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183 | September–Oktober 2012 ISSN 1023-9073 Damit die Sicherheit nicht „baden geht“ Hallen- und Freibäder warten mit immer neuen Attraktio- nen für Kinder und Jugendliche auf. Für die notwendige Sicherheit bei Spiel- geräten im Wasser- bereich sorgt nun die neue ÖNORM S 4720 und schließt damit eine Lücke zwischen Spielplatz- und Schwimmbadgeräten. Seite 4 P.b.b. Verlagspostamt 1020 Wien Erscheinungsort Wien Versand-Nr. GZ02 Z031238 M

CONNEX Nr. 183 - September/Oktober 2012 - Format A4

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CONNEX Fachmagazin - Aktuelles aus der Welt der Normung Die Welt der Normen ist in Bewegung. Mehr denn je. Wer auf dem Laufenden bleiben will, für den bietet Austrian Standards Institute die kostenlose Zeitschrift CONNEX. CONNEX bringt mehrmals pro Jahr umfassende und aktuelle Themen rund um die Normung, gibt Einblick in laufende Arbeiten, erläutert Standpunkte, beschreibt das Umfeld: präzise, kompetent, objektiv und aus erster Hand. http://www.austrian-standards.at/index.php?id=connex_fachmagazin In dieser Ausgabe: Damit die Sicherheit nicht „baden geht“ - ASTM Standards bei Austrian Standards - Business Continuity Management - Brückenlager - Erdbauarbeiten werden europäisch - Schadstofferkundung in Bauwerken - Success Story: Blum Beschläge - Neue Sicherheitskennzeichen - Lernziel Standards - ISO-Vollversammlung 2012 - Call-Center-Zertifizierung - Neue Fachliteratur

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warten mit immer neuen Attraktio-nen für Kinder und Jugendliche auf. Für die notwendige Sicherheit bei Spiel-geräten im Wasser-bereich sorgt nun die neue ÖNORM S 4720 und schließt damit eine Lücke zwischen Spielplatz- und Schwimmbadgeräten. Seite 4

P.b.b.Verlagspostamt 1020 WienErscheinungsort WienVersand-Nr. GZ02 Z031238 M

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Editor

ial

Liebe Leserin, lieber Leser!

M anche Fragen werden immer wieder gestellt, etwa: Wer macht eigentlich die Normen? Warum soll man an der Entwicklung mit-arbeiten, und was hat man davon? Nun, diese Fragen sind leicht

zu beantworten: Normen „machen“ genau jene, die diese für ihre beruf-liche Praxis brauchen, um – einfach ausgedrückt – nicht jeden Tag das Rad neu erfinden zu müssen. Ausgangspunkt für Normen ist immer die Tatsache, dass etwas nicht (genau) geregelt ist, dass Definitionen oder Anforderungen an Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren nicht klar oder widersprüchlich bzw. Prüfergebnisse nicht vergleichbar sind. Hier setzt die Normung an und bringt jene an den runden Tisch, die vitales Interesse haben, mit Hilfe von Normen heute festzulegen, was morgen in ihrem Fachgebiet „Stand der Technik“ ist. Diese Personen – mehr als 5 900 –, die in den Komitees von Austrian Standards mitarbeiten, kommen von Wirtschaft und Verwaltung, von Wis-senschaft, Prüfstellen und Verbrauchern und erarbeiten im Dialog und im Konsens mit anderen Interessensgruppen freiwillige Normen. Denn sie wissen: In der Normung mitarbeiten heißt die konkreten Inhalte der Stan-dards festzulegen. Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als die Rahmenbedingungen des eigenen wirtschaftlichen Handelns selbst mitzu-gestalten – auf österreichischer, europäischer und internationaler Ebene. Wer in der Normung mitarbeitet, hat zudem erkannt, dass er damit einen Wissensvorsprung hat. Er oder sie weiß genau, in welche Richtung sich ein Fachgebiet entwickelt, welche Veränderungen auf sein Unternehmen zukommen. So kann man sich rechtzeitig auf neue Vorgaben und Rah-menbedingungen einstellen und gewinnt Zeit für Erneuerung und Innova-tion – früher und umfassender, als wenn man nicht dabei ist. Dass die Mitarbeit in der Normung Zeit und damit Geld kostet, ist kein Geheimnis. Aber der Gewinn, der aus dieser Investition erzielt werden kann, ist ein Vielfaches davon. Und genau das ist der Grund, warum Unternehmen und Organisationen an der Normung teilnehmen.

Dr. Johannes Stern

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IMPR

ESSU

M Fachzeitschrift für österreichische, Europäische und Inter nationale StandardsISSN 1023-9073Medieninhaber und Herausgeber: Austrian Standards Institute / Österreichisches NormungsinstitutHeinestraße 38, 1020 WienPreis (Einzelheft): EUR 3,50

Chefredaktion & Layout: Dr. Johannes SternRedakteurin: Regina Slameczka, MASSekretariat: Gerti Meisterl, Elvira GagulicTel.: +43 1 213 00-317 | Fax: +43 1 213 00-327E-Mail: [email protected]: LPE Tötterström & Partner KGCopyright: © Austrian Standards – 2012

Hinweis: Geschlechtsbezo-gene Aussagen in dieser Zeitschrift sind immer für beiderlei Geschlechter aufzu-fassen bzw. auszulegen.

ZVR: 627457584UID: ATU 16358000 DVR: 0000477

Setting Standards. Creating Value.Institute Member of CEN and ISO

ISO 9001:2008 certified

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Inhalt

Damit die Sicherheit nicht „baden geht“ 4Hallen- und Freibäder warten mit immer neuen Attraktionen für Kinder und Jugendliche auf. Für die notwendige Sicherheit bei Spielgeräten im Wasserbereich sorgt nun die neue ÖNORM S 4720 und schließt damit eine Lücke zwischen Spielplatz- und Schwimmbadgeräten.

Erhaltung des kulturellen Erbes 6Am 30. September war wieder „Tag des Denkmals“. Er bot Einblick in die Arbeit österreichischer Restauratoren und Denkmalschützer. Bei ihrer Arbeit werden sie nun auch durch Europäische Normen unterstützt.

Rasch zurück zum »Business as usual« 7Business Continuity Management hilft dabei, Betriebsstörungen rasch zu überwinden. Wie man sich darauf am besten vorbereitet, steht in der neuen ISO 22301.

ASTM Standards jetzt komplett bei Austrian Standards 8

Perfektion in der Bewegung 11

Sicherheitskennzeichen neu geregelt 13

Der Erdbau wird europäisch 15

Österreichs Know-how im weltweiten Einsatz 16

Spektrum der Normung 17

CEN & ISO News 24• Lernziel Standards• ISO-Vollversammlung 2012• ISO verstärkt Zusammenarbeit mit WEF

Aktuelle Fachliteratur 27

Kooperationen / Begegnungen 28

Bilder: T.M. Laimgruber, ISO, CEN, P. Tuma, G. Meisterl,

Blum, pixelio.de, D.Schermann, J. Stern,

Austrian Standards Archiv

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LISTE

NTE

IL • AktuelleNeuerungeninden NormenwerkenÖsterreich– Europa–International,• ZertifizierteProdukte, Dienstleistungen,• ÄnderungenimRechtder Technik,• Normenrelevantesausdem EG-Amtsblatt.

Das alles finden Sie vollständig im elektronischenCONNEXListenteil. Abon nen ten er halten ihn zwölf-mal pro Jahr per E-Mail zugesandt. Und haben damit einen weiterenInformationsvorsprung: Denn schon um den 20. des Vor mo nats senden wir Ihnen diese In for ma tion en zu.

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Damit die Sicherheit nicht „baden geht“

Hallen- und Freibäder warten mit immer neuen Attraktionen für Kinder und Jugendliche auf. Für die notwendige Sicherheit bei Spielgeräten im Wasserbereich sorgt nun die neue ÖNORM S 4720 und schließt damit eine Lücke zwischen Spielplatz- und Schwimmbadgeräten.

W as macht der rosa Elefant im Kinder-becken? Vor allem hat er den Kindern

im Sommer viel Spaß gemacht, und er gehört zu jenen Attrakti-onen, mit denen Schwimmbäder für ihre jungen Gäste aufwarten.

Neben der Freude beim He-rumtoben auf diesen Gerä-ten im kühlen Nass sollte ein mögliches Verletzungsrisiko nicht unterschätzt werden. Um künftig die Sicherheit rund um diese Spielgeräte, die im Was-serbereich von Badeanlagen aufgestellt werden, zu erhöhen, haben die Experten des Ko-mitees 184 „Spiel- und Sport-geräte; Freizeiteinrichtungen“ die ÖNORM S 4720 erarbeitet. Dieses bei Austrian Standards entwickelte, europaweit bisher

einzigartige Dokument definiert Anforderungen für „standortge-bundene, nichtschwimmende Spielgeräte im Wasserbereich von Bädern mit öffentlicher Nut-zung“. „Das Komitee hat dabei“, so Komitee-Managerin Dipl.-Ing. (FH) Dagmar Schermann, MSc, „eine Lücke geschlossen.“ Sie bestand darin, dass es zwar ein vollständiges und bewährtes Normenwerk für Spielplatz- und für Schwimmbadgeräte gibt, dass aber Festlegungen dafür fehlten, wenn man sozusagen den Spielplatz ins Wasser ver-legt. Schermann: „Da waren einige zusätzliche Fragestellun-gen zu berücksichtigen, um ein Höchstmaß an Sicherheit und ungetrübten Badespaß gewähr-leisten zu können.“ All das hat man nun in der ÖNORM S 4720

zusammengefasst: für Her-steller, vor allem aber auch für Planer, Sachverständige, Prüf-stellen sowie für Betreiber und Verantwortliche von Bädern.

