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Leben und Wirken von Karl dem Großen
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Karl der Grosse und das Reich der Franken
Aufstieg der KarolingerNiedergang u. Erbe v. Römischen ReichDie Merowinger und ihre Hausmeier
Das Reich der KarolingerBildungsreformVerwaltungsreformKirchenreform
Das Kaisertum
Niedergang der Karolinger
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Aufstieg der KarolingerNiedergang u. Erbe v. Römischen Reich
• äußere Faktoren
o Folgen der Völkerwanderungo Siedlung fremder Stämme im Reichsgebiet
• innere Faktoreno Niedergang der römischen Gesellschafto Bevölkerungsrückgango Legitimationsprobleme der Kaiser
o nichtrömische Söldnerheere
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Religiöse Spannungen
Eindringen feindlicherGermanenstämme
Rückgang der Heeresstärke
Schwierigkeiten der Grenzsicherung
Aufstände, Unruhenin den Provinzen
Ständige Abgabenerhöhung,Steuerlast
Rückgang derBevölkerung
Produktionsabfallin der Landwirtschaft
ÜbergroßesReichsgebiet
Ständig wechselndeSoldatenkaiser
Wachsende Ohnmachtdes Staates Spaltung 395 n. Chr.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Weströmisches Reich Oströmisches Reich395+ Theodosius I.Honorius 395-423 Arcadius 395-408
... ...Julius Nepos 474-480
Romulus Augustulus 475-476 Zeno 474-491
476Odoaker 476-480 erster König Italiens
1453
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Die politische Situation im westlichen Mittelmeerraum ab 450 bis etwa 476/480; die Karte zeigt das Zusammenschrumpfen der weströmischen Herrschaft in der Peripherie (Britannia, Gallia, Hispania, Nordafrika bis auf wenige Exklaven in Nordgallien und Dalmatia) auf die Kernprovinz Italien; Gustav Droysen: Allgemeiner Historischer Handatlas, 1886
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Verlust der Provinzen
410 Westgoten plündern Rom unter Alerich
418-507 Tolosianisches Reich der Westgoten
429-533 Vandalenreich in Nordafrika
455 Vandalen plündern Rom unter Geiserich
461-486 gallo-römisches Reich in Nordgallien
476-483 Der Ostgote Odoaker beherrscht Italien
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Das Ende des Weströmischen Reiches
Der germanische Heerführer Odoaker (um 433-493 n. Chr.) setzte den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustulus ab und erhob sich selbst zum König von Italien.
Er besiegelte damit das Ende des Weströmischen Reiches.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Aufstieg der KarolingerDie Merowinger Die Merowinger waren
das älteste bekannte Königsgeschlecht der Franken vom frühen 5. Jahrhundert bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts. Sie wurden vom Geschlecht der Karolinger verdrängt. Nach ihnen wird die historische Epoche des Übergangs von der Spätantike zum frühen Mittelalter im gallisch-germanischen Raum Merowingerzeit benannt.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Syagrius († 486/87) letzter selbstständiger „römischer“ Herrscher in Gallien.
Sein Vater Aegidius, ehemals magister militum per Gallias, hatte das Gebiet nördlich der Loire bis zur Somme mit der Hauptstadt Soissons seit seiner Rebellion gegen den Heerführer Ricimer 461 als unabhängiger gallo-römischer Herrscher regiert. Er stand in gutem Einvernehmen mit dem Salfrankenkönig Childerich I.,
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Seit etwa 200 n. Chr. begannen sich einige der kleinen westgermanischen Stämme entlang der römischen Grenze, etwa die Usipiter, Tenkterer, Sugambrer und Brukterer, zu einem größeren Stammesverband zusammenzuschließen, der sich selbst als "die Franken" (= die Freien, Kühnen) bezeichnete.
Die Franken wurden erstmals um 250 n. Chr. als Francii von römischen Quellen erwähnt, anlässlich eines ihrer vielen Raubzüge über die Grenze in die römische Provinz Gallien hinein.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Childerich 457-481
ein fränkischer König aus dem Geschlecht der Merowinger. Er regierte die Salfranken, den wohl größten fränkischen Teilstamm westlich des Rheins.
Verwalter der römischen Provinz Belgica II, und militärischer Befehlshaber unter dem magister militum Aegidius und Syagrius
Seine Frau war Basena von Thüringen,
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Kirche St. Brice in Tournai, Grabstätte von Childerich I. (entdeckt 1653)
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Chlodwig 482-511 (Sohn von Childerich)
493 oo Chrodechilde von Burgund, Tochter des Königs Chilperich († um 548 )
Kinder:
Chrodechilde (502 † 531) um 526 oo Amalarich König der Westgoten
Ingomer (494 † 497? )
Chlodomer (495 † 524)
Childebert I (497 † 558)
Chlothar I. (500 † 561)
Theuderich I. (um 485 † 534) Illegitim
Karl der Grosse und das Reich der Franken
um 498 Taufe Chlodwig I. durch Bischof Remigius von Reims
durch Taufe zum katholischen Christentum sicherte er sich die Unterstützung der katholischen Bischöfe und der romanischen Untertanen
schuf so die Voraussetzung für den Aufstieg des Frankenreiches zur Hegemonialmacht im christlichen Abendland.
Miniatur aus den im 14. Jahrhundert entstandenen Grandes Chroniques de France (Bibliothèque Municipale, Castres, Frankreich
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Chlodwig benutzt das Christentum für seine politischen Ziele:
Absage an seine germanischen Götter und Übernahme des katholischen Glaubens der romanischen Bevölkerung Galliens
Vorwand zur Bekämpfung der Westgoten, die sich zum arianischen Glauben bekannten
Vereinheitlichung des Lebens in seinem Herrschaftsgebiet nach römisch-katholischen Regeln
Einberufung von Synoden und Einsetzung von Bischöfen durch den König mit dem Ziel der Gründung einer „Reichskirche“ unter seiner Herrschaft
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Eroberungen durch Chlodwig I.
