiet, blieb vor Stra-
18 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-07]
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AnspruchsvollBlaukehlchen fin-den geeigneteLebensräume nurin echten Auen, anFlüssen mitschwankendemWasserstand – einGrund mehr fürden BN, gegenFlusskanalisierun-gen zu kämpfen.
Steckbrief: Blaukehlchen� Hat etwa die Größe eines Rotkehlchens� Zugvogel, überwintert in Südspanien, Nordafrika
und der Trocken- und Feuchtsavanne südlich derSahara
� In Deutschland als Brutvogel von April bis September
� Nistet versteckt, meist nahe am Wasser, zum Beispiel in verfilzten Altschilfresten und Hoch-staudenfluren
� Frisst Mücken, Fliegen und Käfer auf dem Bodenund in der Krautschicht
� Streng geschützte Art der Europäischen Vogel-schutzrichtlinie, Anhang 1
Biotopschutz im GerichtssaalMitte der 80er Jahre erwarb der BN einen aufgelasse-nen Baggersee, den Nassanger im Maintal in der Nähevon Lichtenfels, um gefährdeten Vögeln, insbesonderedem Blaukehlchen, einen Lebensraum zu bieten. ZehnJahre später sollte dieses Refugium mit der vierspuri-gen B 173 überbaut werden, obwohl es naturverträg-lichere Alternativen gab und offensichtlich war, dass
es sich um den Teil eines Vogel-schutzgebietes internationalenRanges handelte. Der BN klagtebeim Bundesverwaltungsgerichtund gewann, weil die Straßen-bauer europäisches Vogelschutz-recht verletzt hatten. So hat derBN dieses wertvolle Stück Naturzweimal gerettet, einmal durchden Ankauf und einmal imGerichtssaal. Peter Rottner
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Wie der BN im ganzen Land für einen Vogel kämpft
Blaues Kehlchen,rote ListeBlauer Latz mit weißem Stern – die wenigstenhaben schon mal ein Blaukehlchen gesehen. Derseltene Vogel ist ein Symbol für den Schutz derFluss-Auen durch den BN.
ßenbau verschont (Kasten). Die Donau zwischenStraubing und Vilshofen fließt bis heute frei. Der vonder bayerischen Staatsregierung geplante Staustufen-bau an der Donau mit Einstau bis ins Isarmündungsge-biet wäre eine Katastrophe auch für das Blaukehlchen. Christine Margraf
4-07_N+Uweb 21.11.2007 14:59 Uhr Seite 18
Der Fischotter ist ein heimlicher Bewohner derGewässer. Da er in der Nähe des Menschen seine
Aktivität auf die Nacht verlegt hat, bekommt man ihnschwer zu Gesicht. Nur seine Trittsiegel und der cha-rakteristische Kot verraten seine Anwesenheit. Einstkonnte man seine Spuren in ganz Europa und TeilenAsiens finden; in der ersten Hälfte des letzten Jahrhun-derts ging seine Verbreitung aber massiv zurück. DieHauptrolle spielte dabei die Zerstörung und Ver-schmutzung der Flüsse und Feuchtgebiete. Die Flüssewurden begradigt, die Uferrandstreifen zerstört. Auchdie Bejagung hatte sicherlich einen Einfluss. DerMensch machte nicht nur wegen seines Pelzes Jagd aufden Otter. Auch wegen seiner Vorliebe für Fisch erklär-te er ihn zum Feind.
Rückkehr mit HindernissenAktuell erholen sich die Ottervorkommen vor allem imNorden und Osten Deutschlands. Auch in Bayern brei-tet sich die längste heimische Marderart langsam wie-der aus. So wandern Otter von der TschechischenRepublik her nach Bayern ein, nach Oberfranken auchüber Thüringen. Eine stabile Population ist im Bayeri-schen Wald zu finden, vereinzelte kleinere entlang deröstlichen Grenzgebiete.
Doch bei seiner Wiederbesiedlung hat der Otterviele Hindernisse zu überwinden. Um ihm dabei zuhelfen, hat die Ökologische Bildungsstätte Oberfran-ken nun in Zusammenarbeit mit dem Bund Natur-schutz, den Wasserwirtschaftsämtern sowie dem»Flussparadies Franken« das Projekt »Otterbahnennach Oberfranken« gestartet. Eine Wiederbesiedlungvon Oberfranken würde das große Ziel, die deutscheOtterpopulation wieder mit der in Belgien und Luxem-burg zu verbinden, ein Stück näher rücken.
Todesfalle BrückeEine der größten Barrieren für die Ausbreitung desFischotters ist der Straßenverkehr. Otter haben dieunglückliche Angewohnheit, Brücken über Gewässern
»trockenen Fußes« passieren zu wollen. Fehlen aberUferrandstreifen unter den Brücken, versucht es derOtter über die Straße, was nur all zu oft seinen Todbedeutet. Wichtig für die Ausbreitung sind auch soge-nannte Trittsteinbiotope, das sind intakte Gewässer-abschnitte mit Rückzugsmöglichkeiten. Aufgabe desProjektes ist es, wichtige Stellen für solche Biotope zuidentifizieren. Parallel dazu sollen Gefahrenstellen er-kannt und Maßnahmen zu ihrer Entschärfung geplantwerden. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, derBayerische Naturschutzfonds und die Oberfrankenstif-tung fördern das Projekt.
Ein Problem bei der Rückkehr des Otters ist seineVorliebe für Fisch. Um möglichen Konflikten mit derTeichwirtschaft vorzubeugen, arbeitet das Otterprojekteng mit tschechischen Partnern zusammen, die bei derBeratung von Teichwirten bereits viel Erfahrung ge-sammelt haben. Auch von der ArbeitsgemeinschaftFischotterschutz im Bayerischen Wald, in der der BNebenfalls aktiv ist, und von der Landesanstalt für Waldund Forstwirtschaft will das oberfränkische Projektlernen, um der faszinierenden Tierart die Rückkehr zuerleichtern.
[4-07] Natur + Umwelt BN-Magazin 19
Steckbrief: Fischotter� Vom Kopf zum Schwanz 120 – 130 Zentimeter lang � Zweitschwerste einheimische Marderart,
nach dem Dachs � Semi-aquatische Lebensweise, das heißt Anpassung
an das Leben sowohl an Land als auch im Wasser � Eines der dichtesten Felle im Tierreich, mit über
50 000 Haaren pro Quadratzentimeter � Laut Roter Liste Deutschland »vom Aussterben
bedroht«
Die AutorinDiplom-BiologinDr. Katrin Ruff, 29,will als Projekt-bearbeiterin»Otterbahnennach Oberfranken«freimachen. Kon-takt: ÖkologischeBildungsstätteOberfranken,Unteres Schloss,96268 Mitwitz,Tel. 0 92 66 - 62 86.
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Fit for FischDer Fischotter istgut an die Fort-bewegung im Wasser angepasst.Schwimmhäutezwischen denZehen und einstromlinienförmi-ger Körper helfenbei der Jagd aufFische, das dichteFell schützt vor der Kälte.
Neues Projekt hilft bei der Rückkehr
Otterbahnennach
OberfrankenDer früher in ganz Deutschland verbreitete Fischotter beginnt auch in Bayern, einstige
Siedlungsgebiete zurückzuerobern.Ein Projekt unter Beteiligung des BN hilft,
hohe Hürden abzubauen.
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Fast erwartet man, hier oben einenGeist zu finden, der zwischen denSpinnweben auf den Angriff wartet,
nach langer Ruhe plötzlich gestört von einpaar jungen Leuten, die in sein Reich ein-gedrungen sind. Staubwolken wirbeln auf,Licht blitzt in blinden Spiegeln. Alte Trans-parente werden entrollt, Holzlatten vomDachboden auf die Straße transportiert.Drei Wagenladungen Müll landen späterauf dem Wertstoffhof. In den unterenGeschossen riecht es nach frischer Wand-farbe, und im Erdgeschoss wird in Hundert-wasser-Manier aus vielen kleinen Keramik-scherben die Wand der Küche gestaltet.Jahrelang wurde der Turm, Teil der Nürn-berger Stadtbefestigung, von der Jugend-organisation Bund Naturschutz (JBN) nursporadisch genutzt. Nun, nach einer Reno-vierungsaktion, erstrahlt er in neuemGlanz – und ist zur Heimat einer neuenJugendgruppe geworden.
»Nürnberg ist ein gutes Beispiel dafür,wie wir uns in Zukunft besser und schlag-kräftiger organisieren wollen«, sagt BerndOrendt, Geschäftsführer der JBN. In der
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Tower PowerMit einer aufwändigen Aktion haben jungeUmweltschützer einen alten Turm in Nürnbergrenoviert. Dank des Raums gibt es dort jetzt auchwieder eine Jugendgruppe. Von Helge Bendl
JBN-Landesstelle spricht man intern von»Kristallisationspunkten«, die überall inBayern geschaffen werden sollen. Was derBegriff konkret bedeutet? »Wenn Gruppenzu klein sind und nur aus wenigen Mitglie-dern bestehen, gibt es immer die Gefahr,dass sie sich auch rasch wieder auflösen,wenn die Initiatoren zum Studieren weg-ziehen oder nach der Schule anderswoArbeit finden«, erklärt Bernd Orendt. Zielsei es deswegen, Gruppen in einer nach-haltigen Größe zu erhalten. »Es ist amEnde besser, eine Gruppe mit 20 Aktiven zuhaben, die auch die Power hat für vieleAktivitäten, als fünf kleine Gruppen mitjeweils vier Leuten.« Die Kristallisations-punkte sind also so etwas wie regionaleCluster, die Engagierte aus einer Regionzusammenführen, die auf sich alleingestellt größere Projekte gar nicht verwirk-lichen könnten. »Wir sehen in Erlangen,dass die JBN-Gruppe auch dann weiterfunktionieren wird, wenn wie jetzt gleichzehn Mitglieder nach dem Abitur wegzie-hen«, sagt Bernd Orendt. »Nur wenn dieGruppe groß genug ist, kann sie einen der-artigen Dämpfer verkraften.« Die Erlangerhaben auch ein Netzwerk aufgebaut, aufdas sie bei größeren Aktionen zurückgrei-fen können – so sind ausreichend helfendeHände meist garantiert. Auch anderswo in Bayern gibt es Jugendgruppen, die gutfunktionieren: In Ingolstadt kümmertman sich um Biotope und sorgt mit Info-ständen für Informationen. Die JBN-Gruppe Waldetzenberg hat einen eigenenJBN-Garten mit Häuschen. Und die Gruppein Neustadt/Aisch hat eine Hütte im Stadt-park in Niedrigenergiebauweise ausgebautund eine Infoveranstaltung zum Energie-sparen veranstaltet.
Erstaunlicherweise gibt es aber inMünchen keine JBN-Gruppe, obwohl dortaktuell mehr als 30 JBN-Aktive leben, stu-dieren und arbeiten. »Gruppen funktionie-ren meist dann gut und sind stabil, wenn
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sie einen eigenen Raum haben«, hat BerndOrendt beobachtet. Das sei oft auch dererste Wunsch neu gegründeter Gruppen,wie aktuell in Forchheim. »Zwar sagen dieStädte und Gemeinden am Anfang zu hun-dert Prozent erst einmal nein. Da mussman lange bohren, bis man Erfolg hat.« Istder eigene Raum aber einmal gesichert,stärkt er meistens den Zusammenhalt inder Gruppe. Die JBN-Aktiven übernehmenVerantwortung, können ihn nach ihren Vor-stellungen gestalten und dort genau dasmachen, was sie wollen – ohne Erwachseneum Erlaubnis fragen zu müssen. »ImJugendzentrum oder in der Kirchengemein-de gibt es immer eine Aufsicht – da funk-tioniert es nicht.« Kein Wunder also, dassdie Renovierungsaktion in Nürnberg sowichtig war.
