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1. Statistisches Jahrbuch zur gesundheitsfachberuflichen Lage in Deutschland 2020 Rettungsdienste und Krankentransporte
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Die Gesundheitsfachberufe versorgen die Versicherten mit medizinischen Hilfsmitteln, therapeutischen Leistungen und mit medizinischen Pflegeleistungen.
Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung und Förderung der Volksgesundheit. Sie stehen aber nicht immer im Rampenlicht der Öffentlichkeit und wurden auch eine geraume Zeit lang von der Politik nicht angemessen in zukunftsorientierten Planungskonzepten bedacht.
Dieses Jahrbuch ist ein Zahlenwerk, das sich auf das spezielle Handlungsfeld der Gesundheitsfachberufe fokussiert. Durch die gebündelte Beobachtung der Quantitäten und Qualitäten der Praxis, will es eine Grundlage für die systematische Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen dieser Berufsgruppen darstellen. Das Buch liefert einen jährlichen Überblick zu Zahlen und Fakten der betrachteten Versorgungsbereiche.
Die anonymisierte Jahresauswertung Deutschlands größter Rezeptdatenbank für die jeweiligen Versorgungsbereiche stand bislang in dieser Form nicht zur Verfügung. Die betrachteten Parameter sollen helfen, die Dynamik und den Umfang der jeweiligen Handlungsfelder zu beschreiben.
Die Auswertungen folgen der Registerlogik des Positionsnum-mernverzeichnisses des GKV-Spitzenverbandes.
ISBN: 978-3-87468-427-9
Inhalt
1. Einleitung 8
2. Telematikinfrastruktur 12
3. Telematikinfrastruktur aus gesundheitsfachberuflicher Perspektive 18
4. Sachleistungsprinzip und Notfallrettung als Daseinsvorsorge 22
5. Studium, Aus- und Weiterbildung, Berufsbilder 265.1 Gesetzlicher Rahmen 29
5.2 Hilfsverbände 30
5.3 Rettungshelfer 30
5.4 Rettungssanitäter 31
5.5 Rettungsassistent 31
5.6 Notfallsanitäter 32
5.7 Auszubildende in beruflichen Schulen 32
5.8 Studium 34
5.9 Exkurs: Telenotarzt 35
5.10 Einfache Krankentransporte durch Taxifahrer 35
6. Basisdaten Gesundheitsberufe 366.1 Beschäftigte im Rettungsdienst und Krankentransportwesen 38
6.1.1 Personalstruktur im Rettungsdienst 39
6.1.2 Entwicklung der Beschäftigten nach Qualifikation 40
6.1.3 Versorgungsdichte – Rettungsdienste 42
6.2 Ausgaben im Rettungsdienst 43
7. Verbände und Hilfsorganisationen 447.1 Arbeiter-Samariter Bund (ASB) 45
7.2 Bundesverband eigenständiger Rettungsdienste und Katastrophenschutz (BKS) 45
7.3 Deutscher Berufsverband Rettungsdienst (DBRD) 45
7.4 Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) 45
7.5 Deutsches Rotes Kreuz (DRK) 46
7.6 Johanniter-Unfallhilfe (JUH) 46
7.7 Malteser Hilfsdienst (MHD) 46
8. Abrechnungsbarometer – Bewegungsdatenanalyse 48
9. Positionsnummernverzeichnis 82
10. Abbildungsverzeichnis 88
11. Glossar 90
1. Statistisches Jahrbuch 2020 – Rettungsdienste und Krankentransporte 1. Statistisches Jahrbuch 2020 – Rettungsdienste und Krankentransporte
10.
11.
Die Ausbildungssituation im Berufsbild der Ret-
tungsdienste hat durch die Umsetzung der Richtlinie
2005/36/EG des Europäischen Parlaments und des
Rates den gesetzlichen Rahmen des „Gesetz[es]
über den Beruf der Notfallsanitäterin und des Notfall-
sanitäters“ (NotSanG) von 2014 eine feste und neue
Struktur bekommen. Die Ausbildungsinhalte umfas-
sen eine dreijährige intensive theoretische und prak-
tische Ausbildung in einer medizinischen Einrich-
tung und einer ausbildenden Rettungswache bis zur
staatlichen Abschlussprüfung zum Notfallsanitäter.
