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03.01.2006 Institutionenvertrauen Referenten: Matthias Kaiser und Sandra Aring Johannes Gutenberg-Universität Mainz Institut für Politikwissenschaft Wintersemester 2005/2006 Hauptseminar: Politische Kultur in Ost- und Westdeutschland Leitung: Prof. Dr. Jürgen W. Falter

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03.01.2006

InstitutionenvertrauenReferenten: Matthias Kaiser und Sandra Aring

Johannes Gutenberg-Universität MainzInstitut für Politikwissenschaft

Wintersemester 2005/2006Hauptseminar: Politische Kultur in Ost- und Westdeutschland

Leitung: Prof. Dr. Jürgen W. Falter

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InstitutionenvertrauenGliederung des Vortrags:

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlagen

3. Empirische Befunde zum Institutionenvertrauen in West- und Ostdeutschland

4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionsvertrauens in West- und Ostdeutschland

5. Schlussfolgerungen und anschließende Diskussion

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1. Einleitung 1.1 Auszug aus der Rede von Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert bei der konstituierenden Sitzung des 16. Deutschen Bundestags

„Es gibt viele unzutreffende, aber auch manche berechtigte Kritik am Zustand unseres politischen Systems. Darüber kann heute nicht verhandelt werden. Aber es muss deutlich sein, dass wir diese Kritik ernst nehmen und dass wir sie aufarbeiten; denn die Bewältigung der großen Herausforderungen,vor denen unser Land steht - andere Länder übrigens auch -, setzt gerade angesichts weitreichender, vielfach unerwünschter Veränderungen dergewohnten Lebensbedingungen vor allem eines voraus: Vertrauen in die dafürverantwortlichen Institutionen, Vertrauen in die Legitimation, in dieKompetenz und in die Integrität der politischen Akteure.“

Quelle: Deutscher Bundestag 2005: Rede von Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert bei der konstituierenden Sitzung des 16. Deutschen Bundestages, 18. Oktober 2005, http://www.bundestag.de/parlament/praesidium/reden/2005/013.html , 14. Dezember 2005.

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2. Theoretische Grundlagen2.1 Was sind „Institutionen“?

Der Begriff „Institution“ wird in der Politikwissenschaft verwendet für - die Organe des Regierungssystems, die politische Entscheidungen treffen,

durchsetzen und auf ihre Rechtmäßigkeit kontrollieren (Bundestag, Bundes- rat, Bundesregierung, Bundespräsident und Bundesverfassungsgericht); - die Organisationen, deren Aufgabe darin besteht, getroffene Entscheidungen im politischen Prozess umzusetzen bzw. die Einhaltung der geltenden Regeln zu überwachen (Verwaltung, Gerichte, Polizei, Bundeswehr); - die intermediären Strukturen wie Parteien, Verbände, Massenmedien und soziale Bewegungen, und - die durch Verfassung oder Gesetze festgelegten Regelwerke, die die Rahmenbedingungen für das politische Handeln der in den politischen Prozess einbezogenen Akteure bilden.

Quelle: Niedermayer, Oskar 2000: Bürger und Politik. Politische Orientierungen und Verhaltensweisen der Deutschen. Eine Einführung. Westdeutscher Verlag. S. 55.

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2. Theoretische Grundlagen 2.2 Was ist „Vertrauen“ / Was ist „Politisches Vertrauen“?

„Vertrauen ist ein "Mechanismus der Reduktion von sozialer Komplexität“ Luhmann, Niklas 1968: Vertrauen: ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität. Stuttgart: Enke.

„... the general expecation people have about the quality of products that the political system prodcuces“ Gamson, William 1968: Power and Discontent. Homewood: Dorsey Press, S. 40.

„Trust... reflects evaluations of whether or not political authorities and

institutions are performing in accordance with the normative expectations held by the public“ Miller, Arthur H./Listhaug, Ola 1990: Political Parties and Confedience in Government: A Comparison of Norway, Sweden and the United States. In: British Journal of Political Science 20, S. 358.

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2. Theoretische Grundlagen 2.2 Was ist „Vertrauen“ / Was ist „Politisches Vertrauen“?

„Eine Übertragung von Kontrolle über Handlungen, Ressourcen und Ereignisse“ Coleman, J.S. 1982: System of Trust. A rough theoretical framework. In: Angewandte Sozialforschung Jg. 10/1-2: 277-299.

„Vorschuss, der aufgrund verschiedener Kriterien gegeben wird“ Weßels, Bernhard 2005: Wie Vertrauen verloren geht. Einsichten von Abgeordneten des

Bundestags. In: WZB-Mitteilungen 107, S.11.

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2. Theoretische Grundlagen2.2 Was ist „Politisches Vertrauen“ bzw. wie entsteht „Politisches Vertrauen“?

Für die theoretische Einordnung des Begriffs „Politisches Vertrauen“ eignet sich das Konzept der politischen Unterstützung von David Easton.

Orientierungsobjekte: „politische Gemeinschaft“ (Staat, Nation als Ganzes), „politische Ordnung / politisches Regime“ (Normen, Werte, und Institutionen) und „politische Autoritäten“ (alle Inhaber politischer Ämter).

Die politischen Institutionen bilden dabei ein verknüpfendes Element zwischen dem politischen Regime und den Herrschaftsträgern.

