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Materialien zum Modellversuch: Vorschläge und Anregungen zu einer veränderten Aufgabenkultur (18) Zum Themenge- biet Stochastik II Vorschlag 18.1: Wahlen ................................................................................ 3 Kennen lernen verschiedener Darstellungsformen statistischer Daten, hier am Beispiel einer Landtagswahl Vorschlag 18.2: Vorsicht Statistik! ............................................................... 5 Beispiele für verfälschende Darstellungen statistischer Daten, die die Schülerinnen und Schü- ler sensibilisieren sollen Vorschlag 18.3: Gleichberechtigung der Frauen? ........................................ 9 Diese (veränderte) Schulbuchaufgabe bietet vielfältige Möglichkeiten für Schüleraktivitäten und für fächerübergreifendes Lernen Vorschlag 18.4: Tests, Tests, Tests … ........................................................ 11 In diesem Kontext lassen sich verschiedene Mittelwerte vergleichen und die Frage nach dem jeweils optimalen Wert thematisieren Vorschlag 18.5: Die Zeitungsredaktion ....................................................... 13 Die Schüler sollen zu vier verschiedenen Graphiken Überschriften und eine Kurzmitteilung entwerfen. Dabei stellen alle Graphiken den selben Sachverhalt dar, was sich eindrucksvoll in den entwickelten Meldungen widerspiegelt Vorschlag 18.6: Euro = Teuro?................................................................... 15 Wie kann es sein, dass so viele Menschen das Gefühl haben, dass alles durch den Euro we- sentlich teurer geworden ist und sich dies trotzdem nicht in den Statistiken zeigt? Vorschlag 18.7: Kombinatorik-Aufgaben selbst gemacht … ..................... 16 Ein Erfahrungsbericht über eine Unterrichtseinheit, in der die Schülerinnen und Schüler sich selbst kombinatorische Aufgaben überlegen und diese dann auch lösen Vorschlag 18.8: Kniffel ............................................................................... 19 Berechnung von Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Ereignisse bei diesem bekannten Wür- felspiel mithilfe von kombinatorischen Überlegungen, die z.T. etwas „knifflig“ sind Vorschlag 18.9: Das Simpson-Paradoxon ................................................... 21 Konfrontation der Schülerinnen und Schüler mit scheinbar widersprüchlichen Daten, die zu mathematischen Argumentationen anregen sollen

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Materialien zum Modellversuch: Vorschläge und Anregungen zu einer

veränderten Aufgabenkultur

(18) Zum Themenge-

biet Stochastik II Vorschlag 18.1: Wahlen................................................................................3 Kennen lernen verschiedener Darstellungsformen statistischer Daten, hier am Beispiel einer Landtagswahl Vorschlag 18.2: Vorsicht Statistik! ...............................................................5 Beispiele für verfälschende Darstellungen statistischer Daten, die die Schülerinnen und Schü-ler sensibilisieren sollen Vorschlag 18.3: Gleichberechtigung der Frauen? ........................................9 Diese (veränderte) Schulbuchaufgabe bietet vielfältige Möglichkeiten für Schüleraktivitäten und für fächerübergreifendes Lernen Vorschlag 18.4: Tests, Tests, Tests … ........................................................11 In diesem Kontext lassen sich verschiedene Mittelwerte vergleichen und die Frage nach dem jeweils optimalen Wert thematisieren Vorschlag 18.5: Die Zeitungsredaktion.......................................................13 Die Schüler sollen zu vier verschiedenen Graphiken Überschriften und eine Kurzmitteilung entwerfen. Dabei stellen alle Graphiken den selben Sachverhalt dar, was sich eindrucksvoll in den entwickelten Meldungen widerspiegelt Vorschlag 18.6: Euro = Teuro?...................................................................15 Wie kann es sein, dass so viele Menschen das Gefühl haben, dass alles durch den Euro we-sentlich teurer geworden ist und sich dies trotzdem nicht in den Statistiken zeigt? Vorschlag 18.7: Kombinatorik-Aufgaben selbst gemacht … .....................16 Ein Erfahrungsbericht über eine Unterrichtseinheit, in der die Schülerinnen und Schüler sich selbst kombinatorische Aufgaben überlegen und diese dann auch lösen Vorschlag 18.8: Kniffel ...............................................................................19 Berechnung von Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Ereignisse bei diesem bekannten Wür-felspiel mithilfe von kombinatorischen Überlegungen, die z.T. etwas „knifflig“ sind Vorschlag 18.9: Das Simpson-Paradoxon...................................................21 Konfrontation der Schülerinnen und Schüler mit scheinbar widersprüchlichen Daten, die zu mathematischen Argumentationen anregen sollen

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Vorschlag 18.10: Vierfeldertafeln ...............................................................23 Anhand verschiedener Beispiele wird der große Wert dieses Darstellungsmittels für den Sto-chastikunterricht deutlich Vorschlag 18.11: AIDS................................................................................26 Ein Erfahrungsbericht über eine sehr offen gestaltete Unterrichtseinheit, die zum Satz von Bayes hinführt Vorschlag 18.12: BSE..................................................................................28 Ausgehend von einem Zeitungsbericht soll insbesondere der mathematische Hintergrund des BSE-Schnelltestverfahrens erarbeitet und der Test kritisch hinterfragt werden Vorschlag 18.13: Dunkelfeldforschung .......................................................30 Das Prinzip der Dunkelfeldforschung soll von den Schülerinnen und Schülern selbst erarbeitet werden; als Vertie fung könnten eigene Umfragen durchgeführt werden Vorschlag 18.14: Das Geburtstagsproblem.................................................32 Dieses „klassische“ Problem der Stochastik lässt sich in reduzierter Form auch schon im Ma-thematikunterricht der Sekundarstufe I behandeln Vorschlag 18.15: Gummibärchen-Test .......................................................33 Ausgehend von der Durchführung eines Zufallsexperiments können die grundlegenden Ideen des Testens von Hypothesen erarbeitet werden Vorschlag 18.16: Dopingproben..................................................................34 Vorteile des Gruppen-Screening-Verfahrens gegenüber Einzeltests lassen sich schon mit ele-mentaren stochastischen Kenntnissen berechnen; Ausblicke auf die Sekundarstufe II werden gegeben Vorschlag 18.17: Aufgaben zur Anwendung...............................................36 Sammlung verschiedener Aufgaben zur Anwendung der Kenntnisse über Stochastik

Die Arbeit entstand im Rahmen des BLK-Modellversuchsprogramms "Steige-rung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts", das

vom Bund und den Ländern gefördert wird.

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Vorschlag 18.1: Wahlen Tabelle Anzahl der Stimmen

Wahl 1994 Anzahl der Stimmen

Wahl 1998 CDU 391 000 327 000 SPD 387 000 536 000 PDS 225 000 293 000 Grüne 58 000 48 000 FDP 41 000 64 000 sonst. 35 000 34 000 DVU 0 192 000 Säulendiagramm

Kreisdiagramm

Blockdiagramm

Hier sind die Ergebnisse der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt im April 1998 auf ver-schiedene Weisen dargestellt.

a) Beschreibt kurz, welche Informationen man jeweils aus den Abbildungen ent-nehmen kann.

b) Die Tabelle sei vorgegeben. Wie kann man daraus die anderen Darstellungs-formen ableiten?

c) Vergleicht die verschiedenen Darstellungsformen miteinander. d) Benennt jeweils auch Vor- und Nachteile.

Quelle: Griesel; Postel: Elemente der Mathematik 11. Schroedel: 1999, S. 97/98 (verändert)

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Wahlen: Anregungen für den Unterrichtseinsatz Ziel: • Kennen lernen und Vergleich verschiedener Darstellungsformen • Übersetzen zwischen verschiedenen Darstellungsformen • Übersetzen zwischen Mathematik und Realität Variationen der Aufgabe: • Bei vorheriger Behandlung der Darstellungsformen: Teilaufgaben a) und b) weglassen • Einbezug aktueller Wahlergebnisse, z.B. aus der Zeitung • Vorgabe einer Tabelle mit Ergebnissen, S. sollen diese selbst geeignet darstellen • Einsatz des Computers (z.B. eines Tabellenkalkulationsprogramms, das verschiedene Dar-

stellungsarten anbietet) Eignung, (mögliche) Methoden: • Partner-/Gruppenarbeit • Präsentation der selbst dargestellten Ergebnisse (z.B. im Markt der Möglichkeiten) • Bei aktueller Wahl: Präsentation der Ergebnisse in der Schulöffentlichkeit

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Vorschlag 18.2: Vorsicht Statistik!