476 Schlacht von Zülpich Schwächung der Alamannen
486 Inbesitznahme Nordgalliens
506 Schlacht bei Strasborg Sieg über die Alamannen
507 Annektion Aquitaniens Ende des Westgotenreiches
509 Eingliederung der Rheinfranken unter seine Herrschaft
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Chlodwigs Reformen
Lex Salica - Erstes Gesetzbuch der Franken- Entstehung von Privateigentum- Strafrecht
Kirchenverwaltung - Errichtung von Bistümern - Übertragung von Verwaltungsaufgaben an die Kirche- 511 erste Synode in Orleans
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Bedeutung von Chlodwig
Politisch schuf er den Rahmen von fränkischer Reichspolitik
Integration der romanischen Bevölkerung, bes. der Führungsschicht
Verbindung zwischen lateinischer und germanischer Kultur
schloss sich dem katholischen Christentum der gallischen Bischöfe an
Begründung von katholischer Kirche und politischer Macht im MA
Taufversprechen als Legitimation des Königs gegenüber dem Adel
Beginn der fränkischen Mission
Setzte salfränkisches Erbrecht in Kraft (Teilung, aber Gemeinsamkeit)
König Chlodwig formt aus den fränkischen Herrschaften und den Resten römischer Herrschaft im 5. und 6. Jahrhundert ein Grossreich, das im Westen bis in die Provence reicht.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Reichsteilung 511 unter die vier Söhne Chlodwigs
Chlodomer (Orleans)(495 † 524)
Childebert I. (Paris) (497 † 558)
Chlothar I. (Soisson (500 † 561)
Theuderich I. (Metz) (um 485 † 534) Illegitim
Diese komplizierte Teilung basierte auf dem Stammesrecht, der Lex Salica; die darin geregelte gleichberechtigte Erbfolge der Söhne wurde für das Reich übernommen.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Karl der Grosse und das Reich der Franken
531 Sieg über das Königreich Thüringen an der Unstrut,
Radegunde kommt mit ihren Bruder zu den Franken, sie heiratet Chlothar, ihr Bruder wird ermordet, später trennt sie sich von ihm und gründet sie ein Kloster
534 Sieg über das Burgunderreich
558 Chlothar ist Alleinherrscher über das Frankenreich nach dem Tod seiner Verwandtschaft
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Frankenreich um 561 nach der Aufteilung auf die Söhne von Chlothar I. (Enkel von Chlodwig)
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Chlothar II. (584-624) Sohn von Chlothar I., Enkel von Chlodwig
613 durch den Sieg über Austrasien und Burgund wurde er zum Alleinherrscher über das Frankenreich
mußte dem Adel Zugeständnisse machen und legte damit den Grundstein für den späteren Aufstieg der Hausmeier
Karl der Grosse und das Reich der Franken
613 herrschte Chlothar II. über alle farbigen Teile Chlothar II. in Verhandlung mit den Lombarden
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Dagobert I. (Der Gute) 608/10 – 639
Sohn von Chlothar II.
letzter bedeutender Herrscher der Merowinger
Pippin der Ältere und Bischof Arnulf von Metz waren seine Berater
662 Burgund und Aquitanien waren unter seiner Herrschaft
nach seinen Tod wurde Reich unter seine beiden Söhne aufgeteilt: Sigibert III. (Austrasien mit Metz) Chlodwig II. (Neustrien, Burgund mit Paris)
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Die letzten Könige der Merowinger
•Chlothar II. (613–629)
•Charibert II. (629–632) Aquitanien
•Dagobert I., der Gute (629–639) •NEUSTRIEN
•Chlodwig II. (639–657)
•Chlothar III. (657–673)
•Theuderich III. (673–679)
AUSTRASIEN
•Sigibert III. (639–656)
•Dagobert II. (676–679)
•Childebertus adoptivus (657–662) ein von Sigibert III adoptierter Pippinide
•Childerich II. (662–675)
•Theuderich III. (679–690)
•Chlodwig III. (690–694)
•Childebert III.(694–711)
•Dagobert III.(711–715)
•Chilperich II. (715–721)
•Theuderich IV. (721–737)
•Childerich III. (743–751)
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Aufstieg der KarolingerDie Merowinger und ihre Hausmeier
Hausmeier = maior domus (lat.) = Verwalters des Hauses, Amt des frühmittelalterlichen Hofes,
Leiter der Regierungsgeschäfte im Frankenreich ab 7. Jh., seit 687 erbliches Amt der Arnulfiden und Peppiniden
•Pippin der Mittlere, Hausmeier (687–714)
•Karl Martell, Hausmeier (714–741)
•Karlmann, Hausmeier (741–747)
•Pippin der Jüngere, Hausmeier ab 741, König (751–768)
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Vom Hausmeier zum König
Karl Martell 688-741- festigte Dauerhaft die Einheit des fränkischen Reiches- 732 Sieg über die Mauren in der Schlacht bei Tours u. Portier - Feldzüge zur Grenzsicherung des Reiches gegen Sachsen, Friesen, Alemannen, Bajuwaren- 739 Bitte des Papstes um Schutz vor Langobarden- fränkische Mission mit Bonifatius
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Vom Hausmeier zum König
Pippin III. (der Jüngere) 714-768
747 nach Rückzug seines Bruders Karlmann ins Kloster Alleinherrschaft
751 mit Zustimmung des Papstes Zacharias Königstitel
Absetzung von König Childerich III. und Krönung in Soissons
755 Italienfeldzug und „Pippinischer Schenkung“
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Krönung von Peppin dem Jüngeren
Pippin schickte dazu seinen wichtigsten Ratgeber, Fulrad von Saint-Denis und Bischof Burkard von Würzburg, nach Rom zum Papst mit der Frage:
Wegen der Könige in Francia, die keine Macht als Könige hätten, ob das gut sei oder nicht.
Wunschgemäß antwortete der Papst:
Es ist besser, den als König zu bezeichnen, der die Macht hat,
und im November 751 ließ sich Pippin durch eine Versammlung der Franken zu Soissons zum König (Rex Francorum) ausrufen.
