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Engagiert Adina Rom redet Klartext vor der UNO Motiviert Marilen Dürr entwirft coole T-Shirts Talentiert Guptara-Zwillinge landen einen Bestseller Traumjob Topmodel? Ein Kurztrip nach New York, ein Fotoshooting in Paris – doch auf dem Laufsteg wird einem nichts geschenkt 01.2009 www.tango-online.ch magazin für schule und studium

1. Ausgabe 2009

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tango online, magazin für schule und studium

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Page 1: 1. Ausgabe 2009

Engagiert

Adina Rom redet Klartext vor der UNO

Motiviert

Marilen Dürr entwirft coole T-Shirts

Talentiert

Guptara-Zwillinge landen einen Bestseller

Traumjob Topmodel?Ein Kurztrip nach New York, ein Fotoshooting in Paris – doch auf dem Laufsteg wird einem nichts geschenkt

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magazin für schule und studium

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Finden Sie heraus, was zu Ihnen passt:Am Infotag der Universität St.Gallen.

7. Aprilnächster Infotag

Anmeldung und Programm:www.infotag.unisg.ch

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Universität St.Gallen (HSG) l Dufourstrasse 50 l 9000 St.Gallen, SchweizTel. +41 (0)71 224 37 02 l www.unisg.ch l E-Mail: [email protected]

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Informationstage für Maturandinnen und Maturanden7. April 2009, 10-17h

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Page 3: 1. Ausgabe 2009

In den Bereichen – Biotechnologie – Chemie– Lebensmittel (Getränke)– Umwelt und Natürliche Ressourcen – Facility Management

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Zürcher Fachhochschule

Passivrauchen schadet. Die Zukunft ist rauchfrei.

«Ich geniessemein Leben rauchfrei.»Amanda Ammann, Miss Schweiz 2007

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Nächste Informationsveranstaltungen– mit gymnasialer Matur 16. April 2009, 18.30 h– ohne gymnasiale Matur 13. Mai 2009, 18.30 h

Pädagogische Hochschule ZürichRämistrasse 59, Hörsaal RAA G15 (G20), 8001 Zürich

Werde Lehrer! An der PH Zürich.

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Page 4: 1. Ausgabe 2009

Das Foto stammt vom 28-jährigen Fotokünst-

ler Mladen Penev. In seinen Arbeiten setzt er

sich immer wieder kritisch mit der Konsumge-

sellschaft auseinander. Mehr von Mladen gibts

auf Seite 66.

das fängt ja gut an

4

Page 5: 1. Ausgabe 2009

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Page 6: 1. Ausgabe 2009

TRENDIGSeit knapp zwei Jahren gibt es «aweebit.ch», ein trendiges

T-Shirt-Label aus Basel. Die sieben kreative Köpfe dahinter

sind zwischen 16 und 23. «Von allem Anfang an war für uns

klar, dass wir nicht nur coole und preiswerte Ware anbieten

wollen, sondern dass unsere Textilien auch umweltgerecht

und zu fairen Bedingungen hergestellt werden müssen»,

sagt Marilen Dürr, kreativer Kopf des Unternehmens.

ENGAGIERT Die 20-jährige Schneiderin Silvia Mettler träumte schon immer ein-

mal davon, in einem Land der Dritten Welt zu leben. Als sie davon

hört, dass in einer Schneiderinnenschule in Togo eine Praktikantin

gesucht wird, bewirbt sie sich. Die Grosszügigkeit der Einwohner,

die selbst kaum etwas besitzen, berührt sie: «Die ganze Dorfbevöl-

kerung begrüsst mich mit Trommeln und Rasseln. Mir wird das kom-

fortabelste Bett im Dorf angeboten.»

topstory 22 GLAMOURÖS Traumjob Topmodel report 19 TRENDIG A wee bit of fashion and fair trade

38 ENGAGIERT Schweizer „Youth Rep“ haben an der UNO etwas zu sagen reportage 45 TOGO Erdnüsschen zum Zmorge, Maisbrot zum Znacht

49 RUMÄNIEN Haus Nummer 11 portrait 52 TALENTIERT Zwei Brüder, eine Geschichte kurzgeschichte 14 AUSGEHEN Eine Party voller Spass

17 TANZEN Wochenende

32 FARBLOS Gelb

36 KINDERSOLDAT Der Feind

56 FÜGUNG Taucher

59 GLÜCKSGEFÜHL Aus der Ferne und doch so nah lyrik 60 MUNDART + Co. Wortspielereien umfrage 12 NUR EINE FRAGE Was musst du unbedingt noch erleben? service 8 planet tango humor 4 DAS FÄNGT JA GUT AN Mladen Penev

66 DAS HÖRT JA GUT AUF Mladen Penev

34 aufruf

10 impressum

inhalt

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19

45

Page 7: 1. Ausgabe 2009

Die Fragen, die Adina Rom seit langem beschäfti-

gen, haben globale Dimensionen: Welche Antworten

gibt es auf gewaltsame Konflikte, Armut und Hun-

ger oder die Klimaerwärmung? Und was kann man

als junger Mensch dagegen tun? Adina fand einen

vielversprechenden Ansatz: Sie setzt sich als «Youth

Rep» dafür ein, dass die Jugend eine Stimme in der

UNO hat. Die Worte, die die Zürcherin dann an die

UN-Generalversammlung in New York richtete, waren

unmissverständlich: «Fast die Hälfte der Jugendlichen

dieser Welt müssen mit weniger als zwei Doller am Tag

auskommen, sie leiden Not und können ihre Grund-

bedürfnisse wie Essen, Trinken und Schafen nicht

befriedigen, geschweige denn ihre Träume und Wün-

sche verwirklichen.» An einer Kundgebung mit dem

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon doppelte sie nach:

«Es ist die Verpflichtung von uns allen, Rahmenbedin-

gungen zu schaffen, die eine gerechtere Verteilung der

Ressourcen ermöglicht.» Aber Adina redet nicht nur,

sie handelt auch. Unter anderem gründete sie den

Verein «Together Against Malaria» und versucht in

Workshops, junge Mitstreiter/-innen im Kampf für eine

bessere Welt zu finden. Mehr dazu auf Seite 38.

Wir freuen uns über alle Einsendungen und Zuschriften,

die wir erhalten! In tango darfst du die Themen auf-

greifen, die dich besonders interessieren und betreffen.

Wir brauchen dich. Ob als Geschichtenerzähler/-in, als

Fotograf/-in, als Journalist/-in oder als Cartoonist/-in –

in tango hat vieles Platz, vorausgesetzt, dein Beitrag

ist gut geschrieben und auch für andere Schüler/-innen

spannend. Beachte unseren Aufruf zum Mitmachen in

der Heftmitte. Wir freuen uns auf deinen Beitrag!

Markus Isenrich

Moni Rimensberger gestaltete tango. Gerne schaut sie

sich Filme in Alternativkinos an, geniesst den Spazier-

gang zu oder von der Ar-

beit, um den Kopf zu lüf-

ten, ist ein Nachtmensch

und findet das St.Galler

Klosterbräu eines der

besten Biere.

GLAMOURÖSEin Leben im Luxusloft, ein Kurztrip

nach New York, ein Shooting für die

«Vogue», eine Fashion Show mal

schnell in Mailand oder Paris – wer

wünschte sich nicht ein Leben à la

«Germany’s next Topmodel»? Doch

wer auf dem Laufsteg gross heraus-

kommen will, muss viel Durchhalte-

willen zeigen, erklärt Zineta Blank,

Inhaberin der internationalen Agen-

tur «Visage» in Zürich, die rund 150

weibliche und 70 männliche Models

unter Vertrag. tango hat bei ihr nach-

gefragt und präsentiert einige Shoo-

tingstars.

TALENTIERTZwei Brüder, eine Geschichte: Mit ihrem 720 Seiten starken Fantasy-Epos

«Calaspia. Die Verschwörung» landen die in der Schweiz lebenden 20-Jähri-

gen Zwillinge Suresh und Jyoti Guptara einen Bestseller. Nachdem sie an rund

100 Lesungen das Buch vorgestellt haben, stellen sie nun an der Leipziger

Buchmesse den zweiten Teil ihrer Triologie vor. tango porträtiert die beiden

Schriftsteller.

ciao

722

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Page 8: 1. Ausgabe 2009

Betrug aufgedecktDie 17-jährige Sabinne Langhart von

der Kantonsschule Rychenberg brachte

es ans Licht: Ein bekanntes Marktfor-

schungsinstitut fälschte Umfragen. Die

Schülerin arbeitete oft abends in einem

Callcenter und erlebte dort Haarsträu-

bendes. War es schwierig, für eine Tele-

fonbefragung genug Personen zu finden,

wurde sie von den Vorgesetzten ange-

wiesen, Interviews zu frisieren oder gar

zu erfinden. Weil sie zudem erkannte,

dass die temporär angestellten Schüler/-

innen ausgebeutet wurden, verlangte

sie bei ihrer Chefin eine Aussprache,

wo sie aber nur abgekanzelt wurde. Die

Gymnasiastin informierte daraufhin die

Medien. Das Callcenter musste die Fäl-

schungen zugeben, die Führungskräfte

wurden entlassen.

GUT ZU wISSEN

warum summen Mücken?Das Geräusch hat einen tieferen Sinn – es geht um

Sex. Das Geräusch der männlichen Mücken liegt bei

einer Frequenz von etwa 600 Hertz. Dagegen kommen

die Weibchen nur auf 550 Hertz, weil sie ein wenig

langsamer mit den Flügeln schlagen und daher ein tief-

eres Geräusch erzeugen. Dieses Zeichen von Weiblich-

keit wirkt auf Mückenmänner unwiderstehlich.

planet tangoplanet tango

service

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Page 9: 1. Ausgabe 2009

GUT ZU wISSEN

warum wachsen Fussnägel langsamer als Fingernägel?

Ganz einfach, weil die Füsse so weit weg sind vom Zentrum

des Körpers. Nährstoffe brauchen länger, bis sie «da unten»

angekommen sind, deshalb ist die Zellteilung dort langsamer

und damit auch die Verhornung der Haut, aus der die Nägel

entstehen. Fingernägel wachsen bis vier Millimeter im Monat,

Fussnägel nur einen.

Rettung vor Ölkatastrophen?Fliessen grosse Mengen Öl aus einem Tanker ins Meer, kommt es zu einer Umweltkatastrophe. Daniel Duner, 21,

aus Adligenswil, Flavio Wirth, 21, aus Ebikon und Matthias Zurmühle, 20, aus Buchrain haben nach einer Lösung

gesucht und konnten nach rund einem Jahr Arbeit eine interessante Lösung präsentieren: Bei ihren praktischen Ver-

suchen fanden die Jungforscher nämlich heraus, dass Schweröl mittels eines von ihnen entwickelten Vlies aus dem

Wasser gefischt werden kann, denn das Öl klebt wie Honig an dem stoffartigen Gewebe. Am Computer entwickelten

die drei Lehrlinge der Firma Schindler eine Konstruktion, die an Frachtschiffe montiert werden kann und dort das

Öl abschöpft. Damit könnte bei Ölkatastrophen im Meer Soforthilfe geleistet werden, bevor sich das Öl verbreitet

und grosse Schäden an der Umwelt anrichtet. Die Arbeit wurde von «Schweizer Jugend forscht» ausgezeichnet, nun

steckt das Trio in Verhandlungen mit Interessenten.

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Page 10: 1. Ausgabe 2009

Yes, we canWer zum ersten Mal eine Matura-, Fach- oder

Semesterarbeit schreibt, sitzt oft ratlos am Schreib-

tisch. Greenpeace hat nun einen handlichen

Leitfaden und verschiedene Merkblätter zusam-

mengestellt, um Schwierigkeiten zu meistern.

Zudem gibt es eine praktische Themenliste für

all jene, die sich mit ökologischen und umwelt-

politischen Themen auseinandersetzen möchten.

[email protected]

rubrik planet tango

Verlag, Redaktion, Anzeigen tango magazin für schule und studium Postfach 2133 9001 St. Gallen Telefon 076 513 28 57 Fax 071 310 13 17 [email protected]

MitarbeiterInnen dieser Ausgabe Jeanine Ammann Marilen Dürr Eveline Hanns Christian Hug Markus Isenrich Anik Kohli Thomas Linke Silvia Mettler Rick Noack Mladen Penev Alexandra Preopudis Mirjam Richner Harun Roci Caroline Röhrl Michèle Schenker Veronica Scherrer Sarah Stucki Nadine Zybach

Korrektorat Peter Litscher

Gestaltung Moni Rimensberger

Bild Titelseite Yuri Arcurs istock.com

S.15 Nitrolaus photocase.com

S.16–17 Jan Ulrich photocase.com

S. 36 Jack Simanzik photocase.com

S. 45 Peeter Viisinaa istock.com

S. 56–57 Simon Gurney istock.com

S. 60, 61, 63 monopohl photocase.com

Druck AVD Goldach Sulzstrasse 10 9403 Goldach

Auflage 26‘000 Exemplare

Abonnement Einzelausgabe: Fr. 5.– Jahresabonnement: Fr. 10.–

Erscheinungsweise halbjährlich (15. März / 15. September)

Redaktions- und Anzeigenschluss 15. Februar / 15. August

impressum

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Page 11: 1. Ausgabe 2009

was lange gärt, wird endlich gutSchon als 13-Jähriger versucht sich der Urstermer Andy

Pfister als Bierbrauer: In Mutters Küche wird Emmer in der

Kaffemühle geschrotet und anschliessend mit dem Bun-

senbrenner zum Kochen gebracht. Um die Flüssigkeit vom

Getreide zu trennen, nimmt er ein feines Baumwolltuch,

durch das er den heissen Brei quetscht. Die Brüher versüsst

er mit einem Kilo Zucker, gibt einen Klumpen Hefe dazu

und füllt das Gebräu in Flaschen. Einige Tage später ist

die Gärung abgeschlossen, Andy öffnet begeistert die ers-

te Flasche: Ein Knall, eine weisse Schaumfontäne und die

Flasche ist leer. Dafür tropft eine vergorene Mehlsuppe von

der Küchendecke. Auch der zweite Versuch endet katastro-

phal, und das Bier überschwemmt die Garage. Enttäuscht

gibt Andy das Brauen für den Moment auf und widmet

sich anderen Hobbys. Doch nachdem er einige Motorräder

revidiert, seine Begeisterung fürs Comiczeichnen entdeckt

und die Schule abgeschlossen hat, zieht es ihn wieder in

die Braustube. Diesmal mit Erfolg. Sein „Ustermer Schloss-

bräu“ verkauft sich bestens und trinkt sich noch besser.