Mit Hilfe der Statistik werden mittels Tabellen und Grafiken unterschiedliche Aussa-gen gemacht. Hierbei gelingt es leider sehr leicht, durch manipulierte oder fehlerhafte Erhebung bzw. Darstellung der statischen Daten oder deren Präsentation falsche Schlüsse beim Betrachter auszulösen. Die beiden neben stehenden Säulendiagramme zeigen die Geburtenrate in Deutschland für die Zeit von 1970 bis 1975. Beide Tabellen stellen trotz ihres unterschiedlichen Aussehens den selben Sachverhalt dar. a) Welchen unterschiedlichen Eindruck vermitteln

die beiden Diagramme? b) Welchen Vor- bzw. Nachteil haben sie?

Die Umweltschutzausgaben der Industrie für die Einrichtung und Unterhaltung von Anlagen stiegen innerhalb von 10 Jahren von 8,1 Mrd. € auf 21,2 Mrd. €. a) Was ist an der Darstellung falsch? Welchen Eindruck

soll die Manipulation bewirken? b) Zeichne eine geeignetere Darstellung des

Sachverhalts. Nenne Vor- bzw. Nachteile der verschiedenen Darstellungen.

Die Grafik zeigt die Ergebnisse der Bundestags-wahlen von 1949 bis 1998. a) Welche Partei bekam 1970 die meisten Stim-

men? b) Nenne mögliche Gründe für diese Manipulation? Das Wachstum der Weltbevölkerung, sinnvoll und weniger sinnvoll dargestellt:

a) Untersuche die beiden Darstellungsformen. Nenne Vor- und Nachteile. b) Zeichne eine geeignetere Darstellung des Sachverhalts. Fasse die unterschiedlichen Fehler bei der Aufbereitung und Darstellung statistischer Daten zusammen.

Quellen: Schnittpunkt 10, S. 163; Elemente 11, S. 109ff, mathematik lehren, H. 102 (2000), S. 59.

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Vorsicht Statistik!: Anregungen für den Unterrichtseinsatz Ziel: • Sensibilisierung für verfälschende Darstellungen • Kennen lernen verschiedener Manipulationsmöglichkeiten • Argumentieren Variationen der Aufgabe: • Eventuell: vorherige Behandlung ähnlicher Darstellungen (siehe nächste Seiten) • S. sollen verfälschende Darstellungen in Zeitungen/Zeitschriften suchen und vorstellen

(Dauer-Hausaufgabe) • S. erfinden selbst verfälschende Darstellungsformen (Mögliche) Lösungen: • Mit dem einleitenden Arbeitsblatt sollen einige wichtige Manipulationsmöglichkeiten an-

gesprochen werden: (1) Fortlassen eines Sockelbetrages (2) Verstoß gegen die Proportionalität bei 3-dimensionalen Symbolen oder Flächen (3) Verwendung von Polygonzügen (Genaugenommen falsch, aber es soll natürlich gerade die Änderungen visualisieren) (4) Keine Äquidistanz auf den Achsen Darüber hinaus findet man häufig noch andere Fehler, z.B.: (5) Verstöße gegen perspektivische Verzerrungen (vgl. Piktogramm b)

Eignung, (mögliche) Methoden: • Einzel- oder Partnerarbeit

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Mathematik aus der Zeitung

a)

b)

c)

Erläutere, was durch die oben abgebildeten Grafiken ausgedrückt werden soll. Ist die Darstellungsform jeweils angemessen?

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Piktogramme

Zur Darstellung von Häufigkeiten werden oft so genannte Piktogramme ver-wendet, die mithilfe von Symbolen die betrachteten Größen veranschaulichen sollen.

a)

b)

c)

d)

e)

f)

g)

h)

Erläutere, was durch die oben abgebildeten Piktogramme ausgedrückt werden soll. Ist die Darstellungsform jeweils angemessen?

Quelle: Elemente der Mathematik 11 (1999), S. 109-111

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Vorschlag 18.3: Gleichberechtigung der Frauen?

Frauenrechtlerinnen betonen: „Obwohl Frauen und Männer nach dem Gesetz gleichberechtigt sind, werden Frauen immer noch in vi elen Bereichen benachteiligt.“

Lässt sich diese Aussage mithilfe der folgenden Daten bestätigen oder wider-legen?

Quelle: Mathematik heute 9 (1996), S. 233 (verändert durch Weglassen der Fragestellungen)

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Gleichberechtigung der Frauen: Anregungen für den Unterrichtseinsatz Ziel: • Vertiefung des statistischen Wahrscheinlichkeitsbegriffs • Modellbildung • Auffinden sinnvoller Vergleichsmaßstäbe Variationen der Aufgabe: • Eventuell Gegenüberstellung mit Daten aus früheren Jahren, z.B.:

(Quelle: Mathematik heute 9 (1996), S. 235)

• Vorgabe von Aussagen, die von den S. kommentiert werden sollen, wie z.B.: „53,8% der Arbeitslosen sind Frauen, wobei 51,6% der Bevölkerung Frauen sind. So

schlimm ist die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsplatz gar nicht.“ „Im selben Jahr waren von den 217800 Studienanfängern 84700 weiblich. Frauen holen al-

so auf …“ „Wenn knapp 52% der Bevölkerung, aber nur 38% der Erwerbstätigen Frauen sind, dann

ist das eine klare Benachteiligung der Frauen.“ (Quelle: Mathematik heute 9 (1996), S. 233/234)

• Vielfältige Möglichkeiten zum fächerübergreifenden Arbeiten (Mögliche) Lösungen: • Berechnung der entsprechenden Mädchen-/Frauenanteile:

an der Gesamtbevölkerung 51,6% an den Schulabgängern 47,3% davon - ohne Abschluss 36,7% - mit Hauptschulabschluss 43,8% - mit Realschulabschluss 51,7% - mit Hochschulreife 46,7% an den Studierenden 40,1%

Eignung, (mögliche) Methoden: • Auch für leistungsschwächere Lerngruppen • Partner- oder Gruppenarbeit • Gegenseitiges Vorstellen der Ergebnisse

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Vorschlag 18.4: Tests, Tests, Tests, …

In der folgenden Abbildung sind Testergebnisse für Stereoanlagen wiederge-geben.

Wie könnte der dort angegebene mittlere Preis bzw. das wiedergegebene Qualitätsurteil ermittelt worden sein?

Quelle: Elemente der Mathematik 11 (1999), S. 120 (verändert)

Tests, Tests, Tests, …: Anregungen für den Unterrichtseinsatz Ziel: • Einstieg/Vertiefung in das Thema „Mittelwerte“ • Modellierung Variationen der Aufgabe: • Andere Testergebnisse können herangezogen werden, z.B. aus Autovergleichstests (dort

wird auch häufig angegeben, wie das entsprechende Gesamtergebnis ermittelt wurde, z.T. ebenfalls mit Gewichtungen); einige Beispiele finden sich auf der nächsten Seite

(Mögliche) Lösungen: • Der angegebene mittlere Preis ist jeweils der Median • Das Qualitätsurteil ist (mit einer Einschränkung) das gewichtete arithmetische Mittel der

einzelnen Test-Gesichtspunkte Eignung, (mögliche) Methoden: • Partner- oder Gruppenarbeit

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Online-Buchhandlungen im Test Quelle: @online TODAY, Heft Nr. 9/1999, S. 68-70.

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Vorschlag 18.5: Die Zeitungsredaktion

Ihr seid Mitglieder einer Zeitungsredaktion und erhaltet die folgende Grafik. Erstellt eine möglichst „griffige“ Schlagzeile und formuliert eine Kurzmitteilung (nicht mehr als vier Sätze). Zwei aus eurer Gruppe präsentieren eure Ergebnisse anschließend auf einer Redaktionssitzung, bei der euer Vorschlag diskutiert wird.

Ihr seid Mitglieder einer Zeitungsredaktion und erhaltet die folgende Grafik. Erstellt eine möglichst „griffige“ Schlagzeile und formuliert eine Kurzmitteilung (nicht mehr als vier Sätze). Zwei aus eurer Gruppe präsentieren eure Ergebnisse anschließend auf einer Redaktionssitzung, bei der euer Vorschlag diskutiert wird.

Ihr seid Mitglieder einer Zeitungsredaktion und erhaltet die folgende Grafik. Erstellt eine möglichst „griffige“ Schlagzeile und formuliert eine Kurzmitteilung (nicht mehr als vier Sätze). Zwei aus eurer Gruppe präsentieren eure Ergebnisse anschließend auf einer Redaktionssitzung, bei der euer Vorschlag diskutiert wird.

Ihr seid Mitglieder einer Zeitungsredaktion und erhaltet die folgende Grafik. Erstellt eine möglichst „griffige“ Schlagzeile und formuliert eine Kurzmitteilung (nicht mehr als vier Sätze). Zwei aus eurer Gruppe präsentieren eure Ergebnisse anschließend auf einer Redaktionssitzung, bei der euer Vorschlag diskutiert wird.

