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© Psychologie des Lehrens und Lernens – TU Dresden
Bedingungsfaktoren erfolgreichen Lernens
Vorlesung Lernen und Lehren als InteraktionsprozessProf. Dr. H. KörndleWS 2009/10
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Leitfragen für die Vorlesung
• Wovon hängt es ab, ob man beim Lernen Erfolg hat?
• Wie kann man diese Lernerfolgsfaktoren verändern?
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Einflussfaktoren auf den Lernerfolg
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Lernerfolg
Faktoren in der Person
KontextfaktorenFamilieMedien Kindergarten Peers Schule Klassenklima
Motivation Vorwissen
Informations-verarbeitung
Faktoren der Lernumgebung
Feedback Informations-auswahl
Informations-präsentation
Lernerfolge überprüfbar
Interaktionsmöglichkeiten
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Kontextfaktoren
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http://jenni.uchicago.edu/human-inequality/papers/inv-young-rep_all_2007-01-31b_mms.pdf
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Einflussfaktor VorschuleDas Perry Preschool Project (Beginn 1962)
• Stichprobe: 123 afro-amerikanische Kinder mit schlechten Bildungsvoraussetzungen (geringes Familieneinkommen, niedriger IQ → hohes Risiko, zu Schulversagern zu werden)
• Treatment:hochwertiges Vorschulprogramm vs. keine Intervention
• Ergebnisse:• zunächst nur kleine Effekte• später Unterschiede bei der High-School Abschlussquote,
höheres Einkommen, weniger Arbeitslosigkeit und weniger Verbrechen in Vorschulgruppe
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Educational Effects
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Economic Effects
http://jenni.uchicago.edu/human-inequality/papers/inv-young-rep_all_2007-01-31b_mms.pdf
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Einflussfaktor Vorschule…und seine Kosten!
Heckman: Ich würde sagen: Es funktioniert auch mit null Euro! Denn mir geht es um das, was wir Ökonomen Allokation nennen: Wir müssen das Geld so ausgeben, dass es die besten ökonomischen Ergebnisse bringt. Also würde ich deutlich weniger Geld in Qualifizierungsprogramme für Arbeitslose stecken, denn das ist häufig eine Verschwendung öffentlicher Mittel. Alles, was man dadurch spart, müsste in Programme gehen, mit denen benachteiligten Kindern möglichst früh geholfen wird.
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/667/437412/text/ Radiotranskript über das PPP http://www.dradio.de/download/99571/ Heckman's Website
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Interne Faktoren
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Vorwissen
• entscheidende Einflussgröße bei der Untersuchung von Lernprozessen
• klärt bis zu 50 % der Varianz auf• weitere wichtige Variable: Arbeitsgedächtnis (Baddeley, 1986)
– Klingberg, T., Forssberg, H., & Westerberg, H. (2002). Training of working memory in children with ADHD. Journal of Clinical and Experimental Neuropsychology,24(6), 781–791.
– Jaeggi, S. M., Buschkuehl, M., Jonides, J., & Perrig, W. J. (2008). Improving fluidintelligence with training on working memory. Proceedings of the NationalAcademy of Sciences of the USA, 105(19), 6829–6833.
– Buschkuehl, M., Jaeggi, S. M., Hutchinson, S., Perrig-Chiello, P., Däpp, C., Müller,M., Breil, F., Hoppeler, H., & Perrig, W. J. (2008). Impact of working memory performance in old-old adults. Psychology and Aging, 23(4), 743–753.
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Aufgabe aus Brain Twister, Uni Bern, 2008
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Aufgaben aus: Brain Twister, Uni Bern, 2008
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Intelligenz als Prädiktor
• für schulischen Erfolg: r = 0, 5,• für analytisches Problemlösen: r = 0, 6,• für alltagsnahes Problemlösen: kein
Zusammenhang,• wenn mit klassischen Test erfasst.• BIS misst u. a. „Verarbeitungskapazität“:
Korrelationen mit Problemlöseleistung• Vorhersage von Steuerung eines dynamischen
Systems durch Vorwissen (14 %) und Intelligenz (8 %), gemeinsame Varianz 15 % (Süß, 1996)
• Intelligenz als Voraussetzung für Wissenserwerb• Konsequenz…
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Modell des „guten Informationsverarbeiters“
• Pressley et. al. 1989
• Erfolgreich Lernende …– verfügen über das erforderliche Vorwissen– sind reflexiv– planen ihr Lernverhalten– nutzen effektive Lernstrategien– wissen um die Einsatzbedingungen (wie, wann, warum)– sind zu ihrem Einsatz motiviert– überwachen ihren Lernfortschritt– vertrauen ihren Lernfähigkeiten– stellen sich immer wieder neuen Anforderungen
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Motivation Begriffsbestimmung
• Psychologisches Konstrukt zur Erklärung von Verhaltens-unterschieden hinsichtlich:
– Richtung des Verhaltens– Intensität des Verhaltens– Ausdauer des Verhaltens
• Interaktion von Personen- und Umweltvariablen
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Motivationsmodelle
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Handlungstheoretische Modelle
Risiko-Wahl-Modell (Atkinson)
Selbstbewertungs-Modell
(Heckhausen)
Sozial-kognitive Modelle
Self-Efficacy (Bandura)
Selbstkonzept (Marsh, Meyer)
Attributions-theoretischer Ansatz
(Weiner)
Modelle intrinsischer MotivationInteresse
(Krapp et al.)
Flow, tätigkeits-zentrierte Ansätze (Csikzentmihaly)
Selbstbestimmungst.(Deci & Ryan)
Zielorientierungs-ansätze
Integrative Erwartungs-Wert-AnsätzeWigfield & Eccles NarcissErweitertes kognitiv.
