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K u r z f a s s u n g
B e f r a g u n g1 9 9 7
M a n n h e i mJ a n u a r 1 9 9 9
Zukunftsperspektiven der deutschen WirtschaftInnovationsaktivitäten im Verarbeitenden Gewerbe
Z E WZentrum für EuropäischeWirtschaftsforschung GmbH
Die Ergebnisse der fünften Erhebungzu Innovationaktivitäten in der deut-schen Wirtschaft geben Anlaß zum Opti-mismus: Der Innovationsmotor ist wiederangesprungen. Mit der sich abzeichnen-den Verbesserung der konjunkturellenEntwicklung haben auch die Innovations-aktivitäten an Fahrt gewonnen.
Die Innovationsbudgets der Unter-nehmen sind 1996 erstmals seit Beginnder 90er Jahre wieder ausgeweitet wor-den. Das Niveau der Innovationsausga-ben hat zwar nicht in allen Bereichenden Stand des Jahres 1992 wieder er-reicht, liegt aber deutlich über dem derletzten Jahre. Auch die Anzahl der inno-vativen Unternehmen ist wieder deutlichgestiegen. Diese Trendwende hat sich1997 voraussichtlich fortgesetzt. Insbe-sondere in der Spitzentechnologie istvon einem starken Anstieg der Innovati-onsausgaben auszugehen.
Aus dem Tief zu Beginn und währendder Mitte der 90er Jahre sind die Innova-tionen allerdings in veränderter Formhervorgegangen. Deutliche Strukturver-schiebungen in den Innovationsbudgetssind erkennbar. Sie enthalten wenigerInvestitionsausgaben und dafür mehrlaufende Ausgaben (Aufwendungen).Trotz des Rückgangs der FuE-Budgets zuGunsten marktnaher Innovationsauf-wendungen zeigt sich die Tendenz, FuEkontinuierlich zu betreiben und unter-nehmensintern einzubinden. Die größe-re Marktnähe der Innovationsaktivitäten
und die Verstetigung der FuE-An-strengungen hat zumindest kurzfristigWirkung gezeigt. Die Umsatzanteile mitProduktneuheiten und auch mit Markt-neuheiten sind gestiegen.
Allerdings sind auch in innovativenUnternehmen weniger Personen be-schäftigt als in den Jahren zuvor. Aussa-gen über die Entwicklung der Gesamtbe-schäftigung lassen sich daraus jedochnicht ableiten, da indirekte Beschäf-tigungswirkungen insbesondere im ex-pandierenden Sektor der unterneh-mensnahen Dienstleistungen in derErhebung nicht erfaßt sind.
Durch den Abbau von Hemmnissen,die insbesondere die Finanzierung unddie rechtlichen Rahmenbedingungenvon Innovationsprojekten betreffen,kann die Wirtschafts- und Technologie-politik einen wirksamen Beitrag zurnachhaltigen Expansion der Innova-tionstätigkeit leisten.
Entwicklung und Verbreitungvon Innovationsaktivitäten
Nach merklichen Einbrüchen Anfangder 90er Jahre kommt es 1996 nach derStabilisierung 1995 zu einem Wieder-anstieg des Innovationsniveaus. In ein-zelnen Branchen wird der Stand des Jah-res 1992 wieder erreicht. Die Entwick-lung der Innovationstätigkeit in den 90erJahren folgt zeitlich verzögert dem Kon-junkturverlauf. Der Rückgang der Inno-
vationsausgaben bis 1995 betrifft je-doch laufende und investive Inno-vationsausgaben in unterschiedlicherWeise. Laufende Ausgaben waren erst
zu einem späteren Zeitpunkt von Kür-zungen betroffen als investive.
Der deutliche Anstieg der Innova-tionsausgaben von 1995 bis 1996 ist inerster Linie auf das Wachstum der lau-fenden Ausgaben zurückzuführen. Dieinnovativen Investitionen sind nochnicht in dem Umfang stimuliert wordenwie die gesamten Sachinvestitionen. Er-freulich ist, daß sich seit 1995 die Antei-le von Produkt- und Prozeßinnovatorenerhöhen und 1996 die Werte von 1992wieder erreicht werden. Erstmals ist dieAnzahl innovativer Unternehmen auchabsolut gestiegen.
Nicht alle Wirtschaftszweige konntenin gleichem Maße von der konjunkturel-len Erholung profitieren. In der Investi-tionsgüterindustrie hat die Innovations-tätigkeit nach dem starken Einbruch zu
Zukunftsperspektiven der deutschen Wirtschaft2
Innovationsaktivitäten im Verarbeitenden GewerbeErgebnisse der Erhebung 1997
Im Auftrag des Bundesministeriumsfür Bildung und Forschung (bmb+f)führt das ZEW jährlich seit 1993 in Zu-sammenarbeit mit infas systema-tische Erhebungen zu Innovationsakti-vitäten in der deutschen Wirtschaftdurch. Diese Kurzfassung stellt diewichtigsten Ergebnisse eines im Früh-jahr 1998 abgefaßten Berichts an dasbmb+f zusammen, der im Dezember1998 freigegeben wurde. An der Erhe-bung beteiligten sich 1997 knapp2.500 Unternehmen des Produzieren-den Gewerbes. Im Zentrum der Erhe-bung steht die Entwicklung und Ver-breitung von Innovationsaktivitäten,die Entwicklung des Innovations-erfolgs, die Bedeutung und Strukturvon Innovationshemmnissen sowiedie Verbreitung und Ergebnisse öf-fentlicher Innovationsförderung.Die Zielgruppe der Erhebung sindUnternehmen mit mindestens fünfBeschäftigten aus dem Verarbeiten-den Gewerbe und Bergbau.