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Die Zeitungsredaktion: Anregungen für den Unterrichtseinsatz Ziel: • Bewusstmachen der Möglichkeiten zur Verfälschung der Darstellung statistischer Daten Variationen der Aufgabe: • In einem zweiten Schritt

sollten die Schüler soge-nannte „Misstrauensre-geln“ formulieren, mit de-ren Hilfe sie weitere Gra-phiken aus mitgebrachten Zeitschriften auf ihre Richtigkeit bzw. ihre An-gemessenheit überprüfen (siehe Kasten).

Mögliche Lösungen: • Erste Graphik: Polygonzüge suggerieren die Existenz von Zwischenwerten. • Zweite Graphik: Nur Werte zwischen 4,8 und 6,4 berücksichtigt; Nur ein Ausschnitt der

Daten verwendet. • Dritte Graphik: Nichtbeachtung der Proportionalität von Verbrauch und Volumen der Fäs-

ser. • Vierte Graphik: Hintergrund suggeriert Zusammenhang zum Treibhauseffekt.

Quelle: Halbach, Abel: Eine Statistik – viele Interpretationen. In: mathematik lehren 109 (2001), S. 46-48.

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Vorschlag 18.6: Euro = Teuro?

Internet-Forum als Ergebnis BERLIN. Wie von vielen erwartet, ist der „Anti-Teuro-Gipfel“ der Bundesregierung ohne konkrete Maßnahmen zu Ende gegangen. Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne), die die Veranstaltung ins Leben gerufen hatte, zeigte sich aber ebenso wie der Einzelhandel zu-frieden. [...] Künast hatte den Gipfel nach wachsendem Unmut in der Bevölkerung über mas-sive Preiserhöhungen im Zuge der Euro-Einführung ins Leben geru-fen. [...] Eine klare Mehrheit der Bundesbürger ist der Meinung, dass die Regierung das Problem unter-schätzt habe. In einer Umfrage für den Nachrichtensender N24 erklä r-ten 66 Prozent der Beteiligten, der Ratschlag, bei seriösen Händlern einzukaufen, sei zu wenig. Eine weitere Studie ergab, dass vor allem Dienstleister die Euro-Umstellung zu drastischen Preiser-höhungen genutzt haben. Rund 80 Prozent aller geprüften Angebote seinen teurer geworden, im Schnitt um knapp zehn Prozent, berichten die ARD-„Tagesthemen“. Bei Le-bensmitteln sei eine durchschnittli-che Preiserhöhung von 0,7 Prozent festgestellt worden. [...] Quelle: HNA vom 1. Juni 2002

Wie kann es sein, dass so viele Menschen das Gefühl haben, dass alles durch den Euro wesentlich teurer geworden ist und sich dies trotzdem nicht in den Statistiken zeigt? Euro = Teuro?: Anregungen für den Unterrichtseinsatz Ziel: • Kennen lernen des Warenkorbs Variationen der Aufgabe: • Vernetzungen zur Prozentrechnung

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Vorschlag 18.7: Kombinatorik-Aufgaben selbst gemacht …

In der in diesem Artikel beschriebenen Unterrichtseinheit wurden die Schülerinnen und Schüler gezielt angeregt, sich selbst kombinatorische Aufgaben zu überlegen und diese auch zu lösen Ausgangspunkt war dabei folgende (abgewandelte) Schulbuchaufgabe:

0) Heute bietet die Metzgerei Schnarr 10 Sorten Wurst an. Hans soll 3 verschiedene Sorten Wurst einkaufen. Wie viel Möglichkeiten hat Hans?

Diese Aufgabe wurde von den Lernenden wie folgt abgewandelt:

1) Wenn Hans Leberwurst kauft, dann erwirbt er auch Griebenwurst, denn dann kocht die Mutter Sauerkraut. Wie viele Warenkörbe gibt es für Hans?

2) Heute hat die Metzgerei Schnarr sogar 57 Sorten Wurst im Angebot.

a. Wie viele Warenkörbe gibt es für Hans, wenn entweder gekochter Bierschin-ken oder aber gebackener Bierschinken dabei sein muss?

b. Hans bringt immer gekochten oder gebackenen Bierschinken mit nach Hause. Wie viele Warenkörbe gibt es für Hans?

3) Heute bietet die Metzgerei Meyer an der Wursttheke 38 Sorten Wurst und an der Käsetheke 8 Sorten Käse an. Die Kunden kaufen erfahrungsgemäß zuerst Wurst und dann Käse.

a. Kathrin soll 3 Sorten Wurst und 2 Sorten Käse mitbringen. Wie viele Waren-körbe dieser Art gibt es?

b. Kathrin weiß es besser: „Käse ist für meinen Papa gesünder“, denkt sie und kauft 2 Sorten Wurst und 3 Sorten Käse. Wie viele Warenkörbe kann sie zu-sammenstellen?

c. Im Laden sieht Kathrin, dass die Theken zusammengestellt sind. Sie kauft fünf Sorten Lebensmittel in beliebiger Reihenfolge. Wie viele Warenkörbe sind möglich?

d. Kathrin kauft 2 Sorten Wurst und 3 Sorten Käse in beliebiger Reihenfolge. Wie viele Warenkörbe sind möglich?

4) In der Metzgerei Wagner gibt es 46 Sorten Wurst und 7 Sorten Käse. Frau Seidel

ist der Meinung, sie könne

⋅⋅⋅⋅+⋅

⋅⋅

321567

7214445

Warenkörbe zusammenstellen.

Welche Bedingungen stellt Frau Seidel an ihre Einkäufe? Erzähle eine Geschich-te.

Abschließender Kommentar des Lehrers: „Ist die Hausaufgabe aus dem Lehrbuch oder vom Lehrer gestellt und wird diese nicht besprochen, so wird selten nachgefragt. Stellen aber eine Schülerin oder ein Schüler eine Aufgabe, so lässt es die Klasse kaum zu, dass diese nicht behandelt wird. Aufgaben des Lehrers werden schnell als zu schwer empfunden. Aufgaben aus der Klasse wurden niemals öffentlich als unangemessen bezeichnet und von guten Schülerinnen und Schülern durchaus als Herausforderung angenommen. Viele Schülerin-nen und Schüler waren bereit, an die Grenzen ihrer individuellen Leistungsfähigkeit zu gehen. Kurze Zeit waren wir eine Lerngemeinschaft, in der hohe Symmetrie realisiert war – der Lehrer stellte den Lernenden und die Lernenden stellten dem Lehrer Aufgaben. Lehrer und Lernende waren bemüht, diese Aufgaben nicht nur zu lösen, sondern die Lösung auch der Gruppe verständlich mitzuteilen.“ (Quelle: K. Ulshöfer in MidSch 36(1998)12, S. 643-650)

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Kombinatorik-Aufgaben selbst gemacht …: Anregungen für den Unter-richtseinsatz Ziel: • Einstieg/Vertiefung der Kombinatorik • Mathematisierung (mögliche) Lösungen: 0) Mögliche Interpretationen:

1. Wir interessieren uns für den Einkauf als Handlung. Dazu gehört sein zeitlicher Ab-lauf. Dieser kann hervorragend in einem Baumdiagramm dargestellt werden.

Hans kauft ein erstes Stück Wurst. Dabei hat er 10 Möglichkeiten. Danach kauft er ein zweites Stück Wurst. Gleichgültig, welche Wurst er als erste gekauft hat, gibt es für ihn nun jeweils 9 Möglichkeiten, das zweite Stück Wurst zu kaufen. Insgesamt hat Hans 10⋅9 Möglichkeiten, zwei Stücke unterschiedlicher Wurst zu kaufen. Schließlich kauft er ein drittes Stück Wurst. Bei jedem der 90 möglichen Einkäufe kann er dazu eine aus 8 Sorten auswählen. Insgesamt hat er 10⋅9⋅8 = 720 Möglichkeiten. Hans kann also 720 verschiedene Einkäufe realisieren.

2. Es interessiert nicht der Einkauf als Vorgang, uns interessiert nun nur das Resultat des Einkaufs. Wir fragen: „Wie viele Warenkörbe kann Hans zusammenstellen?“

Hans kauft drei verschiedene Wurstsorten. Betrachten wir einen Warenkorb. Er enthält drei Wurstsorten. Diese können auf 3⋅2⋅1 = 6 Arten angeordnet werden. Der gleiche Warenkorb kann daher durch 6 verschiedene Einkäufe realisiert werden. Die Menge der möglichen Einkäufe zerfällt in elementfremde Teilmengen mit jeweils gleichwer-tigen Einkaufsergebnissen. Jede dieser Teilmengen heißt „ein Warenkorb“. Keine der Einkaufshandlungen führt zu zwei verschiedenen Warenkörben, und jeweils 6 Ein-kaufshandlungen liefern den gleichen Warenkorb. Daher gibt es 720:6 = 120 mögliche Warenkörbe.

