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Федеральное агентство по образованию Омский государственный университет им. Ф.М. Достоевского НЕМЕЦКОЯЗЫЧНЫЕ СТРАНЫ DEUTSCHSPRACHIGE LÄNDER Учебно-методическое пособие (для студентов I–II курсов неязыковых специальностей) Изд-во Омск ОмГУ 2006 2 УДК 803.0я7 ББК 81.2Нем.я7 Н501 Рекомендовано к изданию редакционно-издательским советом ОмГУ Рецензент канд. филол. наук, доц. кафедры нем. филологии Н.С. Снегирёва Н501 Немецкоязычные страны=Deutschsprachige Länder: учебно-методическое пособие (для студентов I–II курсов неязыковых специальностей) / cост. Н.В. Минина. – Омск: Изд-во ОмГУ, 2006. – 98 с. ISBN 5-7779-0690-7 Содержит тексты, упражнения и задания, необходимые для выработки речевых умений и навыков, а также схемы географи- ческих карт, кроссворд, список использованной и рекомендуемой литературы. Для студентов I–II курсов, изучающих немецкий язык. УДК 803.0я7 ББК 81.2Нем.я7 ISBN 5-7779-0690-7 © Омский госуниверситет, 2006

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Федеральное агентство по образованию

Омский государственный университет им. Ф.М. Достоевского НЕМЕЦКОЯЗЫЧНЫЕ СТРАНЫ

DEUTSCHSPRACHIGE LÄNDER

Учебно-методическое пособие

(для студентов I–II курсов неязыковых специальностей) Изд-во Омск ОмГУ 2006

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УДК 803.0я7 ББК 81.2Нем.я7

Н501

Рекомендовано к изданию редакционно-издательским советом ОмГУ

Рецензент – канд. филол. наук, доц. кафедры нем. филологии Н.С. Снегирёва

Н501 Немецкоязычные страны=Deutschsprachige Länder: учебно-методическое пособие (для студентов I–II курсов неязыковых специальностей) / cост. Н.В. Минина. – Омск: Изд-во ОмГУ, 2006. – 98 с.

ISBN 5-7779-0690-7 Содержит тексты, упражнения и задания, необходимые для

выработки речевых умений и навыков, а также схемы географи-ческих карт, кроссворд, список использованной и рекомендуемой литературы.

Для студентов I–II курсов, изучающих немецкий язык.

УДК 803.0я7 ББК 81.2Нем.я7

ISBN 5-7779-0690-7 © Омский госуниверситет, 2006

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ПРЕДИСЛОВИЕ Цель учебно-методического пособия – помочь сформировать

навыки монологической речи. Пособие составили тексты на немецком языке, с помощью ко-

торых студенты могут расширить и углубить знания о странах изу-чаемого языка – Федеративной Республике Германия, Австрийской Республике, Швейцарской конфедерации, Герцогстве Люксембург и княжестве Лихтенштейн.

Первая часть работы содержит адаптированные тексты пове-ствовательного характера, после каждого из которых дается лекси-ческий минимум, необходимый для общего понимания текста. Кроме того, даны задания, позволяющие проверить умение конст-руировать высказывания, опираясь на информацию, полученную из текста. Предусматривается также работа с географической кар-той и итоговой таблицей. По таким разделам, как «Германия» и «Австрия», приводятся тексты для дополнительного чтения.

Вторая часть представлена аутентичными текстами: письма-ми, информацией о Германии из Интернета, а также игрой.

Пособие может быть использовано для самостоятельной ра-боты студентов в качестве информационно и методически полез-ного дополнительного материала и основного в курсе немецкого языка на всех неязыковых факультетах, а также в курсе странове-дения для студентов, изучающих немецкий язык как второй ино-странный язык.

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I. DEUTSCHSPRACHIGE LÄNDER

I. Sehen Sie auf die Landkarte und sprechen Sie zu den folgen-

den Fragen: 1. Welche Länder sehen Sie auf der Karte? 2. Wo liegen sie? 3. An welche Staaten/Länder grenzen Sie? 4. In welchen Ländern spricht man deutsch? 5. Wie heiβen die Hauptstädte dieser Länder?

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II. Sammeln Sie die Informationen zu je einem deutschsprachi-gen Land in der Tabelle.

Land

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1. BUDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

GEOGRAPHISCHE LAGE DER BUNDESREPUBLIK I. Lesen Sie den Text.

Deutschland liegt in der Mitte Europas und grenzt an Dänemark im Norden, an Polen und Tschechische Republik im Osten, an Öster-reich und die Schweiz im Süden, an Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande im Westen. Deutschland hat also Grenzen zu neun Ländern Europas. Die Nord- und Ostsee bilden eine natürliche Grenze im Norden. Von 1945 bis 1990 war Deutschland in zwei Staaten geteilt. Am 3. Oktober 1990 hat sich Deutschland wieder vereinigt. Nach der Wiedervereinigung beträgt die Fläche des Landes 357 000 Quadratki-lometern, die Bevölkerungszahl – über 82 Mio Einwohner.

Die deutschen Landschaften sind vielfältig und reizvoll. Das sind das Norddeutsche Tiefland, das Mittelgebirge und das Alpenvorland mit dem Alpenland. Der höchste deutsche Berg die Zugspitze (2962 m) liegt in den Bayerischen Alpen. Der gröβte Fluss Deutschlands ist der Rhein (1320 km). Er entspringt in den Alpen und mündet in die Nord-see. Die anderen groβen Flüsse sind die Elbe, die Weser, die Donau. Der gröβte Binnensee ist der Bodensee. Er liegt im Süden des Landes. Deutschland ist eine dicht besiedelte Region Europas. Das bedeutet aber

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keineswegs, dass das Land nur mit Städten bedeckt und mit Straβen zubetoniert ist. Fast 90 % der Gesamtfläche sind Äcker, Wiesen und Wälder. Die Wälder nehmen fast ein Drittel des Landes ein. Gut be-kannt sind der Schwarzwald und der Thüringer Wald.

Klimatisch liegt Deutschland in einer Zone, in der es keine ex-tremen Temperaturen gibt. Im Sommer ist es nicht sehr warm, im Win-ter nicht sehr kalt. Das Klima ist gemäβigt mit Niederschlägen zu jeder Jahreszeit. Das Wetter ist oft wechselhaft.

II. Wortschatz zum Text

grenzen an (Akk.) – граничить с vielfältig – многообразный reizvoll – привлекательный die Fläche – площадь die Tiefebene – низменность das Tiefland – низменность das Mittelgebirge – горы средней высоты das Alpenvorland – предгорье Альп der Binnensee – озеро entspringen (a, u) – вытекать münden – впадать besiedeln – заселять der Acker (“) – поле die Wiese (-n) – луг der Wald (“-er) – лес einnehmen (a, o) – занимать gemäβigt – умеренный wechselhaft – изменчивый, переменчивый III. Übungen zum Text.

a) Sagen Sie anders! 1. Deutschland ist ein Staat in Mitteleuropa. 2. Die Nachbarstaa-

ten Deutschlands sind Dänemark, Polen, die Tschechische Republik, Österreich, die Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Nie-derlande. 3. Das Territorium des Landes umfasst rund 357 000 Qua-dratkilometer. 4. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 82 Mio. 5. Die deut-

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schen Landschaften sind verschieden. 6. Die Wälder sind ein typisches Merkmal der Natur Deutschlands. 7. Das Wetter verändert sich oft.

b) Stellen Sie die Fragen zu den unterstrichenen Wörtern an Ih-

ren Nachbarn. 1. Die Oder bildet die natürliche Grenze zu Polen. 2. Die Grenze zur Tschechischen Republik verläuft durch das

Erzgebirge. 3. Der Fluss Rhein ist der längste Fluss in Deutschland. 4. Deutschland grenzt im Norden an Dänemark. 5. Der grösste See ist der Bodensee. 6. Der höchste deutsche Berg die Zugspitze liegt in den Bayeri-

schen Alpen. 7. Die deutschen Landschaften sind das Norddeutsche Tiefland,

das Mittelgebirge, das Alpenvorland mit den Alpen. 8. Die Nord- und die Ostsee bilden eine natürliche Grenze im

Norden. IV. Lesen Sie den Text noch einmal und beantworten Sie die

Fragen zum Text.

1. Wo liegt Deutschland? 2. An welche Länder grenzt Deutschland im Osten ( Süden, We-

sten, Norden)? 3. Was bildet die Grenze im Norden? 4. Was sind die wichtigsten Landschaften Deutschlands? 5. Wie heiβt der höchste deutsche Berg? Wo liegt und wie hoch

ist er? 6. Wie heiβt der grösste Fluss? Wo entspringt und wo mündet er? 7. Wo liegt der Bodensee? 8. Was bilden 90 % der Gesamtfläche? 9. Welche Wälder sind gut bekannt? 10. Wie ist das Klima Deutschlands? 11. Wie groβ ist die Fläche des Landes? 12. Wieviel Einwohner zählt Deutschland? V. Erzählen Sie über die geographische Lage Deutschlands.

Benutzen Sie bitte die Landkarte auf der Seite 8.

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LANDSCHAFTEN IN DEUTSCHLAND

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BUNDESREPUBLIK – STAAT, POLITIK, RECHT I. Lesen Sie den Text.

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Bundesstaat, der aus 16 Bundesländern besteht. Das sind: Baden-Württemberg (Stuttgart), Bay-ern (München), Berlin, Brandenburg (Potsdam), Bremen, Hamburg, Hessen (Wiesbaden), Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin), Nieder-sachsen (Hannover), Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf), Rheinland-Pfalz (Mainz), Saarland (Saarbrücken), Sachsen (Dresden), Sachsen-Anhalt (Magdeburg), Schleswig-Holstein (Kiel) und Thüringen (Erfurt). Jedes Bundesland hat eine eigene Verfassung, eine eigene Regierung und ein eigenes Parlament, den Landtag. Berlin, Bremen und Hamburg haben einen Senat.

Die Hauptstadt Deutschlands ist Berlin. Mit seinen 3,4 Millionen Einwohnern ist es die grösste Stadt des Landes. Die weiteren Groβstädte sind Hamburg (etwa 1,6 Mio), München (etwa 1,3 Mio), Köln (etwa 1 Mio).

Nach Artikel 20 des Grundgesetzes ist die Bundesrepublik Deutschland “ein demokratischer und sozialer Bundesstadt”. Vier Prin-zipien bestimmen die Staatsordnung der Republik: sie ist eine Demo-kratie, ein Rechtsstaat, ein Sozialstaat und ein Bundesstaat. Das Staats-oberhaupt des Landes ist der Bundespräsident. Er wird von der Bundes-versammlung gewählt. Der Bundespräsident vertritt die Bundesrepublik völkerrechtlich: schlieβt Verträge mit anderen Staaten ab, empfängt Botschaftler, ernennt und entlässt Bundesrichter, Bundesbeamte, Offi-ziere und Unteroffiziere. Er schlägt dem Bundestag einen Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers vor. Das Parlament Deutschlands heiβt der Bundestag. Der Deutsche Bundestag wird vom Volk auf 4 Jahre gewählt. Seine wichtigsten Aufgaben sind: die Gesetzgebung, die Wahl des Bundeskanzlers und die Kontrolle der Regierung. An der Spitze der Regierung steht der Bundeskanzler, der die Richtlinien der Regierungs-politik bestimmt. Der Bundesrat, die Vertretung der Länder, besteht aus den Mitgliedern der Landesregierungen und wirkt an der Gesetzgebung mit.

Traditionell gibt es in Deutschland viele politische Parteien. Heutzutage zählt man über 40 politische Parteien und Gruppierungen. Die wichtigsten sind aber die SPD (Sozialdemokratische Partei

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Deutschlands), die CDU (Christlich – Demokratische Union), die CSU (Christlich – Soziale Union), die FDP (Freie Demokratische Partei) und Bündnis 90/die Grünen.

Die Bundesflagge ist Schwarz – Rot – Gold. Das Wappen ist der einköpfige Adler. Das deutsche Geld ist der Euro (früher – die Deutsche Mark).

II. Wortschatz zum Text

das Bundesland (“-er) – федеральная земля die Verfassung – конституция das Grundgesetz – основной закон die Regierung (-en) – правительство die Staatsordnung (-en) – государственный строй der Rechtsstaat (-en) – правовое государство das Oberhaupt (“-er) – глава государства wählen – выбирать vertreten (a, e) – представлять völkerrechtlich – согласно нормам международного права abschlieβen (o, o) – заключать der Vertrag (“-e) – договор empfangen (i, a) – встречать der Botschaftler (–) – посол ernennen (a, a) – назначать entlassen (ie, a) – снимать vorschlagen (u, o) – предлагать mitwirken – участвовать, сотрудничать die Gesetzgebung (-en) – законодательство das Wappen (-) – герб III. Übungen zum Text.

Ergänzen Sie die Sätze. 1). Die Bundesrepublik ist … . 2). Der Staat besteht … . 3). Jedes

Bundesland hat … . 4). Die Hauptstadt der BRD ist … . 5). Berlin zählt … und ist die gröβte … . 6). Die deutschen Groβstädte … . 7). Die Staatsordnung der Republik … . 8). Der Bundespräsident ist … . 9). Das Parlament der BRD … . 10). An der Spitze der Regierung … . 11). Der

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Bundeskanzler bestimmt … . 12). In Deutschland gibt es … 13). Die wichtigsten Parteien sind … . 14). Die Staatsflagge ist … . 15). Das Bundeswappen ist … .

IV. Lesen Sie den Text noch einmal und beantworten Sie die

Fragen. 1. Aus wieviel Bundesländern besteht die BRD? 2. Welche Bundesländer liegen im Süden (Westen, Norden,

Osten)? 3. Wie heiβt das gröβte Bundesland? 4. Wie heiβen neue Bundesländer (die ehemalige DDR)? 5. Wie heiβt die Hauptstadt? Wieviel Einwohner zählt sie? 6. Welche Prinzipien bestimmen die Staatsordnung der Republik? 7. Wer schlieβt Verträge mit anderen Staaten ab? 8. Wie heiβt der Bundespräsident der BRD? 9. Wie heiβt das Parlament Deutschlands? 10. Wer steht an der Spitze der Regierung? 11. Welche Funktionen hat der Bundeskanzler? 12. Wie heiβt der Bundeskanzler Deutschlands? 13. Was sind die wichtigsten Parteien Deutschlands? 14. Wie ist die Staatsflagge, das Staatswappen? V. Erzählen Sie über den Staatsbau der BRD.

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DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

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INDUSTRIE UND LANDWIRTSCHAFT I. Lesen Sie den Text.

Die BRD gehört zu den führenden Industrieländern der Welt. Zu den bedeutenden Bodenschätzen des Landes gehören Stein- und Braun-kohle, Salz. Es gibt Eisenerz, Erdöl und Erdgas, die in bedeutenden Mengen aber eingeführt werden. Solche Rohstoffe wie Zinn, Kupfer und andere werden auch importiert. Ihrer wirtschaftlichen Gesamtlei-stung nach nimmt die BRD den 4. Platz ein. Der Staat exportiert viele Waren ins Ausland: Maschinen,Fahrzeuge, pharmazeutische Produkte, landwirtschaftlische Erzeugnisse. Jeder vierte Arbeitsplatz ist vom Ex-port abhängig.

Die wichtigsten Industriezweige der BRD sind Steinkohlenberg-bau, Metallurgie, Maschinenbau, Straβenfahrzeugbau (Automobilindu-strie), Schiffbau, Luft-und Raumfahrtindustrie, feinmechanische, che-mische, elektrotechnische, optische Industrie, Verbrauchsgüterindustrie, Nahrungs-und Genussmittelindustrie. Die gröβten Produktionszentren liegen in Nordrhein – Westfalen, Bayern, Niedersachsen und in einigen anderen. Die Zahl der Industriebetriebe nimmt seit einigen Jahren ab: von 100000 Betrieben im Jahre 1966 bis 44000 im Jahre 1986. Im ver-einigten Deutschland beträgt die Zahl der Betriebe etwa 52000. Über die Hälfte dieser Betriebe sind Kleinbetriebe mit weniger als 50 Be-schäftigten, 43 % mit 50 bis 500 Beschäftigten können als Mittelbetrie-be bezeichnet werden, und nur etwa 5 % aller Betriebe sind Groβbetriebe mit mehr als 500 Beschäftigten.

Die Bundesrepublik verfügt auch über eine leistungsfähige Landwirtschaft. Die wichtigsten Anbauprodukte sind Brot- und Futter-getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben, Gemüse, Obst, Wein. Es gibt auch Hühnerfarmen, Schweine- und Rindermastereien. 1950 ernährte ein deutscher Landwirt 10 Personen, heute aber 70 Personen.

Die Forstwirtschaft und die Fischerei spielen auch eine groβe Rolle in der Struktur der bundesdeutschen Wirtschaft.

II. Wortschatz zum Text

die Gesamtleistung (-en) – мощность leistungsfähig – мощный

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den Platz einnehmen (a, o) – занимать der Handel – торговля abhängig sein von (D) – быть зависимым от der Steinkohlenbergbau – добыча каменного угля die Verbrauchsgüterindustrie – производство товаров народно-

го потребления die Nahrungs- und Genussmittelindustrie – пищевая и вкусовая

промышленность der Beschäftigte (-en) – занятые, работающие ernähern – кормить die Forstwirtschaft (-en) – лесное хозяйство III. Übungen zum Text.

Ergänzen Sie die Sätze. 1. Die Bundesrepublik Deutschland ist ein hochentwickeltes … . 2. Die BRD ist … . 3. Im Welthandel nimmt Deutschland … ein. 4. Maschinen, Fahrzeuge, pharmazeutische Produkte, landwirt-

schaftliche Erzeugnisse sind wichtige … . 5. Steinkohlenbergbau, Metallurgie, Maschinenbau,

Straβenfahrzeugbau sind … . 6. Die BRD hat auch leistungsfähige … . 7. Eine groβe Rolle in der Struktur der Wirtschaft spielen auch … . Exportgüter, Industrieland, einen der führenden Plätze, Forstwirt-

schaft und Fischerei, wichtige Industriezweige, rohstoffarm, Landwirt-schaft.

IV. Lesen Sie den Text noch einmal und beantworten Sie die

Fragen zum Text. 1. Was gehört zu den bedeutenden Bodenschätzen Deutschlands? 2. Was wird eingeführt? 3. Welchen Platz nimmt die BRD ihrer wirtschaftlichen Gesamt-

leistung nach in der Welt ein? 4. Welche Waren exportiert der Staat ins Ausland? 5. Was sind die wichtigsten Industriezweige? 6. Wo liegen die gröβten Produktionszentren?

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7. Wie groβ ist die Zahl der Betriebe im vereinigten Deutsch-land?

8. Wie entwickelt sich die Landwirtschaft in der BRD? V. Berichten Sie kurz über die Wirtschaft in der Bundesrepu-

blik. VI. Füllen Sie die Tabelle auf der Seite 5 aus und erzählen Sie

über Deutschland.

ZUSÄTZLICHES LESEN I. Lesen Sie den Text.

Berlin

Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands. Es zählt 3,4 Millionen Einwohner und ist die gröβte Stadt des Landes. Als Hauptstadt ist Ber-lin ein wichtiges politisches, wirtschaftliches, wissenschaftliches, kultu-relles Zentrum und Verkehrsknotenpunkt.

Die Geschichte der Stadt geht in die ferne Vergangenheit zurück. Ihre erste urkundliche Erwähnung fällt auf das Jahr 1237. Berlin lag an den Handelswegen und entwickelte sich sehr schnell. Seit dem 14. Jahrhundert war Berlin Mitglied der Hanse, 1486 wurde es zur Residenz der brandenburger Kurfürsten und zu Beginn des 18. Jahrhunderts zur Hauptstadt der preuβischen Könige. Damals entstanden das Opernhaus, das Branderburger Tor, viele Paläste und andere Bauten. Im 19. Jahr-hundert war Berlin eine der gröβten und schönsten Städte Europas. 1871 wurde es zur Hauptstadt des deutschen Kaiserreiches. Am Ende des zweiten Weltkrieges lag das zerstörte Berlin in Ruinen. Die Zeit des Nazionalsozialismus war für Deutschland zu Ende. Berlin wurde wieder aufgebaut. Seit 1948 bis 1989 war Berlin in zwei Teile geteilt, in West- und Ost-Berlin. West-Berlin war das Gebiet des amerikanischen, fran-zösischen und britischen Sektors und der sowjetische Sektor ( Ost-Berlin ) wurde 1949 zur Hauptstadt der DDR. Die Berliner Mauer fiel erst 1989. Berlin wurde wieder zur Hauptstadt des vereinten Deutsch-land.

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Berlin ist eine Stadt der Kultur. Tausende Touristen kommen, um seine Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, das Gestern und Heute der Stadt zu spüren. Berlin hat seine Wahrzeichen. Das eine ist der Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, der in den Himmel ragt. Das andere ist das über 200 Jahre alte Branderburger Tor, das ein stummer Zeuge der deutschen Geschichte ist. An der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche beginnt eine der beliebtesten Straβen der Berliner, der Kurfürstendamm, der von ihnen liebevoll “Ku-Damm” genannt wird. Die dreieinhalb Kilometer lange Straβe wurde im 16. Jahrhundert ange-legt und ist eine der lebhaftesten in Berlin. Und am Brandenburger Tor beginnt die über 300 Jahre alte Straβe “Unter den Linden”. Mit der Humbolldt-Universität, der Alten Bibliothek, dem Zeughaus und ande-ren historischen Bauten gehört sie zu den bekanntesten Straβen.

Weit bekannt sind auch Berliner Museen (das Pergamonmuseum, das Alte Museum, das Bode-Museum und viele andere) und Berliner Theater (die Deutsche Oper, die Linden-Oper, die Komische Oper, das Schiller-Theater u.a.).

Berühmte Vergangenheit und vielseitige Gegenwart liegen in Berlin beieinander. Das Europa-Center, das ein riesieges Einkaufs-und Unterhaltungszentrum ist, das Internationale Congress Centrum mit ei-nem groβen Messegelände und der Alexanderplatz (“Alex”) zeigen das heutige Berlin. Berlin ist eine Stadt, die einen Besuch lohnt.

Wortschatz zum Text

in die Vergangenheit zurückgehen – возвращаться в прошлое fallen auf (Akk) – приходиться, относиться к какому-либо

времени vereint – объединенный spüren – чувствовать ein stummer Zeuge – молчаливый свидетель liebevoll – (зд.) с любовью lebhaft – жизнерадостный riesig – огромный das Unterhaltungszentrum – центр развлечений das Messegelände – место (территория) ярмарки eine Stadt, die einen Besuch lohnt – город, который стоит посе-

тить

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II. Beantworten Sie die Fragen zum Text.

1. Wann wurde Berlin gegründet? 2. Warum entwickelte sich die Stadt schnell? 3. Wann wurde Berlin zur Hauptstadt des Deutschen Kaiserrei-

ches? 4. Wie sah die Stadt nach dem 2. Weltkrieg aus? 5. Warum gab es seit 1948 West- und Ost-Berlin? 6. Wann fiel die Berliner Mauer? 7. Hat Berlin seine Wahrzeichen? Welche? 8. Wie heiβen die beliebtesten Straβen der Berliner? 9. Wie sieht das heutige Berlin aus? III. Berichten Sie kurz über die Hauptstadt der Bundesrepublik.

