Umsetzung der EU- Dienstleistungsrichtlinie in Thüringen

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Umsetzung der EU- Dienstleistungsrichtlinie

in Thüringen

Umsetzung der EU- Dienstleistungsrichtlinie

in Thüringen

EU-Dienstleistungsrichtlinie dient der Liberalisierung des EU-Marktes.

Sie soll bürokratische Hindernisse •abbauen, • den grenzüberschreitenden Handel mit Dienstleistungen fördern und erleichtern • und somit zur Verwirklichung des einheitlichen Binnenmarktes beitragen.

Umsetzungszeitraum

Die Richtlinie ist bis

zum

28. Dezember 2009 umzusetzen.

Die Richtlinie enthält folgende wesentliche Aufträge:

• die Normenprüfung (Screening),• die Einrichtung der einheitlichen

Ansprechpartner,• die elektronische Verfahrensabwicklung,• und den Aufbau eines Systems europäischer

Amtshilfe (IMI),• die Schaffung von

Qualitätssicherungsmaßnahmen und Verhaltenskodizes der Dienstleistungserbringer,

Plattform und Gremium für die Diskussion in Thüringen ist eine interministerielle Arbeitsgruppe IMAG mit Vertretern aus allen Ministerien.

Bei Bedarf werden Unterarbeitsgruppen

gebildet und bilaterale Gespräche geführt.

Rationalisierung des Prüfaufwandes für Kommunen

Arbeitskreis mit

• TIM, GStB, LKT,

• den Städten Gera, Zella-Mehlis, der Verwaltungsgemeinschaft Nesse-Apfelstädt

• und Saale-Orla Kreis

Ziel

Auf dieser Grundlage sollen Empfehlungen

für die Kommunen erarbeitet werden, die

Arbeitsaufwand weiter rationalisieren.

Prüf- und Berichtsraster für ein Normenscreening

Normprüfung und Berichtsraster wurden elektronisch verknüpft, um den Eingabeaufwand zu reduzierenBayern hat Lösung erarbeitet (NormAn)

Anwendung dieses Rasters wurde auch für Thüringen empfohlen. Seit Juni 2008 steht die verknüpfte Version zur Verfügung.

In Thüringen umgesetzte Schritte

• Norm setzende Stellen wurden erfasst und gebeten, sich eine Übersicht über das jeweils zu prüfende Recht zu verschaffen.

• Die Norm setzenden Stellen wurden des Weiteren aufgefordert, bereits jetzt schon die Maßstäbe der EU-Dienstleistungsrichtlinie zu beachten (Artikel 5, 9 ff., 14 sowie 20 bis 22, 26 und 27)

Kommunale Aufsichtsbehörden

wurden mit Schreiben des Thüringer

Innenministeriums vom 13. Juni 2007

gebeten, bei der Prüfung kommunalen

Rechtes diese Bestimmungen ebenfalls zu

beachten.

Informationsgespräche

• Mit Kammern und Verbänden wurden erste Informationsgespräche durchgeführt, um sie für die Aufgaben nach der EU-Dienstleistungsrichtlinie zu sensibilisieren.

• Das Auftaktgespräch mit den kommunalen Spitzenverbänden war am 2. Mai 2007.

Schulungen und Information

• Zeitplan für das Normenscreening wurde abgestimmt

• Mit den Ressorts wurden Schulungen zum Normenscreening durchgeführt

• Kommunen werden informiert• Accounts für Kommunen wurden

eingerichtet• Schulungen für Kommunen in

Vorbereitung

Die Normenprüfung

Inhalt

Überprüfung des gesamten für Dienstleister relevanten Rechts auf Vereinbarkeit mit der Richtlinie

Geprüft werden müssen also alle relevanten Rechtsvorschriften (Gesetze, Rechtsverordnungen, Satzungen) sowie kollektive Regeln der Berufsvereinigungen. Im Zuge dieser Prüfung sind aber auch Rechtsprechung, Verwaltungsvorschriften sowie ständige Verwaltungspraxis zu berücksichtigen.

Betroffen in Deutschland:14 Bundesressorts

16 Bundesländer

Rund 12.500 Kommunen

234 Kammern

Thüringen:

9 Ressorts

992 Kommunen und ca. 100 Zweckverbände

12 Kammern

Wozu dient die Normenprüfung?

Ermittlung unzulässiger Beschränkungen für Dienstleister, welche abzubauen sind.

Aus dem Abbau dieser unzulässigen Beschränkungen folgen Erleichterungen für die Aufnahme und Ausübung von Dienstleistungstätigkeiten innerhalb der EU-Mitgliedstaaten.

Normenprüfung - Prüfpflicht

Alle Normen, die sich mit Dienstleistungen im Sinne der Dienstleistungsrichtlinie befassen.

Zu überprüfen sind alle Anforderungen an die Aufnahme oder Ausübung einer Dienstleistungstätigkeit.

„Jedermann Anforderungen“Anforderungen, die nicht die Aufnahme oder

Ausübung einer Dienstleistung als solche

regeln oder betreffen, sondern von den

Dienstleistern bei Aufnahme oder Ausübung

ihrer Wirtschaftstätigkeit

in gleicher Weise wie von Privatleuten

zu beachten sind.

