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BAYERN 04/2012 0vorwärts I BAYERN vorwärts WWW.BAYERNVORWAERTS.DE JUGEND AM STEUER! Wie Rottmann & Co. das neue Gesicht der SPD prägen A ls 2008 Jonas Merzbacher in Gundelsheim und Michael Adam in Bodenmais im Alter von 24 bzw. 23 Jahren zu Bürgermeis- tern gewählt wurden, waren das politi- sche Erdbeben. 2012 liegt das kommu- nalpolitische Epizentrum in Unterfran- ken. Die Geschichte von Stefan Rott- mann, 25, Bankfachwirt, ist absolut filmreif. Mit nur drei Stimmen Vor- sprung auf den 62-jährigen CSU-Mitbe- werber wurde Stefan Rottmann am 11. März von den Schonungern zum Bürger- meister gewählt. Doch damit nicht ge- nug: er darf sich nun auch noch jüngster hauptamtlicher Bürgermeister der Repu- blik nennen. Der Erfolg des telegenen Nachwuchspo- litikers ist hausgemacht. Mit 18 wurde er Ortsvereinsvorsitzender und seitdem zählt sein Team zu den politisch und kul- turell aktivsten im Land. Seine erfolgrei- che Strategie: Politik plus Kultur plus Ge- selligkeit. Rottmann füllt seit Jahren ganze Festzelte mit Kabarett-Stars wie Chris Böttcher und Michl Müller, organi- siert Starkbierfeste mit Politik-Promi- nenz und 1. Mai-Kundgebungen mit Po- litik und HipHop auf dem Marktplatz. Mehrere tausend Euro an Veranstal- tungs-Erlösen spendete sein Ortsverein für Projekte und Vereine in Schonungen. Doch damit alleine gewinnt man keine Wahl. „Ich musste über Jahre hinweg viele Kontakte in alle Ortsteile knüpfen und war von Anfang an in vielen Verei- nen und Verbänden engagiert“, so Rott- mann. Graswurzelarbeit war das. Und Beackern des so genannten und oft ver- nachlässigten vorpolitischen Raums. Die Vorbehalte seinem Alter gegenüber ent- kräftete Rottmann mit kontinuierlicher, jahrelanger Sacharbeit. Kein kommuna- les Feld blieb unbeackert. Das überzeug- te selbst die Zweifler. Die jüngsten Vorsitzenden Bayerns Fabian Liegmann ist zwei Jahre jünger als Stefan Rottmann – und schon Unter- bezirksvorsitzender im Landkreis Würz- burg. Mit 17 trat er der SPD bei, seit 2. März ist er nun Bayerns jüngster Unter- Seehofer und Dobrindt entlarven sich selbst als finanzpolitische Luftschloss- bauer. Die Vorschläge der SPD, den Haushalt auch durch die Bekämpfung von Steuergeschenken zu konsolidieren, bezeichnen sie als „Irrsinn“ und „Wahn- witz des Jahrhunderts“. Irrsinn ist es aber, allen alles zu versprechen, ohne ein fundiertes Konzept zu haben. Die CSU will an Steuerklientelgeschenken festhalten, verspricht großspurig teure Wohltaten und behauptet gleichzeitig, bis 2030 schuldenfrei sein zu wollen – wer so etwas tut, lügt die Menschen an. Wir wissen: Wer seriöse Finanzpolitik betreiben will, muss ehrliche Antworten geben. Staatsschulden sind immer eine Umverteilung von „unten“ nach „oben“: Die Zinsen fließen in die Taschen der privaten Gläubiger. Der Staat wird zum Spielball