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Der Greizer Radsport von den Anfangsjahren bis zur Gegenwart 1 5 Jahre 2

125 Jahre Radsport Greiz – Leseprobe

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Chronik der Geschichte des Greizer Radsportes zum 125jährigen Jubiläum, im Rahmen einer Ausstellung in der Greizer Vogtlandhalle und zum Start/Zieleinlauf der Etappe der Thüringenrundfahrt der Frauen in Greiz Juli 2012.

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Der Greizer Radsport

von den Anfangsjahren bis zur Gegenwart

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I M P R E S S U M

Verleger:

TISCHENDORF :: DIE MEDIENPARTNER

Verfasser / Redaktion:

Dr. Gerulf Lenz

Gestaltung:

Thomas Jugel

Vertrieb:

TISCHENDORF :: DIE MEDIENPARTNER

Gotthold-Roth-Straße 19, 07973 Greiz, Telefon: (0 36 61) 62 93-0

www.medienpartner-tischendorf.de

Nachdruck, Reproduktion und Vervielfältigung bedürfen in jedem Falle der

Genehmigung des Verfassers.

Der Inhalt dieser Chronik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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von den Anfangsjahren bis zur Gegenwart

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Grußwort des Bürgermeisters der Stadt Greiz

Liebe Greizer Radsportfreunde,

als Bürgermeister der Stadt Greiz bin ich stolz darauf, dass unsere Stadt nicht nur als Resi-

denzstadt und als „Perle des Vogtlandes“ bekannt ist, sondern dass sie auch als Sportstadt

einen guten Ruf hat.

In vielen Sportarten, insbesondere aber im Turnen, im Ringen, in der Leichtathletik, im

Schwimmen, im Fußball und nicht zuletzt auch im Radsport können wir auf gute sportli-

che Traditionen zurückblicken.

Viele erfolgreiche Sportler haben unsere Stadt in Sportfachkreisen national und interna-

tional bekannt gemacht, so unter anderem im Turnen Walter Rahnfeld, Kurt Rödel und

Siegfried Fülle, im Ringen Kurt Hoffmann als 9-facher DDR-Meister und Uwe Neupert als

olympischer Medaillengewinner und 2-facher Weltmeister, Hubertus Blase als Deutscher

Meister im Leichtathletik-Rasenkraftsport, die olympischen Medaillengewinner Ingrid

Schmidt und Ina Kleber im Schwimmen, Conny Weise als Olympiasieger im Fußball und

insbesondere Detlef Macha als 5facher Weltmeister im Bahnradsport.

Der Greizer Radsport hat in unserer Region langjährige Traditionen. Wenn die Greizer

Radsportler in diesen Tagen das 125-jährige Jubiläum der Gründung des 1. Greizer Rad-

sportvereins feiern, dann steht dahinter eine langjährige Entwicklungsgeschichte, die in

der vorliegenden Chronik umfassend aufgearbeitet und dargestellt wurde. Sie vermittelt

nicht nur die historische Entwicklung des Greizer Radsports und erinnert an Rennfahrer

der Vergangenheit bis hin zur Gegenwart, sondern macht unter anderem auch deutlich,

wie wichtig die Arbeit der Übungsleiter und Trainer, der Leitungsfunktionäre und der vie-

len Helfer im Hintergrund ist. Ihnen gebührt Dank und Anerkennung für ihre zumeist

ehrenamtliche Tätigkeit.

Ich wünsche dem Greizer Radsport, der gegenwärtig durch die beiden Vereine

„1. Radsportverein 1886 Greiz“ und „Radsportclub Schloßbike Greiz“ in seiner ganzen

radsportlichen Vielfalt repräsentiert wird, auch weiterhin viel Erfolg in seiner Arbeit.

