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Ne ws le tt er d er E uropäisc h en Sozia ld emo k rate n i m Aussc h uss d er Regione n A pri l 2013 Liebe Freunde, Der Frühling ist eine Zeit der Erneuerung und neuen Ideen. Die Europäische Union braucht das wie eh und je – neue Einfälle, neue Energie, neue Hoffnung! In den letzten Monaten von 2012 und Anfang dieses Jahres waren wir Zeugen eines entwürdigenden "Unterbietungswettlaufs" in der Frage des mehrjährigen Finanzrahmens der EU, bei dem viele Lippenbekenntnisse zu einem nachhaltigen, zukunftsgerichteten EU-Haushalt dann doch einer kurzfristigen nationalen (oder sogar nationalistischen) Profilierung geopfert wurden. Was am Ende dabei herauskam, war – trotz der Bemühungen vieler, nicht zuletzt des Ausschusses der Regionen – ein Vorschlag des Europäischen Rates, der weit unter dem liegt, was wir als notwendig erachten, um Europa wieder auf den Weg zu nachhaltigem und sozial gerechtem Wachstum zu bringen. Angesichts der Herausforderungen, mit denen die EU konfrontiert ist, gestattet ein Haushalt von knapp 1% des BIP vor dem Hintergrund eines im Durchschnitt weniger als einprozentigen BIP-Wachstums in der EU noch nicht einmal die Erledigung der normalen Tagesgeschäfte. Außerdem bringen einige dubiose Rechnungstricks den EU-Haushalt in Defizitgefahr. Abgesehen davon geht es nicht nur um enttäuschende Zahlen, sondern auch um den mangelnden politischen Willen, die strukturellen Schwachpunkte des EU- Haushalts anzugehen, wie etwa die "Nettozahler- Debatte" oder das Fehlen von Eigenmitteln. Wir werden sehen müssen, was in den nächsten zwei, drei Monaten getan werden kann, um diese Situation zu verbessern. Die Vereinbarung über die europäische Jugendgarantie ist womöglich das einzig vielversprechende Zeichen und ein großer Erfolg für unsere politische Familie: Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass sie so rasch wie möglich umgesetzt wird. Gleichzeitig müssen sich die EU und insbesondere Sozialisten und Sozialdemokraten mit einer Reihe weiterer Fragen auseinandersetzen: Die Wahlen in Italien waren besonders ernüchternd, weil Populismus und EU-feindliche Versprechungen viel zu viele Wählerinnen und Wähler verführt haben. Dies zeigt, dass die "Sparpolitik pur" gefährlich und falsch ist – nicht etwa nur für die Länder, die unmittelbar betroffen sind, sondern für ganz Europa. Es zeigt auch, dass es keine "rein einzelstaatlichen" Wahlen in der EU mehr gibt, da sich alles, was in einem Mitgliedstaat beschlossen wird, auf die anderen Mitgliedstaaten auswirkt. Und das gilt nicht nur für die nationalen, sondern auch für die regionalen Wahlen. So hat das Votum der Lombardei deutliche Auswirkungen auf andere Regionen, in denen "separatistische" Bewegungen aktiv sind – was wiederum nicht nur für einzelne Staaten, sondern auch für die Europäische Union eine Herausforderung ist. Die EU der 27 und bald 28 Mitgliedstaaten funktioniert schon jetzt nur mit Mühe; eine Aufspaltung bestehender Staaten in kleinere Einheiten mit denselben weltfremden Forderungen nach "Souveränität" wird die Sache nur noch schlimmer machen. Für uns ist völlig eindeutig: nur eine stabile, föderale EU in der Lage, die Rahmenbedingungen zu bieten, in denen legitimen Forderungen nach regionaler oder lokaler Selbstbestimmung entsprochen und dabei die Einheit des Ganzen bewahrt werden kann. Diese Fragen werden wir auf dem Seminar unserer SPE-Fraktion am 14. Mai in Brüssel erörtern. Die Botschaft ist demnach so klar wie Frühlingsluft: Wir ziehen alle an einem Strang und müssen die Probleme zusammen angehen, um gemeinsame Lösungen zu finden. Mit sozialdemokratischen Grüßen, Karl-Heinz Lambertz Vorsitzender der SPE-Fraktion im AdR www. pes .cor.europa.eu Herausgeber | Sekretariat der SPE-Fraktion Rue Belliard 101 | 1040 Brüssel +32.2.282.22.23 | [email protected] NEUES AUS DER SPE-FRAKTION IM ADR 2 IM BRENNPUNKT 3 PLENARTAGUNG DES AUSSCHUSSES DER REGIONEN (11.-12. APRIL 2013) 4 NEUES AUS DEN ADR- FACHKOMMISSIONEN 6 SPE-MITGLIEDER HABEN DAS WORT 8 AKTUELLES AUS DER SOZIALDEMOKRATISCHEN PARTEI EUROPAS 11 ÜBERBLICK ÜBER DIE JÜNGSTEN KOMMUNAL- UND REGIONALWAHLEN 12

1842-PSE-news39-DE

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Page 1: 1842-PSE-news39-DE

Newsletter der Europäischen S ozialdemok raten im Ausschuss der Regionen Apr i l 2013

Liebe Freunde,

Der Frühling ist eine Zeit der Erneuerung und

neuen Ideen. Die Europäische Union braucht das

wie eh und je – neue Einfälle, neue Energie, neue

Hoffnung! In den letzten Monaten von 2012 und

Anfang dieses Jahres waren wir Zeugen eines

entwürdigenden "Unterbietungswettlaufs" in der

Frage des mehrjährigen Finanzrahmens der EU, bei

dem viele Lippenbekenntnisse zu einem nachhaltigen,

zukunftsgerichteten EU-Haushalt dann doch einer

kurzfristigen nationalen (oder sogar nationalistischen)

Profilierung geopfert wurden. Was am Ende dabei

herauskam, war – trotz der Bemühungen vieler, nicht

zuletzt des Ausschusses der Regionen – ein Vorschlag

des Europäischen Rates, der weit unter dem liegt, was

wir als notwendig erachten, um Europa wieder auf den

Weg zu nachhaltigem und sozial gerechtem Wachstum

zu bringen.

Angesichts der Herausforderungen, mit denen die EU

konfrontiert ist, gestattet ein Haushalt von knapp 1%

des BIP vor dem Hintergrund eines im Durchschnitt

weniger als einprozentigen BIP-Wachstums in der

EU noch nicht einmal die Erledigung der normalen

Tagesgeschäfte. Außerdem bringen einige dubiose

Rechnungstricks den EU-Haushalt in Defizitgefahr.

Abgesehen davon geht es nicht nur um enttäuschende

Zahlen, sondern auch um den mangelnden politischen

Willen, die strukturellen Schwachpunkte des EU-

Haushalts anzugehen, wie etwa die "Nettozahler-

Debatte" oder das Fehlen von Eigenmitteln. Wir werden

sehen müssen, was in den nächsten zwei, drei Monaten

getan werden kann, um diese Situation zu verbessern.

Die Vereinbarung über die europäische Jugendgarantie

ist womöglich das einzig vielversprechende Zeichen

und ein großer Erfolg für unsere politische Familie:

Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass sie so rasch wie

möglich umgesetzt wird.

Gleichzeitig müssen sich die EU und insbesondere

Sozialisten und Sozialdemokraten mit einer Reihe

weiterer Fragen auseinandersetzen: Die Wahlen in

Italien waren besonders ernüchternd, weil Populismus

und EU-feindliche Versprechungen viel zu viele

Wählerinnen und Wähler verführt haben. Dies zeigt,

dass die "Sparpolitik pur" gefährlich und falsch ist

– nicht etwa nur für die Länder, die unmittelbar

betroffen sind, sondern für ganz Europa. Es zeigt auch,

dass es keine "rein einzelstaatlichen" Wahlen in der EU

mehr gibt, da sich alles, was in einem Mitgliedstaat

beschlossen wird, auf die anderen Mitgliedstaaten

auswirkt. Und das gilt nicht nur für die nationalen,

sondern auch für die regionalen Wahlen. So hat

das Votum der Lombardei deutliche Auswirkungen

auf andere Regionen, in denen "separatistische"

Bewegungen aktiv sind – was wiederum nicht nur für

einzelne Staaten, sondern auch für die Europäische

Union eine Herausforderung ist. Die EU der 27 und

bald 28 Mitgliedstaaten funktioniert schon jetzt nur

mit Mühe; eine Aufspaltung bestehender Staaten

in kleinere Einheiten mit denselben weltfremden

Forderungen nach "Souveränität" wird die Sache

nur noch schlimmer machen. Für uns ist völlig

eindeutig: nur eine stabile, föderale EU in der Lage,

die Rahmenbedingungen zu bieten, in denen

legitimen Forderungen nach regionaler oder lokaler

Selbstbestimmung entsprochen und dabei die Einheit

des Ganzen bewahrt werden kann. Diese Fragen

werden wir auf dem Seminar unserer SPE-Fraktion am

14. Mai in Brüssel erörtern.

Die Botschaft ist demnach so klar wie Frühlingsluft: Wir

ziehen alle an einem Strang und müssen die Probleme

zusammen angehen, um gemeinsame Lösungen zu

finden.