1) 1. Fall: Hans kauft Leberwurst. Dann kauft er auch Griebenwurst. Danach kann er noch

unter 8 Wurstsorten frei wählen. Insgesamt hat er in dieser Situation 8 Möglichkeiten. 2.Fall: Hans kauft keine Leberwurst. Dann wird über den Einkauf von Griebenwurst keine Aussage gemacht. Hans kann nun aus 9 Wurstsorten drei Sorten frei auswählen. Dabei hat

er 84321789

=⋅⋅⋅⋅ Möglichkeiten. Insgesamt erfüllen (8+84) Warenkörbe, also 92 Warenkörbe

die gestellte Bedingung. 2) Lösung von Teilaufgabe a)

1. Möglichkeit: Hans kauft gekochten, aber keinen gebackenen Bierschinken. Dann steht

es ihm frei, aus 55 Sorten zwei beliebige auszuwählen. Hier sind 1485215455

=⋅⋅ Waren-

körbe möglich. 2. Möglichkeit: Hans kauft keinen gekochten, aber gebackenen Bierschinken. Hier sind e-

benfalls 1485 Warenkörbe möglich. Insgesamt gibt es 2970 Warenkörbe, welche die Forderung erfüllen. Lösung von Teilaufgabe b)

Weder gekochter noch gebackener Bierschinken sind in 26235321535455

=⋅⋅⋅⋅ Warenkörben.

Heute gibt es 57 Sorten Wurst. Dann können 29260321555657

=⋅⋅⋅⋅ verschieden Warenkörbe

gebildet werden. Dann gibt es aber (29260 – 26235) Warenkörbe, also 3025 Warenkörbe, die gekochten oder gebackenen Bierschinken enthalten.

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3) a) 2362082884362178

321363738

=⋅=⋅⋅

⋅⋅⋅⋅⋅ Warenkörbe

b) 3936856703321678

213738

=⋅=⋅⋅⋅⋅

⋅⋅⋅ Warenkörbe

c) 39368137075454321

4243444546==

⋅⋅⋅⋅⋅⋅⋅⋅ Warenkörbe

d) Es kommt auf die Reihenfolge nicht an, in welcher die Lebensmittel erworben werden. Wir wissen aus der Teillösung b), dass es 39368 Warenkörbe sind. Um Zweifel zu be-seitigen, berechnen wir das Ergebnis noch anders – und zwar auf dem Wege, welcher dem realen Handlungsablauf entspricht.

Das Quintupel (w,w,k,k,k) beschreibt 38⋅37⋅8⋅7⋅6 = 472416 mögliche Einkäufe; (w,k,k,w,k) beschreibt 38⋅8⋅7⋅37⋅6=472416 mögliche Einkäufe.

Insgesamt gibt es 102145

=⋅⋅ solcher Quintupel mit zwei „w“ und drei „k“, welche für

jeweils 472416 mögliche Einkäufe stehen. Insgesamt sind nun 472416⋅10=4724160 Einkäufe möglich, wobei uns die Reihenfolge interessiert.

Zu beachten ist, dass in der Einkaufstasche 5 verschiedene Lebensmittel liegen. Diese können auf 5⋅4⋅3⋅2⋅1 = 120 verschiedene Reihenfolgen erworben worden sein. Daher gibt es hier 4724160 : 120 = 39368 Warenkörbe.

4) Frau Seidel kauft niemals Mettwurst. Abgesehen davon kauft sie entweder zwei Sorten

Wurst und eine Sorte Käse oder aber keine Wurst und dafür drei Sorten Käse. Variationen der Aufgabe: • Vielleicht findet Ihre Klasse ja noch weitere Interpretationsmöglichkeiten … • Auf jeden Fall kann jeder Lernende leicht weitere Aufgaben finden und diese zu lösen ver-

suchen • Anstatt von Wurstsorten lässt sich das Ganze natürlich auch auf andere Kontexte übertra-

gen Eignung, (mögliche) Methoden: • Auch für leistungsschwächere Lerngruppen geeignet • In Partnerarbeit: ein S. stellt eine Aufgabe, der andere löst sie (und umgekehrt)

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Vorschlag 18.8: Kniffel

Kniffel ist ein geschicktes Kombinationsspiel mit 5 Würfeln. Jeder Spieler, der an der Reihe ist, gibt zunächst alle 5 Würfel in den Würfelbecher, schüttelt ihn und rollt die Würfel heraus. Je nach Ausfall dieses ersten Wurfes entscheidet der Spieler, ob er alle Würfel oder nur einen Teil wieder aufnimmt und erneut würfelt. So kann ein ungünstiger erster Wurf mit Glück beim zweiten oder ma-ximal dritten Würfeln zu einem optimalen Ergebnis führen. Die Zählliste enthält dreizehn Rubriken (siehe nebenstehende Abbildung). In der oberen Abteilung können die Einser,..., bis zu den Sechsern eingetragen werden. In der unteren Abteilung gibt es den Dreier- und Viererpasch (drei bzw. vier gleiche Zahlen), Full House (bestehend aus einem Dreier- und einem Zweierpasch), der kleinen und großen Straße (Folge von vier bzw. fünf Würfeln mit aufeinanderfolgender Augenzahl), dem Kniffel (Fünferpasch) und der Chance (hier werden keinerlei Bedingungen an den Wurf geknüpft). Spielziel ist es, das höchste Punktergebnis von allen Mitspielern zu erreichen. Zunächst wird nur der erste Wurf aus 5 Würfeln betrachtet. Bestimmt die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten folgender Ereignisse:

a) Dreierpasch aus „Zweien“

b) Beliebiger Dreierpasch

c) Viererpasch

d) Kniffel

e) Große Straße

f) Kleine Straße

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Kniffel: Anregungen für den Unterrichtseinsatz Ziel: • Mathematisierung • Vertiefung und Anwendung der Kombinatorik Variationen der Aufgabe: • Ausweitung auf die Berechnung der Wahrscheinlichkeiten beim zweiten/dritten Wurf,

wenn man bereits vorher ein bestimmtes Ergebnis „erwürfelt“ hatte (Mögliche) Lösungen: • Jeweils „Günstige durch Mögliche“, wobei die Anzahl der Möglichen 65 = 7776 beträgt

• a) Anzahl der „Günstigen“: 200453

5=⋅⋅

, also Gewinnwahrscheinlichkeit � 0,026

wobei:· 5· 4 nur bei versch. Augenzahlen +5 falls auch identische Augenzahlen (also Full House) · 6· 6 falls auch Vierer-/Fünferpasch/Full House erlaubt

• b) Anz. „Günstige“: 6· 200 = 1200 also Gewinnwahrscheinlichkeit � 0,154 wobei: siehe Bemerkungen zu Teilaufgabe a)

• c) Anz. „Günstige“: 15054

56 =⋅

⋅ also Gewinnwahrscheinlichkeit � 0,019

wobei: · 6, wenn auch 5er-Pasch erlaubt ist • d) Anz. „Günstige“: 6 also: Gewinnwahrscheinlichkeit � 0,001 • e) Anz. „Günstige“: 5!· 2 = 240 also: Gewinnwahrscheinlichkeit � 0,031 • f) Anzahl „Günstige“: 4!· 4 + 4!· 5 = 336 also: Gewinnwahrscheinlichkeit � 0,043

wobei Anzahl „Günstige“ gleich 4!· 6· 3, wenn auch große Straße erlaubt Eignung, (mögliche) Methoden: • Einzel- oder Partnerarbeit • Gegenseitiges Vergleichen der Ergebnisse

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Vorschlag 18.9: Das Simpson-Paradoxon

Nimm Stellung zu den Angaben in dem Pressetext!

Quelle: Biermann/Blum in mathematik lehren 110/2002, S. 21

Einer Universität wird ein geschlechterdiskriminierendes Annahmeverfahren vorgeworfen. Der Universitätspräsident ist auf das Höchste beunruhigt und fordert umgehend die Bewer-bungszahlen der sechs größten Fachbereiche an. Fachbereich Bewerber davon ange-

nommen Bewerber-

innen davon ange-

nommen

A 800 496 100 82

B 600 378 25 17

C 300 111 600 204

D 400 132 400 140

E 200 56 400 96

F 400 24 300 21

Summe 1. Nimm unter Zuhilfenahme mathematischer Methoden zu der Frage Stellung, inwieweit

der Universität ein geschlechterdiskriminierendes Annahmeverfahren vorgeworfen wer-den kann.

2. Schreibe auf der Basis der vorliegenden bzw. von ihnen errechneten Daten einen wah-

ren (!) Zeitungsartikel. In diesem Artikel kannst du dich entweder um eine ausgewogene Darstellung des Sachverhalts bemühen, oder der Universität Geschlechterdiskriminierung vorwerfen und nur geeignete Daten anführen.

