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Kanton St.Gallen
Der Landwirt als Bauherr
Donnerstag, 19. Februar 2015, Landwirtschaftliches Zentrum SG, Flawil
Marco EnderStv. GeschäftsführerLandwirtschaftliche Kreditgenossenschaft
Baukosten vs. Produzentenpreis Industriemilch
19. Februar 2015
Seite 2
Landwirtschaftliche Kreditgenossenschaft Kanton St.Gallen
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
55.00
60.00
65.00
70.00
75.00
80.00
0.00
50.00
100.00
150.00
200.00
250.00
300.00
350.00
400.00
450.00
500.00
78.13
73.29
71.0470.72
68.8
76.57
62.79
59.46
60.67
57.88
63.07
61.79
100 %
121 %
Quelle: BLW Fachbereich Marktbeobachtung
Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
Bau
kost
enin
dex
für Ö
kono
mie
gebä
ude
Pro
duze
nten
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ilch
Rp.
pro
kg
Markt- und Wechselkurssituation – Investitionen im Ernährungssektor
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Landwirtschaftliche Kreditgenossenschaft Kanton St.Gallen
Inhalt
1. Bauprozess und Beteiligte1.1 Bauprozess1.2 Rahmenbedingungen für Bauprojekt1.3 Beteiligte am Bauprozess1.4 Projektabwicklung
2. Architekt/ Planer
2.1 Wahl Architekt/ Planer
2.2 Architekturleistungen
2.3 Vertrag über Architekturleistungen
3. Baukostenermittlung
3.1 Kostenvoranschlag nach BKP
3.2 Wahl Unternehmer
3.3 Arbeitsausschreibung
3.4 Werkvertrag Unternehmer
4. Baumängel/ Garantiefristen/ Bauhandwerkerpfandrecht
4.1 Baumangel; Begriff und Beispiele
4.2 Rüge- und Verjährungsfristen
4.3 Bauhandwerkerpfandrecht19. Februar 2015
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Landwirtschaftliche Kreditgenossenschaft Kanton St.Gallen
Inhalt
1. Bauprozess und Beteiligte1.1 Bauprozess
1.2 Rahmenbedingungen für Bauprojekt
1.3 Beteiligte am Bauprozess
1.4 Projektabwicklung
2. Architekt/ Planer
3. Baukostenermittlung
4. Baumängel/ Garantiefristen/ Bauhandwerkerpfand
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1.1 Bauprozess
Bezug des Landwirts zum Bauen
• Jeder Eigentümer eines landwirtschaftlichen Gewerbes wird früher oder später Bauherr
• Veränderte Rahmenbedingungen und/ oder veränderte Lebensum-stände erfordern regelmässig Investitionen in Gebäude
und Anlagen
Verlauf Bauprozess
• Wechselhaft mit
wiederkehrenden
Höhen und Tiefen
• Ziel: Leidige Phasen
möglichst eingrenzen
19. Februar 2015 Landwirtschaftliche Kreditgenossenschaft Kanton St.Gallen
1.2 Rahmenbedingungen Bauprojekt
Projektdefinition
Rahmenbedingungen Projektkriterien
Persönliche Bedürfnisse Zielvorstellung ≠ Zustand
Gesetzliche Bestimmungen BG, GSchG, LRV, TschG, Schutzbestimmungen
Richtlinien Öffentliche Beiträge (DZ)
Besonderheiten Gestalterische, konstruktive, funktionelle Kriterien
Methoden Projektabwicklung, Finanzierung
Materialien Tradition, Know-how
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1.3 Beteiligte am Bauprojekt
Projektorganisation
Bauherrschaft (Besteller)
Nutzer der Baute
Architekt/ Planer/ Generalunternehmer
Fachplaner: Bauingenieur, Geologe, Technik
Bewilligungsbehörde: Gemeinde, Kanton, etc.
