View
0
Download
0
Category
Preview:
Citation preview
Oma & Opa10
Samstag, 2. Juli 2016 | Nr. 26
Nie ein Nein und immer da„An das Wort ‘Nein’ können wir uns bei dir gar nicht erinnern“,sagen Lilly und Emily über ihren Opa.
Oma und Opa verwöhnenMünchen · Viele Enkel haben in den letzten Wochen mit uns ihreErinnerungen an Oma und Opa geteilt und ihnen damit ein „Danke“gesagt – für die gemeinsame Zeit, fürs Da-Sein. „Ich frag lieberOpa als Google“, erzählt zum Beispiel Quirin. Jede veröffentlichte
Geschichte wird mit einem Hotelgutschein für zwei Übernachtungenmit Halbpension prämiert. Und auch die teilnehmenden Enkelkönnen gewinnen: Wir verlosen unter allen Einsendungen zweiKarten für ein Bundesligaspiel des FC Bayern. iab
„Dafür kann ich mich nierevanchieren“
Ich möchte mich von Herzen bei meiner Oma bedanken,dass sie in der schwersten Zeit meines / unseres Lebens fürmich / uns da war und sich jeden Tag um uns kümmert, ob-wohl wir alle schon lange aus dem Haus sind und alt genugwären, um uns selber zu verpflegen :) Aber bei Oma schmecktes eh immer noch am Besten!Meine Oma ist für mich nicht nur meine Oma, sondern auchMama-Ersatz! Ich kann mich für alles, was sie für uns allegemacht hat und immer noch jeden Tag macht, niemals re-vanchieren oder genug bedanken! Aber ich möchte ihr überdiesen Weg sagen, wie sehr ich und die ganze Familie sielieben!Mein Opa ist auch immer für mich da, egal, um was esgeht – ich kann zu ihm kommen! Er unterstützt mich immer,wenn ich ihn brauche, und erzählt uns immer lustige Ge-schichten und Witze (die meistens noch ein bisschenausgebaut werden) und genau dafür lieben wir ihn! EinfachDanke, dass es Euch gibt, Oma und Opa! n Michaela
„Sie geben mir das Gefühl, dass ich wichtig bin“
n Anna Maria Joy Lohmann erlebt mit ihre Großeltern so viel:
Was ich am meisten an Oma und Opa schätze, ist, dass sieimmer viel Zeit für mich haben. In ruhigen Zeiten spielen wirUNO, Mensch-ärgere-dich-nicht und noch mehr Spiele. Omabringt mir praktische Sachen bei, von Häkeln über Nähen bishin zu der richtigen Schwimmtechnik.Opa bewahrt die Familientradition und durch Besuche zu denOrten, wo meine Vorfahren gelebt haben, bringt er mir die wich-tigen Wurzeln bei.In tollen oder wichtigen Zeiten sind und waren sie immer dabei: bei meiner Segnung, zum Geburtstag, zum Kindergarten-anfang, zum Schulanfang, bei Aufführungen und Feiertagen.Sie geben mir auch das Gefühl, dass ich wichtig bin. Ich bingerne mit ihnen in den Urlaub gefahren, nach Meersburg imSommer, nach Wernigerode im Osterurlaub und im Winterurlaubzum Chiemsee. Wir unternehmen viele Ausflüge in die Stadt, gehen zum
Einkaufen, Schwimmen und gehenzum Kindertheater. In der Naturerleben wir auch Sachen wie: Im
Westpark spazieren gehen,wandern, im Garten Brom-
beeren pflücken und Fan-gen spielen. Inline-Ska-
tes fahren, zum Rei-terhof gehen undzum Spielplatz ge-
hen. Ich liebe Omaund Opa und ich freuemich auf das nächsteAbenteuer in den Som-merferien mit ihnen.
„Weil er so ein cooler Opa ist“
n Christiane Stubenvoll erzählt
vom Brettspiel mit der Oma:
Sie wollen eine Geschichte überOma und Opa hören. Da kannich auch dienen.Meine Oma war ein schlechterVerlierer und doch waren es dielustigsten „Mensch-ärgere-dich-nicht-Abende“ die man sich vor-stellen kann. Zu meiner Kinder-und Jugendzeit hatten wir nurdie ersten 3 Programme; meinVater war strikt dagegen undhat uns sehr spät eine „Schüssel“gekauft. Auf diesen Programmenlief manchmal echt nichts Ver-nünftiges. So haben wir, meinebeiden Geschwister und ich, im-mer die Oma gefragt, ob sie mituns spielt. Sie war immer gleichdabei. Unsere Eltern waren daeinfach nicht so lustig, sie durftennur mitspielen, wenn geradenoch ein vierter Mann gebrauchtwurde.Oma hat sich immer „zuerst“eine Farbe ausgesucht, da gabes keine Diskussion, das alleinwar schon lustig. Dann ging esans Anfangen, natürlich musstemeine Oma beginnen. Wer einesechs würfelte durfte beginnen.Ich weiß gar nicht wie oft meineOma da versucht hat zu schum-meln – und schwupps – hattesie zweimal gewürfelt. Was dafür Ausreden kamen - sehr lustig,
wir haben oft Tränen gelacht.Meine Oma war immer todernst.„Warum lacht ihr schon wieder– ich habe doch nichts gemacht,“kam da öfter. Am meisten Spaßhatte sie, wenn sie uns „schmei-ßen“ konnte. Mei und wie oft siesich plötzlich irgendwie verzählthatte, nur um ans Ziel zu kom-men oder ihre Gegner zu wer-fen.Man musste da schon aufpassen.Aber auch hier total lustig, dennwir haben Oma „leider“ nichtimmer erwischt und wenn, warsie meist sauer, weil wir es mit-bekommen haben. Der Oma hatman es auch nie angemerkt,wenn sie geschummelt hat, daskonnte sie gut. Je älter wir wur-den, umso schlauer warennatürlich wir drei.Ja, gewinnen das konntesie gut, natürlich wurdedas dann auch immerbesonders hervorgeho-ben. Aber wehe,wenn sie am Verlie-ren war oder wirsie plötzlich ge-schmissen haben,da hat sie sich so ge-ärgert und geschwo-ren, dass sie nie wie-der mit uns spielt,wenn wir sie so ab-zocken, man muss
„ältere“ Damen gewinnen lassenund so weiter.
