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New York, Berlin und Kopenhagenhat Martin Schwartz bereits illustriert.Momentan arbeitet er an einemPoster von London. Und danach?Möchte Schwartz die Seele von Paris suchen. Oder die von Barcelona. Fotos: Martin Schwartz
DIE ARBEIT DES ILLUSTRATORS
Werdegang Schwartz wird am 20. Dezember 1974 geboren. Er besucht die Waldorfschule in Odense, Dänemark, studiert dann von 1998 bis 2004 Medienwissenschaften an der Universität Kopenhagen (Master of Science). Nebenbei arbeitet er als Illustrator am Zoologischen Museum Kopenhagen. Seit mehr als zehn Jahren ist Schwartz als Grafiker und Illustrator tätig.
Spezialität Schwartz’ Fokus liegt auf TierIllustrationen. So zeichnete er unter anderem die Tiere für die Lagepläne der Zoos von San Diego (USA), Antwerpen (Belgien) und London.
StädtePoster 2013 entwarf Schwartz das erste Poster seiner StädteReihe: Kopenhagen. Es folgten Berlin (2014) und New York (2015). Derzeit arbeitet er daran, London zu illustrieren (Erscheinungstermin: Ende 2016). mma
Sportmoderatorin Jana Thiel gestorben
Viele Sportfans werdensie vermissen. Mit nur44 Jahren ist die ZDF
Reporterin und ModeratorinJana Thiel gestorben. Sie erlag in der Nacht zum Montag in der Uniklinik in Heidelbergeiner kurzen schwerenKrankheit, wie der Sender inMainz mitteilte. „Wir trauernum eine wunderbare Kollegin,die uns mit ihrem Lebensmut für immerein Vorbild sein wird“, sagte ZDFSportchef Dieter Gruschwitz.
Kollegen wie Zuschauer reagierten bestürzt auf den frühen Tod der Journalistin. ARDSportmoderator Matthias Opdenhövel twitterte: „Gerade ist man froh, gesund
von der EM zurückgekehrt zusein, da muss ich diese schlimme Nachricht lesen. RIP liebeJana Thiel“. Auch der Deutsche Behindertensportverband (DSB) schrieb bei Twitter: „Ruhe in Frieden, Jana!“Über die Paralympics hatteThiel ebenso berichtet wie vonder Fußballweltmeisterschaft2006, von olympischen Som
mer und Winterspielen wie von der Reiterweltmeisterschaft. Noch im Mai moderiertesie den Sportteil in der Nachrichtensendung „heute“. „Sie war vielseitig, professionell und liebenswert“, sagte ein Kollegebeim ZDF. Ihre besondere Liebe aber galtdem Wintersport. Hier war sie die Expertin
und begleitete ein Jahrzehnt lang den alpinen WeltcupZirkus durch die ganze Saison.
Geboren in Peitz im Spreewald begannJana Thiel ihre Karriere schon mit 20 Jahren im Hörfunk, bei Antenne Brandenburgin Potsdam. 1994 wechselte sie zum Fernsehen, in die Sportredaktion des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg (heute RBB). Danach studierte sie in Berlin Journalismus, um ihre Ausbildung zu vertiefen.Von 1999 bis 2002 moderierte sie die Sportnachrichten bei DWtv. Thiels Zeit beimZDF begann im Jahr 2000, zunächst alsSportmoderatorin im „ZDFMorgenmagazin“ in Berlin. Vier Jahre später zog sie nach Mainz in die ZDFSportredaktion.
Ihre ARDKollegin Julia Scharf zeigtesich in einem FacebookEintrag bestürzt:Da merke man auf einen Schlag, „wienebensächlich Sportereignisse und Ergebnisse sein können. Ich kann es nicht fassen.Mein Beileid und Mitgefühl der ganzen Familie und allen Freunden.“ dpa
ZDF Die 44Jährige ist ein Gesicht des Senders gewesen, nun ist sie nach kurzer schwerer Krankheit überraschend verstorben.