Unterschiedliche Unterstützungsarten: „spezifisch“ und „diffus“. Spezifische Unterstützung: leistungs- und zeitabhängig, direkte Output-

Bewertung des politischen Regimes und der Autoritäten. Diffuse Unterstützung: leistungs- und zeitunabhängig, auf alle drei

Orientierungsobjekte gerichtete, affektive, moralische und wertbezogene Einstellungsart; wichtigste Formen der diffusen Unterstützung: Vertrauen und Legitimitätsüberzeugungen.

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2. Theoretische Grundlagen2.2 Was ist „Politisches Vertrauen“ bzw. wie entsteht „Politisches Vertrauen“?

Diffuse Unterstützung: Ergebnis andauernder spezifischer Output-Bewertung der politischen Objekte → generalisiertes Vertrauen.

Voraussetzung: Die Eigenschaften, Verhaltensweisen und Handlungen der politischen Objekte entsprechen den normativen Erwartungen der Bürger; andernfalls entsteht politisches Misstrauen.

Für die Funktionsfähigkeit und Stabilität politischer Systeme ist die diffuse Unterstützung im Gegensatz zur spezifischen Unterstützung wesentlich bedeutsamer.

Unterschiedliche Auffassungen zum Ausmaß diffuser Unterstützung. „Dauerhafte Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit der politischen Ordnung

und der sie tragenden Institutionen sind mit der Idee der Demokratie unvereinbar“ Gabriel 1993: Institutionenvertrauen im vereinigten Deutschland. In: Aus Politik und Zeitgeschichte B43, S. 3.

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2. Theoretische Grundlagen2.2 Was ist „Politisches Vertrauen“ bzw. wie entsteht „Politisches Vertrauen“?

Kritik an dieser theoretischen Einordnung: Einstellungen gegenüber den politischen Institutionen werden nicht definiert, unzureichende Abgrenzung der Unterstützungsarten voneinander.

Vorteil: Politische Orientierungsobjekte werden definiert + zwei unterschiedliche Unterstützungsarten → Reflexion der Entstehung und der Folgen von „Politischem Vertrauen“ ist möglich.

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2. Theoretische Grundlagen2.3 Ausstrahlungseffekte des Politiker- und Institutionenvertrauens

Innerhalb der einzelnen Orientierungsobjekte kann es mit Ausnahme der politischen Gemeinschaft Ausstrahlungseffekte von spezifischer auf diffuser Unterstützung geben, die Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit und Stabilität politischer Systeme haben können.

Im Mittelpunkt des Interesses: (1) Spezifischer Unterstützung der politischen Akteure und Institutionen → diffuse Unterstützung der politischen Akteure und Institutionen; (2) Spillover-Effekte von der diffusen Unterstützung der politischen Akteure → diffuse Unterstützung der politischen Institutionen.

Voraussetzung für die Entstehung diffuser Unterstützung: Politische Primär- und Sekundärsozialisation sowie spezifische Unterstützung.

Zentrale Annahme von Easton: Langanhaltende gute (schlechte) Performanz der politischen Akteure bzw. des politischen Regimes → Generierung positiver (negativer) diffuser Unterstützung → politisches Vertrauen (Misstrauen).

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2. Theoretische Grundlagen2.4 Untersuchungsdimensionen des Institutionenvertrauens

Zwei Teildimensionen mit verschiedenen Etiketten: „demokratische und autoritäre Institutionen“, „politiknahe und politikferne Institutionen“, „parteistaatliche und rechtsstaatliche Institutionen“.

Kritik: Diese verschiedenen Etiketten werden der demokratiepolitischen Bedeutung des Vertrauens in das Rechtssystem und die Polizei nicht gerecht; Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung sind nicht als rechtsstaatliche Institutionen anzusehen.

Differenzierung zwischen Entscheidungs- (Bundestag, Bundesregierung) und Implementationsinstitutionen (Einrichtungen der Justiz und der Bürokratie).

Funktional enge Verbindung zwischen parteistaatlichen und regulativen Institutionen;

Annahme: Spillover-Effekt von Vertrauen zu den Entscheidungsinstitutionen auf das Vertrauen zu den Implementationsinstitutionen und umgekehrt.

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2. Theoretische Grundlagen2.5 Untersuchungsdimensionen des Politikervertrauens

Einstellungsdimensionen des Politikervertrauens: Legitimität (wertbezogene Beurteilung; Vertrauenswürdigkeit und Ehrlichkeit), Responsivität (diffuse Unterstützung der politischen Akteure → Bürger vertrauen darauf, dass die gewählten Politiker ihre Interessen vertreten; spezifische Unterstützung der politischen Akteure → Bewertung der durchgeführten Politikentscheidungen) und spezifische Funktionsbewertung von politischen Akteuren (Bürger vertreten die Auffassung, dass eine komplexe Gesellschaft Berufspolitiker erfordert).

Die Teildimensionen sind untereinander verbunden, allerdings weniger deutlich als beim Institutionenvertrauen.

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3. Empirische Befunde3.1 Kern der empirischen Ergebnisse

Wie ist es mit Ausmaß und Entwicklung des Institutionenvertrauens in Ost- und Westdeutschland bestellt?

Welche Struktur des Institutionenvertrauens lässt sich dabei erkennen? Welche Veränderungen lassen sich im Aggregat bzw. auf der Individualebene

beobachten?

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3. Empirische Befunde3.2 Ausmaß und Entwicklung des Politiker- und Institutionenvertrauens in der Bundesrepublik Deutschland, 1969-2002

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3. Empirische Befunde3.2 Ausmaß und Entwicklung des Politiker- und Institutionenvertrauens in der Bundesrepublik Deutschland, 1969-2002

Fast sämtliche Mittelwerte der 5-stufigen Skala von -1 bis +1 rangieren zwischen -0,5 und +0,5; extrem negative oder positive Mittelwerte werden nicht erreicht.