Den Fernseher habenwir nie vermisst
Letztlich waren diese Abendevoller lustiger Diskussionen, Mit-fiebern, gleichzeitig Tränen-La-chen und meist unzähliger Wie-derholungen an dem Abend; oftvier oder fünf Durchgänge.Den Fernseher haben wir nievermisst, denn lustiger war esgarantiert bei uns zu Hause amKüchentisch mit Oma.Leider lebt meine Oma nicht mehr,ich kenne auch nur die Oma –denn mein Opa verstarb schonsehr früh. Meine Oma ist aufgrund
Ihrer Vitalität, demTageszeitung-Le-sen und Politisie-ren (und das wirk-
lich von vorn bis hinten bis inshohe Alter) 97 Jahre alt geworden.Sie liebte Ihre Kinder, Enkel undvor allem auch Urenkel. Mit de-nen hat sie zwar nicht mehr„Mensch-ärger-dich-nicht“ ge-spielt aber ein Urenkel hat malseiner Oma, meiner Tante, gesagt:„zur Uroma da musst fahren,denn da ist immer was los“.Wichtig waren ihr auch immerdie „Feiern oder Partys untermJahr“ also Geburtstage von allen.Ein besonderes Erlebnis hatteich auch noch als meine Cousine,ihre Enkelin, geheiratet hat. Mei-ne Oma war über 90 und siemusste unbedingt zum „BrautVerziehen“. Wir haben ihr vonder letzten Hochzeit so vorge-
schwärmt, dass mein Bru-der und ich versprechenmussten, sie das nächsteMal dort mitzu nehmen,
denn das „Altweiber-Pro-gramm, Spazierengehen“, das kann sie zu Hauseselbst. Wenn sie michjetzt fragen; warummacht die hier überhauptmit? Die Reise würde ich
in dem Fall an meineEltern – quasi als Ver-tretung – abtreten.Aber vorenthaltenwollte ich die Ge-schichte auch nicht.
n Stefan verbindet schöne
Erinnerungen an die Berge
mit Oma und Opa:
Meine Großeltern Hedwig undManfred sind die allerbestenGroßeltern, die ich mir vorstel-len kann, weil sie für mich undmeine zwei Brüder immer dawaren und viel Zeit mit unsverbracht haben. Besondersschön war es immer wenn wirmit unseren Großeltern in den
Urlaub fahren durften. MeineGroßeltern fahren schon seitetwa 30 Jahren nach Berchtes-gaden in den Urlaub, daherverbinde ich diesen Ort unddie Berge drumherum mit mei-
nen Großeltern. Danke, dassihr uns die Natur und Bergevon so einer schönen Seite ge-zeigt habt! Mittlerweile habe ich selbstdrei Kinder und fahre immernoch sehr gerne mit meinenGroßeltern zusammen in denUrlaub! Danke dass es euchgibt und wir hoffentlich nochviel Zeit zusammen verbringenkönnen.
Oma und Opa waren bei
Anna Maria Joys Einschu-
lung mindestens genauso
nervös wie die Schulan-
fängerin. Bild: pi
n Lilly und Emily haben zum
60. eine rührende Geburtstags-
rede für Opa Hans gehalten:
Auch wir trauen uns heute andeinem 60. Geburtstag eine Redezu halten, weil wir dir schon im-mer mal sagen wollten, was dueigentlich für ein supertoller Opabist! Du machst einfach alles für unsund mit uns. Wenn du von derArbeit heimkommst und wir imGarten spielen, bist du immer
gleich dabei! Meistens hast dudann noch deine schicke Stoffhosean und riskierst damit Ärger vonder Oma zu bekommen, weil sieeigentlich will, dass du dich erstmal umziehst! Das ist dir aberegal und du spielst einfach weiter! Einmal im Jahr dürfen wir miteuch auch nach Südtirol in denUrlaub fahren. Und obwohl deinAuto durch unser Gepäck schonaus allen Nähten platzt und füreuch nur Platz für eine Tasche
ist, sagst du jedes Jahr nur: „Abernächstes Jahr müsst ihr wenigereinpacken!“Innerlich kriegst dukurz vor der Abfahrt dann immerdie Krise, aber du bleibst trotz al-lem gelassen! Im Urlaub unternehmt ihr dannmit uns die schönsten Sachenund was sehr cool ist: Du kaufstuns in Italien immer die genialstenSchuhe, egal wie hoch der Absatzist, egal wie teuer sie sind undegal was die Oma dazu sagt.
Wir hoffen, dass wir noch vieleso lustige und schöne Urlaubemit euch verbringen dürfen. Andas Wort „Nein“ können wir unsbei dir gar nicht erinnern, denndu versuchst uns immer vieleszu ermöglichen und bist für jedenSpaß zu haben! Du bist für unseinfach der beste Opa der Welt! Wir wünschen dir von ganzemHerzen alles, alles Liebe und Gutezu deinem Geburtstag und ganzviel Gesundheit und Glück!Lilly (l.), Opa Han
s und Emily. Bild: pi
Stefan und sein Opa –
natürlich beim Bergsteigen.
Bild: pi
„Danke , dass Du immer für uns da bist“
„Oma schummelt nicht“
Bild: Erich Werner/pixelio.de
11
Vor Hürden immer ein Vorbild„Meine Großeltern sind Meister darin, das Gute
im Leben zu sehen“, schreibt Melanie Schulz. Nr. 26 | Samstag, 2. Juli 2016 Oma & Opa
„Ich frage lieber Opa als Google“n Quirin lernt von seinen Großeltern:
Hallo! Mein Name ist Quirin und ich bin 9 Jahre alt. Ich möchte mich gerne bei meinen Omas
und Opas bedanken!
