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Freiberg, 15. April 2014RingvorlesungMaike Gossen
IÖW – Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Berlin
Teilen statt Besitzen
Der Beitrag von alternativen Nutzungskonzepten für einen nachhaltigen Konsum
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
– Unabhängiges Forschungsinstitut, 1985 gegründet– Mehr als 40 Mitarbeiter/innen– Auftraggeber und Förderer sind überwiegend öffentliche
Einrichtungen– Forschungsfeld Ökologischer Konsum bündelt die
verbraucherbezogene Nachhaltigkeitsforschung: – Nachhaltiges Konsumverhalten– Nachhaltigkeits-Marketing– Konsumbezogene Umweltpolitik– Alternative Nutzungskonzepte (Nutzen statt Besitzen)
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Der Sharing Hype.
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Bildquelle: collaborativeconsumption.com
Bildquelle: kokonsum.org
Bildquelle: cebit.de
Bildquelle: campus.de
Bildquelle: www.thepeoplewhoshare.com
Was sind alternative Nutzungskonzepte?
– Konsumpraktiken, bei denen Besitz nicht länger Voraussetzung für die Nutzung eines Konsumguts ist
– wichtiger ist der Zugang zu Dingen, die man nutzen will
– eigentumsbasierter Konsum– Wiederverwenden gebrauchter Gegenstände durch
Verschenken, Verkaufen, Tauschen (dauerhaft, B2C und C2C)
– eigentumsersetzender Konsum– gemeinsame Nutzung durch Leihen, Mieten, Teilen, Leasen
(temporär, B2C und C2C)4
„Alte“ Nutzungskonzepte.
5 Bildquellen: http://www.erfahrung-ist-zukunft.de/SharedDocs/Bilder/20110713-carsharing.jpg?__blob=poster&v=2, http://bildergalerie.uni-siegen.de/d/2605-2/Bibliothek.jpg, http://www.dw.de/image/0,,6527889_4,00.jpg, http://www.waschmaschinen-fuchs.de/wp-content/uploads/2011/07/Waschsalon-M%C3%BCnzw%C3%A4sche.jpg, http://www.werkzeugverleih.de/images/geraete.jpg
Bibliotheken Videotheken
Klassisches Car-Sharing
Waschsalons
„Neue“ Nutzungskonzepte.
6 Quelle: friendsurance, https://www.friendsurance.de/blog/a/infografik-shareconomy-landschaft/
Treiber.
Angebotsseitig:– Neue Kommunikations-
technologien, soziale Netzwerke, mobiles Internet
– VertrauensbildendeBewertungs-/ Reputationssysteme
– Innovative Bezahlsysteme und Versicherungslösungen
Nutzerseitig:– Veränderte Einstellungen zu
Eigentum – Wachsendes Bewusstsein
für die ökologischen und sozialen Folgen des eigenen Handelns
– Zunehmender Individualismus
– Pragmatische Aspekte (Bequemlichkeit, Kostenersparnis etc.)
8 Quelle: Scholl und Gossen (2013): „Alternative Nutzungskonzepte: Sharing, Leasing, Wiederverwendung“
Attraktivität alternativer Nutzungskonzepte.
9 Quelle: BMU/UBA (2013): Umweltbewusstsein in Deutschland (n=2.000)
60 % geben an, Leihangebote eher bis sehr attraktiv zu finden.
Erfahrungen mit alternativen Nutzungskonzepten.
55 % haben Erfahrungen mit alternativen Besitz-und Konsumformen
10 Quelle: Heinrichs und Grunenberg (2012): „Sharing Economy“ (n=1.000, Studie im Auftrag von airbnb)
Unterschiedliche Konsumtypen.
11 Quelle: Heinrichs und Grunenberg (2012): „Sharing Economy“ (n=1.000, Studie im Auftrag von airbnb)
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Nachhaltigkeitspotenzial?
Steigender Ressourcenverbrauch.
– Weltweite Erhöhung um 80 % in den vergangenen 30 Jahren– Pro-Kopf-Ressourcen-Verbrauch
– USA: 27,5 Tonnen– Europa: 14,7 Tonnen – Asien: 13,8 Tonnen
14 Quelle: Dittrich et al. (2012): Green economies around the world? Implications of resource use for development and the environment.
