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baerbel-breiner
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1874-1936, österreichischer Schriftsteller
Krieg ist zuerst die Hoffnung, dass es einem besser gehen wird,
hierauf die Erwartung, dass es dem anderen schlechter gehen wird,
dann die Genugtuung, dass es dem anderen auch nicht besser geht,
und hernach die Überraschung, dass es beiden schlechter geht.
Das Wort "Familienbande" hat einen Beigeschmack von Wahrheit.
Moderne Architektur ist das aus der richtigen Erkenntnis
einer fehlenden Notwendigkeit erschaffene Überflüssige.
Eine Notlüge ist immer verzeihlich. Wer aber ohne Zwang die Wahrheit sagt,
verdient keine Nachsicht.
Der Anspruch auf den Platz an der Sonne ist bekannt.
Weniger bekannt ist, dass sie untergeht, sobald er errungen ist.
Als die christliche Nacht hereinbrach und die Menschheit auf Zehen zur Liebe schleichen musste,
da begann sie sich dessen zu schämen, was sie tat.
Bildung ist eine Krücke, mit der der Lahme den Gesunden schlägt, um zu zeigen, dass er auch bei Kräften ist.
Ein Blitzableiter auf einem Kirchturm ist das denkbar stärkste Misstrauensvotum
gegen den lieben Gott.
Das Geheimnis des Agitators ist, sich so dumm zu machen,
wie seine Zuhörer sind, damit sie glauben,
sie seien so gescheit wie er.
Sexuelle Aufklärung ist insoweit berechtigt, als die Mädchen nicht früh genug
erfahren können, wie die Kinder nicht zur Welt kommen
Die blosse Mahnung an die Richter, nach besten Wissen und Gewissen zu
urteilen, reicht nicht. Es müssten auch Vorschriften erlassen
werden, wie klein das Wissen und wie gross das Gewissen sein darf.
Es ist nicht wahr, dass man ohne eine Frau nicht leben kann.
Man kann bloss ohne eine Frau nicht gelebt haben.
Kein Zweifel, der Hund ist treu. Aber sollen wir uns deshalb ein Beispiel
an ihm nehmen? Er ist doch dem Menschen treu
und nicht dem Hund.
Eine umfassende Bildung ist eine gut dotierte Hausapotheke. Aber es besteht keine Sicherheit,
dass nicht für Schnupfen Zyankali gereicht wird.
Die Psychologie befasst sich mit den einzelnen Wellen des Baches.
Aber hat ein Bach je aus Wellen bestanden?
Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen
schlechter machen kann.
Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können: Das macht den Journalisten.