der Finanzmärkte. Dies wollen wir bekämpfen. Der Schuldenabbau darf aber kein Vorwand für unsoziale Politik sein! Damit der Staat leistungsfä- hig bleibt, müssen wir auch die Einnah- meseite stärker in den Blick nehmen: Wer Schulden abbauen will, kann nicht gleichzeitig die Steuern senken. Im Gegensatz zur CSU, die aus nackter Angst vor dem Machtverlust 2013 un- haltbare Versprechungen abgibt, verfol- gen wir fundierte Konzepte zur Finanz- und Wirtschaftspolitik (mehr dazu auf der nächsten Seite). Wir bauen keine Luftschlösser. Wir zeigen auf, wie der Wohlstand für alle Menschen in Bayern dauerhaft gesichert werden kann. FINANZPOLITISCHE LUFTSCHLOSSBAUER bezirksvorsitzender und übernahm das Steuer vor Ort genauso selbstbewusst wie der 20-jährige Niklas Woitok, der En- de 2011 zum Kreisvorsitzenden im Land- kreis Aschaffenburg gewählt wurde. Ni- klas, wie Fabian Jura-Student, trat mit 14 in die SPD ein. Selbstbewusst und offen- siv formuliert er sein Rezept für erfolg- reiche Parteiarbeit: „Ich habe gelernt, dass die SPD und insbesondere die Jusos attraktiv für Jugendliche sind, wenn es gelingt, spannende Diskussionen, in- haltliche Bandbreite und gesellige Ele- mente miteinander zu verbinden.“ In seiner Zeit als Juso-Vorsitzender hatte sich die Mitgliederzahl der Aschaffen- burger Jungsozialisten verdoppelt. Er weiß also, wovon er spricht. Auf die Fra- ge, wie man junge Menschen für die SPD gewinnen könne, antwortet Liegmann etwas diplomatischer: „Eine eigene, standfeste Überzeugung, Offenheit für alle und ernst gemeinte Freundschaft.“ Politik + Kultur + Gesellig- keit: damit und mit fundier- ten politischen Konzepten erarbeitete sich Stefan Rott- man seinen Erfolg. „Das Bei- spiel Schonungen kann als Vorbild für viele Ortsvereine in Deutschland herhalten“, so Landesvorsitzender Florian Pronold bereits im November 2010 anerken- nend. KLARTEXT Florian Pronold, MdB Vorsitzender der BayernSPD NEUGRÜNDUNG & BASISKONGRESS Bei den Jusos bewegt sich was. Im Kronacher Stadtteil Gundelsdorf gründete sich am 1. März eine achtköpfige Juso-Gruppe. Auf die Frage, wie er das geschafft habe, antwortet Initiator Sven Schuster: „Ich habe einfach Leute aus meinem Bekanntenkreis gefragt und Informations- briefe an alle Haushalte verteilt und zur Gründung aufgerufen. Das hat geklappt.“ „Alle anders. Alle gleich.“ – unter diesem Motto diskutierten in Nürn- berg über 100 bayerische Jusos auf ihrem ersten Basiskongress The- men wie Sustainable Living, Netzpolitik, Geschlechtergerechtigkeit und Rechte Szene in Bayern. Ziel des neuen Formats war es, eine Platt- form für die inhaltliche Diskussion zu schaffen und den Austausch zwischen den vor Ort aktiven Jusos zu stärken. Der Schwerpunkt des Kongresses: die soziale Spaltung der Gesellschaft. Und weil er so erfolg- reich war, wird es 2013 eine Neuauflage des Kongresses geben.

