Suchtstörungen in der Jungendpsychiatrie · Suchtstörungen in der Jungendpsychiatrie Dr. med....

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Suchtstörungen in der JungendpsychiatrieJungendpsychiatrie

Dr. med. Jonathan Wolf

Klinikum StuttgartZentrum für Seelische GesundheitKinder- und Jugendpsychiatrie

Sommersemester 2018 05.06.2018

Klausur Anmeldung und Termin

A ld Kl St di d d PO 2015Anmeldung zur Klausur, Studierende der PO 2015:

Die Anmeldung erfolgt mit dem Formular "Modulnachweis" (https://www.ph-ludwigsburg.de/16559.html). Diesen bitte ausfüllen, einmal ausdrucken und zwecks Anmeldung ausschließlich in Postfach 4 einwerfen.g

Studierende der PO 2011 geben weiterhin zur Anmeldung das Formular „Studienbegleitende Modulprüfung“ ab.p g

Klausurtermin: voraussichtlich am Di, 24.07.2018 zwischen 16.30 und 17.30 Uhrgeschrieben (Bearbeitungszeit 60 min).g ( g )

2

Falldarstellung

16;4 Jahre

Tatvorwurf: versuchter Totschlag

Suchtmittel: ‐ 8 a Rauchen10 11 C bi‐ 10‐11 a Cannabis

‐ 11 a erstes Gras selbst gekauft‐ 11‐12 a Alkohol‐ 11‐12 a Alkohol‐ 15 ½ a Ecstasy, Amphetamine, MDMA‐ 16 a Kokain probiertp‐ ab 15 a durchgängig konsumiert

3

Einleitung

- Einstiegsalter: jüngere Altersgruppen

- Riskantere Konsumformen

- Osten an den Westen angeglichen

12-24-Jährige:

15 % behandl ngsbedürftiger Alkoholmißbra ch- 15 % behandlungsbedürftiger Alkoholmißbrauch

- + 6 % Missbrauch von illegalen Drogen

Schon süchtig ???

3 Zi T ?- 3 Zigaretten am Tag?

- Betrunken am Wochenende?

- Gelegenheitskiffen?

- 1x/Monat Kokain schnupfen?

- Mehrmals im Leben Ecstasy oder Pillen probiert?

Symptomentwicklung

Progressiver Verlauf von Tabak

über Alkohol zu Cannabis und illegalen Drogen???

Vom Probieren zur Sucht?

Gateway Hypothese

S lt i t i K h t D “ (H i K k i ) h- Selten ist ein Konsum „harter Drogen“ (Heroin, Kokain) ohne

vorherigen Konsum von „Gateway-Substanzen“ (Cannabis).

- Der frühe Konsum von „Gateway-Substanzen“ führt zu einer höheren

Wahrscheinlichkeit später harte Drogen“ zu konsumierenWahrscheinlichkeit später „harte Drogen zu konsumieren.

- Die Verbindung von frühem Konsum und späterem Konsum soll kausal- Die Verbindung von frühem Konsum und späterem Konsum soll kausal

sein.

Kandel, 2002, „The Gateway Hypothesis Revisited.“ Pp. 365-72, in Stages and Pathways of Drug Involvement: Examining the Gateway Hypothesis, edited by Kandel. New York: Cambridge University Press.

Einstiegsalter

- Nikotin 13 Jahre

- Alkohol 14 Jahre

- Cannabis 15-16 Jahre

- bis zum Alter von 17 Jahren haben 9 % THC probiert.- bis zum Alter von 25 Jahren habe 36 % THC probiert.

Definition 1: akute Intoxikation

akute Intoxikation:

- Vorübergehender Zustand, nach Aufnahme von Substanzen

- Akute Störung oder Veränderung der körperlichen, psychischen oder

Verhaltensfunktionen und –reaktionen

K i lä d d d P bl- Keine länderdauernden Probleme

Wirkung dosisabhänig:Wirkung dosisabhänig:

Beispiel Alkohol: wenig: anregende Wirkung

höher: Erregung / Aggressivitäthöher: Erregung / Aggressivität

sehr hoch: Sedierung

Definitionen 2: schädlicher Gebrauch

hädli h G b hschädlicher Gebrauch:

Konsumverhalten, dass zu einer Gesundheitsschädigung führt

Beispiele:

körperliche Störung (Hepatitis, Fettleber, Leberzirrhose)

psychische Störung (Depression)

