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Das Ostpreußenblatt Nr. 36 – 6. September 2008 U NABHÄNGIGE W OCHENZEITUNG FÜR D EUTSCHLAND C5524 - PVST. Gebühr bezahlt I n immer kürzeren Abständen werden deutsche Soldaten in Afghanistan attackiert. Als am Montag ein 29jähriger Haupt- feldwebel zu Grabe getragen wurde, der bei Kundus in eine Sprengfalle geraten war, liefen bereits die Meldungen über die nächste Attacke über die Ticker. Diesmal war bei einer Bomben- explosion nur Sachschaden ent- standen, doch 28 Tote hat die Bundeswehr in Afghanistan be- reits zu beklagen. Und vor der Bundestagsentscheidung über die Verlängerung des Mandats im Herbst sind weitere Anschlä- ge absehbar. Die Stellungnahmen der Mili- tärs in Kabul klingen mehr als gedämpft. Der Chef des Stabes der Isaf, General Domröse, er- klärte jetzt knapp: „Die Auf- ständischen sind noch nicht ge- schlagen.“ Noch nicht? Wann soll ein solcher Konflikt über- haupt entschieden werden, wenn bald sieben Jahre dafür nicht ausreichen? Der Bürger fragt sich, ob überhaupt eine langfristige Planung für die Zukunft dieses Mandats existiert, und ob ir- gend ein Datum benannt wer- den kann, bis zu dem deutsche Soldaten diese Wetterecke der Weltpolitik spätestens wieder verlassen haben werden. Die Bundesregierung weckt hier auf ihrer Internetseite keine Il- lusionen: „Wir werden bleiben, bis sichergestellt ist, daß Af- ghanistan aus eigener Kraft für Frieden und Sicherheit seiner Bevölkerung sorgen kann und nicht wieder zu einem Land wird, aus dem uns Gefahr droht.“ Man muß kein grund- sätzlicher Gegner dieses Einsat- zes sein, um sagen zu können: Wenn es danach ginge, könnte sich die Bundeswehr in vielen Ländern der Welt engagieren – und noch sehr lange in Afgha- nistan bleiben. K ONRAD BADENHEUER: In Afghanistan D De er r r ru us ss si is sc ch h- -g ge eo or rg gi is sc ch he e S Sc ch hl la ag g- - a ab bt ta au us sc ch h i im m K Ka au uk ka as su us s h ha at t d di ie e E Eu u- - r ro op pä äe er r d da ar ra an n e er ri in nn ne er rt t, , d da aß ß d de er r ä äu uß ße er re e F Fr ri ie ed de e k ke ei in ne e S Se el lb bs st tv ve er r- - s st tä än nd dl li ic ch hk ke ei it t i is st t. . N Na ac ch h v vi ie er r a au uf fg ge e- - r re eg gt te en n W Wo oc ch he en n s st ta an nd de en n d di ie e Z Ze ei i- - c ch he en n z zu ul le et tz zt t w wi ie ed de er r a au uf f E En nt ts sp pa an n- - n nu un ng g. . Selten war die deutsche Politik so stark von der Außenpolitik be- herrscht wie in den vergangenen Wochen. Der Bundestag und mit ihm das politische Berlin waren noch in der Sommerpause, als der Konflikt im Kaukasus eskalierte. Nach einigen Moskauer Provoka- tionen versuchte Georgien, im Schatten der Olympischen Spiele Fakten zu schaffen und die seit Anfang der 90er Jahre von Mos- kau protegierte Provinz Südosse- tien handstreichartig wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Die Überreaktion Moskaus brachte Nato und EU für kurze Zeit an den Rand der inneren Spaltung, neue Konfliktlinien wurden sichtbar. Die USA und Großbritannien, aber auch Polen und die balti- schen Staaten forderten eine harte Antwort, möglichst mit Sanktio- nen, um die von ihnen befürchte- ten neuen expan- sionistischen Be- strebungen Ruß- lands im Keim zu ersticken. Andere Länder – darunter die Bundesrepublik – setzten stärker auf Dialog und Deeskalation. Der Zeitpunkt für Sanktionen schien ihnen noch nicht gekommen, und einseitige Schuldzuweisungen hielt die deut- sche Außenpolitik nicht nur für di- plomatisch unklug, sondern auch für inhaltlich nicht gerechtfertigt. Auf dem EU-Gipfel in Brüssel ge- lang es mit einiger Mühe, eine ge- meinsame Linie zu finden: Klare Worte der Kritik an die Adresse Moskaus, verbunden mit der un- zweideutigen Aufforderung, die territoriale Integrität Georgiens zu respektieren und alsbald sein Mili- tär aus dem geor- gischen Kernland zurückzuziehen, wie es das Waf- fenstillstandsab- kommen von Mit- te August vorsieht (siehe Seite 6). Mit dieser Linie, zu der auch weitreichende Hilfen für Georgien gehören, scheint es vorläufig ge- lungen zu sein, eine weitere Eska- lation zu verhindern. Nach Wo- chen ausgeprochen scharfer Töne signalisierte zuletzt auch Moskau wieder, daß man international auf- einander angewiesen sei. Offenbar wollen auch dort die Verantwort- lichen den Konflikt nicht auf die Spitze treiben. Zu diesen Hinweisen für ein Um- denken Moskaus mag die Zwischenbilanz der Konfrontation der vergangenen vier Wochen bei- getragen haben – denn diese ist für Rußland ausgesprochen ungünstig: Der Politik der diplomatischen An- erkennung der beiden Mini-Repu- bliken ist noch nicht einmal Kuba oder Nordkorea gefolgt, auf dem Gipfel der asiatischen Schanghai- Gruppe stand Rußland alleine da (siehe Seite 7), die Moskauer Börse ist eingebrochen, und im traditio- nell neutralen Finnland wird nun intensiv über den Nato-Beitritt de- battiert. Und selbst der territoriale Zugewinn ist gleich null: Rein mili- tärisch hatte Moskau die beiden Regionen Südossetien und Abcha- sien ja schon vor dem Konflikt im August weitgehend in der Hand (siehe auch Seite 4). K. B. Sagen Sie uns die Meinung Leserumfrage der Preußischen Allgemeinen Zeitung D er Kunde ist König! – Die- ser oberste Grundsatz von Marketing und Verkauf gilt auch für Zeitungen. Die Redak- tion der Preußischen Allgemei- nen will Ihren Lesern noch besser als bisher genau das bieten, wofür sie sich interessieren. Aus vielen Gesprächen kennen wir die ge- wünschte Grundrichtung: Ak- tuell, informativ und lebendig soll es sein, viel über Ostpreußen und die anderen ehemals deutschen Gebiete – vor allem, wenn sie auch noch preußisch waren. Ein bißchen weniger Politik vom an- deren Ende der Welt und dafür knapp und klar genau die The- men, die in so vielen anderen Me- dien unter den Tisch fallen – die Redaktion unter neuer Leitung hat die Botschaft des Herausge- bers vernommen und will alles daran setzen, das Blatt rasch in dieser Richtung voranzubringen. Um aber noch genauer zu er- fahren, was Sie, liebe Leserin und lieber Leser, wollen und was nicht, erfragen wir heute Ihre Meinung. Bitte nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und sagen Sie uns anhand der Fragen auf Seite 11 die Meinung. Die letzte Umfrage dieser Art fand vor elf Jahren statt – da ist schon ange- sichts des Übergangs vom Ost- preußenblatt zur Preußischen Allgemeinen Zeitung eine neue Erhebung an der Zeit. Unter allen ausgefüllten Bögen, die uns bis 18. September (Datum des Poststempels) erreichen, wer- den einhundert Preise im Ge- samtwert von rund 2500 Euro verlost: Eine Reise nach Ostpreu- ßen für zwei Personen sowie Geld-, Sach- und Buchpreise. Natürlich werden wir über die wichtigsten Ergebnisse der Um- frage berichten, vor allem aber soll sich das Meinungsbild der Leserschaft in der Zeitung selbst niederschlagen, die Ihnen in Zu- kunft noch besser gefallen soll. Wir freuen uns auf Ihre Anregun- gen und auch auf Ihre Kritik, um dieses Ziel zu erreichen! Konrad Badenheuer Neues Schwergewicht Nach der Übernahme der Dresdner Bank steht eine Sanierung an E s dauerte Monate, wenn auch nicht ganz neun, bis der zweite „nationale Ban - kenchampion“ nach zähen Ver- handlungen endlich das Licht der Welt erblicken konnte. Die 1870 gegründete Commerzbank über- nimmt für 9,5 Milliarden Euro die Dresdner Bank von der Allianz. Für den Versicherungskonzern der im Jahr 2003 23 Milliarden Euro für die „Beraterbank“, wie sich das 1872 gegründete Institut selber nennt, gezahlt hatte, ist das aus Sicht der meisten Analysten kein schlechtes Geschäft. Da die rote Zahlen schreibende Dresd- ner Bank sich immun gegen alle Restrukturierungsversuche er- wies, könne die Allianz froh sein, sich auf diesem Wege weitgehend aus dem Bankensektor zurückzie- hen zu können. Zwar wird sie noch 30 Prozent der Aktien der neuen großen Commerzbank be- halten, doch Planung und Organi- sation, vor allem aber die Verant- wortung für die Ergebnisse, liegen ab sofort in den Händen des Commerzbank-Vorstandes. Die- sem obliegt es nun, die beiden Kreditinstitute zusammenzufüh- ren. Doch mit der Fusion entsteht nicht nur neben der Deutschen Bank ein zweites Schwergewicht auf dem deutschen Bankenmarkt, es geht auch um Arbeitsplätze. Rund 9000 Stellen könnten weg- fallen, davon allein 6500 im In- land. Keiner weiß bisher genau, wie man die Dresdner Bank, die noch vor wenigen Jahren deutlich bes- ser im Markt positioniert war als die sie jetzt übernehmende Com- merzbank, wieder auf Erfolgskurs bringen kann. Sicher ist, daß die Zusammenlegungen von Fachab- teilungen und häufig dicht beiein- ander liegenden Filialen unver- meidlich ist und den Personalbe- darf deutlich verkleinern wird. Offen ist, ob die Kunden der Dresdner Bank ihrem Institut die Treue halten, wenn sich der Name ändert und häufig auch die An- sprechpartner wechseln. Auch außerhalb der beiden Privatban- ken stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel: Mit der Fusion vertreibt die Commerzbank ab 2010 schwer- punktmäßig Allianz-Produkte. Der Generali-Konzern mit seiner Tochter Volksfürsorge wird damit seinen wichtigsten Vertriebspart- ner verlieren. Rebecca Bellano Zerwürfnisse bis in die Parteispitze SPD hat kein Konzept für den Umgang mit der Linkspartei Deutschland 5 DIESE WOCHE Großrazzia bei Milli Görüs Schon vor Jahren gab es bei der Organisation einen großen Finanzskandal Aktuell 2 Eine Frage der Werte Rußland bleibt für Europa ein schwieriger Nachbar – Neue finanzielle Stärke Hintergrund 4 Kein neuer Ostblock Nur oberflächlich eint der »gemeinsame Gegner« USA China, Rußland und Indien Welt 7 Meisterwerke der Malerei in Sanssouci Gemälde aus der Sammlung Friedrichs II. Kultur »Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!« Vor 60 Jahren hielt Ernst Reuter in West-Berlin seine denkwürdige Rede Geschichte I Stasi-Skandal erschüttert Medien Bei der »Berliner Zeitung« sind Spitzel aufgeflogen Preußen / Berlin 3 9 100 Preise im Wert von rund 2500 Euro Die Zwischenbilanz des Konflikts ist für Rußland ungünstig M Ma ac ch ht tz ze en nt tr ru um m M Mo os sk ka au u: : D Da as s L Le en ni in n- - M Ma au us so ol le eu um m i im m V Vo or rd de er rg gr ru un nd d u un nd d d de er r r ro ot te e S St te er rn n a au uf f d de em m B Bo or ro o- - w wi it tz zk ka aj ja a- -T Tu ur rm m e er ri in nn ne er rn n u un nü üb be er rs se eh hb ba ar r a an n d da as s E Er rb be e d de er r S So ow wj je et tz ze ei it t. . Foto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit vor 1989

2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

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Page 1: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

Das OstpreußenblattNr. 36 – 6. September 2008 U N A B H Ä N G I G E W O C H E N Z E I T U N G F Ü R D E U T S C H L A N D C5524 - PVST. Gebühr bezahlt

In immer kürzeren Abständenwerden deutsche Soldaten in

Afghanistan attackiert. Als amMontag ein 29jähriger Haupt-feldwebel zu Grabe getragenwurde, der bei Kundus in eineSprengfalle geraten war, liefenbereits die Meldungen über dienächste Attacke über die Ticker.Diesmal war bei einer Bomben-explosion nur Sachschaden ent-standen, doch 28 Tote hat dieBundeswehr in Afghanistan be-reits zu beklagen. Und vor derBundestagsentscheidung überdie Verlängerung des Mandatsim Herbst sind weitere Anschlä-ge absehbar.Die Stellungnahmen der Mili-

tärs in Kabul klingen mehr alsgedämpft. Der Chef des Stabesder Isaf, General Domröse, er-klärte jetzt knapp: „Die Auf-ständischen sind noch nicht ge-schlagen.“ Noch nicht? Wannsoll ein solcher Konflikt über-haupt entschieden werden,wenn bald sieben Jahre dafürnicht ausreichen?Der Bürger fragt sich, ob

überhaupt eine langfristigePlanung für die Zukunft diesesMandats existiert, und ob ir-gend ein Datum benannt wer-den kann, bis zu dem deutscheSoldaten diese Wetterecke derWeltpolitik spätestens wiederverlassen haben werden. DieBundesregierung weckt hierauf ihrer Internetseite keine Il-lusionen: „Wir werden bleiben,bis sichergestellt ist, daß Af-ghanistan aus eigener Kraft fürFrieden und Sicherheit seinerBevölkerung sorgen kann undnicht wieder zu einem Landwird, aus dem uns Gefahrdroht.“ Man muß kein grund-sätzlicher Gegner dieses Einsat-zes sein, um sagen zu können:Wenn es danach ginge, könntesich die Bundeswehr in vielenLändern der Welt engagieren –und noch sehr lange in Afgha-nistan bleiben.

KONRAD BADENHEUER:

In Afghanistan

DDeerr rruussssiisscchh--ggeeoorrggiisscchhee SScchhllaagg--aabbttaauusscchh iimm KKaauukkaassuuss hhaatt ddiiee EEuu--rrooppääeerr ddaarraann eerriinnnneerrtt,, ddaaßß ddeerrääuußßeerree FFrriieeddee kkeeiinnee SSeellbbssttvveerr--ssttäännddlliicchhkkeeiitt iisstt.. NNaacchh vviieerr aauuffggee--rreeggtteenn WWoocchheenn ssttaannddeenn ddiiee ZZeeii--cchheenn zzuulleettzztt wwiieeddeerr aauuff EEnnttssppaann--nnuunngg..

Selten war die deutsche Politikso stark von der Außenpolitik be-herrscht wie in den vergangenenWochen. Der Bundestag und mitihm das politische Berlin warennoch in der Sommerpause, als derKonflikt im Kaukasus eskalierte.Nach einigen Moskauer Provoka-tionen versuchte Georgien, imSchatten der Olympischen SpieleFakten zu schaffen und die seitAnfang der 90er Jahre von Mos -kau protegierte Provinz Südosse-tien handstreichartig wieder unterseine Kontrolle zu bringen. DieÜberreaktion Moskaus brachte

Nato und EU für kurze Zeit an denRand der inneren Spaltung, neueKonfliktlinien wurden sichtbar.Die USA und Großbritannien,aber auch Polen und die balti-schen Staaten forderten eine harteAntwort, möglichst mit Sanktio-nen, um die vonihnen befürchte-ten neuen expan-sionistischen Be-strebungen Ruß-lands im Keim zuersticken.

Andere Länder– darunter die Bundesrepublik –setzten stärker auf Dialog undDeeskalation. Der Zeitpunkt fürSanktionen schien ihnen nochnicht gekommen, und einseitigeSchuldzuweisungen hielt die deut-sche Außenpolitik nicht nur für di-plomatisch unklug, sondern auchfür inhaltlich nicht gerechtfertigt.Auf dem EU-Gipfel in Brüssel ge-

lang es mit einiger Mühe, eine ge-meinsame Linie zu finden: KlareWorte der Kritik an die AdresseMoskaus, verbunden mit der un-zweideutigen Aufforderung, dieterritoriale Integrität Georgiens zurespektieren und alsbald sein Mili-

tär aus dem geor-gischen Kernlandzurückzuziehen,wie es das Waf-fenstillstandsab-kommen von Mit-te August vorsieht(siehe Seite 6).

Mit dieser Linie, zu der auchweitreichende Hilfen für Georgiengehören, scheint es vorläufig ge-lungen zu sein, eine weitere Eska-lation zu verhindern. Nach Wo-chen ausgeprochen scharfer Tönesignalisierte zuletzt auch Moskauwieder, daß man international auf-einander angewiesen sei. Offenbarwollen auch dort die Verantwort-

lichen den Konflikt nicht auf dieSpitze treiben.

Zu diesen Hinweisen für ein Um-denken Moskaus mag dieZwischenbilanz der Konfrontationder vergangenen vier Wochen bei-getragen haben – denn diese ist fürRußland ausgesprochen ungünstig:Der Politik der diplomatischen An-erkennung der beiden Mini-Repu-bliken ist noch nicht einmal Kubaoder Nordkorea gefolgt, auf demGipfel der asiatischen Schanghai-Gruppe stand Rußland alleine da(siehe Seite 7), die Moskauer Börseist eingebrochen, und im traditio-nell neutralen Finnland wird nunintensiv über den Nato-Beitritt de-battiert. Und selbst der territorialeZugewinn ist gleich null: Rein mili-tärisch hatte Moskau die beidenRegionen Südossetien und Abcha-sien ja schon vor dem Konflikt imAugust weitgehend in der Hand(siehe auch Seite 4). K.B.

Sagen Sie uns die MeinungLeserumfrage der Preußischen Allgemeinen Zeitung

Der Kunde ist König! – Die-ser oberste Grundsatz vonMarketing und Verkauf gilt

auch für Zeitungen. Die Redak-tion der Preußischen Allgemei-nen will Ihren Lesern noch besserals bisher genau das bieten, wofürsie sich interessieren. Aus vielenGesprächen kennen wir die ge-wünschte Grundrichtung: Ak-tuell, informativ und lebendig solles sein, viel über Ostpreußen unddie anderen ehemals deutschenGebiete – vor allem, wenn sieauch noch preußisch waren. Einbißchen weniger Politik vom an-deren Ende der Welt und dafürknapp und klar genau die The-men, die in so vielen anderen Me-dien unter den Tisch fallen – dieRedaktion unter neuer Leitunghat die Botschaft des Herausge-

bers vernommen und will allesdaran setzen, das Blatt rasch indieser Richtung voranzubringen.

Um aber noch genauer zu er-fahren, was Sie, liebe Leserin undlieber Leser, wollen und wasnicht, erfragen wir heute Ihre

Meinung. Bitte nehmen Sie sichein paar Minuten Zeit und sagenSie uns anhand der Fragen aufSeite 11 die Meinung. Die letzteUmfrage dieser Art fand vor elfJahren statt – da ist schon ange-sichts des Übergangs vom Ost-

preußenblatt zur PreußischenAllgemeinen Zeitung eine neueErhebung an der Zeit.

Unter allen ausgefüllten Bögen,die uns bis 18. September (Datumdes Poststempels) erreichen, wer-den einhundert Preise im Ge-samtwert von rund 2500 Euroverlost: Eine Reise nach Ostpreu-ßen für zwei Personen sowieGeld-, Sach- und Buchpreise.

Natürlich werden wir über diewichtigsten Ergebnisse der Um-frage berichten, vor allem abersoll sich das Meinungsbild derLeserschaft in der Zeitung selbstniederschlagen, die Ihnen in Zu-kunft noch besser gefallen soll.Wir freuen uns auf Ihre Anregun-gen und auch auf Ihre Kritik, umdieses Ziel zu erreichen!

Konrad Badenheuer

Neues SchwergewichtNach der Übernahme der Dresdner Bank steht eine Sanierung an

Es dauerte Monate, wennauch nicht ganz neun, bisder zweite „nationale Ban -

kenchampion“ nach zähen Ver-handlungen endlich das Licht derWelt erblicken konnte. Die 1870gegründete Commerzbank über-nimmt für 9,5 Milliarden Euro dieDresdner Bank von der Allianz.Für den Versicherungskonzernder im Jahr 2003 23 MilliardenEuro für die „Beraterbank“, wiesich das 1872 gegründete Institutselber nennt, gezahlt hatte, ist dasaus Sicht der meisten Analystenkein schlechtes Geschäft. Da dierote Zahlen schreibende Dresd-ner Bank sich immun gegen alleRestrukturierungsversuche er-wies, könne die Allianz froh sein,sich auf diesem Wege weitgehendaus dem Bankensektor zurückzie-

hen zu können. Zwar wird sienoch 30 Prozent der Aktien derneuen großen Commerzbank be-halten, doch Planung und Organi-sation, vor allem aber die Verant-wortung für die Ergebnisse, liegenab sofort in den Händen desCommerzbank-Vorstandes. Die-sem obliegt es nun, die beidenKreditinstitute zusammenzufüh-ren. Doch mit der Fusion entstehtnicht nur neben der DeutschenBank ein zweites Schwergewichtauf dem deutschen Bankenmarkt,es geht auch um Arbeitsplätze.Rund 9000 Stellen könnten weg-fallen, davon allein 6500 im In-land.

Keiner weiß bisher genau, wieman die Dresdner Bank, die nochvor wenigen Jahren deutlich bes-ser im Markt positioniert war als

die sie jetzt übernehmende Com-merzbank, wieder auf Erfolgskursbringen kann. Sicher ist, daß dieZusammenlegungen von Fachab-teilungen und häufig dicht beiein-ander liegenden Filialen unver-meidlich ist und den Personalbe-darf deutlich verkleinern wird.

Offen ist, ob die Kunden derDresdner Bank ihrem Institut dieTreue halten, wenn sich der Nameändert und häufig auch die An-sprechpartner wechseln. Auchaußerhalb der beiden Privatban-ken stehen Arbeitsplätze auf demSpiel: Mit der Fusion vertreibt dieCommerzbank ab 2010 schwer-punktmäßig Allianz-Produkte.Der Generali-Konzern mit seinerTochter Volksfürsorge wird damitseinen wichtigsten Vertriebspart-ner verlieren. Rebecca Bellano

Zerwürfnisse bis in die ParteispitzeSPD hat kein Konzept für denUmgang mit der Linkspartei

Deutschland

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DIESE WOCHE

Großrazzia bei Milli GörüsSchon vor Jahren gab es bei der Organisation einen großen Finanzskandal

Aktuell

2

Eine Frage der WerteRußland bleibt für Europa einschwieriger Nachbar –Neue finanzielle Stärke

Hintergrund

4

Kein neuer OstblockNur oberflächlich eint der »gemeinsame Gegner« USAChina, Rußland und Indien

Welt

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Meisterwerke der Malereiin SanssouciGemälde aus der Sammlung Friedrichs II.

Kultur

»Völker der Welt, schautauf diese Stadt!«Vor 60 Jahren hielt ErnstReuter in West-Berlin seine denkwürdige Rede

Geschichte

I

Stasi-Skandal erschüttertMedienBei der »Berliner Zeitung«sind Spitzel aufgeflogen

Preußen / Berlin

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100 Preiseim Wert von rund

2500 Euro

Die Zwischenbilanzdes Konflikts ist fürRußland ungünstig

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Foto: Caro

Ein Hauch von kaltem KriegDer Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit vor 1989

Page 2: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

AKTUELL2 Nr. 36 – 6. September 2008

NeuerChefredakteur

Die redaktionelle Leitung derPreußischen Allgemeinen

übernimmt ab dieser Ausgabe HerrKonrad Badenheuer, zuletzt Re-dakteur für deutsche Innenpolitikbeim „Bayernkurier“.Herr Badenheuer, der selbst kei-

ne Wurzeln im ehemals deutschenOsten hat, ist den Anliegen derVertriebenen seit vielen Jahren in-tensiv verbunden. Schon als Stu-dent war er mehrfach im Nordenund Süden Ostpreußens unter-wegs, von 1993 bis 2001 war erPressesprecher der Sudetendeut-schen Landsmannschaft in Mün-chen. In dieser Zeit hat er auchzahlreiche Beiträge im „DeutschenOstdienst“ verfaßt, wodurch seinName über den Kreis der Sudeten-deutschen hinaus vielen Vertriebe-nen ein Begriff ist. Als Redakteurdes „Bayernkuriers“ hat er die Dis-kussion um das geplante Zentrumgegen Vertreibungen in Berlin ganzim Sinne der Betroffenen publizi-stisch begleitet, auch über dieDeutschlandtreffen der Ostpreu-ßen und weitere Vertriebenentref-fen hat er in dieser Zeit regelmäßigberichtet. Zuletzt ist er durch dieMitwirkung an dem Buch „50 The-sen zur Vertreibung“ von ProfessorAlfred de Zayas und durch dieAusstellung „Die Sudetendeut-schen – eine Volksgruppe in Euro-pa“ (in der auch Ostpreußen einegewisse Rolle spielt) hervorgetre-ten.Herr Badenheuer übernimmt die

neue Aufgabe in einer für die Preu-ßische Allgemeine Zeitung nichtganz einfachen Situation. DerRückgang der Erlebnisgenerationschreitet voran, was nicht ohneAuswirkung auf die Auflage unse-rer Zeitung bleibt. Es ist die Aufga-be der Redaktion unter neuer Lei-tung, die bereits im Jahre 2002 ein-geleitete Öffnung des Ostpreußen-blattes von der reinen Vertriebe-nenzeitung zur preußisch gepräg-ten wertkonservativen Wochenzei-tung weiter voranzubringen unddem Blatt damit neue Aufmerk-samkeit und neue Leser zu er-schließen. Die PAZ wird von Ost-preußen herausgegeben und gele-sen. Deshalb bleibt Ostpreußen eininhaltlicher Schwerpunkt der Zei-tung.Mehr lebendig geschriebene, ak-

tuelle Berichte über Ostpreußenund andere Vertreibungsgebieteund eine insgesamt straffere Glie-derung des Blattes mit etwas kür-zeren Artikeln sind ebenso vorge-sehen wie mehr Interviews. Nichtverändern wird sich die inhaltlicheLinie der Preußischen Allgemei-nen: Die christlich-konservativeWertebasis, die sprichwörtlichenpreußischen Tugenden, eine deut-liche Sprache, die die Vorgaben derpolitical correctness immer wiederganz bewußt in Frage stellt, undnatürlich die Ziele der Lands-mannschaft Ostpreußen bleibendie unveränderte Grundlage unse-res Blattes.

Wilhelm v. Gottberg

Die Schulden-Uhr:Kostenlose Kindertagesstät-

ten vom ersten bis zum sech-sten Lebensjahr, das strebt dieSPD an. Die Kosten würdensich auf drei Milliarden Eurojährlich belaufen. Obwohl dieLänder für den Bereich Bil-dung zuständig sind, solle sichder Bund finanziell beteiligen.

1.512.247.624.976 €Vorwoche: 1.511.960.402.110 €Verschuldung pro Kopf: 18371 €€Vorwoche: 18368 €

(Stand: Dienstag, 2. September2008, 12 Uhr. Zahlen: www.steuerzahler.de)

Großrazzia bei Milli GörüsSchon vor Jahren ein milliardenschwerer Finanzskandal – Islamisten mit gutem Draht zu Erdogans AKP

Der Geschäftsklima-Indexdes Münchner ifo-Institutsgilt als zuverlässiges „Früh-

warnsystem“ für Konjunkturpro-bleme. Seit Jahrzehnten zeigt die-ser monatlich ermittelte Index miteinem Vorlauf von etwa einem hal-ben Jahr an, ob es mit der deut-schen Wirtschaft aufwärts oder ab-wärts geht. Um so länger waren dieGesichter von Wirtschaftsexpertenund Börsianern, als dieser Indexim August gleich zum dritten Malin Folge deutlich einbrach. Die Lage ist zwar noch keines-

wegs dramatisch, weil der Ein-bruch von einem hohen Niveauaus erfolgte. Noch schätzen dieUnternehmen ihre Geschäftslageüberwiegend positiv ein, und aucham Arbeitsmarkt dauert der Auf-schwung an. Doch die mittelfristi-gen Perspektiven haben sich einge-trübt. „Die deutsche Wirtschaft ge-rät damit zunehmend in konjunk-turell schwieriges Fahrwasser“, er-läutert Hans-Werner Sinn, der Chefdes ifo-Instituts für Wirtschaftsfor-schung, das den Index ermittelt.Dabei geht die Abkühlung querüber alle Branchen, vom verarbei-tenden Gewerbe über die Bauwirt-schaft bis zum Einzelhandel.