2. ÖSTERREICH

I. Sehen Sie auf die Karte und beantworten Sie die folgenden

Fragen: – Wo liegt Österreich ? – Wie heiβen die Nachbarländer von Österreich ? – Wie heiβen die neun Bundesländer, aus denen Österreich be-

steht?

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GEOGRAPHISCHE LAGE. BEVÖLKERUNG II. Lesen Sie den Text.

Die Republik Österreich liegt im südlichen Mitteleuropa und nimmt die Fläche von 83 849 Quadratkilometern ein. Die Nord-Süd-Ausdehnung des Landes beträgt kaum 300 km. Von Westen nach Osten erstreckt sich Österreich etwa 560 km. Es grenzt an die Slowakei und Ungarn im Osten, an Slowenien und Italien im Süden, an die Schweiz und Liechtenstein im Südwesten, an Deutschland und die Tschechische Republik im Norden.

“Land der Berge, Land der Ströme, Land der Äcker und der Do-me”, mit diesen Worten beginnt der Text der österreichischen National-hymne. Damit ist vieles gesagt. Österreich ist ein Alpenland. Die Alpen nehmen etwa 60 Prozent der Oberfläche ein. Hier gibt es fast 900 Berg-gipfel, die eine Höhe von über 3000 m erreichen. Der übrige Teil wird von der Mittelgebirgs- und Hügellandschaft sowie der Donau bestimmt. Österreich zählt zu den waldreichsten Ländern Europas. Der gröβte Fluss Österreichs ist die Donau. Die Donau und ihre Nebenflüsse (der Inn, die Enns, die Traun, die Drau) haben tiefe Täler in das österreichi-sche Gebirgsland gegraben.

In Österreich gibt es auch viele Seen. Zwischen dem Bodensee im Westen und dem Neusiedler See im Osten liegen mehr als 300 klei-nere und gröβere Seen. Diese Naturschönheiten und zahlreiche Sehens-würdigkeiten machen Österreich für viele Touristen attraktiv.

In Österreich leben 8 Millionen Einwohner. Davon sind 91 % Österreicher, 9 % Ausländer: Jugoslawen, Türken und Deutsche. Die Amtssprache ist Deutsch. Die Bevölkerungsdichte ist relativ niedrig. Österreich ist ein Bundesstaat und besteht aus neun Bundesländern – Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten, Steiermark, Oberösterreich, Nie-derösterreich, Wien und Burgenland.

Diese neun Bundesländer sind sehr verschieden. Jedes Land hat seine besondere Landschaft, seine besondere wirtschaftliche Struktur, seine besondere Sitten und Bräuche.

Oberösterreich und Niederösterreich liegen zu beiden Seiten der Donau. Das sind die Länder der Weingärtner und Getreidebauern. Kärn-ten, das Land der Seen, liegt im Süden. Nicht weit von der Grenze zu der Bundesrepublik Deutschland befindet sich die Stadt Innsbruck. Das

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ist die Hauptstadt des Landes Tirol, die Heimat stolzer und freiheitlie-bender Bergbewohner. Nicht weit von Innsbruck liegt Salzburg, die Geburtsstadt Mozarts. Salzburg ist die Hauptstadt des gleichnamigen Landes Salzburg.

Auch das schöne Wien mit seiner Umgebung, die Hauptstadt Österreichs, ist eines der neun Bundesländer.

An der Grenze der Schweiz befindet sich das Land Vorarlberg. Seine Hauptstadt Bregenz liegt am Bodensee.

Die Steiermark nennt man im Volk das “grüne Land”, weil es in diesem Teil Österreichs mächtige Wälder gibt. Die Steiermark wird aber auch noch das “eiserne Land” genannt, denn dort wird aus 800 Me-ter hohen Bergen Eisenerz gewonnen und verarbeitet. Viele Tausende Bergleute sind hier tätig.

III. Wortschatz zum Text

sich erstrecken – простираться der Strom (“-e) = der Fluss (“-e) der Dom (-e) – собор der Gipfel (-) – вершина erreichen – достигать die Hügellandschaft – холмистый ландшафт der Tal (“-er) – долина die Bevölkerungsdichte – плотность населения Sitten und Bräuche – нравы и обычаи verarbeiten – перерабатывать gewinnen (a, o) – добывать IV. Übungen zum Text.

1. Bilden Sie Minidialoge! a)

A. (Österreich, liegen)? B. (im südlichen Mitteleuropa). A. (die Fläche Österreichs, betragen)? B. (84 000 Quadratkilometer).

b) A. (Bundesländer, bestehen)?

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B. (neun Bundesländer). A. (Einwohner, leben )? B. (acht Millionen).

c) A. (geographische Lage, sein)? B. (günstig). A. (die Hauptstadt, heiβen)? B. (Wien).

2. Fragen Sie! 1. … … … ? Zwei Drittel des Landes liegen in den Alpen. 2. … … … ? In Österreich leben etwa 96 Einwohner auf einem Quadratkilo-

meter. 3. … … … ? Das Land hat eine relativ niedrige Bevölkerungsdichte. 4. … … … ? Die Fläche Österreichs beträgt etwa 84 000 Quadratkilometer. 5. … … … ? Österreich ist von Osten nach Westen 560 km lang. 6. … … … ? Österreich besteht aus neun Bundesländern. 7. … … … ? Im Westen Österreichs bildet der Rhein die Grenze. 3. Antworten Sie mit den Informationen. 1. An wieviel Staaten grenzt Österreich? 2. An welche Staaten grenzt Österreich im Süden und im Westen? 3. An welche weiteren Staaten grenzt Österreich? 4. Wie lang ist die österreichische Grenze? 5. In welchen Städten leben die meisten Österreicher? 6. Wieviel Prozent der Bevölkerung leben in kleinen Orten? Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck * 16 % * acht Staaten *

Italien, Slowenien, Ungarn * 2637 km * die Schweiz, die BRD, Tsche-chien, die Slowakei

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4. Suchen Sie die entsprechende Übersetzung. 1) das Bundesland Земля горцев 2) das Land Burgenland Земля Штирия 3) das Land Oberösterreich Земля горняков 4) das Land Steiermark Федеральная земля 5) das Land Kärnten Земля Верхняя Австрия 6) das Land Weingärtner und Земля железной руды Getreidebauer (“железная” земля) 7) das eiserne Land Земля Каринтия 8) das Land der Bergbewohner Земля с одноименным

названием 9) das gleichnamige Land Земля виноградарей

и земледельцев 10) das Land der Bergleute Земля Бургенланд

V. Lesen Sie den Text noch einmal und beantworten Sie die

Fragen.

1. Wo liegt Österreich? 2. An welche Staaten grenzt Österreich? 3. Wie groβ ist seine Fläche? 4. Wie groβ ist die Nord-Süd-Ausdehnung, die West-Ost-

Ausdehnung? 5. Was sind die typischen österreichischen Landschaften? 6. Warum zieht Österreich viele Touristen an? 7. Warum wird Österreich ein Alpenland genannt? 8. Wie heiβt der gröβte Fluss Österreichs? 9. Wie heiβen die beiden gröβten Seen? 10. Welche Sprache wird in Österreich gesprochen? 11. Wieviel Einwohner zählt Österreich? 12. Wie groβ ist die Bevölkerungsdichte des Landes? 13. Aus wieviel Bundesländern besteht Österreich? 14. Wie heiβen diese Bundesländer? 15. Wie heiβt die Hauptstadt? VI. Erzählen Sie über die geographische Lage Österreichs, be-

nutzen Sie dabei die Landkarte.

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ÖSTERREICH – POLITISCH I. Lesen Sie den Text.

Österreich ist ein föderativer Bundesstaat. Der oberste Repräsen-tant des Staates ist der Bundespräsident. Das Volk wählt den Bundes-präsidenten auf 6 Jahre. Der Bundespräsident ernennt die Bundesregie-rung und die Bundesbeamten. Er vertritt das Land nach auβen. Das Par-lament wählt den Bundeskanzler. Er bestimmt die Richtlinien der Poli-tik und führt die Regierungsgeschäfte. Er bildet mit den Bundesmini-stern die Bundesregierung.

Der Nationalrat und der Bundesrat – die beiden Kammern des Parlaments – sind die zentralen Organe des Regierungssystems. Im Bundesrat sind die Abgeordneten der neun österreichischen Bundeslän-der vertreten.

Die neun Bundesländer haben weitgehende Selbständigkeit. Jedes Bundesland hat seine eigene Landesregierung. Die Parlamente der Bun-desländer heiβen Landtage. Die Chefs der einzelnen Landesregierungen haben den Titel “Landeshauptmann”.

Die österreichische Nationalflagge trägt die Farben Rot-Weiβ-Rot. Die etwa 8 Millionen Einwohner Österreichs sind zu rund 98 %

deutschsprachig. Im südöstlichen Teil des Landes sowie z.T. in Wien leben als sprachliche Minderheiten Kroaten, Slowenen, Ungarn und Tschechen. Das österreichische Geld heiβt der Euro ( früher – der Schil-ling).

II. Wortschatz zum Text

der Repräsentant (-en) – представитель nach auβen – зд. за рубежом der Beamte (-n) – государственный служащий die Selbständigkeit – самостоятельность der Abgeordnete (-n) – депутат III. Übungen zum Text.

1. Bilden Sie die Sätze. 1) der Bundespräsident , der oberste Repräsentant des Staates, sein.

2) der Bundeskanzler, die Richtlinien der Politik, bestimmen. 3) heiβen,

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die beiden Kammern des Parlaments, der Nationalrat, der Bundesrat, und. 4) seine eigene Landesregierung, haben, Bundesland, jedes. 5) die Nationalflagge, tragen, die Farben, Rot-Weiβ-Rot.

2. Ergänzen Sie die Sätze. 1) Das Volk wählt … . 2) Der Bundespräsident ernennt … . 3) Das

Parlament wählt … . 4) Der Bundeskanzler bestimmt … . 5) Die Parla-mente der Bundesländer heiβen … .

IV. Die Fragen zum Text.

1. Welche Staatsform hat Österreich? 2. Wer ist der oberste Repräsentant des Staates? 3. Auf wieviel Jahre wählt das Volk den Bundespräsidenten? 4. Welche Funktionen hat der Bundespräsident? 5. Was macht der Bundeskanzler? 6. Wie heiβen die beiden Kammern des Parlaments? 7. Sind die Bundesländer selbständig? 8. Wie ist die Nationalflagge von Österreich? 9. Welche Sprache spricht man in Österreich? V. Erzählen Sie über die Staatsform Österreichs. INDUSTRIE UND KULTURLEBEN ÖSTERREICHS I. Lesen Sie den Text.

Österreich ist ein hochentwickeltes Industrieland. Seit 1995 ist es Mitglied der Europäischen Union. Die wichtigsten Industriezweige sind Maschinenbau, Chemie- und Textilindustrie, Elektronik und Nahrungs-industrie. Gut entwickelt sind auch Eisen-und Stahlindustrie. Die Er-zeugnisse der österreichischen Glasindustrie und des Kunsthandwerkes werden exportiert. Der Auβenhandel gehört zu den wichtigsten Berei-chen der österreichischen Wirtschaft. Die Exportgüter sind Industriema-schinen, insbesondere Textilmaschinen, Holzbearbeitungsmaschinen, Landmaschinen, auch Pumpen, Bohranlagen, elektrotechnische Ma-schinen und Apparate, Holz, Metallwaren, Verkehrsmittel und Beklei-

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dung. Die Gebirgsflüsse des Landes sowie die Wassermassen der Do-nau dienten schon immer zur Gewinnung von Wasserkraft. Diese gün-stigen Voraussetzungen förderten die Entwicklung des Bergbaus und schufen vielfältige Verarbeitungsindustrien. Die Landwirtschaft deckt völlig den Nahrungsmittelbedarf des Landes. In Österreich werden Obst, Gemüse und Wein angebaut. Das Mittelgebirge ist gut für die Viezucht geeignet. Das Land, das durch die Alpen und seine vielen Seen in herrlichen Gebirgstälern bekannt ist, zieht viele Touristen an. Der Fremdenverkehr ist zu einer wichtigen Industrie in Österreich ge-worden.

Österreich gilt auf der ganzen Welt als das Land der Musik. Viele weltbekannte Musiker waren hier beheimatet oder wirkten hier, zum Beispiel: Mozart, Hayden, Beethoven, Schubert und Strauβ. Hier ent-stand die klassische Operette und erklang zum ersten Mal der weltbe-rühmte Wiener Walzer “An der schönen blauen Donau”. Wiener Opernhaus, viele Museen und Ausstellungen werden gern besucht.

II. Wortschatz zum Text

der Bedarf – потребность der Bergbau – горный промысел der Auβenhandel – внешняя торговля die Wirtschaft – экономика die Gewinnung – добыча, получение anbauen – разводить, возделывать fördern – способствовать, содействовать das Kunsthandwerk (-e) – художественное ремесло die Ausstellung (-en) – выставка beheimatet sein – происходить, быть родом das Gebirgstal (“-er) – горная долина die Viehzucht – животноводство erklingen (a u) – звучать wirken – творить gelten (a, o) – cчитаться der Fremdenverkehr – туризм die Voraussetzung (-en) – предпосылка anziehen (o, o) – привлекать, притягивать

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III. Übungen zum Text.

1. Ergänzen Sie die Sätze. 1) Österreich ist ein hochentwickeltes … . 2) Die wichtigsten In-

dustriezweige sind … . 3) Österreich exportiert … . 4) Die Landwirt-schaft deckt völlig … . 5) … ist zu einer wichtigen Industrie in Öster-reich geworden. 6) Viele weltbekannte Musiker lebten und wirkten in Österreich, zum Beispiel … .

2. Bilden Sie die Sätze. Bringen Sie die Wörter in die richtige

Reihenfolge. 1) Industrieland – hochentwickelltes – ein – ist – Österreich 2) zieht – das – Touristen – an – viele – Land 3) Auβenhandel- zu –Bereichen- den- gehört- der –wichtigsten–

Wirtschaft 4) als – Musik – Österreich – ist –als –Land- der- bekannt 5) besuchen – gern –die –viele-Museen- Touristen- Ausstellun-

gen – und IV. Lesen Sie den Text noch einmal und beantworten Sie die

Fragen.

1. Was charakteresiert die Industrie Österreichs ? 2. Seit wann ist Österreich Mitglied der Europäischen Union? 3. Wie heiβen die wichtigsten Industriezweige? 4. Was exportiert Österreich? 5. Was förderte die Entwicklung vielfältiger Verarbeitungsindu-

strien? 6. Wie entwickelt sich die Landwirtschaft? 7. Warum ist in Österreich der Fremdenverkehr gut entwickelt? 8. Welche österreichischen Komponisten kennen Sie? 9. Welche Werke von österreichischen Komponisten haben Sie

gehört? V. Erzählen Sie über Industrie und Landwirtschaft Österreichs. VI. Füllen Sie die Tabelle auf der Seite 5 aus und erzählen Sie

über Österreich.

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ZUSÄTZLICHES LESEN I. Lesen Sie den Text.

Wien

Die Hauptstadt Österreichs Wien ist eine alte Stadt, die schon vor 2000 Jahren als eine römische Festung bekannt war. Sie zählt über 1,5 Millionen Einwohner und ist die gröβte Stadt des Landes. Hier haben die Bundesregierung und das Parlament Österreichs einen Sitz.

Wien nennt man oft die Stadt “an der blauen Donau”. Allein die-se landschaftliche Schönheit macht Wien zu einem Anziehungspunkt. Man kann herrlich an der Donau entlang spazieren gehen, besonders abends, wenn die Stadt beleuchtet ist. Es gibt hier noch viel zu sehen. Das älteste Wahrzeichen der Stadt ist der Stephansdom. Die Wiener nennen ihn liebevoll “Steffl”. Mit seinem Bau begann man im 13. Jahr-hundert, erst nach einigen Jahrhunderten war der Bau fertig. Jetzt zählt er zu den schönsten gotischen Kirchen. Viele Menschen werden von der Ringstraβe Wiens angezogen, die im 19. Jahrhundert an der Stelle der alten Stadtmauer angelegt wurde. Hier sind das Parlamentsgebäude, das Rathaus, die Wiener Universität, das Burgtheater und die Staatsoper zu sehen.

Für viele Besucher sind die Schloss- und Parkanlagen Belvedere und Schönbrunn etwas ganz Besonderes.

Eine groβe landschaftliche Attraktion ist der Wiener Prater. Das ist ein groβer Naturpark an der Donau mit einem Riesenrad aus dem 19. Jahrhundert. Dieses Riesenrad ist das zweite Wahrzeichen Wiens.

Weltberühmt ist die reiche Musiktradition Wiens. Im 18. und 19. Jahrhundert lebten und wirkten hier groβe Musiker wie Joseph Haydn, Christoph Willibald Gluck, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Johann Strauβ Vater und Johann Strauβ Sohn.

Der “Walzerkönig” Strauβ Sohn komponierte viele Walzer, der bekannteste ist aber der Walzer “An der schönen blauen Donau”, der sogar als die “heimliche Nationalhymne” Österreichs genannt wird.

Wien ist auch die Stadt mit internationalen Beziehungen. Hier finden internationale Messen und Kongresse statt.

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die Schloss-und Parkanlage – дворцово-парковый ансамбль die Beziehung – связь die Attraktion – привлекательность II. Beantworten Sie die Fragen.

1. Wie alt ist Wien? 2. Wieviel Einwohner zählt die Stadt? 3. Warum nennt man Wien die Stadt “an der blauen Donau”? 4. Hat Wien seine Wahrzeichen? 5. Welche landschaftlichen Attraktionen hat die Stadt? 6. Wodurch ist Wien bekannt? 7. Warum zieht die Hauptstadt Österreichs viele Touristen an? III. Lesen Sie den Text. Ergänzen Sie die fehlenden Wörter aus

dem Schüttelkasten an der richtigen Stelle.

Wien

In Österreich gibt es viele schöne und interessante Städte, z.B. Salzburg, Innsbruck, Graz und die ………… Wien. Wien liegt an der Donau, deshalb nennt man sie auch Donaumetropole. Sie ist ein wichti-ger Treffpunkt von Ost, Süd und West, ein Treffpunkt von Ungarn, Slawen, Romanen mit der westlichen Welt.

So ist Wien ein Zentrum internationaler politischer ………… , z.B. der UNO, der UNESCO, der OPEC usw. und internationaler Kon-ferenzen. Wien ist auch ein ………… Zentrum, es gibt viele Fabriken, Firmen und Werkstätten.

Wien ist natürlich bekannt als Musikstadt, z. B. durch die ………… Haydn, Mozart, Beethoven, Brahms, auch durch die Familie Strauβ und den Wiener Walzer.

Wien als kulturelles ………… hat viele Museen und Galerien. Das Burgtheater – es ist ………… der Residenz, der Burg – ist sehr bekannt und berühmt, es ist heute das österreichische Nationaltheater. Auch die Staatsoper, die Staatsbibliothek, das Rathaus und das Parla-ment sind bekannte ………… .

Seit 1364 gibt es die Universität in Wien. Sie ist die älteste Uni-versität in den deutschsprachigen ………… .

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Das ………… von Wien ist der Stephansdom, eine alte, groβe und schöne Kirche. Im Zentrum der Stadt liegt auch der Naschmarkt; dort gibt es Delikatessen aus vielen Ländern: ………… , wie z.B. Kiwi, Mango, Ananas und Apfelsinen: …………,wie z.B. Spinat, Salat, Oli-ven, Radieschen und Tomaten: …………, wie z.B. Filet, Gulasch, Schaschlik, Schnitzel und Kotelett: …………, wie z.B. Karpfen, Forel-len, Sardinen, Kalmar, Krabben usw.

Die Touristen gehen natürlich auch in die …………, sie ………..Torte und trinken Kaffee in den bekannten Wiener Cafes, am Abend sind sie in den typischen Wiener ………… und trinken Wein.

die Einkaufsstraβen * essen *der Fisch *das Fleisch * das Gemü-se * die Hauptstadt *in der Nähe * die Industrie * die Komponisten * die Länder * das Obst * die Organisationen * die Restaurants * die Se-henswürdigkeiten * das Wahrzeichen *das Zentrum

IV. Auf welche Zeilen beziehen sich die folgenden Sätze:

1. Wien ist ein Treffpunkt vieler Nationen. 2. Viele wichtige Organisationen haben einen Sitz in Wien. 3. Wien ist eine kulturell bedeutende Stadt. 4. In Wien gibt es viel Interessantes für Touristen. V. Erzählen Sie über die Hauptstadt Österreichs.

3. DIE SCHWEIZ I. Sehen Sie auf die Landkarte der Schweiz und sprechen Sie zu

den folgenden Fragen.

1. Wo liegt die Schweiz? 2. An welche Staaten grenzt sie? 3. Wie heiβt die Hauptstadt des Landes? 4. Welche geographischen Namen sind noch auf der Karte?

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Suchen Sie zu jeder geographischen Bezeichnung links die

entsprechende Übersetzung rechts! 1) das Juragebirge Боденское озеро 2) die Hochebene des Mittellandes Женевское озеро 3) das Bergmassiv Gotthard Швейцарская Юра 4) der Genfer See Плоскогорье в средней части

cтраны 5) der Bodensee Горный массив Готхард 6) der Walensee Кантоны Швейцарии 7) der Züricher See Цюрихское озеро 8) die Schweizer Kantone Валенское озеро

GEOGRAPHISCHE LAGE DES LANDES

II. Lesen Sie den Text.

Sehen wir uns die Karte der Schweiz an! Die Schweiz liegt im südlichen Mitteleuropa und grenzt an Deutschland im Norden, an Öster-reich und Liechtenstein im Osten, an Italien im Süden und an Frank-reich im Westen. Hier leben 7,0 Mio. Menschen. In der Schweiz gibt es

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drei gleichberechtigte Amtssprachen. Das sind Deutsch, Französisch und Italienisch. 0,6 % der Bevölkerung spricht Rätoromanisch. Das Rä-toromanische hat aber nicht die Stellung einer Amtssprache, sondern einer Nationalsprache. In der Schweiz sind daher offizielle Texte drei- oder sogar viersprachig ausgeführt. Bern ist die Hauptstadt der Schweiz.

Die Fläche des Landes beträgt etwa 41 000 Quadratkilometer. Die wichtigsten Landschaften der Schweiz sind die Alpen, das Mittel-land und der Jura. Die Alpen nehmen 60 % der Oberfläche ein. Hier gibt es viele Schneeberge, Gletscher und Bergseen. Auf dem Bergmas-siv des Gotthard entspringen die vier Flüsse – der Rhein, die Aare, die Rhone, der Tessin.Über den Gotthard ziehen sich schwierige Verkehrs-wege, die Nord und Süd, West und Ost verbinden. In der Schweiz gibt es viele kleine und gröβere Seen. Die zwei gröβten grenzen das Land von den Nachbarstaaten ab: der Genfer See im Südwesten von Frank-reich und der Bodensee im Nordwesten von der Bundesrepublik Deutschland. Zwischen diesen beiden liegen der Züricher See, der Vierwaldstätter See, der Walensee und viele andere.