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Das Simpson-Paradoxon: Anregungen für den Unterrichtseinsatz Ziel: • Argumentieren • Vernetzung mit der Bruchrechnung (mögliche) Lösungen: • Wenn man die jeweiligen Anteile als Brüche deutet, kann man besser verstehen, dass die

größeren Nenner (und damit die größeren Anzahlen von Menschen in der Stadt, in der bei-de Medikamente besser wirken) das so genannte Ampèresche Mittel auf seine Seite zieht (ausführlichere Beschreibung in dem Artikel von Biermann/Blum)

• Trotz B

b

A

a< und

D

d

C

c< kann

DB

db

CA

ca

+

+>

+

+ sein (so genanntes Simpson-Paradoxon);

dies kann mithilfe von Apfelsaftschorlen oder Kirsch-Bananensaftmischungen visualisiert werden bzw. ist in diesen Kontexten leicht vorstellbar

Variationen der Aufgabe: • S. könnten zu anderen Daten (z.B.: Zulassungsraten für Männer und Frauen bei einer Uni-

versität mit zwei Fakultäten oder Kriminalitätsquoten für Männer und Frauen bei Deut-schen und Ausländern) völlig konträre, aber bei einer eingeschränkten Sichtweise vertret-bare Zeitungsartikel schreiben

Eignung, (mögliche) Methoden: • Einzel- oder Partnerarbeit

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Vorschlag 18.10: Vierfeldertafeln

Gegeben ist folgender Zeitungsartikel:

Fahrstuhleffekt im Schulsystem Eltern wünschen höheren Bildungsabschluss für Kinder

37 % aller 10- bis 16jährigen Kinder besuchen derzeit die Schulform Gymna-sium. Jedoch nur 35 % dieser Jugendlichen haben Eltern, die selbst zum Gym-nasium gingen. Umgekehrt findet man unter den Schülerinnen und Schülern, die eine Haupt- oder Realschule besuchen, nur 8 %, deren Eltern ein Gymna-sium absolvierten.

a) Stellt die Informationen des Zeitungsartikels in einem zweistufigen Baum dar.

b) Stellt eine Vierfeldertafel dazu auf. c) Entwickelt aus b) das umgekehrte Baumdiagramm. d) Verfasst auf Grundlage der nun gewonnenen Daten einen Zeitungsartikel.

Quelle: H.K. Strick in PM 2/41 (1999), S. 51

Vierfeldertafeln: Anregungen für den Unterrichtseinsatz Ziel: • Mathematisierung • Interpretation gewonnener Daten im Anwendungskontext Variationen der Aufgabe: • Wenn der Umgang mit Vierfeldertafeln und entsprechenden Baumdiagrammen bekannt ist,

kann auch nur Teilaufgabe d) gestellt werden • Gegenüberstellung von zwei Zeitungsartikeln mit unterschiedlicher Aussage, denen aber

dieselben Daten zugrunde liegen (siehe nächste Seite, Aufgabe 1) • Diskussion über den Sinn einer medizinischen Vorsorgeuntersuchung (Mammographie)

anhand aktueller Daten einer Studie (siehe nächste Seite, Aufgabe 2) (Mögliche) Lösungen:

a) Aus dem Text entnehmen wir unmittelbar folgende Informationen über die Merkmale Schulform, die die Kinder besuchen bzw. Schulform, die die Eltern besuchten:

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b) Die zugehörige Vierfeldertafel sieht dann so aus:

Eltern

Kinder Gymnasium Real- / Haupt-

schule gesamt

Gymnasium 13,0 % 24,0 % 37,0 %

Real- / Haupt-schule

5,0 % 58,0 % 63,0 %

gesamt 18,0 % 82,0 % 100 %

c)

d) Die im Baumdiagramm enthaltenen Informationen können z.B. wie folgt als Zeitungs-notiz erscheinen:

Eignung, (mögliche) Methoden: • Partner- oder Gruppenarbeit • Die Gruppen stellen ihre Zeitungsartikel vor oder • Die Gruppen tauschen ihre Zeitungsartikel untereinander aus und stellen anschließend den

von der anderen Gruppe verfassten Artikel vor Literaturhinweise: • H.K. Strick: Vierfeldertafeln im Stochastikunterricht der Sekundarstufen I und II.

In: PM 2/41 (1999), S. 49-58 • H.K. Strick: Über die Schwierigkeiten, verständlich über Vorsorgemaßnahmen zur Krebs-

früherkennung zu informieren. In: PM 6/42 (2000), S. 247-248 • H. Böer: AIDS-Tests. In: ISTRON-Schriftenreihe. Band 4. Hildesheim 1997, S. 38-57

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Aufgabe 1

Fahrstuhleffekt im Schulsystem Eltern wünschen höheren Bildungsabschluss für Kinder

37 % aller 10- bis 16jährigen Kinder besuchen derzeit die Schulform Gymna-sium. Jedoch nur 35 % dieser Jugendlichen haben Eltern, die selbst zum Gym-nasium gingen. Umgekehrt findet man unter den Schülerinnen und Schülern, die eine Haupt- oder Realschule besuchen, nur 8 %, deren Eltern ein Gymna-sium absolvierten.

Vergleicht die beiden Zeitungsartikel miteinander. Alternative Aufgabenstellung: Vergleicht die beiden Zeitungsartikel miteinander. Stellt dabei jeweils auch die zugehörigen Baumdiagramme und Vierfelderta-feln auf. Aufgabe 2

Im Folgenden sind die Ergebnisse eines schwedischen Modellversuchs zur Krebsfrüherkennung durch Mammographie dargestellt:

Vorliegen einer Krebserkrankung

ja nein gesamt

auffällig 0,75 % 2,62 % 3,37 % Untersuchungs-Ergebnis ohne Befund 0,07 % 96,56 % 96,63 %

gesamt 0,82 % 99,18 % 100 %

Quelle: H.K. Strick in PM 6/42 (2000), S. 247

a) Welche Informationen kann man aus diesen Daten entnehmen? b) Stellt dazu auch die entsprechenden Bäume erster und zweiter Art auf. c) Versucht mithilfe dieser Resultate Außenstehende über die mathemati-

schen Hintergründe einer solchen Vorsorgeuntersuchung zu informie-ren. Erstellt ein entsprechendes Wandplakat.

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Vorschlag 18.11: AIDS

Formuliert in eurer Gruppe mindestens vier sinnvolle (statistische) Fragen, die mit Hilfe des zur Verfügung stehenden Datenmaterials untersucht werden können. Versucht diese Fragen zu beantworten. Bereitet euch auch auf die Präsentation der Lösungen vor.

(Quelle: S. Israel in mathematik lehren 104/2001, S. 62-66)

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AIDS: Anregungen für den Unterrichtseinsatz Ziel: • Modellierung und Mathematisie rung realer Daten • Hinführung zum Satz von Bayes Variationen der Aufgabe: • Es kann auch nur eine Auswahl der zur Verfügung stehenden Materialien eingesetzt wer-

den, dadurch lässt sich der Zeitaufwand für diese Unterrichtssequenz beliebig einschränken • Vielfältige Möglichkeiten zu fächerübergreifendem Arbeiten Mögliche Fragestellungen, die beantwortet werden können: • Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein HIV-Infizierter Kölner intravenös drogenab-

hängig (IVDA) ist? • Wie groß ist diese Wahrscheinlichkeit bei einem HIV-infizierten Paderborner? • … Eignung, (mögliche) Methoden: • Gruppenarbeit • Lernspirale nach Klippert Literaturhinweis (mit weiterem unmittelbar einsetzbarem Material): • H. Böer: AIDS-Tests. In: ISTRON-Schriftenreihe. Band 4. Hildesheim 1997, S. 38-57

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Vorschlag 18.12: BSE

a) Recherchiert, was man unter BSE und nCJK versteht. Tragt Informatio-nen zusammen, was zum Ausbruch und zur Verbreitung von BSE ge-führt hat. Forscht im Internet nach aktuellem Zahlenmaterial aus europä-ischen Staaten.

b) Wie würdet ihr die Sicherheit des erwähnten Tests beschreiben? Wie wirkt sich der Fehler des Tests auf die betroffenen Bauern und Verbrau-cher aus?

c) Tragt Informationen zusammen, was zum Ausbruch und zur Verbreitung von BSE geführt hat. Forscht im Internet nach aktuellem Zahlenmaterial aus europäischen Staaten.

d) In der Bundesrepublik wurden in den Jahren um 2000 jährlich etwa 480000 Rinder geschlachtet. Die Verbraucherschutzministerin Renate Künast hat im Jahr 2001 angegeben, „dass in diesem Jahr 500 BSE-Fälle erwartet werden“. Alle geschlachteten Rinder werden mit einem Schnelltest untersucht. Dieser Schnelltest identifiziert mit einer Wahr-scheinlichkeit von 95% die erkrankten Rinder korrekt, er gibt aber auch in 3% der Fälle gesunde Rinder als BSE-erkrankt aus. Bestimmt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Rind, das positiv getestet wurde, auch wirklich krank ist.

e) Da Schnelltests nicht absolut sicher sind, treten immer Fehler auf. Wie wirken sich die Fehler aus, wenn der Anteil der BSE-Erkrankungen an-steigt?