Mein Opa zeigt mir viel die Natur und erklärt mir immer alles. Wir machen häufig zusammen
Ausflüge und gehen zusammen ins Museum. Es macht viel mehr Spaß den Opa zu fragen als Google. „Ich bin unendlich froh, euch zu haben!“
meine liebe Brummbär-Oma,
mein lieber Brummbär-Opa,
wenn ich an euch denke, dann sehe ich vor meinem inneren
Auge alles, das ihr jemals für mich getan habt:
Ich sehe die Kuchen, die für meinen Geburtstag gebacken
wurden.
Ich sehe die vielen kleinen und großen Geldscheine, die
heimlich den Besitzer gewechselt haben, wenn Mama und
Papa einmal weggesehen haben; Oma hat extra ihr bestes
„Poker-Schafkopf-Face“ aufgesetzt.
Ich sehe die Ausflüge in den Tierpark Hellabrunn – so früh,
dass wir die Tiere noch ganz für uns alleine hatten.
Ich sehe die Reise in die Fränkische Schweiz, die bunt ge-
schmückten Osterbrunnen.
Ich sehe den Urlaub in Kroatien, als Brela noch schön und die
Strände noch sauber waren. Ich sehe das Spazierengehen in
der „Anlag“ und mich auf der Schaukel, mich auf dem Schlitten
und den armen Opa; ganz grün im Gesicht vor Sorge.
Ich sehe mich frühstücken, mit dem besten Pfisterbrot und
dem Schinken, ganz ohne Fett oder Fasern, den ihr extra für
mich gekauft hattet.
Ich sehe mich abends auf der Couch sitzen, der Opa schläft
schon, aber sobald man ihm die Fernsehbedienung wegnimmt,
ist er wieder hellwach.
Ich sehe euch auf allen Vieren auf dem Boden kriechen,
weil ich gerne „König der Löwen“ spielen wollte.
Ich rieche die frische Luft im Schlafzimmer, wenn ich
zwischen euch gekuschelt einschlafen durfte.
Ich sehe das alles vor meinem inneren Auge und ich bin un-
endlich froh, euch zu haben.
Aber noch viel entscheidender als diese Erinnerungen, sind
die Gefühle, die ich mit den Erinnerungen ganz bewusst
und unbewusst verknüpfe: Oma und Opa, das sind: Liebe
und Geborgenheit, Sicherheit und Schutz. Freude und Lachen,
Kuscheln und Knuddeln. Eure Wohnung ist Heimkommen,
eure Umarmung ist Zuhause.
Ich danke euch für alles und ich bitte euch, passt gut auf
euch auf. Der Opa darf mir keine Schrecken einjagen wie im
Januar. Die Oma nicht solche wie vor zwei Jahren. Ich
brauche euch noch lang, lange. Quirin und Alicia brauchen
euch noch lange, lange; die Enkel werden erwachsen, aber
zu groß für Oma und Opa werden sie nie.
Ich habe euch lieb. n Isabella
Liebes Team vom Münchner
Wochenanzeiger,
ich bin 4 Jahre alt und mein Opa
Ludger hatte im Mai Geburtstag.
Da ich (noch) nicht so gerne
male, habe ich für Opa Ludger
ein Bild gebastelt: zuerst ein
groooßes Herz. Das war mir ganz
besonders wichtig.
Dann hat meine Mama mir einen
Katalog gegeben und ich konn-
te all das ausschneiden, was
mich an Opa erinnert und
was ich mit meinem Opa Lud-
ger schon einmal gemacht
habe. Nachdem ich Dinge
ausgeschnitten hatte, habe
ich unter die Bilder genau
geschrieben, wofür ich Opa
„danke“ sagen wollte.
Mama hat es dann wortwörtlich
nochmal unter meine Schrift für
Opa „übersetzt“.
Als mein Opa Geburtstag hatte,
wollte ich ihm eigentlich Karten
für FC Bayern München schen-
ken, denn mein Opa war noch
nie in der Allianz-Arena und
hätte sich darüber sicher sehr
gefreut. Leider hat das nicht ge-
klappt. Nun hat Mama Euer Ge-
winnspiel entdeckt. Vielleicht
kann ich ja hiermit für Opa etwas
gewinnen und nochmals “danke”
sagen.
n Liebe Grüße, Eure Luisa
„Danke , dass Du immer für uns da bist“
„Meister darin, das Gute im Leben zu sehen“n „Vielen Dank für die Idee zu
diesem tollen Gewinnspiel“,
schreibt Melanie Schulz, „es
hat Spaß gemacht, einmal zu
Papier zu bringen, was man
sich seit Jahren denkt, aber nie
sagt!“ Die 22-jährige Mathema-
tikstudentin erzählt ihre Groß-
eltern-Geschichte:
Ein Paar wackelt in seinem ei-
gentümlichen Gang die Straße
entlang, der Mann mit Hut und
Stock, die Frau ohne Hut und
ohne Stock – meine Großeltern.
Obwohl sie zusammen 159 Jahre
zählen, sind die beiden unglaub-
lich aktiv und modern. Sie besu-
chen Opern und Konzerte, spielen
Fußball-Tippspiele im Internet,
und wenn ein Enkelkind nicht
regelmäßig zu Besuch kommen
kann, weil es in der Weltgeschich-
te herumreist, wird kurzerhand
Skype installiert, damit man we-
nigstens telefonisch auf dem Lau-
fenden gehalten werden kann.
