Vorlesung 1

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Vorlesung 1. Deutsche Literatur im V.-XIV. Jahrhundert. Alterität älterer dt. Literatur. kulturelle (wirtschaftliche, gesellschaftliche, bildungsgeschichtliche) Bedingungen. 1. Zeitraum (bis 768). - PowerPoint PPT Presentation

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DEUTSCHE LITERATUR IM V.-XIV.

JAHRHUNDERT

Vorlesung 1

Alterität älterer dt. Literatur

Verfasser

RezeptionZweck

von Literatur

Adressaten:- Auftraggeber- Rezipienten

Überlieferung

älteredeutscheLiteratur

kulturelle (wirtschaftliche, gesellschaftliche, bildungsgeschichtliche) Bedingungen

О.А. Радченко, МГПУ

2

1. Zeitraum (bis 768)Tacitus → Germanen = „Barbaren“ (Griechen und

Römer – literarische Werke, Germanen – keine Schrift!)

3. Jhr. – Runenschrift – keine Literatur - magische Zeichen (Beschwörung von Göttern und Geistern)

4. Jhr. – das älteste Schriftdenkmal der germanischen Sprache – die Bibelübersetzung vom Bischof Wulfila – Codex argenteus (um 380)

mit Silber und Gold auf purpurfarbenes Pergament geschrieben → Silberbibel, Silberkodex

geschrieben mit griechischen und lat. Buchstaben und Runen, 187 erhaltene Seiten

Universitätsbibliothek in Uppsala

Codex argenteus

Epochen der Sprachgeschichte

ca. 750

ca. 1050

ca. 1350

ca. 1500

ca. 1650

ca 1700

althochdeutsch althochdeutsch

mittelhochdeutsch mittelhochdeutsch

frühneuhochdeutsch frühneuhochdeutsch

neuhochdeutsch

О.А. Радченко, МГПУ

5

Alt-hoch-deutsch

alt- zeitlich abgegrenzt von ‚mittel‘, ‚neu‘

-hoch- regional hochdt. Dialekte (Fränkisch, Thüringisch, Alemannisch, Bairisch)

-deutsch Sprecher von ahd. diutisk < ahd. diot (‚Volk‘, ‚Leute‘)

О.А. Радченко, МГПУ

6

Epochen der Literaturgeschichteca. 750

ca. 1050

ca. 1300

ca. 1500

ca 1700

althochdeutsche Literatur

Literatur im frühen Mittelalter

mittelhochdeutsche Literatur

Literatur im hohen Mittelalter

spätmhd. Literatur

frühnhd. Literatur

Literatur im späten Mittelalter

Literatur der frühen Neuzeit

О.А. Радченко, МГПУ

7

2. Zeitraum Althochdeutsche Literatur (768 - 1050)

О.А. Радченко, МГПУ

8

Drei Antagonismen sind bestimmend:

1. Träger der Literatur: Klerus vs. Laien2. Ausdrucksmedium: Latein vs. Volkssprache3. Kommunikationssituation: Schriftlichkeit

vs. Mündlichkeit

Hauptwerke dieser Zeit: poetische Werke

1. Das Lied von Hildebrand und Hadubrand2. Das Wesobrunner Gebet (8. Jh)3. Otfrieds Evangelienharmonie4. Ludwigslied5. Muspilli (9. jh)6. Merigarto (11. Jh.)

Hauptwerke dieser Zeit: prosaische Werke

1. Die Übersetzung des Traktates de nativitate domini von Isidor, Bischof von Sevilla, durch einen Unbekannten (1. Hälfte des 8. Jh)

2. Keros Übersetzung der Benediktinerregel (1. Hälfte des 8. Jh)

3. Tatians Evangelienharmonie (9. Jh)4. Notkers Übersetzung und Erklärung der Psalmen

und andere Übersetzungen aus dem Latein5. Willirams Paraphrase des Hoheliedes6. Heliand, oder die angelsächsische

Evangelienharmonie.

Ahd. Literatur

О.А. Радченко, МГПУ

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Literarische Gattungen & Werke:

1. weltliche mündliche Dichtung in germanischer Tradition: z.B. - Lieder (Liebeslieder, Tanzlieder etc.)- Zaubersprüche- Heldenepik- Fürstenpreis

Träger: Adel

Urformen der Germanischen Dichtung

Urformen – Zaubersprüche, Sprichwörter, Rätsel, Lieder

8. Jhr. – ein Mönch in Fulda – 2 Zaubersprüche (gefunden 1814) → Merseburger Zaubersprüche

Die „Merseburger Zaubersprüche“ und der „Wurmsegen“

Es handelt sich um rituelle Kleintexte, um Relikte germanischen Brauchtums.„Merseburger Zaubersprüche“: Überlieferung aus dem 10. Jh. in einer Merseburger Handschrift„Wurmsegen“: Überlieferung in einer Münchner Handschrift aus dem 9. Jh.

Das „Hildebrandslied“ und die Zaubersprüche gehören zu dem Komplex Oralität (Mündlichkeit) und Skripturalität (Schriftlichkeit), sie sind der Oral Poetry zuzuordnen, weil sie Signale für ursprüngliche Mündlichkeit enthalten.

Merseburger Zaubersprüche: Magische Zauberformel am Schluss jenes Spruches lautet:

bên zi bêna, bluot zi bluoda,lid zi geliden,sôse gelîmida sîn

Bein zu Bein, Blut zu Blut,Gelenk zu Gelenk, als ob sie geleimt wären

die wichtigsten Wörter einer Zeile beginnen mit dem gleichen Laut – „Alliteration“ – wichtigstes Merkmal der Altgermanischen Verskunst

HildebrandsliedÜbergangszeit zwischen Heidentum und

Christentum

9. Jhr. – Mönche in Fulda – Heldenlied (Ahd.)

Die Mönche haben dazu die inneren Deckblätter eines Gebetbuches zweckentfremdet – der Platz reichte nicht ganz → der Text ist unvollständig

Welaga nû, waltant got, wêwurt skihit,ih wallôta sumaro enti wintro sehstic ur lante,dâr man mih eo scerita in folc sceotantero,sô man mir eo scerita in folc sceotantero,nû scal mih suâsat chind suertû hauwan,bretôn mit sînû billjû eddo ih imo ti banin

werdan

Deutsch von heute:Weh nun, waltender Gott, Wehgeschick

erfüllt sich!Ich wanderte der Sommer und Winter

sechzig außer Lande,Da stets man mich reihte zur Schar der

Kämpfer, An keiner der Städte kam ich je zu

sterben;Nun soll mit dem Schwert mich

erschlagen mein Kind,Mit der Waffe mich treffen, oder ich zum

Mörder ihm werden.

Hildebrandslied

Ik gihorta dat seggen,

Ich hörte das erzählen,

dat sih urhettun ænon muotin,

dass sich Krieger einzeln trafen,

Hiltibrant enti Hadubrant untar heriun tuem.

HIldebrand und Hadubrand zwischen zwei Heeren.

sunufatarungo iro saro rihtun.

Sohn und Vater rückten ihre Rüstung zurecht

Ahd. Literatur – Gattungen 2

О.А. Радченко, МГПУ

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Klerikale Gebrauchsliteratur für Schule & Seelsorge:- Übersetzungen & Glossare in lat. Schriften- Übersetzungen liturgischer Texte im Zuge der

karolingischen Bildungsreform: Taufgelöbnis, Glaubensbekenntnis, Vaterunser

- Bibelübersetzung- Wissenschaftsprosa: Übersetzungen

philosophischer Werke durch Notker den Deutschen (z.B. Aristoteles, Boethius etc.)

Träger: Klerus

Eine Bibel für das VolkKarl der Große (742-814) vereinte zum ersten

Mal in der Geschichte alle germanischen Stämme in einem Reich

Er kümmerte sich um Bildung, Literatur, Kunst und Wissenschaften

Die Sprache der Geistlichen und Gelehrten war Latein

Karl der Große – Pflege der deutschen Sprache – ließ die frühen germanischen Verse, Sagen und Heldenlieder sammeln – obwohl sie heidnisch waren (Christianisierung – abgeschlossen)

Er ließ die Bibel aus dem Lateinischen in eine Sprache übersetzen, die im ganzen Reich verstanden werden konnte

Karl der Große, Notker der Deutsche

Notkers Werke im Überblick

Trivium

Grammatik

„Quomodo VII circumstantie rerum in legendo ordinande sint“

lateinischer grammatischer Traktat

Rhetorik

• „De arte rhetorica“

lat. mit teilweise ahd. Begriffen und Beispielen bzw. Beispielversen

• sog. kleine ahd. Rhetorik

• kleine lat-ahd. Schrift „De syllogismis“

Dialektik / Philosophie

• ahd. Boethius Übersetzung „De consolatione philosophia“

• ahd. Übersetzung von Boethius‘ Bearbeitung der „Categoria“ des Aristoteles

• ahd. Übersetzung von Boethicus‘ Bearbeitung der Schrift „De

Interpretatione“

• „De partibus logicae“

lat. mit ahd. Sprichwörtern als erklärenden Textbeispielen

• „De definitione“

Bruchstück einer Logik, lat. und teilweise

ahd. übersetzt und erklärt

• „De partibus logicae“

lat. Schriften, mit illustrierenden deutschen Sprichwörtern und sprichwörtlichen Redensarten

Notkers Werke im Überblick

Quadrivium

Arithmetik

• ahd. Übersetzung der „principia arithmeticae“ (von Boethius?)