Mit sozialdemokratischen Grüßen,

Karl-Heinz LambertzVorsitzender der SPE-Fraktion im AdR

w w w. p es . co r. euro p a . eu

Herausgeber | Sekretariat der SPE-Fraktion

Rue Belliard 101 | 1040 Brüssel+32.2.282.22.23 | [email protected]

NEUES AUS DER SPE-FRAKTION IM ADR 2

IM BRENNPUNKT 3

PLENARTAGUNG DES AUSSCHUSSES DER REGIONEN (11.-12. APRIL 2013) 4

NEUES AUS DEN ADR-FACHKOMMISSIONEN 6

SPE-MITGLIEDER HABEN DAS WORT 8

AKTUELLES AUS DER SOZIALDEMOKRATISCHEN PARTEI EUROPAS 11

ÜBERBLICK ÜBER DIE JÜNGSTEN KOMMUNAL- UND REGIONALWAHLEN 12

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NEUES AUS DER SPE-FRAKTIONIM AdR

Angesichts der Aktualität dieses Themas und seiner potenziellen Folgen für die EU und ihre Regionen hat die SPE-Fraktion als Schwerpunkt für ihr jährliches Seminar

(Brüssel, 14. Mai) das Thema „Die EU und regionaler Separatismus: föderale Lösungen“ gewählt. Zentrale Diskussionsthemen werden sein: Ist die Europäische

Union gegenwärtig in der Lage, verschiedene Arten der Machtteilung, wie nachrangige dezentrale oder föderale Regierungsebenen, zu integrieren? Wie kann die EU

stabile Rahmenbedingungen für künftige Entscheidungsprozesse schaffen? Welche Elemente der Europäischen Union müssen gestärkt werden, damit Lösungen nicht von oben

vorgegeben, sondern von der Basis aus verhandelt werden? Wie kann dieses zentrale Problem angegangen werden, um ein „Europa mit den Regionen“ anstelle eines „Europas der

regionalen Nationen“ zu erreichen? An den Podiumsdiskussionen werden u.a. teilnehmen: Patrizia Toia, MdEP, Bruno Tobback, Vorsitzender der sozialdemokratischen Partei

Flanderns (Sp.a), die ehemaligen SPE-Fraktionsmitglieder Anna Terron I Cusi aus Katalonien und Irene Oldfather aus Schottland, Yves Bertoncini, Direktor des Think tanks

Notre Europe, Graham Meadows, ehemaliger Generaldirektor der GD REGIO sowie der Vorsitzende der SPE-Fraktion im AdR, Karl-Heinz Lambertz.

Im Rahmen des Europäischen Jahrs der

Bürgerinnen und Bürger (2013) gab die

SPE-Fraktion am 1. März den Startschuss für die

sechste Ausgabe ihres jährlichen Fotowettbewerbs. Mit

„Europa, ich habe Dir etwas zu sagen!“ werden

Amateurfotografen dazu eingeladen, ihre Erwartungen

an Europa auf einem Foto festzuhalten. Thema könnte

z.B. sein, wie Europa zusammen gestaltet werden kann,

was es heißt, ein Unionsbürger zu sein, oder auch zu

zeigen, wie der Fotograf sich seinen/ihren Platz in

Europa vorstellt. Der Wettbewerb läuft vom 1. März

bis 30. Juni 2013 und richtet sich an alle, die über 18

Jahre alt sind und einen Wohnsitz in der Europäischen

Union haben. Die drei besten Fotos werden von einer

Jury ausgesucht, der Mitglieder der SPE-Fraktion im

AdR sowie Fotofachleute angehören. Außerdem

gibt es einen vierten Publikumspreis, über den im

September online auf der Facebook-Seite der Fraktion

abgestimmt werden kann. Weitere Informationen und

Werbematerial in allen EU-Amtssprachen sind auf der

Internetpräsenz der SPE-Fraktion zu finden.

Page 3: 1842-PSE-news39-DE

0303

Jetzt aber an die Arbeit: gleiche Rechte für Frauen Vor einigen Wochen wurde am 8. März wieder einmal

der Internationale Tag der Frau feierlich begangen.

Wie jedes Jahr wurden wir davor und danach mit

einschlägigen Erklärungen und Veranstaltungen zu

den Rechten der Frau bedacht. Es ist ja auch nichts

einzuwenden gegen internationale, europäische oder

nationale Tage für eine gute Sache. Doch das eigentlich

Wichtige ist das, was zwischen diesen Feierlichkeiten

geschieht. Und da wird einem schonungslos klar, dass

gleiche Rechte für Frauen und Männer in der EU noch

längst keine Wirklichkeit sind. Und was noch schlimmer

ist: daran etwas zu ändern, ist offenbar auch keine

politische Priorität.

Seit 2009 dreht sich auf der politischen Bühne

Europas alles um die Krise. Durch die in der ganzen EU

anhaltenden Sparmaßnahmen sind Frauen von den

drastischen Kürzungen öffentlicher Leistungen und der

wachsenden Prekarität der Beschäftigung besonders

betroffen. Und damit nicht genug: Die finanziellen

Schwierigkeiten im Zuge der Krise haben Millionen

Haushalte in eine hoffnungslose Lage gebracht, sodass

auch häusliche Gewalt, der Frauen und Kinder als erste

zum Opfer fallen, kaum zurückgehen dürfte.

Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften

spielen eine wichtige Rolle dabei, die Probleme

zu ermitteln und zu analysieren. Gleichzeitig wird

es aber auch immer vordringlicher, konkrete und

zukunftsfähige Lösungen zum Schutz der Grundrechte

von Frauen zu suchen und zu finden.

Die Würde der Frauen achtenIm Europa des 21. Jahrhunderts sollte das Recht auf

Leben nicht in Frage gestellt werden dürfen. Und doch:

Jeden Tag werden in der EU sieben Frauen getötet

und eine von fünf Frauen ist mindestens einmal im

Leben Opfer körperlicher Misshandlung geworden.

Gewalt gegen Frauen gehört zu den weitverbreitetsten

Verstößen gegen die Rechte von Frauen in der Union.

Damit nicht genug: Die Bekämpfung des Frauenhandels

ist und bleibt eine zentrale Herausforderung, zumal

dieser Handel mit seiner Sklaverei und Zwangsarbeit

extrem lukrativ ist. Die SPE-Fraktion im AdR schließt sich

dem Aufruf der Sozialdemokratischen Partei Europas

an, die Europäische Kommission möge endlich eine

umfassende EU-Strategie zur Beseitigung der Gewalt

gegen Frauen vorlegen.

Es besteht auch dringender Handlungsbedarf, um

europaweit der systematischen Verzerrung des

Frauenbildes und ihrer Darstellung als Objekt in der

Werbung Einhalt zu gebieten, denn die sich daraus

ergebenden körperlichen und seelischen Folgen sind

für die Frauen verheerend.

Gleichheit bei Beschäftigung, Arbeit und ArbeitsentgeltFrauen sind am stärksten von Armut,

Arbeitslosigkeit, prekären Arbeitsbedingungen und

geschlechtsspezifischem Lohngefälle betroffen.

24% der EU-Bevölkerung ist von Armut und

sozialer Ausgrenzung bedroht. Unter diesen stellen

insbesondere ältere und alleinerziehende Frauen die

größte Risikogruppe dar. Es gibt keine wirksamen

Maßnahmen zur Vereinbarung von Beruf und Familie,

sodass Frauen häufig für längere Zeit aus dem

Berufsleben ausscheiden oder in Teilzeit arbeiten und

somit auch geringere Rentenansprüche haben.

Da die Betreuungsangebote für Kinder und

ältere Menschen im Zuge der anhaltenden

Haushaltskonsolidierungen drastisch zurückgefahren

wurden, werden Frauen entweder ganz aus dem

Arbeitsmarkt gedrängt oder sind gezwungen,

sich auf flexiblere und somit oftmals prekärere

Beschäftigungsverhältnisse einzulassen. Über 31% der

Frauen in der EU wählen Teilzeitjobs, aber nur 8% der

Männer. Laut EUROSTAT lag die Beschäftigungslücke

zwischen Frauen (58,5%) und Männern (70,1%) im

Jahr 2011 bei knapp 12%, wobei es zwischen den

einzelnen Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede

gibt. Die Diskrepanz in den geschlechtsspezifischen

Beschäftigungsquoten betrug in Malta, wo die

Beschäftigungsrate von Frauen am niedrigsten ist

(41,%), sogar 32,6 Prozentpunkte, gefolgt von Italien

und Griechenland mit einer Diskrepanz von über 20

Prozentpunkten.

Die Einkommensunterschiede zwischen Männern

und Frauen haben sich zwar durchaus in einigen

Mitgliedstaaten verringert, doch kommen die

Gründe dafür aus der falschen Richtung, denn

Männer mussten im Zuge der Krise einfach stärkere

Einkommenseinbußen hinnehmen als Frauen. Im EU-

Durchschnitt liegt die Einkommensspreizung bei 16,2%.

Und das, obwohl Frauen höhere Bildungsabschlüsse

vorweisen als Männer (60% der Hochschulabsolventen

sind Frauen). Konkret schlägt diese Diskrepanz in

rund 60 Tagen unbezahlter Arbeit pro Jahr für Frauen

zu Buche. Das ist nicht nur gesellschaftlich unfair,

sondern führt auch dazu, dass die Unterschiede beim

Rentenniveau immer größer werden und ältere Frauen

in die Armutsfalle geraten.

Die SPE-Fraktion im AdR schließt sich der S&D-Fraktion

in ihrer Aufforderung an die Europäische Kommission

an, die Richtlinie zum geschlechtsspezifischen

Lohngefälle baldmöglichst zu überarbeiten und

Sanktionen für Mitgliedstaaten vorzusehen, die diese

Richtlinie nicht umsetzen. Der Kommissionsbericht

über die Anwendung der geltenden Richtlinie,

der im Sommer 2013 angenommen werden soll,

muss mehr bewirken als nur einige unverbindliche

Leitlinien für diskriminierungsfreie Systeme der

Arbeitsplatzbewertung und beruflichen Einstufung.

Darüber hinaus brauchen die öffentlichen

Dienste angemessene Mittel, wenn sie das Thema

Frauenbeschäftigung effizient angehen sollen. Die

SPE-Fraktion im AdR dringt darauf, dass lokale und

regionale Gebietskörperschaften, die

diese unverzichtbaren Dienstleistungen

anbieten, nicht durch anhaltende

Mittelkürzungen auf der nationalen Ebene

bestraft werden. Gleichzeitig plädiert sie für

einen EU-Haushalt, mit dem die anstehenden

Aufgaben auch wirklich bewältigt werden

können.