04/2012 0vorwärts B AYERN BAYERNvorwärts · Wer Schulden abbauen will, kann nicht gleichzeitig die Steuern senken. Im Gegensatz zur CSU, die aus nackter Angst vor dem Machtverlust

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B A Y E R N04/2012 0vorwärts I

BAYERNvorwärtsW W W . B A Y E R N V O R W A E R T S . D E

JUGEND AM STEUER!Wie Rottmann & Co. das neue Gesicht der SPD prägen

A ls 2008 Jonas Merzbacher inGundelsheim und MichaelAdam in Bodenmais im Alter

von 24 bzw. 23 Jahren zu Bürgermeis-tern gewählt wurden, waren das politi-sche Erdbeben. 2012 liegt das kommu-nalpolitische Epizentrum in Unterfran-ken. Die Geschichte von Stefan Rott-mann, 25, Bankfachwirt, ist absolutfilmreif. Mit nur drei Stimmen Vor-sprung auf den 62-jährigen CSU-Mitbe-werber wurde Stefan Rottmann am 11.März von den Schonungern zum Bürger-meister gewählt. Doch damit nicht ge-nug: er darf sich nun auch noch jüngsterhauptamtlicher Bürgermeister der Repu-blik nennen. Der Erfolg des telegenen Nachwuchspo-litikers ist hausgemacht. Mit 18 wurdeer Ortsvereinsvorsitzender und seitdemzählt sein Team zu den politisch und kul-turell aktivsten im Land. Seine erfolgrei-che Strategie: Politik plus Kultur plus Ge-selligkeit. Rottmann füllt seit Jahrenganze Festzelte mit Kabarett-Stars wieChris Böttcher und Michl Müller, organi-siert Starkbierfeste mit Politik-Promi-nenz und 1. Mai-Kundgebungen mit Po-litik und HipHop auf dem Marktplatz.Mehrere tausend Euro an Veranstal-tungs-Erlösen spendete sein Ortsvereinfür Projekte und Vereine in Schonungen. Doch damit alleine gewinnt man keineWahl. „Ich musste über Jahre hinwegviele Kontakte in alle Ortsteile knüpfenund war von Anfang an in vielen Verei-nen und Verbänden engagiert“, so Rott-mann. Graswurzelarbeit war das. UndBeackern des so genannten und oft ver-nachlässigten vorpolitischen Raums. DieVorbehalte seinem Alter gegenüber ent-kräftete Rottmann mit kontinuierlicher,jahrelanger Sacharbeit. Kein kommuna-les Feld blieb unbeackert. Das überzeug-te selbst die Zweifler.

Die jüngsten Vorsitzenden BayernsFabian Liegmann ist zwei Jahre jüngerals Stefan Rottmann – und schon Unter-bezirksvorsitzender im Landkreis Würz-burg. Mit 17 trat er der SPD bei, seit 2.März ist er nun Bayerns jüngster Unter-

Seehofer und Dobrindt entlarven sichselbst als finanzpolitische Luftschloss-bauer. Die Vorschläge der SPD, denHaushalt auch durch die Bekämpfungvon Steuergeschenken zu konsolidieren,bezeichnen sie als „Irrsinn“ und „Wahn-witz des Jahrhunderts“. Irrsinn ist esaber, allen alles zu versprechen, ohneein fundiertes Konzept zu haben. DieCSU will an Steuerklientelgeschenkenfesthalten, verspricht großspurig teureWohltaten und behauptet gleichzeitig,bis 2030 schuldenfrei sein zu wollen –wer so etwas tut, lügt die Menschen an.Wir wissen: Wer seriöse Finanzpolitikbetreiben will, muss ehrliche Antwortengeben. Staatsschulden sind immer eineUmverteilung von „unten“ nach „oben“:Die Zinsen fließen in die Taschen derprivaten Gläubiger. Der Staat wird zumSpielball der Finanzmärkte. Dies wollenwir bekämpfen. Der Schuldenabbaudarf aber kein Vorwand für unsozialePolitik sein! Damit der Staat leistungsfä-hig bleibt, müssen wir auch die Einnah-meseite stärker in den Blick nehmen:Wer Schulden abbauen will, kann nichtgleichzeitig die Steuern senken.Im Gegensatz zur CSU, die aus nackterAngst vor dem Machtverlust 2013 un-haltbare Versprechungen abgibt, verfol-gen wir fundierte Konzepte zur Finanz-und Wirtschaftspolitik (mehr dazu aufder nächsten Seite). Wir bauen keineLuftschlösser. Wir zeigen auf, wie derWohlstand für alle Menschen in Bayerndauerhaft gesichert werden kann.

FINANZPOLITISCHELUFTSCHLOSSBAUER

bezirksvorsitzender und übernahm dasSteuer vor Ort genauso selbstbewusstwie der 20-jährige Niklas Woitok, der En-de 2011 zum Kreisvorsitzenden im Land-kreis Aschaffenburg gewählt wurde. Ni-klas, wie Fabian Jura-Student, trat mit 14in die SPD ein. Selbstbewusst und offen-siv formuliert er sein Rezept für erfolg-reiche Parteiarbeit: „Ich habe gelernt,dass die SPD und insbesondere die Jusosattraktiv für Jugendliche sind, wenn esgelingt, spannende Diskussionen, in-haltliche Bandbreite und gesellige Ele-mente miteinander zu verbinden.“ Inseiner Zeit als Juso-Vorsitzender hattesich die Mitgliederzahl der Aschaffen-burger Jungsozialisten verdoppelt. Erweiß also, wovon er spricht. Auf die Fra-ge, wie man junge Menschen für die SPDgewinnen könne, antwortet Liegmannetwas diplomatischer: „Eine eigene,standfeste Überzeugung, Offenheit füralle und ernst gemeinte Freundschaft.“ n

Politik + Kultur + Gesellig-keit: damit und mit fundier-ten politischen Konzepten erarbeitete sich Stefan Rott-man seinen Erfolg. „Das Bei-spiel Schonungen kann alsVorbild für viele Ortsvereinein Deutschland herhalten“,so Landesvorsitzender Florian Pronold bereits imNovember 2010 anerken-nend.

