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Ausgabe 2/2012 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1,7 Hektar Natur Die schlauere Laterne Azubi mit 53 Jahren Geschickt Wie Logistikfirmen aus der Region Stuttgart mit kluger Organisation Ressourcen schonen

179 – Das Standortmagazin der Region Stuttgart (Ausgabe 2/2012)

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179 ist das Standortmagazin für die Region Stuttgart. Alle drei Monate berichtet 179 von starken Unternehmen, von neuesten Entwicklungen in ausgewählten Branchen, überzeugenden Gründungsideen, herausragenden Forschungsleistungen, aber auch von den vielen Gründen, warum die Region so lebenswert ist. Der Name des Magazins ist dabei Programm: 179 Kommunen bilden die Region Stuttgart, gemeinsam formen sie einen der stärksten Standorte Europas.

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Ausgabe 2/2012

179Das Standortmagazin der Region Stuttgart

1,7 Hektar Natur

Die schlauere Laterne

Azubi mit 53 Jahren

GeschicktWie Logistikfirmen aus der Region Stuttgart mit kluger Organisation Ressourcen schonen

Mannschaftsspieler

Vor allem ihrem starken Abwehrverband haben es die C-Jugend-Handballerinnen der Sportfreunde Schwaikheim zu verdanken, dass sie über ein Jahr lang kein Pfl ichtspiel verloren haben. Selbst in der Württemberg-Oberliga konnte niemand mit der jungen Truppe mithalten und so errangen die Schwaikheimerinnen souverän den württembergischen Meistertitel. Diese Leistung vollbrachte das seit vielen Jahren eingespielte Team komplett mit Spielerinnen aus dem eigenen Verein – das ist auf diesem Niveau einzigartig.

Nachhaltig organisiert

Auf dem Siegerpodest zu stehen, ist eine besondere Aus-zeichnung, im Fußball wie in der Wirtschaft. Deutschland ist das Land mit der weltweit höchsten Exportquote – und die industriestarke Region Stuttgart liegt hier ganz vorne. Darum sind wir besonders auf eine moderne und leis-tungsfähige Transportorganisation angewiesen. Logistik-unternehmen sorgen dafür, dass Produkte aus der Region weltweit präsent sind. Ohne sie käme der Wirtschaftskreis-lauf unseres starken Produktionsstandorts zum Erliegen. In einer Zeit, in der eine E-Mail binnen weniger Sekun-den um den Globus reist, müssen Logistikfirmen immer schneller, effizienter, flexibler und transparenter arbeiten, um bestmöglich Ressourcen zu schonen – das sind die Herausforderungen, denen sich die Branche stellen muss.

Wie Ameisen, die als Sinnbild für präzise Organisation gelten, stemmen Logistikunternehmen der Region diese Mammutaufgabe – und sind oft genauso wenig sichtbar. Sie haben sich im Lauf der Zeit von reinen Zustellern zu komplexen Dienstleistungsunternehmen entwickelt und übernehmen immer mehr Aufgaben entlang der industri-ellen Wertschöpfungskette. Dafür braucht die Branche Platz: Unternehmen suchen nach Flächen, von wo aus sie konfliktfrei handeln und die ausgezeichnete Infrastruktur der Region voll nutzen können. Der Wandel von der reinen Transportlogistik zur Dienstleistungslogistik spricht sich herum und macht es den Firmen allmählich einfacher, geeignete Flächen und Objekte zu finden. Dennoch übersteigt der Bedarf das Angebot noch immer deutlich.

Logistikansiedlungen eröffnen heute viele Möglichkeiten: Die Branche erfüllt die an sie gestellten hohen Erwar-tungen bei der Schonung von Ressourcen und verursacht längst nicht mehr nur Lärm und Verkehr. Ob Energie-einsparung, Unfallvermeidung oder Einsatz von moderner IT-Technologie – durch Innovationsfreude bietet sie die Chance, viele interessante Arbeitsplätze anzusiedeln. Davon profitiert das Unternehmen, die Standortkommune und die gesamte Region.

Dr. Walter RoggGeschäftsführer Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)

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Editorial Inhalt

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kom

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Aktuell 4Neuigkeiten aus der Region Stuttgart / Wussten Sie schon, …?

Neu in der Region 517 Hektar Natur

Branchenfokus 6Die Kaffee-Designer / Wenn die Klinik zum Pferd kommt / Erfolgreich durch Kooperation

Titelthema: Grüne Logistik 8 –15 Geschickt 8 Wie Logistikfirmen aus der Region Stuttgart mit kluger Organisation Ressourcen schonen

Im Gespräch: Tobias Sommer 10

Rosige Aussichten in Lila 14 Michael Ohnewald porträtiert den Unternehmer Michael Müller Wissenschaft 16Reisanbau im Hochhaus / Ein leichtes und stabiles Dach aus Holz / SOFIA entdeckt zwei neue Moleküle im Weltall

Innovation 17Die schlauere Laterne / Wer hat‘s erfunden?!

Existenzgründung 18Ein gutes Gewissen in lässig-buntem Gewand

Fachkräfte 20Azubi mit 53 Jahren / ATL gewinnt Personal durch Nachqualifizierung

Freizeit 21Das Allerkleinste sichtbar machen / Kalender / Tipps

Wirtschaftsförderung Region Stuttgart 22 Aktuell In Szene setzen / Termine / Meldungen

Impressum / nächste Ausgabe 23

179 Kommunen – ein Standort.

Ludwigsburg

Stuttgart

Böblingen

Rems-Murr

GöppingenEsslingen

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4 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 2/2012

Aktuell

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Der Pressen-Hersteller Schuler ausGöppingen erhält für seine Verpackungs-maschine Icon V-Drive den Red Dot Design Award in der Kategorie „Industrie und Handwerk“. Der weltweit renom-mierte Designpreis wird auf einer Gala am 2. Juli in Essen überreicht. Zu den bishe-rigen Preisträgern zählen Firmen wie der Computer-Hersteller Apple, der Auto-Produzent BMW und der Uhren-Fabrikant Maurice Lacroix. „Schuler konnte sich mit der durchdachten und innovativen Produktgestaltung des Icon V-Drive gegen eine äußerst anspruchsvolle Konkurrenz durchsetzen“, gratuliert Prof. Dr. Peter Zec, Initiator des Preises. Die Maschine zur Herstellung von Aerosoldosen war be-reits zum zweiten Mal siegreich: Auf der Verpackungsmesse METPACK in Essen wurde sie im vergangenen Jahr mit dem Innovation Award prämiert.

de.red-dot.org

Red Dot Award für Schuler-Maschine

Schu

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Die Messe Stuttgart hat ihr Gelände für Besichtigungen geöffnet. Der Rundgang unter sachkundiger Führung ist vor allem für Architekturliebhaber und Technik- interessierte empfehlenswert. Er bietet Informationen über flexible Hallendächer, Menschenmassen, Verkehrsführung und vieles mehr. Immer am vierten Freitag im Monat geht es in den VIP- und Presse-bereich, hinab in die Katakomben, durch die sich mehrere 1.000 Kilometer Leitun-gen schlängeln, und hinauf zum größten selbstleuchtenden Schriftzug der Welt.

stuttgart-tourist.de

Führung über die Messe Stuttgart

7,5 Millionen Euro für nachhaltige MobilitätDer Verband Region Stuttgart hat ein re-gionales Förderprogramm für nachhaltige Mobilität aufgelegt. Wie die Regionalver-sammlung einstimmig beschlossen hat, stellt der Verband in den nächsten Jahren 7,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das Förderprogramm unterstützt Unterneh-men und Städte, die sich an Bundes- oder Landesprogrammen beteiligen oder sich mit eigenen Ideen bei der Region um Fördergelder bewerben. Das Programm bezuschusst Projekte mit bis zur Hälfte der Kosten. Die Umsetzung läuft in Ko-operation mit der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH.

region-stuttgart.org

Kommunen setzen auf gerechte ProdukteAidlingen ist die erste „Fairtrade-Town“ im Landkreis Böblingen. Anfang Mai erhielt Bürgermeister Ekkehardt Fauth bei einem Festakt die Auszeichnung des bundesweiten Vereins TransFair e.V. Die Gemeinde mit knapp 9.000 Einwohnern gehört damit zu einem Kreis von weltweit mehr als 1.000 Fairtrade-Towns, darunter London und Kopenhagen. In der Region Stuttgart zählen beispielsweise Kirchheim unter Teck, Ludwigsburg und einige Stadtbezirke der Landeshauptstadt dazu.

Der Aidlinger Gemeinderat ist jetzt ver-pflichtet, bei allen Sitzungen Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel zu verwenden. Zudem bieten Kirchenge-meinden, Schulen und die Sportvereini-gung Aidlingen Produkte mit Fairtrade-Siegel an, ebenso mehrere Einzelhändler und Gastronomen. Seit 2010 gibt es in Aidlingen auch einen Weltladen mit Café. Bei Fairtrade-Produkten erhalten die Erzeuger einen von der Fairtrade-Organisation festgelegten Mindestpreis, der über dem Weltmarktpreis liegt.

aidlingen.de

Die Robert Bosch GmbH ist beim Bundes-wettbewerb „Erfolgsfaktor Familie“ zum familienfreundlichsten Großunternehmen Deutschlands gekürt worden. In der Kategorie „große Unternehmen“ mit über 1.000 Beschäftigten ging Bosch als Gesamtsieger hervor.

Bosch-Geschäftsführer Christoph Kübel: „Durch Teilzeit, Kita-Plätze und Home-Office-Angebote erhalten Väter und Mütter die Flexibilität, die sie brauchen, um Beruf und Privates gut miteinander in Einklang zu bringen. Davon profitieren alle: unsere Mitarbeiter, deren Familien und wir als Unternehmen.“

Bosch biete heute mehrere 100 Teilzeit-modelle auf allen Hierarchieebenen an. So arbeite jede vierte weibliche Füh-rungskraft in Teilzeit. Ein 2011 begon-nenes Projekt soll jene Führungskräfte als Vorbilder für flexibles und familien-freundliches Arbeiten gewinnen, die diesem Thema gegenüber bisher eher zurückhaltend eingestellt waren. 150 Führungskräfte testen dazu unterschied-liche Arbeitsmodelle, flexibel von zu Hause oder in Teilzeit. Weiterhin können Bosch-Beschäftigte Betreuungszeiten als einen Karrierebaustein einbringen, um die nächste Hierarchieebene zu errei-chen. Damit werden die Familien- und Pflegeaufgaben als Lebenserfahrung anerkannt, in der die Beschäftigten neue Sozialkompetenzen und Management-fähigkeiten erwerben.

erfolgsfaktor-familie.de

Bosch ist das familienfreundlichste Großunternehmen

... dass jedes vierte deutsche Geldstück aus Stuttgart kommt?

