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1 SR-NEWSLETTER DES HV NIEDERRHEIN Ausgabe 01/2020 SR Newsletter des HV Niederrhein 01/2020 HANDBALLVERBAND NIEDERRHEIN Inhalt dieser Ausgabe Seite 2 Seite 3 Stützpunkttraining in Korschenbroichvon Frank Böllhoff Seite 4 Team-Time-out auf knappster Kantevon Ronald Klein Seite 6 Internationales Flair im HV Niederrheinvon Frank Böllhoff ,, Neues vom DHB SR-Portal‘‘ von Frank Böllhoff Frohes neues Jahrvon Redaktion Liebe Sportsfreundinnen, liebe Sportsfreunde, der Schiedsrichterausschuss des HVN wünscht allen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern ein frohes und gesundes neues Jahr. Die Hinrunde der Saison 2019/2020 liegt nun bereits schon wieder hinter uns und allen gebührt Dank für Ihren bisherigen Einsatz und Ihre Leistungen. Viel Spaß beim Lesen unseres neuen Newsletters 01/2020. Der Schiedsrichter als Zivilrichter?von Martin Mende Seite 5

01/2020 Frohes neues Jahr - hv-niederrhein.de...,, Neues vom DHB SR-Portal‘‘ von Frank Böllhoff „ Frohes neues Jahr“ von Redaktion Liebe Sportsfreundinnen, liebe Sportsfreunde,

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SR-NEWSLETTER DES HV NIEDERRHEIN Ausgabe 01/2020

SR Newsletter

des HV Niederrhein

01/2020

HANDBALLVERBAND NIEDERRHEIN Inhalt dieser Ausgabe

Seite 2

Seite 3

„Stützpunkttraining in Korschenbroich“

von Frank Böllhoff

Seite 4

„Team-Time-out auf knappster Kante“

von Ronald Klein

Seite 6

„Internationales Flair im HV Niederrhein“

von Frank Böllhoff

,, Neues vom DHB SR-Portal‘‘

von Frank Böllhoff

„ Frohes neues Jahr“ von Redaktion

Liebe Sportsfreundinnen, liebe Sportsfreunde, der Schiedsrichterausschuss des HVN wünscht allen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern ein frohes und gesundes neues Jahr. Die Hinrunde der Saison 2019/2020 liegt nun bereits schon wieder hinter uns und allen gebührt Dank für Ihren bisherigen Einsatz und Ihre Leistungen. Viel Spaß beim Lesen unseres neuen Newsletters 01/2020.

„Der Schiedsrichter als Zivilrichter?“

von Martin Mende

Seite 5

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SR-NEWSLETTER DES HV NIEDERRHEIN Ausgabe 01/2020

„Internationales Flair im HV Niederrhein“ von Frank Böllhoff

Im Zeitraum 02. – 06.10.2019 fand wieder ein internationaler

Austausch mit dem ungarischen Handballverband statt. Nachdem

im April 2018 eine Delegation aus dem Bereich des HV Nieder-

rhein in Ungarn war, stand in diesem Jahr der Gegenbesuch in

Deutschland auf dem Programm. Die ungarische Delegation be-

stand aus zwei Schiedsrichtergespannen sowie zwei Trainern und

einem Ausbildungsleiter.

Die Anreise erfolgte am 02.10.2019. Nach dem Empfang am Flug-

hafen Düsseldorf durch Florian Fenzel und Edina Aladi ging die

Fahrt über Duisburg nach Ahlen. Nach der Ankunft im Hotel und

dem Abendessen ging es gleich am ersten Abend zum Spiel im

DHB-Pokal 3. Runde ASV Hamm-Westfalen gegen Die Eulen Lud-

wigshafen. Das Spiel wurde von den DHB-Eliteschiedsrichterinnen

Tanja Kuttler und Maike Merz geleitet. Frank Böllhoff saß als Dele-

gierter am Tisch. Nach dem Spiel konnten sich die beiden ungari-

schen Gespanne Stefánia Kovács-Sebők und Rebeka Réti sowie

Tamás Réti und Márton Szedmák unter Leitung und Moderation

von Frank Böllhoff mit den beiden IHF-Schiedsrichterinnen über

das Spiel, die Spielleitung, aber auch andere Fragen zum Thema

Schiedsrichter/innen intensiv austauschen.