Der merowingische König Childerichs III. wurde abgesetzt und mit seinem Sohn Theoderich in das Kloster Prüm verwiesen.
Damit war die Reihe der Könige aus dem Geschlecht der Merowinger beendet.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
751 Dynastiewechsel durch Königssalbung
1. Salbung durch den Bischof in Soissons
Für Pippin den Jüngeren war es wichtig, dass ihm das bisher fehlende Charisma, die »Geblütsheiligkeit«, verliehen worden war und er nun eine eigene Königssippe begründen konnte.
Die Salbung nach alttestamentlichen Vorbild (1. Samuel 10) vollzog vermutlich Bonifatius.
Sie verlieh dem König das sog. Königsheil, das bisher am „Geblütsrecht“ hing.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Volksstamm der Franken
göttli-che
Ab-stam-mung
Kö-nigs-
heil
Königtum der Karolinger
Päpstl.Sal-bung
Schutz- herrder
Kirche
Macht der
Karo-linger
Wahldurch fränk. Adel
Gottes-gnaden-
tum
Karl der Grosse und das Reich der Franken
2. Salbung durch den Papst Stefan II, in der Basilika von Saint Denis 754
Pippin III. ließ sich von Papst Stefan II. zusammen mit seinen Söhnen Karl und Karlmann salben als Gegenleistung für seine Hilfe in der Auseinandersetzung des Papstes mit den Langobarden.
Pippin III. nannte sich „dei gratia rex Francorum vir inluster“ („von Gottes Gnaden, König der Franken, Edelmann)
Königtum gewann neue Dignität:
„Königtum von Gottes Gnaden“
Karl der Grosse und das Reich der Franken
„Gottesgnadentum“
• ersetzt das Geblütsrecht der Merowinger, d.h. Die göttliche Würde beruht nicht mehr auf dem Herrschergeschlecht (der Person des Königs), sondern auf dem Amt
• mit Amtscharisma nimmt König herausragende Stellung in göttlicher Weltordnung wahr und ist damit auch für die Kirche in seinem Reich verantwortlich (Wurzeln für Investiturstreit)
• weltliche Verwaltungsaufgaben wurden durch Kleriker wahrgenommen (Hofkapelle)
• Kopplung von geistlichen und weltlichen Aufgaben der Kleriker führte zur Herausbildung des ottonisch-salischen Reichkirchensystems
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Die Pippinische Schenkung (I) Ostern 754 in Quierzy
• basiert auf der „Konstaninischen Schenkung“ von 315/17, Papst Silvester I. wird von Kaiser Konstantin I. die Oberherrschaft über Rom, Italien und das Weströmische Reich geschenkt
• Bischof von Rom bekommt die Vorherrschaft über alle anderen Kirchen und die Patriarchate Konstantinopel, Antiochia, Alexandria und Jerusalem
• Papst bekommt kaiserliche Insignien (das Diadem, den Purpurmantel, das Zepter und das Prozessionsrecht) und Vorrechte
Im MA Begründung für den Kirchenstaat und die Weisungsbefugnis des Papstes über alle Ortskirchen, Rang des Papstes wird vergleichbar mit kaiserlichen Rang
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Die Pippinische Schenkung (II) Ostern 754 in Quierzy
• Peppin III. erneuert die „Konstantinische Schenkung“ als Gegenleistung zu seiner Königssalbung durch Stefan II.
• Übertragung der Gebiete an den Kirchenstaat, die Peppin III. von den Langobarden zurückerobert hatte
• Papst Stefan II. löste sich von dem Byzantinischen Kaiser und stellte sich unter den Schutz der Frankenherrscher
Karl der Grosse und das Reich der FrankenDynastie der Merowinger
Gebrüder Merowech und Chlodio
Childerich
Chlodwig 482-511 [Lex Salica]
Herrschaftsteilung zwischen Theuderich (Reims), Chlodomer (Orléans) Childebert (Paris) und Chlothar I. (Soissons)
Ab 561: Krieg zwischen Reims und Soissons Teilreiche Burgund, Neustrien und Austrien
Vereinigung unter Chlothar II. (613-629)
656: Versuch der Herrschaftsübernahme („Staatsstreich“) in Austrien durch Hausmeier Grimoald aus der Familie der
Pippiniden in Neustrien: Herrschaft des Hausmeiers Ebroin
679: merowingische Familie erlosch in Austrien, Hausmeier Pippin der Mittlere übernimmt
selbständig die Herrschaft
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Pippin der Jüngere und Bertrada
Eltern von Karl dem Großen
Kinder
Karl (742-814)
Karlmann I. (751-771)
Gisela (757-810) Äbtissin v. Chelles
Pippin (759-761)
Rotheid
Adelheid
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Ehefrauen von Karl dem Großen
1. Himiltrud um 768 (vermutlich Friedelehe) 2. Desiderata/Gerperga 769 Tochter des Langobardenkönigs,
verstoßen 770/771, 3. Hildegard 771 Alemannin 4. Fastrada 783 aus mainfr.-thür. Raum 5. Luitgard 794 Alemannin
Nebenfrauen
Madelgard Gerswind Sächsin Regina Adelind
Karl der Große hatte mindestens 18 Kinder und war ein Familienmensch
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Kinder von Karl dem Großen, die in der Geschichte eine Rolle spielen:
Pippin der Bucklige (1) 770-811 Karl der Jüngere (2) 772/773-811, 788 König von Neustrien Ludwig der Fromme (2) 778-840 Drogo (v. Regina) 801-855
Seine Töchter durften nicht heiraten; Bertha und Rotrud lebten aber in Friedelehen
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Biografisches von Karl dem Großen
742/747/748 Geburt in Aachen oder Prüm
768 Krönung
771 Alleinherrscher nach Tod s. Bruders Karlmann
782 Blutbad von Verden (Sachsenkriege)
800 Kaiserkrönung in Rom durch Papst Leo III.
814 Tod in Aachen
Bedeutung durch Eroberungsfeldzüge
Reformen Römisches Kaisertum
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Das Reich der Karolinger unter Karl dem GroßenDie wichtigsten Eroberungen
Die Sachsenkriege von 772-804Mindestens 17 Feldzüge mit dem Ziel der Unterwerfung und Christianisierung der Sachsen
772 Zerstörung der „Irminsul“
Errichtung von Militärstützpunkten nach Römer-Art
777 Reichssynode in Paderborn mit Massentaufe
782 Massaker von Verden
785 Taufe Widukinds
Karl der Grosse und das Reich der Franken
772 Zerstörung der Irminsul
•Heiligtum der Sachsen
• vermutlich große Eiche
• Symbolisierte Verbindung zwischen Himmel und Erde
• Standort ist unbekannt (Eresburg, Externsteine...)