Rutschfestigkeit und Min-destwassertiefe

Zu den wichtigsten Aspekten, über die man sich bei der Ent-wicklung der ÖNORM S 4720 den Kopf zerbrochen und ge-meinsame Lösungen gefunden hat, zählen etwa die Rutschfes-tigkeit der Oberflächen, Werk-stoffe, stoßdämpfende Böden oder die jeweils erforderliche Mindesttiefe des Wassers. Hier wurde jeweils die erforderliche Wassertiefe in Relation zur ge-samten Fallhöhe und zur Fall-höhe bezogen auf den Wasser-spiegel festgelegt. Eine eigene

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Tabelle erleichtert dabei die Pla-nung. Thema war natürlich auch das „Ins-Wasser-Springen“. Ist dies vorgesehen oder vorher-sehbar, dann ist nach einer ent-sprechenden Risikoanalyse eine Aufsicht sicherzustellen.

Risken vorab analysierenWobei die Norm insgesamt

großen Wert auf Risikoanaly-sen legt – vor allem im Hinblick darauf, dass sich die Spielge-räte durch neue Kombinationen oder neue Attraktionen „wei-terentwickeln“. „Diese mögli-chen Entwicklungen soll die Norm ja nicht behindern“, wie Schermann betont. Was die Norm ganz klar festlegt, ist u. a., dass Materialien, die mit dem Beckenwasser in Berüh-rung kommen, die Wasserqua-lität nicht negativ beeinflussen dürfen. Sie müssen korrosions-beständig sein und dürfen auf keinen Fall die Entwicklung von

Mikroorganismen oder Phyto-plankton zulassen. Zu verhin-dern gilt es außerdem, dass Kinder unter Geräte schwimmen oder darunter durchtauchen. Ausreichende Freiräume und Aufprallflächen sind ebenso Themen wie zusätzliche spezifi-sche Anforderungen an einzelne Geräte.

Und damit Kinder und Auf-sichtspersonen wissen, was man bei allem Abenteuerdrang lieber unterlassen oder unbe-dingt berücksichtigen sollte, wurde eine Reihe von Bildzei-chen entwickelt, die klare und verständliche Informationen geben. Für die Hersteller gibt es außerdem klare Vorgaben, welche Informationen sie bereit-stellen müssen, u. a. über Auf-stellung, Betrieb und Wartungs-intervalle.

Sicherheit für alleEinem erlebnisreichen und

dabei sicheren Badeausflug sollte damit in Zukunft nichts im Wege stehen. Wichtig aber – so merkt Dagmar Schermann an – „durch die Einhaltung der neuen ÖNORM S 4720 wird das Spiel nicht völlig gefahr- und unfallfrei. Eine angemessene Aufsichts-pflicht, besonders bei kleineren, weniger geschickten Kindern, kann keine Norm ersetzen.“

J. Stern

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ÖNORM S 4720 Spielgeräte im Wasserbereich von Bade-anlagen – Sicherheitstechni-sche Anforderungen Diese bisher einmalige Norm wird übrigens auch in engli-scher Sprache veröffentlicht, um Herstellern in ihren Export-märkten bzw. ausländischen Produzenten und Betreibern ein Referenzdokument zur Ver-fügung zu stellen.

Seminar-Tipp: Spielplatzgeräte im Wasserbereich – die neue ÖNORM S 4720Di., 6. November 2012, Wien/AS+TInfo & Anmeldung: www.as-plus.at/trainingsE-Mail: [email protected]

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Erhaltung des kulturellen ErbesAm 30. September war wieder „Tag des Denkmals“. Er bot Einblick in die Arbeit österreichischer Restauratoren und Denkmalschützer. Bei ihrer Arbeit werden sie nun auch durch Europäische Normen unterstützt.

S chutz und Erhaltung von Kulturgütern sind anspruchsvolle Aufgaben. Objekte

verschiedenster Größe, Her-kunft und Beschaffenheit gilt es zu erhalten – von Bauwerken über Gemälde und Plastiken bis hin zu Büchern und archäo-logischen Funden. Dazu benö-tigen Institutionen einheitliche Begriffe und Festlegungen über die besten Methoden und Ver-fahren. Zentrale Themen sind die Vermeidung von Schäden und eine möglichst langfristige Bewahrung des Zustands.

Konservatoren und Fachleu-te werden dabei zunehmend durch Europäische Normen un-terstützt, die ihnen – besonders wichtig für die grenzüberschrei-tende Zusammenarbeit – ge-

meinsame Terminologien und Verfahren anbieten. Beispiele dafür sind die mit 1. Oktober 2012 veröffentlichten ÖNOR-MEN EN 16095 und EN 16096. Sie liefern kompaktes Fachwis-sen für die Zustandsaufnahme von beweglichem bzw. gebau-tem Kulturerbe.

Zustandsaufnahmen – sie gelten prinzipiell als „Archiva-lien“ und sollten zum Objekt- oder Sammlungsarchiv hin-zugefügt werden – sind ein unerlässliches Hilfsmittel beim Umgang mit dem kulturellen Erbe. Sie können sogar zu einer Entscheidung beitragen, ob etwas überhaupt bewahrt werden sollte. Sie sind somit von dauerhaftem Wert und können Hinweise bei der Fest-legung von Konservierungsbe-

darf und -prioritäten liefern. Die Informationen können auch für die Öffentlichkeit von Interesse sein und deren Wissen um und die Wertschätzung für das Kul-turerbe steigern. Passend dazu liefert ÖNORM EN 16085 allge-meine Regeln für Verfahren der Probenahme an Kulturgütern.

–stern

Sammlung historischer Gipsmodelle in der Wiener Hofburg

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ÖNORM EN 16085 Erhaltung des kulturellen Erbes – Ver-fahren der Probenahme an Materialien des kulturellen Erbes – Allgemeine RegelnÖNORM EN 16095 ... – Zustandsaufnahme an beweg-lichem Kulturerbe ÖNORM EN 16096 ... – Zustandserhebung und Bericht für das gebaute Kulturerbe

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Rasch zurück zum »Business as usual«

Business Continuity Management hilft dabei, Betriebsstörungen rasch zu überwinden. Wie man sich darauf am besten vorbereitet, steht in der neuen ISO 22301.

N aturkatastrophen, Terroranschläge, ein großflächiger Strom-ausfall, Feuer oder

auch nur die Unterbrechung von Datenleitungen können jedes Unternehmen und jede Orga-nisation treffen. Dann heißt es rasch handeln, um den Betrieb möglichst fortführen oder zumin-dest bald wieder aufnehmen zu können. Damit die betriebliche Kontinuität auch bei Zwischen-fällen gewahrt bleibt, heißt es umfassend vorbereitet zu sein.

Dafür hat sich der Begriff „Business Continuity Manage-ment“ etabliert. Wie man ein solches Managementsystem am besten einführt und an die realen Gegebenheiten einer Or-ganisation anpasst, dafür bietet die neue Internationale Norm ISO 22301 „Societal security – Business continuity manage-ment systems – Requirements“ ein geeignetes Instrument. Damit können sich Organisatio-

nen aller Art – ungeachtet ihrer Größe, ihres Standorts oder ihrer Tätigkeit – besser auf alle möglichen Betriebsunterbre-chungen vorbereiten.

Die ISO 22301 beschreibt dazu die Rahmenbedingungen für Planung, Einrichtung, Be-trieb, laufende Überwachung, Überprüfung und Wartung sowie die ständige Verbesserung eines Business Continuity Ma-nagement Systems. Sie enthält kurz und prägnant formulierte Anforderungen und eine Be-schreibung der Grundelemente, um das Optimum aus der Norm herauszuholen. Die Norm kann außerdem für eine Selbstbewer-tung oder eine Zertifizierung ge-nutzt werden.

„Anforderungen umfassend verstehen“Dr. Stefan Tangen, Sekretär des für die Erarbeitung dieser Norm zuständigen ISO/TC, erklärt: „Wer sich an die ISO 22301

hält, verdeutlicht gegenüber Behörden, Kunden und anderen Stakeholdern, dass er einen verantwortungsvollen Umgang mit den Risiken von Betriebs-unterbrechungen betreibt.“ Dave Austin, der die Entwick-lung der ISO 22301 geleitet hat, ergänzt: „Damit die Norm ihre volle Wirkung entfalten kann, muss eine Organisation die an sie gestellten Anforderungen umfassend verstehen. Business Continuity Management ist nicht bloß ein Projekt oder eine Frage der Planung, sondern ein Pro-zess, an dem kompetente Leute arbeiten müssen.“

Mehr dazu unter: www.as-institute.at/index.php?id=7724

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ISO 22301 Societal security – Business continuity manage-ment systems – Requirements

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A ustrian Standards erweitert sein Port-folio. Seit Anfang September 2012

steht den Kunden das vollstän-dige Regelwerk von ASTM Inter-national zur Verfügung. ASTM International, bis 2001 American Society for Testing and Mate-rials, ist ein US-amerikanischer Regelsetzer mit Sitz in West Conshohocken, Pennsylvania. Die 1898 gegründete Organi-sation mit rund 150 Mitarbei-tern hat Mitglieder in rund 135 Staaten, die an der Entwick-lung der heute mehr als 12 000 ASTM-Standards mitarbeiten.

Wilhelm Takats, Director Pub-lishing: „Ziel ist es, damit die In-ternationalisierung der heimi-schen Unternehmen zu unterstützen und ihnen die Re-gelwerke einfacher zugänglich zu machen, die sie für einen er-folgreichen Markteintritt benöti-gen. Mit der jetzt vorgenomme-nen Vervollständigung des Portfolios der ASTM Standards

mit direkter Anbindung in unse-rem Shop und damit auch in das Online-Normenmanagementsys-tem ‚effects 2.0‘ folgen wir kon-kreten Bedürfnissen unserer Kunden.“ Andreas Cepnik, Key Account Manager bei Austrian Standards plus und Liaison Of-ficer zu ASTM International: „Wir sind bestrebt, unseren Kunden – hier vor allem den exportorien-tierten österreichischen Unter-nehmen – genau die Normen und Regelwerke zur Verfügung zu stellen, die sie auf ihren der-zeitigen oder künftigen Märkten benötigen. Hier sind es neben den Europäischen und Internati-onalen Normen (EN bzw. ISO) vor allem die Normen der ameri-kanischen Regelsetzer, wie eben ASTM, die eine wichtige Rolle in der heimischen Indust-rielandschaft spielen.“ Dazu kommt noch, dass der österrei-chische Gesetzgeber – Bund und einige Länder – nicht nur auf ÖNORMEN, sondern auch auf ausländische Normen, dar-

unter ASTM-Dokumente, ver-weist.