Lustige, herzliche undliebevolle Stimmung
Wenn ich an früher denke, sehe
ich meine Omi in der Küche ste-
hen, ich, glücklich, dass ich schon
eine Stunde früher aus der Schule
komme als meine Geschwister,
sitze neben dem Herd, darf un-
gestört von meinem Tag erzählen
und, sooft ich will, das Essen
„abschmecken“, während mein
Opa im Wohnzimmer sitzt und
von draußen zuhört. Oder ich
höre eine Münze in die Clowns-
kasse fallen, die immer dann für
den nächsten Zirkusbesuch ge-
füttert wird, wenn unsere Namen
verwechselt werden. Oder ich
sehe uns nach Italien fahren,
mächtig stolz, dass wir alleine
mit unseren Großeltern verreisen
dürfen. Ich könnte unzählige Er-
innerungen an die unterschied-
lichsten Situationen auflisten,
doch was sie alle eint, ist die lu-
stige, herzliche und liebevolle
Stimmung, die im Beisein meiner
Großeltern immer sofort auf-
kommt.
Meine Großeltern sind nicht im-
mer die Straße entlang gewa -
ckelt. Früher war mein Opa jede
Woche in den Bergen unterwegs,
manchmal mit den Kindern, im-
mer mit dem Hund. Doch dann
kam der Schlaganfall, zwanzig
Jahre ist das jetzt her, und seitdem
ist mein Opa halbseitig gelähmt
und kann nur schwer sprechen.
Der Grund, aus dem ich das
bisher noch nicht erwähnt habe,
ist der, dass der Schlaganfall
nicht das ist, was meine Großel-
tern ausmacht. Und ich schreibe
auch nicht davon, um auf der
Mitleidsschiene den Preis einzu-
heimsen, sondern weil diese Be-
einträchtigung Teil der Eigen-
schaft ist, die ich an meinen
Großeltern am meis ten bewun-
dere: Der Schlaganfall hat ihr Le-
ben verändert und geprägt, nicht
aber ihre Persönlichkeit.
Meister darin, das Guteim Leben zu sehen
Ich selbst kann mich nicht an
die Zeit davor erinnern, doch laut
Erzählungen war mein Opa be-
geisterter Theater-Spieler, konnte
den ganzen Tisch unterhalten
und spontan die eine oder andere
Rede schwingen. Jetzt hört er
meistens zu, doch sein Lachen
ist oft bis ans andere Ende der
Gesellschaft zu hören. Meine Omi
unterstützt an allen Ecken und
Enden, ist Sprachrohr und nie
müde, sich neue Sachen einfallen
zu lassen, um meinen Opa zu
fordern und zu fördern. Er war
Mathematik- und Physiklehrer,
doch mit dem Schlaganfall ging
auch das Verständnis für Zahlen
verloren. Als vor einigen Jahren
der Sudoku-Trend aufkam, wollte
sich mein Opa eigentlich nicht
daran versuchen, doch meine
Omi ließ nicht locker, schleppte
ein Heft mit leichten Sudokus
an, und sie arbeiteten es zusam-
men durch. Inzwischen ist mein
Opa großer Fan und löst jeden
Tag – solange sie nicht den lang-
weiligen Schwierigkeitsgrad
„leicht“ besitzen - die Zahlenrätsel
der SZ. Meine Großeltern sind
Meister darin, das Gute im Leben
zu sehen, und nicht nur ich als
Enkelin bin immer wieder be-
eindruckt, wie sie es schaffen,
sich über das zu freuen, was sie
haben, anstatt dem nachzutrau-
ern, was sie nicht haben. Wann
immer ich im Leben vor Schwie-
rigkeiten stehe, kann ich daran
denken, wie sie mit ihrem Leben
und dem, was es für sie bereit-
gehalten hat, umgehen. Hürden
sind für sie keine Vorboten von
Sackgassen, sondern einfach nur
Hindernisse, die es zu überwinden
gilt. Oder, um es anders auszu-
drücken: Hinfallen, Aufstehen,
Weiterwa ckeln!
Für Melanie sind ihre Großeltern ein großes Vorbild. Bild: pr
Danke allerliebste Oma Bruni,
dass ich so oft bei Dir als Baby auf dem Arm einschlafen
durfte, dass Du stundenlang mit mir im Kinderwagen
gefahren bist, dass Du mich nachts rumgetragen hast und
mir vorgesungen hast, damit ich wieder einschlafe, dass Du
jede Woche mit mir zum Spielplatz gegangen bist, das Du
so lecker kochst, dass wir so schön zusammen kuscheln,
dass Du Pullunder für den Winter gestrickt hast, dass Du
bei schrecklichem Nebel mitten in der Nacht mit dem Auto
zu mir gekommen bist, weil meine kleine Schwester auf die
Welt wollte und Papa Mama ins Krankenhaus bringen
musste, dass wir gemeinsam Plätzchen gebacken haben,
dass Du bei mir im Kaufladen zum Einkaufen kommst, dass
wir Würfelzwerge spielen, dass Du für den Kindergarten
Kostüme nähst, dass wir im Herbst zusammen Kastanien
sammeln, dass Du uns immer frisches Apfelkompott machst,
dass wir bei Dir auf der Terrasse Abendbrot essen und
dabei die Pferde auf der Weide anschauen können, dass
Du mir so oft Geschichten vorgelesen hast, dass Du über
600 km mit dem Zug gefahren bist, nur um meine Schwester
im Krankenhaus zu besuchen, dass Du mit mir im Märchen-
wald Karussell fährst, dass Du bei meinem ersten Schultag
dabei warst, dass wir gemeinsam Muscheln an der Ostsee
gesammelt haben und dass Du fast jede Ferien zu uns
kommst und auf uns aufpasst. Du machst mit meiner Schwe-
ster Senta und mir so viele tolle Sachen und wir können
Dich immer anrufen.
Nun wohnst Du leider weit weg von uns, und wir vermissen
dich. Danke, dass Du trotzdem immer für uns da bist.
n Deine Clara (8) und Deine Senta (6)DANKEOma & Opa
Ein groooßes Herz für Opa
Oben: Luisa und ihr Opa Ludger.