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Franken
Volk mit König, Heerbann
Soldaten
Schwere Reiterei, Scara Francisca, leichte Reiterei mit Bögen, Fußtruppen mit Speer und Wurfaxt, Kettenhemden, Körperpanzer, Schwerter, Steigbügel, Langschwert,
Sachsen
Stammesverbund mit Heerführern im Kriegsfall
Krieger
Bauernheer, Axt, Speer, Lederwams, Rundschild
Trommeln etc. zur Kommunikation
Gute Reitpferde
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Widukind, 1100 Grabplatte in Engern
Sachsenherzog
777 erstmalige Erwähnung in den Annalen des Reichstag zu Paderborn
führte „Guirilla-Aufstände“ der Sachsen an
782 entkam dem „Blutgericht“ an der Aller nach Dänemark
785 Taufe in Attigny
Karl der Grosse und das Reich der Franken
„Blutgericht an der Aller“ 782
Nach einem Sieg der Sachsen über ein fränkisches Heer rächte sich Karl der Große und ließ 4500 Sachsen bei Verden an der Aller
hinrichten.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
„Als der Herr König Karl dies hörte, eilte er mit den Franken, die er in aller Eile zusammenraffen konnte, dorthin und
gelangte an einen Ort, wo die Aller in die Weser fließt. Dann unterwarfen sich wiederum versammelte Sachsen unter
die Gewalt des genannten Herrn Königs und lieferten die Übeltäter aus, die jenen Aufstand vor allem ausgelöst hatten, 4500, um sie hinrichten zu lassen. So ist es geschehen, eine Ausnahme machte Widukind,
der zu den Nordmannen geflüchtet war.“
(Reichsannalen)
Karl der Grosse und das Reich der Franken
785 Attigný, Widukind Taufe
Die Taufe von Widukind war ein Politikum
Machtdemonstration der Franken
Wende in den Sachsenkriegen
Signal für Massentaufen
Stärkte sächsische Oberschicht im Frankenreich
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Ein berühmter Theologe am Hof Karls des Großen, Alkuin, schreibt im Jahr 796:
„Gewiss, zur Taufe kann man einen Menschen zwingen, aber das bedeutet keinen Fortschritt im Glauben. Darum müssen die Prediger das Heidenvolk mit
friedlichen und klugen Worten im Glauben unterweisen.“
Karl der Grosse und das Reich der Franken
774 Eroberung des Langobardenreiches
771 starb Karlmann, der mit Langobardenprinzessin verheiratet war und 2 Söhne hatte; die Witwe floh mit den Kindern zu ihrem Vater, König Desiderius
772 Karl verstieß seine Ehefrau, die Tochter von Desiderius
774 Papst Hadrian I. hatte Konflikte mit den Langobarden und bat Karl den Großen um Hilfe; nach monatelanger Belagerung konnte Karl Pavia einnehmen und nannte sich nun rex Francorum et Langobardorum (König der Franken und Langobarden)
Karl der Grosse und das Reich der Franken
778 Feldzug über die Pyrenäen
Der Emir von Saragossa bat Karl den Großen um Hilfe gegen den Emir von Cordoba
778 Schlacht bei Roncesvalle, Überfall der baskischen Bevölkerung auf die
Truppen von Karl den Großen, die sich auf dem Rückzug befanden;
Tod des Grafen der bretonischen Mark (Rolandslied)
einzige große militärische Niederlage von Karl dem Großen
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Die Karte zeigt die größte Ausdehnung des Frankenreiches unter Karl dem Großen.
(1) Sachsen 804 (2) Bayern
788 (3) Friaul; (4) Italien 774 (5) Kirchenstaat; (6) Dänische Mark
811 (7) Sorbische Mark 806 (8) Ostmark; 791-796 (9) Bretonischer Mark (10) Spanische Mark 795
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Reformen unter Karl dem Großen
RESTITUERE, RENOVARE, REFORMARE
Kirchenreformen
Verwaltungsreformen
Bildungsreformen
Karl der Grosse und das Reich der FrankenKirchenreform
Voraussetzungen - Impulse durch Pippin, Karlmann und Bonifatius (Übernahme des kanonischen Rechtes, Jahressynoden...) - Karl der Große verstand sich als Mittler zwischen Gott und Welt - nahm Hoheit und Verantwortung über die Kirche wahr
Kirchliche Reformen durch Karl
-771 Reformgesetz „Capitulare primum“ - Liturgiereform - Berichtigung des Bibeltextes und Herstellung von Abschriften - Predigtsammlungen - Sonntagsruhe - Lebenswandel und Bildung der Geistlichen - Bestrafung von Aberglauben - Kirchen und Klösterbau
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Das Kloster als Lehnsnehmer und Lehnsgeber
Das Kloster war Teil des Feudalsystems. Es war Bewahrer der Kultur und Zentrum der Bildung.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Theologische Streitpunkte zur Zeit von Karl dem Großen
• Streit über die Bilderverehrung Darf Christus auf Bildern verehrt werden oder nicht?