Definitionen 3: Abhänigigkeitssyndrom

Abhänigkeitssyndrom:- Konsum hat Vorrang- Konsum hat Vorrang

- oft starker Wunsch, gelegentlich übermächtiger Wunsch

3 oder mehr der folgenden Kriterien, aufgetreten im letzten Jahr:1. Starker Wunsch oder eine Art Zwang, Substanzen oder Alkohol zu konsumieren

2. Verminderte Kontrollfähigkeit (Beginn, Beendigung oder Menge)

3. Substanzgebrauch, um Entzugssymptome zu mildern

4. Körperliche Entzugssymptome

5 Nachweis einer Toleranz (zunehmend höhere Dosen für die gleiche Wirkung nötig)5. Nachweis einer Toleranz (zunehmend höhere Dosen für die gleiche Wirkung nötig)

6. Eingeengtes Verhaltensmuster (Tendenz an Werktagen wie an Wochenendtagen zu konsumieren)

7 Fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen7. Fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen

8. Anhaltender Substanzkonsum trotz Nachweis eindeutiger schädlicher Folgen

Definitionen 4: Entzugssyndrom

Entzugssyndrom:Entzugssyndrom:- Symptomkomplex unterschiedlicher Zusammensetzung- wechselnder Schweregrad- bei absolutem oder relativen Entzug- Einnahme vorher über längeren Zeitraum und/oder in hoher Dosierung- Dauer zeitlich begrenzt- Dauer zeitlich begrenzt

körperliche Symptome:- substanzabhänig (C2: Schwitzen, Unruhe, Tremor, Tachykardie, eventuell

Krampfanfälle, Delir)

psychische Symptome:- Z.B. Angst, Depression, Schlafstörungen

Definitionen 5: Komplikationen

P h i h S öPsychotische Störung:

- während oder unmittelbar nach Substanzgebrauch

- lebhafte Halluzinationen (oft mehrere Sinnesgebiete)

- Personenverkennungen, Wahn, Beziehungsideen

- Erregung oder Stupor

- Rückgang innerhalb eines Monats (bis 6 Monate) vollständig

Konsum in der Jugend, warum?

P bi h lt ( itli h b t ) M t i d P b tätProbierverhalten (zeitlich begrenztes) Muster in der Pubertät

“Experimentieren”

Abgenzung von den Eltern “Ankunft” im ErwachsenenalterAbgenzung von den Eltern - Ankunft im Erwachsenenalter

- Orientierung in der Peergroup

- cool sein - Gruppendruckcool sein Gruppendruck

Ausgleich für Stress - im Alltag

- in der Schulede Sc u e

Selbstbelohnung

Triggern und Verstärken von angenehmen Gefühlen, Partylaunegg g y

Überwinden von sozialen Unsicherheiten und Ängsten

“Betäuben” und Vergessen von Konflikten

Definition 6: Typen der Alkoholkrankheit

Ei il h J lli k (1951)Einteilung nach Jellineks (1951)

1. Alpha-Typ Problemtrinker, Erleichterungstrinker

2. Beta-Typ Gelegenheitstrinker

3. Gamma-Typ Rauschtrinker, Alkoholiker

4. Delta-Typ Pegeltrinker, Spiegeltrinker, Alkoholiker

5. Epsilon-Typ Quartalstrinker, Alkoholiker

Definition 6: Typen der Alkoholkrankheit

Ei il h Cl i (1981)Einteilung nach Cloninger (1981)

1. Typ-I-Alkoholismus „milieugeprägter“ Alkoholismus. Männer und Frauen Krankheit verschlimmert sich meist schnellMänner und Frauen. Krankheit verschlimmert sich meist schnell. Häufig in Kombination mit Depressionen und Angststörungen. Geringe genetische Disposition.

2. Typ-II-Alkoholismus Ausschließlich Männer. Frühe Manifestation. Abusus üblicherweise mittelscher. Mutter unauffällig Vater Alkoholprobleme vor dem 25 LJ und neigtunauffällig, Vater Alkoholprobleme vor dem 25. LJ und neigt häufig zur Kriminalität. Betroffene zeigen oft asoziales Verhalten und hohe Risikobereitschaft. Wahrscheinlich Gene wesentlich entscheidender als die sozialen Faktorenentscheidender als die sozialen Faktoren.