Handwerker
Finanzierungsbeteiligte: Bank, LKG, Dritte
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1.3 Beteiligte am Bauprojekt
Bauherrschaft• Natürliche oder juristische Person• Verantwortlich für Abwicklung Bauvorhaben• Bauherr und Nutzer sind in der Landwirtschaft in der Regel identisch
(Hinweis SVV)
Architekt/ Planer• Ansprechpartner für alle Fragen des Bauens• Berater/ Interessensvertreter der Bauherrschaft
Koordinator zwischen Baubeteiligten (Behörden, Fachplaner, Handwerker, Lieferanten)
• Möchte für seine Leistungen honoriert werden
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1.3 Beteiligte am Bau
Vertragsstruktur Planung
Bauherr
ArchitektGesamtleistung
Generalunter-nehmer
Gesamtleistung
ArchitektProjektplanung
Fachplaner
Bauleitung
FachplanerFachplaner
Variante A Variante B Variante C
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1.3 Beteiligte am Bau
Vertragsstruktur Ausführung
Bauherr
Generalunter-nehmer
HandwerkerHandwerker
Akkordant
Handwerker
Variante A Variante B Variante C
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1.3 Beteiligte am Bauprojekt
Hinweis:
Die Realisierung eines Bauvorhabens ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Wenig zweckmässig ist es, ein grösseres Bauprojekt in eigener Regie, ohne fachliche Unterstützung auszuführen; denn
• es gibt zu viele Stolpersteine und
• das Schadenpotential zu gross !
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1.4 Projektabwicklung
Teure Mängel am Bau
Wohnungsbau im Jahr 20101
Bauvolumen: 21‘000‘000‘000 Franken
Bauschadensumme: 1‘640‘000‘000 Franken
Anteil Bauschäden 8 % Bauvolumen≅
• Vermögensschäden sind in obigen
Schadensumme nicht enthalten
• Die Beseitigung von Baumängel
erfordert erheblichen Kosten- und
Zeitaufwand
1 ETH Zürich; Forschungsbereich Thema Baumängel
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1.4 Projektabwicklung
Bau- und Finanzierungsrisiken (ausserhalb Landwirtschaft)
Elbharmonie Hamburg
186 Mio./ 865 Mio. Euro
Rechtsstreit ohne Ende
Flughafen Berlin
630 Mio./ 5‘400 Mio. Euro
Köpferollen
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Privatklinik Bircher
3.5 Mio./ 6.3 Mio. Franken
Liquiditätsengpässe
Zwangsversteigerung
Schiesssportzentrum Teufen AR 1.85 Mio./ 3.15 Mio.
Franken
Finanzierungsproblem
Strafanzeige wegen ungetreuer
Geschäftsführung
Rechenfehler
1.4 Projektabwicklung
Beispiel: Baurisiko, Bauschaden (Landwirtschaft)
Bauwerk auf Auffüllung
→ Hangrutschung nach
heftigen Regefällen
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1.4 Projektabwicklung
Beispiel: Baurisiko, Bauschaden (Landwirtschaft)
– Hangrutschung: Verlust Kulturland, Gefährdung bestehender Bauten,
– Aufräumarbeiten
– Hofdüngeranlagen:a) Bauwerkauftrieb infolge
Wasserdruckb) Bauwerkabsenkung aufgrund
ungenügender Tragfähigkeit Baugrund
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1.4 Projektabwicklung
Beispiel: Baurisiko, Bauschaden (Vermögenschaden)
Neubau Milchviehstall, KV Fr. 580‘000.00, Abrechnung Fr. 820‘000.00, MK Fr. 240‘000.00, MK 42 % v. KV; ⅔ MK zusätzliche
Aufträge/ Bestellungen durch Bauherr
Aktuelle Situation: Mittelbedarf zur Sicherung Produktionsgrundlagen. Mittelbeschaffung nicht gesichert.
Neubau Milchviehscheune, KV Fr. 680‘000.00, Abrechnung Fr. 840‘000.00, MK Fr. 160‘000.00, MK 23 % v. KV; mangelhafte
Koordination/ Kommunikation Bauherr/ Planer; Planung?.
Aktuelle Situation: Liquiditätsproblem, Finanzierung nicht gesichert. Aufarbeitung Bauabrechnung durch Dritte.
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1.4 Projektabwicklung
Genauigkeit der Kostenermittlung in Abhängigkeit vom Projektstand
± 10 %± 15 %± 25 %
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1.4 Projektabwicklung
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Kostenbeeinflussung in verschiedenen Projektphasen
1. Bauprozess und Beteiligte
Folgerungen: 1. Teil
• Risiken sind Teil jeder wirtschaftlichen Betätigung.
• Doch stellt sich die Frage, wer die Risiken trägt.