Die groβen Städte der Schweiz liegen alle in den Flusstälern und an den Seen:Genf am Genfer See, Zürich, mit 343.100 Einwohnern die gröβte Stadt der Schweiz, am Zürich See, Locarno am Lago Maggiore, Luzern am Vierwaldstätter See, Bern an der Aare, Basel am Rhein.

Die Schweiz ist also kein groβes Land, aber dank ihrer Schönheit ist sie weltbekannt. Touristen aus aller Welt bewundern hier hohe schneebedeckte Berge, tiefe Täler, blumenreiche Alpenwiesen, viele Bergseen. Sie wollen die Sehenswürdigkeiten des Landes kennenlernen und in den Bergen Sport treiben. Auch die Kurorte der Schweiz mit ih-rem gesunden Klima sind sehr beliebt.

III. Beantworten Sie die Fragen zum Text.

1. Wo liegt die Schweiz? 2. An welche Staaten grenzt die Schweiz im Norden (im Osten,

im Süden, im Westen )? 3. Wieviel Einwohner leben hier? 4. Welche Sprachen spricht man in der Schweiz? 5. Wie groβ ist die Fläche des Landes ? 6. Welche Landschaften bestimmen die Oberfläche des Landes? 7. Wie heiβen die gröβten Seen der Schweiz?

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8. Wie heiβen die gröβten Flüsse des Landes? 9. Wie heiβt die Hauptstadt der Schweiz? 10. Wie heiβen die gröβten Städte des Landes? 11. Warum ist die Schweiz ein beliebtes Touristenland? IV. Erzählen Sie über die geographische Lage der Schweiz.

STAATSFORM UND GLIEDERUNG DER STAAT

I. Lesen Sie den Text.

Die Schweiz ist eine parlamentarische Bundesrepublik. Die das Land bildenden Kantone schlossen sich bereits 1848 zu einem Bundes-staat zusammen. Die Wahrung der Neutralität des Landes verhinderte bisher nicht nur eine Anbindung an die Europäische Union, sondern sogar den Betritt zur UNO.

Als ein föderaler Staat besteht die Schweiz heute aus 26 Kanto-nen. Die gröβten Kantone sind Bern, Graubünden, Wallis, Waadt. Jeder Kanton hat seine eigene Verfassung, Regierung und sein eigenes Par-lament. Die gesetzgebende Macht hat in der Schweiz das Parlament – die Bundesversammlung. Sie besteht aus zwei Kammern: dem Natio-nalrat und dem Ständerat. Die beiden Kammern versammeln sich jähr-lich zur Wahl des Bundesrates (so heiβt die Regierung).

Die Bundesversammlung wählt den Bundesrat für 4 Jahre. Sie wählt auch den Bundespräsidenten für ein Jahr, ohne Recht auf unmit-telbare Wiederwahl.

Der Bundespräsident ist in der Schweiz kein Staatsoberhaupt, sondern nur Vorsitzender des Bundesrates. Er hat keine besonderen Vollmachten, er führt nur die Geschäfte, unterzeichnet Erlässe der Re-gierung und vertritt den Staat nach auβen. Die schweizer Nationalflagge ist rot mit einem weiβen Kreuz in der Mitte. Zahlungsmittel ist der Schweizer Franken. Ein Franken hat 100 Rappen.

In der Schweiz haben ihren Sitz viele internationale Organisatio-nen: der Internationale Postverein in Bern, das Internationale Olympi-sche Komitee in Lausanne und einige andere. In Genf finden oft inter-nationale Kongresse und Konferenzen statt, hier haben auch einige Aus-schüsse der UNO ihren Sitz.

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II. Wortschatz zum Text.

sich zusammenschlieβen (o, o) – объединяться die Wahrung – соблюдение, сохранение verhindern – препятствовать, помешать die Anbindung – присоединение, вступление gesetzgebend – законодательный der Ständerat – Совет кантонов unmittelbar – непосредственно, непосредственный der Vorsitzende – председатель unterzeichnen – подписывать der Erlass(''-sse) – указ der Ausschuss (“ -sse) – комитет III. Übungen zum Text.

1. Was passt zusammen? Die Schweiz : hat : kein Staatsoberhaupt Das Parlament : wählt : aus Kantonen Jeder Kanton : besteht : die gesetzgebende Macht Der Bundespräsident : ist : aus zwei Kammern

: keine besonderen Vollmachten : seine eigene Verfassung : den Bundesrat : eine parlamentarische Republik

2. Korrigieren Sie! Die Schweiz grenzt an Deutschland, Polen, Österreich, Ungarn

und Frankreich. Auβer Deutsch spricht man in der Schweiz noch Fran-zösisch und Spanisch. Die Zahl der Bevölkerung ist über 10 Millionen Einwohner.

Die Fläche beträgt 38 000 Quadratkilometer. Die Schweiz ist kein Hochgebirgsland. Sie besitzt auch keine natürlichen Grenzen. Tou-risten, Alpinisten und Wintersportler besuchen die Schweiz nicht gern. Die Schweiz besteht aus Bundesländern.

Die gesetzgebende Macht im Land hat der Bundesrat. Er wählt auf seinen Tagungen das Parlament und den Bundespräsidenten. Der Bundespräsident ist das Staatsoberhaupt. Die Bundesversammlung

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wählt den Präsidenten für 4 Jahre mit Recht auf Wiederwahl. Der Bun-despräsident hat groβe Vollmachten.

3. Führen Sie den Dialog auf deutsch ! A. Какая в Швейцарии форма государственного правления? B. Швейцария является федеративной парламентской респуб-

ликой. А. Она состоит из федеральных земель? В. Нет, она состоит из кантонов. Некоторые из них очень ма-

ленькие. А. Чем занимается федеральное собрание? В. Это парламент Швейцарии. Он имеет законадательную

власть. А. Каковы функции Совета кантонов? В. Он представляет интересы отдельных кантонов. IV. Beantworten Sie die Fragen.

1. Welche Staatsform hat die Schweiz? 2. Wie ist die administrative Gliederung der Schweiz? 3. Aus wieviel Kantonen besteht die Schweiz? 4. Wie heiβt die gesetzgebende Macht? 5. Welche Aufgaben hat die Bundesversammlung? 6. Wie oft versammeln sich die beiden Kammern zur Wahl des

Bundesrates? 7. Welche Funktionen hat der Bundespräsident der Schweiz? 8. Wie ist die schweizer Nationalflagge? 9. Welche internationalen Organisationen haben ihren Sitz in der

Schweiz?

DIE WIRTSCHAFT DER SCHWEIZ I. Lesen Sie den Text.

Die Schweiz ist ein rohstoffarmes Land. Die eigenen Vorkom-men an Kohle und Erdöl sind gering. Deshalb hat das Land Roh- und Brennstoffe immer eingeführt. Der Mangel an Rohstoffen hat aber die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz nicht behindert. Die Schweiz

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ist ein hochentwickeltes Industrieland mit einer wichtigen Almlandwirt-schaft.

Die führende Stelle in der schweizerischen Wirtschaft nehmen die Industrie, die Banken und der Tourismus ein.

Zu den führenden Zweigen gehören: der Maschinenbau (einschlieβlich Gerätebau, Elektrotechnik, Werkzeugmaschinen und Landmaschinen), der Motoren-, Turbinen- und Messgerätebau, der Lo-komotiv- und Waggonbau, die chemische, pharmazeutische Industrie, die Textilindustrie sowie die Nahrungsmittelindustrie. Die Schweizer Uhrenindustrie ist weltbekannt. Sie erzeugt ungefähr 60 % der Weltpro-duktion.

Wegen des Mangels an eigenen Kohlevorkommen hat die Nut-zung der Wasserkraft besonders an Bedeutung gewonnen. Wie Öster-reich, exportiert auch die Schweiz im Sommer einen groβen Teil der Elektroenergie, im Winter dagegen muss sie Elektroenergie importieren.

Die Wärmekraftwerke spielen bei der Elektroenergieerzeugung keine groβe Rolle. Das Land verfügt auch über Atomenergie. Hier sind einige Atomkraftwerke in Betrieb. Die Schweiz gehört zu den stark elektrifizierten Ländern der Welt.

II. Wortschatz zum Text

der Mangel – недостаток, отсутствие behindern – препятствовать die Almlandwirtschaft – сельское хозяйство в горных условиях die Werkseugmaschine (-n) – станок die Lokomotive – локомотив der Waggonbau – вагоностроение an Bedeutung gewinnen (a, o) – приобретать значение das Messgerät (-e) – измерительный прибор das Wärmekraftwerk (-e) – теплоэлектростанция verfügen über – располагать чем-либо in Betrieb sein – находиться в эксплуатации III. Übungen zum Text.

1. Ergänzen Sie die Sätze! 1. …ist ein bedeutendes Industrieland. 2. … ist ein wichtiger In-

dustriezweig. 3. … hat die Schweiz weltbekannt gemacht. 4. … erzeugt

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ungefähr 60 Prozent der Weltproduktion. 5. … spielen in der Schweiz bei der Elektroenergieerzeugung keine groβe Rolle. 6. … sind hier in Betrieb.

2. Ergänzen Sie! 1. Die Schweiz ist ein … Land. 2. Die eigenen … an Kohle und

Erdöl sind gering. 3. Die Schweiz hat … immer eingeführt. 4. Die Indu-strie nimmt in der schweizerischen Wirtschaft die … …ein. 5. Beson-ders stark hat sich die … Industrie entwickelt. 6. Von jeher sind die Schweizer … … weltbekannt. 7. Die Nutzung der Wasserkraft hat we-gen des Mangels an … … besonders an Bedeutung gewonnen. 8. Die Wärmekraftwerke spielen … … Rolle.

3. Ersetzen Sie aus der Klammer! A. Ist die Schweiz reich an Erdöl? B. Nein, eigene Erdölvorkommen sind in der Schweiz gering.

(Kohle, Eisenerz) A. Welche Industriezweige sind in diesem Land führend? B. Zu den führenden Zweigen gehören u.a.(unter anderem) der

Maschinenbau und die chemische Industrie.(der Gerätebau und die Elektrotechnik; der Werkzeugmaschinenbau und der Meβgerätebau; die Textil- und Nahrungsmittelindustrie)

A. Welche Rohstoffe dienen zur Elektroenergieerzeugung? B. Zur Erzeugung von Elektroenergie ist die Nutzung der Was-

serkraft möglich. (die Steinkohle; die Braunkohle; die Atomenergie) IV. Beantworten Sie die Fragen.

1. Ist die Schweiz an Rohstoffen reich? 2. Was muss die Schweiz einführen? 3. Was nimmt in der Wirtschaft eine führende Stelle ein? 4. Was gehört zu den wichtigsten Exportgütern? 5. Welche Zweige sind die führenden in der Industrie der Schweiz? 6. Welche Besonderheiten hat die Elektroenergieerzeugung? V. Füllen Sie die Tabelle auf der Seite 5 aus und erzählen Sie

über die Schweiz.

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4. LIECHTENSTEIN I. Lesen Sie den Text.

Der kleinste Staat, wo Deutsch gesprochen wird, ist das Fürsten-tum Liechtenstein. Seine Fläche beträgt 160 Quadratkilometer. Es hat 32.000 Einwohner, davon sind etwa ein Drittel Ausländer. Das sind Schweizer (44 %), Österreicher (21 %) und Deutsche (10 %). Liechten-stein liegt im südlichen Mitteleuropa. Seine Nachbarstaaten sind die Schweiz und Österreich.

Die Hauptstadt von Liechtenstein ist Vaduz. Die Hauptstadt hat keinen Flughafen, keinen Bahnhof, man kommt hierher mit einem Auto oder mit einem Bus. In der Hauptstadt leben 4500 Menschen. An der Spitze des Staates steht der Fürst, es ist also eine konstitutionelle Mon-archie. Liechtenstein hat sein Parlament. Es heiβt der Landtag und wird auf vier Jahre gewählt. Der Fürst ernennt eine Koalitionsregierung, die aus 4 Ministern und dem Regierungschef besteht. Die politische Macht teilen die Fortschrittliche Bürgerpartei (FBP) und die Vaterländische Union (VU). Die linke Christlich-Soziale Partei (CSP) hat keine Vertre-ter im Parlament.

Liechtenstein gliedert sich in zwei Bezirke: in das Unterland (Schellenberg) mit 5 Gemeinden und das Oberland (Landschaft Vaduz) mit 6 Gemeinden.

Das Fürstentum ist 1719 gegründet. Unabhängig ist der Staat 1866 geworden. Seit 1924 ist Liechtenstein in Währungs- und Zolluni-on mit der Schweiz verbunden, sie vertritt auch das Land im Ausland seit 1919.

Liechtenstein ist heute ein hochentwickelter europäischer Staat. Der Schwerpunkt in der Industrie liegt in der Optik und Verarbeitung. Seine Betriebe erzeugen auch Textilien und Konserven. In der Land-wirtschaft werden Rüben und Bohnen angebaut. Die Viehaltung ist auch produktiv.

Reizvolle Rhein- und Alpenlandschaften ziehen viele Touristen an. Hier gibt es historische Bauwerke und Museen, die viel Interessan-tes bieten. In der Hauptstadt ist das Schloss Vaduz sehenswert, in dem die Residenz des Landfürsten ist. Diese Burg stammt aus dem 14. Jahr-hundert. Im Landesmuseum kann man sich mit der Geschichte und Kul-tur des Fürstertums bekannt machen. Die Fürstliche Gemäldegalerie

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steht auch den Gästen zur Verfügung. Weltbekannt ist das Postmuseum, in dem man eine einzigartige Briefmarkensammlung sehen kann. Die ersten Briefmarken wurden in Liechtenstein bereits 1912 herausgege-ben. Sie sind mit der Geschichte des Fürstentums verbunden. Die Briefmarken aus Liechtenstein genieβen einen guten Ruf unter den Philatelisten in der ganzen Welt.

II. Wortschatz zum Text

das Fürstentum – княжество die Gemeinde – община zur Verfügung stehen – быть в распоряжении einzigartig – единственный в своем роде einen guten Ruf genieβen (o, o) – быть в почете die Währungs- und Zollunion – валютно-таможеннный союз III. Übungen zum Text.

1. Ergänzen Sie die Sätze. 1) Liechtenstein liegt … . 2) Das Territorium des Landes beträgt

… . 3) Die Hauptstadt hat … . 4) Der Fürst ernennt … . 5) Die politi-sche Macht teilen … . 6) Das Fürstentum entstand … .7) Historische Bauwerke und Museen bieten … .

2. Finden Sie Informationen zu diesen Daten und Zahlen. 4500, 1719, 44, 160, 1912, 14, 1866, 32 000, 1924, 1919, 21, 10. IV. Beantworten Sie die Fragen.

1. Wie heiβt das kleinste deutschsprachige Land? 2. Wo liegt Liechtenstein? 3. Wie heiβen seine Nachbarstaaten? 4. Wieviel Einwohner zählt Liechtenstein? 5. Wie heiβt die Hauptstadt? 6. Wie gliedert sich das Fürstentum? Wer steht an der Spitze? 7. Welche Partei hat keine Vertreter im Parlament? 8. Welche Industriezweige sind gut entwickelt? Was erzeugen die

Betriebe? 9. Was wird in der Landwirtschaft angebaut?

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10. Warum zieht Liechtenstein viele Touristen an? 11. Was ist besonders sehenswert in der Hauptstadt? 12. Was für ein Museum ist in der ganzen Welt bekannt? V. Füllen Sie die Tabelle aus und erzählen Sie über Liechten-

stein.

5. LUXEMBURG I. Lesen Sie den Text.

Das Groβgerzogtum Luxemburg liegt in Westeuropa. Seine Nachbarstaaten sind Deutschland im Osten, Frankreich im Süden und Belgien im Westen und im Norden. Luxemburg nimmt die Fläche von 2586 Quadratkilometern ein und zählt etwa 379 000 Einwohner. Die Einwohner sind nur zu 74 % Luxemburger. Die anderen sind Emigran-ten aus Italien, Frankreich, der Bundesrepublik Deutschland. Das Land ist klein, aber es hat zwei Staatssprachen: Französisch und Deutsch. Die Hauptstadt und die Residenz des Groβherzogs ist die Stadt Luxemburg. Hier ist auch Sitz der Regierung und Parlaments. Das Wort “Luxem-burg” bedeutet “kleine Burg”.

Das Territoium des heutigen Luxemburg war bis zum 6. Jahrhun-dert hin ein Teil des Römischen Reiches. Später gehörte Luxemburg zu Österreich und dann zu Frankreich. Seit dem Jahre 1815 ist es ein unab-hängiger Staat – das Groβherzogtum Luxemburg. In den gegenwärtigen Grenzen existiert der Staat seit 1839. Seit 1948 gehört Luxemburg der Beneluxunion und seit 1949 – der NATO an. Luxemburg ist eine kon-stitutionelle Erbmonarchie. Der Herzog ernennt und entlässt den Mini-sterpräsidenten und die Minister. Das Parlament besteht aus 56 Abge-ordneten, die auf 5 Jahre gewählt werden. Es gibt noch einen Staatsrat von 21 Mitgliedern, die auf Lebenszeit vom Groβherzog ernannt wer-den und beratende Stimmen haben.

Zu den gröβten Parteien gehören die Christlich- Soziale Volks-partei (CSVP), die Demokratische Partei (DP), die Luxemburgische Sozialistische Arbeitspartei (LSAP) u.a.

Die Wirtschaft des Landes ist eng mit französischen und belgi-schen Monopolen verflochten und auf die Hüttenindustrie ausgerichtet.

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Nach der Stahlproduktion pro Kopf der Bevölkerung nimmt Luxemburg den ersten Platz in der Welt ein. Auβerdem sind hier auch chemische, Lederwaren-, Zement-, keramische Industrie entwickelt.

In der Landwirtschaft werden Obst und Wein angebaut. Im Süden ist Viehzucht entwickelt. Die intensive Landwirtschaft deckt fast völlig den Eigenbedarf des Landes. Luxemburg ist auch ein groβes Finanzzen-trum Europas.

Luxemburg zieht viele Touristen an. Hier gibt es viel zu sehen: landschaftliche Reize, historische Denkmäler. Über 20 km erstreckt sich der Luxemburgische Naturpark. Kleine Städte bewahren alte Burge, Schlösser und Stadtmauer. Sehenswert ist auch die Hauptstadt mit ih-rem groβherzoglichen Palast, alten Häusern der Altstadt, der Liebfrau-enkirche und ihren Museen.

II. Wortschatz zum Text

die Erbmonarchie – наследственная монархия ernennen (a, a) – назначать entlassen (ie, a) – увольнять beratende Stimme – совещательный голос verflechten (o, o) – переплетаться ausrichten – ориентировать die Hüttenindustrie – металлургия bewahren – охранять III. Übungen zum Text.

1. Stellen Sie die Fragen zum Text. 1) Wo ……….. ? 2) An welche Länder ……… ? 3) Wieviel

Einwohner ……… ? 4) Welche Fläche ……… ? 5) Was bedeutet ……… ? 6) Welche Industriezweige ……… ? 7) Was wird ……… an-gebaut ? 8) Warum zieht ………an ? 9) Was bewahren ……… ? 10) Was ist ……… sehenswert ?

2. Betiteln Sie jeden Absatz des Textes und schreiben Sie dabei die Stichwörter heraus.

3. Sprechen Sie zu jedem Punkt des Planes, gebrauchen Sie he-rausgeschriebene Wörter.

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IV. Beantworten Sie die Fragen.

1. Wo liegt das Groβherzogtum Luxemburg? 2. Wie heiβen die Nachbarstaaten? 3. Wie groβ ist die Fläche des Landes? 4. Wieviel Einwohner leben hier? 5. Wie heiβt die Hauptstadt des Landes? 6. Seit wann gehört Luxemburg der Beneluxunion? 7. Welche Administration hat das Land? 8. Welche Parteien gibt es in Luxemburg? 9. Womit ist die Wirtschaft des Landes eng verbunden? 10. Welche Landwirtschaft hat das Land? 11. Welche Sehenswürdigkeiten gibt es in Luxemburg? V. Füllen Sie die Tabelle auf der Seite 5 aus und erzählen Sie

über Luxemburg. I. Stellen Sie sich vor! Sie haben die Möglichkeit, ein deutsch-

sprachiges Land zu besuchen. Welches Land wählen Sie? Warum? Was interessiert Sie?

II. Raten Sie! Wer findet am schnellsten das Lösungswort?

1. Ein deutschsprachiges Land. 2. Eine der Amtssprachen in der Schweiz. 3. Der kleinste deutschsprachige Staat. 4. Die Hauptstadt von Österreich. 5. Eine deutsche Kunststadt. 6. Der höchste Berg Deutschlands. 7. Die Heimatstadt von Mozart.

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II. BRIEFE AUS DEUTSCHLAND Wie leben die Deutschen? Aber wenn man schon immer in

Deutschland gelebt hat, fällt es einem oft schwer, darüber zu schreiben. Elena Peter kommt ursprünglich aus Russland und ist seit kurzem mit einem Deutschen in der Nähe von Stuttgart verheiratet. In einer Serie von fiktiven1 Briefen erzählt sie einige ihrer Erlebnisse über das Leben in Deutschland.

Liebe Irina, nun bin ich schon fast ein halbes Jahr in Deutschland. Ich glaube,

dass man Russland mit Deutschland nicht vergleichen kann. Das sind zwei verschiedene Welten. Als ich das erste Mal nach Deutschland kam, musste ich vieles für mich entdecken. Die traditionsreiche deutsche Kultur und die wunderschönen Landschaften haben mich tief beeindruckt2. Was aber das alltägliche Leben betrifft, so konnte ich nicht alles sofort verstehen und so manches war recht lustig.

Die Sprache Du weißt ja, dass ich als Deutschlehrerin mit abgeschlossener

Hochschulausbildung nach Deutschland kam. Ich dachte, die Sprache sei für mich kein Problem. Wir haben an der Uni den „Faust" von Goe-the und „Die Buddenbrooks" von Thomas Mann im Original gelesen, von denen sogar viele Deutsche keine Ahnung haben. Aber wie ent-täuscht war ich, dass ich fast nichts verstehen konnte, als die Leute ihr „Schwäbisch" schwätzten2b. Und als ich sie höflich bat, doch bitte Hochdeutsch zu sprechen, meinten sie, es sei zu anstrengend für sie. Ich fand es auch lustig, dass einige sogar meinten, sie hätten im Unterschied zum russischen kyrillischen ein arabisches Alphabet. „Jetzetle isch Schwäbisch für mi koi Problem, i hab' scho a bissle glernt!"3.

