26
© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen für die Entwicklung und Gestaltung von Lernsituationen für die Rolle des Ausbilders / der Ausbilderin

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Berufs- und Arbeitspädagogik

Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen

Folgerungen • für die Entwicklung und Gestaltung von Lernsituationen• für die Rolle des Ausbilders / der Ausbilderin

Page 2: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Definition „Handlungskompetenz“

Berufliche Handlungskompetenz

ist die Fähigkeit und Bereitschaft des Menschen, in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sach- und fachgerecht, durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu handeln, d.h. anstehende Probleme zielorientiert auf der Basis von Wissen und Erfahrungen sowie durch eigene Ideen selbständig zu lösen, die gefundenen Lösungen zu bewerten und seine Handlungsfähigkeit weiterzuentwickeln.

Berufliche Handlungskompetenz umschließt die Kompetenzen

Fachkompetenz, Methodenkompetenz, Human-/ Personalkompetenz und Sozial-

kompetenz.

Quelle: ergänzt nach KMK 1999

Page 3: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Perspektiven der DefinitionHandlungskompetenz

Situation

• Beruflich

• Gesellschaftlich

• Privat

Verhalten

• Sachgerecht

• Durchdacht

• Individuell verantwortlich

• Sozial verantwortlich

Problemlösung

• Zielorientiert• Auf Basis von Wissen

und Erfahrungen• Auf Basis eigener Ideen

und Kreativität• Selbstständig• Ergebniskritisch• Lernend

Page 4: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Handlungskompetenz wird gefordert…

Von der Ausbildungsordnung Berufskollegs (APO-BK)

§ 1Bildungsziele des Berufskollegs

(1) Das Berufskolleg vermittelt den Schülerinnen und Schülern eine umfassende berufliche, gesellschaftliche und personale Handlungskompetenz und bereitet sie auf ein lebensbegleitendes Lernen vor.

Vom Berufsbildungsgesetz (BBiG)

§ 1 Ziele und Begriffe der Berufsausbildung

(3) Die Berufsausbildung hat die für die Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit in einer sich wandelnden Arbeitswelt notwendigen beruflichen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten (berufliche Handlungsfähigkeit) in einem geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln.

Page 5: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Handlungskompetenz wird in den Ausbildungsverordnungen verlangt

§ 3 Zielsetzung der Berufsausbildung

(2) Die in dieser Verordnung genannten Fertigkeiten und Kenntnisse sollen so vermittelt werden, dass der Auszubildende zur Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit im Sinne des Berufsbildungs-gesetzes befähigt wird, die insbesondere selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren einschließt. Diese Befähigung ist auch in den Prüfungen nachzuweisen.

Page 6: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Sozial-kompetenz

Selbst-kompetenz

Methoden-kompetenz

Fach-kompetenz

Individuelle Handlungs-kompetenz

Die vier Ausprägungen der Handlungskompetenz

Page 7: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

Handlungs-

kompetenz

Fachkompetenz

Sozialkompete

nz

Hum

ankompetenz

Methoden-

Lern-

kommu-nikative

Kompetenz

kompetenz

kompetenz

© LISA Halle, Dr. M. Müller/ K. SeidelHandlungskompetenz: Dimensionen und deren

Akzentuierungen

Überarbeitet: Hüser, Sara-Marie Henneken,

Katharina

Page 8: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

FachlicheQualifikationen

MethodischeQualifikationen

SozialeQualifikationen

PersonalkompetenzFachkompetenz Methodenkompetenz Sozialkompetenz

Berufliche HandlungskompetenzBerufliche Handlungskompetenz

Qualifikationen

dieseKompetenzen

ergebenzusammen

PersonaleQualifikationen

z.B Fachwissen aufbauen

systematisch arbeiten System- und Prozess-

abläufe erkennen rationell und zielgerichtet

arbeiten Problemlösungen und

Arbeitsschritte festlegen Arbeitsverfahren und Hilfsmittel

auswählen Fachsprache anwenden Pläne lesen Normen und Regelwerke beachten Ausführungsregeln und Verfahren Verbesserungsvorschläge

entwickeln Prozesse und Abläufe

optimieren Arbeitsergebnis kontrollieren ...

z.B.

