View
2.642
Download
0
Category
Preview:
Citation preview
Vorstellung des OECD Rentenberichts
Pensions at a Glance 2017
Monika Queisser Leiterin der Abteilung Sozialpolitik
OECD Berlin, 4.12.2017
Neu in dieser Ausgabe
• Aktualisierung der Parameter und Modelle auf Stand von 2016
• 2 thematische Kapitel – Rentenreformen zwischen September 2015 und
September 2017 (Kapitel 1) – Flexible Wege in die Rente (Kapitel 2):
• Wann treten Menschen in die Rente ein? • Welche alternativen Programme zum Renteneintritt
existieren in OECD-Ländern? • Welche Präferenzen haben Menschen und wer nutzt
diese Programme aktuell? • 34 Indikatoren für OECD- und G20-Länder • Länderprofile verfügbar online über http://oe.cd/pag
2
Rentenreformen 2015-17 in OECD Ländern
• Rentenreformaktivität nahm in den letzten zwei Jahren gegenüber früheren Jahren seit der Finanzkrise ab, ein Fünftel der OECD-Länder unternahm gar keine Reformen
• Anpassungen des Rentensystems an den demographischen Wandel, z.B. durch – Nachhaltigkeitsfaktoren in “defined benefit”-Systemen (FIN, JPN, ESP) – Verknüpfung des Regelrenteneintrittsalter mit der Lebenserwartung
(FRA,DNK) – Notional Defined Contribution-Systeme (ITA, LAT, POL, SWE)
• Canada und Tschechien nahmen frühere Reformen zurück, die das Rentenalter erhöht hätten, Polen senkte das Rentenalter
• 1/3 der Länder änderte Beitragssätze, 1/3 Leistungsniveaus und 1/5 veränderte Mindestrenten und armutsvermeidende Leistungen
3
Renten in Deutschland
Nettoersatzraten von Durchschnittsverdienern mit Riesterrente nur wenig unter OECD-Durchschnitt
0
20
40
60
80
100
120
%
Mandatory Total (incl. voluntary) OECD average
Source: Chapter 4, OECD Pensions at a Glance 2017 5
…..aber geringer für Niedrigverdiener
0
20
40
60
80
100
120
%
Mandatory Total (incl. voluntary) OECD average
Source: Chapter 4, OECD Pensions at a Glance 2017 6
Source: Chapter 4, OECD Pensions at a Glance 2017
…..insbesondere für Niedrigverdiener (mit 50% des Durchschnittseinkommens)
0
20
40
60
80
100
120
%
Mandatory OECD average
8
Einkommen der über 65- und 75-Jährigen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung
9
0
20
40
60
80
100
120
%
All aged over 65 Aged over 75
Source: Chapter 6, OECD Pensions at a Glance 2017
Armutsrisiko von Rentnerhaushalten in Deutschland unter OECD-Durchschnitt
…aber dennoch deutlich höher als in vielen anderen OECD-Ländern
10
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Anteil der armen Bevölkerung, in %
All 66+ Men Women
Source: Chapter 6, OECD Pensions at a Glance 2017
Rentenlücke zwischen Frauen und Männern: Deutschland ist Spitzenreiter
11
0%
10%
20%
30%
40%
50%Gap as percentage of men’s average pension
Source: OECD Preventing Ageing Unequally 2017.
Rentenalter und Flexirenten in OECD-Vergleich
Heutige und künftige gesetzliche Rentenalter in OECD-Ländern für vollständige Beitragskarrieren und Berufseintritt mit 20
Future
Source: Chapter 3, OECD Pensions at a Glance 2017
2016
13
Regelrentenalter in OECD Ländern
• Rentenalter wird in der Hälfte der OECD-Länder steigen
• Automatische Anpassung des Rentenalters an die Lebenserwartung in Dänemark, Finnland, Italien, Niederlande, Portugal, Slowakei
• Im OECD-Durchschnitt steigt das Rentenalter bis 2060 um 1.5 Jahre für Männer und 2.1 Jahre für Frauen
• RA über 68 in 3 Ländern: Dänemark, Italien, NL • RA unter 65 (für vollständige Beitragskarriere und
Berufsanfang mit 20): Frankreich, Griechenland, Luxemburg, Slowenien, Turkei
• Unterschiede im RA für Männer und Frauen in Israel, Polen und der Schweiz
14
15
Rentenalter heute und in der Zukunft (für Berufseintritt mit 20 und vollständiger Beitragskarriere)
55
60
65
70
75
Age, in years
2016 Future
Lebenserwartung mit 65 Jahren und durchschnittliches Alter bei Verlassen des
Arbeitsmarktes Entwicklung seit 1975, OECD-Durchschnitt, Frauen und Männer, in Jahren
Quelle: Grafik 1.5.