3. Typ-III-Alkoholismus (Hill, 1992) Wie Typ-II, stark genetisch bedingt, jedoch keine antisoziale Komponente.bedingt, jedoch keine antisoziale Komponente.

Definition 7: Substanzklassen

Ei t il h Wi k f d ZNSEinteilung nach Wirkung auf das ZNS1. Überwiegend sedierende Wirkung

Alkohol, Opiate, SedativaAlkohol, Opiate, Sedativa

2. Stimulierende EigenschaftenKoffein, Nikotin, Amphetamine, Ecstasy, Kokain, Inhalanzien

3 Halluzinogene3. HalluzinogeneMeskalin, Psylocybin, synthetische Halluzinogene

4. CannabinoideZwischenstellung: sedierende, stimulierende und halluzinogene

Eigenschaften

Ätiologie und Pathogenese (1)

Biologische ModelleBiologische Modelle

Genetik

Epidemiologische Genetik (Alkohol):Epidemiologische Genetik (Alkohol):

Genetische Prädisposition

Männer: 50 %

Frauen: 25 %

Die Ausprägung des Alkoholismus wird polygenetisch vermittelt.

Alkoholmißbrauch der Eltern -> hohes Risiko für die Kinder

(„Lernen am Modell“ und genetische Faktoren)

Persönlichkeitseigenschaften und Ri ik (2)Risiko(2)

Risiko erhöht:

- Verhaltensstörungeng

- Depressive Episoden

- hoher Neurotizismus-Score- hoher Neurotizismus Score

- gestörtes Sozialverhalten

ausgeprägte Abendheuerlust ( novelty seeking“)- ausgeprägte Abendheuerlust („novelty seeking )

- Extraversion bei Frauen

Genloci (3)

4 Alkoholdehydrogenase (Alkoholabbau)

11 Dopamin-D4-Rezeptor / Tyrosinhydrogenase

(bestimmt die Geschwindigkeit der Biosynthese

von Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin)

10 Zytochrom-P-450-2E1-Gen (methabolisiert Alkohol)

1

7

(2)( )

deutlich erhöhtes Risiko(4)

Risiko auf das 9-fache erhöht:

Söh T 2 lk h lk k VäSöhne von Typ 2 - alkoholkranken Vätern

Phänotyp:

Alk h li d 25 L b j h- Alkoholismus vor dem 25. Lebensjahr

- Unfähigkeit zur Abstinenz

aggressives Verhalten- aggressives Verhalten

- selten Kontrollverlust

selten Schuldgefühle wegen der Abhängigkeit- selten Schuldgefühle wegen der Abhängigkeit

- selten Furcht vor Abhängigkeit

Ätiologie und Pathogenese (5)

Biologische ModelleReward-System - löst ein Wohlgefühl aus

- fördert die Aufmerksamkeit

- unterstützt Lernvorgänge

Erinnerungsspuren - jede Substanzeinnahme hinterlässt Erinnerungsspuren

- aktivieren spezifische Lernprozesse

Vulnerable Reifungsphase - im Jugendalter

Ätiologie und Pathogenese (6)

Psychosoziale ModelleEntwicklungspsychologisches Modell nach Silbereisen (1995 1999)Entwicklungspsychologisches Modell nach Silbereisen (1995, 1999)

- Substanzgebrauch v.a. soziale Erfahrung in der Jugendzeit- fortgesetzter Missbrauch psychopathologische Merkmale

Moffitt (1993) 10 % der Population lebensgeschichtlich lang anhaltende Anpassungsstörungen mit Alkohol- und Drogenmissbrauch.

- in der Kindheit: - Aggressivität- Aufmerksamkeitsstörungen- Impulsivität- Frustrationsintolleranz

Bindungstheorie - unsicheres Bindungsverhalten / ängstlich-vermeidende undanklammernde Bindung

Aktuelle Langzeituntersuchungen: bereits im Kindergarten hohes „SensationSeeking“

Ätiologie und Pathogenese (7)

Aus: Entwicklungspsychiatrie, Schattauer, 2. Aufl.

Vorurteile zum Alkoholkonsum

D Alk h l bl i d i öß- Das Alkoholproblem wird immer größer

- Jugendliche trinken immer häufiger und früher

- Alkopops sind ein Problem

- „Koma-Saufen“ wird immer mehr

Prävalenz (Erkrankungshäufigkeit)

- 9 % der Jugendlichen betreiben

regelmäßigen Alkoholmissbrauch

- 4 % sind alkoholabhängig

häufig mit Alkohol verbunden:

- Verkehrsunfälle von Jugendlichen

- Suizide

- Straftaten bei Jugendlichen

Alkoholkonsum Jugendlicher 2010

S di i A f d B d l fü dh i li h- Studie im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche

Aufklärung.