Entscheidungen treffen zielgerichtet arbeiten selbstständig planen und

durchführen komplexe Aufgabenstellungen

gliedern Alternativen finden

Arbeitsverfahren auswählen Ergebnisse oder Methoden

übertragen Informationen strukturieren Lösungsstrategien entwickeln Probleme eingrenzen Pläne bewerten und revidieren Ziele einer Aufgabe benennen Realisierbarkeit erkennbarer

Lösungen abschätzen Informationen selbstständig

beschaffen ...

z.B.

kooperativ arbeiten Teamfähigkeit Toleranz

sachlich argumentieren Probleme erkennen und zur

Lösung beitragen Rücksicht nehmen sich in gruppendynamische

Prozesse integrieren arbeitsteilig vorgehen Kooperation fördern Kritik fair üben Informationen austauschen eigene Interessen gegenüber Gesamtaufgabe und dem Arbeitsteam zurückstellen können

...

z.B.

Zuverlässigkeit Verantwortungsbewusstsein Sorgfalt Einsatzfreude eigene Stärken und Schwächen

erkennen Bereitschaft zur Fort- und Weiterbildung entwickeln Bedürfnisse und Interessen

artikulieren sich flexibel auf neue Situationen

einstellen Urteile verantwortungsbewusst

bilden Ausdauer zeigen kreativ sein mit Spannungen umgehen Selbstvertrauen und

Selbstbewusstsein zeigen ...

die Beherrschung und Verinnerlichung dieser vielfältigen Qualifikationen führt zu

Quelle: J. Meyser, TU Berlin

Page 9: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Theoretische Grundlagen der Handlungskompetenz

• Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel Schlüsselqualifikationen

• Handlungsorientierung als didaktisches Prinzip Motivation, Anschaulichkeit, Nachhaltigkeit, Transfer

• Regelkreis der vollständigen Handlung (arbeitspsychologische Handlungsregulationstheorie nach Hacker und Volpert) Befähigung zu selbstständigem beruflichem Handeln

• Handlungsorientierung als Leitlinie der Curriculumentwicklung Lernfeldkonzept

Page 10: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Schlüsselqualifikationen

„Die erwerbbaren allgemeinen Fähigkeiten, Einstellungen, Strategien und Wissenselemente, die bei der Lösung von Problemen und beim Erwerb von Kompetenzen in möglichst vielen Inhaltsbereichen von Nutzen sind, so dass eine Handlungsfähigkeit entsteht, die es ermöglicht, sowohl individuellen Bedürfnissen als auch gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden.“

Definition der Bildungskommission NRW (1995)

Page 11: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Eine mögliche Sichtweise – Verhältnis „Schlüsselqualifikationen – Handlungskompetenz“

Page 12: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Das Konzept der vollständigen Handlung:

= Idealtyp menschlichen Handelns

gekennzeichnet durch selbstständige Setzung komplexer Ziele, autonome Handlungsvorbereitung, eigenständige Ziel-Mittel-Entscheidungen und Ergebniskontrolle

= effizient und persönlichkeitsförderlich

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Skript Prof. Stephan, Psychologie, Uni Köln

Page 13: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Technische Universität Berlin

Johannes Meyser

Wir behalten durch:

Lesen

10%

Hören

20%

Sehen

30%

Hören und Sehen

50%

selbst sprechen

70%

selbst ausprobieren und ausführen

90%

Page 14: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Der Regelkreis der Vollständigen Handlung in sechs Schritten

Page 15: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

InformierenWelcher Zweck soll erreicht werden?

Was ist zu tun?

PlanenWie kann ich vorgehen?

Wie sieht mein Arbeitsplan aus?

EntscheidenFür welchen Weg entscheide

ich mich?

Welche Mittel benötige ich?Ausführen

Wie setze ich meinen Arbeitsplan

unter den gegebenen Umständen um?

KontrollierenIst der Auftrag sach-, fach- und

kundengerecht ausgeführt?

Ist das Ziel erreicht?

BewertenWas kann ich beim nächsten

Auftrag besser machen?

Lernen in vollständigen Handlungen

Quelle: Michael Sander, Forschungsgruppe praxisnahe Berufsbildung,Universität Bremen; online unter: www.fbp.uni-bremen.de

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Page 16: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

Traditionelle Beteiligung der Mitarbeiter

Auftrags-auswertungAuftrags-auswertung

Auftrags-planung

Auftrags-planung

Auftrags-analyse

Auftrags-analyse

Auftrags-durchführung

Auftrags-durchführung

Bürokräfte Meister Gesellen Auszubildende

vollständig teilweise keinQuelle: Eheim u.a., 1997

Darstellung: Forschungsgruppe Praxisnahe Berufsbildung , Michael Sander

Page 17: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

Zukünftige Beteiligung der Mitarbeiter

Auftrags-auswertungAuftrags-auswertung

Auftrags-planung

Auftrags-planung

Auftrags-analyse

Auftrags-analyse

Auftrags-durchführung

Auftrags-durchführung

Bürokräfte Meister Gesellen Auszubildende

vollständig teilweise keinQuelle: Eheim u.a., 1997

Darstellung: Forschungsgruppe Praxisnahe Berufsbildung , Michael Sander

Page 18: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Handlungsfelder, Lernfelder. Lernsituationen

Handlungsfeld

Lernfeld

Lernsituation 1

Lernsituation 2

Lernsituation n

In der Ausbildungsordnung festgelegt

Im Rahmenlehrplan festgelegt, vom Handlungsfeld abgeleitet.