Musik

• „De musica“

einzige völlig ahd. verfasste Schrift Notkers

Astronomie

• „Novus Computus“

Anleitung zur Zeitberechnung

Notkers Werke im Überblick

Poetische Werke der Schullektüre

Übersetzung der „Disticha Catonis“ von Vergils „Bucolica“ und der Komödie „Andria“ des Terenz

Prosaische Verdeutschung mit gelegentlichen Versanklängen

Notkers Werke im Überblick

Bibel und Theologie

Bibelübersetzung

N. übersetzt den gesamten Psalter

Bibelkommentierung

Nach dem Psalter hat Notker mit dem Hiob begonnen und nach Ekkehard IV. auch vollendet.

Nach diesem ist hierunter nicht das biblische Buch, sondern der Kommentar Gregors des Großen („Moralia in Iob“) zu verstehen.

Theologie

N. bearbeitet Boethius‘ „Consolatio“ und „De sancta trinitate“

Ahd. Literatur – Gattungen 3

О.А. Радченко, МГПУ

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Literatur aus Kontaktzone Adel - Klerus- Bibeldichtung: Heliand (altsächsisch, um

830/40), Otfrids von Weißenburg Evangelienharmonie (863-71)

- Heiligenlieder: z.B. Georgslied (um 900)

Träger: Klerus & Adel

Heliand830 – begann ein niedersächsischer Dichter mit

der Übersetzung, anonymer Autor, zwischen 830 und 850 in Altsächsisch im Auftrag Kaiser Ludwigs des Frommen verfasst

Stabreim – 6000 VerseStabreim ist der deutsche Begriff für die

Alliteration in germanischen Versmaßen. Die am stärksten betonten Wörter eines Verses werden durch gleiche Anfangslaute (Anlaute) hervorgehoben.

Heliand (Heiland)

Gattung: Evangelienharmonie (urspr. griech. Diatessaron, Übersetzung ins Althochdeutsche: Tatian) = Zusammenschrift aus den 4 Evangelien. Erzählt wird das Erdenleben Christi bis zu seiner HimmelfahrtLeben und Leiden Jesu – nach Niedersachsen übertragen (in die Vorstellungswelt seiner Landleute)Ehre, Treue, Kampf, Heldentum – stark betont

Evangelienharmonie

30 Jahre später – Otfried von Weißenburg (elsässischer Mönch)

wollte beweisen, dass von Jesus auch in der Volkssprache erzählt werden konnteSchrieb Evangelien-harmonie in rheinfränkischemDialekt

Otfried von Weißenburg

Otfrid ist der erste, uns namentlich bekannte deutsche Dichter

zwischen 863 und 871 auf Südrheinfränkisch verfasst

Einteilung in 5 Bücher

Bedeutung des Werkes:Begründung für den Gebrauch der VolksspracheAngaben über die ÜbersetzungsarbeitEinführung des Endreims in Form der binnengereimten LangzeileKeine Evangelienharmonie: Zugrunde liegt primär das Evangelium des Johannes und es gibt Auslegungspassagen

Die erste Dichterin

935 – 973 – Roswitha von GandersheimNonne im Kloster Gandersheimschrieb LateinischIhre Helden und vor allem Heldinnen

widerstehen mit der Kraft ihres christlichen Glaubens alle Versuchungen, Anfechtungen und Gefahren

Hauptthemen: Sünde, Reue, Buße, Erlösung

8 Legenden, 6 Dialogstücke

3. Zeitraum Mittelhochdeutsche Literatur (1050-1346)

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3.1. frühmhd. Literatur (ca. 1050-1150), z.B. Annolied, Bibeldichtung, Physiologus

3.2. frühhöfische Literatur (ca. 1150-1170)z.B. Rolandslied

3.3. Literatur d. höfischen ‚Klassik‘ (ca. 1170-1230)z.B. Hartmann von Aue, Gottfried von Straßburg, Wolfram von Eschenbach

3.4. späthöfische Literatur (ca. 1230-1346)z.B. Rudolf von Ems, Konrad von Würzburg

33

Mittelhochdeutsch Räumliche Gliederung des Mhd.

Nach

Pau

l, Herm

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98

9): M

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Gra

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Hauptdichter dieser Zeit

Heinrich von Veldeke Hartmann von Aue Wolfram von Eschenbach Gottfried von Strassburg Walther von der Vogelweide Konrad von Würzburg Neidhardt Rudolf von Hohenems Heinrich von Ofterdingen Ulrich von Zetzighofen Stricker Heinrich von Mohrungen usw.

Hauptwerke

Der burgundische Sagenkreis: 1. Der Nibelungen Not.2. Die Klagen des Jammers von Etzel, Diedrich,

Hildebrand und der Markgräfin von Berchlarn und Tochter.

3. Der große Rosengarten vor Worms.4. Gundrun.5. Hörnen Sigfried.6. Die Dietrichssagen.7. Der lombardische Kreis: König Rother,

Wolfdietrich, König Otnits Meerfahrt und Tod.

Hauptwerke

Sagenkreis Karls des Großen:1. Flos und Blankflos (um 1230)2. Das Rolandslied (um 1175)3. Wilhelm von Oranse (um 1218)

Sagenkreis des Heiligen Grals:1. Titurel2. Parzifal3. Lohengrin.

Hauptwerke

Gedichte:1. Tristan und Isolde (Gottfried)2. Iwein (Hartmann)3. Wigalois (Wirnt von Grafenberg)4. Erek und Enite (Hartmann)5. Lanzelot vom See (Ulrich von Zetzighofen)6. Daniel von Blumenthal (Stricker)

Hauptwerke

Chroniken:1. Die Reimchronik (Ottokar von Hornek)2. Die Weltchroniken (Rudolf von Hohenems)3. Das Annolied4. Die Kaiserchronik

Geistliche Literatur:1. Barlaam und Josaphat (Rudolf von Hohenems)2. Leben der h. Jungfrau Maria (Pfaffe Wernher)

Hauptwerke

Kleine poetische Erzählungen:1. Der arme Heinrich (Hartmann)2. Der Pfaffe Amis (Stricker)

Didaktische Werke:1. Der welsche Gast (Thomasin von Berkläre)2. Freidanks Bescheidenheit (1229)3. Der Renner (Hugo von Trimberg)4. Der Windsbecke. Die Windsbeckin (13. Jh)5. Der Edelstein (Ulrich Bonerius)6. Tierfabeln, Märchen (Stricker)

Hauptwerke

Prosa:1. Der Sachsenspiegel (Eicke von Rapgow)

(1215-1218)2. Der Schwabenspiegel

Predigten, Gebete und Erbauungsbücher:Bruder Bertholds Predigten (1247-1272)

3.1. Frühmittelhochdeutsche Literatur (ca. 1050-1150)

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Abgrenzung von hochmhd. Literatur durch:- Überlieferung (unikal, Sammelhandschriften)- Sprache: geprägt durch Parataxe u.

Formelhaftigkeit - überwiegend anonyme Verfasser - Themen u. Inhalte: Heilsgeschichte, Texte für

Frömmigkeitspraxis (Bibeldichtungen, Liturgisches, Traktate etc.)

- Rezipienten: Frauen in Doppelklöstern, adlige Laien im Umkreis

3.2. Hochmittelalterliche Literatur (1150/70-1300)

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adlige Laien als Auftraggeber &

Rezipienten

klerikal gebildete, an lateinischer Poetik &Rhetorik geschulte

Verfasser

weltliche höfische Literatur nach franz. Vorbild,

transportiert höfische Kultur & höfisches Wertesystem

Gattungen hochmittelalterlicher Literatur

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höfischer Roman:- Antikenroman- Artusroman- Tristan

MinnesangHeldenepik

GattungsgeschichteGattungsgeschichteDas Heldenepos:

Das Heldenepos gibt Geschehnisse wieder, die aus der Zeit der Völkerwanderung stammen und bislang nur mündlich überliefert wurden. Um 1200 wurden diese Geschehnisse aber schriftlich festgehalten, wobei ihre Verfasser meist anonym blieben. Das Nibelungenlied gilt als bedeutendstes Beispiel der Gattung des deutschen Heldenepos.

Das höfische Epos

Das höfische Epos, auch Ritterepos, stellt einen Ritter in den Mittelpunkt, der sich im Leben bewähren muss, um ein würdiges Mitglied der Hofgesellschaft zu werden. Die keltischen Sagen von König Artus und seiner Tafelrunde wurden aufgegriffen und gemäß dem höfischen Ritterideal der Zeit umgeformt.