Die fränkische Metropole könnte zueinem der »Kristallisationspunkte« im JBN-Land Bayern werden – groß genug ist dieStadt jedenfalls, vor allem mit ihrem Ein-zugsgebiet. Die Renovierungsaktion, initi-iert von der Erlangerin Maria Kuczera, warauch als Initialzündung zur Gründungeiner neuen Gruppe gedacht – zu langehatte der Turm keinen lokalen Besitzer undwurde nur für regionale Treffen genutzt.Das Konzept ist aufgegangen. Die Auf-bruchsstimmung des Sommers hält bis inden Herbst hinein. Eine Handvoll jungerLeute trifft sich regelmäßig im Turm, einpaar weitere kommen immer dann, wennihre anderen Engagements es erlauben.Gemeinsam planen sie nun ihre erste grö-ßere Aktion: Wie in anderen bayerischenStädten soll es im Rahmen der von der JBNinitiierten »Essthetik«-Kampagne nun auchin Nürnberg eine sogenannte Tafel geben.Regional und ökologisch erzeugte Lebens-mittel kommen hier auf den Tisch – undzwar in einer Art und Weise, die das Essenlustvoll zelebriert und wieder zum Genusswerden lässt.
Donau-Widerstandslager 2008Jetzt informieren und Termin einplanen!Die JBN ruft junge Menschen ausganz Bayern auf, im nächsten Jahrgegen die Kanalisierung der Donauzu protestieren. »Vom 4. bis 10.August 2008 werden wir ein gro-ßes Widerstandslager organisie-ren«, so JBN-Landesvorstand HorstSchiller. Willkommen sind alle, diedie Staustufenpläne der bayeri-schen Staatsregierung satt haben.Ob Kindergruppen, Schüler, Stu-denten oder jung gebliebeneDonauliebhaber – für alle wirdetwas geboten sein. Schlauchboot-fahrten, Workshops, Streifzügedurch die Donau-Auen, Konzerteund natürlich viel Lageratmosphä-re stehen auf dem Programm.»Wenn im August 2008 an derDonau Hunderte weiß-blaue Flag-gen des Freistaats und Totenkopf-banner der Donaupiraten über derZeltstadt flattern«, freut sich HorstSchiller, »werden wir nur wenigeWochen vor der Landtagswahl einmächtiges Zeichen für die freieDonau setzen!«
Die JBN setzt sich seit vielen Jah-ren gegen die Kanalisierung derDonau ein. Sie hat das Umweltbil-dungsschiff Takatuka initiiert,internationale Donau-Schlauch-bootfahrten organisiert und vordem Bundestag eine symbolischeStaustufe errichtet. Mit demDonau-Widerstandslager setzt sieeinen neuen Höhepunkt im Kampffür »Bayerns Amazonas«.
Mehr Infos gibt es auf der Donau-Website der JBN:www.donau.jbn.de.
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Infos und AnmeldungJBN, Trivastraße 13, 80637 München Tel. 0 89-15 98 96-30 Fax 089-15 98 96-33 info@jbn.de, www.jbn.de
Ideen für weitere Aktivitäten gibt esviele. So überlegt die Gruppe, ob sie zusam-men mit der Universität eine Umfrage zumUmweltverhalten auf dem Campus durch-führen will. Außerdem gibt es bei jedemTreffen einen fachlichen Input: Jeder JBN-Aktive referiert ein paar Minuten zu einemumweltpolitischen Thema oder hält einKurzreferat über ein spannendes natur-kundliches Thema. Wer kennt schon alleInsekten? Die Gruppe zieht es, auch zurAnwendung des theoretisch Erlernten, rausin die Natur. Vom Bund Naturschutz wollensie sich ein kleines Biotop im NürnbergerStadtteil Krottenbach leihen. »Dort gibt esauf kleinem Raum ziemlich viele spannen-de Lebensräume – eine Wiese, Obstbäume,einen kleinen Bach«, sagt Eva Reithinger.Mindestens alle zwei Wochen will sich dieGruppe treffen, damit ihr Engagementnicht kurz nach der Gründung wieder ein-schläft, sondern nachhaltig wird.
Und wenn sie dann genug haben vomArbeitseinsatz in der freien Natur, vomMähen der Wiese, vom Schneiden derBäume und vom Müll Aufsammeln, dannhaben die Nürnberger JBN-Aktiven nachder Renovierungsaktion einen ganz nachihrem Geschmack gestalteten Rückzugsort.»Als Teil der alten Nürnberger Stadtmauerhat der Turm natürlich seinen besonderenCharme«, sinniert Eva Reithinger. Für die21-jährige BWL-Studentin müsste es abergar nicht einmal so exklusiv sein, denn derwichtigste Vorteil des Turms ist ziemlichsimpel. »Es ist schlicht und einfach unsereigener Raum. Wir haben den Schlüssel, wirkönnen selbst entscheiden, wann wir unshier treffen wollen – ohne uns mit jemandAnderem abstimmen zu müssen.«
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Die Frage, ob vom Münchner Hauptbahnhof zumFranz-Josef-Strauß-Flughafen eine Transrapid-
strecke gebaut werden soll, bewegt die Menschen inBayern. Nach aktuellen Umfragen lehnt weit über dieHälfte der Bevölkerung den Bau dieser Strecke ab. DerBund Naturschutz und sein Bundesverband BUNDbefassen sich seit Jahrzehnten mit dieser Technologie.Sie beurteilen Verkehrsprojekte und -technologien da-nach, ob sie umweltgerecht, effizient und kunden-freundlich sind.
Der Transrapid erfüllt keines dieser Kriterien. Ganzim Gegenteil. Alle Bahnkunden in Deutschland undBayern leiden schon jetzt darunter, dass viele dringendnotwendige Investitionen in den Ausbau des Schienen-netzes auf Eis liegen. Innovative Stadtbahnkonzeptewie in Rosenheim oder Erlangen und die Reaktivierungvon Bahnlinien wie der Staudenbahn in Schwabenoder der Ilztalbahn werden seit Jahren vom bisher alsVerkehrsminister zuständigen Erwin Huber und derStaatsregierung mit Verweis auf »zu hohe Kosten« blo-ckiert. Für den Transrapid wäre jedoch seltsamerweiseGeld da.
SchöngerechnetSkandalös ist, dass von Seiten der bayerischen Staats-regierung und der CSU-Landtagsfraktion die Finanzie-rung des Projektes »schöngerechnet« wird. Die auf demveralteten Planungsstand von 2004 geschätzten Kostenvon 1,85 Milliarden Euro sollen durch eine nicht ge-sicherte Mischfinanzierung aufgebracht werden. Dietatsächlichen Kosten liegen nach Schätzungen desBundesfinanzministeriums aber über 2,3 MilliardenEuro. Der Transrapid wäre ein Milliardensubventions-grab für die Bauindustrie zu Lasten der Steuerzahler.Selbst der neue bayerische Ministerpräsident GüntherBeckstein hat inzwischen verkündet, dass bei Kosten-steigerungen über 1,85 Milliarden Euro hinaus »Bayernnicht mehr dabei ist«, da man schon mit den bisheri-gen Zusagen an die Grenze des Leistbaren gegangensei. Mit seiner jahrzehntealten und völlig überteuerten
Technik findet der Transrapid trotz der Strecke inShanghai weltweit keinen Markt, so dass kein investier-ter Euro jemals zurückkommen wird. Wer will schoneinen Zug, dessen Bau vielleicht bei einer Strecke ab300 Kilometer Sinn machen, dann aber bereits 200Milliarden Euro kosten würde?
KlimaschädlichDass gerade hochrangige bayerische CSU-Politiker amBau der Transrapidstrecke festhalten wollen, könntevielleicht an Parteispenden von mehreren MillionenEuro liegen. Die kamen in den letzen Jahren gerade vonden Firmen und Verbänden, die vom Bau des Trans-rapid profitieren wollen. Der Transrapid ist zudem einKlimakiller, denn er verbraucht dreimal so viel Energiewie eine S-Bahn. Er ist ein Lärmmonster für die An-wohner und würde naturzerstörend quer durch dasFFH-Schutzgebiet »Isarauen« führen.
Aus diesen Gründen setzen die Stadt München, be-troffene Anwohner, Verbände wie Pro Bahn und Ver-kehrsclub Deutschland gemeinsam mit Parteien unddem Bund Naturschutz auf die besseren Alternativen:eine Express-S-Bahn zum Flughafen für ein Drittel desTransrapidgeldes mit deutlich verkürzter Reisezeit undden für alle Regionen wichtigen Ausbau des gesamtenbayerischen Schienennetzes. Der Landesvorstand desBN hat daher beschlossen, mit allen legalen Mitteln zuversuchen, die Alternativen zum Transrapid durch-zusetzen. Hierzu wird eine bayernweite Informations-kampagne durchgeführt und voraussichtlich ein Volks-begehren gegen den Transrapid unterstützt. Christian Hierneis, Richard Mergner
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Die AutorenChristian Hierneis(oben) ist Vorsit-zender der BN-Kreisgruppe Mün-chen und Mitglieddes BN-Landes-vorstandes.Richard Mergnerist BN-Landes-beauftragter.
WunschzettelStoiber und Huber wünschen sich den Transrapid.Die Bürger sollen ihn finanzieren. Eine vierköpfige bayerische Familie wäre rechnerisch mit über 200 Eurodabei – und würde damit zwölf Millimeter Transrapid-strecke zahlen. Ob sie mit dem Geld etwas Sinnvolleresanzufangen wüsste?
Aktiv werdenInformationen undProtestmöglichkei-ten zum Transrapidfinden Sie unterwww. bund-natur-schutz. de/trans-rapid.
Fehlinvestition auf Steuerzahlers Kosten verhindern
Teures SpielzeugTransrapidEin Transrapid in München würde der Umweltsowie Bus- und Bahnkunden in ganz Bayernschaden. CSU-Politiker wie Erwin Huber wollenihn trotzdem, die Bürger mehrheitlich nicht.
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Der Ausbau des Flughafens München mit einer drit-ten Start- und Landebahn wäre für die lärmge-
plagte Region katastrophal. Die letzten Reste desErdinger Mooses und wichtige Naherholungsgebietewürden zerstört. Menschen würden »abgesiedelt«,zahlreiche Ortschaften um den Flughafen litten unterunerträglichem Lärm.
Doch die negativen Wirkungen des Flughafenaus-baus gingen weit über die unmittelbare Naturzerstö-rung und Lärmbelästigung hinaus. Zum einen trifft dieSubventionierung des Flugverkehrs alle Steuerzahler,zum anderen ist der Flugverkehr einer der größten Kli-
hansa für die Erhöhung des Umsteigeranteils und einebessere Stellung im internationalen Drehkreuz-Wettbe-werb. Schon heute ist jeder dritte Münchner Fluggastein Umsteiger. Die Wachstumsprognosen basierenzudem auf unrealistischen Annahmen. Der BN fordertein Ende dieses Wachstumswahns, die Einbeziehungdes Flugverkehrs in den Emissionshandel und dieüberfällige Besteuerung des Kerosins.
Ihre Unterschrift ist wichtig!Die Regierung von Oberbayern hat dem Größenwahndritte Startbahn eine Vereinbarkeit mit Zielen der Lan-desplanung attestiert. Naturschutz? Lebensqualität?Klimaschutz? Spielten bei der Prüfung offensichtlichkeine Rolle. Doch das eigentliche Genehmigungsver-fahren hat erst jetzt begonnen, jeder Bürger kann sichhier zu Wort melden. Bis 18. Dezember 2007 läuft dieEinwendungsfrist. Etwa 42 000 Bürger haben im Raum-ordnungsverfahren ihrem Protest Luft gemacht. Diese
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Die AutorinChristine Margrafist Leiterin der BN-FachabteilungMünchen.