Womit der 17-jährige Polytechniker-Lehrling zum vermut-

lich jüngsten Bierbrauer der Schweiz avanciert ist.

Mutiger Fasnächtler rettet Leben

Fasnacht in Luzern: Um 2 Uhr mor-

gens zieht der eingefleischte Guggenmu-

siker Christian Lüthi mit seinen Kolle-

gen durch die Gassen. Plötzlich hört er

Schreie. Ein 16-Jähriger ist beim Pinkeln

in den Fluss gefallen. Ohne zu zögern,

springt der 22-jährige Automechaniker

in die fünf Grad kalte Reuss. Eine Tem-

peratur, die nach spätestens zehn Minu-

ten lebensgefährlich wird. Lüthi gelingt

es, den Jugendlichen zu packen und ans

Ufer zu bringen. Für seinen beherzten

Sprung ins kalte Wasser wurde er von

der Zeitschrift «Beobachter» für den

Prix Courage nominiert.

Foto

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2 1 7 9 4

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Page 12: 1. Ausgabe 2009

N u r e i N e F r a g e !

Was musst du unbedingt noch erleben?

Wofür bist du dankbar?

N u r e i N e F r a g e !

Manuel, 17, Luzern: «Den Rest meines Lebens!»

Roman, 19, Ossingen: «Ein AC/DC-Konzert!»

Sonya, 17, Uster: «Ein Date mit Peach Weber.»

Caaroo, 17, Kaiseraugst: «Ein Tag ohne Panne …»

Trööx, 17, Villmergen: «…dass der FC Basel Konkurs geht. »

Aline, 17, Wittenbach: «Für die Erfindung von Schokolade.»

Anja, 17, Zürich: «Für die Entwicklung des Grünzeugs.»

Sandra, 17, Sumvitg/GR: «Für meine Lehrstelle.»

umfrage

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Page 13: 1. Ausgabe 2009

N u r e i N e F r a g e !

Wen Würdest du gerne kennenlernen?

Welches ist das sportlichste tier?

Wann hast du dich zum ersten mal so richtig alt gefühlt?

Vanessa, 17, Winterthur: «Mich selbst in 20 Jahren. Um zu sehen, ob ich Angst vor der Zukunft haben muss.»

Linda, 17, Illnau: «Man ist doch so alt, wie man sich fühlt …»

Andreas Frey, 18: «Die Ente – sie schwimmt, läuft und fliegt.»

Christian Egli, 17: «Also beim Sex die Schildkröte, glaub’ ich …»

Simon, 17, Zürich: «Mike Shiva – den würde ich ganz schön fertigmachen.»

Didi, 18, Rapperswil: «Ich kenne alle, die ich kennen muss.»

Felix, 17, Gossau: «Bei der Geburt.»

Sandro, 19, Wittenbach: «Als ich zum ersten Mal die AHV zahlen musste.»

Nikolina, 17, Zürich-Altstetten: «Als ich das Kind meines Cousins in den Kindergarten brachte.»

Enrico, 17, Baden: «Als ich mich das erste Mal rasiert habe.»

Cyrill Bochsler, 17: «Der Pavian – eindeutig»

Zafer Ünal, 19: «Die Ameise vielleicht?»

Priska Halter, 17: «Der Windhund!»

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Page 14: 1. Ausgabe 2009

Veronica Schärer

Du wirfst deinen Bleistift absichtlich auf den

Boden. Nun nimmst du auch den unschuldigen

Radiergummi in deine vom Schreiben verkrampf-

ten Hände. Du beisst mit der ganzen Kraft deiner

Zähne in den vom Radieren warmen Gummi,

dann schmeisst du auch den vor deine Füsse und

starrst gebannt auf den Boden. Du siehst das Par-

kett, das deine Eltern für dein Zimmer ausgesucht

haben. Wie viele Stunden hast du wohl schon in

diesem Raum damit verbracht, ein vernünftiger,

fleissiger Mensch zu sein?

Dein einige Jahre älterer Bruder steckt den Kopf

zu dir ins Zimmer. Dein erster Gedanke ist es, ihn

sofort wieder aus dem Raum zu verbannen, doch

da steigt dir ein angenehmer männlicher Duft in

die Nase. «Gehst du noch weg?», murrst du lei-

se, um ihm kein Kompliment machen zu müssen.

«Ja, komm doch mit, du siehst aus, als bräuchtest

du eine Abwechslung», entgegnet dir dein Bruder,

der heute gut aussieht. Du stehst auf, diese Bewe-

gung deutet dein Bruder als Zustimmung. Er ruft

nur noch: «In zehn Minuten in meinem Auto.»

«Toller Typ, der da», flüsterst du kichernd ins Ohr deiner Freundin, die du seit drei

Minuten kennst.

Eine Party voller Spass

«Wie alt?», fragt ein kahler, breitschultriger Mann. «Achtzehn», lügst du, und diese Lüge erweist sich als deine Eintrittskarte.

kurzgeschichte

Mit den Vollzeit- oder Teilzeit-Bachelorstudiengängen können Sie Ihre Ausbildung gezielt auf Ihre berufichen Zukunftspläne ausrich-

ten und Ihr Studium in den gewünschten Richtungen praxisnah abschliessen:

Betriebsökonomie in General Management, International Management oder Wirtschafts informatik

Pflege in Management und Public Health oder Clinical Nursing

Sozial arbeit und Sozialpädagogik

Weitere Informationen und InformationsanlässeFHS St.Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Tel. +41 71 274 36 40, [email protected], www.fhsg.ch/bachelor

Mitglied der Fachhochschule Ostschweiz FHO www.fhsg.ch

Einspuren in meine ZukunftBachelor of Science an der FHS St.Gallen

© F

HS S

t.Gal

len

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Page 15: 1. Ausgabe 2009

Mit den Vollzeit- oder Teilzeit-Bachelorstudiengängen können Sie Ihre Ausbildung gezielt auf Ihre berufichen Zukunftspläne ausrich-

ten und Ihr Studium in den gewünschten Richtungen praxisnah abschliessen:

Betriebsökonomie in General Management, International Management oder Wirtschafts informatik

Pflege in Management und Public Health oder Clinical Nursing

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Mitglied der Fachhochschule Ostschweiz FHO www.fhsg.ch

Einspuren in meine ZukunftBachelor of Science an der FHS St.Gallen

© F

HS S

t.Gal

len

Page 16: 1. Ausgabe 2009

Du weisst gar nicht, warum du über-

haupt eingestiegen bist, wahrscheinlich

war es einfach dieses Verlangen, alles

wenigstens für einen Augenblick zu

vergessen, dein Gehirn auf Leerlauf zu

schalten und irgendwo in ein Becken

voller Spass zu springen und darin zu

ertrinken.

«Wie alt?», fragt ein kahler, breit-

schultriger Mann. «Achtzehn», lügst du,

und diese Lüge erweist sich als deine

Eintrittskarte und als dein Zugangscode

für alle beliebigen Suchtmittel. Dein

Blick schweift durch die Menge, als dein

Bruder dich allein stehen lässt, da er ei-

nen seiner Freunde erblickt hat. Viele

fröhliche Menschen. Du fragst dich, ob

«fröhlich» gleich «glücklich» ist. Du ver-

wirfst diese Frage bald wieder, genauso

wie du all die kommenden Fragen nahe-

zu abwürgst, die dir dein Kopf in dieser

Nacht stellt. Alle frohen Menschen in

diesem Raum haben einen Drink in der

Hand, deshalb besorgst du dir auch ei-

nen. So passt du schon viel besser in die

Szene.

Du verlässt die schön geschmückte

Bar und folgst der ohrenbetäubenden

Musik. Vor dir räkelt sich ein riesiger

menschlicher Apparat. Du siehst krei-

sende Arme, schüttelnde Köpfe und

stampfende Beine. Die Neugier befällt

langsam und fast unmerklich deinen

Körper, sodass du dich nur mit kleinen,

zögerlichen Schritten deinem Ziel nä-

herst. Sobald du ein Teil des Apparats ge-

worden bist, dringt die Musik in deinen

Körper ein. Der Beat der rhythmischen

Komposition wird eins mit dem schmer-

zenden Pochen deines nach Spass lech-

zenden Herzens. Dein Kopf beginnt sich

nun auch zu schütteln, deine Arme zu

schwingen und deine Füsse zu stamp-

fen. «Das macht Spass», kreischst du

und winkst deinem Bruder mit breitem

Grinsen zu. Doch ist das wirklich dein

Bruder, der mit ausgestreckten Beinen

auf dem Boden liegt und seine Hände

nach einem imaginären Gegenstand aus-

streckt?

«Toller Drink», gurrst du, und deine

Augen werden glasig. Ein Gefühl von

Unbesiegbarkeit und Mut steigt in dir

hoch. Du fühlst dich unwiderstehlich

und bewegst dich lasziv, weil du weisst,

dass dies Reaktionen beim anderen

Geschlecht auslöst. «Toller Typ, der

da», flüsterst du kichernd ins Ohr dei-

ner Freundin, die du seit drei Minuten

kennst. Ein anderer streift plötzlich mit

seiner rauen Hand über deine schnee-

weissen Beine. Jetzt wird dir zudem klar,

dass du nirgends sonst so leicht einen

Kuss bekommen kannst. «Hier ist es

himmlisch», sagst du zu ihm, um etwas

Abwechslung in die Küsserei zu bringen.

Als du versuchst, seine Augenfarbe zu

erkennen, sagt er in einem eindeutigen

Ton:» Wenn es dir schon hier so gut ge-

fällt, dann bringe ich dich jetzt an einen

Ort, der diese Nacht unvergesslich für

dich machen wird ...» Du stehst auf.

Veronica Schärer, 18, aus Küttigen, besucht die Alte Kantonsschule Aarau und möchte nach

der Matura Medizin studieren. «Ich bin ein äusserst aktiver Mensch und möchte ständig in Be-

wegung sein oder Dinge in Bewegung bringen. Ein Zitat, das ich mir immer vor Augen halte:

‹Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.›»

Wahrscheinlich war es einfach dieses Verlangen, dein Gehirn auf Leerlauf zu schalten und irgendwo in ein Becken voller Spass zu springen und darin zu ertrinken

eine party voller spass

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Page 17: 1. Ausgabe 2009

Sarah Stucki

Tanze, Kind, tanze. Ich spüre meine Füsse nur noch knapp,

mein Körper bewegt sich wie von allein. Ich bin nicht mehr

ich, ich bin ein Teil der Musik, bin durchtränkt von ihr, atme

und lebe sie. Bildfetzen ziehen an mir

vorbei, Farben vermischen sich. Völ-

liges Loslassen vom Alltag, Vergessen

der Realität. Das ganze Universum ist

ein vibrierendes Etwas, voller Leben

und Energie. Alles ist in einer gött-

lichen Symmetrie angeordnet, alles

hat einen Sinn, nichts ist umsonst. Ich schwinge auf einer hö-

heren Ebene, gehe vollkommen in der Musik auf. Tanze Kind,

tanze weiter. Vergesse alles Unwichtige.

Da steht er plötzlich vor mir: «Hey, schöne Frau …», haucht

er mir ins Ohr. Ich schaue in seine blaugrünen Augen … Blau-

grün. Wie ein See, so tief. Ich verliere mich darin, sehe in das

Labyrinth seiner Seele. Hunderte von Gängen, verwirrend, un-

ergründlich. Er streicht mit seiner weichen, feinen Hand mei-

nen Körper entlang. Ein Kribbeln

auf meiner Haut. Ich spüre, wie

sie sich anschleicht, die Liebe,

sich durch die Rippen schlängelt,

mir ins Herz sticht, während es

im Hinterkopf flüstert: «Er spielt

mit dir, benützt dich, lass es

sein!» Doch ich tauche wieder ein in die Harmonie aus Musik

und seinem Körper an meiner Seite, fliege weit, weit weg an

einen Ort der absoluten Glückseligkeit. Tanze, Kind, tanze …

und träume schon wieder vom nächsten Wochenende.

Sarah Stucki, 19, aus Nussbaumen, besucht die Kantonsschule Wettingen. Sie inter-

essiert sich für Kunstgeschichte, Musik und Literatur und sagt von sich: «Ich bin eine

Querdenkerin, manchmal etwas kompliziert und stur, und mag es, über den Wolken

zu schweben und sich über Gott und die Welt den Kopf zu zerbrechen.»

Tanze Kind, tanze weiter. Vergesse alles Unwichtige.

Bildfetzen ziehen an mir vorbei, Farben vermischen sich. Völliges Loslassen vom Alltag, Vergessen der Realität.

Bildfetzen ziehen an mir vorbei, Farben vermischen sich. Völliges Loslassen vom Alltag, Vergessen der Realität.

Wochenende

17

Page 18: 1. Ausgabe 2009

Ökonomie an der Uni Luzern

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Page 19: 1. Ausgabe 2009

A wee bit of fAshion And fAir trAdeSeit knapp zwei Jahren gibt eS «aweebit.ch», ein trendigeS t-Shirt-LabeL auS baSeL. die Sieben kreativen köpfe dahinter Sind zwiSchen 16 und 23. «von aLLem anfang an war für unS kLar, daSS wir nicht nur trendige und preiSwerte ware anbieten woLLen, Sondern daSS unSere textiLien auch umweLtge-recht und zu fairen bedingungen hergeSteLLt werden müSSen», Sagt mariLen dürr, kopf deS Jung-unternehmenS.

report

19

Page 20: 1. Ausgabe 2009

a wee bit of fashion and fair trade

20

Page 21: 1. Ausgabe 2009

Von oben links nach unten rechts:

Agnes Schubert, 19, macht nach bestandener Matura erst einmal ein Zwischenjahr.

Sie interessiert sich für Musik und Tanz.

Andreas Siegrist, 23, absolviert ein Bachelorstudium Informatik an der Fachhoch-

schule Nordwestschweiz. Hobbys: Musik, Fotografieren, Astronomie.