16
Deutschland ist Spitzenreiter beim Zuwachs der Beschäftigungsraten Älterer (55-64 Jahre)
Source: Chapter 2, OECD Pensions at a Glance 2017
in employment rates between 2000 and 2016
17
…besonders bei Frauen
Source: Chapter 2, OECD Pensions at a Glance 2017 18
-10
-5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Percentage point difference in employment rates between
2000 and 2016
55-64 25-54
Aber viele Länder haben mehr Beschäftigte über 65 Jahre…
Beschäftigung von Arbeitnehmern zwischen 55 und 69 Jahren in %, 2016
0102030405060708090
100
55-59 60-64 65-69 OECD 55-59 OECD 60-64 OECD 65-69
Source: Chapter 1, OECD Pensions at a Glance 2017 19
Flexible Rentenlösungen in OECD-Ländern
• EU-weit kombinieren 10% der Altersgruppen zwischen 60-64 und 65-69 Jahren Arbeit und Rente
• Die Hälfte der Erwerbstätigen über 65 arbeitet in Teilzeit, unverändert seit 15 Jahren
• Nach Regelaltersgrenze ist Zuverdienst möglich, aber Grenzen in AUS, DK, GRC, ISF, JPN, KOR, ESP
• Hohe Zuschläge besonders in Estland und Portugal • Vor Regelaltersgrenze Abschläge in 15 Ländern und
Zuverdienstgrenzen • Kombination Rente/Arbeit ist möglich in AUT, BEL, CAN,
CZE, FIN, FRA, DEU, GRC, JPN, NOR, USA
21
Wenig Anreize für langjährige Beschäftigte in Zukunft über das Alter 65 hinaus zu arbeiten
Zusätzlicher jährlicher Rentenanspruch von langjährig Beschäftigten, die ihren Renteneintritt über das Regelalter hinaus verschieben
Source: Chapter 2, OECD Pensions at a Glance 2017
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
14%
16%
3 years late 1 year late
22
“Flexirente” könnte vorwiegend als Weg in die Frührente genutzt werden
• Flexirente erlaubt Anpassung des Renteneintritts an individuelle Bedürfnisse
• Dies kann längere Karrieren erleichtern, aber auch zum Wechsel von Voll- auf Teilzeitarbeit führen
• Neuere Studien finden, dass Flexirente die Karriere tendenziell verlängert, aber die Arbeitsstunden reduziert, wodurch der Gesamteffect nahe null liegt
• GfK Studie (2017 findet wenig Interesse der Versicherten, das neue Flexirentenangebot zu nutzen (6% antworten, dass sie ihren Renteneintritt verzögern werden)
Source: Chapter 2, OECD Pensions at a Glance 2017 23
- Zukünftige Herausforderungen -
Starke Bevölkerungsalterung in allen OECD-Ländern
26
Altersgruppe 65+ pro 100 Menschen in der Altersgruppe 20-64 Jahre
Source: OECD (2017) - Preventing Ageing Unequally based on United Nations World Population Prospects: The 2017 Revision data.
Selected countries
26
0102030405060708090
2015 1980 2050 (↘)
Source: OECD Preventing Ageing Unequally 2017 based on United Nations World Population Prospects: The 2017 Revision.
Substantieller Anstieg der Rentenausgaben in Deutschland bis 2050 erwartet
Source: Chapter 3, OECD Pensions at a Glance 2017 based on European Commission, The 2015 Ageing Report, and other studies.
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18% of GDP 2013-2015 2050
27
Einkommensungleichheit steigt von einem Geburts-jahrgang zum nächsten in den meisten OECD-Ländern
28
Einkommens-Gini-Index (Ungleichheitsmass) pro Geburtenkohorte und Altersgruppe
Source: OECD (2017) - Preventing Ageing Unequally based on Luxembourg Income Study data.
OECD average by birth decade
0.22
0.24
0.26
0.28
0.30
0.32
0.22
0.24
0.26
0.28
0.3
0.32
20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64 65-69 70-74 75-79
Gini
Age
1920 1930 1950 1960 1970 1980 1940
28 Source: OECD Preventing Ageing Unequally 2017 based on Luxembourg Income Study data.
Einkommensungleichheit in Deutschland auf dem Vormarsch
Veränderung des Einkommens-Gini-Indexes (Ungleichheitsmass) zwischen der 1920er-
und der 1950er- bzw. 1980er-Generation
29
Source: OECD Preventing Ageing Unequally 2017.
Die enge Verbindung zwischen verdienten Einkommen und erworbenen Rentenansprüchen im deutschen System wird die steigende Einkommensungleichheit auch in zukünftige Renten übertragen
Rentenpolitische Herausforderungen • Die enge Verbindung von Einkommen und Rentenansprüchen sowie
das Fehlen von Grund- oder Mindestrenten bedeuten, dass Niedrigverdiener und solche mit geringen Beitragszeiten von Altersarmut bedroht sind
• Wie sieht der Arbeitsmarkt der Zukunft aus? Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Deutschland nimmt zu, aber….
• …alte und neue Selbstständige stehen außerhalb der gesetzlichen
Versicherung und können häufig nicht alleine eine private Altersvorsorge aufbauen.
• Eine erfolgreiche Rentenpolitik muss über verschiedene Ressorts
hinweg arbeiten, um Ungleichheit zu verringern, insbesondere bei Frauenrenten
30
Kontakt
Pensions at a Glance 2017 OECD and G20 INDICATORS Veröffentlichung am 5. Dezember 2017 Monika.Queisser@oecd.org http://oe.cd/pag TWITTER: @OECD_Social
Recommended