Die Ursachen sind klar: Dersprunghafte Anstieg der Energie-preise hat den Deutschen Kaufkraftin zweistelliger Milliardenhöheentzogen. Zwar blüht der deutscheExport in die Länder und Weltre-gionen, die von dieser globalenUmverteilung profitieren – vonRußland bis zum Nahen Osten.Dieser Effekt kann aber den Verlustnicht vollständig ausgleichen. Einzweiter Grund istdie Hypotheken-krise. Von dieserist Deutschlandzwar in viel gerin-gerem Umfangbetroffen als dieUSA, Großbritan-nien oder Spanien – hierzulandebangen nicht Millionen Häusle-bauer um die Existenz. Aber esbleibt nicht ohne Folgen, wenn dieBanken Milliardenverluste verkraf-ten müssen und wichtige Handels-partner schwächeln. Beispiels-weise liegt der deutsche Auto-Ex-port in die USA am Boden, weilhier zwei Effekte zusammenkom-men: Viele US-Bürger habenwegen der Finanzmarktkrise keinGeld mehr für große Anschaffun-gen, und die hohen Benzinpreise

machen das Autogeschäft ohnehinschwieriger, auch auf dem europä-ischen Markt. Ein dritter Grund ist der ganz

normale Konjunkturzyklus. KeinAufschwung dauert ewig, und derjetzige Zyklus geht schon ins vierteJahr. Klassische Konjunkturzyklendauern aber etwa vier bis vierein-halb Jahre. Das für viele Bürger Be-drückende am derzeitigen Zyklus

ist die schleppen-de Einkommens-entwicklung. Bisin die späten sieb-ziger Jahre hineinstiegen inDeutschland dieLöhne Jahr für

Jahr schneller als die Preise –selbst während der ersten Ölkrise1973 und der nachfolgenden Re-zession. In den achtziger undneunziger Jahren stiegen die Löh-ne und Gehälter nach Abzug derInflation dann nur noch verhalten,und es wurde normal, daß in kon-junkturschwachen Jahren die Löh-ne real sanken. Doch der aktuelle Zyklus zeigt

ein noch anderes Bild. In der Spät-phase der langen Stagnation derJahre 2002 bis 2004 kam es zu

empfindlichen Einkommenseinbu-ßen. Unbezahlte Mehrarbeit wurdeverlangt, Millionen Deutsche ver-loren Teile ihrer Zulagen wieWeihnachts- oder Urlaubsgeld. Derkräftige Aufschwung seit 2005 –auch am Arbeitsmarkt – geht nichtzuletzt auf diese, mehr von der pri-vaten Wirtschaft als von der Politikdurchgesetzte „Roßkur“ zurück.Doch die nach wie vor hohe Ar-beitslosigkeit hat die Position derArbeitnehmerseite in Tarifkonflik-ten so geschwächt, daß der sonstübliche „kräftige Schluck aus derPulle“ im Aufschwung nie zustan-de kam. Nur einzelne Berufsgrup-pen, wie Ärzte, Lokführer und Pi-loten, konnten höhere Einkommendurchsetzen. Die meisten anderenkonnten dagegen nur so gerade ih-re Realeinkommen halten. Nunmüssen sie zur Kenntnis nehmen,daß die Konjunktur bereits wiederan Schwung verliert, während diePreise so schnell steigen, wie seitfünfzehn Jahren nicht mehr. Die IGMetall und weitere Gewerkschaf-ten haben für die nächste Tarifrun-de bereits besonders hohe Lohn-forderungen angekündigt. Für dieKonjunktur wäre es ein zusätzli-ches Risiko. K.B.

Einkommen stagnieren trotz AufschwungNoch wächst die deutsche Wirtschaft, aber die Aussichten trüben sich ein

Zwei Gemeinden in Oberschle-sien bekommen zweisprachige

Ortsschilder. Am 8. September sol-len in Radlau im Kreis Rosenbergund in Czissek (Friedenau) imKreis Kandrzin-Cosel die seit Jah-ren erwünschten Schilder aufge-stellt werden. Nach langem Ringenhatte der Sejm Anfang 2005 das„Gesetz über nationale und ethni-sche Minderheiten und Regional-sprachen“ verabschiedet. Es eröff-net den Weg für zweisprachigeOrts- und Straßenschilder in Kom-munen, in denen der Bevölke-rungsanteil der Minderheit wenig-stens 20 Prozent beträgt. Das Pro-zedere ist allerdings äußerst um-ständlich, an der Bewilligung derMittel für die neuen Schilder istdas polnische Innenministeriumbeteiligt. Vertreter der Deutschenin Schlesien streben bereits seit1989 die zweisprachigen Schilderan. Den Anteil von 20 Prozent er-reichen mehrere Dutzend Kommu-nen in Oberschlesien. In Nordost-polen beträgt der Anteil der Weiß-russen und Litauer teilweise über20 Prozent. Im südlichen Ostpreu-ßen ist dieses Quorum für die ver-bliebenen Deutschen hingegen un-erreichbar. AGMO / PAZ

ZweisprachigeOrtsschilderin Schlesien

Über fünf Stunden lang habenSteuerfahnder 20 Büros und Woh-nungen der Islamischen Gemein-schaft Milli Görüs (IGMG) durch-sucht, darunter die Deutschland-Zentrale in Kerpen. Angeblich ginges nur um Steuerdelikte.

Seit vergangener Woche er-mittelt die Staatsanwaltschaft Kölngegen die vom Verfassungsschutzbeobachtete und als islamistischeingestufte Gemeinschaft. Die tür-kische Milli Görüs („NationaleSicht“) steht unter dem Verdacht,Steuerstraftaten begangen zu ha-ben, gegen drei Verantwortlicheder Organisation rich-ten sich die Ermittlun-gen. „Gegenstand desVerfahrens ist aus-schließlich der Ver-dacht steuerstrafrecht-licher Vergehen“, teilteOb e r s t a a t s a nwa l tGünther Feld mit undnennt keine weiterenDetails. Doch Milli Görüs ist

eine der größten isla-mischen Organisatio-nen in Deutschland, inden 70er Jahren unterdem Namen „Türki-sche Union Europas“gegründet, unterhältsie in Deutschlandrund 300 Moscheenund Kulturvereine mitgeschätzten 30000Mitgliedern. In derVergangenheit ist dieOrganisation auchhäufig wegen ihrer Nä-he zu der verbotenenOrganisation „Kalifat-Staat“ in die Schlagzei-len geraten. Zu einem von der

deutschen Öffentlich-keit kaum wahrgenom-menen Skandal kam esin den 90er Jahren. MitHilfe von Milli Görüswurden rund 250000in Deutschland leben-de Türken um mehrereMilliarden Euro ge-prellt – die Schätzun-gen über das Volumendes Betruges reichenvon fünf bis 25 Milliar-den Euro. Die Werber

der sogenannten Islam-Holdingshatten den Gastarbeitern bis zu 25Prozent Rendite versprochen,wenn sie ihre Ersparnisse in scha-riakonforme Anlagegeschäfte inve-stierten. Milli Görüs unterstütztedie Unternehmen mit Verkaufsver-anstaltungen in Moscheen undVereinen – natürlich auf Provi-sionsbasis. Nachdem die erstenUnternehmen Pleite gingen unddas Geld der Anleger auf Nimmer-wiedersehen verschwunden war,flog die krumme Tour auf. Obwohlsämtliche Geschäfte am Bundes-amt für Finanzdienstleistungsauf-sicht (Bafin) vorbei gegangen wa-

ren, interessierten sich deutscheErmittler nur wenig für die Hinter-gründe. Kleinere Prozesse werdenbis zum heutigen Tag geführt, dabeientscheiden die deutschen Gerich-te auch meist zugunsten der Opfer,doch das Geld bleibt verschwun-den, Titel sind nicht vollstreckbarund die Hintermänner sind abge-taucht.Der Geschädigten-Anwalt Ünal

Tashan sieht die Schuldigen in derPolitik. „Die Verbindungen vonMilli Görüs reichen bis in diehöchsten Wirtschafts- und Poli-tikerkreise der Türkei. Ein Finanz-skandal, in dem sogar dem derzei-

tigen Ministerpräsidenten der Tür-kei, Recep Tayip Erdogan, Verwick-lungen in die ominösen Geschäftevon türkischen Großunternehmenvorgeworfen wird, paßt nicht insBild.“ Auch in Ankara hat man wenig

Interesse an einer Aufklärung. Wa-ren es doch dieselben türkischenUnternehmen, die in DeutschlandMilliarden Euro Ersparnisse vonGastarbeitern im Tausch gegenwertlose Anteilsscheine einsam-melten, die auch den Wahlkampfvon Ministerpräsident Erdoganund seiner AKP unterstützten. Er-dogan war schon vor seiner Zeit

als Ministerpräsident bei Milli Gö-rüs engagiert. Kein Wunder, denndie religiösen Wurzeln Erdogansund vieler AKP-Politiker kreuzensich mit Milli Görus und deren re-ligiöser Ausrichtung im mystischenIslam. Zu diesen Wurzeln der MilliGörüs-Bewegung gehört die Naks-hibandiye-Bruderschaft, ein sunni-tischer Orden mit besten Kontak-ten in die arabische Welt und ei-nem Wirtschaftsimperium, dasinternational agiert und Milliar-denumsätze erwirtschaftet. Die Ge-winne werden in islamische Bil-dungseinrichtungen und die Ex-pansion in Europa investiert. Er-

klärtes Ziel aller dieserGruppen ist die Er-richtung der Weltherr-schaft des Islam. Orga-nisationen wie MilliGörüs werden dabeials Türöffner benutzt.Besonderen Wert

legt die IGMG auf dieJugendarbeit. Vonschulbegle i tendenLernangeboten bis zurSommerfreizeit bietetMilli Görüs jungenDeutschtürken Akti-vitäten, die sie imdeutschen System sonicht vorfinden. Eineechte Integration inDeutschland ist vonMilli Görüs nicht ge-wollt, im Gegenteil:Auf dem Program ste-hen Türkisch und derKoran. Milli Görüs or-ganisiert Pilgerfahrtennach Mekka und be-treibt eine Sterbekas-se, die den Beitrags-zahlern eine Beerdi-gung in der Heimatermöglichen soll.Auch diese Kasseunterliegt nicht demBafin, auch hier agiertdie Organisation inrechtlichen Grauzo-nen. Ob die Steuerer-mittler in Köln dies-mal fündig werden,bleibt abzuwarten,allerdings wären auchandere Stellen gut be-raten, ein Auge auf dieOrganisation zu ha-ben. Mariano Albrecht

Die Konjunktur gerät in schwieriges

Fahrwasser

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PREUSSEN / BERL IN Nr. 36 – 6. September 2008 3

SprachpanscherWowereit

Von HARALD FOURIER

Nicht nur Deutsche verzweifeln angesichtsdes Niedergangs ihrer Sprache. Ein

französischer Freund, der neulich in Berlinzu Besuch war, wunderte sich über „die vieleenglische Werbung“ und die englischenBegriffe in der „Sprache der Leute auf derStraße“. Oui, mon ami.Berlin ist wohl nicht bloß die Hauptstadt

Deutschlands, sondern auch die Metropoleder Sprachverunstaltung. So kommt es mirimmer wieder vor. An Servicepoints, Tickets,Events, Dates und Jobs haben wir uns jalängst gewöhnt. Aber es wird immerschlimmer. Die Sprachpanscherei ist wirklichallerorten sichtbar. Kein Straßencafé kommtohne den Hinweis „Coffee to go“ aus, und derSommerschlußverkauf ist längst zurSales-Week verhunzt worden.Und sie machen es nicht einmal richtig: So

gibt es eine Kneipe in der Schönhauser Allee,die hat ein großes Schild aufgehängt, auf dem„Cocktail’s“ steht. Richtig wäre, wenn schonEnglisch, Cocktails ohne Apostroph.So etwas passiert schon mal, wenn eine

kleine Werbeklitsche beauftragt wird, denkenSie? Von wegen, so etwas passiert auch, wenngroße Firmen Werbung machen:So hatte Berliner Pilsener zu den

Olympischen Spielen 2004 Hunderttausendevon Bierflaschen mit dem Spruch „Go toAthen“ bedrucken lassen. Nun ist diegriechische Hauptstadt auch im Englischenein Pluralwort wie im Griechischen oderLateinischen (Athenai bzw. Athenae). Es hättealso „Go to Athens“ heißen müssen.Der Senat marschiert mit schlechtem

Beispiel voran, wenn es darum geht,Denglisch statt Klartext zu verbreiten.„Gendermainstreaming“ und „Gender

Studies“ gehören ebenso zum Repertoire deroffiziellen Ausdrucksweise wie die„Clusterstrategie“ und das„Key-Account-Management“ des Wirtschafts-senators.Nachdem Klaus Wowereit jahrelang mit

witzigen Sätzen („… und das ist auch gut so“,„sparen, bis es quietscht“, „arm, aber sexy“)den Sprachschatz der Berliner bereichert hat,hat er nun voll daneben gegriffen.Erst rief der Regierende Bürgermeister ein

„Berlin Board“ zusammen, von der sich seinSenat beraten läßt. Nun vermarktet er dieStadt auch noch mit dem Spruch „Be Berlin“(zu Deutsch: Sei Berlin).Der Verein Deutsche Sprache hat ihn dafür

jetzt zum Sprachpanscher des Jahres 2008 er-nannt. 31000 Mitglieder der Vereins habendies in einer Abstimmung so entschieden.Mit dem „Sprachpanscher“ werden Perso-

nen des öffentlichen Lebens für ihr besondersgrauenhaftes Deutsch „ausgezeichnet“.Nun hat es ausgerechnet den Regierenden

Bürgermeister der deutschen Hauptstadtgetroffen. Und das ist auch gut so.

Ein neuer Stasi-Skandal bei der „Berli-ner Zeitung“ wirft ein Schlaglicht aufdie Geheimdienstverstrickung deut-scher Medien – beileibe nicht nur inder früheren DDR. Ausgerechnet in je-nem Berufszweig, dessen vornehmsteArbeit die Aufklärung sein müßte,blieb die Aufklärung in eigener Sachevielerorts auf der Strecke.

Der 21. August 2008 war ein bedeu-tender Tag in der Geschichte der „Ber-liner Zeitung“. Fast unbemerkt von derdeutschen Öffentlichkeit entschuldigtesich die Tageszeitung für ihre eigeneBerichterstattung. Aber nicht für einenFehler, der ihr gestern oder vorgesternunterlaufen war. Sondern 1968.„Die Globalstrategie des Imperia-

lismus hat eine Niederlage erlitten.Geschrei und Hetze der Geschlagenenist entsprechend“, so kommentiertedas Blatt die Niederschlagung des Pra-ger Frühlings. Diese Berichte „gehörenzu den Tiefpunkten der Pressearbeit inder DDR und dieser Zeitung, den Be-griff Journalismus verdienen sie nicht“,räumt die selbsternannte „Hauptstadt-zeitung“ im Jahr 2008 ein. Den Artikel1968 habe ein „damals führenderKommentator“ verfaßt.So viel Selbstkritik ist von Journali-

sten selten zu hören. Von denen der„Berliner“ schon gleich gar nicht,wähnt sich das Blatt doch seit 1990 als„die“ Berliner Zeitung. Erich Böhme,vom „Spiegel“ gekommener neuerHerausgeber Anfang der 90er Jahre,

träumte nach der Wiedervereinigunggar von einer „deutschen WashingtonPost“.Ausgeträumt. Die Zeitung ist versun-

ken in einen Stasi-Skandal. Vielleichthat auch deswegen niemand so richtigNotiz genommen von der rückwärtsge-wandten Selbstbezichtigung der „Ber-liner Zeitung“ vor zwei Wochen. Siewirkte wie ein Ablenkungsmanövervon den gegenwärtigen Problemen.In diesem Jahr flogen gleich mehrere

frühere Informelle Mitarbeiter (IM)der Stasi in den Re-daktionsstuben der„Berliner“ auf. DenAnfang machten zweiStasi-IM, die im Früh-jahr enttarnt wurden.Vor zwei Wochendann weitere Fälle:Tomas Morgenstern (Lokales) und Ro-land Heine (Außenpolitik) waren be-reits als Studenten für Mielkes Truppetätig.Besonders pikant: Vor seiner Anwer-

bung wurde Heine (alias IM Heinrich)von Morgenstern bespitzelt, der aufdrei Schreibmaschinenseiten unter an-derem recht Persönliches zu Protokollgab: „Der Alkoholgenuß könnte sicheines Tages negativ auf seine weitereEntwicklung auswirken, wenn sichpersönliche und berufliche Problemeeinmal häufen sollten.“ So bespitzelteim SED-Staat ein IM den anderen.Auch bei der Konkurrenz sitzen

noch immer IM. So wurde in der ver-

gangenen Woche vom ARD-Magazin„Panorama“ – auch bei der ARD selbstgab es übrigens Stasi-Fälle – ein haupt-amtlicher Stasi-Offizier namens Man-fred Mohr enttarnt, der heute als Sport-reporter tätig ist. Und nicht nur er: Alsdas Magazin nachhakte, stellte es fest,daß Mohrs Chef Bolko Bouché eben-falls IM war. Beide arbeiten für eineNachrichtenagentur, die für die „Märki-sche Allgemeine“ Berichte erstellt.Aber der Stasi-Komplex ist bei wei-

tem nicht nur ein Problem der ehema-ligen DDR. Auch imWesten saßen (undsitzen vermutlichnoch unenttarnt) vie-le Stasi-IM. Nach der89er Revolution flogzum Beispiel Lutz Ku-che auf, der jahrelang

im bürgerlichen Lager „gekundschaf-tet“ hatte.Kuche war Mitarbeiter des „Rheini-

schen Merkur“. Er erhielt angeblichmehrere hunderttausend D-MarkAgentenlohn. Der Leiter der Gedenk-stätte Hohenschönhausen in Berlin,Hubertus Knabe, schreibt in seinemBuch „Der diskrete Charme des Sozia-lismus“, das erstaunliche Wohlwollender meisten Westmedien der DDRgegenüber rühre daher, daß sie vonder Stasi unterwandert gewesen seien.Bis heute sind längst nicht alle frühe-ren Informanten aufgeflogen.Die unterlassene Vergangenheitsbe-

wältigung ist das eine. Das andere ist

das Weiterwirken der kommunisti-schen Ideologie vor allem in vielenOst-Blättern. Die Leser erleben es im-mer wieder, daß alte Beißreflexe beiden Autoren der Zeitungen durchkom-men.Zur Erinnerung: Es war stets die

Strategie der DDR, bürgerliche Politi-ker im Westen der Nähe zu Nazis zubezichtigen. Dies funktioniert auchheute noch. Selbst Zeitungen wie dieeigentlich bürgerliche „Märkische All-gemeine“, die in Brandenburg tonan-gebend ist, sind nicht davor gefeit, indie allgemeine Verurteilung einzustim-men, wenn von Linksaußen die Fa-schismuskeule gegen Personen ausdem bürgerlichen Lager geschwungenwird. So auch während der jüngstenDiffamierungskampagnen gegen dieFernsehmoderatorin Eva Herman oderden hessischen MinisterpräsidentenRoland Koch (CDU).Wenn es darum geht, jemanden als

„Nazi“ zu brandmarken, nimmt inner-halb Berlins die „Berliner Zeitung“ ei-ne führende Rolle ein. Über andereFragen berichtet sie relativ ausgewo-gen, doch sobald es „gegen rechts“geht, dann gehen die Pferde mit derRedaktion durch. Regelmäßig. Inwie-weit diese Art der Berichterstattunggesteuert ist, darüber läßt sich nur spe-kulieren. Nur soviel steht jetzt schonfest: Die Aufklärung ihrer eigenen Sta-si-Vergangenheit wird die deutscheMedienlandschaft noch jahrelang be-schäftigen. Markus Schleusener

„Westmedien warenerstaunlich wohl-wollend der DDRgegenüber“:Der Leiter der Stasi-GedenkstätteHohenschönhausen,Hubertus Knabe,kritisiert seit langemdie Verdrängungder roten Schattenauf der jüngstendeutschenGeschichte .

Foto: ddp

Monika Herrmann, Grü-nen-Stadträtin für Bil-dung im Berliner Bezirk

Kreuzberg-Friedrichshain, ziehtzunehmend Kritik auf sich. Nichtmehr nur die CDU, sondern vorallem deutsche Eltern schul-pflichtiger Kinder gehen aufDistanz.Schon seit einigen Jahren su-

chen Kreuzberger Eltern nach Al-ternativen zu den von Migrantendominierten staatlichen Schuledes Bezirks. Mit der Gründung ei-ner kirchlichen Privatschule wol-len sie ihrem Nachwuchs ange-messene Bildungschancen si-chern. Obwohl die bestehendeevangelische Grundschule inKreuzberg nur für 50 Kinder proJahrgang ausgelegt ist, lagen zumSchuljahr 2007/2008 70 Anmel-dungen vor. Dennoch wurde demVerein der zusätzliche Schulbe-trieb in einem nicht mehr genutz-ten Schulgebäude versagt.Doch der evangelische Schul-

verein gab nicht auf und bemühte

sich um das Gebäude einer ande-ren aufgegebenen staatlichenSchule. Aber auch hier fand diegrüne Bildungsstadträtin einenAblehnungsgrund: „Unsere Be-werbung wurde abgelehnt, weildort bis 2009 ein Oberstufenzen-trum untergebracht ist“, sagte An-nerose Steinke von der Schulstif-tung der evangelischen Kirche.„Unsere Idee wird vom Bezirk re-gelrecht torpediert“, beschwertsich Manfred Gottert vom evange-lischen Schulverein.Die Bewerbung des türkischen

Bildungsträgers „Tüdesb“ für dieErrichtung eines türkischen Gym-nasiums in demselben Gebäudeprüfte die Stadträtin hingegenwohlwollender: Der türkische Bil-dungsträger habe sich früher alsder evangelische Schulverein be-worben.Kritiker werfen der „Tüdesb“

Nähe zu islamisch-fundamentali-stischen Kreisen vor. 2004 berich-tete der „Tagesspiegel“ ausführlichüber Querverbindungen von „Tü-

desb“ mit der türkischen Zeitung„Zaman“, in der Medienberichtenzufolge der 63jährige FethullahGülen maßgeblichen Einfluß aus-übt. Kenner der Szene und Ge-richte attestieren ihm extremisti-sche Ansichten. Einer Anklageer-hebung in der Türkei entzog sichGülen 1999 durch Flucht. Der ander Universität Freiburg lehrendeIslamwissenschaftler Martin Rie-xinger bescheinigt ihm, er strebe„eine fundamentale kulturelleUmorientierung“ an und habeweltweit ein Netz von Schulenaufgebaut.Derweil hat die Landesschulbe-

hörde für Kreuzberg einen Bedarffür eine weitere Grundschule er-mittelt – Oberschulen hingegenwürden nicht benöt igt . Daswiderspricht dem vom Bezirks-amt stets angeführten weiterenAblehnungsgrund: „Es gibt der-zeit keinen Bedarf für einen wei-teren Grundschulstandort“ hießes dort jedesmal. Nun hat der in-tegrationspolitische Sprecher der

CDU-AbgeordnetenhausfraktionKurt Wansner einen neuen Ge-danken in die Debatte einge-bracht. Er beklagt die Diskrimi-nierung des evangelischen Schul-vereins, denn die Schüler christ-lichen Glaubens seien in diesemBezirk eindeutig in der Minder-heit. Eine abermalige Ablehnungdes Schulprojekts stünde daherlaut Wansner dem „Antidiskrimi-nierungsgesetz“ entgegen, denndort werde die Benachteiligungwegen eines religiösen Bekennt-nisses untersagt.Gegenwärtig wird das umstrit-

tene Schulgebäude – voraussicht-lich bis Oktober – vom Oberstu-fenzentrum für Körperpflege ge-nutzt. Danach steht es erneut leer.Das Bezirksamt hat im August ein„Interessenbekundungsverfahren“mit Bewerbungsfrist bis zum23. Oktober ausgeschrieben. Auch„Tüdesb“ hat eine Bewerbung ab-gegeben. Diesmal will der türki-sche Verein eine Ganztagsgrund-schule errichten. Hans Lody

Mit den steigenden Rohstoff-preisen an den Weltmärkten

werden deutsche Bodenschätzewieder interessant, so etwa Kup-fer. Im April hatte der Kupferpreismit 8800 US-Dollar pro Tonne einneues Rekordhoch erreicht, 1999waren es noch 1500 Dollar. Nunsoll im brandenburgisch-sächsi-schen Grenzgebiet mit dem Kup-ferabbau begonnen werden.In der Lausitz lagern schät-

zungsweise anderthalb MillionenTonnen von dem Buntmetall. ZumVergleich: Die USA fördern proJahr gut eine Million Tonnen. Diemit Abstand größten Kupfervor-kommen lagern in Chile, dortwerden über vier Millionen Ton-nen jährlich gewonnen.Auch in anderen lateinamerika-

nischen Staaten finden sich grö-ßere Kupfermengen. So ist es keinWunder, daß mit dem Minera-Konzern eine Firma aus Panamafederführend ist bei der Wieder-aufnahme des Kupferabbaus inDeutschland. Die Minera-TochterKSL Kupferschiefer Lausi tz

GmbH will bis zu 700 MillionenEuro in der strukturschwachenRegion investieren. Schon imnächsten Jahr soll es losgehen.Am 11. September will die Fir-

ma ihre Pläne in Berlin näher er-läutern. Die Bergbaubehörden derbeiden betroffenen Bundesländerhaben bereits ihre Zustimmungzur Erkundung erteilt. Bekanntsind noch weitere Vorkommen inder Region. Östlich der Neiße,rund um das niederschlesischeLiegnitz, wurde noch in kommu-nistischer Zeit Kupfer abgebaut.Damit war es vorbei, als die Ren-tabilitätskriterien des Weltmarktsbestimmten, wo noch gefördertwerden konnte.Auch das Lausitzer Kupfer war

den DDR-Machthabern bereitsbekannt. In den 60er Jahren gabes Veröffentlichungen darüber, inden 70er und 80er Jahren sogarProbebohrungen. In 1800 MeternTiefe vermuten Geologen ein Vor-kommen, das von Brandenburgüber Sachsen bis Hessen undBayern reicht. Harald Fourier

CDU kritisiert DiskriminierungGrüne Stadträtin blockiert evangelische Schule in Berlin-Kreuzberg

Stasi-Skandal erschüttert MedienSeit Januar sind bei der »Berliner Zeitung« vier Spitzel aufgeflogen – Kein reines Ostproblem

Kupfer aus der LausitzHohe Preise machen Förderung rentabel

Auch im Westensitzen noch viele

unenttarnte Stasi-IM

Page 4: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

HINTERGRUND4 Nr. 36 – 6. September 2008

Der aktuelle Konflikt um den Kau-kasus ist mit rein politischen Ka-tegorien nur teilweise zu erfassen.Nur unterschiedliche kulturellePrägungen machen das Geschehenverstehbar.

Bundeskanzlerin Angela Merkelist Physikerin, und zu ihren Prinzi-pien gehört nach eigenen Angaben,die Dinge „vom Ende her“, also ausder Perspektive des zu erwarten-den Ergebnisses, zu betrachten.Wendet man diesen Grundsatz aufden bisherigen Verlauf des Kauka-sus-Konfliktes an, dann stellen sicheinige Fragen. Die Zwischenbilanzist für Moskau nämlich dermaßenungünstig, daß sogar die am engenZügel geführte russische Presse zu-letzt ätzende Kritik übte.Beispielsweise geriet die Politik

der Anerkennung der georgischenProvinzen Südossetien und Abcha-sien zu einer diplomatischenSchlappe der Extraklasse. Selbst

das von Moskau in hohem Maßeabhängige Weißrußland zögertemit diesem Schritt. Der von derrussischen Diplomatie oft wieder-holte Hinweis auf den „Präzedenz-fall Kosovo“ vermag schon garnicht zu überzeugen. Wenn esschon ein echterPräzendenzfal lwäre, müßte Ruß-land wohl die Un-abhängigkeit die-ser Balkanregionzunächst selbstenerkennen –sonst taugt es nicht als Beispiel fürdas legitim ausgeübte Sezessions-recht. Daß ein echter „Präzedenz-fall Kosovo“ dann auch auf das vonMoskau schwer bedrängte Tschet-schenien anwendbar sein müßte,komplettiert nur die innere Un-stimmigkeit der russischen Argu-mentation – erst recht, wenn manbedenkt, daß die Tschetschenengenau wie die Kosovaren das

Schicksal der Vertreibung (hier mitanschließender Rückkehr nach vie-len Jahren) erlitten hatten, was dieAnalogie sogar komplettiert. DieseHinweise zeigen, daß die russischePosition nicht ganz frei von Wider-sprüchen und Irrationalität ist, was

ohne Überheb-lichkeit gesagtwerden kann.Damit bleibt die

Frage nach dent a t s ä c h l i c h e nGründen der rus-sischen Überreak-

tion auf militärischer und diploma-tischer Ebene, die so schnell zumEigentor für Moskau wurde. Wäh-rend die EU und darüber hinausein Großteil der internationalenGemeinschaft seit langem einenpartnerschaftlich-kooperativen An-satz der Außenpolitik verfolgt, hatdieses Denken in Rußland wenigTradition. Die Furcht vor vermeint-lich böswilligen und aggressiven

Nachbarn ist eben nicht nur „altesDenken“ aus Sowjetzeiten, sondernein noch viel älteres Erbstück derrussischen Politik. Daß dies re-spektvolle, ja freundschaftliche Be-ziehungen mit Moskau zum großenbeiderseitigen Nutzen keineswegsausschließt, dafür liefert gerade diepreußische Geschichte zahlreicheBeispiele. Auch die geschickte Ver-handlungspolitik Konrad Adenau-ers und die KooperationspolitikHelmut Kohls, die letztlich zurWiedervereinigung führte, stehenin dieser Tradition. Die neue finan-zielle Stärke Rußlands, das vomhochverschuldeten Land in weni-ger als zehn Jahren zur finanziellenGroßmacht wurde, die aktuell übermehr als 550 Milliarden Dollar De-visenreserven verfügt, vergrößertnur die Notwendigkeit, an diese Li-nien anzuknüpfen. Voraussetzungwar dabei immer eine klare undmit Festigkeit vertretenene eigenePosition. K.B.