Nicolas Schmutz, 21, orientiert sich beruflich gerade neu. Seine Leidenschaft gilt

dem Schlagzeugspielen in verschiedenen Bands.

Frederick Dürr, 16, besucht das Gymnasium Leonhard in Basel.

Ansonsten: Schlagzeuger in der Indie-Rock-Band «Wie like white shoes».

Valentin Schubert, 18, besucht das Lycée Denis-de-Rougemont.

Hobbys: Musik und Design.

Marilen Dürr, 19, absolviert ein Bachelorstudium in Wirtschaft an der Uni Basel.

Hobbys: Sport, Theater, Nähen.

Raoul Dürr, 19, fehlt auf dem Foto, denn er weilt in Berlin. Er liebt Breakdance.

Marilen Dürr

Seit knapp zwei Jahren gibt es «aweebit.ch», ein

trendiges T-Shirt-Label aus Basel. Dahinter stecken

meine Brüder Frederick und Raoul, die Freunde

Agnes Schubert, Nicolas Schmutz und Andreas

Siegrist und ich selbst. Seit wir im Sommer 2007

unsere Ferien zusammen verbrachten und auf die

Idee kamen, ein eigenes T-Shirt-Label zu gründen,

designen wir in unserer Freizeit Shirts, Pullis und

Hoodies.

«A wee bit» ist ein schottischer Ausdruck und

meint «ein ganz kleines bisschen». Der Name ist

gut geeignet als Label für Klamotten mit unter-

schiedlichem Druck. Die ersten Shirts nannten wir

zum Beispiel «a wee bit of music» oder «a wee bit

different».

Wir versuchen, möglichst coole und ausgefal-

lene Motive zu entwerfen. Diese werden jeweils

im ganzen Team diskutiert, verfeinert und für den

Druck bearbeitet. Bis

alle mit einem Motiv

zufrieden sind, kann

es ziemlich dauern,

denn Raoul lebt mitt-

lerweile in Berlin und

Valentin in Neuenburg – aber die Diskussionen

sind wichtig, und die Motive sollen ja auch ein brei-

tes Publikum ansprechen.

Von allem Anfang an war uns klar, dass wir nicht

nur trendige und preiswerte Ware anbieten wollen,

sondern dass unsere Textilien auch umweltgerecht

und zu fairen Bedingungen hergestellt werden müs-

sen. Die Zusammenarbeit mit dem Label «Fruit of

the Loom» ermöglicht dies, ist doch das Label be-

strebt, die höchsten Umwelt- und Ethiknormen in

seinen weltweiten Betrieben um- und durchzuset-

zen. Zudem sind wir selber ganz begeistert von den

stylishen Schnitten und modischen Farben ...

Zunächst waren es nur unsere Freunde und

Bekannte, die unsere Shirts bestellten und sie be-

geistert trugen. Aber der Erfolg kam schnell. Um

unser Label besser bekannt zu machen, schmissen

wir unter anderem eine «New Collection Party», an

der gegen 200 Leute teilnahmen, von denen viele

noch am selben Abend ihr erstes aweebit.ch-Shirt

bestellten. Mit der

Zeit wurden wir von

verschiedensten Sei-

ten immer häufiger

nach neuen Motiven

gefragt, erst recht

seitdem man auf unserer Homepage die neue Kol-

lektion ansehen und mit wenigen Mausklicks be-

quem bestellen kann.

Nebst immer neuen Motiven haben wir in der

Zwischenzeit auch das Sortiment erweitert. Neu

bieten wir nun auch für Frauen Polo-Shirts und für

Männer zweifarbige T-Shirts an, und bereits pla-

nen wir neue Überraschungen. Es gibt viel zu tun,

aber genau deshalb macht uns unsere Arbeit so viel

Spass!

biS aLLe mit einem motiv zufrieden Sind, kann eS

ziemLich dauern.

21

Page 22: 1. Ausgabe 2009

Foto

: Nad

ine

Ott

awa

«Der Weg zur Vernunft führt über Das herz»

rebekka Martic, 16

Die ruhige und sensible gymnasiastin macht ganz vieles ganz gern: malen zum beispiel

oder Musik hören oder aber auf den flohmarkt gehen oder in alten Vogue-heften

blättern. Klar, dass ihr neben der schule wenig zeit für sich selbst bleibt,

deshalb beneidet sie auch ein wenig ihren Kater alex, «der hat so ein unbeschwertes

Leben». lhr Lebensmotto: «Der Weg zur Vernunft führt über das herz.»

topstory

22

Page 23: 1. Ausgabe 2009

ein Leben im Luxusloft , ein Kurztrip nach new York, ein shooting für die «Vogue» – wer wünschte sich nicht ein Leben als topmodel? Doch wer auf dem Laufsteg gross herauskommen will, muss klein anfangen und viel Durchhaltewillen zeigen, erklärt zineta blank, Inhaberin der internationalen agentur «Visage». anja Dällenbach und rebekka Martic erzählen aus ihrem Model-alltag.

Traumjob topmodel?

23

Page 24: 1. Ausgabe 2009

TANGO-FACTS

Jedes Jahr wird ein frisches gesicht zum Schweizer ford Supermodel gewählt. während der männliche gewinner einen modelvertrag bekommt, darf die gewin-nerin des wettbewerbs die Schweiz am grossen weltfinale in new York vertreten und hat dabei die chance auf einen kontrakt über 250'000 dollar. Leute wie christy turlington, Jerry hall oder die Schweizerin Jennifer ann gerber began-nen ihre karriere auch mit diesem wett-bewerb. – visage hat rund 150 weibliche und 70 männliche models unter vertrag. interessent(inn)en können sich direkt bewerben: www.visage.ch

vielleicht der Freund Geburtstag hat ...

unD WIe sIeht eIn norMaLer arbeItstag für DIe In-haberIn eIner InternatIonaLen agentur aus?

Ab 9 Uhr bin ich in der Agentur und werde sie nicht vor 21

Uhr verlassen. Hinzu kommen Einladungen an Veranstaltun-

gen oder zum Dinner. Während des Tages empfange ich häufig

Models und Kunden, mache Medienarbeit, Telefone, checke

Mails ... – Ich arbeite durchschnittlich an sechs Tagen in der

Woche.

hört sIch stressIg, aber aufregenD an. PfLegen sIe PersönLIchen KontaKt zu Den MoDeLs, oDer Ist es eIne arbeItsbezIehung?

Ich lege sehr viel Wert auf die persönliche Betreuung mei-

ner Models. Das ist mir sehr, sehr wichtig.

Was Ist Ihr berufLIches zIeL?Ich würde gerne einmal eine Agentur in New York leiten.

New York ist die Stadt der Träume und wo Träume wahr wer-

den. Wenn man den Durchbruch in New York geschafft hat,

hat man es überall geschafft.

Interview: Harun Roci

frau bLanK, sIe begegnen auf Der strasse eIneM WunDerschönen MäDchen. WIe reagIeren sIe?

Es kann schon einmal vorkommen, dass mir ein Mädchen

auf der Strasse auffällt und ich es anspreche. Dann frage ich

gewöhnlich zuerst nach ihrem Alter und ob sie bereits Model

ist. Wenn nicht, biete ich ihr meine Visitenkarte an, sodass sie

sich bei Interesse bei mir melden kann. Sollte sie nicht volljäh-

rig sein, spreche ich mich mit den Eltern ab.

WIe KoMMen sIe sonst zu neuen MoDeLs?Wir bekommen das ganze Jahr hindurch Einsendungen.

Dazu gibt es Empfehlungen von Bekannten.

WeLche ratschLäge geben sIe Ihren nachWuchs-MoDeLs auf Den Weg?

Das Wichtigste ist, dass sie schnell realisieren, dass es sich

beim Modeln um sehr harte Arbeit handelt. Ein Model soll

also nicht nur gut aussehen, es muss auch Charakter und Per-

sönlichkeit mitbringen. Es muss wirklich wollen und bereit

sein, alles dafür zu tun.

bLeIbt Da überhauPt zeIt für Das PrIVatLeben?Nur mit Einschränkungen, denn der Job bringt viel Stress

und Forderungen mit sich. Wenn an einem Sonntag ein Cas-

ting für eine tolle Kampagne ansteht, dann muss das Model

bereit sein, einen privaten Termin abzusagen – auch wenn

Die gebürtige Kroatin Zineta Blank arbeitete

jahrelang als Model. Seit 12 Jahren leitet sie

die Modelagentur Visage in Zürich. Sie hat

rund 150 weibliche und 70 männliche Models

unter Vertrag.

Harun Roci, 18, aus Rorschach,

blickte im Rahmen einer Projekt-

woche seiner Schule hinter die

Kulissen von «Visage». Der Wirt-

schaftsmittelschüler sagt von sich:

«Ich bin eine sehr offene, kreati-

ve, ehrgeizige, und spontane Per-

son, die viel lacht und das Leben

in vollen Zügen geniesst.».

traumjob topmodel?

24

Page 25: 1. Ausgabe 2009

«ManchMaL hInKt DIe seeLe etWas hInterher»

Denise rombouts, 22

«blick» jubelte kürzlich: «sie hat das gesicht einer Kate hudson, die beine einer nadja auermann

und die Magie einer Kate Moss: Kein Wunder ist Denise rombouts der kommende stern am

internationalen Modelhimmel.» Die 22-jährige schaffhauserin liebt jedenfalls ihr Leben als Model,

«denn das stadtleben, das abenteuerlustig-freakige, die reisen und die feiern passen zu mir».

obwohl sie auch zugibt: «bei den vielen reisen hinkt meine seele manchmal etwas hinterher.»

25

Page 26: 1. Ausgabe 2009

«Ich bIn süchtIg nach KauguMMIs»

anja Dällenbach, 20

«Wende dein gesicht der sonne zu, dann fallen die schatten hinter dich»,

sagt die bernerin, die vor drei Jahren zum schweizer ford supermodel gewählt wurde und am Weltfinale in new York teilnahm. Die Journalistin, die sich als «ein bisschen

schüchtern und total chaotisch, aber mit grossem herz» charakterisiert,

bewundert ihre besten freundinnen, «weil sie aus jeder situation das beste machen und sich

nie unterkriegen lassen».

traumjob topmodel?

26

Page 27: 1. Ausgabe 2009

Foto

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Weil ich total unerfahren war, beglei-

tete mich meine Agentin. Wir fuhren

ganz unglamourös mit dem Zug und ich

versuchte die ganze Reise lang vergeb-

lich zu schlafen. Natürlich war ich viel

zu aufgeregt. Auch die Erklärungen, wie

ich mir meinen knapp zweiwöchigen

Aufenthalt vorstellen musste, halfen

nicht, meine Unruhe zu vertreiben. Im

Gegenteil, ich brannte darauf, endlich

in die fantastische Modewelt einzutau-

chen und eine sensationelle Karriere zu

starten.

Endlich in Mailand angekommen,

schnappten wir uns ein Taxi und fuhren

auf direktem Weg zu einer der renom-

miertesten Agenturen Italiens. Voll be-

packt mit unseren Koffern, kamen wir

in dem sonnendurchfluteten Büro an.

An den Wänden hingen grosse Bilder

von Topmodels, die die Agentur förder-

te, und in der Mitte sassen an mehreren

Tischen eifrig telefonierende Agenten.

Die Agenturchefin begrüsste mich herz-

lich und stellte mich den andern vor, die

mich mit derselben ehrlichen Freude

empfingen. Ich war überglücklich, hat-

te aber gleichzeitig auch unglaubliche

Angst. Die unzähligen Setkarten, die

alphabetisch geordnet in Regalen stan-

den, waren viel besser als meine, vor al-

lem aber schüchterten mich die Models

ein, die im Warteraum auf schwarzen

Ledersofas sassen. Sie unterhielten sich

auf Englisch, blätterten in der neusten

Vogue oder zeigten sich gegenseitig ihre

Fotomappe. Plötzlich hatte ich das Ge-

fühl, am völlig falschen Ort zu sein. Die

Mädchen sahen so toll und erfolgreich

aus, und ich wollte genau so sein wie

sie.

Als ein Agent mich vermessen und

meine Mappe neu

geordnet hatte,

fuhr mich ein extra

dafür angestellter

Fahrer zu einem

zentral gelegenen

Appartement. In der spärlich eingerich-

teten Bleibe wohnten fünf Models. Das

Schlafzimmer teilte ich mit zwei von

ihnen. Als ich endlich eingerichtet war,

lag ich erschöpft auf dem Bett und hätte

am liebsten geschlafen. Aber nichts da:

Draussen wartete der Fahrer, um mich

zurück in die Agentur zu fahren. Dort er-

hielt ich eine Liste mit Castings, die ich

noch am selben Tag erledigen musste.

Erst spätabends kam ich ins Apparte-

ment zurück und fiel todmüde ins Bett.

Jeder der zehn Tage sah nun ähnlich

aus: Mit einem Stadtplan in der Hand,

der Fotomappe und Highheels in der

grossen Tasche hetzte ich von einem

Casting zum anderen, und da Fashion

Week war, gab es zum Teil mehr als

zehn pro Tag ... Und manchmal waren

so viele Models an einem Casting, dass

man eine Stunde warten musste, um

den Designer zu sehen.

Ich beobachtete die Girls, wie sie in

den Gängen standen und sich mit den

verschiedensten Beschäftigungen die

Zeit vertrieben. Zwischen den vielen

jungen und selbstsicheren Frauen kam

ich mir total über-

flüssig vor, und die

vielen Absagen,

die ich erhielt, tru-

gen nicht gerade

zur Stärkung mei-

nes Selbstbewusstseins bei.

Nach den ersten Tagen in Mailand

wurde mir so richtig bewusst, wie

schwer das Modeln wirklich ist. Es gibt

so viele Mädchen da draussen, die ihr

Glück in den Modemetropolen suchen,

und die für den Job eine Menge Opfer

erbringen. Dass jemand einfach so eine

sensationelle Karriere startet, geschieht

äusserst selten und ist eigentlich fast

nicht möglich. Alle fangen unten an, in

einem spärlich eingerichteten Apparte-

ment, und hoffen darauf, den Glamour

zu erleben, den sie alle für die schwere

Arbeit verdienen würden.

PLötzLIch hatte Ich Das gefühL, aM VöLLIg faLschen

ort zu seIn.