Ausnahme: Stimmungstief im Jahr 1996 → hohe politische Unzufriedenheit, verschärfte Problemwahrnehmung bei geringer zugeschriebener Problemlösungskompetenz der Parteien

Politiker- und Institutuionenvertrauens in Westdeutschland bis 1990: Überwiegend vertrauensvolle Beziehungen zu den politischen Institutionen; leichter Rückgang bei den Gerichten und der Polizei.

Einstellungen zu den politischen Objekten verlaufen schwankend: Wellenförmige Veränderungen → meist parallel zur Wahlperiode verlaufende zyklische Bewegungen.

Keine durchgängige Tendenz in der Entwicklung des Politiker- und Institutionenvertrauens festzustellen; mittelmäßige Unterstützung → weder absolutes Vertrauen noch ständiges Misstrauen („balanced judgement“).

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3. Empirische Befunde3.3 Ausmaß und Entwicklung des Institutionenvertrauens in den 90er Jahren

Zu Beginn des Wiedervereinigungsprozesses: Vertrauenswerte in Ost und West signifikant unterschiedlich; im Westen → Vertrauensvolle Beziehungen zu allen Institutionen; im Osten → Misstrauen und Ratlosigkeit.

Angaben: Mittelwerte auf einer Skala von -5 (kein Vertrauen) bis +5 (Vertrauen). Quelle: IPOS 1991/1995

Institutionen NBL 1991 ABL NBL 1995 ABL

BVerfG 1.1 2.5 1.1 2.0

Gerichte 0.1 2.2 0.6 1.7

Polizei -0.2 2.0 0.8 1.9

Bundeswehr 0.9 1.3 0.6 1.1

Bundestag 0.5 1.6 0.0 1.1

Bundesregierung 0.4 1.0 0.1 0.8

Parteien - - -0.5 0.1

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3. Empirische Befunde3.4 Ausmaß und Entwicklung des Institutionenvertrauens in West- und Ostdeutschland in den 90er Jahren

Seit der Wiedervereinigung sind die Orientierungen gegenüber den Politikern und politischen Institutionen durch Diskontinuität gekennzeichnet.

Im Osten: Situative Schwankungen bei Bundestag und Bundesregierung; durchweg negative Bewertung der Parteien; kontinuierlicher Vertrauensanstieg beim BVerfG, Vertrauensanstieg bei der Polizei.

Das Ausmaß an politischem Vertrauen fällt im Osten niedriger aus als im Westen der Republik.

Im Westen: Situative Schwankungen bei Bundestag und Bundesregierung; seit 1991 durchweg negative Bewertung der Parteien; kontinuierlicher Vertrauensanstieg beim BVerfG; Vertrauensanstieg bei der Polizei.

Nur selten signifikante Unterschiede bei den beiden Institutionen Bundesregierung und Parteien; das Bundesverfassungsgericht an der Spitze der Vertrauenspyramide → „innere Einigkeit zwischen Ost und West“.

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3. Empirische Befunde3.5 Politiker- und Institutionenvertrauen in Ost- und Westdeutschland, 1994-2002

Vertrauen

ABL

1994 1998 2002

NBL

1994 1998 2002

Implementations-institutionen

.18 .20 .24 .05 .07

.14

Entscheidungs-

Institutionen

.18 .16 .12 .09 .03 .05

Parteien -.10 -.08 -.12 -.12 -.11 -.18

Politiker -.07 -0.1 -.03 -.10 -.06 -.06

Quelle: Trafo-Querschnitt-Datensatz 1994-2002; Angaben: Mittelwerte.

Implementations- und Entscheidungsinstitutionen: Durchweg positive Mittelwerte; leichter Vertrauensanstieg bei den Implementationsinstitutionen. Politiker und Parteien: Durchweg negative Mittelwerte; ähnlich niedriges Vertrauensniveau in Ost und West. Stetiges Auf und Ab des Parteienvertrauens auf niedrigem Niveau seit der Wiedervereinigung mit abnehmender Tendenz.

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3. Empirische Befunde3.5 Politiker- und Institutionenvertrauen in Ost- und Westdeutschland, 1994-2002

Vertrauen

ABL

1994 1998 2002

NBL

1994 1998 2002

Implementations-institutionen

.18 .20 .24 .05 .07

.14

Entscheidungs-

Institutionen

.18 .16 .12 .09 .03 .05

Parteien -.10 -.08 -.12 -.12 -.11 -.18

Politiker -.07 -0.1 -.03 -.10 -.06 -.06

Stärkerer Stimmungswandel (1998-2002) bei den Implementationsinstitutionen und den Entscheidungsinstitutionen (Bundestag und Bundesregierung). Entscheidungsinstitutionen erreichen nicht mehr das Vertrauensniveau von 1990. Unterschiedliches Ausmaß an Vertrauen in Ost und West; tendenzielle Annäherung der Einstellungen in beiden Landesteilen auf niedrigem Niveau.

Quelle: Trafo-Querschnitt-Datensatz 1994-2002; Angaben: Mittelwerte.