Von edlen Rittern1170 – 1230 – hohes MittelalterRitterzeit Ritter ursprünglich = schwer gerüstete

Reiterspäter - eigener Stand mit eigener

Lebensweise und strengen Regeln12. Jhr. – Kreuzzüge – Selbstbewusstsein

→ Literatur → Vorherrschaft religiöser Themen wurde durch höfisch – weltliche Dichtung abgelöst

kein Latein mehr – sondern Mittelhochdeutsch (relativ einheitliche Literatursprache)

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Hochmittelalter - Die Kreuzzugsbewegung

Anlass Islamische Herrschaft über

Jerusalem Pilgerfahrt nach Jerusalem

(behindert) Missionierung der

NichtchristenVerlauf

1095: Aufruf des Papstes Urban II. zur Befreiung des Grabes Christi

„Volkskreuzzug“: in Anatolien von Seldschuken besiegt

Nur 1. Kreuzzug unter Führung französischer Fürsten (u. a. : Gottfried v. Bouillon) „erfolgreich“ (1099: Ankunft in Jerusalem)

bis 1291: 6 weitere (?Kinderkreuzzug?) +/- erfolglos

Kreuzritterorden („ritterliche Tugenden“) - Minnesang

FOLGEN Austausch zwischen

abendländischen + morgenländischen (v. a.: byzantinisch-griechischer) Kulturen

Aufschwung des Fernhandels im Mittelmeerraum + Asien

Höfische Dichtungdas reale und idealisierte Leben bei Hofe →

Stoff für die dichtenden Ritterdie Gönner waren häufig Fürsten – sie

brauchten die höfischen Dichter, um zu leben

Höfisch – ritterliche Kultur – Mitte des 12. Jhr. in Frankreich (Chrétien de Troyes – König Artus und seine Tafelrunde) → deutsche Ritterdichtung stark beeinflusst

Neue Tugenden der höfischen Gesellschaft

Ehre (êre) (im Kampf), Ansehen Treue (triuwe) staete (Beständigkeit, zuverlässsig )zuht = (züchtig)mâze = (Leidenschaften mäßigen)milte = (milde, heute Mildtätigkeit)froide = (Lebensfreude)froher Mut - frohen Mutes sein (hoher muot)Minne = Verehrung der Frauen

Höfische Kultur

Das bekannteste und bedeutendste Fest im ganzen Mittelalter war das Mainzer Hofffest von 1184 mit mehr als 70 Reichsfürsten und ca. 70.000 Rittern.

weitere Anlässe waren hauptsächlich Hochzeiten, Krönungsfeierlichkeiten und Kirchenfeste.

je nach Wichtigkeit und Rang der Gäste wurden diese auch unterschiedlich empfangen

Die Unterbringung erfolgte in Zelten, jeder versuchte, die übrigen Gesellschaften durch den Reichtum ihrer Ausstattung zu beeindrucken.

Die Gäste wurden mit Gebärden (Niederknien, Sichverneigen u. a.) und mit Gruß empfangen

Die Unterhaltung der Gäste erfolgte durch fremdartige Spiele, Musik und Ritterspiele.

Der Tanz spielte eine große Rolle und wurde in Paaren oder in einer Reihe getanzt.

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Lyrik des Mittelalters Modelle des Sprechens über

Liebe

DIETMAR VON EIST (UM 1160/1190), HEINRICH VON MORUNGEN (UM

1180/1200), HARTMANN VON AUE (UM 1180/1200),WALTHER VON DER VOGELWEIDE (UM

1200/1220),NEIDHART (UM 1220/30),

‚CARMINA BURANA‘ (UM 1230)

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Dietmar von Eist

Her Dietmar von Ast,Aus: Codex Manesse, um 1320

Dietmar von Aist

Dietmar von Aist, Minnesänger im Umkreis der Herren von Aist (Oberösterreich); ein ab 1139 urkundlich bezeugter Ditmarus de Agasta († um 1171) ist nicht identisch mit dem Dichter; D. ist ein Vertreter des frühen donauländischen Minnesangs; er gilt als Verfasser des ersten deutschen Tageliedes (Trennung der Liebenden am Morgen).

53

Dietmar von Eist

Aus einem Geschlecht in Oberösterreich nahe der Mündung der Enns in die Donau, 2. H. 12. Jh.

Überliefert: 16 Lieder mit 42 Strophen. Archaisch

Romanischer Einfluss

Mehrere Stadien der literarischen Entwicklung.

Endgereimte Langzeile, Binnenzäsur

Problem: Teil der Strophen dem Donauländ. Minnesang zugehörig, andere einer späteren Stufe der Gattungsentwicklung.

Dietmar von AistHei nû kumet uns diu zît

Hei nû kumet uns diu zît, der kleinen vogellîne sanc. ez gruonet wol diu linde breit, zergangen ist der winter lanc. nû siht man bluomen wol getân, an der heide üebent si ir schîn. des wirt vil manic herze frô, des selben troestet sich daz[ ] mîn. Ich bin dir lange holt gewesen, frouwe biderbe unde guot. vil wol ich daz bestatet hân! dû hâst getiuret mînen muot. swaz ich dîn bezzer worden sî, ze heile müez ez mir ergân. machest dû daz ende guot, sô hâst dû ez allez wol getân. Man sol die biderben und die guoten ze allen zîten haben liep. swer sich gerüemet alze vil, der kan der besten mâze niet. joch sol ez niemer hövescher man gemachen allen wîben guot. er ist sîn selbes meister niht, swer sîn alze vil getuot.

Dietmar von Aist

Ûf der linden obene dâ sanc ein kleinez vogellîn, vor dem walde wart ez lût. dô huop sich aber daz

herze mîn an eine stat, dâ ez ê dâ was. ich sach die

rôsenbluomen stân, die manent mich der gedanke vil, die ich hin ze

einer frouwen hân. Ez dunkent mich wol tûsent jâr, daz ich an liebes

arme lac. sunder alle mîn schulde frömedet er mich alle tac. sît ich bluomen niht ensach noch hôrte kleiner

vogellîn sanc, sît was al mîn fröide kurz und ouch der jâmer alze

lanc.

Dietmar von Aist1 Hei, nun kommt uns die Zeit (des

Sommers), der Gesang der kleinen Vögelchen./ Es grünt schon die breite Linde, dahin ist der lange Winter./ Nun sieht man anmutige Blumen, auf der Heide erproben sie ihr Strahlen./ Darüber werden sehr viele Herzen froh, und auch mein Herz schöpft daraus Zuversicht.

 2 Ich bin dir seit langem zugetan, edle und

vortreffliche Herrin./ Wie gut ich das angelegt habe! Du hast meinen Sinn veredelt. / Um was immer ich durch dich besser geworden bin, es möge mir zum Heil gereichen. / Machst du das Ende gut, so hast du alles wohl getan.

Dietmar von Aist

3 Man soll die Edlen und die Vortrefflichen zu allen Zeiten lieb behalten. / Wer immer sich allzuviel rühmt, der weiß nichts vom rechten Maß. / Auch soll es ein höfischer Mann niemals allen Frauen recht machen. / Der ist nicht Meister seiner selbst, der in dieser Hinsicht allzuviel tut.

 4 Auf der Linde oben, da sang ein kleines

Vögelchen, / vor dem Wald erhob es seine Stimme. Da schwang sich mein Herz wieder auf / zu einem Ort, an dem es früher war. Ich sah die blühenden Rosen stehen, / die rufen in mir viele Gedanken hervor, die sich auf eine Dame richten.

Dietmar von Aist

5 Es kommt mir vor, als sei es schon tausend Jahre her, daß ich im Arm des Geliebten lag. / Ganz ohne meine Schuld bleibt er mir jeden Tag fern. / Seit ich keine Blumen sah noch den Gesang kleiner Vögelchen hörte, / seitdem war all meine Freude von kurzer Dauer, der Jammer aber allzulang.

Dietmar von Aist

Strophen: als Einzelstrophen interpretierbar.

1: Ein Ich setzt Naturphänomene in Relation zur Befindlichkeit der Menschen allgemein und seiner selbst.

2: Ein Mann versichert eine angeredete Dame seines Dienstes, beteuert die sittliche Läuterung, die er dadurch erfahren hat, und gibt seiner Hoffnung auf Liebeserfüllung Ausdruck.

Dietmar von Aist

3: Ein Ich spricht sich in einer sangspruchartigen Lehr Strophe für die Liebe zu den biderben und guoten aus. Er lehnt Prahlerei mit Liebeserfolgen u. den Versuch, es allen Frauen recht machen zu wollen, als der mâze widersprechend ab.

4: Ein Mann erinnert sich anläßlich der Beobachtung von Naturphänomenen an die Liebesbegegnung mit einer Dame.

Dietmar von Aist

5: Eine Frau erinnert sich an eine Liebesbegegnung und verknüpft das Ausbleiben erfreulicher Natursignalen mit ihrer gegenwärtigen seelischen Lage.

Dietmar von Aist

Problem der möglichen Strophenkombinationen. Größere Einheiten? Es handelt sich wohl nicht um ein einheitliches Lied. (?)Aber: Tongleichheit der Strophen (Kadenzentausch in den Anversen von 3,1 und 5,2 = für frühen Minnesang nicht ungewöhnlich). Frage nach einem Zusammenhang der Strophen.

Dietmar von Aist

Vorschläge:

1-2 = Wechsel (Str.l: Frauen-, Str.2 Männerstrophe: O. Sayce)

1-2-3 (Str. 3 äußerlich angefügt: v. Kraus; enger zugehörig: Ittenbach, Schweikle)

4-5 = Wechsel (seit Bartsch und Schönbach fast allgemein)

Dietmar von Aist

Responsionen:1/4: Vogelsang, Blumen, Linde; Reime schîn : mîn / vogellîn : mîn1/5: Blumen (sehen), Vogelsang, frô / fröide; Reim sanc : lanc2/3: biderbe und guot, machen [. . .] guot; Reime guot : muot / guot : getuot, getân / getuot2/4: Reime ergân : getân / stân : hân4/5: Vogelsang, Blumen (sehen), gedanke / dunkent

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Dietmars von Eist Tagelied (MF

39,18) Handwerk

friedel stm. ‚Freund, Geliebter‘ (Wort mit hohem emotionalem Bedeutungswert)

ziere ‚schön‘; nachgestelltes Attribut wan alemann. Nebenform von man; schiere

‚bald‘.wol getan ‚schön‘; zwî ‚Zweig‘entslâfen ‚einschlafen‘wâfen Not- oder Weherufgebieten: ich gebiute, du gebiutest, wir

gebietenbeginnen: ich began, schwaches Präteritum: ich

begundedu ... lâst mich eine (von lâzen) ‚du lässt mich

alleine‘wellen (anomales Verb): ich wil, du wilt, er wil,

wir wellen; Präteritum: ich wolde, wir wolden.vüerest sant dir ‚du nimmst mit dir.‘

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Gliederung des Textes (MF 39,18)

Str. 1 Frauenstrophe; unvermittelter Redeeinsatz, der das Verhältnis der Rollen zueinander klärt: slâfen, du, friedel ziere ...