Anja Dällenbach: «Ich kam mir total überflüssig vor»

eines meiner prägendsten erlebnisse im Model-business war mein erster ausland-aufenthalt. Ich war damals 17 Jahre alt und ging für die fashion Week nach Mailand.

27

Page 28: 1. Ausgabe 2009

«ts Läbä Isch Kes güetzI, aber ...»

eglé Peterson, 18

«ts Läbä isch kes güetzi, aber dri bissä müesch glich», sagt die zielstrebige und selbstbe-

wusste berner oberländerin eglé Peterson, die bald ihre bürolehre abschliessen wird. sie hofft,

dann mehr zeit für ihre hobbys zu haben – denn Mode, Musik, sport und reisen sind ihre wahre

Leidenschaft.

«Lebe JeDen tag so, aLs Wäre es DeIn Letzter!»

anouk Manser, 21

ohne Klamotten, dafür mit tasche: so lässt sich das die schöne baslerin für Valentino ablichten. zuvor hat sie schon

für Labels wie benetton oder armani gearbeitet. als Model muss sie auf vieles verzichten. trotzdem ein

traumberuf? «Ich liebe es, mich oft zu verwandeln und zu reisen. Jeden tag ins büro zu gehen, wäre nichts für mich», sagt die absolventin der schweizerischen textilfachschule,

die sich als «direkt, ehrlich, temperamentvoll und ein bisschen schusselig» bezeichnet.

«Ich habe IMMer zWeI IPoDs beI MIr»

raquel alvarez, 23

Meine Marotte? «Ich habe immer zwei iPods bei mir, damit ich sicher nie ohne sound unterwegs sein muss», grinst die schöne bernerin raquel alvarez, die es in der Model-castingshow «germany’s next topmodel» fast ganz nach oben schaffte. «Mein Leberfleck und das Peace-zeichen gehören zu mir», sagt die wandelbare

studentin, deren Lebensmotto lautet: «Wie man in den Wald hineinruft, so schalllt es heraus.»

traumjob topmodel?

28

Page 29: 1. Ausgabe 2009

«eIn tag ohne Lachen Ist eIn VerLorener tag»

Jasmin Ploder, 17

Ihre Lehre musste Jasmin Ploder abbrechen, nachdem sie bereits als 15-Jährige zum schweizer

ford supermodel gekürt worden war und immer häufiger für fotoshootings, Modeschauen oder

Werbespots in new York, Mailand und Paris gebucht wurde. und, Jasmin, welche eigenschaften

musstest du dir aneignen, um in der Modewelt beste-hen zu können? «Disziplin und Durchhaltewillen.

Man ist sehr oft auf sich allein gestellt und muss sich überall in der Welt zurechtfinden. ganz selbstverständ-liche eigenschaften wie Pünktlichkeit und freundlichkeit

gehören natürlich auch dazu. Ich bin jedenfalls immer für einen spass zu haben.»

«MeIn VorbILD? gIseLLe bünDchen»

rayane Wechler, 16

rayane Wechler wagte bereits als 15-Jährige ihre ersten schritte im Modelbusiness. «Ich bin zielstrebig,

kontaktfreudig und geniesse mein Leben in vollen zügen. In meiner freizeit bin ich sehr sportlich, schwimme, snowboarde und tanze sehr gerne. Mein

Vorbild ist das brasilianische topmodel giselle bündchen», sagt die sekundarschülerin.

Foto

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29

Page 30: 1. Ausgabe 2009

traumjob topmodel?

30

Page 31: 1. Ausgabe 2009

Foto

: Nad

ine

Ott

awa

Ich sprach zuerst mit meinen Eltern

darüber und nahm erst nach etwa einem

Monat Bedenkzeit die Visitenkarte in die

Hand, um mich bei der Agentur zu mel-

den. Wenn ich heute an die Anfänge zu-

rückdenke, erinnere ich mich zuerst an

meinen ersten Auftrag: ein Covershoo-

ting in Genf, das in einer Migros-Filiale

stattfand. Ich stand da in hohen Schu-

hen, gestylt bis in die Haarspitzen. Um

mich herum kichernde Mädchen und

verwirrte Männer ...

Kurze Zeit später lief ich meine ersten

Shows. Bei der Ankleideprobe hatte ich

starke Schmerzen

in meinem Fuss.

Den ganzen Abend

ignorierte ich es,

bis es nicht mehr

auszuhalten war.

Jetzt erst erkann-

te ich, dass mein

Fuss stark blutete, da der Nagel des Ab-

satzes nicht richtig eingesetzt war. Doch

die Show musste weitergehen. Später

am Abend bekamen wir Masken oder

farbigen Brillen aufgesetzt. Mit der Bril-

le konnte ich nur sehr verschwommen

sehen, was nicht weiter schlimm gewe-

sen wäre, hätte ich keine Zwölf-Zenti-

meter-Absätze getragen ...

In diesem Geschäft muss man lan-

ge warten können. Es kann durchaus

passieren, dass die Fotografin eben mal

schnell telefonieren geht und daraus

drei Stunden werden. Oder dass man

einen halben Tag zu früh ans Set bestellt

wird. Das Schlimmste, was ich bisher er-

lebt habe, war, als ich für einen Job vor-

erst nicht gebucht wurde und man mich

am Tag des Shootings anrief, ich solle

sofort kommen.

Was mich am Set

erwartete, war

aber alles andere

als erfreulich: Das

Model, das aus-

gewählt worden

war, stand vor mir

und weinte. Ich wurde in einen Neben-

raum geschickt und man sagte mir, dass

sie ihre Sache nicht gut genug gemacht

habe. Da die Bilder am gleichen Tag noch

im Kasten sein mussten, stand ich ziem-

lich unter Druck, und ich musste immer

wieder an das andere Mädchen denken.

Diesen ganzen Tag hatte ich deswegen

ein seltsames Gefühl, aber ich versuchte

trotzdem professionell zu sein.

Meine letzte Reise führte mich nach

London, ich war gerade 16 geworden.

Das Shooting war eine tolle Erfahrung,

denn ich war so, wie ich bin, ein biss-

chen burschikos und wild, und ver-

suchte nicht, jemand anderes zu sein.

Ich bin der Meinung, man muss sich

in dieser oberflächlichen «Welt» selber

treu bleiben, um Erfolg zu haben, und

nicht immer alles ganz ernst nehmen.

Dies zeigte sich erst recht beim Rück-

flug: Meine Agentin und ich konnten

nicht wie geplant am selben Abend zu-

rückfliegen, weshalb wir in ein Hotel am

anderen Stadtrand verfrachtet wurden.

Als wir nach einigen Stunden dort ange-

kommen waren, mussten wir erkennen,

dass es insgesamt vier Hotels mit die-

sem Namen gab. Also fragten wir einen

Polizisten, der uns erneut auf eine ewig

lange Busfahrt schickte. Endlich im Ho-

tel angekommen, dachten wir beide an

den vergangenen Tag zurück und lach-

ten laut los ...

Man Darf In DIeser oberfLächLIchen WeLt nIcht IMMer aLLes ganz ernst

nehMen.

Rebekka Martic: «am set erwartete mich eine traurige überraschung»

als ich dreizehn Jahre alt war, wurde ich zu-fällig von meiner heutigen agentin zineta blank beim shopping angesprochen, ob ich Model werden möchte. Ich war ziemlich ver-blüfft, weil ich noch ein halbes Kind war und mir das eigentlich noch nie überlegt hatte.

31

Page 32: 1. Ausgabe 2009

Mirjam Richner

Mit dem Zeigefinger malte er verschlungene Muster auf den beschlage-

nen Spiegel. Es faszinierte ihn, wie überall dort, wo er mit dem Finger das

Kondenswasser wegwischte, Teile seines Gesichts zum Vorschein kamen,

bruchstückhaft, von träge herunterrinnenden Wassertropfen zerschnitten.

Dann wischte er kurz und heftig mit der gesamten Handfläche über das

Glas, hielt den Atem an, kniff die Augen zu und wartete, bis seine Lungen

zu bersten drohten. Sparsam sog er nun Luft durch

die Nase, langsam öffnete er die Augen.

«Eigentlich ist es gar nicht so schlimm», wis-

perte er seinem Spiegelbild zu. Der Zeigefinger

fuhr der Narbe entlang, die sich über die Wange

«Wer bist du?», fragte er leise sein

Spiegelbild.

Er würde Marina anrufen. Sofort. Ein-fach darum, weil sein Leben jetzt gelb war. Weil er etwas anderes brauchte als die farblose Iris mit ihrem Gekeife.

Gelbkurzgeschichte

32

Page 33: 1. Ausgabe 2009

zog. Jetzt nach dem Duschen kam sie ihm heller vor als gerade nach dem

Aufstehen, vielleicht täuschte er sich aber, vielleicht lag es einfach nur da-

ran, dass seine Wangen vom heissen Wasser gerötet waren und deshalb

die Narbe, die sich doch sonst wie ein hässlicher, roter Wurm über sein

Gesicht zog, seltsam farblos schien.

«Warum dauert das denn so lange? Die Abmachung war: du zehn Mi-

nuten im Bad, ich zehn Minuten im Bad! Und warum schliesst du immer

ab?» – Heftig polterte Iris mit den Fäusten gegen die Badezimmertüre. Er

stellte sich vor, wie sie draussen stand: dick, ungepflegt, spärlich beklei-

det. Genauso farblos wie seine Narbe nach dem Duschen.

Er drehte den Wasserhahn voll auf und lauschte dem Geräusch des aus

dem Hahn spritzenden Wassers. Beim Abfluss entstand ein kleiner Wir-

bel. «Wer bist du?», fragte er leise sein Spiegelbild. Gerade so, als hätte es

da Antworten bereit, wo er nur Leere fühlte.

«Mach auf, verdammt noch mal!» – Iris’ Schreie schmerzten ihn in den

Ohren. «Ich bin mir fremd», wisperte er. «Mein Leben ist gross, rund

und gelb geworden. Mit orangenfarbenen Streifen an den Rändern.» Er

lächelte über seine eigene Kuriosität und beobachtete dabei neugierig,

wie bei eben diesem Lächeln seine Narbe nach oben zu rutschen schien,

nicht viel, aber doch einige Millimeter. Wie ein eigenständiges Le-

bewesen.

Ob er Marina anrufen sollte? Ein einziges,

winziges Telefonat? Aber konnte nicht

ein winziges Telefonat der

Auftakt zu etwas Gigantischem sein, zu et-

was, was er nicht mehr unter Kontrolle ha-

ben würde, was ihn wegschwemmen wür-

de, fort ins dunkle Abflussrohr?

Iris polterte wieder an die Badezimmer-

tür und er drehte den Wasserhahn zu. Er

würde Marina anrufen. Sofort. Einfach da-

rum, weil sein Leben jetzt gelb war. Weil er

etwas anderes brauchte als die farblose Iris

mit ihrem Gekeife. Vielleicht auch, weil er

jetzt ein anderer war, weil er jetzt einer war,

der auch eine Affäre haben konnte. Haben

durfte.

Er streichelte zärtlich über die Narbe,

schloss die Badezimmertür auf, trat an Iris

vorbei splitternackt auf den Flur hinaus und

bückte sich nach dem Mobiltelefon in der

Tasche seiner am Boden liegenden Hose.

Dreimal klingelte es, bevor sie abhob

und er ihre Stimme hörte. Eine Stimme, die

ganz gut zu seinem gelben Leben zu

passen schien.

Mirjam Richner, 20, aus Unterentfelden, studiert an der Pä-

dagogischen Hochschule Aarau und ist «total schreibsüch-

tig». In ihrer Schublade lagert bereits das Manuskript eines

ersten Kriminalromans. Mirjam: «Ich bin süchtig nach in-

teressanten Menschen, absurden Metaphern, Franz Kafka,

Ohrringen, Erdbeerlikör und M-Budget-Kaugummis.»

Ob er Marina anrufen sollte? Ein einziges, winziges Telefonat?

33

Page 34: 1. Ausgabe 2009

FOTOGRAFIEREN • ZEICHNEN • SCHREIBEN • DICHTEN • INTERVIEWEN • GESTALTEN • EXPERIMENTIEREN • BERICHTEN • FORSCHEN • FRAGEN • SKIZZIEREN • ERZÄHLEN • ENTDECKEN • FABULIEREN • SCHILDERN • KOMPONIEREN • STUDIEREN

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T A N G Owird gemacht von 17-27-Jäh-rigen, die gerne schreiben • für 17-27-Jährige, die gerne lesen • gratis • 1 x im Semester • farbig • in einer Auflage von 26’000 Exemplaren • und: wir bezahlen dir für jede veröffentlichte Story

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chen (ca. 3 A4-Seiten) nicht übersteigen • Wir garantieren dir 100%ig, dass du alle Vorlagen

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Redaktion tango – Postfach 2133 – 9001 St. Gallen oder [email protected]

aufruf

34

tango

Page 35: 1. Ausgabe 2009

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Page 36: 1. Ausgabe 2009

Caroline Röhrl

Lichter explodierten über den Hausdächern, Lärm zerriss

die Stille, Bomben fielen rauschend und tötend. Verbrannte

Dächer verströmten ihren wohligen Duft, müde Mauerwer-

ke gaben der Erdanziehung langsam nach und zerbröckelten

Stück für Stück, bis sie endlich unter kurzem Tosen erleichtert

zusammenstürzten.

Am Horizont stieg langsam die Sonne empor, das Morgen-

grauen. Durch Lautsprecher erklang triumphale Musik, und

die Nachricht vom Sieg ertönte. Doch Jubel blieb aus. Wer soll-

te auch jubeln?

Der Kleine griff mit seiner verrussten HanD in seine Hosen-tascHe unD umKlammerte einen Harten, KüHlen gegenstanD. sein BlicK war weiterHin starr nacH vorn gericHtet, gleicH-gültigKeit spracH aus seinen augen. er erinnerte sicH Kaum meHr an seine Heimat unD an seine eltern. leBten sie üBer-Haupt nocH?

Der FeinD

kurzgeschichte

36

Page 37: 1. Ausgabe 2009

in seinen Händen gespürt.