Nach der Eskalation in Georgienwachsen die Sorgen vor einemneuen Ost-West-Konflikt. Der CSU-Außenpolitiker Thomas Silberhornwarnt im Gespräch mit Konrad Ba-denheuer vor einer weiteren Eska-lation.

PAZ: Bekommen wir einen neu-en Ost-West-Konflikt?Silberhorn: Jedenfalls haben wir

eine neue „Qualität“ der Ost-West-Beziehungen erreicht – leider imnegativen Sinne. In der EU legenwir Wert darauf, gute Beziehungenzu allen unseren Nachbarn zu pfle-gen. Rußland teilt diese Maximeaber derzeit so nicht. PräsidentMedwedew und namentlich Mini-sterpräsident Putin sind einem al-ten Denken verhaftet, indem sie anRußland angrenzende Gebiete alsihre Einflußsphäre betrachten.PAZ: Durch seinen Rohstoff-

reichtum ist Rußland heute wiederwohlhabend. Droht ein neuer Rü-stungswettlauf?Silberhorn: Das möchte ich nicht

beschwören. Rüstungsfragen spie-len aber in den momentanen Span-nungen eine Rolle, weil Moskausich auch seit geraumer Zeit gegendas amerikanische Raketenab-wehrprogramm in Polen und

Tschechien wendet. Ich halte diediesbezüglichen Vorhaltungen füreinen Vorwand, weil dieses Systemerkennbar nur der Raketenabwehraus dem Nahen Osten dient. Ruß-land profitiert selbst davon, und esgab weitreichende Angebote anMoskau, sich direkt daran zu betei-ligen. Hier wird offenbar die alterussische Einkreisungsphobie wie-der sichtbar.PAZ: Welche Risiken sehen Sie

für die Geschlossenheit der EU?Silberhorn: Diese ist in der jetzi-

gen Bewährungsprobe für die ge-meinsame Außen- und Sicher-heitspolitik der EU unser höchstesGut. Die EU muß klar benennen,daß sie einen Bruch des internatio-nalen Rechts nicht hinnehmenkann und wird. Hier denke ichnicht nur an militärische Aktionenweit außerhalb der beiden Kon-fliktregionen Abchasien und Süd-ossetien, sondern auch an die Ver-treibung von Georgiern.Die EU muß auch die massen-

hafte Verteilung russischer Pässe indiesen Gebieten, die einen Vor-wand für die Intervention gelieferthat, verurteilen. Man denke nur andie rund 30 Prozent russischenStaatsbürger in Estland und Lett-land.

PAZ: Der russischen Anerken-nung der beiden Provinzen ist keinLand der Welt gefolgt. Hat Moskauein Eigentor geschossen?Silberhorn: Diesen Eindruck

kann man gewinnen, wenn mandaran denkt, daß auf dem Gipfelder asiatischen Schanghai-Gruppekein einziges Land dieser Politikfolgen wollte und in Finnland eineintensive Debatte über einen Nato-Beitritt begonnen hat. Die Haltungder asiatischen Länder bestätigtübrigens, daß es nicht um einen„Ost-West“-Konflikt geht, sondernum die Stellung Rußlands in derinternationalen Gemeinschaft ins-gesamt. Moskau weiß, daß diesedie beiden Konfliktprovinzen nichtanerkennen wird. Um so ernstersind die Warnungen Georgiens zunehmen, daß Rußland diese Gebie-te annektieren wolle.

Thomas Sil-berhorn istaußen- undsicherheits-po l i t i s che rSprecher derCSU-Landes-gruppe imD e u t s c h e nBundestag.

Zeitzeugen Chronikeines

Konfliktes1770 bis 1878 – Rußland über-

nimmt Schritt für Schritt dieKontrolle im Kaukasus.

26. März 1918 – Georgien er-klärt sich für unabhängig.

Februar /März 1921 – Die rus-sische Rote Armee erobert dasLand. Es wird sowjetisch.

9. April 1991 – Georgien er-klärt sich erneut für unabhängig.

1992/93 – Abchasien spaltetsich ab, ein Krieg bricht aus, denGeorgien verliert. Fast alle Geor-gier werden aus Abchasien ver-trieben. Auch Südossetien sepa-riert sich.

31. Juli 2008 – Ein Zwischen-fall an der südossetischen Gren-ze zu Kern-Georgien, bei demsechs georgische Polizisten ver-letzt werden, mündet in tagelan-ge Schußwechsel. Friedensge-spräche scheitern.

7. /8. August – In der Nachtbeginnt Georgien, wie es heißtals Reaktion auf einen osseti-schen Angriff, mit dem massivenBeschuß der südossetischenHauptstadt Zchinwali.

8. August – In den frühenMorgenstunden rücken russi-sche Verbände in Südossetienein. Gegen Mittag erobern geor-gische Truppen Zchinwali.

9. bis 14. August – RussischeEinheiten erobern ganz Südos-setien, verstärken ihre Präsenzin Abchasien und dringen inzentralgeorgisches Gebiet vor.

26. August – Rußland erkenntAbchasien und Südossetien als„souveräne Staaten“ an. Die EU,die Nato, die USA und Deutsch-land prostestieren scharf.

28. August – Auf dem Gipfelder „Schanghai-Gruppe“ will derAnerkennung niemand folgen.

1. September – Die EU be-schließt auf ihrem Sondergipfeleine gemeinsame Linie gegen-über Moskau (siehe Seite 6).

Michail Saakaschwili – Demseit 2004 amtierenden georgi-schen Präsidenten geben viele Be-obachter eine Mitschuld an derjüngsten Eskalation, die mit demgeorgischen Angriff auf Südosse-tien ihren Anfang nahm. Der 1967Geborene ist für seine aufbrausen-de Art bekannt. 1995 in den USApromoviert ging der Jurist im sel-ben Jahr in die georgische Politik.Unter seiner Führung stürztenOppositionelle 2003 den damali-gen Präsidenten Eduard Sche-wardnadse.

Dmitri Medwedew – Der seitMai amtierende russische Präsi-dent hat viele enttäuscht, die vonihm eine konziliantere Politik er-hofft hatten als von VorgängerWladimir Putin. Der 1965 gebore-ne Jurist hatte bereits Anfang der90er Jahre mit Putin in der Peters-burger Stadtverwaltung gearbeitet.Später holte ihn Putin nach Mos-kau, wo er ihm den Weg an dieStaatsspitze ebnete.

Condoleezza Rice – US-Außen-ministerin Rice (53) hatte dem ge-orgischen Präsidenten Saaka-schwili bei ihrem Besuch in TiflisEnde Juli zwar die politischeUnterstützung der USA zugesi-chert. Laut der ehemaligen georgi-schen Außenministerin SalomeSurabischwili hatte sie ihn aberauch vor militärischen Aktionengewarnt.

Angela Merkel – Die deutscheBundeskanzlerin und CDU-Chefinnahm gleich nach dem Einmarschrussischer Truppen in Südossetieneine spürbar distanziertere Hal-tung zu Moskau ein als ihr sozial-demokratischer AußenministerFrank-Walter Steinmeier. Die An-erkennung Abchasiens und Süd-ossetiens durch den Kreml nanntesie „absolut nicht akzeptabel“. Siehatte aber auch wiederholt Kritikam georgischen Präsidenten Saa-kaschwili geübt.

Sergej Lawrow – Der 1950 Ge-borene begann seine Karriere alsSowjet-Diplomat Anfang der 70erJahre und ist seit 2004 russischerAußenminister. Lawrow hat dieSpannungen zuletzt angeheizt, in-dem er der EU „völlige Konfusion“vorhielt. Dem französischenAußenminister Bernard Kouchnerunterstellte er „eine krankhaftePhantasie“. Kouchner hatte ge-warnt, Rußland könne auch inTransnistrien und auf der Krim zuunüberlegten Mitteln greifen.

Warnungen ernst nehmenSilberhorn: Es geht um die Stellung Rußlands in der Welt

ChefredakteurKKoonnrraadd BBaaddeennhheeuueerr

(V. i. S. d. P.)

CChheeff vvoomm DDiieennsstt,, LLeesseerrbbrriieeffee,, BBüü--cchheerr:: Rebecca Bellano; PPoolliittiikk,, PPaannoo--rraammaa,, PPrreeuußßeenn//BBeerrlliinn:: Hans Heckel;KKuullttuurr,, UUnntteerrhhaallttuunngg,, LLeebbeenn hheeuuttee::Silke Osman; GGeesscchhiicchhttee,, LLaannddeesskkuunn--ddee,, OOsstt pprreeuußßeenn hheeuuttee:: Dr. ManuelRuoff; HHeeiimmaattaarrbbeeiitt,, AAkkttuueelllleess:: Flori-an Möbius; OOssttpprreeuußßiisscchhee FFaammiilliiee::Ruth Geede.FFrreeiiee MMiittaarrbbeeiitteerr:: Wilfried Böhm, Dr. Richard G. Kerschhofer (Wien),Wolf Oschlies

VVeerraannttwwoorrttlliicchh ffüürr ddeenn AAnnzzeeiiggeenntteeiill::Knut Bantow.AAnnsscchhrriifftt:: Oberstraße 14 b, 20144Hamburg. Verlag: LandsmannschaftOstpreußen e.V., Oberstraße 14 b,20144 Hamburg. Preußische Allge-meine Zeitung/Das Ostpreußenblattist das Organ der LandsmannschaftOstpreußen und erscheint wöchent-lich zur Information der Mitgliederdes Förderkreises der Landsmann-schaft Ostpreußen. – Bezugspreiseseit 1.1.2006: Inland 8,30 Euro monat-lich einschließlich 7 Prozent Mehr-wertsteuer, Ausland 10,50 Euro mo-natlich, Luftpost 14,50 Euro monat-lich. Abbestellungen sind mit einerFrist von einem Monat zum Quartals -ende schriftlich an den Verlag zurichten. Konten: HSH Nordbank, BLZ210 500 00, Konto-Nr. 192 344 000.Postbank Hamburg, BLZ 200 100 20,Konto-Nr. 84 26-204 (für Vertrieb);Konto-Nr. 907 00-207 (für Anzeigen). Für unverlangte Einsendungen wirdnicht gehaftet. Rücksendung erfolgtnur, wenn Porto beiliegt. Für Anzei-gen gilt Preisliste Nr. 28. Druck:Schleswig-Holsteinischer Zeitungs-verlag GmbH, Fehmarn Str. 1, 24782Büdelsdorf. – ISSN 0947-9597. Die

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Eine Frage der WerteRußland bleibt für Europa ein schwieriger Nachbar – Neue finanzielle Stärke

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Moskau verfügt heute über mehr als 550 Milliarden

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DEUTSCHLAND Nr. 36 – 6. September 2008 5

MELDUNGEN

OptischeTäuschung

Der bevorstehenden RückkehrFranz Münteferings in die aktivepolitische Arbeit gingen merk-würdige Mißtöne voraus. Sie las-sen erkennen, daß die Zerwürf-nisse innerhalb der SPD bis insZentrum der Parteihineinreichen.

Franz Münteferinggilt in der SPD querüber alle Parteiflügelals Integrationsfigur.Seine Bereitschaft, aufSpitzenämter zu ver-zichten, um seine tod-kranke Frau Anke-petra zu pflegen, hatdem 68jährigen sogarüber die Parteigren-zen hinweg viel Re-spekt eingetragen.

Nach einer Trauer-zeit für seine Ende Ju-li verstorbene Frauwill der Sauerländersich nun wieder vollin die Politik einbrin-gen. Doch anstatt denRückkehrer zu begrü-ßen oder den Vorgangzumindest unkom-mentiert zu lassen,haben ihm der amtie-rende SPD-Vorsitzen-de Kurt Beck undFraktionschef PeterStruck die Gelbe Kar-te gezeigt. Natürlichsei Müntefering will-kommen, aber nur „inunterstützender undberatender Funktion“,erklärte Beck eisig. ZuDeutsch: Bestenfallsals Hinterbänkler sindseine Beiträge in Zu-kunft noch willkom-men. Und Struck schob nach, diedrei Spitzenfunktionen „Partei-vorsitz, Fraktionsvorsitz undKanzlerkandidat“ seien bereitsbesetzt. Das macht doppelt hell-hörig, denn Müntefering hatte aufkeines dieser Ämter einen An-spruch erhoben. Zudem hatte dieSPD immer erklärt, erst zum Jah-resende ihren Kanzlerkandidatenoffiziell bekanntgeben zu wollen.

Der Vorgang zeigt, wie vielFeindschaft zwischen Müntefe-ring und Beck herrscht – späte-stens seit Müntefering seinemNach-Nachfolger bescheinigte, ei-nen schweren Fehler begangen zu

haben, als dieser kurz vor derHamburg-Wahl die Bereitschaftzu einer Zusammenarbeit derSPD mit der Linkspartei in Hes-sen bekanntgab.

Die Zerrissenheit der SPD ver-läuft also nicht nur zwischen denLagern der „Rechten“ um Frank-Walter Steinmeier und Peer Stein-brück einerseits und der Partei-linken. Selbst zwischen Figuren

im Zentrum der Partei wie ebenMüntefering und Beck fliegen dieFetzen. Diese Konflikte verstärkenindes nur die Abwärtsspirale derSPD, die sich seit dem fatalenWortbruch in Hessen im Frühjahr

beschleunigt hat. Zuletzt sacktedie Partei in einer Umfrage aufdas historische Tief von 20 Pro-zent ab und liegt damit nur nochfünf Prozentpunkte vor Lafon-taines Linker.

Auch die Mitgliederbasisschmilzt: Anfang der 1990er Jahrezählte die SPD noch 920000 Mit-glieder. Heute sind es unter530000, weniger als die CDU, ob-

wohl diese in Bayern gar nicht an-tritt.

Die katastrophalen Umfragen be-deuten, daß jeder zweite SPD-Bundestagsabgeordnete um seineberufliche Zukunft bangen muß.

Da muß die SPD-Spitze mit einer„Rette sich wer kann“-Stimmungrechnen. Selbst ein sozialdemokra-tisches Urgestein wie Rudolf Dress-ler droht unübersehbar, die rotegegen die dunkelrote Fahne einzu-tauschen und jettet gemeinsam mitGysi in den Nahen Osten. EinSchelm, wer Böses dabei denkt.

Bisher hatte die Unzufrieden-heit mit dem Vorsitzenden die

zerstrittenen Parteiflügel eher ge-eint. Zuletzt hatten allerdings dieLinken mehr Grund, sich mitBeck zu arrangieren. Immerhingrätschte er seiner hessischenParteifreundin Ypsilanti nicht in

deren Lauf zur Links-partei. Er beließ es beiharsch klingenden,aber unverbindlichenWarnungen.

Auch wenn aus demWilly-Brandt-Hauskein Widerspruch ge-gen das rot-rot-grüneProjekt in Hessenmehr kommen sollte,dürfte das Vorhabenvon Andrea Ypsilantider Partei keine neuenWähler verschaffen.Laut einer Umfragelehnen 68 Prozent derHessen und selbst 54Prozent der dortigenAnhänger von SPDund Grünen den Ver-such ab, eine SPD-Mi-nisterpräsidentin vonGnaden der Linkspar-tei wählen zu lassen.Ypsilanti ficht dasnicht an, und die vonalten DKP-Kaderndurchsetzte hessischeLinkspartei hat erstauf ihrem Parteitagam Wochenende klar-gestellt, zur Duldungvon Rot-Grün bereitzu sein.

Bayerns obersterSozialdemokrat, FranzMaget, sieht es mitBauchschmerzen undhat öffentlich davorgewarnt, ein „glaskla-res Wahlversprechen“

zu brechen. Seine Wahlkämpferwerden laufend gefragt, wie es dieSPD denn nun mit der Linken hält– in Wiesbaden und später auchin Berlin.

Eine überzeugende Antwortdarauf kann die SPD mit einemVorsitzenden Beck nicht mehr ge-ben, und so dürfte die Selbstzer-fleischung der Partei vorerstweitergehen. Jost Vielhaber

Kakav gol je frajer zabio“,seufzte Kroatiens National-

trainer Slaven Bilic: Was für einTor uns dieser Freier reingehauenhat. Er meinte den türkischenSpieler Semih Sentürk, der imViertelfinale der EM in der 119.Minute gegen die Kroaten aus-glich. Durch die anschließendeNiederlage im Elfmeterschießenwurde dieser 20. Juni zumschwärzesten Tag der kroatischenFußballgeschichte.

Ich habe mir diesen Fußball-Krimi angeschaut, obwohl micheigentlich nur Bilics „frajer“ inter-essierte. Meine rheinischen Nach-barn kennen noch das mittelhoch-deutsche „vrien“ (freien) in derBedeutung von „um eine Frauwerben“. Den „Freier“ meiden siejedoch, denn dieses seit dem 13.Jahrhundert nachgewiesene Wortbezeichnet inzwischen Kundenvon Prostituierten, ist also imDeutschen in die Schmuddeleckegeraten. Ganz anders ist das beiden Slawen, wo es den „freier“ invielen Bedeutungen gibt. Bei Kro-aten ist er meist positiv: „Cool mije frajer koji je samosvestan i sigu-ran“ (Cool ist mir ein Freier, derselbstbewußt und sicher ist). Oderjemand, den man nicht ernst neh-men kann: „Frajer malo slici na

Rockstar, ali to mu nije puno po-magalo“ (Der Freier ähnelt einemRockstar, aber das half ihm nichtviel). Ähnlich schillernd halten esSerben, etwa negativ: „Samo fra-jeri idu u zatvor“ (Nur Freier ge-hen ins Gefängnis). Dann wiederhalbwegs positiv: „Najbolji frajerisu u DOS-u“ (Die besten Freiergibt es in der Demokratischen Op-position Serbiens).

Bei Russen ist der Freier einDummkopf: „Borja, ne budj frae-rom, ne woswraschtschajsja“, rie-ten Moskauer Blätter dem Milliar-där Boris Beresowski: Boris, seikein Freier, komm nicht zurück.Tschechen nutzen das Wort in vie-len Bedeutungen, beginnend mitdem Schimpfwort: „Co cumis, fra-jere?“ – Was glotzt du, Freier?Dann im Sinne von Hasenfuß:„Nechceme byt jen frajer a naiv-ka“ – Wir wollen doch nicht nurFreier und Naive sein. Schließlichin der negativen Umschreibungfür alles, was man als Tschechevermeiden sollte. Beispielsweisesich als Mopedfahrer an Verkehrs-regeln zu halten, „uz to stacilo ktomu, aby s vas byl velkej fraje“ –das würde genügen, damit aus direin großer Freier wird. Hier wieanderswo: Freier Gebrauch von„Freier“.

Ost-Deutsch (82):

FreierVon WOLF OSCHLIES

Neue Gesetze in Kraft getretenEinbürgerungstest, »Wohnriester« und zusätzliche Ausbildungsförderung

Der metereologischeHerbstanfang fiel in die-sem Jahr mit der Einfüh-

rung einiger innerhalb der Gro-ßen Koalition umstrittener Geset-zesänderungen zusammen. Seitdem 1. September gibt es bei-spielsweise Änderungen im Aus-länderrecht sowie bei der Woh-nungsbau- und der Ausbildungs-förderung.

Wer sich um die deutscheStaatsbürgerschaft bewirbt, mußüber einen deutschen Schulab-schluß verfügen oder seine Kennt-nisse der Rechts- und Gesell-schaftsordnung und der Lebens-verhältnisse in Deutschland in ei-nem speziellen, bundesweit ein-heitlichen Einbürgerungstestnachweisen. Ausgenommen vondieser Regelung sind alle unter 16Jahren oder diejenigen, die auf-grund von Krank-heit, Behinde-rung oder alters-bedingt beein-trächtigt sind. DerEinbürgerungs-test ist ein reinerWissenstest, dermit Grundkenntnissen der deut-schen Sprache ohne weiteres be-antwortet werden kann. Werinnerhalb einer Stunde von 33 derim Fragebogen gestellten Fragen17 richtig beantworten kann, hat

den Test bestanden. Für jede Fragesind vier Antwortmöglichkeitengegeben, von denen nur eine rich-tig ist. Die vom Bundesministe-rium des Innern für den Einbürge-rungstest zugelassenen Prüfungs-fragebögen werden zwar nicht be-kannt gegeben, jedoch wurde einGesamtfragenkatalog mit 310 Fra-gen aus den Bereichen „Leben inder Demokratie“, „Geschichte undVerantwortung“ und „Mensch undGesellschaft“ veröffentlicht, ausdem die Fragebögen erstellt wer-den. In den 33 ausgewählten Fra-gen sind zehn regionale enthalten,die sich auf das Bundesland be-ziehen, in dem der Antragstellerlebt. Wer die Hürde, die Hälfte derFragen des Einbürgerungstestsrichtig zu beantworten, nichtüberwindet, kann an einem spe-ziellen Einbürgerungskurs teil-

nehmen. Der Testdarf beliebig oftwiederholt wer-den.

Eine bedeutsa-me Änderungsieht das soge-nannte „Wohn-

Riester-Modell“ vor, dem zufolgedie Zuschüsse für die private Al-tersvorsorge künftig auch für denBau oder Kauf selbstgenutzterWohnungen und Häuser verwen-det werden können. Gemäß der

Novelle kann das in einem Rie-ster-Renten-Vertrag angesparteVermögen ganz oder teilweise inden Kauf oder Bau eines Eigen-heims oder einer eigenen Woh-nung fließen.Dies gilt sowohlwährend derSparphase wie zuBeginn des Ruhe-stands. In letzte-rem Fall kann dasangesparte Kapi-tal zu Beginn der Auszahlungs-phase zur Entschuldung einge-setzt werden, etwa zur Rückzah-lung einer Hypothek. Eine weitereVariante, die für zukünftige Immo-bilienerwerber von Interesse seindürfte, sieht vor, daß die Tilgungvon Bankkrediten als Investitionin die private Altersvorsorge staat-lich gefördert wird. Begünstigt istauch der Erwerb von Genossen-schaftsanteilen, nicht jedoch derKauf von vermietetem Wohnraum.„Wohn-Riester“ ist während derSparphase steuerfrei, die Besteue-rung erfolgt später im Rentenalter.

Das Eigenheimrentengesetz trittrückwirkend zum 1. Januar 2008in Kraft. Neu ist auch, daß Men-schen, die eine Erwerbsminde-rungs- oder Erwerbsunfähigkeits-rente beziehen, Zuschüsse zu Rie-sterverträgen vom Staat erhalten.Sie sind allerdings nur dann an-

spruchsberechtigt, wenn sie vordem Bezug der Rente in der Ren-tenversicherung pflichtversichertwaren.

Junge Menschen, die noch vorVollendung des25. Lebensjahreseinen Riesterver-trag abschließen,sollen einen ein-maligen Bonusvon 200 Euro er-halten.

Um schlecht qualifizierten Ju-gendlichen eine Chance auf demArbeitsmarkt zu verschaffen, siehtder Gesetzgeber vor, Betrieben,die bis 2010 jugendlichen Schul-abbrechern oder Hauptschülernmit schlechtem Abschluß einenAusbildungsvertrag geben, einenfinanziellen Zuschuß zwischen4000 und 6000 Euro zu gewähren.Mit dem „Gesetz zur Verbesse-rung der Ausbildungschancen för-derungsbedürftiger junger Men-schen“ sollen bis 2010 100000neue Ausbildungsplätze geschaf-fen werden.

Ebenfalls ab 1. September tretenneue Mindestlöhne im Baugewer-be in Kraft. Für Bauarbeiter in denalten Bundesländern und Berlinsteigen die Mindestlöhne um 1,6bis 2,9 Prozent, in Mitteldeutsch-land blieben sie dagegen unverän-dert. Manuela Rosenthal-Kappi

Zerwürfnisse bis in die ParteispitzeDie SPD hat immer noch kein Konzept für den Umgang mit der Linkspartei – Neues Umfragetief

Der Test fürdie Einbürgerung ist

nicht schwer

LeistungsschwacheJugendliche

werden gefördert

NNuurr nnoocchh aallss HHiinntteerrbbäännkklleerr eerrwwüünnsscchhtt:: FFrraannzz MMüünntteeffeerriinngg ((ll..)) ssoollll ssiicchh KKuurrtt BBeecckkss LLiinniiee ffüüggeenn.. Foto: ddp

Kiel – Eine geänderte Statistikdürfte zu einem kräftigen Anstiegder sogenannten „rechten“ Straf-taten führen. Die Innenministervon Bund und Ländern haben sichim März auf neue Grundsätze fürdie Erfassung von Propagandade-likten wie etwa Hakenkreuz-schmierereien geeinigt. Diese gel-ten nun in jedem Falle als „rechts“motiviert, auch wenn der Täternicht festgestellt wird und damitnicht geklärt werden kann, obwirklich ein Rechtsradikaler amWerk war oder ob beispielsweiseein pubertierender Pennäler seineLehrer provozieren wollte. ErsteErfahrungen in Schleswig-Hol-stein zeigen, welche Folgen dieshaben kann. Von Januar bis Juni„stieg“ dort die Zahl der einschlä-gigen Straftaten infolge der neuenZählweise gegenüber dem Vorjahrkräftig von 230 auf 380. Beobach-ter rechnen bereits mit neuen For-derungen der politischen Linkennach mehr Geld für den „Kampfgegen rechts“ infolge der Statistik-Änderung.

Belastung fürdie Koalition

Berlin – Der zweite Anlauf vonHessens SPD-Chefin AndreaYpsilanti, mit den Stimmen derLinkspartei hessische Minister-präsidentin zu werden, belastetdie Arbeit der Großen Koalitionin Berlin. Nachdem die CDU-Mi-nisterpräsidenten Christian Wulffund Peter Müller für diesen Falllaut über ein Ende des Regie-rungsbündnisses nachgedachthatten, bekräftigte Bundeskanzle-rin Angela Merkel, sie sehe „keineGefahr“ für ein Platzen der Koali-tion vor dem Ende der laufendenWahlperiode. SPD-Chef Kurt Beckhat zuletzt Zustimmung zu demoffenbar für den November ge-planten Vorhaben Ypsilantis sig-nalisiert. Vor einigen Wochen hat-te er sie noch gewarnt, nicht „mitdem gleichen Kopf gegen die glei-che Wand“ zu rennen.

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EUROPA6 Nr. 36 – 6. September 2008

MELDUNGEN

SpäteEntschädigung

Auf dem EU-Sondergipfel zur Kau-kasus-Krise ging es keineswegsnur um eine Reaktion auf die dor-tigen Entwicklungen, es ging auchum die Europäische Union selbst:Ihre Glaubwürdigkeit stand aufdem Spiel.

„Ich bin nicht überrascht, aberich bin sehr erfreut über das ein-heitliche Auftreten der Europäi-schen Union und vor allem auchüber die eindeutigen Botschaften,die wir sowohl an die Georgier alsauch an die Russen gemeinsam be-stimmen konnten“, kommentiertedie Kommissarin für Außenbezie-hungen und europäische Nachbar-schaftspolitik in der EU-Kommis-

sion, Benita Ferrero-Waldner, dasErgebnis des EU-Sondergipfels,der anläßlich der Kaukasus-Kriseam 1. September in Brüssel statt-fand.

Im Grunde waren alle Beteilig-ten und Beobachter erleichtert,daß es der Europäischen Uniongelungen war, alle 27 Mitglieds-staaten auf eine gemeinsame undüberzeugende Position einzu-schwören. Selbstverständlich wardas nicht. Erst im Jahr 2003, beimBeginn des Irakkrieges herrschteeine derartige Uneinigkeit, daßkeine gemeinsame Position gefun-den werden konnte.

Auch bezüglich der Kaukasus-Krise gab es verschiedene Positio-

nen. Während Großbritannien, diebaltischen Staaten und Polen einhartes Vorgehen gegen Rußlandforderten, setzten Frankreich,Deutschland und Italien auf gemä-ßigte Töne. Über die geopolitischeWichtigkeit Rußlands für die EUwaren sich jedoch alle einig. Auchals Handelspartner und Gasliefe-rant ist das Land für die EU-Mit-gliedstaaten auf absehbare Zeit un-ersetzlich.

Und so gab es zwar eine leben-dige Debatte mit fast 40 Redebei-trägen, doch am Ende war allenklar, daß Sanktionen gegen Ruß-land keine wirkliche Option seinkonnten. Zwar hat Rußland späte-stens mit seiner Anerkennung der

abtrünnigen Provinzen das Völker-recht gebrochen und schon seineals „Schutzmaßnahmen“ bezeich-neten militärischen Einsätze gegengeorgisches Militär waren vielfachunverhältnismäßig, doch eine wei-tere Eskalation der Kaukasus-Krisewollte niemand. „Die IsolationRußlands wäre kontraproduktiv,weil seine wirtschaftliche Integra-tion das beste Disziplinierungsmit-tel ist“, meinte dann selbst Groß-britanniens konfliktbereiterAußenminister David Miliband.

