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Themenschwerpunkte Qualitätssicherung (Moderation: H. Rieder) Lymphome I und II (Moderation: A. Rosenwald und N. von Neuhoff) Akute Lymphoblastische Leukämien (Moderation: O. Haas) Kindliche Tumoren (Moderation: H. Tönnies) Myeloische Neoplasien (Moderation: C. Schoch) und Solide Tumoren I und II (Moderation: H.C. Duba und S. Joos). Hauptvorträge wurden von H. Rieder, Marburg, über „Datenverarbeitung in der Tumorzytoge netik“ und L. Füsezi, Göttingen, über „Zytoge netik solider Tumoren“ gehalten. Ein besonders wichtiges Ergebnis der 16. Tu morzytogenetischen Arbeitstagung ist, dass erstmals konkrete Maßnahmen zur Qualitätssi cherung in der Tumorzytogenetik beschlossen wurden. In einer Pilotphase soll ein PanelRe viewProzess zur Beurteilung von Karyogram men initiiert werden. Dazu wurden Patienten des sog. IntergroupArms der deutschen multizentri schen Therapiestudien zur Behandlung der aku ten myeloischen Leukämie ausgewählt. Außer dem waren die Teilnehmer einig, einen Ringver such zur Qualitätssicherung der FISHDiagnostik durchzuführen. Dazu sollen Zellsuspensionen aus Zelllinien mit bekannten Chromosomenab errationen und normalen Zellen verschickt und die Ergebnisse verglichen werden. Die Pilotpro jekte werden von H. Rieder, Marburg, und R. Siebert, Kiel, koordiniert. Die Ergebnisse sollen auf der nächsten Jahrestagung der Gesellschaft für Humangenetik in Marburg vorgestellt werden. Programmübersicht Donnerstag, 15. Mai 2003 Qualitätssicherung Vorsitzender: Harald Rieder, Marburg Qualitätssicherung in der Tumorzytogene tik. Das Problem der Identifikation kleiner Zellklone bei der Diagnose Myelodysplasti scher Syndrome (A 1) Christian Steidl, Göttingen FISHAnalyse in der Tumorzytogenetik: Kritischer Erfahrungsbericht (A 2) Barbara Heinze, Ulm Erfahrungen bei der Anwendungen des MulticolorFISH Tests zur Diagnose von Harnblasenkarzinomen (A 3) Lieselotte Lübbe, Cottbus Analyse von Metaphasechromosomen Vorschlag zu konkreten Maßnahmen zur Qualitätssicherung Harald Rieder, Marburg Analyse von Interphasechromosomen Vorschlag zu konkreten Maßnahmen zur Qualitätssicherung Reiner Siebert, Kiel Plenardiskussion und Konsensbildung über Maßnahmen zur Qualitätssicherung in der tumorgenetischen Diagnostik Übersichtsvortrag Datenverarbeitung in der Tumorzytogenetik (A 4) Harald Rieder, Marburg Freitag, 16. Mai 2003 Lymphome 1 Vorsitzender: Andreas Rosenwald, Würzburg Inaktivierung der ARF MDM2 p53Sig naltransduktion bei sporadischen Burkitt Lymphomen im Kindesalter (A 5) Jochen Bruch, Gießen Zugewinne auf dem kurzen Arm von Chro mosom 2 mit Beteiligung des RELLocus korrelieren mit der nukleären Akkumulation des cRel Proteins in den neoplastischen Zellen des klassischen M. Hodgkin (A 6) Thomas Barth, Ulm Nachweis von zwei spezifischen Translo kationen, t(8;22) und t(14;18), bei zwei Patienten mit Bzelligen NonHodgkin Lymphomen mit unterschiedlicher Histo logie und Krankheitsverlauf (A 7) Susanna Koskela, Wien Zytogenetische Charakterisierung der MantelzellLymphomZelllinie GRANTA 519 mittels Spektraler Karyotypisierung (SKY) (A 8) Cornelia Rudolph, Hannover Die prognostische Bedeutung einer erhöh ten MALT1 Gendosis bei t(11;18)negati ven gastrointestinalen BZellLymphomen (A 9) Martin Erdel, Innsbruck Deletionen von HLAKlasse IIGenen in der Chromosomenbande 6p21 bei primären Lymphomen des zentralen Nervensystems (A 10) Reina ZühlkeJenisch, Kiel 16. Tumorzytogenetische Arbeitstagung 2003 Programm 217 medgen 15 (2003) 16. Tumorzytogenetische Arbeitstagung 15.–17. Mai 2003 Schloss Celle, bei Hannover Die Tumorzytogenetische Arbeitsta gung wurde dieses Jahr erstmals durch das Institut für Zell und Mole kularpathologie der Medizinischen Hochschule Hannover organisiert. 120 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Schweden und Dänemark trafen sich vom 15. bis 17.5.2003 im Schloss Celle. Prof. Dr. Brigitte Schlegelberger Institut für Zell und Molekularpathologie Medizinische Hochschule Hannover CarlNeubergStr. 1 30625 Hannover [email protected] Die Tagung wurde von der Deutschen José Carreras LeukämieStiftung e.V. und der Ste fanMorschStiftung unterstützt.

16. Tumorzytogenetische Arbeitstagung Programm · 2020. 12. 14. · Prof. Dr. Brigitte Schlegelberger Institut für Zell und Molekularpathologie ... Simone Braun, Tübingen Nachweis

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Page 1: 16. Tumorzytogenetische Arbeitstagung Programm · 2020. 12. 14. · Prof. Dr. Brigitte Schlegelberger Institut für Zell und Molekularpathologie ... Simone Braun, Tübingen Nachweis

Themenschwerpunkte

Qualitätssicherung (Moderation: H. Rieder)

Lymphome I und II (Moderation: A. Rosenwald und N. von Neuhoff)

Akute Lymphoblastische Leukämien(Moderation: O. Haas)

Kindliche Tumoren (Moderation: H. Tönnies)

Myeloische Neoplasien (Moderation: C. Schoch) und

Solide Tumoren I und II (Moderation: H. C. Duba und S. Joos).

Hauptvorträge wurden von H. Rieder, Marburg,über „Datenverarbeitung in der Tumorzytoge netik“ und L. Füsezi, Göttingen, über „Zytoge netik solider Tumoren“ gehalten.

Ein besonders wichtiges Ergebnis der 16. Tu morzytogenetischen Arbeitstagung ist, dasserstmals konkrete Maßnahmen zur Qualitätssi cherung in der Tumorzytogenetik beschlossenwurden. In einer Pilotphase soll ein Panel Re view Prozess zur Beurteilung von Karyogram men initiiert werden. Dazu wurden Patienten dessog. Intergroup Arms der deutschen multizentri schen Therapiestudien zur Behandlung der aku ten myeloischen Leukämie ausgewählt. Außer dem waren die Teilnehmer einig, einen Ringver such zur Qualitätssicherung der FISH Diagnostikdurchzuführen. Dazu sollen Zellsuspensionenaus Zelllinien mit bekannten Chromosomenab errationen und normalen Zellen verschickt unddie Ergebnisse verglichen werden. Die Pilotpro jekte werden von H. Rieder, Marburg, und R.Siebert, Kiel, koordiniert. Die Ergebnisse sollenauf der nächsten Jahrestagung der Gesellschaftfür Humangenetik in Marburg vorgestellt werden.

Programmübersicht

Donnerstag, 15. Mai 2003

QualitätssicherungVorsitzender: Harald Rieder, Marburg

Qualitätssicherung in der Tumorzytogene tik. Das Problem der Identifikation kleinerZellklone bei der Diagnose Myelodysplasti scher Syndrome (A 1)Christian Steidl, Göttingen

FISH Analyse in der Tumorzytogenetik:Kritischer Erfahrungsbericht (A 2)Barbara Heinze, Ulm

Erfahrungen bei der Anwendungen desMulticolor FISH Tests zur Diagnose vonHarnblasenkarzinomen (A 3)Lieselotte Lübbe, Cottbus

Analyse von Metaphasechromosomen Vorschlag zu konkreten Maßnahmen zurQualitätssicherungHarald Rieder, Marburg

Analyse von Interphasechromosomen Vorschlag zu konkreten Maßnahmen zurQualitätssicherungReiner Siebert, Kiel

Plenardiskussion und Konsensbildung überMaßnahmen zur Qualitätssicherung in dertumorgenetischen Diagnostik

ÜbersichtsvortragDatenverarbeitung in der Tumorzytogenetik (A 4) Harald Rieder, Marburg

Freitag, 16. Mai 2003

Lymphome 1Vorsitzender: Andreas Rosenwald, Würzburg

Inaktivierung der ARF MDM2 p53 Sig naltransduktion bei sporadischen Burkitt Lymphomen im Kindesalter (A 5)Jochen Bruch, Gießen

Zugewinne auf dem kurzen Arm von Chro mosom 2 mit Beteiligung des REL Locuskorrelieren mit der nukleären Akkumulationdes c Rel Proteins in den neoplastischenZellen des klassischen M. Hodgkin (A 6)Thomas Barth, Ulm

Nachweis von zwei spezifischen Translo kationen, t(8;22) und t(14;18), bei zwei Patienten mit B zelligen Non HodgkinLymphomen mit unterschiedlicher Histo logie und Krankheitsverlauf (A 7)Susanna Koskela, Wien

Zytogenetische Charakterisierung derMantelzell Lymphom Zelllinie GRANTA 519 mittels Spektraler Karyotypisierung(SKY) (A 8)Cornelia Rudolph, Hannover

Die prognostische Bedeutung einer erhöh ten MALT1 Gendosis bei t(11;18) negati ven gastrointestinalen B Zell Lymphomen(A 9)Martin Erdel, Innsbruck

Deletionen von HLA Klasse II Genen in derChromosomenbande 6p21 bei primärenLymphomen des zentralen Nervensystems(A 10)Reina Zühlke Jenisch, Kiel

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217medgen 15 (2003)

16. Tumorzytogenetische Arbeitstagung

15.–17. Mai 2003Schloss Celle, bei Hannover

Die Tumorzytogenetische Arbeitsta�gung wurde dieses Jahr erstmalsdurch das Institut für Zell� und Mole�kularpathologie der MedizinischenHochschule Hannover organisiert.

120 Teilnehmer aus Deutschland,Österreich, der Schweiz, Schwedenund Dänemark trafen sich vom 15. bis17.5.2003 im Schloss Celle.

Prof. Dr. Brigitte SchlegelbergerInstitut für Zell und MolekularpathologieMedizinische Hochschule HannoverCarl Neuberg Str. 130625 HannoverSchlegelberger.Brigitte@mh hannover.de

Die Tagung wurde von der Deutschen JoséCarreras Leukämie Stiftung e.V. und der Ste fan Morsch Stiftung unterstützt.

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Lymphome 2Vorsitzender: Nils von Neuhoff, Hannover

Identifizierung zytogenetischer Subgrup pen und chromosomaler Pathways beiPlasmozytomen, Mantelzelllymphomenund follikulären Lymphomen durch multi variate statistische Analysen (A 11)Reiner Siebert, Kiel

Neue FISH Sonden zum Nachweis von B Zell Neoplasien (A 12)Eveline Fiedler, Wiesbaden

Interphase FISH Screening nach Monoso mie 13 bzw. Deletionen in 13q14 und14q32 involvierenden Translokationen in31 Multiplen Myelom Patienten (A 13)Claudia Wieland, Düsseldorf

Interphase FISH in der CLL Diagnostik. EinZwischenbericht aus der Schweiz (A 14)Friedel Wenzel, Basel

Interphase FISH zum Nachweis von Dele tionen in der Chromosomenbande 13q14bei Patienten mit chronischer lymphati scher Leukämie (CLL) mit einem Set kom merzieller Microsatelliten Marker (A 15)Brigitte Mohr, Dresden

Interphase Cytogenetik der chronisch lym phatischen Leukämie (B CLL) Korrelationmit ZAP 70 mRNA Expression (A 16)Elisabeth Krömer, Wien

Altersabhängige Telomerverkürzung beimMenschen in vivo (A 17)Susanne Mayer, Ulm

ALLVorsitzende: Oskar Haas, Wien

Spektrum rekurrenter chromosomalerAberrationen bei der ALL der Erwachse nen: zytogenetische Befunde von 647 Stu dienpatienten der GMALL Studie 05/93 (A 18)Jutta Bradtke, Marburg

„Jumping“ Translokation von Chromosom1q bei einem Patienten mit bcr/abl positi ver ALL (A 19)Antje Friederike Pelz, Magdeburg

Die Inversion inv(19)(p13q13) bei Kindernmit prä B ALL führt zu einem heterozygo ten gerichteten Bruch von E2A (A 20)Silja Röttgers, Gießen

Retrospektive FISH Analyse zum Nach weis einer AML1 Amplifikation bei Kindernmit akuter lymphoblastischer Leukämie(ALL) (A 21)Carsten Reichelt, Gießen

Die PAX5/ETV6 Fusion ist das molekular genetische Äquivalent derdic(9;12)(p13;p13) (A 22)Margit König, Wien

Kindliche TumorenVorsitzender: Holger Tönnies, Berlin

Zytogenetische Veränderungen bei Kindern mit therapieabhängigem MDS (t MDS) (A 23)Andrea Teigler Schlegel, Gießen

Chromosomenimbalancen bei kindlichenPhäochromozytomen und Nebennieren karzinomen (A 24)Ivan Loncarevic, Jena

Aberrationsmuster von richtig positivenund falsch negativen Neuroblastomennach Screening (A 25)Rüdiger Spitz, Köln

Genomische Imbalancen in unilateral iso lierten Retinoblastomen (A 26)Stephanie Schneider, Marburg

Klonale chromosomale Imbalancen in Zel len des Knochenmarks von Fanconi Anä mie Patienten: Zugewinne von 3q26q29 alsungünstiger prognostischer Faktor (A 27)Holger Tönnies, Berlin

Myeloische NeoplasienVorsitzende: Claudia Schoch, München

Patient mit chronisch myeloischer Leukä mie und persistierender t(2;11) nach Be handlung mit STI 571 (A 28)Barbara Hildebrandt, Düsseldorf

Überexpression und Amplifikation vonBCR/ABL bei einer Patientin mit chroni scher myeloischer Leukämie (CML) unterImatinib Therapie (A 29)Dorothea Gadzicki, Hannover

SKY Analysen bei MDS Patienten mit 5q Anomalie im Rahmen komplexer Chromosomenaberrationen (A 30)Detlef Trost, Düsseldorf

Detektion von NUP98 Rearrangements bei Leukämien (A 31)Karin Nebral, Wien

Perizentrische Inversion 3 bei einem Patient mit AML M1 (A 32)Rotraud Wieser, Wien

Trisomien bei akuten myeloischen Leukä mien (AML): Inzidenz und prognostischeRelevanz (A 33)Mirjam Klaus, München

Mutationen in den Genen für die Transkrip tionsfaktoren PU.1 und C/EBPα bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (A 34)Viola Conrad, München

Karyotyp und Therapie assoziierte akutemyeloische Leukämie (t AML) sind unab hängige prognostische Faktoren: EineAnalyse von 93 Patienten mit t AML und1091 Patienten mit de novo AML (A 35)Claudia Schoch, München

Solide Tumoren 1Vorsitzender: Hans Christoph Duba, Linz

Nachweis von mitotischer Instabilitätunterschiedlicher Chromosomen in Gliom zelllinien (A 36)Alexandra Klein, Homburg/Saar

Zytogenetische Marker für die Ansprech rate von Chemotherapien am Beispiel vonTMZ bei high grade Gliomen (A 37)Steffi Urbschat, Homburg/Saar

Mikrodeletionen auf Chromosom 22q inzytogenetisch unauffälligen Meningeomen(A 38)Alexandra Prowald, Homburg/Saar

Chromosomaler Veränderungen bei nichtfamiliären Paragangliomen (A 39)Simone Braun, Tübingen

Nachweis von Chromosom 11 Verlustenbei sporadischen Paragangliomen derKopf Hals Region mittels LOH und Inter phase FISH (A 40)Kathrin Riemann, Tübingen

Chromosomale Instabilität und Aneuploidiein hepatocellulären Carcinomen in Korrela tion zur Morphologie (A 41)Ludwig Wilkens, Hannover

Solide Tumoren 2Vorsitzender: Stefan Joos, Heidelberg

dim(9p21) im Gesamtmuster genomischerImbalancen bei Plattenepithelkarzinomender Mundhöhle (A 42)Erich Gebhart, Erlangen

Untersuchungen von Onkogen Amplifika tionen in Plattenepithelkarzinomen derKopf Hals Region mittels Gewebemikroar rays (A 43)Stefan Joos, Heidelberg

Korrelation von CGH identifizierten geneti schen Alterationen und deren Expressions profilen in Brustkrebszelllinien (A 44)Norbert Arnold, Kiel

Identifizierung eines Fusiongens fürSchilddrüsenadenome mit 2p21 Aberrationen (A 45)Gazanfer Belge, Bremen

Zytogenetische Analyse des Nierenzellkar zinoms durch vergleichende Untersuchungmittels CGH, M FISH und Giemsa Bände rung (A 46)Jimsgene Sanjmyatav, Jena

Molekularzytogenetische Charakterisie rung von Tumorgewebe bei Patienten mitNicht kleinzelligen Lungentumoren (A 47)Hans Christoph Duba, Innsbruck

ÜbersichtsvortragZytogenetik solider Tumoren (A 48)Laszlo Füzesi, Göttingen

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Samstag, 17. Mai 2003

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Session: Qualitätssicherung

A 1 Qualitätssicherung in derTumorzytogenetik. Das Problem derIdentifikation kleiner Zellklone bei derDiagnose Myelodysplastischer SyndromeSteidl Christian, Steffens R., Trümper L. undHaase D.Abteilung für Hämatologie und Onkologie,Georg�August�Universität Göttingen,Robert�Koch�Str. 40, 37075 GöttingenHämatologische Erkrankungen und insbeson dere Myelodysplastische Syndrome (MDS)zeigen bei Erstdiagnose in der Metaphasen analyse typischerweise Mosaikkaryotypen,entsprechend einer erst geringen Knochen marksinfiltration durch den malignen Klon. DerKaryotyp ist beim MDS der wichtigste unab hängige Prognoseparameter mit entscheidendenAuswirkungen auf das therapeutische Vorgehen.Er ist weiterhin bedeutender Bestandteil differ entialdiagnostischer Überlegungen, insbeson dere bei der Unterscheidung von nicht klonalenreaktiven Knochenmarksveränderungen undklonalen myelodysplastischen Syndromen. Ab hängig von der Prognoseeinschätzung ist dastherapeutische Spektrum zur Behandlung einesMDS extrem breit und reicht von rein supportiv er Behandlung über intensive AML ähnlicheTherapieregime bis hin zu myeloablativen Radio oder Chemotherapien mit Retransfusion au tologer oder allogener Stammzellen. Deshalb istes von besonderer Bedeutung, wievieleMetaphasen unter Berücksichtigung des ana lytischen Aufwandes in der Routinediagnostikuntersucht werden müssen, um auch kleinereZellklone sicher zu detektieren. 1986 errech neten Heim und Mitelman modellhaft, dass bei25 komplett analysierten Metaphasen dasRisiko, einen existierenden Zellklon mit einem In filtrationsgrad von 9% nicht zu erkennen beietwa 10% liegt, bei einem Infiltrationsgrad von17% liegt das Risiko hingegen bei nur 1%. Ineiner retrospektiven Pilot Studie wurdenKnochenmarksproben von insgesamt 119 Pa tienten mit vermutetem oder gesichertem MDSmit Mosaikkaryotypen untersucht. Hierbei wurdeder analytische Aufwand (Anzahl analysierterMetaphasen) bestimmt, der nötig war, um denaberranten Zellklon zu identifizieren und zubestätigen. Im Mittel mussten 2,9 Metaphasen(Spannweite: 1 25) analysiert werden, um die er ste und 5,9 Metaphasen (Spannweite: 2 30) umdie zweite (bei isoliertem Chromosomenverlustdie dritte) aberrante Zelle zu identifizieren. DieUntersuchung zeigte weiterhin, dass die Sensi tivität bei der Detektion eines zytogenetischveränderten Klons gesteigert wurde, je mehrMetaphasen untersucht wurden. Die Detektion srate eines aberranten Klones betrug bei 5 un tersuchten Metaphasen 75%, bei 10Metaphasen 85%, bei 20 Metaphasen 94%, bei25 Metaphasen 96% und bei 30 und mehrMetaphasen (plus eventuelle FISH Analysen),definiert als analytischer Maximalaufwand 100%.Zusätzliche Untersuchungen zur Identifikationvon Zell Subklonen zeigten, dass bei weniger als25 analysierter Metaphasen die Wahrschein lichkeit, einen relevanten Subklon zu verpassen,sich deutlich erhöhte. Zur Bestätigung derErgebnisse konnte an einem großen multizen trischen Kollektiv von 529 MDS Patienten mit er folgter Karyotypisierung gezeigt werden, dassbei Analysen mit 10 oder weniger ausgewertetenMetaphasen die Rate der als normal befundetenKaryotypen mit 69% deutlich höher lag als imDurchschnitt (ca. 50%). Es ist zu diskutieren, zu mindest in Bezug auf myelodysplastische Syn drome, bis zu welchem Grad der analytische

Aufwand reduziert werden kann, ohne die Sen sitivität der zytogenetischen Analyse entschei dend zu vermindern mit zum Teil ernsthaftenKonsequenzen für die sich anschliessende Ther apie.