Der Kleine griff mit seiner verruss-

ten Hand in seine Hosentasche und

umklammerte einen harten, kühlen

Gegenstand. Sein Blick war weiterhin

starr nach vorn gerichtet, Gleichgültig-

keit sprach aus seinen Augen. Er erinner-

te sich kaum mehr an seine Heimat und

an seine Eltern. Lebten sie überhaupt noch?

Hatte er Geschwister gehabt? Er versuchte,

sich den Grund für diesen Krieg zurück ins Ge-

dächtnis zu rufen, doch es gelang ihm nicht.

Die Gitarre klimperte noch immer. Sie war

seit sehr langer Zeit nicht mehr gestimmt wor-

den, aber die falschen Töne störten niemanden.

Die beiden jungen Soldaten waren vollkommen al-

lein. – Gegen Mittag schickte die Sonne ihre Strahlen

erbarmungslos auf ihre Köpfe herab, der Schweiss lief

ihren Körper hinab, ihre Füsse schmerzten in den zu en-

gen Stiefeln. Doch sie blieben sitzen, ohne sich die Jacken

auszuziehen oder die Schuhe aufzuschnüren. Die beiden ju-

gendlichen Soldaten blickten weiterhin gleichgültig in die vor

ihnen liegende Gasse.

Plötzlich taumelte ein Schatten aus einem Hauseingang,

hielt sich erschöpft an der zersprengten Tür fest und riss sich

dabei die Hand blutig. Er wankte weiter in die Sonne und

schien nicht zu wissen, wohin er lief. Er war ein kleiner Junge,

er mochte sein sein zehntes Lebensjahr bereits erreicht haben,

vielleicht auch nicht. Sein zerrissenes Hemd reichte ihm bis zu

den Knien und erschwerte seinen hilflosen Gang. Auf seinem

blutigen Kopf sass ein übergrosser Militärhelm, seine langen

schwarzen Locken lugten darunter hervor. Er war ein Besieg-

ter, ein Gegner, ein Feind.

Der Jüngere auf dem Sofa zog langsam den harten, kühlen

Gegenstand aus seiner Hosentasche und richtete ihn auf den

Lockenkopf. Seine Finger zitterten nicht,

als er den Auslöser fester umgriff. Er

blickte gleichgültig, sein Kumpan schau-

te nicht vom Gitarrenspiel auf.

Der Lockenkopf fiel ermattet in den

Staub.

In einer

Gasse stand

ein pompöses

Sofa. Es war von

Staub bedeckt, seine

goldenen Verzierungen

hatten den früheren Glanz

vollkommen verloren, und trotz-

dem schien es

seinen Stolz nicht

vergessen zu haben.

Zwei Jungen starrten es

schüchtern an. Der Jüngere

der beiden traute sich zuerst und

liess sich auf das Möbel plumpsen,

der andere folgte ihm.

Still sassen sie nebeneinander und

blickten starr. Der Jüngere war vielleicht

vierzehn Jahre alt, auch sein Kumpan hatte noch nicht das Er-

wachsenenalter erreicht. Beide trugen sie eine verschmutzte

Uniform, die seit Wochen nicht mehr gewaschen worden war.

Ihre Füsse steckten in schweren Militärstiefeln. Der Ältere be-

gann zaghaft an einer Gitarre zu zupfen, welche er aus einem

zerstörten Gebäude erbeutet hatte. Die leisen, traurigen Klän-

ge erfüllten die staubige Luft. Früher einmal hatte er gut zu

spielen gewusst, aber er hatte fast alles verlernt, denn zu lange

schon war er fort von zu Hause und hatte keine Gitarre mehr

Caroline Röhrl, 19, aus Büsserach, hat soeben

die Matura am Gymnasium Laufenthal-Thier-

stein geschafft und will nun an der Universität

St. Gallen «International Affairs» studieren.

Sie liebt Grenzerfahrungen und absolviert

daher Gigathlons, Triathlons und Duathlons.

Caroline beschreibt sich als «zielstrebig, idea-

listisch und loyal».

auf seinem Blutigen Kopf sass ein üBer-

grosser militär-Helm, seine langen

scHwarzenlocKen lugten Dar-

unter Hervor.

37

Page 38: 1. Ausgabe 2009

report

38

Page 39: 1. Ausgabe 2009

Anik Kohli

Jonas Rey fragte sich schon seit Langem, wie

Antworten auf gewaltsame Konflikte, Armut und

Hunger oder die Klimaerwärmung gefunden wer-

den können. «Es ist mir schwer gefallen, mir vor-

zustellen, wie solche komplizierten Themen ange-

gangen werden können, bis ich die UNO und deren

Bedeutung besser verstand. Als mir klar wurde,

dass die UNO einen grossen Beitrag zur Lösung die-

ser Probleme leisten kann, habe ich den Entschluss

gefasst, mich dafür zu engagieren», meint Jonas.

Schliesslich stiess er auf das Projekt «Youth Rep

– Jugenddelegierte der Schweiz an der UNO». Der

Schweizer Jugend an der UNO eine Stimme zu ge-

ben, das war genau das, was Jonas wollte. «Es reiz-

te mich, die UNO hautnah zu erleben, interessante

Kontakte herzustellen und mit anderen engagierten

Wie kann man als junger Mensch die Welt verändern? Welche Ant-worten gibt es auf gewaltsame Konflikte, Armut und Hunger oder die Klimaerwärmung? – Die «Youth Rep» sind die Stimme der Schweizer Jugend an der UNO.

Schweizer «Youth Rep» haben an der UNO etwas zu sagen

39

Page 40: 1. Ausgabe 2009

Adina Rom spricht zusammen mit UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon

TANGO-FACTS

YOUTh REp

ziel des projekts «Youth rep» ist es, Jugendliche stärker in die arbeit der uno einzubeziehen. den Jugendlichen wird ein einblick in die uno gegeben, zudem können sie aktiv ihre interessen auf internationalem niveau vertreten. das pro-gramm wird von der Schweizerischen arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SaJv) koordiniert und in zusammenarbeit mit dem departement für auswärtige angelegenheiten (eda) durchgeführt. weltweit gibt es in zahlreichen Ländern Jugend-delegierte, mit denen die Schweizer «Youth rep» zusammen-arbeiten.

wenn du mehr über die «Youth rep» wissen oder sie an dei-ne Schule einladen willst, dann besuche die internetseite www.youthrep.ch oder schreibe Jonas rey und adina rom direkt an ([email protected]). wenn du mehr von ihren abenteuern auf dem internationalen parkett erfahren möchtest, so besuche ihren ständig aktualisierten blog youthrep08.wordpress.com.

das Leitthema der «Youth rep» sind die milleniumentwick-lungsziele. diese bilden den rahmen für die verschiedenen Sensibilisierungsaktionen innerhalb der Schweiz. DIE MIllENNIUMSENTwICKlUNGSzIElE

im Jahr 2000 haben sich die uno-mitgliedstaaten auf acht entwicklungsziele geeinigt. 1. anteil der weltbevölkerung, der unter extremer armut und hunger leidet, halbieren 2. allen kindern eine grundschulausbildung ermöglichen 3. gleichstellung der geschlechter fördern 4. kindersterblichkeit verringern 5. gesundheit der mütter verbessern 6. aidS, malaria und andere übertragbare krankheiten bekämpfen 7. Schutz der umwelt verbessern 8. weltweite entwicklungspartnerschaft aufbauen

auch die Schweiz hat sich dazu verpflichtet, 0,7% ihres brut-toinlandprodukts für die entwicklungszusammenarbeit einzu-setzen, was bisher leider nicht geschehen ist. DIE YOUTh REp

Jonas rey, 22, stammt aus dem wallis und stu-diert derzeit an der uni zürich. er ist vizepräsi-dent von JuneS (Jugend-netzwerk Schweiz) und möchte später für eine internationale organisa-tion arbeiten. er mag Sport und kino und sagt von sich: «ich bin immer motiviert!» adina rom, 23, hat in genf politologie studiert und ist derzeit bei der Schweizer mission an der uno in new York tätig. Sie verbringt gerne zeit mit freunden und ihrer familie, reist, foto-grafiert oder schwimmt im See. ihr berufsziel: «eine arbeit, mit der ich gutes tue, die mich erfüllt und mit der ich auch noch ein intensives familien- und Sozialleben haben kann.»

Jugendlichen zusammenzuarbeiten», erklärt Jonas.

Nachdem er das Auswahlverfahren erfolgreich

überstanden hatte, war es so weit: Jonas wurde ei-

ner der drei Schweizer Jugenddelegierten.

Er konnte als Youth Rep im Oktober 2008 an der

63. UNO-Generalversammlung in New York teilneh-

men und dort sogar eine Rede halten. Darin forderte

er die Staaten auf, gezielte und effiziente Massnah-

men gegen die Jugendarbeitslosigkeit zu ergreifen.

Ausserdem organisierte er für die in New York an-

wesenden Jugenddelegierten ein Arbeitsfrühstück

an der Schweizer Mission und konnte hierfür ver-

schiedene hochkarätige Rednerinnen und Redner

gewinnen. «Schliesslich versuchte ich mit anderen

Jugenddelegierten, Einfluss auf eine Resolution zu

nehmen, die das Thema Gewalt gegen Frauen be-

handelte. Wir wollten unbedingt, dass darin auch

die Gewalt gegen Mädchen erwähnt wird, und tra-

fen Delegationen von verschiedenen Ländern, um

sie von unserer Idee zu überzeugen», erklärt er.

Adina Rom konnte 2007 an der 62. UN-Gene-

ralversammlung teilnehmen. «Wir Jugenddelegier-

te aus verschiedenen Ländern haben uns oft auch

spät am Abend noch getroffen, um uns gemeinsa-

me Ziele für die Resolution zu setzen und Strategien

auszuarbeiten, diese zu erreichen», berichtet sie.

Mit Hilfe der Schweizer Mission und den anderen

Jugenddelegierten brachte Adina verschiedene Pa-

ragraphen in die Resolution ein, welche die Staa-

ten dazu auffordern, sich gegen Hunger und Armut

speziell von Jugendlichen einzusetzen und Diskri-

minierung in der Schule und am Arbeitsplatz zu be-

kämpfen. «Fast die Hälfte der Jugendlichen dieser

Welt müssen mit weniger als zwei Dollar am Tag

Es reizte mich, die UNO hautnah zu erleben,

interessante Kontakte her-zustellen und mit anderen engagierten Jugendlichen

zusammenzuarbeiten.

schweizer «youth rep» haben an der uno etwas zu sagen

40

Page 41: 1. Ausgabe 2009

auskommen, sie leiden Not und kön-

nen ihre Grundbedürfnisse, wie Essen,

Trinken und Schlafen, nicht befriedigen,

geschweige denn ihre Träume und Wün-

sche verwirklichen. Deshalb ist es mir

ein grosses Anliegen, dass die interna-

tionale Gemeinschaft dazu aufgefordert

wird, die Armut zu bekämpfen und eine

nachhaltige Entwicklung zu

fördern.»

Beim Aktionstag «Stand

Up and Speak Out Against

Poverty» rief Adina als Ver-

treterin der jungen Generati-

on zusammen mit dem UNO-

Generalsekretär Ban Ki-Moon

und weiteren Persönlichkei-

ten zur Bekämpfung der Armut auf. «Es

ist die Verpflichtung von uns allen, die

Not der Armen zu lindern und Rahmen-

bedingungen zu schaffen, die eine nach-

haltige Entwicklung fördern und eine

gerechtere Verteilung der Ressourcen

ermöglicht», sagt Adina. «Doch Aufrufe

sind nicht genug, sie müssen auch um-

gesetzt werden, und dazu kann jede und

jeder einen Beitrag leisten. Daher habe

ich nach meiner Rückkehr den Verein

«Schweizer Freunde von TAMTAM –

Together Against Malaria» mitbegrün-

det. Mit gerade einmal 6 Franken wird

einer bedürftigen Familie ein Netz ge-

spendet, das vor Malaria schützt. Dieser

Schutz senkt die Kindersterblichkeit um 20%.

Adina fasst zusammen: »Youth Rep bot mir die Gelegen-

heit, einen kleinen Beitrag zu den grossen Zielen der UNO

zu leisten. Es braucht die Mithilfe von ganz vielen Menschen

überall auf der Welt, um zu erreichen, dass Kinder und Jugend-

liche frei von Angst und Schrecken aufwachsen können, dass

sie zur Schule gehen und sich selbst verwirklichen können.»

Auch für Jonas war die Teilnahme an der Generalversamm-

lung nicht das Ende

seines Abenteuers als

Youth Rep. «Nach

meiner Rückkehr»,

meint Jonas, «hat

die wirkliche Haupt-

arbeit erst begonnen.

Mit meinem Kollegen

führen wir verschie-

dene Aktivitäten durch, um Junge für die Themen der UNO zu

sensibilisieren, wir organisieren Workshops, eine Schultour-

nee durch Berufs- und Mittelschulen und und und ...»

Fast die Hälfte aller Jugendlichen

müssen mit weniger als zwei Dollar pro

Tag auskommen.

Anik Kohli, 24, studiert Politologie an der Universität Zürich und

schreibt derzeit an ihrer Lizentiatsarbeit. Sie ist Gründungs- und Vor-

standmitglied des «Model United Nations Team» der Uni. In der Frei-

zeit unterrichtet sie Karate und verbringt viel Zeit mit ihren Freund(inn)

en. «Durch mein Engagement lerne ich viele interessante Leute kennen

und kann mit ihnen unsere gemeinsamen Ideale verfolgen.»

41

Page 42: 1. Ausgabe 2009

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Page 43: 1. Ausgabe 2009

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Page 45: 1. Ausgabe 2009

Silvia Mettler

Mit einem Schlafsack (aus Angst vor kühlen

Nächten), einer Tafel Schokolade und einigen

Getreidestängeln (aus Angst vor Hunger), einem

Schweizerfähnchen (aus Stolz auf meine Heimat),

ein paar anderen (bis anhin) lebensnotwendigen

Dingen im Gepäck und einigen (falschen) Vorstel-

lungen im Kopf steige ich ins Flugzeug. Zielort:

Togo, Westafrika.