Das Mannheimer Innovationspanel
Entwicklung der Innovationsaktivitäten
1992 1993 1994 1995 199625
35
45
55
65
Produktinnovatoren Prozeßinnovatoren FuE-Treibende
Quelle: ZEW (1998): Mannheimer Innovationspanel
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52
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40
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Beginn der 90er Jahre kontinuierlich anBedeutung gewonnen: Der Anteil an In-novatoren liegt jetzt deutlich über demvon 1992. Insbesondere in der Ver-brauchsgüterindustrie besteht dem-gegenüber ein deutlicher Nachholbedarf.
Neben der Innovationstätigkeit hatauch kontinuierliche FuE-Arbeit insbe-sondere bei kleineren und mittlerenUnternehmen an Bedeutung gewonnen.Die Anzahl sowie der Anteil FuE-treiben-
der Unternehmen sind angestiegen. DasVerhältnis von kontinuierlich zu gele-gentlich FuE-treibenden Unternehmenhat sich dabei seit Anfang der 90er Jahrezu Gunsten der kontinuierlich FuE-trei-benden umgekehrt.
Der Anstieg der Innovationsaktivitä-ten hat sich voraussichtlich auch 1997fortgesetzt. Die Innovationsausgabensind bei vorsichtiger Schätzung um 5%gestiegen, mehr als die FuE-Ausgabennach Schätzung der SV-Wissenschafts-statistik. In der Spitzentechnologie isteher mit einem stärkeren Anstieg derInnovationsausgaben zu rechnen. Vor-
aussichtlich wird in diesem Sektor kaumein Innovationsbudget reduziert wordensein.
Entwicklung des Innovations-erfolgs
Die Innovationsaktivitäten der deut-schen Unternehmen sind von zuneh-mendem Erfolg gekrönt. Sowohl der Um-satzanteil mit Marktneuheiten als auchmit Produkten, die nur für das Unterneh-men neu sind, ist in den 90er Jahren ste-tig gestiegen. Kleine und mittlere Unter-nehmen haben bei Marktneuheiten diegrößeren bereits überflügelt.
Der Anteil der Unternehmen, dieMarktneuheiten positionieren konnten,ist im Gegensatz zum Anteil der Unter-nehmen, die nur für sie neue Produkteauf den Markt gebracht haben, hingegengesunken. Der Umsatzanstieg ist alsovon weniger Unternehmen erbracht wor-
den als in den Vorjahren. Ein Großteilder Produktinnovationen hat wohl eherden Charakter von Imitationen und stelltDiffusion von neuem Wissen dar.
Bedeutung von Innovations-hemmnissen
Der innovative Schwung der letztenJahre darf nicht verloren gehen. Inno-vationen sind für ein nachhaltiges Wirt-schaftswachstum und die Sicherung vonArbeitsplätzen dringend erforderlich.Besonders innovativen Unternehmenstehen indes viele Hemmnisse im Wege:Je höher die Innovationskraft und dasinnovative Engagement der Unter-nehmen sind, desto mehr spüren sie denGegenwind.
Hohe Kosten und fehlende finanzielleMittel werden noch immer häufig alsGrund dafür genannt, daß Innovations-projekte verzögert, abgebrochen oderganz verhindert werden. Für kleine High-Tech-Unternehmen ist die Finanzierungdie bedeutendste Barriere, auch wennsich im Fall der Beteiligungsfinanzierungin Deutschland deutliche Zeichen für ei-ne Besserung zeigen.
Genehmigungsverfahren und rechtli-che Unsicherheiten sind in der Spitzen-technik der dritte bedeutende Hemm-schuh. Ein Land, das so sehr auf Innova-tionen angewiesen ist wie Deutschland,muß alles daran setzen, unnötige recht-liche Hemmschwellen abzubauen undzumindest für planbare Vorgaben sor-gen. In den kostenintensiven und risiko-reichen High-Tech-Industrien (Pharma,
Zukunftsperspektiven der deutschen Wirtschaft 3
Produktinnovationen sind neue odermerklich verbesserte Produkte, dieein Unternehmen auf den Markt ge-bracht hat. Es kommt nicht darauf an,ob ein anderes Unternehmen diesesProdukt bereits eingeführt hat. Reinästhetische Modifikationen von Pro-dukten sind jedoch keine Produkt-innovationen.Prozeßinnovationen sind neue odermerklich verbesserte Fertigungs- undVerfahrenstechniken, die im Unter-nehmen eingeführt werden.
