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Ehrenamtliche als Gutachter der Lebensqualität in Pflegeheimen
Pflegekongress11
Wien, 3. November 2011
Karin Stiehr,
Institut für Soziale Infrastruktur, Frankfurt am Main
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Themen des Vortrags
EinleitungEhrenamt in der Pflege
Lebensqualität in Pflegeeinrichtungen
Lernen als Feedback-ProzessQualifizierung von Ehrenamtlichen als Gutachter
Durchführung der Gutachten
Analyse der Wirksamkeit für Gutachter und Heime
DiskussionStärken und Schwächen
Chancen und Risiken
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Ehrenamt in der Pflege
Ehrenamt in der Pflege als Bindeglied zur lokalen Gemeinschaft
Verbreitete ehrenamtliche LeistungenBesuche von pflegebedürftigen Menschen und Vorlesen
Mithilfe bei der Vorbereitung und Gestaltung von Festen, religiösen Feiern, Basaren und kulturellen Angeboten
Begleit-, Einkaufs- und Cafeteriadienste
Sterbegleitung
Seltenere ehrenamtliche LeistungenQualitätssicherung
Mitarbeit in Gremien
Verwaltung
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Lebensqualität in Pflegeeinrichtungen
Das Pflegeheim ist das Zuhause der Bewohnerinnen und Bewohner
Lebensqualität definieren sie – anders als Angehörige und Pflegekräfte – über ihr Wohlbefinden
Drei zentrale Dimensionen (nach Definition der WHO):Autonomie
Teilhabe
Menschenwürde
Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen zeigen keinen Zusammenhang zwischen gut geführten Heimen und hohen Kosten
Erweiterung des Qualitätsverständnisses in Heimen: von der Pflege- zur Lebensqualität
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www.heimverzeichnis.de: Kooperationsprojekt der Bundesinteressenvertretung der Altenheimbewohner (BIVA e.V.) in Kooperation mit dem Institut für Soziale Infrastruktur (ISIS)
Finanzielle Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (2007 – 2012)
Begleitung der laufenden Arbeiten durch ein sektorübergreifendes Gremium mit Mitgliedern aus Trägerverbänden, Senioren- und Verbraucherschutz-organisationen
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Profil der ehrenamtlichen Gutachterinnen und Gutachter
Voraussetzungen:Interesse an der Lebenssituation von Heimbewohnerinnen und -bewohnern
Engagement für einen Beitrag zu ihrer Verbesserung
Erwünscht: berufliche oder ehrenamtliche Erfahrungen mit dem Leben im Pflegeheim
Persönliche Merkmale:Alter (in % der Gutachter)80+ Jahre 0,870 - 79 Jahre 10,660 - 69 Jahre 41,150 - 59 Jahre 33,940 - 49 Jahre 8,930 - 39 Jahre 3,020 - 29 Jahre 1,7
Geschlecht (in % der Gutachter)Frauen 43,4Männer 56,6
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Ausbildung der ehrenamtlichen Gutachterinnen und Gutachter
Zweitägige Veranstaltung mit professionellen Trainern und ehrenamtlichen Tutoren
1. Tag: InformationenZiele des Projekts und Erhebungsinhalte
Umgang mit Fragebögen und Interview-Anleitungen
Bedienung der Software zur Dateneingabe
2. Tag: UmsetzungPraktische Übungen
Rollenspiele
Folgeaktivitäten zur Festigung der Lerninhalte
Schriftlicher Test als Kompetenznachweis
Zwei Heimbesuche als Junior-Gutachter in Begleitung eines Senior-Gutachters
Freischaltung als Senior-Gutachter
Qualifizierung im Prozess
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Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Gutachterinnen und Gutachter
Kostenerstattung, Absicherung und Anerkennung
Aufwandsentschädigung (60 € pro Gutachten)
Fahrtkostenerstattung
Unfallversicherung
Haftpflichtversicherung
Geschenk als Anerkennung von besonderem Engagement
Geburtstags- und Weihnachtsgrüße
Unterstützende Leistungen
Interner Gutachterbereich auf Website mit Kommunikations-forum und FAQs
Email- und Telefon-Hotline