Und so einigten sich die 27 EU-Staaten auf eine zehn Ziffern um-fassende Erklärung, die zwar dieterritoriale Integrität Georgiens er-neut betont und Rußlands Reak-

tion auf die gewaltsamen Maßnah-men des georgischen Militärsgegenüber den südoessetischenSeparatisten als unverhältnismä-ßig bezeichnet, gleichzeitig aberan keiner Stelle Sanktionen an-droht. Rußland im Gespräch hal-ten, das war die Devise. Mit har-schen Worten hätte man bei denRussen nur eine Abwehrhaltungerzeugt. Die jetzt angekündigteAussetzung des Partnerschaftsab-kommens zwischen der EU undRußland bis zum völligen Abzugrussischer Soldaten von georgi-schem Boden ist zwar dabei einklares Signal, aber nicht maßlos.Und Moskau reagiert. RußlandsVertreter bei der EU, WladimirTschischow, betonte sofort, daßdem Kreml an einer Fortsetzungder Gespräche zum Partner-schaftsabkommen sehr wohl gele-gen sei. Das hauptsächlich eineverbesserte Zusammenarbeit inverschiedenen Wirtschaftsberei-chen anstrebende Partnerschafts-abkommen ist für den Erdgas-Ex-porteur und Importeur europäi-scher Waren mindestens so wich-tig wie für die EU, denn die Wirt-schaft in der EU steht auf mehrStandbeinen als die russische.

Und während die EU Rußlandgegenüber sehr diplomatischagierte, zeigte Brüssel auch Geor-gien keineswegs die kalte Schulter.Neben Visa-Erleichterungen undeiner in Aussicht gestellten Frei-handelszone will die EU eineinternationale Geberkonferenz fürden Wiederaufbau des zumKriegsschauplatz gewordenenLandes organisieren. Das ist zwarweniger, als Georgien erhofft hat,dennoch zeigte sich der georgi-sche Ministerpräsident Lado Gur-genidse zufrieden und betonte zu-gleich seine Position. „Wir möch-ten eine engere Integration, wirt-schaftlich und in anderen Berei-chen.“ Auf einen baldigen Nato-Beitritt und eine EU-Mitglied-schaft seines Landes beharrte erbei diesem EU-Sondergipfel nicht.

„Dieser außerordentliche EU-Gipfel belegt, daß Europa und dieUSA geschlossen hinter Georgiensterritorialer Integrität und Souve-ränität sowie dem Wiederaufbaudes Landes stehen“, hieß es ausWashington. Rebecca Bellano

Einigkeit als Pflicht und Kür zugleichEU setzt Verhandlungen für Partnerschaftsabkommen mit Rußland aus

Respekt vor RußlandNicolas Sarkozy zwischen EU-Interessen und eigener Überzeugung

Heim nach PolenSteueramnestie soll Gastarbeitern die Rückkehr erleichtern

Die polnische Wirtschaftleidet unter chronischemFacharbeitermangel. Nun

will die rechtsliberale RegierungDonald Tusks das im Wahlkampfversprochene Steueramnestiege-setz zur Rückkehr polnischerGastarbeiter parlamentarisch aufden Weg bringen. Angesichts derSchwere des Problems rechnenBeobachter mit einer Beschluß-fassung vielleicht noch im Sep-tember. Genaue Zahlen über denUmfang Massenauswanderungvon Polen gibt es nicht. Schätzun-gen des Warschauer Sozial- undArbeitsministeriums gehen vonbis zu zwei Millionen Menschenaus, die wegen der um ein Vielfa-ches höheren Löhne in andereEU-Staaten gezogen sind.

In polnischen Zeitungen er-scheinen regelmäßig Lohnver-gleichstabellen, Anzeigen für po-tentielle Auswanderer und Repor-tagen über Erfahrungen als Gast-arbeiter in der Fremde. Diese Wer-bung wirkt. Im Jahre 2005 hattenallein 322000 Polen in Deutsch-land, 197000 in Großbritannienund 120000 in der Republik Ir-land eine Arbeitserlaubnis – dazukommen Schwarzarbeiter und Il-legale. Und so ist inoffiziell von

fast einer Million Polen in Groß-britannien (einschließlich der Sai-sonarbeiter) sowie über 300000 inIrland die Rede. Die weitaus mei-sten sind jung und gut ausgebildet,und die über vier Milliarden Euro,die sie allein im Jahre 2007 nachHause überwiesen, können dieLücke nicht schließen, die sie dorthinterlassen.

Auch wenn die Auswande-rungswelle abgeebbt ist, wissenRegierung und Öffentlichkeit inPolen genau, daß alles getan wer-den muß, um viele der Auswan-derer zurückzuholen. So ist manzu weitreichenden Maßnahmenbereit, und so sieht das geplanteAmnestiegesetz Einkommens-steuerbefreiungen für alle offen-gelegten Auslandseinkommen derJahre 2002 bis 2007 vor.

Umfragen unter polnischen Mi-granten in Großbritannien zeigen,daß dies durchaus eine breiteRückkehrbewegung in Gang set-zen könnte. Eine Erhebung vomFrühjahr ergab, daß die Hälfte der

dort lebenden Polen in den näch-sten paar Jahren gern heimkehrenwürde. Ein Grund dafür ist, daßdie meist im Niedriglohnbereicheingesetzten Polen in Westeuropazunehmend die Konkurrenz nochbilligerer Rumänen und Bulgarenspüren. Zudem ist die Emigrationdurch den Kursverfall des briti-schen Pfunds gegenüber dem Zlo-ty seit 2006 weniger attraktiv ge-worden, und in Polen lockenLohnsteigerungen von derzeit imSchnitt über zehn Prozent.

Da die Mehrheit der polnischenAuswanderer einstweilen davonausgeht, wieder zurückzukehren,fällt ihre gesellschaftliche Teilha-be im Gastland jenseits des Be-rufslebens minimal aus. AllesGeld, das übrigbleibt, wird an dieAngehörigen in Liegnitz, Lodschoder Lublin überwiesen. Dortführt der Verlust eines Teils derJugend zu Überalterung und Stag-nation. Letztere können auch dieins Land gelassenen Migrantenaus östlicheren Ländern wie derUkraine kaum beenden. ImGegenteil: Ihre Massenzuwande-rung birgt in einem ethnisch ver-gleichsweise homogenen Staatwie Polen den Keim kulturellerKonflikte in sich. Martin Schmidt

Man geht doch nicht in eineVerhandlung, indem manwie Bernard Kouchner

von vorneherein sagt, daß man kei-ne Sanktionen anwenden wird.Diese Option hätte offen bleibenmüssen.“ So äußerte sich PatrickWajsman, außenpolitischer Beraterder Sarkozy-Partei UMP, gegen-über der PAZ. Zum Ausgleich lob-te Wajsman jedoch auch den fran-zösischen Außenminister: Dieser„sage offen, was der Präsident ver-schweigen muß“. Dabei hätte Parisgegenüber Rußland am ehesten aufden Tisch hauen können. Frank-reich bezieht nur 13 Prozent seinesErdöls und 20 Prozent seines Ga-ses aus Rußland und produziert 80Prozent seines Stromes in seinen58 Kernkraftwerken. Aber EU-Partner hängen von den russischenEnergielieferungen ab. Frankreichkann nicht aus der Reihe tanzen.

Als EU-Ratspräsident hatte Prä-sident Sarkozy auf den russischenVormarsch in Georgien sehrschnell reagiert. Aber sein Abkom-men von Moskau brachte kaummehr als eine Feuerpause. Die Rus-sen blieben hart. „Südossetien?Abchasien?“ Moskau antwortet„Kosovo“. Die „neuen“ EU-Mitglie-der im Osten mußten sich der Ber-

liner „Appeasement-Politik“ an-schließen. Von allen Seiten wurdeSarkozy gebremst. Sein FreundBerlusconi ist ein Putin-Fan undder Rußland-Freund Steinmeier istgar kein Sarkozy-Fan. Den französi-schen Staatspräsidenten, der an-strebt, bester Schüler der Nato-Klasse zu werden, haben PutinsAusfälle gegen Amerika nicht ge-fallen, aber dazu schwieg er. „Un-sere Versammlung ist nicht gegen

Moskau gerichtet“, äußerte er inBrüssel, „aber die unverhältnismä-ßige militärische Reaktion und derVerbleib der Truppen haben einetiefe Unruhe in Europa ausgelöst“.Der Ton war streng, aber die Wortezurück-haltend. Der Kreml habe al-so nur „reagiert“. Sarkozy will denrussischen Bären nicht nervös ma-chen. 2007 hatte er seinen Urlaubin den USA unterbrochen, um derBestattung des Erzbischofs von Pa-ris, Kardinal Lustiger, beizuwoh-nen. Zu der Beerdigung von Ale-xander Solschenizyn am 6. August2008 in Moskau fuhr er nicht. Alle

Botschafter waren anwesend. Derfranzösische Botschafter fehlte. Erhatte einen Mitarbeiter geschickt.Zwei Tage später begleiteten 50französische Persönlichkeiten Sar-kozy nach Peking zur Eröffnungder Olympiade. Nur zwei Franzo-sen waren am 6. August in Moskau:Philippe de Villiers, der Vorsitzen-de der „Bewegung für Frankreich“(MPF), und Dominique Souchet,Abgeordneter dieser kleinen kon-servativen Partei für die RegionVendée im Westen Frankreichs.

Im September 1993 hatte derrussische Schriftsteller sechs Tagein der Vendée zur Einweihung desDenkmals zum Andenken an dieOpfer der französischen Revolu-tion verbracht. Im Februar 1794hatte der revolutionäre Terror denAufstand der Vendée gegen Robe-spierre mit einem Massenmord anZehntausenden im Blut erstickt.

„Indem ich heute das DenkmalIhrer heldenhaften Vendée einwei-he, sehe ich im Hintergrund dieDenkmäler, die eines Tages in Ruß-land errichtet werden, um unserenrussischen Widerstand gegen dieFlut der kommunistischen Hordezu bezeugen“, sagte damals Sol-schenizyn. Darauf wartet mannoch. Jean-Paul Picaper

KKäämmppffeerriisscchheerr RRaattsspprräässiiddeenntt:: NNiiccoollaass SSaarrkkoozzyy ggeellaanngg eess,, ddeenn EEUU--GGiippffeell zzuumm EErrffoollgg zzuu ffüühhrreenn.. Foto: action press

Paris auf Distanz zuSolschenizyn

Junge Polen wollenwieder zurück

Warschau – In den osteuropäi-schen EU-Mitgliedsstaaten steigendie Löhne rasant. Die dortigenVolkswirtschaften entwickeln sichrascher, da sie einen Entwicklungs-rückstand aufholen. Und der Weg-gang vieler Fachkräfte in die altenEU-Staaten ermutigt die Daheim-gebliebenen, höhere Löhne zu for-dern. Die jüngsten Zahlen bestäti-gen: In Polen und Tschechien sinddie Durchschnittslöhne um überzehn Prozent auf (umgerechnet)knapp 1000 Euro gestiegen, in Lett-land um 28 Prozent auf 645 Euro,in Bulgarien um 24 Prozent auf247 Euro. Wirtschaftsexpertenbleiben skeptisch: Auch in 20 Jah-ren werden die „Neuen“ nichtdeutsche Lohnverhältnisse errei-chen, und das Lohnwachstumdürfte sich bald wieder abschwä-chen. Es wird nämlich nicht von ei-nem gleichstarken Anstieg der Ar-beitsproduktivität begleitet. W. O.

Löhne steigenrasant

Bengasi – Im Namen des italieni-schen Volkes hat sich Italiens Mini-sterpräsident Silvio Berlusconi beiLibyens Muammar al Gaddafi füritalienische „Kolonialverbrechen“entschuldigt. Von 1911 bis 1932sollen rund 60000 Libyer durchitalienische Hand gewaltsam umsLeben gekommen sein. StaatschefGaddafi, dem Verbindungen zuminternationalen Terrorismus nach-gesagt werden, will mit den zu er-wartenden fünf Milliarden DollarEntschädigung eine Küstenauto-bahn finanzieren. Italien hofft, daßdie Beziehungen Italiens Öl- undGaslieferungen aus Libyen sichern.

Ungarns Premierscheitert

Budapest – Der Versuch, mit Steu-ersenkungen den abtrünnigen Ko-alitionspartner zu besänftigen,scheint in Ungarn gescheitert zusein. Ohne die Liberalen sind dieTage von Ferenc Gyurcsany alsPremier aber gezählt.

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WELT Nr. 36 – 6. September 2008 7

MELDUNGEN

Christen verfolgtund ermordet

Bundeswehrin der Kritik

UN-Hungerhilfestoppt Arbeit

Kreml: Pipelinezum Pazifik

Kaum Opfer undPlünderungen

Neu Dehli – Der ostindischeBundesstaat Orissa wird vonschweren Ausschreitungen fanati-scher Hindus gegen die christli-che Minderheit erschüttert. Offi-ziellen Angaben zufolge fordertendie Übergriffe bis Montag 16Todesopfer. Christliche Gruppenvor Ort sprechen von weit mehrgetöteten Christen, darunter auchKindern. Zahlreiche Kirchen undganze christliche Dörfer seiendem Erdboden gleichgemachtworden. Auslöser der Unruhenwar der Mord an einem funda-mentalistischen Hindu-Prediger,der einem Bekennerschreibenzufolge aber von maoistischenTerroristen umgebracht wurde.

Die Staaten der „Schanghai-Grup-pe“ umfassen insgesamt 40 Pro-zent der Weltbevölkerung. Docheinen Gegenpol zu Nato, EU oderauch den USA bildet diese Staa-tengruppe nicht.

Auf der Landkarte prangen dieUmrisse eines gewaltigen Raums:Mit Rußland, China und den zen-tralasiatischen RepublikenKasachstan, Kirgisien, Tadschiki-stan und Usbekistan bedecken dieMitgliedstaaten der „Schanghai-Gruppe“ einen Großteil der eura-sischen Landmasse. Nimmt mandie Länder mit Beobachterstatus– Indien, Iran, Pakistan und dieMongolei – hinzu, umfaßt dieGruppe sogar gut 80 Prozent derFläche Eurasiens und mit über 2,7Milliarden Menschen rund 40Prozent der Weltbevölkerung.Angesichts der jüngsten Kauka-

suskrise hefteten sich an die„Schanghaier Organisation fürZusammenarbeit“ (SOZ), so deroffizielle Name des vor siebenJahren entstandenen Klubs, man-che Ängste im Westen ebenso wieHoffnungen russischer Strategen.Moskau erhoffte sich von sei-

nen SOZ-Partnern Rückendek-kung bei seiner Georgien-Politik,insbesondere bei der Anerken-nung Abchasiens und Südosse-tiens. Auf dem Gipfel der SOZ inder tadschikischen HauptstadtDuschanbe am 28. August, einenTag nach der Anerkennung derbeiden „Staaten“ durch denKreml, kassierte Rußlands Präsi-dent Dmitrij Medwedew jedocheine demütigende Niederlage:Niemand war bereit, seiner Aner-kennungspolitik zu folgen.Mehr als alle warmen Resolu-

tionsworte sagt diese kühleZurückweisung aus über dieGrenzen russischer Großmacht-politik in Asien. Viel war in Euro-pa darüber spekuliert worden, obein vom Westen isoliertes Ruß-land sich nicht China und ande-ren autoritären Staaten im Ostenzuwenden könnte, wodurch allesnoch viel schlimmer werdenkönnte. Und gern hätte Moskauden Europäern vorgeführt, daß esdiese Option tatsächlich hat. DieSOZ war nach dem Willen ihrerGründer 2001 auf russische undchinesische Initiative hinzusammengetreten, um der US-Politik in Eurasien etwas Eigenes

entgegenzusetzen. Von diesemAnspruch war in Duschanbenicht viel zu spüren.Erstaunlich schonungslos rech-

neten Moskauer Medien mit demFehlschlag ihrer Führung ab. Diesonst eher regierungsnahe Zei-tung „Kommersant“ kam schnellauf den Grund für das Fiasko derrussischen Diplomatie: „JedesMitglied der Schanghai-Gruppehat seine eigenen Problemregio-nen. Und wenn eines dieser Län-der die Unabhängigkeit der Kau-kasusrepubliken anerkennt, wer-den darauf Ansprüche der eige-nen besonderen Territorien fol-gen.“

Da liegt der Kern: Sei es Chinamit Xingiang, Tibet oder Taiwan,sei es das national äußerst vielge-staltige Kasachstan – praktischjedes der SOZ-Mitglieder sitzt aufschwelenden Nationalitäten-Kon-flikten. Die zentralasiatischenStaaten durchlebten seit Anfangder 90er Jahre eine ganze Reiheblutiger innerer Auseinanderset-zungen. Nicht anders steht es umdie „Beobachter“ Indien, Pakistanund Iran. Irans Bevölkerungbesteht aus acht angestammtenVolksgruppen, Pakistan ringt ver-geblich darum, die Kontrolle übersein eigenes Staatsgebiet komplettzurückzugewinnen. Das riesige

Indien schließlich setzt sichzusammen aus einer Vielzahl vonVölkern, Sprachen und Religions-gemeinschaften, deren Fliehkräftesich immer wieder in brutalenExzessen entladen.Die Anerkennung von nach

Unabhängigkeit strebenden Teil-gebieten eines Staates konnte vondiesen Ländern nur als brandge-fährlich für die eigene Zukunftverworfen werden. In Moskau fra-gen sich die Kommentatorenebenso verwundert wie bestürzt,wie der Kreml diese Gemengelagehabe übersehen können, um sichmit seinem Vorpreschen derart zublamieren.

Fest steht nach dem Duschnan-be-Gipfel: Zum „Ostblock“ ineinem neuen Kalten Krieg taugt dieSOZ auf absehbare Zeit wenig.Dies liegt an kaum überbrückbarenpolitisch-ideologischen Gegensät-zen zwischen den Mitgliedern. Dasteht die „gelenkte Demokratie“Rußlands neben der chinesischenDiktatur, einem iranischen Gottes-staat und der „größten Demokratieder Welt“, Indien. Hinzu kommendie Grenzstreitigkeiten zwischenden SOZ-Beobachterstaaten Indienund Pakistan um die Region Kasch-mir, von der zu allem Überflußauch China noch einen Teil besetzthält. Hans Heckel

Al Kaida terrorisiert AlgerienDer bewaffnete islamistische Kampf wird auf den ganzen Maghreb ausgeweitet

Berlin – In den Ermittlungen umdie Schüsse eines deutschen Mili-tärpostens, die drei afghanischeZivilisten getötet haben, ist dieBundewehr in die Kritik geraten.Die Soldaten hätten regelwidriggehandelt, da sie bei einembereits wieder wegfahrendenFahrzeug nur auf Reifen oder Kof-ferraum hätten zielen dürfen. DieSchüsse seien jedoch durch dieFenster gegangen. Spätestens inder Sitzungswoche ab dem 13.Oktober entscheidet der Bundes-tag über eine Verlängerung desMandats am Hindukusch. Unter-dessen berichtet die Bundeswehrvon drastisch zunehmenden Pro-blemen bei der Rekrutierung.

Khartum – Weil ihre Mitarbeitermit dem Tode bedroht und ausge-raubt werden, muß die Welthun-gerhilfe der UN ihre Lieferungenan die Flüchtlinge im sudanesi-schen Darfur aussetzen. Von denmehr als eine halbe Million bis-her versorgten Menschen inNorddarfur würden ab sofortrund 450000 nicht mehr erreicht,teilte der Koordinator der Welt-hungerhilfe in der sudanesischenHauptstadt Khartum, Johan vander Kamp, mit. Die Welthunger-hilfe vermißt bereits 43 Lastwa-genfahrer und 97 Lastwagen.

Moskau – Rußlands Ministerprä-sident Wladimir Putin drängt aufschnelle Fertigstellung einerneuen Ölpipeline von den sibiri-schen Förderstätten zum Pazifi-schen Ozean. Die Leitung ist seitJahren im Bau und sollteursprünglich 2008 in Betriebgehen. Die Inbetriebnahme mußteaber auf 2009 verschoben wer-den. Mit der neuen Pipeline willMoskau seine Öllieferungendiversifizieren und dadurch seineAbhängigkeit von den europäi-schen Abnehmern verringern.

New Orleans – Einen „prima Job“,so George W. Bush, habe die Kat-astrophenschutzbehörde in dergrößten Stadt des US-Bundesstaa-tes Lousiana beim Hurrikan Gustavgemacht. Nicht nur der Zivilschutzhat besser funktioniert als 2005beim Hurrikan Katrina, vor allemzog der Tropensturm fast 100 Kilo-meter westlich an der Metropolevorbei.

Immer öfter erschüttern Bom-benattentate Algerien. Zahlrei-che Zivilisten sind dabei

bereits ums Leben gekommen,doch die algerische Regierungunter Präsident Abdelaziz Boute-flika bekommt die Lage nicht inden Griff. Algerien, der mit fast 2,4Millionen Quadratkilometern flä-chenmäßig größte, aber auch labil-ste Staat Nordafrikas mit seinenüber 30 Millionen Einwohnern,darunter viele arbeitslose Jugend-liche, ist einer der „Hauptlieferan-ten“ von Kämpfern für den Islam.Yahia Djouadi, 38, genannt Abu

Amar Etiarti, trägt einen kurzenBart unter einem grünen Turban.Er führt die Terrorgruppe Tarik IbnZiad an, die zur Al Kaida gehört,und gilt in Algerien als StaatsfeindNr. 1. In den 90er Jahren war derumtriebige Moslem in der GruppeTafkir Wa Al-Hijra in Algerienaktiv und danach bis zum Jahr2000 in der Groupe IslamiqueArmé (GIA). 2001 soll er die Sala-fistische Kampftruppe (GSC) alsKonkurrenzprojekt zur Salafisti-schen Gruppe für Predigt undKampf (GSCP) aufgebaut haben.

Die algerische Armee bezeichneteihn im Jahr 2002 jedenfalls alsChef der GSC mit damals etwa 80Mitgliedern. Nach 2002 kam es zueinem Machtkampf in dem Terror-netzwerk. Djouadi wurde zumNachfolger von Mokhtar Belmokh-tar als Emir der sogenanntenneunten Zone, die den Süden undOsten der Sahara umfaßt, ernannt.Mokhtar hatte an dem Zusammen-schluß mit der Al Kaida Kritikgeübt. Djouadi fungiert als Geld-und Waffenbeschaffer für Al Kaidaim Mahgreb. Aber auch Entfüh-rungen und Morde gehen auf seinKonto. Vermutlich hat er auch denbewaffneten Angriff auf die israeli-

sche Botschaft in der mauretani-schen Hauptstadt Nouakchott imFebruar 2008 geleitet. Bei derSchlacht zwischen der Polizei undden Kombattanten von Al Kaidaunweit der tunesischen Hauptstadtim Frühsommer 2007 kann er

einen Teil der Logistik gelieferthaben.Der Diebstahl von insgesamt 150

Toyota-Jeeps in Tunesien im Jahre2007 beunruhigte die Behörden.Die Islamisten befahren damit dieWüstengebiete im Süden derRegion. Sie fahren bis Mauretanienund Marokko, zwischen Algerien,Tunesien und Libyen. In den vonden Tuareg-Rebellen in Mali kon-trollierten Gebieten stoßen siejedoch auf Widerstand. DerenAnführer, Hassan Fagaga, warntenoch am 6. März, er werde Mitglie-der der Al Kaida im Maghreb eli-minieren, falls sie seine „Blumen-beete betreten“ würden.Eigentlich sind Anschläge von

Extremisten der Al Kaida keinneues Phänomen in Nordafrika,allerdings wurden sie früher ver-einzelt und anonym verübt. In denvergangenen Wochen kam esjedoch fast täglich zu Anschlägen.Die jüngsten davon deuten aufeinen Kurswechsel der Extremi-sten hin, die sich bislang vor allemgegen das Militär in entlegenenRegionen konzentriert hatten. Indiesem Sommer haben die Bom-

benattacken gegen Militär- undPolizeiziele in den Städten undgegen Zivilisten in Algerien zuge-nommen. Dieser Tage kamen bei

einem Bombenanschlag ein Offi-zier der algerischen Armee und einZivilist ums Leben. Der Sprengsatzexplodierte neben ihrem Fahrzeugbei Tebessa nahe der tunesischenGrenze. Und auch in Bouira, etwa100 Kilometer südöstlich vonAlgier, gab es ein Blutbad, bei dem41 Menschen verletzt wurden.Die Regierung in Algier erklärte,

sie werde „den Terrorismus bis zuseiner Eliminierung mit fester Ent-schlossenheit bekämpfen undgleichzeitig nicht vom Pfad dernationalen Aussöhnung abwei-chen“. Staatspräsident AbdelazizBouteflika warf den Islamisten vor,seine Politik der nationalen Ver-söhnung zu torpedieren.Doch Bouteflika kämpft gegen

einen ausdauernden Gegner.

Bereits 1991 hatte das Militär dieWahlen abgebrochen, den Aus-nahmezustand verhängt und dieislamistische Partei verboten, daeine Machtübernahme der Islami-schen Heilsfront FIS bei denersten freien Wahlen in Algerienbevorstand.Dies führte zu einem mehrjähri-

gen Bürgerkrieg mit schätzungs-weise 200000 Toten.Das Militär reagiert jetzt mit

groß angelegten Razzien. DieserTage wurde der algerischen Pressezufolge auch der mutmaßlicheDrahtzieher des Selbstmordan-schlags vom 20. August festge-nommen. Mindestens 60 Verdäch-tige wurden erschossen.Bei seinen drastischen, aber bis-

her wirkungslosen Maßnahmenkann Algeriens Präsident aufUnterstützung aus Paris setzen.Frankreich unterstützt die laizisti-sche Regierung in Algier. Von einerMillion Franzosen, die in den 50erJahren neben 9,5 Millionen Mos-lems Algerien bewohnten, sindfaktisch nur noch 3000 geblieben.Aber fünf Millionen Algerier lebenin Frankreich. Jean-Paul Picaper

Die Islamisten gehengegen eigene Leute vor

Terroristen gefährdennationale Aussöhnung

Kein neuer OstblockNur oberflächlich eint der gemeinsame Gegner USA Staaten wie China, Rußland und Indien

GGrruuppppeennbbiilldd:: DDiiee SSttaaaattsscchheeffss aauuss KKaassaacchhssttaann,, ddeemm IIrraann,, CChhiinnaa,, RRuußßllaanndd uunndd UUssbbeekkiissttaann ttrreennnneenn IIddeeoollooggiieenn uunndd SSttaaaattssffoorrmm..Foto: pa

Page 8: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

FORUM8 Nr. 36 – 6. September 2008

Vor 60 Jahren, am 1. Septem-ber 1948, wurde im Zoolo-gischen Museum Alexan-

der Koenig in Bonn der Parlamen-tarische Rat mit einem Festaktfeierlich eröffnet. 65 Abgeordneteder westdeutschen Länderparla-mente wurden mit der verantwor-tungsvollen Aufgabe betraut, ei-nen Entwurf für die Verfassungdes westdeutschen Teilstaates zuerarbeiten. Auf der Grundlage desVorentwurfs des Verfassungskon-ventes von Herrenchiemsee ent-stand innerhalb von nur acht Mo-naten das „Grundgesetz für dieBundesrepublik Deutschland“.

Bei allen Beratungen und Ver-handlungen des Rates stand dieradikale Absage an jede Art vonTotalitarismus und Staatsüberhö-hung im Vordergrund. Dieser anti-totalitäre Grundkonsens wurdeseinerzeit noch zusätzlich durchdie sowjetische Berlin-Blockadeverstärkt, die seit Ende Juni 1948das Land in Atem hielt. Die Ver-fassungsväter und -mütter wollten

einen dienenden Staat, der für dieMenschen da ist – nicht dienendeMenschen, die für den Staat dasind. Die Mitglieder des Rates hat-ten noch deutlich die Selbstzer-störung der Weimarer Republikund die Katastrophe des DrittenReiches vor Augen. Aus denSchwächen und Defiziten der Wei-marer Verfassung, die man ganzwesentlich für das Scheitern derersten deutschen Demokratie ver-antwortlich machte, wollte manLehren ziehen. Den Abgeordnetenschwebte ein freiheitlicher Rechts-staat vor, der in der Lage war, dieRechte und die Würde seiner Bür-ger zu gewähren und zu sichern.Daher wurde in Artikel 1 desGrundgesetzes festgelegt: „DieWürde des Menschen ist unan-tastbar. Sie zu achten und zuschützen ist Verpflichtung allerstaatlichen Gewalt.“

Im Vergleich zur Weimarer Ver-fassung wurden im Grundgesetzdie Grundrechte des Einzelnengegenüber dem Staat gestärkt, diePosition des Kanzlers und des Par-lamentes aufgewertet, die Rolledes Präsidenten auf eine Reprä-sentationsfunktion beschränkt, dieNotstandsbefugnisse einge-schränkt, das destruktive durchein konstruktives Mißtrauensvo-tum ersetzt und der Einfluß derLänder durch eine föderale Staats-struktur ausgeweitet. Die neue De-mokratie sollte sich gegenüber ih-ren Feinden zur Wehr setzen kön-nen – sie sollte eine streitbare De-mokratie sein. Ausdrücklich wur-de ein Widerstandsrecht in denVerfassungstext aufgenommen:

„Gegen jeden, der es unternimmt,diese Ordnung zu beseitigen, ha-ben alle Deutschen das Recht zumWiderstand, wenn andere Abhilfenicht möglich ist.“ (Art. 20). Geg-ner der freiheitlich-demokrati-schen Grundordnung sollten

wirksam daran gehindert werden,die Demokratie erneut zu unter-graben. Der Rechtsstaat solltenicht noch einmal durch verfas-sungsändernde Gesetze beseitigtwerden können. Aus diesemGrunde wurden die grundlegen-

den Prinzipien als Kernbereichder Verfassung durch eine „Ewig-keitsklausel“ für nicht veränder-bar erklärt (Art. 79).