Quelle: MatheNetz 9 (2001), S. 76

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BSE: Anregungen für den Unterrichtseinsatz Ziel: • Vertiefung der Behandlung bedingter Wahrscheinlichkeiten • Mathematische Argumentationen Variationen der Aufgabe: • Einbezug aktueller Daten und Diskussionen, z.B. durch Zeitungsartikel oder Informationen

aus dem Internet Eignung, (mögliche) Methoden: • Partner- oder Gruppenarbeit • Vorstellung der Ergebnisse (z.B. im Markt der Möglichkeiten)

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Vorschlag 18.13: Dunkelfeldforschung

Ein Kriminologe möchte in einer Befragung (Stichprobe: 1000 Personen) he-rausfinden, wie viel Prozent der Bundesbürger bereits einmal einen Laden-diebstahl begangen haben. Da aber auf die direkte Frage (“Haben Sie bereits einmal einen Ladendiebstahl begangen?”) vermutlich viele Befragte nicht ehr-lich antworten würden, plant er folgendes Verfahren: Er legt jedem Befragten 10 gleich aussehender Kärtchen vor. Auf 4 dieser Kärtchen steht: “Ist es richtig, dass Sie bereits einmal einen Ladendiebstahl begangen haben?” Auf den 6 anderen steht: “Ist es richtig, dass Sie noch nie einen Ladendiebstahl begangen haben?” Der Befragte zieht nun eines dieser Kärtchen, ohne dass der Kriminologe dies sehen kann, und beantwortet die darauf stehende Frage wahrheitsgemäß (mit ja oder nein).

a) Wie lässt sich anhand dieses Vorgehens der Anteil der Bürger schätzen, die schon einmal einen Ladendiebstahl begangen haben?

b) Was ändert sich, wenn gleich viele von beiden Sorten Kärtchen vorhan-den sind?

Dunkelfeldforschung: Anregungen für den Unterrichtseinsatz Ziel: • Vertiefung der Behandlung bedingter Wahrscheinlichkeiten • Mathematische Argumentationen Variationen der Aufgabe: • Ausweitung zu einer Befragung an der eigenen Schule (mögliche Themen: Mogeln bei

Klassenarbeiten/Fremdenfeindlichkeit/Gewalt an der Schule/Drogenkonsum); Auswertung und Veröffentlichung der Ergebnisse in der Schule (siehe die folgende Seite)

(Mögliche) Lösungen: • Sei A: Die gezogene Frage wird bejaht

B: Es wurde Frage 1 gezogen C: Es wurde Frage 2 gezogen p: Anteil der Bürger, die schon einmal einen Ladendiebstahl begangen haben

Also: P(B) = 0,4; P(C) = 0,6 sowie P(AB) = p; P(AC) = 1-p Mit dem Satz von der totalen Wahrscheinlichkeit (oder elementar hergeleitet) folgt daher:

P A p p p p P A( ) , , ( ) , , ( )= ⋅ + ⋅ − = − ⋅ ⇔ = − ⋅0 4 0 6 1 0 6 0 2 3 5 Setzt man nun für P(A) die relative Häufigkeit h(A) der Ja-Antworten aus der Umfrage ein, kann man also den entsprechenden Anteil p schätzen.

Eignung, (mögliche) Methoden: • Partnerarbeit • Gegenseitiges Vorstellen der Ergebnisse (je zwei Partnergruppen) • Präsentation der Umfrage-Ergebnisse auf Wandplakaten o.ä.

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Dunkelfeldforschung: „Drogenkontakt bei Schülern“

Die SV einer Schule möchte untersuchen, ob Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 9 und 10 bereits Drogenerfahrungen haben. (Andere mögliche Untersuchungsthemen: Mogeln bei Klassenarbeiten; Ladendiebstahl; Ge-walt in der Schule; Fremdenfeindlichkeit; Zahnpflege; …) Da dies sehr heikle Themen sind, ist zu befürchten, dass eine Reihe der Betroffenen nicht wahrheitsgemäß antworten wird. Dies würde aber die ganze Untersuchung verfälschen, des-halb, wendet man eine so genannte Dunkelfeldforschung an. Das Untersuchungsteam führt folgendes Verfahren durch: Man legt den Schülerinnen und Schülern zehn gleichartige Karten vor. Auf vier dieser Karten steht die Frage: „Stimmt es, dass du bereits einmal mit Drogen in Kontakt gekommen bist?“ Auf den anderen sechs Karten steht eine zweite Frage: „Stimmt es, dass du noch nie mit Dro-gen in Kontakt gekommen bist?“ Jede befragte Person schaut sich diese Karten an, mischt sie dann selbst, wählt verdeckt eine Karte aus und beantwortet sie mit „Ja“ oder „Nein“. Weil man nicht weiß, welche Karte ge-wählt wurde und damit auch nicht, welche Frage beantwortet wurde, ist aus der Antwort der einzelnen Person kein Rückschluss auf ihren Drogenkonsum möglich. Da somit für die Per-sonen bzgl. der Frage die Anonymität gewährleistet ist, ist damit zu rechnen, dass die Fragen korrekt beantwortet werden. Dieses Verfahren muss den Befragten vorher gut erklärt werden (z.B. durch einen Artikel in der Schülerzeichnung). Auswertung: Mit den gesammelten Daten kann man nun eine Schätzung für den Anteil der Drogenkonsu-menten an der Schule vornehmen. Man zeichnet ein Baumdiagramm, in dem in der ersten Stufe die Antwort angegeben wird. Da man nicht weiß, wie groß die restlichen Wahrscheinlichkeiten im Baumdiagramm sind, trägt man dort einfach die Variablen p für die Wahrscheinlichkeit bzw. 1-p für die Gegenwahr-scheinlichkeit ein.

a) Begründet, warum in beiden Zweigen die gleichen Wahrscheinlichkeiten p bzw. 1-p (aber in umgekehrter Position) stehen!

b) Die Untersuchung könnte z.B. folgendes ergeben: Anzahl der Befragten: g = 78 Anzahl der Antworten Ja: j = 45 Anzahl der Antworten Nein: n = 33 Da ihr wisst, dass der Anteil der Ja-Antworten

hier7845 beträgt, könnt ihr p mithilfe der Pfadregel

berechnen: ( ).16,04,07845

pp −⋅+⋅=

c) Führt an eurer Schule eine Untersuchung durch, wertet sie aus und veröffentlicht die Ergebnisse mit genauen Erläuterungen in eurer Schülerzeitung.

Quelle: MatheNetz9 (2001), S. 87

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Vorschlag 18.14: Das Geburtstagsproblem

Aufgabe 1 Wirf einen Würfel, bis sich eines der sechs möglichen Ereignisse wiederholt. Notiere die Anzahl der notwendigen Würfe bis zur ersten Wiederholung. Welcher Mittelwert für die Anzahl der notwendigen Würfe ergibt sich bei 50

Versuchsserien? Aufgabe 2 Wirf einen regulären Oktaeder (Dodekaeder, Ikosaeder), bis sich eines der 8 (12, 20) möglichen Ereignisse wiederholt. Welcher Mittelwert für die Anzahl der notwendigen Versuchsdurchführungen

bis zur ersten Wiederholung eines Ergebnisses ergibt sich bei 50 Versuchs-serien?

Aufgabe 3 (Das Geburtstagsproblem) 23 Personen werden zufällig ausgewählt. Lohnt es sich darauf zu wetten, dass unter diesen mindestens zwei sind, die am gleichen Tag Geburtstag haben?

a) Schätzt zunächst, ob sich eine solche Wette lohnt. b) Was könnte diese Aufgabe mit den obigen beiden Aufgaben zu tun ha-

ben? Versucht diesen Zusammenhang zu erläutern. c) Versucht zu begründen, warum die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens

zwei der 23 Personen am gleichen Tag Geburtstag haben, gleich

5073,0365...365365365343...363364365

1 ≈⋅⋅⋅⋅

⋅⋅⋅⋅− ist.