Gleichberechtigte Beteiligung von Frauen an Entscheidungs prozessenDies ist ein Grundrecht, das in einem Teil der Welt,

der sich als offen, frei und grundlegend demokratisch

versteht, ernstlich untergraben wird. Denn lediglich

35% der Mitglieder des Europäischen Parlaments,

23% der Mitglieder nationaler Parlamente, 33%

der Mitglieder der Europäischen Kommission und

22% der Mitglieder nationaler Regierungen sind

Frauen. Bemerkenswerterweise sind unter den 14

Vizepräsidenten des EP, die für die 2012 angelaufene

zweite Hälfte der Legislaturperiode des EP gewählt

wurden, nur drei Frauen. Das sind gerade mal 21% im

Vergleich zu 43% im Juni 2009.

Die SPE-Fraktion im AdR unterstützt die 50/50-Kampagne

der Europäischen Frauenlobby für die Gleichstellung von

Frauen im politischen Entscheidungsprozess, weil sie der

festen Überzeugung ist, dass Mitgliedstaaten, nationale

und europäische Parteien ebenso wie das Europäische

Parlament die ausgewogene Vertretung von Frauen und

Männern in ihren verschiedenen Gremien, Wahllisten

und bei der Ernennung von Kandidaten für europäische

Spitzenpositionen gewährleisten sollten. Die SPE-

Fraktion hat darüber hinaus stets betont, wie wichtig

eine ausgewogene Vertretung von Männern und Frauen

in den nationalen Delegationen des Ausschusses der

Regionen ist.

Eine letzte Anmerkung…Die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen ist

in der EU weiterhin ein Faktum. Auch wenn sie ein je

nach Mitgliedstaat unterschiedliches Ausmaß hat, so ist

sie doch für mindestens die Hälfte der EU-Bevölkerung

gleichermaßen verheerend. Soft Law hat sich in

Bereichen, in denen die Rechte von Frauen mit Füßen

getreten werden, nicht bewährt. Es ist bedauerlich, dass

in unserer heutigen Zeit die Grundrechte von Frauen

immer noch zur Disposition stehen. Als demokratisch

gewählte und fortschrittliche Regional- und

Kommunalvertreter ist es unser aller Verantwortung,

für die systematische Achtung dieser Rechte zu sorgen.

Gleichzeitig ist es ganz wichtig, dass diese Einhaltung

auf EU-Ebene überwacht wird. In diesem Sinne wären

die Ernennung einer Europäischen Kommissarin für

Gleichstellung oder einer Europäischen Ombudsfrau

für Geschlechterfragen hilfreiche institutionelle

Instrumente.

IM BRENNPUNKTregionale

diese unv

anbieten,

Mittelkürzung

bestraft werden

einen EU-Haus

Aufgaben auc

können.

Page 4: 1842-PSE-news39-DE

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PLENARTAGUNG DES AUSSCHUSSES DER REGIONEN (11./12. APRIL 2013)Auf der Plenartagung im April stehen elf Stellungnahmen zur Verabschiedung an, davon vier Entwürfe von SPE-Berichterstattern. Martin Schulz, Präsident des Europäischen

Parlaments, wird auf den Mehrjährigen Finanzrahmen eingehen. Der Berichterstatter des Europäischen Parlaments zum Thema europäische Industriepolitik, Reinhard

Bütikofer (Grüne/Deutschland), wird sich zum entsprechenden AdR-Stellungnahmeentwurf von SPE-Mitglied Claude Gewerc äußern.

Eine stärkere europäische

Industrie bringt Wachstum und

wirtschaftliche Erholung:

Claude Gewerc (SPE/Frankreich)

ClalClaudededeudeed GeGeGeGeeGeewerwewerwerwerwew ccccccc

Mit dem Stellungnahmeentwurf des Präsidenten

des Regionalrates der Picardie wird auf eine

Mitteilung der Europäischen Kommission reagiert, in

der Maßnahmen zur Neubelebung der europäischen

Industrie umrissen werden, um deren Anteil am BIP

bis 2020 auf 20% auszubauen. Der SPE-Berichterstatter

unterstreicht in seinem Stellungnahmeentwurf, dass die

Industrie der entscheidende Motor für die Wirtschaft

und insbesondere für die Beschäftigung ist. Er fordert

außerdem eine bessere Koordinierung zwischen der

Industriepolitik und der Kohäsionspolitik der EU mithilfe

von Territorialpakten, die durch Investitionen der

Europäischen Investitionsbank sowie Projektanleihen

unterstützt werden sollten. Bei der Abstimmung in der

Fachkommission ECOS konnte die SPE-Fraktion eine

Reihe von wichtigen Änderungsanträgen im Einklang mit

der SPE-Position durchbringen, die bereits im September

2012 in Rijeka in einer außerordentlichen Sitzung speziell

zu diesem Thema vereinbart worden war. Zu diesen

Änderungen zählen u.a. ein Hinweis auf die im Vertrag

von Lissabon vorgesehenen Möglichkeiten für eine

bessere industriepolitische Koordinierung zwischen

den Mitgliedstaaten, die Unterstützung der Vorschlags

des Europäischen Parlaments für die Einsetzung

einer industriepolitischen Lenkungsgruppe unter

Einbindung aller Regierungsebenen, die Einführung

einer neuen Kategorie mittelgroßer Unternehmen, die

stärkere Berücksichtigung der Qualität der öff entlichen

Ausgaben, die Konzentration der Beihilfenpolitik

auf Fälle mit tatsächlichen Auswirkungen auf den

Binnenmarkt sowie schließlich eine engere Beteiligung

der Sozialpartner insbesondere beim Management

von Umstrukturierungen. Claude Gewercs Standpunkt

wurde in der Sitzung von dem Berichterstatter des

Europäischen Parlaments, Reinhard Bütikofer (Grüne/

EFA), unterstützt, der eine enge Zusammenarbeit der

beiden Institutionen bei diesem Dossier ankündigte.

Die Stellungnahme wurde von den Mitgliedern der

Fachkommission ECOS mit überwältigender Mehrheit

angenommen. (Mehr dazu unter „Interviews“, S. 8).

Leitlinien der EU für staatliche

Beihilfen zur Rettung und

Umstrukturierung von Unternehmen

in Schwierigkeiten:

Christophe Rouillon (SPE/Frankreich)

ppppppCChrChrChChhrChrrChhChrChChCCC ististisiis ophophe Re Rouiouillollonn

Der Stellungnahmeentwurf des Bürgermeisters

von Coulaines wurde von der Fachkommission

ECOS einstimmig angenommen und wird auf der

Plenartagung nach dem vereinfachten Verfahren

vorgelegt (mehr dazu unter „Fachkommission ECOS“, S.6,

und „Interviews“, S.9).

EU-Unterstützung für einen

nachhaltigen Wandel in

Übergangsgesellschaften:

Maciej Kobylinski (SPE/Polen)

jjjjjjjjjjjjjjjjjjj yyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyMacMacMacMacMaccMacciejiejiejiejiejiejeej KoKoKooKooKoKobylbylbybyllbylyllbbbyy insinsinssinsinsiii kikkikiki

Da der Stellungnahmeentwurf des

Bürgermeisters von Słupsk von der

Fachkommission CIVEX einstimmig angenommen

wurde, wird er auf der Plenartagung nach dem

vereinfachten Verfahren vorgelegt (mehr dazu unter

„Fachkommission CIVEX“, S.6, und „Interviews“, S.9).

Freisetzung des Cloud-Computing-

Potenzials in Europa:

Gábor Bihary (SPE/Ungarn)

Der Stellungnahmeentwurf des Mitglieds

des Stadtparlaments von Budapest wurde in

der Fachkommission EDUC einstimmig angenommen

und wird im Plenum nach dem vereinfachten Verfahren

behandelt (mehr dazu unter “Fachkommission EDUC”,

S. 7).

Europäischer Hilfsfonds für die am

stärksten von Armut betroffenen

Personen:

Ossi Martikainen (ALDE/Finnland)

MicMicMMiMiMicMicccMiccchelhelhelhelhhhhhhhh DeDeDeDelebleblebarrarrarra reeee

D ie Europäische Kommission schlug im

Oktober 2012 die Einrichtung eines Fonds

für die am stärksten von Armut betroff enen

Personen in der EU vor. Er ersetzt das vormalige

europäische Nahrungsmittelhilfsprogramm, dessen

Rechtsgrundlage (die Gemeinsame Agrarpolitik)

vom EuGH für ungeeignet befunden wurde. Mit dem

neuen Fonds sollen Programme der Mitgliedstaaten

zur Bereitstellung von Nahrungsmitteln für die

Bedürftigsten und von Kleidung sowie anderen

wichtigen Alltagsgüter für obdachlose Menschen und

DIE STELLUNGNAHMEN IN KÜRZE:

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05

materiell unterversorgte Kinder unterstützt werden.

Die konservativen Regierungen in Europa (darunter

in Deutschland und Großbritannien) begegnen dem

Vorhaben stark ablehnend. Die Mittel für diesen

Fonds wurden vom Europäischen Rat am 7./8. Februar

kräftig gekürzt, und zwar von 3,5 Milliarden EUR auf

2,5 Milliarden EUR. Der Vorsitzende des Stadtrats von

Lapinlahti und Berichterstatter des AdR zu diesem

Thema befürwortet den Vorschlag vom Grundsatz

her, plädiert jedoch für eine kräftige Aufstockung der

Mittel. Ein weiterer strittiger Punkt ist die Wahl der

Rechtsgrundlage. Auf Ebene der Fachkommission

COTER hat Michel Delebarre Änderungsanträge

eingebracht, in denen er sich unter anderem gegen den

Grundsatz der freiwilligen Teilnahme der Mitgliedstaaten

ausgesprochen hat. Dadurch könnte der Zugang der

lokalen und regionalen Gebietskörperschaften zum

Fonds blockiert werden, ohne jedoch für Abhilfe für

die Probleme bei der Bekämpfung von Armut und

Marginalisierung auf subnationaler Ebene zu sorgen.