Oberstes Ziel der Verfassungwar und blieb aber die Herstel-lung der Einheit aller Deutschen.

Dies wurde ganz explizit in derVerfassung festgehalten. In derPräambel, die als Schlüssel zumSelbstverständnis des neuenStaats gelten kann, hieß es: Dasdeutsche Volk ist „von dem Willenbeseelt, seine nationale und staat-

liche Einheit zu wahren und alsgleichberechtigtes Glied in einemvereinten Europa dem Frieden zudienen“.

Ebenso wurde deutlich ge-macht, daß man mit der Erarbei-tung des Grundgesetzes „auch fürjene Deutschen gehandelt [habe],denen mitzuwirken versagt war“.Die Präambel schloß mit den Wor-ten: „Das gesamte Deutsche Volkbleibt aufgefordert, in freierSelbstbestimmung die Einheit undFreiheit Deutschlands zu vollen-den.“

Die Erarbeitung einer eigenenVerfassung sollte also keineswegsein Ende der Bemühungen um dieWiederherstellung der nationalenEinheit bedeuten. Darauf wiesauch der SPD-Abgeordnete undspätere Bundesminister CarloSchmid in einer Sitzung des Parla-mentarischen Rates am 8. Septem-ber hin: „Es gibt kein westdeut-sches Staatsvolk und wird keinesgeben! Das französische Verfas-sungswort ,La Nation une et indi-

visible‘ – die eine und unteilbareNation – bedeutet nichts anderes,als daß die Volkssouveränität auchräumlich nicht teilbar ist.“ Ausdiesem Grunde wurde in der Prä-ambel ausdrücklich festgehalten,daß das Grundgesetz dem staat-lichen Leben nur „für eine Über-gangszeit eine neue Ordnung“ ge-ben wolle. Das Grundgesetz waralso eigentlich nur als Proviso-rium gedacht – ausgerichtet aufdie Vollendung der nationalenEinheit.

Die Verkündung des Grundge-setzes am 8. Mai 1949 war schließ-lich die Geburtsstunde derBundesrepublik Deutschland.

Es sollte jedoch noch vier Jahr-zehnte dauern, bis das Postulatdes Grundgesetzes nach der Ein-heit der beiden deutschen Staatendurch eine friedliche Revolutionin der DDR erfüllt wurde.

Mittlerweile leben wir in ei-nem wiedervereinigten Landund das Grundgesetz hat sich alsdas erfolgreichste Provisoriumder deutschen Geschichte er-wiesen.

Auch nach 60 Jahren präsen-tiert es sich noch immer in besterVerfassung. Es hat sich in der tag-täglichen politischen Praxis be-währt.

Mit dem Grundgesetz ist es unsgelungen, den erfolgreichstenund freiesten demokratischenStaat zu errichten, den es jemalsin Deutschland gegeben hat.

Der Autor ist Innenminister undstellvertretender Ministerpräsi-dent des Landes Brandenburg.

»Auf ein Wort«

Unser Grundgesetz: nochimmer in bester Verfassung

Von JÖRG SCHÖNBOHM

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Lisbeth Buddrus,Hrsg. v. Hans-Joachim ZimmermannSo geschah es... 1944-1946Schwester Lisbeth Buddruswurde am 08.09.1910 inLaugszagen/Memellandgeboren und verstarb am22.10.1992 in Kiel, derPatenstadt von Tilsit. Be-reits in den Jahren1946/1947 dokumen-tierte sie in Sütterlin-schrift ihre Erlebnisseim letzten Kriegsjahr inTilsit und die anschlie-ßende Flucht bis zurAusweisung in denWesten. Es war eininnerer Drang, dersie unmittelbarnach den Gescheh-nissen veranlas-ste, alles wahr-heitsgetreu auf-zuschreiben, umdie erlebten Un-taten verarbei-ten zu können.So entstandein zeitge-schichtliches Dokument, daslange der Öffentlichkeit verborgen blieb undlediglich als Schicksalsbericht in der Familiebewahrt bleiben sollte. Nachdem wir immerwieder ausführlich über ihr Erleben gespro-

Winfried SchmidtVergessene WolfskinderEine dramatische Familiengeschichte der Ba-ronin Katharina von König, ihres EhemannsAlfons und ihrer vier Kinder. Die Erzählungbeginnt Ende des Zweiten Weltkrieges in Ost-preußen und endet 1992. Sie wird zu einerbewegendenG e s c h i c h t ezwischen Ostund West. Al-fons wirdnach demKrieg in Mo-skau zurZwangsarbeitverurteilt undnach Workutain Sibirien de-portiert. Ka-tharina wirdAnfang 1946in ein Typhus-haus eingeliefert, aus dem noch keiner le-bend heraus gekommen ist. Ihre vier Kinderim Alter zwischen drei und acht Jahren sindauf sich alleine gestellt. Nach kurzer Zeit neh-men sie eine andere Identität an. Sie treibensich auf den Märkten und in den Ruinen Kö-nigsbergs herum, fahren nach Litauen, umsich mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Voll-kommen verwildert folgen sie ihrem Selbst-erhaltungstrieb ...Kart., 216 SeitenBest.-Nr.: 5724, € 13,80

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Nachts als die Russen kamenBiographien - Zeitzeugen-BerichteNachts, als die Russen kamen und riefen:"Frau komm" sind noch jedem, der den Ein-marsch der Russen erlebte, gegenwärtig.Tagsüber riefen oder schrieen sie überwie-gend: "Uri, Uri" und erschossen viele, wennsie nicht ihr Ziel erreichten. Sie erschienen inden meisten Dörfern des Kreises Landsberg/

W a r t h enachts. Auchin die Kreis-stadt drangensie am 30. Ja-nuar 1945während derDunkelheit einohne die Stadtin einem Zugezu nehmen,obwohl siekaum aufW i d e r s t a n dgestoßen wa-ren. Brennen-

de Häuser, Erschießungen und Vergewalti-gungen kennzeichneten ihren Vormarsch.Noch schlimmer und furchtbarer führen sichdie Truppenteile auf, die danach kamen. Es istunvorstellbar, was die verbliebene Bevölke-rung über sich ergehen lassen musste. Werdas nicht miterlebt hat, kann sich keine Vor-stellung darüber machen.Kart., 174 SBest.-Nr.: 4564, € 9,90

chen hatten, übergab sie mir 1980 das Auf-geschriebene, das sie von Hand- in Maschi-nenschrift übertragen hatte. Ein Versprechenmusste ich ihr allerdings geben: Es erst dann

ausführlich zu lesen, wenn sie bereitsbei Gott weilte! Jetzt

könnenSie erst-m a l sd i e s e sBuch le-sen, indem eineDiakonie-schwester,die zu derErlebnisge-neration ge-hörte, dieWahrheit undnichts als dieWahrheit zuPapier gebrachthat.

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Bert HenrykEin Junge weint doch nicht!Der Autor, Jahrgang 1931, hat in seiner Ro-manerzählung das Schicksal der Ostpreußenausgebreitet, denen eine Flucht vor der Ro-ten Armee nicht gelang, dieauch denWeg überdie Ostseenicht mehrschafften,um denheranstür-menden so-w j e t i s c h e nTruppen zuentkommen.Als 13–15-Jähriger erlebter das Schik-ksal der Flüch-tenden, Gefange-nen, Gefolterten,Vergewaltigten,Ve r s c h l e p p t e nund Ermordeten.Er wird Zeuge vongrausamen Ereig-nissen. Aus derSicht eines älterenreifen Menschen, derspäter in West-deutschland Wirt-schaftsmanager wird,berichtet Bert Henryk rückblickend über die-

se Zeit, die seine Generation bewegt und ge-prägt hat. Ausgelöst werden in der Romaner-zählung die Erinnerungen des Protagonisten

Markus über sein bisherigesLeben und den Untergangder ostdeutschen Provin-zen durch die traumatischeBegegnung mit einer Frau.Erst als sich die selbstzer-störerische Sehnsuchtzweier Menschen nachvollkommender Vereini-gung zu einer Tragödieentwickelt, erkennt er,dass Kindheit, Jugend,Familie, beruflicheKarriere, dass Kriegund Frieden, dassLiebe und Tod eineeigene untrennbareIdentität besitzen,und dass das Le-ben in einer sichständig verwan-delnden innerenund äußerenWelt zu begrei-fen und hinzu-nehmen ist.

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Rechte des Einzelnengegenüber dem

Staat wurden gestärkt

Das erfolgreichsteProvisorium der

deutschen Geschichte

Page 9: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

Nr. 36 – 6. September 2008 9

In der Ausstellung „50 Jahre Ver-lust und Rückgabe – Die Bilderga-lerie von Sanssoci“ erinnert dieStiftung Preußische Schlösser undGärten Berlin-Brandenburg an dieErbeutung von kostbaren Meister-werken der Malerei durch die So-wjetunion und die teilweise Rück-gabe an die DDR.

Ein Glanz sondergleichen er-wartet den Besucher der Bilderga-lerie von Sanssouci. Weißer undgelber Marmor auf dem Fußbodenstrahlt mit dem Gold an den Dek-ken geradezu um die Wette. Inprachtvoll geschnitzten und ver-goldeten Rahmen präsentierensich die Gemälde aus der Samm-lung König Friedrichs des Großenin diesem ältesten erhaltenenfürstlichen Museumsbau inDeutschland. Im März 1755schrieb Friedrich an seine Lieb-lingsschwester Wilhelmine: „Ichlasse in Sanssouci eine Galeriebauen, eine neue Torheit, wenn Duwillst,… wenn man im Leben derMenschen nur die vernünftigenHandlungen ansehen wollte, sowürde die Geschichte sehr kurzsein.“Schon zu Lebzeiten des großen

Königs rühmten die Zeitgenossendie Galerie. So schrieb Marquis d’-Argens, ein Vertrauter des Königs,diesem 1760 ins Feldlager: „Um dieGalerie zu sehen, unternehmenhier alle Menschen von Ge-schmack die Reise von Berlin nachPotsdam.“ Dabei war der Bau zudiesem Zeitpunkt noch gar nichtvollendet.Der Preußenkönig, dessen Name

heute vielfach nur mit dem BegriffMilitarismus gleichgesetzt wird,war zeitlebens auch ein begeister-ter Sammler von Kunstwerken. Erschmückte seine privaten Räume,die Gästezimmer und Empfangs-räume mit Gemälden bedeutenderMaler. Selbst bevorzugte er diefranzösische Malerei, vor allemWerke von Antoine Watteau undVertretern seiner Schule. Das neueHaus aber sollte der Repräsenta-tion dienen und eine Sammlungzeigen, wie er sie in anderen Resi-denzen gesehen hatte. „Im Augen-blick kaufe ich gern Rubens undvan Dycks, kurz Bilder der großen

Maler, seien es Flamen oder Fran-zosen“, bekannte er und beauftrag-te Händler in Holland, Italien undFrankreich, die begehrten Gemäl-de zu erstehen. Im November 1755schrieb er an Wilhelmine: „Die Bil-

dergalerie, die ich errichte, ist ganzneu; ich habe nichts aus der Gale-rie in Berlin genommen, dennochhabe ich schon fast 100 Bilder zu-sammengebracht … Ich brauchenoch 50 Bilder; ich erwarte noch

welche aus Flandern und Italien,mit denen ich glaube, meine Gale-rie vervollständigen zu können.“Friedrich II. beauftragte den Bau

eines separaten Gebäudes in un-mittelbarer Nähe zu Schloß Sans-

souci zur Unterbringung von Teilendieser Gemäldesammlung. Von1755 bis 1764 wurde der langge-streckte Galeriebau durch JohannGottfried Büring errichtet.Bei dem verheerenden Bomben-

angriff auf Potsdam am 14. April1945 erlitt auch die Gemäldegale-rie erhebliche Schäden. 1996 wardie umfassende Restaurierung ab-geschlossen. Nun kann man dasGebäude wieder in altem Glanz er-leben. Überraschend ist der Gegen-satz zwischen schlichtem Außen-bau und prachtvollem Inneren. DieInnenausstattung der Galerie istkostbar und sehenswert: vergoldeteOrnamente und glänzende Fußbö-den aus gelbem und weißem Mar-mor, der farbige Fußboden ausSteinintarsien, antike und barockeSkulpturen sowie Allegorien derKünste und Wissenschaften imStuck hoch über den Köpfen derBesucher.Neben Gemälden aus der ur-

sprünglichen Sammlung Friedrichssind heute Bilder aus anderenp r e u ß i s c h e nSchlössern hier zusehen. Zu den Hö-hepunkten zählenCaravaggios „Un-gläubiger Tho-mas“, Anton vanDycks „Pfingsten“und Werke von Peter Paul Rubens.Die Kunstwerke blicken auf eine

bewegte Geschichte zurück. Schon1806, als napoleonische TruppenPreußen besetzten, weckten sie Be-gehrlichkeiten. Ein Drittel derSammlung, das nach Küstrin aus-gelagert worden war, fiel den Fran-zosen dennoch in die Hände undgelangte nach Paris. Nach dem Frie-densschluß 1815 kam der größteTeil allerdings zurück.Ein anderes bewegtes Kapitel be-

leuchtet derzeit eine Ausstellungunter dem Titel „50 Jahre Verlustund Rückgabe – Die Bildergalerievon Sanssouci“. Die Stiftung Preu-ßische Schlösser und Gärten Ber-lin-Brandenburg (SPSG) erinnerthier gemeinsam mit der Initiative„Deutsch-Russischer Museumsdia-log“ an die Verschleppung zahlrei-cher Kunstwerke in die ehemaligeSowjetunion unmittelbar nach En-de des Zweiten Weltkrieges und ih-

re teilweise Rückgabe durch die so-wjetische Regierung im Jahr 1958an die DDR.Um die Kunstwerke der könig-

lichen Sammlung vor den Kriegs-wirren zu schützen, hatte man1942 beinahe alle 159 Gemälde,zusammen mit weiteren Bildernaus dem Neuen Palais und SchloßSanssouci, in das märkischeSchloß Rheinsberg verlagert, wosie bis zum Ende des Krieges blie-ben. Im Mai 1945 begann der ge-zielte Abtransport der meisten Bil-der durch die Trophäenkommissio-nen der Roten Armee. Der Beauf-tragte des Berliner Magistrats fürdie Sicherung von Kulturgut fand1946 nur noch 17 Werke vor, dienach Potsdam zurückgeführt wer-den konnten. Im Jahr 1958 kehrtenüber 500 Gemälde aus der Sowjet-union in die Potsdamer Schlösserzurück, darunter Meisterwerke vonPeter Paul Rubens und Anton vanDyck. „In der Bildergalerie zu Sans-souci bleiben damit zwar bis heuteimmer noch rund zwei Drittel des

Vorkriegsbestan-des verschollen“,beklagen die Ver-antwortlichen derSPSG. „Mit denzurückgekehrtenWerken sowie Er-gänzungen aus

anderen Schlössern konnte diePräsentation jedoch wieder an diegroße Tradition dieser einzigarti-gen Bilderschau anknüpfen.“ Aller-dings überwiegen heute – imGegensatz zum Geschmack Fried-richs des Großen – an Stelle dermythologischen Darstellungen diereligiösen Motive.Die Ausstellung ist die Auftakt-

veranstaltung des Projekts „Verlustund Rückgabe“, das die Initiative„Deutsch-Russischer Museumsdia-log“ anläßlich des 50. Jahrestagsder Rückgabe von Kunstwerkenaus der Sowjetunion unter Beteili-gung von 28 deutschen Museendurchführt. Silke Osman

Die Ausstellung „50 Jahre Verlustund Rückgabe – Die Bildergalerievon Sanssouci“ ist dienstags bissonntags von 10 bis 18 Uhr zu se-hen, Eintritt 3 / 2,50 Euro, bis31. Oktober.

KULTURNOTIZEN

Königlich feiern

Farbenfreude

Königs Wusterhausen – „Bran-denburg feiert königlich“ ist dasMotto des diesjährigen Branden-burg-Tages am 6. September. DasFest nimmt Bezug auf die preußi-schen Traditionen der Region, inKönigs Wusterhausen vor allemauf den Soldatenkönig FriedrichWilhelm I., der Schloß und Um-feld entscheidend prägte und sichdort oft aufhielt. Sonntag, 6. Sep-tember, Schloß Königs Wuster-hausen, von 10 bis 22 Uhr.

PPeetteerr PPaauull RRuubbeennss:: DDiiee hheeiilliiggee FFaammiilliiee mmiitt ddeemm KKoorrbb Foto: SPSG

Es ist ein ungewöhnlicherBeruf für eine Frau in die-ser Zeit, den Marie Goslich

(1859–1936) ausübt. Die aus gu-tem Hause Stammende, in Frank-furt an der Oder Geborene arbei-tet als Journali-stin und Fotogra-fin. Zunächstaber besucht sie,wie damals viel-fach üblich, eineHöhere Töchter-schule und er-hält in einemPensionat Unter-richt in Franzö-sisch, Musik undSchneiderei. Inder französi-schen Schweizvervollkommnetsie ihre Sprach-kenntnisse undwird schließlichLehrerin an ei-ner HöherenMädchenschulein Berlin. Anfangder 1890er Jahrearbeitet sie alsSekretärin in derRedaktion desVerlages „Preußi-sche Jahrbü-

cher“, zugleich ist sie als Schrift-stellerin tätig und Mitarbeiterinvon Berliner Tageszeitungen undIllustrierten Zeitschriften. DreiJahre lang ist sie Redakteurin beider Zeitschrift „Körperkultur“.

1911 zieht Marie Goslich, dieinzwischen den Schriftsteller undÜbersetzer Karl Kuhls geheiratethat, nach Potsdam. Von 1913 bis1920 arbeitet sie unter anderemals Schriftleiterin für den „Boten

für die deutsche Frauenwelt“, dasOrgan der evangelischen Frauen-hilfe. Als sie 1936 aus noch ungeklär-

ten Ursachen starb, hinterließ sieeine stattliche Reihe von Glasne-

gativen, die jetztdie Grundlagefür eine sehens-werte Ausstel-lung bilden. Mit sicherem

Blick fotografier-te Goslich dieLicht- und Schat-tenseiten derw a c h s e n d e nStadt Berlin. Siezeigte aber auchden Alltag derMenschen undzeichnete so einanschaul ichesBild des facetten-reichen Lebensin der erstenHälfte des 20. Jahrhunderts.Die Ausstellungermöglicht nuneinen tiefen Ein-blick in das um-fassende Werkder Marie Gos-lich. SiSMMäärrkkiisscchhee SScchhöönnhheeiitteenn:: MMaarriiee GGoosslliicchh zzoogg dduurrcchh ddiiee LLaannddee,, uumm iihhrree MMoottiivvee zzuu ffiinnddeenn.. Foto: Goslich

Licht- und SchattenseitenEine Ausstellung an fünf Standorten präsentiert Fotografien von Marie Goslich

Arbeiten von Marie Goslichsind bis zum 19. Oktober

gleichzeitig an fünf verschiede-nen Standorten unter verschie-denen Aspekten zu sehen:„Blick auf die Provinz“, Kirche

in Petzow, 14542 Petzow, geöffnetam Wochenende von 11 bis 18Uhr, zeigt den Alltag der Men-schen auf dem Land sowie dasLeben und Treiben auf denLandstraßen.„Blick auf die Metropole“,

Schloß Caputh, Straße der Ein-heit 2 a, 14548 Caputh, dienstagsbis sonntags von 10 bis 17.30 Uhr,zeigt die wachsende Stadt Berlinund ihre Menschen.„Anmut und Stickereien“, Hei-

mathaus Caputh, Am Krughof 28,14548 Caputh, am Wochenendevon 15 bis 18 Uhr, ist dem Alltagder Hausfrauen gewidmet.„Wege über die Havel“, Gast-

stätte Baumgartenbrück, Baum-gartenbrück 4-5, 14548 Geltow,dienstags bis sonntags von 12 bis22 Uhr, präsentiert die nähereUmgebung, in der Marie Goslichlebte.„Charme der Provinz“, Bis-

marckhöhe, Kugelweg 16, 14542Werder an der Havel, sonntagsvon 14 bis 18 Uhr, zeigt Schön-heiten der Landschaft.

Fünf Blickwinkel

Kühlungsborn – „Farbige Augen-blicke“ ist der Titel einer neuenAusstellung, die im AtelierhausRösler-Kröhnke, Schloßstraße 4, zusehen ist. Gezeigt werden Bilderund Zeichnungen von Louise Rös-ler (1907–1993), die nach 1945 ent-standen sind. Mit atemberauben-der Farbenfreude hat die Künstle-rin Motive aus der Großstadt wieStraßen, Plätze und Cafés festge-halten. Geöffnet freitags, sonnab-ends und sonntags von 11 bis 18 Uhr und nach telefoni-scher Vereinbarung (03 82 93 / 1 53 39), bis Ende Mai 2009.

KULTUR

Meisterwerke der Malerei in SanssouciGemälde aus der Sammlung Friedrichs II. – Der DDR gab Moskau 1958 Teile der Beutekunst zurück

Galerie als »neue Torheit« des

Königs

Page 10: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

LEBENSST IL10 Nr. 36 – 6. September 2008

In Frankreich wurde sie als Cha-rakterdarstellerin gefeiert, inDeutschland als Sissi geliebt. Zwi-schen diesen beiden Polen spieltesich das Leben von Romy Schnei-der ab. Vor 70 Jahren wurde dieSchauspielerin in Wien geboren.

„Ich kann nichts im Leben, aberalles auf der Leinwand“, so einvielsagendes Zitat Romy Schnei-ders. Binnen weniger Jahre wirddie gebürtige Wienerin zum welt-weit umjubelten Filmstar. Als jun-ge Kaiserin Sissi bezaubert sie dasdeutschsprachige Kinopublikumder Wirtschaftswunderära. Fürkurze Zeit schafft sie den Sprungnach Hollywood. Schließlich wirdsie zur gefeierten Charakterdarstel-lerin des französischen Kinos.Doch trotz dieser Erfolge ist RomySchneiders Leben auch reich anprivaten Fehlschlägen und Kata-strophen.Romy Schneider kommt am

23. September 1938 zur Welt. IhreEltern Magda Schneider und WolfAlbach-Retty sind bekannte Schau-spieler. So kommt Romy bereits injungen Jahren mit der Welt desFilms und Theaters in Berührung.Als Teenager entwickelt sie denEhrgeiz, selbst ins Scheinwerfer-licht zu treten: „Ich muß unbedingtSchauspielerin werden. Ichmuß!!!“ notiert sie in ihr Tagebuch.Mutter Magda nimmt Romys Kar-riere zielstrebig in die Hand. 1953verschafft sie ihrer Tochter eine er-ste Filmrolle. In „Wenn der weißeFlieder wieder blüht“ (1953) trittRomy neben ihrer Mutter und Wil-ly Fritsch auf. Mit ihrem jugend-lichen Temperament spielt sie dieverdienten Leinwandstars mühelos

an die Wand. Binnen kurzem giltRomy als das süße Mädel des deut-schen Nachkriegsfilms. Ihre Dar-stellung der Prinzessin Viktoria in„Mädchenjahre einer Königin“(1954) bereitet den größten Erfolgihrer Karriere vor, denn in der „Sis-si“-Trilogie verkörpert sie 1955 bis1957 die legendäre österreichischeKaiserin Elisabeth.Mit ihrer mädchenhaften Anmut

reißt Romy das Kinopublikum zuBegeisterungsstürmen hin. DieRolle der Sissi bedeutet für sie Se-gen und Fluch zugleich. Einerseitssteht ihr nun das internationaleFilmgeschäft offen. Andererseitsfühlt sich die junge Schauspielerinin ihren darstellerischen Möglich-keiten eingeschränkt. Denn dasdeutschsprachige Kinopublikumakzeptiert Romy Schneider nur inähnlichen Rollen. Zwar erhält sie

auch Angebote für ambitionierteLiebeskomödien wie „Monpti“(1957) oder das Internatsdrama„Mädchen in Uniform“ (1958), aberso richtig kommt sie nicht vomFleck. Ein Ortswechsel ist für sieunvermeidlich, nur so kann sie derRolle des ewigen Backfischs ent-kommen und zur Charakterdarstel-lerin reifen.Ein Angebot aus Paris für die Li-

teraturverfilmung „Christine“(1958) bringt privat wie beruflichdie Wende. Leinwandpartner istAlain Delon, ein aufstrebenderJungstar des französischen Kinos.Für Romy wird der unangepaßteDelon zur Offenbarung. Er schärftihren Blick für gehaltvolle Film-stoffe und wird zur großen Liebeihres Lebens. 1959 verloben sichdie beiden. Doch bald überschattenSpannungen ihr Verhältnis. Romy

leidet unter Delons Affären mit an-deren Frauen. Im deutschen Filmist Romy durch ihre Distanzierungvom „Sissi“-Image zur Außenseite-rin geworden, der internationaleDurchbruch ist noch nicht abseh-bar.Nach einem publik gewordenen

Seitensprung Delons trennt sichRomy 1964 von diesem. Beruflichgeht sie zu dieser Zeit bereits ihreneigenen Weg. Luchino Visconti holtsie für seinen Beitrag zum Episo-denfilm „Boccaccio 70“ (1962) vordie Kamera. Im Jahr darauf enga-giert Orson Welles sie für seine ge-niale Kafka-Verfilmung „Der Pro-zeß“. In Otto Premingers „Der Kar-dinal“ (1963) spielt Romy schließ-lich eine Wiener Adlige, die sich ineinen amerikanischen Priester ver-liebt, es wird immer deutlicher: Ro-my hat‘s geschafft!