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3. Empirische Befunde3.6 Politiker- und Institutionenvertrauen auf der Individualebene, 1994-2002

Vertrauen

ABL

94-98 98-02 94-98-2002

NBL

94-98 98-02 94-98-02

Implementations- negativ institutionen stabil

positiv

31

36

33

26

43

31

19

22

25

31

36

33

27

37

36

22

17

29

Entscheidungs- negativ

Institutionen stabil

positiv

32

34

34

37

36

27

29

12

25

34

30

36

36

31

33

26

17

25

Parteien negativ

stabil

positiv

32

34

34

34

40

26

28

20

22

27

39

34

37

38

25

28

19

20

Politiker negativ

stabil

positiv

37

27

36

34

34

32

25

12

26

32

31

37

34

35

31

25

13

28 Quelle: Trafo-Panel-Datensatz; Angaben: Prozent

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3. Empirische Befunde3.6 Politiker- und Institutionenvertrauen auf der Individualebene, 1994-2002

Mehr oder weniger starke Veränderungen in den individuellen Einstellungen gegenüber den Politikern und Institutionen in Ost und West.

Veränderung im Dreiwellenpanel: Anteile schwanken zwischen 19 und 29 % → Kein Beleg für stetiges Absinken des politischen Vertrauens.

Tendenzielle Verschlechterung bei den Parteien; tendenzielle Verbesserung bei den Implementationsinstitutionen.

Stabilität des politischen Vertrauens: 27-43 % im Zweiwellenpanel; nur 12-22 % im Dreiwellenpanel.

Einstellungswandel: Parteipräferenz bzw. Regierungswechsel 1998 → Verschiebungen im Institutionenvertrauen → signifikanter Vertrauensanstieg für die Entscheidungsinstitutionen.

Vertrauen Bundestag

vor 1998 nach

Bundesregierung

vor 1998 nach

ABL 0,35 0,48 -0,01 0,33

NBL 0,02 0,23 -0,19 0,27 Quelle: DFG-Projekt 1998. Angaben: Mittelwerte.

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3. Empirische Befunde3.7 Stärke des Einstellungswandels auf der individuellen Ebene, 1994-2002

Stärke des Einstellungswandels: Leichte/keine Veränderungen bei den meisten Befragten mit Einstellungswandel; starke Veränderungen bei jedem Vierten im Dreiwellenpanel bzw. jedem Dritten im Zweiwellenpanel.

Vertrauen Veränderungen ABL

94-98 98-02 94-98-02

NBL

94-98 94-98 94-98-02

Implementations-

institutionen

stabil

leicht

stark

36 43 22

35 36 42

29 21 36

36 37 17

34 36 37

30 27 46

Entscheidungs-

institutionen

stabil

leicht

stark

34 36 12

40 41 48

26 23 40

30 31 17

44 40 40

26 29 43

Parteien stabil

leicht

stark

35 40 20

44 45 52

21 15 28

39 38 19

40 44 52

21 18 29

Politiker stabil

leicht

stark

26 34 12

50 44 49

24 22 39

31 35 13

45 42 49

24 23 38

Quelle: Trafo-Panel-Datensatz. Angaben: Prozent.

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4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionenvertrauens4.1 Theoretische Erklärungsansätze

Bislang existiert keine generelle Theorie zur Genese politischen Vertrauens Zur Erklärung politischen Vertrauens werden Ansätze aus der

Einstellungsforschung herangezogen Politisch-institutionelle Faktoren Sozioökonomische Faktoren Soziokulturelle Faktoren

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4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionenvertrauens4.1 Theoretische Erklärungsansätze: Ausstrahlungseffekte zwischen Unterstützungsarten- und -objekten

Akteure und Institutionen Einstellungen gegenüber Politikern, politischen Parteien und Institutionen

beeinflussen sich gegenseitig

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4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionenvertrauens 4.1 Theoretische Erklärungsansätze: Ausstrahlungseffekte zwischen Unterstützungsarten- und -objekten

Vertrauenpol. Akteure

Vertrauen Entsch.-Inst.

Vertrauen Impl.-Inst.

Diffuse Unterstützung politisches Regime

Diffuse Unterstützung politischeGemeinschaft

Vertrauenpol. Parteien

Spezifische Unterstützungpol. Akteure

Diffuse Unterstützung

Spezifische Unterstützung

Spezifische Unterstützung

Spezifische Unterstützungpol. Parteien

Spezifische UnterstützungEntsch.-Inst.

Spezifische UnterstützungImpl.-Inst.

Spezifische Unterstützungpolitisches Regime

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4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionenvertrauens 4.1 Theoretische Erklärungsansätze: Ausstrahlungseffekte zwischen Unterstützungsarten- und -objekten

Vertrauenpol. Akteure

Vertrauen Entsch.-Inst.

Vertrauen Impl.-Inst.

Diffuse Unterstützung politisches Regime

Diffuse Unterstützung politischeGemeinschaft

Vertrauenpol. Parteien

Spezifische Unterstützungpol. Akteure

Diffuse Unterstützung

Spezifische Unterstützung

Spezifische Unterstützung

Spezifische Unterstützungpol. Parteien

Spezifische UnterstützungEntsch.-Inst.

Spezifische UnterstützungImpl.-Inst.

Spezifische Unterstützungpolitisches Regime

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4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionenvertrauens 4.1 Theoretische Erklärungsansätze: Ausstrahlungseffekte zwischen Unterstützungsarten- und -objekten

Vertrauenpol. Akteure

Vertrauen Entsch.-Inst.

Vertrauen Impl.-Inst.

Diffuse Unterstützung politisches Regime

Diffuse Unterstützung politischeGemeinschaft

Vertrauenpol. Parteien

Spezifische Unterstützungpol. Akteure

Diffuse Unterstützung

Spezifische Unterstützung

Spezifische Unterstützung

Spezifische Unterstützungpol. Parteien

Spezifische UnterstützungEntsch.-Inst.