Die Staatliche Münze Baden-Württem-berg in Stuttgart produziert bis zu zwei Millionen Münzen am Tag und ist damit die größte deutsche Prägeanstalt. Wer das Münzzeichen ‚F‘ entdeckt, weiß, dass die Münzstätte in der Reichenhaller Straße in Bad Cannstatt dahintersteckt. Zudem gibt die Münze Stuttgart jährlich eine 10-Euro-Gedenkmünze aus. w

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Neu in der Region

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17 Hektar NaturAm Neckar bei Ludwigsburg entsteht eine Auenlandschaft wie früher

Böse Zungen behaupten, der Neckar in der Region Stuttgart sei eigentlich kein Fluss, sondern eine Schiff-fahrtsrinne. In der Tat ist in dem dicht besiedelten Gebiet das Ufer oft nur schwer zugänglich. Industrialisierung, Schifffahrt und Hochwasserschutz haben dem Fluss ihren Stempel aufgedrückt. Erst in den vergangenen Jahr-zehnten ist das Bewusstsein für die ökologische Funktion und den besonderen Erlebniswert des Wassers wieder stärker in den Vordergrund gerückt – mit sichtbaren Ergebnissen. Ein markantes Beispiel ist das Gebiet Zug-wiesen in Ludwigsburg. Hier ist eine großflächige Auenlandschaft entstanden mit Inseln, Stillgewässern, Auwäldern und Auwiesen. Wasservögel, Fische und Amphibien sind dabei, sich ihren traditionellen Lebens-raum zurückzuerobern. „Flussregenpfeifer und Eisvogel sind bereits zurückgekehrt“, freut sich Rainer Schilling. Als Abteilungsleiter Grünflächen und Ökologie bei der Stadt Ludwigsburg ist er einer der Väter des Ökoprojekts Zugwiesen und legt Wert auf eine möglichst naturnahe Besiedlung: „Wir verzichten darauf, bestimmte Arten auszusetzen, denn nur Tiere, die sich selbst ansiedeln, haben in dem Biotop eine Überlebenschance.“

Ein neu angelegter 1,7 Kilometer langer Bach überwin-det die sieben Höhenmeter der Staustufe Poppenweiler und lässt heimische Fische wie Nase und Barbe wieder stromaufwärts wandern. Als Laichplatz und Kinder-

stube für Fische dienen Schilf- und Röhrichtzonen in den Seitengewässern. Tümpel ohne Verbindung zum Fluss bieten dem Laich von Fröschen und Kröten einen Schutz-raum gegen gefräßige Neckarfische.

Von der neu entstandenen Pracht soll auch der Mensch etwas haben. „Fußgänger und Radfahrer können die Natur am Neckar hautnah erleben, Massentourismus wollen wir keinen“, betont Schilling. Eine Besucherplatt-form sorgt dafür, dass sich Mensch und Tier nicht ins Gehege kommen. Gekrönt wird sie von einem Publikums-liebling in spe: In luftiger Höhe wartet ein Storchennest auf Bewohner. Potenzielle Mieter auf Wohnungssuche sind bereits in Poppenweiler und im nahen Bottwartal gesichtet worden.

Die Renaturierung der rund 17 Hektar großen Auen-landschaft kostet rund acht Millionen Euro, die Hälfte davon trägt die Stadt Ludwigsburg über Ausgleichs-abgaben für Baugebiete. An der Finanzierung beteiligen sich auch der Verband Region Stuttgart über das Projekt Landschaftspark Neckar, das Land Baden-Württemberg sowie das Wasser- und Schifffahrtsamt. Selbst die EU schießt etwas zu. Eine abschließende Aufgabe bleibt noch: Ende des Jahres wird mit dem alten Damm die letzte Barriere zwischen Altneckar und Neuneckar komplett abgerissen. Helmuth Haag

6 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 2/2012

In Deutschland findet sich kaum ein Haushalt, der nicht ein Produkt der Württembergischen Metallwarenfabrik in Geislingen im Schrank stehen oder in der Schublade liegen hat. Längst sind es nicht mehr nur Besteckschatul-len und solide Kochtöpfe, die für den lebenslänglichen Gebrauch angeschafft wurden. Seit vielen Jahrzehnten ist die Produktion von Kaffeemaschinen der erfolgreichste Geschäftsbereich der WMF. Vor allem hochwertigen Kaffeemaschinen für Großkunden in der Gastronomie sowie schicken Automaten für die Kaffeebar zu Hause ist es zu verdanken, dass die Firma jetzt fast zu den Umsatz-milliardären gehört. Die Kaffeemaschinen dokumentieren besonders eindrücklich den Wandel vom Hersteller eines Gegenstands zum Lieferanten eines zeitgenössischen Lebensgefühls. Besonders edel gibt sich der neueste Kaffeevollautomat made in Geislingen: Schwarz und in einer limitierten Auflage von nur 1.999 Stück werden die feinen Teile unter dem Lizenznamen des früheren Chefs von Hugo Boss, Werner Baldessarini, verkauft.

Hinter jedem Produkt der Marke WMF steht ein ganz-heitliches Konzept. Es muss qualitativ hochwertig sein, zuverlässig funktionieren, gut aussehen und zudem einen hohen Nutzen für den Verbraucher haben. Die ersten Großkaffeemaschinen brachte das Traditionsunterneh-men bereits 1927 auf den Markt. 1969 machte die welt-weit erste vollautomatische Kaffeemaschine Furore und 2006 ließ die WMF ihren ersten Kaffeevollautomaten für zu Hause folgen.

Branchenfokus

Mit der kleinsten Kaffeepadmaschine der Welt hat die schwäbische Firma 2008 die Kaffeemaschine neu erfun-den. Die WMF 1 (Foto) wurde sowohl für ihr Konzept als auch für ihr Design mit Preisen überhäuft, darunter Klassiker wie der Red Dot Award. Die Mini-Maschine integriert sämtliche Teile vom Stecker bis zur Tasse in einem ebenso handlichen wie schicken Paket, das sich überallhin mitnehmen lässt. In den Wasserbehälter passt genau die Menge für eine Tasse Kaffee. Innerhalb von 40 Sekunden ist der frische Kaffee fertig.

Schon in den Gründerjahren wurde Design bei WMFgroßgeschrieben. Als das Unternehmen noch keine zehn Jahre alt war, erhielt es auf der Weltausstellung in London 1862 die erste Auszeichnung. Bereits vor der Jahrhundertwende unterhielt WMF eine eigene Kreativ-Abteilung und gründete 1927 die Neue Kunstgewerb-liche Abteilung (NKA). Renommierte Designer und Architekten gestalteten besondere Kollektionen. In den 1950er-Jahren verpflichtete die WMF den Bauhaus-schüler Wilhelm Wagenfeld. Er entwarf Design-Klassiker, die in vielen Museen zu finden sind, so etwa „Max und Moritz“, die berühmten Salz- und Pfefferstreuer in typischer Taillenoptik. Hier trifft Design beispielhaft auf durchdachte Funktion: Der breite Glasfuß verleiht Standfestigkeit. Die Verengung lockert Salz und Pfeffer auf, die dadurch streufähig bleiben, und die große Öffnung erleichtert das Nachfüllen. Seit Mitte der 1980er-Jahre arbeitet das Geislinger Unternehmen mit sehr unterschiedlich profilierten Designerpersönlichkeiten zusammen, darunter Matteo Thun, Ron Arad oder Zaha Hadid.

Mit der Kombination von Design und Qualität hat die Firma Erfolg und zeigt überdies, dass es kein Schaden sein muss, in Deutschland zu produzieren. Einen großen Teil ihrer Produkte stellt die WMF am Stammsitz in Geis-lingen her. Von den rund 6.000 Beschäftigten arbeitet ein Drittel hier, ein weiteres Drittel an weiteren Standorten in Deutschland. Zwischen 2005 und 2011 stieg der Um-satz von 578 Millionen auf 980 Millionen Euro. In rund 100 Ländern der Erde lassen sich heute die schönen Haushaltshelfer kaufen. Astrid Schlupp-Melchinger

Die Kaffee-DesignerWMF aus Geislingen profiliert sich als Lifestyle-Unternehmen

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Sitz: Geislingen Gründung: 1853Mitarbeiter: 6.000Umsatz: 980 Mio. Euro wmf.de

WMF – Württembergische Metallwarenfabrik AG

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Examion aus Stuttgart entwickelt digitale Röntgensysteme für Arzt- und Tierarztpraxen

Branchenfokus

Herzstück der Dienstleistungen ist die selbst entwickelte Software zu Geräte-steuerung, Bildbearbeitung, Befund und Archivierung, die mit unterschiedlicher Hardware kompatibel ist. Hinzu kommen Planung und Installation: „Vom Röntgen-tisch bis zur Strahlenschutzkleidung bieten wir das komplette radiologische Equip-ment aus einer Hand.“

Seit ihrer Gründung im Jahr 1987 hat die Arzt & Praxis GmbH über 2.500 digitale Röntgensysteme allein in Europa verkauft, darunter auch mobile Lösungen für den Freilufteinsatz, für Schiffe, Flugzeuge oder Hilfsorganisationen. Heute gehört das Unternehmen mit seinen 70 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern und ist über eigene Verkaufs- und Kundendienstzen-tren in Deutschland, Polen und in der Schweiz sowie über ein internationales Netzwerk von Service- und Vertriebspart-nern weltweit präsent.

Digitales Röntgen hat in den vergange-nen Jahren die Arzt- und Tierarztpraxen erobert. Der große Vorteil des neuen Verfahrens: Das Bild ist sofort auf dem Monitor sichtbar, es kann nachbearbeitet, reproduziert und elektronisch versendet werden. Keine Materialkosten, keine Filmentwicklung mit Chemikalien und die geringere Dosis an Strahlen für Patienten und Personal sind weitere Pluspunkte.

Examion, ein Unternehmensbereich der Arzt & Praxis GmbH aus Stuttgart, hat sich auf Entwicklung, Herstellung und Vertrieb digitaler Röntgensysteme für alle Lebenslagen spezialisiert: „Wir bieten portable Kofferlösungen an, die es einem Tierarzt auf dem Land ermöglichen, Klein- und Großtiere sowie speziell Pferde vor Ort zu röntgen, die Bilder sofort zu be-trachten und einen Befund zu stellen. Da kommt sozusagen die Klinik zum Pferd“, sagt Susan Maentler, Marketingleiterin bei Examion.

Wenn die Klinik zum Pferd kommt

WMF aus Geislingen profiliert sich als Lifestyle-Unternehmen

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Zusammenarbeit macht stark. Die Harro Höfliger GmbH aus Allmersbach im Tal hat mit fünf weiteren baden-württembergi-schen Herstellern der Verpackungsbranche 2011 die strategische Allianz Excellence United gegründet, ein Netzwerk von mit-telständischen Spezialmaschinenbauern, die große Pharmahersteller beliefern.

Jede Firma ist in ihrem Bereich führend und bietet Spitzentechnologie. Das Netz-werk umfasst 4.800 Mitarbeiter, 40.000 installierte Maschinen und 800 Millionen Euro Gesamtumsatz. Die Zusammenarbeit soll den Partnern neue Märkte eröffnen, vor allem in den aufstrebenden Ländern China und Indien, so die Strategie.

Bislang bot jedes Unternehmen seine spezialisierten Produkte an: hochkom-plexe Maschinen, die Tabletten einpacken, sterile Folienverpackungen, passende Kartonagen und vieles mehr rund um Arznei und Medizintechnik. Die großen Pharmakunden mussten sich ihr Pro-gramm aus vielen verschiedenen Herstel-lern zusammensuchen und koordinieren. Mit Excellence United liegt die Organisa-tion nun hauptsächlich beim Netzwerk, mit Vorteilen für beide Seiten.

„Wir haben bereits einige Projekte abge-wickelt und alle Beteiligten sind mehr als zufrieden“, sagt Frank Erbach von Harro Höfliger.

„Von der Produktentwicklung bis zur Verpackung bieten wir alles aus einer Hand.“ Excellence United übernimmt auf Wunsch auch die komplette Planung und Projektabwicklung. „Durchgängig mit den Besten der Branche zu arbeiten, gibt unseren Kunden die Sicherheit, die sie für ihre Planung und Produktion benötigen“, erläutert Erbach das Konzept.