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Florian Pronold, MdBVorsitzender der BayernSPD

NEUGRÜNDUNG & BASISKONGRESSBei den Jusos bewegt sich was. Im Kronacher Stadtteil Gundelsdorfgründete sich am 1. März eine achtköpfige Juso-Gruppe. Auf die Frage,wie er das geschafft habe, antwortet Initiator Sven Schuster: „Ich habeeinfach Leute aus meinem Bekanntenkreis gefragt und Informations-briefe an alle Haushalte verteilt und zur Gründung aufgerufen. Das hatgeklappt.“„Alle anders. Alle gleich.“ – unter diesem Motto diskutierten in Nürn-berg über 100 bayerische Jusos auf ihrem ersten Basiskongress The-men wie Sustainable Living, Netzpolitik, Geschlechtergerechtigkeitund Rechte Szene in Bayern. Ziel des neuen Formats war es, eine Platt-form für die inhaltliche Diskussion zu schaffen und den Austauschzwischen den vor Ort aktiven Jusos zu stärken. Der Schwerpunkt desKongresses: die soziale Spaltung der Gesellschaft. Und weil er so erfolg-reich war, wird es 2013 eine Neuauflage des Kongresses geben. n

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B A Y E R NII 04/2012 vorwärts

Der DGB fordert eine Reform der Mini-Jobs. In der Bevölkerung sind die Mini-Jobs allerdings sehr beliebt. Sind dieMini-Jobs ein Gewinn für Arbeitneh-mer und Arbeitnehmerinnen?

Bei den 400 Euro-Jobs profitieren fastausschließlich die Arbeitgeber. Dreivier-tel aller Mini-Jobber verdienen wenigerals 8,50 Euro. Die Steuersubvention wirdvom Arbeitgeber eingestrichen, die ArbeitnehmerInnen bleiben ohne echtesoziale Absicherung auf der Strecke.Gleichzeitig werden immer mehr regu-läre Vollzeit- und Teilzeitstellen inKleinstarbeitsverhältnisse umgewan-delt. Viele 400 Euro-Jobber gelingt derSprung in eine Teilzeit- oder Vollzeitbe-schäftigung nicht.

Was sind die konkreten Forderungendes DGB?

Der DGB fordert, dass Beschäftigte abdem ersten Euro voll sozialversichertsind. Bei 100 Euro Monatseinkommenübernehmen die Arbeitgeber den vollenSozialversicherungsbeitrag, danachsteigt in einer Gleitzone der Arbeitneh-meranteil an, bis bei 800 Euro die paritä-tische Beitragsfinanzierung erreicht ist.Das ist für die Beschäftigten keineswegseine zusätzliche Belastung, sondernvielmehr ein Ausweg aus der Armutsfal-le. Der DGB will die pauschale Besteue-rung von Mini-Jobs beenden.

Was ist mit den Ehrenamtlichen, diebisher von der Mini-Jobs profitiert haben?

Für ehrenamtliche Tätigkeiten – wie imSportverein oder in Jugendgruppen –sollen auch nach dem DGB-Modell weiterhin Sonderregelungen gelten.

www.dgb-muenchen.de

3 F

RA

GEN

SIMONE BURGER (32),

BEISITZERIN IM LANDESVORSTAND DERBAYERNSPD, VORSITZENDE DES DGBKREISVERBANDS MÜNCHEN UND SEIT 1. MÄRZ KOMMISSARISCHE GESCHÄFTS-FÜHRERIN DER DGB REGION MÜNCHEN

A uf der Basis von Investitionen,Innovationen und Guter Arbeitwill die SPD Bayerns Wirtschaft

stark erhalten. Unter Federführung desstellv. Landesvorsitzenden Dr. ThomasBeyer wurden daher 16 konkrete Projek-te zur Sicherung des wirtschaftlichen Er-folgs in Bayern erarbeitet, die auf demKleinen Parteitag in Bamberg verab-schiedet wurden. Dabei will die BayernSPD wieder an diewirtschaftliche Erfolgsgeschichte Bay-erns anknüpfen und die schwarz-gelbeStagnation überwinden. Leitgedanke ist,die besonderen Stärken Bayerns durcheine aktivere Rolle des Staates in Koope-ration mit Gewerkschaften, Mittelstandund Industrie weiterzuentwickeln. EineZusammenfassung des Beschlusses:

Umbau der Landesbank zur Landesentwicklungs- und MittelstandsbankÄhnlich wie die Sparkassen müssen sichauch die staatlichen Banken wieder klarauf ihre Rolle als reiner Dienstleister derWirtschaft sowie der Kommunen kon-zentrieren. Besonderes Augenmerk solldabei die Kreditversorgung von Hand-werk, Mittelstand und Existenzgrün-dungen zukommen. Eine Privatisierungist der falsche Weg.

Energiewende vorantreiben Bei der Energiewende setzen wir aufkommunale, genossenschaftliche undmittelständische Energieunternehmen.Wir setzen auf eine frühe Einbeziehungder Bürger bei den notwendigen Stand-ortentscheidungen und als Mitinhabervon Anlagen. Die Energiekosten fürHaushalte und Wirtschaftsunterneh-men müssen sich trotz Energiewende inverträglichen Grenzen halten.

Breitbandversorgung flächendeckend ausbauen Ziel sind 50 MBit bis 2020 und 100 MBitbis 2030. Auf der Basis bereits existie-render kommunaler Modelle entwickelnwir ein innovatives Gesamtkonzept miteiner landeseigenen Telekommunikati-ons-GmbH „Bay-net digital“, damit Bay-ern flächendeckend an die Zukunft an-geschlossen wird.

Zukunft der Automobilindustrie sichern Wir werden den Einsatz von alternati-ven Antriebstechniken mit den notwen-digen logistischen Infrastrukturmaß-nahmen unterstützen, ebenso die Ent-wicklung integrierter Verkehrssysteme.

ZUKUNFTS-IMPULSE FÜR BAYERNS WIRTSCHAFT

Wirtschaft vernetzen – Wissenschaft vor Ort stärkenWir unterstützen den Wissens- und Technologietransfer regionalerMaterialkompetenzen für Glas, Keramik sowie andere traditionelleWerkstoffe auf High-Tech-Anwendungen. Durch passgenaue Cluster-politik vor Ort und gezielte Ansiedlung von staatlichen Forschungs-einrichtungen werden wir alle Regionen Bayerns stärken.

Standorte und Lebensqualität sichern Ohne den flächendeckenden Ausbau von Kindertagesstätten wird sichdie drohende Auszehrung der ländlichen Räume gerade durch Wegzugjunger Familien nicht umkehren lassen.

Fachkräftebedarf sichern – Frauen fördernWir sichern den Fachkräftebedarf der Wirtschaft durch bessere undkostenfreie Bildung, Aus- und Weiterbildung sowie die Unterstützungder altersgerechten Umgestaltung von Arbeitsplätzen. Wir fördern dieErwerbstätigkeit von Frauen. Wir werden die Zahl von Frauen in Füh-rungspositionen u. a. mit Hilfe einer gesetzlichen Quote erhöhen.

Gute Arbeit durch faire Vergabe Wir werden mit einem Vergabe- und Tariftreuegesetz gerechte undexistenzsichernde Löhne durchsetzen, ebenso vergabespezifische Min-destlöhne, der Verzicht auf prekäre Arbeitsverhältnisse, aber auch glei-che Löhne für gleiche Arbeit für Männer und Frauen. n

Das angebliche „Tilgungskonzept“ der CSU-Schuldenmacher (seit 2008plus 10 Milliarden Euro mehr Schulden!) entpuppt sich bei näheremHinsehen als eine Kombination aus Absichtserklärungen, Luftnum-mern und Tricksereien mit wenig inhaltlicher Substanz.

Landesbank-Schulden? Ignoriert!Die 10 Milliarden Euro neue Schulden, die zur Stützung der Landes-bank aufgenommen wurden, werden einfach aus dem Schuldentil-gungsplan ausgebucht. Die Vorstellung, dass die Landesbank selbst dieSchuldentilgung für 10 Milliarden Euro erwirtschaftet, ist ohne ökono-mische Grundlage: Der Verkaufspreis in Höhe von sieben MilliardenEuro ist genauso unrealistisch wie die angepeilten Gewinne.