Dadurch wurde das vorherige Berufsbild des Ret-
tungsassistenten abgelöst. Allerdings gibt es eine
Übergangsphase, in der die bisherigen Rettungs-
assistenten durch Zusatzausbildungen und Lehr-
gänge die Berufsbezeichnung „Notfallsanitäter“
erwerben können, bevor sie die Berechtigung zum
Notfalleinsatz verlieren würden. Hierbei regeln die
Bundesländer diese zeitlich begrenzte Übergangs-
phase selbstständig, spätestens 2022 soll sie je-
doch abgeschlossen sein. Das NotSanG regelt
hierbei bundeseinheitlich die Ausbildungsziele zur
Notfallsanitäterin oder zum Notfallsanitäter und „soll
entsprechend dem allgemein anerkannten Stand
rettungsdienstlicher, medizinischer und weiterer
bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse fachliche,
personale, soziale und methodische Kompetenzen
zur eigenverantwortlichen Durchführung und team-
orientierten Mitwirkung insbesondere bei der not-
fallmedizinischen Versorgung und dem Transport
von Patientinnen und Patienten vermitteln. Dabei
sind die unterschiedlichen situativen Einsatzbedin-
gungen zu berücksichtigen. Die Ausbildung soll die
Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter außerdem
in die Lage versetzen, Lebenssituation und die jewei-
lige Lebensphase der Erkrankten und Verletzten und
sonstigen Beteiligten sowie deren Selbstständigkeit
und Selbstbestimmung in ihr Handeln mit einzube-
ziehen.“1
1 Abschnitt 2, §4, Satz 1: Gesetz über den Beruf der Notfallsanitäterin und des Notfallsanitäters (Notfallsanitätergesetz - NotSanG).
Ebenso ermöglicht das NotSanG Modellvorhaben
im Rahmen einer universitären Ausbildung. Hierbei
dürfen jedoch die gesetzlichen Ziele zur Erreichung
des Ausbildungsziels nicht gefährdet werden. Das
universitäre Studium im Bereich des Rettungswe-
sens beinhaltet somit die gesetzlich geregelten
theoretischen und praktischen Ausbildungsinhalte
und erweitert die erworbenen Kompetenzen um pä-
dagogische, gesundheitswissenschaftliche, psycho-
logische, betriebswirtschaftliche sowie medizinische
Inhalte. Je nach Art und Schwerpunkt des Studiums
wird als Abschluss der akademische Grad B.Sc. ver-
liehen. Ein Masterstudiengang wird derzeit noch
nicht angeboten.
Die Ermittlung aller Ausbildungsstandorte in
Deutschland, differenziert nach den unterschied-
lichen Ausbildungsmöglichkeiten erweist sich als
sehr schwierig. Dadurch, dass die Ausbildung Län-
dersache ist und durch unterschiedliche Träger an-
geboten und tituliert wird, können die recherchierten
Zahlen kein Anspruch auf hundertprozentige Voll-
ständigkeit erheben.
5.1 Gesetzlicher Rahmen
Notfallsanitäter-Schule Rettungssanitäter-Schule Universitäten Bundesländer
Rettungsschulen der paritätische Rettungsdienste in Deutschland
0 50 100 150 200
Universitäten
Rettungs-assistent
Rettungs-helfer
Rettungs-sanitäter
Notfall-sanitäter
ID: 40002
113
153
51
62
15
Abb 5.1a: Anzahl Ausbildungs- oder Studienstandorte zu einem Beruf im Rettungswesen in Deutschland
Abb. 5a: Rettungsschulen der paritätischen Rettungsdienste in Deutschland
Quelle: opta data Institut e. V.
Quelle: opta data Institut e. V.