Die Vorteile sind offensichtlich: Jeder Partner deckt einen Teil der Wertschöp-fungskette ab. Durch die Zusammenarbeit erhalten alle insgesamt mehr Aufträge und haben niedrigere Kosten. Die Kunden bekommen ein weltweites Kundendienst-netz. „Insgesamt haben wir 600 flexible Servicemitarbeiter, eine Zahl, die aus Kos-tengründen eine Firma alleine nicht bieten könnte.“ (asm) excellence-united.de

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Harro Höfliger ist mit dem Netzwerk Excellence United auf Wachstumskurs

Erfolgreich durch Kooperation

Künftig will sich die Firma noch stärker internationalisieren und bündelt deshalb alle Unternehmen der Gruppe sowie alle Partner und Produkte unter der Dach-marke Examion in einem einheitlichen Marktauftritt. (som)

examion.de

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Die Mitarbeiter der LSU Schäberle Logistik & Speditions-Union GmbH aus Stuttgart-Weilimdorf trans-portieren täglich Chemikalien, die auf keinen Fall in die Umwelt gelangen dürfen. „Unfallvermeidung ist gelebter Umweltschutz“, sagt Geschäftsführer Thomas Schäberle. Für sein Brandschutzkonzept wurde er 2006 mit dem Innovationspreis Gefahrgut ausgezeichnet.

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Titelthema: Grüne Logistik

Wie Logistikfirmen aus der Region Stuttgart mit kluger Organisation Ressourcen schonen

Im GVZ Logistikzentrum in Kornwestheim rückt die ganze Welt zusammen. Rund um die Uhr kommen hier Lkws an, laden ab und verlassen das Gelände wieder. Auf der Größe von zehn Fußballfeldern lagern Kisten für die Auto-mobilindustrie neben Büchern, Folien für Tiefkühltorten und Kurbelwellen. Fahrzeugkarossen warten darauf, ver-laden und kommissioniert zu werden, bevor sie auf die Reise gehen. „Umschlagstellen wie wir haben im Zuge der Globalisierung enorm an Bedeutung gewonnen“, sagt Wilhelm Deutsch, Geschäftsführender Gesellschafter des GVZ. „Wenn man die Bedeutung von Logistik für die Produktion nicht wertschätzt, klemmt man ihre Blut- zufuhr ab. Sie ist ein wichtiger Teil der Wertschöpfungs-kette.“ Logistik hat allerdings Konsequenzen. Die Trans- portbranche verbraucht Ressourcen und verursacht Emissionen. Je effizienter die Transportorganisation ist, desto mehr Zeit und Kosten lassen sich sparen, und die Umwelt wird geschont. Die Branche sucht neue Wege, um diese Anforderungen zu erfüllen.

Das größte Unternehmen der Region, die Daimler AG, hat ihr Logistikzentrum in der Nähe des Hafens Stuttgart angesiedelt. „Wir liegen im Herzen des Werks Untertürk-heim, haben kurze Wege überallhin und den Neckar vor der Haustür. Darum befindet sich hier unsere Drehscheibe zur Welt“, erklärt Klaus Neuer, Leiter der Transportlogistik im Mercedes-Benz Werk Stuttgart-Untertürkheim. Bevor die hier produzierten Achsen, Motoren und Getriebe zu den Werken in Übersee verschickt werden, passieren sie den Mercedes-Benz Zentralversand. Seit einigen Jah-ren hat Daimler Maßnahmen ergriffen, um seine Logistik an die zukünftigen Anforderungen anzupassen. „Durch die Logistikdrehscheibe haben wir die Möglichkeit, für den Transport zu den Seehäfen den logistisch, wirtschaft-lich und ökologisch sinnvollsten Verkehrsträger einzuset-zen“, fügt er hinzu. Wurden 2003 noch sämtliche dieser Transporte über die Straße abgewickelt, sind es heute nur noch sechs Prozent. Damit konnte der CO

2-Ausstoß

um fast 60 Prozent reduziert werden. „Für mich persön-lich ist das grüne Logistik“, sagt Neuer. Dieses Konzept wurde 2009 mit dem Europäischen Logistikpreis in Silber ausgezeichnet.

Dass der Stuttgarter Hafen als wichtiger Verkehrsknoten-punkt der Region große Bedeutung hat, ist vielfach un-bekannt: Auf einer Fläche von 100 Hektar wurden 2011

mehr als drei Millionen Tonnen Güter umgeschlagen; ein Drittel von der Straße auf das Binnenschiff, zwei Drittel von der Straße auf die Schiene. „Der Hafen ist eine trimodale Plattform für die gesamte Metropolregion“, erklärt Carsten Strähle, Geschäftsführer der Hafen GmbH. „Hier herrschen einzigartige Voraussetzungen. Die hiesigen Unternehmen können sich jeden Tag neu entscheiden, welchen Verkehrsträger sie nutzen wollen.“ Nachhaltige Logistik manifestiert sich für ihn darin, effizient, umweltfreundlich und preiswert auszuliefern. „Schiff und Schiene sind daher der richtige Ansatz.“

Eng vernetzt mit der ganzen Welt

Ob Straße, Schiene, Wasser oder Luft – dass die Region Stuttgart ein hervorragender Logistikstandort ist, be-weist die jährliche Umfrage des Beratungsunternehmens SCI Verkehr GmbH unter 200 deutschen Logistikdienst-leistern: Nach dem Ruhrgebiet und Hamburg liegt die Region auf Platz drei der dynamischsten Logistikregionen Deutschlands. Zwei Autobahnen kreuzen sich hier und der Flughafen auf den Fildern verbindet nicht nur Reisen-de mit Metropolen der ganzen Welt. Im dort ansässigen Luftfrachtzentrum werden jährlich bis zu 160 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen.

Automobil, Maschinenbau oder Elektrotechnik – die Region Stuttgart ist der industriestärkste Standort Deutschlands. Logistikunternehmen sorgen dafür, dass produzierte Güter weltweit exportiert werden und ihre Ziele via Land, Luft und Wasser sicher erreichen. Mit optimierten Verfahren und innovativen Dienstleistungen erschließt die Branche neue Geschäftsfelder und leistet einen wichtigen Beitrag zur Einsparung von Ressourcen.

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Titelthema: Grüne Logistik

Viele Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Region haben sich auf Dienstleistungen spezialisiert, die den innerbetrieblichen Fluss von Waren erleichtern. Viastore Systems aus Stuttgart-Feuerbach etwa ist einer der führenden Anbieter von Kommissioniersystemen, Hochregallagern und Software. „Intralogistik ist das Herzstück der Logistik“, sagt Geschäftsführer Christoph Hahn-Woernle. „Sie ist entscheidend, ob die Kette funktioniert oder nicht.“ Durch eine ausgefeilte Software lassen sich Wegstrecken reduzieren, Kapazitäten optimal nutzen und überflüssiges Verpackungsmaterial ver-meiden. „Eine Speicherkarte für die Kamera vom Online-Versand passt in einen Briefumschlag. Dafür brauche ich keine schuhkartongroße Verpackung“, fügt Hahn-Woernle hinzu. „Daher sind bedarfsgerechte Anlagen wesentlich effizienter als die Lösungen von der Stange.“

Unternehmen wissen um diesen Standortvorteil: Erst kürzlich hat sich in Sachsenheim im Kreis Ludwigsburg die Winkels Getränke Logistik GmbH, der größte Ge-tränkelogistiker Baden-Württembergs, im Gewerbepark Eichwald angesiedelt. Der Grund für die Verlegung des Firmensitzes in die Region Stuttgart: die zentrale Lage.

Beschaffung, Produktion und Absatz

Logistik bedeutet nicht nur die Zustellung zum Ziel,sondern sämtliche meist unsichtbaren Schritte, die ihr vorausgehen. Diese reichen von der Beschaffung der Rohwaren und Ersatzteile über die Produktionslogistik. Erst im letzten Schritt, der Distributionslogistik, wird das Produkt dem Kunden zugestellt. Dafür müssen alle Zahnräder dieser komplexen Wertschöpfungskette reibungsfrei ineinandergreifen und ständig in Bewegung bleiben. „Wenn Logistik funktioniert, bemerken wir sie gar nicht. Andererseits merkt man sehr schnell, wenn sie nicht funktioniert: Das Paket kommt nicht an oder im Supermarkt sind die Bananen ausverkauft. Logistik ist eine Dienstleistung, die im Hintergrund abläuft. Dem fertigen Produkt ist sie nicht mehr anzu-sehen“, sagt Tobias Sommer, Abteilungsleiter Logistik des Instituts für Fördertechnik und Logistik (IFT) der Universität Stuttgart (Interview oben).

179: Logistik ist mehr als der Paket-bote, der die erwartete Sendung an der Haustür zustellt. Was gehört außerdem dazu und wozu brauchen wir Logistik?

Sommer: Damit ein Paket ankommt, sind eine Menge Akteure beteiligt. Das, was der Empfänger sieht, ist oft nur die Logistik an der Haustür. Zuvor müssen zahlreiche Logistiksysteme funktionieren. Logistik besteht aus zwei Komponenten: der überbetrieblichen Transportlogistik und der Intralogistik. Wollte man sie illustrieren, würde man für den Transport das Symbol des Lkws wählen, für die Intralogistik das des Gabelstaplers.

Wenn Logistik funktioniert, bemerken wir sie häufig gar nicht. Andererseits merkt man sehr schnell, wenn sie nicht funktio-niert: Das Paket kommt nicht an oder im Supermarkt sind die Bananen ausverkauft. Logistik ist eine Dienstleistung, die im Hintergrund abläuft und dem fertigen Produkt nicht mehr anzusehen ist.

Wo besteht für Logistikunternehmen der Region „grünes“ Entwicklungs-potenzial?

Es gibt verschiedene Ansätze: Energie-einsparung beim Transport, die Verkehrs-netze überdenken oder die Intralogistik optimieren. Diese Bemühungen können den externen Rahmenbedingungen ge-schuldet sein oder aus eigenem Antrieb erfolgen – auch monetäre Vorteile spielen eine Rolle. Gerade in den medienwirk-samen Branchen – etwa dem Automo-bilbau – ist grüne Logistik ein großes Thema.

Warum müssen Unternehmen diesem Trend begegnen?

Energieeffizienz ist kein neuer Gedanke, sondern ein essenzieller Bestandteil von Logistik seit jeher – nicht nur aus ökolo-gischer Sicht. Wenn ich mich als Unter-nehmen heute clever positioniere und die veränderten Rahmenbedingungen akzeptiere, bin ich zukunftssicher. Wenn ich diesen Trend verschlafe, wird es mir in Zukunft schwerer fallen, mich am Markt zu behaupten.

Ist die Region Stuttgart ein guter Ausgangspunkt, um Güter weltweitzu verschicken?

Untersuchungen belegen, dass die deut-schen Transportnetze hohe Standards erfüllen. Die Region Stuttgart ist geprägt durch eine effiziente industrielle Produk-tion von Großkonzernen und Hidden Champions. Diese stellen individuelle Produkte her und brauchen eine effiziente Logistik. Je besser sie funktioniert, umso mehr profitieren alle. Die Netzstrukturen sind auf einem ganz guten Stand, auf dem man sich allerdings nicht ausruhen darf, sondern nach Weiterentwicklungen suchen muss.

Wie sieht effiziente Lagerhaltung heute aus?

Lager sind häufig ein Puffer gegen Unsicherheiten: Wenn der Lkw im Stau steht oder Warenströme stark ansteigen. Wenn ich mich darauf verlassen kann, dass sämtliche Lieferungen zuverlässig eintreffen und abgeholt werden, lassen sich Bestände senken und die Lager-haltung optimieren. V

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Titelthema: Grüne Logistik

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a Wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlicher Verantwor-tung zu verbinden, ist der Kern nachhaltigen Handelns – wie bei der Müller – Die lila Logistik AG aus Besigheim, die ganzheitliche Logistikkonzepte entwickelt von der Anlagenplanung über einzelne Aspekte der Fertigung bis zum Transport. Die Firma, die Michael Müller (Porträt S. 14) vor gut 20 Jahren gegründet hat und bis heute führt, zählt mittlerweile an 16 Standorten in Europa 1.100 Mitarbeiter – rund 170 am Stammsitz in der RegionStuttgart. Die ökologische Ausrichtung der Firma wurde mehrfach prämiert: 2011 hat das Unternehmen den Deutschen Nachhaltigkeitspreis erhalten, vor wenigen Wochen wurde sie vom amerikanischen Automobil-hersteller General Motors zum „Supplier of the Year“ gekürt. „Häufig ist der Begriff grüne Logistik viel zu eng gefasst. Für mich bedeutet er das Zusammenspiel von Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung“, sagtder Vorstandsvorsitzende Michael Müller. Hierfür hat er an allen Standorten Hilfsprojekte für Kinder initiiert, die er regelmäßig besucht.