Am 03. Oktober hatten die Trainer einen Tageslehrgang in Ahlen

und die beiden Schiedsrichtergespanne haben sich mit Frank Böll-

hoff in Ahlen im Hotel getroffen. Hier wurde das Schiedsrichter-

wesen in Deutschland und insbesondere die Aus- und Weiterbil-

dung im HV Niederrhein vorgestellt. Dabei wurde auch das neue

DHB-Schiedsrichterportal demonstriert, ebenso die Möglichkeiten

mit Sportlounge.

Besuch in Dormagen

Am 04. Oktober fuhr die Delegation nach Dormagen. Im Rahmen

des Spiels der 2. Handball Bundesliga TSV Bayer Dormagen gegen

HSC 2000 Coburg gab es ein abgestimmtes Programm für die Trai-

ner und Schiedsrichter. Die Trainer wurden durch Walter Haase

betreut und die Schiedsrichter durch Nils Szuka, DHB-Bundesliga-

Kader Schiedsrichteransetzer. Neben dem Gespräch mit Nils gab

es auch einen intensiven und guten Austausch mit den beiden

Schiedsrichtern der Partie, Pawel Fratczak & Paulo Ribeiro. Nach

dem Spiel ging es dann wieder zum Hotel nach Ahlen zurück.

Ungarische Schiedsrichter in Meisterschaftsspielen der Regional-

liga Frauen und Oberliga Männer

Am Samstag, den 05.10.2019 stand der Höhepunkt des Besuchs

für die beiden ungarischen Schiedsrichtergespanne auf dem Pro-

gramm. Beide Gespanne durften je eine Partie in der aktuellen

Meisterschaftsrunde der Regionalliga Nordrhein Frauen und

Oberliga Männer leiten. Das erste Spiel fand um 16:00 Uhr in Lan-

genfeld statt. Hier wurde die Partie SG Langenfeld II gegen TV

Lobberich (OL-Männer) von beiden ungarischen Schiedsrichtern

Tamás Réti und Márton Szedmák geleitet. Bei den administrativen

Maßnahmen standen ihnen das das Gespann Beser/Werkmeister

zur Seite. Das deutsche Patengespann führte jeweils die techni-

sche Besprechung incl. Passkontrolle durch. Ebenso kümmerte

sich das Patengespann um den Spielbericht. Die Gästeschiedsrich-

ter/Innen waren selbstverständlich Teil dieser Maßnahmen. Hier-

bei wurde ihnen die Abläufe und Aufgaben der Schiedsrichter bei

den Meisterschaftsspielen und der ESB erklärt. Übrigens, das

Oberligaspiel wurde von den beiden ungarischen Schiedsrichtern

souverän geleitet. Nach dem Spiel gab es dann noch ein Feedback

des Patengespanns. Das zweite Spiel fand um 18:00 Uhr in der

Sporthalle Forstenberg, Lank in Meerbusch statt. Hier durfte das

weibliche Schiedsrichtergespann Stefánia Kovács-Sebők und Re-

beka Réti die Begegnung TD Lank gegen TuS Königsdorf in der

Regionalliga Frauen leiten. Auch die beiden Schiedsrichterinnen

brachten das Spiel souverän über die Bühne, das übrigens TuS

Königsdorf mit 24:25 für sich entschied. Das Patengespann hier

war Bier-Brenner/Sistermanns.

Am 06.10.2019 stand dann schon wieder die Heimreise nach Un-

garn auf dem Programm.