- N = 7000

- Alter 12 – 25 Jahre

- Telefoninterviews zufälliger Teilnehmer

- Ausschöpfungsquote 52,6 %

- Repräsentative Stichprobe der 12-25-jährigen Bevölkerung

Deutschlands

www.bzga.de/studien

Trends des regelmäßigen AlkoholhonsumsAlkoholhonsums

197925%

198629%

199715% 2015

10%

200821%

www.bzga.de/studien

Trends des regelmäßigen AlkoholhonsumsAlkoholhonsums

197670%

198655%55%

199745% 2015

34%

www.bzga.de/studien

Alkoholkonsum und Alkoholverzicht in den letzten 30Alkoholverzicht in den letzten 30 Tagen (1)

♂ > ♀

♂ = ♀♂ ♀

www.bzga.de/studien

Alkoholkonsum und Alkoholverzicht in den letzten 30 Tagen (2)letzten 30 Tagen (2)

www.bzga.de/studien

Alter des ersten Alkoholkonsums und des ersten Alkoholrauschsersten Alkoholrauschs

5 M t+ 5 Monate

+2 ½  M. 

=

www.bzga.de/studien

Konsum riskanter Alkoholmengen (1)

E h d k i J dli h- Erwachsenengrenzwerte, da keine Jugendlichengrenzwerte

vorhanden

- Männer nicht mehr als 24 g Alkohol/Tag

= 0,5-0,6 L Bier oder 0,25-0,3 L Wein

-Frauen nicht mehr als 12 g Alkohol/Tag

-Empfehlung: Jugendliche sollten Alkohol weitgehend meiden.g g g

www.bzga.de/studien

Konsum riskanter Alkoholmengen (2)

♂ > ♀♂ > ♀

www.bzga.de/studien

Konsum riskanter Alkoholmengen (3)

(=)

www.bzga.de/studien

30-Tage-Prävalenz des Binge-T i k (1)Trinkens (1)

- In den letzten 30 Tagen

- 5 Gläser Alkohol oder mehr hintereinander

www.bzga.de/studien

30-Tage-Prävalenz des Binge-Trinkens (2)Trinkens (2)

www.bzga.de/studien

30-Tage-Prävalenz des Binge-T i k (3)Trinkens (3)

www.bzga.de/studien

Häufiges Binge-Trinken (1)

- Anzahl der PersonenAnzahl der Personen

- in den letzten 30 Tagen

- viermal oder öfter- viermal oder öfter

- Binge-Trinken praktizierten

Häufiges Binge-Trinken (2)

♂ > ♀

keine Abnahme(2004 => 2010)

♂  ♀

www.bzga.de/studien

Häufiges Binge-Trinken (3)

www.bzga.de/studien

Positive Wirkerwartung

sozialeKomponente

www.bzga.de/studien

Alkoholkonsum im sozialen Umfeld

www.bzga.de/studien

Reichweite von Informationsangeboten zu den Gefahren des Alkoholkonsumszu den Gefahren des AlkoholkonsumsIn den letzten 12 Monaten von mindestens einem der verschiedenen Medien erreicht:

aktiv aufgesucht

www.bzga.de/studien

Gefahren bei Cannabiskonsum

Vernachlässigung anderer Lebensbereiche- Vernachlässigung anderer Lebensbereiche

- bei starkem Konsum: amotivationales Syndrom

- Antriebsverlust

- Interessenlosigkeit

- Teilnahmslosigkeit

- substanzvermittelte Psychose

Risiko Depressionen zu entwickeln- Risiko Depressionen zu entwickeln

Der Cannabiskonsum Jugendlicher d j E h iund junger Erwachsener in

Deutschland 2010D h b S 2010- Datenerhebung Sommer 2010

- N = 7000

- Telefoninterviews

- Alter 12 – 25 Jahre

Trends des Cannabiskonsums

1997

200415%

2015

Jugendliche

19795%

199710%

20159%

20117%

Trends des Cannabiskonsums

200443% junge

1973

201536%

jungeErwachsene

197323%

199725%

Trends verschiedener Indikatoren des Cannabiskonsumsdes Cannabiskonsums, Jugendliche

Trends verschiedener Indikatoren des Cannabiskonsums junge ErwachseneCannabiskonsums, junge Erwachsene

Grenzen der Studie

W ö li h i i l- Wegen möglicherweise sozial

erwünschtem Antwortverhalten

tendenziell Unterschätzung des- tendenziell Unterschätzung des

Problems

Suchtstörungen und Komorbiditäten

25% der depressiven Kinder und Jugendlichen, zeigen auch einen Substanzmissbrauch.