Technologie unterstützt die Planung

Auch modernste Technologie trägt zur Ressourcenscho-nung bei. Das Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Produk-tionstechnik und Automatisierung (IPA) hat einen Roboter mit einem Greifer entwickelt, der Mitarbeiter im Bereich Lagerlogistik entlastet: Die spezielle Technik ist so aus-

geklügelt, dass sie Objekte bis zu einem Gewicht von 40 Kilogramm fassen kann – egal ob Kartons, Trays, Beutel oder Säcke. Über eine integrierte Bildverarbeitung weiß der Roboter stets, wo sich welche Ware befindet. „Die Automatisierung wird durch bessere Sensorik, Daten- und Bildverarbeitung und schnellere Prozesse immer vielfälti-ger und leistungsfähiger“, sagt Hendrik Mütherich, Pro-jektleiter in der Abteilung Robotersysteme am Fraunhofer IPA. Für die Arbeiter am Band bedeutet dies körperliche Entlastung, darüber hinaus werden Betriebsabläufeflüssiger und daher besser planbar. Unnötige Stoß- oder Wartezeiten werden vermieden.

Transparenz ist bei jedem Logistikprozess gefragt – im Großen wie im Kleinen. Egal ob auf dem Fahrzeug, der Rampe oder in der Kommissionieranlage – Waren müssen permanent nachverfolgbar sein, sowohl vom Absender als auch vom Empfänger. Selbst die Kantine ist inzwischen gläsern. Was sich beim Mittagessen auf dem Teller befin-det, weiß das Stuttgarter IT-Unternehmen Avus Services: Es hat ein System entwickelt, bei dem ein funkgesteuerter Chip in den Boden eines Porzellantellers oder Trinkglases eingesetzt wird. Holt sich ein Mitarbeiter das Essen an der Theke, übermittelt er per Funktechnologie Radio Frequency Identification (RFID) den zu bezahlenden Betrag an die Kasse, wo er direkt von der Aufladekarte abgebucht wird. Das spart nicht nur Personal, sondern auch Wartezeit bis zum Mittagessen.

Dabei sollte ein Punkt nicht aus den Augen verloren werden: Das effizienteste Lager ist das, das ich gar nicht brauche.

Wie wichtig ist die Transportbranche als Wirtschaftszweig?

Logistik ist sehr bedeutsam: für Deutsch-land, Baden-Württemberg und die Re-gion. Sowohl vom Umsatz, den Beschäf-tigungszahlen als auch der allgemeinen Bedeutung in der Gesellschaft ist sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der nicht immer öffentlich wahrgenommen wird. Lassen Sie es mich so sagen: Logistik ist nicht alles, aber ohne Logistik ist alles nichts.

Das Interview führte Verena Mönch

Tobias Sommer, Jahrgang 1983, studierte Wirtschaftsingenieurwesen an den Tech-nischen Universitäten in Dresden und War-schau. Er ist Abteilungsleiter am Institut für Fördertechnik und Logistik an der Uni-versität Stuttgart sowie Doktorand an der Graduiertenschule des Exzellenzclusters SimTech der Universität Stuttgart. Seine Forschungs- und Arbeitsgebiete sind die Planung intralogistischer Systeme sowie die Modellierung und Simulation von Hochregallagern.

Das Institut für Fördertechnik und Logistik an der Universität Stuttgart wurde bereits in den 1920er-Jahren gegründet. Mittler-weile zählt es 45 Mitarbeiter, die sich drei Forschungsschwerpunkten widmen: der Entwicklung der Fördertechnik, der Unter-suchung von Seilen und der Planung und Bewertung von Logistiksystemen. DasInstitut sucht sowohl mit Partnern aus der Wirtschaft als auch in reinen Forschungs-projekten nach möglichst energieeffizienten Lösungen.

Tobias SommerLogistikexperte

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Neben diesen verborgenen Prozessen kann grüne Logistik auch sichtbar sein, wie die Flotte des Paketdienstleisters DPD beweist, indem sie Pakete ohne Lärm und Abgase ausliefert. In Ludwigsburg, Stuttgart, Wendlingen, Bietig-heim-Bissingen und Kirchheim unter Teck sind seit Ende 2011 fünf Daimler-Elektrolieferwagen vom Typ Vito E-Cell im Alltagstest. Rund 80 Kilometer legt jedes Fahrzeug am Tag zurück – weder das häufige Anhalten noch die extreme Kälte in den Wintermonaten können die Batterie an ihre Grenzen bringen. Sie sind im Stadtverkehr flexibel, schnell und praktisch wie ihre kraftstoffbetriebenen Verwandten. Grüne Logistik ist aber mehr als nur Benzin oder Batterie sparen. Thomas Schäberle, Geschäftsführer von LSU Schäberle aus Stuttgart-Weilimdorf, hat tag-

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aKooperationszentrum Logistik e.V. (KLOK)

Das Kooperationszentrum Logistik e.V. (KLOK) mit Sitz in Kornwestheim bündelt die in der Region Stuttgart angesiedelten Kenntnisse besonders im Bereich der Transportlogistik. Ziel des Netzwerks ist es, umweltfreundliche Verkehrssysteme zu entwickeln, Daten und Statistiken bereitzustellen und über Bildungsange-bote zu informieren. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) schreibt das Zentrum den KLOK-Logistikpreis aus, der die beste Stu-dienarbeit im Bereich Logistik honoriert.

Nach dem Vorbild des KLOK baut die Europäische Union unter dem Namen ENLoCC – European Network of Logistics Competence Centres zwölf Zentren auf. Das Kornwestheimer Zentrum betreibt das Sekretariat dieses Verbandes.

TRANSITECTS

Im Auftrag der WRS ist das KLOK im Projekt TRANSITECTS (Transalpine Trans-port Architects) engagiert, dessen Ziel es ist, den die Alpen querenden Güter-verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Hierfür werden neue Güterverkehrsverbindungen erarbeitet, die bestehende Eisenbahninfrastruktur optimiert sowie neue Ansatzpunkte für den Seeverkehr nach Ostasien gesucht. Das KLOK steuert seine Expertise über den Bahnverkehr zwischen dem Raum Stuttgart und Norditalien bei.

C-Liege

Das Projekt C-Liege (Clean Last MileTransport and Logistics Management for Smart and Efficient Local Governments in Europe) sucht nach Optimierungsmöglich-keiten von Verkehrsströmen im städti-schen Raum. Sein Ziel ist es, nachhaltige, energieeffiziente Lösungen zu entwickeln, Informationsaustausch zu fördern und politische wie wirtschaftliche Akteure in sechs EU-Ländern zu vernetzen. Das KLOK ist Mittler und Kontaktstelle zwischen Projektträgern und Akteuren, außerdem Ansprechpartner für die Modellregion Stuttgart.

Titelthema: Grüne Logistik

täglich mit hochgiftigen Chemikalien zu tun. Um das Havarierisiko zu minimieren, hat er am Firmensitz ein Lagergebäude errichtet, das sich durch sein besonderes Brandschutzkonzept auszeichnet. Hier lagern bis zu 13.500 Paletten mit leicht entzündlichen Flüssigkeiten, der kleinste Funke würde die Halle in Flammen aufgehen lassen. Dass es soweit kommt, ist aber unwahrscheinlich: LSU hat den Sauerstoffgehalt der Luft auf 13 Prozent abgesenkt, so dass jede Flamme sofort erstickt wird. „So sorgen wir dafür, dass Brände gar nicht erst entstehen“, sagt Schäberle.

„Vorsicht ist besser als Nachsicht“, so lautet seine Devise. Darum hat er eine Akademie gegründet, deren Ziel es ist, Mitarbeiter im Umgang mit gefährlichen Stoffen praxis-nah zu trainieren. „Die häufigsten Unfälle passieren näm-lich nicht auf der Straße, sondern beim Be- oder Entladen der Fracht“, sagt er. In seiner Akademie generiert er nicht nur zusätzlichen Umsatz und trainiert die eigenen Ange-stellten, sondern auch die anderer Logistikdienstleister. So erschließt er mit der Verbindung von innovativen Kon-zepten und nachhaltigem Handeln neue Geschäftsfelder und Wettbewerbsvorteile. „Weil die Logistikbranche über die reine Transportleistung hinaus immer mehr Auf-gaben übernimmt, erfüllt sie für unsere Industrieunterneh-men und für unseren Standort eine zunehmend wichtige Funktion. Viele Unternehmen in der Region haben dieChancen, die darin liegen, erkannt und nehmen sie aufvielfältige Weise wahr“, sagt Dr. Walter Rogg, Geschäfts-führer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH und Vorstandsvorsitzender des KLOK Kooperations-zentrums Logistik e.V. in Kornwestheim. Die regionale Wirtschaftsförderung gehört zu den Initiatoren des KLOK, das sich auf Transportlogistik spezialisiert hat (Kasten).

DPD

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Logistiker bewältigen vielfältige Aufgaben

Mit der Zustellung des Produkts endet die Logistik keines-wegs: Die LGI Logistics Group International mit Haupt-sitz in Böblingen übernimmt genau dann, wenn andere Dienstleister aufhören. 1995 von Hewlett Packard aus-gegründet, kümmert sich LGI unter anderem um deren Rückhollogistik für ganz Europa. Sobald ein Benutzer einen defekten Drucker meldet, muss dieser abgeholt und re-pariert oder ersetzt werden. „Maximal fünf Tage darf das dauern, meistens reichen drei. Um Kosten und Emissionen zu sparen, gilt es Streckenführungen zu bündeln, unnö-tige Fahrten zu vermeiden und Lkws komplett zu füllen“, erklärt Markus Ziegler, Mitglied der Geschäftsleitung von LGI. Er bemerkt eine zunehmende Sensibilisierung der Branche für Nachhaltigkeit: „Bis vor wenigen Monaten wurde grüne Logistik als etwas betrachtet, das zusätzlich Geld kostet. Mittlerweile wird sie aber vom Kunden er-wartet. Durch neue Konzepte kann man beide Ansprüche vereinen.“ Dass die Aufgabenfelder an Logistiker stetig wachsen, teilweise bis in den strategischen Bereich hinein, betont auch Jens Becker, Hauptabteilungsleiter des Kunden-centers von Schmalz + Schön Eurocargo GmbH. Der Logistiker aus Fellbach ist eines der 100 größten deut-schen Unternehmen der Branche und bietet neben Gütertransporten auch Messe-, Event- und Reiselogistik an. „Logistikmanagement geht weit über die bloße Disposition von Waren und Gütern hinaus. Logistik-manager entscheiden heute, welche Waren an welchen Standorten hergestellt werden, ob neue Standorte er-schlossen oder bestehende aufgegeben werden müssen und welche Anlieferungsstrategien umgesetzt werden“, sagt Becker. Grüne Logistik hat für ihn mehrere Vorteile: „Grundsätzlich steht in einem Unternehmen selbstver-

Titelthema: Grüne Logistik

ständlich die Ökonomie im Fokus. Aber Ökoeffizienz bedeutet, dass die Verminderung des Ressourcenver-brauchs dazu führt, nicht nur negative Umwelteinflüsse zu minimieren, sondern auch die Kosten zu senken.“