In US-Produktionen ist RomySchneider hingegen nur wenig prä-sent. Sie spielt als Partnerin vonPeter O’Toole und Woody Allen,steht mit Jack Lemmon vor der Ka-mera. So groß ihr beruflicher Er-folg auch ist, leidet Romy Mitte der1960er Jahre dennoch unter einerSchaffens- und Identitätskrise. Sieist erst knapp 30, hat aber bereits15 Jahre für Bühne und Leinwandgearbeitet. Romy fühlt sich ausge-brannt. Ein glückliches Privatlebenfehlt ihr ebenso wie eine berufli-che Perspektive. Halt und Orientie-rung sucht sie in der Beziehungmit dem 14 Jahre älteren Schau-spieler und Regisseur Harry Mey-en. Das Paar heiratet 1966. Im sel-ben Jahr wird der gemeinsameSohn David geboren. Was Romynicht ahnt: Meyen leidet unter De-pressionen und Alkoholproble-

men. 1973 wird die Ehe geschie-den. Sechs Jahre später begehtMeyen Selbstmord.Ab Ende der 1960er Jahre wird

Romy Schneider zur führendenDarstellerin des französischenFilms. Für die Dreiecksgeschichte„Der Swimmingpool“ (1969) stehtsie nach Jahren erstmals wiedermit Alain Delon vor der Kamera.Romys Domäne sind die starken,verletzlichen und leichtsinnigenFrauen. Diese Eigenschaften ma-chen sie auch als Person aus. Fi-nanziell lebt sie über ihre Verhält-nisse, betäubt Ängste und Selbst-zweifel mit Alkohol und Tabletten.Erneut sehnt sie sich nach einemMann, der Ordnung in ihr hekti-sches Dasein bringen könnte. IhreWahl fällt auf Daniel Biasini, Ro-mys neun Jahre jüngeren Privatse-kretär. Im Dezember 1975 heiratetdas Paar, 1977 kommt Tochter Sa-rah auf die Welt.1981 häufen sich die dramati-

schen Ereignisse in Romy Schnei-ders Leben. Zu Jahresbeginn trenntsie sich von Daniel Biasini. Kurzdarauf muß sie sich einer schwerenNierenoperation unterziehen.Schließlich erleidet ihr Sohn Davidbeim Klettern über einen spitzenEisenzaun tödliche Verletzungen.Angesichts der massiven Schick-salsschläge verliert Romy jede Le-benskraft.Kurz nach Fertigstellung der

„Spaziergängerin von Sans-Souci“stirbt sie im Alter von erst 43 Jah-ren am 29. Mai 1982 in ihrer Pari-ser Wohnung.Ob Herzversagen oder Selbst-

mord die Ursache für RomySchneiders frühen Tod ist, liegt bisheute im Dunklen. Michael Wenk

OOrriiggiinnaall uunndd „„FFäällsscchhuunngg““:: YYvvoonnnnee CCaatttteerrffeelldd ((lliinnkkss)) uunndd JJeessssiiccaa SScchhwwaarrzz ((rreecchhttss)) sstteelllleenn RRoommyy SScchhnneeiiddeerr ((MMiittttee)) ddaarr.. Fotos: ddp (2), pa (1)

In diesen Tagen steht Jessica Schwarz zumerstenmal als Romy für einen Fernsehfilmvor der Kamera, während Yvonne Catterfelddie Hauptrolle in der deutsch-französischenKinoproduktion „Eine Frau wie Romy“ über-nommen hat. Die 23-Millionen-Euro-Produk-tion soll im Herbst 2009 in die Kinos kommenund das ganze Leben der Schauspielerin um-fassen. Romys Tochter Sarah und ihr Ex-MannDaniel Biasini seien mit der Besetzung einver-standen, hieß es auf einer Pressekonferenz.Die Rolle sei eine „wahnsinnig große Aufgabe,wenn nicht sogar eine Lebensaufgabe“, so die1979 in Erfurt geborene Sängerin und Schau-spielerin Catterfeld. Romy Schneider sei fürsie ein großes Idol. Eine Kopie von ihr wollesie aber nicht abbilden. „Ich will keinen My-

thos zerstören und keine Kopie sein. Romywar eine Frau, die alles gegeben hat, in derLiebe und im Beruf, sie hat sich verausgabt.Auf jeden Fall war sie eine Frau, die das Lebengeliebt hat trotz aller Schicksalsschläge“, be-tont die 28jährige.„Nur“ 4,5 Millionen Euro teuer soll die Fern-

sehproduktion sein, in der die 1977 in Mi-chelstadt geborene Grimme-Preisträgerin Jes-sica Schwarz die Hauptrolle spielt. Zunächstwird sie aber in der Buddenbrook-Verfilmungals Antonie „Tony“ Buddenbrook an der Seitevon Armin Mueller-Stahl auf dem Bildschirmzu sehen sein. Das Drehbuch zum Romy-Film,der 2009 in der ARD ausgestrahlt wird,stammt von Benedikt Röskau („Contergan –Nur eine einzige Tablette“). Thomas Kretsch-

mann wird als Harry Meyen, Guillaume De-lorme als Alain Delon, Maresa Hörbiger alsMagda Schneider und Heinz Hoenig als derenzweiter Ehemann Herbert Blatzheim zu sehensein. Der laut SWR erste für das Fernsehenhergestellte Film über Romy Schneider kon-zentriert sich auf die 60er Jahre und behan-delt Schneiders Ehe mit dem Schauspielerund Theaterregisseur Harry Meyen sowieSchneiders Versuche, nach den Erfolgen inFrankreich auch in ihrer Heimat wieder beruf-lich Fuß zu fassen. Der Beginn ihrer Karrieremit den „Sissi“-Filmen werde aber ebenfallsthematisiert, so der Sender.Yvonne oder Jessica? Oder doch lieber Ro-

my pur? Auf beide Produktionen darf man ge-spannt sein. SiS

Romy Schneiders Leben wird zweimal verfilmt

Die Diskothek heißt„Club4Climate“ (Club für Kli-

ma), und das ist mehr als eineMetapher. Die kürzlich in Londoneröffnete Öko-Disco versorgt sichnämlich selbst mit Strom, undzwar durch das Gehopse und Ge-trampel der Tanzenden. Im Bodenstecken sogenannte Piezokristalle,die Spannung erzeugen, wenn mansie zusammendrückt. Die Span-nung treibt Batterien an, die Stromfür Licht und Musik liefern. DieTanzfläche fungiert quasi als Klein-kraftwerk. Der„Club4Climate“ will

so auf den stetig steigenden Ener-gieverbrauch und die ihm unter-stellten Folgen – den weltweitenTemperaturanstieg – aufmerksammachen und die Besucher für den„Klimaschutz“ gewinnen. „Bewuß-tes Feiern“ bildet das Gesamtkon-zept der Öko-Disco. Gäste, die zuFuß, mit dem Rad oder mit öffent-lichen Verkehrsmitteln gekommensind, dürfen kostenlos rein; alle an-deren dagegen müssen zehn PfundEintritt zahlen. Die biologisch her-gestellten Getränke werden in re-cycelbaren Bechern ausgeschenkt,

und die Toiletten werden mitBrauch-Wasser gespült. Bevor dieGäste den Club betreten dürfen,müssen sie schriftlich versprechen,daß sie sich in Zukunft bemühenwerden, dem Klimawandel ent-gegenzuwirken.Auch in Rotterdam ist eine Öko-

Disco im Werden, der „Watt-Club“.In wenigen Wochen gilt hier eben-falls das Motto: Spaß haben unddabei das Klima schützen. Rund2000 Gäste müssen den Boden inBewegung bringen, um Tanzflächeund DJ-Pult mit Strom zu versor-

gen. Wie gut ihr „Auftritt“ ist, kön-nen die Tanzenden an den kleinenLämpchen in der Tanzfläche erken-nen: die strahlen nämlich um soheller, je schneller man ist. „DieLeute sollen ein Bewußtsein fürden Strom bekommen“, erklärtDöll, „denn den meisten jungenLeuten ist gar nicht klar, daß gera-de bei Partys der Energieverbrauchbesonders groß ist.“ Eine mittelgro-ße Disco, die jede Woche an dreiAbenden geöffnet hat, verbraucht150mal so viel Strom wie einesechsköpfige Familie. C. Weinert

Gefeiert, geliebt und doch nicht glücklichTriumphe auf der Leinwand, Tragik im Privatleben – In wenigen Tagen wäre Romy Schneider 70 geworden

Klimaschutz mit SpaßfaktorWie man in der Diskothek mit Gehopse und Getrampel Strom erzeugen kann

Preußen feiernGartenfest im Rheinsberger Schloßpark

Was kann es Schöneres geben,als einen Spätsommertag im

Park des Schlosses Rheinsberg zuverbringen? Dort wo einst diePreußen-Prinzen Friedrich undHeinrich die Natur genossen. Dortwo Heinrich rauschende Festefeierte und seinen Musenhof schuf.Bis heute hat Rheinsberg sein Flairaus europäischer Hochkultur undländlichem Leben bewahrt. DieStiftung Preußische Schlösser undGärten Berlin-Brandenburg (SPSG)knüpft an diese Tradition an undlädt an diesem Sonntag zu einem

genußreichen Gartenfest für dieganze Familie in den SchloßgartenRheinsberg ein. Große wie kleineBesucher können die vielfältigenMöglichkeiten des einzigartigenParks erleben und diesen Ort „gei-stiger Quelle und heiterer Idylle“neu entdecken. os

Der Eintritt ist frei. Mit einem Tik-ket für 4 Euro kann man alle Füh-rungen besuchen. Kinder und Ju-gendliche bis 16 Jahre habenfreien Zugang zu allen Angeboten.7. September von 13 bis 19 Uhr.

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LESERUMFRAGE 2008 Nr. 36 – 6. September 2008 11

1. Die PAZ / Ostpreußenblatt habe ich seit …. Jahren abonniert.... Ich bin noch kein Abonnent der PAZ.

2. Ich bin geboren im Jahre 19... und bin …. männlich …. weiblich

3. Ich bin gebürtig aus:

Stadt: ……………………...................…, Kreis: ……..………....................……................, Region: ……...............………..……………

4. Falls Sie nach der Vertreibung geboren wurden, stammen ihre Eltern / Großeltern aus

……. Ost- oder Westpreußen, ……. aus anderen Vertreibungs- oder Aussiedlungsgebieten,……. den alten Bundesländern, ....... den neuen Bundesländern, ....... anderswoher?

5. Ich bin (war): …. Landwirt, ….. Facharbeiter, …. Meister/Techniker, ….. Angestellter, …. leitenderAngestellter, .... Selbständiger/Freiberufler, .... Beamter, …. Hausfrau, … Student, ….. Schüler, …. Rent-ner / Pensionär (falls im Ruhestand, bitte dennoch eine der Berufsgruppen ankreuzen).

6. Wie viele Personen leben in ihrem Haushalt:?..… 1, ….. 2, …... 3, ..…. 4, ….. 5 und mehr

7. An welchem Wochentag haben sie die PAZ gewöhnlich im Briefkasten?... Donnerstag, ... Freitag, ... Sonnabend, ... Montag

8. Wieviel Zeit nehmen Sie sich insgesamt für die Lektüre der Preußischen Allgemeinen Zeitung?

… bis zu 10 Minuten, …. 10 bis 20 Minuten, … 20 bis 30 Minuten,… 30 bis 45 Minuten, ... über 45 Minuten.

9. Welche Teile der Zeitung lesen Sie am intensivsten? (Bitte bis zu fünf Rubriken ankreuzen odermit den Ziffern 1 bis 5 markieren)

10. Welche Teile der Zeitung lesen Sie am wenigsten? (Bitte bis zu fünf Rubriken ankreuzen odermit den Ziffern 1 bis 5 markieren, wobei 1 den für Sie uninteressantesten Teil bezeichnet)

11. Wenn Sie diese Teile wenig lesen, dann deswegen...... weil Sie die entsprechenden Themen generell nicht interessieren...... weil Sie diese Themen so, wie sie in der PAZ erscheinen, wenig interessieren.

12. Über welche Themen soll mehr oder weniger in der PAZ stehen:( + 2 = deutlich mehr, +1 = eher mehr, 0 = wie bisher, -1 eher weniger, - 2 deutlich weniger)

+ 2 + 1 0 - 1 - 2

Ostpreußen heuteOstpreußen früherHeimatarbeitBund junges Ostpreußen (BJO)Andere Vertreibungsgebiete heuteAndere Vertreibungsgebiete früher

Politik allgemeinPolitik Preußen/Berlindeutsche InnenpolitikAußen- und Europapolitik

KulturGeschichtePreußenBuchbesprechungenLeserbriefe

+ 2 + 1 0 - 1 - 2GesellschaftLebensstilReiseGesundheit

InterviewsWirtschaftGastbeiträge allgemeinGastbeiträge von ProminentenSportBerichterstattung über- Wissenschaft und Technik- Menschen/Prominente- aktuelle Ereignisse (ohne Politik)- Medien

13. Wie bewerten Sie die Beiträge in der Preußischen Allgemeinen generell:(von +2 „trifft völlig zu“ bis – 2 „trifft überhaupt nicht zu“)

+ 2 + 1 0 - 1 - 2informativinteressant zu lesenvon praktischem Nutzenunterhaltsam, amüsant zu lesenThemen, über die man anderswo nichts liestManches archiviere ichDarauf spreche ich Freunde oder Bekannte an

14. Haben die Artikel aus Ihrer Sicht die richtige Länge?

…. deutlich zu lang , .… eher zu lang, …. genau richtig, …. eher zu kurz, …. deutlich zu kurz.

15. Welche ein oder zwei Dinge wünschen Sie sich von der PAZ besonders:

16. Haben Sie die PAZ schon einmal weiterempfohlen?..… ja, einmal ….. ja, mehrmals .…. bisher noch nie

17. Würden Sie die PAZ eventuell weiterempfehlen?….. durchaus ….. möglicherweise ..… eher nicht

18. Wie viele Personen lesen Ihre Ausgabe der PAZ außer Ihnen persönlich?

1 2 3 4 5 6 7 und mehr (bitte Zahl angeben) ...

19. Wenn Ihre Zeitung nicht nur von Ihnen gelesen wird, weshalb?

… weil sich in meinem Haushalt mehrere dafür interessieren… weil ich die Zeitung im Freundeskreis weitergebe… weil ich die Zeitung unter Landsleuten weitergebe… weil ich die Zeitung nach der Lektüre in Bus, Bahn, Praxis oder beim Friseur liegenlasse

20. Welche anderen Wochenzeitungen beziehungsweise -magazine lesen Sie:

21. Lesen Sie eine andere Vertriebenenzeitung?

… Nein Ja, nämlich ……

22. Welche Tageszeitung lesen Sie regelmäßig:

…. FAZ …. Die Welt …. Bild …. Süddeutsche Zeitung

eine andere, nämlich: ……………….......................................................................................

23. Nutzen Sie das Internet?

…. Nein,…. Ja, bis zu einer Stunde wöchentlich, .… bis zu ½ Stunde täglich,…. ½ bis 1 Stunde täglich, .… über 1 Stunde täglich.

24. Welche der folgenden Freizeitaktivitäten pflegen Sie (bis zu vier Nennungen):

25. Wie aufmerksam beachten Sie die Anzeigen in der PAZ:Skala von + 5 = „sehr aufmerksam“ bis 0 = „überhaupt nicht“

+5 +4 +3 + 2 +1 0FamilienanzeigenAnzeigen für BücherAnzeigen für ReisenAnzeigen für GeschenkartikelAndere Anzeigen

- Seite 1- Seite 2 (Politik)- Seite 3 (Preußen/Berlin)- Seite 4 (Hintergrund)- Seite 5 (Deutschland)- Seiten 6/7 (Aus aller Welt)- Seite 8 (Forum)- Kultur- Lebensstil- Gesellschaft- Interviews- Neue Bücher- Preußen

- Das Ostpreußenblatt / Seite 1- Ostpreußen heute/Die ostpreußische Familie- Glückwünsche- Heimatarbeit / Aus den Landesgruppen- Heimatarbeit / Aus den Heimatkreisen- Heimatarbeit / allgemeine Seiten- Rätselseite- Geschichte- Reise- Gesundheit- Leserforum (Leserbriefe)- Panorama (Schlußseite)

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Machen Sie mit bei unserer Leserumfrage, es lohntsich! Hauptpreis ist eine achttägige Reise im

Wert von etwa 1200 Euro für zwei Personen auf dasidyllisch gelegene Landgut Gartenpungel an der Pas-sarge, Vollpension, sowie die An- und Rückreise vonund nach Hamburg sind eingeschlossen. Wahlweisekann sich der Gewinner auch 500 Euro auszahlen las-sen. An zweiter und dritter Stelle folgen Geldpreise

über 250 und 100 Euro. Unter den folgenden Gewin-nern verlosen wir zwölf handsignierte Ostpreußen-CDs von BernStein sowie zehn exklusive Bücher.Weitere 75 Gewinner erhalten das Buch „50 Thesenzur Vertreibung“ des Völkerrechtlers und HistorikersAlfred de Zayas. Wie immer bei solchen Verlosungenist der Rechtsweg ausgeschlossen. Ihre Antwortensollen sich auf die Preußische Allgemeine Zeitung bis

einschließlich Ausgabe Nr. 35 vom 30. August bezie-hen. Wie Sie sehen können, weist bereits diese Aus-gabe der PAZ vorsichtige Veränderungen auf. Auchdazu wollen wir zu gegebener Zeit Ihre Meinung wis-sen, die jetzige Umfrage bezieht sich aber auf diePreußische Allgemeine, wie sie bis August 2008erschienen ist. Einsendeschluß ist der 18. September,es gilt das Datum des Poststempels. K.B.

…. Eigener Garten…. Lesen…. Wanderungen

…. Angeln oder Jagen…. Reiten…. andere Sportarten

…. Kochen / Backen…. Fernsehen / Video…. Internet

.… Sammeln von………………..................andere: ………………

… Der Spiegel… Focus… Stern… Junge Freiheit

…. Rheinischer Merkur… Bayernkurier… Bild am Sonntag… Welt am Sonntag

… Die Zeit… Frankfurter AllgemeineSonntagszeitung,

... andere: .......................................

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NEUE BÜCHER12 Nr. 36 – 6. September 2008

Zu gut fürdiese Welt

Linkes Ökopärchen in Nöten

Elternlos in LitauenEin Wolfskind berichtet über seinen Überlebenskampf von 1945 bis 1951

„Die Mo-ral derFrauen“, so

der Titel des neuesten Romans derbritischen Feministin Fay Weldon.Was sich eher steif und bieder an-hört, kommt ganz modern daher.Hattie und Martyn sind ein dyna-misches, beruflich engagiertes, un-verheiratetes Paar. Er ist Autor beieinem Magazin und hofft, als Poli-tiker Karriere zu machen. Sie ar-beitet in einem Verlag und ist fürden Verkauf von Auslandsrechtenzuständig. Als Hattie ungewolltschwanger wird, hält sich die Freu-de in Grenzen. Trotzdem entschei-den sich beide für das Kind, dochauch wenn Hattie nachher die klei-ne Kitty über alles liebt, so kann sienicht so recht in die Rolle der Mut-ter finden. Zudem kommt die klei-ne Familie in arge finanzielle Be-drängnis. Der Speiseplan ist sehreinseitig und die Stromrechnung –die Familie bezieht aus Überzeu-gung teureren Ökostrom – treibtHattie die Tränen in die Augen. Al-so entscheidet die junge Frau ei-genmächtig, das polnische Kinder-mädchen einer nach Frankreichziehenden Bekannten zu überneh-men. Martyn hält nicht viel davon,eine junge Polin für sein Kind sor-gen zu lassen, doch Hattie will wie-der arbeiten. Und kaum ist Ag-nieszka im Haus, ist er von der flei-ßigen, jungen Frau genauso begei-stert wie Hattie und Kitty.Fay Weldon erzählt die Ge-

schichte aus Sicht von HattiesGroßmutter Frances, die so man-che Ähnlichkeit mit der Autorinaufweist: Auch sie hat ihre Jugendin Neuseeland verbracht, mehrereEhen hinter sich sowie Kinder vonmehreren Vätern. Frances, um die70 Jahre, vergleicht immer wiederHatties Leben mit dem ihren unddem ihrer beiden Schwestern Sere-na und Susie. Alle sind keine typi-schen Hausfrauen, und sie gibt sichein wenig die Schuld daran, daßHattie keine Hausfrau und Muttersein kann, sondern es sie massivwieder zurück ins Büro zieht. Mar-tyn hält sie für einen netten Trottel,der mit Hattie vor allem die linke

Lebenseinstellung teilt, über diesich Frances regelmäßig lustigmacht. So amüsiert es sie, daßMartyn kein Au-pair wollte, weil esaus seiner Sicht nur dem verhaß-ten Kapitalisten eigen sei, anderefür sich den Dreck wegmachen zulassen. Als er allerdings feststellt,daß seine Lebensgefährtin wiedermehr Zeit hat, sich hübsch zu ma-chen und auch wieder Lust auf Sexhat, ist Martyn durchaus bereit, dasAu-pair zu akzeptieren.Ja, Fay Weldon spielt mit Kli-

schees, aber auf eine sehr amüsan-te Weise. Wie sehr sich Hattie undMartyn mit ihrer linken Denkweisedas Leben schwer machen, aberfrüher oder später aus Bequem-lichkeit ihre eigenen Regeln bre-chen, verdeutlicht, wie oberfläch-lich ihre öko-sozial-liberalen Über-zeugungen letztendlich sind. Undnatürlich fühlt sich Martyn früheroder später von der jungen Ag-nieskza mit dem straffen Bauchund den guten Kochkünsten ange-zogen. Hattie hingegen entdeckt somanchen Widerspruch in den Wor-ten der vermeintlichen Polin. Alssie heimlich deren Zimmer durch-sucht, entdeckt sie deren Paß, dersie als Ukrainerin ausweist. Hattie,die merkt, daß Agnieszka versucht,sie schlechter aussehen zu lassen,tut aber alles als Einbildung ab.Auch ist sie ja eine tolerante Linke,die für die armen und unter-drückten Menschen in der Welteinzustehen gedenkt, wodurch ihrAgnieszka ja jetzt noch lieber seinmuß, nachdem sie weiß, daß ihrAu-pair eine illegale Einwanderinist. Und so schlägt sie, nachdemdie Einwanderungspolizei vor derTür stand, vor, daß Martyn Ag-nieszka heiraten soll. Natürlich nurals Scheinehe, damit sie das fleißi-ge Kindermädchen und die ihrenJob behalten kann. Es kommt, wiees kommen muß, doch GroßmutterFrances muß erfahren, daß ihre En-kelin Hattie keineswegs das armeOpfer ist. R. Bellano

Fay Weldon: „Die Moral der Frau-en“, dtv premium, München 2007,broschiert, 316 Seiten, 14 Euro

„ J ung -che, nusei nichb a n g .H i e rmußd de

Arschbacken zusammenkneifenun durchmaschiern.“ Diesen Satzmußte sich der 1936 geborene Jo-achim Pose immer wieder sagen.Eine erwachsene Bezugsperson,die ihn hätte unterstützen kön-nen, hatte er viele Jahre langnicht. In „Ich war ein Wolfskind!Von Pommern über Ostpreußennach Mecklenburg …“ schildertder gebürtige Tilsiter seine Zeitals Heimatloser.Eigentlich war die Familie des

Autors im Frühjahr 1945 erfolg-reich aus ihrer Heimatstadt Tilsitvor der Roten Armee RichtungWesten geflohen. Auf Rügen fan-den sie Aufnahme. Doch nach

dem Kriegsende entschlossen siesich, zurück nach Tilsit zu fahren– diese Entscheidung erwies sichals fatal. Schon auf der Bahnfahrtraubten Polen die rechtlosenDeutschen aus, in Tilsit standkaum ein Stein auf dem anderen.Joachim und sein älterer Brudersuchten in Ruinen nach Nah-rungsmittel, während die Elternversuchten, bei den Russen Arbeitzu finden. „Doch dann, eines frü-hen Nachmittages im Februar1947, mein Vater und ich warenallein zu Hause, fuhr ein Lastwa-gen vor. Bewaffnete Sowjetsolda-ten sprangen herunter, drangenim Laufschritt in die Wohnungein, durchwühlten alle Räumeund nahmen meinen Vater mit …Eine knappe Woche später holtenSowjetrussen auch meine Mutterab. Klaus und ich blieben zurück.Wir waren elternlos.“

In Litauen fanden die beidenBrüder bei deutschfreundlichenBauern ihr Auskommen als Hüte-jungen. Allerdings fanden sie nurauf zwei weit von einander ent-fernten Höfen Aufnahme, so daßsie sich nur noch sehr selten sa-hen und irgendwann für immeraus den Augen verloren.Joachim Pose schildert, wie

auch das Leben der Litauer vonden neuen sowjetischen Herr-schern beeinflußt wurde. PrivateBauernhöfe wurden Kolchosenangeschlossen, die Landwirte Ar-beiter auf ihrem einstigen Fami-lienbesitz. Arbeit für den deut-schen Jungen gab es immer weni-ger, so daß es ihn zurück nach Til-sit zog. Mit anderen Waisenjun-gen stromerte er durch das Landund erlebte manche Abenteuer,die für den 14jährigen die einzigeSchule waren. Erst 1951 kaum Jo-

achim Pose mit einem Transportin die DDR.Bis heute sitzen die Erlebnisse

von damals tief. Der Autor ist fru-striert darüber, daß er vom Regenin die Traufe kam, denn die DDRbot dem Halbwüchsigen nicht dieFreiheit, die er endlich wollte.Zwar fand er einige Familienmit-glieder wieder, seine Mutter wur-de 1953 aus sowjetischer Zwangs-arbeit entlassen, doch bis heutekann der Ostpreuße nicht ab-schließen mit seiner Zeit als soge-nanntes Wolfskind, das genötigtwar, in Litauen streunend von Hofzu Hof zu laufen und kein Zuhau-se hatte. Bel

Joachim Pose: „Ich war ein Wolfs-kind! Von Pommern über Ost-preußen nach Mecklenburg …“,KSZ Verlag, Rostock, broschiert,9,90 Euro

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Zwischen Ost und WestSpekulationen über Europas Zukunft: Nein zum Nationalismus, Ja zur Nation

Die Ent-wicklungdes Indi-v iduumsund seineEman z i -

pation aus dem Kollektiv stellendie Hauptherausforderung dermodernen Zeit dar. Wie kann einstaatlich-nationales Gebilde die-ser Entwicklung gerecht werden?Wie können die Nationen den Na-tionalismus überwinden, ohne ih-re Identität zu verlieren, und sichdennoch in ein supranationalesGebilde einfügen? Das sind diekünftigen Herausforderungen, de-nen Europa gegenübersteht. Wegedazu sind in dem Buch „Europazwischen Ost und West – Indivi-dualität und Egoismus im altenund im neuen Europa“ spannendentwickelt. Die Zukunft Europaskann nur eine Gemeinschaft sein,die aus der Freiheit der Nationenund der Individuen gewollt ist.Europa kann nur verstanden

werden, wenn seine Entwicklungunter den Gesichtspunkten der

Emanzipation des Menschen undder Völker als Nationalitäten be-trachtet wird.Das Buch „Europa zwischen

Ost und West – Individualität undEgoismus im alten und im neuenEuropa“ zeigt, wie der Egoismusals Durchgangspunkt zur freienIndividualität, die aus eigenen In-tentionen, eben frei, den Weg zurGemeinschaft sucht, absolut not-wendig ist. Er kann erst durch denfreien Willen zur Gemeinschafts-bildung überwunden werden.Ebenso verhält es sich laut dem

Autor Fritz Frey mit dem Nationa-lismus der Völker Europas. DerNationalismus als notwendige Er-scheinung des 19. Jahrhundertsmuß von der Nation aus freiemWillen zu einer europäischen Ge-meinschaft überwunden werden,wenn es nicht zu Katastrophenwie jenen von 1914 bis 1945 oderauf dem Balkan kommen soll.Dies beinhaltet aber nicht dieAuflösung der Nationen oder derNationalitäten. Im Gegenteil: Erstdurch die Vielfalt der Kulturen in

Europa, die sich in den Nationa-litäten, eben nicht in den Nationa-lismen, widerspiegelt, kann sichdie wahre Kraft Europas entwik-keln. Wie das Individuum nurdurch die Überwindung des Ego-ismus eine wirkliche Individua-lität werden kann, so kann die Na-tion nur durch Überwindung desNationalismus zu einer Nationa-lität werden, die aus der Freiheitder kulturellen Entwicklung einesVolkes heraus den Beitrag aus sei-ner Eigenart zu einer Gemein-schaft der Völker Europas leistenwill. Durch eine solche Ent-wicklung kann sich eine blühen-de Ökonomie, die auf freier Soli-darität gründet, entwickeln. EinerSolidarität, die aus Freiheit ge-wollt und kein erzwungenerFunktionärs-Sozialismus ist.Europa als Union der Völker

(Wir sind das Volk!), die sich ausfreiem Willen (nicht aufgrund vonAbsprachen zwischen an Interes-sen gebundenen Parlamentariern)zu einer föderalistischen Unionzusammenschließen, sei das Ziel.