Links: Luisa bastelte ein Danke-Bild für ihren Opa. Bilder: pr
Oma & Opa10
Samstag, 2. Juli 2016 | Nr. 26
Nie ein Nein und immer da„An das Wort ‘Nein’ können wir uns bei dir gar nicht erinnern“,sagen Lilly und Emily über ihren Opa.
„Ich frag lieber Opa als Google“
Oma und Opa verwöhnenMünchen · Viele Enkel haben in den letzten Wochen mit uns ihreErinnerungen an Oma und Opa geteilt und ihnen damit ein„Danke“ gesagt – für die gemeinsame Zeit, fürs Da-Sein. „Ich fraglieber Opa als Google“, erzählt zum Beispiel Quirin.
Jede veröffentlichte Geschichte wird mit einem Hotelgutschein fürzwei Übernachtungen mit Halbpension prämiert. Und auch die teil-nehmenden Enkel können gewinnen: Wir verlosen unter allen Ein-sendungen zwei Karten für ein Bundesligaspiel des FC Bayern. iab
„Dafür kann ich mich nie revanchieren“Ich möchte mich von Herzen bei meiner Oma bedanken,dass sie in der schwersten Zeit meines / unseres Lebensfür mich / uns da war und sich jeden Tag um uns kümmert,obwohl wir alle schon lange aus dem Haus sind und altgenug wären, um uns selber zu verpflegen :) Aber bei Omaschmeckt es eh immer noch am Besten!Meine Oma ist für mich nicht nur meine Oma, sondernauch Mama-Ersatz! Ich kann mich für alles, was sie füruns alle gemacht hat und immer noch jeden Tag macht,niemals revanchieren oder genug bedanken! Aber ichmöchte ihr über diesen Weg sagen, wie sehr ich und dieganze Familie sie lieben!Mein Opa ist auch immer für mich da, egal, um was esgeht - ich kann zu ihm kommen! Er unterstützt michimmer, wenn ich ihn brauche, und erzählt uns immerlustige Geschichten und Witze (die meistens noch einbisschen ausgebaut werden) und genau dafür lieben wirihn! Einfach Danke, dass es Euch gibt, Oma und Opa!
n Michaela
„Sie geben mir das Gefühl, dass ich wichtig bin“
n Anna Maria Joy Loh-
mann erlebt mit ihre
Großeltern so viel:
Was ich am meisten anOma und Opa schätze,ist, dass sie immer vielZeit für mich haben. Inruhigen Zeiten spielenwir UNO, Mensch-ärge-re-dich-nicht und nochmehr Spiele. Oma bringtmir praktische Sachenbei, von Häkeln über Nä-hen bis hin zu der rich-tigen Schwimmtechnik.Opa bewahrt die Famili-entradition und durchBesuche zu den Orten,wo meine Vorfahren ge-lebt haben, bringt er mirdie wichtigen Wurzelnbei.In tollen oder wichtigenZeiten sind und warensie immer dabei: bei mei-ner Segnung, zum Geburtstag, zum Kindergartenanfang, zumSchulanfang, bei Aufführungen und Feiertagen. Sie geben mirauch das Gefühl, dass ich wichtig bin. Ich bin gerne mit ihnenin den Urlaub gefahren, nach Meersburg im Sommer, nach Wer-nigerode im Osterurlaub und im Winterurlaub zum Chiemsee.Wir unternehmen viele Ausflüge in die Stadt, gehen zumEinkaufen, Schwimmen und gehen zum Kindertheater. In derNatur erleben wir auch Sachen wie: Im Westpark spazierengehen, wandern, im Garten Brombeeren pflücken und Fangenspielen. Inline-Skates fahren, zum Reiterhof gehen und zumSpielplatz gehen. Ich liebe Oma und Opa und ich freue mich aufdas nächste Abenteuer in den Sommerferien mit ihnen.
„Weil er so ein cooler Opa ist“
„Danke, dass Du immer für uns da bist“
n Christiane Stubenvoll er-
zählt vom Brettspiel mit der
Oma:
Sie wollen eine Geschichte überOma und Opa hören. Da kannich auch dienen.Meine Oma war ein schlechterVerlierer und doch waren es dielustigsten „Mensch-ärgere-dich-nicht-Abende“ die man sich vor-stellen kann. Zu meiner Kinder-und Jugendzeit hatten wir nurdie ersten 3 Programme; meinVater war strikt dagegen undhat uns sehr spät eine „Schüssel“gekauft. Auf diesen Programmenlief manchmal echt nichts Ver-nünftiges. So haben wir, meinebeiden Geschwister und ich, im-mer die Oma gefragt, ob sie mituns spielt. Sie war immer gleichdabei. Unsere Eltern waren daeinfach nicht so lustig, sie durftennur mitspielen, wenn geradenoch ein vierter Mann gebrauchtwurde.
Und schwupps, hatte siezweimal gewürfelt ...
Oma hat sich immer „zuerst“eine Farbe ausgesucht, da gab
es keine Diskussion, das alleinwar schon lustig. Dann ging esans Anfangen, natürlich musstemeine Oma beginnen. Wer einesechs würfelte durfte beginnen.Ich weiß gar nicht wie oft meineOma da versucht hat zu schum-meln - und schwupps - hatte siezweimal gewürfelt. Was da fürAusreden kamen - sehr lustig,wir haben oft Tränen gelacht.Meine Oma war immer todernst.„Warum lacht ihr schon wieder– ich habe doch nichts gemacht,“kam da öfter.Am meisten Spaß hatte sie, wennsie uns „schmeißen“ konnte. Meiund wie oft sie sich plötzlich ir-gendwie verzählt hatte, nur umans Ziel zu kommen oder ihreGegner zu werfen.Man musste da schon aufpassen.Aber auch hier total lustig, dennwir haben Oma „leider“ nichtimmer erwischt und wenn, warsie meist sauer, weil wir es mit-bekommen haben. Der Oma hatman es auch nie angemerkt,wenn sie geschummelt hat, daskonnte sie gut. Je älter wir wur-den, umso schlauer waren na-türlich wir drei.