• Risiken sollten an denjenigen übertragen werden, welcher die Risiken aufgrund der erforderlichen Fachkenntnisse am besten kontrollieren kann.
• Andernfalls kann eine Baute im wahrsten Sinne des Wortes belastend werden.
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Inhalt
1. Bauprozess und Beteiligte
2. Architekt/ Planer
2.1 Wahl Architekt/ Planer
2.2 Architekturleistungen
2.3 Vertrag über Architekturleistungen
3. Baukostenermittlung
4. Baumängel/ Garantiefristen/ Bauhandwerkerpfand
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2.1 Wahl Architekt/ Planer
• Der Architekt/ Planer ist Treuhänder des Bauherrn und als solcher ist er in entscheidendem Masse wichtig für den Projekterfolg.
• Die Auswahl des Architekten/ Planer soll in Abhängigkeit von der Bauaufgabe erfolgen. Die Realisierung landwirtschaftlicher Bauten ist ein Spezialbereich innerhalb der Projektplanung und -ausführung. Das spezielle Fachwissen muss bereits vorhanden sein.
• Für die Auswahl eines Architekten/ Planer gibt es verschiedene Möglichkeiten: • Referenzen (Besichtigung/ Besprechung Berufskollegen) • Projektvorschlag einholen - Kontaktaufnahme• Projektwettbewerb bei grösseren Bauaufgaben
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2.2 Architekturleistungen
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2.2 Architekturleistungen
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2.2 Architekturleistungen
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2.2 Architekturleistungen
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2.2 Architekturleistungen
Leistungsumfang Ordnung SIA 102 für Leistungen und Honorare der Architekten
Für eine zweckmässige Leistungserfüllung müssen vorgängig offene Fragen geklärt und die gewünschten Leistungen vereinbart werden.
Ausgangslage: • Zielvorgaben für Bauvorhaben • Finanzierungsmöglichkeiten• allfällige Bauherrenleistungen
In der Landwirtschaft
umfasst der Auftrag des
Architekten in der Regel
die Phasen 3, 4, 5
Phasen Teilphasen1 Strategische Planung 11 Bedürfnisformulierung
Lösungsstrategien
2 Vorstudien 21
22
Definition des Vorhabens
Machbarkeitsstudie
Auswahlverfahren
3 Projektierung 31
32
33
Vorprojekt
Bauprojekt
Bewilligungsverfahren
4 Ausschreibung 41 Ausschreibung, Offertvergleich
Vergebungsantrag
5 Realisierung 51
52
53
Ausführungsplanung
Ausführung
Inbetriebnahme, Abschluss
6 Bewirtschaftung 61
62
Betrieb
Erhaltung
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2.3 Vertrag über Architekturleistungen
Honorarsystem Honorarberechnung nach dem ZeittarifVorteil: Der effektive Aufwand wird verrechnetNachteil: Kostenobergrenze unklarWichtig: Stundenansätze und Nebenkosten vereinbaren
Honorarberechnung nach Baukosten und SchwierigkeitsgradVorteil: Leistungsumfang definiert Kostenobergrenze
Pauschalhonorar möglich Nachteil: Komplizierte BerechnungsformelWichtig: Verhandlungssache, Nebenkosten vereinbaren
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2.3 Vertrag über Architekturleistungen
In Vertrag sollten folgende Punkte geregelt werden: • Beschreibung Teilleistungen mit Ausstiegsklausel (Etappierung z.B. VP,
BP, Ausschreibung, Vertragswesen, Bauleitung inkl. Abrechnung) • Toleranzgrenze (± 15 % VP, ± 10 % KV, ± …1)• Honorar (Pauschalhonorar, Zeitaufwand, Bonus-, Malus-System)• Honorarnebenkosten (Spesen, Planpausen), • Zahlungsmodalitäten• Weiteres: z.B. Versicherungsschutz Berufshaftpflicht
1 SIA Ordnung 102 (2003). Das bedeutet, dass sich die in Kostenschätzung/ Kostenvoranschlag bezifferten Erstellungskosten um bis zu 15% bzw. 10% erhöhen können, ohne dass der verantwortliche Kostenplaner haftbar wird.
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2.3 Vertrag über Architekturleistungen
• Die Ordnung für Leistungen und Honorare der Architektinnen und Architekten (Ordnung SIA 102) bietet eine Übersicht und Hilfestellung für die Definition und Vereinbarung von Architekturleistungen.
• Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA stellt eine Vorlage für einen Vertrag für Architekturleistungen Nr. 1002 (2003) auf seiner Webseite kostenlos zur Verfügung. http://www.sia.ch/download/sia-norm/vertraege/e1002_2003_d.pdf
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2.3 Architekturleistungen
Leistungsumfang
Beispiel: Honorarberechnung
nach Baukosten gemäss Ordnung SIA 102
• Definition der Grundleistungen
• Verwendung für Kalkulation-, Auftragsverhandlung-
und Vertragsvereinbarung
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2. Architekt/ Planer
Folgerungen: 2. Teil
• Der Architekt/ Planer ist der „Treuhänder“ der Bauherrschaft.
• Der Architekt/ Planer muss für seine Aufgabe die Ziele der Bauherrschaft kennen (Konzept, Projekt- und Kostengrösse, Ausführungsstandard).
• Diese Ziele sind verbindlich zu vereinbaren (z.B. in einem Vertrag über Architekturleistungen).
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Inhalt
1. Bauprozess und Beteiligte
2. Architekt/ Planer
3. Baukostenermittlung
3.1 Kostenvoranschlag nach BKP
3.2 Wahl Unternehmer
3.3 Arbeitsausschreibung
3.4 Werkvertrag Unternehmer
4. Baumängel/ Garantiefristen/ Bauhandwerkerpfand
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1 2 3 4 5
(30.00)
(20.00)
(10.00)
-
10.00
20.00
30.00
40.00
50.00
max. -19.97 %
Quartil -1.03 % Median 2.88 %
Quartil 9.84 %
max. 44.62 %
3.1 Kostenvoranschlag nach BKP
Abweichung Kostenvoranschlag – Baukostenabrechnung
Minderkosten
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±10 %
Mehrkosten
Stichprobe: 153 Baukostenabrechnung (Hügel- und Berggebiet)
Neubauten und Umbauten Ökonomiegebäude für Rindvieh
Baukosten über Fr. 200'000.00
Bauabnahme 2002 – 2014 Krit
isch
er B
erei
ch
3.1 Kostenvoranschlag nach BKP
• Gliederung nach BKP
• Kubische Berechnung
oder nach anderen
Erfahrungswerten
• Einbezug Spezialisten
• Genauigkeit ± 15 %
mangels anderer
Vereinbarung
Kostenschätzung Vorprojekt (Lösungsmöglichkeiten)
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3.1 Kostenvoranschlag nach BKP
• Gliederung nach BKP• Ausmass und offerierte
Einheitspreise• Einbezug Spezialisten • Genauigkeit ± 10 %
mangels anderer Vereinbarung
Kostenvoranschlag Bauprojekt
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3.2 Wahl Unternehmer
• Unternehmerwahl erfolgt i.d.R. über Arbeitsausschreibung• Arbeitsausschreibung: Definition Arbeitsleistung = Preis• Preisdiskussion kann nur geführt werden, wenn die
Preisbindungsfaktoren diskutiert werden
• Zentrale Frage: Welche Leistung erhalte ich zu welchem Preis ?
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3.3 Arbeitsausschreibung
Ausschreibungsunterlagen
• Geringschätzung dieser Arbeit ist nicht angebracht !
• Beschrieb der gewünschten Lieferungen/ Leistungen
• Standardisierte Ausschreibungstexte (NPK)
• Ausschreibung beeinflusst Kosten
Titelblatt
Allgemeine Bedingungen
Spezielle Bedingungen
Leistungs-verzeichnis
Beilagen
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3.3 Arbeitsausschreibung
Titelblatt
• Wichtige Daten zu Objekt, Bauherrschaft, Projektverfasser
• Eingabedaten, Angebot Brutto, Rabatt, Angebot Netto, Skonto, Gesamttotal inkl. MwSt
• Spalte für Angebotsbereinigung (Korrektur, Abgebot)
Titelblatt
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3.3 Arbeitsausschreibung
Allgemeine Bedingungen
• Verbindlichkeit Norm SIA 118 (Allgemeine Bedingungen für Bauarbeiten)
• Regelung Rechte und Pflichten von Bauherr und Unternehmer
• Verweis auf technische Normen
Allgemeine Bedingungen
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3.3 Arbeitsausschreibung
Spezielle Bedingungen
• Objektspezifische Ausführungs-bestimmungen (z.B. Einschränkungen Befahr- barkeit, Gewässerschutz, Beteiligung an Versicherungen [Bauwesen- und Bauherrenhaftpflicht])
• Konditionen Regiearbeiten• Gültigkeit der Offerte• Dauer der Ausführung (Terminprogramm)• Versicherungen Unternehmer
Spezielle Bedingungen
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3.3 Arbeitsausschreibung
Leistungsverzeichnis
• Hieb- und stichfeste Formulierung der Offertpositionen (z.B. NPK)
Leistungs-verzeichnis
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3.3 Arbeitsausschreibung
Beilagen
• Planunterlagen nach Bedarf als Ergänzung zu den Ausschreibungsunterlagen (z.B. Auflagen Behörden, Geologe etc.)