Quelle: Elemente der Mathematik 12/13 (2000), S. 374/375 (leicht verändert) Das Geburtstagsproblem: Anregungen für den Unterrichtseinsatz Ziel: • Hinführung zur Betrachtung von Wahrscheinlichkeiten des Gegenereignisses • Mathematisierung Variationen der Aufgabe: • Verallgemeinerung: Durchführung eines Zufallsversuches mit m möglichen gleichwahr-

scheinlichen Ergebnissen bis zur ersten Wiederholung • Durchführung einer Umfrage an der eigenen Schule (in jeder Klasse) Eignung, (mögliche) Methoden: • Partnerarbeit • Gegenseitiges Vorstellen der Ergebnisse

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Vorschlag 18.15: Gummibärchen-Test

Auf einem Tisch liegen drei Tüten, in denen je zehn Gummibärchen sind. Die Zusammensetzung der Tüten wird an der Tafel notiert. Danach werden die Tüten verdeckt. Eine Schülerin wählt eine der Tüten aus, zieht ein Gummibärchen, zeigt es und legt es wieder zurück. Die anderen Schüler sollen nun erraten, welche Tüte sie ausgewählt hat. Aufgrund der angegebenen Farbe sollt ihr eine Prognose erstellen, welche der Tüten ausgewählt wurde. Um die Chancen der Mitschü-ler zu verbessern, wird das Experiment mehrfach durchgeführt, wobei die Gummibärchen natürlich immer aus derselben Tüte gezogen werden.

a) Miriam durfte die Gummibärchen ziehen, hier sind die ersten vier Züge. Pedro sagt, dass man ja vor dem Ziehen der Gummi-bärchen auch schon die Wahr-scheinlichkeit schätzen kann. Nach dem ersten und dem zweiten Zug notiert er die Zahlen in der Tabelle. Führt eine eigene Schätzung durch und notiert die Werte. Begründet eu-re Schätzungen. Wie ändern sich die Werte, wenn Miriam im fünften Versuch ein gelbes Gummibärchen zieht?

b) Führt einen eigenen Versuch durch und notiert die Ergebnisse tabella-risch.

c) Beschreibt genau, nach welchen Kriterien ihr eure Entscheidung fällt. Welche Bedeutung haben die Zahlenwerte, die zu den Tüten gehören, für die ihr euch nicht entschieden habt? Pedro sagt, dass sie die Chan-ce beschreiben, dass er sich geirrt hat. Was meint ihr dazu?

(Quelle: MatheNetz 9 (2001), S. 66) Gummibärchen-Test: Anregungen für den Unterrichtseinsatz

Ziel: • Einführung der Begriffe „a-priori-“ und „a-posteriori-Wahrscheinlichkeit“ sowie „Irr-

tumswahrscheinlichkeit“ • Hinführung zum Testen von Hypothesen • Mathematisierung Variationen der Aufgabe: • Übertragung auf andere Kontexte (Chips unterschiedlicher Farbe in Socken, Schrauben

unterschiedlicher Qualität, …) Eignung, (mögliche) Methoden: • Partnerarbeit • Gegenseitiges Vorstellen der Ergebnisse von jeweils zwei Partnergruppen und Vergleich

der jeweiligen Kriterien für die Schätzungen

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Vorschlag 18.16: Dopingproben

Aufgabe 1 Nach einem großen Sportfest sollen alle Sportler Urinproben abgeben, mit Hi l-fe derer Dopingproben durchgeführt werden sollen. Es werden zwei Möglichkeiten vorgeschlagen:

1) Jede Probe wird einzeln überprüft. 2) Jeweils Teile von zwei Proben werden zusammengeschüttet und das

Resultat getestet. Fällt es positiv aus, testet man die Einzelproben. Vergleicht die beiden Vorschläge. Aufgabe 2 Im folgenden Diagramm ist dargestellt, wie oft beim Dopingtest nach dem Sportfest die zwei Proben eines Paares jeweils nur einmal, zweimal oder so-gar dreimal getestet werden mussten.

Was kann man alles aus diesem Diagramm entnehmen? Aufgabe 3 Wie viele Proben sind bei 1000 Sportlern zu erwarten, wenn man aus langjäh-riger Erfahrung weiß, dass 10% (20%, 30%, …) aller Sportler Doping betrei-ben?

Quelle: Henn/Jock in ISTRON 6, S. 124/125

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Dopingproben: Anregungen für den Unterrichtseinsatz Ziel: • Mathematisierung • Vernetzung zur Algebra (Aufgabe 3) Variationen der Aufgabe: • Ausweitung auf Bluttests bei Krankheiten (so genannter zweistufiger Dorfman-Test), was

zu Oberstufen-Inhalten überleitet und den Einsatz eines CAS sinnvoll erscheinen lässt (Näheres im Artikel von Henn/Jock)

(Mögliche) Lösungen: • Aufgabe 1:

Entweder ist nur ein Test pro Paar erforderlich (wenn kein Doping nachgewiesen) oder zwei Tests (wenn Doping nachgewiesen und erster Nachtest negativ) oder drei Tests (wenn Doping nachgewiesen und erster Nachtest positiv) Also: Bei Einzeltests sind bei n Teilnehmern n Tests erforderlich,

bei „Doppeltests“ dagegen abhängig von Dopingquote: min. 2n

Tests und max. 1,5·n Tests

• Aufgabe 2: Insgesamt 80+30+10=120 Testpaare, also 240 Sportler Statt 240 Einzeltests hier nur 80+30· 2+10· 3=150 Tests Abschätzung der Dopingfälle: min. 30+10=40, max. 30+20=50 Dopingfälle

• Aufgabe 3: Zur Wahrscheinlichkeit von 10% Baumdiagramm aus Aufgabe 1 mit Pfadwahrscheinlichkeiten: Man hat also für die 1000 Personen in 500 Testpaa-ren (0,9· 1+0,09· 2+0,01· 3)· 500 = 555 Tests zu erwarten, im Vergleich zu Einzeltests also eine deutliche Ersparnis Verallgemeinerung (für 20%, 30%, …): Berechnung liefert das neben stehende Ergebnis. Die Vermutung eines quadratischen Zusammenhangs lässt sich bestätigen: Zu erwarten sind [(1-p)· 1+p· (1-p)· 2+p2· 3]· 500 = (p2+p+1)· 500 Tests (im Vergleich zu 1000 Einzeltests)

Eignung, (mögliche) Methoden: • Auch in leistungsschwächeren Lerngruppen • Partner- oder Gruppenarbeit

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Vorschlag 18.17: Aufgaben zur Anwendung An der Fußball-WM nehmen 32 Nationen teil, die in acht Spielgruppen aufgeteilt werden. Wie viele mögliche Aufteilungen gibt es, wenn

a) die Gruppeneinteilung zufällig erfolgt,

b) vier bestimmte Mannschaften gesetzt werden (je Gruppe eine) und die restli-chen Mannschaften zufällig auf die Gruppen verteilt werden,

c) die 16 Nationen in vier Kategorien zu je vier Mannschaften aufgeteilt werden (z.B. vier nord-, vier west-, vier ost- und vier südeuropäische Mannschaften) und in jede Gruppe aus jeder Kategorie je ein Vertreter gelost wird?

Im Hause der Familie Duck halten sich n Enten zu einer Familienfeier auf. Eine muss trotz des scheußlichen Regens hinaus und den Erbonkel Dagobert mit dem Schirm abholen. Donald Duck hält n Streichhölzer in der Hand, eins davon ist gekürzt. Wer dieses zieht, muss hinaus in den Regen.

a) Soll Trick als erster ziehen, als letzter oder mehr so in der Mitte? Berechnet die entsprechenden Wahrscheinlichkeiten und nehmt dann Stellung zu Daisys Aussage: „Die ersten und die letzten, die ziehen, haben die besten Chancen, nicht hinaus zu müssen, denn zu Beginn sind noch alle langen Hölzchen da, und bis zum Ende wird wohl kaum gezogen werden, da schon vorher jemand das kurze Streichholz gezogen haben wird. Die in der Mitte sind am schlechtesten dran, weil nur noch etwa die Hälfte der langen Hölzchen da sind und dadurch die Chancen zu verlieren viel größer sind.“

b) Wenn nur noch Trick und Track im Raum sind, weil alle anderen damit be-schäftigt sind, den mit Wasser vollaufenden Keller zu entleeren, wird folgen-des Verfahren vereinbart: Trick und Track ziehen abwechselnd eines der n Streichhölzer. Wer zuerst das kurze zieht, muss hinaus in den Regen. Soll Trick jetzt anfangen oder lieber Track den Vortritt lassen?

Hinweis: Macht euch den Sachverhalt zunächst anhand von konkreten Zahlenbei-spielen für n klar.