Insgesamt war es wieder ein gelungener, intensiver und guter

Austausch. Dank gilt hier Edina Aladi und Florian Fenzel, die sich

in vorbildlicher Weise während der gesamten Zeit um die ungari-

schen Gäste gekümmert haben und auch die Fahrten zu den vie-

len verschiedenen Orten sicherstellten.

Auch im Jahr 2020 ist wieder geplant, dass eine Delegation aus

dem Handballverband Niederrhein nach Ungarn fährt.

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SR-NEWSLETTER DES HV NIEDERRHEIN Ausgabe 01/2020

„Neues aus dem DHB SR-Portal“ von Frank Böllhoff

Im DHB-Schiedsrichterportal (https://www.dhb-schiedsrichterportal.de) steht der IHF-Regelfragenkatalog für die interaktive Online-Abfrage mit den Beantwortungsmöglichkeiten und der Anzeige der richtigen oder falschen Antworten zur Verfügung. Eine hervorra-gende Möglichkeit, sein Wissen zu testen und sich auf die Lehrgänge im Sommer vorzubereiten.

Für die Schiedsrichterlehrwarte besteht darüber hinaus die Möglichkeit, Tests für Lehrgänge etc. ohne großen Aufwand zu generieren.

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SR-NEWSLETTER DES HV NIEDERRHEIN Ausgabe 01/2020

Buchtipps

Wer von unserer Sportart noch nicht ge-

nug hat, dem seien auch die folgenden

drei Bücher empfohlen:

„Team-Time-Out auf knappster Kante“ von Ronald Klein

Immer mal wieder kommt es vor, dass

Trainerinnen und Trainer mit dem Bean-

tragen ihres Team-Time-Outs taktieren

und im spätmöglichsten Moment bean-

tragen wollen. Die wichtigste Grundregel

dabei, die leider immer mal wieder ver-

gessen wird: Entscheidend ist einzig und

allein der Zeitpunkt des Pfiffs des Zeit-

nehmers und nicht der Zeitpunkt der

Beantragung. Natürlich sollte ein erfahre-

nes Kampfgericht ein TTO bereits erah-

nen und die Pfeife möglichst griffbereit

haben. Nichtsdestotrotz gibt es immer

wieder Situationen, wo die Beantragung

auf „knappster Kante“ erfolgt. Der neue

IHF Regelfragenkatalog widmet sich im

Kapitel 2 mit gleich mehreren Fragen die-

sem Thema. Dabei geht es jedes Mal um

die Frage, ob das TTO hier noch gewährt

werden darf oder nicht. Die Leserinnen

und Leser mögen sich hier wieder einmal

selber testen, die Auflösung erfolgt wie

immer am Ende unseres Newsletters.

Situation 1 (IHF Regelfrage 2.46):

Mannschaft WEISS möchte ein Team-

Time-out beantragen. Der Mannschafts-

verantwortliche von Team WEISS legt die

grüne Karte auf den Tisch vor den Zeit-

nehmer. Zur gleichen Zeit wirft WEISS 9

auf das Tor von Team SCHWARZ. Der

Zeitnehmer pfeift als der Ball in der Luft

ist. Kurz nach dem Pfiff fängt der Torwart

SCHWARZ 12 den Ball. Wie ist zu entschei-

den?

Situation 2 (IHF Regelfrage 2.47):

Mannschaft WEISS möchte ein Team-

Time-out beantragen. Der Mannschafts-

verantwortliche von Team WEISS legt die

grüne Karte auf den Tisch vor den Zeit-

nehmer. Bevor der Zeitnehmer pfeifen

kann, wirft WEISS 9 auf das Tor. Der Wurf

wird von Torwart SCHWARZ 12 geblockt.

Der Zeitnehmer pfeift, als der Ball im Tor-

raum rollt. Wie ist zu entscheiden?