A 2 FISH5Analyse in der Tumorzytogenetik:Kritischer ErfahrungsberichtHeinze Barbara (1), Hahntow I (2), Locher M (3),Greulich�Bode KM (4) 1) Tumorzytogenetisches Labor, InnereMedizin III, Universität Ulm,[email protected]�ulm.de; 2)Hämatolog. Forschungslabor, InnereMedizin III, Klinikum Rechts der Isar,München [email protected]�muenchen.de, 3) Labor für MedizinischeGenetik, Martinsried locher@medizinische�genetik.de, 4) Abteilung für HautKarzinogenese (A110), DKFZ, Heidelberg,[email protected]. Die Aussagekraft der tumorzyto genetischen Analyse ist oft beeinträchtigt durchniedrigen Mitose Index und/oder schlechteMetaphasen , Chromosomenqualität des Tumor materials. Die FISH Technik hat hier Abhilfegeschaffen und heute stehen eine ganze Reihevon verschiedenen FISH basierten Methoden zurVerfügung Wir berichten über eigene praktischeErfahrungen in der Anwendung der „dual colour“FISH, der „multicolour“ FISH (mFISH) und der„Comparative Genomic Hybridization“ (CGH).Methoden und Patienten. Knochenmarksaspirateoder peripheres Blut von Patienten mit Chro nisch Myeloischer Leukämie (CML) oder mitAkuter Lymphatischer Leukämie wurde rou tinemäßig zytogenetisch aufgearbeitet. DieFISH Analyse wurde nach erfolgter Karyotyp isierung durchgeführt, um z.B. nicht sicherbeurteilbare chromosomale oder genetischeAberrationen aufklären oder um sog. MarkerChromosomen identifizieren zu können. AlsFISH Sonden verwendeten wir Chromosomen sonden (whole chromosome painting probes,WCP), „single locus“ Sonden (LSI) oder Zen tromersonden (CEP), alle käuflich erwerbbar (Vy sis, Oncor, Metasystems). Die tumorzytogenetis chen Analyse zielt auf die Suche nach demleukämischen Zellklon, die Beschreibung vonAberrationen und/oder Abschätzung derRestleukämie nach Therapie. Von diesen Zielenwurde die Wahl der FISH Methoden und derSonden bestimmt. Ergebnisse:. i) „Single locus“ Sonden wurden den Chromosomensondenvorgezogen, weil damit bei der Analyse nebenden Metaphasen auch die Interphasekerne miteinbezogen werden können. ii) „Dual colour“oder „three colour“ Sonden haben gegenüberden „one colour“ Sonden den Vorteil, dassGewinn oder Verlust auch von Chromosomen bruchstücken entdeckt werden kann. Für dieEntdeckung und Überprüfung von Chromoso mentranslokationen sind besonders die „fu sion“Sonden geeignet, wie z.B. bei dem Nach weis der Philadelphia Translokation. Hierbei soll ten die „double fusion“ Sonde zum Nachweisdes BCR/ABL Rearrangements bevorzugt wer den, zur Absicherung gegenüber Kosignalen, zurKennzeichnung beider aberranter Chromo somenpartner und zur Aufdeckung komplexerTranslokationen. iii) Die FISH Analyse mit Chro mosomensonden, sehr hilfreich für die Identi fizierung von Markerchromosomen oder neuerAberrationen, ist jedoch nicht sensitiv fürkleinere Deletionen und Translokationen und ent deckt auch keine Inversionen, unabhängigdavon, ob es „dual colour“ oder mFISH Sondensind. Die CGH ist bei ausreichend vorhandenerTumor DNA eine sehr gute Methode zum

Aufdecken subchromosomaler Gewinne oderVerluste. Jedoch werden Imbalanzen im Hete rochromatin und Telomerbereich unterschätzt.Beispiele für typische Interpretationsartefaktebei der Verwendung der verschiedenen FISH Methoden einerseits und Vorteile der kom binierten Verwendung der FISH Methoden an dererseits werden aufgezeigt. Schlußfolgerun gen: Vier Parameter beeinflussen die Aus sagekraft der verwendeten FISH Methoden: i)Die Qualität des Untersuchungsmaterials, ii) dieWahl der Sonden, iii) die Wahl der FISH Meth ode und iv) die kombinierte Verwendung ver schiedener FISH Methoden. Neuere Entwicklun gen in den einzelnen Methoden, z.B. bei FISH Sonden (Chromosomenarm Sonden, TelomerSonden, „three colour“ FISH, „multicolour“ FISHmit 7 Farben) und in der CGH (drei Farben) ver suchen die hier aufgezeigten Schwächen auszu gleichen, müssen jedoch erst im Routinebetriebausgetestet werden.

A 3 Erfahrungen bei der Anwendung desMulticolor5FISH Tests zur Diagnose vonHarnblasenkarzinomen Lübbe, Lieselotte (1), May, M. (2), Nowack, R.(3), Ullmann, K. (3), Gunia, S. (1), Kaufmann, O.(1)1) Institut für Pathologie, CTK, Cottbus,[email protected]) Urologische Klinik, CTK, Cottbus, 3) Institut für klinische Chemie, CTK,Cottbus, DeutschlandHarnblasenkarzinome sind eine der häufigstenurologischen Tumorerkrankungen und zu 95 %sind es Transitional Cell Carcinoma (TCC). Manunterscheidet beim TCC 4 klinisch relevante Un tergruppen. Sie stellen sich als papillär ober flächlich wachsende nichtinvasive Tumore (pTa)dar und werden unter Organerhalt reseziert. TCCtreten häufig multifokal auf und in 50 70 % wer den Rezidive beobachtet. Bei immerhin 20 30 %der Rezidive kann eine Progression zum inva sivem Wachstum beobachtet werden, wobei oftnicht sicher ist, ob der Ursprung tatsächlich einpapilläres TCC war. Als nichtinvasive Methodezum Nachweis von Tumorzellen aus dem Urinwerden z.B. die Urinzytologie und u.a. der Uri nary Bladder Cancer Test angewendet. Mit derEntstehung und Progression von Harn blasenkarzinomen sind genetische Veränderun gen assoziiert. Es sind eine Reihe nicht zufälligernumerischer Aberrationen beschrieben worden,die eine neue nichtinvasive Nachweismethodean Epithelzellen aus dem Urin erlauben. Es han delt sich dabei um Polysomien der Chromo somen 3, 7 und 17 und eine Deletion des kurzenArms von Chromosom 9 ( 9p21). Man kann dieseVeränderungen in den Tumorzellen des Harn blasenepithels, die mit dem Urin aus geschwemmt werden, durch die FISH nach weisen. An 6 zufällig ausgewählten Patienten/in nen wurden an Epithelzellen vor der Resektion(OP) und am Op Material die gleichen Signal muster in der FISH Analyse gefunden. In einemFall konnte an Epithelzellen einige Wochen nachder OP (aber vor der üblichen Nachresektion) inder FISH Analyse das Muskel invasive CarcinomrpT2a, das nicht gänzlich bei der ersten Opera tion ausgeräumt worden oder nachgewachsenwar, gefunden werden. Wichtig für die Arbeit mitdem UroVysion Multicolor Test ist die richtigeAuswahl der Filter, um falsch positive Signale zuvermeiden.

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Übersichtsvortrag

A 4 Datenverarbeitung in derTumorzytogenetikRieder HaraldInstitut für Klinische Genetik, Klinikum derPhilipps�Universität, MarburgDie im Internet verfügbare Datenbank „MitelmanDatabase of Chromosome Aberrations in Can cer“ ist für jeden in der Tumorzytogenetik Täti gen ein unverzichtbares Nachschlagewerk. Mitüber 43.000 erfassten Chromosomenbefundender unterschiedlichsten neoplastischen Entitätensteht derzeit keine tumorzytogenetische Daten bank ähnlichen Umfangs zur Verfügung. Siebasiert auf Chromosomendaten aus Veröf fentlichungen, die einem Begutachtungsver fahren unterworfen sind, so dass eine relativgroße Korrektheit der Daten zu erwarten ist.Molekularzytogenetische Daten sind nur indirektenthalten, als sie für die Aufklärung der Verän derungen an gebänderten Metaphasechromo somen notwendig waren. Die Datenbank kannnach chromosomalen Veränderungen durch sucht werden. Die Ausgabe erstreckt sich aufeinzelne Fälle. Das Abspeichern von Fallsamm lungen und die Auswertung nach einzelnenGruppen von Krankheitsentitäten oder chromo somalen Veränderungen ist nicht vorgesehen.Für Daten, die mit Hilfe der vergleichendengenomischen Hybridisierung (CGH) gewonnenwurden, steht die Datenbank [progenetix.net](http://www.progenetix.net/) zur Verfügung. Dortsind über 7400 publizierte CGH Daten nacheinzelnen Tumorentitäten in einer Datenbank er fasst. Die genetischen Veränderungen können ineinem Überblick in Projektion auf Chromo somenideogramme abgefragt werden. Zusätzlichbesteht die Möglichkeit, eine hierarchische Clus teranalyse der Chromosomenveränderungen au tomatisch erzeugen zu lassen. Es besteht eineVerknüpfung der in den Ideogrammen darge stellten Banden zu dem Genome Browser „en semble cytoview“, so dass z.B. passende Kloneaus der interessierenden Region für weitereAnalysen direkt ausgewählt werden können. Derfür die Generierung der grafischen Darstellungverwendete Konverter benutzt eine der ISCN Nomenklatur angelehnte Notation. Der Konvert er kann für eigene CGH Daten verwendet wer den. Für die automatische Analyse von Befun den an gebänderten Chromosomen sindmehrere Versuche publiziert. Mit der Entwicklungeiner auf die „Normalisierung“ von Chromo somenbefunden zielenden Notation ist einesolche Automatisierung der Analyse von Chro mosomenbefunde in den Bereich des Möglichengerückt (BMC Bioinformatics 2003, 4:6). Die Er fassung von molekularzytogenetischen Daten anInterphasechromosomen in einer öffentlichzugänglichen Datenbank ist bisher in keinerForm in Angriff genommen. Gefördert durch dasBMBF, Förderkennzeichen 01GI9974

Session: Lymphome 1

A 5 Inaktivierung der ARF 5 MDM2 5 p535Signaltransduktion bei sporadischenBurkitt5Lymphomen im KindesalterBruch, Jochen (1), Wilda, M. (1), Busch, K. (1),Harder, S. (2), Harbott, J. (1), Reiter, A. (1),Borkhardt, A. (1), Woessmann, W. (1)1) Abt. Pädiatrische Hämatologie undOnkologie, Justus�Liebig�Universität,Gießen; 2) Abt. Humangenetik, Christian�Albrechts�Universität, Kiel; Email:[email protected]�giessen.deBurkitt Lymphome (BL) sind durch eine Ak tivierung des c MYC Onkogens charakterisiert.Von diesem geht einerseits ein konstitutives pro liferatives Signal aus, andererseits initiiert eseine Aktivierung von p53 sowie Apoptose. Be funde aus Experimenten an BL Zellkulturen und Tiermodellen legen den Verdacht nahe, dasseine Inaktivierung der ARF MDM2 p53 Sig nalkaskade ein notwendiges zweites Ereignis fürdie Entstehung von Burkitt Lymphomen seinkönnte. Allerdings liegen aus Studien an Patien tenmaterial nur wenige Daten vor, die diese Hy pothese bestätigen. Wir untersuchten daher dieGene ARF, MDM2 und p53 an Proben von 14Kindern mit sporadischem BL/B ALL, die in derNHL BFM 95 Studie registriert waren. In vier deruntersuchten Burkitt Lymphome ergab die Se quenzanalyse eine Punktmutation im p53 Gen.Mittels real time quantitativer PCR (RQ RT PCR)wurde in fünf BL Proben eine Überexpressionvon MDM2 nachgewiesen. Eine Probe zeigtesowohl eine Mutation in p53 als auch eine Über expression von MDM2. Eine Deletion desCDKN2A Locus, der sowohl für ARF als auch fürp16INK4a codiert, konnte in keinem der unter suchten Fälle nachgewiesen werden. Jeweils einLymphom assoziierter Todesfall trat in derGruppe mit inhibierter p53 Signalkaskade alsauch in der Gruppe ohne Inaktivierung auf. Un sere Untersuchungen zeigen, dass die c MYC induzierte Apoptose in ca. 60% der Kinder mitsporadischen Burkitt Lymphomen entwederdurch eine Mutation im p53 Gen oder durch eineMDM2 Überexpression inhibiert ist. Eine Dele tion des CDKN2A Locus wurde in keiner deracht untersuchten BL Proben nachgewiesen.Wir vermuten daher, dass in einem großen Teilder Fälle andere anti apoptotische Mutationenvorliegen könnten.

A 6 Zugewinne auf dem kurzen Arm vonChromosom 2 mit Beteiligung des REL 5Locus korrelieren mit der nukleärenAkkumulation des c5Rel Proteins in denneoplastischen Zellen des klassischen M.HodgkinBarth Thomas F.E. (1)*, Martin�Subero J.I. (2)*,Joos S. (3), Menz C.K. (1), Hasel C. (1), EhrlichS. (1), Rother J.U. (1), Weniger M. (1),Mechtersheimer G. (4), Parwaresch R.M. (5),Lichter P. (3), Siebert R. (2), und Möller P. (1)1) Abteilung für Pathologie desUniversitätsklinikums Ulm, Albert�Einstein�Allee 11, D�89081 Ulm; 2) Institut fürHumangenetik, UniversitätsklinikumSchleswig�Holstein Campus Kiel,Schwanenweg 24, D�24105 Kiel; 3)Deutsches Krebsforschungszentrum,Abteilung Organisation komplexer Genome,Im Neuenheimer Feld 280, D�69120Heidelberg; 4) Pathologisches Institut derUniversität Heidelberg, Im NeuenheimerFeld 220/221, D�69120 Heidelberg; 5) Institutfür Hämatopathologie, Universitätsklinikum

Schleswig�Holstein Campus Kiel,Niemannsweg 11, D�24105 Kiel.*beide Autoren haben gleichermaßenbeigetragenStrukturelle Aberrationen des kurzen Arms vonChromosom 2 inklusive Zugewinnen der Region2p12 16 sind rekurrente Veränderungen inHodgkin/Reed Sternberg (HRS) Zellen des klas sischen M. Hodgkin (cHL). Da diese Zugewinnemit einer erhöhten Kopienzahl des REL Onko gens einhergehen, untersuchten wir die c RelProtein Expression in einer Serie von 30 cHL mitbekanntem REL Gen Status, der durch vergle ichende genomische Hybridisierung und Inter phasezytogenetik bestimmt worden war. Die Ex pression des c Rel Proteins wurde immunhistol ogisch in 26 Biopsien untersucht. Unter schiedliche Färbemuster mit fehlender, zytoplas matischer, und/oder nukleärer Färbung wurdenin HRS Zellen nachgewiesen. Alle 13 Biopsienmit zusätzlichen Kopien des REL Locus zeigteneine nukleäre Färbung von c Rel, während 13Biopsien ohne 2p Zugewinne eine signifikantniedrigere Proportion oder Negativität hin sichtlich einer nukleären c Rel Färbung zeigten.Mittels kombinierter Immunphänotypisierungund Interphasezytogenetik konnte ebenfallsgezeigt werden, dass REL Zugewinne mit nuk leärer c Rel Akkumulation einhergehen. Zusät zlich konnte in zwei cHL mit Translokations bruchpunkten in 2p13~16 eine nukleäre Färbungvon c Rel nachgewiesen werden. Dabei wurdein einem cHL ein Färbemuster beobachtet,welches auf ein trunkiertes c Rel Protein hin weist. Die Korrelation zwischen strukturellenAberrationen des REL Locus und der nukleärenAkkumulation von c Rel weist auf REL als einZielgen der wiederkehrenden 2p Zugewinne incHL hin. Die Daten suggerieren, dass REL Aber rationen einen genetischer Mechanismus zurkonstitutiven Aktivierung von NF κB/Rel in cHLdarstellen. Unterstützt durch: Tumorzentrum Hei delberg/Mannheim (I.I.2.), Deutsche Krebshilfe(70 2859 Ba2), LandesforschungschwerpunktBaden Württemberg D.1526.1.4, und das „Inter disziplinäre Zentrum für klinische Krebs forschung“.

A 7 Nachweis von zwei spezifischenTranslokationen, t(8;22) und t(14;18), beizwei Patienten mit B5zelligen Non5HodgkinLymphomen mit unterschiedlicherHistologie und KrankheitsverlaufKoskela Susanna (1), Koller E. (2), Grüner H.(2), Nowotny H. (1), Reisner R. (2), Nader A. (3),Grill R. (3), Möstl M. (2), Knapp W. (4),Hopfinger G. (2), Pfeilstöcker M. (1)1) Ludwig Boltzmann�Institut fürLeukämieforschung und Hämatologie,Hanuschkrankenhaus, Heinrich�CollinStraße 30, 1140 Wien. E�mail:[email protected]) 3. Medizinische Abteilung �Hanuschkrankenhaus, Wien 3) Pathologisches Institut �Hanuschkrankenhaus, Wien4) Institut für Immunologie, Wien.Das gleichzeitige Auftreten der bei follikulärenLymphomen spezifischen Karyotypanomaliet(14;18) und der für Burkitt Lymphome spezifis chen Aberration t(8;22) ist ein seltener zyto genetischer Befund bei Lymphomen. DieMehrheit der bisher in der Literatur beschriebe nen Fälle wurde als B zellige akute lymphatischeLeukämie oder Burkitt Leukämie/Lymphom klas sifiziert. Zwei unserer Patienten wiesen gle ichzeitig diese spezifischen Translokationen,sowie weitere zusätzliche Karyotypveränderun gen auf. Bei ähnlichen immunhistochemischen

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Befunden wurden jedoch histologisch ver schiedene Lymphom Entitäten diagnostiziert.Bei einem 64 Jahre alten Mann wurde imDezember 2002 ein Burkitt Lymphom bzw. eineALL L3 festgestellt. Die Blasten im peripherenBlut zeigten als klonale Karyotypveränderung:47,XY,dup(1)(q12q23)/(q12q34),del(1)(q41),+t(8;22)(q24;q11),t(14;18)(q32;q21). Die nachweisbare Tandemduplikation am langenArm vom Chromosom 1 ist eine häufig zubeobachtende sekundäre Aberration bei Burkitt like Lymphomen/ Leukämien. Bei einer 77 jähri gen Frau wurde im Januar 2003 ein Non Hodgkin Lymphom, follikulär Grad 3 diagnos tiziert. Die Karyotypanalyse der Zellen einer Lym phknotenbiopsie ergab: 41 47,XX,der(3)inv(3?),der(4)(p),t(8;22)(q24;q11),+12,del(13)(q13q21),t(14;18)(q32;q21). Trisomie 12 und Deletion am 13qsind charakteristische sekundäre Veränderungbei diffusen großzelligen B Zell Lymphomen undfollikulären Lymphomen. Die zytogenetischenBefunde unserer Patienten ermöglichen einenEinblick in die B Zell Onkogenese und zeigendie Bedeutung der Karyotypanalyse bei lym phatischen Systemerkrankungen auf.