Logistik vereint Beschaffung, Produktion und Absatz und trägt in hohem Maß zur Wertschöpfung bei. „Logistik ist die Sicherung der Verfügbarkeit des richtigen Gutes, in der richtigen Menge, im richtigen Zustand, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, für den richtigen Kunden und zu den richtigen Kosten“, so lautet eine geläufige Definition. Ihre Bedeutung für die Wirtschaft ist groß und wird in Zukunft umso stärker wachsen, je enger die Informations- und Warenströme verlaufen. Grüne Logistik ist daher alles andere als monochrom – sie hat viele Facetten. Verena Mönch

Branchendaten zur Logistik

Kernsektor Erweiterter Logistiksektor

Beschäftigte: Deutschland 1.340.200 2.748.000

Beschäftigte: Baden-Württemberg 179.200 (= 4,7 % der 379.300 (= 9,75 % der Gesamtbeschäftigung in BW) Gesamtbeschäftigung in BW)

Beschäftigte: Region Stuttgart 53.170

Umsatz in Baden-Württemberg 35 Mrd. Euro

Anzahl der Unternehmen 18.500in Baden-Württemberg

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Titelthema: Grüne Logistik

Rosige Aussichten in Lila

Mit drei Angestellten hat Michael Müller vor 20 Jahren angefangen, jetzt arbeiten mehr als 1.100 bei den lila Logistikern aus Besigheim, die nicht nur farblich ein bisschen anders sind. „Eine Spur zu hinterlassen“, sagt der Chef, „ist das, was zählt.“ Von Michael Ohnewald

Es gibt Stadtkinder, die Kühe lila malen. Kein Scherz ist das, sondern Resultat einer erfolgreichen Werbekampag-ne. Die Ursprünge der lila „Kuh-munity“ gehen auf eine Zugreise im Herbst 1971 zurück. Auf der Rückfahrt von der Lörracher Suchard-Schokoladenfabrik zeigten sich drei Werbeleute irritiert von der Farbgebung im Süßwaren-werk. Alles war lila in den Milka-Hallen. Als die Werber aus dem Zugabteil blickten und an grasendem Fleckvieh vorbeirauschten, war eine folgenreiche Idee geboren. Seitdem hat Schokolade eine neue Farbe und Kindern gehen nachts fliederfarbene Rindviecher durch den Kopf.

Lila ist auch für Michael Müller der Stoff, aus dem Träume sind. Ihm hat es diese Farbe derart angetan, dass er sich seit zwei Jahrzehnten bevorzugt mit ihr umgibt. 1991 hat Müller, ein geschickter Alchimist, das Blau der Analyse mit dem Rot der Emotion zu einem preisgekrönten Unter-nehmen verschmolzen, dessen Name schon das halbe Programm ist: Müller – Die lila Logistik AG.

Der Nachmittag geht, der Chef öffnet seine Tür. Wie ein Fels in der Brandung steht er in seinem Büro, das über einem Hof in Besigheim liegt, auf dem Waren umgeschla-gen werden. Lila Lastwagen karren Güter in Boxen heran, Gabelstapler picken Paletten auf. Kommen und gehen, rein und raus. Müller hat den Hof im Blick, der wie ein Drehzahlmesser ist, an dem man ablesen kann, wie viele Umdrehungen die Firma macht.

94 Millionen Jahresumsatz fährt er mit seiner Unter-nehmensgruppe auf einem hart umkämpften Markt ein. „Ich bewege gerne was“, sagt Müller, der sein Leben als fortgesetzten Versuch versteht, die Prozessketten in seiner Branche neu zu denken. Frei nach Albert Einstein. „Mache die Dinge so einfach wie möglich – aber nicht einfacher.“

Er ist bisher gut damit gefahren, was auch daran liegen mag, dass er in der Nachschubbranche früh Wurzeln aus-getrieben hat. Müller, Jahrgang 1966, wuchs in Zuffen-hausen als Sohn eines Managers auf, der sein Geld bei einem internationalen Speditionsunternehmen verdiente.

Der Vater hatte „kurze Arme“, wie der Sohn im Rückblick schmunzelnd erzählt. Bei kostspieligen Wünschen der Kinder sei er „nur schwer an seinen Geldbeutel gekom-men“. Also jobbte Müller junior schon mit 13 zum ersten Mal in der Spedition, um selbst was zu verdienen. Ablage, Lager, Stapler fahren. Manchmal schimmerte dabei die große Freiheit durch, wenn gestandene Trucker aus ihren Lastzügen kletterten und die Lagerhallen fluteten mit ihren Anekdoten von den Asphaltpisten dieser Welt.

Müller folgte seinem persönlichen Routenplan, machteAbitur auf dem Wirtschaftsgymnasium in Stuttgart, danach eine Lehre als Speditionskaufmann. Auch beim Studium blieb er in der Spur: Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Logistik. Er war schon damals mehr dem Tätigen zugeneigt als dem Untätigen. Das bekam ein Reisender aus Hamburg zu spüren, der eines Abends auf dem Husarenhof in einer Besenwirtschaft neben ihm saß. „Was schaff’sch?“ Diese Frage saugt man in Schwaben mit der Muttermilch auf und also stand sie plötzlich im Raum. Er sei für die Logistik eines großen Unternehmens verant-wortlich, erklärte der Fremde und durfte aus berufenem Studentenmunde vernehmen, dass man in seiner Branche viel Geld sparen könne. Der Reisende konterte mit der Bitte um ein Konzept. Michael Müller, als Fußballtorwart im Fangen unverhoffter Bälle geübt, griff zu. Sein erster Auftrag und der Beginn einer rosigen Zukunft in Lila.

In Heilbronn mietete er 1991 eine Holzbaracke mit Um-schlagplatz für Verpackungen an. Die Logistikbranche war im Umbruch, die Liberalisierung der Märkte zwang viele Betriebe in den Ruin. Müller verwischte die Trenn-linie zwischen Beratung und Umsetzung und ging gleich mit zwei Geschäftsbereichen an den Start: Lila Consult und Lila Operating. „Wir vereinten die Kraft des Denkens mit der Kraft des Handels.“

Die Banken waren in jener Zeit noch mutiger und der junge Betriebsleiter, Torero und Stier zugleich, nutzte seine Chance. 1997 waren aus drei Angestellten 80 ge-worden. 2000 wurde die GmbH zur AG und zog nach Besigheim in die neue Firmenzentrale. 2002 hatte die Unternehmensgruppe 500 Beschäftigte. 2004 wurde die Marke von 1.000 Mitarbeitern durchbrochen.

„Mache die Dinge so einfach wie möglich – aber nicht einfacher.“

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Titelthema: Grüne Logistik

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Für seine Reportagen und Porträts ist Michael Ohnewald mit den renommiertesten Preisen ausgezeichnet worden, die im deutschen Journalismus vergeben werden. Für 179 porträtiert der Ludwigsburger Autor herausragende Persönlichkeiten aus der Region.

Müller schwamm auf seine Art mit dem Strom der Güter und manchmal auch dagegen. „Die zunehmend kom-plexeren Prozesse in Unternehmen verlangen von der Logistik vor allem eine ganzheitliche Betrachtungsweise“, sagt er. Das klingt hübsch in der Theorie. In der Praxis lassen sich Konzerne aus der Automobil-, Elektronik- und Pharmabranche nicht so leicht von Grundsätzen blenden, wenn damit nicht entsprechende Umsätze einhergehen, von denen auch was übrig bleibt. Müller ließ den Worten überzeugende Konzepte folgen. Eines davon brachte ihm 1997 den Europäischen Transportpreis ein. Der Vor-denker hatte mit seinem Team zwei Kunden dazu er-muntert, bei ihren aufwändigen Lkw-Touren nach Italien gemeinsam neue Brummis und Boxentypen einzusetzen. Auf diese Weise sparten sie 68 Prozent der Fahrstrecke und eine Million Liter Diesel pro Jahr. „Die besten Lösun-gen“, sagt Müller und grinst, „sind die einfachsten.“

Auf 15 Standorte ist die Aktiengesellschaft mittlerweilegewachsen, was den Vorstandsvorsitzenden in der Ansicht bestärkt, dass er mit seiner lila Philosophie richtig liegt, die in der Wertschöpfung auch ökologische und soziale Belange berücksichtigt. Müller tut auch das auf seine Art, indem er Wege verkürzt, Strom in den Büros spart, Stellen für 60 Lehrlinge vorhält, eine Stiftungs-professur für Logistik mitfinanziert und seinen Kollegen an allen Standorten einmal im Jahr ans Herz legt, für ein paar Stunden ehrenamtlich in Kinderheimen zu arbeiten. Das hat seiner Firma 2011 den Deutschen Nachhaltig-keitspreis eingetragen.

Wer klug ist, hütet sich davor, die Arbeit zur Geliebten zu küren. Der Chef, verheiratet und Vater zweier Töchter, weiß um die Gefahr. Vor vier Jahren hat er sich deshalb bewusst für einige Wochen verabschiedet, um die mehr als 3.500 Kilometer lange Strecke der Tour de France unter die Räder nehmen. Nach wenigen Etappen suchte ihn ein fieses Magenvirus heim. Vier Kilo verlor er in einer Nacht und setzte sich am nächsten Morgen trotz-dem wieder auf den Sattel. „Was ich anfange, das bringe ich auch zu Ende.“

Es ist spät geworden über der Geschichte eines unge-wöhnlichen Firmengründers. Zum Abschied reicht er einen Regenschirm. „Hoffentlich brauchen Sie ihn nicht“, sagt Müller. Für den Fall, dass sich doch tiefgraue Wolken entladen, möge man ihn in guter Erinnerung behalten, gibt er seinem Besuch mit auf den Weg. Der Regenschirm, wie könnte es anders sein, ist von oben bis unten lila.

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Ein leichtes und stabiles Dach aus Holz

Ziel der Stuttgarter Forscher war es, durch hydraulische Antriebe das Tragwerk aktiv zu beeinflussen und so drastisch Material zu sparen.

Die Schale aus Holz ist auf vier Punkten gelagert. Drei dieser Punkte können durch Hydraulikzylinder individuell bewegt werden. Die gezielten Bewegungen glei-chen die durch Wind, Schnee und andere Lasten hervorgerufenen Verformungen und Materialbeanspruchungen aus. Sen-soren erfassen den Belastungszustand an zahlreichen Punkten. Dank der speziellentwickelten Steuerung kann das Trag-werk innerhalb von Millisekunden auf eine Belastungsänderung reagieren.

Forscher der Universität Stuttgart haben ein Dach in Form einer Holzschale konst-ruiert, das viel dünner und stabiler ist, als bisher für möglich gehalten wurde. Die Schale überspannt bei nur vier Zentime-tern Dicke eine Fläche von mehr als 100 Quadratmetern. Möglich wird die extreme Schlankheit der Schale durch den Einsatz eines sich aktiv anpassenden Tragwerks. Die Konstruktion steht auf dem Campus Vaihingen der Universität Stuttgart.

Üblicherweise werden Bauwerke immer für eine maximale Beanspruchung ausge-legt, die aber nur sehr selten und dann auch nur für kurze Zeit auftritt. Ein großer Teil der eingesetzten Baumaterialien dient somit extrem seltenen Spitzenbelastungen und wird faktisch nur wenig genutzt.