Situation 3 (IHF Regelfrage 2.48):

Mannschaft WEISS möchte ein Team-

Time-out beantragen. Der Mannschafts-

verantwortliche von Team WEISS legt die

grüne Karte auf den Tisch vor den Zeit-

nehmer. Bevor der Zeitnehmer pfeifen

kann, wirft WEISS 9 auf das Tor. Der Wurf

wird von Torwart SCHWARZ 12 abge-

wehrt. Der Zeitnehmer pfeift, als sich der

Ball nach der Abwehr in der Luft über

dem Torraum befindet. Wie ist zu ent-

scheiden?

Situation 4 (IHF Regelfrage 2.49):

Mannschaft WEISS möchte ein Team-

Time-out beantragen. Der Mannschafts-

verantwortliche von Team WEISS legt die

grüne Karte auf den Tisch vor den Zeit-

nehmer. Bevor der Zeitnehmer pfeifen

kann, begeht WEISS 11 ein Angreiferver-

gehen. Der Zeitnehmer pfeift zum Team-

Time-out unmittelbar bevor der Schieds-

richter das Angreifervergehen pfeift. Wie

ist zu entscheiden?

In den Antwortmöglichkeiten gibt es im-

mer die Option, dass das TTO gewährt

wird oder alternativ die grüne Karte zu-

rück gegeben werden muss.

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SR-NEWSLETTER DES HV NIEDERRHEIN Ausgabe 01/2020

„Stützpunkttraining in Korschenbroich“ von Frank Böllhoff

Fotos: TV Korschenbroich

Am Nikolaustag wurde ein Stützpunkttraining Im Rahmen des

Spiels der Regionalliga Nordrhein, TV Korschenbroich gegen TV

Aldekerk in der Waldsporthalle in Korschenbroich erfolgreich

durchgeführt.

Andreas Caris, Schiedsrichterwart Regionalliga Nordrhein und

Handballverband Niederrhein, hatte hierzu den Schiedsrichterka-

der der Regionalliga Nordrhein und die Schiedsrichter/innen des

Perspektivkaders im Handballverband Niederrhein nach Kor-

schenbroich gebeten.

Der Einladung sind insgesamt über 40 Schiedsrichter/innen ge-

folgt.

Die Schiedsrichter/innen der beiden Kader hatten unterschiedli-

che Aufgaben, das Spiel und das Schiedsrichtergespann Gleb Sak-

ovski und Christian Schneider zu beobachten und zu analysieren.

Die Aufgaben hierzu wurden vom Lehrwart Frank Böllhoff erarbei-

tet und an die Schiedsrichter/innen im Vorfeld verteilt.

Nach dem Spiel gab es mit dem Regionalligakader noch eine kurze

Feedbackrunde. Die Schiedsrichter/innen, die nicht anwesend

waren, werden das Spiel unter bestimmten Gesichtspunkten für

den Lehrgang ebenfalls noch per Video zu Hause analysieren. Die

genaue Spielanalyse und Auswertung wird Teil des Halbzeitlehr-

gangs sein.

Die anwesenden Schiedsrichter/innen des Perspektivkaders

hatten nach dem Spiel noch die Gelegenheit, sich mit dem Trainer

des TV Korschenbroich, Dirk Wolf und den beiden Schiedsrich-

tern, Gleb und Christian in einer separaten Runde unter Leitung

von Andreas und Frank Böllhoff über das Spiel und andere The-

men auszutauschen.

Insgesamt war es eine gelungene Weiterbildung für unsere

Schiedsrichter/innen.

Dank gilt Marco Otten und Daniel Samko (HVN Perspektivkader),

die den Stützpunkt im Vorfeld organisiert haben. Dank gilt aber

auch den Verantwortlichen des TV Korschenbroich, dem Trainer

Dirk Wolf und Thomas Büschgens, die das Schiedsrichterwesen

hier vorbildlich unterstütz haben.