Str. 2 MannesstropheStr. 3: „Erzähler“ wird eingeführt:

Außeninstanz im Lied, Abschluss: Rede der Frau/ Klage. Mit

Perspektivierung in die Zukunft: wenn wilt du wider her zuo mir?

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Gattungstradition des Tagelieds

Romanische Gattung der Alba (= Lied beim Morgengrauen), setzt ein Anf. 12. Jh.

Frühestes Beispiel in der deutschen Lyrik: Dietmar von Eist.

Gattungskonstituenten des Tagelieds:- Sog. Objektive Lyrik (Erzähler, narrative

Komponente)- Mehrere Rollen: Mann, Frau, Wächter, der die

Liebenden weckt/warnt) - Wörtliche RedeAls Szenentyp (Tagelied-“Situation“) auch in

erzählenden Formen (Roman; Maere, Novelle) und ab 16. Jh. im Drama (Shakespeare, ‚Romeo und Julia‘: „Es ist die Nachtigall und nicht die Lerche.“).

68

Heinrich von Morungen

Traumbild (?): Der Sänger und die DameAus: Codex Manesse, Zürich, um 1320

69Heinrich von Morungen

Aus einem niederadligen thüringischen Geschlecht; dichtete um 1200.

Überliefert sind: 35 Lieder in 115 Str. (u.a. in den Liederhandschriften A, B, C).

Bevorzugte Form: KanzoneThemen des Hohen Minnesangs:

Liebesklage, Sänger und Gesellschaft, Singen und Schweigen.

Morungen-Nachleben: ab 13. Jh.: Herausbildung der Moringer-Ballade

Kanzone

Wichtige mittelhochdeutsche Termini:wort = Textwîse = Melodiedôn = Bauform + Melodie einer Strophedaz liet = Bezeichnung für Strophediu liet = Strophengruppe

Kanzone (lat. Cantio = Gesang)

Aufgesang: bestehend aus zwei Stollen, die metrisch identisch sind,

Abgesang

71

Gliederung

1-2. Trauer über die Zurückweisung der geliebten Dame, die dem Sänger seinen Sang verboten hat.

3. Anrede an das Publikum: Bitte an die höfischen Damen um Rat;

4. Wendung an die Geliebte (wîplîch wîp); Abgesang: Wendung an das Publikum: nur sie kann Freude schenken.

5. Selbstreflexion des Sängers: Trotz Ablehnung durch die Dame erneuert er vor dem Publikum sein Gelöbnis fortdauernden Dienstes.

72

Kanzone: ein Formmuster aus der Romania

Zweiteilige LiedformA Aufgesang: Stollen I/Stollen II (= A/A´)- Die Stollen sind identisch: - in der Reimstellung, - der Zahl der Verse und der Hebungen

innerhalb des Verses - und hinsichtlich der MelodieB Abgesang (= B); - gegenüber dem Aufgesang mit abweichender

Melodie; - nicht im Umfang/Reimstellung definiert.

73

Kanzonenform mit angereimtem Abgesang

Reimschema:Aufgesang (Stollen I und II): a bb c / a dd c Abgesang (angereimt an den c-Reim des

Aufgesangs:c ee c

74

Das Konzept der „Hohen Minne“

Konzept der frz. und dt. Liebeslyrik um 1170, gültig bis in die Neuzeit.

Verehrung einer (ungenannten) vrouwe (‚Herrin, edle Dame‘).

Ihr dient, um sie wirbt der liebende Sänger/Ritter in der Hoffnung auf Erhörung, aber ohne Aussicht auf Erfüllung: dienest als Ziel.

Wirkung der Hohen Minne: -> êre, werdekeit, hôher muot.

„Hohe Minne“ als ethisches Konzept und sittlicher Anspruch.

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Konfliktfelder der höfischen Liebe: Frauenminne - Gottesminne

Kreuzzugslyrik als Gegenkonzeption zur (weltlichen) „Hohen Minne“.

Gottesminne: Liebe zu Gott auf Gegenseitigkeit – mit Aussicht auf Erhörung/Lohn (Zielprojektion: das ewige Leben)

Frauenminne: Dienst ohne Aussicht auf Lohn.

Ir minnesenger, iu muoz ofte misselingen,daz iu den schaden tuot, daz ist der wân.(Hartmann von Aue, MF 218,21f.)

Hartmann von Aue

* um 1160 + nach 1210Sein Leben:Über den schwäbisch alemannischen Ritter ist wenig bekannt. Aus einem Ministerialengeschlecht im dt. Südwesten (Reichenau? Freiburg?), 12. Jh.Wappen (Seeadler) nicht aussagekräftig zur Bestimmung der Herkunft.

• um 1160 im alemannischen Raum (Eglisau) geboren

• wahrscheinlich Erziehung in der Klosterschule von Reichenau

• sein Herr von Aue erhob ihn zum Ritter

• Teilnahme an einem Kreuzzug (Barbarossa oder Heinrich VI.)

• Tod um 1220

Er war der erste große Dichter der hochhöfischen Zeit.

Seine Werke führten zum Höhepunkt höfischer Klassik, weil sie die ritterlich höfische Moral in das allgemein Menschliche erhoben haben.

77

Hartmann von Aue

Werk (um 1180- um 1200): - Zwei Artusromane: „Erec“ (um 1185)

‚ Iwein‘; - zwei höfische Erzählungen („Der arme

Heinrich“ (um1195) ‚Gregorius‘); - 18 Minnelieder; z. T. in Mehrfachfassungen

(Typen: Minneklage, Minneabsage, Kreuzlieder

- ein Streitgedicht zw. herze und lîp (‚Klage‘).

78

Selbstzeugnis Hartmanns von Aue: Der Prolog des ,Armen Heinrich‘

Ein ritter sô gelêret was,

daz er an den buochen las,

swaz er daran geschriben vant;

der was Hartman genant,

5 dienstman was er ze Ouwe.

(Prolog, v. 1–5)

79

Bildungsgeschichtliche Situierung Hartmanns von Aue in der 2. H. 12. Jh.

Kenntnis der poetologischen Prinzipien von Literatur: Gestaltungsmuster, Formprinzipien, Wirkungsstrategien;

Kenntnis Wirkungsweise von Literatur in der illitteraen Adelsgesellschaft seiner Zeit;

Kenntnis lateinischer und französischer Literatur; Integration des Autors Hartmann in die Gesellschaft; bildungsgeschichtlicher Transfer zwischen der illitteraten

Welt des Laienadels und den litterati (ausgebildet in der lateinischen Bildungstradition der intellektuellen Eliten).

80

Die Artusromane Hartmanns von AueVom mündlichen Erzählen zur literarischen Gestaltung

Keltische Erzählungen vom sagenhaften König Artus.König Artus als Mittelpunkt der Table ronde („Tafelrunde“) als

Primus inter pares: zugehörig u.a. Erec, Sohn des Königs Lac; Iwein; Perceval; Gawan und sein Sohn Wigalois, Keie (die Negativfigur des Artushofs); außerdem: Lancelot, der sich in die Königin Guinevra verliebt (ein großes „Verzeichnis “ der Artusritter gibt Hartmann im ‚Erec‘, v. 1902ff.; Ziel ist, das deutsche Publikum über die bis dahin unbekannte Welt des arthurischen Hofs zu unterrichten).

Zu all diesen Figuren gibt es eigene Romane/Erzählungen.Das große Festereignis: Pfingsten am Artushof.Handlungsform der Artusromane: die Aventiure (frz., aus

spätlat.: adventura ‚das, was auf einen zukommt‘), vgl. die Aventiure-“Definition“ in Hartmanns ‚Iwein‘, v. 524ff.

81

Hartmann von Aue, ‚Erec‘

[Prolog und Einsatz der Erzählung fehlt wg. Textverlust] Handlungszyklus (v. 1–1497)

- Bewährungsaventiure: Sperberkampf; Erec gewinnt Enite.

- Zwischeneinkehr am Artushof- Königsherrschaft Erecs und Enites.

2. Handlungszyklus (v. 3093–9857)- Bewährungsaventiuren mit Mittelachse,- „spiegelnde“ Aventiure am Schluss: Mabonagrin und seine Freundin- Schlusseinkehr am Artushof

Erzähl-/Strukturprinzip: Kunstvolle Doppelung

82

I. Handlungszyklus

1. Artushof: Jagd auf den weißen Hirsch (Côtume ‚Brauch‘); zeitgleich: Ausritt Der Königin in Begleitung Erecs.

2. Geißelhieb des Zwergs (Handlungsauslösung)3. Erecs Ausritt vom Artushof - Nachricht vom Sperberkampf4. , Arme Herberge‘ des veramten Adligen Coralus; seine Tochter

wird die Minnedame Erecs: Enite5. Sperberkampf – Sieg Erecs über Iders6. Rückkehr in die , Arme Herberge‘7. Rückkehr Erecs (jetzt mit Enite) zum Artushof8. Côtume (,Brauch‘) der Hirschjagd: Kuss der Schönsten durch

König Artus; Aufnahme Erecs und Enites in die arthurische Hofgesellschaft.

83I. Handlungszyklus (Forts.)