Autos und der öffentliche Verkehr Das Auto, so sagen die Deutschen selbst, ist ihr Lieblingsspiel-

zeug. Ich habe noch nie so viele Autos gesehen, kilometerlange Staus und vierspurige Autobahnen, auf denen die Autos wie verrückt rasen4. Manchmal ist es auch ein Problem, einen Parkplatz zu finden, und man

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braucht sehr viel Zeit dafür. Einmal beschlossen wir, an einem Werktag in ein Möbelhaus zu fahren, um ein neues Schlafzimmer auszusuchen. Gut, dass alle Leute arbeiten, war unser spontaner5 Gedanke. Neben dem Gebäude des Möbelhauses befindet sich ein riesengroßes Parkhaus mit 13 Ebenen. Kannst du dir vorstellen, in welcher Ebene wir einen Parkplatz gefunden haben? Genau in der dreizehnten, weil die anderen zwölf voll besetzt waren. Und das alles an einem Werktag! Wahnsinn...6

Was den Busverkehr betrifft, so bin ich froh, dass die Busse im-mer pünktlich kommen. Wenn im Busfahrplan steht, dass der Bus um 10.26 Uhr kommt, heißt das, er kommt genau um 10.26 Uhr. In Russland würde es heißen, der Bus kommt im besten Fall mit 10 Minu-ten Verspätung oder in einer halben Stun-de,... In den deutschen Bussen wird man selten kontrolliert, aber es lohnt sich nicht, schwarz7 zu fahren. Wird man bei einer der seltenen Kontrollen ohne gültigen Fahrschein erwischt8, muss man zum Beispiel für die Kurzstrecke den zwanzigfachen Fahrpreis als Strafe bezahlen. Wenn man aussteigen will, muss man vorher den roten Knopf drücken und der Wagen hält. Der Preis der Fahrkarte hängt davon ab, wie viele Zonen in der Stadt, d.h. wie weit man fahren will.

Ich finde es sehr gut, dass die meisten deut-schen Autofahrer gegenüber Fußgängern sehr höf-lich sind. Wenn man die Straße am Zebrastreifen überquert, wird man nicht überfahren, sondern die Autos halten wirklich an. In Russland sind die weißen Streifen auf dem Asphalt mehr symbolisch. Wenn man aber bei einer Ampel die Straße überqueren will, muss man oft den Knopf drücken, so dass es grün wird.

Von dem, was ich alles in Deutschland entdeckt habe, kann man sicherlich ein Buch schreiben, aber für heute muss ich erst einmal Schluss machen. Mehr in meinem nächsten Brief!

Ganz herzliche Grüße! Deine Elena ___________________

1 fiktiv: nicht wirklich, sondern frei erfunden * erdacht 2 jmdn. beeindrucken: in jemandes Bewusstsein oder Erinnerung einen starken Eindruck hinterlassen 2bschwätzen: (südd.) sprechen, reden 3 Jetzt ist Schwäbisch für mich kein Problem, ich habe schon ein bisschen gelernt.

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4 rasen: (hier) sehr schnell fahren oder laufen 5 spontan: schnell und ei-nem plötzlichen inneren Antrieb folgend ~ impulsiv 6 der Wahnsinn: etwas, was völlig unsinnig, unvernünftig oder unverständlich ist; hier Ausdruck des Erstaunens 7 schwarz fahren: ohne Fahrschein fahren, um Geld zu sparen 8 jmdn. (bei etwas) erwischen: sehen oder beobachten, wie jemand etwas Verbotenes tut ~ ertappen

VON FRÜHAUFSTEHERN UND FRISCHEN BRÖTCHEN

Liebe Irina, herzlichen Dank für deinen lieben Brief! Hier die Antworten auf

deine Fragen. Früh ins Bett und früh wieder raus ES ist schon ziemlich spät für deutsche Verhältnisse. Ehrlich ge-

sagt, es war für mich in der ersten Zeit eine große Umstellung, um 22.00 – 23.00 Uhr ins Bett zu gehen. Hier gehen die Leute früh ins Bett, dafür stehen sie aber auch früh auf. Wir wohnen an einer Durchgangs-straße mit viel Berufsverkehr, darum merken

wir, wie früh die Deutschen schon wach sind. Der Schultag beginnt zwischen 7.30 und 8.00 Uhr, und viele Geschäfte machen schon um 8.00 Uhr auf. Wenn du mal am 22.00 Uhr in einer kleinen Stadt spazie-ren gehst, siehst du nur noch wenig Licht in den Häusern, und du triffst auch kaum noch Leute draußen. Man hört nur ab und zu Rollläden1 quietschen2 und klappern3, weil die Deutschen nicht einschlafen, wenn sie das Zimmer nicht verdunkeln. In meiner Heimat verdunkeln die Menschen die Fenster öfter mit Gardinen, obwohl es in meiner Familie nicht der Fall war. Ich glaube, in Russland würde ein Spezialgeschäft für Rollläden wahrscheinlich Pleite4 machen!

Vom Essen und Trinken Auch beim Essen musste ich mich ziemlich umstellen. Die Men-

schen essen drei Mal am Tag. Zum Frühstück oft Brot mit Marmelade oder frische Brötchen, die man in der Bäckerei holt. Dazu trinkt man normalerweise Kaffee. Mittags kochen die Deutschen selten eine Sup-pe; oft essen sie Fleischgerichte mit Salat. Eigentlich ist es die einzige warme Mahlzeit am Tag. Das Abendbrot ist oft „kalt", und man isst

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weniger als in Russland, weil die Speisen zu Mittag sehr reichhaltig sind. Gewöhnlich isst man Brot mit Wurst, Käse oder verschiedenen Brotaufstrichen und trinkt Tee oder Milch.

Was mich angeht, vermisse ich die russische Küche sehr. Ich glaube, dass das Essen in Russland mit mehr Liebe zubereitet wird. Hier ist das Leben sehr hektisch. Man verbringt nicht so viel Zeit in der Kü-che, sondern man kauft oft Fertigprodukte und macht sie in der Mikro-welle warm. Das schmeckt nicht so lecker wie selbst gekocht. Ich ver-misse auch Quark5 und saure Sahne sehr, aus denen man so viele lecke-re Sachen machen kann. Man kann beides wohl im Geschäft finden, aber es ist nicht das gleiche.

Die Gewohnheit, immer und mehrmals am Tag Tee zu trinken, ist den Deutschen etwas fremd. Lustig fand ich, dass vieles, was in Russland warm gegessen und getrunken wird, in Deutschland kalt angeboten wird, z.B. Eistee. Mancher Russe würde beleidigt sein, wenn man ihm nur warmen statt hei-ßen Tee einschenkt. Aber wie man an einem schönen, sonnigen Sommer-tag heißen Tee trinken kann, bleibt für die Deutschen ein Geheimnis.

Als Kind ging ich oft mit meinem Vater in den Wald, um Pilze zu sammeln. Er erklärte mir dann, was man sammeln muss. Wenn ich ihm froh Champignons6 zeigte, sagte er, sie seien zwar nicht giftig, schmeckten aber nicht so gut wie die meisten Edelpilze. Verzweifelt trat ich ihn mit dem Fuß. Stell dir vor, gerade die Champignons sind die Lieblingspilze der Deutschen! Man isst sie auf der Pizza, in der Suppe, als Soße und so weiter. Andere Pilze sind nicht so bekannt. Meinen El-tern habe ich das bisher noch nicht gesagt, aus Sorge, dass sie uns dann nicht besuchen. Ich hoffe nun, dass mein Geschmack sich bald umstellt und mir die deutsche Küche vertrauter wird!

Oh, Schreck! Jetzt ist es sogar schon für russische Verhältnisse spät geworden. Ich wünsche Dir viel Kraft und Gottes Segen!

Deine Elena ___________________

1 der Rollladen: eine Vorrichtung aus schmalen, waagrechten Lat-ten (aus Holz oder Plastik), die man außen vor dem Fenster auf- und abrollen kann 2 quietschen: durch Reibung einen hellen, schrillen Ton von sich geben 3 klappern: schnell hintereinander Geräusche machen,

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die hell und hart klingen 4 pleite: ohne Geld, sodass die Rechnungen nicht mehr bezahlt werden können ~ bankrott 5 der Quark: ein weiches, weißes Nahrungsmittel, das aus saurer Milch gemacht wird 6 der Cham-pignon: ['Jampinjorj] der; -s, -s; ein meist weißer essbarer Pilz, der z.B. auf Wiesen wächst oder gezüchtet wird

EINE DEUTSCHE HOCHZEIT

Liebe Irina, vielen Dank für Deinen Brief, über den ich mich sehr gefreut ha-

be. Ich freue mich auch, dass Du so viel Interesse zeigst, was ich alles in Deutschland erlebe. Gerne werde ich auch in diesem Brief Deine Fra-gen beantworten.

Du fragst mich, wie wir unsere Hochzeit gefeiert haben? Na ja, nachdem ich alle für die Heirat nötigen Papiere bekommen hatte, fuhr ich glücklich nach Deutschland. Ich dachte, jetzt sei die Sache fast erle-digt. In Deutschland hatten wir aber denselben Papierkrieg1. Zuerst mussten wir im Standesamt2 alle Unterlagen mit unzähligen Übersetzungen vorlegen. Sie wurden zum Oberlandesgericht3 geschickt. Nach drei Wochen kam dann die Antwort, dass wir heiraten dürfen.

In Weiß zum Standesamt? Dann aber entstand bei mir die Frage, ob ich in weiß heiraten soll

oder nicht. Du fragst dich vielleicht, warum denn nicht in Weiß? Kirch-lich heiratet man normalerweise natürlich in Weiß und die Leute ziehen sich festlich an, aber auf die standesamtliche Hochzeit wird nicht so viel Wert gelegt.

Von dem Standesamt war ich etwas enttäuscht. Es ist gar nicht so romantisch wie in Russland. Du weißt ja, in Russland heißt es sogar „Palast", der innen und außen so toll aussieht. Als wir aus dem schön geschmücktem Auto ausstiegen (nach der besten russischen Tradition), sah ich ein graues einstöckiges Gebäude – das Standesamt. Die Garagen und Mülltonnen4, die daneben standen, sollten wohl eine feierliche At-mosphäre schaffen.... Ich habe aber gehört, dass es in den größeren Städten schon etwas schöner aussehen soll.

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Wir kamen zum verabredeten Termin in wunderschöner Hoch-zeitskleidung. Zuerst mussten wir im Korridor warten, da der Standes-beamte beschäftigt war. Vergeblich habe ich auf den Hochzeitsmarsch von Mendelssohn-Bartholdy gewartet. Dann mussten wir ins Rathaus nebenan. Dort gibt es ein Trauzimmer. Der Standesbeamte machte schöne Worte über selbstlose Liebe und Vergebung, und dann war es endlich soweit: Wir gaben uns das Ja-Wort. Danach fuhren wir in ein griechisches Restaurant und haben dort im engsten5 Familien- und Freudenkreis schön gefeiert.

Die kirchliche Heirat Wenn man kirchlich heiraten will, muss man einen Termin mit

dem Pastor bzw. Pfarrer vereinbaren6. Wie es in der Kirche läuft, hast Du bestimmt schon in Filmen gesehen. Nach der kirchlichen Hochzeit wird gefeiert. Übrigens können die Deutschen nicht so gut feiern wie die Russen. Man bereitet sich mindestens ein halbes Jahr auf den Hoch-zeitstag vor, und oft wird man schon von den Vorbereitungen müde. Es soll ja alles perfekt sein. Manchmal staunen sie sogar, wenn sie sehen, mit welchem Aufwand7 die Spätaussiedler aus Russland und Kasach-stan ihre Geburtstage feiern. Aber das ist schon ein anderes Thema.

Bei uns passierte alles ziemlich spontan. Nachdem wir in Deutschland standesamtlich geheiratet hatten, flogen wir nach Russland und heirateten dort kirchlich. Aber das weißt du ja auch. Ich hoffe, es hat Dir gefallen. Für uns war es halt8 sehr wichtig, vor Gott unser „Ja" zu geben. Gott hat die erste Familie gestiftet und wir wollten, dass Er auch unseren gemeinsamen Lebensweg segnet.

Es ist eigentlich schade, dass es heutzutage viele Lebensgemein-schaften gibt, die gar keine Ehen mehr sind. Denn in der Familie, wie sie Gott geplant hat, muss man auch Verantwortung übernehmen, ver-geben und dem Partner treu bleiben. Da aber heutzutage viele Men-schen unfähig geworden sind, Bindungen einzugehen, sind solche un-verbindliche Lebensgemeinschaften sehr beliebt. Wie gut, dass Gott uns helfen kann, eine erfüllte und glückliche Ehe zu führen.

Also, ich wünsche Dir viel Kraft und Gesundheit, bis wir uns wieder schreiben.

Deine Elena ___________________

1 der Papierkrieg: ein langer (und oft lästiger) Briefwechsel mit einer Behörde 2 das Standesamt: die Behörde, vor der man die Ehe

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schließt und bei der man Geburten und Todesfälle meldet 3 das Ober-landesgericht: oberes Gericht der Länder in der Bundesrepublik Deutschland 4 die Mülltonne: ein großer Behälter für Abfälle 5 im eng-sten Familienkreis: nur mit den Mitgliedern der Familie 6 etwas verein-baren: zwei oder mehrere Personen beschließen, etwas Bestimmtes zu tun 7 der Aufwand: alles, was eingesetzt oder verwendet wird, um ein Ziel zu erreichen oder um einen Plan zu realisieren 8 halt: (gespr.; südd.) verwendet, um zu betonen, dass an einer Tatsache nichts geändert wer-den kann ~ eben, nun mal

ALLES MUSS MAN PLANEN

Liebe Irina, herzlichen Dank für deinen Brief. Erst heute habe ich Zeit, dir zu

antworten. In dieser Woche hatte ich viele Termine: ich war beim Arzt, habe meine Freunde besucht und ließ mir eine neue Frisur1 machen. Ja, in Deutschland ist es üblich, dass man viel plant. Man plant für die nächste Woche, was man alles erledigen muss. Man plant auch langfri-stig, z.B. den kommenden Urlaub. Die Deutschen sind ja nicht so spon-tan. Früher, in meiner Heimat, hätte ich keine Verwendung für einen Terminkalender gehabt. Ich hatte alles im Kopf. Arzttermine konnte ich am gleichen Tag erledigen. Ich musste das nicht lange planen. In Deutschland muss man einen Arzttermin zuerst telefonisch vereinbaren. In die Sprechstunde2 geht man dann oft erst in einigen Wochen, wenn es nichts Akutes3 ist.

Komm doch mal vorbei... Auch Freunde und Bekannte zu besuchen ist nicht so einfach. Es

ist üblich, dass man ein Treffen zuerst vereinbart4. Ohne Einladung zu kommen gilt als unhöflich. In Russland sehen das die Menschen viel lockerer5. Unhöflich wäre es nur, jemanden zu besuchen, wenn er schon schläft. Oft sagen die Deutschen: „Kommen Sie mal bei uns vorbei". „Mal" muss man dann verstehen als „irgendwann", das heißt nicht mor-gen zum Abendbrot. Eine konkrete Einladung mit Datum und Uhrzeit muss erst noch folgen.

Es ist sogar üblich, dass der Besucher schon vorher zu Hause ge-gessen hat, um den Gastgeber nicht auszunützen. Meistens werden dem Besuch Getränke und Kleinigkeiten wie Salzgebäck oder Süßigkeiten

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angeboten. Man sollte lieber nicht mit einem reich gedeckten Tisch rechnen. Stell Dir vor, einmal habe ich ein ganz besonderes Essen mit viel Mühe zubereitet und wollte es freudig meinem Besuch anbieten. Doch ich bekam zur Antwort: „Nein danke, ich habe schon zu Hause gegessen." Du kannst Dir bestimmt meine Enttäuschung vorstellen.

Man sagt über die Schwaben6, dass sie besonders geizig7 sind und ihre Gäste auf solche Weise einladen: „Kommt kurz nach dem Mittag-essen, dann könnt ihr zum Kaffetrinken wieder zu Hause sein."

Keine Zeit vor lauter Terminen Was die Termine8 angeht, finde ich es interessant, dass es im

Russischen kein bestimmtes Wort für „Termin" gibt. Das sagt schon viel über die Mentalität der Menschen aus. Die Deutschen brauchen Termine, weil es für sie wichtig ist, dass sie so viel wie möglich an ei-nem Tag erledigen. Und obwohl das Leben so geplant und geregelt ist, leiden viele an Zeitnot.

Mir gefällt das Sprichwort: „Die Europäer haben die Uhr und die Afrikaner haben die Zeit". Genauso wie den Afrika-nern geht es meinen Landsleuten, weil sie es noch nicht vergessen haben, das Leben vor lauter Terminen zu genießen.

Irina, ich freue mich sehr, dass du mich im Sommer besuchen willst. Gib mir einfach Bescheid, wann du genau kommen willst – ich muss erst noch planen...

Alles Gute wünscht dir deine Freundin Elena 1 die Frisur: die Art und Weise, wie jemandes Haar geschnitten

und frisiert ist ~ Haarschnitt 2 die Sprechstunde: eine bestimmte Zeit, in der man z.B. zu einem Arzt, zu einem Lehrer o.Ä. gehen kann, um sich einen Rat zu holen oder um Fragen zu stellen 3 akut: (hier) bezogen auf eine Erkrankung, die plötzlich ausgebrochen ist und schnell und heftig verläuft 4 vereinbaren: zwei oder mehrere Personen beschließen, etwas Bestimmtes zu tun 5 locker: (hier) in seinem Verhalten unkompliziert; nicht streng 6 Die Schwaben wohnen vor allem im Südwesten Deutsch-lands. 7 geizig: übertrieben sparsam 8 der Termin: der Zeitpunkt, an dem etwas fertig sein oder stattfinden soll.

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IMMER DIESE WERBUNG! Liebe Irina, ich habe mich sehr gefreut, von dir zu hören! Als ich heute die

Post aus meinem Briefkasten holte, war viel Werbung dabei, und ich habe Deinen Brief nicht gleich gefunden. Kein Wunder! Heute ist doch Donnerstag, und an diesem Tag bekommen wir immer viel Reklame1 und kostenlose Zeitungen. Die Firmen versuchen auf diese Weise, ihre Produkte besser zu verkaufen. Eine noch größere „Werbeflut"2 kommt am Wochenende. So verbringen wir manche Abende damit, diese Zettel durchzusehen und die Preise zu vergleichen. Ich habe einmal die Wer-bung von einer Woche gesammelt und dann gewogen. Stell Dir vor, es kamen mehr als zwei Kilo Papier zusammen! Die meisten Menschen finden das lästig3 und kleben auf ihre Briefkästen ein Schild: „Bitte kei-ne Werbung". Das wird jedoch nicht immer beachtet. In Deutschland tragen viele Schüler Werbung aus, um mehr Taschengeld zu haben. Die Firmen bezahlen dann für jedes in den Briefkasten gesteckte Werbe-blatt. Wie Du Dir vorstellen kannst, wollen die Austräger so viel wie möglich in die Briefkästen stecken!

Der Briefkasten ist immer voll Es wundert Dich vielleicht, aber der Briefkasten ist bei uns jeden

Tag voll, auch wenn wir keine persönlichen Briefe erhalten. Es kommt oft Post von Banken, Versicherungen und Behörden4.

Es gibt auch viel Betrug5. Von den Firmen werden alle möglichen Tricks6 angewandt, um neue Kunden zu werben. Gestern kam ein Brief von der Lotterie. Dort stand, dass nur ich in meiner Stadt ausgewählt wurde, an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Zuerst fühlte ich mich sehr geehrt, bis ich erfuhr, dass auch unsere Nachbarn im Haus diese „selte-ne" Möglichkeit hatten. In Deutschland sagt man oft: „Es ist wahr-scheinlicher, von einem Blitz getroffen zu werden, als einen Haupt-gewinn in der Lotterie zu erzielen7".

Von Briefen und Postämtern Irina, ich bin sehr traurig, dass die Karte zu Deinem Geburtstag

nicht angekommen ist. Aber das dürfte nicht an der Deutschen Post ge-legen haben, in Deutschland gehen Briefe selten verloren. Die Deutsche Post verspricht sogar, dass fast alle Briefe, die innerhalb von Deutsch-land verschickt werden, schon am nächsten Tag ankommen.

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Dieses Jahr wurde das Porto8 für Briefe ein wenig günstiger. Ich finde es auch interessant, dass ich für einen Standardbrief9 per Luftpost nach Sankt Petersburg dasselbe Porto bezahle, wie für einen Brief nach Stuttgart. Ansonsten gilt: Je schwerer und größer eine Sendung ist, de-sto höher ist das Porto.

In fast jedem Ort gibt es ein Postamt. In kleinen Orten ist die Post oft in einem Le-bensmittel- oder Schreibwarengeschäft un-tergebracht. So spart die Post Personalkosten. Wenn die Kunden Briefe, Pakete, Päckchen oder Telegramme aufgeben oder Briefmar-ken kaufen, können sie gleichzeitig andere Einkäufe erledigen.

Briefe kann man auch in die gelben Briefkästen an der Straße einwerfen, die einmal am Tag geleert werden. Vor kurzem gab es Proteste der Bürger, weil die Post viele Briefkästen entfernt hat, um Kosten zu sparen.

Irina, ich freue mich sehr auf Deinen nächsten Brief und bin ge-spannt, wie es Dir geht. Noch eine Bitte, damit Dein Brief sicher bei mir ankommt: Bitte schreibe nicht nur die Straße mit der Hausnummer und die fünfstellige Postleitzahl mit dem Ort ganz deutlich, sondern auch meinen Namen. Denn in Deutschland sind die Briefkästen mit dem Familiennamen beschriftet.

Herzliche Grüße deine Elena ___________________

1 die Reklame: Werbung; [von frz. reclame, eigtl. = das Ins-Gedächtnis-Rufen] 2 die Flut: (hier) eine große Menge von etwas (das plötzlich und unerwartet auftritt) 3 lästig; so, dass sie jemanden stören und ihm auf die Nerven gehen; störend, ärgerlich 4 die Behörde: staatli-che, kommunale od. kirchliche Dienststelle; Amt

5 der Betrug: bewusste Täuschung, Irreführung eines andern 6 der Trick: (hier) ein geschicktes Vorgehen, mit dem man jemanden betrügt 7 erzielen: das, was man sich zum Ziel gesetzt hat, erreichen 8 das Porto: das Geld, das man zahlen muss, wenn man jemandem einen Brief, ein Paket o.Ä. schicken will 9 der Standardbrief: einer bestimmten Norm entsprechender Brief mit bestimmten Mindest- u. Höchstmaßen u. ei-nem bestimmten Höchstgewicht (in Deutschland 20 Gramm)

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EINE VIEL BESCHÄFTIGTE MUTTER Liebe Irina, vielen Dank für Deinen Brief. Entschuldige, dass ich nicht gleich

geantwortet habe. Als Hausfrau und Mutter habe ich immer viel zu tun. Wie viele Mütter besuche ich verschiedene Kurse, z.B. über Babymassa-ge, Babygymnastik, Babyschwimmen, aber auch Spielkreise und Krab-belgruppen. Ich finde es toll, dass man dort andere Muttis1 mit gleich-altrigen Kindern kennen lernen und Erfahrungen austauschen kann. Die junge Mutter ist in Deutschland mit ihren Problemen nicht alleine ge-lassen. Sie kann immer Antwort auf Fragen bekommen, und auch pro-fessionelle Hilfe vom Arzt, ihrer Hebamme oder in einer Stillgruppe2.

Elternzeit Nach der Geburt des Kindes können die Eltern frei entscheiden,

wer von ihnen in den Erziehungsurlaub geht, damit ein Elternteil immer für das Kind da sein kann. Jetzt heißt es Elternzeit, weil das Wort „Er-ziehung" nicht mehr modern ist. Wenn die Frau mehr verdient, bleibt in manchen Familien der Vater mit dem Kind zu Hause. Der Vater und die Mutter können sich auch mit diesem „Urlaub" abwechseln. So können die Eltern ihr Kind 36 Monate lang betreuen. Während der Elternzeit bleibt der Arbeitsplatz erhalten.