Vom Lehrerteam aus dem Lernfeld abgeleitet

Quelle: www.lernfelder.schule-bw.de/metall/

Page 19: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Handlungsfelder sind zusammengehörige Aufgabenkomplexe mit beruflichen sowie lebens- undgesellschaftsbedeutsamen Handlungssituationen, zu deren Bewältigung befähigt werden soll.Handlungsfelder sind immer mehrdimensional, indem sie stets berufliche, gesellschaftliche undindividuelle Problemstellungen miteinander verknüpfen. Die Gewichtung der einzelnen Dimensionenkann dabei variieren. Eine Trennung der drei Dimensionen hat nur analytischen Charakter.

Lernfelder sind didaktisch begründete, schulisch aufbereitete Handlungs-felder. Sie fassen komplexe Aufgabenstellungen zusammen, deren unterrichtlicheBearbeitung in handlungsorientierten Lernsituationen erfolgt. Lernfelder sinddurch Zielformulierung im Sinne von Kompetenzbeschreibungen und durchInhaltsangaben ausgelegt.

Lernsituationen konkretisieren die Lernfelder. Dies geschieht in Bildungsgangkonferenzendurch eine didaktische Reflexion der beruflichen sowie lebens- und gesellschaftsbedeutsamenHandlungssituationen.

Zusammenhang zwischen Handlungsfeldern, Lernfeldern und Lernsituationen

Quelle: Prof. R. Bader, Universität Magdeburg

Page 20: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Qualitätsmerkmale von LernsituationenRealisierung des Berufs- und Praxisbezugs

Die Lernsituation• erschließt sich didaktisch aus einem Lernfeld• bezieht sich eindeutig auf eine berufsrelevante Handlungssituation• berücksichtigt in Umfang und Komplexitätsgrad den Lebens- und Erfahrungshintergrund der Schülerinnen und Schüler• …• …

Exemplarität sowie Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung

Die Lernsituation• ist relevant für ähnliche berufliche Handlungssituationen• hat für das berufliche, individuelle und soziale Handeln gegenwärtig und zukünftig Bedeutung• zielt auf die Entwicklung grundlegender und transferfähiger beruflicher und berufsübergreifender Kompetenzen• …Quelle: Didaktische Jahresplanung. Entwicklung. Dokumentation. Umsetzung. Lernsituationen im Mittelpunkt der Unterrichtsentwicklung in den Fachklassen des dualen Systems. Online unter: http://www.learn-line.nrw.de/angebote/didaktischejahresplanung/download/didaktischejahresplanung.pdf

Page 21: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Entwicklung umfassender Handlungskompetenz

Die Lernsituation

• differenziert die Kompetenzen und Inhalte des Lernfeldes situationsangemessen aus• ermöglicht Theorielernen in einem konkreten Anwendungszusammenhang• bezieht sich auf vorhergehende und nachfolgende Lernsituationen und gewährleistet somit den Kompetenzzuwachs• berücksichtigt alle Kompetenzdimensionen• integriert weitere Fächer soweit Zielsetzungen und Kompetenzentwicklungen es erfordern• …• …

Quelle: Didaktische Jahresplanung. Entwicklung. Dokumentation. Umsetzung. Lernsituationen im Mittelpunkt der Unterrichtsentwicklung in den Fachklassen des dualen Systems. Online unter: http://www.learn-line.nrw.de/angebote/didaktischejahresplanung/download/didaktischejahresplanung.pdf

Page 22: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Handlungsorientierte Gestaltung des Lehr-Lern-Arrangements

Die Lernsituation

• ermöglicht eine vollständige Handlung• ist nach Handlungsphasen gegliedert• zielt auf ein konkretes Handlungsprodukt bzw. Lernergebnis• fördert zielorientiertes Handeln der Schülerinnen und Schüler, z. B. durch konkrete Zeitabsprachen• fördert selbst gesteuerte Lernprozesse• fördert individuelle Lernprozesse durch unterschiedliche Zugangs- und Lösungsniveaus• berücksichtigt für die Lerngruppe angemessene Anwendungs-, Übungs- und Vertiefungsphasen• fördert die Entwicklung von Theoriebildung auf der Grundlage der Praxiserfahrungen• …• …