Nahezu 300 000 Dokumente online

Austrian Standards bietet über seinen Webshop (www.as-plus.at/shop) nahezu 300 000 Dokumente für Recherche und Download an. Neben ÖNOR-MEN (inkl. aller Europäischen Normen) und ONR zählen dazu sämtliche Internationale Normen (ISO) sowie Deutsche (DIN) und Schweizer Normen (SN) und nun auch die kompletten ASTM Standards. Zu finden sind im AS+ Shop außerdem die Port-folios von VDI, OVE, ÖVGW, ÖWAV und weiteren nationalen Regelsetzern. Darüber hinaus werden auch nationale auslän-dische Normen auf kurzem Weg besorgt. „Denn es geht darum“, so Takats, „den Normanwendern möglichst einfach und rasch die richtigen Dokumente bereitzu-stellen – und das alles aus einer Hand.“

ASTM Standards jetzt komplett bei Austrian Standards

Wichtiger neuer Service für die österreichische Exportwirtschaft

Nick Ecart, ASTM International Director Sales Europe, Middle East and Africa (2.v.li.) mit den AS-Vizedirektoren DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha (li.) und Mag. Wolfgang Steigenberger (2.v.re.) sowie Key Account Manager Andreas Cepnik bei Gesprächen in Wien im Juni 2012.

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Brücken – zwischen Überbau und Unterbau

Brückenlager gehören zu den anspruchsvollsten Bauteilen im Bauwesen. Die Anforderungen an die Bauteile, an ihre Herstellung sowie an das Bauwerk, den Einbau und die Überprüfung sind deshalb in eigenen Normen spezifiziert. Sie wurden nun auf Basis der Eurocodes technisch komplett überarbeitet.

B rücken sind äußerst sensible Konstrukti-onen. Sie verkürzen zwar Wege und

schaffen neue Verbindungen, ihre Konstruktion und Ausfüh-rung bedarf aber allerhöchster Sorgfalt. Brückenlager gelten dabei als besonders neural-gische Bauteile. Als Kontakt-punkte zwischen Über- und Unterbau müssen sie Dreh- und Kippbewegungen sowie Ver-schiebungen ermöglichen und die einwirkenden Kräfte, wie Eigen- und Nutzlasten, auf die Widerlager-Konstruktion über-tragen. Die Überarbeitung der (nationalen) ÖNORMEN B 4021 und B 4022 ermöglicht nun eine verbesserte Kont-rolle der Ausführung. Dipl.-Ing. Karl Stumwöhrer, zuständiger Komitee-Manager bei Austrian Standards: „Mit der aktuellen Neufassung wurden die Vor-

gaben der Eurocodes unter Ein-haltung der elfteiligen ÖNORM EN 1337 ,Lager im Bauwesen‘ eingearbeitet. Damit sind die Bemessungsregeln dieser Normen auf eine europaweit einheitliche Basis gestellt.“

Zwei Normen regeln Anfor-derungen

Während sich ÖNORM B 4021 mit den Aspekten der Aus-stattung, also den Anforderun-gen an das Bauteil selbst sowie an die Herstellung und die Pro-duktionskontrolle befasst, defi-niert ÖNORM B 4022 die Anfor-derungen an das Bauwerk, an den Einbau und Wechsel der Lager sowie an Fachkräfte, die diese Arbeiten durchführen.

Die ÖNORM B 4021 be-schreibt die unterschiedlichen Lagerarten, Montagemöglich-keiten und adäquaten Siche-rungsvorkehrungen. Da die

Übereinstimmung eines Lagers mit harmonisierten Europäi-schen Normen bzw. Europäi-schen Technischen Zulassungen (ETZ) durch Vorlage eines gül-tigen EG-Konformitätszertifikats bestätigt werden muss, wird in der ÖNORM auch der Nach-weis der Normkonformität ge-regelt. Die Prüfverfahren – von der Erstüberprüfung bis hin zur Fremdüberwachung – sind ebenso definiert wie der Über-wachungsbericht und die Kont-rollkarten.

Brücken und in weiterer Folge auch die Brückenlager sind besonderen Belastungen und extremen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Neben dem Eigen-gewicht und den beim „Setzen“ des Bauwerks freiwerdenden Kräften wirken auch Eigenlas-ten und Bremskräfte der Fahr-zeuge, die die Brücke befahren, auf alle Konstruktionsteile ein.

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Dazu kommen Umwelteinflüsse, wie Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und Hitze, die zu Ausdehnungen und Schrump-fungen der Materialien führen können, sowie Einwirkungen durch Erdbeben.

Nicht zuletzt deshalb regelt ÖNORM B 4022 die konstrukti-ven Voraussetzungen, die das Bauwerk und die an das Lager anschließenden Bauteile zu er-füllen haben. Dazu werden die maßgebenden Lastfälle unter

Berücksichtigung von Teilsicher-heitsbeiwerten sowie Kombina-tionsfaktoren gemäß Eurocodes beschrieben. Das Normenwerk hält auch fest, wie Einbau und Wechsel eines Brückenlagers zu erfolgen haben und wie diese durch eine qualifizierte Fachkraft zu überwachen und zu doku-mentieren sind.

Zertifizierung bringt Sicher-heit

Brücken sind üblicherweise auf eine Nutzungsdauer von mehr als 70 Jahren ausgelegt. Korrekt verbaute Komponenten sollten bei ordnungsgemäßer Kontrolle und Wartung diesen Zeitraum schadlos überstehen. Da es sich bei Brückenlagern um sicherheitskritische Bauteile handelt, unterliegen diese von der Entstehung bis zum Einbau und zu einem allfälligen Wech-sel besonderen Kontrollen.

Analog zu den Normen können Unternehmen ihre Bauteile überprüfen und von Austrian Standards plus Certification zer-tifizieren lassen. Die Zertifizie-rung nach ÖNORM B 4021 be-stätigt die Normkonformität der Produktion und des Lagers.

Personen, die mit dem Einbau und Tausch von Brückenlagern betraut sind, können ihre Qua-lifikation ebenfalls beglaubigen lassen. In der ÖNORM B 4022 sind die erforderlichen Lehrgän-ge samt der Zertifizierung be-schrieben. Eine Personenzerti-fizierung nach ÖNORM B 4022 bestätigt das Wissen um den korrekten Einbau und Wechsel des Brückenlagers. Somit lässt sich die Qualität der Ausführung und der Handhabung von Brü-ckenlagern lückenlos dokumen-tieren.

Herbert Hirner

ÖNORM B 4021 Brückenlager-ausstattung – Anforderungen, Herstellung und Produktions-kontrolleÖNORM B 4022 Brückenlager – Anforderungen an das Bau-werk, den Lagereinbau, die Lagerauswechslung und die Fachkraft für Lager

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Perfektion in der BewegungBei Julius Blum dreht sich alles um die richtige Bewegung. Der Hersteller von Beschlägen macht das Öffnen und Schließen von Möbeln zum Erlebnis. Am internationalen Erfolg, der im vorarlbergischen Höchst begann, ist auch der effektive Einsatz von Normen beteiligt.

M ehr als 1,2 Mil-liarden Umsatz, 5 500 Mitarbeite-rinnen und Mitar-

beiter, 27 Tochterunternehmen, zehn Produktionsstandorte. Das ist die Firma Julius Blum in Zahlen. Mit innovativen Lösungen und dem Streben nach Perfektion etablierte sich das 1952 gegründete Unter-nehmen als führender Hersteller von Möbelfunktionsbeschlägen. Seine hochwertigen Klappen-, Scharnier- und Auszugsysteme erhöhen den Bewegungskomfort bei Türen und Laden in Küchen, Bädern und im Wohnbereich. Die Produkte überzeugen mit durchdachter Funktion, aner-kanntem Design und langer Lebensdauer.

Normen ermöglichen Markt-zugang

Blum steht für Bewegung. Dementsprechend wird in Ös-terreich, Polen, Brasilien und

den USA produziert und in mehr als 100 Länder rund um den Globus geliefert. Wer so global denkt und agiert, für den ist die Verwendung von Standards es-sentiell. „Auf europäischer und internationaler Ebene geht heut-zutage ohne Normen gar nichts mehr. Von Projekt-Ausschrei-bungen bis hin zu Qualitäts-Zertifikaten für unsere Produkte. Ohne Normen wäre ein Markt-zugang enorm schwierig, in vielen Fällen sogar unmöglich“, betont Jochen Lubetz, Leiter der Qualitätstechnik bei Julius Blum im Interview.

Die Produktentwicklung er-folgt zentral in der Technik des Stammwerks in Höchst. Von hier aus werden alle relevan-ten Qualitätsvorschriften für die weltweiten Fertigungsstätten vorgegeben und koordiniert – und die Ergebnisse kontrolliert. Zertifizierung war im Haus be-reits früh ein wichtiges Thema: So ist das Qualitätsmanage-

mentsystem von Blum seit mehr als 20 Jahren nach ISO 9001 zertifiziert. Und bereits vor 15 Jahren erhielt das Unternehmen die Umwelt-Zertifizierung nach ISO 14001.

Engagement in der Nor-mung

Innovationen von Blum gelten als Meilensteine im Möbelbau. Um seinen Erfindungen – aktuell hält das Unternehmen mehr als tausend Patente – zum Erfolg zu verhelfen, arbeitet Blum nicht nur mit namhaften Prüfeinrich-tungen zusammen, sondern en-gagiert sich seit vielen Jahren in der Normung. Qualitätsex-perte Lubetz: „Die Normungs-arbeit bietet uns die Chance, frühzeitig auf Entwicklungen zu reagieren, diese aktiv mitzuge-stalten und so unsere Interes-sen zu wahren“. Das sei für ein weltweit tätiges Unternehmen von besonderer Bedeutung, wie Reinhard Mäser, von 1987

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lum

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bis Ende 2011 verantwortlich für die Produktentwicklung bei Blum, ergänzt: „Der Übergang von der nationalen zur Europä-ischen Normung war schlicht ein Segen.“ Aus seiner Erfah-rung – er war über Jahrzehn-te bis zu seiner Pensionierung im Komitee 072 „Möbel“ von Austrian Standards aktiv – be-wirkte die Harmonisierung eine „einheitliche Sprache“. Dement-sprechend arbeiten Experten von Blum nicht nur in den zu-ständigen Komitees von Aus-trian Standards mit, sondern vertreten Österreich auch in den relevanten Arbeitsgruppen des Europäischen Komitees für Nor-mung CEN.