In Gegenwart des EP-Berichterstatters und ehemaligen

Oberbürgermeisters von Dublin, Emer Costello

(S&D/Irland) räumte die Europäische Kommission in

der Sitzung der Fachkommission COTER ein, dass die

Rechtsgrundlage der Kohäsionspolitik (Art. 175 AEUV)

keine Freiwilligkeit zulässt. Die Stellungnahme wurde

von der Fachkommission mehrheitlich angenommen;

sämtliche Änderungsanträge der SPE wurden

unterstützt.

Synergien zwischen privaten

Investitionen und öffentlicher

Finanzierung auf lokaler und

regionaler Ebene:

Glyn Thomas (EA/Vereinigte

Königreich)

Der Stellungnahmeentwurf des Mitglied

der walisischen Nationalversammlung geht

auf eine Befassung durch den irischen Ratsvorsitz

zurück. Der Berichterstatter weist auf die zunehmende

Bedeutung öffentlich-privater Partnerschaften

(ÖPP) für die Projektfinanzierung und innovative

Finanzierungsinstrumente (InFI) sowie auf das

steigende Interesse an ihnen hin. Diese Partnerschaften

könnten dazu beitragen, wichtige Investitionen

auf regionaler und lokaler Ebene auf den Weg zu

bringen. Er unterstreicht, dass der EU-Haushalt und

die Europäische Investitionsbank eine wesentliche

Rolle für die Stimulierung von Investitionen in den

Regionen der EU spielen. Zudem fordert er die

Europäische Kommission auf, bei den rechtlichen

und regulatorischen Rahmenbedingungen für

ÖPP/InFI mehr Klarheit gerade auch bezüglich der

Anwendung der Vorschriften über staatliche Beihilfen

und das öffentliche Auftragswesen zu schaffen, die die

Teilnahme lokaler und regionaler Gebietskörperschaften

an derartigen Initiativen erschweren können.

Auf Fachkommissionsebene wurden keine

Änderungsanträge zu diesem Stellungnahmeentwurf

vorgelegt. Da die Stellungnahme eher deklarativen

Charakter hat, dürfte ihre Verabschiedung im Plenum

keine Schwierigkeiten bereiten.

Erweiterungsstrategie und

wichtigste Herausforderungen

2012-2013:

Luc Van den Brande (EVP/Belgien)

MerMerMercedcedcedcededeedes eseses ee BreBreBrBreeeressossoo

Der Stellungnahmeentwurf des Präsidenten des

Verbindungsbüros Flandern-Europa ist der

jährliche Beitrag des AdR zur EU-Erweiterungsstrategie,

in dem auf alle (potenziellen) Kandidatenländer

– namentlich die Westbalkanstaaten (Kroatien,

Montenegro, die ehemalige jugoslawische

Republik Mazedonien, Serbien, Albanien, Bosnien

und Herzegowina sowie das Kosovo) Türkei und

Island eingegangen wird. Der Berichterstatter

fordert die Kommission auf, im Rahmen der

Erweiterungsberichte mehr Gewicht auf die

Regionalisierungs- und Dezentralisierungsreformen zu

legen und die Erweiterungsländer dazu anzuhalten,

unabhängige, subnationale Regierungsebenen

mit entsprechenden Verwaltungskapazitäten

einzurichten. Im Stellungnahmeentwurf geht es

auch um eine Reihe von Fragen, die für die lokale

und regionale Ebene von unmittelbarer Bedeutung

sind, u.a. die effektive Verwaltung der Beitritts- und

Strukturfonds, den Abbau gesundheitsbezogener

regionaler Unterschiede, die integrative ländliche

Entwicklung, transparente Lokalwahlen, die

Durchsetzung von Umweltschutzvorschriften und

zu guter Letzt die Achtung der Menschenrechte und

die Korruptionsbekämpfung. Die von Mercedes

Bresso, Bernard Soulage und Per Bodker

Andersen eingereichten Änderungsanträge, die die

Position der SPE und die laufenden Diskussionen in

den Gemeinsamen Beratenden Ausschüssen und

Arbeitsgruppen des AdR widerspiegeln, wurden

angenommen. Die SPE-Fraktion betonte auch, dass die

Bürgerinnen und Bürger der Erweiterungsländer wie

auch der derzeitigen Mitgliedstaaten besser am Prozess

beteiligt werden müssen.

Die Stellungnahme wurde mit großer Mehrheit

angenommen; weitere Änderungsanträge sind für die

Plenartagung vorgesehen.

Dezentralisierung in der

Europäischen Union und der

Platz der lokalen und regionalen

Selbstverwaltung in der

Politikgestaltung und –umsetzung

der EU:

Franz Schausberger (EVP/Österreich)

PePerererereere BoBoBodkedkedker Ar Ar Ar ndendendersersesen n n

Gegenstand der Initiativstellungnahme des

Beauftragten des Landes Salzburg für den

Ausschuss der Regionen sind die Dezentralisierung

in den EU-Mitgliedstaaten in den letzten Jahren und

insbesondere die durch die Finanzkrise seit 2008

hervorgerufenen Veränderungen. Der Berichterstatter

betont, dass eine funktionierende lokale und regionale

Verwaltung und eine effektive Dezentralisierung auf den

Grundsätzen der Subsidiarität, der Verhältnismäßigkeit

und der Multi-Level-Governance beruhen müssen. Er

weist auf eine Reihe von Entwicklungen hin, die aus

einer regionalen und lokalen Perspektive betrachtet

problematisch erscheinen, einschließlich des Versuchs,

die zentralstaatliche (nationale) Ebene unter dem

Vorwand der Kosteneinsparung zu stärken oder

den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften

Aufgaben zu übertragen, ohne die notwendigen

Mittel bereitzustellen. Mehrere Änderungsanträge des

SPE-Schattenberichterstatters Per Bodker Andersen

haben den Text verbessert, indem die spezifische

Rolle des AdR hervorgehoben, die Zusammenarbeit

mit anderen Institutionen (z.B. mit dem Kongress

der Gemeinden und Regionen des Europarates,

KGRE) klarer definiert und die Notwendigkeit einer

Einzelfallbewertung der Zusammenlegung von

Gemeinden betont wurden. Die Stellungnahme wurde

mehrheitlich angenommen; die SPE-Fraktion wird

aber weitere Änderungsanträge für die Plenartagung

einreichen.

Neue Denkansätze für die Bildung:

Fiona O'Loughlin (ALDE/Irland)

In dem Stellungnahmeentwurf geht das

Mitglied des Stadtrates Kildare und der

Gebietskörperschaft der Mid East Region auf eine

Mitteilung der Europäischen Kommission ein, die

einen grundlegenden Wandel im Bildungsansatz

mit einem stärkeren Fokus auf die Lernergebnisse

fordert. Das übergeordnete Ziel ist die Förderung der

Beschäftigungs- und Wettbewerbsfähigkeit mithilfe

einiger wichtiger Empfehlungen in den Bereichen

Querschnittskompetenzen und Grundfertigkeiten

(unternehmerische und IT-Qualifikationen),

Fremdsprachenerwerb, berufliche Aus- und

Weiterbildung, Anerkennung von Qualifikationen

und Fertigkeiten, besserer Zugang zur Bildung durch

frei zugängliche Lehr- und Lernmaterialien, bessere

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CIVEX (Brüssel, 11. Februar 2013)

Die Fachkommission CIVEX nahm den Entwurf einer

Stellungnahme zum Thema EU-Unterstützung für einen

nachhaltigen Wandel in Übergangsgesellschaften von

Maciej Kobyliński (SPE/Polen), Bürgermeister von

Słupsk, einstimmig an. Der Stellungnahmeentwurf ist

Teil der Reaktion der EU auf die jüngsten politischen

Umbrüche, insbesondere in den Ländern des arabischen

Frühlings, und bezieht sich auf eine Mitteilung der

Europäischen Kommission, in der diese die Instrumente

darlegt, die der EU zur Verfügung stehen, um den

Übergang zur Demokratie zu unterstützen. Als

Grundlage dienen nicht zuletzt die umfangreichen

Erfahrungen vieler ihrer eigenen Mitgliedstaaten,

insbesondere derjenigen, die selber einschneidende

soziale, wirtschaftliche und politische Veränderungen

durchgemacht haben, bevor sie der EU 2004 bzw. 2007

beigetreten sind. In dem Stellungnahmeentwurf wird

hervorgehoben, wie wichtig es ist, die regionalen und

lokalen Gebietskörperschaften sowohl in der EU als

auch in den Partnerländern als zentrale Akteure bei der

Förderung und Erhaltung von Wandlungsprozessen vor

Ort anzuerkennen. Außerdem wird die Notwendigkeit

eines stärkeren Erfahrungsaustausches in politischen

Schlüsselbereichen, die auf lokaler und regionaler

Ebene umgesetzt werden, betont. Weiterhin

wird in der Stellungnahme auf eine Reihe von

Hindernissen hingewiesen, die lokale und regionale

Gebietskörperschaften in den Partnerländern häufig

daran hindern, ihren wichtigen Teil zum Wandel

beizutragen; dazu gehören eine mangelnde finanzielle

Unabhängigkeit sowie eine schwach entwickelte

lokale Demokratie und auch Bürgerbeteiligung.

Änderungsanträge, die von der Koordinatorin der

SPE-Fraktion in der Fachkommission CIVEX, Lotta

Håkansson Harju, eingereicht wurden und auf eine

weitere inhaltliche Stärkung des Textes abzielten,

wurden angenommen. Mit Kontroversen bei der

Verabschiedung auf der Plenartagung ist nicht zu

rechnen.