Nach der langen Babypause fällt der Frau der Einstieg in den Be-ruf oft sehr schwer. Wenn sie will, kann sie auch während der Elternzeit in so genannter „Teilzeit" weiterarbeiten, damit sie erworbene Kennt-nisse und Fertigkeiten nicht vergisst.

Die Frage der Betreuung Wenn die Eltern wieder berufstätig sind, entsteht natürlich die

Frage nach der Betreuung des Kindes. Nicht jeder kann Oma und Opa damit beschäftigen. So kann man eine Kinderfrau nach Hause kommen lassen oder das Kind zu einer Tagesmutter bringen und am Abend wie-der abholen. Wenn man nur für wenige Stunden am Tag abwesend ist, kann ein junges Mädchen als Babysitter auf das Kind aufpassen. Manche Eltern entscheiden sich auch für ein Aupairmädchen aus dem Ausland.

Die Suche nach dem Kindergarten Wenn Claudia älter wird, werden wir uns Gedanken über den

Kindergarten machen. Es gibt Möglichkeiten: ein ganz normaler städti-

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scher oder ein kirchlicher Kindergarten3, wo den Kindern christliche Werte vermittelt werden. In einem Montessori4-Kindergarten zählt das Motto: „Hilf mir, es selbst zu tun". Spezielle Materialien wie etwa Bild-kärtchen sollen spielerisches Lernen von Kindern fördern. In einem Waldkindergarten sind die Kinder immer im Freien – egal, ob es regnet oder schneit. Sie beobachten Tiere und Pflanzen und bewegen sich viel. Ein Integrations-Kindergarten ist für normale gesunde und zugleich für behinderte Kinder oder Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf da. Außerdem werden dort spezielle Therapien5 zur Förderung der Kinder angeboten.

Ein kinderunfreundliches Land Leider muss Deutschland als ein kin-

derunfreundliches Land bezeichnet werden. Leute ohne Kinder ärgern sich oft, wenn Kinder weinen oder spielen. Sie wollen lieber ihre Ruhe und haben wenig Verständnis für Kinder. Ich finde es auch schade, dass die meisten Frauen spät heiraten und das erste Kind erst mit 30 Jahren oder später zur Welt bringen. Für viele ist es wichtig, sich im Be-ruf erst selbst zu verwirklichen6. Darum wer-den zu wenige Kinder geboren.

Heute ist so ein schöner Spätsommertag. Deshalb werde ich jetzt noch mit Claudia auf einen öffentlichen Kinderspielplatz bei uns in der Nähe gehen. Weißt Du, sie schaukelt7 doch so gerne und liebt es, im Sandkasten zu spielen!

Viele liebe Grüße deine Elena ___________________

1 die Mutti: (gespr.) verwendet als liebevolle Bezeichnung oder Anrede für die Mutter; Mama, Mami 2 stillen: als Mutter ein Baby an der Brust Milch trinken lassen 3 meist katholisch oder evangelisch 4 Nach Maria Montessori, einer italienischen Ärztin und Pädagogin (1870-1952) 5 die Therapie: Maßnahme, die angewendet wird um eine Krankheit zu heilen 6 sich (selbst) verwirklichen: alle seine Fähigkeiten entwickeln und zeigen können ~ sich entfalten 7 schaukeln: (auf einer Schaukel) hin und herschwingen

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UMZUG IN EIN NEUES HAUS Hallo Irina, wir sind gerade umgezogen! Was für ein Stress! Ich hatte dir ja

schon geschrieben, dass wir eine größere Wohnung in einem Mehr- oder Einfamilienhaus suchten. Ja, das eigene Haus ist der Traum der meisten Deutschen!

Die Wohnung ist zu eng Seitdem unsere Tochter laufen kann, reicht der Platz in unserer

Zweizimmerwohnung nicht mehr aus. Wenn Claudia ihre Spielzeuge auf dem Fußboden verteilt, kann ich mich in der Wohnung kaum noch bewegen. In Deutschland sagt man, dass die ideale Wohnung minde-stens so viele Zimmer hat, wie Personen darin leben.

Mehr als die Hälfte aller Deutschen wohnen zur Miete. So ist man flexibler1; wenn man z.B. wegen des Berufs den Wohnort wech-seln muss. In Deutschland ist die Miete sehr hoch. Für die meisten Fa-milien beträgt sie mehr als 30 % des Einkommens. Wenn jemand nicht so viel Geld verdient, kann er beim Staat eine Unterstützung beantra-gen. Das Wohngeld hilft ihm beim Bezahlen der Miete. Oft ist aber das Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter sehr angespannt2.3 Deshalb wollten wir nicht zur Miete wohnen.

Suchen und Finden In vielen Zeitungen haben wir nach Immobilienangeboten4 ge-

sucht. Wenn uns etwas gefiel, machten wir gleich mit dem Makler5 ei-nen Termin aus, um uns das Haus anzusehen. Zurzeit werden viele Im-mobilien zum Verkauf angeboten, sodass die Preise fallen. Wenn der Makler eine Wohnung verkauft, bekommt er Geld vom Käufer und meistens auch vom Verkäufer. Diese Provisionen6 sind sehr hoch, ins-gesamt etwa 6 % vom Kaufpreis.7

Nach den Besichtigungen waren wir oft enttäuscht. Aber nun freuen wir uns, dass wir ein schönes Reihenhaus gefunden haben. Alles ist so, wie wir es uns gewünscht haben: fünf Zimmer, ein großes aus-gebautes Dachgeschoss8, ein Balkon, eine Terrasse9 mit einem kleinen Garten und eine Garage.

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Ein anstrengender Umzug Der Umzug war sehr anstrengend. Auch jetzt muss ich noch viel

einrichten, aufräumen und renovieren. In Deutschland sagt man: „Zweimal umgezogen ist wie einmal abgebrannt." Nachdem unsere Möbel mit der Spedition10 angekommen waren, mussten wir uns im Rathaus anmelden und allen Freunden sowie auch Behörden11 und Ver-sicherungen unsere neue Anschrift mitteilen. Auch das Telefon musste umgemeldet und die Mülltonnen bestellt werden und vieles mehr. Dazu kamen noch viele Termine mit Banken, Notaren und Versicherungen. Nur gut, dass unsere Tochter bei Oma und Opa sein konnte!

Da der Kauf eines Hauses viel Geld kostet, muss die Finanzie-rung gesichert sein. Fast niemand kann sich ein Haus von seinen Er-sparnissen kaufen. Wenn man ein regelmäßiges und ausreichendes Ein-kommen hat, kann man bei der Bank einen Kredit12 aufnehmen, den man in monatlichen Raten über viele Jahre mit Zinsen13 wieder zurück-zahlt.

Vielleicht fragst du dich, warum wir jetzt so weit von Stuttgart weggezogen sind, obwohl mein Mann dort arbeitet. Die Häuser in der Region um Stuttgart sind so teuer, dass wir uns dort nichts Passendes leisten können. Aber es gibt eine schnelle Bahnverbindung von hier nach Stuttgart.

Irina, ich würde mich freuen, wenn du mich in diesem Sommer besuchen könntest. Dann wirst du ein Zimmer für dich allein bekom-men!

Alles Liebe und Gute deine Elena ___________________

1 flexibel: (hier) in der Lage oder geeignet, sich veränderten Be-dingungen anzupassen 2 angespannt: (hier) in einem Zustand, der leicht zu einem Konflikt führt 3 Weil der Vermieter z.B. Schönheitsreparatu-ren verlangt oder die Miete erhöht. 4 die Immobilie [-iə] eine unbeweg-liche Sache (meist ein Haus, eine Wohnung oder ein Grundstück) als Eigentum 5 der Makler: jemand, der für andere Leute Geschäfte macht, besonders indem er Häuser, Wohnungen o.Ä. an Käufer oder Mieter vermittelt 6 die Provision: [provi'zio:n] das Geld, das jemand dafür be-kommt, dass er für einen anderen oder im Auftrag eines anderen etwas verkauft hat 7 Wenn die Wohnung ohne Makler von privat verkauft wird, haben die Eigentümer manchmal zu hohe Preisvorstellungen. So

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wollten wir uns einmal ein Häuschen anschauen, das in der Zeitung so beschrieben war: „Einfamilienhaus, Baujahr 1930, 5 Zimmer, 120 qm Wohnfläche, neu renoviert, mit Garage und Garten." Der Verkäufer zeigte uns stolz die Garage, die früher ein Stall war, den kleinen Garten, den wir von der Stadt hätten pachten müssen, den Balkon, der repariert werden musste, und die große Baustelle im Dachgeschoss. Hier wäre uns die Arbeit nie ausgegangen... 8 das Dachgeschoss: das oberste (be-wohnte) Stockwerk eines Hauses (das direkt unter dem Dach liegt) 9 die Terrasse: eine meist leicht erhöhte Fläche mit Platten darauf, die neben einem Haus ist und auf der man sich sonnt 10 die Spedition: eine Firma, die (in Lastwagen) Waren für andere transportiert 11 die Behörde: eine von mehreren zentralen oder örtlichen Institutionen, die von Staat, Kommunen oder Kirchen damit beauftragt werden, bestimmte admini-strative oder gerichtliche Aufgaben durchzuführen; Amt 12 der Kredit: eine (Geld)Summe, die besonders eine Bank jemandem für eine be-stimmte Zeit leiht. Für Kredite müssen meist Zinsen bezahlt werden. (Darlehen) 13 der Zins: Geld, das man z.B. einer Bank zahlen muss, wenn man von ihr Geld leiht, bzw. das man von ihr bekommt, wenn man bei ihr Geld angelegt hat (Der Zinssatz für die Baufinanzierung liegt z. Zt. bei etwa 5–8 %).

EINE HEIMAT FÜR VIELE MENSCHEN

Liebe Irina, in deinem Brief fragst du mich, ob ich mich in Deutschland schon

eingelebt habe. Ja, Deutschland ist inzwischen meine zweite Heimat geworden. So, wie es für die Menschen verschiedener Nationalitäten zur Heimat wurde.

Ich war sehr überrascht, dass Deutschland so ein multikulturelles1 Land ist. Wenn ich mal mit dem Bus fahre, wundere ich mich, dass ich fast kein Deutsch höre. Türkisches Kopftuch oder dunkle Hautfarbe sind hier keine Seltenheit. Es gibt auch viele Geschäfte mit asiatischen oder italienischen Spezialitäten. Auch in Supermärkten findet man im-mer wieder Regale, die mit Lebensmitteln aus Russland oder der Türkei gefüllt sind. Am Kiosk kann fast jeder die Zeitung in seiner Mutterspra-che kaufen. Manchmal muss ich mich fragen, ob ich wirklich in Deutschland bin.

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Vielleicht wunderst du dich, wieso so viele Menschen aus ande-ren Ländern hier wohnen?! Ich versuche, es dir kurz zu erklären.

Zwischen 1955 und 1973, in der Zeit des „Wirtschaftswunders"2, wurden aus den Mittelmeerländern viele Millionen so genannte Gastar-beiter3 angeworben. Es kamen vor allem viele Türken. Viele Arbeits-kräfte blieben auf Dauer und holten ihre Familien nach. Heute gibt es allein ca. 2,1 Millionen Türken in Deutschland.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden Deutsche aus Ostpreu-ßen, der Tschechoslowakei, Ungarn, Polen, Rumänien und Jugoslawien vertrieben und mussten in ihre historische Heimat zurückkehren.

Nach 1950 reisten viele Volksdeut-sche aus Osteuropa, z.B. aus Rumänien, nach Deutschland ein. Man nennt sie Aus-siedler. Viele suchten bessere wirtschaftli-che Bedingungen, andere fühlten sich im Osten als deutsche Minderheit4 unter-drückt5.

Nach dem Ende der Sowjetunion kamen viele Volksdeutsche, die Spätaussiedler genannt werden, vor allem aus Kasachstan, Sibirien und Mittelasien.

Viele Flüchtlinge aus Kriegsgebieten kommen auch in die BRD. Sie sollen aber in ihre Heimat zurückkehren, wenn der Krieg aufhört.

Es kommen auch einige, die in Deutschland politisches Asyl6 su-chen, weil sie in ihrem Land verfolgt werden. Man nennt sie Asylbe-werber.

Die Sprache als Schlüssel Der Schlüssel zur Integration von Ausländern ist natürlich die

Sprache. Da die meisten Zuwanderer7 nur schlecht oder gar nicht Deutsch sprechen, werden viele Sprachkurse angeboten, damit sie bes-sere Chancen bekommen, Arbeit zu finden.

Die große Zahl der Ausländer ist einerseits eine Bereicherung für das Land, andererseits aber spaltet sich8 die Gesellschaft an der Einstel-lung zu den Fremden. Einige haben Vorurteile gegen Ausländer und meinen. „Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg und sind kriminell". Es gibt sogar rechtsradikale Gruppen, die die Ausländer be-drohen und angreifen.

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Wie du vielleicht schon gehört hast, wird 2003 ein neues umstrit-tenes9 Gesetz in Kraft treten10, um in Zukunft die Zuwanderung zu steu-ern11 und für eine bessere Eingliederung zu sorgen.

Ich glaube, jetzt kannst du dir vorstellen, dass ich meine Mutter-sprache nicht so schnell vergessen kann. Ich habe ja auch viel Kontakt zu den russisch sprechenden Spätaussiedlern. Wenn sie nach Deutsch-land einreisen, leben sie normalerweise ein Jahr in einem staatlichen Wohnheim, bis sie eine eigene Wohnung finden. Ich setze mich dort ehrenamtlich12 ein, indem ich den Jugendlichen Sprachunterricht erteile und den Erwachsenen beim Ausfüllen der wichtigen Papiere helfe. Das macht mir viel Spaß, und ich hoffe, dass ich auch zur schnelleren Inte-gration der Zuwanderer etwas beitragen kann.

Also, ich wünsche dir alles Liebe und Gute! Deine Lena

___________________ 1 multikulturell: eine Gesellschaft mit Angehörigen mehrerer

Kulturen 2 das Wirtschaftswunder: die schnelle wirtschaftliche Entwick-lung in der Bundesrepublik Deutschland nach 1948 3 der Gastarbeiter: jemand, der in ein für ihn fremdes Land geht, um dort eine bestimmte Zeit zu arbeiten, und dann oft wieder in seine Heimat zurückkehrt 4 die Minderheit: (hier) eine kleine Gruppe von Menschen in einem Staat, die sich von den anderen (in ihrer Rasse, Kultur, Religion o.Ä.) unterschei-det 5 jmdn. unterdrücken: jemanden ungerecht behandeln (unter An-wendung von Gewalt o.Ä.), sodass er sich nicht frei entwickeln kann 6

das Asyl: er Aufenthalt, den ein Staat einem Ausländer gewährt, um ihn vor Verfolgung zu schützen 7 der Zuwanderer: Menschen, die in ein Gebiet ziehen, um dort zu leben 8 etw. spaltet sich: etwas Einheitliches trennt sich in verschiedene Gruppen 9 umstritten: so, dass es Stimmen dafür, aber auch Stimmen dagegen gibt 10 in Kraft treten: gültig und wirksam werden 11 etw. steuern: bestimmen, wie sich etwas entwickelt oder wie es verläuft 12 ehrenamtlich: so, dass die Person, die die Tätig-keit ausübt, nicht dafür bezahlt wird

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EIN HAUS AUF DEM LANDE Liebe Irina, danke, dass du an uns denkst. Wir haben uns in unserem Haus

wirklich gut eingelebt. Gute Nachbarn Das Leben auf dem Lande1 ist ganz anders. Im Dorf ist es vor al-

lem wichtig, gute Nachbarschaft2 zu pflegen und alle Leute zu grüßen, auch wenn man sie nicht kennt. So sagen die Schwaben zueinander „Grüß Gott". Ich finde es auch nett, wenn die Kinder zu dir „Hallo" sa-gen. Die Menschen auf dem Lande sind besonders freundlich und ge-sprächig3. Man steht oft draußen und spricht über dies und das. Die Leute hier schwätzen4 vor allem Schwäbisch. Ich habe nichts dagegen, andererseits freue ich mich, dass Martin Luther, der die deutsche Spra-che reformiert hat, „koi Schwob war"5.

Viele Handwerker Wenn man ein Haus hat, ist es gut, handwerklich begabt zu sein,

sonst muss man Handwerker6 bestellen. So waren bei uns schon ein Elektriker, ein Sanitärfachmann7, ein Heizungsfachmann, ein Schlosser8 und ein Dachdeckermeister. Wie du siehst, braucht man für jedes Fach-gebiet einen besonderen Handwerker. In Deutschland ist es üblich, den Handwerkern, wenn sie ihre Arbeit gut gemacht haben, etwas Trink-geld9 zu geben. Einmal kam zu uns ein Schornsteinfeger. Er war ganz schwarz gekleidet und wollte unseren Kamin reinigen. Ich hatte ge-dacht, diesen Beruf gäbe es gar nicht mehr!

Sehr schwer war für uns die erste Zeit, weil wir sieben Wochen auf unsere Küchenmöbel warten mussten. Noch vor dem Umzug ließen wir uns von einem Küchenfachmann beraten. Mit ihm zusammen haben wir die Küche am Computer geplant. So zum Beispiel die Farbe der Möbel, wo die einzelnen Schränke und Geräte stehen werden und wie die Arbeitsplatte aussehen wird.

In dieser Zeit konnten wir oft nur einen Imbiss10 einnehmen. In einem türkischen Laden haben wir uns Döner geholt. Dies ist ein in der Mitte geschnittenes Fladenbrot. Die Füllung kann man selbst wählen. Vor allem gibt's viel Fleisch mit Salat und Soße. Das schmeckt gut und ist in Deutschland sehr beliebt.

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Der Supermarkt im Keller Jetzt haben wir im Haus eine große

Speisekammer im Keller – wie ein klei-ner Supermarkt! Dort bewahren wir un-sere Vorräte auf, wie z. B. Mehl, Zucker, Mineralwasser und Seife. Dann müssen wir nicht so oft einkaufen. In Deutsch-land kauft man gerne auf Vorrat.

In unserem Dorf wohnen knapp 2000 Menschen. Es gibt hier keinen Su-permarkt, nur zwei Bäckereien und eine Metzgerei. Wenn mir etwas zum Kochen fehlt, muss ich mit dem Kin-derwagen schnell in das nächste Dorf laufen. Das ist zwei Kilometer von uns entfernt. Große Einkäufe erledigen wir mit dem Auto.

Zwei Mal pro Woche kommt ein Bauer mit einem Fahrzeug und klingelt laut auf der Straße. Die Frauen kommen ihm mit Einkaufskör-ben entgegen, um frisches Obst und Gemüse zu kaufen. Oft fährt er durch das Dorf und ruft laut „Kartoffeln! Obst! Gemüse!" Liebe Irina, bestimmt hast du dir Deutschland ganz anders vorgestellt!11

Soviel für heute. Draußen ist schönes Wetter. Ich muss noch un-ser Beet gießen und meinem Mann beim Rasenmähen helfen!

Liebe Grüße von deiner Elena ___________________

1 das Land: (hier) Gebiet außerhalb der städtischen Zivilisation, das bes. durch das Betreiben von Landwirtschaft geprägt ist; dörfliche Gegend – [auf dem Land(e) leben; das Landleben] 2 die Nachbarschaft: alle Nachbarn;... pflegen/halten: an einer guten Beziehung zwischen den Nachbarn arbeiten 3 gesprächig: so, dass er gern redet, viel erzählt ~ mitteilsam 4 schwätzen: (südd.) sprechen, reden; auch: freundlich über unwichtige Themen reden ≈ plaudern, schwatzen 5 kein Schwabe war 6

der Handwerker: jemand, der als Beruf ein Handwerk (=eine Tätigkeit, die man als Beruf ausübt und bei der man besonders mit den Händen arbeitet und mit Instrumenten und Werkzeugen etwas herstellt) ausübt 7 der Sanitärfachmann: Installateur, Klempner; sanitär: in Bezug auf die Hygiene und die Körperpflege 8 der Schlosser: jemand, der beruflich besonders aus Metall oder Eisen Produkte herstellt oder der Maschinen repariert 9 das Trinkgeld: eine relativ kleine (Geld)Summe, die man zu-

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sätzlich gibt 10 der Imbiss: kleine, oft kalte Mahlzeit 11 Unser Dorf ist etwas Besonderes, denn es wurde von den Waldensern gegründet. Das waren Christen, die aufgrund von Verfolgung Anfang des 18. Jahrhun-derts besonders aus Frankreich nach Deutschland fliehen mussten. Man sieht auch heute interessante Häuser aus der damaligen Zeit. Die Nach-kommen der Waldenser haben bis heute französische Familiennamen.

WOHIN MIT DEM MÜLL?

Hallo Irina! Schön, wieder von dir zu hören. Jetzt ist mein Kind endlich im

Bett, und ich habe Zeit zum Schreiben. Mein Mann will noch vor dem Schlafen gehen den Müll wegbringen. Ich wundere mich, wie viel Müll sich immer in kurzer Zeit ansammelt. Weißt du, dass man den Müll in Deutschland sortieren muss? Es ist nicht immer einfach, den Müll rich-tig „zu verwalten".

Biotonne und Gelber Sack Wie alle Haushalte haben wir drei Mülltonnen1: die Biotonne, die

Gelbe Tonne2 und die Tonne für den Restmüll. Hinzu kommt noch ein extra Lagerplatz für Abfälle aus Papier und Glas. In die Biotonne darf ich Küchen- und Gartenabfälle einwerfen wie zum Beispiel Gemüse-, Obst,- Speise- und Pflanzenreste. Eine große Biotonne für das Mehrfa-milienhaus steht bei uns im Hof. Sie wird alle zwei Wochen geleert. An heißen Tagen kann es dann auch schon mal schlecht riechen.

In die Gelbe Tonne gehören Verpackungen, die in Deutschland alle den so genannten „ Grünen Punkt" tragen. Diese Verpackungen, meistens aus Kunststoff, werden wiederverwertet3. Die Gelben Tonnen oder Säcke werden an einem bestimmten Tag vor dem Haus auf die Straße gestellt und dann abgeholt. Wie du dir vorstellen kannst, sehen die Städte an diesem Tag nicht schön aus.

Glas und Altpapier Da ich viele Gläschen mit Babykost kaufe, muss ich oft zum

Glascontainer gehen. Das erledige ich immer beim Spaziergang mit meiner Tochter. Der Glascontainer hat drei Öffnungen, für jede Glas-farbe eine. Das Altglas wird nach seinen Farben weiß, braun und grün getrennt gesammelt, damit es wieder zu neuem Glas verarbeitet werden

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kann. Die Gläser darf man nur werktags zwischen 8 und 20 Uhr einwer-fen, damit man die Anwohner nicht mit dem Lärm belästigt.

Das Altpapier sammeln wir im Keller. Immer wieder gibt es Alt-papiersammlungen. Dann können wir das Altpapier in Kartons verpackt an die Straße stellen und es wird abgeholt. Altpapier wird auch wieder-verwertet.