Aktive Schwingungsdämpfung und die Anpassung an wechselnde Lasten wie bei dem Stuttgarter Demonstrationsprojekt können in vielen Bereichen des Bauwe-sens angewendet werden, zum Beispiel bei Stadiendächern, bei Hochhäusern oder bei Brücken. Die Ergebnisse des For-schungsprojekts ermöglichen somit eine völlig neue Bauweise, die Ressourcen schont und gleichzeitig die Leistungs-fähigkeit tragender Konstruktionen deutlich erhöht. (tos)

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Reis im Hochhaus anstatt auf dem Feld anzubauen, ist das Ziel des Forschungs-projekts „Skyfarming“ der Universität Hohenheim. Die Reispflanzen sollen hoch- effizient in einem durchtechnisierten Hochhaus wachsen. Dabei hängen die

Wurzeln frei im Raum und werden über einen Nahrungsnebel mit Nährstoffen versorgt. Das Getreide könnte verbraucher- nah in den Metropolen Asiens unter opti- malen Bedingungen auf geringer Grund-fläche heranwachsen. Kurze Transportwege und weniger Wasserbedarf wären die Folge. „Die Megastädte wachsen, das Ackerland nimmt ab, die heutigen Produk- tionsmethoden sind verlustreich und der Klimawandel wird das Problem noch weiter verschärfen“, analysiert der Agrar-ökologe Prof. Dr. Joachim Sauerborn, der gemeinsam mit Prof. Dr. Folkard Asch das Projekt vorantreiben möchte. Heute

seien täglich 140 Lkw-Ladungen nötig, um Tokio mit Reis zu versorgen. Die Felder dafür bedeckten eine mehr als doppelt so große Fläche wie die japanische Haupt-stadt selbst. In fünf bis zehn Jahren könnte ein Prototyp des Hauses stehen, bis dahin suchen die Forscher noch Geldgeber. Ein Modell im Maßstab 1:333 veranschau-licht jetzt, wie so ein Gebäude aussehen könnte. Bis 15. Oktober tourt es auf dem Ausstellungsschiff „MS Wissenschaft“ durch Deutschland. (hel)

uni-hohenheim.de

Die erste Serie von Wissenschaftsflügen der fliegenden Sternwarte SOFIA hat zahlreiche neue Erkenntnisse gebracht. So wurden erstmals zwei neue Varianten von Wasserstoffverbindungen im Weltraum nachgewiesen. Weiterhin wurde die Hülle eines Sterns untersucht, die durch das heiße Innere aufgeheizt und ionisiert wird. Auch die Sternentstehung im Zentralbe-reich einer nahen Galaxie wurde erforscht. Auf Basis dieser ersten Erfahrungen er-wartet Dr. Hans Zinnecker vom Deutschen SOFIA Institut (DSI) der Universität Stutt-gart in den kommenden Jahren einmalige astronomische Beobachtungen, beson-ders auf dem Gebiet der Sternentstehung und Astrochemie. Wenige Monate nach Beendigung der ersten Forschungsflüge

sind die Ergebnisse jetzt in der europäi-schen Fachzeitschrift „Astronomy & Astro-physics“ veröffentlicht worden.

SOFIA ist die weltweit einzige Flugzeug-Sternwarte im Einsatz. Das Gemein-schaftsprojekt der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA und des Deut-schen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Standort Stuttgart betreibt ein Teleskop von 2,70 Meter Durchmesser in einem umgebauten Jumbo-Jet. SOFIA fliegt in Höhen bis zu 13.700 Meter und ermöglicht damit den Zugang zu astro-nomischen Signalen, die ansonsten vom Wasserdampf in der Erdatmosphäre absorbiert würden. (hel)

dsi.uni-stuttgart.de

SOFIA entdeckt zwei neue Moleküle im Weltall

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Innovation

Wird es Nacht in der Stadt, gehen die Lich-ter an. Das war nicht immer so: Noch vor 200 Jahren war es nach Sonnenuntergang in den meisten Straßen zappenduster. Heute machen allein in Deutschland über 30 Millionen Straßenlampen die Nacht zum Tag. Die zumeist mit weißen Queck-silberdampfl ampen oder orangefarbenen Natriumdampfl ampen bestückten Laternen sind wahre Stromfresser: 30 bis 50 Prozent der Energierechnung einer Kommune kann die Straßenbeleuchtung ausmachen.

Angesichts von knappen Kassen und Klima-wandel sind Alternativen gefragt – die Antwort lautet: „Licht emittierende Dio-den“, besser bekannt als LEDs. Die Winz-linge sind extrem hell, produzieren aber weniger Wärme und verbrauchen deshalb bis zu 80 Prozent weniger Energie. LEDs sind wesentlich langlebiger als ihre Vorfah-ren, das spart Ressourcen und Wartungs-kosten. Ferner sind sie dimmbar: Damit kann tief in der Nacht die Straßenbeleuch-tung gleichmäßig reduziert werden, ohne dass dunkle Ecken entstehen.

Eine besonders innovative LED-Straßen-leuchte kommt jetzt aus Leutenbach. „Mein Vater hat schon vor über 60 Jahren Lampen fürs Stuttgarter Katharinenhos-pital geliefert und damit das ganze Haus beleuchtet“, berichtet Thomas Kaysser, Chef des Blechbearbeiters H. P. Kaysser.

Zusammen mit Hanspeter Burger, der gleich in der Nachbarschaft die Elektronik-fi rma LNT Automation führt, hat er 2011 die Clever-Lights gegründet. „Wir haben das schwäbische Tüftler-Gen: Wie kann man etwas besser machen?“ Und Verbes-serungspotenzial sahen Kaysser und Burger bei der Straßenbeleuchtung zur Genüge.

Am Ende des Entwicklungsprozesses stand eine von Grund auf neu konzipierte Straßenlaterne, die die Vorteile der LED-Technik erst richtig zur Geltung kommen lässt. Etwa mit der neu entwickelten Optik: Bisher konzentrierten die Linsen, die vor jeder Leuchtdiode sitzen, das Licht auf je einen Punkt. Die Optik der Clever-Lights-Leuchte hingegen verteilt das Licht jeder einzelnen LED homogen auf den gesamten Straßenraum. Damit kann die Helligkeit jeder Lampe durch die Anzahl der einge-bauten LED-Module individuell angepasst werden, je nachdem ob eine vierspurige Stadtautobahn oder nur ein Fußweg aus-geleuchtet werden soll. Durch die clevere Lichtlenkung bleiben zudem Vorgärten und Schlafzimmer der Anwohner dunkel.

Hoch innovativ ist auch das Wärme-management der Leutenbacher Lampe. Denn auch Leuchtdioden produzieren Wärme – je wärmer eine LED wird, desto kürzer ist ihre Lebensdauer. Also muss die entstehende Wärme möglichst schnell

Die schlauere LaterneDie Straßenleuchten von Clever-Lights aus Leutenbach bringen nachhaltig Licht ins Dunkel

Schuhen für den richtigen Spin, wie sie etwa von den Könnern in der Tipp-Kick-Bundesliga eingesetzt werden. Zur Fußball-WM der Frauen in Deutschland kam 2010 die erste weibliche Spielfi gur auf den Markt. Nur auf einen Linksfuß warten die Fans bisher vergebens. (hel)

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Im September 1921 meldete der Möbel-fabrikant Karl Mayer aus Stuttgart ein Fuß-ballbrettspiel zum Patent an. Herzstück seiner Erfi ndung war eine Blechfi gur mit beweglichem rechten Bein. Ein Druck auf den Kopf des Spielers sorgte dafür, dass ein zweifarbiger Ball aufs Tor gekickt wurde. Am Drücker war immer der Spieler, dessen Farbe oben lag. Dieses Prinzip hat bis heute Bestand.

Drei Jahre lang blieb das Spielzeug unbe-achtet, bis der junge Kaufmann Edwin Mieg aus Schwenningen von dem Stutt-garter Erfi nder die Rechte erwarb und am Rande des Schwarzwalds eine Firma grün-dete, die Tipp-Kick bis heute vertreibt.

Ein Jahr benötigte Mieg, bis er die größte Schwachstelle beseitigt hatte: Die Blech-männchen waren für richtig kräftige Schüsse nicht geeignet. Also ließ er die Figuren aus Blei gießen und begann mitunkonventionellen Methoden, die Wer-betrommel zu rühren. In Leipzig stellte er sich vor das Gelände der Spielwarenmesse und ließ Besucher eine Runde spielen. Von den Zuschauertrauben alarmiert, ver-trieben ihn die Wachleute, und er zog je-weils zum nächsten Tor weiter. Am Abend hatte Mieg den Auftrag eines Chemnitzer Kaufhauses über 100 Spiele in der Tasche.

Heute sind die Spielfi guren präzise Hightech-Kicker mit individuell gefeilten

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abgeführt werden. Das Modell aus Leuten-bach macht das durch die Bauweise des Metallgehäuses: Der natürliche Kamin-effekt sorgt dafür, dass die Leuchtdioden hochgerechnet auch nach 20 Jahren noch 70 Prozent ihrer ursprünglichen Helligkeit haben. Städtische Techniker können zu-dem die Helligkeit jeder Straßenlampe mit einer einfachen Einstellschraube im Fuß nachjustieren, ganz ohne Hubsteiger.

Direkt vor der eigenen Haustüre konnte Clever-Lights jüngst selbst die ersten Lampen aus eigener Produktion in Betrieb nehmen. Denn die Gemeinde Leutenbach geht mit leuchtendem Beispiel voran: Bis 2013 sollen fast 1.300 Straßenleuchten mit LED-Technik ausgerüstet sein. Und nach einer europaweiten Ausschreibung hat Clever-Lights den Auftrag für den Aus-tausch von mehr als 600 davon erhalten. (tos)clever-lights.de

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„Durch diese beiden Labels können die Kunden sicher sein, dass in der ganzen Produktionskette faire Löhne bezahlt werden und es keine Kinderarbeit gibt. So können Eltern ihre Kinder auch in die Schule schicken. Wir können Armut nicht beseitigen, aber wir können aktiv etwas dagegen tun“, ist Becks Überzeugung. Dazu gehöre eben verantwortungsbewusstes Produzieren, Handeln und Einkaufen.

Alle Shirts sind ausschließlich aus Biobaumwolle. Bei der Pflanzung wird vollständig auf synthetische Dünger und Pestizide verzichtet. Auch der Wasserverbrauch pro Kilogramm ist bei Biobaumwolle geringer als bei konven-tionellem und gentechnisch verändertem Anbau. „Für mich ist die Biobaumwolle mindestens genauso wichtig wie der Fairtrade-Aspekt, denn nur diese Kombination ist sinnvoll und ermöglicht den Arbeitern und der Umwelt Perspektiven für die Zukunft“, meint Beck.

Vom beschaulichen Aspach aus organisiert Markus Beck alles vom Design bis zum Versand. Obwohl sich das Hauptquartier von Greenality noch wenig repräsentativ zwischen Schlaf- und Esszimmer befindet, ist es bereits ein profitables Unternehmen. „Vor zwei Jahren musste ich mich entscheiden, ob ich Angestellter bleibe oder zu 100 Prozent die Firma führe“, erzählt der Jungunter-nehmer. Das Geschäft läuft sehr gut. Die Tendenz zeigt steil nach oben.

Die Zeiten, als Markus Beck im Anzug zur Arbeit in einer Bank ging, sind vorbei. Heute trägt der 29-jährige bequeme schicke T-Shirts oder lässige Kapuzenpullis von Greenality. Unter dieser Marke hat er in den vergangenen vier Jahren sein eigenes Modeunternehmen aufgezogen. Der Kunstname gibt die Richtung vor: grüne Mentalität.

„Die Farbe Grün steht symbolisch für Hoffnung, Frucht-barkeit, Lebendigkeit und Zuversicht“, sagt Beck. „Mentality heißt für mich, dass man mit seinem eigenen Denken und Handeln auch die Einstellung seiner Mitmen-schen positiv beeinflussen kann.“ Die T-Shirts, Kapuzen-pullis und Taschen, die Beck entwirft, sind das, was man neudeutsch Streetwear nennt – schlichte, lässige Schnitte, viel Buntes, aber auch Schwarz, Details und das eine oder andere auffallende Motiv.