Darüber hinaus nahmen die Mitglieder der

Fachkommission CIVEX die Stellungnahmeentwürfe

zu den Themen Dezentralisierung in der Europäischen

Union und der Platz der lokalen und regionalen

Selbstverwaltung in der Politikgestaltung und

-umsetzung der EU von Franz Schausberger (EVP/

Österreich) und Erweiterungsstrategie und wichtigste

Herausforderungen 2012-2013 von Luc Van den

Brande (EVP/Belgien) mehrheitlich an. (Näheres unter

„Plenartagung“, S.5).

COTER (Brüssel, 26. Februar 2013)

Die COTER-Mitglieder nahmen den

Stellungnahmeentwurf von Ossi Martikainen

(ALDE/Finnland) zu dem äußerst umstrittenen

Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten von Armut

betroffenen Personen mehrheitlich an. (Näheres unter

„Plenartagung“, S. 4).

Darüber hinaus erörterte die Fachkommission COTER

das Arbeitsdokument zur Abschätzung der Folgen für

die Gebietskörperschaften, das von Michael Schneider,

Staatssekretär, Bevollmächtigter des Landes Sachsen-

Anhalt beim Bund (EVP/Deutschland), ausgearbeitet

wurde. Als Grundlage diente ihm hierbei eine

von der GD REGIO erstellte Arbeitsunterlage der

Kommissionsdienststellen. Der Mitberichterstatter wirft

insbesondere die Frage auf, ob bei sektorbezogenen

Politiken mit einer raumrelevanten Dimension eine

Abschätzung der Folgen für die Gebietskörperschaften

vorgeschrieben sein sollte.g

ggggggBBBBBeBerBBBB nanaaaaaraaaa d Soulage

Darüber hinaus führten die Mitglieder der

Fachkommission COTER eine Diskussion über das

Arbeitsdokument zum Vierten Eisenbahnpaket von

Pascal Mangin, Mitglied des Regionalrates der Region

Elsass (EVP/Frankreich). Zu den Schlüsselelementen

des Maßnahmenpakets gehören die Verwaltung

des Systems und die Öffnung des Marktes für

den inländischen Schienenpersonenfernverkehr,

die Öffnung der Märkte für den regionalen

Schienenpersonenverkehr, die Rolle der Europäischen

Eisenbahnagentur, die Anpassungen im Bereich der

Interoperabilität und die Überarbeitungen im Bereich

der Eisenbahnsicherheit. Im Verlauf der Diskussion

betonte Schattenberichterstatter Bernard Soulage,

dass die SPE eine äußerst kritische Haltung gegenüber

der vorgeschlagenen Überarbeitung der Verordnung

von 2007 über die gemeinwirtschaftlichen

Verpflichtungen im Verkehrsbereich einnehmen

werde.

Schließlich hielten die Mitglieder der Fachkommission

COTER eine Aussprache über das Arbeitsdokument

Saubere Energie für den Verkehr von Saima Kalev (EA/

Estland).

ECOS (Brüssel, 20. Februar 2013)

Die Fachkommission ECOS nahm mit überwältigender

Mehrheit den Entwurf einer Stellungnahme zum

Thema Eine stärkere europäische Industrie bringt

Wachstum und wirtschaftliche Erholung von Claude

Gewerc (SPE/Frankreich) an (mehr dazu unter

„Plenartagung“, S. 4, und „Interviews“, S. 8).

Die Mitglieder der Fachkommission ECOS nahmen

einstimmig den Entwurf der Stellungnahme zu

den Leitlinien der EU für staatliche Beihilfen zur

Rettung und Umstrukturierung von Unternehmen

in Schwierigkeiten von Christophe Rouillon an.

Mit diesem Stellungnahmeentwurf leistet der AdR

einen Beitrag zur Überarbeitung der Leitlinien zur

Rettung und Umstrukturierung von Unternehmen

in Schwierigkeiten 2014-2020 durch die Europäische

Kommission, die in der zweiten Jahreshälfte 2013

abgeschlossen werden soll. Der Berichterstatter

NEUES AUS DEN ADR-FACHKOMMISSIONEN

Lehrerausbildung und partnerschaftlicher Ansatz bei

der Finanzierung von Bildung.

Die Mitteilung ist lediglich eine allgemeine

Zusammenfassung. Sieben begleitende

Arbeitsdokumente enthalten die einschlägigen

Empfehlungen für konkrete politische Maßnahmen

und sind deshalb weitaus politischer als das

Rahmendokument. Da der AdR nur auf das

allgemeine Dokument eingeht, ist die Stellungnahme

verständlicherweise recht allgemein gehalten.

Die Berichterstatterin betont die Notwendigkeit

gerechter Bildungschancen, spricht sich für die

Förderung der Vermittlung unternehmerischer

Fähigkeiten aus und fordert Synergien zwischen

der informellen, nicht-formalen und formalen

Bildung. Auch die Rolle der lokalen und regionalen

Gebietskörperschaften bei der allgemeinen und

berufl ichen Bildung sowie die Notwendigkeit des

Abbaus von Unterschieden zwischen den Regionen

stellt die Berichterstatterin heraus. Zur Stellungnahme

wurden über 50 Änderungsanträge eingereicht,

zahlreiche davon von SPE/EDUC-Koordinatorin

Yoomi Renström. Sie zielten darauf ab, in den Text

Bemerkungen zu den konkreten Vorschlägen aus den

Arbeitsdokumenten der Kommissionsdienststellen

aufzunehmen. Für die Plenartagung werden

weitere Änderungsanträge erwartet, in denen die

Notwendigkeit einer europäischen Antwort auf

bestimmte Bildungsaspekte hervorgehoben und

betont wird, dass die Bildung nicht ausschließlich auf

die Anforderungen der Wirtschaft ausgerichtet werden

sollte.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft

als Motor für Wachstum und

Beschäftigung:

Anton Rombouts (EVP/Niederlande)

Der Stellungnahmeentwurf des Bürgermeister

von ‚s Hertogenbosch wurde in der

Fachkommission EDUC einstimmig angenommen und

wird im Plenum nach dem vereinfachten Verfahren

behandelt (Mehr dazu unter „Fachkommission EDUC“,

S. 7).

Internationale Zusammenarbeit in

Forschung und Innovation:

Paolo Valentini Puccitelli (EVP/Italien)

Der Stellungnahmeentwurf des Mitglieds des

Regionalrats der Lombardei wurde in der

Fachkommission EDUC einstimmig angenommen und

wird im Plenum nach dem vereinfachten Verfahren

behandelt (Mehr dazu unter „Fachkomission EDUC“,

S. 7).

Page 7: 1842-PSE-news39-DE

07

fordert einfache, gerechte und transparente Regeln,

damit Unternehmen mithilfe staatlicher Beihilfen

eine Zeit der Instabilität überbrücken, industrielles

Know-how bewahren und die Erhaltung von

Arbeitsplätzen in einer Region fördern können. In dem

Stellungnahmeentwurf werden der Europäischen

Kommission eine Reihe wichtiger Vorschläge

unterbreitet wie die unbegrenzte Anwendung

der Leitlinien auf Unternehmen, die sich bereits in

einem förmlichen Insolvenzverfahren befi nden,

die Anhebung des auf 10 Mio. EUR festgesetzten

Höchstbetrags der kombinierten Rettungs- und

Umstrukturierungsbeihilfe, die ein und demselben

Unternehmen gewährt werden kann, auf 15 Mio.

EUR, um die Infl ation und die Erhöhung des BIP zu

berücksichtigen, die Verlängerung der Höchstdauer

von Rettungsbeihilfen auf sechs Monate mit

der Möglichkeit einer einmaligen Verlängerung

um weitere sechs Monate, die Einführung von

Ausgleichsmaßnahmen, einschließlich des Verbots

einer Dividendenausschüttung während der

Umstrukturierung, die Anwendung einer Klausel zum

Verbot einer Produktionsverlagerung, nach der die

Wiedereinziehung der gezahlten Beträge vorgesehen

ist, wenn die Investition nicht über einen Zeitraum

von fünf Jahren bei großen Unternehmen und drei

Jahren bei KMU beibehalten wird, sowie schließlich

die Einführung von Geringfügigkeitsschwellen für die

Anmeldung von Beihilfen in Höhe von 200 000 EUR für

KMU und 500 000 EUR für sonstige Unternehmen. Der

Stellungnahmeentwurf wurde von den Mitgliedern

der Fachkommission ECOS nachdrücklich begrüßt,

und die Verabschiedung im Plenum dürfte reibungslos

verlaufen (mehr dazu unter „Interviews“, S. 9).

AhmAAAhmAhmAhmAAAAhmmmmmed eedeee AboAboAboAboAboutautautautautautauuututut lebleb

SPE-Mitglied Ahmed Aboutaleb, Bürgermeister von

Rotterdam (Niederlande), wurde zum Berichterstatter

für das Sozialinvestitionspaket der Europäischen

Kommission bestellt. Die Europäische Kommission

will sicherstellen, dass die Sozialschutzsysteme

den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden

und dass die aktiven Integrationsstrategien in den

Mitgliedstaaten verbessert werden. Übrigens wird

am 7. Juni in Rotterdam ein auswärtiges Seminar der

SPE-Fraktion zum Thema „Soziale Wege aus der Krise“

stattfinden.

Außerdem fand ein Meinungsaustausch der

ECOS-Mitglieder über das Arbeitsdokument zum

Thema Gewährleistung einer ausgewogeneren

Vertretung von Frauen und Männern unter

den nicht geschäftsführenden Direktoren/

Aufsichtsratsmitgliedern börsennotierter

Gesellschaften und über damit zusammenhängende

Maßnahmen von Andreja Potočnik (ALDE/

Slowenien) statt.