A 8 Zytogenetische Charakterisierung derMantelzell5Lymphom5Zelllinie GRANTA5519mittels Spektraler Karyotypisierung (SKY)Rudolph Cornelia (1), Steinemann D (1), vonNeuhoff N (1), Wilkens L (1), Emura M (1),Drexler HG (2), Schröck E (3), Schlegelberger B(1)1) Institut für Zell�und Molekularpathologie,Medizinische Hochschule Hannover2) DSZM, Braunschweig3) Institut für Medizinische Genetik, Charité,BerlinDie detaillierte zytogenetische Charakterisierunghumaner und Maus Tumoren ist unabdingbar fürdas Auffinden der für diese Erkrankungen rele vanten Gene. Die oft komplexen Karyotypen sindallein mit herkömmlichen Bänderungstechnikenmeist nur unzureichend auflösbar und erfordernweiterführende Untersuchungen. SKY, als neuemolekularzytogenetische Technik, erlaubt die si multane Darstellung und Differenzierung aller hu manen und Maus Chromosomen. Dadurch wirdeine im Vergleich zur Bandendarstellung detail liertere chromosomale Interpretation möglich.Wir demonstrieren die Aussagekraft von R Bän derung, SKY und FISH anhand der Mantelzell Lymphom Zelllinie GRANTA 519 mit der charak teristischen Translokation t(11;14)(q13;q32). DieKombination der genannten Techniken er möglichte uns, die bereits von Jadayel et al.(1997) beschriebenen Rearrangements zu spez ifizieren und weitere Veränderungen aufzudeck en. So zeigen wir klonale chromosomale Verän derungen in 1p, 1q, 3cen, 9p, 11q, 12p, 12q,13q und 17p, sowie eine Amplifikation in 18q, indie das BCL2 Gen involviert ist. Unsere Ergeb nisse bilden die Basis für molekulargenetischeAnalysen zur Identifizierung neuer Kandidaten gene und für weiterführende funktionelle Unter suchungen in deletierten oder amplifizierten Re gionen, die zum Verständnis hämatologischerErkrankungen beitragen.

A 9 Die prognostische Bedeutung einererhöhten MALT1 Gendosis bei t(11;18)5negativen gastrointestinalen B5Zell5LymphomenErdel, Martin (1); Tzankov, A. (2); Dirnhofer, S.(3); Fend, F. (4); Siebert, R. (5); Krugmann, J.(2)1) Institut für Medizinische Biologie undHumangenetik, Innsbruck, Austria2) Institut für Pathologie, Innsbruck, Austria

3) Institut für Pathologie, Basel, Schweiz4) Institut für Pathologie, München,Deutschland5) Institut für Humangenetik, Kiel,DeutschlandIm Gegensatz zu dem niedrigmalignen MALT Lymphom mit der charakteristischen Transloka tion (11;18)(q21;q21) (API2/MALT1 Rearrange ment) repräsentieren die t(11;18) negativenVertreter des gastrointestinalen B Zell Lym phoms eine heterogene Gruppe mit niedrig bishochmalignen Formen. Zu den häufig beschrie benen chromosomalen Veränderungen dieserGruppe gehört unter anderem die Trisomie 18.Die dadurch verursachte Überrepräsentierungdes MALT1 Genlokus auf 18q21 wie auch einekürzlich beschriebene MALT1 Deregulation auf grund von Amplifikation werden neben denbekannten MALT1 Rearrangements als alterna tiver Mechanismus der MALT1 Aktivierung ver mutet. Um retrospektiv die Häufigkeit und prog nostische Bedeutung einer erhöhten MALT1 Gendosis mit gut dokumentierten Verlaufsdatenzu korrelieren, wurde eine MALT1 spezifische In terphase FISH an isolierten Zellkernen archiviert er Tumorresektate von gastrointestinalen B Zell Lymphomen durchgeführt. In 7 (24%) der 29 un tersuchten t(11;18) negativen Lymphome fandsich eine Trisomie 18 (n=3) oder eine partielle Tri somie 18q21 (n=4), d.h. allen gemeinsam warzumindest eine Trisomie des 18q21 MALT1 Gen lokus. Während eine Trisomie 18q21 etwa gle ichhäufig in der niedrigmalignen (2/10) und derhochmalignen Gruppe (5/19) zu finden war,zeigte sich eine signifikant kürzere krankheitsbe dingte Überlebenszeit der Patienten bei Trisomie18q21 im gesamten Tumorkollektiv (p=0,0458),als auch in der hochmalignen Untergruppe(p=0,0447). Diese Daten präsentieren eine par tielle Trisomie 18q als schlechten Prognosefak tor bei den gastrointestinalen B Zell Lym phomen, mit MALT1 als wahrscheinlichem Kan didatengen.

A 10 Deletionen von HLA5Klasse II5Genen inder Chromosomenbande 6p21 bei primärenLymphomen des zentralen NervensystemsZühlke�Jenisch, Reina (1); Montesinos�Rongen,M (2); Mungall, A (3); Martín�Subero, JI (1);Gesk, S (1); Schaller, C (4); Van Roost, D (4);Wiestler, OD (5); Deckert, M (2); Siebert, R (1)1) Institut für Humangenetik,Universitätsklinikum Schleswig�HolsteinCampus Kiel, Kiel; 2) Institut fürNeuropathologie, Universität Köln, Köln; 3)The Wellcome Trust Sanger Centre, Hinxton,UK; 4) Klinik für Neurochirurgie, UniversitätBonn, Bonn; 5) Institut für Neuropathologie,Universität Bonn, Bonn. Email: [email protected]�kiel.dePrimäre Lymphome des zentralen Nervensys tems (PCNSL) gehören zur heterogenen Gruppeder diffus großzelligen B Zell Lymphome (DLB CL). Im Gegensatz zu extrazerebralen DLBCL istüber die molekularen Mechanismen, die derPathogenese von PCNSL insbesondere bei im munkompetenten Patienten zugrunde liegen, nurwenig bekannt. Kürzlich konnte gezeigt werden,dass bei über der Hälfte der DLBCL, die in denimmunprivilegierten Organen ZNS und Hodenauftreten, aber nur in etwa 10% der nodalen DL BCL ein Verlust der HLA Expression nachweis bar ist. In einem Teil der Fälle war der Verlust derHLA Expression mit Deletionen im HLA Gen cluster in 6p21, insbesondere Deletionen derHLA Klasse II Gene assoziiert. Da bisher insge samt nur weniger als ein Dutzend PCNSL hin sichtlich solcher Deletionen untersucht wurden,haben wir FISH Analysen mit zwei Sonden für

die HLA Klasse II Gene DQA1 und DRA anstereotaktisch gewonnenen Biopsien von 19 PC NSL durchgeführt. Als Kontrolle diente eine Zen tromersonde für das Chromosom 6. Deletionenbeider Genorte konnten in 5 der 19 PCNSLnachgewiesen werden. In einem PCNSL fandsich eine Deletion, die nur mit der Sonde fürHLA DQA1 nachweisbar war. Insgesamt wurdensomit Verluste der untersuchten HLA Klasse II Gene in 6 von 19 PCNSL detektiert. 2 der 6Deletionen waren durchgehend biallelisch (ho mozygot). Unsere Befunde legen nahe, dass einsignifikanter Anteil von PCNSL Deletionen derHLA Klasse II Gene aufweist. Welche patho genetische Bedeutung der Verlust der HLA Ex pression bei PCNSL bzw. DLBCL in immunpriv ilegierten Organen besitzt, muss durch künftigeUntersuchungen geklärt werden. Gefördert durch die Deutsche Krebshilfe (10 1641 De 1)

Session: Lymphome 2

A 11 Identifizierung zytogenetischerSubgruppen und chromosomaler Pathwaysbei Plasmozytomen, Mantelzelllymphomenund follikulären Lymphomen durchmultivariate statistische AnalysenSáez, Borja (1,2); Martín�Subero, J.I. (1);Höglund, M. (3); Guillen, F. (4); Harder, L. (1);Calasanz, M.J. (2); Horsman, D. (5); Siebert, R(1)1) Institut für Humangenetik,Universitätsklinikum Schleswig�HolsteinCampus Kiel, Kiel, Deutschland; 2)Department of Genetics, University ofNavarra, Pamplona, Spain; 3) Department ofClinical Genetics, University of Lund,Sweden; 4) Department of Health Sciences,Public University of Navarra, Pamplona,Spain; 5) British Columbia Cancer Agency,Vancouver, CanadaEmail: [email protected]�kiel.deKonventionelle Untersuchungen zur patho genetischen oder klinisch prognostischen Be deutung zytogenetischer Befunde bei malignenTumoren betrachten in der Regel lediglich dieAn und Abwesenheit individueller chromosoma ler Aberrationen. Dabei bleibt weitgehend un berücksichtigt, ob die entsprechende Aberrationdie einzige Veränderung des Tumorklons oderaber Teil eines komplexen Karyotyps ist. Einesystematische Betrachtung, welche Chromo somenaberrationen regelmäßig oder aber quasinie gemeinsam auftreten, erfolgt ebenfallszumeist nicht. Einen umfassendere Analysechromosomale Pathways bei malignen Tumorenist durch die Anwendung multivariater statistis cher Methoden möglich, wie sie z.B. auch zurIdentifizierung komplexer Muster bei CHIP basierten Genexpressionsanalysen Anwendungfinden. So konnten Höglund und Mitarbeiter(2001) chromosomale Wege der klonalen Evolu tion durch Principal Component Analysen (PCA)identifizieren. Im Rahmen verschiedener Studi en haben wir PCA und hierarchische Cluster Analysen für genomische Imbalancen bei lym phatischen Neoplasien der B Zell Reihedurchgeführt, wobei sowohl in unseren eigenenArbeitsgruppen erhobene Befunde als auch pub lizierte Karyotypen eingeschlossen wurden. DieAnalyse von 43 zytogenetischen Variablen bei276 Plasmozytomen mit aberrantem Karyotypidentifizierte mit verschiedenen Algorithmen zweizytogenetische Hauptgruppen von Plasmozy tomen. Die Cluster Analyse der Karyotypen von49 t(11;14) positiven Mantelzelllymphomen kon nte aufgrund der sekundären Chromosomen

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veränderungen vier Subgruppen definieren,welche auch in einer Metaanalyse von CGH Karyotypen aus vier publizierten Studien dur chaus reflektiert wurden. Ähnlich konnten durchPrincipal Component Analysen bei follikulärenLymphomen verschiedene Wege der klonalenEvolution identifiziert werden. Die multivariateKaryotyp Analysen bieten nicht nur neue Ein blicke in das Verständnis der klonalen Evolutionlymphatischer Neoplasien, die durch die Analy sen definierten zytogenetischen Subgruppenkönnen jetzt auch hinsichtlich ihrer klinisch prognostischen Relevanz evaluiert werden.

A 12 Neue FISH5Sonden zum Nachweis vonB5Zell5NeoplasienFiedler, EvelineAbbott GmbH & Co. KG, Diagnostika, Max�Planck�Ring 2, Delkenheim, 65205 Wies�baden; e�mail: [email protected] klassische Technik zum Nachweis von Neo plasien ist die Chromosomen bänderungs analyse von Kurzzeitkulturen. Probleme bei derAnalyse der CLL bereiten die niedrige in vitro Mitoserate und die häufig suboptimale Qualitätder Chromosomen. Durch die Entwicklungmolekularcytogenetischer Techniken, wie derFISH, konnte die Diagnostik genetischer Aberra tionen in den Tumorzellen erheblich verbessertwerden. Mit Hilfe der Chromosomenbänderungwurden bisher als häufigste Aberrationen bei derCLL die Trisomie 12, Deletionen und seltenerTranslokationen in 13q, Deletionen 6q, 11q, 17p,partielle oder komplette Trisomien 3 undTranslokationen mit Bruchpunkt in der Bande14q32 beschrieben. Durch die Anwendung vonFISH Sonden in großen Patientenaufkommenwurde deutlich, dass genetische Veränderungenbei der CLL viel häufiger als angenommenauftreten. Die häufigste Aberration ist die Dele tion 13q14 (~50%), gefolgt von der Deletion11q22 q23 (ATM Gen), der Trisomie 12 und derDeletion 17p13 (p53 Gen). Damit gehören chro mosomale Veränderungen zu den wichtigsten,unabhängigen Prognoseparametern bei der CLL.P53 Deletionen sind mit negativer Prognose undTherapieversagen, sowohl bei standardcytotox ischer als auch monoklonaler Antikörperthera pie (Rituximab), verbunden. Bei Patienten mitDeletionen 13q14 und 11q22.3 hingegenbeobachtet man ein hohes Ansprechen auf eineRituximab Behandlung. Abbott Diagnostics bi etet jetzt einen „CLL Probe Panel“ für die häma tologische Diagnostik an, bei dem mit Hilfe vonfünf direkt markierten FISH Sonden, und zwarLSI p53 (17p13.1), LSI ATM (11q22.3), LSID13S319 (13q14.3), LSI 13q34 und CEP 12(12p11.1 q11) eine simultane Detektion aller fünfwichtigen Chromosomenbereiche in nur zweiHybridisierungen möglich ist. Somit wird eineschnelle und zuverlässige hämatologische Diag nostik gesichert, um Voraussagen über Prog nose und Therapieerfolg zu ermöglichen.

A 13 Interphase5FISH Screening nachMonosomie 13 bzw. Deletionen in 13q14 und14q32 involvierenden Translokationen in 31Multiplen Myelom5PatientenWieland, Claudia (1), Schneider, P. (2), Fenk, R.(2), Hildebrandt, B. (1), Redmann, A. (1) undRoyer�Pokora, B. (1) 1) Institut für Humangenetik undAnthropologie, UniversitätsklinikumDüsseldorf, Universitätsstr. 1, D�40225Düsseldorf; 2) Klinik für Hämatologie,Onkologie und Klinische Immunologie,Universitätsklinikum Düsseldorf,Moorenstrasse 5, D�40225 Düsseldorf,Claudia.Wieland@uni�duesseldorf.de,royer@uni�duesseldorf.de Das Ziel unserer Arbeit bestand darin, Deletionenin der Region 13q14, sowie Monosomie 13 und14q32 involvierende Translokationen bei multi plen Myelom (MM) Patienten zu identifizieren.Wir haben eine Gruppe von 31 selektioniertenMM Patienten mit einem Plasmazellanteil von>20% klassisch zytogenetisch untersucht. Davonwurden dann Patienten ohne zytogenetisch sicht bare Aberrationen, der Chromosomen 13 und 14mit BAC Proben aus den Regionen 13q14(D13S272 und D13S319) und einer 13q Telomer probe sowie 14q32 Proben mittels InterphaseFluoreszenz in situ Hybridisierung analysiert. Eswurde eine detaillierte genomische Karte der Re gion 13q14.2 3 etabliert. Die 31 selektioniertenMM Knochenmark (KM) Proben des ersten Aspi rates wurden mit 4 BAC Klonen aus dieser Re gion je einzeln, in Kombination mit einer 13q Telomerprobe mittels Interphase FISH analysiert.Dafür wurden Methanol/Essigsäure fixierte KM Proben verwendet. Pro Hybridisierung wurdenmindestens 300 Kerne ausgezählt. Alle BAC Klone wurden vorher auf Präparate von vier Kon trollpersonen hybridisiert um den „cut off“ Wertzu bestimmen. 11 Patienten von 31 (35,5%)wiesen eine klonale Monosomie oder eine klonaleterminale, 13q14 einschließende Deletion auf. 1Patient von 31 (3,2%) zeigte eine klonale intersti tielle Deletion in 13q14 die mindestens 1,9 Mbgroß ist. Zusätzlich wurden mit BAC Proben ausder variablen und konstanten IGH Region (Im munoglobulin heavy chain Region) in 14q32.3nach 14q32 beteiligten Translokationen gesucht.Diese Interphase FISH Untersuchungen wurdenam gleichen Patientenmaterial wie die 13q14 FISH Analysen durchgeführt. 9 (29%) von den 31selektionierten MM Patienten wiesen eine 14q32involvierende Translokation auf. 2 Patienten hat ten eine monoallelische Deletion der konstantenIGH Region. Somit wiesen insgesamt 11 von 31Patienten (35,5%) eine 14q32 involvierendeVeränderung auf. Zusammengefasst hatten vonden 31 MM Patienten insgesamt 17 (55%) eineVeränderung. Davon hatten 12 Patienten (38,7%)eine Veränderung an Chromosom 13. Von diesenhatten 7 Patienten eine schlechte klinische Prog nose. 11 Patienten (35,5%) hatten eine 14q32 in volvierende Veränderung. Zu diesen beidenGruppen gehörten 5 Patienten, die beide Aberra tionen aufwiesen und alle eine klinisch schlechtePrognose hatten. Diese Daten sprechen dafür,dass das gleichzeitige Vorkommen von Mono somie 13 und 14q32 involvierenden Veränderun gen bei MM mit einer schlechten Prognose kor relieren. Ob die geringe Überlebenszeit bei demVorhandensein einer Monosomie 13 durch daszusätzliche Auftreten einer 14q32 involvierendenTranslokation noch vermindert wird, wie in dieserStudie bei 16,1% der Patienten der Fall war,muss noch gezeigt werden. Weiterhin lassen dieErgebnisse vermuten, dass Deletionen in der Re gion 13q14 bei MM nur sehr selten auftreten unddas es sich bei den meisten Aberrationen desChromosoms 13 um eine Monosomie 13 handelt.

Zur Zeit werden die Daten noch statistisch aus gewertet.

A 14 Interphase5FISH in der CLL DiagnostikEin Zwischenbericht aus der SchweizWenzel Friedel (1), Jenni Sandra (1), Etter Lydia(1), Buser Andreas (2), Meyer�Monard Sandrine(2), Tichelli André (2), Miny Peter (1)1) Abt. Medizinische Genetik,Universitätskinderspital beider Basel, Basel,Schweiz; 2) Abt. Hämatologie, KantonsspitalBasel, SchweizDie zytogenetische Untersuchung bei CLL Patien ten ist oft beeinträchtigt durch geringe oderfehlende mitotische Aktivität, durch einge schränkte Qualität der Chromosomen sowie derUngewissheit über den klonalen Ursprung der ge fundenen Metaphasen. Seit Ende 2001 haben wirin Anlehnung an Döhner (2000) die zytogenetis che Untersuchung durch ein Interphase FISH Screening an Interleukin stimulierten 72h Kulturenergänzt. Eingesetzt werden dabei kommerziell er hältliche Sonden der Firmen Vysis, QBiogene undCytocell. Aktuell wird zu jedem untersuchten Lo cus eine chromosomenspezifische Kontrollsondeco hybridisiert. Von den bisher untersuchten 70CLL Patienten war bei 11 Patienten keine kon ventionelle Chromosomenanalyse möglich (16%),52 Patienten zeigten einen normalen Chromo somensatz (74%) bei z.T. reduzierterMetaphasenzahl und 7 Patienten auffällige Chro mosomensätze (10%). Letztere waren nur teil weise CLL typisch. Nach Interphase FISH konntebei 53 der 70 CLL Patienten eine auffällige Sig nalverteilung (76%) festgestellt werden. Als häu figste Anomalie wurde eine del13q14 gefunden(36 Patienten/51%); dabei konnte unterschiedenwerden zwischen Deletionen, die die beiden LociD13S25 und D13S319/D13S272 betreffen, undDeletionen, bei denen zusätzlich auch der RB1 Locus betroffen war, sowie Nullisomien bezüglichD13S25 und D13S319/D13S272 (5 Patienten). Alsweitere Chromosomenstörungen wurden gefun den: del11q22 (ATM2, cep 11) (10 von 63 unter suchten Patienten; 16%), tris12 (GLI3, cep12) (9von 70 Patienten; 13%), del17p13 (p53, cep17) (6von 70 Patienten; 9%), del6q21 (6q21,cep 6) (1von 9 Patienten; 11%), amp8q24 (c myc, cep 8)(5 von 70 Patienten; 7%) und tris3 (hTERC, cep 3)(2 von 70 Patienten; 3 %). Fälle mit Trisomienzeigten sowohl für die locusspezifische als auchdie zentromerspezifische Sonde jeweils 3 Signalepro Kern, was auf eine vollständige Trisomie hin weist. Bei der amp8q24 fanden sich dagegenzwischen 3 und 5 c myc Signale bei jeweils 2cep8 Signalen (Kontrolle). Bisher wurden keinet(11;14)(CCND1;IGH) und t(14;18)(IGH;BCL2)nachgewiesen. In einem Fall konnte allerdings einBruch im IGH Locus (14q32) gezeigt werden. 16Patienten (23%) zeigten multiple Signalauffäl ligkeiten nach Interphase FISH. PathologischeBefunde liessen sich auch an unstimuliertensowie PHA stimulierten Parallelkulturen mit teil weise leicht abweichenden Häufigkeiten nach weisen. 8 von 10 Patienten mit einem pathologis chen Interphase FISH Befund zeigten normaleMetaphasen nach FISH. Das beschriebene Inter phase FISH Screening gilt als Ergänzung zur zy togenetischen Untersuchung bei CLL Patientenund findet damit auch direkten Eingang in dieTherapieansätze der Betroffenen. Offene Fragenaus Sicht der Genetik: Auswahl des Unter suchungsmaterials (v.a. bei Verlaufskontrollen),Wahl der Kulturansätze, alternative Kulturstimu lationen zur Verbesserung der mitotischen Aktiv ität u.a. Döhner et al (2000): Genomic aberrationsand survival in chronic lymphocytic leukemia.New Engl J of Med 343 (16), 1910 1916