Die Philosophie von Greenality spiegelt sich in nahezu allen Teilen des jungen Unternehmens – von der Produk-tion bis zum Energieverbrauch. „Ich will keine langweilige Ökomode machen, sondern coole Teile entwerfen, die junge Leute gerne tragen“, erklärt Beck sein Konzept. So werden alle Kleidungsstücke zwar in Indien produziert. Die dortige Fabrik ist aber nach den Regeln von Fairtrade und des Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifi-ziert. GOTS gilt als führendes Label für Kleidung, die eine Vielzahl ökologischer Kriterien erfüllen muss. Unterneh-men, die Fairtrade-Produkte anbieten, bezahlen den Her-stellern Preise, die über denen des Weltmarktes liegen. In der Produktion wird darauf geachtet, dass vorgeschrie-bene Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden.

Greenality aus Aspach entwirft und vertreibt junge Mode aus ökologischer Produktion

Ein gutes Gewissen in lässig-buntem Gewand

„Ich will keine langweilige Ökomode machen, sondern coole Teile entwerfen, die junge Leute gerne tragen.“

„Vor zwei Jahren musste ich mich entscheiden, ob ich Angestellter bleibe oder zu 100 Prozent die Firma führe.“

Existenzgründung

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Existenzgründung

Gründungsjahr: 2008Sitz: Aspach Mitarbeiter: Drei, plus zwei AzubisSortiment: 240 Produkte greenality.de

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Greenality ist als eine von mehreren Ökomarken beim Otto-Versand präsent, dem größten europäischen Versender, ebenso bei Zalando, dem größten deutschen Internet-Modehändler. Schick gestylte Päckchen dür-fen die Greenality-Kunden aber nicht erwarten. „Wer umweltbewusst lebt, braucht nicht ständig neue Hoch-glanzhüllen“, vertritt Beck sein geradliniges Konzept.

Als Verpackungsmaterial dienen überwiegend alte Schuhkartons, die aus einem kleinen Laden in Backnang kommen. Die Betreiber sind froh, dass sie die Kartons los sind, „und wir sind froh, dass die Umwelt nicht noch mehr durch unsinnige Neuverpackungen belastet wird“. Astrid Schlupp-Melchinger

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Fachkräfte

Der Automobilzulieferer Modine Europe fertigt eine neue Kühlergeneration nach Prinzipien der japanischen Papierfaltkunst Origami. Wie das Unternehmen mit der Europazentrale in Filderstadt seine an- und ungelernten Mitarbeiter auf den Einsatz solcher neuer Technologien vorbereitet, erklärt Elisabeth Perfahl-Leibfried, Leiterin Human Resources Europe.

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iten 179: Frau Perfahl-Leibfried, bei Modine

gab es im letzten Jahr einen 53-jährigen Azubi. Warum schickt das Unterneh-men ältere Mitarbeiter wieder auf die Schulbank?

Perfahl-Leibfried: Wenn wir im weltwei-ten Wettbewerb langfristig die Nase vorn haben wollen, dann muss unsere Beleg-schaft mit neuen Verfahren wie der Origa-mi-Technologie umgehen können. Deshalb absolvierte der erwähnte Mitarbeiter, der ursprünglich keinen Berufsabschluss hatte, eine neunmonatige Qualifizierungsmaß-nahme zum Maschinen- und Anlagen-führer in unserer Ausbildungswerkstatt in Filderstadt.

Etwas zu bewegen war schon immer das Anliegen von Ioannis Argiriadis. Noch während seines BWL-Studiums nahm der agile Grieche dieses Motto wörtlich und machte sich 1994 als Kurierfahrer selbst-ständig. Schnell wuchs sein Auftragsvolu-men an, er kaufte sich eigene Fahrzeuge und stellte Mitarbeiter ein. Heute be-schäftigt die Argiriadis Transport Logistik GmbH (ATL) in Magstadt 40 Mitarbeiter und unterhält eine große Fahrzeugflotte mit 30 Lkws. Zu den Kunden des Logis-tikbetriebs zählen vor allem Automobil-hersteller, für die ATL die Verteilung der Zulieferungen im Werk übernimmt.

Zu Beginn war es für den Firmengründer relativ unkompliziert, Fahrer einzustellen, denn für die meisten seiner Fahrzeuge reichte ein einfacher Pkw-Führerschein aus. Mit dem Kauf größerer Lkws und der Verschärfung gesetzlicher Richtlinien

Führen Sie solche Nachqualifizierungen in größerem Umfang durch?

An der Umschulung zum Maschinen- und Anlagenführer nahmen insgesamt 15 Männer und zwei Frauen im Alter von 33 bis 53 Jahren teil. Anlass waren unter anderem die Verlagerung manueller Pro-duktionsprozesse ins Ausland sowie die Einführung der neuen Falttechnik. Drei der Teilnehmer mit überdurchschnittlichen Noten ließen sich anschließend noch zum Industriemechaniker weiterbilden. Für die Zukunft planen wir weitere Anpassungs-qualifizierungen, die insbesondere den Umgang mit speziellen Technologien schulen sollen.

Wie wurden die Teilnehmer ausgewählt?

In die engere Auswahl kamen zunächst Mitarbeiter ohne Berufsabschluss, die ihren bisherigen Job besonders gut ge-macht hatten. Im nächsten Schritt ging es darum, die Motivation der Beschäftigten für eine Weiterbildung zu prüfen, denn ohne eigenen Antrieb ist kein Erfolg mög-lich. Da unter den Interessierten viele

änderte sich diese Situation jedoch grund-legend: Für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen werden seit 2006 eine Grundqualifikation und regelmäßige Weiterbildungen, zum Beispiel in Ladungssicherung und wirt-schaftlichem Fahren, gefordert. Kraftfah-rer mit einer entsprechenden Ausbildung sind auf dem Arbeitsmarkt rar. Ioannis Argiriadis hatte den drohenden Fahrermangel schon vor vielen Jahren vorausgesehen und deshalb damit begon-nen, ungelernte Kräfte auf eigene Kosten nachzuqualifizieren. Auf diesem Wege hat ATL in den vergangenen vier Jahren langjährige Mitarbeiter und zahlreiche Neueingestellte geschult.

„Nur mit gut ausgebildeten und flexibel einsetzbaren Mitarbeitern kann ATL auch die hohe Servicequalität anbieten, die der Markt fordert“, betont der Firmenchef.

Azubi mit 53 Jahren

ATL gewinnt Personal durch Nachqualifizierung

Mitarbeiter mit Migrationshintergrund waren, haben wir zudem grundlegende Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen getestet.

Welche Rolle spielt die Nachqualifi-zierung Ungelernter bei Modine im Rahmen einer grundsätzlichen Strategie zur Fachkräftesicherung?

Vor dem Hintergrund des demografi-schen Wandels wird es für uns zuneh-mend schwieriger werden, qualifizierte Fachleute in ausreichender Anzahl auf dem Arbeitsmarkt zu rekrutieren. Unsere zahlreichen ungelernten Mitarbeiter, die oft seit vielen Jahren im Unternehmen sind, bilden für uns ein sehr wertvolles Potenzial, das wir in der Zukunft noch besser ausschöpfen wollen.

Die Fragen stellte Monika Nill

modine.de

Gezielte Investitionen in Weiterbildungs-maßnahmen sind für ATL zwischenzeitlich zu einem der wichtigsten Instrumente im harten Konkurrenzkampf um Fachkräfte in der Branche geworden. (nil)

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Freizeit

Das Kage-Museum im Schloss Weißenstein gewährt Einblicke in die Mikrofotografie

Hoch über dem kleinen Städtchen Lauter-stein thront auf einem Bergvorsprung der Schwäbischen Alb das Schloss Weißen-stein. Die ehemalige Residenz der Grafen von Rechberg aus dem 15. Jahrhundert ist seit den 1970er-Jahren eine Hochburg der Mikrofotografie: Prof. Manfred P. Kage hat hier sein als Familienunternehmen ge-führtes Institut für wissenschaftliche Foto-grafie eingerichtet – und ein lohnenswer-tes Museum.

Kage gilt als Pionier der Mikrofotografie: Er war einer der ersten, der den künstle-rischen Wert von Wissenschaftsfotografien erkannte. Seine kunstvollen Bilder aus der Welt des ganz, ganz Kleinen begeistern seit Jahrzehnten mit ihrer Schönheit von Kristallstrukturen und Kleinstlebewesen, Mikroelektronik und Metalloberflächen. Für Magazine wie Geo oder Bild der Wis-senschaft hat er gearbeitet, für Museen auf der ganzen Welt und für Firmen von Aventis bis Zeiss. Auch technologisch leistete Kage Pionierarbeit: Die Technik für Mikrofotografie gibt es nicht von der Stange. So hat er immer wieder eigene Vorrichtungen konstruiert, die noch tiefere und schönere Blicke in den Mikrokosmos gewähren.

Auf Schloss Weißenstein ist über die Jahre eine umfangreiche und bunte Sammlung seines Schaffens entstanden: Präparate aus Medizin und Bakteriologie, Botanik und Zoologie, ein Mineralienkabinett, Vitrinen voll faszinierender Objekte zur Entwicklung der Mikroorganismen und eine Ausstellung zur Geschichte der Mikroskopie und Mikrofotografie. Und natürlich jede Menge Fotos von win-zigsten Meeresungeheuern, Mikroben, Kristallen und Nanotechnologie.

Mit Hilfe von Mikroskopen können Museumsbesucher zudem selbst auf Ent-deckungsreise durch den Mikrokosmos gehen. (tos)

Besichtigung: nach Voranmeldung für Gruppen ab 20 Personen sowie bei mehreren öffentlichen Terminen von Juli bis September 2012 im „Sommer der VerFührungen“ des Landkreises Göppingen.

schlossweissenstein.de

Das Allerkleinste sichtbar machen

16. Juni bis 22. September 2012Heckengäu per E-BikeRauf aufs ausgeliehene E-Bike und rein in die Natur des idyllischen Heckengäus. Insgesamt sind fünf geführte Themen-touren im Programm. boeblingen.de

5. bis 8. Juli 2012NaturVision FilmfestivalPremiere in Ludwigsburg: Das Kultur-zentrum am Rathausplatz und das Kino Caligari sind Schauplatz des Festivals mit rund 60 aktuellen Natur-, Tier- und Umweltfilmen.natur-vision.de

6. bis 8. Juli 2012Mayers WeinlaubeIn der unvergleichlichen Atmosphäre der Schillerhöhe in Marbach gibt es parallel zum Literaturfest edle Tröpfchen, Musik und Wissenswertes zum Astronomen Tobias Mayer sowie Lesungen im Litera-turmuseum.schillerstadt-marbach.de

17. bis 19. August 2012Flammende SterneDas Internationale Feuerwerksfestival im Scharnhauser Park in Ostfildern hat sich zum Besuchermagneten entwickelt. Zum zehnten Jubiläum lassen es die Pyromanen noch spektakulärer krachen als sonst.flammende-sterne.de

8. September 2012Albtrauf-MarathonKirchheim unter Teck veranstaltet wieder die Königsdisziplin für ambitionierte Läufer inmitten der prächtigen Kulisse des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.albtraufmarathon.de

bis 8. Januar 2013150 Jahre LandesmuseumAtemberaubende Steinzeitkunst, kostbare Grabbeigaben, mächtige Könige – 1.000 Top-Exponate erwarten die Besucher im Landesmuseum Württemberg, darunter die Venus vom Hohlen Fels, die älteste bekannte Menschendarstellung der Welt. landesmuseum-stuttgart.de

Wasserkraft erlebenDas Laufwasserkraftwerk der EnBW in Bad Cannstatt zwischen dem Mineralbad Leuze und der Wilhelma war der erste kommunale Strom-produzent in Württemberg. Besuchergruppen erfahren heute direkt vor Ort, wie aus Wasser Strom erzeugt wird. Der Ziegelbau stammt aus dem Jahr 1899. Die Nähe zu diesem Kraft-werk bot dem Daimler-Motorenwerk, einem aufstrebenden Automobilbauer, damals einen entscheidenden Standortvorteil.enbw.com