Seit zwei Jahren träume ich davon, einmal in ei-

nem Land der Dritten Welt zu leben. Die Lust auf

einen ganz einfachen Lebensstil treibt mich in die-

ses unbekannte Land nach Westafrika. Dank Kon-

takten zum Trägerverein Suisse-Togo kann ich ein

fünfmonatiges Praktikum in einer Schneiderinnen-

schule in Davié absolvieren. Hier lernen ehemalige

Prostituierte, alleinerziehende Mütter, Kinder von

Eltern, die keine Lehre bezahlen können, Arbeits-

Die ganze Dorfbevölkerung begrüsst mich mit Trommeln und Rasseln. Mir wird das komfortabels-

te Bett im Dorf angeboten. Einmal mehr beeindruckt mich die Grosszügigkeit dieser Leute, die selber kaum etwas besitzen.

Erdnüsschen zum Zmorge, Maisbrei zum Znacht

reportage

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Page 46: 1. Ausgabe 2009

TANGO-FACTS

im westafrikanischen togo leben 6 millionen menschen, etwa die hälfte der bevölkerung ist unter 16 Jahre alt. es gibt eine ausgeprägte wanderungsbewegung vom Land in die Städ-te, dort besteht allerdings eine immer höhere werdende arbeitslosigkeit gerade unter jungen menschen. (aus)bildung hilft menschen, ihren handlungsspielraum zu erweitern und ihren Lebensunterhalt zu verdienen. der trägerverein Suisse-togo strebt mit diversen projekten die Selbständigkeit der involvierten menschen an. mehr infos unter www.suisse-togo.ch

ANGOLA

MALI

BURKINA FASO

GHANA

BENIN

TOGONIGERIA

NIGER

TSCHAD

KAMERUN

GABUN

KONGO (BRAZZAVILLE)

DEMOCRATIC REPUBLIC OF THE CONGO

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lose und Behinderte die gängigen afrikanischen Modelle zu schneidern.

Hinzu kommt Stricken, Sticken, Färben von Stoffen mit Naturfarben und

Batik. Gearbeitet wird an fussbetriebenen oder elektrischen Nähmaschi-

nen und mit Kohlebügeleisen, die zwar museumsreif anmuten, aber ihren

Zweck erfüllen und vor allem reparierbar sind.

Offene Menschen, fremde Kultur, andere Sprache – alles begeistert

mich sofort. Doch als mich nach der ersten Woche eine Grippe befällt

und ich nur den hier üblichen Zitronengrastee trinken kann (der mehr

nach Chlorwasser und Feuer riecht als nach Zitronengras), kommen die

ersten Zweifel. Ich erhalte einen monatlichen Lohn von 100 Franken und

muss kämpfen, damit es für mich reicht. Später bemerke ich, dass ein

Lehrer 75 Franken verdient

und damit die ganze Familie

ernährt ... Schnell begreife

ich, dass dieser Aufenthalt

kein Zuckerschlecken ist,

sondern dass ich alles ge-

ben muss, damit er nützlich

Offene Menschen, fremde Kultur,

andere Sprache – alles begeistert mich

sofort.

erdnüsschen zum zmorge, maisbrot zum znacht

46

Page 47: 1. Ausgabe 2009

wird für die Menschen in Davié.

Das gemeinschaftliche Morgengebet berührt mich so sehr,

dass ich die Tränen nicht zurückhalten kann. Zwar kann ich

die Worte der Schülerinnen nicht verstehen, aber ich verstehe,

dass sie sehr dankbar sind. Diese Ausbildung ist für die jun-

gen Frauen eine grosse Hoffnung, unabhängig zu werden und

sich eine Einkommensquelle

zu schaffen.

Es beeindruckt mich sehr,

wie sich die Leute umeinan-

der kümmern. Eine gelähmte

Schülerin wird bei Regen auf dem Rücken nach Hause getra-

gen. Wenn jemand einen vollen Teller hat, ruft er laut «midu-

nu», was so viel heisst wie «essen wir». Und alle, die in der

Nähe sind, können von Hand mitessen, auch wenn der Teller

nur eine Person sattmachen kann.

Überhaupt muss ständig improvisiert werden. Als die

Schülerinnen wünschen, stricken zu lernen, kaufen wir Wolle

ein. Doch es gibt mehr Interessierte als

Stricknadeln – also schnitzen wir uns

erst einmal unsere Stricknadeln …

Zusammen mit dem Schuldirektor

reise ich in den Norden des Landes. Die

Zustände sind hier noch viel schwieriger

als in Davié und schockieren mich. Die

Sonne brennt auf das flache Land, und

ich frage mich, wovon sich die Menschen

hier ernähren können. Wir übernachten

in kleinen Dörfern und in Städten. Zum

Frühstück gibt es geröstete Erdnüsse, zu-

bereitet von Kindern mit Hungerbäuchen

und knochigen Ärmlein. Die Menschen

in dieser Gegend müssen mit weniger als

einem Dollar pro Tag auskommen. Die

einzige Einkommensquelle ist die Land-

wirtschaft, doch der Boden ist sehr karg.

Wenn alles klappt, wird hier bald eine

zweite Schule errichtet und jungen Frau-

en eine Ausbildung ermöglicht werden.

Eine weitere Woche verbringe ich in

Nygbe und helfe bei der Ernte mit. Auch

dieses Dorf ist ohne Stromanschluss. Die

ganze Dorfbevölkerung freut sich riesig

über meinen Besuch und begrüsst mich

mit einem Willkommenskonzert mit

Trommeln und Rasseln. Mir wird das wahrscheinlich komfor-

tabelste Bett im Dorf angeboten. Auch der Abschied ist über-

wältigend. Jeder bringt mir etwas von seinem Feld. Am Ende

habe ich so viel, dass ich es nicht selber tragen kann. Einmal

mehr beeindruckt mich die Grosszügigkeit dieser Leute, die

selber kaum etwas besitzen.

Silvia Mettler, 20, aus Speicher, hat eine Ausbildung als Schneiderin

abgeschlossen und die BMS absolviert. Ihr Ziel: «etwas bewirken

können für Mensch und Umwelt, möglichst viele verschiedene

Menschen und ihre Lebensstile kennen lernen. Ich bin unkompli-

ziert, abenteuerlustig und anpassungsfähig.»

Die Zustände im Norden Togos sind noch viel schwieriger

und schockieren mich.

47

Page 48: 1. Ausgabe 2009

bei der Stadtpolizei Zürich.

Daniel, 27, Handballer

Polizistin oder Polizistin der grössten Schwei -zer Stadt zu sein, istspannend, vielseitig undanspruchsvoll – sei esim Streifenwagen, aufdem Motorrad, auf demSee, in Uniform oder inZivil. Für diese ausser-gewöhnliche Aufgabebrauchen Sie Einsatz-bereitschaft, Be sonnen-heit und eine gute Aus-bildung.

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Ich binPolizist

SP_5002_Anz_Handball_Tango-Mag_210x297_RZ:Anz_Handballer_210x297 12.2.2009 17:41 Uhr Seite 1

Page 49: 1. Ausgabe 2009

Seine Eltern haben ihn in ein rumänisches Kinderdorf gegeben, als er sechs war. Nun hat Dani, 17, eine neue Mutter und einen grossen Traum: Er will Fussballstar werden.

Haus Nummer elfreportage

49

Page 50: 1. Ausgabe 2009

Thomas Linke und Rick Noack

Er ist wieder zurück. Dani steht vor seiner Mutter, schaut

sie an. Er hat seine zwei Brüder mitgebracht. Aber für die Frau

stehen da nur drei Jugendliche. Sie erkennt ihre Söhne nicht

mehr. Vielleicht will sie es auch nicht.

Acht Jahre ist es her, seit Dani ihr zum letzten Mal in die

Augen geschaut hat. Sie hat nie nach ihm gesucht, wollte nie

wissen, was aus ihrem Sohn geworden ist. Der Vater ist ver-

schwunden. Wohin, das weiss Dani nicht. Damals, vor acht

Jahren, da ging alles ganz schnell. «Du musst gehen», hatten

sie gesagt. Dani war sieben

Jahre alt und verstand nicht,

warum er mit dem Auto

weggebracht wurde. Er kam

zusammen mit seinen zwei

jüngeren Brüdern in das Kin-

derdorf in Cisnadie, nahe der

Kulturhauptstadt Sibiu. Es

war das Letzte, was seine Eltern für ihn getan haben.

Zwei Jahre nach dem Treffen mit seiner Mutter sitzt Dani

neben einem Fussballplatz. Die Sonne

geht unter, und das Tal um Cisnadie ver-

sinkt langsam im Dunkeln. Eine schwar-

ze Wolke schiebt sich über den Himmel,

aber sie wird vorbeiziehen. Es hat eine

Woche lang nicht mehr geregnet. Dani

weiss jetzt, dass seine Eltern ihn nicht

einfach bei dem Kinderdorf abgegeben

haben. Sie wollten ihn nicht einfach

schnell loswerden,

sondern haben

lange mit Mitar-

beitern der SOS-

Kinderdörfer über

diesen Schritt dis-

kutiert. Das ändert

nicht viel daran,

dass sie nicht mehr seine Eltern sind.

Dani ist jetzt 17 Jahre alt. Er ist sport-

Dani war sieben Jahre alt und verstand nicht,

warum er mit dem Auto weggebracht wurde.

haus nummer elf

50

Page 51: 1. Ausgabe 2009

lich, geschätzte 1,80 m gross und seine

blauen Augen glänzen und bewegen sich

lebhaft, während er von sich erzählt.

Es ist eine Geschichte vom Fussball,

von seinen Träumen und von seiner Fa-

milie. Der 17-Jährige übt viel für die Zu-

kunft. Zweimal am Tag spielt er in den

Ferien auf dem Fussballplatz, denn der

Sport ist sein Leben. Schon

jetzt verdient er Geld damit.

Dani spielt für eine grosse

Mannschaft in Sibiu und be-

kommt umgerechnet bis zu 30

Euro pro Spiel. Für ihn ist das

viel. Später will er einmal ein

Profi werden. Und er weiss:

Dazu hat er nur eine einzi-

ge Chance. Die darf er nicht

verpassen. An den Wochen-

enden wohnt der Junge noch immer im

Kinderdorf in Cisnadie. Aber während

der Woche lebt er mit seinem 15-jähri-

gen Bruder in Sibiu, wo er auf die Sport-

schule geht. «Eigentlich bin ich in jeder

Sportart gut», erzählt er grinsend. Nur

mit Basketball habe er einige Probleme:

«Ich verstehe einfach nicht, warum man

den Ball mit den Händen trägt. Ich ma-

che das immer mit dem Fuss.» Er lacht.

Vor zehn Jahren kam Dani mit seinen

zwei Brüdern eines Abends in Cisnadje

an. «Sie waren so müde, dass wir nicht

miteinander sprechen konnten», er-

innert sich Joana. Seit dieser Nacht ist

sie die Mutter von den dreien und noch

von drei weiteren Schützlingen. So wie

sie leben auch die anderen zehn Mütter

mit fünf oder sechs Kindern jeweils in

einem eigenen Haus. Der Direktor, Flo-

rin Hariga, lobt das «Prinzip der Fürsor-

ge», denn es sei «einer normalen Fami-

lie sehr ähnlich. Joanas Beispiel beweist

das: Von den Kindern wird sie «Mama»

genannt. Und das, obwohl es ihr Job

ist, Mutter zu sein. Sie bekommt Geld

dafür. Joana ist eine Angestellte, eine,

die Tag und Nacht arbeitet. Sie hat auch

den gesetzlich vorgeschriebenen Urlaub.

Aber die Kinder sind Teil ihres Lebens,

auch dann, wenn das Gesetz es nicht

vorschreibt: Vergangenes Jahr hat sie

Dani im Sommer mit in die Ferien ge-

nommen. Er weiss das zu schätzen. «Ich

liebe meine Mutter, und sie liebt mich.»

Für diesen Satz hätten andere Jungen in dem Alter lange pro-

ben müssen.

Die Familie aus dem Haus Nummer elf hat sich im Wohn-

zimmer versammelt. Im Fernsehen laufen Musikvideos. Joana

versucht, eine gute Mutter zu sein. «Ich möchte alle Wünsche,

die meine Kinder haben, erfüllt sehen», sagt sie. Die 16-jährige

Inge, ein grosses, hübsches, braunhaariges Mädchen, möchte

zum Beispiel auf eine Schauspielschule gehen. Sie singt und

tanzt für ihr Leben gern und

geht täglich in einen Tanz-

club. Aber um aufgenommen

zu werden, muss Inge Prü-

fungen bestehen. Ihre Mut-

ter wird sie dabei so gut wie

möglich unterstützen.

Genauso wie sie vor zwei

Jahren Dani half, auf die

Sportschule zu kommen. Mit

15 Jahren musste er dafür

nach Sibiu umziehen. «Aber er kommt jedes Wochenende zu-

rück nach Cisnadie zu seiner Mutter und zu seinen Freunden.

Er ist ein guter Junge, wie alle hier.»

Wenn Dani das Spielfeld betritt, dann ist er ein ganz ande-

rer Mensch. Er schreit, rennt, und er klopft anderen freund-

schaftlich auf die Schulter. Er liebt seinen Sport. «Der Sport

schafft gute und disziplinierte Menschen», sagt Dani. Und da

ist es wieder: dieses Lachen, das alle mögen. Später wird er

es vielleicht für Geld verkaufen können. Dann wird der Fuss-

baller Dani von Werbeplakaten lächeln, die Milchschachteln

zieren und auf Titelseiten erscheinen.

Aber noch ist das ein Traum. Noch lächelt Dani nicht

von Plakaten, sondern nur aus dem Familienalbum. «Ich bin

glücklich», sagt er und schaut hinüber zu jenen, die alle an

ihn glauben: der Dorfleiter, seine Mutter und die Kinder aus

Haus Nummer elf. Er wird sie nicht enttäuschen, da ist sich

Dani sicher.

Rick Noack, 16, aus Dresden, schreibt als freier

Journalist für verschiedene Medien. Im ver-

gangenen Oktober machte er ein Praktikum

bei einer der grössten Tageszeitungen an der

Westküste der USA. Rick ist ein begeisterter

Ruderer «und kann enorm nervig sein».

Thomas Linke, 18, aus Neugersdorf, besucht

das Gymnasium und möchte danach Ger-

manistik studieren. Seine Hobbys: Kreatives

Schreiben, Lesen und Theaterspielen. «Mich

zu charakterisieren würde mehrere Stunden

in Anspruch nehmen.»