Quelle: Didaktische Jahresplanung. Entwicklung. Dokumentation. Umsetzung. Lernsituationen im Mittelpunkt der Unterrichtsentwicklung in den Fachklassen des dualen Systems. Online unter: http://www.learn-line.nrw.de/angebote/didaktischejahresplanung/download/didaktischejahresplanung.pdf

Page 23: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Lernfelder; Lehrplan zur Erprobung

für den Ausbildungsberuf Hauswirtschafter /

Hauswirtschafterin des Landes NRW

Page 24: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Kompetenzen und mögliche Lernsituationen am Beispiel: Lernfeld 2

Page 25: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Ausbildungsberufsbild Hauswirtschafter / in (Ausbildungsverordnung 1999)

(1) Gegenstand der Berufsausbildung sind mindestens die folgenden Fertigkeiten und Kenntnisse:

1. der Ausbildungsbetrieb, betriebliche Zusammenhänge und Beziehungen:1.1 Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes,1.2 Berufsbildung,1.3 arbeits-, sozial- und tarifrechtliche Bestimmungen,1.4 Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit,1.5 Hygiene,1.6 Umweltschutz;

2. Arbeitsorganisation, betriebliche Abläufe, wirtschaftliche und soziale Zusammenhänge:2.1 Arbeitsorganisation,2.2 qualitätssichernde Maßnahmen,2.3 betriebliche, marktwirtschaftliche und sozialeZusammenhänge und Beziehungen,2.4 Bedarf und Ansprüche von zu versorgendenund zu betreuenden Personen,2.5 Beschaffen und Bewerten von Informationen,2.6 betriebliche Geschäftsvorgänge;

3. Betriebsräume und Betriebseinrichtungen:3.1 Einsetzen von Maschinen, Geräten und

Gebrauchsgütern,3.2 Beurteilen und Planen von

Betriebseinrichtungen;

4. hauswirtschaftliche Versorgungsleistungen:4.1 Speisenzubereitung und Service,4.2 Reinigen und Pflegen von Räumen,4.3 Gestalten von Räumen und des

Wohnumfeldes,4.4 Reinigen und Pflegen von Textilien,4.5 Vorratshaltung und Warenwirtschaft;

5. hauswirtschaftliche Betreuungsleistungen:5.1 personenorientierte Gesprächsführung,5.2 Motivation und Beschäftigung,5.3 Hilfe leisten bei Alltagsverrichtungen;

6. Fachaufgaben im Einsatzgebiet:6.1 betriebsspezifische Produkt- und

Dienstleistungsangebote,6.2 Kundenorientierung und Marketing,6.3 Kalkulation und Abrechnung von Leistungen.

Page 26: © Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008 Berufs- und Arbeitspädagogik Berufliche Handlungskompetenz Theoretische Grundlagen Rechtliche Grundlagen Folgerungen

© Prof. Dr. Irmhild Kettschau, SoSe 2008

Rolle des Ausbildersals Berater in der Ausbildung

Quelle: mit kleinen Änderungen aus www.ausbildernetz.de

„FRÜHER“ „HEUTE“

"Unterweiser" Lernberater

erklärt einen Vorgang vorweg genau gibt Erklärungen erst nach der praktischen Erfahrung

gibt oft reine Übungsaufgaben wählt eine reale Arbeitsaufgabe entsprechend dem Lernfortschritt des Auszubildenden

folgt dem Prinzip: vormachen, nachmachen

übergibt die Aufgabenstellung zum selbstständigen Durchdenken und Ausführen

gibt alle Informationen vor lässt den Auszubildenden die nötigen Informationen selbst beschaffen

fordert vom Auszubildenden, sich an die Vorgaben zu halten, so dass Fehler möglichst nicht vorkommen

lässt Fehler als Lernchancen zu und ermuntert den Auszubildenden, sich selbst zu korrigieren

leitet die Arbeit des Auszubildenden Schritt für Schritt an

bleibt im Hintergrund, beobachtet den Lernprozess, steht für Rückfragen bereit, wartet ab, ob und wann er wirklich eingreifen muss

hilft, dass eine richtige Lösung nachvollzogen werden kann

lässt eigene Erfahrungen und Lösungen zu und versucht, den Auszubildenden durch Fragen selbst einen richtigen Weg finden zu lassen

bespricht die Arbeiten des Auszubildenden genau vor

muss die Arbeit des Auszubildenden in erster Linie intensiv nachbe-sprechen

Wie verändert sich die Rolle der Lehrkraft am Berufskolleg?