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Erheben Sie jetzt Einwendung
Für Klimaschutz –gegen noch mehr FlugverkehrDie Staatsregierung will eine dritte Startbahnam Flughafen München. Gegen diesen menschenverachtenden, naturzerstörenden undklimaschädlichen Größenwahn können und müssen wir uns wehren.
makiller. Während die Bürger mit Energiesparlampenund anderen Maßnahmen den Klimawandel bremsensollen, setzt die Politik dem Flugverkehr keine Gren-zen. Dabei trägt der schon heute neun Prozent (QuelleGermanwatch), mindestens aber drei bis acht Prozent(Umweltbundesamt) zur Klimaerwärmung bei. Unddas renommierte Tyndall Centre for Climate ChangeResearch hat errechnet, dass allein der Flugverkehr beiungebremstem Wachstum im Jahr 2040 EU-weit dieklimarelevante Schadstoffmenge verursachen würde,die den selbstgesteckten Zielen der EU-Staaten insge-samt entspricht. Das heißt, das gesamte Emissions-budget aller Bereiche der EU-Staaten würde vom Luft-verkehr beansprucht. Industrie, Verkehr, Privathaus-halte dürften keinerlei Emissionen mehr produzieren.Dies zeigt die Absurdität einer Politik, die gleichzeitigden Klimawandel bekämpfen will und den Flugverkehrweiter fördert. Der angebliche Bedarf für die dritteBahn in München ist vor allem ein Wunsch der Luft-
Anzahl wollen wir im Planfeststellungsverfahren ver-doppeln – helfen Sie mit! Einwenden kann jeder, denndurch die Zunahme des Klimakillers Flugverkehr sindwir alle betroffen. Dr. Christine Margraf
Jetzt unterschreibenHelfen Sie dem Klima, der Natur und den Menschen einer bedrohtenRegion. Unterzeichnen Sie die Einwendung, die diesem Heft beiliegt. Wirempfehlen, auch eine zusätzliche, persönliche Anmerkung dazuzuschrei-ben. Argumente, Download verschiedener Listen (auchMassensammellisten) und weitere Infos finden Sie unter:� www.bund-naturschutz.de (Fakten � Verkehr)� www.keine-startbahn3.de� www.startbahn3.de (individuelle Einwendung)Bitte unterstützen Sie den Protest bayernweit. Schicken Sie Ihre Einwen-dung bis 8. Dezember an uns: BN Fachabteilung München, Pettenkofer-straße 10a/I, 80336 München. Wir übergeben sie gesammelt der Regierungvon Oberbayern.
AufgeMUCktAm 12. Mai demon-strierten in Mün-chen 18 000 Bürgeraus ganz Bayerngegen die dritteStartbahn. Am 13. Oktober hatDachau mit 4000Startbahngegnerndie größte Demoseiner Geschichteerlebt (Fotos).
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Der Widerstand gegen den Ausbau der Donauzwischen Straubing und Vilshofen ist stärkerdenn je. Das zeigte nicht zuletzt die immenseSpendenbereitschaft der BN-Mitglieder beimjüngsten BN-Spendenaufruf »Albtraum an derDonau«. Auch von Seiten der örtlichen Bevöl-kerung und Vereine erhält der BN finanzielle Unterstützung. Sospendete der Kanuclub Straubing dem BN im September 300 Eurofür den Schutz der frei fließenden Donau. Die VereinsvorsitzendeHeidi Reichl (im Bild Mitte) übergab die Spende an Helmut Stei-
ninger (rechts), den BN-Landesschatz-meister und Beauftragten für Ostbayern,sowie an Andreas Molz (links), den Vor-sitzenden der BN-Kreisgruppe Straubing.Neben dem Erhalt des Flusses und seinerArtenvielfalt diene die Spende allen Men-
schen, bedankte sich Steininger. Dem CSU-Bundestagsabgeordne-ten Ernst Hinsken empfahl er mehr Zurückhaltung und stellte klar:»Der von Hinsken in der Lokalpresse angekündigte Baubeginn vonneuen Donau-Staustufen entbehrt jeder Grundlage.«
Sieben Jahre SandAchse Franken, das sindüber 250 Hektar Sandlebensräume, die neugeschaffen, durch Kauf gesichert oder alsNaturschutzgebiete ausgewiesen wurden.Die Bilanz des bislang größten bayerischenNaturschutzprojektes kann sich sehen las-sen. Seit Juli 2000 kamen über 2500 Teil-projekte wie Führungen, Pflegemaßnah-men oder Pressetermine zusammen. Zu mehr Sensibilität für den LebensraumSand in Bayern haben auch die rund 560 Medienberichte, Führungen von über25000 Schülern, Fortbildungen für 250
Lehrer und der erst kürzlichausgeschilderte Radwanderwegbeigetragen. Der Bund Natur-schutz war jahrelang der feder-führende Träger des Projekts.Möglich geworden ist der großeErfolg nur durch Fördermittelvor allem des BayerischenNaturschutzfonds und derEuropäischen Union. Nach dem Auslaufender Förderung wurde das ProjektbüroSandAchse nun 2007 geschlossen. DieNaturschutzbehörden und BN-Kreis-
gruppen im Großraum Nürnberg betreuendie Sandlebensräume jedoch engagiertweiter. Mehr Info unter www.sandachse.de
Sieben Jahre SandAchse
Spenden für die Donau
Mit dem 30. Hafenlohrtalfest im Septemberin Lichtenau bei Aschaffenburg setzte die
Arbeitsgemeinschaft Hafenlohrtal (AGH)ein klares Zeichen: Auch in Zukunft wirddie AGH das Tal vor der Zerstörung durcheinen Trinkwasserspeicher schützen. Diesbekräftigten Sebastian Schönauer, AGH-Vorsitzender und stellvertretender BN-Lan-desvorsitzender, und der BN-Landesvorsit-zende Hubert Weiger in ihren Reden. Wei-ger kritisierte die Staatsregierung für ihrefalsche Versorgungspolitik beim Trinkwas-ser. Man dürfe nicht auf den Bau riesiger
Wasserspeicher setzen, sondern müsse dasBewusstsein für den sparsameren Umgangmit dem kostbaren Gut Wasser fördern.Begonnen hatte das Fest mit einem Auftrittder »Wellküren« in der Hafenlohrtalhalle;wie jedes Jahr gab es zudem zahlreicheFührungen durch das landschaftlicheKleinod des Tales (im Bild v. l. n. r. Prof.Ulrich Ammer von der FH Weihenstephan,Sebastian Schönauer, NRW-BUND-Vor-sitzender Paul Kröfges, Hubert Weiger).
Hafenlohrtalfest setzt Zeichen
Die frei fließende Donau mit ihren herr-lichen Auwäldern, den Kirchen, Klöstern
und alten Städten anihren Ufern ist ein
Natur- und Kulturerbe von weltweitemRang. Darauf will der neue Kalender der»Freundinnen der Donau« aufmerksammachen. Die stimmungsvollen Bilder ver-
mitteln ein Gefühl dafür, warumdie Region auch offiziell zumUNSECO-Welterbe erklärt werdensollte. Mit den Einnahmen aus demKalenderverkauf setzen sich dieFreundinnen der Donau für denSchutz des frei fließenden Stroms,
unter anderem durch den Ankauf einesGrundstücks, ein.
Der Donaukalender kostet 8,50 Euro und ist erhältlich bei den Freundinnen derDonau, 0991-379 0850, freundinnenderdonau@gmx.de.
Die Anmut einer ganz anderen Region,der mittelfränkischen Hutanger, portrai-tiert der neue Kalender des Naturschutz-zentrums Wengleinpark (mehr dazu aufSeite 38).
Naturschutz-Kalender 2008
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Die Tötung von 160 000 Enten eines mittel-fränkischen Mastbetriebes im Augustwegen der Vogelgrippe wirft Fragen auf:»Die Tierställe wurden seit Monaten durcheinen Sperrbezirk abgeschottet, seit übereinem Jahr bestand dort eine Hygiene-schleuse. Trotzdem sind 400 Enten am
H5N1-Virus erkrankt«, erklärte stellvertre-tende BN-Landesvorsitzende Doris Trop-per. »Wir müssen davon ausgehen, dassdas Verbreitungsrisiko durch die industriel-le Massentierhaltung weit höher liegt alsdurch Zugvögel.« Bei der sogenanntenKeulung der Vögel handelte es sich um die
bisher größte in Deutschland. Die tierquä-lerische Massenhaltung der betroffenenFirma Wichmann hatte indes schon früheroft zu Kritik Anlass gegeben, unter ande-rem wegen zahlreicher Umweltverstöße,Rechtsverletzungen und tätlicher Angriffeauf Journalisten und Naturschützer.
Karl-Gayer-Medaille für Dr. Klaus Thiele
Links rechts untenhttp://co2-rechner.wwf.de/wwfWer etwas gegen den Klima-wandel tun will, ist hier richtig:Mit dem Rechner erstellt manseine CO2-Bilanz pro Jahr.Anschließend gibt es persön-liche Tipps zur Verringerung des CO2-Verbrauchs.
www.gueter-auf-die-schiene.deGefährlich, umweltschädlich,teuer: Riesen-Lkw mit 60 Ton-nen Gewicht und 25 MeternLänge. Die EU prüft derenZulassung. Jetzt dagegen stim-men!
www.fussabdrucksrechner.atEssen, Wohnen und Mobilitäthinterlassen von jedem Men-schen einen ökologischen Fuß-abdruck auf dieser Welt. DerRechner verdeutlicht die eigeneSpur.
www.umweltinstitut.org/genprotestNie wieder gentechnikfreiessen? Die derzeit geplanteNovelle des Gentechnikgesetzeskönnte genau das bewirken.Noch ist es nicht zu spät: Jetzt protestieren!
Vogelgrippe in Massentierhaltung
Ökoerlebnistage: Ja zur Gentechnikfreiheit!
Seit August wirbt der Bund Natur-schutz mit einer breit angelegtenInformations-Kampagne für einenNationalpark Steigerwald. Eineeigens für die Aktion erstellte Bro-schüre gibt Antworten auf die häu-figsten Fragen der Bürger zu diesemThema und verdeutlicht, dass dieGründung eines Nationalparks einehistorische Chance für die Region
darstellt. Eine Karte zeigt die Lageder möglichen Nationalpark-flächen. BN-Vorsitzender HubertWeiger erklärte dazu: »Es geht unsdarum, die Bürger sachlich undumfassend zu informieren. Die inder Diskussion der letzten Monatevorgebrachten Sorgen nehmen wirsehr ernst, auch wenn viele Ängsteauf Fehlinformationen zurückzu-
führen sind.« Kein Landwirt oderWaldbesitzer, so Weiger, müsse umsein Eigentum fürchten, denn derNationalpark läge ausschließlich imStaatswald. Die Broschüre ist erhältlich bei derBN Service GmbH, Tel. 09123-999570, info@service.bund-natur-schutz.de.