726 – 843 heftiger Streit im Oströmischen Reich 794 Synode in Frankfurt (ablehnende Haltung der Franken
gegenüber den Bildern)
• Streit über adoptianische Christologie Streit um die göttliche und menschliche Natur von Christus
794 Karl der Große verurteilt Adoptianuismus auf dem Konzil in Frankfurt
• Streit über „filioque“ Streit um den heiligen Geist (geht aus Vater und Sohn hervor)
589 eingeführter Zusatz in Abgrenzung gegen Arianismus, Karl der Große übernimmt ihn für das Frankenreich
Karl der Grosse und das Reich der FrankenBildungsreform
Voraussetzungen - bei der Eroberung Galliens trafen Franken auf römische Kultur und römisches Christentum, - Assimilation war nur über Latein möglich(Oberschicht) - Karl wollte Verfall von Bildung und Christentum entgegenwirken
Bildungsreformen durch Karl
- Verbindung von Weisheit und Frömmigkeit
1. recta cohartare (Richtiges fördern) 2. errata corrigere (die Fehler berichtigen) 3. superflua abscindere (Überflüssiges entfernen)
- Anknüpfen an klassisches Latein
- Überbrückung der Differenz zwischen heidnischer Antike und christlichen Mittelalter
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Die Sieben Freien Künsten an der Hofschule
Trivium: Grammatik (um den Aufbau der Sprache zu verstehen), Rhetorik (zur Ausbildung der Redegewandtheit) und Dialektik (als Schulung der Logik).
Quadrivium: Arithmetik (Grundrechenarten und mathematische Gesetzmäßigkeiten), Musik (um ein Gespür für Harmonien und Spaß am Singen), Geometrie (im wesentlichen als Vermessungskunde) und zuletzt Astronomie (um sich am Sternenhimmel orientieren zu können)
Karl der Grosse und das Reich der Franken
- Orthographie und Grammatik für Vulgärlatein, da es sich weit vom klassischen Latein entfernt hatte
- Reinigung der Muttersprache (lingua theodosca)
- Entwicklung der karolingischen Minuskeln als Einzelbuchstaben, im Vierliniensystem und Wortabständen
- einfach lesbare Schrift, nichts sollte vom Inhalt ablenken (heute Standart der Schriften mit lateinischen Buchstaben)
Sprache und Schrift
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Kunst und Handwerk
- Buchmalerei
- Elfenbein-, Mosaik und Goldschmiedekunst
- Kirchen-, Klöster- und Pfalzbauten
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Gelehrte am Hof von Karl dem Großen
• Alkuin 735-804 Angelsachse
• Einhard 770-840 Franke
• Paulus Diaconus 725/30-797/99 Langobarde
• Petrus von Pisa 744-799 Langobarde
• Theodulf von Orleans 750/60-821 Westgote
• Paulinus von Aquilea 750-802 Langobarde
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Alkuin 735-804
735 geboren in der Grafschaft Northumbria
Erziehung in der Domschule zu York
778 Studienreisen durch Europa, Leiter der Domschule in York
781 Zusammentreffen mit Karl dem Großen in Parma
Leitung der Hofschule in Aachen, Berater und Erzieher der Königskinder
796 Abt des Klosters in Tour
804 gestorben in Tours
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Bildungsideal von Alkuin
•Vermittlung von bewährtem Grundwissen
•Anpassungsfähigkeit an die Herausforderungen der heutigen Zeit
•Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Erkenntnissen
•Befähigung zur friedlichen Zusammenarbeit der Völker im Geiste eines vereinten Reiches
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Alkuin schuf
• neue Lateinische Bibelübersetzung
• Lehrbücher der Grammatik, Rhetorik, Logik, Dialektik
• Rätselbücher
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Die Überfahrt:
An einem Flussufer steht ein Mann zusammen mit einem Wolf, einer Ziege und einem Kohlkopf.
Der Mann möchte seine "Gefährten" auf die andere Seite rudern, darf aber immer nur einen Passagier pro Fahrt mitnehmen. Ohne aber, dass der Wolf die Ziege oder die Ziege den Kohlkopf auffrisst. Wie soll er das machen ?
Wie viele Fahrten benötigt er mindestens ?
Karl der Grosse und das Reich der Franken
“Hier, ich bitte dich, verweile kurze Zeit Reisender und bedenke meine Worte in deinem Herzen, dass du dein Los in meinem Schatten verstehen mögest.Die Gestalt deines Körpers wird verändert werden, wie meiner sich veränderte. Was du jetzt bist, berühmt in der Welt, bin ich gewesen, Reisender und was ich jetzt bin, wirst du in der Zukunft sein. Bedenke daher, mehr acht zu geben auf deine Seele, als auf deinen Körper, denn sie überlebt, er aber geht zu Grunde. Weshalb suchst du nach Besitztümern? Du siehst in welch’ winziger Höhe dieses Grab mich hält. Deines wird ebenso klein sein. Wie die Blumen verwelken, wenn der bedrohliche Wind kommt, so vergeht auch dein Fleisch und deine Pracht.Mein Name war Alkuin und Weisheit war mir immer teuer. Gieße Gebete
aus für mich, wenn du still diese Inschrift liest.”
(Selbstverfasste Grabinschrift von Alkuin von York)
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Einhard (770-840)
*um 770 in Maingau, adlige Familie, erzogen im Kloster Fulda,
794 Schüler Alkuins an der Hofschule,
• Baumeister u. Biograph (Vita Karoli Magni),
• Ratgeber von Karl dem Großen, Ludwig dem Frommen und Lothar I.,
• gründete Einhardsabtei in Steinbach (Odenwald)
830 Laienabt in Michelstadt
+ 840 in Seligenstadt
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Einhardsbasilika bei Michelstadt
Einhardbasilika in Seligenstadt
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Vita Karoli Magni
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Verwaltungsreform
• König (Lehensherr)
• Kronvasallen (Herzöge, Grafen, Bischöfe, Reichsäbte): Hohe Leihe
•Aftervasallen (Ritter, Dienstmannen (Ministeriale), Äbte): Niedere Leihe
•Hintersassen (Bauern, Hörige)
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Die wichtigsten Hofämter
Ein so großes Reich wie das von Karl dem Großen musste auch irgendwie verwaltet und organisiert werden. Das Zentrum der Herrschaft war der königliche Hof. Ein königlicher Hof wurde vom Prinzip her nicht anders als ein großer Gutshof verwaltet.