Spezifische UnterstützungImpl.-Inst.

Spezifische Unterstützungpolitisches Regime

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4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionenvertrauens4.1 Theoretische Erklärungsansätze: Ausstrahlungseffekte zwischen Unterstützungsarten- und -objekten

Akteure und Institutionen Einstellungen gegenüber Politikern, politischen Parteien und Institutionen

beeinflussen sich gegenseitig Politische Gemeinschaft und politisches Regime

Einstellungen gegenüber dem politischen Regime und der politischen Gemeinschaft beeinflussen Einstellungen gegenüber Politikern, politischen Parteien und Institutionen

Sozialkapital-Ansatz Positive Erfahrungen im sozialen Umfeld führen dazu, politischen Eliten

und Institutionen einen Vertrauensvorschuss einzuräumen

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4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionenvertrauens4.1 Theoretische Erklärungsansätze: Politische Involvierung

Bindungen zu Parteien Personen, die sich mit einer Partei identifizieren, weisen eine stärkere

Bindung an das politische System auf als Personen ohne Parteiidentifikation

Incumbency-Effekte Anhänger der Regierungsparteien stehen politischen Akteuren und

Institutionen besonders positiv gegenüber ideologische Positionierungen

linke Positionierung -> institutionenkritische Einstellungenrechte Positionierung -> institutionengläubige Einstellungen

Politisches Kompetenzbewusstsein Personen mit ausgeprägtem politischen Kompetenzbewusstsein beurteilen

politische Akteure und Institutionen selbstbewusst und kritischer

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4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionenvertrauens4.1 Theoretische Erklärungsansätze: Sozialisation/Modernisierung

Sozialisationstheoretischer Ansatz Personen, die ähnlichen Sozialisationseinflüssen ausgesetzt waren, weisen

ähnlich politische Einstellungen auf Fortbestehende Bindungen an den Sozialismus erschweren die

Ausbildung positiver Orientierungen gegenüber dem demokratischen System

Theorie sozialer Deprivation Gefühl, benachteiligten Zugang zu gesellschaftlichen Gütern zu haben,

produziert politisches Desinteresse, mangelndes politisches Kompetenzbewusstsein und Misstrauen

Gesellschaftliche Modernisierung Veränderung von materialistischen zu postmaterialistischen

Wertorientierungen hat negative Auswirkungen auf das politische Vertrauen

Abkehr von religiösen Überzeugungen fördert politisches Misstrauen

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4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionenvertrauens4.1 Theoretische Erklärungsansätze: Wirtschaftliche Performanz

Wirtschaftliche Performanz Einschätzung der wirtschaftlichen Lage trägt zur perzipierten

Problemlösungskompetenz politischer Objekte bei Je besser die eigene oder allgemeine wirtschaftliche Lage eingeschätzt

wird, desto höher das politische Vertrauen

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4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionenvertrauens4.1 Theoretische Erklärungsansätze: Mediennutzung

Medienkonsum Boulevard-/Qualitätsmedien Medien stellen Informationen bereit, stimulieren das politische Interesse

und erweitern das Wissen über politische Zusammenhänge Auf Krisen und Skandale ausgerichtete Medienberichterstattung

konstruiert eine politische Realität, die sich negativ auf das politische Vertrauen auswirkt („Videomalaise“)

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4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionenvertrauens4.2 Determinanten des Politiker- und Institutionenvertrauens

Welchen Beitrag leisten die theoretischen Ansätze zur Erklärung des Vertrauens zu den einzelnen politischen Objekten?

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+++ = beta .20-.35, ++ = beta .10-.19,

+ = beta .03-.09

SMQ 94-02 DMP 02 DMP LW 94-02 DMP KW 98-02

ABL NBL ABL NBL ABL NBL ABL NBL

Pol. Gem. und pol. Regime

Nationale Identifikation + +

Unterst. demokr. Prinzipien +

Demokratiezuf. + + ++

Akteure und Institutionen

Vertrauen zu Politikern ++98 ++94, 98

Responsivität von Politikern +++ ++ + ++ ++ ++ ++ +++

Rollenfunktion von Politikern + ++ ++ ++ +++ ++ ++ +

Vertrauen zu pol. Parteien + ++ ++ + ++ +

Bewertung der pol. Parteien ++ ++ +++ ++ ++ ++ ++ +

SPD-Sympathie + +

PDS-Sympathie - +

Vertrauen Entsch.-Inst. ++ ++ + ++ +++ ++ + ++

Zufriedenheit Leistung BReg ++

Vertrauen Impl.-Inst. + + +

Involvierung

Bürgerliche Einflussmöglk. + + +

Politisches Kompetenzbew. ++

Sozialisation/Modernisierung

DDR-Bindung --

Gerechtigkeit Gesellschaftsord. + + ++ ++ ++

Zugehörigkeit bevorzugte Gruppe +

Alter + + + +++

R-Quadrat .34 .35 .32 .27 .30 .21 .19 .20

Determinanten des Vertrauens zu Politikern

Quelle: Walter-Rogg, Melanie 2005: Politisches Vertrauen ist gut – Misstrauen ist besser? in: Gabriel, Oscar W. u.a. (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutschland. Baden-Baden, S. 172.