Spanien
Letzte Ehre für toten ToreroHunderte Spanier haben am Montag demTorero Víctor Barrio die letzte Ehre erwiesen, der am Wochenende bei einem Stierkampf zu Tode gekommen war. An derTrauerfeier in Sepúlveda, wo der 29Jährige mit seiner Familie gelebt hatte, nahmen auch zahlreiche Stierkämpfer teil. KönigFelipe VI. und Ministerpräsident MarianoRajoy hatten in Botschaften der Familie ihrBeileid ausgesprochen. Barrio hatte amSamstag bei einem Stierkampf in Terueltödliche Verletzungen erlitten. Er war der erste Torero seit Jahrzehnten, der in Spanien in einer Arena getötet wurde. Ein Stierhatte ihm mit einem Hornstoß einen Lungenflügel und die Herzschlagader zerrissen. Seine Witwe, Raquel Sanz, schrieb beiTwitter: „Wir hatten immer von einem großen Erfolg in (der Madrider Stierkampfarena) Las Ventas geträumt. Es sollte nichtsein. Das Leben ist ungerecht.“ dpa
Es muss ja nicht gleich Louis Vuitton,Chanel oder Dior sein. Um in derStadt der Liebe und der Mode zu re
üssieren, täte es bereits ein schlichtes kleines Schwarzes. Damit ist man für einen solchen Anlass gut angezogen, auch wennbeim Finale der Euro 2016 im Stade deFrance durchaus ein elegantes Abendkleidim Bereich des Möglichen gewesen wäre.Aber das, was die schwedische Sängerin Zara Larsson, das musikalische Beiwerk desDJMessias’ David Guetta (böse NetzZungen verhöhnen ihn mit dem Slogan „Yeah, Ipressed play!“), da am Leib hatte – und dasin der Heimat von Coco Chanel und JeanPaul Gaultier. Die 18Jährige präsentierteeine Art GanzkörperAerobicAnzug wieman sie in den Achtzigern in grellen NeonFarben in der ZDFMitmachSportsendung „Enorm in Form“ bestaunen konnte.In Larssons Fall läuft das Vergehen unterJugendsünden.
Nachsicht kann man bei genaueremHinsehen trotzdem nicht walten lassen.Nicht nur, dass die Farbe des hautengenAnzugs schlicht unpassend gewählt war,weil Weiß in dem Fall einfach nur billigwirkt. Auch die „Details“ sind jenseits vonschick und daneben: StrassSteinchenübersähen das Oberteil im Brustbereich bishinunter in die Hüftpartien verlaufend undein Haufen WesternFransen von der linken Schulter bis zum Handgelenk vollenden den WischmobLook. Eine seltsameSchnürOptik an der Taille macht das Ganze nur noch schlimmer. Wir fragen uns: wiekonnte das passieren? Bei einer solchenVeranstaltung müssen doch Stilberateroder Leute mit einem Auge für harmonische Optik zugegen sein, die junge Künstlerwie Zara Larsson vor ihrem eigenen StilMissempfinden bewahren! Auch die Performance von David Guetta und Zara Larsson geht nicht gerade in die Geschichte derEMAbschlussZeremonienHöhepunkte ein. Der offizielle Song „This one's for you“ war ähnlich aufdringlich und prollig wieLarssons GlitzerFransenLook.
Stilbruch EM Die Abschlusszeremonie war modisch
ein Tiefpunkt – dank Zara Larsson.