Beilagen
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3.3 Arbeitsausschreibung
Offertvergleich
• Wichtiges Arbeitsinstrument für die Bauherrschaft
• Entscheidungsgrundlage für Vertragsverhandlung und Arbeitsvergebung
• Zweck:• Gleichbehandlung aller Anbietenden• Prüfung der Angebote nach
einheitlich Kriterien• Transparenz und
Verhandlungsgrundlage bei der Auftragsvergabe
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(Zusammenstellung Arbeitsgattung)
3.4 Werkvertrag Unternehmer
• Einzelleistungen x EinheitspreisEinheitspreis-Offerte
• Vergütung nach Aufwand (Regietarif)Regie
• Einheitspreis-Offerte pauschaliertPauschalpreis
• Pauschalpreis mit TeuerungsvorbehaltGlobalpreis
• MaximalpreisKostendach
Die verschiedenen Preisarten
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3.4 Werkvertrag Unternehmer
Werkvertrag Arbeitsausführung
• Regelung der Verhältnisse vor Eintritt von Risiken
• Hoffnung, Probleme werden nicht eintreten, entspricht nicht der Realität
• Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste; ganz besonders beim Bauen
• Vertragsvorlagen (kostenpflichtig)• www.hev.ch• www.sia.ch
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3.5 Fallbeispiel
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3. Baukostenermittlung
Folgerungen: 3. Teil
• Die Parteien verwenden in der Regel genügend Zeit darauf, den Preis zu diskutieren. Wenn aber nicht im Detail festgelegt wird, was in den Vertragsleistungen erfasst ist, nützt die ganze Preisabsprache nichts.
• Ausführungsqualität, Kosten und Termine sind verbindlich festzulegen und in einem Werkvertrag zwischen Bauherrschaft und Unternehmer zu vereinbaren.
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Seite 52
19. Februar 2015 Landwirtschaftliche Kreditgenossenschaft Kanton St.Gallen
Inhalt
1. Bauprozess und Beteiligte
2. Architekt/ Planer
3. Kostenvoranschlag/ Arbeitsausschreibung
4. Baumangel/ Garantiefristen/ Bauhandwerkerpfand
4.1 Baumangel; Begriff und Beispiele
4.2 Rüge- und Verjährungsfristen bei Baumangel
4.3 Bauhandwerkerpfandrecht
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4.1 Baumangel
Ein Baumangel besteht, wenn:
• das Werk eine zugesicherte Eigenschaft nicht aufweist, oder
• eine Eigenschaft fehlt, die ohne besondere Vereinbarung erwartet werden darf.
Kein Baumangel ist ein vertragswidriger Zustand, welcher der Bauherr oder eine Hilfsperson des Bauherrn (z.B. Bauleitung) verursacht hat.
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4.1 Baumangel
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Quergangbreite
145 cm
Verletzungsgefahr
Nutzungseinschränkung
Quergang > 600 m
Mindestanforderungen TSchV:
Quergänge mit einer Breite von 80 bis 120 cm dürften max. 6 m lang sein.
!
4.1 Baumangel oder "Sünde" ?
19. Februar 2015
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Sicherheit BaurechtQualität
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4.2 Rüge- und Verjährungsfristen bei Baumangel
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4.2 Rügefrist nach SIA-Norm 118Die Bestimmungen nach SIA-Norm 118 gelten nur, wenn dies als Grundlage des Werkvertrages vereinbart wurde
Ablieferung des Werkes• Anzeige der Vollendung zur gemeinsamen Prüfung.• Prüfung innert Monatsfrist.• Unterbleibt Anzeige auf Vollendung gilt das Werk als abgenommen.