Zur teilweisen Finanzierung der Olympischen Spiele 1972 in München wurde eine Lotterie eingeführt: die Glücksspirale. Die 7-ziffrigen Glückszahlen wurden dabei wie folgt ermittelt: In einer Trommel befanden sich 70 Kugeln; auf 7 Kugeln stand die 0, auf 7 Kugeln die 1, ..., auf 7 Kugeln die 9. Aus dieser Trommel wur-den 7 Kugeln ohne Zurücklegen gezogen und in der Reihenfolge des Ziehens zur jeweiligen Glückszahl angeordnet.

a) Geben Sie den Ergebnisraum an. Wie viele Glückszahlen sind in ihm ent-halten?

b) Nach der ersten Ziehung gab es in der Presse Kritik, daß durch dieses Ver-fahren nicht alle 7-ziffrigen Glückszahlen die gleiche Gewinnchance gehabt hätten. Bestätigen oder widerlegen Sie diese Kritik. Machen Sie gegebe-nenfalls (falls die Kritik zutrifft) einen Vorschlag zur Verbesserung des Zie-hungsverfahrens und begründen Sie Ihren Vorschlag in Form eines Briefes an die Geschäftsführung der Glücksspirale.

1

3

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Zahlen unter 32 werden (wegen der Geburtstage der Tipper) beim Lottospiel 6 aus 49 häufiger angekreuzt als andere Zahlen. Im allgemeinen ist deshalb die Zahl der Gewinner um so größer, je mehr Zahlen unter 32 ausgelost werden. Sollte man also nur noch Zahlen über 32 tippen? Walter zinkt Würfel so, dass äußerlich keine Veränderung zu erkennen ist, die Wahrscheinlichkeit für "6" aber 0,25 beträgt. Seine Frau Trude testet die Würfel folgendermaßen: Sie würfelt zwölfmal mit jedem Würfel. Wirft Sie mit einem Würfel mehr als dreimal eine "6", so legt sie ihn zu den gezinkten, sonst zu den idealen.

a) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein idealer Würfel zu den gezinkten gelegt wird?

b) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein gezinkter Würfel zu den idealen gelegt wird?

c) Wie könnte Trude die Fehlerquote verringern? Beim Roulette ist in den vergangenen zehn Spielen jedesmal eine rote Zahl gezogen worden. Auf welche Farbe würdest du im elften Spiel setzen? Begründe! Ein Ko-Frosch sitzt auf einem Gitterpunkt eines Koordi-natensystems und kann jeweils nur zum nächsten Git-terpunkt nach oben oder nach rechts springen und zwar

jeweils mit der Wahrscheinlichkeit 21

=p .

Beispiel: Befindet sich der Ko-Frosch auf dem Gitte r-punkt (4|3), dann kann er nur nach (4|4) oder (5|3) springen.

a) Der Ko-Frosch sitzt auf dem Gitterpunkt (0|0). (1) Auf welchen Gitterpunkten kann er sich nach 5

Sprüngen befinden? (2) Wie viele Sprünge benötigt er, um den Gitter-

punkt (18|17) zu erreichen? (3) Denk dir weitere zwei weitere Fragen aus und beantworte sie.

b) Der Ko-Frosch sitzt auf dem Gitterpunkt (0|0) des Koordinatensystems und kann jeweils nur zum nächsten Gitterpunkt nach oben oder nach rechts springen und

zwar jeweils mit der Wahrscheinlichkeit 21

=p

(1) Mit welcher Wahrscheinlichkeit erreicht er den Gitterpunkt (4|0), den Gitte r-punkt (8|1), den Gitterpunkt (2|2) ?

(2) Mit welcher Wahrscheinlichkeit sitzt er nach 20 Sprüngen nicht auf einer Ko-ordinatenachse?

(3) Denk dir weitere zwei weitere Fragen aus und beantworte sie.

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Die Ritter Kunibald, Georgius und Ottokar sind bei einer Schlacht gefangen genommen und anschließend zum Tode verurteilt worden. Der Herrscher beschließt, einen der drei per Losverfahren zu begnadigen. Der Name des Glücklichen wird streng geheim gehalten. Kunibald sagt sich: „Die Wahrscheinlichkeit, dass ich es bin, beträgt

31 .“ Er sagt dem Wärter: „Einer der beiden anderen wird

sicher hingerichtet werden. Du wirst mir also nichts verraten, wenn du mir einen Mann nennst, Georgius

oder Ottokar, der hingerichtet wird.“ Darauf sagt der Wärter, „Ottokar wird hingerich-tet.“ Die Antwort hat Kunibald ermutigt, denn damit wird er oder aber Georgius sicher nicht hingerichtet. Daher beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass er selbst überlebt,

21 .

Hat Kunibald Recht?

Moderne Düsenverkehrsflugzeuge verfügen über Bodenannäherungswarnanlagen, die den Piloten akustisch und optisch warnen, wenn sich das Flugzeug ungeplant dem Boden nähert. Aus langjährigen Studien haben sich ergeben: Wenn in einer Flugminute tatsächlich eine unge-plante Bodenannäherung vorliegt, dann schlägt das System mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9 % Alarm. Wenn dagegen in einer Flugminute tatsächlich ungeplante Bodenan-näherung vorliegt, so gibt das System mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,002 % ei-nen falschen Alarm. Eine ungeplante Bodenannäherung ist aufgrund der hohen na-vigatorischen und technischen Zuverlässigkeit der Verkehrsluftfahrt sehr selten. Durchschnittlich nur in einer von zwei Millionen Flugminuten ist eine solche Boden-annäherung zu erwarten.

Wenn das System Alarm gibt, wie wahrscheinlich ist es dann, dass sich das Flug-zeug tatsächlich ungeplant dem Boden nähert? Was bedeutet das Ergebnis psycho-logisch für den Piloten, der jederzeit über die Möglichkeit verfügt das Warnsystem auszuschalten?

Der Lehrer bringt zwei faire Würfel mit. Auf dem ersten Würfel sind fünf Flächen mit „Ja“ überschrieben, auf dem anderen Würfel nur zwei Flächen. Auf den restlichen Flächen steht „Nein“. Nachdem der Lehrer diese Würfel gezeigt hat, nimmt er sie verdeckt jeweils in die eine oder die andere Hand. Peter muss nun blind nach Zufall einen Würfel auswählen, den er dann – für die Klasse verdeckt – vom Lehrer erhält. Peter würfelt mit diesem Würfel dreimal – weiterhin für die Klasse verdeckt – und nennt als Ergebnisse: „Ja, Ja, Nein.“ Die übrige Klasse soll nun wetten, ob Peter den ersten Würfel oder den zweiten Wür-fel erhielt.

a) Was tippst du? Bestimme für die beiden Würfel die Wahrscheinlichkeiten!

b) Baut euch selber Würfel (auch mit anderen Beschriftungen) und überprüft eu-re vorher (!) erstellten Berechnungen!

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In vielen Berufsfeldern gelten Vereinbarungen zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften hinsichtlich der Arbeitszeit der Arbeitnehmer. Berechne die mittlere Wochenarbeitszeit aus den Daten der nebenstehenden Tabelle. Der Zentralwert teilt eine Rangliste in zwei Hälften, die untere und obere Hälfte. Das untere Qantil bzw. das obere Quantil ist im Allgemeinen jedoch nicht der Zentralwert der unteren bzw. oberen Hälfte. Zeige dies an einem Beispiel. Der Zentralwert ist auch der Zentralwert der zentralen Hälfte. Zeige dies mithilfe von Beispielen. Du musst vier Fälle unterscheiden. Viele statistischer Erhebungen, vor allem im biologischen Bereich, haben die Eigenschaft, dass die meisten Ausfallswerte relativ nah beim Mittelwert liegen. So gibt es z.B. nur wenige sehr große oder sehr kleine Menschen. Genauere Untersuchungen zeigen, dass in solchen Fällen etwa 1/3 aller Ausfälle zwischen (m – s) und (m + s) liegen [m – Mittelwert / s – Standardabweichung]. Im Bereich (m -2⋅s) und (m + 2⋅s) liegen sogar 95,4%. Liegt eine solche Häufigkeitsverteilung annähernd vor, so spricht man in der Statistik von einer Normalverteilung. Prüfe, ob es sich bei den nebenstehenden statistischen Erhebungen um Normalverteilungen handelt. Falls keine Normalverteilung vorliegt, begründe dies auch inhaltlich. Überprüfe ob die beiden folgenden Aussagen gelten:

a) Wird zu allen Ausfallwerten einer statistischen Erhebung eine feste Zahl z addiert, so ändern sich die Spannweite und die mittlere Abweichung nicht, der Mittelwert hingegen wird um z größer.

b) Werden alle Ausfallwerte einer statistischen Erhebung mit z > 0 multipliziert, so werden Spannweite, Mittelwert und mittlere Abweichung z-mal so groß.

Bilde zwei unterschiedliche Ranglisten, bei denen alle Kennwerte (Spannweite, Mit-telwert, Zentralwert, unteres und oberes Quantil) gleich groß sind. Was kannst du aus dem Beispiel folgern?

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