Von Simone Höhn
Glosse
Sängerin Zara Larsson. Foto: AFP
Myanmar
Ärger wegen Buddha am BeinWegen einer BuddhaTätowierung hat ein spanischer Tourist die Tempelstadt Bagan in Myanmar verlassen müssen. Das Tattoo am Bein hatte dort für Missmut gesorgt, weil es religiöse Gefühle verletzte. Einige Bewohner Bagans hatten die Polizei informiert, sagte ein Polizeibeamter am Montag. Gründe für eine Ausweisung aus dem buddhistischen Land lägen nicht vor, teilte ein Sprecher des Ministeriums für Religion und Kultur mit. Dennoch wolle man dem Mann nahelegen, das Land seiner eigenen Sicherheit zuliebe zu verlassen. dpa
Österreich
Schüler über Gleise gelotstEin in Österreich heftig diskutierter Klassenausflug hat nun für Wiener Lehrerinnen Konsequenzen: Die Pädagoginnen hatten im Juni 83 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren bei geschlossener Schranke über Bahngleise im niederösterreichischen Leobendorf gelotst. Die Gruppe sei spät dran gewesen, und sie wollten ihren Zug nicht verpassen, rechtfertigten sich die Frauen. Nur wenige Sekunden nach dem letzten Kind passierte laut Augenzeugen ein Regionalzug die Stelle. Drei Lehrerinnen wurde nun wegen „schwerwiegender Dienstpflichtverletzungen“ die Entlassung angekündigt, wie der Wiener Stadtschulrat am Montag mitteilte. Gegen eine weitere Frau wird ein Disziplinarverfahren eingeleitet. dpa
Berlin
Haftstrafe für Mord an BritenNach einem tödlichen Schuss auf einen in Berlin lebenden Briten ist der Angeklagte zu elf Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt worden. Der 63Jährige sei des Mordes schuldig, befand das Landgericht Berlin am Montag. Der 31jährige Jurist war vor zehn Monaten mit einem Schrotgewehr erschossen worden, als er vor einem Lokal im Stadtteil Neukölln stand. Die Anklage ging von einem Zufallsopfer aus. Aus Sicht der Nebenklage war Fremdenhass das Motiv. Bei dem Angeklagten waren Waffen und NaziDevotionalien gefunden worden. dpa
Kurz berichtet
Wie New York und Berlin wirklich ticken
Was macht Kopenhagen aus, wasBerlin oder New York? Der dänische Illustrator Martin Schwartz
hat sich mit den Städten auseinandergesetzt. Seine Poster sollen ihre DNA zeigen.
Herr Schwartz, Ihre Poster von Kopenhagen,Berlin und New York findet man inzwischenin fast jedem Museumsshop. Wie kamen Sieauf die Idee? Ich mich gefragt, was genau die Seele derStädte ausmacht, welche Gebäude typisch für sie sind. Und stellte fest: Es sind nichtnur die alten Museen oder Kirchen – sondern weit mehr. Zum Beispiel die historischen Bars, in denen die Leute schon seitJahrhunderten zusammen trinken. Oder die Graffitis, die die Menschen täglich aufdem Weg zu ihrer Arbeit sehen. Auch siesind Teil der Identität dieser Stadt.
Weshalb haben Sie sich nach Kopenhagenfür Berlin als zweites Motiv entschiedenstatt für Rom oder Paris? Ich habe einmal ein Jahr in München gelebt. Seitdem komme ich immer wieder her.Berlin ist für mich eine besondere Stadt,weil sie so dynamisch und vielfältig ist. Allein in Berlin leben rund 200 000 Türken.Mit ihrem Stil gestalten sie die Atmosphärein der Stadt mit. Dieses Miteinander derReligionen wollte ich abbilden. Deshalbzeigt das Poster neben einer katholischenund einer protestantischen Kirche aucheine Synagoge und eine Moschee.
Was unterscheidet Berlin von Kopenhagen? Berlin ist die dynamischere, vielfältigere Stadt. Es gibt mehr Beton und Plattenbauten. Außerdem wird hier ständig gebaut.Ein Baukran musste auf dem Poster deshalb selbstverständlich auch zu sehen sein.Was ich ebenfalls spannend finde: Zwei Drittel der Stadt waren nach dem ZweitenWeltkrieg zerstört. Es fasziniert mich, dassdie ganze Stadt wiederaufgebaut wurde.Für mich ist Berlin wie das unauffälligste Mädchen einer Schulklasse: Erst, wenn du sie näher kennengelernt hast, bemerkst duihre Schönheit, fängst an, sie zu lieben.
Ihr neuestes Poster zeigt New York. New York ist solch eine kolossale Stadt.Einfach jeder hat einen Bezug zu ihr. Entweder, weil er schon einmal da war, oder, weil er sie im Film gesehen hat. Außerdemhat New York sehr viele verschiedene architektonische Aspekte: große Häuser,kleine Häuser, Wolkenkratzer – und das injeder nur denkbaren Farbe. Dazu kommendie emblematischen Gebäude: das ChryslerBuilding, die vielen Brücken und natürlichdie Freiheitsstatue.