Infokampagne für Nationalpark Steigerwald
Wenn in manchen Bergwälderndie wichtige Baumart Tanneintakten, nicht vom Wild verbis-senen »Nachwuchs« hat, dann istdies meist engagierten Försternzu verdanken, die den GrundsatzWald vor Wild durchsetzten – oft gegen starke Widerstände ausder Politik und der eigenenForstverwaltung. Einer dieser
Förster ist jetzt vom Bund Naturschutz für seine großenVerdienste um den Bergwaldausgezeichnet worden. Dr. KlausThiele, langjähriger Leiter desehemaligen Forstamtes Mar-quartstein, erhielt am 15. Okto-ber die Karl-Gayer-Medaille(Foto). Mit dem Bergwaldexper-ten aus dem Chiemgau ehrte der
BN eine Persönlichkeit, die sichin vorbildlicher Weise um denSchutz und die naturgemäßeBewirtschaftung der Bergwälderverdient gemacht hat, wie BN-Landesvorsitzender Hubert Wei-ger in seiner Laudatio betonte.
Auch heuer beteiligte sich der Bund Natur-schutz am Gentechnik-Zelt des »BündnissesBayern für gentechnikfreie Natur und Land-wirtschaft« bei den Öko-Erlebnistagen imSeptember in München. Hauptthema war diegeplante Novellierung des deutschen Gen-technikgesetzes, die die gentechnikfreie Land-wirtschaft gefährdet. Mitarbeiter des Bündnis-ses zeigten Handlungsmöglichkeiten und
geeignete Protestformen auf. Mit Tischtennis-bällen konnten sich die Besucher des Zeltssymbolisch für oder gegen die erforderlichenGesetzesänderungen entscheiden. Das Ergeb-nis war eindeutig: Für ein gentechnikfreiesBayern! Im Bild sind der SPD-Landtagsabge-ordnete Ludwig Wörner und Martha Mertens,die Sprecherin des BN-Arbeitskreises Gen-technik, bei der Abstimmung zu sehen.
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Fortbildung für junge Umweltschützer
Die JBN-Sommerakademie
Kontroverses Kamingespräch Ein regelrechtes Streitgespräch entwickelte sich mitUmwelt-Staatssekretär Otmar Bernhard, der eigentlich zueinem gemütlichen Kamingespräch gekommen war. Beiden Themen Transrapid, Windkraft und Flugverkehr gingendie Meinungen auseinander. Aber immerhin unterstütztder CSU-Politiker das Ziel 100 Prozenterneuerbare Energie– »wenn’s nicht bismorgen erreicht seinmuss.«
Don’t worry, live öko! Mit diesem selbst komponier-ten Lied bedankten sich dieTeilnehmer bei Isabella Miller,Horst Schiller, Ulrich Kreiden-weis und Bernd Orendt für dieLeitung der Sommerakademie.
Motivierende TeamarbeitTeamarbeit stand immer imMittelpunkt. Der Kurs»Umweltpolitische Aktionen«hat sich sogar ein erstesProjekt nach der Sommer-akademie vorgenommen: einklimaneutraler Landtag.
Spiele, Spiele, Spiele! Nicht nur im Kurs »Natür-liche Zeltlager«, sondernwährend der gesamtenSommerakademie wurdeviel gespielt – zur Auflocke-rung und zur Einübung vonKreativität und Teamarbeit.
Prominente Umweltschützer Dieser Abend wird den jungen Leuten noch lange inguter Erinnerung bleiben: Mit Hans Bibelriether, frühe-rer Leiter der Nationalparks Bayerischer Wald, dem grü-nen Bundestagsabgeordneten Toni Hofreiter und Wolf-
gang Gründinger,Student und Buch-autor, gabenUmweltschützer ausdrei Generationenihre Erfahrungenweiter.
Man kann viel erreichen! Felix Kolb, Gründer von attac Deutschland,referierte über die Widerstände ökologi-schen Wandels. Warum setzt sich umwelt-bewusstes Handeln so schwer durch? Was wären die besten Strategien fürUmweltverbände? Kolb war nur einer vonvielen Referenten, die den TeilnehmernMut machten: »Man kann viel erreichen –wenn man als Umweltschützer die rich-tige Strategie wählt.«
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Zwanzig Studenten konnten auf der ersten Sommerakademie der Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN) Fortbildung undFreizeit miteinander verbinden. In den beiden Kursen »Umwelt-politische Aktionen« und »Natürliche Zeltlager« bereiteten sie sichfür ein ehrenamtliches Engagement in Bayerns größtem Jugend-umweltverband vor – und hatten eine Menge Spaß.
Fortsetzung folgtNächstes Jahr wird eswieder eine Som-merakademie geben.Mehr Infos unterwww.sommerakade-mie.jbn.de
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Mit den Farben der Natur wird das Haus zum Heim, zur Heimat.So gesehen hat es Dr. Edgar Baumgartl, Preisträger unseresgleichnamigen Fotowettbewerbs.
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In nur etwa einem Drittel derBiberreviere kommt es überhaupt
zu Konflikten mit der menschlichenLandnutzung. Einzelne CSU-Politi-ker nehmen diese Ausnahmen aberzum Anlass für eine wahre Biber-hatz (N+U 3-07), sie fordern eineAbschwächung des Schutzstatusund pauschale Bibertötungen. DerBund Naturschutz lehnt dieseForderungen entschieden ab. Dasbewährte BN-Bibermanagementmit zwei hauptamtlichen und über220 ehrenamtlichen Biberberatern
erlaubt bereits heute kon-krete, einzelfallbezogeneKonfliktlösungen.
Über dieses Bibermanagementhinaus engagieren sich Aktive inden Kreisgruppen des BN für den»Öko-Baumeister«. Im Gegensatz zudumpfen Forderungen nach pau-schalen Abschüssen suchen sienach vernünftigen Lösungen, dieBiber und Landwirt gerecht werden.Im Landkreis Aichach-Friedbergentwickelte die BN-Kreisgruppeunter Leitung ihres VorsitzendenHelmut Schenke ein einfaches Kon-zept zur Lösung eines Biberkonflik-tes. Biber hatten sich in einem Pri-vatwald auf Nahrungssuche bege-ben und Bäume gefällt und benagt.Der BN pachtete die Fläche vomBesitzer für 20 Jahre: Der Besitzer istzufrieden, der Biber findet Nah-rung. Im Biber-Totholz leben Käfer,Spechte können Bruthöhlen anle-gen. Und die Pöttmeser können aufExkursionen und SpaziergängenNatur und Biber live erleben.
Biberpaten und schwarze SchafeSchwer aktiv für den Biber ist auchdie Kreisgruppe Fürstenfeldbruck.In der Gemeinde Alling etwareichen die Maßnahmen von derSicherung ausgewählter Bäumedurch Drahtgitter bis zur Öffentlich-keitsarbeit in den lokalen Medien.Konflikte konnten so minimiertwerden. Hier unterstützt auch CSU-
Bürgermeister Frederik Röder dieBN-Aktiven. Dafür erhielt derGemeindechef diesen Sommer dieerste Biber-Patenurkunde des BN,überreicht vom LandesvorsitzendenHubert Weiger und der Kreisvorsit-zenden Christa Spangenberg.
Ganz anders die Situation imLandkreis Weißenburg. Obwohl dortdie Biber im »Dietfurter Ried« idealeLebensbedingungen vorfinden undder BN bei Fraßschäden häufigErsatz geleistet hat, kommt esimmer wieder zu brutalen Damm-räumungen, zuletzt im Juli des Jah-res. Der Zweite Bürgermeister vonTreuchtlichen, selbst Landwirt undVertreter des Bayerischen Bauern-verbandes, lässt diesen einenAntrag vorbereiten, wonach imDietfurter Ried alle Biber abgefan-gen werden sollen (wovon er inzwi-schen laut einem Leserbrief aller-dings nichts mehr wissen will). Alswahren Grund für diesen lokalenAusrottungsversuch vermutet derBN-Kreisvorsitzende Erhard Bendig,dass die Stadt den Biber als Hinder-nis für den geplanten Ausbau einerUmgehungsstraße sieht. Der BN hatdie Behörden aufgefordert, derBiberverfolgung einen Riegel vorzu-schieben. Jens Schlüter (göß)
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Der AutorJens Schlüter isteiner von zweihauptamtlichenBiberberatern desBN (siehe Foto mitSigmar Gabriel).
Biberfreund GabrielBei all dem Einsatz derBN-Aktiven für den Biberwollte auch der deutscheUmweltminister nichtzurückstehen. Sigmar
Gabriel (im Bild rechts) übernahm am 16. Juli in Neuschönau bei einer Wanderungam Lusen spontan die Patenschaft über diebayerischen Biber. Vom BN-Biberbeauftrag-ten Jens Schlüter über das Bibermanage-ment in Bayern informiert, zeigte sichGabriel besorgt über die von einzelnenCSU-Abgeordneten geforderten pauschalenTötungen. Nach Meinung des Umwelt-ministers muss der Schutzstatus des Bibersnicht gelockert werden.
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Biber schafftLebensraumIn Pöttmes imLandkreis Aichach-Friedberg hat derBiber mithilfe derBN-Aktiven einenschmalen Grabenzu einer kleinenSeenlandschaftumgestaltet. ZurFreude von Eis-vogel, Teichralleund Co, die hiereinen Lebensraumgefunden haben.
BN setzt sich für Bayerns bedrohte Biber ein
Mit Köpfchen statt KugelWo der Biber ankommt, hat er so einiges im Schlepptau: ein Auf-blühen der Artenvielfalt, kostenlosen Hochwasserschutz – manchmalauch Probleme für Landwirte. Doch die sind zu lösen, und zwar in aller Regel ohne Fang oder gar Tötung.
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Kein Wunder, dass manchemhöchstes Erstaunen ins Gesicht
geschrieben steht. Immerhin hatkaum jemand zuvor einen Wald-rapp gesehen – so heißen die gro-ßen Vögel, die einst hier lebten,aber nördlich der Alpen bereits seitdem 17. Jahrhundert ausgestorbensind. Und das Leichtflugzeug? Es istTeil des Artenschutzprojekts vonBund Naturschutz und dem öster-reichischen Waldrappteam, das dieWiederansiedlung der Vögel in ihrereinstigen Heimat in Österreich undSüd-Ost-Bayern zum Ziel hat. Mitdem Flugzeug bereitet das Team 17von Hand aufgezogene Waldrappeauf ihren Zug ins Winterquartier inder südlichen Toskana vor. Die Tieresollen dem Flugzeug bald die ge-
samte Strecke folgen, um den Wegkennenzulernen; erste Flugversu-che im August verliefen erfolgreich.Für die 1000 Kilometer lange Stre-cke in die Toskana werden Menschund Vögel etwa 22 bis 30 Tage brau-chen. Spannend wird es in etwa dreiJahren, wenn die jetzt angelerntenVögel geschlechtsreif sind. Dannkönnten sie selbstständig aus Italiennach Burghausen zurückkehren,um hier zu brüten. Die Aktiven desProjekts hoffen, dass daraus eineeigenständige, neue Waldrappkolo-nie entsteht.
Erste erfolgreiche Migrationenvon Oberösterreich in die Toskanagab es bereits in den Jahren 2005und 2006. Die Burghausener Vögelleben seit 2004 in der Stadt an der
Salzach. Sie stammen von Zoo-nachzuchten zum Beispiel ausSchönbrunn und wurden per Handaufgezogen, um ihren Ziehelternspäter auch in der Luft zu folgen.Die Gegend an der Grenze zu Öster-reich eignet sich gut für das Ansied-lungsprojekt, da die Waldrappe hierfrüher nachweislich lebten und weilökologisch bewirtschaftete Flächenim Umfeld eine geeignete Nah-rungsgrundlage für die Waldrappebieten würden. Für den BN ist derWaldrapp deshalb auch ein Indi-kator für ökologische Landwirt-schaft, erklärt Dr. Ernst Josef Spind-ler, Vorsitzender der OrtsgruppeBurghausen.Dr. Christine Margraf (hl)
[4-07] Natur + Umwelt BN-Magazin 31
Moore sind Zukunft: Intakte Moorespeichern Wasser und CO2. Nebendem Schutz von seltenen Artenwie der Zwergbirke ist deshalbauch der Klimawandel ein guterGrund für den BN, in den Moor-schutz zu investieren. Allein imLandkreis Weil-heim-Schongauwacht der BNüber rund 196Hektar Biotop-flächen, weitereGrundstücke sol-len hinzukom-men. »Wir inves-tieren mit Ankäu-fen wie hier imSchwarzlaich-
moor in die Zukunft. Moore kön-nen beispielsweise Starkregen, wie sie in den letzten Jahren zu-nehmen, wirkungsvoll abpuffern«,erklärte der BN-VorsitzendeHubert Weiger bei einem Presse-termin im Mai.