9. Heimkehr Erecs mit Enite in sein Reich in Karnant

10. Auslösung des 2. Handlungszyklus:

mit Krise des verligen

11. Folge: Bewährungsfahrt Erecs zusammen mit Enite.

(= II. Handlungszyklus)

84

II. HandlungszyklusBewährungsfahrt Erecs zusammen mit Enite

1. Räuberkämpfe (gegen rohe Gewalt)

2. Der treulose Burggraf (b. Chr.: Galoain; Frauenverführer)

3. Erster Kampf mit dem Zwerg Guivreiz (ritterl. Kampf)- Zwischeneinkehr am Artushof

4. Riesenkämpfe (gegen rohe Gewalt); E. scheintot-Totenklage

5. Graf Oringles von Limors (Frauenverführer)

6. Zweiter Kampf mit Guivreiz (ritterl. Kampf – unerkannt, gegen den Freund)

7. Schlussaventiure: Joie de la court (gegen Mabonagrin)

8. Rückkehr zum Artushof -> Heimkehr nach Karnant.

85

‚Erec‘ als „Thesenroman“ (W.Foerster)

Minne ist ein hohes Gut, wird jedoch depraviert im verligen Erecs. (-> 2. Handlungsauslösung)

Ritterliche Bewährung in der Aventiure ist ein hohes Gut.

Beide Güter müssen in ein ausgewogenes Verhältnis gebracht und im Leben und innerhalb der Adelsgesellschaft praktiziert werden.

Der ‚Erec‘-Roman bietet die Darstellung einer exemplarische Existenz des adligen Ritters zwischen Verfehlung und Bewährung.

86

‚Iwein‘

Der zweite Artusroman Hartmanns von Aue, nimmt mit dem Thema des verligen Bezug auf den ‚Erec‘(-> Intertextualität).

Aus der reichen französischen Romantradition um 1190 von Hartmann offenbar bewusst neben dem ‚Erec‘ auch Chrétiens Roman vom Löwenriter Yvain (‚Yvain ou le chevalier au lion‘) zur Bearbeitung für das deutsche Publikum ausgewählt.

87

‚Iwein‘: I. HandlungszyklusPfingstfest am Artushof. Handlungsauslösung:

Kalogrenants Erzählung seiner Brunnen-Aventiure.Ausritt Iweins – Sieg über den Brunnenherrn

Ascalon. - Dessen Verfolgung und Tötung.Ankunft der Artusritter.Hochzeit Iweins mit der Witwe Laudine, vermittelt

durch die Kammerfrau Lunete.Gaweins Warnung vor dem verligen.(-> Verweis auf

den Fehler, den Erec gemacht hatte).Iwein erbittet von Laudine Urlaub auf ein Jahr und

zieht mir den Artusrittern.

88Elfenbeinkästchen, Paris um 1330: Iwein, Brunnenaventiure und Wilder Mann

89

Gelenkstelle zum II. Handlungszyklus

Krise und Handlungsauslösung:

Iwein versäumt die Frist (triuwelôser man) - Laudine sagt sich von ihm los –

Verlust von Ehre und Menschenwürde: Iweins Wahnsinn – Heilung: Die Dame von Narison.

Aventiuretaten zugunsten anderer (helfe):

- Sieg über den Grafen Aliers

- Rettung eines Löwen vor einem Drachen.

90

II. Handlungszyklus

Löwenritter-Aventiuren- Lunete im Gefängnis – Hilfeversprechen- - Kampf mit dem Riesen Harpin (Zeitnot)- Lunetes BefreiungZwischeneinkehr bei Laudine (die im Löwenritter nicht

ihren Mann Iwein erkennt)- Rechtsstreit der Grafentöchter vom Schwarzen Dorn- - Kampf mit zwei Riesen (Zeitnot)- Gerichtskampf (unerkannt) mit dem Freund Gawein

91

Schluss des ‚Iwein‘

Wiederaufnahme in den Kreis der Artusritter.Aussöhnung des von Laudine nicht erkannten

Löwenritters mit seiner Gattin Laudine.Wiederum listiges Arrangement der Lunete.Gegenseitige Bitte Iweins und Laudines (mit Kniefall!)

um Verzeihung.

92

‚Iwein‘: Zusammenfassung

Brunnen-Aventiure: zur Mehrung des eigenen Ruhms.

Fristversäumnis: Versagen vor der Minne- und Herrschaftsverpflichtung.

Krise: Totalverlust der Menschwürde: Iwein wird wie ein wildes Tier. - Chance zum Rückweg in die menschliche Gemeinschaft.

helfe-Aventiuren: Bewährung im Dienst für andere.

Die Löwenritter-Aventiuren zeigen den Weg des exemplarischen Ritters im Dienst für Bedrängte.

93

Hartmanns von Aue Artusromane: Zusammenfassung

Die Geschichten um König Artus bilden eine eigene, vielgestaltige Erzählwelt mit enormer Faszinationskraft aus.

Erec und Iwein sind als exemplarisch gestaltete Figuren beziehbar auf das adlige Rittertum ihrer Zeit.

An ihnen werden mögliche Formen menschlichen Fehlverhaltens wie auch der Verhaltenskorrektur im Medium der Narration entwickelt und diskutiert.

Zentrales Problemfeld, das in beiden Romanen diskutiert wird, ist das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft.

Hartmann von Aue, der arme Heinrich

Inhalt

• Heinrich war auf der Spitze seines Lebens

• Befall vom Aussatz

• Heilungsmethode: Tod einer Jungfrau

• Rückzug zu einem untertänigen Bauern

• Aufbau einer guten Beziehung zur Meierstochter

• 3 Jahre später: Heinrichs Ende scheint gekommen

• Entschluss der Meierstochter: sie will sich opfern

• Reise nach Salerno

•Vorbereitungen zum Opfern

•Aus Gewissensgründen beendet Heinrich den Vorgang

•Heilung

•Hochzeit

Personencharakteristiken

• 2 Hauptcharaktere: die Meierstochter, der arme Heinrich

• Die Meierstochter:

• Jungfrau, kann armen Heinrich vom Aussatz befreien

• Tochter des Bauern (des Meiers)

• ist ihrem Herrn sehr nahe

• von Gott aufgerufen

• Beweggründe: Verbundenheit, Wohl der Familie, Seelenheil

• stark von ihrer Entscheidung überzeugt

• keine Heilige

• Der arme Heinrich

• typisch höfischer Ritter (Herkunft, Besitz, schön, innere Qualitäten,...)

• führt edles Leben

• versteht anfangs den eigentlichen Grund seiner Krankheit nicht

• seine Aufgabe wird ihm erst im Schlussteil klar

Interpretationsversuch

• kürzestes Werk Hartmanns: 1500 Verse

• Heraushebung der großen Verbundenheit zu seinem Herrn

• Gottes Gnade durch den Willen guten Handelns zu erlangen

• lange, leicht verständliche Sätze

• Wortwahl: einfach und verständlich

StilAhi, wie der diu maere beid uzen unde innen mit worten und mit sinnen durchverwet und durchziert! wie er mit rede figieret der aventiure meine! wie luter und wie reine siniu cristallien wortelin beidiu sint und iemer müezen sin! si koment den man mit siten an, si tuont sich nahen zuo dem man Und liebent rehtem muote.

Ja, wie der seine Geschichten sowohl formal wie inhaltlich mit Worten und Gedanken völlig ausschmückt und verziert! Wie er mit seiner Sprache den Sinn der Erzählung ausformt! Wie klar und wie durchsichtig rein seine kristallenen Worte sind und immer sein werden! Mit edlem Anstand nahen sie dem Leser und gefallen allen, die rechten Geistes sind.

Sprache

• Geschmeidigkeit seiner Sprache

• rhetorische Schmuckfiguren

• Klarheit der Darstellung

•Versdichtung; ähnlich wie im höfischen Roman vierhebig

Bsp.: Dáz er án den búchen lás

• klare, ausgewogene, einfache, objektive Sprache

Gattung

• „Armer Heinrich“ heute oft als Legende eingestuft

• Schluss: Märchenhaft

• Kennzeichen der Novelle treffen am besten zu:

• geringe Zahl an Handlungspersonen

• Charaktere der Personen ändern sich nicht wesentlich

• Falke: das Mädchen wird nicht geopfert

Wirkung

• Auf den Leser:

• Leitfaden: Heinrichs Krankheit

• Phasen:

• Entstehung der Krankheit

• Gewissenskampf der Tochter

• Heilung der Krankheit

• Handeln der Meierstochter: beeindruckend, vorhersehbar

• in der heutigen Welt unrealistisch

• Auf die Nachwelt:

• Nachwelt liebt Hartmanns Werk

• hohe Zahl an Überlieferungen und Bearbeitungen (Balladen, Dramen,...)

Epochencharakterisierung

• Einfluss der Kirche: Aussatzmotiv „Heinrich widmete sein Leben nicht Gott und der Kirche“

• ungewöhnlich wenig Beschreibungen

Querverbindung

• Konrad Würzburg: „Engelhardt“

•Aussatzmotiv: nicht auf Gott ausgerichtetes Leben

• Unterschied: Heinrich lehnt Opfer aus Gewissensgründen ab Rettung

107

Kreuzlied (MF 218,5) Gliederung

1. Abschied von der höf. Gesellschaft. Grund: mich vienc diu minne (Liebesklage??)

2. Von Minne reden (rüemen) und tun , was sie verlangt, ist zweierlei. Die Minne zieht den Sänger übers Meer hin. [Sachinfo: Saladin: ägypt. Sultan, der das Hl. Land beherrscht und 1171 die Christen vernichtend geschlagen hat, gest. 1193].

