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Vortrag von Alexander Künzel

Vorstandsvorsitzender der Bremer Heimstiftung

Sprecher Netzwerk SONG

Netzwerk SONG „Demographischer Wandel – die Lösung liegt im Quartier“

Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e. V., Fachtagung in Bremen am 26. November 2012

Warum denn Innovationen denken: Demographie-Falle – sicheres Wachstum?

Bei Fortschreibung des heutigen Status quo bedeutet das für die Anzahl der Menschen mit Pflegebedarf: 2011 1,5 Mio.2020 2,3 Mio.2050 4,5 Mio.

Prognostizierter Zuwachs an Heimplätzen: 845.000 Plätze in 20111,1 Mio. Plätze in 2020 über 2,0 Mio. Plätze in 2050

Marktlogik ═ Wachstumslogik

Quelle: Prognose der „Pflege-Lobby“

Völliger Wahnsinn – Beschäftigungsmotor Pflege

Innovation denken - die alten Muster taugen nicht!Dramatisch schrumpfender Arbeitsmarkt 2011 42 Mio. Beschäftigte2030 32 Mio. Beschäftigte

Schulabgänger:2005 958.0002020 781.000Das ist ein Rückgang von 29 % in nur 15 Jahren.___________________________________________Best-Case-Szenario: Durch Imageaufwertung und qualifizierte Zuwanderung kann die absolute Beschäftigtenzahl im Gesundheits- und Pflegewesen stabil gehalten werden ═ relativer Zuwachs an allen Beschäftigten um über 20 %.

Mit Innovation aus der Demographie-Falle – neue Alte sind anders!

Traditionelle MilieusKON-Konservative: Das alte deutsche Bildungsbürgertum. Konservative Kulturkritik, humanistisch geprägte Pflichtauffassung und gepflegte Umgangsformen.TRA-Traditionsverwurzelte: Die Sicherheit und Ordnung liebende Kriegsgeneration. Verwurzelt in der kleinbürgerlichen Welt bzw. in der traditionellen Arbeiterkultur.DDR-DDR-Nostalgische: Die resignierten Wende-Verlierer. Festhalten an preußischen Tugenden und altsozialistischen Vorstellungen von Gerechtigkeit und Solidarität.

Wege aus der Demographie-Falle - Reset-Taste drücken

Ziel:Effizientere Sozialarchitektur (relativ weniger Pflegeprofis für absolut mehr Pflegebedürftige)

- konsequente Rehabilitation und Prävention- Moratorium Pflegeheimneubau – Änderung des Bauplanungsrechtes- Quartiersentwicklung durch Wohnungswirtschaft und

Wohlfahrtsunternehmen - Neue Profession: Gemeinwesenmanagement- Stärkung der kommunalen Verantwortung

FazitIdealbild: Gesellschaft des längeren Lebens im angestammten Quartier

Das „Netzwerk: Soziales neu gestalten“ (SONG)

Neustart – Ziele der SONG-Projekte

• Stärkung von Eigenverantwortung

• Förderung von sozialen Netzen und neuen Formen des Hilfemixes.

• Entwicklung neuer Kooperationsformen: Interessengemeinschaften im Gemeinwesen.

• Erschließung neuer Pflegearrangements im Quartier.

• Mobilisierung erhöhter nachbarschaftlicher Hilfen in verlässlicher Beheimatung im Quartier.

Klare Fakten: Mehrwert der SONG-Projekte

• Bessere Gesundheitsentwicklung und geringerer Hilfebedarf bei den Bewohnern der Modellprojekte.

• Intensivierter Austausch mit dem Wohnquartier sowie Indizien für ein erhöhtes Engagement der Quartiersbewohner.

• Stärkere Inanspruchnahme von Nachbarschaftshilfe.

• Messbare Einspareffekte insbesondere für die öffentlichen Kostenträger.

• Positive Effekte für weitere Personengruppen (etwa Familien, Alleinerziehende oder sozial Benachteiligte).

Im Ergebnis: Sozialer Reichtum für Viele.

SONG- Reformpaket für Pflege und Teilhabe (I)

• Aufhebung der Unterscheidung ambulant-stationär und Ermöglichung einer Vielfalt von Wohn-/Versorgungskonzepten: Gleiche Leistungen für pflegebedürftige Menschen unabhängig vom Wohn- und Lebensort

• Vorrangige Durchsetzung des Rehabilitationsanspruches als Leistungsanspruch und konsequente Nutzung der Regelungen des SGB XI

• Erweitertes Verständnis von Pflege und Assistenz: Ergänzung von Pflegefachleistungen um Leistungen zur sozialen Begleitung und Teilhabe