Hirschkäfer ade? BrauchtWessling eine Ortsumge-hung? Die BN-KreisgruppeStarnberg sagt nein, weil dieUmgehung keine wirklicheEntlastung bringen unddabei eine bisher intakteLandschaft mit artenreichenWäldern zerschneidenwürde. Sogar der Hirschkäferkommt dort vor. Er wäre durch dieneue Straße stark gefährdet. Umsounverständlicher ist für den BN,dass der Hirschkäfer als strenggeschützte und stark bedrohte Artim Genehmigungsverfahren nichteinmal richtig untersucht wurde.Die Kreisgruppe hat dies nunerneut gefordert. »Es geht nicht
um Hirschkäfer- oder Menschen-schutz«, stellt der Kreisgruppen-vorsitzende Günter Schorn klar.»Es geht darum, dass der Hirsch-käfer ein Indikator für den Wertdieser Landschaft ist, die wir nichtfür einen äußerst geringen Effektauf die Verkehrsströme aufs Spielsetzen dürfen.«
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AuffälligDer Waldrappgehört zu den Ibis-vögeln. Nichtzuletzt wegen seiner Größe unddes skurrilen Aus-sehens wird dasWiederansied-lungsprojekt vonstarker Medien-präsenz begleitet.Mehr Infos gibt esunter www.bn-altoetting.iivs.deund www.wald-rappteam.at.
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Kreisgruppe Altötting
Der große Flug der WaldrappeWas ist das? Über Burghausen ziehen seitdiesem Sommer skurrile Vögel mit 1,20 MeterFlügelspannweite, langem krummem Schnabel,schwarz glänzendem Federkleid und wüstemHaarschopf ihre Bahn. Neben ihnen fliegt einMensch in einem Ultraleichtflugzeug.
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Verständlich, denn die ökologi-sche Flurbereinigung in Gochs-
heim bedeutet beispielsweise, dass jetzt vielerorts wunderschöneOrchideen sprießen, sich der selte-ne Ortolan als ornithologischesGlanzlicht wieder angesiedelt hatund kleine Seen entstanden sind.Derzeit renaturiert die Kreisgruppedarüber hinaus einen Graben mit-samt der angrenzenden Fläche.
Die Initiative für das Projektergriff 1994 ein engagiertes BN-Mit-glied. Bei Grundstückseigentümern,Gemeinde und Landwirten stießenseine Vorschläge auf offene Ohren,hatte doch ein bereits in den 80erJahren in der NachbargemeindeSchwebheim gestartetes Pilotpro-jekt alle Beteiligten voll überzeugt.
Als Vorbild für die natürlicheUmgestaltung des GochsheimerGebietes dienten traditionelle Kul-turlandschaften. Die Kreisgruppeund viele Helfer verbreiterten Wald-
säume, verschafften Sträuchern undStauden genügend Raum, schufenneue Kleingewässer, stauten Gräbenan und legten eine Quelle frei. Die Grundlage für das Wasserma-nagement, das auch dem Hoch-wasserschutz zugute kommt, bildetein Gewässerentwicklungsplan desWasserwirtschaftsamtes. Nichtzuletzt dient diese Flurbereinigungim Sinne der Natur auch dem Ver-netzen sogenannter ökologischerTrittsteine, die verschiedeneLebensräume von nass bis trockenmiteinander verbinden und Tierenwie Pflanzen einen besseren Aus-tausch untereinander ermöglichen.
Die erforderlichen Flächen dafürkamen durch Ankauf, Tausch undUmlegung zusammen. Die Gesamt-kosten des Projekts belaufen sichauf etwa 500 000 Euro. Träger isteine Teilnehmergemeinschaft ausGemeinde, örtlichem Bauernver-band, Bund Naturschutz und Amtfür Ländliche Entwicklung.
Wie gut sich das Ganze anlässt,belegt eine aktuelle Nachricht:Weitere Nachbargemeinden wollensich mit verschiedenen ökologi-schen Vorhaben anschließen.Ernst Bohlig (hl)
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Mittelwald: Ende Juli hat derStadtrat von Iphofen im LandkreisKitzingen beschlossen, den Stadt-wald weitere fünf Jahre als Mittel-wald zu bewirtschaften. Das wegendrastischer Reduzierung der staat-lichen Fördergelder seit Juli 2005drohende Ende dieser ökologischwie kulturhistorisch bedeutsamenWaldnutzungsform ist damit erstmal vom Tisch. Der BN hatte sichauf verschiedenen Ebenen intensivfür eine deutlich verbesserte För-derung für die letzten fränkischenMittelwälder eingesetzt.
Schafe basteln: Als besondereAttraktion für Jung und Alt erwiessich die Schafscheraktion im Stall
der BN-Rhönschafherde Ende Mai.Während Urlauber und Einheimi-sche die routinierte Arbeit der Pro-fis an den Schermaschinen be-staunen konnten, durften die zahl-reichen kleinen Besucher ausSchafwolle und Sperrholz ihr Lieb-lingsschäfchen basteln und stolznach Hause tragen. Der Ansturmwar so groß, dass die Betreuerin-nen der Kreisgruppe Rhön-Grab-feld sogar noch einen ganzenSchwung »Bastelsets« improvisie-ren mussten.
Wald gerettet: Im Juli hat derStadtrat von Alzenau im LandkreisAschaffenburg einstimmig be-schlossen, das Eichwaldgebietnicht als Baugebiet auszuweisen.Der Initiative von 130 Grund-stückseigentümern wurde damiteine klare Absage erteilt. Zu ver-danken ist dieser erfreuliche Be-schluss wesentlich der BN-Orts-gruppe Alzenau. Damit bleibt einestadtnahe Biotop- und Kulturland-schaft mit wertvollen Streuobst-beständen und vielen seltenenArten erhalten.
Feuer unterm Kessel: Im Juni de-monstrierten in Großkrotzenburgmehrere tausend Menschen gegenden geplanten Ausbau des Groß-kraftwerks Staudinger. Der vone.on geforderte neue Block sollauch mit radioaktiver Kohle be-feuert werden, würde seine 1300Megawatt Abwärme ungenutzt indie Atmosphäre blasen und diebereits überhöhte Luftbelastungim Untermaingebiet um drei Mil-lionen Tonnen CO2 vergrößern. Mitder Demo, zu der der Aschaffen-burger BN aufgerufen hatte, heiztedie Kreisgruppe e.on gehörig ein.N
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LebendigWilde Flecken wie am Kam-merholz verleihen der Kultur-landschaft Schönheit undVitalität. Lebendiger Beweis
Kreisgruppe Schweinfurt
Flurbereinigung einmal andersDie Idee einer ökologischen Flurbereinigung verspricht einen echtenZugewinn an Umwelt- und Lebensqualität. In Gochsheim stehenAnwohner, Bürgermeister und Gemeinderat deshalb geschlossen hinter ihrem Projekt.
für den Erfolg der ökologi-schen Flurbereinigung ist derwieder häufiger anzutreffen-de Ortolan.
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Seit dem 15. Jahrhundert konnteman in Westmittelfranken durch
Einführung der untergärigen Brau-methode Bier, statt es sofort zugenießen, noch mehrere Monatelagern. Die vielen Kleinbrauereiender Region legten eigens dafürFelsenkeller an, die bald das Land-schaftsbild mit prägten. Mit demNiedergang der Privatbrauereiengegen Ende des 19. Jahrhundertswurde die Nutzung zunehmendunrentabel, zahlreiche historischeKeller fristeten ein kümmerlichesVerfallsdasein.
Die alten Lagerstätten hattenaber nicht nur Gerstensaft beher-bergt: Wegen der wenigen natür-lichen Höhlen stellen sie im Land-kreis Neustadt/Aisch – Bad Winds-heim die einzige Überwinterungs-möglichkeit für viele bedrohteFledermausarten dar. 1983 initiierteBruno Täufer, Vorstandsmitglied derKreisgruppe, deshalb ein Projektmit dem Ziel einer damals noch
längst nicht so selbstverständlichenSymbiose von Natur- und Kultur-landschaftsschutz: den Erhalt derhistorischen Bierkeller. Seitdemrichteten ehrenamtlich Aktive zwölfFelsenkeller oft in anstrengenderHandarbeit her; etliche pachtetensie sogar langfristig mit Eigenmit-teln der Ortsgruppe Bad Winds-heim.
Das hat sich gelohnt: Die Fleder-mäuse nutzen mittlerweile alle spe-ziell für sie hergerichteten Winter-quartiere. Großes Mausohr, BraunesLangohr, Graues Langohr, Bech-
steinfledermaus, Wasserfledermaus,Fransenfledermaus finden den Wegdurch die angefertigten Ein- undAusflugmöglichkeiten in den Keller-türen. Bruno Täufer und seine Mit-streiter wollen noch möglichst vieleKeller retten, um sie für die kleinenSäugetiere und das kulturelle Ge-dächtnis zu erhalten. Für dieseaußergewöhnliche Leistung eineroptimalen Verbindung von Arten-schutz und Denkmalpflege erhieltBruno Täufer 1990 den Europäi-schen Umweltpreis.Andreas Schenker (hl)
[4-07] Natur + Umwelt BN-Magazin 33
Schotter muss weg: Im Juli ent-schied der Bayerische Verwal-tungsgerichtshof in München,dass die rund 30 000 Kubikmetermit Pestiziden belasteter Gleis-schotter aus der Tongrube Ober-niederndorf im Landkreis Neu-stadt/Aisch – Bad Windsheim ent-fernt werden müssen. Die als Re-cyclingfirma firmierende BSR ausIngolstadt hatte zuvor gegen einegleichlautende Anordnung desLandratsamtes geklagt. Ins Rollenwar der Abfallskandal gekommen,weil ihn der BN öffentlich gemachthatte. Das in der Tongrube abge-lagerte Material stellt eine erheb-liche Gefahr vor allem für dasGrundwasser dar (N+U 4-2006).
Jubiläum: 25 Jahre BN in Schwa-bach feierte die Kreisgruppe EndeJuli mit einem kleinen Fest. AlsGratulanten waren BN-Landes-vorsitzender Hubert Weiger undLandesgeschäftsführer Peter Rot-ter, der viele Jahre in Schwabachlebte und in der Kreisgruppe aktivwar, gekommen (im Bild mitAlmut Churavy, der Kreisgruppen-vorsitzenden). Weiger würdigte diebesonderen Erfolge der Schwa-
bacher bei der Abfallpolitik und imKampf um den Erhalt des Rednitz-tales. Mit Karin Holluba-Rau hattedie Kreisgruppe jahrelang eineVorsitzende, die mit ihrem Enga-gement für gesunde Ernährungund gegen Gentechnik im BNGeschichte geschrieben hat.