Die Karolingerkönige reisten weit mehr als die Merowinger durch ihr Reich und hielten sich meist auf den Pfalzen auf. Der Königshof konnte also auch "verreisen". Zum Hof gehörten aber die Inhaber der wichtigsten Hofämter, das waren der Stallgraf, der auch Marschall genannt wurde und für die königlichen Pferde zuständig war. Der Truchsess war für die fürstliche Tafel zuständig, der Kämmerer für die Finanzen, der Schenk für die Getränke und der Pfalzgraf für die Pfalz.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
König
Kronvasallen (Bfe, Äbte, Gfen, Hzge)
U n t e r v a s a l l e n
T r e u e
T r e u e
Lehen, Ämter,Schutz
Lehen, Ämter,Schutz
Heeresfolge, Rat im Frieden
Heeresfolge, Rat im Frieden
T r e u eT r e u e
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Adeliger Grundherr
S A L L A N D
besitzt
Hufe Hufe Hufe Hufe
ver wal tet
Grundhörige Grundholden
F R O N H O F
be ar bei ten
Leibeigene
besitzt
besitzt
bearbeitenals Knechte
Freie Bauernbearbeiten
besitzenEigenes Land
leisten Heeresfolge
Gerichtsbarkeit Schutzpflicht
Abgaben Frondienst
System der Grundherrschaft
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Karl der Große teilt das Reich mit den eroberten Gebieten neu auf.
Zwei Stränge bildeten dabei das Rückgrat der neu zu errichtenden Herrschaft.
• Die Gaue mit den Grafen als königlichen Herrschaftsvertretern an der Spitze bildeten die Grundlage der politischen Administration.
• Die Kirchenorganisation gründete sich dagegen auf Missionssprengel, die von Missionszellen als Kernorten die Missionierung des eroberten Gebietes organisierten.
Die Königsboten kontrollierten die Machtausübung der weltlichen und geistlichen Herren, überwachten die Durchführung königlicher Anordnungen, beseitigten Mängel und meldeten Verstöße.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Das Kaisertum
Der Frankenkönig Karl der Große wurde am Abend des
1. Weihnachtstags 800 im Petersdom in
Rom von Papst Leo III. zum römischen Kaiser
gekrönt.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Geschichtlicher Kontext für die Kaiserkrönung
Krise des Papst- und Kaisertums vor 800
1. Oströmisches Kaisertum - byzantinische Nacht brach in Italien zusammen Bilderstreit unter - Konstantin V. (741-774) auf dem Höhepunkt - Leon V. überging seine Brüder und ließ seinen kleinen Sohn
Konstantin VI. zum Mitkaiser krönen - Machtausübung Irene, die Mutter des Kindes, (787 ließ Irene ihren Sohn blenden) - 754 Bilderverbot wurde aufgehoben - 792 Kaiserin Irene war Alleinherrscherin in Konstantinopel, wurde aber als Frau auf dem Thron in Westrom nicht anerkannt
Der Kaiserthron in Konstantinopel galt als verwaist
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Geschichtlicher Kontext für die Kaiserkrönung
Krise des Papst- und Kaisertums vor 800
2. Papsttum in Rom
795 folgte auf den starken Papst Hadrian I. der unadlige Papst Leo III. 799 Überfall auf den Papst durch römische Adlige,
Papst Leo III. sucht Schutz in Paderborn bei Karl dem Großen; Fränkisch-römische Synode untersucht die Vorwürfe gegen den Papst, kam aber zu keinem Urteil;
800 Karl der Große reiste nach Rom, Papst legte am 23.12.800 einen Selbstreinigungseid ab; Kaiserkrönung am 25.12.800 in der Peterskirche, indem Papst Leo III. dem in Purpurgewändern erschienen Karl dem Großen die Krone aufsetzte
Beginn des Investiturstreites
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Flaccius Albinus entbietet den freudenstiftenden Herrn König und David seinen Gruß.
(...) denn drei Ämter galten auf der ganzen Welt bis heute am höchsten:
Das eine ist die Würde des Papstes, der das Amt des heiligen Petrus, des Führers der Apostel, als dessen Stellvertreter zu regieren pflegt. Was aber dem geschehen ist, der der Lenker dieses vorgenannten Amtes war, das hat Eure verehrungswürdige Güte mir mitteilen lassen.
Das andere ist die kaiserliche Würde und weltliche macht des zweiten Roms. Wie frevelhaft der Lenker jenes reiches gestürzt wurde, nicht von Fremden, sondern von Angehörigen und Mitbürgern, verbreitet das Gerücht (fama) erzählend überall.
Das dritte ist die königliche Würde, in die Euch der Wille unseres Herrn Jesu Christi als Lenker der Christenheit eingesetzt hat, an macht hervorragender, an Weisheit strahlender, an Herrschaftswürde erhabener als die vorgenannten Ämter.
Fürwahr, auf Dir allein ruht das Heil der Kirchen Christi. Du, Bestrafer der Frevler, Du, Lenker der verirrten, Du, Tröster der Betrübten, Du, Erhöher der Gutgesinnten.
Karl der Grosse und das Reich der FrankenDie Erhebung Karls zum Kaiser in den Annalen von Lorsch, einem klösterlichen Jahrbuch
Karls Kaiserkrönung in der Lebensbe-schreibung des Herrschers durch seinen Vertrauten Einhard
Die Römer hatten Papst Leo schwer misshandelt, ihm die Augen ausgestochen und die Zunge ausge-rissen, so dass er sich gezwungen sah, den König um Schutz zu bitten. Daher begab sich Karl nach Rom, um die verworrenen Zustände der Kirche zu ordnen. Das dauerte den ganzen Winter.