Ja, gewinnen das konnte sie gut,natürlich wurde das dann auchimmer besonders hervorgehoben.Aber wehe, wenn sie am Verlie-ren war oder wir sie plötzlichgeschmissen haben, da hat siesich so geärgert und geschworen,dass sie nie wieder mit uns spielt,wenn wir sie so abzocken, manmuss „ältere“ Damen gewinnenlassen und so weiter.
Den Fernseher habenwir nie vermisst
Letztlich waren diese Abendevoller lustiger Diskussionen, Mit-fiebern, gleichzeitig Tränen-La-chen und meist unzähliger Wie-derholungen an dem Abend; oftvier oder fünf Durchgänge.Den Fernseher haben wir nievermisst, denn lustiger war esgarantiert bei uns zu Hause amKüchentisch mit Oma.Leider lebt meine Oma nichtmehr, ich kenne auch nur dieOma - denn mein Opa verstarbschon sehr früh. Meine Oma istaufgrund Ihrer Vitalität, dem Ta-geszeitung-Lesen und Politisieren(und das wirklich von vorn bis
hinten bis ins hohe Alter) 97Jahre alt geworden.Sie liebte Ihre Kinder, Enkel undvor allem auch Urenkel. Mit de-nen hat sie zwar nicht mehr„Mensch-ärger-dich-nicht“ ge-spielt aber ein Urenkel hat malseiner Oma, meiner Tante, gesagt:„zur Uroma da musst fahren,denn da ist immer was los“.Wichtig waren ihr auch immerdie „Feiern oder Partys untermJahr“ also Geburtstage von allen.Ein besonderes Erlebnis hatteich auch noch als meine Cousine,ihre Enkelin, geheiratet hat. Mei-ne Oma war über 90 und siemusste unbedingt zum „BrautVerziehen“. Wir haben ihr vonder letzten Hochzeit so vorge-schwärmt, dass mein Bruder undich versprechen mussten, sie dasnächste Mal dort mitzunehmen,denn das „Altweiber-Programm,Spazierengehen“ , das kann siezu Hause selbst. Wenn sie michjetzt fragen; warum macht diehier überhaupt mit? Die Reisewürde ich in dem Fall an meineEltern – quasi als Vertretung -abtreten. Aber vorenthalten wollteich die Geschichte auch nicht.
n Stefan verbindet schöne Er-
innerungen an die Berge mit
Oma und Opa:
Meine Großeltern Hedwig undManfred sind die allerbestenGroßeltern, die ich mir vorstellenkann, weil sie für mich und mei-
ne zwei Brüder immer da warenund viel Zeit mit uns verbrachthaben. Besonders schön war esimmer wenn wir mit unserenGroßeltern in den Urlaub fahrendurften. Meine Großeltern fahrenschon seit etwa 30 Jahren nachBerchtesgaden in den Urlaub,daher verbinde ich diesen Ortund die Berge drumherum mit
meinen Großeltern. Danke, dassihr uns die Natur und Berge vonso einer schönen Seite gezeigthabt! Mittlerweile habe ich selbstdrei Kinder und fahre immernoch sehr gerne mit meinenGroßeltern zusammen in den Ur-laub! Danke dass es euch gibtund wir hoffentlich noch viel Zeitzusammen verbringen können.
„Oma schummelt nicht“
Oma und Opa waren bei Anna Maria
Joys Einschulung mindestens genauso
nervös wie die Schulanfängerin. Bild: pi
n Lilly und Emily haben zum
60. eine rührende Geburts-
tagsrede für Opa Hans ge-
halten:
Auch wir trauen uns heute andeinem 60. Geburtstag eine Redezu halten, weil wir dir schon im-mer mal sagen wollten, was dueigentlich für ein supertoller Opabist! Du machst einfach alles für unsund mit uns. Wenn du von derArbeit heimkommst und wir imGarten spielen, bist du immer
gleich dabei! Meistens hast dudann noch deine schicke Stoff-hose an und riskierst damit Ärgervon der Oma zu bekommen, weilsie eigentlich will, dass du dicherst mal umziehst! Das ist diraber egal und du spielst einfachweiter! Einmal im Jahr dürfen wir miteuch auch nach Südtirol in denUrlaub fahren. Und obwohl deinAuto durch unser Gepäck schonaus allen Nähten platzt und füreuch nur Platz für eine Tasche
ist, sagst du jedes Jahr nur: „Abernächstes Jahr müsst ihr wenigereinpacken!“Innerlich kriegst dukurz vor der Abfahrt dann immerdie Krise, aber du bleibst trotzallem gelassen! Im Urlaub unternehmt ihr dannmit uns die schönsten Sachenund was sehr cool ist: Du kaufstuns in Italien immer die genial-sten Schuhe, egal wie hoch derAbsatz ist, egal wie teuer siesind und egal was die Oma dazusagt.
Wir hoffen, dass wir noch vieleso lustige und schöne Urlaubemit euch verbringen dürfen. Andas Wort „Nein“ können wir unsbei dir gar nicht erinnern, denndu versuchst uns immer vieleszu ermöglichen und bist für jedenSpaß zu haben! Du bist für uns einfach der besteOpa der Welt! Wir wünschen dir von ganzemHerzen alles, alles Liebe undGute zu deinem Geburtstag undganz viel Gesundheit und Glück!
Opa Hans ist die Ruhe selbst. Lilly (l.) und Emily freuen sich jedes
Jahr auf den gemeinsamen Urlaub in Südtirol. Bild: pi
Stefan und der Opa – natürlich
beim Bergsteigen. Bild: pi
11
Vor Hürden immer ein Vorbild„Meine Großeltern sind Meister darin, das Gute
im Leben zu sehen“, schreibt Melanie Schulz. Nr. 26 | Samstag, 2. Juli 2016 Oma & Opa
„Ich frage lieberOpa als Google“
n Quirin lernt von seinen
Großeltern:
Hallo! Mein Name ist Quirin
und ich bin 9 Jahre alt. Ich
möchte mich gerne bei mei-
nen Omas und Opas bedan-
ken! Mein Opa zeigt mir
viel die Natur und erklärt
mir immer alles. Wir ma-
chen häufig zusammen Aus-
flüge und gehen zusammen
ins Museum. Es macht viel
mehr Spaß den Opa zu fra-
gen als Google.