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A 15 Interphase5FISH zum Nachweis vonDeletionen in der Chromosomenbande13q14 bei Patienten mit chronischerlymphatischer Leukämie (CLL) mit einemSet kommerzieller Microsatelliten5MarkerMohr, Brigitte; Schäkel U, Prange�Krex G,Oelschlägel U, Ehninger G, Bornhäuser MUniversitätsklinikum „Carl Gustav Carus“Dresden, Medizinische Klinik und PoliklinikI, Fetscherstr. 74, 01307 [email protected]�dresden.deBei Patienten mit CLL sind Interphase FISH Analysen ein wichtiger Bestandteil in der Unter suchung von Chromosomenaberrationen. Dele tionen im langen Arm von Chromosom 13,Bande 13q14, gehören zu den häufigsten Verän derungen. In einer größeren Studie (Döhner et al.N Engl J Med 2000) konnte unter Verwendungvon Proben für RB1 und den Microsatelliten Marker D13S25 gezeigt werden, dass eine13q14 Deletion mit einer guten Prognose assozi iert ist. Dies trifft vor allem dann zu, wenn essich um eine singuläre Aberration handelt. DieGröße des deletierten 13q14 Segmentes ist beiden einzelnen Patienten verschieden (Bullrich etal. Blood 1996). Anzahl und Art der involviertenMicrosatelliten Marker sind variabel, so dasssich für die CLL Diagnostik die Frage nacheinem optimalen DNA Probenset zum Nachweisoder Ausschluss einer 13q14 Deletion stellt.Dazu wurden bei 31 Patienten (Alter: Median /Range = 59 / 43 bis 73 Jahre) mit bekannter13q14 Deletion retrospektiv die kommerziell ver fügbaren Loci RB1, D13S319, D13S272 undD13S25 (Testumfang: 3 Loci pro Patient im Me dian) eingesetzt. Häufig waren zwei Microsatel liten (n=17 Pat.) von der Deletion betroffen. DreiDeletionen wurden bei 9 und vier Deletionen bei3 Patienten gesehen. Bei einem Patienten warnur einer der vier Loci (RB1) betroffen. Ein Pa tient hatte eine Monosomie 13. Die Wahrschein lichkeit, eine 13q14 Deletion zu erkennen, warmit den einzelnen DNA Proben unterschiedlich:

RB1 D13S319 D13S272 D13S25Anzahl Tests/Anzahl Deletion

27/14 31/29 11/10 26/22Wahrscheinlichkeit Nachweis Deletion

0,52 0,94 0,91 0,85Anzahl Tests/biallele Deletion

27/1 31/9 11/1 26/4Häufigkeit Nachweis biallele Deletion

0,04 0,29 0,09 0,15

Der Mikrosatellit D13S319 war am häufigstensowohl von den mono als auch biallelen Dele tionen betroffen. Zusatzaberrationen wurden bei32% (10/31) der Patienten nachgewiesen. Diebiallele 13q14 Deletion (n=9 Patienten) war inzwei Fällen (2/9=22%) mit einer Zusatzaberra tion gekoppelt. Insgesamt 5 Patienten (16%)hatten eine p53 Deletion. Zusammenfassend istein Set aus den Microsatelliten D13S319 undRB1 für das Screening nach 13q14 Deletionenzu empfehlen, wobei eine sequenzielle Analytik,beginnend mit D13S319, am sinnvollsten er scheint. Bei allen untersuchten Patienten (n= 31)wären diese Proben ausreichend gewesen, ummono oder biallele 13q14 Deletionen zu er fassen.

A 16 Interphase5Cytogenetik der chronischlymphatischen Leukämie (B5CLL) 5Korrelation mit ZAP570 mRNA5ExpressionKrömer; Elisabeth (1); Heintel, D. (2); Gaiger, A.(2); Jäger, U (2); Fonatsch, C. (1)1) Institut für Medizinische Biologie derUniversität Wien, Österreich2) Universitätsklinik für Innere Medizin I,AKH Wien, ÖsterreichE�mail: [email protected] Die chronisch lymphatische Leukämie (B CLL)ist die häufigste bei Erwachsenen diagnostizierteLeukämieform. Aufgrund des charakteristischniedrigen Proliferationsindex ist die Chromo somenbandenanalyse aus unstimulierten Kul turen nur in 40 50% der Fälle erfolgreich. Dasich einige B CLL spezifische Chromosom enaberrationen als wichtige unabhängige Prog nosefaktoren erwiesen haben, ist es für einRisiko adaptiertes klinisches Management derPatienten von großer Bedeutung, bei Diagnoses tellung eine cytogenetische Analyse mittels In terphase FISH durchzuführen. Wir habenmononukleäre Zellen von 60 CLL Patienten auffolgende Aberrationen untersucht: Deletionender Chromosomenbanden 13q14 (Rb1 Gen bzw.D13S272 Locus), 11q22~23 (ATM Locus) und17p13 (p53 Gen), Trisomie 12 bzw. der Bande12q13 und Translokationen mit Bruchpunkt in14q32 (IgH Gen). Mit diesem Sonden Panel kon nten wir in knapp 80% der Fälle Anomaliennachweisen: eine Aberration in 48%, zwei Aber rationen in 41% und drei Aberrationen in 11%der Patienten mit Chromosomenveränderungen.Die häufigste Anomalie war die Deletion in13q14, gefolgt von der Deletion in 11q22~23und der Trisomie 12. In rezenten Untersuchun gen konnte gezeigt werden, dass die mRNA Ex pression des den IGVH Gen Mutationsstatusanzeigenden Markerproteins ZAP 70 signifikantmit der prognostischen Bedeutung derbeobachteten Chromosomenaberrationen korre liert und somit einen weiteren potentiellen Prog nosefaktor für die B CLL darstellt.

A 17 Altersabhängige Telomerverkürzungbeim Menschen in vivo Mayer, Susanne; Brüderlein,S.; Ciloglu, N.;Waibel, I.; Holdenried, A.; Fay, R.; Perner, S.;Möller, P.Institut für Pathologie, Universität Ulm,Albert�Einstein�Allee 11, D�89081 Ulm.Abteilung Neuroinformatik, Universität Ulm,Albert�Einstein�Allee 11, D�89081 Ulm.E�mail: [email protected]�ulm.deTelomere sind repetitive Sequenzen an den En den linearer eukaryontischer Chromosomen, diebeim Menschen aus Wiederholungen der Hexa nukleotidsequenz TTAGGG bestehen. In vitroverkürzen sich die Telomere normaler Zellen mitjeder Teilung um etwa 100 Basenpaare, so dassnur eine begrenzte Anzahl von Zellzyklen durch laufen werden kann. Unterschreitet die Telomer länge eine kritische Grenze, wird nach allge meiner Ansicht die Seneszenz der Zellen aus gelöst. Auch in vivo vermutete man lange einenZusammenhang zwischen Altern und Telom erverkürzung. Um diesen Sachverhalt zu über prüfen, untersuchten wir Phytohämagglutinin stimulierte periphere Blutlymphozyten von null bis hundert jährigen Probanden. Für die Mes sungen wurde das Telomermessprogramm derFirma MetaSystems verwendet, mit dem dieTelomere jedes einzelnen Chromosomes isolierterfasst werden. Um eine Vergleichbarkeit zugewährleisten, werden aus den Absolutwertenunter Zuhilfenahme einer Referenzsonde relativeWerte, sogenannte T/C Werte, berechnet. Eine

Gerade, die durch Southern Blot Analyse ermit telt wurde, ermöglicht es zudem, dass diese rel ativen Werte der Basenzahl zugeordnet werdenkönnen, aus der sich die betrachteten Telomerezusammensetzen. Diese Gerade lässt sich durchdie Formel y = 2507 + 204 * x beschreiben,wobei y die Anzahl der Basen und x den T/C Wert darstellt. Die Untersuchungen zeigten, dassder T/C Wert mit zunehmendem Alter immerweiter absinkt. Während die Telomerlänge beiSäuglingen im Mittel 14 kb beträgt, erreicht siebei 100 Jährigen durchschnittlich nur nochWerte von 5 bis 6 kb. Hieraus ergibt sich eineabfallende Kurve, welche deutlich von bereitspublizierten Resultaten abweicht. Da dieseKurve keinen exponentiellen Verlauf mit steilstemAbfall in der Kindheit aufweist, scheint dieTelomerverkürzung in vivo nicht direkt mit derAnzahl der Zellteilungen korreliert zu sein. Somitist das „Hayflick Phänomen“, das in vitro dieReplikation begrenzt, in vivo offenbar nicht zutr effend.

Session: ALL

A 18 Spektrum rekurrenter chromosomalerAberrationen bei der ALL der Erwachsenen:zytogenetische Befunde von 647Studienpatienten der GMALL5Studie 05/93Bradtke Jutta (1), Fonatsch, C. (2), Gökbuget,N. (3), Harder, L. (4), Heinze, B. (5), Schoch, C.(6), Hoelzer, D. (3), Rieder, H. (1)1) Institut für Klinische Genetik, Philipps�Universität Marburg, [email protected]�marburg.de; 2) Institut für Medizinische Biologie, Wien,Österreich; 3) UniversitätsklinikumFrankfurt/M.; 4) Institut für Humangenetik, Kiel; 5) Klinikfür Hämatologie und Onkologie,Universitätsklinikum Ulm; 6) Labor fürspezielle Labordiagnostik,Universitätsklinikum München GroßhadernDie akute lymphatische Leukämie ist mit einerInzidenz der Neuerkrankungen von ca. 1/100000Personen eine bei Erwachsenen eher selteneErkrankung. Der Anteil an Patienten mit chromo somalen Aberrationen liegt bei etwa 50 85 %.Am häufigsten und von höchster prognostisch er Relevanz ist die Philadelphia Translokation.Im Rahmen der Deutschen multizentrischenTherapiestudie der ALL der Erwachsenen 05/93wurden im Zeitraum 01/93 bis 10/99 insgesamt647 ALL Patienten zytogenetisch untersucht.Das Spektrum und die Häufigkeit wiederkehren der chromosomaler Rearrangements und nu merischer Aberrationen wurden mittels einervereinfachten computerlesbaren zytogenetis chen Notation (SCCN) und geeigneter Softwareanalysiert. Von 647 Patienten hatten 270 (41,7%)einen normalen und 310 Patienten (47,9%) einenaberranten Karyotyp. Bei 67 Patienten (10,4%)konnte kein verwertbarer Chromosomenbefunderstellt werden. Von den 310 Patienten mit aber rantem Karyotyp waren 155 (50%) pseudo diploid, 42 (13,6%) hypodiploid, 64 (20,7%) hy perdiploid (47 50 Chromosomen), 36 (11,6%)hoch hyperdiploid (51 65 Chromosomen), 7(2,3%) nahezu triploid (66 80 Chromosomen)und 6 nahezu tetraploid (>80 Chromosomen).Eine Philadelphia Translokation konnte bei35,5% (110) der Patienten mit aberrantem Kary otyp nachgewiesen werden. Zusatzaberrationenwaren in 59,1% dieser Patienten vorhanden.Eine t(4;11)(q21;q23) lag bei 21 Patienten vor(6,8%), davon bei 5 Patienten in Kombinationmit weiteren Aberrationen. Translokationen unterBeteiligung von 8q24 wurden bei 9 Patienten ge

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funden (2,9%), davon hatten 6 Patienten einet(8;14)(q24;q32). Eine t(1;19)(q23;p13) hatten 4Patienten (1,3%), eine t(10;14)(q24;q11) hatten3 (1,0%). Bei 40 Patienten (12,9%) konnte einVerlust von 9p, hervorgerufen u.a. durchi(9)(q10), del 9p oder dic(9;*), beobachtet wer den. Deletionen von 6q oder 12p fanden sich bei14 (4,5%) bzw. 6 (1,9%) Patienten. Eine Trisomie21 konnte in 25 Fällen (8,1%); eine Trisomie 8bzw. Monosomie 7 konnte bei je 16 Patienten(5,2%) mit hyperdiploidem Chromosomensatzgefunden werden. Hoch hyperdiploide bistetraploide Karyotypen wurden bei 49 Patientengefunden (15,8%); bei 14 in Verbindung mit ein er Ph Translokation und bei 25 ohne eine gle ichzeitige strukturelle Aberration. 139 Patienten(44,8%) hatten einen Aberrationsgrad (Summeder Aberrationsereignisse) von 1, 70 (22,6%) von2 und 93 (30,0%) von >2 inkl. der Fälle mithochhyperdiploidem Karyotyp. Ein komplexaberranter Karyotyp (Aberrationsgrad >/= 3,davon >=1 strukturelle Aberration) fand sich bei78 Patienten (25,2%). Davon hatten 30 (38,5%)eine Philadelphia Translokation. Bei 48 Patien ten mit komplex aberrantem Karyotyp wurdenweder eine t(9;22) noch eine t(4;11) gefunden.Insgesamt betrachtet konnten wir die bei derALL der Erwachsenen typischen Aberrationen inbisher beschriebenen Häufigkeiten wiederfind en. Wir konnten erstmals zeigen, dass ein nen nenswerter Anteil der Patienten komplexe Kary otypverändungen aufweist.

A 19 „Jumping“ Translokation vonChromosom 1q bei einem Patienten mitbcr/abl5positiver ALLPelz Antje�Friederike (1), Müller Gerd (2),Weilepp Gisela (1), Wieacker Peter (1)1) Institut für Humangenetik der Otto vonGuericke Universität Magdeburg, LeipzigerStrasse 44, D�39120 Magdeburg2) Gemeinschaftspraxis für Hämatologieund Internistische Onkologie Magdeburg,Hasselbachplatz 2, D�39104 Magdeburg„Jumping“ Translokationen (JT) sind seltenechromosomale Auffälligkeiten, bei denen einspezifisches chromosomales Segment an dieEnden unterschiedlicher Chromosomentransloziert wird. Dabei ist die Region distal von1q21 bevorzugter Donor. JT mit Teilen des lan gen Arms von Chromosom 1 (1q) sind mit einerschlechten Prognose assoziiert. Wir berichtenüber einen 72 jährigen Patienten mit bcr/abl positiver akuter lymphatischer Leukämie (c ALL,FAB L2) sowie weiteren strukturellen und nu merischen chromosomalen Auffälligkeiten. ZumZeitpunkt der Diagnosestellung konnten bei derkonventionellen Chromosomenanalyse vier Zel lklone mit 3 bis 4 Aberrationen ermittelt werden.Drei der vier Klone enthielten u.a. Aberrationenunter Beteiligung von 1q, die zu einer partiellenTrisomie bzw. Tetrasomie von 1q führten. Diepartielle Trisomie 1q entstand durch eine JT von1q auf die langen Arme vom Chromosom 3 bzw.8, die partielle Tetrasomie 1q durch die Bildungeines Isochromosoms 1q. Bei einer Fluoreszenzin situ Hybridisierung (FISH) mit Chromosomen arm spezifischen Sonden für 1p und 1q konntedann ein dritter Klon mit einer partiellen Trisomie1q ermittelt werden. Dabei entstand eine JTdurch 1q auf Chromosom 22. Bei der Kontrollezum Zeitpunkt des ersten Knochenmarkrezidivs,9,5 Monate nach Diagnosestellung, waren mitder konventionellen Chromosomenanalyse keineJT enthaltenden Klone, dagegen jedoch eineDuplikation 1q [dup(1)(q23q43] nachweisbar. DerPatient verstarb im zweiten Rezidiv drei Monatespäter. Bisher für c ALL Patienten nichtbeschrieben und somit das Besondere an dieser

Kasuistik ist: a) Die JT zwischen 1q und Chro mosom 3, b) die JT zwischen 1q und Chromo som 22. Unser Patient liefert einen zusätzlichenBericht über die bevorzugte Involvierung von 1qin JT und die damit verbundene Assoziation miteiner schlechten Prognose.

A 20 Die Inversion inv(19)(p13q13) beiKindern mit prä5B5ALL führt zu einemheterozygoten gerichteten Bruch von E2ARöttgers Silja (1), Bungaro Silvia (2), HarbottJochen (1), Privitera Enrica (2), Biondi Andrea(3)1) Universitätskinderklinik Giessen,Deutschland, 2) Dip.Genetica e BiologicaMicroorganismi, Università Milano, Italien,3) M.Tettamanti Res. Centre, UniversitàMilano�Bicocca, Italiene�mail: [email protected]�giessen.de Das Gen TCF3 (E2A) ist an verschiedenen chro mosomalen Translokationen beteiligt, die zu ma lignen Erkrankungen der B Reihe lymphoblastis cher Zellen führen. Die bekanntesten sind dieTranslokationen t(1;19)(q23;p13) (PBX1/E2A) undt(17;19)(q22;p13) (HLF/E2A). Vor kurzem konntebei Patienten mit prä B ALL ein neuer Transloka tionspartner dieses Gens identifiziert werden,das auf 19q13.4 lokalisierte TFBT (FB1) Gen.Das homologe Gen bei Ratten, dessen Produkt(„Amida“) ca. 90% Übereinstimmung mit demvon E2A codierten Protein aufweist, scheintApoptose zu induzieren, wenn es in Zellkulturenüberexpremiert wird. Seine Funktion beim Men schen ist bislang nicht geklärt. Wir habenKnochenmark bzw. Blut von 86 Kindern im Altervon 1,1 bis 16,9 Jahren (Median 4,2 Jahre) mitprä B ALL auf die inv(19) hin untersucht. Bei16/86 Patienten (18,6%) konnte mittels RT PCRein E2A FB1 Rearrangement nachgewiesen wer den. Mit einem YAC Klon (902b2) der FB1überspannt, wurde ein FISH Assay etabliert. 12von den 16 positiven Patienten konnten mit derFISH untersucht werden, bei 11 von ihnen kon nte die inv(19) nachgewiesen werden. Die Klon größe schwankte zwischen 13,0 und 68,5% (Me dian 36,5%), der Cut off lag bei 10,6%. Um her auszufinden, ob aus der FB1 E2A Genfusion eininkomplettes E2A Protein resultiert, wurdenWestern Blot Analysen durchgeführt. Es konntekein verkürztes E2A kodiertes Proteinnachgewiesen werden. Das deutet darauf hin,dass eine FB1 E2A Genfusion zum Verlust einerE2A Allelfunktion führt. Im Mausmodell führtsolch ein Verlust zu Hyperproliferation in Lym phoblasten mit pro B Phänotyp. Unseres Wis sens wäre damit die inv(19) das erste Beispieleiner Aberration bei Leukämien von Kindern, diedurch eine gerichtete Spaltung eines Onkogenszu dessen Haploinsuffizienz führt.

A 21 Retrospektive FISH5Analyse zumNachweis einer AML15Amplifikation beiKindern mit akuter lymphoblastischerLeukämie (ALL)Reichelt, Carsten; Röttgers, S.; Bruch, J.;Teigler�Schlegel, A.; Harbott, J.Onkogenetisches Labor, PädiatrischeHämatologie und Onkologie,Universitätsklinikum Giessene�mail: carsten�[email protected] Chromosomale Aberrationen sind wichtige Pa rameter bei der Diagnose und Prognose vonLeukämien. Meist handelt es sich dabei um bal ancierte Translokationen, und unbalanciertestrukturelle (del, dup, add) oder numerischeVeränderungen (Trisomien, Monosomien) sindeher selten. Bei akuten Leukämien im Kinde salter kommen Aberrationen, in die das Chromo

som 21 oder das in 21q22 lokalisierte OnkogenAML1 involviert sind relativ häufig vor, wiebeispielsweise bei den Translokationen t(12;21)bei ALL und t(8;21) bei AML, den jeweils häufig sten strukturellen Veränderungen in ihrer Gruppeoder als Trisomie (oft auch Tetra oder Penta somie) 21 bei hyperdiploiden Karyotypen. EineAML1 Amplifikation wurde dagegen bisher sel ten beschrieben. Um die Häufigkeit dieser Aber ration bei Kindern mit ALL festzustellen, wurdeeine retrospektive Studie begonnen, mit der beieiner großen, einheitlich therapierten Gruppe vonKindern die Inzidenz und mögliche klinische Be deutung dieser Veränderung festgestellt werdensollte. Weiterhin sollte untersucht werden, inwelcher Form die Amplifikation vorliegt (z.B. Am plifikation des Gens, eines Chromosomenstücks,des ganzen Chromosoms). Zu diesem Zweckwurden Knochenmark oder peripheres Blut von200 Patienten mit einer gesicherten, neudiag nostizierten ALL untersucht. Alle Proben wurdenzwischen Januar und Dezember 2000 zurgenetischen Diagnostik ins Onkogenetische La bor eingesandt. Ausgeschlossen von dieser Un tersuchung wurden alle Proben bei den zuvor einTEL/AML1 Rearrangements festgestellt wordenwar. Die benutzte Untersuchungsmethode wareine FISH Analyse mittels LSI TEL/AML1 ESDual Color Translocation Probe (Abbott, Wies baden). Ausgewertet wurden sowohl Inter (jew eils 200 Kerne) als auch Metaphasen. Außerdemwurde im Fall einer Amplifikation ein Vergleichmit der klassischen Zytogenetik durchgeführt. Inder laufenden Untersuchung konnte bei den er sten 135 Patienten zweimal die gesuchte Ampli fikation nachgewiesen werden. Das entsprichteinem Anteil von ca. 1,5 %. Die zytogenetischeAuswertung zeigte in beiden Fällen ein ver größertes Chromosom 21. Zusätzlich konntenbei vier weiteren Patienten eine AML1 Amplifika tion nachgewiesen werden. Diese waren auf grund eines auffälligen Karyotyps ( 21,+mar)ausgewählt worden. Bei den insgesamt sechsPatienten/innen mit Amplifikation handelt es sichum vier Jungen und zwei Mädchen und das Al ter bei Erstdiagnose liegt zwischen 6,3 und 13,5Jahren (Median: 8,5 Jahre). Da es sich bei derAML1 Amplifikation um eine seltene chromoso male Aberration handelt, sollen weitere Patien ten gescreent werden, um Ergebnisse auf einerbreiten Grundlage zu erhalten.