Aufgeblüht: Die im Rahmen desProjektes SandAchse Franken vonder BN-Kreisgruppe Nürnberg-Stadt 2004 erworbenen vier Acker-flächen und Brachen haben sichprächtig entwickelt. Dank desSandAchse-Saatguts und der opti-malen Pflege durch die Ortsgrup-pe Nürnberger Süden sowie denLandwirt Günter Erlbacher gedei-
hen heute bunt blühende Mager-rasen, zum Beispiel mit der Sand-grasnelke. Der Flächenankauf wardurch Spenden und eine Förde-rung des Bayerischen Natur-schutzfonds aus Mitteln derGlücksspirale und der EU möglichgeworden.
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GeborgenIn den restaurierten Bier-kellern finden FledermäuseUnterschlupf während desWinters. Zu verdankenhaben sie das der schützen-den Hand von Bruno Täuferund dem handwerklichenGeschick seiner Helfer.Fo
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Kreisgruppe Neustadt /Aisch – Bad Windsheim
Fledermäuse im BierkellerNicht nur gut für Gerstensaft: In den alten Bierkellern des Landkreisesfühlen sich auch Fledermäuse wohl. Schon 1983 begann die Kreis-gruppe deshalb, die verfallenden Felsengewölbe zu bewahren. Heutefreuen sich die Fledermäuse über zwölf restaurierte Keller.
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Kartierungen und Pflegemaßnah-men, Lehrpfade und Exkursio-
nen, genetische Untersuchungenund Besucherlenkung sind nur eini-ge Facetten der Arbeit von Gebiets-betreuerin Isolde Miller. Kurzumrissen besteht ihr Arbeitsfeld inden Mooren des Westallgäus unddem Ufer des Bodensees. DieStrandrasengesellschaften desschwäbischen Meers bergen selte-ne, nur hier vorkommende Artenwie das Bodenseevergissmeinnicht.Miller kartiert die Pflanzen jährlichund konzipiert anschließend dieerforderlichen Schutzmaßnahmen.Dadurch konnte beispielsweisenach dem Hochwasser im August2005 ein Standort des Bodenseever-gissmeinnichts gerettet werden. Dievom Aussterben bedrohte Schwarz-pappel, von der am See noch impo-sante Exemplare stehen, profitiert
ebenfalls von derGebietsbetreu-ungsstelle, dievon der EU überden europäischenSozialfonds geför-dert wird: Dankgenetisch ein-deutig bestimm-ter Proben lassensich sortenreineSchwarzpappeln durch Stecklings-vermehrung nachziehen.
In der Gemeinde Wasserburglegte die BN-Kreisgruppe mit dem»Naturerlebnis Wasserburg« einenLehrpfad an, der die Vielfalt der Le-bensräume in der Bodenseeregionaufzeigt. Sowohl Feriengäste alsauch Einheimische besuchen dieregelmäßigen Führungen in großerZahl. Der integrierte Biotoplehrpfadmit Tümpeln, Hecken und Bach ist
vor allem bei Schulklassen einbeliebtes Ziel.
In den nächsten Jahren stehenPflege und Schutz der Moore desWestallgäus, vor allem der Linden-berger Moore und des Hagspiel-moors an. Die Grundlage dafürbildet ein Konzept der BN-Gebiets-betreuerin Isolde Miller, das auchÖffentlichkeitsarbeit und Besucher-lenkung mit einschließt.Dr. Christine Margraf (hl)
34 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-07]
Hornissen-Ausstellung: Gefährlichwirken sie und riesig – und siestehen auf der Roten Liste der be-drohten Arten: Hornissen werdengefürchtet und verfolgt. Dabei sindsie keineswegs gefährlicher alsWespen oder Bienen. Eine Ausstel-lung der Kreisgruppe Augsburgüber die gelb-schwarzen Brummerwill aufklären und Vorurteileabbauen. Unter dem Titel »KeineAngst vor Hornissen, Wespen und
Co« warb die Ausstellung diesesJahr bereits auf der AugsburgerFrühjahrsausstellung, im Löwen-haus des Zoos und im BotanischenGarten Augsburg um Sympathienfür Hornissen. Infos für Interessenten gibt es beider BN-Kreisgruppe Augsburg, Tel.0821-37695, bn_kg_augsburg@augustakom.net. Außerdem gibt esaus der Reihe »BN-Ökotipps« einenneuen Ratgeber zu Hornissen beider BN Service GmbH, Tel. 09123-999570, info@service.bund-natur-schutz.de.
Geweihte Kläranlage: Am 1. Juliwurde die neue Feuchtgebiets-kläranlage von Lauterbrunn in der
Gemeinde Heretsried (LandkreisAugsburg) mit einem Gottesdienstund einer Prozession eingeweiht.Die ungewöhnliche Feierlichkeitstellte den krönenden Abschlussdes Wunsches der Lauterbrunnernach einer dezentralen und orts-nahen Abwasserlösung dar. AufInitiative ihres Bür-germeisters HelmutSchuster hielten dieBürger gegen denWiderstand vonAnlagenbauern,Bauunternehmernund Behörden anihrem Vorhaben fest.Die Gegner dernatürlichen Klär-
anlage behaupteten, diese ArtAnlage sei Naturidealismus undkönne nicht funktionieren. Fakt istjedoch, dass die Feuchtgebiets-kläranlage gute Dienste leistet,Steuergelder schont und sich alsBiotop naturnah in die Landschafteinpasst.
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Kreisgruppe Lindau
Artenschutz am Schwäbischen MeerSee und Tümpel, Hecken, Bäche und Moore – die»Gebietsbetreuungsstelle Bodensee mit Hinter-land« der Kreisgruppe Lindau beschäftigt sich imArtenschutz mit einem denkbar weiten Spektruman Lebensräumen. Die Palette der eingesetztenMittel erweist sich als ebenso vielfältig.
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Bei einem Pressetermin im Juniwarb die Kreisgruppe für das
Projekt: Durch die Wiedervernäs-sung entstünden wertvolle Verlan-dungszonen für viele seltene Tier-und Pflanzenarten. Ein Konzept fürdas Vorhaben im Bundesnatur-schutzprojekt Waldnaabaue gibt esbereits. Konkret geht es um ehema-lige Weihergebiete westlich von Tir-schenreuth, wo Zisterziensermön-che des Klosters Waldsassen vorhunderten Jahren Teiche für dieFischzucht angelegt hatten, dieschon im 16. Jahrhundert wegensinkender Nachfrage nach Karpfenwieder entwässert und aufgeforstetworden waren.
Hier sieht der Bund Naturschutzerhebliches Entwicklungspotenzial.
Ohne großen technischen Aufwandließen sich durch Holzentnahmeund anschließenden Anstau desWassers ökologisch wertvolle Teich-standorte revitalisieren. Besondersgeeignet erscheinen die Heusterz-teiche und der Große Graulteich. Anden Kleinen Graulteichen konntedas Konzept vor vier Jahren aufeiner Fläche von 2,4 Hektar schonerfolgreich gestestet werden: DieWiedervernässung begünstigt dasEntstehen wertvoller Moor- undVerlandungsgesellschaften, schafftein vielfältiges Biotopmosaik unddient zugleich wirksam dem vor-
beugenden Hochwasserschutz.Nicht zuletzt könnte die neu entste-hende Wasserlandschaft den Kra-nich anziehen. Der wunderschöneVogel siedelte früher an den damalsnoch bestehenden Teichen. Ganzvergessen hat er die idyllische Land-schaft offenbar nie, denn in denletzten Jahren wurden in demGebiet wieder Durchzügler gesich-tet. Mit den neuen alten Weihernund Mooren rollt die Kreisgruppeden großen Vögeln einen roten –oder besser: blauen – Teppich aus.Kraniche herzlich willkommen!(hl)
[4-07] Natur + Umwelt BN-Magazin 35
Wahnsinn im Wiesental: Mit Pflö-cken und Bändern markierten dieAktiven der BN-Ortsgruppe Küm-mersbruck (Landkreis Amberg-Sulzbach) im Juni, wie die geplan-te Ortsumgehung das idyllischeWiesental durchschneiden würde.Eine Infotafel zeigte die Hässlich-keit der Regenüberlaufbecken, diedas Straßenbauamt hier errichtenwill. Die Aktion wirkte: ZahlreicheBürger zeigten sich empört überdie Baupläne. Im Juli wurde dasumstrittene Vorhaben zudem
durch die erfolgreich erzwungeneVorlage der »artenschutzrecht-lichen Prüfung« noch einmalgrundsätzlich infrage gestellt.
Engel für Hornissen: Bei ihrer Jah-reshauptversammlung ehrte dieBN-Kreisgruppe Neumarkt EndeMai Bernd Engel für sein jahrzehn-telanges Naturschutzengagement.Als »Hornissenpapst« hatte Engelviele Hornissennester vor der Gift-spritze gerettet und Sympathie-werbung für die zu Unrecht ver-femten Insekten betrieben. Mit
vielen Ideen und großer Sach-kenntnis hatte Engel auch bei derGestaltung des BN-Insektenpavil-lons auf der Landesgartenschau1998 mitgewirkt (im Bild v.l.: BN-Waldreferent Ralf Straußberger,Bernd Engel, Kreisgruppenvorsit-zender Josef Guttenberger).
Weniger ist mehr: Unter diesemTitel hat die Kreisgruppe Neustadtan der Waldnaab ein kompaktesInfoblatt mit praktischen Energie-spartipps herausgegeben. DieAnregungen lassen sich von jeder-mann sofort umsetzen. Erhältlichist das Infoblatt bei der Kreisgrup-pe, Tel. 0961-416000, bn-new-wen@arcor.de
So nicht: Die Voraussetzungen füreine artenschutzrechtliche Aus-nahmegenehmigung sind bei derumstrittenen NordumgehungWackersdorf nicht gegeben. Dieshat die BN-Kreisgruppe Schwan-dorf Ende Mai in einer Stellung-nahme zur erstmals vorgelegten»speziellen artenschutzrechtlichenPrüfung« verdeutlicht. Sie kritisier-te vor allem die unvollständigenBestandserhebungen, fragwürdigeAusgleichsmaßnahmen und dieunzureichende Alternativenprü-fung. Mit einem Ausbau der beste-henden Industriestraße ließe sichdas Verkehrsproblem effektiv undumweltverträglich lösen. N
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VerlockendFür den Menscheneine Augenweide,für den Kranichhoffentlich einattraktiver Lande-platz: Bilder wiehier am Adlerteichkönnten mit denwieder entstehen-den Wasserland-schaften im Land-kreis Tirschenreuthhäufiger werden.
Kreisgruppe Tirschenreuth
Roter Teppich für den KranichGroße Hoffnungen knüpft die Kreisgruppe daran, einstige Weiherlandschaften wieder zu vernässen. Im Blick haben die Naturschützer dabei auch den Kranich,der hier früher lebte und noch heute hin und wieder anzutreffen ist.
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Die von einem privaten Betreibergewünschte Moto-Cross-Stre-
cke fiel bei der Gemeinde mit nureiner Gegenstimme durch. Nebenvielen anderen Gegnern des Moto-Cross-Geländes hatte sich auch dieBN-Ortsgruppe »Unterer Inn« mas-siv gegen das Vorhaben gewendet.Das vorgesehene Areal in der ruhi-gen und vielgestaltigen bäuerlichen
Kulturlandschaft bei Hinterelexen-au weist eine Reihe geschützter Bio-tope wie Feuchtflächen, Trockenst-andorte oder kleinere Feldgehölzeauf. Entsprechend vielfältig präsen-tiert sich auch die Tier- und Pflan-zenwelt, hier leben zum BeispielNeuntöter und Heidenelke. Marian-ne Watzenberger, die Vorsitzendeder Ortsgruppe, hatte wiederholtdarauf hingewiesen, dass das All-gemeininteresse an der ruhigen
Erholungslandschaft höher bewer-tet werden müsse als die Wunsch-vorstellungen weniger Motorrad-fans, die ihren Kindern diesen Sportnahebringen wollten. Gerade in derheutigen Zeit, wo alles getan werdenmuss, um klimaschädliche Emis-sionen zu verringern, ist es mehr alsfraglich, ob solche Übungsanlagenüberhaupt noch zeitgemäß sind. Vorallem bei Kindern sollte dafür dasBewusstsein geschärft werden – unddazu passt eine Moto-Cross-Streckeeben nicht.