Ein zentralistisches Europa derFunktionäre entspräche nichtdem Charakter Europas. Ein sol-ches Europa habe keine Zukunftund könne nur ins Chaos führen,das von einem strengen, zentrali-stischen Überwachungsstaat ge-ordnet werden müsse, so FritzFrey. Ein föderalistisches Europa,im freien Zusammenwirken derNationen, das unabhängig vonjeglicher Hegemonialmacht sei-nen autonomen Weg findet, kön-ne dieses Chaos verhindern.Das Buch zeigt Wege auf, die

dem wahren Wesen Europas ent-sprechen und verhindern, daßZustände, wie sie vor dem Zwei-ten Weltkrieg und später im Bal-kan herrschten und zum Teilnoch herrschen, neues Unglücküber Europa bringen.Ein lesenswertes Buch mit

wirklich neuen Ideen, die in dieZukunft weisen. S. Breitenstein

Fritz Frey: „Europa zwischen Ostund West“, BoD, Norderstedt2008, 284 Seiten, 28,90 Euro

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N a c hdem Endedes KaltenK r i e g e skeimte dieHoffnung

auf, daß sich eine Weltordnung desFriedens durchsetzen könnte,doch diese Hoffnung wurde be-kanntlich recht bald von der Rea-lität überholt. In dieser neuen Ärahat sich demgegenüber eine Groß-machtrivalität herausgebildet, dieeinen Konkurrenzkampf zwischenDemokratien und Autokratien mitsich bringt. Der renommierte ame-rikanische Politologe und Leitereines Thinktanks Robert Kagan hatin knapper Form eine Rahmenana-lyse der globalen Situation veröf-fentlicht. Für sein Essay „Die De-mokratie und ihre Feinde“ verwen-det er als Untertitel die Frage „Wergestaltet die neue Weltordnung?“.Kagan, der Bush und auch den re-publikanischen Präsidentschafts-kandidaten John McCain berät, istals Neokonservativer kein Hardli-ner mehr. Seine scharfsinnige Ein-schätzung der internationalen La-ge hat sich leider mit dem Aus-bruch des Kaukasuskriegs inzwi-schen bewahrheitet. In Deutsch-land rief sein Buch allerdings nureingeschränkte Anerkennung her-

vor, da er, der Wahl-Brüsseler, dereuropäischen Staatengemeinschafteinerseits Lob zollt, ihr für die Zu-kunft aber keine angemessene Rol-le auf dem internationalen Spiel-feld zugesteht. Er distanziert sichvom politischen Ansatz der Euro-päer, den er als weichgewaschenbezeichnet.Kagan beginnt seine Beschrei-

bung der internationalen Lage, in-dem er die Rückkehr eines Groß-machtnationalismus anprangert,der dem 19. Jahrhundert angehört.Dies betrifft insbesondere Ruß-land, wo sich dieser Anachro-nismus verfestigt hat. Dank desHandelsbilanzüberschusses infol-ge der größten Rohstoffvorkom-men der Welt konnte Rußland sei-nen Verteidigungshaushalt in denvergangen drei Jahren stetig erhö-hen, insgesamt um mehr als 20Prozent. Rußland fühlt sich be-droht und behauptet, die Natound die Organisation für Sicher-heit und Zusammenarbeit in Eu-ropa führten eine Blockpolitikfort. Auch die Chinesen leben inmancher Hinsicht noch in einemvergangenen Jahrhundert, meintKagan. Das lasse sich bereits ander Taiwan-Frage erkennen, die erals „Stellvertreter-Schlachtfeld inder chinesisch-amerikanischen

Konfrontation“ bezeichnet. DieChinesen erhöhen ihr Militärbud-get sogar um 20 Prozent jährlichund werden in ein paar Jahrenüber einen größeren Verteidi-gungshaushalt als die Europäerverfügen. Indessen wächst in denUSA ebenso wie in Europa dieFurcht vor dem gigantischen chi-nesischen Wirtschaftswachstum,auch vor dem Hintergrund desinternationalen Wettlaufs um dieEnergieressourcen. „Es wäre aberfalsch anzunehmen, daß Handels-beziehungen allein die Wucht desnationalen und ideologischenWettbewerbs abfedern können“,so die ziemlich pessimistische Bi-lanz.Insgesamt erkennt Kagan eine

globale Spaltung zwischen dem„Club der Autokraten“ und einer„Achse der Demokratie“. Ein gülti-ger Konsens, eine gemeinsameEthik der internationalen Bezie-hungen, läßt sich seiner Ansichtnach nicht ausmachen, auchwegen unterschiedlicher Moral-vorstellungen: „Die chinesischenund russischen Machthaber mö-gen tatsächlich pragmatisch sein,aber pragmatisch sind sie vor al-lem in der Verfolgung einer Poli-tik, die sie an der Macht erhält.“Es stimmt nachdenklich, daß der

brillante Vordenker keine wirklichneuen Lösungsansätze erkennenkann. Aus seiner Sicht sind die de-mokratischen Staaten wie bishernotgedrungen in die Pflicht ge-nommen, die autokratisch agie-renden National- und Regional-staaten im Zaum zu halten. DieVereinigten Staaten wären für eineVorrangstellung in diesem „Kon-zert der Demokratien“ qualifiziert,da sie vergleichsweise schwachausgeprägte Weltmachtambitio-nen hätten.Dagegen ist zwar einzuwenden,

daß die USA entscheidend mitver-antwortlich für die jetzige Schwä-che der Uno sind, die Kagan be-klagt; auch haben sie zuletzt durcheine allgemeine Verweigerungs-haltung Sympathien verspielt. Ka-gan jedoch bringt ein starkes Argu-ment vor, für ihn genügt schon derHinweis auf den Nahostkonflikt:Ohne die amerikanische Vorherr-schaft auf See wären die Straßevon Hormus und der Suezkanalvermutlich längst geschlossenworden. D. Jestrzemski

Robert Kagan: „Die Demokratieund ihre Feinde – Wer gestaltetdie neue Weltordnung?“, SiedlerVerlag, München 2008, geb., 128Seiten, 16,95 Euro

Die neuen SupermächteBush-Berater Robert Kagan über die Aufteilung der Macht

Page 13: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

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den Kämpfen um Sensburg,Heilsberg, Landsberg, Heiligen-beil und von der Vernichtung der4. Armee bei Balga. Die Gewis-sensnöte zwischen Gehorsamund der Verweigerung irrsinniger

Befehle geben demBuch nicht nur eine tiefeErlebnissphäre, sondernsind auch heute nochaktuelle und vieldisku-tierte Probleme. Folgen-de Divisionen werdenerwähnt: 14.ID, 56.ID,1021D, 121.ID, 134.ID,2051D, 292.ID, 24.PD,541 VGD.Kart., 297 SeitenBest.-Nr.: 5894,€ 16,36

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Als das Reich zerfiel3 Dokumentar-Filme auf einer DVD*Dresden von der Blüte bis zurZerstörung*Dieser Film zeigt in seltenen Auf-nahmen aus den 30er Jahren Blüteund Glanz der sächsischen Resi-denz – liebevoll »Elbflorenz«genannt - bis hin zur Vernichtung durch den alliier-ten Bomberangriff, der die mit Flüchtlingen über-füllte Stadt am 13. Februar 1945 in Schutt undAsche legte. Etwa 200.000 Menschen starben imFeuersturm. Die kulturhistorisch wertvolle Innen-stadt wurde unter 18 Millionen Kubikmetern Trüm-mer begraben. Zeitzeugen berichten, wie sie inDresden die Bombardierungenmiterlebten und überlebten.Ca. 50 Minuten

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dorf, der zum Symbol für Kriegsgräuel der RotenArmee wurde: Tatort eines Verbrechens, dasdamals zahlreichen Frauen, Kindern und Greisendas Leben gekostet hat. Was geschah in jenenOktobertagen des Jahres 1944 in Nemmersdorfwirklich?Ca. 56 Minuten

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Page 14: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

PREUSSEN14 Nr. 36 – 6. September 2008

König Friedrich Wilhelm I.von Preußen war ein noto-risch sparsamer Mensch.

Als ihm sein Kriegsrat Simon Le-onhard von Harlem nach den ver-heerenden Überschwemmungenvon 1736 den Plan zur Trockenle-gung des Oderbruchs vorlegte,und, da er die Vorlieben seinesHerrn kannte, hinzufügte: „daß dieArbeit aber schwierig, weit ausse-hend und kostspielig sei“, winkteder König ab. „Ich bin schon zu altund will es meinem Sohn überlas-sen.“Fontane vermutete, daß sein

Sohn Friedrich davon Kenntnis er-hielt. Auf Veranlassung des Königslegte Harlem diesen einen Plan zueiner großzügigen Stromregulie-rung vor, die auch alsbald ange-ordnet wurde. Um sicher zu ge-hen, ließ der Preußenkönig Har-lems Gutachten von dem Mathe-matiker Bernhard Euler, Mitgliedder Berliner Akademie der Wis-senschaften, prüfen. Es ging da-rum, der Oder einen schnellenAbfluß zu verschaffen, sie einzu-dämmen und das Binnenwasserabzuführen.

Seit Menschen-gedenken trat dieOder zwischenKüstrin und Frei-enwalde, 80 Kilo-meter nordöstlichvon Berlin, mitschöner Regelmä-ßigkeit über dieUfer. Das Land warsumpfig und unge-sund. Grund genugfür Friedrich, nachden Wirren der er-sten SchlesischenKriege die Prinzi-pien des Merkanti-lismus auf die Ge-gend anzuwenden.Das bedeutete, daßder absolutistischeStaat die Binnen-kolonisation voran-trieb, um seineEinkünfte zu meh-ren, die er brauch-te, um in der Kon-kurrenz der Mächte bestehen zukönnen. Von daher nannte manspäter die Arbeiten einen in „Stillegeführten Siebenjährigen Krieg“.

Am 21. Januar 1747 unterzeich-nete Friedrich den Befehl zur „Me-liorisation“ des Bruches – Um-weltschützer, die sich für das

Feuchtbiotop stark gemacht hät-ten, gab es noch nicht. Als ersteswurde das „Mäandrieren“ desFlusses verhindert, indem er ein

verkürztes Bett be-kam. 75 KilometerDämme wurdenaufgeworfen undKanäle gezogen,um das Wasser ab-zuführen. Ein 15Kilometer breitesund 60 Kilometerlanges Gebiet wur-de dadurch trok-kengelegt. Weitmehr als 100 Ar-beiter und Hun-derte von Soldatenwaren damit be-schäftigt. 32500Hektar Ackerlandentstanden. „Hierhab’ ich im Friedeneine Provinz er-obert“, sagte Fried-rich stolz und setz-te den zweiten Teilseiner Kolonisa-tion, die „Peuplie-rung“, in die Tat

um. Menschen aus ganz Europawurden ins Land gerufen. Jede Fa-milie erhielt zehn bis 90 MorgenLand, den Hausbau bezahlte der

König. Und: Es galt Religions- undGewissensfreiheit, jeder durftenach seiner Fasson selig werden.Bald siedelten 1200 Familien in 43Dörfern im Oderbruch – sie ka-men aus der Pfalz, aus Mecklen-burg, Schweden, Polen und Öster-reich. Später ließ Friedrich denWarthe- und Netzebruch trocken-legen. 1763 erfolgte die Vermes-sung des Netzebruches und im Ju-ni wurde mit der Trockenlegungbegonnen, die 1769 beendet war.Nicht alles geriet von Anfang an

gut. Noch immer trat die Oderüber die Ufer, am Anfang gab „derRoggen fast kein Mehl, sondernlauter Kleie, und die Gerste taugtegar nicht zu Malz“, so ein Reisen-der. „Seitdem ist es unser eigentli-ches Gerstenland geworden. Neu-erdings blüht in ihm die Rüben-kultur“, konnte Fontane aber spä-ter schreiben. In neuerer Zeit ver-sorgte der Bruch Berlin auch mitGemüse. Die einstige Aue war vie-len Menschen eine Heimat gewor-den.

Nach: „Preußische Mitteilungen“,Nr. 140/1997

Ein Volk, das seine Geheimnisse behieltEin einzigartiges Museum in Potsdam ist den Prußen gewidmet

Mehrere Museen in Deutschlandbeschäftigen sich mit der Ge-schichte Ostpreußens, aber kaumeines befaßt sich intensiver mitden Prußen, den baltischen Urein-wohnern der Region. Mit beschei-denen Mitteln tut dies seit einigerZeit das Museum „Die erstenPreußen“ in Potsdam.

Dieses Museum sammelt seit1980 das noch vor-handene Materialüber die Prußen, vorallem Bücher, Kar-ten, Zeichnungenund Drucke. DerAusstellungsraumliegt in unmittelba-rer Nähe des be-kannten Regional-museums „Haus derBandenburg-Preußi-schen Geschichte“.Damit liegt es im Be-reich des ehemali-gen PotsdamerStadtschlosses. ImJahre 1945 ausge-brannt, ließen dieDDR-Gewaltigen dasSchloß in den Jahren1959 und 1960sprengen und seineReste abtragen.„Man wollte uns

eigentlich gar nichthier haben“, meintmit verschmitztemLächeln der beken-nende „Pruße“ Rein-hard G. Grunenberg.„Wir waren zu kleinund völlig unbe-kannt. Aber mit Zä-higkeit und Ver-handlungsgeschickgelang es uns, einengünstigen Mietver-trag zu bekommen.“Betritt man den

Ausstellungsraum,darf man keine Exponate erwar-ten, die das Typische der Kulturund der Geschichte der Prußen imOriginal verdeutlichen: Gerät-schaften, Waffen, Kultgegenständeund Schmuck – fast nichts davonist erhalten geblieben. Schon eherfindet man Literatur, alte Doku-mente und Urkunden über diePrußen. Aber auch die Suche da-nach erweist sich als ein dornigerWeg, denn die Prußen behieltenihre Geheimnisse für sich,

schließlich kannten sie keineSchriftsprache. Was über sie über-liefert ist, stammt von griechi-schen und römischen Geschichts-schreibern, Kaufleuten und See-fahrern, später auch von Missio-naren und Ordensrittern. Tacituslobte die Landwirtschaft der soge-nannten „Aesten“, mit denen ermöglicherweise die Prußen mein-te, und schätzte sie als um einiges

fleißiger ein als die vermeintlichträgen Germanen.Schon etwas besser kennt man

die Sprachen der Prußen. Der letz-te Sprecher des sogenannten „Alt-preußischen“ lebte auf der Kuri-schen Nehrung und nahm im Jah-re 1677 die Sprache mit ins Grab.Doch kürzere Texte sind erhaltenund gelten als sprachwissen-schaftliche Sensation. Die Spracheist so archaisch, daß Linguisten sie

mit Lateinisch, Griechisch und Al-tindisch vergleichen.Ein bekanntes Vermächtnis die-

ses kleines Volkes steckt in ihremNamen. Dieser wurde in der Lau-tung „Preußen“ 1773 durch Kabi-nettsorder von den Brandenbur-gern für alle ihre Gebiete über-nommen.Die bescheidene kleine Prußen-

sammlung, die das ostpreußische

Sammler-Ehepaar Kauffmann inden vergangenen Jahren zu-sammengetragen hat, bildet dasKernstück des Museumsbestan-des, den Grunenberg in Potsdamals Treuhänder übernommen hat.Er bewahrt die wenigen Fundstük-ke, jagt weiteren hinterher, veran-staltet Seminare und Ausstellun-gen und sammelt das dafür erfor-derliche Geld. Inzwischen behilftsich sein Museum mit Nachdruk-

ken, Kopien und Nachschöpfun-gen. „Es wäre zu schön, könntenwir ein Ausstellungsstück nachdem anderen durch Originale aus-tauschen.“ Grunenberg ist optimi-stisch. Weil Bücher und Abbildun-gen in den Ausstellungen domi-nieren, verwendet er häufig dieBezeichnung Museumsgalerie.Besonders wertvolle Stücke ausdem Angebot der Museumsgalerie

sind ein Originaldruck Martin Lu-thers „An die Herren des Deut-schen Ordens“, eine von Albrechtvon Preußen 1523 in Auftrag gege-bene Kritik Luthers an der Le-bensweise der Ordensritter; einOriginaldruck „Landesordnungdes Herzogtums Preußen“ von1577, ein Originaldruck „Hofge-richts-Ordnung des HerzogthumsPreußen“ von 1584, ein Original-druck „Historia Rerum Prussica-

rum“ von Schütz, 1599 sowie desweiteren Original-Chroniken vonHartknoch, Waiselius und ande-ren.Obwohl die Ausstellungstätigkeit

der Museumsgalerie auch aus fi-nanziellen Gründen noch aufSparflamme köchelt, wächst dieZahl derer, die sich für das heidni-sche Völkchen interessieren. Gru-nenberg vermutet, daß viele Ost-

und Westpreußen, die nach 1945 inden Westen kamen, und solcheMitbürger, die davor aus Ostpreu-ßen ausgewandert sind, die Wur-zeln ihrer Herkunft entdecken wol-len. Heutige Schätzungen gehendavon aus, daß bevor der DeutscheRitterorden 1230 nach Ostpreußenkam, die Zahl der Prußen ungefähr200000 betrug. In der Ordenszeitkamen 130000 Neusiedler andererHerkunft zusätzlich ins Land.

Für die Sprachforscher ist esnicht so wichtig, ob Originaleoder Nachdrucke die Wände derMuseumsgalerie schmücken. Siekönnten auch mit einem „virtuel-len Museum“ leben. Um diesenWünschen entgegenzukommen,werden vom Zusammenschlußund der Interessenvertretung derPrußen „Tolkemita“ Seminare ver-anstaltet. Auch solche, auf denen

man Prußisch ler-nen kann. Man lan-cierte eine Schrif-tenreihe mit dem Ti-tel „Tolkemita-Texte“.Bisher sind – manhöre und staune –71 davon erschie-nen.Die Museumsgale-

rie muß damit le-ben, daß die be-kannte Prussia-Sammlung, die inden Nachkriegswir-ren verschollen war,in Königsberg mitgeretteten Teilbe-ständen erstrahltund alle vergleich-baren Sammlungenüberschattet. Viel-leicht bietet sich inZukunft eine Zu-sammenarbeit an,beispielweise mitLeihgaben oder derÜberlassung von Fo-tografien besonderswertvoller Exponateaus dem Königsber-ger Museum fürKunst und Ge-schichte.Aber eine Trumpf-

karte verbleibt derMuseumsga l e r i e„Die ersten Preu-ßen“ und das ist das„Personal“, dieMannschaft ehren-

amtlicher Streiter um Reinhard G.Grunenberg. Bei allen Fragen er-weist er sich als kompetenter Pru-ßenkenner. Gunter G. Haugwitz

Die Potsdamer Museumsgalerie„Die ersten Preußen“, Am NeuenMarkt 9 d, 14467 Potsdam, Tele-fon / Fax (030) 31016599, ist je-des Wochenende geöffnet. Aprilbis Oktober von 15 bis 18 Uhr.November bis März von 13 bis 16Uhr.

»Hier hab’ ich im Frieden eine Provinz erobert«Vor 250 Jahren ließ Friedrich der Große Oder-, Netze- und Warthebruch trockenlegen – Hochwasserschutz und Landgewinnung

FFrriieeddrriicchh ddeerr GGrrooßßee iimm OOddeerrbbrruucchh:: HHoollzzssttiicchh nnaacchh ZZeeiicchhnnuunngg vvoonn LLuuddwwiigg BBuurrggeerr Foto: Archiv

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Page 15: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

Nr. 36 – 6. September 2008

MELDUNGEN

Alte Grenzstadtvor Jubiläum

Treuburg – In zwei Jahren wirdTreuburg sein 450jähriges Beste-hen feierlich begehen, und die Vor-bereitungen für dieses Jubiläumhaben bereits begonnen. So hat dieheute polnische Stadt ein 15köpfi-ges Komitee gebildet, das auchschon erste Entscheidungen getrof-fen hat. Festgelegt wurde vor allenDingen das Datum des Festes, eswird am 23. Juli 2010 beginnen. Ei-ne Gruppe von Wissenschaftlernhat bereits die Arbeit an dem Jubi-läumsband „Treuburg. Geschichteder Stadt 1560 – 2010“ aufgenom-men. Die Öffentlichkeit war aufge-rufen, der Stadtverwaltung ver-diente Personen vorzuschlagen, diein das Buch aufgenommen werdensollen. Des weiteren ist die Öffent-lichkeit aufgefordert, Erinnerungs-stücke bei der Stadtverwaltung ab-zugeben, die in das „Museum desTreuburger Landes“ aufgenommenwerden sollen. In Kürze wird aucheine Internet-Seite, die dem Jubi-läum gewidmet ist, erstellt, auf derman sich über den Stand der Vor-bereitungen informieren und eige-ne Gedanken einbringen kann. DieKreisgemeinschaft Treuburg unddie deutsche Volksgruppe vor Ortwerden sich an den vorbereiten-den Arbeiten und der Durchfüh-rung der Jubiläumsfeierlichkeitenaktiv beteiligen. In der Kreistagssit-zung vom 29. vergangenen Monatswurde Heinrich Matthée zum Be-auftragten der KreisgemeinschaftTreuburg für die Vorbereitung undDurchführung des Stadtjubiläumsernannt. PAZ

Entsorgungnach EU-Norm

Randen – Diesen Monat nimmt inRanden, Kreis Osterode, ein neuerAbfallbeseitigungsbetrieb seineArbeit auf. Initiator des Baues istder Gemeindeverband „SaubereUmwelt“, dem 19 Gemeinden derRegion Osterode und Deutsch Ey-lau angehören. Wie der Vorsitzen-de des Verbandsvorstandes, Gu-staw Marek Brzezin, wissen ließ,können in dem neuen Betriebmehr als 50000 Tonnen Abfall ver-arbeitet werden. Die neuen Bedin-gungen, Vorschriften und Direkti-ven der Europäischen Unionschreiben dabei das Sortieren derAbfälle vor. PAZ

Krankenhaus abgebrannt

Lyck – Das das Stadtbild prägendeund unter Denkmalschutz stehen-de Gebäude des Kreiskrankenhau-ses in der Bismarckstraße ist abge-brannt. Das Krankenhaus hatte,nachdem von den Polen ein neuesKrankenhaus gebaut worden war,längere Zeit leergestanden. Es waran einen privaten Investor ver-kauft worden, was den Verdachteines sogenannten „warmen Ab-bruchs“ aufkommen ließ. Mit derBekämpfung des Feuers warenzehn Männer der Berufs- und vierder Freiwilligen Feuerwehr sechsStunden beschäftigt. Die LyckerPolizei hat die Untersuchung derBrandursache aufgenommen. PAZ

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OSTPREUSSEN HEUTE16 Nr. 36 – 6. September 2008Das Ostpreußenblatt

Schlacht um die Siedlung KaupIn Cranz wurde zwei Tage lang das Leben in der ehemaligen Wikingerstadt vor 1000 Jahren nachgestellt

Vor der Beendigung seinerinsgesamt dreijährigenAmtszeit als Generalkon-

sul in Königsberg überreichteGuido Herz den Einwohnern derPregelmetropole ein ganz beson-deres Geschenk. Es handelt sichum ein Modell der historischenInnenstadt Königsbergs. DieÜbergabe fand im „Europa-Cen-ter“ statt, einem der größten Ein-kaufszentren der Stadt. VieleKunden, die sich an diesemAbend im „Zentrum“ aufhielten,

blieben vor der Vitrine stehen, inder das Modell ausgestellt war.Manche Besucher glaubten, eshandele sich um einen Vorschlagin Modellform für die zukünftigeBebauung der Stadt, weil unterden führenden Architekten derStadt in der letzten Zeit viel übereine historisierende Bebauungvon innerstädtischen Flächen dis-kutiert wurde.

Das prachtvolle Modell stammtvon einem gebürtigen Königsber-ger, dem Künstler Horst Dühring,

der seine Stadt 1948 verlassenmußte. 1970 begann er, das Mo-dell aus Papier und Pappe herzu-stellen. Erst im Jahre 2000 war dieArbeit vollendet. Hunderte unter-gegangener Gebäude, darunterdas Schloß und der KönigsbergerDom sowie die erhaltenen ToreKönigsbergs entstanden im Maß-stab 1:200.

Als Dühring noch lebte, arbeite-ten heute in Königsberg lebenderussische Künstler in Duisburg aneinem Modell der Insel Kneiphof.

Mit großer Freude erfuhren siedavon, daß in der NachbarstadtDüsseldorf der legendäre Künst-ler Horst Dühring lebte und wirk-te. Sie wollten ihn treffen. DieStadtgemeinschaft Königsbergwollte die Begegnung organisie-ren, doch Dühring lehnte mit derBegründung ab, er wolle sichnicht mit russischen EinwohnernKönigsbergs treffen, nachdem sieseine Stadt so zerstört hätten.

Dühring starb im Jahre 2006.Vor seinem Tod hatte er verfügt,

daß sein Stadt-Modell in Königs-berg auf einem für alle sichtba-ren Platz aufgestellt werde, soder Direktor der Gesellschaftzum Wiederaufbau des BerlinerSchlosses, Wilhelm von Boddin.Dieser Traum des Künstlers wur-de nun wahr. Zur Enthüllung desModells kam von Boddin persön-lich aus Berlin.

Die deutsche Seite hat vielesdazu beigetragen, daß die heuti-gen Königsberger über einenWiederaufbau des Königsberger

Schlosses nachdenken. Die Ver-wirklichung des Plans ist freilichunwahrscheinlich, da die Inve-storen sich an dieser zentralenStelle ausschließlich für Ein-kaufszentren und Hotels interes-sieren, also für die Objekte, diemöglichst viel Gewinn einbrin-gen. Die Parallele ist offensicht-lich: Auch in Berlin argumentie-ren die Gegner des Wiederauf-baus mit hohen Kosten und an-geblich fehlender Wirtschaftlich-keit. Jurij Tschernyschew

Lewe Landslied,liebe Familienfreunde,einen kleinen, aber für sie wich-tigen Erfolg, haben wieder dieSchwestern Berta und KatharinaKolde zu verzeichnen. Wir hattenin Folge 26 ein von ihrem VaterAlexander Kolde im Jahr 1916 ge-maltes Bild veröffentlicht, das ei-nen kräftigen Mann in Uniformzeigt. Und vor allem über diesewollten die Schwestern etwaswissen. „Was wir kaum zu hoffenwagten, ist eingetreten: Es hatsich per E-Mail ein Leser gemel-det, der uns Näheres sagen konn-te“, teilten sie uns freudig mit.Dieser Leser schreibt: „Der Abge-bildete ist zwar nicht bekannt. Je-doch scheint mir seine Uniformzu dem angegebenen Lazarett-

Aufenthalt in Hamburg zu pas-sen. Die Uniform ist nach meinerBeurteilung die eines kaiser-lichen Sanitätsfeldwebeldienst-grades, erkennbar an den blauenKragenpatten. Die Schulterklap-pen sind nicht genau zu erken-nen, vielleicht entdecken Sieaber auf dem Original einen Ae-skulap-Stab. Der Knopf auf derKragenpatte ist ein ,Feldwebel-knopf‘ – der Abgebildete istwahrscheinlich ein Sanitäts-Vize-feldwebel.“ Es folgen noch Hin-weise, wie man eventuell an dieNamensliste der Sanitätseinheit,die mitten im Ersten Weltkrieg inHamburg stationiert war, heran-kommen könnte. Das paßt also zuden Angaben der Töchter desMalers, daß ihr Vater 1915 an der

Ostfront schwerverwundet undmit einem Ober-schenkeldurch-schuß in ein Ham-burger Lazarettverlegt wurde.Sein Vater reisteaus Rastenburg anund soll verhin-dert haben, daßdas linke Bein am-putiert wurde. Eswurde allerdingsnoch einmal ge-brochen, der Ver-wundete lag Mo-nate lang imStreckverband.Die SchwesternKolde können es

sich gut vorstel-len, daß sich inder langwierigenund schmerzvol-len Phase der Ge-nesung bei demPatienten einefreundschaftlicheBeziehung zu sei-nem Betreuer ent-wickelt hat, so istwohl auch dasPorträt entstan-den. „Die Veröf-fentlichung diesesKolde-Werkes inder PAZ hat zu ei-ner weiteren Klar-heit des Lebens-bildes unseres Va-ters beigetragen,

dafür sagen wir Dank!“ beendenBerta A. Kolde und KatharinaKolde ihr Schreiben.

Es war nur eine kurze Frage –das, was wir auf echt ostpreu-ßisch ein „Nachschrapselchen“nennen –, sie mußte schnell indie Zeitung und wurde ebensoschnell beantwortet. Denn kurznach der Veröffentlichung sandteuns Herr Manfred Boettcher eineE-Mail mit der Information, daßder Jurist und Schriftsteller Lud-wig (Louis) Passarge, dessenGrabstätte gesucht wurde, imOdenwald begraben liegt. In Lin-denfels, wo er am 19. August 1912

verstarb. Der Sterbeort war be-kannt, nicht aber, ob er dort auchzur letzten Ruhe gebettet wurde.Manfred Böttcher, ehemaligerRundfunkredakteur, hat gewußt,was die bisher bemühten Archivenicht hergaben. Er konnte sogardie Quelle nennen, die er in einervon der Berliner Musiklehrerinund Lektorin Sabine Fechter1965 veröffentlichten Passarge-Biographie fand. Vielen Dank,lieber Herr Böttcher, Sie habenuns sehr geholfen!Eure

Ruth Geede

„Unsere Familie“ auch im Internet-Archiv

unter www.preussische-allgemeine.de

Ruth Geede Foto: Pawlik

Modell des historischen KönigsbergsDie russischen Bewohner der Pregel-Metropole können nun täglich die einstige Schönheit der Stadt bestaunen

Bei einem zweitägigen Festivalam 8. und 9. Juli in Cranz wurdeeine Schlacht um die Siedlung„Kaup“ nachgestellt. Die Besucherwurden in die Zeit vor 1000 Jah-ren zurückversetzt, als das Sam-land von Prußen und Wikingernbesiedelt war.

Auftakt des Fests war ein Ko-stümumzug durch die Hauptstra-ßen der Stadt Cranz, der die Pas-santen zum Mitmachen animier-te. Ungefähr 300 Teilnehmer ausder Russischen Föderation, derRepublik Polen und den balti-schen Staaten waren angereist,um die Zuschauer mit ihrer Dar-stellung von Kriegern und Händ-lern zu überraschen. Die Hälfteder Teilnehmer waren Nichtrus-sen.

In den Tagen des Festivalskonnten sich die Zuschauernachgestellte Kriegshandlungenansehen. Die Schlachten wurdenvon Gefühlsausbrüchen der Zu-schauer begleitet, von denen sicheinige sogar selbst in den„Kampf“ stürzten.

Wer friedlichere Beschäftigun-gen vorzog, konnte an einer ar-chäologischen Exkursion teilneh-men, auf der Handwerkskunst so-wie verschiedene Spiele und Vor-stellungen gezeigt wurden. DieBesucher konnten Waffen undRüstungen der Wikingerzeit aus-probieren und sich so selbst alsWikinger oder Prußen fühlen.Viele sahen sich mit Interesse das

Bogenschießen an, an dem Großund Klein auch selbst teilnehmenkonnte. Nebenbei spielte Musikauf historischen Instrumenten,und viele Gäste tanzten dazu.

Auf dem Festplatz wurden Sou-venirs und handwerklich gefertig-te Gegenstände zum Kauf angebo-ten, die an Ort und Stelle herge-stellt worden waren, etwa Ge-

schirr, Holzspangen sowie weitereHolz- und Schnitzarbeiten. Zielder Mittelalterfreunde war einmöglichst originalgetreues Arbei-ten, ihre Kleidung hatten sie

selbst genäht. Unterfreiem Himmel koch-ten und buken sie,ritten auf Pferdenund schmiedetenSchwerter. Die „Wi-kinger“ und „Hand-werker“ lagerten ineiner Zeltstadt un-weit des Strandes imStadtpark.

Höhepunkt des Fe-stivals war dieSchlacht der Dorfge-meinschaft Kaup ge-gen die skandinavi-schen Wikinger, dieim Stadtpark begann,und später am Strandfortgesetzt wurde.Das war ein ein-drucksvolles Spekta-kel, aber historischdoch ein wenig unge-nau. Nach allem, wasdie Archäologen heu-te sagen können, wardiese Siedlung gutzwei Kilometer süd-lich der Stadt näm-lich von Wikingerngeprägt und hatte al-so wenig Anlaß, „ge-gen die eigenen Leu-te“ zu kämpfen.