A 22 Die PAX5/ETV6 Fusion ist dasmolekulargenetische Äquivalent derdic(9;12)(p13;p13)Margit König, S. Strehl und O.A. HaasCCRI am St. Anna Kinderspital, Wien,Österreich; [email protected] dic(9;12)(p13;p13) findet man in knapp 1%aller kindlichen lymphoblastoiden Leukämien(ALL). Diese spezifische Veränderung kommt fastausschließlich in prä B ALLs vor und ist imGegensatz zu vielen anderen spezifischenTranslokationen mit einer auffallend guten Prog nose assoziiert. Auf Grund dieser klinischen Rel evanz und der Tatsache, dass die dic(9;12)(p13;p13) mit Hilfe der klassischen Zytogenetikoft schwierig zu erkennen ist, wäre es wichtig,einen zusätzlichen Test (FISH, RT PCR) zur Ver fügung zu haben, um diese Patientengruppe ein deutig abgrenzen zu können. Jedoch wurden diezugrundeliegenden molekularen Veränderungenbisher noch nicht beschrieben. Wir haben beizwei Patienten mit dic(9;12) FISH mit exonspez ifischen Sonden für ETV6 und PAX5 durchge führt und dabei einen Hinweis für die Beteiligungbeider Gene erhalten. Das PAX5/ETV6 Fusion stranskript konnte auch mittels RT PCRnachgewiesen werden. In beiden Fällen ergab

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die nachfolgende Sequenzierung der PCR Pro dukte eine Fusion von PAX5 Exon 4 mit ETV6Exon 3. Die PAX5/ETV6 Fusion entspricht somitdem molekularen Äquivalent der dizentrischenTranslokation dic(9;12) (p13;p13).

Session: Kindliche Tumoren

A 23 Zytogenetische Veränderungen beiKindern mit therapieabhängigem MDS (t5MDS)Teigler�Schlegel, Andrea (1), Bruch, J. (1),Niemeyer, C. (2), Harbott, J. (1)Universitätskinderkliniken 1) Gießen, 2)Freiburgemail: andrea.teigler�[email protected]�giessen.deDas therapieabhängige MDS (t MDS) ist ein klin isches Syndrom, welches nach Behandlung ma ligner und nicht maligner Erkrankungen mitChemo oder Radiotherapie auftritt. DieLatenzzeit zwischen Erstdiagnose und thera pieabhängiger Erkrankung reicht von einigenMonaten bis zu mehreren Jahren und scheint inZusammenhang mit der Gesamtdosis, der Do sisintensität und der Art des verwendeten Wirk stoffs zu stehen. Der klinische Verlauf ist nor malerweise progressiv und relativ resistentgegen konventionelle Therapien, die beiprimären Leukämien Anwendung finden. Zyto genetisch kommt bei Erwachsenen ein hoherAnteil der auch bei primärem MDS oder AMLbeobachteten Veränderungen, wie 5, 5q , 7q oder 7 vor. Die Häufigkeit veränderter Kary otypen ist jedoch höher, auch sind diese oftkomplex bzw. es kommen mehrere unabhängigeKlone nebeneinander vor. Abhängig von der vo rangegangenen Therapie können die zyto genetischen Veränderungen in zwei Gruppeneingeteilt werden. Während unbalancierte Aber rationen wie z.B. vollständige oder teilweise Ver luste von Chromosom 5 und 7 vorwiegend nachBehandlung mit alkylierenden Agenzienauftreten, sind balancierte Veränderungen wie z.B. Translokationen unter Beteiligung von 11q23,die zu einem MLL Rearrangement führen, oderauch die inv(16), vorwiegend nach Behandlungmit Topoisomerase II Inhibitoren nachzuweisen.Da bis jetzt noch wenig über die zytogenetis chen Veränderungen bei Kindern mit t MDSbekannt ist, haben wir in dieser Untersuchungdie zytogenetischen Daten von 45 Kindern mitsekundärem MDS aus der EWOG MDS Studiezusammengefasst. In 34 von 41 erfolgreichdurchgeführten Analysen traten erworbene chro mosomale Aberrationen auf. Dabei kamen bal ancierte Karyotypen äußerst selten vor (2/34).Als häufigste Aberration traten komplette oderpartielle Verluste von Chromosom Nr. 7 auf.Dagegen waren Veränderungen unter Beteiligungvon Chromosom Nr. 5 wesentlich seltener nach weisbar als es bei Erwachsenen der Fall ist. An dere häufige numerische Aberrationen beiKindern mit primärem MDS wie die Trisomien 8und 21 waren bei Kindern mit t MDS lediglichsehr selten (2/34 bzw. 1/34) nachweisbar.

A 24 Chromosomenimbalancen beikindlichen Phäochromozytomen undNebennierenkarzinomen Swoboda Antje (1), Michel S (1), Ernst G (1),Claussen U (1), Kloetzer Ch (2), Parlowsky T (3),Bucsky P (3), Loncarevic IF (1)1) Institut für Humangenetik undAnthropologie, FSU Jena; ilon@mti�n.uni�jena.de 2) Klinik für Urologie, FSU Jena,3) Klinik für Kinder�und Jugendmedizin,Medizinische Universität Lübeck

Das Phäochromozytom (PCC) und das Neben nierenkarzinom (ACC) sind seltene Tumore imKindesalter. Der Grad der Malignität ist schwerbeurteilbar und der Krankheitsverlauf damit nichtvorhersehbar. Anhand von Paraffinschnitten undgefrorenen Tumorproben wurden 12 PCCs,14ACCs und 1 Nebennierenadenom mittels derComparativen Genomischen Hybridisierung(CGH) untersucht, um diagnose und prog noserelevante zytogenetische Marker zu ent decken. Die Untersuchung ist Teil der Date nakquirierung innerhalb der interdisziplinären,multizentrischen Studie GPOH MET 97(Gesellschaft für Pädiatrische und OnkologischeHämatologie Maligner Endokriner Tumore). In80% der PCC wurde ein gemeinsamer Verlustder p Arme der Chromosomen 3 und 11 gefun den. Der Verlust von 3p und 11p ist damitcharakteristisch, allerdings nicht spezifisch. Bei de Aberrationen scheinen eine wichtige Rolle inder Pathogenese des PCC zu haben. Ein Vergle ich der CGH Daten mit entsprechenden Datenvon Erwachsenen ergab eine hohe Übereinstim mung, allerdings nur zu Daten von PCC Patien ten mit einer familiären VHL Mutation. In 2 von3 rezidivierten Tumoren war der charakteristis che Verlust von 3p und 11p nicht nachweisbar.Die CGH Analyse von kindlichen ACCs ergab einvielfältiges Aberrationsmuster. Die häufigstenAberrationen waren +1p (42%), +1q (57%), +7q(42%), +9q (42%), +12p (42%), 4q (57%), 11q(57%), 4p (42%), 16q (42%). Die Berücksichti gung der klinischen Daten lässt erkennen, daßTumore im Stadium T4 deutlich mehr Aberratio nen aufwiesen als die im Stadium T1 oder T2.Der Zugewinn von 3p22 pter und ein Verlust in16p, 16q11 21 und 20q wurden vorläufig alsMarker für einen ungünstigen Krankheitsverlaufeingestuft.

A 25 Aberrationsmuster von richtig5positiven und falsch5negativenNeuroblastomen nach ScreeningSpitz, Rüdiger (1), Hero B. (1), Schilling FH (2),Erttmann R (3), Ernestus K (1), Berthold F (1)Kinderkliniken der Universitäten 1) Köln und3) Hamburg (Eppendorf), 2) Olgahospital,[email protected]�koeln.deIm Rahmen des Neuroblastom Screenings inDeutschland (`95 `00) wurden ca. 2,6 MillionenKleinkinder auf Catecholaminmetaboliten im Uringetestet, um Neuroblastome präklinisch zu diag nostizieren. In 149 Kindern mit positivemTestergebnis wurden tatsächlich Tumoren ent deckt (richtig positiv, RP) wohingegen 55 trotznegativem Ergebnis in den folgenden JahrenNeuroblastome entwickelten (falsch negativ, FN).Klinisch sind die FN im Gegensatz zu den RP Tumoren charakterisiert durch fortgeschritteneStadien sowie eine ungünstige Prognose. ZurUntersuchung möglicher Unterschiede im Kary otyp der beiden Screeningentitäten analysiertenwir 5 chromosomale Regionen, die in Neuroblas tomen häufig Aberrationen zeigen: 1p36, 3p26,11q23, 17q23 sowie die Amplifikation vonMYCN. Aufgrund der engen Assoziation zurprognostisch relevanten Ploidie wurde ebenfallsdie Anzahl der Chromosomen 1 bestimmt. Un tersucht wurden 50 FN und 59 RP Tumorenmittels Interphase FISH. Zusätzlich führten wirCGH an jeweils 3 dieser Screening Tumorendurch. Die FN Tumoren zeigten eine signifikanthöhere Frequenz an prognostisch relevantenchromosomalen Aberrationen gegenüber denRP: MYCN Amplifikation: 40% versus 3%(p>0.001), Deletion 1p36: 38% versus 8%(p>0.001), Deletion 3p26: 26% versus 4%(p=0.03), Deletion 11q23: 28% versus

14%(p=0.09). Der Anteil von Tumoren mit min destens einer der 4 Aberrationen betrug 16% beiden RP gegenüber 58% bei den FN. Zugewinnein 17q waren in beiden Gruppen sehr häufig(89% versus 68%). 39% der RP Tumorenzeigten eine Trisomie 1 gegenüber 3% der FN Tumoren (p>0.001). Die CGH ergab als einzigeunbalancierte Aberration der RP Tumoren eineMonosomie 16p bzw. eine Monosomie 14 in jew eils einem Tumor. Dagegen zeigten die FN Tu moren eine Vielzahl von Gewinnen und Verlus ten: gain in 1p, 2p, 7q, 9p, 16p, 17q, 20q, lossin 1p, 6q, 11q. Die durch das Screening gefun denen prognostisch günstigen Neuroblastome(RP) zeigten mit Ausnahme des Zugewinns in17q nur wenige strukturelle chromosomaleVeränderungen wohingegen die Mehrzahl derdurch das Screening verpassten Tumoren (FN)zahlreiche Zugewinne und Verluste aufweist. Diebeiden Gruppen stellen somit klinisch undgenetisch unterschiedliche Entitäten dar.

A 26 Genomische Imbalancen in unilateralisolierten Retinoblastomen Schneider Stephanie, Lohmann, D., Herzog, S.,Gratias, S., Lieth, E., Rieder, H.Institut für Klinische Genetik, Philipps�Universität Marburg, [email protected]�marburg.deEs ist allgemein anerkannt, dass Mutationen bei der Allele des Retinoblastomgens (RB1) derEntstehung eines Retinoblastoms vorausgehen.Von anderen Tumoren ist bekannt, dass die Pro gression der Erkrankung mit zusätzlichengenomischen Veränderungen verbunden ist.Über diese zusätzlichen Veränderungen ist beiRetinoblastomen jedoch nur sehr wenig bekan nt. Wir benutzten die Comparative GenomischeHybridisierung (CGH), um chromosomale Aber rationen in isolierten unilateralen Retinoblas tomen aufzudecken. Eine Serie von 44 Patien ten mit Retinoblastomen und somatischen Mu tationen in beiden RB1 Allelen wurde unter sucht. Genomische Imbalancen wurden bei 32Tumoren aufgedeckt. Die mediane Anzahl vonVeränderungen pro aberrantem Tumor betrug 4.Der Verlust von 13q14, dem Genort von RB1,konnte nur in 2 Tumoren nachgewiesen werden.Häufig auftretende Imbalancen betrafenZugewinne bei 6p (20/44), 1q (16/44), 17q (7/44),2p(6/44), 13q (6/44), den Zugewinn desgesamten Chromosoms 19 (6/44) und den Ver lust von Chromosom 16q (14/44). Die Anzahl dergenomischen Imbalancen pro Tumor korreliertepositiv mit dem Alter bei Operation. Zusammen fassend bestätigen unsere Untersuchungen dieBeobachtung, dass die Anzahl zusätzlicher chro mosomaler Aberrationen in unilateral isoliertenRetinoblastomen mit zunehmendem Alter derPatienten ansteigt. Gefördert durch die DFG, Ri 1123/1 1

A 27 Klonale chromosomale Imbalancen inZellen des Knochenmarks von FanconiAnämie Patienten: Zugewinne von 3q26q29als ungünstiger prognostischer FaktorTönnies, Holger (1); Huber, S (1); Volarikova, E(1); Kühl, JS (2); Gerlach, A (1); Ebell, W (2);Neitzel, H (1)1) Institut für Humangenetik,Chromosomendiagnostik und MolekulareZytogenetik, Charité, Campus�Virchow,Humboldt�Universität, Berlin.2) Klinik für Allgemeine Pädiatrie,Transplantationszentrum, Charité, Campus�Virchow, Humboldt�Universität, Berlin.E�mail: [email protected] Fanconi Anämie (FA) ist ein Chromosomenin stabilitätssyndrom mit einer Prädisposition zu

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Knochenmarkversagen, myelodysplastischemSyndrom (MDS) und akuter myeloischerLeukämie (AML). Unsere zytogenetischen undmolekularzytogenetischen Analysen an Zellendes peripheren Blutes und des Knochenmarksvon 53 FA Patienten zeigten eine hohe Inzidenz(18 von 53 Patienten) für das Auftreten ex pandierender klonaler Aberrationen mit partiellenTri und Tetrasomien für Chromosom 3q. Um dieklinische und prognostische Relevanz dieser amhäufigsten detektierten Aberration zu bestim men, wurden die zytogenetischen und morphol ogischen Daten des Knochenmarks und der klin ische Verlauf der Patienten mit und ohne 3er Aberration gegenübergestellt. Beide Gruppenunterschieden sich nicht signifikant in Bezug aufAlter, Geschlecht und Komplementationsgruppe.Es konnte festgestellt werden, dass Patientenohne 3er Aberration eine geringere Wahrschein lichkeit für die Progression in ein MDS oder eineAML zeigten, als Patienten mit 3er Aberration.Ebenso lag die Mortalität der Patienten mit 3er Aberration im Untersuchungszeitraum deutlichüber der der Kontrollgruppe. Finanzielle Förderung durch die Deutsche Fan coni Anämie Hilfe e.V. und die CharitéForschungsförderung (Nr.2000 627), Humboldt Universität, Berlin.

Session: Myeloische Neoplasien

A 28 Patient mit chronisch5myeloischerLeukämie und persistierender t(2;11) nachBehandlung mit STI5571Hildebrandt, Barbara (1); Wieland, C. (1);Müller, N. (1); Redmann, A. (1); Kronenwett, R.(2); Royer�Pokora, B. (1)1) Institut für Humangenetik undAnthropologie, UniversitätsklinikumDüsseldorf, Universitätsstr. 1, D�40225Düsseldorfroyer@uni�duesseldorf.de2) Klinik für Hämatologie, Onkologie undklinische Immunologie, UniversitätsklinikumDüsseldorf, Moorenstr. 5, D�40225DüsseldorfDie chronisch myeloische Leukämie (CML) isteine klonale Erkrankung von pluripotenten Stam mzellen, die zytogenetisch bei 90 % der Patien ten durch das Auftreten einer reziprokenTranslokation 9;22 charakterisiert ist. Daraus re sultiert eine Fusion des ABL Gens auf Chromo som 9q34 mit dem BCR Gen auf Chromosom22q11, die zu einer Aktivierung der ABL Ty rosinkinase führt. Mit fortschreitendemKrankheitsprozess treten bei 75 80 % der Pa tienten Sekundäraberrationen auf, die mit demBeginn der akzelerierten Phase bzw. Beginn derBlastenkrise in Zusammenhang gebracht wer den. Neben den konventionellen Therapieformenund der KMT steht den Patienten neuerdingseine neue Therapieform zur Verfügung. Es wurdeeine synthetische Substanz (ein 2 Pheny laminopyrimidin Derivat genannt STI 571,Glivec, Imatinib mesylat, Novartis) entwickelt,die spezifisch an die ATP Bindestelle der ABL Kinase bindet und dadurch deren Aktivität kom petitiv inhibiert. Erste Untersuchungen zeigten,dass nach fünf Monaten 45 % der Patienten einezytogenetische Remission aufwiesen und 10 %keine komplette zytogenetische Remission erre ichten. Allerdings scheint das Auftreten vonSekundäraberrationen ein negativer Prognose faktor zu sein, der mit dem Nichterreichen ein er zytogenetischen Vollremission bzw. demWiederauftreten zytogenetischer Aberrationenbzw. dem Auftreten von klonalen Veränderungenin Ph negativen Zellen korreliert. Wir möchten

einen Patienten vorstellen, der zum Zeitpunktder ersten zytogenetischen Analyse in [20/20]Mitosen eine t(9;22) und eine t(2;11) aufwies(46,XY,t(2;11)(q21;q23),t(9;22)(q34;q11) [20]).Nach 28 Monaten Therapie mit STI 571 konntenneben drei unauffälligen Mitosen 19 aufgefundenwerden, die die t(2;11) isoliert zeigten. Eine PHA stimulierte Blutkultur zeigte einen Anteil von 16,5% Mitosen mit t(2;11), während in 220analysierten Zellen einer Fibroblastenkultur dieTranslokation nicht nachweisbar war. Seit demBehandlungsbeginn mit STI 571 befindet sichder Patient in kompletter hämatologischer Re mission. Durch den Einsatz der kommerziellenMLL Sonde konnte eine Beteiligung des MLL Gens an der Translokation ausgeschlossen wer den. Da es sich bei der t(2;11) um eine rekur rente Translokation bei hämatopoetischenErkrankungen handelt, soll durch den Einsatzvon BAC Proben aus der 11q23 Telomerregionder exakte Bruchpunkt der t(2;11) charakterisiertwerden.

A 29 Überexpression und Amplifikation vonBCR/ABL bei einer Patientin mit chronischermyeloischer Leukämie (CML) unter Imatinib5TherapieGadzicki Dorothea (1), von Neuhoff N (1),Steinemann D (1), Just M (2), Kreipe H (3),Wilkens L (1), Schlegelberger B (1)1) Institut für Zell� und Molekularpathologie,Medizinische Hochschule Hannover (MHH);2) Innere Medizin, Hämatologie undInternistische Onkologie, Bielefeld, 3)Institut für Pathologie, MHHDie chronische myeloische Leukämie (CML) istcharakterisiert durch das Auftreten einerPhiladelphia (Ph) Translokation, welche zur Fu sion der beiden Gene BCR und ABL führt.Während der Progression der Erkrankung er scheinen häufig zusätzliche sekundäre chromo somale Aberrationen. Wir berichten über einePatientin, bei der unter Therapie mit Imatinibeine Amplifikation des BCR/ABL Fusionsgensmit einer Überexpression des Fusionstran skriptes auftrat. Imatinib ist ein spezifischer Ty rosinkinase Inhibitor, der die ATP Bindungsstelledes für die chronisch myeloische Leukämiecharakteristischen BCR/ABL Fusionsproteinsblockiert. Imatinib führt beim überwiegenden Teilder CML Patienten zu einer Remission derErkrankung, allerdings entwickelt sich nicht sel ten nach unterschiedlich langer Behandlung eineResistenz. In der Histologie des Knochenmarksunserer Patientin zeigte sich neben hypoplastis chen Bereichen eine herdförmige Vermehrungvon Blasten. In der Chromosomenanalyse wur den verschiedene Klone mit je ein oder zweiKopien entweder eines einzelnen oder einesdizentrischen Ph Chromosoms, sowie zusät zliche chromosomale Aberrationen gesehen.Darunter ein Isochromosom 17 und ein deriva tives Chromosom 18 mit überzähligem Materialvon 2p. Die FISH Untersuchung bestätigte dasVorhandensein von Zellen mit ein oder zweiKopien des Ph Chromosoms. Daneben zeigtensich Zellen mit ein oder zwei geclusterten Fu sionssignalen, als Korrelat einer BCR/ABLGenamplifikation. Mittels quantitativer real time PCR wurde eine BCR/ABL Überexpressionnachgewiesen. Die Transkriptmenge ähnelte derder Zelllinie K562 mit einer BCR/ABL Amplifika tion und war, verglichen mit einem Kontrollpa tienten mit nur einer einzelnen Kopie des Ph Chromosoms, stark erhöht. Wir nehmen an,dass die Überexpression des BCR/ABL Fusion stranskriptes resultierend aus der Genamplifika tion für die Akzeleration unter der Therapie mitImatinib verantwortlich war. Dieser Mechanismus

der Resistenzentwicklung gegen Imatinib ist inZelllinien bereits bekannt und wurde hiermit er stmals bei einem Patienten beschrieben.