Bereits im Frühjahr hatte die BN-Kreisgruppe einen weiteren Erfolgerzielen können: Die konkretenPlanungen, die naturnahe Kühötz-bachaue in Eggenfelden zu bebau-en, sind zumindest vorerst vomTisch. Den Antrag auf Bebauunglehnte der Bauausschuss einstim-mig ab, nachdem die Kreisgruppe inmehreren Schreiben an Bürger-meister und Gemeinderäte über dieFolgewirkungen informiert hatteund mit einer Presseaktion an dieÖffentlichkeit gegangen war. Bach-auen freizuhalten stellt eine wich-tige Anpassungsstrategie an den Kli-mawandel dar. Bei den immer häu-figer drohenden Hochwassern sindAuen als Rückhalteräume in denOberläufen der Flüsse unverzicht-bar. Ziel der Kreisgruppe ist laut derVorsitzenden Anneliese Lindinger-Friedl, den wertvollen Lebensraumder Kühötzbachaue dauerhaft zusichern. Kurt Schmid (hl)
36 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-07]
Gabriel im Nationalpark: Im Julibesuchte BundesumweltministerSigmar Gabriel den NationalparkBayerischer Wald. Der Sprecherdes Arbeitskreises Nationalpark,Jens Schlüter, überreichte demMinister einen Glaskasten mitdem Fraßbild eines Borkenkäfers.Das Präsent solle daran erinnern,dass der kleine Käfer die Entste-hung der neuen Waldwildnis sym-bolisiere wie kein anderes Lebewe-
sen. Der Minister bedankte sichund wies darauf hin, dass derNationalpark der heimischen Wirt-schaft große Vorteile bringe.
Isarfischen wird eingeheizt: DasLandratsamt Landshut hat heuererneut genehmigt, dass sich dieTemperatur der Isar durch einge-leitetes Kühlwasser der Atomkraft-werke bei Landshut erhöht.Anders als früher gibt es diesesMal jedoch nicht einmal eineHöchstmarke für die Temperatur.25 Grad oder mehr sind wegen desgeringeren Sauerstoffgehalts imWasser für Fische lebensbedroh-lich. Zum Schutz der Wasserlebe-wesen fordert der BN, den Reak-
torbetrieb zurückzufahren odersogar abzuschalten, bevor die 25Grad überschritten werden.
Willkommene Biber: Gut gelaufenist es für den Biber seit seinerWiederansiedlung Ende der 90erJahre in der Gemeinde Rottenburgim Landkreis Landshut. Heute gibtes dort wieder zehn Biberreviere.Nach dem Motto »Mit dem Biberleben« hatte die BN-Ortsgruppebei zahlreichen Infoveranstaltun-gen und Gesprächen mit Landwir-ten Vorurteile und Ängste in derBevölkerung abgebaut. Bei Kon-
flikten versuchte BürgermeisterHans Weinzierl die Wogen zu glätten.
Trauer: Im Alter von 49 Jahren ist imJuni überraschend Benedikt Huberverstorben. Der studierte Landwirtwar aktives BN-Mitglied und Natur-schutzreferent im LandratsamtFreyung-Grafenau. Besonders fürdie Durchgängigkeit der Flüsse undBäche im Bayerischen Wald enga-gierte sich Huber; so setzte er beiWasserkraftanlagen hohe Restwas-sermengen durch, die bayernweitMaßstäbe setzten. Große Freudebereitete ihm das Projekt »Rückbaudes Stauwerks Zehrermühle« an derMitternacher Ohe.
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BeruhigendZwar wurde dasGelände bei Stu-benberg schonfrüher von Moto-Cross-Fahrernbenutzt, von einemausgewiesenenÜbungsgeländefür die Motorrad-Freaks bleibt esaber verschont.Die Heidenelkekann hier weiter-hin blühen.
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Kreisgruppe Rottal-Inn
Allgemeinwohl geht vor:Moto-Cross abgelehntNach monatelangem Streit hat die Gemeinde Stubenberg im Juli dasgeplante Motorrad-Übungsgelände für Kinder abgelehnt – zum Wohleder Allgemeinheit. Gute Nachrichten gibt es auch aus Eggenfelden:Die Kühötzbachaue bleibt vorerst frei von Bauten.
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Für seltene Arten wie denSchwarzstorch, das Braunkehl-
chen oder das Holunderknaben-kraut kommt dem Frankenwald inBayern eine Schlüsselfunktion zu.Das evangelische Dekanat Nailabesitzt in diesem Gebiet 124 HektarLand – ideale Trittsteine für ein Netzaus Biotopen, das gefährdeten Tie-ren und Pflanzen bessere Überle-benschancen bietet. Im August 2002übernahm das Dekanat deshalbzusammen mit der BN-KreisgruppeHof die Trägerschaft für das Biotop-verbundprojekt im östlichen Fran-kenwald. Der Bayerische Natur-schutzfonds und die EU bewilligtendazu Fördermittel in Höhe von fast460 000 Euro. Die Ziele: Die für dasProjektgebiet typischen Täler rena-turieren, Wiesenbrüter fördern undlandwirtschaftlich ausgeräumteFlächen mit vielfältigen Strukturenwie Hecken und Streuobstgärtenanreichern.
Da gibt es viel zu tun: Hoch ge-legene Wiesen und Magerrasenerfordern beständige Pflege; natur-nahe Bachtäler und Auen müssenteilweise offengehalten werden,damit Eisvogel, Wasseramsel undverschiedene Schmetterlinge über-
leben können. In den Tälern ent-fernten die Aktiven sogar standort-fremde Fichtenaufforstungen. DieÖkobilanz nach fünf Projektjahrenbelegt die äußerst positiven Effekte:Zweigestreifte Quelljungfer, Bach-neunauge, Gestreifte Windelschne-cke und Schwarzstorch lassen sich auf den freien und wieder ver-nässten Flächen zunehmend öfterblicken. Dank gezielter Beratunghaben sich Landwirte und weitereGrundeigner außerdem verpflichtet,
rund 32 Hektar Grünland künftigextensiv zu bewirtschaften. Derhiesige Bestand an Braunkehlchenerholt sich seit 2006 sichtlich.
Mit ihrer flächendeckenden Prä-senz vor Ort kommt BN und Kircheauch bei der Öffentlichkeitsarbeiteine wesentliche Rolle zu. Gottes-dienste im Grünen, Exkursionenmit Gemeindegruppen und Konfir-manden bringen den Menschen dieNaturschätze ihrer Heimat näher. Klaus Schaumberg (hl)
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Schachblume: Dank der Unterstüt-zung zahlreicher BN-Mitgliederkonnte die Kreisgruppe Bayreuthdieses Jahr das letzte von vierhöchst wertvollen Grundstückenaufkaufen (N+U 2-2006). Auf den
Feuchtwiesengedeiht einesder letztengrößeren Vor-kommen derstark gefähr-deten Schach-blume in Bay-ern. 1000Exemplare deszierlichenLiliengewäch-ses ergab eine
Zählung. Um die Zukunft derBlume zu sichern, hat die Kreis-gruppe mit einem Landwirt eineoptimale Pflege der Wiesen verein-bart. Zum Erfolg trug auch einSpendenaufruf in der N+U 2-2006bei. Herzlichen Dank allen Spen-dern!
Glückliche Störche: Seit 1980 brü-tet Meister Adebar wieder auf derBrauerei in Altdrossenfeld. Diesevor allem dem Einsatz von BN undLBV zu verdankende Errungen-schaftfeiertedieKreis-gruppe
Kulmbach im Juli mit dem Stor-chenfest. Der Kreisgruppenvorsit-zende Wolfgang Schenker dankteden ehrenamtlichen Helfern undder Brauerei, die mit ihrem uner-müdlichen Einsatz den Erfolg inAltdrossenfeld erst ermöglichten.Allerdings könne man sich leidernicht auf den Lorbeeren ausruhen,meinte Regionalreferent Tom Ko-nopka: »51 Prozent der TierartenBayerns stehen noch auf der RotenListe, der tägliche Flächenfraßbedroht deren Lebensräume, und
trotzdem investiertdie Landesregierungweit mehr Geld inStraßenbau als inNaturschutz.«
Unter falscher Flagge: Hinter derAbkürzung GSV steht meist derGehörlosen-Sport-Verein. Im Fich-telgebirge verbirgt sich dahinteraber die »Gesellschaft zur Förde-rung umweltgerechter Straßen-und Verkehrsplanung«, ein Wirt-schaftsverband der Straßenbau-industrie, der unter anderem denBau der Fichtelgebirgsautobahnforcieren will. Der Name des Ver-bandes klingt zwar nach Tempoli-mit und Sorge um die Natur, dochZiel der GSV ist der Bau möglichstvieler Pisten. Dazu unterstützt sie mit Geld Bürgerinitiativen, die für Ortsumgehungen oder Auto-bahnen kämpfen. Mehr Info:www.fichtelgebirgsautobahn.de
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Mit Gottes SegenDer Lilagold-Feuer-falter ist eine derRaritäten, die aufden Kirchengrund-stücken eine siche-re Heimat finden.Mit seinem Besuchhob der evangeli-sche Landesbi-schof Dr. JohannesFriedrich im Mai2006 die Bedeu-tung des Projektshervor (v. l.: PfarrerHelmut Bullemer,Kreisgruppenge-schäftsführer Wolf-gang Degelmann,Bischof Dr. Johan-nes Friedrich,Dekan Günter Förs-ter, ProjektleiterKlaus Schaumbergmit Sohn).
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Kreisgruppe Hof
Naturschutz auf KirchengrundKirche und Naturschutz haben ein gemeinsames Ziel. Beide wollen Schöpfung be-wahren. Grund genug, eine einmalige Allianz einzugehen: das Projekt »Biotopverbundmit Kirchengrund« – ein Zukunftsmodell, das bundesweit Nachahmung verdient.
4-07_N+Uweb 21.11.2007 14:59 Uhr Seite 37
Von Bäumen,Krippen und FröschenHutanger-KalenderDas NaturschutzzentrumWengleinpark präsentiert fürdas Jahr 2008 einen prächtigaufgemachten Kalender überdie Hutanger im Osten Nürn-bergs. 40 fantastische Groß-
und Detailaufnahmen zeigen dieJahrhunderte alten, von dickenBäumen beschatteten ehemaligenViehweiden im Wechsel von Lichtund Jahreszeiten. Ergänzt werdendie Aufnahmen des FotografenThomas Geiger durch einfühlsameTexte von Horst Lößl. Ein Teil desVerkaufserlöses kommt dem BN-Hutangerprojekt zugute.Den Kalender gibt es zum Preis von 19,80 Euro beim Verlag Schäfer-Geiger, Tel. 0 91 51-82 49 59,verlag@schaefer-geiger.de.