Das Poster zeigt auch eine Werbeanzeigevon PepsiCola. Welche Rolle spielt die aktuelle Popkultur in Ihrer Arbeit?Die Anzeige hat eigentlich nichts mit einembestimmten künstlerischen Genre zu tun.Es ist einfach so, dass fast jeder, der in der Stadt lebt, sie kennt. Sie hängt am East River, da kommt früher oder später jeder NewYorker einmal vorbei. Ich möchte die Gebäude nicht künstlerisch interpretieren,sondern sie in ihrer ursprünglichen Schönheit zeigen – so, wie der Betrachter sie inder Stadt sieht. Das spiegelt auch die Auswahl der Farben wider: Im unteren Teil desPosters sind vor allem rote und brauneFarbtöne zu sehen – er zeigt Brooklyn, Harlem und China Town. Oben dominieren
helle Grau und Brauntöne: die Wolkenkratzer von Manhattan.
Wie gehen Sie bei Ihrer Arbeit vor?Ich lese viel über die Stadt, schaue Filme über sie. Das dauert etwa eine oder zweiWochen. Anschließend fahre ich in dieStadt selbst, bleibe dort für eine Woche. Ichleihe mir ein Fahrrad, fahre herum undfotografiere alle ikonenhaften Gebäude. InBerlin waren das zum Beispiel das Brandenburger Tor, die großen Museen und die Gedächtniskirche, dazu sehr viele Plattenbauten. Außerdem spreche ich mit den Einheimischen, frage sie, welche Gebäudeihrer Meinung nach die Stadt am besten repräsentieren. So bin ich in Berlin etwa auf die Currywurstbude „Curry 36“ gestoßenund auf die besetzten Häuser in der RigaerStraße. Für mich sind auch sie ein wichtigerTeil der Geschichte Berlins.
Und wie geht es dann weiter? Nach einer Weile habe ich ein Gespür dafür, was die Stadt ausmacht, welche Gebäude ich auf dem Poster haben möchte.Sobald ich sie ausgewählt habe, fahre ich zurück. Zuhause fange ich an, sie mit Illustrator am Computer zu malen. Das allein dauert drei Monate. Mir ist es sehrwichtig, dabei keine Kompromisse einzugehen. Ich will die Gebäude mit all ihrenDetails zeigen. Sobald ich alle beisammenhabe, setze ich sie mit Photoshop zum fer
tigen Poster zusammen. Bis dahin sindvier bis fünf Monate vergangen.
Sie zeigen die Gebäude auf Ihren Postern inder Frontalaufnahme, perfekt stilisiert. Ich zeige die Gebäude perspektivlos. In derRealität ist es nicht möglich, ein Gebäudeso zu sehen. Dieser künstlerische Griff erlaubt es mir jedoch, jedes Detail zu zeichnen. Das war eine grafische Entscheidung. Frontal zeige ich die Gebäude aber auchdeshalb, weil man auf Straßenhöhe die Fassaden am besten sieht – ihre Farben, die Verzierungen. Es ist offensichtlich derschönste Blick auf ein Gebäude.
Welche Städte sind als nächstes dran? Wahrscheinlich werde ich mich nun um London kümmern. Dort sind immer vieleTouristen, also ein großer potenzieller Markt für meine Poster. Barcelona wäreeine weitere Option.Außerdem würde ichgerne ein Poster vonParis anfertigen – mitdem Eiffelturm, Moulin Rouge, der Seineund dem Montmartre.
Dürfen die Stuttgarterauf ein Poster hoffen? In naher Zukunft ehernicht. Aber mein Planist es, eine Stadt nachder nächsten zu illustrieren – solange es fürmich Sinn ergibt unddie Leute die Posterkaufen. Vielleicht entwerfe ich irgendwann ein StuttgartPoster.Ich war einmal da und könnte mir gut vorstellen, dass die Stadt ein schönes Bild abgeben würde – mit der Königstraße im Vordergrund und hinten die Berge.
Das Gespräch führte Melanie Maier.
Interview Graffiti, Currywurstbuden, Plattenbau: Für den Illustrator Martin Schwartz ist Berlin mehr als nur das Brandenburger Tor.
„Etwa vier bis fünf Monate dauert die Arbeit an einem Poster“Martin SchwartzGrafiker und Illustrator
Foto: privat
ZDFModeratorin JanaThiel Foto: dpa
11Dienstag, 12. Juli 2016 | Nr. 159STUTTGARTER ZEITUNG AUS ALLER WELT
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