A 30 SKY5Analysen bei MDS Patienten mit5q Anomalie im Rahmen komplexerChromosomenaberrationenTrost, Detlef (1); Hildebrandt, B (1); Germing, U(2); Royer�Pokora, B (1)1) Institut für Humangenetik,2) Klinik für Hämatologie, Onkologie undklinische ImmunologieUniversitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich�Heine Universität Düsseldorf,Universitätsstr.1, 40225 Düsseldorfroyer@uni�duesseldorf.deDetlef.Trost@uni�duesseldorf.deKomplexe Chromosomenaberrationen (CCA)finden sich bei bis zu 30 % der Patienten mitmyelodysplastischen Syndromen (MDS). Dievollständige Analyse komplexer Karyotypen istdurch eine konventionelle zytogenetischeAnalyse nur begrenzt möglich. Eine Subgruppeder Patienten zeigt im Rahmen der CCA 5qAnomalien in der konventionellen Analyse, diesehaben bei MDS anders als isolierte 5q Anom alien keine günstige Prognose. Es wurden bei 14MDS und 4 AML Patienten mit CCA und 5qAnomalien zusätzlich zur konventionellen Zyto genetik spektrale Karyotypisierungen (SKY)durchgeführt. Außerdem wurden locus spezifis che FISH Proben aus 5q zur Charakterisierungder Anomalien eingesetzt, sowie eine MLL spez ifische Sonde aus 11q23. Zugewinn einer Kopiedes MLL Gens ist als Prognosemarker bei CCAmit 5q beschrieben worden. Bei 8 der Patientenlagen unbalancierte Translokationen eines Chro mosoms 5 vor. 10 Patienten zeigten interstitielleDeletionen in 5q. FISH Analysen ergaben, dassin allen Fällen die minimalen kritischen Regionenfür AML und MDS in 5q31 bzw 5q33 deletiertvorlagen. Die Bruchpunkte der Translokationenin 5q sind heterogen und liegen zwischen 5q11.2und 5q15. Zugewinn einer Kopie des MLL Genslagen bei vier Patienten vor. BalancierteTranslokationen sind selten, meist finden sichunbalancierte Strukturveränderungen. Es wirdzur Zeit geprüft, ob die zytogenetischen Sub gruppen mit spezifischen Therapieverläufen ko rrelieren.

A 31 Detektion von NUP98 Rearrangementsbei LeukämienNebral Karin, König M, Haas OA, Strehl SCCRI, St. Anna Kinderspital, Wien,Österreich; [email protected] Gen Rearrangements treten sowohl in denovo als auch in Therapie assoziiertenLeukämien, vor allem nach Behandlung mitTopoisomerase II Inhibitoren, auf und wurden imZusammenhang mit akuten myeloischenLeukämien (AML), dem myelodysplastischenSyndrom (MDS), chronisch myeloischenLeukämien (CML) und akuten lymphoblastischenT Zell Leukämien (T ALL) beschrieben. Nachdem1996 die relativ häufig auftretende erste NUP98Genfusion (NUP98 HOXA9) beschrieben wurde,sind mittlerweile 15 Fusionspartnergene bekan nt, von denen ein Großteil in die Gruppe derHOX Gene gehört. NUP98 codiert für das Nucle oporin 98 kD Protein, das einen Teil des Nukleo pore Komplexes bildet und auf Chromosom11p15.5 lokalisiert ist. Insgesamt wurden 71 Pa tienten/innen mittels FISH auf eine Veränderungvon NUP98 hin untersucht. Es wurden 59 der 67in der österreichischen AML BFM93 Studie reg istrierten kindlichen AMLs und 12, aufgrund ihrerZytogenetik ausgewählten Fälle, analysiert. AlleProben wurden mit dem NUP98 spezifischen

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den Bruchpunkt überspannenden Klon (PAC1173K1) und einem 11p Subtelomer Klon (PAC908H22) hybridisiert. Dies führt in normalen In terphasekernen zu einem 2/2 Hybridisie rungsmuster und in NUP98 positiven Fällen zueinem 3/2 Muster. Von den 59 untersuchten Pa tient/innen mit kindlicher AML zeigte nur ein Fall,der bereits in einer früheren Studie als NUP98 NSD1 [t(5;11)(q35;p15.5)] positiv identifiziertworden war, das für ein NUP98 Rearrangementtypische 3/2 FISH Hybridisierungsmuster. DieseErgebnisse deuten auf eine relativ geringe Inzi denz von NUP98 Aberrationen in kindlichenAMLs hin. Die 12 aufgrund der Zytogenetik aus gewählten Fälle umfassten 5 Patienten/innen miteiner inv(11)(p15;q21 23), 2 Patienten/innen miteiner t(3;11)(p24 25;p15), einen mit einert(11;20)(p15;q12) und 4 mit anderen 11p15Translokationen. Interessanterweise zeigte nureiner der Fälle mit einer zytogenetisch deter minierten inv(11)(p15;q21 23) auch tatsächlichein auf eine NUP98 DDX10 Fusion hinweisendesNUP98 Rearrangement. Weiterhin konnte im Fallder t(11;20)(p15;q12) und bei einer t(3;11) (p24;p15) eine das NUP98 Gen involvierendeTranslokation nachgewiesen werden. Die t(3;11)(p24;p15) wurde bisher in der Literatur nochnicht beschrieben und deutet auf das Vorhan densein eines weiteren Fusionspartnergens hin,das in der Chromosomenregion 3p24 lokalisiertist.

A 32 Perizentrische Inversion 3 bei einemPatienten mit AML M1Wieser, Rotraud, Schreiner, U., und Fonatsch,Ch.Institut für Medizinische Biologie, Wien,Österreich; [email protected] kürzlich von uns etablierter Interphase FISH Assay, der Rearrangements des EVI1 Lokus inder Chromosomenbande 3q26 detektiert, wurdezum routinemäßigen Screening von AML Probeneingesetzt. Bei einem Patienten (58, M, AMLM1), bei dem im G Banden Präparat eine Mono somie 7 als einzige Aberration gefunden wordenwar, zeigte dieser Assay aberrante Signale imGroßteil der Interphasen. Die Untersuchung vonMetaphasen aus der gleichen Hybridisierung er gab, dass eine perizentrische Inversion,inv(3)(p25q26), für das beobachtete Interphase Hybridisierungsmuster verantwortlich war. DieseInversion wurde nur in unstimulierten Kulturengefunden, nicht aber in den Metaphasen vonPHA Kulturen, sodass eine konstitutionelleChromosomenaberration ausgeschlossen wer den kann. Wie aus den bisherigen Ergebnissenzu erwarten, wurden bei einer Hybridisierung mitSonden für die Bruchpunktregion in 3q21, diebei der inv(3)(q21q26) betroffen ist, großteils nor male Signalmuster gefunden. Weitere Hybri disierungen mit PAC Klonen aus der Region3q26 führten zu der Entdeckung, dass eine rel ativ große interstitielle Deletion mit der Inversion3 vergesellschaftet ist. Diese Deletion liegt stro maufwärts, d.i. telomerisch, des EVI1 Gens, undinkludiert den MDS1 Lokus, dessen Transkriptdurch alternative 5’ End Prozessierung mit derEVI1 mRNA fusioniert werden kann (MDS1/EVI1 Transkript). RT PCR Analyse an RNA des Patien ten und an mehreren Kontrollen zeigte, dassEVI1, nicht aber MDS1/EVI1, infolge derinv(3)(p25q26) und/oder der assoziierten Dele tion überexprimiert war. Da EVI1 Überexpressionbei Patienten mit einer t(3;21) oder einer t(3;12)auch im Zusammenhang mit der Bildung von Fu sionstranskripten mit Genen aus der jeweiligenPartnerregion beobachtet worden war, unter suchten wir mit Hilfe der RACE (rapid amplifica tion of cDNA ends) Technik, ob EVI1 bei un

serem Patienten ein Fusionstranskript mit einemPartnergen aus 3p25 bildet, konnten jedochkeinen experimentellen Hinweis dafür erhalten.

A 33 Trisomien bei akuten myeloischenLeukämien (AML): Inzidenz undprognostische Relevanz Klaus Mirjam, Haferlach T, Kern W, SchnittgerS, Hiddemann W, Schoch C Labor für Leukämiediagnostik, MedizinischeKlinik III, Marchioninistrasse 15, 81371München. [email protected]�muenchen.deEinleitung: Trisomien als Einzelaberration beiAML lassen sich wiederkehrend finden. Die Inzi denz und die prognostische Relevanz ver schiedener einzelner Trisomien bei AML ist bish er jedoch nur unzureichend charakterisiert. Ziel:Um die Häufigkeit und die klinische Relevanzvon einzelnen Trisomien näher zu definieren,wurden 2214 de novo AML mittels klassischerZytogenetik (G Banden) untersucht. Ergebnisse:(I) Bei 151 de novo AML (6,8%) wurde eine Tri somie als alleinige zytogenetische Aberration fürdie Chromosomen 8 (3,7%), 13 (0,7%), 11(0,6%), 14 (0,5%), 21 (0,5%), 4 (0,4%), 6 (0,2%),5 (0,05%), 10 (0,05%), 12 (0,05%) und 22(0,05%) beobachtet. (II) Bei insgesamt 577 denovo AML (26,1%) wurde eine Trisomie entwed er als Einzelanomalie oder in Kombination mitanderen Karyotypanomalien beobachtet.Während die Trisomien 8, 11, 13 und 14 in mehrals 30% der Fälle als Einzelanomalie auftraten,wurde das Vorliegen einer Trisomie 10 oder 22als Einzelanomalie nur selten, in Kombination mitweiteren Aberrationen jedoch häufigerbeobachtet (Tabelle). (III) Zur Abschätzung derprognostischen Relevanz der häufigsten Tri somien als Einzelaberration untersuchten wir dieklinischen Endpunkte von Patienten mit +8(n=48), +11 (n=12), +13 (n=13) und +21 (n=9).Das Gesamtüberleben für AML mit +8, +11, +13,and +21 betrug: 14,5 Monate, 10 Monate, 3,5Monate beziehungsweise 16 Monate. Im Vergle ich zu 658 de novo AML mit anderen inter mediärer einzuordnenden Karyotypen (definiertals normaler Karyotyp oder andere Aberrationen,unter Ausschluß von t(15;17), t(8;21), inv(16), 5q / 5, 7q / 7, 3q21q26 Anomalien, 11q23 Anom alien und komplex aberrante Karyotypen) wardas Gesamtüberleben für AML mit Trisomie +13signifikant kürzer (14 Monate versus 3,5 Monate,p<0.004). Das Gesamtüberleben der Trisomien8, 11 und 21 hingegen entsprach dem der Ver gleichsgruppe mit prognostisch intermediär as soziierten Karyotypen (14,5 Monate, 10 Monate,16 Monate bzw. 14 Monate). Um die prognostis che Relevanz einzelner Trisomien zu evaluieren,wurde die Gruppe der AML mit intermediärenKaryotypen einer multivariaten Analyse unterzo gen. Unabhängige prognostische Faktorenbezüglich des Gesamtüberlebens waren Alter,Leukozyten und Trisomie 13 (p<0,0001, p=0,006,p=0,035). Zusammenfassung: Trisomien alsEinzelaberration bei AML treten in ungefähr 7%auf. Trisomien 8, 11, 13, und 14 liegen am häu figsten ohne Zusatzaberrationen vor. Trisomie 13definiert einen unabhängigen Parameter mitungünstiger Prognose bezüglich desGesamtüberlebens.

Trisomie Patienten Trisomie Trisomien gesamt als Einzel5 in Kombination

aberration mit weiteren Karyotypver5änderungen

+4 33 24% 76%+5 7 14% 86%+6 26 19% 81%+8 231 36% 64%+10 28 4% 96%+11 43 33% 67%

+12 6 17% 83%+13 44 34% 66%+14 26 42% 74%+21 80 15% 85%+22 53 2% 98%

Gefördert durch die Deutsche José CarrerasLeukämie Stiftung an M.K. (2001/NAT 4).

A 34 Mutationen in den Genen für dieTranskriptionsfaktoren PU.1 und C/EBP( beiPatienten mit akuter myeloischer LeukämieConrad, Viola; Schoch, C ; Hiddemann, W.;Haferlach, T.; Schnittger, S.Labor für Leukämiediagnostik, LudwigMaximilian Universität München, KlinikumGroßhadern, Marchioninistr. 15, 81773Mü[email protected]�muenchen.de,[email protected]�muenchen.deEtwa 45% aller Patienten mit akuter myeloisch er Leukämie (AML) weisen einen normalenKaryotyp auf. Genetische Ursachen dieser AMLkönnten unter anderem Punktmutationen, Dele tionen, bzw. Insertionen in Genen für Transkrip tionsfaktoren, die eine entscheidende Rolle beider Differenzierung hämatologischer Zellen spie len, sein. In zwei für die myelozytäre undmonozytäre Differenzierung wichtigen Transkrip tionsfaktoren C/EBPα und PU.1 wurden beiPatienten mit normalen Karyotyp Punktmutatio nen beschrieben. C/EBPα ist ein CCAAT/ en hancer binding Protein, welches für die Differen zierung der granulozytären Ziellinien von großerBedeutung ist. PU.1 regelt die Expression voneinigen wichtigen myeloischen Genen (wie z.B.M CSF, G CSF, etc.) und wird zur regulären En twicklung der monozytären, myeloischen undlymphatischen Zellen benötigt. Das Screeningauf Mutationen in diesen Genen mittels Sequen zierung wurde auf mRNA Ebene durchgeführt,wobei wir uns auf die codierende Regionkonzentrieren. Für die PCR, so wie für die Se quenzierreaktion wurde das Primerdesign ausPublikationen von Mueller et. al.1 für PU.1 undPabst et. al.2 für C/EBPα übernommen. Daskomplette Gen für PU.1 wurde mit einem PCR Primerpaar amplifiziert und mit 7 internenPrimern sequenziert. Für die Amplifizierung vonC/EBPα wurden zwei sich überlappende Primer paare verwendet, die auch für die Sequen zierung herangezogen wurde. Es wurden 24 un selektionierte Patienten mit de novo AML unter sucht. Darunter fanden sich AML folgender FAB Subtypen: 2x M0, 7x M1, 9x M2, 3x M4 und 3xM4eo; die unterschiedlichen Karyotypgruppenverteilten sich auf 13 Patienten mit normalemKaryotyp, 2 mit komplex aberrantem Karyotyp,3x inv(16), 2x t(8;21) und 4 Patienten mit einzel nen Chromosomenzugewinnen. Im PU.1 Genwurden bisher keine Mutationen gefunden. Auchvon zwei anderen Arbeitsgruppen 3, 4 konntenbisher keine PU.1 Mutationen gefunden werden.Diese Diskrepanz zu den Daten von Mueller etal. mag darauf beruhen, dass diese Autoren einjapanisches AML Kollektiv untersucht haben.Hier mögen ethnische Unterschiede eine Rollespielen. Weitere Analysen an größeren Kollektiv en sind hier zur Bestätigung der Datennotwendig. Im Gen für C/EBPα wurde bei 14/22Patienten an Position 836 ein T zu G gefunden,wobei es sich anscheinend um einen Polymor phismus handelt. Eine echte Mutation wurdebisher nicht detektiert, so dass die absolute Fre quenz von C/EBPα Mutationen im unselektion iertem Kollektiv unter 5% zu liegen scheint.Analysen an weiteren Patienten selektioniert füreinen normalen Karyotyp befinden sich in Arbeit.

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1 B.U. Mueller, et.al.; Heterozygous PU.1 muta tions are associated with acute myeloidleukemia.; Blood. 2002 Aug 1;100(3):998 10072 Pabst, T. et.al.; Dominant negative mutationsof CEBPA, encoding CCAAT/enhancer bindingprotein alpha (C/EBPalpha), in acute myeloidleukemia.; Nat Genet. 2001 Mar;27(3):263 703 Lamandin, C. et.al.: Are PU.1 mutations fre quent genetic events in acute myeloid leukemia(AML)? Blood. 2002 Dec 15;100(13):4680 1.4 Vegesna, V. et.al.; C/EBP beta, C/EBP delta,PU.1, AML1 genes: mutational analysis in 381samples of hematopoietic and solid malignan cies. Leuk Res. 2002 May;26(5):451 7

A 35 Karyotyp und Therapie5assoziierteakute myeloische Leukämie (t5AML) sindunabhängige prognostische Faktoren: EineAnalyse von 93 Patienten mit t5AML und1091 Patienten mit de novo AMLSchoch, Claudia; Kern W.; Schnittger S.;Hiddemann W.; Haferlach T.Labor für Leukämie�Diagnostik,Medizinische Klinik III, KlinikumGrosshadern, Ludwig�Maximilians�Universität München, Marchioninistr. 15,81377 Mü[email protected]�muenchen.deBei Patienten mit de novo AML wird die Thera piestrategie anhand des Risikoprofils des Pa tienten stratifiziert. Der Karyotyp der leukämis chen Blasten stellt zur Zeit den wichtigsten un abhängigen prognostischen Parameter für dasÜberleben dar. Bei t AML ist bisher wenig überdie prognostische Bedeutung der Zytogenetikbekannt. Das Ziel dieser Studie war es, dasMuster der zytogenetischen Veränderungen beit AML mit dem Muster bei de novo AML zu ver gleichen und die Bedeutung für die Prognose zuüberprüfen. Die Patienten wurden anhand derZytogenetik in drei Gruppen eingeteilt: 1. gün stig (t(8;21), inv(16), t(15;17)), 2. intermediär (nor mal, andere Aberrationen) und 3. ungünstig (5q / 5, 7q / 7, 3q21q26 Aberrationen, 11q23 Aber rationen, komplex aberrant (≥ 3 Aberrationen).Karyotyp und klinische Verlaufsdaten lagen für93 Patienten mit t AML und 1091 Patienten mitde novo AML vor. 54 Patienten (58%) mit t AMLund 1037 (95.1%) mit de novo AML wurden imRahmen der AMLCG Studien 1992 und 1999bzw. in der APL Studie behandelt, während dieübrigen vergleichbare Therapien außerhalb vonStudien erhielten. Ein aberranter Karyotyp lagbei 86% der t AML und bei 57.6% der de novoAML vor (p<0.00001). Günstige, intermediärebzw. ungünstige Karyotypen fanden sich bei25.8%, 28.0%, und 46.2% der t AML und bei22.2%, 57.3%, und 20.4% der de novo AML(günstig: n.s., intermediär: p<0.00001, ungün stig: p<0.00001). Das Gesamtüberleben (GS) derPatienten mit t AML war kürzer als bei Patientenmit de novo AML (medianes GS 10 Monate vs.15 Monate, p=0.0007). Günstige und ungünstigeZytogenetik zeigten eine prognostische Bedeu tung bezüglich des Gesamtüberlebens sowohlbei t AML (p=0.001 und p=0.0001) als auch beide novo AML (p<0.0001 and p<0.0001). Das me diane GS für Patienten mit t AML und günstiger,intermediärer bzw. ungünstiger Zytogenetik war:18 Monate, 11 Monate bzw. 6 Monate. Dieentsprechenden Daten für de novo AML waren:nicht erreicht, 14 Monate und 6 Monate. Inner halb der Gruppe mit günstiger Zytogenetikzeigten die Patienten mit t AML ein signifikantkürzeres medianes GS im Vergleich zu Patientenmit de novo AML (18 Monate vs. nicht erreicht,p<0.0005), während sich keine signifikanten Un terschiede im Gesamtüberleben innerhalb der

Gruppe mit intermediärem bzw. ungünstigemKaryotyp fand (intermediärer Karyotyp: t AMLvs. de novo AML: 11 Monate vs. 14 Monate,p=0.31; Ungünstiger Karyotyp: 6 Monate vs. 6Monate, p=0.06). Zur Bestimmung des Ein flusses von Zytogenetik und t.AML auf die Prog nose insgesamt wurde eine multivariate Cox Re gressionsanalyse bezüglich des Gesamtüber lebens mit folgenden Kovariaten durchgeführt:günstiger Karyotyp, ungünstiger Karyotyp, t AML, Alter und Leukozyten Zahl. Alle Parameterzeigten einen unabhängigen Einfluß auf dasGesamtüberleben (p=0.001 für t AML, p<0.0001für alle anderen Parameter). Innerhalb der Pa tienten mit t AML fanden sich signifikante Kor relationen zwischen dem Gesamtüberleben undungünstiger Zytogenetik (p<0.0001) sowie gün stiger Zytogenetik (p=0.001), während Alter undLeukozyten Zahl keinen Einfluß auf dasGesamtüberleben zeigten. Zusammenfassendzeigen die Daten, dass die Zytogenetik einen un abhängigen prognostischen Parameter auch beider t AML darstellt. Außerdem stellt das Vor liegen einer t AML ebenfalls einen unabhängigenprognostischen Faktor bezüglich des Gesamt überlebens dar.