„Ich bin unendlich froh, euch zu haben!“
Meine liebe Brummbär-Oma, mein lieber Brummbär-Opa,
wenn ich an euch denke, dann sehe ich vor meinem inneren
Auge alles, das ihr jemals für mich getan habt:
Ich sehe die Kuchen, die für meinen Geburtstag gebacken
wurden.
Ich sehe die vielen kleinen und großen Geldscheine, die
heimlich den Besitzer gewechselt haben, wenn Mama und
Papa einmal weggesehen haben; Oma hat extra ihr bestes „Po-
ker-Schafkopf-Face“ aufgesetzt.
Ich sehe die Ausflüge in den Tierpark Hellabrunn - so früh,
dass wir die Tiere noch ganz für uns alleine hatten.
Ich sehe die Reise in die Fränkische Schweiz, die bunt ge-
schmückten Osterbrunnen.
Ich sehe den Urlaub in Kroatien, als Brela noch schön und die
Strände noch sauber waren. Ich sehe das Spazierengehen in
der „Anlag“ und mich auf der Schaukel, mich auf dem Schlitten
und den armen Opa; ganz grün im Gesicht vor Sorge.
Ich sehe mich frühstücken, mit dem besten Pfisterbrot und
dem Schinken, ganz ohne Fett oder Fasern, den ihr extra für
mich gekauft hattet.
Ich sehe mich abends auf der Couch sitzen, der Opa schläft
schon, aber sobald man ihm die Fernsehbedienung wegnimmt,
ist er wieder hellwach.
Ich sehe euch auf allen Vieren auf dem Boden kriechen, weil
ich gerne „König der Löwen“ spielen wollte.
Ich rieche die frische Luft im Schlafzimmer, wenn ich zwischen
euch gekuschelt einschlafen durfte.
Ich sehe das alles vor meinem inneren Auge und ich bin
unendlich froh, euch zu haben.
Aber noch viel entscheidender als diese Erinnerungen, sind
die Gefühle, die ich mit den Erinnerungen ganz bewusst und
unbewusst verknüpfe: Oma und Opa, das sind: Liebe und Ge-
borgenheit, Sicherheit und Schutz. Freude und Lachen, Kuscheln
und Knuddeln. Eure Wohnung ist Heimkommen, eure Umarmung
ist Zuhause.
Ich danke euch für alles und ich bitte euch, passt gut auf euch
auf. Der Opa darf mir keine Schrecken einjagen wie im Januar.
Die Oma nicht solche wie vor zwei Jahren. Ich brauche euch
noch lang, lange. Quirin und Alicia brauchen euch noch lange,
lange; die Enkel werden erwachsen, aber zu groß für Oma und
Opa werden sie nie.
Ich habe euch lieb. n Isabella
Liebes Team vom Münchner
Wochenanzeiger,
ich bin 4 Jahre alt und mein
Opa Ludger hatte im Mai Ge-
burtstag. Da ich (noch) nicht so
gerne male, habe ich für Opa
Ludger ein Bild gebastelt: zuerst
ein groooßes Herz. Das war mir
ganz besonders wichtig. Dann
hat meine Mama mir einen Ka-
talog gegeben und ich konnte
all das ausschneiden, was mich
an Opa erinnert und was ich
mit meinem Opa Ludger schon
einmal gemacht habe. Nachdem
ich Dinge ausgeschnitten hatte,
habe ich unter die Bilder genau
geschrieben, wofür ich Opa “dan-
ke” sagen wollte. Mama hat es
dann wortwörtlich nochmal un-
ter meine Schrift für Opa „über-
setzt”. Als mein Opa Geburtstag
hatte, wollte ich ihm eigentlich
Karten für FC Bayern München
schenken, denn mein Opa war
noch nie in der Allianz-Arena
und hätte sich darüber sicher
sehr gefreut.
Leider hat das nicht geklappt.
Nun hat Mama Euer Gewinnspiel
entdeckt.
Vielleicht kann ich ja hiermit
für Opa etwas gewinnen und
nochmals “danke” sagen.
n Liebe Grüße, Eure Luisa
„Danke, dass Du immer für uns da bist“
„Meister darin, das Gute im Leben zu sehen“
n „Vielen Dank für die Idee
zu diesem tollen Gewinn-
spiel“, schreibt Melanie
Schulz, „es hat Spaß ge-
macht, einmal zu Papier zu
bringen, was man sich seit
Jahren denkt, aber nie sagt!“
Die 22-jährige Mathematik-
studentin erzählt ihre Groß-
eltern-Geschichte:
Ein Paar wackelt in seinem ei-
gentümlichen Gang die Straße
entlang, der Mann mit Hut und
Stock, die Frau ohne Hut und
ohne Stock – meine Großeltern.
Obwohl sie zusammen 159 Jahre
zählen, sind die beiden unglaub-
lich aktiv und modern. Sie be-
suchen Opern und Konzerte,
spielen Fußball-Tippspiele im
Internet, und wenn ein Enkel-
kind nicht regelmäßig zu Besuch
kommen kann, weil es in der
Weltgeschichte herumreist, wird
kurzerhand Skype installiert,
damit man wenigstens telefo-
nisch auf dem Laufenden ge-
halten werden kann.
Wenn ich an früher denke, sehe
ich meine Omi in der Küche
stehen, ich, glücklich, dass ich
schon eine Stunde früher aus
der Schule komme als meine
Geschwister, sitze neben dem
Herd, darf ungestört von meinem
Tag erzählen und, sooft ich will,
das Essen „abschmecken“, wäh-
rend mein Opa im Wohnzimmer
sitzt und von draußen zuhört.