Bei seinen Beschlägesys-temen strebt Blum nach per-fekter Bewegung beim Öffnen und Schließen. Normen sind für das Unternehmen dabei ein Mindestanspruch, der in vielen Fällen als Messlatte dient und die kontinuierliche Verbesserung der Produkte unterstützt. So können Normen als Triebfeder für Innovationen wirken und die Differenzierung vom Mitbewerb ermöglichen. Denn innovative Unternehmen, wie der Vorarlber-ger Beschlägespezialist Blum, wissen um die faktische Kraft des Normativen. Und machen sich diese erfolgreich zu nutze.

Herbert Hirner

Die Blum-Normungsexperten Ing. Reinhard Mäser (re.) und Mag. (FH) Jochen Lubetz

Ing. Reinhard Mäser, seit 1971 bei Julius Blum beschäftigt, verantworte-te von 1987 bis zu seiner Pensionie-rung Ende 2011 die Produktentwick-lung der weltweit tätigen Blum-Grup-pe. In dieser Funktion wirkte Mäser im Komitee 072 „Möbel“ von Austrian Standards Institute mit, ebenso beim zuständigen Normungsausschuss des Deutschen Instituts für Normung DIN. Er war acht Jahre lang öster-reichischer Delegierter der Working Group 8 „Hardware for furniture“ des Europäischen Komitees CEN/TC 207 „Möbel“. Mag. (FH) Jochen Lubetz übernahm nach mehrjähriger Tätigkeit für Blum in den USA mit Jahresbeginn 2011 die Leitung der Qualitätstechnik im Stammhaus des Unternehmens in Höchst, Vorarlberg. Zu seinen Aufga-ben zählt nun auch, die Firma Blum in der Normung zu vertreten.

»Die Norm ist immer ein Maßstab der Perfektion« Lesen Sie ein Interview mit Ing. Reinhard Mäser und Mag. (FH) Jochen Lubetz auf: www.as-institute.at/themencenter/fuer-unternehmen/success-stories/blum-beschlaege/interview-maeser-und-lubetz.html

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Sicherheitskennzeichen neu geregelt

Mit 1. Oktober 2012 trat ISO 7010 an die Stelle der bisherigen ÖNORM Z 1000. Das bringt wichtige Neuerungen für alle Arbeitgeber.

D er 1. Oktober 2012 wurde ÖNORM EN ISO 7010 „Gra-phische Symbole

– Sicherheitsfarben und Sicher-heitszeichen – Registrierte Sicherheitszeichen“ veröffent-licht. Sie vereinheitlicht nun Sicherheitsfarben und Sicher-heitszeichen auf europäischer und zugleich internationaler Ebene. Dieses überregionale Kompendium ist eine vollstän-dige Sammlung aller Sicher-heitszeichen, in das zukünftige noch zu bestimmende Zei-chen regelmäßig als Amend-ments (Ergänzungen) eingefügt werden. Die seit 1997 gültige zweiteilige nationale ÖNORM Z 1000 „Sicherheitskennfarben und -kennzeichen“ wurde auf-grund der Übernahmeverpflich-tung von Europäischen Normen zurückgezogen und durch ÖNORM EN ISO 7010 ersetzt.

Sicherheitsaussagen mit eindeutigen Registriernum-mern

Die Zunahme des internatio-nalen Handels und der Mobilität von Arbeitskräften haben eine einheitliche Kommunikation von Sicherheitsinformationen er-forderlich gemacht, denn nicht standardisierte Kennzeichnun-gen können zu Verwirrungen und auch zu Unfallgefahren führen. Für jede Sicherheitsaus-sage soll es daher immer nur ein Sicherheitszeichen geben. Form und Farbe entsprechen ISO 3864-1, die Gestaltung der graphischen Symbole ISO 3864-3. Die übergeordneten Ka-tegorien sind Rettungs-, Brand-schutz-, Gebots-, Verbots- und Warnzeichen. ÖNORM EN ISO 7010 ist so aufgebaut, dass in einer Tabelle alle sogenannten Sicherheitsaussagen in alpha-betischer Reihenfolge mit je-

weils einer Registriernummer versehen sind. Eine Sicherheits-aussage ist beispielsweise „Ab-sturzgefahr, Warnung vor“ oder „Warnweste benutzen“. Jedes registrierte Sicherheitszeichen kann unter www.iso.org/obp/ui/ aufgerufen bzw. in der Norm re-cherchiert werden.

Auswirkungen für Arbeit-geber

Was bedeutet dies nun für österreichische Arbeitgeber, die gemäß ArbeitnehmerInnen-schutzgesetz – ASchG für eine geeignete Sicherheits- und Ge-sundheitsschutzkennzeichnung zu sorgen haben? Sie brauchen vorerst – so Ing. Lesigang, zu-ständiger Komitee-Manager bei Austrian Standards – nichts zu tun: „Bestehende Sicherheits-kennzeichnungen müssen nicht ersetzt werden, dürfen teilwei-se auch gar nicht ausgetauscht

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werden, da manche in der ISO 7010 erheblich von der Kenn-zeichnungsverordnung abwei-chen. Und die gesetzlichen Bestimmungen haben Vorrang vor einer freiwilligen Norm.“ Al-lerdings ist vorgesehen, die Eu-ropäische Richtlinie 92/58 EWG zu überarbeiten. Damit könnten sich in den nächsten Jahren Än-derungen ergeben. Empfohlen wird jedoch, schon jetzt – wo

sinnvoll – jene Zeichen aus der ISO 7010 anzuwenden, die nicht durch die Kennzeichnungsver-ordnung geregelt sind.

Alle Zeichen im ÜberblickKomitee-Manager Lesigang

und dem Komitee 052 „Arbeits-schutz, Ergonomie, Sicher-heitstechnik – AES“ war es ein besonderes Anliegen, Missver-ständnissen, die aufgrund der Änderungen entstehen könnten, vorzubeugen. Deshalb wurde für die ÖNORM EN ISO 7010 ein Nationaler Anhang erstellt. Darin sind zur leichteren ÜBersicht in einer Tabelle die Zeichen gemäß EU-Richtlinie 92/58/EWG, Kenn-zeichnungsverordnung, EN ISO

7010 und der früheren ÖNORM Z 1000-2 gegenübergestellt.

Regina Slameczka, MAS

Lesen Sie den ausführlichen Bericht unter:www.as-institute.at/index.php?id=7745

Weiterbildung: AS+T Webinar „Grafische Sym-bole – Sicherheitsfarben und Sicherheitszeichen; nationale Übernahme der EN ISO 7010 vs. ÖNORM Z 1000“ Mo., 3. Dezember 2012, 14:00 –16:00 UhrAnmeldung & Info: www.as-plus.at/trainings

ÖNORM EN ISO 7010 Graphi-sche Symbole – Sicherheits-farben und Sicherheitszeichen – Registrierte Sicherheitszei-chen

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Der Erdbau wird europäisch©

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2009 wurde das Europäische Technische Komitee CEN/TC 396 ins Leben gerufen. Ziel ist die Schaffung einer Europäischen Norm für Erdbauarbeiten, die alle rele-vanten Faktoren – von der Terminologie über die Bauverfahren bis hin zur Qualitäts-kontrolle – behandelt. In österreichischen Spiegelgremien können heimische Exper-tinnen und Experten die kommende Norm mitgestalten.

O b beim Ausbau des Bosrucktunnels an der Pyhrnautobahn, bei der gerade im

Norden Wiens entstehenden Seestadt Aspern oder auf dem Gelände des neuen Wiener Hauptbahnhofs – ambitionierte Bauvorhaben sind immer mit eindrucksvollen Erdbauarbeiten verbunden. Aber auch beim Hausbau oder beim Lawinen-schutz sind Erdbau-Profis und ihr Fachwissen gefragt.

Viele Akteure, viele RegelnVom Ein-Personen-Unter-

nehmen bis zum Großkonzern betreiben unterschiedlichste Akteure Erdbau. Hinzu kommt eine innereuropäisch von Land zu Land unterschiedliche Hand-habung der Zuständigkeiten. Darüberhinaus sind die Ansprü-che an Verfahren und Qualität derzeit in einer Vielzahl un-terschiedlicher Normen und Regelwerke festgehalten. Zu

erwähnen sind in Österreich etwa ÖNORMEN zu Ausschrei-bungsumfang und Ausführungs-qualität, zu Klassifizierung von Böden und Gesteinskörnungen oder Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau, die sich mit der Planung und Bemessung von Erdbaumaßnahmen be-schäftigen.

Die Zusammenschau zeigt, was fehlt: ein Kompendium, das all das enthält, was für den Bereich Erdbau relevant ist. Dementsprechend umfassen die Ziele des CEN/TC 396 bei der europäischen Normung von Erdbauarbeiten (Aushübe und Verfüllungen) Terminologie, Prin-zipien, Prüfungen, Klassifizie-rungen, Qualitätskontrollen und -überwachung. Weiters zählen dazu die Bauverfahren für her-kömmliche und besondere Bau-maßnahmen – unter besonderer Berücksichtigung des Umwelt-schutzes. Was gerade im euro-päischen Kontext entsteht, ist

das Regelwerk, nach dem sich die Branche in Zukunft orientie-ren wird. Fünf Arbeitsgruppen des CEN/TC 396 erstellen eine siebenteilige Europäische Norm, die in Folge auch in die nationa-len Normenwerke übernommen wird.

Chance für österreichische ProfisEine aktive Teilnahme in den österreichischen und damit in den europäischen Komitees bietet die Chance, die künftige Europäische Norm für Erdbau mitzugestalten und heimische Interessen und Erfahrungen einfließen zu lassen. Interessierte wenden sich an den zuständigen Komitee-Manager bei Austrian Stan-dards: Dipl.-Ing. Roman SchremserE-Mail: [email protected]: www.as-institute.at/index.php?id=7712

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Schadstofferkundung in Bauwerken:

Österreichs Know-how im weltweiten EinsatzSeit drei Jahren gibt es eine nationale ÖNORM zur Erkundung von Schadstoffen in Bauwerken. Sie wird nun eine Internationale und Europäische Norm.