Motivationsmodell (Heckhausen) Pintrich
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Risiko-Wahl-ModellAtkinson (1957, 1964)
Subjektive Aufgabenschwierigkeit
extrem hoch
mittel hoch
extrem niedrig
extrem leicht
extrem schwierig
mittel schwierig
Wahrscheinlichkeit des Erfolges
Anreiz des Erfolges
resultierende Motivation
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Faktoren der Lernumgebung
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Einflussfaktoren auf das Lernergebnis
• kognitive Faktoren– Informationsauswahl– Informationspräsentation– Interaktionsmöglichkeiten – kognitive Anforderungen
• motivationale Faktoren– Rückmeldungen– Fragen und Aufgaben– Lernerfolge überprüfbar
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Rückmeldungen: Definition
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Feedback, allgemeinInformationen, die einem System nach durchlaufenem Prozess oder Prozessschritt rückgemeldet werden und dadurch zukünftige Prozesse regulieren.
Feedback, lernpsychologischInformationen, die den Lernenden bei oder nach der Bearbeitung von Aufgaben bzgl. ihrer Lösung von einer externen Informationsquelle mit dem Ziel angeboten werden, eine korrekte Lösung dieser Aufgabe in der aktuellen oder auch in zukünftigen Lernsituationen zu ermöglichen.
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Systemtheorie
• Beispiel für Feedbackprozesse in der Mechanik:Der Fliehkraftregler
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Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCckkopplung
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Feedback-Regelkreisallgemeines Schema eines Regelkreises (Narciss, 2006)
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REGELSTRECKEzu regulierender Prozess oder Zustand
ReglerBildung der Stellgröße
VergleichSoll-Ist-Wert
Sollwert-Einsteller
Führungsgröße w
REG
ELEI
NRI
CHTU
NG
Stel
lgrö
ße
Störgrößen z
Störgrößen z
Störgrößen z
Störgrößen z
FeedbackRückführgröße r
Sollwert der Regelgröße
Mess-FühlerRegelgrößeStellglied
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Feedback-Regelkreisallgemeines Schema eines Regelkreises (Narciss, 2006)
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Feedback-RegelkreisBeispiel
Prozessschritt Lehr-Lern-Beispiel
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1 Bildung einer relevanten Regelgröße Anzahl gewusster Vokabeln
2 Festlegung eines Sollwerts der Regelgröße bis morgen die Vokabeln zum Thema X lernen
3 Sollwerteinsteller: interne Rezeption des Sollwerts und Bildung einer Führungsgröße
Zielstellung: Ich möchte bis morgen die Vokabeln zum Thema X können
4 Vergleich von Führungsgröße und Ist-Wert Ich weiß erst 30% der Vokabeln
5 Regler: Bildung einer Stellgröße (Konsequenzen aus dem Ist-Soll-Vergleich)
Intention: noch 70% der Vokabeln lernen
6 Stellglied: Einleitung der Konsequenzen Lernen der Vokabeln
7 Regelstrecke: Veränderung der Regelgröße Anzahl gewusster Vokabeln steigt
8 Messfühler: Messung der veränderten Regelgröße Durchzählen der gewussten Vokabeln
9 Rückführgröße: Meldung der aktualisierten Regelgröße an den Regler
internes Feedback
10 neuer Ist-Soll-Vergleich Feststellung, dass das Ziel erreicht ist
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Lehren und Lernen als Interaktionsprozess Modellierung durch Allgemeine Systemtheorie
• Ein System ist etwa wie folgt definiert:• Ein System ist begrenzt und abgrenzbar (System/Umwelt-
Differenz). Es besteht aus einer Systemgrenze, Systemelementen, dem Zusammenwirken dieser Elemente sowie aus Energie oder Signalen.
• Wird etwas über die Systemgrenzen hinweg transportiert ist dieses System ein offenes, sonst ein geschlossenes System. Alles außerhalb der Systemgrenze Liegende ist nicht Teil des Systems, sondern dessen Umwelt.
• Ein System ist eine Menge von Elementen, die in einem abgegrenzten oder abgrenzbaren Bereich so zusammenwirken, dass dabei ein vollständiges, sinnvolles, zweck- und zielgerichtetes Zusammenwirken in einem funktionellen Sinne erzielbar wird.
• Quelle: Wikipedia: Systemtheorie
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Systemtheorie
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• Thema: alle Arten von Systemen, ihre Strukturen und Funktionsweisen und ihre Interaktion mit der Umwelt→ Feedback ist dabei ein zentraler Prozess
• Begründer:
Ludwig von Bertalanffy Norbert Wiener Niklas Luhmann Systemlehre Kybernetik soziologische Systemtheorie
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Anregungen zum Weiterdenken
• Wann Sind Sie schon einmal an einer Lernaufgabe gescheitert? Welche Bedingung für Lernerfolg hat Ihnen gefehlt?
• Was sind ihre persönlichen Motivationsstrategien?Wie erfolgreich sind diese Strategien?
• Wählen Sie einen Kontextfaktor für erfolgreiches Lernen aus und beschreiben Sie– wie er den Lernerfolg beeinflusst– wie man ihn gestalten müsste, damit er optimalen
Lernerfolg fördert
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Literaturhinweise
• Krapp, A. & Weidenmann, B. (2006) Pädagogische Psychologie. Weinheim: Beltz., Kap. 6, 203-267
• Zumbach, J. & Mandl, H. (Hrsg.). Pädagogische Psychologie in Theorie und Praxis: Ein fallbasiertes Lehrbuch. Göttingen: Hogrefe. (Fallbeispiele zu Motivation)
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