Anklage gegen die Minnesänger: Gottesminne und Frauenminne.

108

Walther von der Vogelweide

Her Walther von der Vogelweide.Aus: Codex Manesse, Zürich, um 1320

* um 1170 + um 1230Sein Leben:Er ist in Niederösterreich oder Südtirol geboren und führte lange Zeit das Leben eines fahrenden Sängers. Das Dichten lernte er in Wien von Reinmar von Hagenau.

Seine Werke:Es sind über 100 Texte von ihm überliefert. Er war nicht nur ein Minnesänger, er verfasste auch politische Spruchdichtung, in der er zu aktuellen politischen Begebenheiten Stellung bezog.

Walther von der Vogelweide (1170-1230)

eine Zeit verbrachte er auf der Wartburg, wo sich damals die bedeutendsten Dichter trafen

• Kritisiert Menschen in seinen Liedern, was ihn nicht beliebt macht

• Investiturstreit: Walther setzt sich für deutsche Unabhängigkeit und Einheit ein

• verbrachte viel Zeit bei König Philippe von Schwaben und König Otto von Braunschweig

• 1230 in Würzburg wahrscheinlich gestorben zunächst folgte er der konventionellen Minneauffasung

(Vorbild – Reinmar von Hagenau) später wandte er sich ab (Heinrich von Morungen) eine Frau = Freundin unerfüllte Liebe – fremd seine Lieder gehören jetzt auch dem einfachen Mädchen aus

dem Volke → er brach die Regeln des hohen Minnesangs durch! →

Niedere Minne

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Walther von der Vogelweide (um 1170-1228/30)

Nachweisbar an verschiedenen weltlichen u. geistl. Fürstenhöfen (Wien; Thüringen; Meißen, Passau etc.); immer wieder auch als unbehauster Fahrender.

Ein Geschenk zum Martinstag 1203: apud Zeizemurum Walthero cantori quinque solidos longos pro pellicio. (Reiserechnungen Bischof Wolfgers von Passau).

Werk: Melodien und Texte zu einem Leich (auf Maria und die Trinität); zu Sangsprüchen und Minneliedern.

Breite Wirkung in der folgenden Minne- und Sangspruchlyrik und im Meistergesang des 15.-16. Jhs.)

Wartburg – Eisenach (Thüringen)

„Nement, frowe, disen kranz“„Nement, frowe, disen kranz“,

alsô sprach ich zeiner wol getânen maget, “sô zieret ir den tanzmit den schœnen bluomen, als irs ûffe traget. Het ich vil edele gesteine,daz mües ûf iuwer houbet,obe ir mirs geloubet. sênt mîne triuwe, daz ich ez meine.

II [ ] Ir sît sô wol getân,daz ich iu mîn schappel gerne geben wil,daz [ ] beste, daz ich hân:wîzer unde rôter bluomen weiz ich vil.Die stênt sô verre in jener heide.dâ si schône entspringent und die [ ] vogele singent, dâ suln wir si brechen beide.“

III Si nam, daz ich ir bôt, einem kinde vil gelîch, daz êre hat.ir wangen wurden rôt same diu rôse, dâ si bî der liljen stât, Des erschamten sich ir liehten ougen:doch neic si vil schône.daz wart mir ze lône.wirt mirs iht mêre, daz trage ich tougen.

VI Mich dûhte, daz mir nielieber wurde, danne mir ze muote was.die bluomen vielen ie von den boumen bî uns nider an daz gras. Seht, dô muost ich von fröiden lachen.dô ich sô wunneclîchewas in troume rîche, dô taget ez und muos ich wachen.

V Mir ist von ir geschehen,daz ich disen sumer allen meiden muozvaste under diu ougen sehen. lîhte wirt mir eine, sô ist mir sorgen buoz.Waz obe si gêt an disem tanze?frowe, dur iuwer güeterucket ûf die hüete:owe, gsæhe ichs under cranze!

Der Begriff Minne leitet sich ab von

- lat. memoria = Gedächtnis

- ahdt. minna = freundliches Gedenken

Herkunft: u.a. - antike Liebeslyrik (Ovids Ars amatoria)

- französische Troubadourlyrik

- Marienlyrik

- arabische Frauenpreislyrik

Es gibt unterschiedliche Phasen des Minnesangs. In der Hochphase des Minnesangs ist die Hohe Minne anzusiedeln. Die Niedere Minne ist als Reaktion darauf zu verstehen

Minnesang:

Wörtlich übersetzt heißt „minne“ „Liebe“. Minnedichtung bedeutet aber nicht Liebesdichtung in unserem Sinne. Der Dichter besingt zwar eine Frau, doch die Liebe, die er für sie empfindet, ist keine persönliche Liebe.

Die „hohe Minne“

Der ritterliche Minnesänger hatte die Aufgabe, als Gefolgsmann seiner Herrin, die immer verheiratet und tatsächlich höhergestellt war, alle Liebe und Verehrung in kunstvoll gebauten Liedern darzubringen, ihre Schönheit und Tugend zu preisen oder ihre Härte und Unnachgiebigkeit zu beklagen. Dieses Liebeswerben um eine sozial höherstehende Dame nennt man die „hohe Minne“.

Hohe Minne

Das Geschlechterverhältnis ist dem Dienstverhältnis von Lehnsherrn und Lehnsmann nachgebildet - Der Mann befindet sich im Dienstverhältnis zur Frau.

Das Geschlechterverhältnis ist von der Distanz zwischen Mann und Frau geprägt. Die Frau ist für den Mann unerreichbar. Die Frau wird als frouwe, als Herrin angesprochen. Sie ist vermutlich von höherem Stand oder verheiratet und deswegen für den Mann unerreichbar.

Die Liebe wird vom lyrischen Ich als ambivalent, als „süße Qual“ empfunden.

Die Frau wird vom lyrischen Ich erhöht.

116

Neue Minnekonzeptionen um 1200

Neben das Konzept der „Hohen Minne“ treten andere Konzepte:

- ebene minne (Hartmann, Walther von der Vogelweide): die Liebenden begegnen sich als gleichberechtigte Partner; ständische Differenz wird nebensächlich.

- nidere minne (Neidhart); Liebe, die sich bewusst an eine standesniedere Frau richtet (Ritter – Bauernmädchen); ethisch z.T. negativ konnotiert.

- neue Konzepte in der (lateinischen) Vagantendichtung: Carmina Burana.

117

Das neue Konzept der „ebenen Minne“ (Hartmann; Walther)

Liebe muss auf Gegenseitigkeit zielen.Rollen von Mann und Frau zielen nicht mehr

auf die Vorstellung einer einseitig erbrachten Dienst-Minne.

Ziel: Liebe hebt die gesellschaftlichen Schranken zwischen dem Minneritter und der geliebten Dame/Frau auf.

Erweiterte Begrifflichkeit für die geliebte Frau: - vrouwe (‚edle Dame), - wîp (‚Frau‘), - vrouwelîn (mit emotionaler Komponente des Diminutivs), - maget ‚Mädchen‘ (unterhalb des Standesgrenze des Adels).

Niedere Minne Die Frau ist für das lyrische Ich erreichbar. Es kann zur

Liebesbegegnung kommen, Ziel ist die sinnliche Liebe. Die Frau ist von niedrigerem Stand: keine frouwe, sondern

maget > hohe Minne ist dem Hof zugeordnet, niedere Minne der Straße.

Eine Untergattung der niederen Minne bilden Walthers von der Vogelweide Mädchenlieder.

Unbekannter Minnesänger

Dû bist mîn, ich bin dîn: des solt dû gewis sîn. dû bist beslozzen in mînem herzen: verlorn ist daz slüzzelîn: dû muost immer drinne sîn.

119

Walther von der Vogelweide, Herzeliebez vrouwelîn (L 49,25)

1. Herzeliebe (innige, auf Gegenseitigkeit gegründete Liebe als Konzept der liebenden Verbundenheit beider Partner.

vrouwelîn: Wert der adligen Dame (vrouwe) verknüpft mit der emotionalen Verstärkung des Diminutivs.

2. Tadel der Gesellschaft – liebe im Verhältnis zu Reichtum und Schönheit.

3. Verhältnis von Schönheit und Liebe: der liebe gêt diu schoene nâch.

120

4. Tadel der Gesellschaft hingenommen: swaz si sagen, ich bin dir holt. – Der (billige) gläserne Ring des Mädchens ist wertvoller als der Goldring einer Königin.

5. Das ethische Konzept der „ebenen Minne“: triuwe (‚auf Gegenseitigkeit beruhendes Vertrauen‘) und staetekeit (‚Beständigkeit‘)

121

Walther von der Vogelweide, Under der linden (L 39,11)

Ein männlicher Sänger (Walther) schreibt ein Frauen- oder Mädchenlied.

Projektion einer ersehnten Erfüllung.Narrative Lyrikkonzeption: Erzählen von einer

vergangenen Liebesbegegnung in der Natur.Erzählperspektive: aus der Sicht des

Mädchens.Situation der Pastourelle: Begegnung eines

Ritters/Scholaren mit einem Mädchen geringeren Standes in der Natur, -> liebende Vereinigung.

122

Under der linden (L 39, 11): Gliederung

1. Das Liebeslager unter einer Linde; gebrochen bluomen unde gras. (Hohelied-Referenzen)

2. Der Geliebte kommt; Küsse (Hohelied-Referenzen)

3. Das gemeinsame Liebeslager.4. Aber davon darf niemand wissen: wan ein

kleines vogelin; daz mac wol getriuwe sîn (‚aber das kann verschwiegen sein.‘).