Karyotype t AML (n=93) de novo AML (n=1091)t(8;21) 6 (6.4%) 82 (7.5%)inv(16) 13 (14.0%) 73 (6.7%)t(15;17) 5 (5.4%) 87 (8.0%)normal 13 (14.0%) 463 (42.4%)andere Aberrationen 13 (14.0%) 163 (14.9%)11q23 12 (12.9%) 40 (3.7%)komplex aberrant 25 (26.9%) 123 (11.3%)andere ungünstige 6 (6.4%) 60 (5.5%)

Session: Solide Tumoren 1

A 36 Nachweis von mitotischer Instabilitätunterschiedlicher Chromosomen inGliomzelllinienKlein, Alexandra; Wemmert, S.; Jung, V.; Zang,K.D.; Urbschat, S.Institut für Humangenetik, Universität desSaarlandes, Gebäude 60, D�66421Homburg/Saare�mail�Adresse: hgsmur@uniklinik�saarland.deEine Chromosomenfehlverteilung ist ein häufigesEreignis in neoplastischen Zellen. Eine chromo somale Instabilität konnte in einer Vielzahl vonTumoren nachgewiesen werden. In Glioblas tomen wurde in zytogenetischen Untersuchun gen eine hohe Anzahl von numerischen Chromo somenaberrationen gefunden. Besonderscharakteristisch ist dabei ein Gewinn von Chro mosom 7 und ein Verlust von Chromosom 10.Obwohl Gewinne und Verluste von Chromo somen in Gliomen schon lange bekannt sind,weiß man bisher nur wenig über die Entste hungsmechanismen dieser mitotischen Instabil ität. Diskutiert werden sowohl Fehler in der Aus bildung der mitotischen Spindel, als auch Zen trosomfehlbildung bzw. Zentrosomvermehrungoder Fehler in der Zytokinese. In einer früherenFISH Studie unserer Arbeitsgruppe an Paraffin schnitten wurde die Verteilung der Chromo somen 7, 8, 10, 12, 17 und 18 in Glioblastomenuntersucht, wobei Chromosom 7 nur Gewinne,die Chromosomen 10 und 17 nur Verluste unddie Chromosomen 8, 12 und 18 sowohl Gewinneals auch Verluste zeigten. Ziel unserer Studiewar es zu klären, ob diese unterschiedliche Artder Fehlverteilung der einzelnen Chromosomenauf einem Defekt im mitotischen Spindelapparatberuht. Untersucht wurden 6 Glioblastomzel llinien mittels kombinierter Immunhistochemie

(anti a Tubulin zur Färbung der mitotischenSpindel) und Fluoreszenz in situ Hybridisierung(FISH) wiederum mit zentromer spezifischenSonden für die Chromosomen 7, 8, 10, 12, 17und 18. Während der Mitose werden die Chro mosomen 10, 12, 17 und 18 jeweils in gleicherAnzahl durch die Spindelfasern zu den entge gengesetzten Spindelpolen gezogen und damitgleichmäßig auf die beiden Tochterzellen verteilt.Die Chromosomen 8 werden sowohl gleichmäßigals auch ungleichmäßig durch die Spindelfasengetrennt, wohingegen die Chromosomen 7 infast allen untersuchten Gliomzellen nicht in gle icher Anzahl verteilt werden. In einem Fall zeigtesich eine Vermehrung der Spindelpole, welche inkeiner der anderen Zelllinien zu finden war. Diemitotische Instabilität der Chromosomen 7 und8 scheint demnach nicht ausschließlich aufeinem Fehler in der Spindelstruktur zu beruhen,da die Spindel in 5 von 6 der untersuchtenGliomzelllinien unauffällig war, und die Chromo somen 10, 12, 17 und 18, die in Gliomzellenebenfalls häufig fehlverteilt sind, durch die Spin delfasern gleichmäßig verteilt werden. Da jedochin einem Fall eine Vermehrung der Spindelpolenachweisbar war, kann man vermuten, dass zu mindest zwei unterschiedliche Mechanismen derChromosomenfehlverteilung in Gliomzellen ex istieren.

A 37 Zytogenetische Marker für dieAnsprechrate von Chemotherapien amBeispiel von TMZ bei high grade GliomenUrbschat S. (1), Wemmert S. (1), Zang K.D. (1),Ketter R. (2)1) Institut für Humangenetik, 2) Neurochirurgische KlinikUniversität des Saarlandes, Homburghgsmur@uniklinik�saarland.deDer klinische Verlauf diffuser Gliome wird durchdas biologische Verhalten der Tumorzellen unddie Ansprechrate auf Bestrahlung undChemotherapie bestimmt. Temozolomid (TMZ),ein Imidazotetrazin Derivat, wird palliativ bei Pa tienten mit hochgradigen diffusen Gliomen zurVerlängerung der Überlebenszeit undVerbesserung der Lebensqualität eingesetzt. DiePatienten sprechen unterschiedlich gut an. Wiruntersuchten, ob das Ansprechverhalten derGliome auf die TMZ Chemotherapie von spezi fischen genetischen Markern im Tumorgewebeabhängt. Dazu wurden 28 Gliome mittels kom parativer genomischer Hybridisierung (CGH) un tersucht. 18 Patienten wurden nach initialer Re sektion bestrahlt und mit TMZ behandelt, 10 Pa tienten, die nach der OP nur bestrahlt wordenwaren, bildeten die Kontrollgruppe. StatistischeAnalysen zeigten, dass die Überlebenszeit derPatienten in der TMZ Gruppe gegenüber derKontrollgruppe signifikant erhöht war. Die amhäufigsten gefundenen genetischen Veränderun gen waren sowohl in der Kontrollgruppe als auchin der Temozolomidgruppe Gewinne von Chro mosom 7 und 12q, Verluste von 9p, 10q und13q. Weiterhin zeigte sich, dass der Verlust von10q in der Kontrollgruppe mit einem schlechtenklinischen Verlauf assoziiert ist, wohingegen dieÜberlebenszeit TMZ behandelter Patienten miteiner 10q Deletion deutlich verlängert war. Wirnehmen an, dass der Verlust eines odermehrerer Gene (MGMT) auf 10q die Inaktivierungvon Temozolomid behindert und damit den Ther apieerfolg verbessert. Diese Daten zeigen, dasszytogenetische Untersuchungen von Glioblas tomen von diagnostischem Nutzen sind und alsgenetische Marker in Bezug auf das Ansprechenauf die angewandte Chemotherapie herangezo gen werden können.

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A 38 Mikrodeletionen auf Chromosom 22q inzytogenetisch unauffälligen MeningeomenProwald, Alexandra (1,2), Biehl, C. (2),Wemmert, S. (2), Reichardt, S. (2), Freiler, A.(2), Ketter, R. (1), Zang, K.D. (2), Steudel, W.�I.(1), Urbschat, S. (2)1) Neurochirurgische Klinik, 2) Institut fürHumangenetik; Universität des Saarlandes,Homburg; ncapro@uniklinik�saarland.deMeningeome sind spontan entstehende, in derRegel langsam wachsende gutartige Tumore, diesich von den Hirnhäuten ableiten. Sie werdennach ihrer biologischen Wertigkeit morpholo gisch in drei Klassen eingeteilt: WHO Grad I bisIII. Bei WHO Grad I findet man zytogenetischentweder einen normalen Karyotyp oder in etwa40% der Fälle den Verlust eines Chromosoms22. Im Zuge der Malignisierung steigt derprozentuale Anteil mit Monosomie 22 deutlich anund es kommen weitere Chromosomenverluste,vor allem der Verlust von 1p, hinzu. Wegen derlichtmikroskopisch gut erkennbaren nu merischen bzw. grobstrukturellen Chromo somenveränderungen ist davon auszugehen,dass durch sensitivere Methoden, wie z.B. Flu oreszenz in situ Hybridisierung Analyse (FISH),auch bei zytogenetisch unauffälligen Meninge omen aberrante Befunde erhoben werden kön nen. Denn es bleibt die Frage, welche moleku largenetischen Veränderungen in den 60% derzytogenetisch unauffälligen Grad I Meningeomeinsbesondere auf Chromosom 22 vorliegen.Bekannt ist, dass bei knapp der Hälfte von GradI Meningeomen Mutationen des NF2 Gens vor liegen. Wir haben 12 Meningeome, wobei 6 zy togenetisch bezüglich Chromosom 22 unauffäl lig waren und 6 eine Monosomie 22 aufwiesen,mittels FISH mit 22q spezifischen Sonden aufMikrodeletionen hin untersucht. Wir konnten inallen Fällen mit einer Monosomie 22 den zyto genetischen Befund mit FISH bestätigen (6/6).Interessanterweise konnten in den Tumoren, indenen Chromosom 22 zytogenetisch unauffälligwar, in allen Fällen molekularzytogenetischeVeränderungen auf Chromosom 22 detektiertwerden (6/6). In 5/6 Fällen wurden Mikrodeletio nen nachgewiesen (22q13), in 1/6 zeigte sicheine Verdopplung des distalen Bereiches einesChromosoms 22 (22q13). Somit konnte erstmalsin einer FISH Studie nachgewiesen werden,dass zytogenetisch unauffällige Meningeomeausnahmslos genetische Veränderungen aufdem langen Arm von Chromosom 22 aufwiesen.Unsere Befunde bestätigen die Annahme, dassfür die Meningeomentstehung offenbar nicht derVerlust des kompletten Chromosoms 22 er forderlich ist, sondern der Verlust von bes timmten Genen ausreicht.

A 39 Chromosomale Veränderungen beinicht familiären ParagangliomenBraun Simone (1,2), Pfister Markus (1),Riemann Kathrin (1,2), Sotlar Karl (3), BlinNikolaus (2), Zenner Hans Peter (1), KupkaSusan (1,2)1) Hörforschungszentrum, UniversitätTübingen; 2) Institut für Anthropologie undHumangenetik, Universität Tübingen; 3) Institut für Pathologie, UniversitätTübingenParagangliome der Kopf Hals Region sind sehrseltene (1:100.000 1:1.000.000), langsam wach sende, meist gutartige Tumore, die sich ausparagangliären Chemorezeptoren entwickeln.Paragangliome treten meist sporadisch auf, bei10 50% handelt es sich um familiäre Fälle. Vieleder bisher beschriebenen Fälle zeigen Mutatio nen in der Untereinheit D der Succinatdehydro genase (SDHD), dem mitochondriellen Enzym II

Komplex. Darüber hinaus wurde bei einigendieser Fälle ein Verlust der Heterozygotie (LOH)in diesem Bereich beobachtet. In unseremKollektiv nicht familiärer Fälle ergab sich beimScreening auf Mutationen des SDHD Gens, dassnur 4 von 20 Patienten eine Mutation in diesemGen aufweisen. Dies legt den Schluss nahe,dass in den restlichen Fälle weitere Gene an derAusbildung der Paragangliome beteiligt seinmüssen. Um Hinweise auf weitere beteiligteGene zu bekommen, wurde ein Screening desgesamten Genoms mittels der CGH (Compara tive Genomische Hybridisierung) durchgeführt,um die Tumorproben auf Deletionen und Ampli fikationen der DNA hin zu untersuchen. DieseUntersuchungen zeigten diverse Veränderungen.Es konnten Verluste chromosomaler Bereicheauf 1q, Chromosom 22 und X beobachtet wer den. Die chromosomalen Regionen 4p und 4qzeigen Amplifikationen. Diese Ergebnisse weisendeutlich auf mögliche andere bei der Tumoren twicklung involvierte chromosomale Regionenhin.

A 40 Nachweis von Chromosom 115Verlusten bei sporadischen Paragangliomender Kopf5Hals5Region mittels LOH undInterphase5FISHRiemann, Kathrin (1,2); Braun, S. (1,2); Pusch,C. M. (2); Blin, N. (2); Pfister, M. (1); Zenner, H.�P. (1); Sotlar, K. (3); Kupka, S. (1,2)1) Hörforschungszentrum der UniversitätTübingen, Abteilung Molekulare Genetik,Tübingen; 2) Institut für Anthropologie undHumangenetik, Abteilung MolekulareGenetik, Universität Tübingen3) Institut für Pathologie, UniversitätTübingene�mail: [email protected] sind sehr selten auftretende, vonParaganglien in der Kopf Hals Region ausge hende, in der Regel gutartige Tumore, die über wiegend parasympathischen Ursprungs sind.Nur in sehr wenigen Fällen kommt es zu einermalignen Progression. Obwohl Paragangliomemeist sporadisch auftreten, sind die genetischenGrundlagen der Onkogenese vorwiegend anfamiliären Tumoren untersucht wurden. DieVererbung familiärer Paragangliome basiert aufeinem dominanten Erbgang, der durch Imprint ing des maternalen Allels gekennzeichnet ist.Studien haben gezeigt, dass die beiden verant wortlichen Loci für familiäre Paragangliome auf11q23 (PGL1) und 11q13 (PGL2) lokalisiert sind,wobei PGL1 der am häufigsten involvierte Locusist. Es konnte ausserdem gezeigt werden, dassdas auf 11q23.3 befindliche Gen SDHD in derMehrzahl der familiären Fälle verändert ist. Umzu überprüfen, ob diese Loci auch bei derEntstehung sporadischer Paragangliome in volviert sind, haben wir Tumor und Normal gewebe von Patienten mit sporadischen Para gangliomen untersucht. Zwei der Patientenwiesen multiple und zwei weitere Patienten ma ligne Tumore auf. Das Chromosom 11 wurdemittels LOH Analysen untersucht, wobei alle Tu more gemeinsame Verluste auf 11q23 24 sowiein der Zentromerregion zeigten. Daraufhin wur den Paraffingewebeschnitte derselben Patientenmit zentromerspezifischen Sonden für das Chro mosom 11 untersucht, wobei zahlreiche nu merische Abweichungen detektiert wurden. DieEntstehung von Paragangliomen aufzudecken,ist besonders im Hinblick auf ihre Seltenheit vongrosser Bedeutung. Bisherige Untersuchungenhaben nicht in allen Fällen eine Involvierung vonSDHD zeigen können und somit fehlen immernoch überzeugende Beweise, dass Veränderun gen in diesem Gen allein ausreichend sind, um

die Tumorbildung vor allem bei sporadischenParagangliomen zu induzieren.

A 41 Chromosomale Instabilität undAneuploidie in hepatocellulären Carcinomenin Korrelation zur MorphologieWilkens Ludwig (1), Flemming Peer (2),Terkamp Christof (3), Bleck Jörg (3), GebelMichael (3), Herrmann Hartmut (4), Kreipe HansHeinrich (2), Schlegelberger Brigitte (1)1) Institut für Zell� und Molekularpathologie,2) Institut für Pathologie, 3) Klinik fürGastroenterologie, 4) Abteilung fürBiometrie, Medizinischen HochschuleHannover, Carl�Neuberg�Str. 1, 30625HannoverEine chromosomale Instabilität (CIN) tritt in ein er Vielzahl solider Tumoren auf. Die Mechanis men der CIN sind bisher kaum verstanden. Ummehr darüber zu erfahren, wie eine CIN zu einerAneuploidierung in Tumorzellen führt, haben wirFISH Analysen an 18 hepatocellulären Carci nomen (HCC) durchgeführt und die Ergebnissemit den morphologischen Daten der gut, mäßigoder schlecht differenzierten Carcinome (HCC G1, G2 oder G3) verglichen. FISH für die Chro mosomen 1 und 8 an cytologischen Ausstrich präparaten zeigte eine Aneuploidie in 18/18Fällen. Die durchschnittliche Zahl der Signale in50 ausgewerteten Zellkernen lag für Chromosom1 zwischen 2 und 7,76 (range: 2 21, SD 0 3.49), für Chromosom 8 zwischen 1,16 und14,66 (range: 1 28, SD 0 5,34). Wenn man diedurchschnittlichen Zahl der Signale für die Chro mosomen 1 und 8 in der Gruppe der gut dif ferenzierten HCC und der Gruppe der mäßigoder schlecht differenzierten HCC vergleicht,zeigte sich ein hochsignifikanter Unterschied(p<0,002, Mann Whitney Test). Dabei nimmtnicht nur die Kopienzahl zu, sondern es zeigtsich auch eine zunehmende Variabilität bzw.Standardabweichung mit deutlich unter schiedlichen Signalmustern für die Chromo somen 1 und 8 (p<0,001). Die morphologischeindeutig als dedifferenziert erkennbaren Tu morzellen wiesen bis zu 40 Signalkopien für dieChromosomen 1 und 8 und die höchste Variabil ität der Signalmuster auf. Im Gegensatz dazufanden sich in den hochdifferenzierten Tu morzellen maximal 9 Signale und ein konstantesVerhältnis der beiden Chromosomen. Dabei kon nten in einem Teil der HCC sowohl hoch alsauch dedifferenzierte Tumorzellpopulationengesehen werden. Zusammenfassend zeigte sichdamit, dass die Entdifferenzierung der HCC voneiner zunehmenden chromosomalen Instabilitätbegleitet wird. Die hierfür verantwortlichenMechanismen der Chromosomenfehlverteilungsind Gegenstand nachfolgender Untersuchun gen.