• Unterstützung der Kommunen beim Aufbau einer Unterstützungs- und Vernetzungsstruktur - Absicherung von Gemeinwesenarbeit zur Förderung von Pflege-Mix-Netzwerken im Quartier durch gesetzliche Regelung und Finanzierung

SONG- Reformpaket für Pflege und Teilhabe (II)

• Effizienterer Mitteleinsatz durch Reduzierung von Mehrfachzuständigkeiten und Abstimmungsaufwand, u.a. durch stärkere pflegepolitische Zuständigkeit der Kommunen

• Koordinierung der Qualitätsprüfungen und konsequente Orientierung der Qualitätssicherung an den einzelnen Menschen anstelle der Institutionen

• Verbesserung der Steuerungsinstrumente im Landespflege- und Bauplanungsrecht (u.a. Einführung einer verbindlichen Verträglichkeitsprüfung für die Errichtung neuer Pflegeheime)

Praxisbeispiele der Bremer Heimstiftung

Quartiersbezugals Gegenmodell

zum üblichen Pflegeheim-Boom

Drei goldene Regelnfür die Umsetzung von SONG-Projekten

• Netzwerk statt Käseglocke

• Quartier statt grüne Wiese

• Klasse statt Masse

Die Bremer Heimstiftung

• ca. 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter• In 26 Standorten leben • ca. 2.800 Seniorinnen und Senioren• 17 Kindergärten• 2 Fachschulen• Gesamtumsatz: 80 Mio. € p. a.

Personalaufwandsquote 60 %Bilanzsumme: 185 Mio. €

• Eigenkapital: 30 Mio. €Sachanlagevermögen 170 Mio. € ≈Sachanlagenintensität 94 % der Bilanzsumme

in Planung/im Bau

Standorte der Bremer Heimstiftung

Stiftungsresidenzen

Stiftungsdörfer

Stadtteilhäuser

Wohngemeinschaften

Domizile

Standorte

Bremer Heimstiftung Leitbild

• Verpflichtung jedes (auch traditionellen) Pflegeheims zur Kooperation mit dem jeweiligen Stadtteil

• Grundsatz: Kooperation geht vor Eigenleistung• Enge und gleichberechtigte Kooperation mit Nachbarn, Ehrenamtlichen und

Verbandspartnern• Aufbau und Förderung von Prävention und mobiler Rehabilitation• Umbau der Stiftung gemäß der Grundlinie „So wenig Pflege-Institution wie

nötig, so viel alternative Wohn- u. Versorgungsform wie möglich“• Ablehnung der Neuschaffung isolierter, zusätzlicher Pflegeheime• Investition in lokale Verbundsysteme. Motto: kein Standort ohne

Kindertagesheim, ohne Volkshochschule etc. • Interkulturelle Öffnung: kultursensible Pflege und Betreuung unter

Berücksichtigung der ethnischen Herkunft

Haus im Viertel

Haus im Viertel -Kooperationsziele

• Qualitativ hochwertige Versorgung der Menschen im Wohnprojekt und Schaffung eines generationsübergreifenden, vitalen Stadtteiltreffs

• Verantwortungsmix Profis + Zivilgesellschaft

• Absicherung schwerster Pflegebedarfe durch Pflege-WG im Quartier

Ziele des Netzwerks:

Stadtteilhaus Huchting-vom Pflegeheim zum Stadtteilhaus

CharakterisierungHaus Huchting 2001

• klassische Großeinrichtung• Monopol im Stadtteil

(„man geht in die Tegeler Plate“)• hohe Auslastung• hospitalisierende Strukturen• Angehörige werden nicht beteiligt• relativ großer Sozialdienst• Entwicklungen im Stadtteil „ausgeliefert“• marktstrategisch kein Zukunftskonzept

Beratung & ambulanteDienstleistungen

Wohnen und PflegeGesundheit & Begegnungder Generationen

2012

Stadtteilhaus Huchting Wohnküche

Normalität und Stadtteilbezug –

die Pflege-Zukunft liegt im Bestand

Stadtteilhaus OTeNeue Antworten in alten Quartieren -vom Problem-Hochhaus zum Quartierszentrum OTe

Ziele

• Aufbau einer quartiersintegrierten Pflege-Infrastruktur

• Stärkung von Selbsthilfe und Nachbarschaft

• Aufbau von belastbaren Alternativen zur Pflegeheimversorgung

Ergebnis

Hochhaussiedlung mit pflegefreundlicher Infrastruktur:

− Generationentreff im Stadtteilhaus

− Tagespflegeangebot für den Stadtteil

− Pflege-Wohngemeinschaft für Demenz-Erkrankte

− Umwidmung preiswerten Wohnraums zu Service-Wohnungen

− Eröffnung eines Pflegedienstbüros

Stadtteilhaus OTe –neue Vielfalt in alten Mauern

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