EDUC (Brüssel, 25. Februar 2013

2013)

Die Mitglieder der Fachkommission EDUC haben

den Entwurf einer Stellungnahme zum Thema Cloud

Computing (Berichterstatter: Gábor Bihary (HU/

SPE) einstimmig angenommen. Gegenstand des

Stellungnahmenentwurfs ist die Cloud-Computing-

Strategie der Europäischen Kommission – dabei geht

es um die Speicherung von Daten auf standortfernen

Servern und den Anwenderzugriff über das Internet

–, durch die 2,5 Mio. zusätzliche Arbeitsplätze in

Europa geschaffen und ein jährlicher EU-BIP-Zuwachs

von 160 Mrd. EUR (ca. 1%) bis 2020 erreicht werden

sollen. Durch geeignete Normen und EU-weite

Zertifizierungsmodelle soll für Interoperabilität,

Datenportabilität und Reversibilität in der Cloud

gesorgt werden.

Der Berichterstatter unterzieht den von der

Europäischen Kommission vorgeschlagenen Rahmen

für die angestrebte wirksame Freisetzung des Cloud-

Computing-Potenzials einer kritischen Prüfung.

Er warnt vor einer Gefährdung des sozialen und

territorialen Zusammenhalts und mahnt an, dass

berücksichtigt werden muss, dass verschiedene

Gebietskörperschaften in ihrer Eigenschaft

als Dienstleistungserbringer zum Aufbau und

Funktionieren der Cloud-Computing-Infrastruktur

beitragen. Auch fordert er dringend die Verbesserung

der Anwenderkompetenzen durch die Förderung

von Bildung und Informatikkultur. Gábor Bihary

plädiert für einen geeigneten Regelungs- und

organisatorischen Rahmen im Hinblick auf den

vorgeschlagenen Normungsprozess und betont

zugleich die Notwendigkeit klarer Regeln für die

Datensicherheit und den Schutz der Urheberrechte.

Seiner Meinung nach sollten der öffentliche Sektor

und vor allem die rückständigen Regionen über die

Entwicklungsphase hinaus Unterstützung erhalten.

Schlussendlich hebt er hervor, dass als Voraussetzung

für Cloud Computing der Binnenmarkt für Telekom

munikationsdienstleistungen konsequent ausgebaut

werden muss, was europäische Maßnahmen im

Bereich der Daten-Roaming-Tarife erforderlich

macht. Änderungsanträgen des Koordinators der

SPE-Fraktion für die Fachkommission EDUC, Yoomi

Renström, mit Blick auf eine nuanciertere Bewertung

der positiven Aspekte von Cloud Computing stimmte

der Berichterstatter zu. Auf der Plenartagung werden

keine kontroversen Diskussionen erwartet.

Die Fachkommission EDUC hat den Entwurf einer

Stellungnahme zum Thema Neue Denkansätze für

die Bildung (Berichterstatterin: Fiona O‘Loughlin,

Koordinatorin der ALDE-Fraktion für die

Fachkommission EDUC) mehrheitlich angenommen

(s. Plenartagung, S. ..).

Des Weiteren wurde der Stellungnahmeentwurf zum

Thema Die Kultur- und Kreativwirtschaft als Motor für

Wachstum und Beschäftigung (Berichterstatter: Anton

Rombouts (NL/EVP), Vorsitzender der Fachkommission

EDUC) einstimmig angenommen. Gegenstand des

Stellungnahmeentwurfs ist die von der Europäischen

Kommission vorgeschlagene neue Strategie zur

Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und des

Exportpotenzials der Kultur- und Kreativwirtschaft und

die Maximierung der Ausstrahlungseffekte in anderen

Bereichen wie IKT und Innovation. Allerdings mangelt

es dieser unverbindlichen Kommissionsmitteilung

an Ehrgeiz und an inhaltlichen Neuerungen. Der

Berichterstatter unterstreicht die wesentliche Rolle

der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften

bei der Entwicklung und Förderung von Kultur sowie

bei der Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen.

Er bekräftigt ferner, dass Kultur einen Eigenwert

besitzt und zum wirtschaftlichen Wachstum und

sozialen Zusammenhalt beitragen kann. Die SPE-

Fraktion brachte mehrere Änderungsanträge ein, um

den Wortlaut stilistisch zu vereinfachen, die alle vom

Berichterstatter positiv aufgenommen wurden. Die

Verabschiedung im Plenum dürfte unproblematisch

sein.

Der vierte zur Annahme anstehende

Stellungnahmeentwurf, der von Paolo Valentini

Puccitelli (EVP/Italien) erarbeitet wurde, war der

internationalen Zusammenarbeit der EU in Forschung

und Innovation gewidmet.

Die Europäische Kommission schlägt in ihrer

Mitteilung ein neues strategisches Konzept zur

Stärkung der Exzellenz und Attraktivität der EU

sowie ihrer wirtschaftlichen und industriellen

Wettbewerbsfähigkeit vor. Weitere wichtige Ziele

sind die Bewältigung globaler gesellschaftlicher

Herausforderungen und die Unterstützung der

EU-Außenpolitik. “Wissenschaftsdiplomatie”

wird als Instrument der “weichen” Macht und als

ein Mittel zur Verbesserung der Beziehungen

mit den wichtigsten Ländern und Regionen

vorgeschlagen. Dieses Konzept wird durch

“Horizont 2020” unterstützt. Der Berichterstatter

betont, dass Wissenschaftsdiplomatie, intelligente

Spezialisierung und Forschungsinfrastrukturen

(auch e-Infrastrukturen) von besonderer regionaler

Bedeutung sind. Er unterstreicht die Rolle der

Regionen, um Forschungs- und Innovationstätigkeiten

mit themenübergreifenden ebenso wie

themenspezifi schen Maßnahmen zu verbinden.

Die Stellungnahme dürfte auf der Plenartagung

problemlos verabschiedet werden.

Abschließend erhielt die SPE-Fraktion den Zuschlag,

den Berichterstatter für das Maßnahmenpaket der

Europäischen Kommission zur EU-Strategie für Cyber-

Sicherheit zu bestellen, das eine Mitteilung und einen

Richtlinienvorschlag umfasst. Die Stellungnahme

wird von Bob Bright, Vorsitzender des Stadtrats von

Newport (UK), ausgearbeitet, der bereits für die

AdR-Stellungnahme zum Thema Universaldienst

im Bereich der elektronischen Kommunikation und

Künftige Netze und das Internet aus dem Jahr 2009

verantwortlich zeichnete.

ENVE (Brüssel, 19. Februar 2013)

ppppppppppIlmIlmmI ar ar r ar rr ReeReeReeReR plaplaplaplauuuuuu

SPE-Fraktionsmitglied Ilmar Reepalu, Bürgermeister

von Malmö (Schweden), hatte eine Aussprache

mit den Mitgliedern der Fachkommission

ENVE über sein Arbeitsdokument zum Thema

Intelligente Städte und Gemeinschaften – eine

europäische Innovationspartnerschaft. In der

entsprechenden Mitteilung der Europäischen

Page 8: 1842-PSE-news39-DE

08

LSPE-MITGLIEDER HABEN DAS WORT

CClClaCCCl uddudeudeud GeGeewerwerwerccccccc

In ihrem Stellungnahmeentwurf weisen Sie darauf

hin, dass den Regionen eine Vorreiterrolle bei der

Umsetzung einer europäischen Industriepolitik

zufällt. Können Sie dies anhand eines konkreten

Beispiels aus ihrer Region, der Picardie,

verdeutlichen?

Claude Gewerc, Präsident des Regionalrats der

Picardie (Frankreich):

Wenn man einmal nicht nur auf die Krisen schaut,

die im Moment die Schlagzeilen bestimmen, stellt

man fest, dass die Förderung der Regionen ein in der

Industriepolitik oft vernachlässigtes Thema ist. Dabei

lässt sich doch an zahlreichen Beispielen belegen, wie

wichtig lokales Engagement ist, um Fachkompetenz

nutzen und Industriestandorte fördern zu können.

Dieser Ansatz wird in der Picardie verfolgt. Die

Picardie ist eine Region mit historisch gewachsenen

industriellen und landwirtschaftlichen Strukturen,

deren Entwicklung in den letzten Jahrzehnten von

einem Wirtschaftsmodell getragen wurde, das sich

durch die aktuelle Krise als überholt erwiesen hat. Daher

haben wir uns für eine tiefgreifende Umstrukturierung

unseres Produktionsapparats eingesetzt, bei der wir

uns auf die Stärken der Region stützen. Dazu zählen

zum Beispiel das Nebeneinander aus leistungsfähiger

Landwirtschaft und breit aufgestellter Industrie

und auch das große wissenschaftliche Potenzial

im öff entlichen und privaten Sektor, das mehrere

Exzellenzzentren hervorgebracht hat. Energie- und

umweltpolitische Herausforderungen und die darüber

hinausgehende Suche nach neuen Produktionsweisen

und Konsummodellen sind inzwischen wichtige

Kräfte wirtschaftlicher Entwicklung und zentrales

Element verschiedener strategischer Konzepte

der Region (Wirtschaft, Forschung/Innovation,

Ausbildung, nachhaltige Raumplanung) geworden.

Es handelt sich hierbei um eine nachhaltige

Politik, die sich positiv auf unsere Universitäten,

Forschungseinrichtungen und Zentren für Technik

und Technologietransfer ausgewirkt hat, innerhalb

derer es Projektausschreibungen zu verschiedenen

Themen gibt, und die auch zur Bildung von Clustern

beigetragen hat (von denen zwei international tätig

sind). Sie basiert auf sektorspezifi schen Maßnahmen auf

nationaler und europäischer Ebene, beispielsweise im

Bereich der Energiespeicherung und der Bioraffi nerien,

Kommission wird vorgeschlagen, eine europäische

Innovationspartnerschaft zum Ausbau und zur

Integration der Bereiche Energie, Verkehr und

Informations- und Kommunikationstechnologien in

Städten ins Leben zu rufen. Die Idee besteht darin,

sich auf eine Reihe von „Leuchtturmprojekten“ zu

konzentrieren, die als Inspirationsquelle dienen

und helfen sollen, weitere private und öffentliche

Investitionen zu mobilisieren. Obwohl der

Berichterstatter die Mitteilung grundsätzlich begrüßt,

kritisiert er doch, dass die Rolle und Erfahrung der

Städte bei der Ermittlung möglicher, auf lokale

Bedürfnisse und Anforderungen zugeschnittener

Projekte nicht ausreichend anerkannt wird.