Schuldentilgung für 2012 und für 2013/2014Eine Schuldentilgung für 2011 erfolgt entgegen den Ankündigungennicht! Die erste Schuldentilgung in Höhe von einer Milliarde Euro wirdkomplett dadurch finanziert, dass der Freistaat nicht wie gesetzlichvorgeschrieben, Zukunftsvorsorge für Pensionsverpflichtungen leistet.Bedeutet: Die Tilgung alter Schulden wird mit neuen Schulden bezahlt!

LänderfinanzausgleichAb 2020 sollen insgesamt elf Milliarden Euro durch Verringerung derZahlungen im Länderfinanzausgleich eingespart werden. Selbst wennVerbesserungen zugunsten Bayerns erreicht werden, können Belas-tungen in anderen Bereichen diesen Effekt kompensieren.

Einsparungen?CSU und FDP erwecken den Eindruck, die Schuldentilgung sei ohneEinsparungen und Kürzungen möglich. Dies widerspricht allen finanz-politischen Erfahrungen. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dassnicht Schulden abgebaut, sondern auf die Kommunen verlagert wer-den. Die gegenteiligen Beteuerungen der CSU sind leider wenig glaub-würdig. Man muss auch fragen, ob nicht die wirklichen Pläne derStaatsregierungen bereits drastische Einschnitte bei sozialen Leistun-gen, Investitionen, der Verwaltung oder der Strukturpolitik vorsehen. n

BAYERN 2030 SCHULDENFREI?

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Die BayernSPD hat nach ihrem netzpoli-tischen Kongress „Völker hört die Signa-le“ 2011 an der Entwicklung einer digita-len Gesellschaftspolitik weitergearbei-tet. Jetzt wird die Arbeit der verschiede-nen Ebenen in einem „ThemenforumNetzpolitik“ verzahnt, das sich offiziellam Kleinen Parteitag gründete. „Die rasante technische Entwicklungverändert unsere Gesellschaft und eröff-net spannende politische Fragen. Wirbrauchen substantielle Antworten da-rauf. Dabei müssen wir nicht überall das

B A Y E R N04/2012 vorwärts III

DIGITALE GESELLSCHAFT GESTALTEN

Rad neu erfinden: Gerade die altbewähr-ten Grundwerte der SPD Freiheit, Ge-rechtigkeit und Solidarität sind brandak-tuell“, so die Leiterin des ThemenforumsDoris Aschenbrenner. Ziel des neu geschaffenen Themenfo-rums ist die Bündelung der vorhande-nen Fachkompetenz innerhalb der Bay-ernSPD unabhängig von den Parteiebe-nen. Es soll sich jeder und jede beteiligenkönnen, konkrete sozialdemokratischeAntworten für die digitale Gesellschaftzu entwickeln.

Aschenbrenner grenzt die Arbeit vompolitischen Gegner ab: „Wir wollen mitunseren Überlegungen weiter als dieCSU gehen. Sie sehen nicht, dass das In-ternet eine Chance für mehr Freiheit,mehr Gerechtigkeit und mehr Solidari-tät ist. Wir wollen ausloten, welche Wei-chenstellungen dafür nötig sind unddann gemeinsam mit allen in dieser Ge-sellschaft diese Chance ergreifen.“ n

Themenforum Netzpolitik der BayernSPD

Interesse an einer Mitarbeit? Meldungen bittean: [email protected]

Infos: http://netzpolitik.bayernspd.de

BAYERNSPD VERSTÄRKT PRÄSENZ VOR ORT

Am 24. Februar wurde in der Gartenstra-ße 4 in Freising ein neues SPD-Bürgerbü-ro eröffnet. Landesgeschäftsführer Hol-ger Reise: „Das neue Büro betreut die Re-gion Freising-Erding-Ebersberg. Lageund Ausstattung sind so, wie wir unsdas bei einem offenen Bürgerbüro vor-stellen. Mit der Neueröffnung ist es unsgelungen, eine Lücke in der Präsenz derBayernSPD in den bayerischen Regionenzu schließen.“ Eröffnet wurde das neueBüro von SPD-Generalsekretärin Nata-scha Kohnen, mit dabei waren auch Frei-sings Schulreferentin und Stadträtin EvaBönig, Oberbürgermeister Dieter Thal-hammer, MdL Isabell Zacharias und derneue Geschäftsführer Markus Grill. n

FUTTER FÜR DEN MUNDFUNK En-02-12: Unser Ziel: Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien.F-01-12: Für eine aktive Gleichstellungspolitik Interview mit Adelheid Rupp, Landesvorsitzende der AsF anlässlich des inter-nationalen Frauentags. Zugabe: Geschichtedes Internationalen Frauentags.