«Ich liebe meine Mutter, und sie liebt mich.» Für diesen

Satz hätten andere Jungen in dem

Alter lange proben müssen.

51

Page 52: 1. Ausgabe 2009

Eine Referenz an Tolkiens «Herr der Ringe» und doch ganz anders: Mit ihrem 720 Seiten starken Fantasy-Epos «Calaspia» landeten die in der Schweiz lebenden 20-jährigen Brüder Suresh und Jyoti Guptara einen Bestseller. Jetzt erscheint der zweite Teil ihrer Trilogie.

zwei Brüder, eine Geschichte

porträt

52

Page 53: 1. Ausgabe 2009

Christian Hug

«Guptara» heisst es schlicht an der Klingel des unscheinba-

ren Einfamilienhauses, das in einem ebenso unauffälligen Ein-

familienhaus-Quartier in Weinfelden steht, wo die Häuser wie

üblich um die begrünte Decke der Tiefgarage stehen, dazwi-

schen ein Kinderspielplatz. Hier, mitten in der mittelständi-

schen Anonymität, leben jene zwei Autoren, die gegenwärtig

die internationalen Beststellerlisten stürmen. Jyoti und Suresh

Guptara. Jyoti Guptara öffnet die Tür und grüsst in perfektem

Schweizerdeutsch: «Sali zäme, chömed ine.» Er tischt Tee und

Biscuits auf. Jyotis Bruder Suresh kommt vom oberen Stock

die Treppe herunter. Suresh und Jyoti sind 19, Zwillingsbrüder

– zweieiige, was ihr unterschiedliches Aussehen erklärt. Das

Wohnzimmer ist unspektakulär eingerichtet, Sofa mit roter

Decke, winziger Fernseher, daneben einige englischsprachi-

ge Videos. Nur das grosse Diplom aus Amerika an der Wand

weist darauf hin, dass die Bewohner dieses Hauses eine Sensa-

tion auf dem Büchermarkt sind, die in Indien und Amerika ge-

nauso zu reden gaben und die

inzwischen auch in Deutsch-

land und in der Schweiz für

Aufsehen sorgen. Die Sensati-

on heisst «Calaspia – die Ver-

schwörung» und ist 720 Sei-

ten dick. Die Guptara-Brüder

waren gerade mal 17, als das

Buch in Indien erstmals auf

Englisch erschien und dort

prompt Platz zwei der Bücher-

Charts erklomm. Seit 2008 ist

«Calaspia» auch auf Deutsch

erhältlich. Der zweite Band des «Calaspia»-Epos ist bereits ge-

schrieben und wird in diesem Frühling präsentiert.

Eines Tages fragten wir uns: Warum spie-len wir Geschichten

nur nach? Wir können ebenso gut

selber eine schreiben.

53

Page 54: 1. Ausgabe 2009

«Calaspia – Die Verschwörung» liest sich am Anfang fast

wie J. R. R. Tolkiens «Herr der Ringe», das erste und grösste

aller Fantasy-Bücher. «Wir haben bewusst einige Parallelen ge-

setzt», antwortet Suresh. «Das ist eine Respektbezeugung und

gleichzeitig auch ein bisschen ironisch gemeint.» Das alleine

ist schon bemerkenswert, da die beiden Brüder bereits mit 11

die erste Fassung ihres Romans zu Papier gebracht haben. 50

A4-Seiten war sie damals lang, sechs Monate haben sie daran

gearbeitet.

Aber mit dem Einstieg in die Geschichte sind die Ähnlich-

keiten zu Tolkien auch schon vorbei. Denn mit 14, als sie an

der vierten Version von «Calaspia» feilten, begannen sie sich

für Dinge zu interessieren, bei denen andere nur Bahnhof

verstehen: parallele Welten, die Multiuniversum-Theorie, die

Zeitverschiebung. «All diese Dinge haben wir in unsere Ge-

schichte eingewoben. Bei uns ist die Zauberei der Helden nicht

einfach mystisch, sondern physikalisch erklärbar.»

Wie kommt es, dass zwei Teenager eine solch komplexe

Weltsicht zu einem Roman verarbeiten? Für Jyoti Guptara kei-

ne Frage: «Unsere Mutter hat uns schon die ersten Buchstaben

beigebracht, als wir drei Jahre alt waren. Und sie las uns immer

tolle Abenteuergeschichten vor. Diese haben Suresh und ich

immer nachgespielt.» Damals wohnte die Familie Guptara in

Farnham, eine gute Autostunde von London entfernt. Su und

Yo, wie sich die beiden heute nennen, sind die jüngsten von

vier Geschwistern. Prabhu, der Vater, ist Inder, er arbeitete als

Management-Trainer und war oft im Ausland unterwegs, aber

er legte Wert darauf, dass seine Kinder ihre indischen Wur-

zeln kennen. Philippa, die Mutter, ist Engländerin und brachte

den Kindern europäische Werte bei. Als der Vater von einer

Schweizer Grossbank ein Jobangebot erhielt, zog die Familie

in den Thurgau. «Das fanden wir am Anfang alles andere als

toll», erinnert sich Suresh, «aber wir haben uns schnell ein-

zwei brüder, eine geschichte

54

Page 55: 1. Ausgabe 2009

gelebt.» Nach einem halben Jahr Intensiv-Deutsch-

kurs war auch die Verständigung auf dem Schulhof

kein Problem mehr. Die Freude am Theaterspie-

len ist den beiden passionierten Fussballfans und

Schachspielern geblieben. «Aber eines Tages frag-

ten wir uns: Warum spielen wir Geschichten nur

nach? Wir können selbst eine schreiben.»

Das war die Initialzün-

dung für «Calaspia». Hartnä-

ckig überarbeiteten sie ihre

Geschichte immer und immer

wieder und bauten sie suk-

zessive aus. Insgesamt neun

Versionen entstanden, und

alle gingen an verschiedene

Verlage, mit der Hoffnung der

Autoren, dass daraus ein Buch

wird. Bei der zehnten Version

biss der indische Verlag Tara an – und landete, wie

die Literaturwelt inzwischen weiss, einen Bestsel-

ler. Der Rowohlt-Verlag, der das Buch in Deutsch

veröffentlicht, rechnet ebenfalls mit einem Gross-

erfolg. Denn die Startauflage von «Calaspia» be-

trägt 100’000 Stück. Das ist eine Auflage, die sonst

nur Stars wie Paulo Coelho zugestanden wird. Es

könnte also sein, dass Bryn Bellyset, der Held des

Planeten Calaspia, eines Tages berühmt wird wie

Harry Potter. «Das würde uns nicht aus der Ruhe

bringen», sagt Jyoti entspannt. «Wir wollen einfach

in Ruhe an unserer Geschichte weiterarbeiten.»

Suresh hat letzten Sommer in einem Londoner

Internat das A-Level abgeschlossen, was unserer

Matura entspricht, und lebt seither wieder zu Hau-

se in Weinfelden. Er hat sich noch nicht entschieden, ob

er nach England zurückkehren und dort ein Physik- und

Philosophiestudium beginnen oder ob er hierbleiben und

schreiben will. Für Jyoti hingegen ist der Fall klar: «Ich bin

Autor.» Tatsächlich gehören die beiden Brüder zu den jüngs-

ten Vollzeitautoren der Welt.

Inzwischen sind sie derart gut eingespielt, dass sie zu-

erst mündlich Szenen diskutieren und

dann aufteilen, wer welche Sequenz

schreibt. Stilistisch und inhaltlich er-

scheint «Calaspia» trotzdem wie aus ei-

ner Feder – beziehungsweise Tastatur.

Im Dachzimmer arbeiten sie Rücken

an Rücken an ihren Computern. Das

Zimmer, ihr «Kinderzimmer», ist voll-

geklebt mit überdimensional grossen

Fantasy-Filmplakaten, die Bücherrega-

le sind voll mit Fantasy-Romanen, die

Betten sehen aus, als wären sie Nebensache. Denn vor allem

wird hier die «Calaspia»-Geschichte weiterentwickelt.

«Unsere Saga ist vorerst auf drei Bücher ausgelegt», sagt

Suresh. «Aber wir haben schon Stoff für sieben Bände im

Kopf. Und daraus könnten dann leicht zwölf werden.»

Christian Hug, aus Stans, ging einst ins Kollegi

Stans. «Davon bleibt mir das intensive, warme

Gefühl, in einer grossen, tollen Familie aufge-

hoben gewesen zu sein». Heute arbeitet er als

freier Journalist. Dieser Text wurde zuerst in

der «Schweizer Familie» abgedruckt.

Fotos: Alex Buschor

Aber wir haben schon Stoff für

sieben Bände im Kopf. Und daraus

könnten dann leicht zwölf werden.

55

Page 56: 1. Ausgabe 2009

Eveline Hanns

Es war ein perfekter Ferientag. Die

Möwen kreisten über dem türkisblau-

en Meer, in dessen Wasser sich die eitle

Sonne spiegelte. Am Himmel war kein

Wölkchen zu sehen, die Touristen tum-

melten sich am Strand, erholten sich

eingepfercht zwischen Liegestühlen, ver-

brannten sich die Haut, in der Hoffnung,

etwas Farbe abzukriegen, und schlugen

sich beim vergeblichen Versuch, im

überfüllten Wasser zu schwimmen, ver-

gnügt die Arme ins Gesicht.

Weit weg von diesem Treiben tucker-

te ein kleines Motorboot durch das küh-

le Nass. An Bord befand sich der Reise-

leiter José mit einem abenteuerlustigen

Grüppchen von Touristen, die sich alle

für einen Tauchkurs angemeldet hatten.

Plötzlich verstummte der Motor. Das

Plätzchen hier sei gut, meinte José. Letz-

te Instruktionen wurden gegeben, und

schliesslich glitten die Taucher in voller

Montur hinab in das klare Blau. Voller

Aufregung, voller Erwartungen.

Es war ein un-

beschreibl iches

Gefühl, als Paul

zwischen den glit-

zernden Wellen

eintauchte. Das

Wasser schmieg-

te sich angenehm

kühl an seinen Körper, glitt an ihm

vorbei, umhüllte ihn wie eine Decke,

gesponnen aus Millionen von funkeln-

den Wassertröpfchen. Er zappelte zuerst

noch etwas unbeholfen mit seinen Flos-

sen, wurde mit der Zeit jedoch immer

geschickter. Staunend betrachtete er die

vielfältige Unterwasserwelt.

Paul war sehr zufrieden mit sich.

Dieser Urlaub war genau das Richtige

für ihn. Er arbeitete als Chef in einer

Firma, die Schnürsenkel herstellte. Als

solcher hatte er stets viel zu tun und aus

diesem Grund auch keine Familie. Und

weil er für keine Familie da sein musste,

so konnte er noch mehr Zeit bei seiner

Arbeit verbringen. Leider vergass er da-

bei manchmal, an sich selbst zu denken,

und verpasste das Leben. Aber nicht

heute. Heute war er ein ganz normaler

Urlauber, der sich entspannte und der

eine völlig neue Welt entdeckte. Es war

schon sehr lange her, dass Paul sich so

etwas gegönnt hatte. Das letzte Mal, als

er einen Tauchkurs besucht hatte, war

mit seinem Studienfreund. Es war ein

eindrückliches Erlebnis gewesen, wohl

eines der schönsten seines Lebens. Lei-

der war der Kontakt inzwischen abge-

brochen, da Paul

ein so viel beschäf-

tigter Mann war.

Er erinnerte sich

nicht einmal mehr

an seinen Namen.

Aber der Tauch-

gang, der hatte sich für immer in sein

Gedächtnis eingebrannt.

Etwas unterhalb von Paul schnellte

Marcel durch das Wasser. Er war hierher

gekommen, um alles zu vergessen.

All die schrecklichen Dinge,

die er getan hatte. Doch

die belebende Frische

des Meeres liess

ihn ungewohnt

klar denken.

Gegen seinen

Willen schos-

sen entsetz-

liche Bilder

durch sei-

nen Kopf,

wirbelten

herum und

quälten ihn. Seine Umgebung nahm er

kaum wahr. Das Wasser schien plötzlich

eine unheimlich erdrückende Last auf

ihm zu sein, und er glaubte, keine Luft

mehr zu bekommen. Wenn nur diese

grauenhaften Erinnerungen verschwin-

den würden. Doch er sah alles wie in

einem Film vor sich. Er sah sich selbst,

wie er maskiert in die Bank eilte, er sah

die Angst in den Gesichtern der andern.

Marcel wusste noch, was für ein gutes

Gefühl es war, so viel Macht auszuüben.

Bis ein Angestellter aufstand und be-

gann, wie wild nach der Polizei zu rufen.

Dumm, so dumm. Dann fiel der Schuss,

ausgelöst durch Marcels Hand. Marcel

wollte schreien, was jedoch nicht mög-

lich war, da ihn das Mundstück des Lun-

genautomaten daran hinderte. Plötzlich

realisierte er wieder, wo er war. Seine

Umgebung nahm wieder Gestalt an,

Leider vergass Paul manchmal, an sich

selbst zu denken und verpasste das Leben.

Es fiel ihr auf, wie viele Blautöne es im Meer gab. Dort unten schienen sie alle

zusammenzutreffen, um geheimnisvolle Muster zu zeichnen und dann ineinander

zu verschwimmen.

Taucherkurzgeschichte

56

Page 57: 1. Ausgabe 2009

gemacht hatte und dass genau so ein Tauchkurs ihr Start in ein neues Le-

ben sein sollte. Ein neues Leben – ohne ihren Mann.

Monika vermisste ihn sehr. Er war viel zu jung gewesen und hätte ei-

gentlich noch nicht sterben müssen. Und tatsächlich hatte ihn sein Beruf

das Leben gekostet. Wie zerbrechlich ein Menschenleben doch ist. Eine

Kugel reicht, um einer Person für immer den Atem auszuhauchen.

Doch auch wenn ihr Mann nicht mehr lebte, sie würde für ihn wei-

terleben. An diesem Tag erkundete sie für ihn die Welt unter den Wel-

len. Es fiel ihr auf, wie viele Blautöne es eigentlich gab. Dort unten

schienen sie alle zusammenzutreffen, um geheimnisvolle Muster

zu zeichnen und dann ineinander zu verschwimmen.