Darüber hinaus fand unter den Mitgliedern

der Fachkommission ein Meinungsaustausch

über die Arbeitsdokumente zu den Themen

7. Umweltaktionsprogramm von José

Macário Correia (EVP/Portugal), Änderung der

Umweltverträglichkeitsprüfungs-Richtlinie (UVP-

Richtlinie) von Marek Sowa (EVP/Polen) und Ein

funktionierender Energiebinnenmarkt von Piet

de Vey Mestdagh (ALDE/Niederlande) statt. Nach

Veröff entlichung der Stellungnahmeentwürfe wird

insbesondere in Bezug auf die UVP-Richtlinie eine

interessante Debatte erwartet, da der Berichterstatter

und verschiedene ENVE-Mitglieder mehrere kritische

Anmerkungen zu den Kommissionsvorschlägen

hatten, während die Mitglieder der SPE-Fraktion

der Änderung im Großen und Ganzen positiv

gegenüberstehen.

NeiNeiNeieieiee l Sl Sl Sl S SSSSSwanwannnnwannwwwwww nicnicnicnicnicnicck

Zu guter Letzt erläuterte SPE-Fraktionsmitglied

Neil Swannick den ENVE-Mitgliedern in

einer Diskussionsrunde zur Überprüfung der

abfallpolitischen Ziele der EU seine Erfahrungen

aus der Abfallentsorgungsbehörde des Großraums

Manchester. Der SPE-Koordinator für die

Fachkommission ENVE wird die Ausarbeitung

der entsprechenden AdR-Stellungnahme durch

das belgische EVP-Mitglied Michel Lebrun als

Schattenberichterstatter begleiten.

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0909

aber auch im Bereich der Strukturfonds. Außerdem

werden durch diese Politik Unternehmen und

Forschungseinrichtungen über gemeinsam genutzte

Innovationsplattformen und Vorzeigeprojekte wie

IndustriLAB, Improve und Pivert zusammengebracht.

Weitere Informationen (in französischer Sprache) zu den drei in diesem Beitrag erwähnten Projekten finden

Sie unter:

http://www.industrilab.fr/

http://www.picardie.fr/Lancement-du-projet-IMPROVE

http://www.picardie.fr/Le-projet-P-I-V-E-R-T

ppppppppppCCChrhrCCC istis ophophe Re Rouiouilloonn

Warum spielen lokale und regionale

Gebietskörperschaften eine wichtige Rolle im

Bereich der staatlichen Beihilfen zur Rettung

und Umstrukturierung von Unternehmen in

Schwierigkeiten?

Christophe Rouillon, Bürgermeister von

Coulaines (Frankreich):

Die Krise hat gezeigt: Öff entliche Investitionen

müssen sein! Der Staat und die Gebietskörperschaften

werden wieder als Akteure des Wirtschaftslebens

wahrgenommen, und die neoliberale Vision von

möglichst wenig Staat scheint der Vergangenheit

anzugehören. Öff entliche Investitionen bedeuten

Investitionen der lokalen und regionalen

Gebietskörperschaften. Und öff entliche Investitionen

bedeuten auch staatliche Beihilfen. Lokale und

regionale Gebietskörperschaften spielen mithin eine

zentrale Rolle im Bereich der staatlichen Beihilfen. Es

sind die Beihilfen der Gebietskörperschaften, die auf

die Beschäftigung abzielen, auf die Unterstützung

von Unternehmen bei Umstrukturierungen, die

allgemeine und berufl iche Bildung, auf gesicherte

Berufslaufbahnen und auf die Wiederbelebung

von Arbeitsmarktregionen; und es sind eben diese

Beihilfen, die die nötige Antizipation und Begleitung

von Umstrukturierungsprozessen ermöglichen. Moral

oder Ideologie ist hier also fehl am Platz. Staatliche

Beihilfen sind nicht negativ. Sie sind allerdings auch

nicht unbedingt positiv. Das Gleichgewicht und der

Rahmen müssen stimmen, damit sie wirtschaftlich

sinnvoll sind und dem Allgemeinwohl dienen.

Dementsprechend sind staatliche Beihilfen zur Rettung

und Umstrukturierung von Unternehmen nicht dazu

bestimmt, den Marktaustritt von Unternehmen ohne

Zukunftsperspektive zu verhindern. Beihilfen können

dagegen sinnvoll sein, wenn strukturell rentable

Unternehmen dabei unterstützt werden sollen, eine

Zeit der Instabilität zu überbrücken, industrielles Know-

how zu bewahren, die Wirtschaftsstruktur eines Gebiets

zu erhalten und gegebenenfalls Gemeinwohlaufgaben

wahrzunehmen sowie in Ausnahmefällen eine von

Wettbewerb geprägte Marktstruktur zu erhalten.

Ebenfalls können sie sinnvoll sein, wenn es gilt,

Unternehmen bei der Bewältigung vorübergehender

Spannungen auf dem Weltmarkt zu unterstützen.

jjjjjj yyyyyyyyyMacMacMacMaciejiejiej KoKoKobylbylbylbylinsinsinsinskikikikkkk

Was ist Ihrer Meinung nach der wichtigste Beitrag, den

lokale und regionale Gebietskörperschaften zu einem

nachhaltigen Wandel in Übergangsgesellschaften

leisten können und welche besondere Bedeutung

kommt Ländern wie Polen zu, die selbst vor nicht

allzu langer Zeit einen Wandel erlebt haben?

Maciej Kobylinski, Bürgermeister von Słupsk

(Polen):

Der Entwicklungsstand der Transformation lässt

sich ablesen an der Verfassung der regionalen

Selbstverwaltung des Landes, in dem sich der

Wandel vollzieht. Eine starke Selbstverwaltung mit

bestimmten Zuständigkeitsbereichen, mit dem

Recht auf Selbstbestimmung, Unabhängigkeit von

staatlichen Behörden sowie einem eigenen Haushalt

ist die Grundlage eines demokratischen Rechtsstaates.

Jedes Land der Welt hat mit den gleichen Problemen

zu kämpfen (Arbeitslosigkeit, Mangelernährung,

soziale Probleme, Infrastruktur usw.), die lokalen und

regionalen Gebietskörperschaften jedoch haben

ihre jeweils eigene Herangehensweise an diese

Probleme. Die Selbstverwaltungen in der Europäischen

Union verfügen daher in diesem Bereich über einen

enormen Erfahrungsschatz. Gerade diese Erfahrungen

sind in Zeiten des Wandels für die Staaten, und

insbesondere ihre Gesellschaft und Regionen, von

größtem Wert. Den Selbstverwaltungsorganen

kommt eine große Bedeutung dabei zu, die Bürger

mit der Funktionsweise der bereits seit Jahrzehnten

in Westeuropa bestehenden Selbstverwaltungen

bekannt zu machen. In diesem Zusammenhang sind

vor allem die Verdienste der Städtepartnerschaften zu

nennen. Nach Angaben des polnischen Städtebundes

haben polnische Selbstverwaltungen 2003 mehr

als 200 Partnerschaftsverträge abgeschlossen.

Im Laufe von sechs Jahren hat sich ihre Zahl auf

4000 Verträge im Jahr 2009 verdoppelt. Nahezu 1000

dieser Partnerstädte polnischer Selbstverwaltungen

befinden sich in Deutschland. Dies ermöglichte einen

umfangreichen Meinungsaustausch. Ein bedeutender

Anteil hieran kommt der Stadt Słupsk zu, die 1988

zusammen mit Carlisle und Flensburg den ersten

dreiseitigen Kooperationsvertrag in der Geschichte

des modernen Europa geschlossen hat. Über

inzwischen nahezu ein Viertelhundert hinweg konnten

Hunderte von Einwohnern der Stadt Słupsk, nicht nur

Mitglieder des Stadtrats und Behördenmitarbeiter,

sondern auch einfache Bürger, sich aus eigener

Anschauung und unmittelbarer Erfahrung ein Bild

von der Organisation und Funktionsweise einer

demokratisch verankerten Selbstverwaltung machen.

Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften

haben daher auch eine große Bedeutung für die

Förderung und Vermittlung bewährter Modelle

der demokratischen Regierungsführung auf der

Ebene der Selbstverwaltungen. Was die Rolle des

Staates bei der gesellschaftlichen Umgestaltung

in Transformationsländern angeht, so sollte

dieser sich auf die Förderung und Entwicklung

der Selbstverwaltung und die Bedeutung der

lokalen und regionalen Gebietskörperschaften

konzentrieren, einen Erfahrungsaustausch zwischen

Selbstverwaltungskörperschaften ermöglichen

sowie Mechanismen schaffen und fördern, die

diesen Erfahrungsaustausch erleichtern. Je mehr

Bürger dieser Gesellschaften miteinander in Kontakt

treten und die Funktionsweise der Demokratie in

den EU-Mitgliedstaaten auf lokaler Ebene selbst

erleben, desto mehr Bürger werden auch bei sich

eine solche Umgestaltung wünschen und wissen,

was zu tun ist. Zwischenmenschliche Kontakte und

damit einhergehend den Austausch von Ideen,

Werten und Erfahrungen kann man nicht hoch genug

schätzen. Einen besonders hohen Stellenwert haben

hier zweifellos die mittel- und osteuropäischen EU-

Mitgliedstaaten, insbesondere Polen als das größte

Land der beiden letzten Erweiterungsrunden, das als

Beispiel für eine gelungene Transformation angesehen

wird. Die östlichen Nachbarstaaten zeigen großes

Interesse an den Erfahrungen Polens..