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SR-NEWSLETTER DES HV NIEDERRHEIN Ausgabe 01/2020

Ligapremieren

Der traditionelle Überblick über Ligap-remieren ist auch in diesem Newsletter erfreulich voll. Ihre Premieren in der Oberliga Männer haben Jan Heckes/Tobias Oversberg sowie Marco Otten/Daniel Samko erfolgreich absolviert und wollen sich in dieser Liga schnell etab-lieren.

Jan Heckes / Tobias Oversberg

Marco Otten / Daniel Samko

Die ersten Spiele in der Verbandsliga Männer haben Lars Auth/Maximilian Müller gut über die Bühne gebracht.

Weiterhin eng begleiten wir die erfreu-lichen nächsten Schritte von Janina Büschgens/Kimberley Büschgens und Sandra Heck/Sahra Yalda. Auswilderun-gen aus dem JFK in die Landesliga Män-ner sind bereits geplant/terminiert für Max Frankiewicz/Nicolas Müller, Max Ley/Noel Westhoff, Jan-Philipp Nickel/Michael Pöll, Nils Natho/Joshua Que-ren, Christian Kühl/Rene Küsters und Jan Bergander/Max Reimann. Wir freu-en uns über die vielen talentierten und engagierten jungen Gespanne!

„Der Schiedsrichter als Zivilrichter?“ von Martin Mende

Am 14.11.2019 hat das OLG Frankfurt un-

ter dem Aktenzeichen 22 U 50/17 einen

Sachverhalt aus dem Handballsport zu

entscheiden gehabt. Es ging um die Frage,

ob und unter welchen Voraussetzungen

ein Spieler für die Verletzungen eines Ge-

genspielers in Form von Schadensersatz

und Schmerzensgeld haftet.

Unter Beibehaltung der bisher bekannten

Vorgaben der Gerichte hat auch das OLG

Frankfurt entschieden, dass eine Haftung

in der Regel erst ab einer Disqualifikation

mit Bericht (blaue Karte) in Betracht

kommt. Fouls unterhalb dieser Schwelle,

also Disqualifikationen ohne Bericht (rote

Karte), lösen eine Haftung in der Regel

nicht aus. Dies wird damit begründet, dass

die Herbeiführung einer Verletzung des

Gegenspielers bei Mannschafts-

Kampfsportarten wie dem Handball nicht

immer zu vermeiden und vielmehr von

einer sog. Einwilligung gedeckt ist.

Auch wenn das Verhalten nach den Spiel-

regeln bereits als Foulspiel gewertet wird,

ist dies allein nicht haftungsbegrün-

dend. Diese Grenze zieht das OLG Frank-

furt erst ab der blauen Karte, die über ei-

nen geringfügigen und häufigen Regelver-

stoß deutlich hinausgehe und auch einen

Grenzbereich zwischen gebotener

kampfbedingter Härte und unzulässiger

Unfairness klar überschreite. In diesem

Zusammenhang wird auf den dann erfor-

derlichen Bericht als weitere Entschei-

dungsgrundlage hingewiesen.

Was bedeutet das also für uns Schiedsrich-

ter? Es ist weiterhin mit der erforderlichen

Sorgfalt auf die Unterscheidung rot oder

blau zu achten. Wird eine blaue Karte ge-

geben, sollte der Bericht nicht oberfläch-

lich und pauschal sondern detailliert und

einzelfallbezogen erfolgen. Dabei hilft Ru-

he nach dem Spiel und auch die bekannten

Musterformulierungen schaden sicherlich

nicht. Eine Haftung der Schiedsrichter für

ihren Pfiff klingt in der Entscheidung nicht

an.

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SR-NEWSLETTER DES HV NIEDERRHEIN Ausgabe 01/2020

Habt ihr selber interessante Fallbeispiele aus der Praxis, die in einem künftigen Newsletter thematisiert wer-den könnten?

Dann schickt doch eine Nach-richt an die Redaktion des SR-Newsletters!