D er Erhaltungszu-stand von Bau-werken spielt bei Immobilienkäufen

naturgemäß eine große Rolle. Potentielle Käufer verlangen neben intakter Bausubstanz zunehmend auch den Nach-weis, dass keine Belastung durch Schadstoffe vorliegt. Die Qualität der vorgelegten Gut-achten erwies sich in der Ver-gangenheit als „durchwachsen“. Unterschiedliche Herange-hensweisen und Interessens-lagen erschwerten die objektive Beurteilung. Der Wunsch nach zuverlässigen Bewertungskrite-rien und -methoden führte 2009 zur Ausarbeitung der nationalen ÖNORM S 5730. Sie wird nun europäisch und zugleich inter-national. Die Norm regelt neben der strukturierten Vorgehens-weise auch die Erfassung von Daten und Informationen für die Bewertung, hilft bei der Erstel-lung eines Schadstoffkatasters und bietet Auftraggebern und

durchführenden Dienstleistern Rechtssicherheit.

ISO – made in Austria Seit ihrer Veröffentlichung

stieß die ÖNORM S 5730 auch in anderen Ländern auf großes Interesse. Beim zuständigen Ko-mitee der ISO wurde deshalb beschlossen, diese ÖNORM als Grundlage für das internatio-nale und zugleich europäische Pendant (EN ISO 16000-32) zu verwenden. Für Dipl.-Ing. Heinz Kropiunik – er stand der öster-reichischen Arbeitsgruppe vor und leitete die Ausarbeitung der EN ISO – liegen die Vorteile klar auf der Hand: „Der aus Öster-reich stammende Standard hat – nicht zuletzt aufgrund seiner Kompaktheit – die Chance, welt-weit zu einer fundamentalen Grundlage in diesem Bereich zu werden“, so der renommierte Schadstoffexperte.Mehr auf: www-as-institute.at/index.php?id=7732

ÖNORM S 5730 Erkundung von Bauwerken auf Schad-stoffe und andere schädliche Faktoren ÖNORM EN ISO 16000-32 Innenraumluftverunreini-gungen; Teil 32: Untersuchung von Bauwerken auf Schad-stoffe und andere schädliche Faktoren – Erkundung (Ent-wurf)

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Eine Auswahl aus neuen ÖNORMEN und ON-Regeln

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mKlein- und Kleinst-motorräder

ÖNORM EN 16029 Motorisierte

(ride-on) Fahr-zeuge ohne

Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr,

bestimmt für den Transport von Personen und

Gütern – Einspu-rige zweirädrige Kraftfahrzeuge – Sicherheits-

technische Anforderungen

und Prüfver-fahren

Man kann grundsätzlich die Frage stellen, ob es notwendig und sinnvoll ist, Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren auf rich-tigen Motorrädern – wenn auch in einem Klein(st)-format fahren zu lassen. Tatsache ist aber, es gibt solche Arten von Motor-rädern für Kinder. Um hier ein gewisses Niveau an Sicherheit gewährleisten zu können, wurde die Europäische Norm EN 16029 entwickelt, die mit 1. Oktober 2012 als ÖNORM erschienen ist. Sie regelt europaweit einheit-lich sicherheitstechnische Anfor-derungen und Prüfverfahren für Klein- bzw. Kleinstmotor-räder, die auch von Kindern zwi-schen 6 und 14 Jahren gefahren werden können. Behandelt sind darin alle signifikanten Gefähr-dungen, Gefahrsituationen und Gefährdungsereignisse, wie sie bei bestimmungsgemäßem

Gebrauch auf-treten können ebenso wie bei M issbrauch , wie er unter real ist ischen Bedingungen vorhersehbar ist. Die in dieser Norm behan-

delten Fahrzeuge sind nicht für die Verwendung im öffentlichen Straßenverkehr zugelassen.Neben den Anforderungen und dem Nachweis ihrer Einhaltung widmet sich die Norm – sie wurde als ein Instrument zur Erfüllung

der Anforderungen der Europä-ischen Maschinenrichtlinie erar-beitet – auch ausführlich den Gebrauchsinformationen, die seitens des Herstellers zur Ver-fügung zu stellen sind. Wesent-liche Schwerpunkte darin sind die Aufsichtspflicht bei Benut-zung durch Kinder sowie die am Fahrzeug selbst anzubrin-genden Warn- und Gefahren-hinweise. Darin ist auch festge-legt, welche Höchstbegren zung der Geschwindigkeit für welche Altersgruppe einzuhalten ist – ein Bereich, für den es bisher keine gesetzlichen Regelungen gibt.

Sicherheitszeichen für die Aufsicht durch volljährige Personen

Größen, Einheiten & Zahlen

ÖNORM A 6409 Größen, Ein-

heiten, Zahlen-werte

– Benennungen und Definitionen

Die Begriffe zu Größen-, Ein-heiten- und Zahlenwerten sind in der aktuellen Ausgabe der ÖNORM A 6409 enthalten. Dazu sind Hinweise und Beispiele auf Schreibweise und Darstellungs-formen im Schriftsatz angeführt, um eine klare und unmissver-ständliche Kommunikation in technischen Unterlagen zu erleichtern. Die Neuausgabe 2012 wurde weitgehend an den neuen, vom Joint Committee for Guides in Metrology herausge-gebenen Standard JCGM 200:2012 International vocabu-lary of metrology – Basic and general concepts and associated terms (VIM) angepasst.

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Eine Auswahl aus neuen ÖNORMEN und ON-Regelnde

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m Heizen mit MaisspindelnÖNORM C 4003

Lose Maisspin-deln – Anfor-

derungen und Prüfbestim-

mungen – Natio-nale Ergänzung zu ÖNORM EN

14961-1 und ÖNORM EN

15234-1

Die Nutzung von Maisspindeln – als Koppel- bzw. Abfallpro-dukt der Körnermaisproduk-tion – gewinnt zunehmend an Bedeutung bei der Energiege-winnung. Die Grundlagen dafür, (u. a. Anforderungen sowie Brennstoffspezifikationen und -klassen) sind in den europäi-schen ÖNORMEN EN 14961-1 und EN 15234-1 geregelt. Zu diesen beiden Normen wurde nun als nationale Ergänzung ÖNORM C 4003 mit Anforde-rungen und Prüfbestimmungen entwickelt. Diese betreffen Länge, Feinanteil, Lieschen- und Stängelanteil im Anlieferungszu-stand, Wassergehalt, Asche-gehalt, Stickstoff, Chlor und Schwefel. Zusätzliche Eigen-schaften, die optional ange-geben werden können, sind Ascheschmelzverhalten und Ascheerweichungstemperatur, Schüttdichte im Lieferzustand, Heizwert sowie Haupt- und Nebenbestandteile, die Asche bilden.Für den Einsatz von losen Mais-spindeln als Brennstoff sind Heizkessel zu verwenden, die gemäß ÖNORM EN 303-5 geprüft wurden, wobei die gesetzlichen Grenzwerte für Emissionen eingehalten werden müssen.

Gegen kalte FüßeÖVE/ÖNORM EN

60335-2-81Sicherheit elek-trischer Geräte

für den Hausge-brauch und ähn-

liche Zwecke; Teil 2-81: Beson-

dere Anfor-derungen an

Fußwärmer und Heizmatten

Heizmatte oder Fußwärmer ein-schalten und schon lassen sich so manche frostige Wintertage leichter ertragen. Denn kalte Füße haben bekanntlich einen hohen Verkühlungsfaktor. Aber diese Form künstlicher Wärme birgt auch Gefahren. Um hier ausreichende Sicherheit gewähr-leisten zu können, gibt es in der vielteiligen ÖVE/ÖNORM EN 60335 – sie regelt die Sicher-heit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch – einen eigenen Teil mit besonderen Anforde-rungen an Fußwärmer und Heiz-matten. Dieser Teil, er ist soeben in einer aktualisierten Fassung erschienen, gilt für Geräte mit einer Bemessungsspannung bis maximal 250 V. Geregelt sind darin u. a. die Gebrauchs- und Gefahrenhin-weise, Zugang zu (elektrisch) aktiven Teilen, Leistungs- und Stromaufnahme, Temperaturreg-lung, Feuchtigkeitswiderstand oder Isolierungen und Festigkeit.Elektrische Wärmezudecken, -unterbetten und Heizkissen fallen jedoch nicht in den Anwen-dungsbereich dieser Norm. Hierfür ist der Teil 2-17 für Her-stellung und Prüfung anzu-wenden.

© Dieter Schütz / pixelio.de

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Eine Auswahl aus neuen ÖNORMEN und ON-Regeln

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mBewertung der Ökoeffizienz

ÖNORM EN ISO 14045

Umweltmanage-ment – Ökoeffi-zienzbewertung von Produktsys-

temen – Prinzipien,

Anforderungen und Leitlinien

Die Ökoeffizienzbewertung ist ein quantitatives Managemen-tinstrument, das die Untersu-chung der Umweltauswirkungen eines Produktsystems im Verlauf seines Lebens ermöglicht. Dabei werden Umweltauswirkungen unter Anwendung einer Ökobi-lanz bewertet, wie sie in anderen Internationalen Normen (ISO 14040, ISO 14044) festgelegt ist. Die Ökoeffizienzbewertung hat damit viele wichtige Prinzipien mit der Ökobilanz gemeinsam, wie z. B. Lebenswegbetrach-tung, Ganzheitlichkeit, den Ansatz der funktionellen Einheit, den iterativen Charakter, Trans-parenz sowie Priorität eines wis-senschaftlichen Ansatzes.ÖNORM EN ISO 14045 beschreibt die Prinzipien, Anfor-derungen und Leitlinien der Ökoeffizienzbewertung von Pro-duktsystemen (einschließlich der Festlegung des Ziels und des Untersuchungsrahmens der Bewertung) ebenso wie der Umweltbewertung, des Pro-duktsystemnutzens, der Quan-tifizierung der Ökoeffizienz, der Auswertung (einschließlich der Qualitätssicherung) sowie der Berichterstattung und einer kriti-schen Prüfung der Ökoeffizienz-bewertung. Der Nutzen des Produktsystems darf so gewählt werden, dass sich z. B. dessen Effizienz hin-sichtlich Ressourcen, Produk-tion, Vertrieb oder Gebrauch bzw. eine Kombination davon

widerspiegelt. Dieser Nutzen kann in monetären Einheiten oder anderen Nutzenaspekten angegeben werden. Die wesent-lichen Zielsetzungen dieser Internationalen Norm sind: Fest-legen einer eindeutigen Termi-nologie und eines gemeinsamen methodischen Rahmens für die Ökoeffizienzbewertung sowie die Ermöglichung der praktischen Anwendung bei einem breiten Spektrum von Produkt- und Dienstleistungssystemen).