Depressive Störung Spätwirkung von Designerdrogen?

89% der 25 Jährigen mit Substanzgebrauch hatten komorbid andere psychische Störungen, v.a. aggressiv-dissoziale Störungen, Persönlichkeitsstörungen.

12,7% depressive Störung.

Problematischer Alkoholkonsum in Altern von 18 Jahren, prädiktiver Faktor für eine subklinische Depression mit 25 Jahren.

Therapie von Substanzabhänigkeit

M i i H B ll J d hi- Motivation Hausarzt, Beratungsstellen, Jugendpsychiater

- Entgiftung 2-4 Wochen, stationär Jugendpsychiatrie

- Entwöhnung 12-36 Monate

Spezialeinrichtungen der stationären Jugendhilfe

- Wiedereingliederung ambulant unterstützt, neues Umfeld?g g

Stationäre Therapie

Stationäre Therapie

Stationäre Therapie

Prävention

Kettenrauchendes Kleinkind(2 Jahre alt https://www youtube com/watch?v=Fr5tTnMwrUw)(2 Jahre alt, https://www.youtube.com/watch?v Fr5tTnMwrUw)

Prävention

PrimärpräventionPrimärprävention

ungezielt

Sekundärprävention

gefährdete Personen

Tertiärprävention

Intervention nach Eintritt

des Ereignissesdes Ereignisses

Quartätprävention

Rückfallpropylaxe

Rauchende Kinder, die wohl wirksamsteAnti-Raucher-Kampagne aller ZeitenAnti Raucher Kampagne aller Zeiten

https://www.youtube.com/watch?v=ZJnRZlHCQzM

Falldarstellung:

T h k di K l h ißi k iTachykardie, Kaltschweißigkeit

Angst vor der Apokalypse

V.a. Dehydratation bei Gastroenteritis

Akute Panikattacke

Es seien ihm „wichtige Zusammenhänge über die Welt gekommen“

Augen der Mitmenschen hätten sich verändert

Eigener Körper und Geist ständen nicht mehr unter seiner KontrolleKontrolle

Psychopathologischer Befund:y p g17;10 Jahrewach, zeitlich nicht orientiertAffekt gedrücktS h i fähi k it d i tSchwingungsfähigkeit reduziertKonzentration massiv eingeschränktWahrnehmungsstörungenWahrnehmungsstörungenFormale DenkstörungenHalluzinationenHalluzinationenIch-Grenzen durchlässigAngst vor Herztot und dem Weltuntergangg g gSchlafstörungenSuizidalität schwer einschätzbarKeine Fremdgefährdung

Substanzkonsum

Vor 3-4 Monaten LSD

2 Tage vor der Aufnahme vor der Schule MDMA

( Ecstas )(= Ecstasy)

Cannabis + Nikotin regelmäßig

Ecstasy 1

MDMA (3,4-Methylendioxyamphetamin)

Wirkung über indirekte serotonerge und dopaminerge MechanismenWirkung über indirekte serotonerge und dopaminerge Mechanismen

Wirkung: - Glücksgefühl

- Gefühl der Nähe zu anderen Menschen

- Stimulation

- hallozinogenähnliche Effekte

Komplikationen: - dysphorisch-ängstliche Reaktionen

- Agitiertheit

- psychotische Rauschverläufepsychotische Rauschverläufe

Internistische Komplikationen: - Hyperpyrexie

- Rhabdomyolyse

- disseminierte intravasale Gerinnung

Verdacht: - neurotoxische Hirnschäden

- dosisabhänig Beeinträchtigung der

mnestischen Funktionen

Ecstasy 2

4 7 % d J dli h h b E f h i E-4 - 7 % der Jugendlichen haben Erfahrung mit Ecstasy