Session: Solide Tumoren 2

A 42 dim(9p21) im Gesamtmustergenomischer Imbalancen bei Platten5epithelkarzinomen der MundhöhleGebhart Erich (1), Wolff E. (1), Ries J. (2), LiehrT. (3)1) Institut f. Humangenetik d. Universität,Schwabachanlage 10, 91054 Erlangen2) Klinik u. Poliklinik f. Mund�, Kiefer� undGesichtschirurgie d. Universität, Glückstr11, 91054 Erlangen; 3) Institut f.Humangenetik u. Anthropologie d.Universität, Kollegiengasse 10, 07743 Jena Die Deletion der Bande 9p21 bei menschlichenNeoplasien hat in letzter Zeit nicht nur wegender dort lokalisierten Zellzykluskontrollgene

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CDKN2A und B, sondern auch wegen des Gensfür die Methylthioadenosylphosphorylase (MTAP)zunehmend Interesse gefunden. Letzteres Genwird mit Therapieresistenz Phänomenen inVerbindung gebracht. Außerdem wurde derDeletion 9p21 auch eine prognostische Bedeu tung bei Kopf Hals Tumoren zugeschrieben. Eserschien uns daher angebracht, unsere früherbei Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle er hobenen CGH Daten unter dem Aspekt desVorhandenseins von dim(9p21) zu revidieren unddie Bedeutung dieses genomischen Verlustes inden Gesamtrahmen genomischer Imbalancenbei diesen Tumoren zu stellen. CGH Daten lagenvon 36 einschlägigen Tumoren vor, 10 davonwiesen einen Verlust im Bereich des kurzenArmes von Chromosom 9 unter Einschluss derBande p21 auf, bei zwei weiteren fand sich eingrenzwertiger Verlust im Bereich dieser Bande..Vergleicht man die Imbalance Muster der zehndel(9p21) Tumoren mit jenem aller Tumoren, diediese Deletion nicht aufweisen, so zeigen sichzunächst insofern auffällige Unterschiede, alsdem äußerst komplexen, aber konsistenten Im balancemuster der deletionstragenden Tumorenein relativ heterogenes Muster mit durchschnit tlich deutlich niedrigerer Häufigkeit von Verän derungen der DNA Kopienzahl (CNAs)gegenübersteht. Auch hinsichtlich klinischer Pa rameter, wie TNM Klassifikation, Rekurrenzrateund Überlebensdauer traten bei diesem Vergle ich mehr oder weniger signifikante Unterschiedezu Tage. Bezog man aus der Gruppe der nicht deletionstragenden Tumoren jedoch nur jene 10Fälle mit den höchsten Zahlen an CNAs in denVergleich mit den 10 Deletions Fällen ein, so än derte sich das Bild jedoch deutlich: Das Musterder häufigsten Imbalancen unterschied sich nurgeringfügig zwischen beiden Gruppen, außer dem fanden sich nahezu keine Unterschiede inden klinischen Parametern mehr. Daraus ist zuschließen, dass es die Komplexität und Konsis tenz des Gesamtmusters genomischer Imbalan cen ist, welches die klinischen Parameter unddie Prognose entscheidend beeinflusst, undnicht die Deletion 9p21 für sich allein. Letztererkommt jedoch zweifellos bei Neoplasien einebesondere Bedeutung zu, die einer Therapie mitZytostatika unterzogen werden, welche in denPurinstoffwechsel eingreifen. Andererseits doku mentiert unsere CGH Studie die unveränderteBedeutung einer Analyse des gesamtgenomis chen Imbalancemusters bei soliden Tumoren.Gefördert aus Mitteln der Deutschen Krebshilfe

A 43 Untersuchungen von Onkogen5Amplifikationen in Plattenepithelkarzinomender Kopf5Hals5Region mittelsGewebemikroarrays.Stefan Joos (1), Kolja Freier (1,2), ChristaFlechtenmacher (3), Frauke Devens (1), AxelBenner (4), Franz X. Bosch (5), Peter Lichter(1), and Christof Hofele (2)1) Deutsches Krebsforschungszentrum, Abt.Molekulare Genetik (B060), Heidelberg; 2) Klinik für Mund�, Kiefer� undGesichtschirurgie, UniversitätsklinikumHeidelberg, Heidelberg; 3) PathologischesInstitut, Universitätsklinikum Heidelberg,Heidelberg; 4) Deutsches Krebsforschungszentrum, Abt.f. Biostatistik, Heidelberg; 5) Molekularbiologisches Labor der Klinikfür Hals�, Nasen�, Ohrenheilkunde,Universitätsklinikum Heidelberg, HeidelbergAn einem Gewebemikroarray (TMA) mit insge samt 609 Plattenepithelkarzinomen der Kopf Hals Region, darunter 511 primären Karzinomensowie 98 Rezidiven, wurde mittels FISH die Häu

figkeit von Amplifikationen von fünf Onkogenen(CCND1, MYC, EGFR, ERBB2 und ZNF217) un tersucht. CCND1 Amplifikationen wurden sig nifikant häufiger in primären pharyngealen Karzi nomen als in primären oralen oder laryngealenTumoren gefunden (p<0.001). Darüber hinauskonnte eine größere Anzahl an CCND1 Ampli fikationen in primären Tumoren des Stadium IVverglichen mit den Stadien I III nachgewiesenwerden (p<0.001). ZNF217 Amplifikationenzeigten sich dagegen häufiger in primären Karzi nomen der Mundhöhle (p=0.02). Insgesamtdeuten die Untersuchungen auf einen Einflussvon Onkogen Amplifikationen auf den unter schiedlichen klinischen Verlauf von Plattenep ithelkarzinomen der Kopf Hals Region in ver schiedenen anatomischen Lokalisationen undklinischen Stadien hin. Sie zeigen außerdem, wieeffektiv TMAs für das Auffinden prognostischerMarker eingesetzt werden können.

A 44 Korrelation von CGH identifiziertengenetischen Alterationen und derenExpressionsprofilen in BrustkrebszelllinienArnold Norbert (1), Jacobsen A. (1), Weimer J.(1), Jonat W. (1), Scherneck S. (2), Seitz S. (2)1) Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe,Universitätsklinikum Schleswig�HolsteinCampus Kiel, 24105 Kiel; email:[email protected]�kiel.de2) Abteilung für Tumorgenetik, Max�Delbrück�Zentrum, 13122 BerlinIm Rahmen dieser Studie sollte ein möglicherZusammenhang zwischen chromosomalen Verän derungen und des mRNA Expressionsmusters mitHilfe der vergleichenden Genomhybridisierung(CGH) und der cDNA Microarray Technologie un tersucht werden. Zu diesem Zweck wurde eineCGH und ein mRNA Expressionsprofiling mit derhumanen Brustkrebszelllinie MDA MB 231 undeiner, nach Mikrozell Transfer von Chromosom 8entstandenen, nicht tumorigenen Transfektantenetabliert. Die zuerst durchgeführte CGH mit weib licher Kontroll DNA diente zur Abklärung dergenomischen Stabilität der AusgangszelllinieMDA MB 231. Die gewonnenen Ergebnissezeigten eine große Übereinstimmung mit denbisher zu dieser Zelllinie veröffentlichten CGH Daten. Um Informationen über weitere chromoso male Veränderungen in der nicht tumorigenen Hy bridzelllinie zu erhalten, wurde eine CGH gegenMDA MB 231 als Kontrolle durchgeführt. DieserVergleich ergab insgesamt zehn Veränderungen.Neben Chromosom 8 zeigten noch 14q und 16qeinen Zugewinn. Verluste wurden bei den Chro mosomenarmen 3p, 6p, 7p, 10p, 10q und 15qnachgewiesen. Die Expressionsprofile derentsprechenden chromosomalen Regionen, er mittelt mit dem Humanen Genome U133A Chip(Affymetrix), ergaben korrelierende Resultate. ImVergleich zu der Ausgangszelllinie konnte für dietransfektierte Zelllinie eine mehr als 2 fache Über expression bei 8p, 8q, 14q und 16q und eine um2 fach verminderte mRNA Expression bei 3p, 7p,10p, 10q und 12p detektiert werden. DiesesErgebnis bestätigt die Annahme, dass chromoso male Imbalancen einen direkten Einfluss auf dasGenexpressionsmuster ausüben.

A 45 Identifizierung eines Fusionsgens fürSchilddrüsenadenome mit 2p215Aberrationen Belge, Gazanfer, Drieschner, N., Hommes, J.,Meiboom, M., Rippe, V., Bullerdiek, J.Zentrum für Humangenetik, UniversitätBremen, belge@uni�bremen.de BremenSchilddrüsenhyperplasien (Strumen) und Ade nome gehören zu den häufigen Veränderungendes Schilddrüsenfollikelepithels. Sowohl die Hy

perplasien als auch die benignen Tumoren derSchilddrüse gehören mittlerweile zu den zyto genetisch gut untersuchten Gewebeveränderun gen (Belge et al., 1998). Bei zytogenetischen Un tersuchungen von mehr als 500 Läsionen wur den in ca. 20% der Fälle klonale Chromosom enaberrationen gefunden. Diese Läsionen mitklonalen Veränderungen lassen sich in drei großezytogenetische Subgruppen einteilen. Die größteGruppe ist durch eine Trisomie 7 als einzigeVeränderung oder als Teil einer charakteristis chen Sequenz von Trisomien charakterisiert. Diehäufigsten strukturellen Aberrationen stellenVeränderungen des Chromosoms 19 in derBande 19q13 und Veränderungen des Chromo soms 2 in der Bande 2p21 dar. Nach Etablierungvon Zelllinien mit 2p21 Translokationen wurdediese Bruchpunktregion zunächst mittels Fluo reszenz in situ Hybridisierung (FISH) moleku largenetisch analysiert. Die Bruchpunkte der be nignen Schilddrüsenläsionen mit 2p21 Translokationen konnten in einem genomischenBereich von ca. 316 kb zwischen zwei BAC Klo nen eingegrenzt werden. MolekulargenetischeUntersuchungen der Bruchpunktregion führtenzur Identifizierung eines neuen Kandidaten Gensfür diese Tumoren, das wir als THADA (ThyroidAdenoma Associated) bezeichnet haben. THA DA kodiert für ein mit dem „Death Receptor“(DR5) interagierenden Protein. Durch 3’ RACE PCR Untersuchungen konnten an zwei Zelllinienaberrante THADA Transkripte identifiziert wer den. In beiden Zelllinien gehen durch dieTranslokationen die terminalen Sequenzen vonTHADA nach Exon 28 verloren und werdendurch Fusionssequenzen ersetzt. Wir gehendavon aus, dass das trunkierte THADA ProteinDR5 blockiert und dadurch die Induktion derApoptose beeinträchtigt. Dadurch kann es zumveränderten Wachstum von Follikelepithelzellenund damit zur histologischen Veränderung derSchilddrüsenadenome, wie z.B. Bildung einerPseudokapsel und Ausbildung microfollikulärerStrukturen, kommen. Daher kann das zum Ade nom führende Wachstum von Schilddrüsenzellenauch als gestörte Homöostase zwischen Wach stum und Induktion der Apoptose interpretiertwerden.

A 46 Zytogenetische Analyse desNierenzellkarzinoms durch vergleichendeUntersuchung mittels CGH, M5FISH undGiemsa5BänderungSanjmyatav, Jimsgene; Ilse, B.; Jeschke, J.;Schubert, J.; Junker, K.Klinik für Urologie FSU Jena, BRD,[email protected]�jena.deEinführung: Die komparative genomische Hybri disierung (CGH) ist eine sehr effektive Methode,welche die Identifizierung aller unbalanciertenchromosomalen Aberrationen erlaubt und in derTumorzytogenetik weite Verbreitung gefundenhat. Die verschiedenen Grundtypen des Nieren zellkarzinoms (NZK) sind in der Vergangenheitmit der CGH Technik umfassend untersuchtworden. Für die Detektion der balanciertenUmordnungen im Genom eignen sich die M FISH Technik (multicolor Fluoreszenz in situ Hy bridisierung) und die klassischen Bänderung stechniken. Um mehr Kenntnisse über die spez ifischen genetischen Veränderungen der Nieren zellkarzinome zu erhalten ist es wichtig, ver schiedene Methoden in Kombination einzuset zen. Deshalb haben wir uns das Ziel gestellt, dieNierenzelltumore mit den obengenannten Meth oden umfassend zu analysieren und zu zeigen,inwieweit die Methoden sich gegenseitigergänzen und/oder bestätigen. Material undMethoden: In der folgenden Arbeit wurden 7

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klarzellige und 5 papilläre Nierenzellkarzinomeuntersucht. Bei allen Nierenzellkarzinomen wur den Kurzzeitkulturen durchgeführt und davonPräparate mit Metaphasenchromosomen ange fertigt. Die Hälfte der Zellen der Kurzzeitkulturenwurde für die DNA Isolierung eingesetzt. Paral lel dazu wurden aus den Tumor positiven Regio nen der tiefgefrorenen Gewebeschnitte der Nier entumore auch DNA isoliert. Die aus Zellkulturenund Schnitten isolierten DNA Proben wurden fürdie CGH Technik weiter verwendet. Mit den Prä paraten der Metaphasenchromosomen wurdenM FISH und Giemsa Bänderung durchgeführt.Ergebnisse: Bei 8 analysierten Nierenzellkarzi nomen wurden sowohl in den Schnitten als auchin den Zellkulturen unbalancierte Aberrationenfestgestellt. Bei diesen 8 Nierenzellkarzinomenwaren die Gewinne und Verluste der DNA, die inden CGH Profilen der Gewebsschnitte schwachangedeutet zu sehen sind, sehr viel deutlicherbei den CGH Profilen der Zellkulturen aus geprägt. Die Gewinne und Verluste, die in denCGH Profilen der Zellkulturen deutlich aus geprägt waren, konnten auch durch Karyotyp isierung der Zelltypen mittels M FISH und Giem sa Bänderung bestätigt werden. Die M FISH Analyse konnte die Art der unbalancierten Alter ationen und den Mechanismus der Entstehungvon Verlust oder Zugewinn des jeweiligen Chro mosomenabschnitts aufzeigen. Man konnteauch bei einigen NZK en balancierte Transloka tionen feststellen. Bei 4 NZK wurden nur in denGewebsschnitten Gewinne und Verluste der DNAfestgestellt. Bei den Zellkulturen konnte keineÄnderung im CGH Profil registriert werden.Durch M FISH und Giemsa Bänderungsergeb nisse wurden ebenfalls keine Veränderungennachgewiesen. Schlussfolgerung: Es istanzunehmen, dass im Tumorgewebe eine het erogene Zellpopulation vorhanden sein muss,wodurch die Änderungen in den CGH Profilenschwächer erscheinen, während in der Zellkulturnur bestimmte Zelltypen selektiert und angere ichert werden. Bei dieser Untersuchung desNierenzellkarzinoms konnten wir zeigen, dasssich die molekularzytogenetischen MethodenCGH und M FISH in Kombination mit der klas sischen Bänderungstechnik sehr gut gegenseit ig ergänzen und bestätigen. Diese 3 Methodenliefern zusammen ein umfassenderes Bild überArt und Entstehungsmechanismus von genetis chen Alterationen in den spezifischen Tumoren titäten.

A 47 MolekularzytogenetischeCharakterisierung von Tumorgewebe beiPatienten mit Nicht kleinzelligenLungentumoren

Hilbe W. (1), Egerth B. (2), Rammesmayer G.(2), Wöll E. (1), Dirnhofer S. (3), Schmid T. (4),Mildner A. (5), Amann K.H. (4), Erdel M. (2),Utermann G. (2) und Duba H.C. (2,6)1) Universitätsklinik für Innere Medizin,Innsbruck, Austria; 2) Institut fürMedizinische Biologie und Humangenetik,Universität, Innsbruck, Austria; 3) Institutfür Pathologie, Universitäty Basel,Switzerland; 4) Universitätsklinik fürChirurgie, Innsbruck, Austria, 5)Chirurgische Abteilung, LandeskrankenhausNatters, Austria; 6) HumangenetischeUntersuchungs� und Beratungsstelle,Landesfrauenklinik Linz, AustriaEinleitung: Zahlreiche Studien haben sich bisdato mit der Identifizierung und Charakter isierung von genetischen Veränderungen beimNicht kleinzelligen Lungencarcinom beschäftigt.Ziel dieser Studien ist es unter anderem unter

Anwendung neuer diagnostischer Methoden molekulare Marker zu finden, mit denen das in dividuelle Rezidivrisiko für jeden Patienten ermit telt werden kann. Die Fluoreszenz in Situ Hybri disierung (FISH) ist eine einfache und sensitiveMethode um Deletionen und Amplifikationen zudiagnostizieren. Sie könnte in Zukunft als Rou tinemethode im Rahmen von Screening Testseingesetzt werden. Methoden: In dieser Studiewurden 130 Lungenschnitte von 76 Patientenuntersucht die an einem Nicht kleinzelligen Lun gencarcinom erkrankt waren. Zusätzlich wurdebei 54 Patienten dem Tumor benachbartes, of fensichtlich normales Gewebe untersucht. Lun genschnitte von Autopsien von „lungengesun den“ Patienten dienten als Kontrolle. AlleGewebsproben wurden in flüssigem Stickstoffgefriergetrocknet und bei 80°C bis zum Schnei den aufbewahrt. Nach Durchführung einerKernextraktionsmethode wurde eine FISH mitfolgenden Proben durchgeführt: a) Lokus spez ifische Proben: LSI®p16 (9p21)/CEP®9 Dual Col or Probe; LSI®13 (RB1) 13q14 Probe; LSI®p53(17p13.1) Locus specific probes for 3p14.2,3p21, 3p21.3, 3p25.3. b) Zentromerproben:CEP®4, CEP®7; CEP®11, CEP®16, CEP 17®;Probes c) LAVysionTM Multi color Probe: LSIEGFR (7p12) labeled with SpectrumRedTM, LSI CMYC (8q24.12) probe labeled with Spectrum GoldTM, LSI D5S23 and D5S271 (5p15.2) labeledwith SpectrumGreenTM, CEP 6 (centromere ofchromosome 6, 6p11.1 q11) labeled with Spec trumAquaTM. Resultate: 1. Tumorgewebe: Dele tionen wurden bei 37% der Tumorproben in13q14 (RB), in 35% in 17p13.1 (p53) und in 18%in 9p21 (p16) gefunden. Monosomie von Chro mosom 16 wurde in 12%, und von Chromosom17 in 8% entdeckt. 3p Veränderungen fandensich zwischen 77% und 94%. Amplifikationenmit der Multicolor Probe fanden sich in 45% bis96% der Proben. Alle Tumorproben zusam mengefasst (100%) fand sich mindestens einechromosomale Veränderung (Median 8, Band breite 2 14). 2. Tumorfreies Gewebe: Im Vergle ich mit den Tumorproben fanden sich die sig nifikantesten Unterschiede mit der MulticolorProbe (Amplifikation in 0 17%). Veränderungenmit den Zentromerproben und 3p Veränderun gen fanden sich seltener als bei den Tu morgeweben. Zusammengenommen fanden sichin tumorfreien Geweben molekularzytogenetis che Veränderungen in 87% der Fälle (Median 4,Bandbreite 0 7). 3. Statistik: Keiner dergetesteten Parameters zeigte prognostische Sig nifikanz mittels univariater Cox Analyse. Zusam menfassung: FISH mit Multicolorstrategien isteine potente Methode um molekularzytogenetis che Veränderungen beim Nicht kleinzelligenLungencarcinom darzustellen. Sogar im „tumor freien“ Nachbargewebe von Tumorpatientenzeigten sich molekularzytogenetische Verän derungen. Dies könnte man sich in Zukunft beimEinsatz von Screening Tests zu Nutzen machen.

Übersichtsvortrag

A 48 Zytogenetik solider TumorenFüzesi, LaszloZentrum Pathologie, Georg�August�Universität, D�37075 Gö[email protected]�goettingen.deDie Anzahl der zytogenetisch untersuchten soli den Tumoren ist in den letzten zwei Dekadenstark gestiegen. Bei vielen Tumoren sind dieprimären, für die Tumorentstehung verant wortlichen chromosomalen Aberrationen bekan nt geworden. Bei einigen Tumoren sind auch zy togenetische Modelle entwickelt worden, die die

zytogenetische Tumorprogression beschreiben.Hierbei wird weiterhin das Ziel bleiben, prog noserelevante genetische Aberrationen zu ent decken, die klinisch verwertbar sind und Anlässefür weiter molekulargenetische Analysenergeben. In dem Übersichtsreferat werden fol gende Aspekte der Tumorzytogenetik solider Tu moren angesprochen: Technik, Umgang mitprimären und sekundären chromosomalen Aber rationen und mathematische Modellierung zyto genetischer Ergebnisse. Technik: Über lange Zeitist angenommen worden, dass die soliden Tu moren schwer zu kultivieren sind. Das grundsät zliche Problem hierbei ist, dass diemakroskopische und mikroskopische Erfahrungmit soliden Tumoren häufig bei Pathologen liegtund über die Erfahrung mit Zellkultur in derRegel die Genetiker verfügen. Es gibt wenigeOrte, an denen die Entnahme des Materials unddessen Aufarbeitung in einer Hand liegen. Anmehreren Beispielen werden Erfahrungswertegezeigt, worauf man grundsätzlich bei derGewebeentnahme für Zellkultur achten sollte.Entscheidende Faktoren sind hierbei die kurzenWege von Operationssaal bis zur Zellkultur, dieVitalität des Tumors, Kenntnisse überHistopathologie der Tumoren mit oder ohne Fi brosierung bei der Gewebeentnahme, die opti male Kollagenasezeit und die anfänglicheZelldichte. Primäre chromosomale Aberrationensind bei vielen soliden Tumoren bekannt. Den noch bleiben einige häufige oder viele selteneTumoren übrig, bei denen noch keine oder un zureichende Kenntnisse vorliegen, wie beiProstata , Mamma oder kolorektalen Karzi nomen. Es wird weiterhin eine große Heraus forderung bleiben, die primären genetischenAberrationen bei allen soliden Tumoren zudefinieren. Sekundäre chromosomale Aberratio nen haben aus klinischer Sicht einen sehr hohenStellenwert. Sie sind die Veränderungen, die diezytogenetische Tumorprogression vorgeben. Hi erbei stellt sich nur die Frage, welche Verän derungen hierbei tatsächlich von klinischer Be deutung sind. Bei der Überprüfung der prospek tiven Bedeutung der einzelnen Aberrationen wur den bis vor kurzem uni und multivariate Analy sen eingesetzt. In den letzten Jahren kam die hi erarchische Clusteranalyse dazu. Am Beispielder Nierenzellkarzinome und der gastrointesti nalen Stromatumoren wird die Anwendbarkeitder Clusteranalyse gezeigt. MathematischeModellierung zytogenetischer Tumorprogressionwurde in der Vergangenheit bei vielen solidenTumoren versucht. Das bekannteste Modell istdas von Vogelstein entwickelte Modell für Dick darmtumoren. Bei den meisten Modellen hatman die Laborerfahrung mit genetischen Verän derungen genommen und daraus ein sequen zielles Modell konstruiert. Diese Modelle wurdenmit der Zeit immer wieder überprüft und ergänzt.Es gibt z. Zt. Ansätze, in Zusammenarbeit mitMathematikern stochastische Modelle zu en twickeln, die eine hohe Flexibilität der genetis chen Ereignisse zulassen. In dem Referat wer den die Grundsätze der jetzigen gängigen math ematischen Modellierungen gezeigt.

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