– Erhöhung der Ressourcen-produktivität– durch Nutzungsintensivierung
(Beispiel Skimiete)– durch Verlängerung der
Nutzungsdauer– Weitere Umweltwirkungen je nach Fall
– Beispiel Car-Sharing: CO2-Einsparungen, Rückgang weiterer Emissionen wie Lärm und Schadstoffe in der Luft
Positive Umwelteffekte alternativer Nutzungskonzepte.
15 Quelle: Scholl und Gossen (2013): „Alternative Nutzungskonzepte: Sharing, Leasing, Wiederverwendung“
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70
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Nut
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Vorsicht: Rebound-Effekte.
– Unerwünschte ökologische Nebenwirkungen – Finanzielle Rebound-Effekte
(z. B. Mehrkonsum durch Kosteneinsparungen)– Psychologische Rebound-Effekte
(z. B. Mehrnachfrage von alternativen Nutzungskonzepten, gerade weil sie ressourcenschonend sind und man ohne schlechtes Gewissen mehr davon nutzen kann)
– Materielle Rebound-Effekte (z. B. erhöhter Transportaufwand für getauschte Produkte)
16 Quelle: Santarius (2012): „Der Rebound-Effekt“
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Beispiel Car-Sharing
Formen des Car-Sharing.
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Peer-to-Peer Car-Sharing
Car-Pooling
Stationsbasiertes Car-Sharing
Vollflexibles Car-Sharing
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Umwelteffekte (stationsbasiertes) Car-Sharing.
– Reduzierung des Fahrzeugbestands (ersetzt ca. 6 Autos)
– Verminderung verkehrsbedingter Emissionen (CO2-Emissionen, Lärm, Schadstoffe)
– Verringerung der benötigten Parkplätze, Entlastung des städtischen Verkehrs
– Umweltfreundlichere Fahrzeugflotte (Car-Sharing operiert häufig mit kleineren, emissionsärmeren Fahrzeugen)
– Einfluss auf sonstiges Mobilitätsverhalten der Nutzer (erhöhte Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel)
19 Quelle: Gossen (2012): „Nutzen statt Besitzen am Beispiel des Peer-to-Peer Car-Sharing“
Weitere Vorteile des Car-Sharing.
– Zugang zu individueller Mobilität
– Erlernen neuer Nutzungsmuster, die auf andere Bereiche übertragen werden können
– Finanzielle Einsparungen, geringere Fixkostenbelastung
– Entlastung von Eigentumspflichten
20 Quelle: Gossen (2012): „Nutzen statt Besitzen am Beispiel des Peer-to-Peer Car-Sharing“
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Entwicklung des Car-Sharing.
Quelle: Bundesverband Car-Sharing (2014): Entwicklung Car-Sharing insgesamt
Insgesamt 757.000 Nutzer (1/2014)
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Fazit
Der Nachhaltigkeitsnutzen ist groß.
– Ökologisch: Großes Potenzial zur Erhöhung der Ressourcenproduktivität
– Wirtschaftlich: Sinnvolle Auslastung bestehender Güter
– Sozial: Schafft Gelegenheiten für Austausch und gemeinschaftliches Zusammenleben, fördert Solidarität und Teilhabe
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Rechtliche Grauzone?
24 Quellen: Spiegel Online, http://www.spiegel.de/auto/aktuell/mietwagenfirmen-klagen-gegen-carsharing-plattform-a-926938.html; https://www.openpetition.de/petition/online/aufruf-zum-teilen-rechtssicherheit-fuer-millionenfach-gelebte-sharing-aktivitaeten
Fazit:
– Große Vielfalt der Konzepte: von kommerziellen Dienstleistungen bis zu Peer-to-Peer-Ansätzen
– Dynamisches und schnelles Wachstum, das politische Rahmensetzung erfordert
– Teils hohe Bekanntheit und Nutzungsbereitschaft, teils noch Nischenphänomene
– Baustein und Wegbereiter einer „kollaborativen Ökonomie“
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Die Zukunft: Kollaborative Ökonomie?
26 Quelle: http://www.slideshare.net/fullscreen/OuiShare/ouishare-at-european-economic-and-social/2
Vielen Dank.Maike Gossen
IÖW – Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, Berlin
maike.gossen@ioew.de
15. April 2014
IÖW Studien zu Nutzungskonzepten
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2001
2009
20102007
2013
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