-regelmäßige Besucher von Großpartys 50 % Prävalenz

Konsummuster: - Probiererl tli h U- gelegentliche User

- kontrollierte User- Konsumenten mit deutlichem Suchtverhalten

Ecstasy

aus: Gouzoulis Mayfrank Daumann Saß Neurotoxische Langzeitschäden bei Ecstasy (MDMA)aus: Gouzoulis-Mayfrank, Daumann, Saß, Neurotoxische Langzeitschäden bei Ecstasy (MDMA)-Konsumenten, Nervenarzt, 2002, 73:405-421

seltene Pflanzengifte

Falldarstellung:

- 16 jähriger Jungej g g

- Kinderklinik

- verwirrt und orientierungslos aufgefunden

- Aufnahmesituation: nur zur Person orientiert, Konzentrationund Aufmerksamkeit waren herabgesetzt. Formale undinhaltlichen Denkstörungen keine Angaben

A f d St ti hi t i b f t h i ht- Auf der Station war er unruhig getrieben, fasste nach unsicht-baren Objekten, zog sich nackt aus, lief in verschiedene Zimmerder Station und lies sich kaum begrenzen.

- Die Eltern waren nicht erreichbar.

Falldarstellung 2:

N h i i S d k R h d hli f iNach einigen Stunden kam er zur Ruhe und schlief ein.

Am nächsten Morgen war er zunächst nicht orientiert.

Nach kurzer Zeit verhielt er sich dann völlig unauffällig und zeigte im psychopathologischen Befund keine Auffälligkeiten mehr.

Falldarstellung 3:

Wir vermuteten eine IntoxikationWir vermuteten eine Intoxikation.

Nachdem wir ihm mitgeteilt hatten, dass seine Angaben der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen und wir diese nicht an dieärztlichen Schweigepflicht unterliegen und wir diese nicht an die Polizei weitergeben, berichtete er.

Am Vorabend Tee aus Engelstrompetenblüten Es lag eineAm Vorabend Tee aus Engelstrompetenblüten. Es lag eine Amnesie für den Zeitraum nach der Drogeneinnahme, bis zum nächsten Morgen vor.

Der Jugendliche gab an sich über mögliche Nebenwirkungen der Einnahme von Engelstrompeten informiert zu haben. Er habe diese aber als für sich nicht gravierend eingeschätzt.g g

Botanik:

Gattung BrugmansiaN ht h ttenge ä h e (Sol n e e)Nachtschattengewächse (Solanaceae)stammt aus SüdamerikaZierpflanze in Gärten in Europa, Nordamerika und Australienstrauch- bis baumartig, herabhängende trompetenartige bis zu 25 cm lange weiße, rötliche oder seltener gelbe Blütenverschiedenen Pflanzenteile enthalten Tropanalkaloide Scopolamin und Hyoscyamin, sowie Atropin (Razemat von Hyoscyamin)Niess et al. (1999) untersuchten die Konzentrationen der Alkaloide in verschiedenen Teilen der Pflanze.

Scopolamin:Blätter < Blüten junger Pflanzen < Blüten älterer Pflanzen < Samen

Aufnahme einer Blüte reiche aus, um Vergiftungserscheinungen undAufnahme einer Blüte reiche aus, um Vergiftungserscheinungen und Halluzinationen hervorzurufen.Blüten werden gegessen, oder ein Tee gekocht.

Literaturrecherche:

Med-line Recherche: „psychogene Wirkung von Engelstrompeten“11 StudienInsgesamt 66 Patienten beschriebenVeröffentlichungen 1977-200610, 6, 1, 1, 3, 1, 5, 1, 3, 33, 1 Fälle

Symptomatik:

Symptom n = Prozent

Mydriasis 61 92,4

Delirium 44 66,7

visuelle Halluzinationen 40 60,6

Aggitiertheit/Aggressionen 38 57,6

Mundtrockenheit 33 50,0

Tachycardie 28 42,4

Flush 26 39,4

Desorientierung 24 36,4

Symptomatik 2:Symptomatik 2:

Darmgeräusche 19 28,8Bluthochdruck 17 25,8,Fieber 16 24,2Hyperreflexie 12 18,2A i 11 16 7Amnesie 11 16,7Ataxie/Koordinationsprobleme 9 13,6Harnverhalt 8 12,1Paranoia 7 10,6Angst 7 10,6Babinski 6 9 1Babinski 6 9,1Muskelschwäche 5 7,6greifen nach unsichtbaren Objekten 4 6,1expressive Aphasie/Sprachstörung 4 6,1

Symptomatik 3:Symptomatik 3:

formale Denkstörungen 4 6,1schlaffe Paralyse 3 4,5schlaffe Paralyse 3 4,5Cloni 3 4,5Grand mal 3 4,5Konzentrationsstörungen 2 3,0Gedächtnisstörungen 2 3,0Euphorie 2 3,0Euphorie 2 3,0Tod 2 3,0Stimmen 2 3,0Benommenheit 1 1,5Bradycardie 1 1,5schwere Selbstverstümmelung 1 1,5schwere Selbstverstümmelung 1 1,5

Wie wurde in den Studien behandelt?behandelt?