Bei dieser Gelegenheit erhielt er den Kaiser- und Augustus-Titel, der ihm anfangs so zuwider war, dass er erklärte, er würde die Kirche selbst an je-nem hohen Feiertag nicht freiwillig betreten haben, wenn er die Absicht des Papstes geahnt hätte. Die Eifersucht der oströmischen Kaiser, die ihm die Annahme der Titel schwer verübelten, ertrug er dann allerdings mit erstaunlicher Gelassenheit. Er überwand ihren Widerstand durch seinen Großmut – denn in dieser Beziehung stand er weit über ihnen [...]
Und weil schon damals das Kaisertum bei den Griechen nicht mehr bestand [...], erschien es dem Apostelnachfolger Leo selbst und allen heiligen Vätern [...] und dem übrigen christlichen Volk, dass sie Karl, den König der Franken, zum Kaiser erheben müssten. Denn er hielt Rom in Besitz, wo immer Kaiser zu herrschen pflegten, und er hatte auch die übrigen Städte in Italien, Gallien und Germanien, inne, weil der allmächtige Gott ihm alle diese Sitze in seine Macht gegeben hatte. Da-her erschien es ihnen gerecht, dass er mit Gottes Hilfe und auf Bitten des gesamten Christenvolkes diesen Titel erhielt. Ihre Bitte konnte König Karl nicht abschlagen, sondern er unterwarf sich mit aller Demut Gott und nahm auf Bitten der Bischö-fe und des gesamten Christenvolkes am Fest der Geburt unseres Herrn Jesu Christi den Kaisertitel mit der Segnung durch den Herrn Papst Leo an.
Karl der Grosse und das Reich der FrankenDie Erhebung Karls zum Kaiser in den Annalen von Lorsch, einem klösterlichen Jahrbuch
Karls Kaiserkrönung in der Lebensbe-schreibung des Herrschers durch seinen Vertrauten Einhard
Die Römer hatten Papst Leo schwer misshandelt, ihm die Augen ausgestochen und die Zunge ausge-rissen, so dass er sich gezwungen sah, den König um Schutz zu bitten. Daher begab sich Karl nach Rom, um die verworrenen Zustände der Kirche zu ordnen. Das dauerte den ganzen Winter.
Bei dieser Gelegenheit erhielt er den Kaiser- und Augustus-Titel, der ihm anfangs so zuwider war, dass er erklärte, er würde die Kirche selbst an je-nem hohen Feiertag nicht freiwillig betreten haben, wenn er die Absicht des Papstes geahnt hätte. Die Eifersucht der oströmischen Kaiser, die ihm die Annahme der Titel schwer verübelten, ertrug er dann allerdings mit erstaunlicher Gelassenheit. Er überwand ihren Widerstand durch seinen Großmut – denn in dieser Beziehung stand er weit über ihnen [...]
Und weil schon damals das Kaisertum bei den Griechen nicht mehr bestand [...], erschien es dem Apostelnachfolger Leo selbst und allen heiligen Vätern [...] und dem übrigen christlichen Volk, dass sie Karl, den König der Franken, zum Kaiser erheben müssten. Denn er hielt Rom in Besitz, wo immer Kaiser zu herrschen pflegten, und er hatte auch die übrigen Städte in Italien, Gallien und Germanien, inne, weil der allmächtige Gott ihm alle diese Sitze in seine Macht gegeben hatte. Da-her erschien es ihnen gerecht, dass er mit Gottes Hilfe und auf Bitten des gesamten Christenvolkes diesen Titel erhielt. Ihre Bitte konnte König Karl nicht abschlagen, sondern er unterwarf sich mit aller Demut Gott und nahm auf Bitten der Bischö-fe und des gesamten Christenvolkes am Fest der Geburt unseres Herrn Jesu Christi den Kaisertitel mit der Segnung durch den Herrn Papst Leo an.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Lebensbeschreibung Karls
- Herrschaft über Rom und andere kaiserliche Residenzen durch Gottes Willen
- Bitte des ganzen christlichen Volkes
- Demütige Unterwerfung unter den Willen Gottes
- Darstellung als Gegenleistung des Papstes Leo für die Unterstützung gegen röm. Adelsfamilien
- zunächst angeblich ablehnende Haltung Karls wegen Konkurrenz zu Ostrom (Byzanz)
Wiedergabe der Stimmung im Frankenreich
Herausstellung der Bescheidenheit Karls
Die Annalen von Lorsch
Zwei Quellen – ein Ereignis
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Bedeutung der Kaiserkrönung
• Die antike Kaiser-Idee wurde verchristlicht
• Der byzantinische Herrschaftsanspruch wurde gebrochen
• Der „Investiturstreit“ bahnte sich an
Kompromissformel: „Karl, der allergnädigste, erhabene, von Gott gekrönte, große und friedebringende Kaiser,
der das Römische Reich regiert und der durch das Erbarmen Gottes
König der Franken und Langobarden ist“.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Karl
errichtete
über
100
Pfalzen
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Kaiserpfalz Ingelheim
Karl der Große besuchte die Pfalz:
774 erstmalig
787/788 Weihnachten u. Winter
788 Reichversammlung
807 Hoftag
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Digitale Rekonstruktion der Königshalle