Und so geht's:Bitte die entsprechende Nummer(n) der Argumentationshilfe(n) angeben.Download im Internet unter www.bayernspd-mundfunk.dePer E-Mail: [email protected](Datei oder Ausdruck? Absender!)Per Post: BayernSPD, Oberanger 38, 80331 München

Bündelung derFachkompetenzinnerhalb derBayernSPD unabhängigvon den Parteiebenen.«

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B A Y E R NIV 04/2012 vorwärts

DAS BAYERNVORWÄRTS-KALEIDOSKOP

Auch die Altneihauser Feierwehrkapell´n wardabei!

Feuerwehrempfang der LandtagsfraktionEin voller Erfolg war der erste Feuer-wehrempfang der SPD-Landtagsfrakti-on. Christian Ude würdigte vor über1000 Besuchern die Bedeutung der Frei-willigen Feuerwehren in Bayern. Frakti-onsvorsitzende Markus Rinderspachermahnte eine bessere Ausstattung derWehren und Feuerwehrschulen an. Unddie Abgeordnete Helga Schmitt-Bussin-ger forderte eine Ehrenrente für langjäh-rig ehrenamtliche Feuerwehrleute.

Gegen Studiengebühren„Studiengebühren – Nein Danke!“ Ge-treu dem Motto „Wir treten die Studien-gebühren in die Tonne“ wurden die32.000 Unterschriften der Massenpetiti-on an Landtagspräsidentin Stamm inMetalleimern übergeben. Gemeinsammit Studierenden und Fraktionskollegenforderte die hochschulpolitische Spre-cherin der SPD-Landtagsfraktion IsabellZacharias bei der Übergabe: "Weg mitden unsozialen Studiengebühren!"

100. Geburtstag Seit 57 Jahren ist Emma Nicklas, die voreinigen Tagen Ihren 100. Geburtstag fei-ern konnte, nun SPD-Mitglied. Diewaschechte Nürnbergerin war viele Jah-re im Sport- und Gesangsverein aktiv.Emma Nicklas freute sich über den Be-such des Nürnberger SPD-VorsitzendenChristian Vogel, der eine rote Geburts-tagstorte und eine Urkunde dabei hatte.

Verdienstorden für Engagement in RumänienGroße Ehre für Dr. h. c. Susanne Kastner,Bundestagsabgeordnete und Vorsitzen-de der Deutsch-Rumänischen Parlamen-tariergruppe des Bundestages. Am 13.März überreichte der rumänische Bot-schafter Lazar Comanescu den Nationa-len Verdienstorden im Rang eines Groß-offiziers an Susanne Kastner und würdi-ge damit ihr langjähriges Engagementin Rumänien und die Förderung der ru-mänisch-deutschen politischen Bezie-hungen.

... nun kann der Landtag den Wunsch der Bür-gerinnen und Bürger nicht länger ignorieren!

AUS DER PARTEIBAYERNSPD TRAUERTAnfang Februar verstarb EggenfeldensAltbürgermeister Hans Kreck im Altervon 90 Jahren. Hans war Ehrenmitgliedseines Ortsvereins, Ehrenbürger derStadt Eggenfelden und Träger derGeorg-von-Vollmar-Medaille der Bay-ernSPD. Den Begriff Ruhestand kannteHans nicht: bis zur letzten Stunde warer tief in das politische Leben seinerStadt eingebunden. Jeden Freitag hielter Bürgersprechstunden im Rathaus ab,er war bis zu seinem Tode Vorsitzenderdes Heimatvereins und Vorstandsvorsit-zender der Sozialen Wohnbaugenossen-schaft.

VOLLMAR-MEDAILLE ANFRITZ KÖRBERDem früheren Schwaiger Bürgermeisterund Bezirkstags-Vizepräsident Fritz Körber wurde vom Landtagsabgeordne-ten Dr. Thomas Beyer die Georg-von-Vollmar-Medaille verliehen. Der Behrin-gersdorfer ließ in seiner Dankesredesein politisches Leben noch einmal Revue passieren. Am Ende stand dieBotschaft des auch sozial überaus enga-gierten, rüstigen 73-Jährigen: „Ich bineinfach glücklich, Mitglied dieser Parteizu sein.“ Diese dankte es ihm ganzhandfest mit einer spontanen Samm-lung für seine karitativen Projekte.