Gerd Grüner

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Grußwort des Präsidenten des Thüringer Radsport-Verbandes

Liebe Freunde des Radsports, liebe Vereinsmitglieder,

der 1. RSV 1886 Greiz e.V. hat sich seit seiner Gründung bleibende Verdienste um die

Entwicklung des Radsports und des gesellschaftlichen Lebens geschaffen. Dank der Initi-

ativen und des hohen persönlichen Engagements hat der traditionsreiche Verein, der seit

dem Bestehen viele Höhen und Tiefen durchlebt hat, Größe und Bedeutung in der Region

erlangt. So ist der 1. RSV 1886 Greiz e.V. seit vielen Jahren ein erfolgreicher Verein und

Leistungsträger im Thüringer Radsport-Verband.

Was mag es sein, dass es Menschen in diesen Verein zieht und über die Jahrhundert- und

Jahrtausendwende hinweg einen kontinuierlichen Zulauf brachte?

Wir alle lieben Geselligkeit. Sportliche Betätigung mit dem Rad und mit Gleichgesinnten

ist im Verein am schönsten. Vereine sind Horte der Kameradschaft, der zwischenmensch-

lichen Begegnung, der Geselligkeit und dienen darüber hinaus dazu, gleiche Interessen

gemeinsam zu verwirklichen.

In einem Sportverein, wie dem 1. RSV 1886 Greiz e.V., verbinden sich diese Ansprüche

darüber hinaus durch den Wettstreit der Bewegung, der Geschicklichkeit, der Kraft und

der Ausdauer.

Die eigene Leistungsgrenze auszuloten oder ganz einfach seiner Gesundheit etwas Gutes

zu tun, genau darin liegt der Reiz des Vereinslebens.

Dies vor allem ist der Grund, der die lange Tradition des 1. RSV 1886 Greiz e.V. begründet

hat. Aus diesen Werten schöpft er noch heute die Kraft, Jahrzehnte nach seiner Gründung.

Wenn der Greizer Radsport sein 125. Gründungsjubiläum begeht, dann deshalb, weil er

den Vereinsmitgliedern und Freunden das Gefühl vermittelt hat, ebenso ein Ort der Anfor-

derungen zu sein wie des Miteinanders.

Ich wünsche ihm, dass dies auch in den kommenden Jahrzehnten gelingen möge.

Uwe Jahn

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1. Der Anfang

Nachdem sich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhun-

derts in Greiz und Umgebung etliche Turnverei-

ne etabliert hatten, gründete sich 1886 der erste

Greizer Radfahrverein, der sich vornehmlich dem

Corso- und Kunstradfahren widmete. Ein Origi-

nalfoto dieser Zeit, das sich im Besitz des ehema-

ligen Greizer Tennisspielers Joachim Zeh befand,

war das einzige Zeitdokument dieser Vereinsgrün-

dung. Die OTZ veröffentlichte am 21.11.98 dies-

bezüglich einen Artikel mit dem entsprechenden

Foto. Dieses ist aber mittlerweile verschollen.

Es existiert jedoch ein Original-Briefumschlag des

Vereins mit dem entsprechenden Vereins-Logo,

das eindeutig das Jahr 1886 als Gründungsda-

tum belegt.

Auch eine Foto-Postkarte aus der Sammlung des

Greizers Folker Schramm weist auf das Grün-

dungsdatum 1886 hin. Es handelt sich um eine

Fotomontage, die zur „10jährigen Jubelfeier

und Bannerweihe des Radfahrvereins Greiz am

5. Juli 1896“ angefertigt wurde und die damals

besten deutschen Bahnrennfahrer zeigt.

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Pohlitzer Radfahrverein

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Die Gründungsfahne mit dem Vereinswappen,

die in den 50er Jahren bei Festumzügen in der

Stadt noch gezeigt wurde, ist seit Jahrzehnten

verschollen und bis heute nicht auffindbar.

Es folgten – sicherlich auch dem technischen

Fortschritt und dem Bedürfnis nach sportlicher

Mobilität Rechnung tragend – relativ schnell

weitere Vereinsgründungen im Radsport in Greiz

und Umgebung – so u. a.:

– 1895 Vereinsgründung des „RC Schwalbe“,

dem 4 Gastwirte angehörten sowie 6 „geho-

bene Techniker“ und ein Arbeiter.

Dieser Verein machte seinen Mitgliedern den

Eintritt in den Sächsischen Radfahrerbund zur

Bedingung und verschrieb sich bereits dem

Wander- und Reigenfahren.