Dialektik von Intimität und Öffentlichkeit.

123

Neidhart

Her Nithart, aus:Codex Manesse, um 1320

124

Eine ganz neue Konzeption der Liebeslyrik: Neidhart

Neidhart: um 1225/45 als niederadliger (?) Berufsdichter und Sänger in Bayern und Österreich.

Anbindung an den österreichischen Hof der Babenberger unter Hz. Friedrich II. (1230-1246)

Gegenstand der Lyrik: Liebe im Milieu der Bauern. der von Riuwental konkurriert mit den Dorfburschen um die Zuneigung der Mädchen.

Publikum von Neidharts Lyrik: der bayerische und österreichische Adel des Zeit.

125

Eigenheiten von Neidharts Lyrik

Zwei Liedtypen, unterschieden nach dem jeweiligen Natureingang: Sommerlieder – Winterlieder.

Parodistische Verwendung von Elementen der „Hohen Minne“.

Publikum: nach wie vor der Adel! Keine Lyrik des Landvolks!

Durchschlagender Erfolg – reiche handschriftliche Überlieferung – zahlreiche Nachdichter in Neidharts Manier („Neidhartianer“, s.VL).

Neidhart-Schwänke, seit Mitte 13. Jh.: u.a. Veilchenschwank (Anfang der Feindschaft zwischen N. und den Bauern); Kuttenschwank; Faßschwank.

15. Jh.: ‚Neidhart Fuchs‘: Fiktive N.-“Biographie“; Schwank-Kette mit eingelagerten Liedern. Überlieferung in mehreren Drucken; Holzschnitte.

Der Schwank

(von mittelhochdeutsch swanc „lustiger Einfall“) ist eine volksnahe Erzählung oder ein Theaterstück. Meist handeln zwei Personen, die sich über zum Teil triviale, teils lustige Dinge – auch Themen, die sonst in der Erzählkunst nicht oder selten angesprochen werden, wie Schule oder andere Dinge – austauschen. Ein Schwank hat einen Wendepunkt. Als Themen dienen Situationen oder Begebenheiten aus dem Alltag, wobei sehr oft Dialoge zwischen konträren Parteien (z. B. Herr und Knecht, Betrüger und Betrogener, Dummer und Schlauer) dargestellt werden. Eine grobe Wortwahl ist nicht selten. Der Erzählstil ist sehr geradlinig, aus diesem Grunde ist der Schwank für die kurzweilige Unterhaltung gut geeignet.

127

Neidhart, Ein altiu, diu begunde springen

1. Narrativer Einsatz/Erzählerrolle: Widerspruch ein altiu – kitz . – Dialogische Konzeption: Mutter – Tochter. - Minne: der von Riuwental (Rolle des Sängers).

2. Streitgespräch: Warnung der Tochter. Parodistisch verwendete Formel des Hohen Sangs: staete minne; Liebestod: nach sîner minne bin ich tôt.

3. Eine weitere Alte: nâch bluomen gân – erotische Metapher.

128

‚Carmina Burana‘(‚Lieder aus Benediktbeuern‘)

Bedeutendste Sammlung der weltlichen lateinischen Lyrik des europäischen Mittelalters.

Geschrieben um 1225/30 wohl in Südtirol.Lieder in einem breiten Formenrepertoire;

z.T. mit französischen oder deutschen Elementen; zahlreiche deutsche Strophen als Melodiemuster eingelagert.

Zahlreiche Texte mit Musiknotation: Sangbarkeit vorgesehen.

129

‚Carmina Burana‘

Die ‚Carmina Burana‘ enthalten vier Abteilungen:

- Moralisch-satirische Dichtungen,

- Frühlings- und Liebeslieder,

- Trink- und Spielerlieder,- Geistliche Spiele (Auswahlausgabe:

reclam)

130

Carmen Buranum 90: Exiit diluculo

1. Narrative Entfaltung durch den Erzähler: Pastourellensituation: Bauernmädchen mit seiner Herde.

2. Die Herde: je paarig, männlich und weiblich: vitula cum vitulo, caper et capella. (Zeugungskraft des Bocks im MA sprichwörtlich).

3. Scolaris ‚(fahrender) Schüler/Student‘; Ziel: veni mecum ludere.

Überlieferung: Cod. Buranus sowie eine Hs. des 14. Jhs. (Clm 5539) mit zweistimmiger Melodieaufzeichnung.

NibelungenliedNibelungenlied

Die eventuellen AutorenDie eventuellen Autoren

Der Autor des Nibelungenlieds ist unbekannt, daher kommen mehrere Autoren in Frage:

Der KürenbergerWalther von der VogelweideBligger von SteinachKonrad von Fußesbrunnen

Geschichte des NibelungenliedesGeschichte des Nibelungenliedes

Das Nibelungenlied ist das größte Heldenepos des deutschen Altertums und gilt als einzige epische Dichtung der Welt, die den homerischen Epen vergleichbar ist.

Es entstand in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts

HauptpersonenHauptpersonen

Siegfried von XantenKriemhildHagen von TronjeKönig GuntherBrünhildGiselherRüdiger von Bechelaren

PersonenbeschreibungenPersonenbeschreibungen

Siegfried von Xanten: Er ist wegen der Hornhaut durch das Drachenblut auch gehörnter Siegfried genannt, ist tapfer, unbesiegbar und ohne Argwohn.

Kriemhild: Sie ist die Frau mit der gewaltigsten Wesensart in der mittelalterlichen Dichtung.

Hagen von Tronje: Er ist der gewaltigste Kämpfer der Burgunder und das Urbild des treuen Gefolgsmannes.

Gunther: In der lateinischen Heldensage gilt Gunther als Held, der als Gefangener Attilas in der Schlangengrube endet.

Brünhild: Sie ist in der nordischen und in der deutschen Sage eine Frau mit zauberischen, riesenhaften Kräften, die nur durch übermenschliche Taten bezwungen werden kann.

InhaltInhalt• Das Lied der Nibelungen ist das deutsche Heldenepos und ist

in zwei Teile getrennt. Im ersten Teil des Nibelungenlieds geht es um:

• Siegfried, den König von Xanten, wie er den Hort der Nibelungen findet, den Drachen Fafnir tötet und dabei unverwundbar wird, sowie die Rettung von Brunhild der Königin von Island. Es geht auch um Gunther, den König von Burgund und seine Schwester Kriemhild und ihre Brüder. Siegfried verliebte sich in Kriemhild, als er nach Burgund kam. Er bat Gunther um Kriemhilds Hand, dieser stellte eine Bedingung. Er sollte dem König helfen Brunhild zu seiner Frau zu machen. Nachdem Siegfried dem König geholfen hatte, heiratete er Kriemhild. Hagen tötete Siegfried auf der Jagd, er bat Kriemhild, Siegfrieds verwundbare Stelle mit einem Kreuz zu markieren, unter dem Vorwand, ihn so besser beschützen zu können.

• Im zweiten Teil des Nibelungenlieds geht es um:Die Rache Kriemhilds, sie heiratete Etzel den König der Hunnen um ihre Rachepläne umzusetzen. Sie lud ihre Verwandten ein sie zu besuchen, doch Hagen warnte alle davor, doch sie gingen trotzdem. Giselher der Bruder von Kriemhild verlobte sich mit Gotelint, der Tochter von Rüdiger von Bechelaren. Kriemhild brachte Etzel dazu die Burgunder anzugreifen und alle zu töten außer Gunther und Hagen. Sie wollte erst wissen wo sich der Hort befand, den Hagen ihr gestohlen hatte und in den Rhein warf. Als Hagen sich weigerte es zu verraten, köpfte sie Gunther, als Hagen dann immer noch nicht reden wollte, köpfte sie ihn auch. Darauf wurde sie von Dietrich von Berns Männern getötet, weil sie einen Recken tötete, was Frauen nicht erlaubt war.

Geschichtlicher Hintergrund

Die ostgermanischen Burgunder siedelten im 3. Jhd. östlich des Limes und dringen ab 364 über den Rhein vor. Nach dem Ostgermaneneinbruch am 31.12.406 ziehen auch Burgunder über den Rhein und lassen sich in der Provinz Belgica nieder. Der burgundische König Gundacharius macht zweimal von sich Reden. Die linksrheinischen Burgunder werden von Römern oder Hunnen vernichtend geschlagen. Der König stirbt dabei. Der Rest des Volkes wird 443 in Savoyen angesiedelt und gründet das Königreich Burgund.

BilderBilder

1) Etzel 2) Hagen von Tronje

3) Nibelungen-hort

4) Kriemhild

5) Der Tod Siegfrieds

7) Das Buch

6) Richard Wagner

8) Worms

Wolfram von Eschenbach

* um 1170 + um 1220Sein Leben:man weiß nur wenig, nur was er selbst in seinen Werken über sich sagt. Er war ritterlichen Standes, aber nicht adlig.

Seine Werke:Höhepunkt seiner ritterlichen Laiendichtung sind die drei höfischen Epen: an erster Stelle steht der „Parzival“

Wo lebte er?Geboren und begraben im damaligen

Obereschenbach bei Ansbach (NW Bayern) heute Wolframs -Eschenbach

Tat an zahlreichen Höfen Dienst: Beim Graf von Wertheim Beim Landgraf Hermann I. von Thüringen Bei Adelsgeschlechtern in der Steiermark Etc.

Was kennzeichnet ihn? Er soll Illiterat gewesen sein. In seinen Werken erkennt man

theologische Reflexionen, Wissen in den Bereichen Kosmologie, Naturkunde und Geographie und Kenntnisse der französischen Sprache.