Therapie n = Prozent

Magen ausspühlen 9 16,7

Aktivkohle 10 18,5Abführmittel 6 11,1

Benzodiazepine 22 40,7

N l tik 13 24 1Neuroleptika 13 24,1

Physostigmine 9 16,7

Fixierung 5 9 3Fixierung 5 9,3

Intensivstation 4 7,4

Intubation 1 1,9

Therapie:

An Engelstrompeten Intoxikation denken!

Therapie:

1. Substanzmenge reduzieren:

Magenspühlung, bis 24-48 h, Magen-Darm-Passage verlangsamt

Abführmittel

Aktivkohle

Therapie:Therapie:

2 Symptomatische Maßnahmen2. Symptomatische MaßnahmenSedierungSelten Fixierunggengmaschige Überwachung

- akuten psychotischen Phase, schweren Selbstverletzungenakuten psychotischen Phase, schweren Selbstverletzungen- Gefahr einer plötzlich auftretenden schlaffen Lähmung oder eines- Erbrechens (ein Fall wegen Aspiration beatmet)- Einen Fall der versehentlich in eine Pfütze fiel und wegen der schlaffenEinen Fall, der versehentlich in eine Pfütze fiel und wegen der schlaffen

Lähmung darin ertrank.- Ein Fall ist unklar, warum der Junge in wahrscheinlich psychotisch-

delirantem Zustand nicht aus dem seichten Schwimmbecken zu einerdelirantem Zustand nicht aus dem seichten Schwimmbecken zu einerLeiter gelotst werden konnte und ertrank.Orientierung behinderte,schlaffe Lähmung oder Kollaps.

Therapie

3. In schweren Fällen (z.B. Krampfanfällen, schwere h h d l b b d hl h hpsychotische Zuständen, lebensbedrohliche somatische

Komplikationen)

Stationäre Aufnahme in die Kinderklinik oder Kinder- und Jugendpsychiatrie

CAVE:

K i Ph thi i (T il N il M ll il) kö di Wi kKeine Phenothiazine (Taxilan, Neurocil, Melleril), können die Wirkung der Alkaloide verstärken.Lebensbedrohliche Komplikationen bei Wirkung auf das kardiovaskuläre System (Kollaps, Tod).

Eine Fallbeschreibung von psychotischen Symptomen bei Stechapfel-Intoxikation (Halluzinationen auf allen 3 Ebenen) und Aggitiertheitunter Therapie mit Haloperidol (stündlich 5mg i.m.) Verschlechterung.diagnostische Gabe von Physostigmine (2mg), rasche Besserung für 15 d ag ost sc e Gabe o ysost g e ( g), asc e esse u g ü 5Minuten.

Lorazepam Besserung nach 48 Stunden Symptomatik vollständigLorazepam, Besserung, nach 48 Stunden Symptomatik vollständig rückläufig.

Take Home Message:

1. Der Alkoholkonsum bei Jugendlichen geht i t ü kinsgesamt zurück.

2. Der Cannabiskonsum hat deutlich zugenommen, nimmt aber seit 2004 wieder leicht ableicht ab.

3. Die Untergruppe die eine riskante Menge pro Tag trinkt oder „kifft“ wird kleiner.B i i U b h h i i4. Bei einer Untergruppe besteht nach wie vor ein riskantes Konsumverhalten.

5. Es gibt wichtige Komorbiditäten (Depression, Störung des Sozialverhaltens Psychose)Störung des Sozialverhaltens, Psychose).

6. Störungen durch Substanzkonsum im Jungendalter sind behandelbar.

7. Es gibt Intoxikationen mit seltenen Pflanzengiften, die gefährlich sind.

Vielen Dank fürVielen Dank fürIhre Aufmerksamkeit !

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