Mängelrüge für bewegliche und unbewegliche Bauwerke• Bis zu zwei Jahren nach Abnahme können offensichtliche als auch
verdeckte Mängel zu jedem Zeitpunkt gerügt werden.
Haftung des Unternehmers• Nach Ablauf der zweijährigen Rügefrist können offensichtliche Mängel
nicht mehr gerügt werden.• Verdeckte Mängel können während weiteren drei Jahren gerügt
werden, doch muss die Rüge sofort nach der Entdeckung des Mangels erfolgen.
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Seite 59
4.3 Bauhandwerkerpfandrecht
Begriff
• Art. 837 Abs. 1 Ziff. 3 ZGB räumt den Bauhandwerkern für Forderungen aus ihrer Arbeit ein spezielles
Sicherungsinstrument, das Bauhandwerkerpfandrecht, ein.
• Mit einem Pfandrecht wird eine Forderung aus Bauarbeiten abgesichert, sodass sich der Bauhandwerker aus dem
Erlös des verpfändeten Grundstücks schadlos halten kann, falls der Schuldner die Forderung bei Fälligkeit nicht
erfüllt.
• Das Pfandrecht wird ohne eine vertragliche Vereinbarung zwischen dem Bauhandwerker und dem betreffenden
Grundeigentümer begründet (Eintragungsbegehren an Richter).
19. Februar 2015 Landwirtschaftliche Kreditgenossenschaft Kanton St.Gallen
4.3 Bauhandwerkerpfandrecht
Anspruchsberechtigte Fristen
Abschluss Werkvertrag Vollendungsarbeit
4 Monate
Möglichkeit zur Eintragung des Bauhandwerkerpfandrechts
Kein Anspruch auf Bauhandwerkerpfandrecht
Anspruch aufBauhandwerkerpfandrecht
Bauherr/ Grundeigentümer
Architekt
Ingenieur
BaustofffabrikLieferung Backsteine
ZemtentwerkLieferung Zement
GeneralunternehmerTotalunternehmer
Baumeister WeitereUnternehmer
BetonwerkLieferung Frischbeton
SU
SU
19. Februar 2015
Seite 60
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4.2 Bauhandwerkerpfandrecht
• Bauprojekt solide finanzieren
• Information über Unternehmer (Solvenz, Arbeitsausführung, Subunternehmer)
• Vertragsbestimmung: Subunternehmer nur mit Zustimmung der Bauherrschaft
• Spezielle Vorkehrungen bei GU-Projekten (z.B. Zahlungs-modalitäten, Solidarbürgschaft Bank)
100-prozentiger Schutz gegen Doppelzahlungen ist nicht möglich.
Vorsicht ist besser als Nachsicht!
Vorkehrungen/ Schutzmassnahmen
19. Februar 2015
Seite 61
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4. Baumängel/ Garantiefristen/ Bauhandwerkerpfandrecht
Folgerungen: 4. Teil
Risikoidentifikation - Steuerungsmassnahmen
Es kommt nicht darauf an, woher der Wind weht, sondern wie du die Segel setzt
(Seefahrerweisheit)
Es kommt nicht auf das Problem an – sondern auf den richtigen Partner bei der Problemlösung
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Seite 63
Schlussbemerkung
Wichtige Information bei Abwicklung mit Investitionshilfen:
Die LKG macht ausdrücklich darauf aufmerksam, dass mit dem Bau erst begonnen werden darf und
dass Anschaffun-gen erst getätigt werden dürfen, wenn Investitionshilfen (Beiträge Bund und Kanton
sowie Investitionskredite) rechtskräftig verfügt sind und die LKG die Baufreigabe schriftlich erteilt hat.
Falls ohne schriftliche Einwilligung der LKG mit dem Bau begonnen wird oder Anschaffungen getätigt
werden, können keine öffentlichen Investitions-hilfen gewährt werden (Art. 31 und Art. 56 eidg.
Struktur-verbesserungsverordnung; SR 913.1; abgekürzt SVV)
19. Februar 2015 Landwirtschaftliche Kreditgenossenschaft Kanton St.Gallen
Besten Dank für Ihr Interesse!
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen und unfallfreien Bauverlauf!
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