Informationsmappe mit Arbeitshilfen und PR-Materialien
Regionale Treffen zum Erfahrungsaustausch
Visitenkarten und eigene Email-Adresse
Monatlicher Newsletter
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Durchführung der Gutachten
http://www.youtube.com/watch?v=Ktjzj_34mOk
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Analyse der Wirksamkeit: Feedback-Bogen für Heime
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Ergebnisse der Analyse
• Kontrolle der Begutachtungsqualität, darunter Dauer, Kompetenz, Eignung der Themen:
• Steuerung der Qualifizierung und Begleitung der Gutachter
• Optimierung der Angebote durch Heime
• Weiterentwicklung der Kriterien
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Aktueller Arbeitsstand
Veröffentlichte Heimemit "Grünem Haken" 1.800mit Strukturdaten 2.600mit Kontaktdaten 9.800
Nutzung der Website (pro Monat)Aufgerufene Seiten 600.000Unterschiedliche Besucher 30.000
Ehrenamtliche Gutachterinnen und Gutachterausgebildet seit 2008 317derzeit noch aktiv 152durchschnittliche Zahl der Gutachten 18,2
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Stimmen der Ehrenamtlichen
„Ich war beruflich in verantwortungsvoller Position tätig, mein jetziges Leben als Pensionär ist durch die Gutachtertätigkeit interessanter geworden. Für mich ist der Kontakt zu immer wieder unterschiedlichen Seniorenheimen, den Heimleitungen, den Mitarbeiterteams und vor allem den Bewohnern eine Bereicherung in meinem dritten Lebensabschnitt.“
Horst Müller, Dietzenbach
„Wir können uns als Gutachter für die ältere Generation einsetzen, die es verdient hat, in Würde das Leben zu genießen, das sie sich selbst im früheren Arbeitsleben gewünscht hat. Gemeinsam sind wir stark, und dafür sollten wir tätig sein.“
Dietrich Schumacher, Delmenhorst
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Kritische Bewertung: Stärken
Sympathiewert des KonzeptsInitiative „von unten“: Empfehlung von geprüften Heimen durch die Interessenvertretung der Heimbewohner
Einbezug der wesentlichen Akteure bei der Kriterienentwicklung: Trägerverbände, Seniorenorganisationen und Verbraucherschutz
Freiwillige Prüfung im Gegensatz zu den obligatorischen Prüfungen der Heimaufsicht und des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen
Reputation der ehrenamtlichen Gutachterinnen und GutachterRespekt vor dem ehrenamtlichen Engagement der Prüfer im Gegensatz zu teuren Zertifikaten und Gütesiegeln
Bescheinigung ihrer Kompetenz in Feedback-Bögen
Glaubwürdigkeit für Nutzer durch öffentliche Stellungnahmen in Presse, Radio und Fernsehen
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Kritische Bewertung: Schwächen
Konkurrierende Entwicklungen seit ProjektbeginnGestiegene Frequenz der obligatorischen Prüfungen seit Beginn des Projekts
Gestiegene Zahl von Informationsportalen zum Wohnen im Alter
Aufrechterhaltung des Stamms von EhrenamtlichenQualifikationsverluste bei nicht regelmäßiger Tätigkeit
Hohe Kosten des Erfahrungsaustausch durch bundesweites Einzugsgebiet
Geringere Bindung von Ehrenamtlichen gegenüber bezahlten Prüfern
Besondere Herausforderungen an die Koordination von Ehrenamtlichen
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Kritische Bewertung: Ausblick
Risiko der zu geringen Beteiligung von Heimen nach Einführung der Kostenpflicht mit negativen Folgen
für die Attraktivität der Website für die Nutzerinnen und Nutzer
für das Engagement und die Kompetenz der ehrenamtlichen Gutachterinnen und Gutachter
für die finanzielle Tragfähigkeit der Website
Chancen einer dauerhaften Etablierung bei Erreichen einer „kritischen Masse“
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Mehr Informationen:
www.heimverzeichnis.de
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!