Aufzüge, Fahrtreppen und Fahrsteige

ÖNORM B 2450-1Aufzüge,

Fahrtreppen und Fahrsteige;

Teil 1: Allge-meine Bestim-mungenEine

Übersicht über sämtliche recht-liche Grundlagen und (Euro-

päische) Normen für Aufzüge, Hebeeinrichtungen für Per-sonen, Treppenschrägauf-

züge, Güteraufzüge, Hubtische, Fahrtreppen und Fahrsteige ent-

hält der soeben veröffentlichte Teil 1 der ÖNORM B 2450. Er

enthält außerdem Musterfor-mulare für Beschreibungen und Berechnungen dieser Anlagen. Bereits im Vorfeld sind im März 2012 die Teile 2 „Gefahrenana-

lysen für Aufzüge“ und 3 „Gefah-renanalysen für Fahrtreppen und Fahrsteige“ erschienen.

Gemeinsam unterstützen sie bei fachgerechter Konstruktion und

Montage.

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Eine Auswahl aus neuen ÖNORMEN und ON-Regelnde

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ÖNORM A 7010-1 Objektbewirt-

schaftung – Datenstrukturen;

Teil 1: Informa-tionsrelevante Datengruppen

Daten richtig strukturiertBringt man schon von Anfang an klare Strukturen in seine Daten, so erleichtert dies wesentlich Pflege, Austausch, Aktualisie-rung und Auswertung. Dieser allgemeine Grundsatz gilt ganz besonders für die Bewirtschaf-tung von Immobilien. Um hier mögliche teure Fehler zu ver-meiden, gibt es seit einigen Jahren die mehrteilige ÖNORM A 7010 zu Datenstrukturen für die Objektbewirtschaftung. Ihr Teil 1 – er behandelt informa-tionsrelevante Datengruppen – liegt jetzt in einer aktualisierten Fassung vor. Diese Norm bildet die Grundlage für den Aufbau von Standards für Raum- und Objektdatenhaltung, für aufgabenspezifische Date-nablagen und Informationsver-gleiche (Kennzahlenbildungen). Damit werden Übersichtsdarstel-lungen, Zugänge zu Zwischen-ständen in Arbeitsroutinen sowie zu Mengendatenvergleichen und kostenspezifischen Zusam-menhängen einfacher möglich. Wichtig dabei: Die Datenstruk-turen müssen bereits in der Planungs- bzw. Projektierungs-phase definiert werden, und sie gelten – so wie die Norm – für den gesamten Lebenszyklus eines Objekts, insbesondere für die Objektnutzung. Sie betrifft daher alle Unternehmen und Organisationen, die in die Errich-tung bzw. den Betrieb involviert sind. Speziell für große Objekte und größere Objektbestände ist die genaue Einhaltung durch-

gängiger Datenstrukturen ein kritischer Erfolgsfaktor bei der Bewirtschaftung.

KFZ: Lederausstattung inklusive

ÖNORM EN 14906 Leder – Auto-

mobilleder – Prüfverfahren und Prüfpara-

meter

Auch wenn Lederlenkrad, Leder-schalthebel und Ledersitze in gehobenen PKW-Klassen gewis-sermaßen schon Ausstattungs-standard sind, haftet ihnen doch etwas Exklusives an. Im Lauf seines Autolebens muss der Ledersitz einiges aushalten und soll dennoch immer wie neu wirken. Um die Auswahl des richtigen Materials zu erleich-tern, wurde nun die ÖNORM EN 14906 entwickelt. Sie ersetzt die bisherige Technische Spezifika-tion CEN/TS 14906 aus 2004 und stellt der Leder- und Auto-mobilindustrie einheitliche Ver-fahren für die Prüfung zur Ver-fügung, auf deren Grundlage Verkaufsverhandlungen geführt werden können. Von Dicke, Zug-eigenschaften, Dauerhaftigkeit, Verschleiß über Alterung und Lichtechtheit bis zur Beständig-keit gegen Wassertropfen und dem Emissionsverhalten sind in der Norm sämtliche Parameter und die dazu gehörigen Prüf-normen angeführt.

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Eine Auswahl aus neuen ÖNORMEN und ON-Regeln

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mFertige BetonwändeÖNORM EN 14992

Betonfertigteile – Wandelemente

Die Verwendung vorgefertigter Elemente ermöglicht zügiges und kostengünstiges Bauen. Um das sicherzustellen und gleich-zeitig ausreichende Stabilität für die unterschiedlichsten Verwen-dungszwecke gewährleisten zu können, liegt nun eine aktua-lisierte Fassung der ÖNORM EN 14992 vor. Betroffen davon sind vorgefertigte Wände aus Normal- oder Leichtbeton mit dichtem Gefüge sowie faser-verstärktem Beton. Außerdem können sie mit einer Beweh-rung versehen, unbewehrt oder vorgespannt sein und sowohl für tragende und nichttragende Funktionen ausgelegt werden – von Voll-, Element- bis zu Sand-wichwänden (auch gewichtsre-duziert) und Verkleidungen. Die Norm wurde in enger Abstim-mung mit dem für die Eurocodes zuständigen Europäischen Komitee 075 „Vorgefertigte Betonerzeugnisse“ entwickelt, um ausreichende Kompatibilität hinsichtlich der Berechnungs-methoden für die Tragfähigkeit sicherzustellen. Zentrales Ele-ment ist dabei auch die Überein-

stimmung mit der EU-Bauproduk-tenrichtlinie bzw. -verordnung und die Konformitäts-besche in igung (Stichwort: CE-Kennzeichnung).

Die Brille passtÖNORM EN ISO 12870

Augenoptik - Brillenfassungen – Anforderungen

und Prüfver-fahren

Wer Brillen trägt, weiß genau, wie wichtig es ist, dass die Brille gut sitzt, nicht zerbricht, sich nicht verbiegt oder allergischen Reaktionen (z. B. durch die Frei-setzung von Nickel) verursacht. Die grundlegenden Anforde-rungen und Prüfverfahren an Brillenfassungen sind nun in der Neuausgabe der ÖNORM EN ISO 12870 geregelt, um die Sicherheit von Brillen zu gewähr-leisten – wo immer auf der Welt sie auch hergestellt werden mögen.Damit können Optiker Gewiss-heit haben, dass die Brillenfas-sungen ausreichend sicher und widerstandsfähig sind. ISO 12870 gilt für alle Brillenfas-sungen für Rezeptgläser und definiert die Anforderungen in Bezug auf physiologische Ver-träglichkeit, Messsysteme, Maß-toleranzen, Gewinde, Maßhaltig-keit bei erhöhter Temperatur, Schweißbeständigkeit, mechani-scher Stabilität und sogar im Hin-blick auf Entflammbarkeit und Beständigkeit gegenüber opti-scher Strahlung.

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Eine Auswahl aus neuen ÖNORMEN und ON-Regelnde

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m Damit die Fliesen halten ÖNORM EN 12004

Mörtel und Kleb-stoffe für Fliesen

und Platten – Anforderungen, Konformitätsbe-

wertung, Klas-sifizierung und

Bezeichnung

Fachgerechte Verlegung auf der einen Seite, die Auswahl der richtigen Fliesen oder Platten auf der anderen Seite sind Voraus-setzung, damit das neue Bad, der Vorzimmer- oder Küchen-boden lange Jahre Freude machen. Worauf es außerdem ankommt, ist der Mörtel oder Klebstoff, der die Wand- oder Bodenbekleidung sicher und dauerhaft mit dem Untergrund verbindet. Anforderungen, Kon-formitätsbewertung, Klassifizie-rung und Bezeichnung von Mörtel und Klebstoffen sind seit 2007 in ÖNORM EN 12004 gere-gelt. Diese Norm wurde nun überarbeitet und an den Stand der Technik angepasst. Die Neu-erungen, die vom Europäischen Komitee CEN/TC 67 als „Ände-rung A1“ veröffentlicht wurden, hat Austrian Standards Institute nun in das Ursprungsdokument eingearbeitet und die EN 12004 mit 15. August 2012 neu heraus-gegeben. Damit haben Erzeuger nun wieder ein vollständiges und einheitliches Dokument zur Hand. ÖNORM EN 12004 gilt für zementhaltige Mörtel, Disper-sions- und Reaktionsharzkleb-stoffe für keramische Fliesen und

Platten an Wänden und Böden für den Innen- und Außenbereich. Behandelt werden darin Produkte, Arbeitsverfahren, Verwen-dungseigenschaften sowie Werte für die Leistungsan-forderungen.

Sicherheit am BergÖNORM EN 892

Bergsteigeraus-rüstung – Dyna-

mische Bergseile – Sicherheits-

technische Anforderungen

und Prüfver-fahren

Das Seil gehört zur klassischen Ausrüstung des Bergsteigers. Es gibt Halt und soll eine herabstür-zende Person sicher auffangen. Für sogenannte „dynamische Bergseile“ liegen nun mit der Neuausgabe der ÖNORM EN 892 aktuelle sicherheitstechni-sche Anforderungen und Prüf-verfahren vor. Als Teil der Siche-rungskette kann das Seil den Sturz eines Bergsteigers oder Kletteres bei einer begrenzten maximalen Fangstoßkraft auf-fangen. Dynamische Bergseile werden in Kernmantelkonstruk-tion als Einfach-, Halb- und Zwil-lingsseile ausgeführt. Anforderungen und Prüfungen umfassen Konstruktion, Man-telverschiebung, statische und dynamische Dehnung sowie maximale Fangstoßkraft. Mit Hilfe dieser Norm können Her-steller die Anforderungen der EU-Richtlinie 89/686/EWG über Persönliche Schutzausrüstung praktisch umsetzen. Das europäische Normenwerk für Bergsteiger umfasst inzwi-schen 19 Dokumente – vom Helm über Seile bis zu Steigeisen und Karab inern sowie Brems-geräten, die nun ebenfalls (in EN 15151) neu geregelt sind.