ID: 40001
2928
1. Statistisches Jahrbuch 2020 – Rettungsdienste und Krankentransporte 1. Statistisches Jahrbuch 2020 – Rettungsdienste und Krankentransporte
5 Studium, Aus- und Weiterbildung, Berufsbilder 5 Studium, Aus- und Weiterbildung, Berufsbilder
Im Kontext der Betrachtung von Beschäftigten
im Rettungswesen geht es hier um Personal, das
„Leistungen des Krankentransportes und der Not-
fallrettung“ erbringt. Laut Definition des Statisti-
schen Bundesamtes besteht die „Aufgabe des
Rettungsdienstes in der Durchführung lebens-
rettender Maßnahmen bei lebensbedrohlich Ver-
letzten oder Erkrankten am Einsatzort, der Her-
stellung der Transportfähigkeit dieser Personen
und der fachgerechten Betreuung mit besonders
ausgestatteten Rettungsmitteln zur Beförderung
in eine für die weitere Versorgung geeignete Be-
handlungseinrichtung.“ Diese Leistungen können
sowohl öffentlich als auch privat organisiert sein.1
Von den rund 70.000 Beschäftigten in Rettungs-
diensten arbeiten knapp ein Drittel in Teilzeit. Der
Frau enanteil ist unter den Teilzeitbeschäftigten mit
36% im Vergleich zu 21% unter den Vollzeitbeschäf-
tigten relativ hoch.
Dementsprechend sind knapp ein Viertel aller Be-
schäftigten in Einrichtungen des Rettungsdienstes
weiblich.
6.1.1 Personalstruktur im Rettungsdienst
Qualifikation und Beschäftigung nach Geschlecht Im Jahr 2017 beträgt die Anzahl der Beschäftigten
in Einrichtungen des Rettungsdienstes 70.000, die
sich aufteilen in 63.000 Fachkräfte und rund 7.000
Helfer. Der Anteil der weiblichen Fachkräfte liegt bei
ca. 24%, während unter den Helfern 33% weibli che
Beschäftigte zu finden sind.
6.1 Beschäftigte im Rettungsdienst und Krankentransportwesen
Die Gesamtanzahl von 22.880 Leistungserbringern (Kommunen, Feuerwehren, Rettungswachen, Taxiunternehmen) im Rettungsdienst und Krankentransport in Deutschland verteilt sich recht un-terschiedlich auf die einzelnen Bundesländer. Mit über 4.672 Leistungserbringern liegt Nordrhein-Westfalen im Ranking ganz vorne, gefolgt von Ba den-Württemberg mit 2.750. Dies ist wenig über-raschend, da diese beiden, zusammen mit Bayern, die bevölkerungsreichsten Bundes länder sind. Auf der anderen Seite weisen Bundes länder mit einer relativ hohen Bevölkerungsanzahl wie Berlin oder Hamburg deutlich weniger (< 200) Leistungserbringer auf, was sich durch die geringere Fläche des Bundeslandes und die Art der Leistungserbringung erklärt. Aufgrund der Thematik ent spricht die Verteilung der Leistungserbringer pro Bundesland somit nicht der Verteilung der Einwoh ner pro Bundesland.