Er wurde bereits zu Lebzeiten als großer Dichter gefeiert.

Kein anderer Dichter hat so stark auf die Literatur der nächsten Jahrhunderte gewirkt wie er.

Was kennzeichnet seine Ausdrucksweise?

Er benutzte Wortschatz der Heldendichtung.(z.B. recke, ecke, ellen, ...)

Seine Sätze sind lockerer gebaut.Er verwendete viele französische Wörter

in seinen Texten.Wolfram liebte die Mehrdeutigkeit.

Welche Werke schuf er?3 epische Werke

Parzival Titurel Willehalm

9 Lieder überliefert 5 Tagelieder 4 Minnelieder

Heidelberger UB cpg 848 (um 1320)Heidelberger UB cpg 339 (um 1445)

Parzival

umfangreichstes und einziges vollständig erhaltenes episches Werk Wolframs

ein Artus-Gral-RomanVorlage war Chrétien de Troyes

französisches Werk Conte du Graal.Besteht aus 24810 Versen in 16

Büchern.Ungefähr um 1200-1210 entstanden.Handlung ist geteilt in die Abenteuer

von Parzival und Gawan.

Kurzer Handlungsüberblick:Gahmuret zieht in den Orient; hilft

Belakone, zeugt Feirefiz, verlässt Belakone, gewinnt bei Turnier Hand von Herzeloyde, zeugt Parzival, zieht wieder in den Orient und stirbt.

Parzival, der von Herzeloyde wie ein Narr erzogen wurde, geht in die Welt hinaus. Aufgrund seiner Erziehung belästigt er Jeschute sexuell und tötet den roten Ritter Ither unehrenhaft. Am Hofe Gurnemanz‘ erhält er eine ritterliche Erziehung.

Kurzer Handlungsüberblick:Parzival besiegt Angreifer in Belrapeire

und bekommt Condwiramur zur Frau, die er schwängert und sie zeitweilig verlässt.

Parzival kommt in Munsalvaesche der Gralsburg an und stellt Anfortas dem leidgeplagten Gralskönig die Frage nach seinem Befinden, die ihn erlösen würde, nicht, da es ihm die Erziehung Gurnemanz‘ verbietet. Parzival zieht am nächsten Tag los und findet den Weg zur Burg nicht mehr.

Kurze Handlungsübersicht:Parzival trifft Gawan, der ihn zum

Artushof führt, wo er ein Ritter der Tafelrunde wird. Die Gralsbotin Kundrie verflucht Parzival wegen seinem Fehlverhalten auf der Gralsburg und beschuldigt Gawan an dem heimtückischen Mord am König von Ascalun, woraufhin Parzival sich von Gott lossagt und auf Gralsuche geht, und Gawan sich auf den Weg zum Gerichtskampf nach Schampfanzun macht.

Kurzer Handlungsüberblick:Gawan kämpft auf dem Weg nach

Schampanzun in einer Schlacht in Bearosche.

Gawan wird in Schampfanzun als Wiedergutmachung seiner „Schuld“ zur Gralsuche verpflichtet.

Parzival findet durch den Einsiedler Trevrizent zurück zu Gott.

Gawan versorgt einen anderen Ritter medizinisch und beginnt mit der Minne um Orgeluse.

Kurzer Handlungsüberblick:Gawan besteht die Abenteuer in Schastel

marveile, erlöst es dadurch und wird Herr über das Land .

Gawan besteht die Aufgaben, die ihm Orgeluse gestellt hat, gewinnt sie für sich und nimmt sie mit nach Schastel marveile.

Gawan lädt Artus und sein Gefolge zu seinem Zweikampf mit Gramoflanz nach Joflanze ein. Gawan verlässt unbemerkt das Lager und trifft auf einen fremden Ritter, den er für Gramoflanz hält. Es ist aber Parzival.

Kurzer Handlungsüberblick:Der Irrtum wird bemerkt, der Kampf

beendet, Gawan versöhnt sich mit Gramoflanz und heiratet Orgeluse.

Parzival trifft auf Feirefiz und die beiden kämpfen bis sie sich zu erkennen geben. Parzival wird von Kundrie nach Munsalvaesche eingeladen.

Parzival stellt in Munsalvaesche die Erlösungsfrage, wird Gralskönig und trifft seine Frau Condwiramur mit seinen beiden Söhnen.

Titurel

Höfisches Epos in Strophen 164 Strophen überliefert

Seitengeschichte zu Parzival2 Fragmente erhaltenca. um 1215-1219 entstandenAnalogie zu Gottfrieds Tristan

Kurzer Handlungsüberblick:1. Fragment

Sigune wächst elternlos mit Schionatulander bei Parzivlas Mutter Herzeloyde auf.

Sigune und Schionatulander verlieben sich, doch er muss sich ihre Minne erst verdienen und zieht deswegen mit Parzivlas Vater Gahmuret in den Orient.

In parallel geschalteten Dialogen .geben die beiden Herzeloyde und Gahmuret Ausdruck ihres Sehnsuchtsschmerz.

Kurzer Handlungsüberblick:2. Fragment

Das Paar ist vereint im idyllischen Wald. Beim zweiten Treffen, das weiß man aus dem

Parzival, erschlägt Orilus Schionatulander und Sigune trauert ein Leben lang um ihren Geliebten.

Willehalm

unvollendetes Epos in Versform 13988 Verse 9 Bücher

Vorlage ist französisches Heldenepos Aliscans aus dem Sagenkreis um Guillaume d‘Orange.

Thema ist der Krieg zwischen Christen und Heiden.

Wolfram schrieb es zwischen 1215 und 1218.

Kurzer Handlungsüberblick:Verehrung des Auftraggebers Graf

Hermann von Thüringen im Vorwort.Willehalm entflieht aus der

Gefangenschaft des Heidenkönigs Tybald mit dessen Frau Arabele, die sich auf den Namen Gyburg tauft und Willehalm heiratet.

Tybald und Willehalm tragen in Südfrankreich zwei Schlachten aus. Bei der ersten siegt Tybald. Bei der zweiten vertreibt ihn Willehalm mit der Armee König Ludwigs von Laon.

Wolfram von Eschenbach: Willehalm

Bild 1: Beginndes Romans mitInitiale A[ne]und Bild derHauptheldenWillehalm undGiburg

Wolfram von Eschenbach: Willehalm

Das Rolandslieddes PfaffenKonrad.Cpg 112 derUniversitätsbibliothek Heidelberg,Folio 63r:Reiterkampfzwischen Christenund Heiden

Wolfram von Eschenbach: Willehalm

Fol. 80r: Die ersteSchlacht aufAlischanz.Willehalm (mitStern) imGetümmel,Vivianz undNaupatrisdurchbohren sichgegenseitig.

Wolfram von Eschenbach: Willehalm

Bild 4: fol. 99v:Willehalm, vonden KönigenTenebruns undArofelangegriffen,erstichtTenebruns undverwundetArofel am Bein.

Wolfram von Eschenbach: Willehalm

Bild 5: fol. 100v:Arofel bittet umSchonung.Willehalmenthauptet ihnund legt ArofelsWaffen an.

Was schrieb er noch?9 Lieder sind überliefert.

5 Tageliederbesingen Trennungsschmerz der Liebenden bei Tagesanbruch Wolfram von Eschenbach veränderte das Tagelied

zu einem Wächtertagelied. 4 Minneliederdrücken das Werben um eine

Frau aus Sie sind für Wolfram von Eschenbach sehr

unüblich.

Gottfried von Straßburg

* um 1170 + um 1230Sein Leben:Auch von ihm ist nur wenig bekannt, seine Lebensumstände liegen im Dunkeln. Sein profundes Wissen lässt auf eine Ausbildung an einer Klosterschule oder Universität schließen.

Seine Werke:„Tristan und Isolde“, diese Werke blieben unvollendet und deuten bereits das Auseinanderfallen des ritterlichen Wertesystems an.

165

Der ‚Tristan‘ Gottfrieds von Straßburg (um 1210)

Der Tristan-Roman wird von den Zeitgenossen sehr geschätzt, Gottfried als Person ist jedoch nicht fassbar.

Sein Hauptwerk, der Tristan-Roman, ist ohne Namensnennung erschienen.

Zeugnisse zu Gottfried ab etwa 1230:- Ulrich von Türheim, Literaturexkurs im

‚Alexander‘: der wîse Gotfrît von Strazburg. In der Tristan-Fortsetzung: meister Gotfrît ist tôt.

- Konrad von Würzburg, ‚Herzmaere‘: Gottfried ist Garant für die Wirkung von Liebesgeschichte auf Liebende.

Weitere Zeugnisse zu Gottfried siehe: Dichter über Dichter in der Lit., hg. von Günther Schweikle, Tübingen 1970.

Breite kanonische Wirkung als literarisches Vorbild im 13. und 14. Jahrhundert; ab Ende 15. Jh. ist Gottfrieds Roman vergessen.

3.4. spätes Mittelalter

Niedergang des staufischen Kaisertums, Ende der Ritterzeit Verbürgerlichung der Literatur religiöse Besinnung durch Pest (1350) Nachahmung und Verarbeitung der Standesdichtung der Ritter Formen:

Schwank didaktische Dichtung

Vertreter: Mechthild von Magdeburg Das fließende Licht der Gottheit Neidhart von Reuental Tanzlieder Wernher der Gartenaere didaktische Mahnung Meier Helmbrecht

DANKE FÜR IHRE AUFMERRSAMKEIT!

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