WeihnachtskrippenbastelnAus Naturmaterialienbasteln Familien mitKindern ab sieben Jah-ren im Ökohaus Würz-burg ihre eigeneWeihnachtskrippe. DieWände entstehen ausLehm, alles Weitere aus Rinde,Ästen, Moos und Steinen. Wenndie Krippe fertig und das Materialtrocken ist, kann das Christkindkommen! Vorhandene Krippen-figuren bitte mitbringen. Kontakt:Ökohaus Würzburg, Tel. 09 31-4 39 72, bn-wuerzburg@t-online.de� Würzburg, 16. Dezember 2007
Tagung Amphibien rettenTausende BN-Mitglieder bewahrenjedes Jahr unzählige Amphibienvor dem Straßentod. Reicht dasaus? Müsste man eine bessereKooperation aller Engagiertenerreichen? Die Referenten desSeminars geben mit ihren wissen-schaftlichen, freiberuflichen,ehrenamtlichen und behördlichenErkenntnissen einen Überblickzum praktischen Amphibien-schutz. Kontakt: BN-Artenschutz-referat, Tel. 09 11-8 18 78 18, brigit-te.mader@ bund-naturschutz.de� München, 9. Februar 2008
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38 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-07]
Abenteuer Natur76 Kreisgruppen,Hunderte Exkursio-nen: In jedem Land-kreis Bayerns bietetder BN spannendeAusflüge in dieNatur an. Das kom-plette Exkursions-programm findenSie im Internetunter www.bund-naturschutz.de/kon-takt/exkursionen.
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Ökologisches ZentrumStelzlhof
Die Stadtaufs LandholenW ie wachsen Kartoffeln? Was
macht ein Feld im Winter?Warum sind Äskulapnattern schüt-zenswert? Auf Fragen dieser Art willder Stelzlhof den Menschen ausPassau und Umgebung Antwortgeben. Vor allem aber will das neueBildungszentrum Impulse setzen,dass solche Fragen überhauptgestellt werden. Die Stadt aufs Landholen: Das heißt, gerade auch denStädtern ein unmittelbares Erlebenvon Natur und Landwirtschaft zuermöglichen.
Das Besondere an dem Öko-zentrum ist das Zusammenwirkendreier Institutionen unter einemDach. Der Stelzlhof beheimatet dieGeschäftsstelle der BN-KreisgruppePassau, einen Bio-Landwirtschafts-betrieb und ein Bio-Wirtshaus. Fürdie Bildungsarbeit bedeutet das einpraktisch ausgelegtes Programm,gerade auch aus dem Bereich Öko-Landbau. Bei Kräuter- oder Vogel-stimmenwanderungen, beim Bau
von Nistplätzen für Vögel undInsekten, während einer Erkun-dungstour zu Bäumen, Sträuchernund Früchten lässt sich die Naturrund um den Hof erleben. EinKartoffelfest mit selbst geerntetenErdäpfeln, das Pressen von frischemSaft aus den Äpfeln des eigenenObstgartens oder das Backen vonBrot aus Getreide von den umlie-genden Feldern vermitteln Wissenund Wertschätzung für ökologischeLebensmittel.Kontakt: BN-Kreisgruppe Passau,Tel. 0851-9669366, info@bn-passau.de, www.bn-passau.de
M it Worten, Tönen und Figurenerzählt der Künstler Patrick
Lumma das alte russische Märchenvon der Wunderglocke im Advents-theater des Umweltzentrums: EinBauer findet beim Pflügen eine Glo-
cke in seinem Acker. So eine großeGlocke hat in diesem Land nochniemand gesehen, und wer sie hört,der fühlt sich wie neu geboren. DenBauern ist sie heilig, sie wird nur beiden größten Festen im Jahr geläutet.Bis der große und mächtige Zar von der Wunderglocke hört. VonHabgier getrieben, zieht er mit sei-ner ganzen Armee vor das Dorf derarmen Bauern und will die Glockefür sich holen. Aber die Glocke willnicht.
Die Inszenierung wendet sich an Kinder ab fünf Jahren und allejung gebliebenen Erwachsenen. 45 Minuten lang verzaubert dasStück seine Zuschauer mit Puppenaus Schrott und Papier.Kontakt: Umweltzentrum SchlossWiesenfelden, Tel. 09966-1270,bw@bund-naturschutz.de� Wiesenfelden, 16. Dezember 2007
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Umweltzentrum Schloss Wiesenfelden
Russlands Wunderglocke
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Unser LandBayerisches FernsehenJeden Freitag, 19:00 bis 19:45 Uhr
ZDF UmweltZweites Deutsches FernsehenJeden Sonntag, 13:30 Uhr
Aus Landwirtschaft und UmweltBayern 5Jeden Sonntag, 7:05 bis 7 :30 Uhr und 22:35 bis 23:00 Uhr
HeimatspiegelBayern 2Montag bis Freitag, 5:04 bis 7 :00Uhr, Samstag 6:05 bis 7:30 Uhr,Sonntag 6:05 bis 7 :00 Uhr
NotizbuchBayern 2Montag bis Freitag, 10:05 bis 12:00Uhr, jeden Donnerstag SchwerpunktLandwirtschaft und Umwelt
TIPPS FÜR RADIO UND FERNSEHEN
UnkrautBayerisches FernsehenJeden zweiten Montag, 21:20 bis21:45 UhrThema am 26. November:Wärmedämmung und regenerativeEnergienThema am 10. Dezember:Öko-Weihnachten
Faszination Wattenmeer»Nicht Meer, nicht Land und dochbewohnt« – das sind die nordfrie-sischen Halligen. Die Hallig Hoogeliegt inmitten des NationalparksWattenmeer, einem der vogel-reichsten Gebiete der Erde.Deutschland, 22. – 28. März 2008
ElbaDie Insel im toskanischen Archipelist ein Naturparadies. Ihre Buch-ten mit Macchie und Wäldern las-sen sich am besten bei Wanderun-gen über die Strände erleben.Italien, 10. – 19. Mai 2008
BN-STUDIENREISEN | TEL. 0 91 23 - 9 99 57 10
Sibirischer WinterMit der legendären Transsibiri-schen Eisenbahn quer durchs verschneite Sibirien bis zum Baikalsee: eine Winterreise vonmärchenhaftem Zauber.Russland, 11. – 29. Februar 2008
Ligurien und Cinque TerreFelsige Küstengebirge, malerischeDörfer, romantische Burgen – dasist Ligurien. Hier gedeihen Feigen,Palmen, Oliven und Wein. DieWanderungen erschließen Italienfür die Sinne.Italien, 17. – 24. März 2008
Kontakt: BN-Kreisgruppe Deggen-dorf, Tel. 0991-32555, bund-natur-schutz@degnet.de
Podiumsdiskussion zur KommunalwahlSchwabach, 23. Januar 2008Kontakt: BN-Kreisgruppe Schwabach, Tel. 09122-5144,BN.Schwabach@gmx.de
BN-VERANSTALTUNGEN16. Internationaler DonaukongressWie sieht die Zukunft der frei flie-ßenden Donau aus? Was ist deraktuelle Stand? Übersicht undAusblick gibt der heuer zum 16.Mal stattfindende Donaukongress.Hochkarätige Referenten diskutie-ren über alle Aspekte.Niederalteich, 8./9. Dezember 2007
Verkehrsprobleme lösenKonferenz zum Verkehr des länd-lichen Raums, speziell im Land-kreis Dingolfing-Landau.Landau, 16. Februar 2008Kontakt: BN-Kreisgruppe Dingol-fing-Landau, Tel. 08731-323461,bndgf@t-online.de
Polens NaturwunderDrei Nationalparke, drei Natur-paradiese mit Urwald, verzweigtenFlüssen und Seen. Im National-park von Bialowieza wächst derurtümlichste Wald Europas.Polen, 11. – 22. Mai 2008
TranssilvanienDas »Land jenseits der Wälder«wartet mit mittelalterlichen Städ-ten und Wäldern auf, in denenWolf, Luchs und Bär leben.Rumänien, 15. – 24. Mai 2008
Bayerischer WaldDie BN-Reisen erstellen auf Anfra-ge ein persönliches Pauschalange-
bot, zum Beispiel eine Woche mitHalbpension. Europas grünesDach wartet!Bayern, Termin nach Vereinbarung
Bahn&BIO-BettUrlaub machen im selbst gewähl-ten BIO-Hotel. Die BN-Reisengestalten individuelle Urlaubstageinklusive Anreise. Jetzt anrufen!
Zehn Jahre BN Service GmbHMitfeiern und genießen: Zur Jubiläumsfeier sind alle herzlicheingeladen! München, 17. Februar 2008
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rung. Füllen Sie die Unterschrif-tenliste, die der letzten Natur+Umwelt beigelegt war, aus, undschicken Sie sie an den BundNaturschutz, Landesfachge-schäftsstelle, Bauernfeindstr. 23,90471 Nürnberg. Brauchen Sie
noch eine Liste? Einfach im Inter-net herunterladen unter www.bund-naturschutz.de/brennpunk-te/donau. Oder bei uns anfordern,Tel. 0941-29720-22, inge.leiter@bund-naturschutz.de. Die Aktionläuft bis Juni 2008. Vielen Dank!
AUFRUFFür dieDonau:Jetzt unter-schreiben!Helfen Sie
der Donau. Protestieren Sie mituns gegen die geplante Kanalisie-
[4-07] Natur + Umwelt BN-Magazin 39
Herausgeber: Bund Naturschutz in Bayern e.V.(BN), vertreten durch Peter Rottner, Landes-geschäftsführer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4,93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.deLeitender Redakteur (verantw.):Manfred Gößwald (göß)Redaktion: Holger Lieber (hl), Christoph Markl-Meider (cm), Tel. 09 41-2 97 20-22, Fax -31,nu@bund-naturschutz.de Mitglieder-Service: Tel. 09 41-2 97 20-29 und -20Gestaltung: Gorbach GmbH, Utting a. Ammersee(Layout: Waltraud Hofbauer)Titelfoto: Christine MargrafLitho: PHG GmbH, AugsburgRedaktion BUND-Magazin: Severin Zillich (verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin,Tel. 0 30 -27 58 64-57, Fax -40Druck und Versand:Brühlsche Universitätsdruckerei GießenAnzeigen: BN Service GmbH, Eckertstr. 2, BahnhofLauf (links), 91207 Lauf an der Pegnitz, Tel. 0 91 23-9 99 57-30, Fax -99, info@service.bund-natur-schutz.deAuflage: 102 500Bezugspreis: Für Mitglieder im Beitrag enthalten,für Nichtmitglieder Versandgebühr ISSN 0721-6807
BN-Konto: Bank für Sozialwirtschaft,Konto 8 885 000, BLZ 700 205 00BN-Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft,Konto 8 844 000, BLZ 700 205 00
Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht unbe-dingt die Meinung der Redaktion oder des BN wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung des BN.Für unverlangt eingesandte Artikel oder Fotoskeine Gewähr. Die Redaktion behält sich das Rechtvor, Leserbriefe zu kürzen.»Natur+Umwelt« wird auf 100 % Recyclingpapiergedruckt.
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4-07_N+Uweb 21.11.2007 14:59 Uhr Seite 39
„Als Kind ging ich gerne mit meinerFamilie wandern. So entdeckte ich die Natur als meineWelt: Schmetterlinge,Vögel, Libellen,Salamander, Reheund Gemsen. Die Natur war fürmich ein großesAbenteuer.”
Die Natur beschenkt uns reich mit Farben, Düften, Eindrücken und
Erlebnissen. Möchten Sie ihr in Dankbarkeit etwas zurückgeben?
Dann machen Sie der Natur ein Geschenk: Die Natur als Erbe!
Wie Sie Ihr ganz persönliches Vermächtnis an die Natur ge-
stalten können, erfahren Sie in unserer kostenlosen Broschüre
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Landesgeschäftsstelle anfordern können: Bund Naturschutz
in Bayern e.V., Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg. Oder
rufen Sie uns einfach an: Peter Rottner, Tel. 0941/2 97 20-34.
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