Oder ich höre eine Münze in
die Clownskasse fallen, die im-
mer dann für den nächsten Zir-
kusbesuch gefüttert wird, wenn
unsere Namen verwechselt wer-
den. Oder ich sehe uns nach
Italien fahren, mächtig stolz,
dass wir alleine mit unseren
Großeltern verreisen dürfen. Ich
könnte unzählige Erinnerungen
an die unterschiedlichsten Si-
tuationen auflisten, doch was
sie alle eint, ist die lustige, herz-
liche und liebevolle Stimmung,
die im Beisein meiner Großeltern
immer sofort aufkommt.
Meine Großeltern sind nicht im-
mer die Straße entlang gewa -
ckelt. Früher war mein Opa jede
Woche in den Bergen unterwegs,
manchmal mit den Kindern, im-
mer mit dem Hund. Doch dann
kam der Schlaganfall, zwanzig
Jahre ist das jetzt her, und seit-
dem ist mein Opa halbseitig ge-
lähmt und kann nur schwer
sprechen. Der Grund, aus dem
ich das bisher noch nicht er-
wähnt habe, ist der, dass der
Schlaganfall nicht das ist, was
meine Großeltern ausmacht.
Und ich schreibe auch nicht da-
von, um auf der Mitleidsschiene
den Preis einzuheimsen, son-
dern weil diese Beeinträchtigung
Teil der Eigenschaft ist, die ich
an meinen Großeltern am meis -
ten bewundere: Der Schlaganfall
hat ihr Leben verändert und ge-
prägt, nicht aber ihre Persön-
lichkeit. Ich selbst kann mich
nicht an die Zeit davor erinnern,
doch laut Erzählungen war mein
Opa begeisterter Theater-Spieler,
konnte den ganzen Tisch un-
terhalten und spontan die eine
oder andere Rede schwingen.
Jetzt hört er meistens zu, doch
sein Lachen ist oft bis ans andere
Ende der Gesellschaft zu hören.
Meine Omi unterstützt an allen
Ecken und Enden, ist Sprachrohr
und nie müde, sich neue Sachen
einfallen zu lassen, um meinen
Opa zu fordern und zu fördern.
Er war Mathematik- und Phy-
siklehrer, doch mit dem Schlag-
anfall ging auch das Verständnis
für Zahlen verloren. Als vor ei-
nigen Jahren der Sudoku-Trend
aufkam, wollte sich mein Opa
eigentlich nicht daran versu-
chen, doch meine Omi ließ nicht
locker, schleppte ein Heft mit
leichten Sudokus an, und sie
arbeiteten es zusammen durch.
Inzwischen ist mein Opa großer
Fan und löst jeden Tag - solange
sie nicht den langweiligen
Schwierigkeitsgrad „leicht“ be-
sitzen - die Zahlenrätsel der SZ.
Meine Großeltern sind Meister
darin, das Gute im Leben zu
sehen, und nicht nur ich als
Enkelin bin immer wieder be-
eindruckt, wie sie es schaffen,
sich über das zu freuen, was
sie haben, anstatt dem nachzu-
trauern, was sie nicht haben.
Wann immer ich im Leben vor
Schwierigkeiten stehe, kann ich
daran denken, wie sie mit ihrem
Leben und dem, was es für sie
bereitgehalten hat, umgehen.
Hürden sind für sie keine Vor-
boten von Sackgassen, sondern
einfach nur Hindernisse, die es
zu überwinden gilt. Oder, um
es anders auszudrücken: Hin-
fallen, Aufstehen, Weiterwa -
ckeln!
Für Melanie Schulz sind ihre Großeltern ein großes Vorbild.
Bild: pr
Danke allerliebste Oma Bruni,
dass ich so oft bei Dir als Baby auf dem Arm einschlafen
durfte, dass Du stundenlang mit mir im Kinderwagen
gefahren bist, dass Du mich nachts rumgetragen hast
und mir vorgesungen hast, damit ich wieder einschlafe,
dass Du jede Woche mit mir zum Spielplatz gegangen
bist, das Du so lecker kochst, dass wir so schön zusammen
kuscheln, dass Du Pullunder für den Winter gestrickt
hast, dass Du bei schrecklichem Nebel mitten in der
Nacht mit dem Auto zu mir gekommen bist, weil meine
kleine Schwester auf die Welt wollte und Papa Mama
ins Krankenhaus bringen musste, dass wir gemeinsam
Plätzchen gebacken haben, dass Du bei mir im Kaufladen
zum Einkaufen kommst, dass wir Würfelzwerge spielen,
dass Du für den Kindergarten Kostüme nähst, dass wir
im Herbst zusammen Kastanien sammeln, dass Du uns
immer frisches Apfelkompott machst, dass wir bei Dir
auf der Terrasse Abendbrot essen und dabei die Pferde
auf der Weide anschauen können, dass Du mir so oft Ge-
schichten vorgelesen hast, dass Du über 600 km mit
dem Zug gefahren bist, nur um meine Schwester im
Krankenhaus zu besuchen, dass Du mit mir im Mär-
chenwald Karussell fährst, dass Du bei meinem ersten
Schultag dabei warst, dass wir gemeinsam Muscheln an
der Ostsee gesammelt haben und dass Du fast jede
Ferien zu uns kommst und auf uns aufpasst. Du machst
mit meiner Schwester Senta und mir so viele tolle Sachen
und wir können Dich immer anrufen. Nun wohnst Du
leider weit weg von uns, und wir vermissen dich. Danke,
dass Du trotzdem immer für uns da bist.
n Deine Clara (8) und Deine Senta (6)
DANKEOma & Opa
Ein groooßes Herz für Opa
Luisa bastelte ein Danke-Bild für
ihren Opa. Bild: pr
Luisa und ihr Opa Ludger.
Bild: pr
Recommended