Abb. 6.1a: Anzahl Rettungsdienste und Krankentransporte pro Bundesland
Abb. 6.1d: Beschäftigung im Rettungsdienst nach Geschlecht (in Tausend)
Frauen Männer
Abb. 6.1c: Qualifikation im Rettungsdienst nach Geschlecht (in Tausend)
Abb. 6.1b: Beschäftigte im Rettungsdienst (in Tausend)
Gesamt:
Männer:
Frauen:
Frauen Männer
4.672
1.924
2.750
2.271
1.569
1.895
1.102
149
775
704
841
747
78
727
349
327
ID: 40006Hamburg
Berlin
Bremen
Saarland
Sachsen-Anhalt
Mecklenburg-Vorpommern
Thüringen
Schleswig-Holstein
Brandenburg
Rheinland-Pfalz
Hessen
Sachsen
Bayern
Niedersachsen
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
ID: 40008
HelferFachkraft
48
15
4/2
ID: 40007
10
20
30
40
50
60
70
201620142012201020082006200420022000
ID: 40009
davon Teilzeit- und geringfügig
Beschäftigte
davon Vollzeit-
beschäftigte
Beschäftigte
52
18
38
10
14
8
1 Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2019.opta data Institut e. V. / Quelle: vdek
opta data Institut e. V / Quelle: vdek
opta data Institut e. V. / Quelle: Destatis
3938
1. Statistisches Jahrbuch 2020 – Rettungsdienste und Krankentransporte 1. Statistisches Jahrbuch 2020 – Rettungsdienste und Krankentransporte
6 Basisdaten Gesundheitsberufe 6 Basisdaten Gesundheitsberufe
Ausgaben Krankenkassen
Die Ausgaben im Bereich der Krankentransporte spiegeln sich in den vorläufigen Rechnungs-ergebnissen der gesetzlichen Krankenversicherungen wieder. Die nebenstehenden Grafiken bil-den die Ausgaben der GKV für Fahrkosten im ersten Halbjahr 2019 ab, wobei die Bereiche Flug-rettung, Krankentransportwagen, Rettungswagen, Notarztwagen, Taxen und Mietwagen und sonstigen Fahrtkosten auch separat betrachtet werden.
Ausgaben Krankentransportwagen
Ausgaben Flugrettung
Ausgaben Fahrkosten
5150
1. Statistisches Jahrbuch 2020 – Rettungsdienste und Krankentransporte 1. Statistisches Jahrbuch 2020 – Rettungsdienste und Krankentransporte
8 Abrechnungsbarometer – Bewegungsdatenanalyse 8 Abrechnungsbarometer – Bewegungsdatenanalyse
9
Quelle: GKV-Spitzenverband, Stand: 15.03.2010
2.1 Verordnungsart (1. Stelle des Schlüssels =)
01 Sonstiges Transportmittel
02 Notarztwagen
03 Notarzteinsatzfahrzeug
04 Rettungswagen
05 Krankentransportwagen
06 Taxi
07 Mietwagen
08 Behinderungsgerechtes Fahrzeug
09 Primärtransport – Luft
10 Sekundärtransport – Luft
2.2 Transportart (2. Stelle des Schlüssels =)
0 Einsatz ohne Transportleistung
1 Einpersonentransport
2 Mehrpersonentransport
3 Sachtransport
4 Tragestuhl
5 Rollstuhltransport (nicht umsetzbar)
6 Liegend ohne qualifizierte Betreuung
7 Intensivtransport (sekundär Boden)
8 Spezialtransport
9 Andere/Sonstiges
2.3 Tarifart (3. und 4. Stelle des Schlüssels =)
Allgemein
keine besondere Ausprägung
Pauschaltarife
01 1. Pauschaltarif
02 2. Pauschaltarif
03 3. Pauschaltarif
04 4. Pauschaltarif
05 5. Pauschaltarif
06 6. Pauschaltarif
07 7. Pauschaltarif
08 1. Anfahrtspauschale
09 2. Anfahrtspauschale
10 3. Anfahrtspauschale
11 4. Anfahrtspauschale
12 1. Einsatzpauschale
13 2. Einsatzpauschale
14 3. Einsatzpauschale
15 4. Einsatzpauschale
16 1. Stadtpauschale
17 2. Stadtpauschale
18 3. Stadtpauschale
19 4. Stadtpauschale
20 5. Stadtpauschale
21 6. Stadtpauschale
Positionsnummern-verzeichnisBundeseinheitliches Positionsnummernverzeichnis für Krankentransportleistungen
Die siebenstellige Positionsnummer dient zur eindeutigen Identifizierung eines Produktes im Bundesein-
heitliches Positionsnummernverzeichnis für Krankentransportleistungen. Sie setzt sich dabei aus folgen-
den Stellen zusammen:
461010
02 0
4602
0
Verordnungsart
Transportart
Tarifart
Ausprägungen
8382
1. Statistisches Jahrbuch 2020 – Rettungsdienste und Krankentransporte 1. Statistisches Jahrbuch 2020 – Rettungsdienste und Krankentransporte
9 Positionsnummernverzeichnis 9 Positionsnummernverzeichnis