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mSpenglerarbeitenÖNORM B 2221

Bauspenglerar-beiten – Werk-

vertragsnormÖNORM B 3521-1

Planung und Ausführung

von Dachein-deckungen und

Wandverklei-dungen aus Metall, Bau-spenglerar-

beiten; Teil 1: Handwerklich

gefertigt

Werkvertragsnormen sind seit jeher ein bewährtes Inst-rument, um Aufgaben, Rechte und Pflichten zwischen Auftrag-geber und Auftragnehmer fair zu regeln. Jüngstes Beispiel: die mit 1. August 2012 veröffent-lichte Neuausgabe der ÖNORM B 2221 für die Ausführung von Bauspenglerarbeiten. Die Norm regelt einerseits das Ausschreibungsverfahren, wobei unter anderem die Leistungs-beschreibung mit sämtlichen erforderlichen Angaben ange-führt wird – bis hin zu den örtli-chen Regenverhältnissen oder besonderen Anforderungen an die Optik. Ebenso sind Gesetze (z. B. Bundesvergabegesetz) und mitgeltende Normen (z. B. ÖNORM B 2110 oder A 2050) angeführt.Die Vertragsbestimmungen selbst umfassen Ausführung, Prüf- und Warnpflichten, Neben-leistungen, Ausmaß, Abrech-nung und Gewährleistung.Wesentliche Änderung gegen-über der bisher gültigen Ausgabe ist der Umstand, dass die tech-nische Planung und Ausführung von Bauspenglerarbeiten nun-mehr in der ebenfalls neu ver-öffentlichten ÖNORM B 3521-1 geregelt sind.

Chemisch reinigen oder waschen?

ÖNORM EN ISO 3758

Textilien – Pfle-gekennzeich-

nungs-Code auf der Basis von

SymbolenÖNORM EN ISO 30023

Textilien – Qua-lifizierungs-

symbole zur Kennzeichnung

von Arbeits-bekleidung für die industrielle

Wäsche

Lieblingspullover eingelaufen, Hose zerknittert oder Desig-neranzug ausgebleicht? Das kann vorkommen, wenn man die Pflegeanleitung nicht genau beachtet. Um folgenreiche Miss-verständnisse zu vermeiden, wurde die weltweit gültige ÖNORM EN ISO 3758 überar-beitet. Sie liefert ein vollstän-diges System von graphischen Symbolen, die für die Kenn-zeichnung von Textilien und Informationen über die Reini-gungsbehandlung vorgesehen sind, so dass keine irreversiblen Schäden durch falsche Reini-gung oder Wäsche entstehen. Die Piktogramme unterstützen nicht nur die Verbraucher oder Wäschereien/Putzereien, son-dern erleichtern auch den welt-weiten Handel, da schriftliche Erläuterungen für richtige Pflege oder umfangreiche Warnhin-weise entfallen können. Ein ähnliches System zu Kenn-zeichnung für die industrielle Wäsche von Arbeitskleidung findet sich in der erstmals ver-öffentlichten ÖNORM EN ISO 30023. Diese Internationale Norm bietet einen gleichwer-tigen, jedoch visuell eindeutig anderen Kennzeichnungscode (im Vergleich zu ISO 3758) für die professionelle Industriewä-sche von Arbeits- und Schutzbe-kleidung.

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s&&Lernziel Standards

Teilnehmer des „First European Dialogue on Education about Standardization“, im CEN-CENELEC Management Centre in Brüssel am 29. Juni 2012.

Die Europäischen Normungs-organisationen CEN, CENELEC und ETSI starten Initiative, um das Bewusstsein für die Bedeutung der Normung in der Ausbildung stärker zu verankern.

U nter Wirtschaftsverant-wortlichen, Bildungsex-perten, Regierungsver-

tretern und EU-Institutionen gibt es weitgehenden Konsens dar-über, dass mehr getan werden muss, um die Bedeutung von Standards und Normung bewusst zu machen. So lautet die wichtigste Schlussfolgerung einer in Brüssel von den euro-päischen Normungsorganisation CEN, CENELEC und ETSI Ende Juni 2012 gemeinsam veranstal-teten Konferenz zur Förderung des öffentlichen Bewusstseins der Wichtigkeit der Normung in der Bildung.

An der Konferenz „First Eu-ropean Dialogue on Education about Standardization“ nahmen mehr als 90 Personen teil. Sie kamen von Wirtschaft, höhe-rer Bildung, öffentlichen Stellen und Europäischer Kommission sowie von nationalen und euro-päischen Normungsorganisatio-nen. Einigkeit bestand unter den

Teilnehmern dahingehend, dass Europa gegenüber anderen Teilen der Welt, v. a. asiatischen Staaten, aufholen müsse, um im Rahmen der universitären und beruflichen Ausbildung stärker als bisher mit der Normung ver-traut zu machen.

Im Vordergrund steht die Not-wendigkeit, geeignete Mittel be-reitzustellen, um die Vorteile der freiwilligen Normung für Unter-nehmen, Branchen und die Ge-sellschaft insgesamt auf höherer Bildungsebene, in der Weiter-bildung und in den Berufsschu-len zu vermitteln. Dazu wurden erste Beispiele erfolgreicher Ini-tiativen präsentiert.

CEN, CENELEC und ETSI haben nun begonnen, eine ge-meinsame Strategie zur Stär-kung des öffentlichen Bewusst-seins für die Bedeutung von Normen auszuarbeiten und die Grundlage dafür zu schaffen, dass in den kommenden Jahren gemeinsam mit relevanten Sta-

keholdergruppen neue Initiativen entwickelt werden.

Mit der Normung vertraut machen

Elena Santiago Cid, General-direktorin des CEN CENELEC Management Centers in Brüs-sel, betonte, wie wichtig es für die Wirtschaft Europas sei, das Thema Normung in die offizi-ellen Lehrpläne zu integrieren: „Angesichts der aktuellen Wirt-schaftslage ist Europa mehr denn je darauf angewiesen, wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben. Die Normung trägt dazu bei. Deshalb ist es von ausschlaggebender Bedeutung, schon jetzt künftige Arbeitskräf-te mit der Normung vertraut machen. In dieser Hinsicht be-steht in ganz Europa Hand-lungsbedarf. Diese Frage muss daher auf allen Ebenen verstan-den und angepackt werden.“

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&&ISO-Vollversammlung 2012

Der Beitrag der Internationalen Normung zu Innovation und nachhaltiger Entwicklung – „Innovation and the economics of sustainable development” – war Kernthema der Vollver-sammlung 2012 der Internationalen Normungsorganisation ISO. Sie fand vom 19. bis 22. September in San Diego, USA, auf Einladung des amerikanischen ISO-Mitglieds ANSI statt.

Die österreichische Delegation bei der ISO-Vollver-sammlung 2012: Dipl.-Ing. Dr. Karl Grün, Director

Development (li), und ASI-Vizedirektor Mag. Wolfgang Steigenberger (re.)

ISO Vice President Technical Management DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha, Vizedirektorin von Austrian Standards

Ausführliche Nachlese unter: www.iso.org/iso/home/news_index/news_archive/news.htm?refid=Ref1646

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ISO verstärkt Zusammenarbeit mit WEF

Die Internationale Normungsorganisation ISO unterstützt das Weltwirtschaftsforum (WEF) bei seinen Anstrengungen zur Lösung globaler Herausforderungen. ISO in zwei WEF-Councils eingebunden.

Das Bewusstsein setzt sich durch, dass Internationale Normen einen praktischen Bei-trag zur Bewältigung vielfältiger Herausforderungen, mit denen sich die internationale Gemein-schaft konfrontiert sieht, leisten können. Aus diesem Grund wurde die Internationale Nor-mungsorganisation ISO zur Teil-nahme an zwei der vom Welt-wirtschaftsforum (World Economic Forum – WEF) einge-setzten „Global Agenda Coun-cils“ eingeladen. Das Weltwirt-schaftsforum ist Organisator des jährlichen Treffens in Davos, Schweiz, zu dem führende Per-sönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zusammenkommen.

Die „Councils“ dienen dem WEF als informelle Beratergrup-pe. In diesen Beratergruppen kommen Experten zu einem fortlaufenden, umfassenden und gemeinsamen Prozess mit dem Ziel zusammen, globale und re-gionale wirtschaftliche Heraus-

forderungen zu beobachten und aufzugreifen.

Die ISO, deren Portfolio mehr als 19 000 Internationalen Normen für nahezu jeden Wirt-schafts- und Technologiebereich umfasst, wurde zur Mitarbeit in folgenden WEF-Beratergruppen eingeladen:• Bewertung der Fortschritte der Millennium-Entwicklungs-ziele (Millennium Development Goals, MDG); • Neue Plattformen für globale Zusammenarbeit, Problemlö-sung und globales politisches Handeln.