Sperr -, Sonder- und Restmüll Dann gibt es noch Sperrmüll. Sperrmüll ist Hausmüll, der auf-

grund seiner Größe nicht in die Mülltonne passt, zum Beispiel Sofas, Matratzen oder Schränke. Den Sperrmüll meldet jeder Haushalt nach Bedarf an. Zum festgesetzten Termin wird der Sperrmüll dann abgeholt.

Giftige Stoffe, die die Umwelt belasten, müssen bei speziellen Sammelstellen für Sondermüll abgegeben werden. Zum Sondermüll gehören zum Beispiel Reste von Reinigungsmitteln oder Farbreste. Sondermüll wird speziell behandelt, damit er die Umwelt nicht ver-schmutzt. Manche umweltschädlichen Produkte, zum Beispiel alte Bat-terien oder alte Arzneimittel, kann man auch dort abgeben, wo man sie gekauft hat.

Der restliche Müll, wie zum Beispiel defekte Spielzeuge, alte Zahnbürsten oder Einmalwindeln, kommt in den Restmüll. Der Rest-müll wird bei uns alle zwei Wochen abgeholt. Manchmal ist der Müll-container schon vorher voll. Dann müssen wir den Müll bis zur näch-sten Leerung im Keller lagern.

Manchen Müll kann man vermeiden Wie du sehen kannst, produzieren wir zuviel Müll. Man spricht

schon von „Müllbergen". Deshalb ist es wichtig, dass jeder etwas tut, um den Müll zu reduzieren.

Wir kaufen zum Beispiel unsere Getränke in Mehrwegflaschen, auch Pfandflaschen genannt. Beim Kauf der Flaschen müssen wir dann einen extra Betrag bezahlen, das Pfand. Wenn wir alles getrunken ha-ben, geben wir die Flaschen wieder im Laden ab und erhalten unser Pfandgeld wieder zurück.

Wenn wir mit dem eigenen Einkaufskorb einkaufen gehen, kön-nen wir auf manche Verpackungen verzichten. Kleidung und Schuhe kann man in Altkleidersammlungen geben, die von Hilfsorganisationen

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durchgeführt werden. Die Kleidung wird dann an hilfsbedürftige Men-schen weitergegeben.

Nun hoffe ich, dass du einen keinen Einblick in das „deutsche Abfallsystem" bekommen hast.

Alles Gute und herzliche Grüße deine Elena ___________________

1 die Tonne: ein relativ großer Behälter (in Form eines Zylinders) ~Fass 2 In manchen Städten wird dieser Müll auch in Säcken gesam-melt. Man tut ihn dann in den „Gelben Sack". 3 auch [aus dem Engli-schen] recyceln [ri'saikliŋ]

DEUTSCHE MUNDARTEN UND DIE SCHWABEN

Liebe Irina, ich freue mich, dass du so fleißig Deutsch studierst und schon so

viele Bücher im Original gelesen hast. Vielleicht wirst du aber ent-täuscht sein, wenn du in Deutschland nicht alle Menschen verstehen wirst.

Es wird zwar Hochdeutsch geschrie-ben und verstanden, aber nicht immer ge-sprochen. Viele Deutsche sprechen Mund-art (Dialekt). Die Mundart hat eine eigene Grammatik, einen eigenen Wortschatz und eine eigene Aussprache. Viele Dialekte un-terscheiden sich sehr von der Hochsprache, und je weiter sie von einander geografisch entfernt sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass die Sprecher einander gut verste-hen. Zu den bekanntesten Dialekten des Deutschen zählen Bairisch, Schwäbisch, Sächsisch und Plattdeutsch. Unterschiede in

Wortschatz und Aussprache gibt es auch zwischen dem Deutsch, das in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland gesprochen wird.

So schwätzen die Schwaben Die Schwaben, unter denen ich lebe, sagen, dass sie so „schwät-

zen", wie ihnen der „Schnabel" gewachsen ist. Und der bekannte Wer-

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bespruch über die Schwaben im Fernsehen lautet: „Wir können alles außer Hochdeutsch" {M'r kennet elles außer Hochdaitsch).

Die Menschen im Schwabenland sind sehr gemütlich. So sagen sie z.B. „Häusle", „Mäusle", „jetztetle" usw. Als Deutschlehrerin muss ich manche Leute korrigieren, wenn ich z.B. höre: „Mein Bruder ist älter wie ich" oder „... sowohl wie auch ....". Viele Wörter der Hoch-sprache musste mein Mann erst lernen, nachdem ich sie ihm im Wör-terbuch als Beweismittel gezeigt hatte!

Dialekt wird nicht nur von den älte-ren Leuten oder auf dem Lande gespro-chen, wie ich früher gedacht habe. Sogar in den Behörden bemühen sich die Mitarbei-ter oft nicht Hochdeutsch zu sprechen. Der Standesbeamte war zuerst nicht sicher, ob ich alles bei der Trauung verstehe und fragte an, ob ein Dolmetscher kommen sollte. Da ich erst kurz in Deutschland leb-te, war mir der Dialekt des Standesbeamten nicht so vertraut. Trotzdem habe ich ver-standen, dass es sich nicht um eine Touri-stenregistrierung handelte!

Schwäbische Tugenden Über die Schwaben sowie auch über die Sachsen oder andere

Volksgruppen macht man sich oft lustig. Den Schwaben sagt man nach, dass sie geizig seien. Sie selber sehen sich nur als sparsame Leute. Wenn ich mal in der Werbung nach günstigen Angeboten schaue, sagt mir mein Mann oft, dass man am meisten spart, wenn man gar nichts kauft. In einem feinen Restaurant ist es doch bei uns üblich, dass man etwas auf dem Teller übrig lässt. In einem schwäbischen dagegen wird alles gegessen. Wenn die Portion einmal zu groß ist, verlangt der echte Schwabe nach Folie, um die Reste einzupacken und mitzunehmen. Deswegen sagt man hier: „Lieber sich den Bauch verrenken1, als dem Gastwirt etwas schenken." Wie die Schwaben einander einladen, habe ich dir schon mal geschrieben.

Auch heißt ihr Lebensmotto: „Schaffe2, spare, Häusle baue – Hund verkaufe, selber belle!"

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Irina, ich will dir trotzdem Mut machen, weiter Hochdeutsch zu studieren. Dann wirst du in Deutschland bestimmt auch oft hören: „Oh, du sprichst aber schön, wie Goethe!"

Alles Gute wünscht Dir Deine Elena ___________________

1 verrenken: etwas so bewegen oder drehen, dass es gedehnt und verletzt wird verzerren 2 schaffen: (hier) arbeiten

EIN TERMIN BEIM ARZT

Liebe Irina, vielen Dank für die Glückwünsche zur Geburt unserer zweiten

Tochter Tabea. Uns geht es allen gut. Trotzdem ha-

ben wir für die nächste Woche wieder ei-nige Arzttermine vereinbart. Ein Zahnarzt-besuch sowie die Krebsvorsorge beim Frauenarzt sind schon lange fällig. Außer-dem muss Tabea zur nächsten Kontrollun-tersuchung beim Kinderarzt.

Ja, nirgendwo sonst in Europa geht man so oft zum Arzt wie in Deutschland. Man hat festgestellt, dass die Deutschen im Durchschnitt elf Mal im Jahr den Arzt aufsuchen, die Franzosen hingegen nur

sechs Mal und die Schweden gar drei Mal. Obwohl die Deutschen nach der letzten Gesundheitsreform 10 Euro Gebühr pro Quartal zahlen müs-sen, wenn sie zum Arzt gehen, bleiben sie trotzdem „Europameister" bei den Arztbesuchen.

Ärzte schütten Medikamente, von denen sie wenig wissen, zur Heilung von Krankheiten, von denen sie weniger wissen,

in Menschen, von denen sie nichts wissen. (Voltaire)

Wegen der Sorge um den Arbeitsplatz lassen sich die Deutschen in letzter Zeit nicht mehr so oft krankschreiben1. Viele, die trotzdem zu Hause bleiben, leiden oft an Rückenschmerzen. Diese sind für bis zu 25% der Krankschreibungen verantwortlich.

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Krank zu sein ist auch teurer geworden. Neben der Praxisgebühr müssen die meisten Leute bei Medikamenten, im Krankenhaus und beim Zahnersatz etwas zusätzlich bezahlen. Den größten Teil bezahlt aber weiterhin die Krankenkasse.

Wenn man krank wird Wie ich dir schon mal geschrieben habe, vereinbart man den

Arzttermin in Deutschland meistens telefonisch. Wenn man nicht zu dem Termin kommen kann, muss man ihn vorher absagen. Bei vielen Ärzten darf man nur bei akuten Schmerzen ohne Termin vorbeikom-men. Normalerweise geht man zuerst zum Hausarzt, der dann eine Dia-gnose stellt. Zur weiteren Untersuchung und Behandlung ist manchmal noch eine Überweisung zu einem Facharzt notwendig, wie z.B. einem Internisten2, Orthopäden3 oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Bei den Fach-ärzten muss man manchmal aber viele Wochen auf einen Termin warten.

Ärzte, die nicht im Krankenhaus arbeiten, haben ihre eigene Pra-xis mit eigenem Personal. Man kann sich den Arzt selbst aussuchen. Wenn man nicht zufrieden ist, wechselt man zu einem Anderen, dem man mehr vertraut. Manche Leute kritisieren, der Arzt höre nicht zu und habe keine Zeit.

Ich bin eigentlich mit meinen Ärzten zufrieden. Sie sind sehr freundlich, haben Humor, stellen viele Fragen und ich muss vor ihnen keine Angst haben. Sogar mein Zahnarzt ist ein feiner Mensch und bie-tet mir eine Betäubungsspritze an, wenn ich mal nicht so tapfer bin. In unserem kleinen Dorf gibt es nur einen Hausarzt. Die Fachärzte sind in den etwas größeren Städten.

Einige Urin- und Blutwerte kann der Arzt oft in seiner Praxis gleich auswerten. Für größere Untersuchungen muss er die Proben in ein spezielles Labor einschicken.

Wird man am Wochenende krank, muss man in der Zeitung nachsehen, welcher Arzt Notdienst hat. Wenn eine telefonische Bera-tung nicht ausreicht, darf man gleich zu ihm kommen.

Gesund bleiben Was mir besonders aufgefallen ist, dass die Ärzte hier nicht so

viele Medikamente verschreiben, wie ich es früher gewohnt war. Egal, ob man Erkältung, Kreislauf- oder Nierenbeschwerden hat, gilt in Deutschland vor allem: Viel trinken, mindestens zwei Liter am Tag!

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Um körperlich fit zu bleiben, achten viele Deutsche auf eine ge-sunde Ernährung und treiben regelmäßig Sport. Fußball spielen, Schwimmen, Joggen und Nordic-Walking4 sind heutzutage sehr beliebt.

Irina, ich hoffe, du bist und bleibst gesund! Viel Kraft und alles Gute wünscht dir

deine Elena ___________________

1 jmdn. krankschreiben: (als Arzt) schriftlich bestätigen, dass je-mand krank ist und deshalb nicht arbeiten oder zur Schule gehen kann 2 der Internist: Facharzt für Krankheiten der inneren Organe (z.B. Herz etc.) 3 der Orthopäde: Facharzt für das Halte- und Bewegesystem (Ge-lenke, Knochen etc.) 4 das Nordic-Walking: [,wo:kirj] schnelles Gehen mit der Unterstützung von Stöcken

MEINE ERSTEN WOCHEN IN DEUTSCHLAND

So viel hatte ich über Deutschland studiert, ge-

lesen, gehört, geträumt... Nun endlich bin ich in die-sem Land, und nach einigen Wochen des Kul-turschocks beginne ich langsam, mich in die deutsche Kultur zu integrieren. Ich erwartete gar nicht, dass mein Aufenthalt in Deutschland so spannend und auf-regend wird. Alles ist anders und unterscheidet sich sehr von meinem Heimatland, der Ukraine.

Überall nur Deutsch Am Anfang war es für mich besonders schwer, überall nur die

deutsche Sprache zu hören. Es ist eine Sache, wenn man einige Stunden an der Uni Deutsch spricht, und etwas ganz anderes, wenn man rund um die Uhr1 nur Deutsch sprechen muss. Und erst hier merkte ich, dass ich gar kein „richtiges Deutsch" spreche. Ich sage einfach meine russischen Gedanken mit deutschen Wörtern, was aber nicht besonders gut klingt. Ich verstand, dass man auf Deutsch denken muss, damit man wirklich gut spricht. Jeden Tag entdecke ich für mich neue Wörter, die im Russi-schen fehlen. Z.B. gibt es in der russischen Sprache etwa fünf Wörter, die eine Verpackung bezeichnen, in Deutsch dagegen etwa 20 Wörter.

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Die Deutschen sind sehr freundliche und hilfsbereite Menschen. Sie können hundertmal pro Tag „Bitte schön" und „Danke schön" sa-gen. Wenn ich etwas im Geschäft einkaufe, wünscht mir die Verkäufe-rin oder der Verkäufer einen schönen Tag. Auch achten die Deutschen sehr auf Ordnung. Alles soll, wenn möglich, sauber, gründlich und schön sein. Immer wieder fasziniert mich der Rasen vor jedem Haus, die kreativ2 geschmückten Fenster und Türen. Die deutsche Pünktlich-keit entspricht dagegen nicht immer der Wahrheit. Auch die Deutschen können sich verspäten!

Leben mit Geschichte Die Deutschen pflegen auch ihre Geschichte. Es gibt zahlreiche

Burgen und Schlösser. Sehr viele Städte haben sehr alte und schöne Stadtkerne3. Geschichte ist in Deutschland sehr lebendig. Viele Gebäu-de, Kirchen und Dome sind mehrere Jahrhunderte alt. In Nürnberg wohnte ich z.B. in der Jugendherberge4, die in der Kaiserburg aus dem 14. Jahrhundert untergebracht ist! Das war sehr spannend. Manchmal fühle ich mich in alten Städten in die Vergangenheit zurückversetzt: In diesem Haus wurde W.C. Röntgen geboren, in jenem Heinrich Heine, und in einem anderen arbeitete Albrecht Dürer an seinen Bildern. In Westdeutschland findet man auch viele Architekturdenkmäler der alten Römer. Für die Deutschen ist das moderne Leben mit dieser Ge-schichtsvielfalt ganz normal.

Besonders gefallen mir die deutschen Museen. Ich dachte nie, dass ich mich in einem Museum verlau-fen könnte, aber in Deutschland ist das möglich. So hatte das Deutsche Nationalmuseum in Nürnberg so viele Ausstellungen, dass ich in fünf Stunden nur die Hälfte sehen konnte, obwohl ich ganz schnell ging. In einigen Museen bekommt man an der Pforte5 Kopfhö-rer, und wenn man in einen neuen Raum kommt, beginnt eine persönli-che Führung. In naturwissenschaftlichen Museen kann man verschiede-ne Experimenten machen oder im Deutschen Bergbau6-Museum in Bo-chum kann man es sich in einem Tunnel unter der Erde selbst ansehen, wie verschiedene Maschinen funktionieren. In einigen Museen gibt es auch ein Jahresticket7, denn sie sind so groß und interessant, dass man öfter wiederkommen muss.

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Dezember ist Adventzeit, und ich kann überhaupt nicht beschrei-ben, wie schön Deutschland dann ist. Viele Weihnachtsmärkte mit Sü-ßigkeiten und Glühwein8 und tausende von Weihnachtsgeschenken und Waren in den Geschäften. Das muss man einfach selbst sehen. Beson-ders interessant fand ich die Weihnachtsmärkte in Nürnberg (mit den berühmten Lebkuchen9) und in Köln neben dem Dom. Schon oft habe ich den Kölner Dom auf Bildern gesehen, aber in der Wirklichkeit ist er viel größer!

Denis Kabakov ___________________

1 rund um die Uhr: während des ganzen Tages und der ganzen Nacht 2 kreativ: mit neuen und originellen Ideen (die auch realisiert werden); schöpferisch 3 der Stadtkern: innerer/zentral gelegener Teil einer Stadt 4 die Jugendherberge: eine Art einfaches Hotel, in dem be-sonders Jugendliche billig übernachten können 5 die Pforte: (hier) ein Eingang zu einem Gebäude, der von jemandem (dem Pförtner) bewacht wird 6 der Bergbau: das Suchen, Gewinnen und Fördern besonders von Kohle, Salz und Metallen 7 das Ticket: (hier) Eintrittskarte 8 der Glüh-wein: ein heißes Getränk aus Rotwein, Zucker und Gewürzen 9 der Lebkuchen: in Gebäck in runder oder viereckiger Form, das süß und würzig schmeckt und besonders zu Weihnachten gegesssen wird; Pfef-ferkuchen

AUF SCHNELLEN STRAßEN UND MIT SCHNELLEN ZÜGEN

Hier folgt der zweite Teil des Berichts von Denis Kabakov über seine

ersten Erfahrungen in Deutschland. Deutschland besitzt die modernsten Straßen und Züge in Europa.

Dazu gehören die Autobahnen, die ich mit unseren Straßen überhaupt nicht vergleichen kann. Könnt ihr euch eine achtspurige1 Straße vorstel-len, auf der Autos mit einer Geschwindigkeit von 130 km/h oder mehr fahren? Meistens ist die Geschwindigkeit nicht begrenzt. Das Benzin für die Autos wird in Deutschland streng kontrolliert. Es darf kein Blei2 und andere umweltschädliche Produkten enthalten. Ein Problem auf deutschen Autobahnen sind die vielen Staus3, die oft mehrere Kilometer lang sein können.

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Als ich zum ersten Mal mit einem deutschen Zug fuhr, hatte ich wirklich Angst! Man muss selbst die Türen aufmachen und die ver-schiedenen Tasten oder Hebel4 betätigen. Meine Freundin erzählte mir, dass sie einmal ihre Station verpasst hatte, weil sie nicht wusste, wie sie die Türe aufmachen soll. Aber ich hatte damit keine Probleme, denn ich suchte einfach jemanden, der auch ausstieg!

Die Züge fahren oft jede halbe oder volle Stunde in alle Richtun-gen. So fahren z. B. von Köln (wo ich jetzt wohne) mehr als 40 Züge pro Tag nach Berlin! Manche deutschen Bahnhöfe sind auch sehr schön. Wer viel Gepäck hat, kann einen Kofferkuli5 nehmen und einen Aufzug6 benutzen. Bahnhöfe und Flughäfen sind die einzigen Orte, wo am Sonntag und in der Nacht Geschäfte geöffnet sind. Der größte deut-sche Fernbahnhof in Frankfurt/Main hat mehr als 350.000 Fahrgäste pro Tag! Die Fahrplanauskunft kann man sehr schnell an zahlreichen Au-tomaten bekommen. In vielen Bahnhöfen bekommt man auch Informa-tionen über die Stadt.

Die modernsten deutschen Züge heißen ICE (Inter City Express). Es ist wirklich cool, mit bis zu 300 km/h Geschwindigkeit zu fahren. Nur in fünf Ländern der Welt können Züge so eine Geschwindigkeit erreichen. Die Fahrt von Köln nach Frankfurt/Main dauert mit dem ICE nur 50 Minuten, mit dem normalen Schnellzug (IC) dagegen 2,5 Stun-den7. Mit dem ICE kann man aber meistens die Natur nicht so genießen. Oft fährt der Zug zwischen Lärmschutzwänden8 oder im Tunnel. Im Zug hört man auch wenig Geräusche. Der Zug rattert9 nicht. Die Züge sind sehr komfortabel, aber der Komfort hat auch einen großen Nach-teil. Der Preis für die Hin- und Rückreise von Köln nach Nürnberg kann mehr kosten als die Reise von Kiew nach Köln mit dem Bus!

Fliegen kann dagegen manchmal sehr billig sein. In Deutschland gibt es et-wa zehn Fluglinien, die Flüge durch ganz Europa schon ab 19 Euro anbieten! Man kann solche billige Tickets jedoch nur im Voraus und nur per Internet kaufen. Zuerst habe ich gedacht, dass es ein Scherz ist, aber ich habe wirklich ein Ticket nach Spanien für den Sommerurlaub für nur 19 Euro bekommen!

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Deutschland ist wirklich sehr interessant – das entdecke ich jeden Tag wieder neu! ___________________

1 -spurig: mit der genannten Zahl oder Menge von Spuren 2 das Blei: ein sehr schweres, relativ weiches, grau glänzendes Metall 3 der Stau: eine lange Reihe von Autos, die auf der Straße stehen und nicht weiterfahren können 4 der Hebel: eine Art einfacher Griff, mit dem man ein Gerät oder eine Maschine z.B. ein- oder ausschalten kann 5 der Kof-ferkuli: ein kleiner Wagen, der auf einem Bahnhof, an einem Flughafen o.Ä. bereitsteht, damit man damit sein Gepäck transportieren kann 6 der Aufzug: Fahrstuhl, Lift 7 Diese Verbindung geht jedoch entlang dem Rhein auf einer längeren Strecke. 8 die Lärmschutzwand: aus Platten o. Ä. errichtete, hohe, mauerartige Wand als Lärmschutz 9 rattern: Geräu-sche machen, die z.B. entstehen, wenn große Metallstücke schnell und oft gegeneinander stoßen

WOHIN MIT DEN VIELEN STUDENTEN?

David Ehl, 22, studiert an der Universität Pas-

sau Sprachen-, Wirtschafts- und Kulturraumstudien. An dieser Stelle schreibt er von seinen neuesten Erleb-nissen an der Universität.

Groß, riesig, gigantisch -das war mein erster Eindruck von der Universität. Tausende Flure, Säle, Informationstafeln, Türen. Neuanfänger an der Univer-sität wie mich nennen die älteren Studenten auch gerne

„Quietschies", weil wir uns ständig verlaufen und dabei unzählige Tü-ren aufmachen, die in einem alten Universitätsgebäude häufig quiet-schen1.

Viele Karten und Studenten Die Unübersichtlichkeit der Uni bringt auch einiges an Verwal-

tungsaufwand für jeden Studenten mit und macht mein Portmonee we-sentlich dicker. Denn seitdem ich studiere, muss ich ständig vier neue Plastikkarten in meinem Portmonee herumtragen: meinen Studenten-ausweis, die Kopierkarte, die Druckerkarte und die Mensakarte. Die letzten drei Karten haben jeweils einen Computerchip, auf den ich an

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Automaten überall an der Uni Geld aufladen kann – und dann zahle ich mit den Karten bargeldlos das Essen, Kopien oder Ausdrucke vom Computer, die ich an der Universität mache.

Dabei ist die Universität in Passau gar nicht so schrecklich groß, „nur" 9000 Studenten lernen hier. Zum Vergleich: Deutschlands größte Universität (in Köln) hat 60 000 Studenten. Aber für mich sind 9000 Kommilitonen schon eine ganze Menge.

Vorlesung in vollen Sälen Besonders schlimm war es in unserer Vorlesung für „Betriebliches

Rechnungswesen"2, die ich einmal pro Woche zwei Stunden besuchte. Die Vorlesung fand im größten Saal der ganzen Uni mit 800 Plät-

zen statt. Aber fast 1400 Studenten wollten den Professor hören. Ich kam meistens eine halbe Stunde früher und bekam einen der letzten Sitzplätze. Alle, die nach mir kamen, saßen dann auf dem Fußboden, in den Gängen, überall, bis es schließlich so eng im Raum war, dass man sich kaum noch bewegen konnte.