Als José, indem er den Daumen nach oben streckte, das

Zeichen zum Auftauchen gab, waren alle ein wenig ent-

täuscht, dass ihre Tauchzeit schon zu Ende ging. Trotzdem

beeilten sie sich, an die Oberfläche zu gelangen. Kaum auf

dem Boot angekommen, schwärmten sie alle, wie faszi-

nierend die Unterwasserwelt doch sei. José freute sich,

dass er die drei hatte begeistern können, und steuer-

te das Boot wieder in Richtung Ufer.

Da fuhren sie also. Ein Grüppchen von Frem-

den auf einem Motorboot. Sie waren so ver-

schieden, doch in diesem Augenblick

waren sie alle Taucher, miteinander

verbunden durch ein unvergess-

liches Erlebnis.

und er sah alles

ganz klar.

Direkt vor

ihm zeichneten

sich die Kon-

turen Monikas

ab. Der Anblick der vielen farbenfrohen Fische in

der Tiefe des Wassers überwältigte sie. Monika war

hierhergekommen, um neu zu beginnen. Vor einem

Monat war ihr Mann gestorben. Zuerst war sie

furchtbar traurig gewesen und hatte nicht geglaubt,

dass ihr Leben noch irgendwie weitergehen könne.

Aber dann hatte sie den Entschluss gefasst, sich

nicht hängen zu lassen, weil es niemandem nützte,

wenn sie sich in Selbstmitleid suhlte.

Ihr Mann hatte immer viel und gerne von seiner

Studienzeit erzählt. Sie konnte sich genau daran

erinnern, dass er einmal davon geschwärmt hat-

te, wie er mit seinem Freund in den Ferien einen

Tauchkurs gemacht hatte. Monika glaubte, dass

dieses Erlebnis einen prägenden Eindruck auf ihn

Eveline Hanns, 18, aus Widnau,

besucht derzeit die Kantonsschu-

le Heerbrugg. Sie mag Skifahren,

Schwimmen und Lesen und be-

zeichnet sich als begeisterungsfä-

hig und zielstrebig.

Dann fiel der Schuss, ausgelöst durch Marcels Hand.

57

Page 58: 1. Ausgabe 2009

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Page 59: 1. Ausgabe 2009

Jeanine Ammann

Eigentlich bin ich noch nie gerne

zur Schule gegangen. Ich gehe eben zur

Schule, weil es sich so gehört, weil es

alle andern auch so machen, vielleicht

auch weil ich nicht weiss, was ich sonst

tun sollte. Deshalb war ich wohl auch

nie ein überaus guter Schüler. Ich wollte

es auch gar nie sein – wozu auch?

Seit kurzem gibt es aber einen Grund,

gerne zur Schule zu gehen. Wenn ich

nämlich Glück habe, dann treffe ich dich

irgendwo auf dem Weg ins Schulzimmer

auf dem Flur. Dieser kurze Blick, ein

schwach angedeu-

tetes Lächeln und

diese Sekunde des

Glücksgefühls –

das ist es, warum

ich jeden Morgen

aufstehe. Das ist

es, was meinem

trostlosen Leben

einen Sinn gibt.

Ich weiss deinen Namen, ja, ich weiss

sogar, wo du wohnst. Wann immer ich

kann, beobachte ich dich. Ich versuche

dir nahe zu sein, obwohl ich es nicht

bin, versuche Dinge über dich heraus-

zufinden, obwohl du mich nicht einmal

kennst. Kenne ich dich denn? Kann man

jemanden kennen, wenn man noch nie

mit ihm gesprochen hat?

Du bist so unnahbar und trotzdem

immer da. Du bist da, wo ich bin, bist

immer um mich herum und doch so

fern. Wie soll ich dich erreichen? Mei-

ne Freunde behaupten, dass du einen

Freund hast, doch wo ist er? Ist er für dich da?

Beobachtet er dich auch so liebevoll wie ich dich?

Kann er dir geben, was ich dir zu geben bereit bin?

Was für ein doofer Tag. Meine Freunde sprechen

einmal mehr nur über die Eroberungen, die sie am

Wochenende gemacht haben. Ich sitze einfach da

und schweige. Mit aufgestütztem Kopf schaue ich

aus dem Fenster, betrachte die Regentropfen, wie

sie langsam und gleichmässig vom Himmel fallen.

An der Tafel steht irgendein Lehrer, redet über

belanglosen Kram, den ich nicht höre. Als die an-

deren aus dem Raum stürmen, packe ich ohne jeg-

liche Hast meine Sachen zusammen, merke, dass

ich mir schon wieder keine Notizen gemacht habe,

obwohl ich es mir doch vorgenommen hatte. Im

Gang drängen sich andere Schüler nahe an mich,

viele verschiedene Gesichter strömen an mir vor-

bei. Doch da, inmitten der Menge erblicke ich eine

kleine Lücke. Dort, dort stehst du. Die Zeit scheint

stehen zu bleiben, wie in Zeitlupe bewege ich mich

gemächlich weiter, immer näher zu dir. Du beach-

test mich nicht, schaust geradeaus. Ich starre dich

an, möchte dich am liebsten in meine Arme neh-

men. Graziös wirfst du dein langes Haar zurück,

schwebst weiter. Ganz langsam drehst du den Kopf

zu mir, deutest ein schwaches Lächeln an, bevor

du dich wieder abwendest. Da ist es wieder, dieses

Gefühl von Glück, das mich alles um mich herum

vergessen lässt.

Jeanine Ammann, 18, aus Kreuz-

lingen, mag Sport, Lesen und

Zeichnen. Nach der Matura will

sie an der ETH Lebensmittelwis-

senschaften studieren.

Meine Freunde sprechen einmal mehr

nur über die Eroberungen, die sie

am Wochenende gemacht haben.

Ich versuche dir nahe zu sein, versuche Dinge über dich herauszufinden, obwohl du mich nicht einmal kennst. Wie soll ich dich erreichen?

Aus der Ferne und doch so nahAus der Ferne und doch so nah

kurzgeschichte

59

Page 60: 1. Ausgabe 2009

Gumpä, göiferä, gruusig, giftelä, giigsä (schlächt gölet), Gygä, magerä Girgu, Gring,

gnietig, Ghöiu, Gorps, Gemschi, Gopfertami, Gäut, Gamaschä, ginä, Gampu, Gauä,

Gwändli, Gschtaut, Geischt, guguus, Guguhopf, Gusto, Granium, Gremium, Gwinn,

Gwicht, gwagt, gsung, gnuä, gimrs, gang ga grännä, Gries, groggy, gäbig, Gfauä,

Gurnigu, Gschpüri, Gschpändli, Gschpängschtli, gschmuech, grümschelä, gänggelä,

gigelä, gröölä, gwaagt, gnau, Gnom, Gsang, Grappa, geschter, gsche, ginggä, gnagä,

ghörä, glüüssle, Gieu, Gwundernasä, gangä, gschafft, Gumpibäuäli, Gumslä Güggu,

Guschti, Gnuusch, im Güegi, Glugsi.

Rittigampfi, Himugüegeli, Höigümper, Miesch, boosgä, abläschälä, schtibitzä,

vertörle, umefiguretlä, für z Läbä gärn, schtüpfä, müpfä, süfzgä, umeniflä, sabere,

strigle, lisme, luege, lose, loufe, tröschtä, trötzelä, zwängä, töipelä, tüümelä, trööle,

trädelä, träie, umerugelä, es Trümeli mache, meiälä, fidlä, fingerlä, schnaagä, ume-

strolche, schliiche, schleglä, zanggä, schmüselä, äuä, änenache. Lulaatsch, Ham-

pumaa, Nachegaageri, Tütschi, Tschaagä, Scheichä, Schnägg, Wäschpi, Büüsssi

,Hueschtä, Höirüümä, Schnouz, Brüue, Schueu, Nuggi, Pijama, Finöggeli, Mockä, ä

nättä Burscht, Schnüggu, Pfüderi, Hagu, Schmierfink, Tscholi, Tüssu, Totsch, Tätsch-

bum, Heiteräfahne, Stäckätööri, Himmuheilandttonner. Fadegrad, a Chopf päfzgerä,

speter, itz chasch iiluegä, im Vergäs, pfitz di furt, i chönnt di wuusche, umeschläng-

ge, stogle, stockbsoffe, bloderä, kömerlä, horte, wunderlig, pfuuse, de nid z gääi,

fäderläsis machä, tifig, reklamierä, schampar blöd, ling, fideu, Rüebli, Buuch, Nuggi,

umätigerä, umäflänzä, möögä, potz tuusig. Ds Preichi, Mäschäli, Hüentschi, Hörnli,

Härdöpfu, Hebammä, Servierdüüse. Item.

MundArt

Nadine Zybach, 18, aus Zollikofen, besuchte das Gymnasium Köniz-Lerbermatt und beginnt nun mit ihrem Jus-Studium an der Uni Bern. Sie spielt

Geige, besucht den Ballettunterricht und lacht gerne. «Mein Tag hat immer zu wenig Stunden.»

Wortspielereien

lyrik

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Page 61: 1. Ausgabe 2009

Zitronengelb und zuckersüss.

Carminrot. Kirschrot. Knutschrot. Azurblau.

Leidenschaft. Ich. Leide. Gerne.

Von der Sonne geküsst werden.

Sonnenstrahlen auf der Haut. Durch die Haut. Gute Nacht.

Rot. Knutschrot. Blau?

Erst wenn die Leidenschaft nachlässt.

Sind wir gezwungen, im Meer zu ertrinken.

Doch die Sinnlichkeit wird siegen.

Wo finden wir sie?

Überall. Man muss nur bereit sein, sie zu entdecken.

Staat der Sinnlichkeit.

Krasser Widerspruch und Wort-Verbrechen?

Wörter können nichts verbrechen, nur der, der sie in den Mund nimmt.

Wörter im Mund. Zergehen lassen.

Wörter kann man weder schlucken noch verdauen.

Haben Bücher Geschmack?

Hoffentlich, schliesslich müssen sie von sich überzeugt sein.

Wohl eher die Autoren. Papier ist geduldig.

Nur unser Verstand nicht.

In einem fort lechzt er nach Wort und Sinn.

Besser so, als wenn das nicht der Fall wäre.

Was sich jedoch wie eine Seuche unter den Politikern zu verbreiten scheint.

Seuchen des Geistes. Gegenmittel?

Generalamnestie?

General Amnestie – Wer ist das?

Ich kenn ihn nicht.

Ist der Diktator der Geschichte.

Dann möchte ich nicht mit ihm Kaffee trinken.

Kuchen essen auch nicht. Sonst erdrückt er uns noch.

Scheint das Schlaraffenland zu sein. Unbedacht durchs Leben fressen.

Völlerei. Brot und Spiele.

Als Flucht vor der Wirklichkeit.

Scheitern. Glücksverlust.

Schlaraffenland. Land der Affen.

Der Einfachheit halber nicht aufrecht gehen.

Was ist der Mensch denn mehr?

Leidenschaftlich der Sinnlichkeit der Völlerei verfallen.

Wir sind nur grössenwahnsinnig. Mehr nicht.

Assoziationen

Alexandra Preopudis, 19, (links) und Michèle Schenker, 20, beide aus Therwil, besuchen das Gymnasium Oberwil. «Unser Text entstand

in einer etwas langweiligen Schulstunde. Es begann mit einem Wort, wir assoziierten weiter und irgendwie entstand plötzlich ein

fiktives Gespräch.»

61

Page 62: 1. Ausgabe 2009

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Page 63: 1. Ausgabe 2009

Ich stand da, wartete, worauf auch immer. Dann kamst du auf mich zu. Sofort kam dieses

Gefühl in mir auf. Was war es? Was hatte es zu bedeuten? Ich bemerkte dein unwiderstehliches

Lächeln ... Es raubte mir meinen Verstand, ich konnte nicht mehr klar denken. Geblendet von

deinen wunderschönen Augen stand ich da und sah zu, wie du mit meinem Herz an mir vor-

bei liefst. Ich drehte meinen ohnehin schon verdrehten Kopf noch etwas mehr, um dir nach-

blicken zu können und um zu hoffen, dass du meinen Blick erwidern würdest. Jedoch währte

diese Hoffnung nur, bis du um die nächste Ecke gebogen warst. Da stand ich nun, meine Seele

verloren im Spiel der Liebe, mein Herz zertrümmert wie eine zu Boden gefallene Vase.

Das Glück ist wie ein Vogel.

Lässt man ihn hungern, fliegt er davon.

Hält man ihn zu fest, tut man ihm weh.

Öffnet man die Hände, fliegt er davon.

Nimmt man ihm die Freiheit, fühlt er sich eingesperrt.

Lässt man das Fenster offen, fliegt er davon.

Gibt man ihm keine Liebe und Geborgenheit,

fühlt er sich einsam und fliegt davon.

Sorgt man sich um das Glück, so bleibt es,

lässt man es im Stich, so geht es.

Nicht jeder, der es bekommt, hat es verdient,

Nicht jeder bekommt es, der es verdient.

Wie das Leben, wie die Liebe.

Das grosse, wahre und reine Glück

gibt es nur einmal.

Standing There

Das Glück

Deny Ammann, 18, aus Kreuzlingen, mag Schach und Leichtathletik.

Berufs- oder Studienziel? «Hmmm … noch alles offen.»

Monika Stucki, 19, aus Flawil, hat soeben das KV abgeschlossen. Sie

mag Filme und Museen, lernt Dänisch und Holländisch. Sie bezeichnet

sich als «direkt, ehrlich und humorvoll».

wortspielereien

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Page 64: 1. Ausgabe 2009

Wer heute Chemie studiert, beschäftigt sich mit brennenden ökologischen, öko-nomischen, medizinischen und technischen Themen im Jetzt und kann Lösungen für die Zukunft mitgestalten.

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Page 65: 1. Ausgabe 2009

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das hört ja gut auf

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Mladen Penev lebt in Wien und beschäftigt sich in seinen vielschichtigen Fotoarbeiten immer wieder mit dem Überschrei-

ten von Grenzen. «Bei diesem Foto habe ich ein Stück Apfelschale und einen eingefärbten Küchenschwamm verwendet»,

schmunzelt der 28-Jährige.

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