ISO-Generalsekträr Rob Steele: „Die Expertise der ISO besteht in der Entwicklung spe-zieller Anforderungen und An-leitungen mit dem Ziel, globale Lösungen für Herausforderun-gen anzubieten. Deshalb bin ich überaus erfreut über die Aus-sicht, mit Hilfe der internationa-len Normung einen Beitrag zur Arbeit der WEF Global Agenda Councils leisten zu können.“

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er Der Einsatz von Subunternehmen ist heute bei Bauprojekten nicht mehr wegzudenken. Dabei gilt es, um rechtliche Grauzonen zu vermeiden, die Verhältnisse klar zu regeln und zahlreiche rechtliche Bestim-mungen zu beachten. Nur die Kenntnis der sehr verstreuten Regelungen schützt die Vertragspartner vor unliebsamen Überra-schungen. Kompetenter Wegweiser dabei ist das Standardwerk „Generalunternehmer und Subunternehmer in der Bauwirtschaft“ der Experten Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. And-reas Kropik und MMag. Dr. Christoph Wiesinger. Das Buch ist soeben in der 3., aktualisierten und erweiterten Auflage bei Austrian Standards plus Publishing (AS+P) erschienen. Zu den wesentlichsten Neue-rungen zählen u. a. die Regelungen anläss-lich der Öffnung des Arbeitsmarkts für die neuen EU-Mitgliedsstaaten im Vorjahr. Dazu gibt es ein eigenes Kapitel über „Aus-ländische Subunternehmer“. Ebenso wurde

das Bundesvergabegesetz (Novelle 2012) berück-sichtigt.Mit der aktuellen Ausgabe liegt nun ein fundiertes Werk auf aktuellem Stand vor, das neben fachli-cher Tiefe und umfassenden Erläuterungen auch zahlreiche praxisgerechte Hinweise bietet.

Andreas Kropik / Christoph Wiesinger: General-unternehmer und Subunternehmer in der Bau-wirtschaft – Vom Angebot bis zur Fertigstellung der Leistung. 3. aktualisierte und erweiterte Auf-lage, AS+P Wien 2012, kart., A4, 240 Seiten, ISBN 978-3-85402-258-9Best.-Nr. ON-V 28:2012, Preis: EUR 68,00

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n Österreich steht wie viele andere Staaten vor der Herausforderung, für eine alternde Bevölkerung adäquate und leistbare Wohn-, Lebens- und Betreuungsformen zu schaffen. „Betreutes Wohnen“ in unter-schiedlichen Formen hat sich dazu in den letzten Jahren etabliert. Was darunter genau zu verstehen ist, welche Leistungen inbegriffen sind, wie Verträge und Informati-onen zu gestalten sind, ist europaweit in der neuen ÖNORM CEN/TS 16118 „Betreutes Wohnen – Anforderungen an Dienstleis-tungen für ältere Menschen im Rahmen der Wohnform Betreutes Wohnen“ geregelt. Um die Umsetzung dieser Norm zu erleich-

tern, ist bei AS+P der Praxiskommentar „Betreutes Wohnen für Senioren – die ÖNORM CEN/TS 16118“ erschienen. Die Herausgeber bieten darin zahlreiche Hinweise für Planer, Ent-wickler, Bauträger, Investoren, Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Fundiertes Überblicks-wissen und Erfahrung der Herausgeber und Autoren, die allesamt in die Entwicklung der CEN/TS 16118 eingebunden waren, helfen bei der Umsetzung. Wichtige Hinweise gibt es zudem rund um das Thema Zertifizierung, um so die Qualität der Dienstleistungen durch neutrale und regelmäßige Überprüfung nachweisen zu können.

Lutz H. Michel / Walter Eichinger / Ingrid Has-tedt (Hrsg.): Betreutes Wohnen für Senioren – die ÖNORM CEN/TS 16118. 1. Auflage, AS+P, Wien 2012, 126 Seiten, kart. ISBN 978-3-85402-256-5Best.-Nr.: ON-V 111, Preis: EUR 79,00

Bestellung & Info:[email protected]/shopTel.: +43 1 213 00-444Fax: +43 1 213 00-818

Alle Preise zzgl. USt. & Versand

Diese und andere Buchbespre-chungen zum Nachlesen unterwww.austrian-standards.at/presse/buchbesprechungen/

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Austrian Standards plus zertifiziert avocis Kundenkontaktzentren

Die avocis-Geschäftsführer Thomas Güther (li.) und Bernd Moll (re.) bei der Zertifikatverleihung durch Dr. Peter Jonas von AS+C.

avocis-Standorte Berlin und Mannheim jetzt mit Zertifikaten nach der Call-Center-Norm EN 15838.

M it 14 Standorten in Deutschland, der Schweiz und Öster-

reich ist avocis einer der führenden Betreiber von Kundenkontaktzentren im deutschsprachigen Raum. Bei der Überprüfung der Anfor-derungen für die Leistungs-erbringung entsprechend der Europäischen Norm EN 15838 vertraut das Unternehmen auf Austrian Standards plus Cer-tification (AS+C). Vor kurzem wurden in Wien die Zertifikate für die ersten Standorte (Berlin und Mannheim) überreicht, die nun offiziell das Konformitäts-zeichen „Contact Center Cer-tified Service DIN EN 15838“ führen dürfen. Nach Abschluss der Audits bestätigt AS+C damit die Normkonformität der Dienst-leistungsqualität. Ein Umstand, auf den man zu Recht stolz ist. Thomas Güther, Geschäfts-führer bei avocis für Vertrieb und Marketing: „Wir treten unseren Kunden gegenüber als Premi-umdienstleister mit höchsten

Qualitätsansprüchen auf. Dieser Anspruch ist nur dann glaub-würdig, wenn man nachweisen kann, dass die Mindestanforde-rungen des Branchenstandards erfüllt werden. Den Nachweis, dass wir mindestens so gut sind, haben wir durch die erfolgreiche Zertifizierung nun erbracht.“

Maßgeschneiderte Qualitäts-norm

Dr. Peter Jonas, Director Cer-tification bei AS+, fasst den Nutzen der Norm für Call-Cen-ter-Dienstleistungen zusammen: „Ziel der Zertifizierung ist es, die Mitarbeiter zu qualifizieren und eine Qualitäts-Benchmark zu schaffen. Zusätzlich wird damit auch ein Referenzwert für kor-rektes Verhalten definiert. Damit steigt die Zuverlässigkeit der Dienstleistungen, und sie werden nachvollziehbar und ver-gleichbar. Da es sich bei der EN 15838 um eine maßgeschnei-derte Qualitäts- und Prozessma-nagementnorm für Kundenkon-taktzentren handelt, sind wir

damit natürlich viel exakter am Thema als etwa mit ISO 9001.“

Zertifizierung Wien bis Ende 2013

Bei avocis ist man von Norm und Zertifizierungsunternehmen gleichermaßen angetan. Der erste österreichische Standort, der Ende 2012 in Wien eröffnet wird, soll im ersten Halbjahr 2013 zertifiziert werden. Dass man dabei wieder auf AS+C ver-traut, liegt auf der Hand. Denn, so Thomas Güther: „Wir haben uns aufgrund der großen Erfah-rung mit dem Thema für Austri-an Standards entschieden. Zudem war uns der pragmati-sche Zugang sympathisch, die Art, wie wir unterstützt wurden – auch dabei, worauf der Fokus zu legen ist. Und nicht zuletzt war es das kommerziell bessere Gesamtpackage von Austrian Standards, das uns überzeugt hat.“

Lesen Sie mehr auf: www.as-institute.at/index.php?id=7739

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!USET – erste Umwelt- und Sicherheitsexpertentagung

Donnerstag, 22. November 2012, findet im neuen Meeting Center von Austrian Standards in Wien die erste Umwelt- und Sicher-heitsexpertentagung USET statt. Das hochkarätige Programm mit führenden Experten richtet sich an Fachkräfte für ArbeitnehmerInnenschutz, Umwelt und Sicherheit.

Der thematische Bogen der Vorträge spannt sich von ArbeitnehmerInnen-schutz, Fragen zur Unternehmerhaftung und Energieeffizienz über Normen für den betrieblichen Umweltschutz und die Arbeitssicherheit bis zum Anlagen- und Umweltrecht. Die Referentinnen und Re-ferenten sind Umweltanwälte, Sicher-heitsfachkräfte und Umweltbeauftragte. Qualitäts- und Umweltexperte Oliver Hertting, der die Tagung initiiert hat: „Die

USET informiert die verantwortlichen Fachkräfte über aktuelle Entwicklungen in ihren Bereichen, fördert den Aus-tausch und das gegenseitige Verständnis von Umweltbeauftragten und Fachkräf-ten für Arbeitssicherheit und stärkt ihre Rollen in den Unternehmen.“

Programm und AnmeldungWeb: www.as-plus.at/trainings E-Mail: [email protected], Fax: +43 1 213 00-350 Kostenbeitrag: EUR 330,00 (zzgl.USt.)

Kontakt: Gabrijela Grujin, Projektleiterin USETTel.: +43 1 213 00 814 E-Mail: [email protected]

Am Rande der ISO-Vollverversammlung 2012 in San Diego, USA, haben Austrian Standards und das armenische Normunginstitut SARM ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet. Das MoU sieht eine engere Zusammenarbeit im Bereich Qualitäts-infrastruktur beider Organisationen vor, um Handelshemmnisse abzubauen.

AS-Vizedirekto-rin und ISO

Vice President Technical Ma-

nagement DDr. Elisabeth

Stampfl-Blaha mit SARM-Di-rektor Yenok Azaryan bei

der Unterzeich-nung.

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Mag. Rüdiger Wanzenböck leitet Marketing bei Austrian Standards

Seit Anfang September 2012 ist Mag. Rüdiger Wanzenböck (40) neuer Marke-ting Director bei Austrian Standards. Er ist damit verantwortlich für die Marketing-aktivitäten von Austrian Standards Insti-tute und dessen 2008 gegründetem Tochterunternehmen Austrian Standards plus GmbH. Der Absolvent der Studien-richtung Betriebswirtschaft an der Wirt-schaftsuniversität Wien und Vater eines Sohnes war zuvor Leiter für Marketing und PR sowie Mitglied der Geschäftslei-tung beim Computerspezialisten DiTech und davor (bis 2008) in verschiedenen leitenden Marketingfunktionen des Mobil-funkbetreibers Orange Austria bzw. ONE.

Mag. Wanzenböck zu seiner neuen Aufgabe: „Austrian Standards hat immens viel wertvolles Know-how und Expertenwissen in Form von Normen für Österreichs Unternehmen. Ich sehe es als meine Aufgabe, den vielen unter-schiedlichen Unternehmen noch stärker zu vermitteln, wie ihnen das jeweils pas-

sende Portfolio an Qualitätsstandards und Normen dabei helfen kann, ihre Wettbewerbsfähigkeit auf nationaler und internationaler Ebene zu verbessern und qualitativ hochwertige Güter und Dienst-leistungen auf die Märkte zu bringen.“

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