Doch nach einigen Vorlesungen beschloss der Professor, dass es so nicht weitergehen könne: Er nahm noch einen zweiten Raum in der Nähe dazu, mit weiteren 400 Plätzen. Im Hauptraum waren also die meisten Studenten, der Professor und – eine Kamera. Die filmte die Vorlesung und übertrug sie sofort live in den Nebenraum, wo die restli-chen Studenten saßen und auf einer Leinwand sehen konnten, was der Professor über Auslandsschulden und Aktiengesellschaften zu sagen hatte.

Prüfung mit eigenem Tisch Viel krasser als die wöchentliche Vorlesung war allerdings die

Prüfung am Ende des Semesters. Für die Prüfung sollte natürlich jeder Student einen eigenen Tisch bekommen, damit man nicht abgucken kann. Doch an unserer Universität gab es nun einmal keine größeren Räume als die beiden, in denen die normale Vorlesung stattfand – und die waren total voll, wenn wir alle da waren. Was also machte unser Professor? Er steckte uns alle in die Sporthalle der Universität, eine rie-sige Halle, die sich sonst in vier Felder unterteilen lässt. Das war plötz-lich unser gigantischer Prüfungsraum. Das war zwar riesig, aber reichte noch lange nicht: Weil jeder einen eigenen großen Tisch hatte und zwi-schen den Tischen noch genügend Platz war, damit auch wirklich nie-

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mand von der Klausur des Nachbarn abschreiben konnte, passten in die gigantische Uni-Sporthalle nur 400 Leute. Weitere 1000 waren damit noch nicht untergebracht, für die mietete unser Professor eine noch viel größere Kongresshalle an. Jeder Student bekam eine Tischnummer zu-gewiesen und musste dann in der Halle seinen Platz finden. Während der Prüfung gab es dann über Lautsprecher die Anweisungen („Bitte halten Sie Ihre Ausweispapiere und Studentenausweis für eine Überprü-fung ihrer Identität bereit und „Bitte beenden Sie Ihre Arbeit jetzt, le-gen Sie den Stift zur Seite und drehen Sie die Prüfungsunterlagen um").

Ich kann Euch sagen, an dem Tag, an dem wir diese Klausur in Rechnungswesen schrieben, war schon eine tolle Stimmung in der Stadt. Passau ist eine recht kleine Stadt mit nur 50 000 Einwohnern, und 1400 davon schrieben an diesem Tag die schrecklich gefürchtete Rech-nungswesen-Klausur. Das ist jeder 35. Einwohner der Stadt, und ich fand die Erleichterung am Abend wirklich spürbar. ___________________

1 etw. quietscht: etwas gibt durch Reibung einen hellen, schrillen Ton von sich 2 (im Rahmen der Betriebswirtschaftslehre) u.a. Buchfüh-rung und Bilanz, Kosten- und Leistungsrechnung etc.

MEHR URLAUB ALS ARBEIT?

Hier folgt der zweite Teil des Berichts von David Ehl. Manche Menschen sagen, die Studenten in Deutschland hätten

mehr Urlaub als Arbeit. Und das scheint auch wirklich wahr zu sein, denn die Lehrveran-

staltungen an der Uni finden nur in der „Vorlesungszeit'1 statt, und die dauert nur rund 14 Wochen pro Semester. Bei zwei Semestern im Jahr macht das knapp 30 Wochen Unterricht. Zieht man nun noch die Wo-chenenden ab und die zusätzlichen Feiertage wie von Weihnachten bis Sylvester, um Ostern, Pfingsten und all die anderen freien Tage kann man es tatsächlich beweisen: Deutsche Studenten sind nicht einmal die Hälfte des Jahres in der Universität!

Ein langes Wochenende Zu all dem kommt noch hinzu, dass jeder Student aus vielen Al-

ternativen wählen kann, welche Vorlesungen und Seminare er besuchen möchte. Viele meiner Kommilitonen schaffen es, sich einen Stunden-

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plan so zusammen zu stellen, dass es ein extralanges Wochenende gibt. Sie halten sich Freitag oder Montag oder sogar beide Tage frei und ha-ben Lehrveranstaltungen nur am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag. Ja, in meiner Uni in Passau ist es wirklich üblich, dass man sich in der Mensa oder auf dem Campus schon am Donnerstag verabschiedet mit den Worten „Schönes Wochenende!". Einige machen das sogar schon am Mittwoch.

Viel Arbeit zu Hause Aber das ist ja alles nur die eine Seite, denn die eigentliche Arbeit

der meisten Studenten geschieht zu Hause oder in der Bibliothek, wenn jeder alleine lernt. Die Professoren reden 90 Minuten extrem verkürzt und schnell, und es braucht noch viel Arbeit hinterher, um zu verstehen, worum es ging. So kann es passieren, dass sogar ein Student, der nur 16 Stunden pro Woche an Lehrveranstaltungen teilnimmt, bis über den Kopf in Arbeit steckt und gar nicht vom Lernen wegkommt. Und das, obwohl eine Stunde nur 45 Minuten dauert, 16 Stunden an der Universi-tät also eigentlich nur 12 richtige Zeitstunden sind.

Prüfungen und Hausarbeiten Und auch mit der „vorlesungsfreien Zeit", also den Semesterferi-

en, die fast fünf Monate in jedem Jahr ausmachen, ist es nicht viel an-ders. In dieser Zeit finden die Prüfungen statt, und das bedeutet für jeden Studen-ten, dass er den Endspurt beim Lernen vor sich hat: Morgens aufstehen, frühstücken, lernen, Mittagessen, lernen, Abendessen, lernen, schlafen. Zumindest die letzten Tage vor den Prüfungen sehen meistens so aus. Viele Studenten haben in dieser Zeit auch Berufspraktika.

Außerdem werden in den Semesterferien die Hausarbeiten ge-schrieben. Viele Professoren erwarten nicht nur, dass man die Vorle-sungen besucht und danach eine Prüfungsklausur zum Thema schreibt, sondern dass man auch eine schriftliche Arbeit über einen spezialisier-ten Bereich aus dem Vorlesungsthema verfasst. Es hängt von den An-forderungen des Professors ab, wie viel Zeit man für eine solche Haus-arbeit braucht. Vier Wochen angestrengte Arbeit für eine Hausarbeit

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von 20–30 Seiten sind nichts Außergewöhnliches. Erst danach gibt es eine Bestätigung für die Teilnahme an der Vorlesung.

Studienreisen in alle Welt Bei mir an der Uni in Passau fahren aber auch sehr viele Studen-

ten in andere Länder während der Semesterferien. Aber auch das ist nicht nur Urlaub, denn die Uni Passau hat viele Studenten, die fremde Sprachen lernen oder verschiedene Kulturen der Welt studieren. Des-wegen hängen an den Wänden unserer Universität hunderte Werbepla-kate von Reiseveranstaltern, die Sprachkurse in aller Welt anbieten. „Chinesisch in Peking", „Russisch in Moskau", „Arabisch in Beirut" oder „Polnisch in Warschau" heißen dann die Reisen und die sind also nicht nur Urlaub, sondern immer auch hartes Lernen.

Ich zum Beispiel habe genau so eine „Studienreise" in den letzten Ferien gemacht, obwohl ich vier Hausarbeiten hätte schreiben müssen. Nun muss ich in den nächsten sechs Wochen insgesamt 60 Seiten über vier verschiedene Themen abliefern. Ich habe noch keine Ahnung, ob ich das schaffen werde, aber mit vielen Nachtschichten werde ich hof-fentlich das meiste noch erfolgreich schaffen. Ich glaube, ich mache mich jetzt mal lieber schnell an die Arbeit. Also bis zum nächsten Mal!

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III. MATERIALIEN AUS INTERNET

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland

1. Jeder Staat der Welt hat eine Verfassung, in der allgemeine und für das Zusammenleben der Menschen grundlegende Regelungen niedergeschrieben sind. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich 1949 keine Verfassung, sondern ein Grundgesetz gegeben. Die Wahl des Be-griffes „Grundgesetz" statt „Verfassung" sollte 1949 deutlich machen, dass das Grundgesetz für die Bundesrepublik gilt und eine Verfassung für ein vereintes Deutschland in der Zukunft ausgearbeitet werden müsse.

2. Das Grundgesetz wurde nicht von der Bevölkerung durch eine Abstimmung angenommen, sondern von Repräsentanten der 1949 exi-stierenden Bundesländer. Es trat am 23. Mai 1949 in Kraft. Seit dem 3. Oktober 1990 gilt dieses Grundgesetz auch für die fünf neuen Bundes-länder und Ost-Berlin.

3. Da Deutschland eine Republik mit föderativer Struktur ist, handeln die Bundesländer in einigen Bereichen in Eigenverantwortung.

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Das Verhältnis zwischen der Bundesregierung und den Länderregierun-gen wird auch durch das Grundgesetz geregelt.

4. So bestimmt z.B. der Artikel 20, dass die Bundesrepublik Deutschland ein Bundesstaat ist, der von den einzelnen Bundesländern gebildet wird.

Der in der früheren Ausgabe von „Übersichten" noch aufgeführte Artikel 23 des Grundgesetzes lautet wie folgt: „Dieses Grundgesetz gilt zunächst im Gebiet der Länder Baden, Bayern, Bremen, Groß-Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern. In anderen Teilen Deutschlands ist es nach deren Beitritt in Kraft zu setzen". Dieser Artikel 23 ist nach der Vereinigung der bei-den deutschen Staaten gestrichen worden. An seiner Stelle ist ein Arti-kel getreten, der die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, an der Verwirklichung Europas mitzuarbeiten. Die Stellung der Länder dabei wird durch den neuen Artikel 23, Abs. 2 bestimmt: „In Angelegenheiten der Europäischen Union wirken der Bundestag und durch den Bundes-rat die Länder mit. Die Bundesregierung hat den Bundestag und den Bundesrat umfassend und zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu unter-richten".

5. Der Artikel 28 regelt die verfassungsmäßige Ordnung der Län-der und die Verwaltung in den Ländern, Kreisen und Gemeinden. Die Länderordnung darf dem Grundgesetz nicht widersprechen.

6. Einige Bundesländer sind historisch und kulturell gewachsene Gebiete. Die Grenzen anderer Länder dagegen sind erst nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen worden. Der Artikel 29 besagt deshalb, dass die Ländergrenzen auch anders gezogen werden können. Z. Zt. gibt es in der Bundesrepublik Deutschland Diskussionen darüber, ob kleinere Bun-desländer sich zu gröberen Bundesländern zusammenschließen sollen.

7. Das Bundesrecht ist immer höher einzustufen als ein Landes-recht. In Konfliktfällen gilt deshalb ein Bundesgesetz vor einem Lan-desgesetz.

8. Der Artikel 50 regelt, dass die Bundesländer über den Bundes-rat bei der Gesetzgebung und bei der Verwaltung der Bundesrepublik Deutschland sowie bei der Gestaltung Europas mitwirken.

9. Der Bundesrat wählt einen Präsidenten, der eine Amtszeit von einem Jahr hat.

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10. Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten ist die „Gemeinsame Verfassungskommission" zusammengetreten, um das Grundgesetz zu überarbeiten.

Wörter und Wendungen: das Grundgesetz die Struktur die Eigenverantwortung das Verhältnis die Bundesländer das Gebiet das Bundesrecht das Landesrecht der Präsident – in Kraft treten – der Bundesrepublik beitreten – durch ein Gesetz regeln – eine Amtszeit haben

DIE WICHTIGSTEN POLITISCHEN ORGANE DER BUNDESREPUBLIK

Der Bundespräsident Der Bundestag Der Bundesrat Die derzeitigen Amtsinhaber

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1. Die wichtigsten politischen Organe der Bundesrepublik sind: der Bundespräsident: das Staatsoberhaupt, Repräsentant der

Bundesrepublik die Bundesregierung: das Kabinett bestehend aus dem Bundes-

kanzler und seinen Ministern der Bundestag: das deutsche Parlament der Bundesrat: die zweite Parlamentskammer mit Repräsentanten

der Regierungen der Länder. Der Bundespräsident: 1. Der Bundespräsident ist das Staatsoberhaupt. Er repräsentiert

die Bundesrepublik Deutschland im Ausland. 2. Die politischen Mitwirkungsmöglichkeiten des Bundespräsi-

denten sind durch das Grundgesetz festgelegt. 3. Der Bundespräsident hat eine überparteiliche Funktion. 4. Ein Gesetz tritt erst mit der Unterzeichnung durch den Bun-

despräsidenten in Kraft. 5. Der Bundespräsident wird nicht direkt gewählt, sondern durch

eine nur für die Wahl einberufene Bundesversammlung. Sie besteht aus den Mitgliedern des Bundestages und der gleichen Zahl von Abgeord-neten aus den Parlamenten der Bundesländer.

6. Der Bundespräsident wird für fünf Jahre gewählt. Der Bundestag: Der Bundestag wird alle vier Jahre vom Volk gewählt. Der Bundespräsident schlägt dem Bundestag einen Kanzlerkan-

didaten vor, der dann vom Bundestag gewählt wird. Jeder Bundestagsabgeordnete, aber auch der Bundesrat oder (am

häufigsten) die Bundesregierung können Gesetzentwürfe einbringen, die dann im Bundestag diskutiert werden (erste und zweite Lesung). Die Ständigen Ausschüsse des Bundestages, die sich aus Mitgliedern ver-schiedener Parteien zusammensetzen, leisten die eigentliche Arbeit bei der Ausarbeitung der Gesetzentwürfe. Bei den Abstimmungen im Bun-destag sind die Abgeordneten nur ihrem Gewissen verantwortlich.

Gesetze, die Länderinteressen berühren, bedürfen der Zustim-mung durch den Bundesrat.

Der Präsident des Bundestages rangiert in der Hierarchie der Bundesrepublik an zweiter Stelle nach dem Bundespräsidenten.

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Der Bundesrat: 1. Der Bundesrat ist die zweite Kammer des Parlaments. Er ist

die Vertretung der Länder.Abhängig von der Einwohnerzahl des Landes entsendet jede Landerregierung drei bis sechs Abgeordnete in den Bun-desrat.

2. Der Bundesrat besteht aus 69 Abgeordneten. Den Vorsitz des Bundesrates haben turnusgemäß die Ministerpräsidenten der Länder oder bei den Stadtstaaten die Bürgermeister, und zwar für jeweils ein Jahr.

3. Der Bundesrat hat ein wichtiges Mitspracherecht bei der Ver-abschiedung von Gesetzen.

4. Bewilligt der Bundesrat ein Gesetz, das im Bundestag verab-schiedet wurde, nicht, so kann er es an einen Vermittlungsausschuss, bestehend aus Bundestags- und Bundesratsabgeordneten, zur weiteren Beratung zurückweisen oder ganz ablehnen.

5. Das politische Kräftespiel im Bundesrat verändert sich, wenn eine Landesregierung in den Landtagswahlen nicht bestätigt wird. So kann unter Umständen der Fall eintreten, dass im Bundesrat andere Mehrheitsverhältnisse als im Bundestag herrschen.

6. Der Bundesratspräsident vertritt den Bundespräsidenten bei dessen Abwesenheit.

Wörter und Wendungen: ein Gesetz bewilligen ein Gesetz verabschieden ein Gesetz zurückweisen ein Gesetz tritt in Kraft einen Gesetzentwurf einbringen dem Gewissen verantwortlich sein die Landtagswahlen das Mehrheitsverhältnis das Mitspracherecht

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DIE BUNDESLÄNDER

Bundeswappen Wenn Bundesländer Personen wären und sich mit

einer Visitenkarte vorstellen sollten, hatten sie dafür nicht sehr viel Platz. Die folgenden Informationen sind Vi-sitenkarten der Länder.

1. Baden-Württemberg als drittgrößtes Bundesland

liegt im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland. Es grenzt an Frankreich und an die Schweiz und ist nicht nur wegen des Schwarzwaldes bekannt und beliebt. Hier liegen viele Industriezentren, daneben gibt es aber auch groβe Flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden. Landes-hauptstadt: Stuttgart.

2. Der Freistaat Bayern ist das flächengrötβte Bun-

desland und nicht zuletzt durch die Alpen und ihre reizvol-le Umgebung in aller Welt bekannt. Der nördliche Teil Bayerns ist stärker industrialisiert als der südliche Teil, der vor allem von der Land- und Forstwirtschaft geprägt ist. Vielen Ausländern fällt zu Bayern oft das Bayerische Bier

und das Oktoberfest ein. Als ob das alles wäre! Landeshauptstadt: Mün-chen.

3. Berlin ist als ehemals geteilte Stadt und durch die

Ereignisse am 9. und 10. November 1989 – die Öffnung der Mauer – in der Weltpresse häufig erwähnt worden. Das vereinte Berlin, in dem fast vier Millionen Menschen leben, ist nach dem 3. Oktober 1990 wieder Deutschlands Hauptstadt. Die wirtschaftlichen und sozialen Probleme, die diese Stadt durch die Insellage früher hatte, werden wohl noch einige Zeit nachwirken.

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4. Brandenburg war das Herz des früheren Preu-ßen. König Friedrich II., der „Alte Fritz", hat sich mit Schloss Sanssouci dort ein architektonisches Denkmal gesetzt. Kiefernwälder, Seen und Heidelandschaften bestimmen das Bild dieses Landes, in dem jedoch auch die Textilindustrie und der Braunkohleabbau vorrangig zu finden sind. Landeshauptstadt: Potsdam.

5. Die freie Hansestadt Bremen ist geprägt von

Handel und Schiffahrt. Der südlichste deutsche Seehafen ist der größte Containerumschlagplatz Europas. Bremen hat sich jedoch auch zu einem entscheidenden Standort der Hochtechnologie entwickelt, und wissenschaftliche Einrichtungen, wie z.B. das Wegener-Institut für Mee-res- und Polarforschung, genießen Weltruf.

6. Die freie Hansestadt Hamburg ist Deutsch-

lands größter Seehafen und ein bedeutender Handels-platz. Hamburg genießt einen Ruf als Wirtschaftsmetro-pole Handels- und Verkehrszentrum, aber auch als Stadt der Medien und Kultur.

7. Das Land Hessen liegt geographisch fast in der Mitte der Bundesrepublik Deutschland. In Frankfurt (Main) in der Paulskirche erarbeitete die Nationalver-sammlung 1848/49 einen ersten Verfassungsentwurf. Der große internationale Flughafen von Frankfurt hat Hessen zum Einfallstor für Reisende aus aller Welt ge-

macht. Die Euro päische Zentralbank hat ihren Sitz in Frankfurt. Lan-deshauptstadt: Wiesbaden.

8. Mecklenburg-Vorpommern, das Land im

Nordosten, ist vorwiegend landwirtschaftlich struktu-riert. An der Küste, z.B in Rostock, bestimmen jedoch der Schiffsbau und die Fischerei das Leben. Zahlreiche Badeorte sind dort jährlich Anziehungspunkt für viele Touristen. Landeshauptstadt: Schwerin.

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9. Das zweitgrößte Land der Bundesrepublik Deutschland ist Niedersachsen. Die Hauptstadt Hanno-ver ist berühmt als Messezentrum. Neben Industriean-siedlungen, die vor allem in den dicht bewohnten Gebie-ten zu finden sind, gilt Niedersachsen als ein wichtiges Landwirtschaftsgebiet der Bundesrepublik. Landeshaupt-stadt: Hannover.

10. Nordrhein-Westfalen ist das bevölkerungs-

stärkste Land mit etwa achtzehn Millionen Einwohnern. Es ist auch die bedeutendste Wirtschaftskraft, obwohl sich Zentren wie das Ruhrgebiet, das durch Kohlevor-kommen und stahlverarbeitende Industrie bekannt ist, in ihren Strukturen wandeln. Mit dem Dom in Köln verfügt Nordrhein-Westfalen über ein Bauwerk, an dem – mit

vielen Pausen – 632 Jahre lang gebaut wurde. Landeshauptstadt: Düs-seldorf.

11. Rheinland-Pfalz ist ein wirtschaftlich starkes

Land, besitzt daneben aber auch landschaftlich reizvolle Gebiete und ist für seinen Weinanbau bekannt. Städte wie Mainz, Worms, Speyer und Trier zeugen von der über 2000-jährigen Kulturgeschichte dieser Region. Lan-deshauptstadt: Mainz.

12. Das Saarland gehört erst seit dem 1. Januar

1957 zur Bundesrepublik Deutschland. Die geographi-sche Lage macht es zu einem Drehpunkt für den wirt-schaftlichen und kulturellen Austausch mit Frankreich und Luxemburg. Landeshauptstadt: Saarbrücken.

13. Der Freistaat Sachsen ist mit fast fünf Millio-nen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der fünf neuen Bundesländer. Sachsen ist ein stark industrialisier-tes Land, in dem besonders der Braunkohleabbau eine Rolle spielt, der aber gerade heute unter Umweltge-

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sichtspunkten auch viele Fragen aufwirft, Leipzig, die alte Messestadt, und Dresden, eine Stadt mit vielen Kunstwerken, gelten seit dem Herbst 1989 als die Wiege der Demokratiebewegung in der ehemaligen DDR. Landeshauptstadt: Dresden.

14. Sachsen-Anhalt ist das einzige der fünf neu-

en Bundesländer, das keine längere Geschichte hat. Es entstand in der Folge des Zweiten Weltkrieges. Es war das Zentrum der chemischen Industrie der ehemaligen DDR und hat heute mit großen Umweltproblemen be-sonders im Raum Halle, Merseburg und Bitterfeld zu

kämpfen. Aber der Harz sowie landwirtschaftlich genutzte Gebiete kennzeichnen Sachsen-Anhalt heute auch als ein Bundesland mit attrak-tiven Seiten. Von Wittenberg ging Martin Luthers Reformation aus. Landeshauptstadt: Magdeburg.

15. Schleswig-Holstein ist das Bindeglied zwi-

schen der Europäischen Union, Skandinavien und den Ostseeanrainerstaaten. Es liegt zwischen der Nord- und der Ostsee, war früher ein reines Agrarland, beherbergt aber heute nennenswerte mittelständische Industrie und ist vor allem für Touristen erschlossen. Die am meisten

befahrene Wasserstraße der Welt, der Nord-Ostsee-Kanal, liegt hier. Landeshauptstadt: Kiel.

16. Thüringen wird auch „das grüne Herz

Deutschlands" genannt. Historisch und kulturell von großer Bedeutung ist Weimar, der Ort „der deutschen Klassik". Hier haben Goethe und Schiller gelebt und hier trat 1919 die Nationalversammlung der Weimarer Republik zusammen. Auf der Wartburg in der Nähe von

Eisenach übersetzte Martin Luther 1521 die Bibel ins Deutsche. Lan-deshauptstadt: Erfurt.

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Wörter und Wendungen:

die Visitenkarte die Alpen die Textilindustrie der Standort der Handelsplatz die Nationalversammlung die Fischerei das Gebiet die Lage das Bindeglied das Kohlevorkommen die Einrichtung die Wirtschaftsmetropole der Verfassungsentwurf das Messezentrum der Austausch das Umweltproblem die Europäische Union die Insellage der Seehafen der Weltruf das Verkehrszentrum der Schiffsbau der Anziehungspunkt der Weinbau – eine längere Geschichte haben – das Bild bestimmen – Weltruf genießen – gelten als – zeugen von – Fragen aufwerfen – etwas beherbergen

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NATIONALE VORURTEILE: HARMLOS BIS GEFÄHRLICH! Niemand kann bei Beurteilungen anderer Völker und Nationen

ganz auf Verallgemeinerungen verzichten. Es gibt wirklich Unterschie-de zwischen Nationalitäten:

Die Deutschen trinken nun einmal – im Durchschnitt (!) – viel Bier; sie haben – im Durchschnitt (!) – weniger Kinder. Die Italiener unterhalten sich – im Durchschnitt (!) – lauter und temperamentvoller als Deutsche.