IMPRESSUMBayernVorwärtsCvD: Marco SchneiderRedaktion: Holger Reise, Rainer Glaab, Rüdiger Löster, Andreas Keller, Gregor TschungV.i.S.d.P.: Rainer GlaabBayernVorwärts-RedaktionOberanger 38 / II. | 80331 MünchenTel. 089 231711-0 | Fax -38E-Mail [email protected]

AK MIGRATION TAGTDer Arbeitskreis für „Migration und Integration“ will mit weiteren Mitstrei-tern die Integrationsarbeit in Bayern vo-ranbringen. Du hast Interesse an einerMitarbeit? Dann bist du auf der erstengemeinsamen Sitzung im großen Kreisherzlich willkommen. Der AK trifft sicham Sa, den 05.05., von 11 bis 15 Uhr inNürnberg im Karl-Bröger-Haus, Karl-Bröger-Straße 9. Neben dem Austauschüber Ziele und Inhalte des AK werdendas Projekt „SPD ve biz“ vorgestellt undweitere projektbezogene Arbeiten ge-plant. Anmeldung bei Derya Özkan, Tel 06021 22002, [email protected]

Franz Stengel, München-Trudering: DieCSU macht Dir hier vor Ort zum Vorwurf,dass die Stadt München – und somit Duals OB – Miteigentümerin am Atomkraft-werk Isar 2 bist. Was sagst Du dazu?

Christian Ude:Lieber Franz, richtig ist, dass München seit Jahrzehnten einen 25%-igen Anteil an dem Kernkraftwerk Isar 2 besitzt. Betreiber ist die EONAG, die 75% hält. Auch die früher oft gehörte Forderung, wenn die SPDwirklich gegen die Atomkraft sei, dann könne sie doch mit dem Aus-stieg anfangen und „ihr Atomkraftwerk“ Isar 2 abschalten, war daherschon immer fern jeglicher Realität!Fakt ist, dass die rot-grüne Stadtratsmehrheit in den letzten 20 Jahrenmehrfach ihren Willen bekräftigt hat, diesen Anteil zu verkaufen. Sohat der Stadtrat bereits in den 90er Jahren beschlossen, dass die StadtMünchen die Beteiligung unter der Voraussetzung aufgeben wird,dass dies zu wirtschaftlichen Bedingungen geschieht. Die Stadtwerkewurden schon 1997 beauftragt, den städtischen Anteil an Isar 2 euro-paweit und darüber hinaus in geeigneten Ländern (z.B. USA) anzubie-ten. Trotz inzwischen langjähriger Bemühungen konnten die SWM bisdato keinen seriösen Käufer finden, der ihren Anteil zu wirtschaftli-chen Bedingungen übernommen hätte. Art. 75 der Gemeindeordnungbesagt ausdrücklich, dass Vermögensgegenstände „nur zu ihrem vol-len Wert veräußert werden“ dürfen.Unabhängig davon halte ich nichts davon, städtische Beteiligungen(und somit Eigentum aller Münchnerinnen und Münchner!) zuSchleuderpreisen ohne Grund zu verkaufen. Dass die BayerischeStaatsregierung dies manchmal anders sieht, ist ja hinlänglich be-kannt ... Entscheidend ist nicht, wer einen Eigentumsanteil hält, sondern wannein Atomkraftwerk endlich abgeschaltet wird. Die Mehrheit desMünchner Stadtrates, die Stadtwerke München und ich persönlichwaren immer für den Atomausstieg, den die CSU auch nach der Kata-strophe von Tschernobyl noch ein Vierteljahrhundert lang abgelehnthat mit der Begründung, dass dann die Lichter ausgehen würden ...

LIEBER CHRISTIAN, ...

Du hast auch eine Frage an Christian? Maile diese an [email protected] und Antwort werden auf christian-ude.de und an dieser Stelle im BayernVorwärts veröffentlicht. Christian auf facebook: facebook.com/ude.fuer.bayern.

Seit 57 Jahren Mitglied, seit 100 Jahren Erden-bürgerin.

Botschafter Lazar Comanescu und Dr. h. c. Su-sanne Kastner.