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+++ = beta .20-.35, ++ = beta .10-.19,

+ = beta .03-.09

SMQ 94-02 DMP 02 DMP LW 94-02 DMP KW 98-02

ABL NBL ABL NBL ABL NBL ABL NBL

Pol. Gem. und pol. Regime

Nationale Identifikation + +

Unterst. demokr. Prinzipien +

Demokratiezuf. + + ++

Akteure und Institutionen

Vertrauen zu Politikern ++98 ++94, 98

Responsivität von Politikern +++ ++ + ++ ++ ++ ++ +++

Rollenfunktion von Politikern + ++ ++ ++ +++ ++ ++ +

Vertrauen zu pol. Parteien + ++ ++ + ++ +

Bewertung der pol. Parteien ++ ++ +++ ++ ++ ++ ++ +

SPD-Sympathie + +

PDS-Sympathie - +

Vertrauen Entsch.-Inst. ++ ++ + ++ +++ ++ + ++

Zufriedenheit Leistung BReg ++

Vertrauen Impl.-Inst. + + +

Involvierung

Bürgerliche Einflussmöglk. + + +

Politisches Kompetenzbew. ++

Sozialisation/Modernisierung

DDR-Bindung --

Gerechtigkeit Gesellschaftsord. + + ++ ++ ++

Zugehörigkeit bevorzugte Gruppe +

Alter + + + +++

R-Quadrat .34 .35 .32 .27 .30 .21 .19 .20

Determinanten des Vertrauens zu Politikern

Quelle: Walter-Rogg, Melanie 2005: Politisches Vertrauen ist gut – Misstrauen ist besser? in: Gabriel, Oscar W. u.a. (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutschland. Baden-Baden, S. 172.

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+++ = beta .20-.35, ++ = beta .10-.19,

+ = beta .03-.09

SMQ 94-02 DMP 02 DMP LW 94-02 DMP KW 98-02

ABL NBL ABL NBL ABL NBL ABL NBL

Pol. Gem. und pol. Regime

Nationale Identifikation ++ ++

Demokratiezuf. + ++ +

Akteure und Institutionen

Vertrauen zu Politikern ++ + ++ ++ ++ ++

Responsivität von Politikern ++ +++ ++ ++ +++ +++ ++ +++

Rollenfunktion von Politikern + ++

Vertrauen zu pol. Parteien +98 +94,98

Bewertung der pol. Parteien ++ + +++ ++ ++ ++ ++ +

Sympathie Unionsparteien ++ ++ ++ + +

SPD-Sympathie ++ ++

Vertrauen Entsch.-Inst.

Zufriedenheit Leistung BReg ++ ++

Vertrauen Impl.-Inst. +++ ++ ++ ++ +++ ++ ++ ++

Involvierung

Politisches Kompetenzbew. + +

Parteiidentifikation ++ ++ ++

Mitglied in einer Partei +

Wirtschaftliche Performanz

Bewertung allg. Wirtschaftslage + + + ++

Bewertung eigene W.-Lage ++

Sozialisation/Modernisierung

DDR-Bindung -

Gerechtigkeit Gesellschaftsord. +

Alter +

R-Quadrat .29 .28 .35 .29 .24 .23 .18 .17

Determinanten des Vertrauens zu politischen Parteien

Quelle: Walter-Rogg, Melanie 2005: Politisches Vertrauen ist gut – Misstrauen ist besser? in: Gabriel, Oscar W. u.a. (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutschland. Baden-Baden, S. 172.

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+++ = beta .20-.35, ++ = beta .10-.19,

+ = beta .03-.09

SMQ 94-02 DMP 02 DMP LW 94-02 DMP KW 98-02

ABL NBL ABL NBL ABL NBL ABL NBL

Pol. Gem. und pol. Regime

Nationale Identifikation ++ ++

Demokratiezuf. + ++ +

Akteure und Institutionen

Vertrauen zu Politikern ++ + ++ ++ ++ ++

Responsivität von Politikern ++ +++ ++ ++ +++ +++ ++ +++

Rollenfunktion von Politikern + ++

Vertrauen zu pol. Parteien +98 +94,98

Bewertung der pol. Parteien ++ + +++ ++ ++ ++ ++ +

Sympathie Unionsparteien ++ ++ ++ + +

SPD-Sympathie ++ ++

Vertrauen Entsch.-Inst.

Zufriedenheit Leistung BReg ++ ++

Vertrauen Impl.-Inst. +++ ++ ++ ++ +++ ++ ++ ++

Involvierung

Politisches Kompetenzbew. + +

Parteiidentifikation ++ ++ ++

Mitglied in einer Partei +

Wirtschaftliche Performanz

Bewertung allg. Wirtschaftslage + + + ++

Bewertung eigene W.-Lage ++

Sozialisation/Modernisierung

DDR-Bindung -

Gerechtigkeit Gesellschaftsord. +

Alter +

R-Quadrat .29 .28 .35 .29 .24 .23 .18 .17

Determinanten des Vertrauens zu politischen Parteien

Quelle: Walter-Rogg, Melanie 2005: Politisches Vertrauen ist gut – Misstrauen ist besser? in: Gabriel, Oscar W. u.a. (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutschland. Baden-Baden, S. 172.