Ohne solche schnellen Urteile ist keine Unterhaltung über die Auslandsreise oder eine Begegnung mit ausländischen Mitbürgern mög-lich.

Andere Verallgemeinerungen sind einfach witzig: "Er trägt Le-derhosen, hat große Füße, hält in der Hand ein Glas Bier und ist ein Wurstesser mit einem dicken Bauch. Er ist phantasie- und temperament-los, eher schwerfällig: Er liebt Blasmusik und tritt in Gruppen quadra-tisch geordnet auf. Er ist fleißig und vor allem stolz auf seinen Wohlstand".

Des Rätsels Lösung? Das ist ein Deutscher! Oder? So sehen eini-ge Ausländer jedenfalls den "typischen Deutschen". Sicherlich handelt es sich dabei um Vereinfachungen, unzulässige Verallgemeinerungen und Vorurteile. In dieser Beschreibung kann man sie allerdings noch nicht einmal als schlimm, eher schon als komisch bezeichnen.

Aber: Dieses Beispiel zeigt bereits, dass solche Verallgemeine-rungen sehr schnell ins Negative gleiten.

Verallgemeinerungen wirken oft wie ein Zerrspiegel und tragen mehr zur Entstellung als zur Kennzeichnung und Charakterisierung bei. Es gibt ein beinahe untrügerisches Anzeichen dafür, ob man sich von (noch zulässigen) Verallgemeinerungen in das (unzulässige) Feld von Vorurteilen verirrt hat: Wenn das Bild von der Wir-Gruppe, also von der eigenen Nation, vom eigenen Volk, überwiegend positiv und das Bild von der Fremdgruppe, also von einem anderen Volk, überwiegend negativ ist.

Wolfgang Redwanz aus: ZEITLUPE Nr. 33, S. 13. a.a.O.

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DIE DEUTSCHEN IN EUROPA: AUSGEWÄHLTE STICHPUNKTE

Texte: 1. Bevölkerungsentwicklung 2. Alter 3. Arbeitslosigkeit 4. Armut 5.Ausländer Fragen Aufgabe 1. Bevölkerungsentwicklung in Deutschland... 1999 lebten in Deutschland etwa 82 Millionen Menschen, 0,2

Prozent mehr als 1998. In den neuen Bundesländern sind die Bevölke-rungszahlen, wie in den Jahren zuvor, leicht zurückgegangen. Der ge-ringe Zuwachs insgesamt erklärt sich dadurch, dass mehr Ausländer nach Deutschland kamen. Der allgemeine Trend ist überdeutlich: Die Bevölkerungszahlen gehen zurück und man rechnet damit, dass Deutschland in fünfzig Jahren – je nach Zuwanderungszahlen – nur noch 65 bis 70 Millionen Einwohner hat. Insgesamt wurden 1999 in Deutschland etwa 770.000 Kinder geboren. Auf 1.000 Frauen kommen etwa 1.300 Geburten. Damit gehört Deutschland weltweit zu den Län-dern mit den niedrigsten Geburtenraten.

...und in ausgewählten europäischen Ländern

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Belgien 10 10 0,3 310 6 79 1,7 76

Bulgarien 6 8 -0,4 320 14 76 1,5 71

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Dänemark 5 5 0,1 360 7 78 1,7 75

Deutschland 82 76 0,0 319 6 75 1,3 76

Finnland 5 5 0,4 406 5 80 1,9 76

Frankreich 58 61 0,4 350 7 75 1,7 78 Großbritan-nien 58 62 0,3 611 6 82 1,8 76

Irland 4 4 0,3 681 7 60 2,1 76

Italien 57 52 0,0 210 7 78 1,3 78

Niederlande 15 16 0,6 400 6 80 1,6 78

Norwegen 4 5 0,4 350 7 76 2.0 78

Österreich 8 8 0,4 230 6 71 1,6 77

Polen 38 42 0,2 450 13 75 1,9 72

Portugal 10 8 0,0 348 9 66 1,5 75

Schweden 9 10 0,4 395 5 78 2,1 78

Schweiz 7 8 0,8 630 6 71 1,7 78

Spanien 39 38 0,1 257 7 59 1,2 77

Tschechien 10 11 0,1 270 9 60 1,8 73

2. Alter Europa wird zu einer Union der Alten: Nach einer Modellrech-

nung des Institutes der deutschen Wirtschaft werden die Europäer im Jahre 2020 durchschnittlich knapp 45 Jahre alt sein. Heute beträgt das Durchschnittsalter 38 Jahre. Angeführt wird die Altersskala im Jahr 2020 von den Deutschen, die dann durchschnittlich 46,9 Jahre auf dem Buckel haben*. Für Deutschland erwartet das Statistische Bundesamt in den nächsten Jahrzehnten eine dramatische Überalterung: heute kom-men auf 100 Menschen im Alter zwischen 20 und 59 Jahren 38 Men-schen, die älter als 60 Jahre sind. Bis zum Jahr 2040 werde sich dieser Anteil der über 60-Jährigen auf voraussichtlich 76 verdoppeln. Ist heute die Generation der 35–40 Jährigen noch am zahlreichsten, werden im Jahr 2050 die Menschen zwischen 58 und 63 Jahren die größte Bevöl-kerungsgruppe stellen.

*auf dem Buckel haben: umgangssprachl. Wendung für " ... Jah-re alt sein"; *Buckel (m) = syn. für Rücken (m)

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3. Arbeitslosigkeit Im Jahr 1999 waren etwa 4,2 Millionen Menschen arbeitslos,

daraus ergibt sich eine Arbeitslosenquote von etwa 10,7 Prozent. In den östlichen Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland (ehemals DDR) lag die Arbeitslosenquote bei 19 Prozent, in den alten Bundes-ländern bei 9,9 Prozent. Dieser enorme Unterschied war bereits in den vorangegangenen Jahren zu beobachten.

Die Ursachen für die Arbeitslosigkeit sind vielfältig. Die wirt-schaftlichen Folgen des Zusammenbruchs der DDR sind immer noch spürbar: Alte Industrien sind verschwunden, neue Arbeitsplätze entste-hen nur langsam. Insgesamt hofft man, dass durch die Globalisierung der Märkte, durch die Umstrukturierungen in der Industrie in den letz-ten Jahren und durch das Entstehen ganz neuer Wirtschaftsbereiche der Arbeitsmarkt wieder mehr Arbeitsstellen bereithält.

4. Armut Die Bundesrepublik Deutschland gilt als ein reiches Land. Zwei-

fellos ist diese Beschreibung zutreffend. Aber es gibt auch eine andere Seite. Ein Fünftel der Deutschen, also etwa 16 Millionen Menschen, gelten als arm, d.h. sie verdienen weniger als 60 Prozent des Durch-schnittseinkommens. Und immer mehr Kinder und Jugendliche trifft die Armut: Etwa 30 Prozent leben in ärmlichen Verhältnissen; die Zahl der Kinder, die auf der Straße leben, steigt.

Die Chancen, aus der Armut aufzusteigen, sind zwischen Män-nern und Frauen ungleich verteilt – Frauen mit niedrigem Einkommen haben es schwerer als Männer. Es gibt unterschiedliche Gründe für die-se Situation: die angespannte wirtschaftliche Lage vieler Menschen, Arbeitslosigkeit, Kürzungen von Sozialleistungen und private Schulden. Wer arm ist, hat nicht nur weniger Geld, ihm geht es auch psychisch zumeist nicht gut. Soziale Ausgrenzung, Angst vor anderen Menschen und Isolation sind oft Folgen von Armut und führen in einen Teufels-kreis, aus dem die Betroffenen nur schwer herausfinden.

5. Ausländer In Deutschland leben heute 7,3 Millionen Ausländer. Ihr Anteil

an der Gesamtbevölkerung beträgt neun Prozent. Jeder vierte Ausländer stammt aus einem Land der EU. Die größte ausländische Volksgruppe bilden die Türken, gefolgt von Bürgern aus Jugoslawien und Italien.

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Die im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland genannten Grundrechte gelten nicht nur für Deutsche, sondern auch für die in Deutschland lebenden Ausländer. Insgesamt aber haben Ausländer in Deutschland – wie in vielen anderen Ländern auch – einen schwächeren Rechtsstatus als Inländer. Ihnen fehlen die Staatsbürgerrechte wie z.B. das umfassende Wahlrecht. In Deutschland gibt es ausländerrechtliche Sondernormen, die beispielsweise das Aufenthaltsrecht regeln.

In den meisten europäischen Ländern entscheidet der Geburtsort über die Nationalität. In Deutschland richtet sich die Staatsbürgerschaft nach der Nationalität der Eltern. Seit dem 1. Januar 2000 erwerben auch Kinder ausländischer Eltern die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn ein Elternteil seit acht Jahren rechtmäßig in Deutschland lebt oder seit drei Jahren eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis besitzt. Erwachsene Aus-länder können, nachdem sie acht Jahre in Deutschland gelebt haben, einen Antrag auf Einbürgerung stellen. Eine doppelte Staatsbürger-schaft, wie sie in fast allen Ländern der Europäischen Union möglich ist, soll allerdings in Deutschland die Ausnahme bleiben. Deshalb müs-sen sich die Kinder von Ausländern, die in Deutschland leben, mit 18 Jahren für eine Staatsbürgerschaf entscheiden.

Seit In-Kraft-Treten des Vertrages zur Europäischen Union (Maastricher Vertrag) besitzt jeder Staatsangehörige eines EU-Mitgiiedstaats zusätzlich zu seiner nationalen Staatsbürgerschaft die Unionsbürgerschaft.

Fragen: Welche Gründe gibt es für die Armut in Deutschland? Wie sieht die rechtliche Situation für Ausländer in Deutschland

aus? Aufgaben: Verfassen Sie auf der Grundlage der Texte eine kurze Darstellung

der Situation in Deutschland. Vergleichen Sie die Ausführungen mit der Situation in Ihrem

Land. Diskutieren Sie die Vergleichssituation.

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IV. SPIONE UNTER UNS

Der MAD (Militärischer Abschirm-dienst Deutschland) verdächtigt vier Leute der Spionage: Herrn Schneider, Frau Mei-er, Frau Lehmann, Herrn Müller. Alle vier leben in Deutschland und geben vor, Deut-sche zu sein, und sie scheinen einer gere-gelten Arbeit nachzugehen. Der MAD ist mißtrauisch und trägt seinen Agenten der Spionageabwehr auf, diese vier Leute in ihrem Alltagsleben zu beobachten, um he-

rauszufinden, ob sie sich außergewöhnlich verhalten. Hier sind Auszüge aus den Beobachtungen der Agenten. Urteilen Sie selbst.

• Die entscheidenden Auszüge des Beobachtungsberichts über

Herrn Schneider: 1. Herr Schneider läßt sich zum Bahnhof fahren und versucht,

mit Reiseschecks zu bezahlen. 2. Wenn er irgendwo eingeladen ist, bringt er der Gastgeberin

immer Blumen mit. 3. Sonntags nach dem Mittagessen mäht er mit dem elektrischen

Rasenmäher den Rasen im Garten. 4. Er fragt im Rathaus im ersten Stock nach dem Ausgang. 5. Er trinkt regelmäßig Wasser zum Essen. 6. Er meldet sich am Telefon immer mit „Ja bitte?" Spion ja□ nein □ • Die entscheidenden Auszüge des Beobachtungsberichts über

Frau Meier: 1. Wenn Frau Meier in ihrem Haus Putzdienst hat, wischt sie den

Hausflur und fegt den Bürgersteig. 2. Sie geht am Samstag nachmittag gegen 1700 Uhr zum Super-

markt einkaufen. 3. Auf einem Kurzurlaub sucht sie eine preiswerte Unterkunft

und steigt in einer Pension ab. 4. In einer Drogerie reicht sie ein Rezept von ihrem Arzt ein.

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5. Am Montag, dem 13. Juni, steht sie vor dem Eingang des Hi-storischen Museums.

6. Beim Abendessen im Gastraum wünscht sie ihrem Nachbarn „Großen Appetit!"

Spionin ja □ nein □ • Die entscheidenden Auszüge des Beobachtundsberichts über

Frau Lehmann: 1. Frau Lehmann sitzt mit Vorliebe in Cafes und behält dabei

immer ihren Hut auf. 2. Wenn sie jemanden zur Mittagszeit in der Firma trifft, sagt sie

„Mahlzeit". 3. Manchmal bezahlt sie ihre Rechnungen in der Bank mit

„Überweisungen". 4. Am 1. Mai ist sie umgezogen. Am 7. meldet sie sich im Poli-

zeirevier um. 5. Vor Benutzung einer U-Bahn oder eines Busses kauft sie nie

eine Fahrkarte. 6. Beim Schuhkauf gibt sie die Größe 39 ½ an. Spionin ja □ nein □ • Die entscheidenden Auszüge des Beobachtungsberichts über

Herrn Müller: 1. Herr Müller sagt immer „Gesundheit", wenn jemand niest. 2. Etwa einmal im Monat geht er zur Post, um Geld abzuheben. 3. Er geht nie bei Rot über die Straße. 4. In einem fremden Wirtshaus setzt er sich an einen Tisch, auf

dem „Stammtisch" steht. 5. Am Montag, dem 5. April, geht er zum Friseurladen „Schnelle

Schere". 6. Am 8. Juni läßt er im Cafe „Burkhardt" ein Formular „Arbeits-

erlaubnis" liegen. Spion ja □ nein □

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TATSACHEN ÜBER DEUTSCHLAND Öffnungszeiten

In der Regel gelten folgende Öffnungszeiten

Lebensmittelgeschäfte: Mo-Fr: 9-18 oder 18.30 Uhr Sa: 9-13 oder 14.00 Uhr So: geschlossen

Bäckereien / Konditoreien: Mo-Fr: 7-18 oder 18.30 Uhr Sa: 7-13 oder 14.00 Uhr So: begrenzt geöffnet Andere Läden haben ähnliche Öffnungszeiten wie die Lebensmit-

telgeschäfte. Kaufhäuser und einige andere Geschäfte öffnen meist um 9, manche erst um 10 Uhr.

Kaufhäuser und größere Läden haben wochentags abends bis 20.00 Uhr und samstags bis 16.00 Uhr geöffnet.

Die meisten Friseursalons und Museen sind montags geschlossen. • Drogerien und Apotheken

In einer Drogerie kann man Kosmetikartikel, Reinigungs-mittel und ähnliches kaufen, jedoch keine verschreibungs-pflichtigen Medikamente. Die erhält man nur in der Apo-theke.

• Zur Bezeichnung von Stockwerken Das Geschoß zu ebener Erde wird als Parterre oder Erdge-schoß bezeichnet. Es folgt der 1. Stock/die 1. Etage etc. Eingang und Ausgang befinden sich von daher normaler-weise nie im 1. Stock, sondern stets im Erdgeschoß.

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• Zahlungsverkehr Barzahlung ist immer noch die am weitesten verbreitete Zahlungsform. Geschäfte, die Euroschecks und Kreditkar-ten annehmen, haben ein entsprechendes Zeichen im Fen-ster oder an der Kasse. Reiseschecks spielen eine sehr ge-

ringe Rolle, sie sollten deshalb auf der Bank in Bargeld umgetauscht werden. Taxifahrer nehmen normalerweise nur Bargeld, jetzt zuneh-mend auch Euroschecks. Dies sollte man aber vor Fahrtantritt abklären. Größere Rechnungen werden häufig nicht bar bezahlt, sondern per „Überweisung“, d.h., die Bank überweist nach einer entspechenden Auftragserteilung das Geld von dem privaten Girokonto auf das Konto des Rechnungsausstellers, oder dieser zieht einen Geldbetrag vom Kon-to ein (Einzugsermächtigung). Viele haben ihr privates Girokonto nicht bei der Bank, sondern bei der Post.

• Öffentlicher Nahverkehr Viele Benutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln kaufen ihre Fahrkarten nicht unmittelbar vor Fahrtantritt, sondern im voraus in Form von Sammelfahrscheinen, Wochen-, Monats- oder Jahreskarten, da Einzelfahrscheine erheblich teurer sind. In manchen Städten gibt es Zeitkarten auch

Abonnement, die per „Einzugsermächtigung“ oder Dauerauftrag bezahlt und den Kunden von den Verkehrsbetrieben zugesandt werden.

• Reisen/Unterkunft Man unterscheidet zwischen Hotels verschiedener Preis-klassen, Pensionen, die meist preiswerte als Hotels sind, und Zimmern mit Frühstück, der preiswertesten Variante. Adressen sind im öffentlichen Fremdenverkehrsamt erhält-

lich, wo jeder Vermieter registriert sein muss. Zimmer mit Frühstück werden meist durch ein entsprechendes Schild am Haus „Zimmer frei“ oder „Zimmer zu vermieten“ gekennzeichnet.

• Verbote/Gebote: geschriebene und ungeschriebene Gesetze 1. Meldepflicht: Nach dem deutschen Meldegesetz ist jeder verpflichtet, sich nach einem Umzug innerhalb von sieben Tagen auf der zuständigen Meldestelle der Polizei persön-lich umzumelden.

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2. Arbeitserlaubnis: Ausländer benötigen eine Arbeitser-laubnis.

3. Verbote: Mancher beharrt darauf, daß Gebote stets strikt eingehalten werden, z.B. daß man bei Rot, auch wenn kein Auto in Sicht ist, nicht über die Straße gehen darf. 4. Ruhestörung: Es ist meist verboten, in der Mittagsru-he, besonders am Sonntag, den Rasen zu mähen. Lärm-verursachende Tätigkeiten sind normalerweise von 7 oder 8 Uhr bis 13 Uhr und von 15 bis 20 oder 22 Uhr zulässig. Der Sonntag gilt generell als Ruhetag. 5. Putz „verordnung“ in Wohnhäusern: Wenn kein Haus-wart oder bezahltes Reinigungspersonal den wöchentli-chen Putzdienst übernimmt, wird dieser auf die Mie-ter/Eigentümer reihum verteilt. Gereinigt werden alle gemeinsam genutzten Flächen wie Treppenhaus, Keller, Dachboden, Hof und anteilig der Bürgersteig. Dazu wird ein Putzplan erstellt, der meist recht genau eingehalten wird. 6. Stammtische: Ein ungeschriebenes Gesetz ist es, sich in einem Lokal nicht an einen als Stammtisch gekenn-zeichneten Tisch zu setzen, da dieser für regelmäßige Gäste (Skatspieler z.B.) reserviert ist. 7. Höflichkeitsfloskeln: Wenn man sich zu Tisch begibt, kann man „Guten Appetit“ sagen, bevor man mit dem Essen beginnt. Trifft man jemanden zur Mittagszeit, z.B. auf dem Weg zur Kantine, kann man „Mahlzeit“ und wenn jemand niest, „Gesundheit“ sagen. Keine dieser Floskeln ist ein Muß. 8. Wie meldet man sich am Telefon? Es gibt keine Re-geln: „Hallo“, der Vorname, „Ja bitte!“; die meisten sa-gen ihren Familiennamen. Nicht üblich: die eigene Tele-fonnummer sagen.

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9. Eßgewohnheiten: In Restaurants mit deutscher Küche ist es meistens nicht üblich, Brot zum Essen zu reichen. Wenn Sie einen Brotkorb vorfinden, wird das Verzehrte meist in Rechnung gestellt. Auch Leitungswasser wird in Deutschland nur selten zum Essen getrunken und deshalb in Restaurants auch nicht ohne Aufforderung angeboten. 10. Bekleidung: Kopfbedeckungen: Manche Frauen behal-ten ihren Hut auch in Cafes auf, da er als Schmuck gilt. Männer nehmen in Räumen ihren Hut ab, zum Gruß wird der Hut kurz „angehoben“. Größen: Schuhgrößen sind in Deutschland z. B. 38, 39 usw. Zwischengrößen existieren auch: 38 1/2, 39 1/2... 11. Gastgeschenke: Wenn man zum Essen oder zu einem anderen Anlaß eingeladen wird, ist es üblich, den Gastge-bern eine kleine Aufmerksamkeit mitzubringen, z.B. in der Form von einem Buch oder Blumenstrauß. Handelt es sich um eine formlose Einladung unter Freunden oder

jungen Leuten, kann man fragen, ob man etwas mitbringen soll, z.B. eine Flasche Wein oder ähnliches.

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СПИСОК ИСПОЛЬЗОВАННОЙ И РЕКОМЕНДУЕМОЙ ЛИТЕРАТУРЫ

1. Antonowa L., Breitung H., Nikulina W. u.a. Hallo, Nachbarn!

– М.: Март, 1997. 2. Arend H., Malachowa E., Petri C. Nur Mut. – Köln: Verlag

für Deutsch, 1997. 3. Der Weg zum Ziel. Eine Zeitschrift für Deutschlernende. Aus-

gaben Nr. 17, Nr. 24, Nr. 37, Nr. 38, Nr. 39, Nr. 40, Nr. 41, Nr. 43, Nr. 44, Nr. 45, Nr. 46, Nr. 47, Nr. 49, Nr. 50, Goch, Deutschland.

4. Hansen M., Zuber B. Zwischen den Kulturen. – Berlin: Druckhaus Langenscheidt, 1996.

5. http: www.goethe.de. 6. Бориско Н.Ф. Бизнес-курс немецкого языка. – Киев: Логос,

1997. 7. Мойсейчук А.М., Лобач Е.П. Современный немецкий язык.

– Мн.: Выш. шк., 1998. 8. Морохова Н.Е. Практикум по немецкому языку. – М.: Ак-

вариум, 1998. 9. Суслов И.Н. Страны немецкого языка: история и современ-

ность. – Омск : Изд-во ОмГТУ, 1996.

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INHALT

Предисловие.........................................................................................3

I. Deutschsprachige Länder .................................................................4

1. Deutschland ...................................................................................5

2. Österreich ....................................................................................17

3. Schweiz........................................................................................28

4. Liechtenstein................................................................................36

5. Luxemburg ..................................................................................38

II. Briefe aus Deutschland..................................................................41

III. Materialien aus Internet ..............................................................75

IV. Spione unter uns ...........................................................................90

Список использованной и рекомендуемой литературы............96

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Учебное издание

Составитель Нина Васильевна Минина

НЕМЕЦКОЯЗЫЧНЫЕ СТРАНЫ

DEUTSCHSPRACHIGE LÄNDER

Учебно-методическое пособие (для студентов I–II курсов неязыковых специальностей)

Технический редактор Н.В. Москвичёва

Редактор О.М. Азеева

Дизайн обложки З.Н. Образова

Подписано в печать 13.04.06. Формат бумаги 60х84 1/16. Печ. л. 6,1. Уч.-изд. л. 6,0. Тираж 150 экз. Заказ 141.

Издательство Омского государственного университета 644077, г. Омск-77, пр. Мира, 55а, госуниверситет

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