– 1897 Radfahrerclub „Sturmvogel“ und Rad-

fahrerclub „Komet“ (beide in Greiz)

– 1904 Arbeiter-Radfahr-Club „Vorwärts“ Greiz

– 1905 Arbeiter-Radfahr-Vereine „SOLIDARI-

TÄT“ in Greiz und Elsterberg

– 1905 Arbeiter-Radfahr-Verein „Frisch Auf“

in Naitschau und wenige Jahre später der

„Pohlitzer Radfahrverein“ (das genaue Grün-

dungsdatum konnte nicht ermittelt werden).

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Neben dem Kunstradfahren rückte vor allem

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radsportlichen Aktivitäten. Aus dem Nachlass

des Greizers Paul Eichler sind zwei Ehrenpokale

aus den Jahren 1920 und 1921 vorhanden, die

er in dieser Sportart erworben hat.

Ein Fotodokument des Greizers Egbert Mittenzwei

lässt die Vermutung aufkommen, dass sich 1925

aus dem Radfahrerclub „Vorwärts“ eine Gruppe

Gleichgesinnter zusammenschloss und den „Ar-

beiter-Radfahrer-Verein Vorwärts Aubachtal“ grün-

dete.

Möglicherweise waren das die Anfänge des Rennsports in Greiz.

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Deutschlandweit und international war zu dieser

Zeit der Rennsport auf Bahn und Straße bereits

weit verbreitet.

Ende der 20er Jahre machte der Greizer Glaser-

meister Rudolf Baumgärtel mit vielen bemerkens-

werten Siegen im Bahnradsport den Rennsport

in Greiz publik (siehe Fotos). Greiz selbst verfügte

über keine Radrennbahn, und da sich die nächst-

liegende Rennbahn in Plauen befand, schloss sich

der Matador einem Plauener Radsportverein an.

Er erzielte im Steher-Rennsport (hinter Motoren)

und im sogenannten „Fliegerrennen“ (Sprint) be-

deutende Siege, die ihn national und internatio-

nal bekannt machten. Die große Begeisterung für

den Glaserberuf u n d für den Rennsport konnte

er auch auf seine Söhne Ernst und Fritz übertra-

gen. Beide traten in der Nachkriegszeit Radsport-

vereinen bei (der ältere Ernst dem Verein „Fichtel

& Sachs“ Reichenbach, der jüngere Fritz der BSG

Fortschritt Greiz). Vor allem Fritz Baumgärtel war

es, der Mitte der 50er Jahre das radsportliche Ge-

schehen in Greiz maßgeblich mitbestimmte. Viele

heute lebende Alt-Greizer können sich bestimmt

noch an das Firmengeschäft der „Bau- und Rah-

menglaserei Baumgärtel“ erinnern, das sich bis in

die 90er Jahre in der Hohen Gasse befand. Dort

konnte man bis zur Geschäftsauflösung voller

Ehrfurcht die alte Rennmaschine und Teile der da-

maligen Rennbekleidung von Rudolf Baumgärtel

bewundern.

Bekannt ist, dass bereits in den 20er Jahren Hans

Mast die Leitung des „Greizer Radfahrer-Vereins

Aubachtal“ übernahm und sich besondere Ver-

dienste um die Entwicklung des Kunstradfahrens

erwarb. Er war es auch, der sich nach dem Ende

des 2. Weltkrieges für den Neubeginn des Grei-

zer Radsports engagierte.

Quellen:

Erarbeitung unter Hinzunahme folgender Quellen:

Volker Lenz –

„Chronik des Greizer Radsports“ – 1986

Volker Lenz –

„Die Wurzeln des Greizer Sports“ im Greizer

Heimatkalender 1997

Dr. Querfeld –

Kultur und Vereinsleben in der Stadt Greiz während des

19. Jahrhunderts

Die abgebildeten Fotos des Rennfahrers Rudolf Baumgärtel wur-

den von seinem Sohn Ernst Baumgärtel (Plauen) zur Verfügung

gestellt.

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