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+++ = beta .20-.35, ++ = beta .10-.19,

+ = beta .03-.09

SMQ 94-02 DMP 02 DMP LW 94-02 DMP KW 98-02

ABL NBL ABL NBL ABL NBL ABL NBL

Pol. Gem. und pol. Regime

Unterst. demokr. Prinzipien ++ ++

Demokratiezuf. ++ + ++ + ++ ++

Akteure und Institutionen

Vertrauen zu Politikern ++ ++ ++ ++ +++ ++ + ++

Responsivität von Politikern + ++ +

Rollenfunktion von Politikern ++ +

Vertrauen zu pol. Parteien

Bewertung der pol. Parteien + + + ++ +++ ++ +

Sympathie Unionsparteien ++ +++

SPD-Sympathie + ++

Vertrauen Entsch.-Inst. ++98 +98

Zufriedenheit Leistung BReg +++ +++ +++ +++

Vertrauen Impl.-Inst. +++ ++ ++ ++ ++ + + ++

Involvierung

Bürgerliche Einflussmöglk. + ++ ++

Politisches Kompetenzbew. +

Links-Rechts-Selbsteinstufung ++ + +

Parteiidentifikation + ++ +

Wähler Reg.-/Oppositionsp. ++ ++

Wirtschaftliche Performanz

Bewertung allg. Wirtschaftslage + ++ ++ + ++ ++ ++ ++

Bewertung eigene W.-Lage +

Sozialisation/Modernisierung

DDR-Bindung -

Gerechtigkeit Gesellschaftsord. + + ++

R-Quadrat .39 .48 .39 .36 .32 .36 .28 .39

Determinanten des Vertrauens zu Entscheidungsinstitutionen

Quelle: Walter-Rogg, Melanie 2005: Politisches Vertrauen ist gut – Misstrauen ist besser? in: Gabriel, Oscar W. u.a. (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutschland. Baden-Baden, S. 173.

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+++ = beta .20-.35, ++ = beta .10-.19,

+ = beta .03-.09

SMQ 94-02 DMP 02 DMP LW 94-02 DMP KW 98-02

ABL NBL ABL NBL ABL NBL ABL NBL

Pol. Gem. und pol. Regime

Unterst. demokr. Prinzipien ++ ++

Demokratiezuf. ++ + ++ + ++ ++

Akteure und Institutionen

Vertrauen zu Politikern ++ ++ ++ ++ +++ ++ + ++

Responsivität von Politikern + ++ +

Rollenfunktion von Politikern ++ +

Vertrauen zu pol. Parteien

Bewertung der pol. Parteien + + + ++ +++ ++ +

Sympathie Unionsparteien ++ +++

SPD-Sympathie + ++

Vertrauen Entsch.-Inst. ++98 +98

Zufriedenheit Leistung BReg +++ +++ +++ +++

Vertrauen Impl.-Inst. +++ ++ ++ ++ ++ + + ++

Involvierung

Bürgerliche Einflussmöglk. + ++ ++

Politisches Kompetenzbew. +

Links-Rechts-Selbsteinstufung ++ + +

Parteiidentifikation + ++ +

Wähler Reg.-/Oppositionsp. ++ ++

Wirtschaftliche Performanz

Bewertung allg. Wirtschaftslage + ++ ++ + ++ ++ ++ ++

Bewertung eigene W.-Lage +

Sozialisation/Modernisierung

DDR-Bindung -

Gerechtigkeit Gesellschaftsord. + + ++

R-Quadrat .39 .48 .39 .36 .32 .36 .28 .39

Determinanten des Vertrauens zu Entscheidungsinstitutionen

Quelle: Walter-Rogg, Melanie 2005: Politisches Vertrauen ist gut – Misstrauen ist besser? in: Gabriel, Oscar W. u.a. (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutschland. Baden-Baden, S. 173.

Page 40: 03.01.2006 Institutionenvertrauen Referenten: Matthias Kaiser und Sandra Aring Johannes Gutenberg-Universität Mainz Institut für Politikwissenschaft Wintersemester

+++ = beta .20-.35, ++ = beta .10-.19,

+ = beta .03-.09

SMQ 94-02 DMP 02 DMP LW 94-02 DMP KW 98-02

ABL NBL ABL NBL ABL NBL ABL NBL

Pol. Gem. und pol. Regime

Nationale Identifikation ++

Demokratiezuf. +++ + +++ ++

Akteure und Institutionen

Vertrauen zu Politikern + + + +

Responsivität von Politikern +

Rollenfunktion von Politikern + ++

Vertrauen zu pol. Parteien ++ ++ ++ +++ ++ ++ ++ ++

Bewertung der pol. Parteien +

Sympathie Unionsparteien + ++ ++ + +

SPD-Sympathie +

Vertrauen Entsch.-Inst. +++ +++ ++ ++ + ++ +++

Zufriedenheit Leistung BReg

Vertrauen Impl.-Inst. ++98 +94, 98

Involvierung

Links-Rechts-Selbsteinstufung +

Parteiidentifikation +

Unkonventionelle Partizipation ++ +

Wirtschaftliche Performanz

Bewertung eigene W.-Lage +

Sozialisation/Modernisierung

Gerechtigkeit Gesellschaftsord. ++ +

Materialistische/Postmat. Ziele +

Kirchgangshäufigkeit +

R-Quadrat .31 .23 .15 .18 .18 .12 .05 .11

Determinanten des Vertrauens zu Implementationsinstitutionen

Quelle: Walter-Rogg, Melanie 2005: Politisches Vertrauen ist gut – Misstrauen ist besser? in: Gabriel, Oscar W. u.a. (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutschland. Baden-Baden, S. 173.