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Pfalz Ingelheim - heute
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Kaiserpfalz Paderborn
776 auf eroberten Gebiet der Sachsen errichtet
799 Treffen mit Papst Leo III.
Ort einiger Reichsversammlungen
1964-1977
Ausgrabungen der alten Pfalz
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Kaiserpfalz Aachen
Erst Karl der Große lässt die Pfalz gegen Ende des 8. Jahrhunderts zu einer großen Anlage mit Königshalle (Aula Regia), Pfalzkapelle, Wohnturm, Garnison und Gerichtssälen ausbauen. Karl verfolgte damit das Ziel, ein "Neues Rom" nördlich der Alpen als festen Regierungssitz seines Fränkischen Reiches zu errichten, das sich in der Nachfolge des Römischen Reiches sah. Im Winter 804/05 wird die Pfalzkapelle, erbaut durch Odo von Metz, von Papst Leo III. geweiht. Zu dieser Zeit sind die wichtigsten karolingischen Anlagen bereits vollendet.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Modell der Kaiserpfalz Aachen
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Das Innere des achteckigen Doms war schon Bestandteil der
Kaiserpfalz
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Auf dem Karlsthron wurden in ca. 600 Jahren
über 30 Kaiser und Könige gekrönt.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Karl der Große starb am 28.01.814 , er wurde am gleichen Tag in der Pfalzkapelle beigesetzt und
1165 heiliggesprochen
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Niedergang der KarolingerLudwig der Fromme (778-840)
779 Tod seines Zwillingsbruders Lothar 781Krönung zum König von Aquitanien in Rom 812/13 Aufstand der Basken 813 Krönung zum Mitkaiser
in Aachen 814 Alleinherrschaft 816 Salbung in Reims durch Papst Stephan IV. 817Nachfolgereglung 822 Öffentliche Buße 830 „Loyale Palastrevolution“
Karl der Grosse und das Reich der Franken
3 Phasen der Herrschaft von Ludwig dem Frommen
1. 814 – 821 Fortsetzung der Reformen seines Vaters Aachener Gesetze zur Kloster-,Kleriker und Benediktinerregel,817 Nachfolgeregel (ordinis imperii)
2. 821- 828 Beruhigung und Stabilisierung
3. 819 – 840 Streit um die Nachfolge833 Aufstand der Söhne
Idee des „Imperium Christiani“ setzt sich durch = Herrschaft als Auftrag, über den bei Gott Rechenschaft abzulegen ist.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Nachfolgereglung (Ordinatio imperii) auf der Reichssynode in Aachen 817
Lösungsvorschlag zwischen dem Widerspruch
zwischen universalen, unteilbaren Kaisertum und traditionellen, fränkischen Erbrecht aller legitimer Königssöhne.
Lothar sollte die Kaiserwürde bekommen, Ludwig und Pippin sollten Unterkönige werden
Reich und Kirche wurden als Einheit aufgefasst, galten von Gott gewollt und durften nicht zerstört werden
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Reichskrise 829-833
823 Geburt von Karl dem Kahlen (Sohn mit 2. Frau Judith)
829 Ludwig der Fromme wollte jüngsten Sohn auch mit Macht ausstatten (zwar keine Königserhebung, aber Herzog)
durch Neuaufteilung wurde die Ordinatio imperii von 817 unterlaufen
830-833 Aufstand der „Reichseinheitspartei“ und der älteren Söhne, Ludwig wurde zeitweilig abgesetzt und Lothar I. übernahm die Macht
838 Tod von Pippin, Karl der Kahle bekam Aquitanien
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Aufhebung der Ordinatio imperii auf
der Pariser Synode 829 durch die Einbeziehung von Karl dem Kahlen in die Nachfolgereglung
(Lothar I. wurde 823 Taufpate seines jüngsten Bruders und sollte ihm von seinem reich etwas abgeben)
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Auseinandersetzung der Söhne von Ludwig dem Frommen nach seinem Tod 840
840 Im Kampf um die Reichseinheit nach Tod Ludwigs I. beansprucht Lothar I.. die ungeteilte Kaisergewalt, seine Brüder Karl (Karl der Kahle) und Ludwig (Ludwig der Deutsche) dagegen Gleichstellung der drei Könige.
841 Kaiser Lothar I. wird von seinen Brüdern Karl II. (Karl der Kahle) und Ludwig (Ludwig der Deutsche) in der Schlacht bei Fontenay südwestlich Auxerre besiegt; (führt 843 zum Vertrag von Verdun).
842 Die "Straßburger Eide" werden sowohl in altfranzösischer als auch in althochdeutscher Sprache abgefaßt und stellen das älteste bekannte schriftlich nachweisbare Denkmal der sprachlichen Trennung zwischen Ost- und Westfranken dar.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Reichsteilung von Verdun 843 nach dem Tod von Ludwig dem Frommen
(840)
Nach den Bruderkriegen der Söhne von Ludwig dem Frommen (Lothar, Pippin +838, Ludwig, Karl) wurde die Herrschaft geteilt und die Staatsidee von 817 einer im Kaisertum
zentrierten Reichseinheit mußte aufgegeben werden.
Die Voraussetzungen für die Nationalstaaten Frankreich, Deutschland und Italien waren gegeben.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Aufteilung unter den Söhnen von Lothar I.
•Ludwig II. (ca. 822–875) erhielt die Kaiserwürde und Italien,
•Lothar II. († 869) den nach ihm Lotharingien benannten Nordteil des Reiches und
•Karl († 863) die Provence und den zum Mittelreich gehörenden, größeren Teil Burgunds. (Der kleinere Teil, das heutzutage Burgund genannte Land, war seit 843 Teil des Westfrankenreichs.)
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Vertrag 870 Meersen bei Maastricht
Teilung zwischen dem westfränkischen König
Karl den Kahlen und den ostfränkischen König
Ludwig den Deutschen.
Er regelte die Aufteilung Lotharingens nach dem
Tod von Lothar II.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Vertrag von Ribémont 879/80
zwischen dem ostfränkischen König Ludwig III. (Sohn Ludwigs des Deutschen) und den westfränkischen Karolingern Ludwig III. und Karlmann kam auch der Westteil Lotharingiens an Ostfranken. Damit wurde die Westgrenze des ehemaligen Mittelreichs Lothars I. (Vertrag von Verdun 843) zur deutsch-französischen Grenze, die bis zum Westfälischen Frieden (1648) Bestand hatte.
Karl der Grosse und das Reich der Franken
Karolingische Kaiser
1. Karl der Große 742-814
2. Ludwig I. der Fromme 813/14-840 (Sohn v. 1)
3. Lothar I. 840-855 (Sohn v. 2)
4. Ludwig II. von Italien 855-875 (Sohn v. 3)
5. Karl II. der Kahle 875-877 (Sohn v. 2)
6. Karl III. der Dicke 881-888 (Enkel v. 4)
7. Arnulf von Kärnten 896-899 (uneheliche Linie)
8. Ludwig III. der Blinde 901-905 (Enkel v. 4)
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