Bauleitpläne

nicht Gegenstand der Prüfung,

da primär flächen- und/oder objektbezogen

Normenprüfung - Prüfpflicht

Dienstleistungen, die gemäß Art. 2 generell ausgenommen sind

Unter den Voraussetzungen des Erwägungsgrundes 9 DL-RL ausgenommene allgemeine Anforderungen

Von der Richtlinie unberührt bleibende Rechtsgebiete, z.B. Arbeits- oder Strafrecht

Vorrang spezieller EU-Regelungen (vgl. Art. 3)

Ausnahmen für den Fall der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung (vgl. Art. 17)

Normenprüfung – Anforderungen

Wenn Dienstleister sich in D niederlassen will

Bestimmte Anforderungen sind per se unzulässig (Art. 14), z.B. das Verbot, sich in einem zweiten Mitgliedstaat niederzulassen.

Im Übrigen können Anforderungen gerechtfertigt werden,

wenn sie nicht diskriminierend sind

und ein zwingender Grund des Allgemeininteresses vorliegt, z.B. öffentliche Sicherheit und Ordnung, Verbraucherschutz, Tierschutz, Umweltschutz, Ziele der Kulturpolitik usw.

und die Anforderungen verhältnismäßig sind.

Anforderungen

Grenzüberschreitende Dienstleistungen ohne Niederlassung in D

Ergebnis der Diskussion um das Herkunftslandprinzip

Bestimmte, in Art. 17 aufgezählte Dienstleistungen sind nicht nach Art. 16 zu prüfen (z.B. Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse wie Post oder Abfallbewirtschaftung).

Im Übrigen können Anforderungen gerechtfertigt werden,

wenn sie nicht diskriminierend sind

und einer von vier möglichen Gründen des Allgemein- interesses vorliegt (öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie öffentliche Gesundheit und Umweltschutz)

und sie verhältnismäßig sind.

Normenprüfung - Zuständigkeiten

Jede normsetzende Körperschaft ist für die Prüfung der von ihr erlassenen Normen selbst zuständig, d.h.:

Der Bund prüft Bundesnormen.Die Länder prüfen Landesnormen.Die Kommunen prüfen Kommunalnormen.Berufsvereinigungen und -verbände prüfen die im Rahmen ihrer Rechtsetzungsbefugnis erlassenen Regeln usw.

EAWesentliche Funktionen

Über die „Einheitlichen Ansprechpartner“ können Dienstleister aus dem In- und Ausland auf Wunsch

alle für die Aufnahme und Ausübung ihrer Tätigkeit notwendigen Informationen abfragen und

alle dazu notwendigen Formalitäten abwickeln.

Art. 8 Abs. 1: Recht des Dienstleisters auf elektronische Abwicklung aller Verfahren und Formalitäten

über die „Einheitlichen Ansprechpartner“ oder

bei der zuständigen Behörde.

EA Rechte

• Welche Rechte und Funktionen soll der EA erhalten?

• Aufsichtsfunktion gegen über Behörden?

• Behördenfunktion?

• Welche Verfahren sollen über ihn abgewickelt werden

Einheitlicher Ansprechpartner (EA)

In Thüringen kommen als EA

• die Kommunen,

• die Kammern und

• das Thüringer Landesverwaltungsamt in Frage

Einheitlicher Ansprechpartner (EA)

• Transparentes, nachvollziehbares und damit Streit vermeidendes Verfahren

• In Betracht kommende Stellen wurden um eine schriftliche Darstellung ihrer konzeptionellen Vorstellungen zu diesem Thema gebeten.

• Auf der Basis der Antworten, die bis zum 13. Februar 2008 erbeten waren und sonstiger vorliegender Erkenntnisse wurde eine Entscheidung durch das Thüringer Kabinett herbeigeführt.

EA

• Mit Kammern und Verbänden sollen Gespräche mit dem Ziel der Verortung eines Allkammermodells geführt werden

• Probleme: Kosten und Aufsicht

EA

• Am 11. Juni Gesprächsrunde mit Kammern und Verbänden

• Am 1.Juli Gespräch mit Wirtschaftskammern

• Am 3. Juli neue Plenarrunde mit dem Ziel grundlegende Einigung herbeizuführen und weiteres Verfahren abzustimmen

Aufbau eines Systems europäischer Amtshilfe (IMI)

• europaweites elektronisches System des Austausches von Informationen und Daten unter den Behörden der Mitgliedstaaten

• IMI steht daher nicht Bürgern und Unternehmen zur Verfügung.

Pilotphase

Berufsqualifikationsanerkennungsrichtlinie für vier Pilotberufe • Ärzte/Fachärzte, • Apotheker, • Physiotherapeuten, • Steuerberater

Läuft seit November 2007 europaweit

Organisation

• Das Thüringer Landesrechenzentrum (TLRZ) ist IMI-Koordinator (Kopfstelle) für die IT-technische Umsetzung und Koordination.

• Für materiell fachliche Fragen ist es jedoch nicht zuständig.

• Fachliche Zuständigkeit liegt z.Zt. in betroffenen Ministerien

Organisation

Gegenwärtige Struktur muss nach

Ausdehnung des Anwendungsbereiches

evaluiert und ggf. modifiziert werden

Qualitätssicherungsmaßnahmen und Verhaltenskodizes

• Erste Ansätze werden derzeit im BLA erarbeitet

Weitere Informationen

www.thueringen.de/de/tmwta/wirtschaft/wirtschaftsverwaltung/eu-dienstl/ziel/

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