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10

Aktuelles aus der Sozialdemokratischen Partei EuropasAm 18. Februar feierte die Sozialdemokratische Partei

Europas (SPE) ihr zwanzigjähriges Bestehen. Eröffnet

wurde die Veranstaltung durch den belgischen

Premierminister Elio Di Rupo. Teilnehmer waren der

Vorsitzende der SPE-Fraktion Karl-Heinz Lambertz,

der Vorsitzende der S&D-Fraktion Hannes Swoboda,

der Vorsitzende der FEPS Massimo D‘Alema sowie

einige der Gründer der SPE: der frühere niederländische

Premierminister Wim Kok, der die Modernisierung

des Bunds der Sozialdemokratischen Parteien der

EG (BSPEG) vorangetrieben und den Boden für die

Gründung der SPE bereitet hatte, der erste SPE-

Vorsitzende Willy Claes (November 1992 – Oktober

1994) und der SPE-Vorsitzende mit der bisher längsten

Amtszeit, Poul Nyrup Rasmussen (Mai 2004 –

November 2011). Der Gründungsparteitag der SPE fand

im November 1992 in Den Haag statt.

Die SPE-Exekutive trat am 18. Februar zusammen,

um die Prioritäten der SPE für 2013 zu erörtern, wobei

die SPE-Fraktion durch die Erste Vizepräsidentin des

AdR, Mercedes Bresso, vertreten wurde. Am selben

Tag traf sich auch der SPE-Vorstand. Neben einer

Debatte über aktuelle politische Entwicklungen in

der EU und in einzelnen Mitgliedstaaten kam es auch

zu einem Meinungsaustausch des Vorstands mit dem

besonderen Gast des Treff ens, SPD-Kanzlerkandidat

Peer Steinbrück.

Am 19. Februar hielten die SPE-Frauen ihre erste

ordentliche Sitzung des Jahres ab, in der ihre Kampagne

2013 „Bekämpfung des Lohngefälles zwischen

Männern und Frauen“ besprochen wurde. Die SPE-

Frauen engagieren sich schon seit 2007 für den Abbau

des geschlechtsspezifischen Lohngefälles und konnten

in diesem Zusammenhang die Einführung eines

Europäischen Tags der Lohngleichheit umsetzen. Da

die Wirtschaftskrise Frauen besonders stark getroffen

hat, ist das Thema nach wie vor relevant. Zudem wurde

beschlossen, die Stärkung der Rolle der Kommission

durch Ernennung eines Gleichstellungskommissars in

den Mittelpunkt der Kampagne 2013-2014 zu rücken.

Das SPE-Netzwerk Außenpolitik traf sich am selben

Tag zur Besprechung der Entwicklungen in Syrien

und der Sahel-Zone sowie der Verteidigungs- und

Handelsagenda der EU.

Das SPE-Aktivistenforum „Together for Change“ fand

vom 8. bis 10. März in Budapest (Ungarn) statt. Aktivisten

aus ganz Europa trafen sich, um über einige der zentralen

Themen der SPE, wie neue politische Ökonomie,

Zunahme von Ungleichheiten, soziale Gerechtigkeit

im 21. Jahrhundert und Gleichstellungsfragen in der

Wirtschaftskrise zu diskutieren. Außerdem wurden

konkretere Fragen der Wahlkampff ührung, wie z.B.

eff ektiver Online-Wahlkampf und Mit den Bürgern ins

Gespräch kommen besprochen. Eröff net wurde das

Forum vom SEP-Vorsitzenden Sergej Stanischew

und vom Vorsitzenden der ungarischen Sozialistischen

Partei (MSZP), Attila Mesterházy.

Am 18. März trat in Brüssel der Beratende SPE-

Ausschuss zum Grundsatzprogramm zusammen.

Nach Präsentationen der SPE-Mitgliedsparteien zu

ihrer internen politischen Erneuerung kam es zu einem

ausführlichen Meinungsaustausch über den Entwurf

des Grundsatzprogramms der SPE. Das Programm

soll drei zentrale Themenbereiche umfassen: a)

Lebensqualität für alle, b) Zunahme der Ungleichheiten:

Herausforderungen für die Lebensqualität, und

c) Schaff ung von sozialer Gerechtigkeit und

Wirtschaftsdemokratie im 21. Jahrhundert. Das

Programm soll auf dem für Juni angesetzten SPE-

Parteirat angenommen werden.

Die SPE-Frauen hielten am 22. März ihre zweite

ordentliche Sitzung in Dublin (Irland) ab. Das Treff en

unter dem Vorsitz von Zita Gurmai (MdEP), der

Vorsitzenden der SPE-Frauen, fand im irischen

Parlament statt und endete mit einer Stadtführung

durch Dublin zum Thema Feminismus. Im Anschluss

fand am 23. März eine Konferenz zum Thema

„Objektifi zierung von Frauen“ statt, die in drei

Diskussionsrunden aufgeteilt war, welche sich jeweils

mit einem Schwerpunktthema beschäftigten: Frauen

& Medien, Frauen in Entscheidungsprozessen: Politik

& Arbeitsmarkt, und Frauen als Objekte: europäische

Maßnahmen gegen Menschen- und Sexhandel. Die

Konferenz wurde von Sozialschutzministerin Joan

Burton eröff net. Unter den Hauptrednern waren die

EP-Abgeordneten Nessa Childers, Phil Prendergast

und Emer Costello sowie. die Senatorin Ivana Bacick,

die Vorsitzende der Labour-Frauen Irlands, Sinead

Ahern und Patricia King, Vize-Präsidentin der SIPTU

(Services, Industrial, Professional and Technical Union),

einer der gröβten irischen Gewerkschaften, welche die

Interessen von über 200.000 Arbeitern vertritt. Die SPE-

Fraktion im AdR war durch Mary Freehill vertreten,

die besonders auf die Rolle fortschrittlicher lokaler und

regionaler Gebietskörperschaften bei der Bekämpfung

der Objektifi zierung von Frauen hinwies.

Vom 26. bis 30. März organisierten das Global

Progressive Forum (GPF) und SOLIDAR, unterstützt

von der SPE, der S&D-Fraktion im Europäischen

Parlament und von Global Network das Weltsozialforum

in Tunis (Tunesien). Zum ersten Mal fand das Forum

in der arabischen Welt statt, was im Hinblick auf die

politischen Herausforderungen im Nahen Osten

und im nordafrikanischen Raum zwei Jahre nach

dem arabischen Frühling von großer Bedeutung

war. Im Rahmen des Forums wurden außerdem

globale Herausforderungen wie die Wirtschaftskrise,

der Klimawandel, Migration, internationaler Handel,

menschenwürdige Arbeit und faire Globalisierung

erörtert. Die SPE-Fraktion im AdR war durch Bernard

Soulage vertreten, der insbesondere auf die wichtige

Rolle der lokalen Demokratie bei den Bemühungen

der Region um demokratische Staatsführung, Freiheit,

Würde und soziale Gerechtigkeit hinwies.

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Latium, Lombardie et Molise, Italie (24 et 25 février 2013)

Die italienische Partito Democratico (Demokratische

Partei) ging als Sieger aus den Regionalwahlen in Latium

und Molise hervor, wo die Kandidaten der Mitte-Links-

Partei, Nicola Zingaretti und Paola Frattura, 40,6% bzw.

47,8% der Stimmen erhielten.

Auch in der Lombardei, einer der reichsten Regionen Italiens mit 10 Millionen

Einwohnern, wurden nach dem Rücktritt des Mitte-Rechts-Präsidenten Roberto

Formigoni vorgezogene Wahlen abgehalten. Umberto Ambrosoli, der von

den Mitte-Links-Parteien unterstützt wurde, bekam nur 38,2% der Stimmen – zu

wenig gegenüber dem Ergebnis von 42,8% des Mitte-Rechts-Kandidaten Roberto

Maroni, Vorsitzender der Liga Nord. Der Kandidat von MoVimento 5 Stelle (Fünf-

Sterne-Bewegung) erhielt 13,6% der abgegebenen Stimmen – mit unbestreitbaren

Auswirkungen auf das Ergebnis der in nur einem Wahlgang durchgeführten Wahlen.

Dabei muss deutlich gesagt werden, dass die Kandidatur von Umberto Ambrosoli im

Rahmen von Vorwahlen festgelegt worden war, an denen sich alle Wählerinnen und

Wähler beteiligen konnten. Angetreten war er mit den Themen Zusammenarbeit,

Solidarität und Wettbewerbsfähigkeit in der Lombardei, und er bekannte sich zum

europäischen Integrationsprozess. Dagegen erhielt der Mitte-Rechts-Kandidat offene

Unterstützung von Silvio Berlusconi und verteidigt antieuropäische populistische

und separatistische Standpunkte.

Malta (9. März 2013)

Die Kommunalwahlen, die in 33 Ortschaften abgehalten

wurden, fanden am selben Tag wie die allgemeinen

Wahlen statt. Beide Ergebnisse waren ein herausragender

Sieg für die maltesische Labour Party (LP). Die LP gewann

56,7% der Stimmen bei den Kommunalwahlen und

konnte ihren Anteil damit um 2,2% verbessern.

SPE-Fraktionsmitglied Ian Borg, das jüngste Mitglied des AdR, wurde zum Mitglied

des Parlaments gewählten und zum Parlamentarischer Staatssekretär für EU-Fonds

und EU-Präsidentschaft ernannt..

ÜBERBLICK ÜBER DIE JÜNGSTEN KOMMUNAL- UND REGIONALWAHLEN

POLITISCHE FRAKTIONEN VOLLMITGLIEDER ■ SPE .................................................................. 120

■ EVP ...................................................................126

■ ALDE .................................................................. 46

■ AE ...................................................................... 17

■ Unabhängige ....................................................... 19

■ Ausstehende Ernennungen .................................. 16

TOTAL AdR 344

POLITISCHE BALANCE IM ADR

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34.9%

36.6%

13.4%

4.9%

5.5%

4.7%

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