Bücher mit AussichtMit der neuen Stadtbibliothek hat Stuttgart auch einen neuen Aussichtspunkt erhalten. Von der Cafeteria im achten Stock oder von der Dachterrasse aus liegt einem die Landeshaupt-stadt zu Füßen. Zum Blick auf das noch unwirt-liche Brachland des S-21-Geländes gehören das Gleisvorfeld mit dem dahinterliegenden Unteren Schlossgarten, der Gaskessel und die Uhlands-höhe. Weiter in der Ferne ist der Kappelberg bei Fellbach zu erkennen. Das Auge schweift weiter über die Stiftskirche und den innerstädtischen Weinberg hin zu den Villen am Killesberg.stuttgart.de/stadtbibliothek

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Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell

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5. Juli 2012Talente-ForumPersonalverantwortliche aus kleinen und mittleren Unternehmen tauschen sich zu den Themen Personalgewinnung, Weiterbildung und Mitarbeiterbindung aus.Ort: CJD Jugenddorf Schloss Kaltenstein, Vaihingen an der Enzfachkraefte.region-stuttgart.de

17. Juli 2012Immobilien-Dialog Region StuttgartMehr als 400 Immobilienprofis treffen sich bei der größten regionalen Im-mobilienveranstaltung in Deutschland zum fachlichen Austausch und pflegen Kontakte. Ort: Rathaus, Stuttgartheuer-dialog.de/veranstaltungen/n10404

25. Juli 2012SommerempfangBeim gemeinsamen Sommerempfang von Verband und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart steht das Thema Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Gast-redner ist der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller.Ort: Vinum im Literaturhaus, Stuttgartregion-stuttgart.de

19. September 2012Neue Wege zur InnovationUnternehmen erfahren, wie sie von offenen Innovationsprozessen unter Einbeziehung von Partnern profitieren können.Ort: Universität Stuttgart, Campus Vaihingeneuris-programme.eu

24. September 2012Film Commission – Montagsseminar Producer und Mitarbeiter bei Werbe-filmproduktionen erfahren bei dem Workshop, wie Werbefilme kalkuliert werden und lernen eine professionelle Kalkulationssoftware kennen.Ort: Film Commission, Literaturhaus Stuttgartfilm.region-stuttgart.de

der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart

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nehmensausstellung, vom Messestand bis zum Expo-Pavillon. Das Stuttgarter Atelier Nagel Theissen ließ sich für den Messe-stand der Firma Luxor Solar etwas Außer-gewöhnliches einfallen und stellte deren Solarpaneele auf den Kopf. Das vielfach preisgekrönte Atelier Brückner, ein Global Player im Bereich Szenografie, stellte die Konzeption des Dornier-Museums vor. Es ist in Friedrichshafen direkt an den Flug-hafen angeschlossen und umfasst neben einer lebendigen Ausstellungsarchitektur ein eigenes Lichtkonzept. Schließlich prä-sentierte die Esslinger Festo AG, wie man mit bionischen Flugobjekten ins Museum of Modern Art in New York kommt – eine Marketingstrategie, die komplexe Technik spektakulär inszeniert. Milla & Partner, ein weiterer Global Player aus Stuttgart, konzipierte das Einheitsdenkmal in Berlin und war für den viel gerühmten deut-schen Pavillon auf der Expo in Schanghai verantwortlich.

Die Veranstaltung im Mercedes-Benz-Museum zeigte eindrucksvoll: Die Region Stuttgart ist eine Hochburg der Messe- und Ausstellungsgestaltung. Vor Ort sitzen fünf der deutschen Top-Ten-Kom-munikationsagenturen. Nach dem viel versprechenden Auftakt sollen weitere Konferenzen folgen, um die Chancen gut inszenierter raumbezogener Kommuni-kation regional und überregional stärker bekannt zu machen. „Unser Ziel ist es, mit einem jährlichen Branchenforum die Region Stuttgart mit dem Thema Kom-munikation im Raum zu verbinden“, sagte WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg. Astrid Schlupp-Melchinger

In Szene setzenDer neue Kongress „Raumwelten“ zeigt kreative Leistungen aus der Region Stuttgart

Menschen inszenieren sich freiwillig, bewusst und unbewusst. Unternehmen müssen sich und ihre Produkte oder Dienstleistungen bewusst inszenieren, um wahrgenommen zu werden. Im Stuttgarter Mercedes-Benz-Museum haben sich im Mai Kreativdienstleister und Unternehmer getroffen, um bei der von der WRS initiierten Fachkonferenz „Raumwelten“ das Thema Kommunika-tion im Raum zu beleuchten. Schon der Veranstaltungsort demonstriert auf vielen Ebenen vorbildhaft, wie eine Marke räumlich in Szene gesetzt werden kann.

Auf die große wirtschaftliche Bedeutung dieser Disziplin wies der Kommunika-tionsprofi Jan Esche in seinem Einfüh-rungsvortrag hin: „Die Inszenierung im Raum geht weit über die Gestaltung eines Messestandes hinaus.“ Unsere gesamte Arbeitswelt sowie die Gestaltung des öffentlichen Raums gehörten dazu. Jeder Raum beeinflusse das Verhalten von Menschen ebenso wie Arbeitsabläufe, so die Kernaussagen seines Beitrags. An den Projekten sind unterschiedlichste Berufs-gruppen beteiligt: neben Kreativagentu-ren auch Medientechniker, Architekten und Maschinenbauer, Interaktions-designer und Sensoriker, Psychologen und selbst Bioniker.

Diskussionen, Workshops, individuelle Gespräche sowie mehrere herausragende Praxisbeispiele fächerten während der Raumwelten-Konferenz die gesamte Band-breite der Kommunikation im Raum auf – von der Empfangshalle über die Unter-

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Schaufenster ElektromobilitätBaden-Württemberg mit der Region Stuttgart an führender Stelle ist eines von vier Schau-fenstern für Elektromobilität in Deutschland. Der gemeinsame Antrag der Landesgesell-schaft e-mobil BW und der WRS wurde vom Bund positiv bewertet. Damit fließen in den kommenden drei Jahren bis zu 50 Millionen Euro in den Südwesten. Rund 120 Partner haben sich in 41 Einzelprojekten zusam-mengeschlossen: Neben den Automobil-herstellern, Kommunen und Stadtwerken, wissenschaftlichen Einrichtungen und der öffentlichen Hand beteiligen sich auch viele kleine und mittlere Unternehmen.

ecars.region-stuttgart.de

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Im EU-Projekt EURIS hat die WRS gemein-sam mit europäischen Partnern einen Leit-faden zum Thema Open Innovation erar-beitet. Das Handbuch präsentiert Strategien und Methoden, wie externes Wissen für den eigenen Innovationsprozess genutzt und Kooperationen gefördert werden können. Die Broschüre in englischer Sprache richtet sich an Politik und Verwaltung, Hochschulen und Unternehmen. Sie kann gedruckt bei der WRS bezogen werden und steht als Download zur Verfügung.

euris-programme.eu

Leitfaden für gemein-same Innovationen

179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 2/2012 23

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mHerausgeberWirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)Friedrichstraße 1070174 Stuttgart

Telefon 0711 2 28 35-0

[email protected]

GeschäftsführerDr. Walter Rogg

VerantwortlichHelmuth Haag (hel)

RedaktionTobias Schiller (tos)[email protected]

Autoren dieser AusgabeHelmuth Haag (hel), Sonja Madeja (som), Verena Mönch (vem), Monika Nill (nil), Michael Ohnewald (moh), Tobias Schiller (tos), Astrid Schlupp-Melchinger (asm)

Gestaltung Projektgruppe Visuelle Kommunikation, Ludwigsburg

ErscheinungsweiseQuartalsweise

Abonnement/[email protected]

Zur besseren Lesbarkeit wird teilweise auf die weibliche Form verzichtet.

Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH ist eine Tochter des Verband Region Stuttgart. Das Infomagazin „Region Stuttgart aktuell” können Sie auf der Website des Verbandes einsehen und bestellen:

region-stuttgart.org region-stuttgart.de

Softwareentwicklung

Trotz der internationalen IT-Groß-konzerne ist die Landschaft der Softwareentwickler in der Region Stuttgart mittelständisch geprägt. Anbieter von Programmen und Dienstleistungen für Unternehmen finden im Fahrzeug- und Automo-bilbau, aber auch bei Handel und Dienstleistung eine ausgezeichnete Kundenbasis vor. Die Nähe zu ihnen stimuliert innovative Lösungen. Viele Firmen sind in ihrem Bereich Technologie- und Marktführer.

Die nächste 179-Ausgabe erscheint im September 2012.

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Digitale Bilder für die IndustrieDas Virtual Dimension Center (VDC) mit Sitz in Fellbach will mit Hilfe der Initiative TechVis den Einsatz von technischen 3D-Visualisie-rungen in der Industrie erhöhen. Durch die Zusammenarbeit von Unternehmen aus Kreativwirtschaft und fertigender Industrie soll so ein zukunftsfähiges Netzwerk in der Region Stuttgart entstehen.

Laut VDC macht die Industrie bislang kaum Gebrauch von hochrealistischen 3D-Visua-lisierungstechniken. Der Hauptgrund dafür sei, dass kaum ein Austausch zwischen Kreativwirtschaft und der Industrie stattfin-de. Die Initiative TechVis möchte dies nun ändern, indem sie Brücken zwischen beiden Branchen schlägt und Barrieren abbaut. Das Vorhaben wird mit 200.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwick-lung unterstützt.

vdc-fellbach.de

Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell

Schuler ist neuer VorsitzenderDer Leonberger Oberbürgermeister Bernhard Schuler ist neuer Erster Vorsitzender des Kom-munalen Pools Region Stuttgart. Gemeinsam mit seinen beiden Stellvertretern, dem Landrat des Rems-Murr-Kreises Johannes Fuchs und dem Bürgermeister von Holzmaden Jürgen Riehle, lenkt er jetzt zwei Jahre lang die Ge-schicke der Vereinigung. „Die Kommunen haben ein maßgebliches Interesse an einer leistungsfähigen Wirtschaft. Dabei endet ihr Interesse nicht an der Markungsgrenze. Viel-mehr ist eine regionale Betrachtungsweisein unserem Ballungsraum unabdingbar“, sagte Schuler nach seiner Wahl durch die Mitgliederversammlung. „Wir verstehen uns als Partner der kommunalen Wirtschafts-förderungen und als Impulsgeber für die Wirtschaftsförderung in der Region“, be-tonte WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg.

Der Kommunale Pool vertritt als WRS-Gesell- schafter die Interessen der Kommunen innerhalb der regionalen Wirtschaftsförder-gesellschaft. Von den 179 Kommunen in der Region Stuttgart sind 94 direkt Mitglied im Kommunalen Pool, zahlreiche weitere Städte und Gemeinden gehören der Organisation über Zweckverbände an.

kommunaler-pool.region-stuttgart.de

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Gemeinsam mit dem Umweltministerium Baden-Württemberg schreibt die WRS den nnovationspreis Brennstoffzelle wird erstmals in drei Kategorien verliehen: In der Katego-rie Start-Up können Unternehmen Beiträge einreichen, die bis zu fünf Jahre alt sind. Der f-cell award Science richtet sich besonders an Universitäten und wissenschaftliche Einrichtungen. In die Kategorie Classic fallen alle sonstigen Einreichungen. Die Preise sind jeweils mit 8.000 Euro dotiert. Teilnehmen können Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und Einzelpersonen aus Euro-pa. Die Einreichungsfrist endet am 31. Juli 2012. Überreicht werden die Preise bei einer Abendveranstaltung im Rahmen des f-cell Forum im Oktober in Stuttgart.

f-cell.de/deutsch/award

f-cell award in neuer Form

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