Produkt- und Prozeßinnovationen
Entwicklung der Innovationsausgaben *
1992 1993 1994 1995 1996 19970
20
40
60
80
100
120
140118
9988 89
97 102
Investitionen für Innovationsprojektelaufende Ausgaben für Innovationen
* Für 1997 Unternehmensplandaten Quelle: ZEW (1998): Mannheimer Innovationspanel
Inno
vati
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rd. D
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Innovationserfolg
1992 1993 1994 1995 19960
10
20
30
40
50
6052
45 46
22
48
24
53
19
16 1618
23
5 5 6
Produktinnovatoren Marktneuheiten
a: Umsatzanteil 1996 nicht mit Vorjahren vergleichbar. b: Werte vor 1994 nicht erhoben. Quelle: ZEW (1998): Mannheimer Innovationspanel
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a b
Anteil der Unternehmen
Umsatzanteil
Anteil der Unternehmen
Umsatzanteil
Telekommunikation, Halbleiter) werdenInnovationsprojekte dadurch ganz ver-hindert.
In den Branchen der höherwertigenTechnik (Automobilbau, Maschinenbau),in denen die Unternehmen in Deutsch-land über eine lange Erfahrung und star-ke Position im internationalen Wett-bewerb verfügen, zeichnen sich dage-gen stärker hausgemachte Probleme ab:Innovationsprojekte verzögern sich häu-fig durch organisatorische Probleme undMangel an geeignetem Fachpersonal.Hier zeigen sich derzeit schon negativeWirkungen des Beschäftigungsabbausin FuE der letzten Jahre.
Verbreitung und Ergebnis öffent-licher Innovationsförderung
Externe Effekte und Unvollkommen-heiten auf den Kapitalmärkten sind einewesentliche Voraussetzung, aber nochkeine hinreichende Rechtfertigung für ei-ne öffentliche Innovationsförderung. Erstan ihrem Ergebnis läßt sich feststellen, obsie tatsächlich zu einer Verbesserung derInnovationstätigkeit führt. Die Gesamt-struktur der Innovationsförderung bietetauf den ersten Blick ein positives Bild. Ge-förderte Unternehmen setzen mehr in den
Innovationsprozeß ein und erzielen auchbessere Ergebnisse. Sie haben einen hö-heren Umsatzanteil von neuen und ver-besserten Produkten. Der Anteil von Un-ternehmen, die Markt-neuheiten plazie-ren konnten, ist unter den gefördertenUnternehmen höher. Auch die durch-schnittliche Exportquote ist höher als beiden nicht geförderten Unternehmen. Die-
se Aussagen gelten insbesondere für dieneuen, in abgeschwächter Form aberauch für die alten Bundesländer. Aller-dings sind die Beschäftigungs- und Um-satzperspektiven der Unternehmen inden alten Bundesländern optimistischerals in den neuen Ländern. Die Perspekti-ven der Unternehmen aus den alten Län-dern halten sich zwischen Beschäf-tigungsabbau und -aufbau die Waage. Inden neuen Ländern stehen auch bei dengeförderten Unternehmen die Zeicheneher auf Beschäftigungsabbau.
Allerdings lassen sich aus diesen ein-fachen Korrelationen keine eindeutigenSchlüsse über die Qualität der Inno-vationsförderung ableiten. Es ist nichtbelegt, daß der Erfolg geförderter Unter-nehmen kausal auf die Förderungzurückgeführt werden kann. Nachdenk-lich stimmt, daß trotz vieler auf Ko-operationsförderung ausgerichteter Pro-gramme (Verbundforschung) geförderteUnternehmen ihre Produktinnovationenseltener in Kooperation realisieren alsnicht geförderte Unternehmen.
Zukunftsperspektiven der deutschen Wirtschaft4
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW)Forschungsbereich Industrieökonomik und Internationale UnternehmensführungDr. Norbert JanzL7,1 68161 MannheimTel.: 0621/1235-171; Fax: 0621/1235-170; E-mail: janz@zew.de
ZEWZentrum für EuropäischeWirtschaftsforschung GmbH
Info
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Die jeweils häufigsten Innovationsbarrieren
Verhinderung wegen�hoher Kosten
Verlängerung wegenorganisator. Probleme
Verlängerung wegenFachpersonalmangels
Verlängerung wegenorganisator. Probleme
Verhinderung wegenfehlenden Kapitals
Verhinderung wegenhoher Kosten
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Quelle: ZEW (1998): Mannheimer Innovationspanel
Öffentliche Förderung
Alte Länder Neue Länder Alte Länder Neue Länder0
5
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Förderung
keineFörderung
Quelle: ZEW (1998): Mannheimer Innovationspanel
Branchen mit
hoher FuE-Intensität
Branchen mit
mittlerer FuE-Intensität
Branchen mit
geringer FuE-Intensität
Anteil der Unternehmen mit Innovations-projekten 1994-1996 in Prozent
Umsatzanteilmit neuen Produkten mit verbesserten Produkten
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