Andreas Caris

Schiedsrichterwart HVN Buttermarkt 18 47906 Kempen

Telefon: 0173/5965907

E-Mail: [email protected]

„Team-Time-Out auf knappster Kante“ von Ronald Klein

Hier die Auflösung der auf Seite 4

geschilderten Situationen:

Situation 1 (IHF Regelfrage 2.46):

Mannschaft WEISS möchte ein Team-

Time-out beantragen. Der Mannschafts-

verantwortliche von Team WEISS legt die

grüne Karte auf den Tisch vor den Zeit-

nehmer. Zur gleichen Zeit wirft WEISS 9

auf das Tor von Team SCHWARZ. Der

Zeitnehmer pfeift als der Ball in der Luft

ist. Kurz nach dem Pfiff fängt der Torwart

SCHWARZ 12 den Ball. Wie ist zu ent-

scheiden?

Zum Zeitpunkt des Pfiffes hat der Ballbe-

sitz eindeutig noch nicht gewechselt,

das beantragte TTO für WEISS ist somit

zu gewähren!

Situation 2 (IHF Regelfrage 2.47):

Mannschaft WEISS möchte ein Team-

Time-out beantragen. Der Mannschafts-

verantwortliche von Team WEISS legt die

grüne Karte auf den Tisch vor den Zeit-

nehmer. Bevor der Zeitnehmer pfeifen

kann, wirft WEISS 9 auf das Tor. Der

Wurf wird von Torwart SCHWARZ 12 ge-

blockt. Der Zeitnehmer pfeift, als der Ball

im Torraum rollt. Wie ist zu entscheiden?

Zum Zeitpunkt des Pfiffes rollt der Ball

im Torraum und ist nach Regel 6:5 damit

im Ballbesitz der Mannschaft des Tor-

warts. Das beantragte TTO für WEISS ist

somit nicht zu gewähren, die grüne Kar-

te zurückzugeben und das Spiel mit Ab-

wurf SCHWARZ fortzusetzen.

Situation 3 (IHF Regelfrage 2.48):

Mannschaft WEISS möchte ein Team-

Time-out beantragen. Der Mannschafts-

verantwortliche von Team WEISS legt

die grüne Karte auf den Tisch vor den

Zeitnehmer. Bevor der Zeitnehmer pfei-

fen kann, wirft WEISS 9 auf das Tor. Der

Wurf wird von Torwart SCHWARZ 12

abgewehrt. Der Zeitnehmer pfeift, als

sich der Ball nach der Abwehr in der

Luft über dem Torraum befindet. Wie ist

zu entscheiden?

Zum Zeitpunkt des Pfiffes befindet sich

der Ball über dem Torraum und der Ball-

besitz hat noch nicht gewechselt. Erst

wenn ein Spieler von SCHWARZ den Ball

unter Kontrolle hat, ist der Ballbesitz-

wechsel erfolgt, das beantragte TTO für

WEISS ist somit zu gewähren!

Situation 4 (IHF Regelfrage 2.49):

Mannschaft WEISS möchte ein Team-

Time-out beantragen. Der Mannschafts-

verantwortliche von Team WEISS legt die

grüne Karte auf den Tisch vor den Zeit-

nehmer. Bevor der Zeitnehmer pfeifen

kann, begeht WEISS 11 ein Angreiferver-

gehen. Der Zeitnehmer pfeift zum Team-

Time-out unmittelbar bevor der Schieds-

richter das Angreifervergehen pfeift. Wie

ist zu entscheiden?

Zum Zeitpunkt des Pfiffes liegt ein An-

greifervergehen von WEISS vor. Dass

der Pfiff des Schiedsrichters erst nach

dem Pfiff des Zeitnehmers erfolgt, ist

dabei unerheblich. Entscheidend ist,

dass das Vergehen vor dem Pfiff des

Zeitnehmers erfolgte. Das TTO für

WEISS ist somit nicht zu gewähren, die

grüne Karte zurückzugeben und das

Spiel mit Freiwurf für SCHWARZ fortzu-

setzen.