Page 41: 03.01.2006 Institutionenvertrauen Referenten: Matthias Kaiser und Sandra Aring Johannes Gutenberg-Universität Mainz Institut für Politikwissenschaft Wintersemester

+++ = beta .20-.35, ++ = beta .10-.19,

+ = beta .03-.09

SMQ 94-02 DMP 02 DMP LW 94-02 DMP KW 98-02

ABL NBL ABL NBL ABL NBL ABL NBL

Pol. Gem. und pol. Regime

Nationale Identifikation ++

Demokratiezuf. +++ + +++ ++

Akteure und Institutionen

Vertrauen zu Politikern + + + +

Responsivität von Politikern +

Rollenfunktion von Politikern + ++

Vertrauen zu pol. Parteien ++ ++ ++ +++ ++ ++ ++ ++

Bewertung der pol. Parteien +

Sympathie Unionsparteien + ++ ++ + +

SPD-Sympathie +

Vertrauen Entsch.-Inst. +++ +++ ++ ++ + ++ +++

Zufriedenheit Leistung BReg

Vertrauen Impl.-Inst. ++98 +94, 98

Involvierung

Links-Rechts-Selbsteinstufung +

Parteiidentifikation +

Unkonventionelle Partizipation ++ +

Wirtschaftliche Performanz

Bewertung eigene W.-Lage +

Sozialisation/Modernisierung

Gerechtigkeit Gesellschaftsord. ++ +

Materialistische/Postmat. Ziele +

Kirchgangshäufigkeit +

R-Quadrat .31 .23 .15 .18 .18 .12 .05 .11

Determinanten des Vertrauens zu Implementationsinstitutionen

Quelle: Walter-Rogg, Melanie 2005: Politisches Vertrauen ist gut – Misstrauen ist besser? in: Gabriel, Oscar W. u.a. (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutschland. Baden-Baden, S. 173.

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4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionenvertrauens4.2 Determinanten des Politiker- und Institutionenvertrauens

Durchschnittliche Erklärungsleistung der vier Modelle (Querschnitts- und dynamische Panelanalyse)

Vertrauen zu Entscheidungsinstitutionen am besten (37 %) Vertrauen zu Implementationsinstitutionen am schlechtesten (17 %)

Determinanten in ABL und NBL unterscheiden sich nur geringfügig Akteurs- und institutionenbezogene Ansätze weisen größte Erklärungskraft auf Sozialisierung/Modernisierung, politische Involvierung und wirtschaftliche

Performanz tragen ebenfalls zur Erklärung bei, haben jedoch im Vergleich zu Spillover-Ansätzen eine untergeordnete Rolle

Medienkonsum und Mitgliedschaft in Freiwilligenorganisationen haben keinerlei Einfluss

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4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionenvertrauens4.2 Determinanten des Politiker- und Institutionenvertrauens

Welchen Beitrag leisten die theoretischen Ansätze zur Erklärung des Vertrauens zu den einzelnen politischen Objekten?

Inwieweit sind die einzelnen Indikatoren für alle oder nur für bestimmte Vertrauensobjekte relevant?

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4. Determinanten zur Erklärung des Politiker- und Institutionenvertrauens4.3 Ausstrahlungseffekte zwischen Unterstützungsarten- und -objekten

Vertrauen zu Politikern

Vertrauen zu pol. Parteien

Vertrauen zu Entsch.-Inst.

Vertrauen zu Impl.-Inst.

(Bewertung allg. Wirtschaftslage) + +

Spezifische Unterstützung

Bewertung pol. Parteien + + +

Zufriedenheit Leistung BReg + +

Demokratiezufriedenheit + +

Diffus-spezifische Unterstützung

Bewertung Responsivität Politiker + +

Diffuse Unterstützung

Sympathie Unionsparteien + +

Vertrauen zu Politikern + +

Vertrauen zu pol. Parteien + n.b. +

Vertrauen zu Entsch.-Inst. + n.b. +

Vertrauen zu Impl.-Inst. + +

Quelle: Walter-Rogg, Melanie 2005: Politisches Vertrauen ist gut – Misstrauen ist besser? in: Gabriel, Oscar W. u.a. (Hrsg.): Wächst zusammen, was zusammengehört? Stabilität und Wandel politischer Einstellungen im wiedervereinigten Deutschland. Baden-Baden, S. 175.

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5.1 Schlussfolgerungen

Weder generelles Vertrauensdefizit noch vorbehaltloses Vertrauen in ABL und NBL feststellbar („balanced judgement“)

Entwicklung des politischen Vertrauens im Zeitverlauf von 1994-2002 Aggregat: Vertrauen zu Politikern, politischen Parteien und

Entscheidungsinstitutionen relativ unverändert; Vertrauen zu Implementationsinstitutionen stieg leicht an

Individualebene: kurzfristiger Wandel des Politiker- und Institutionenvertrauens bei Mehrheit der Deutschen

Erklärung des politischen Vertrauens Spillover-Ansätze weisen in allen Untersuchungsperspektiven größte

Erklärungskraft auf; soziokulturelle Ansätze haben im Vergleich kaum Einfluss

Andauernde Unzufriedenheit mit Performanz der Akteure und Parteien aufgrund Ausstrahlungseffekte auf Institutionen und Regime bedenklich

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5.2 Diskussion

Wie ist die theoretische Einordnung des Begriffs „politisches Vertrauen“ zu bewerten?

Ist das mittelmäßige Vertrauensniveau als Legitimitätsgrundlage in Ost und West ausreichend?

Liefern die einflussreichen Bestimmungsfaktoren wirklich gute Erklärungsansätze für politisches Vertrauen?

Wie ist der Einfluss der Ausstrahlungseffekte, insbesondere vom Politikervertrauen auf das Vertrauen zu den Entscheidungsinstitutionen zu bewerten?

Welche Schlussfolgerungen müssen aus diesen Ergebnissen hinsichtlich der Stabilität und Funktionsfähigkeit des politischen Systems in der Bundesrepublik Deutschland gezogen werden?