Für das nächsteJahr planen die Organisatorendennoch, ein Wikingerschiff zubauen, um gleich eine richtigeSeeschlacht am Ufer von Cranzstattfinden zu lassen.

Dieser Form von Volksbelusti-gung war eine archäologische Ex-pedition auf einen Hügel in derNähe von Cranz vorausgegangen,die zu archäologischen Fundenskandinavischen Ursprungs führte.Die umfangreichen Funde gabenden Anlaß zu dem internationalenFestival zur Rekonstruktion derWikingerepoche in Ostpreußen.Die Archäologen hatten festgestellt,daß im Samland zwischen dem 9.und 11. Jahrhundert einige größereStandorte der Wikinger existierten.Doch die Wikinger betätigten sichnicht nur kriegerisch, sondern be-trieben auch Handel. So gab es inder Siedlung Kaup (in der Nähedes Dorfes Wiskiauten bei Cranz)in jener Zeit einen großen Markt,der weit über die Grenzen desSamlandes bekannt war. Auf Alt-nordisch bedeutet das Wort „Kaup“in etwa „Markt“ oder „Handel“.Dieses größte Handels- und Hand-werkszentrum im Samland be-stand vom Beginn des 9. bis zumAnfang des 11. Jahrhunderts. DieBevölkerung von Kaup war wohlgemischt, aber ausweislich derGräber und Siedlungsreste über-wiegend skandinavisch. Diese be-deutende Siedlung beherrschteden Ostseehandel der Region unddie Meerenge, die seinerzeit andieser Stelle die Kurische Nehrungvom Festland trennte. Förderung,Bearbeitung und Handel mit Bern-stein waren offenbar schon damalsein wirtschaftliches Standbein inder Region. Jurij Tschernyschew

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GLÜCKWÜNSCHE Nr. 36 – 6. September 2008 17Das Ostpreußenblatt

ZUM 100. GEBURTSTAG

PPaahhllkkee, Berta, geb. SSiieessllaacckk, ausVierzighuben, Kreis PreußischEylau, jetzt Hinter dem Burg-garten 9, Santa Clara Senio-renzentrum, 53913 Swisstal,am 12. September

ZUM 99. GEBURTSTAGFFrriieeddrriicchh, Anna, geb. DDoorrkkaa, ausSeewalde, Kreis Neidenburg,jetzt Bäckerkamp 51 B, 33330Gütersloh, am 9. September

ZUM 97. GEBURTSTAGGGllaannddeenn, Frieda, geb. RRuuddaattiiss,verw. PPrrzzyykkoopppp, aus Garbas-sen, Kreis Treuburg, jetztDorfstraße 4, 23970 Greese,am 12. September

HHoorrnn, Bruno, aus Neuendorf,Kreis Lyck, jetzt Palmenstraße5, 40217 Düsseldorf, am 13.September

ZUM 96. GEBURTSTAGBBoorroowwsskkii, Lea, aus Grüneberg,Kreis Angerburg und Sidden,Kreis Treuburg, jetzt Senio-renheim, Steinbecker Straße46, 21244 Buchholz, am 1.September

HHeellmm, Margarete, aus Widmin-nen, Kreis Lötzen, jetzt Wes-selhorn 22, 25782 Tellings-stedt, am 11. September

ZUM 95. GEBURTSTAGDDuussnnyy, Fritz, aus Treuburg, jetztLerchenstraße 30, 48268 Gre-ven, am 8. September

FFuunnddeerr, Berta, geb. JJoottzzoo, ausMartinshöhe, Kreis Lyck, jetztHugostraße 50 A, 42281 Wup-pertal, am 10. September

KKlleeiinn, Alfred, aus Lötzen-Anger-burg, jetzt In der Schleene 23,37136 Bösinghausen, am 12.September

KKrruusskkaa, Erika, aus Ulrichsee,Kreis Ortelsburg, jetzt Enge-straße 4, 31008 Elze, am 14.September

PPrruussss, Paul, aus Mensguth, KreisOrtelsburg, jetzt Dahlienweg36, 28219 Bremen, am 8. Sep-tember

ZUM 94. GEBURTSTAGBBaarrttuusscchheewwiittzz, Auguste, geb.DDaannnnoowwsskkii, aus Kölmersdorf,Kreis Lyck, jetzt Bendschen-weg 132, 47506 Neukirchen-Vluyn, am 8. September

BBoottkkee, Frieda, geb. KKaattzzmmaannnn,aus Kukers, Kreis Wehlau,jetzt Rheinallee 24, 46487 We-sel, am 9. September

HHoocchhssttääddtt, Leokadia, geb. SScchhiill--lleerr, aus Eydtkau, Kreis Eben-rode, jetzt Freiheitsstraße 29,17192 Waren (Müritz), am 12.September

MMüülllleerr, Martha, geb. DDrruubbaa, ausRosenheide, Kreis Lyck, jetztKeplerweg 27, 44807 Bochum,am 10. September

SSaammuusscchh, Jan, aus Lötzen, jetztMax-Opitz-Straße 67, 83543Rott/Inn, am 8. September

ZUM 93. GEBURTSTAGKKaayykkaa, Herta, geb. SSkkooddddaa, ausGrünsee, Kreis Lyck, jetztBornstraße 3, 65582 Ham-bach, am 13. September

KKlleeiinn, Fritz, aus Pohlau, KreisEbenrode, jetzt Klosterweg 6,29549 Bad Bevensen, am 8.September

SSkkiibbbbee, Irma, geb. JJoosswwiigg, ausOrtelsburg, jetzt Buchenstraße59, 46535 Dinslaken, am 9.September

ZUM 92. GEBURTSTAGBBiiaalllluucchh, Hedwig, geb. TToottzzeekk,aus Grünwalde, Kreis Ortels-burg, jetzt Eichendorffring 11,95447 Bayreuth, am 11. Sep-tember

BBiikkoowwsskkii, Leo, aus Bottau, KreisOrtelsburg, jetzt Van-der-Vel-den-Straße 8, 51789 Lindlar,am 14. September

DDoommmmeerrtt, Martha, geb. SSoobboollll,aus Eichensee, Kreis Lyck,jetzt Ipfweg 4, 71554 Weis-sach, am 8. September

KKoohhnnkkee, Ilse, geb. FFlliieessss, ausLötzen, jetzt Giesekingstraße8, 70563 Stuttgart, am 12. 9

SSzzaammeettaatt, Wilhelm, aus Schnek-kenwalde, Kreis Elchniede-rung, jetzt Rauthstraße 16,51588 Nümbrecht, am 10. 9

ZUM 91. GEBURTSTAG

BBaauummggaarrtt, Margarete, geb. BBlleeyy--eerr, aus Eydtkau, Kreis Ebenro-de, jetzt Weinsberger Straße124, 50823 Köln, am 13. Sep-tember

DDoommbbrroowwsskkii, Marta, aus Wei-denkreutz, Kreis Ebenrode,jetzt Rosenweg 3, 26160Zwischenahn, am 9. Septem-ber

FFaallkk, Anni, aus Johannisburg,jetzt Hohnemannstraße 8,34130 Kassel, am 13. Septem-ber

HHeeiinn, Hedwig, geb. BBaahhll, ausFröhlichshof, Kreis Ortels-burg, jetzt Herskamp 13,45357 Essen, am 9. September

JJoonnsseekk, Frieda, aus Farienen,Kreis Ortelsburg, jetzt Sund-straße 1, 18573 Alte-fähr/Rügen, am 13. September

SSzzeelliinnsskkyy, Eva, geb. GGeerrllaacchh, ausKönigsberg, jetzt Comenius-straße 1, 03044 Cottbus, am14. September

WWuullff, Anni, geb. BBiiaalloowwoonnss, ausLiebenberg, Kreis Ortelsburg,jetzt Devenstraße 107, 45899Gelsenkirchen, am 13. Sep-tember

ZUM 90. GEBURTSTAG

DDrröössee, Heinz, aus Lentenbude,Kreis Elchniederung, jetztVoßkamp 1, 24568 Kaltenkir-chen, am 9. September

KKooppaattzz, Walter, aus Altkirchen,Kreis Ortelsburg, jetzt Linde-mannstraße 2, 30952 Ronnen-berg, am 9. September

MMoorrggeennsstteerrnn, Elfriede, geb. KKoo--sslloowwsskkii, aus Waiblingen, KreisLyck, jetzt Kampstraße 10,44579 Castrop-Rauxel, am 11.September

OOlllleesscchh, Gerhard, aus Preußen-walde, Kreis Ortelsburg, jetztBuschstraße 36, 45701 Her-ten, am 13. September

PPaassssaarrgguuss, Maria, geb. TToobbiieenn,aus Schaaksvitten, Kreis Sam-land, jetzt Freiligrathstraße 13,88046 Friedrichshafen / Bo-densee, am 4. September

ZUM 85. GEBURTSTAGDDiiaakkoonniissssee, Waltraut, geb. WWii--sscchhnneewwsskkii, aus Lötzen, jetzt Löt-zener Straße 14, 49160 Quak-kenbrück, am 9. September

DDiicckkss, Gertraud, geb. KKoollwwee, ausGoldensee, Kreis Lötzen, jetztZur Geizefurth 6, 47652 Wee-ze, am 13. September

DDoobbrraattzz, Wilhelmine, geb. KKii--nnaass, aus Moddelkau, KreisNeidenburg, jetzt Bachstraße

13, 53757 St. Augustin, am 13.September

DDzziieellaakk, Hildegard, geb. PPookkeerrnn,aus Königswalde, Kreis Lyck,jetzt König-Heinrich-Weg 24,22459 Hamburg, am 14. Sep-tember

HHaauussmmaannnn, Liesbeth, aus Ming-fen, Kreis Ortelsburg, jetztWalter-Kolb-Straße 63, 40764Langenfeld, am 9. September

JJaannkkoowwsskkii, Gertrud, geb. WWeellzz,aus Weitenruh, Kreis Ebenro-de, jetzt Hernerstraße 25 B,45659 Recklinghausen, am 13.September

JJoohhnn, Lieselotte, geb. HHööcchhsstt,aus Korschen, Kreis Rasten-burg, jetzt Wichernstraße 15,27711 Osterholz-Scharmbeck,am 9. September

JJuuttkkuuhhnn, Erna, aus Groß Trakeh-nen, Kreis Ebenrode, jetztFranz-Liszt-Straße 8, 40593Düsseldorf, am 6. September

KKaahhnn, Ilse, geb. SSttrrooeettzzeell, ausOstseebad Cranz, Kreis Sam-land, jetzt Wicheldorfer-Stra-ße 38, 23743 Grömitz, am 11.September

LLeeooppoolldd, Vera, geb. WWiieecckk, ausTawellenbruch, Kreis Elchnie-derung, jetzt Breitenberg 13,04736 Waldheim, am 8. Sep-tember

MMaannkkoowwsskkii, Elli, geb. MMoorriittzz,aus Eydtkau, Kreis Ebenrode,jetzt Prof.-Schirmeyer-Straße1, 49084 Osnabrück, am 9.September

MMaauurriittzz, Elisabeth, geb. MMoossdd--zziieenn, Kreis Ortelsburg, jetztNeichener Hofweg 2, 51491Overath, am 11. September

MMeeiieerr, Hiltraud, geb. HHaarrddtt, ausGorau, Kreis Neidenburg, jetztMonroe 6881, Santiago – 10,am 11. September

PPlleewwkkaa, Elfriede, geb. SScczzeecchh,aus Stettenbach, Kreis Lyck,jetzt Kurfürstenring 47, 59457Werl, am 9. September

RReehhbbeerrgg, Georg, aus Lank, KreisHeiligenbeil, jetzt Hölderlin-straße 9, 74653 Künzelsau, am13. September

SScchhmmiitttt, Gerda, geb. BBrrooddoowwsskkii,aus Kölmersdorf, Kreis Lyck,jetzt Josef-Probst-Straße 30,76726 Germersheim, am 10.September

TTüümmmmlleerr, Margarete, geb. LLyyßß,aus Albrechtsfelde, KreisTreuburg, jetzt SchacksdorferStraße 37, 03238 Finsterwalde,am 14. September

WWiisscchhnneewwsskkii, Waltraud, aus Su-leiken, Kreis Treuburg, jetztLötzener Straße 14, 49610Quackenbrück, am 9. Septem-ber

ZUM 80. GEBURTSTAGCCzzeezzoorr, Horst, aus Klein Stür-lack, Kreis Lötzen, jetzt Ross-kastanienstraße 6, 14469 Pots-dam, am 8. September

DDeemmsskkyy, Gerhard, aus Lippitz,Kreis Mohrungen, jetzt Ge-schwister-Scholl-Straße 29,33161 Hövelhof, am 11. Sep-tember

FFeelltteerr, Rudi, aus Rantau, KreisSamland, jetzt Jacob-Weber-Straße 11, 45307 Essen, am 11.September

FFrrööhhlliicchh, Walter, aus Kölmers-dorf, Kreis Lyck, jetzt Haupt-straße 10, 99819 Ettenhausen,am 11. September

FFrrooeemmkkee, Gerda, geb. WWaawwrrzzyynn,aus Lyck, jetzt Pfaffenschmidt-straße 56, 13125 Berlin, am 8.September

GGeesscchhwwaannddttnneerr, Herbert, ausDorf Trakehnen, Kreis Eben-rode, jetzt Holperdrop 3,49536 Lieven, am 7. Septem-ber

GGrriittzzkkaa, Waldemar, aus Lyck,jetzt Fasanenstraße 45, 45134Essen, am 12. September

HHeemmpplleerr, Heinz, aus Herdenau,Kreis Elchniederung, jetzt Ka-nalstraße 17, 16348 Zerpen-schleuse, am 8. September

HHeettttiinnggeerr, Johanna, geb. HHüüsskkee,aus Bergenau, Kreis Treuburg,jetzt Jacobsgasse 24, 69214Eppelheim, am 14. September

JJeennzzeewwsskkii, Kurt, aus Alt Krie-wen, Kreis Lyck, jetzt AlteSalzstraße 1, 09619 Helbigs-dorf, am 12. September

KKaaiisseerr, Sieglinde, geb. CCzzeemmppeerr,aus Korschen, Kreis Rasten-burg, jetzt Gartenstraße 151,99958 Großvargula, am 8.September

KKaattzzmmaannnn, Helmut, aus Allen-stein und Passenheim, KreisOrtelsburg, jetzt Gartenstraße42, 75015 Bretten, am 14. Juli

KKeennssyy, Arthur, aus Eckwald,Kreis Ortelsburg, jetzt Berg-straße 28, 41836 Hückelsho-ven, am 10. September

KKllooßß, Erich, aus Mulden, KreisLyck, jetzt Edmund-Weber-Straße 34, 44651 Herne, am 8.September

KKrraauußßee, Hedwig, geb. JJaannzziicckk,aus Lyck, jetzt Mühlstraße 13,04651 Bad Lausick, am 10.September

KKrraammssss, Richard, aus OstseebadCranz, Kreis Samland, jetztBradenton FL 342-10-2126,4707 Mangrove Point RD,USA, am 8. September

MMaaxxiinn, Ruth, aus Pentzken,Kreis Neidenburg, jetzt Mün-sterstraße 165, 40476 Düssel-dorf, am 13. September

MMeehhlliinngg, Bodo, aus Ragnit, KreisTilsit-Ragnit, jetzt Elisabeth-straße 4, 89264 Weißenhorn,am 9. September

PPaannkkeewwiittzz, Helmut, aus Jürken-dorf, Kreis Heiligenbeil, jetztJohannes-Runge-Weg 23,06886 Lutherstadt Wittenberg,am 8. September

PPeecczzkkoowwsskkii, Ursula, aus Bartz-dorf, Kreis Neidenburg, jetztBismarckstraße 2 A, 67454Haßloch, am 13. September

RRaajjccooww, Margarete, aus GroßStürlack, Kreis Lötzen, jetztSterlawkie Wielkie, PL 11-520Ryn, am 10. September

SSaawwaattzzkkii, Adele, geb. RRiicchhtteerr,aus Seebrücken, Kreis Lyck,jetzt 4560 Weymouth Road,Medina / Ohio 44256, USA,am 13. September

SScchhaarrnnoowwsskkii, Otto, aus Erlental,Kreis Treuburg, jetzt Garten-straße 27, 21635 Jork, am 13.September

SSiimmootteeiitt, Kurt, aus Birkenheim,Kreis Elchniederung, jetztPfannschmidtstraße 42, 99974Mühlhausen/Thür., am 11.September

SSttrruubbee, Ursula, geb. LLeehhmmaannnn, ausDrusken, Kreis Ebenrode, jetztUnterstraße 7, 06449 Neu-Kö-nigsaue, am 12. September

VVooggtt, Ruth, geb. WWaalllleesscchh, ausMensguth, Kreis Ortelsburg,jetzt Schliemannsweg 17,80937 München, am 13. Sep-tember

ZZaappff, Irma, geb. DDaannggeelleeiitt, ausGroß Marienwalde, KreisElchniederung, jetzt Steinbek-ker Straße 90, 21244 Buch-holz, am 14. September

BBaarrtteelltt, Karl, aus Naugard, Pom-mern, und Frau Hildegard,geb. BBööhhmm, aus Grunau, KreisHeiligenbeil, am 13. Septem-ber

HHeellwwiinngg, Rudi, aus Grünwalde,Kreis Heiligenbeil, und FrauHildegard, geb. AAlltteennbbuurrgg,jetzt Alfred-Schurig-Straße 9,04318 Leipzig, am 13. Septem-ber

Hamburg – Unter der Leitungder Bundesvorsitzenden derostpreußischen Frauenkreise,Uta Lüttich, findet vom 13. bis19. Oktober 2008 im Ostheim inBad Pyrmont die 54. Werkwo-che statt. In den Arbeitsgruppen

Musterstricken (Handschkes),Sticken, Weißstocken, Trachten-nähen sowie Weben und Knüp-fen sind noch Plätze frei. Besonders würden wir uns übereine Teilnahme von jüngerenInteressierten freuen. Die Semi-

nargebühr beträgt 120 Euro beifreier Vollverpflegung undUnterbringung im Doppelzim-mer. Einzelzimmer stehen nur be-grenzt zur Verfügung, der Zu-schlag beträgt 6 Euro pro Nacht.

Fahrkosten werden nicht erstat-tet.Hinweis. Die Veranstaltung

wird gefördert mit Mitteln desBundes über die Kulturreferen-tin am Ostpreußischen Landes-museum, Lüneburg.

SEMINAR WERKWOCHE IN BAD PYRMONT

Die Rede des Sprechers anläßlich des Deutschlandtreffens derOstpreußen am 10. und 11. Mai 2008 in Berlin liegt inzwischen

in gedruckter Form vor. Die Broschüre kann gegen eine Schutzge-bühr von 2 Euro pro Exemplar bei der Landsmannschaft Ostpreu-ßen, Herrn Dieter Schultz, Oberstraße 14 b, 20144 Hamburg, bestelltwerden. Bitte legen Sie Ihrer Bestellung einen mit 85 Cent frankier-ten Rückumschlag bei.

Rede des Sprechers

Das Westpreußische Landesmu-seum bietet folgende Ausstellun-gen:Dauerausstellung; Westpreußen– Geschichte und Kultur desLandes am Unterlauf derWeichsel.

Sonderausstellung; noch bis 6.September 2008: Bernsteinin-klusen aus der Sammlung Ot-to Helm (1826–1902), Danzig.

Das Museum ist Dienstag bisSonntag von 10 bis 18 Uhr ge-öffnet. Westpreußisches Landesmu-seum, Am Steintor 5, 48167Münster, Telefon (02506)810120, Fax (02506) 8101214,e-mail: [email protected], Internet:www.west preu s sisches-landes-museum.de.

Westpreußische Landesmuseum

Sonderausstellung – Bis 1. März2009: Burgen und Schlösserdes Deutschen Ordens in Ost-und Westpreußen, Aquarellevon Zbigniew Szczepanek.

Kabinettausstellung – Noch bisOktober 2008: Alltagsleben inTrakehnen – Bilder aus einemprivaten Fotoalbum.

Ausstellungen in Ost- undWestpreußen – Neue Dauer-ausstellung in: Lyck, Wasser-turm: Lyck – die HauptstadtMasurens. „Entlang derWeichsel und der Memel“ –Historische Landkarten und

Stadtansichten von Ostpreu-ßen, Polen und dem Baltikum:Elbing, Stadtmuseum 1. Au-gust bis 5. Oktober, Graudenz,Museum 10. Oktober bis 30.November.

Kulturzentrum Ostpreußen,Schloßstraße 9, 91792 Ellingen /Bayern, Öffnungszeiten: Dienstagbis Sonntag, 10 bis 12 und 14 bis16 Uhr (Oktober bis März), 10bis 12 und 13 bis 17 Uhr (Aprilbis September), Telefon (09141)86440, Internet: www.kultur -zentrum-ostpreussen.de

Programm Kulturzentrum Ostpreußen

Sonnabend, 6. September, 22.30Uhr, Vox: Kampf ums Leben –Von Geburt an stark (1/2).

Sonntag, 7. September, 9.20 Uhr,WDR 5: Alte und Neue Heimat.

Sonntag, 7. September, 23.40Uhr, ZDF: Der 11. September –Das Geheimnis des dritten Tur-mes. Verschwörungstheorienzum 11. September.

Montag, 8. September, 20.15 Uhr,3sat: Der Physiker der Mullahs.Irans Atomprogramm und diedeutschen Helfer.

Montag, 8. September, 20.15 Uhr,Phoenix: Verdammte See. Ver-senkt die Bismark! Das Ge-heimnis von U-166.

Dienstag, 9. September, 20.15Uhr, RBB: Wir fliegen auf Ber-lin – Flughafen Tempelhofschließt seine Pforten.

Dienstag, 9. September, 23Uhr, Hessen: OperationLuftbrücke – Die ersteSchlacht im Kalten Krieg.

Dienstag, 9. September, 23Uhr, NDR: Schwarze Nelke –Politdrama um das coura-gierte Wirken des schwedi-schen Botschafters in Chile1973.

Dienstag, 9. September, 23.15Uhr, Vox: Sexuelle Verwahr-losung unter Jugendlichen.

Mittwoch, 10. September,23.30 Uhr, ARD: PlanspielAtomkrieg – Raketenpokerum die Nachrüstung (2/2).

Donnerstag, 11. September,23.15 Uhr, WDR: Im Schat-ten der Blutrache – BlutigerKonflikt zweier Kurden-Fa-milien in Deutschland.

HÖRFUNK & FERNSEHEN

Page 18: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

HEIMATARBE IT18 Nr. 36 – 6. September 2008Das Ostpreußenblatt

Heidelberg – Sonntag, 7. Sep-tember, 15 Uhr, Treffen der Grup-pe im Hotel Leonardo. Thema:„Wilhelm Busch – eine vergnügli-che Reise durch Leben undWerk“.Ludwigsburg – Dienstag, 23.

September, Ausflug der Gruppenach Bad Schussenried und BadBuchau. Im Konventbau des neu-en Klosters ist eine Führungdurch den Bibliothekssaal ge-plant. Anschließend geht es wei-ter zur Schussenrieder BrauereiOtt. Dort wird die Gruppe durchDeutschlands erstes Bierkrugmu-seum geführt. Es ist eine Erlebnis-reise durch fünf Jahrhundertedeutscher Trinkkultur, eine leben-dige Dokumentation rund um denBierkrug. Anschließend Mittages-sen in der Brauereigaststätte. Ge-gen 13.30 Uhr Weiterfahrt nachBad Buchau am Federsee, Park-platz beim Federseemuseum. DerFedersee ist ein wahres Vogelpa-radies und Naturreservat für sel-tene Tiere und Pflanzen. Ein Stegvon 1500 Metern Länge führtdurch das meterhohe Schilf zumSee. Von der Aussichtsplatte hatman einen weiten Blick über dasFederseemoor. Die einmaligeKombination aus Federseemu-seum und Museumsdorf mitzwölf steinzeitlichen Häusern er-öffnet einen einzigartigen Ein-blick in die Steinzeit in Ober-schwaben. Auch dort ist eine Füh-rung vorgesehen. Abfahrt:Dienstag, 23. September, 7.30 Uhr,ab ZOB Ludwigsburg, Halteplatz14 (Firma Jäger). Bitte zwei Plätzein der ersten Reihe (Türseite) frei-halten. Rückkehr gegen 20 Uhr.Der Preis für Busfahrt, Eintrittund Führung beträgt 35 Euro undwird im Bus kassiert. Hinzu kom-men noch Kosten unter anderemfür Speisen, Getränke, Kaffee undKuchen, die von jedem persönlichzu zahlen sind. Anmeldungen biszum 7. September bei GünterMartinat, Telefon (07141) 506664,Konrad Rohden, Telefon (07141)53842, oder (07141) 506907. Eswird keine Haftung für Personen-und Sachschäden bei An- undRückreise und während der Ver-anstaltung übernommen.Stuttgart – Dienstag, 16. Sep-

tember, 13.30 Uhr, Abfahrt zurHalbtagesfahrt nach Enzklösterle.Dort Besuch des Hotels / Cafésam Hirschpark und der Schnit-zerstub Krippa 2000. Die Abfahrterfolgt vom ZOB Stuttgart um13.30 Uhr. Anmeldungen umge-hend bei Lm. Urbat, Telefon(0711) 723580, Lm. Okun, Telefon(0711) 4898879, oder Lm. Barth,Telefon (0711) 825159.

Ulm / Neu-Ulm – Donnerstag,11. September, 14.30 Uhr, Treffender Frauengruppe in den „UlmerStuben“. Auf dem Programm ste-hen Erntebräuche in Ost- undWestpreußen. – Sonnabend, 13.September, „Tag der Heimat“ imBürgerhaus Allmendingen. 14.30Uhr, Treffen am Gedenkstein aufdem Friedhof. Programmbeginnum 15 Uhr im Bürgerhaus. Eswird kein Bus gestellt. – Sonn-abend, 20. September, 14.30 Uhr,Treffen der Gruppe zum Schab-bernachmittag in den „Ulmer Stu-ben“.

Ansbach – Sonnabend, 13. Sep-tember, 15 Uhr, Treffen der Grup-pe in der „Orangerie“. BarbaraDanowski: „Wilhelm Busch zum175. Geburtstag“.Augsburg – Mittwoch, 10. Sep-

tember, 14 Uhr, Treffen der Frau-engruppe im Café Mercur amMo-ritzplatz.Bamberg – Mittwoch, 17. Sep-

tember, 15 Uhr, Treffen der Grup-pe in der Gaststätte Tambosi, Pro-menade, Bamberg.Coburg – Sonntag, 7. September,

16 Uhr, Zentraler „Tag der Hei-mat“ für Bayern im KongreßhausRosengarten, Coburg. Einlaß ab15 Uhr. Festredner ist Bayerns Mi-nisterpräsident, Dr. GüntherBeckstein.

Dinkelsbühl – Mittwoch, 10.September, 14.30 Uhr, Treffen derGruppe im „Sonnenhof“ zum Pla-chandern nach der Sommerpau-se.Erlangen – Donnerstag, 11. Sep-

tember, 17 Uhr, Treffen der Grup-pe im Freizeitzentrum Franken-hof, Raum 20, Erlangen. Lm. Klin-genberg zeigt in bewährter Weiseden zweiten Teil seiner Reise indie Heimat.Fürstenfeldbruck – Freitag, 5.

September, 14.30 Uhr, Treffen derGruppe in der Gaststätte Auf derLände.

Kempten – Sonnabend, 6. Sep-tember, 7.30 Uhr, Fahrt der Grup-pe nach Bad Wörrishofen. Treff-punkt ist die Halle vor demKemptener Bahnhof.Kitzingen – Sonnabend, 20.

September, 17 Uhr, „Tag der Hei-mat“ im Landratsamt. Zuvor fin-det um 16.15 Uhr die Totenehrungam Gedenkstein der Vertriebenenam Alten Friedhof in Kitzingenstatt – Die Vorstandswahl derGruppe brachte folgendes Ergeb-nis: Gustav Patz bleibt Vorsitzen-der, er wurde auf der Jahres-hauptversammlung in seinemAmt bestätigt. StellvertretenderVorsitzender wurde Udo Grüttner.Schriftführerin bleibt WaltraudPatz, Kulturwart Herbert Boraw-ski. Kassiererin ist Theresa Wolf,und das Amt des Kassenprüfershat Martin Andres inne.Landshut – Dienstag, 16. Sep-

tember, 14 Uhr, Treffen der Grup-pe in der „Insel“. Thema: „Ost-preußen einmal anders“.Memmingen – Mittwoch, 17.

September, 15 Uhr, Treffen derGruppe im Hotel Weißes Roß.Starnberg – Donnerstag, 11.

September, 15 Uhr, Treffen derGruppe im „Bayerischen Hof“.Weißenburg-Gunzenhausen –

Freitag, 12. September, 19 Uhr,Treffen der Gruppe zum gemein-samen Abendessen (HeilsbergerKeilchen mit Spirkel) im Jagd-schlößchen, Gunzenhausen. An-schließend hält der VorsitzendeDr. Jürgen Danowski einen aktuel-len Reisebericht: „Burgen, Schlös-ser und Gutshäuser – neue Bilderaus Ost- und Westpreußen“.

Frauengruppe – Mittwoch, 10.September, Busausflug nach Wie-senburg. Anfragen: MarianneBecker, Telefon (030) 7712354.Rößel – Sonnabend, 13. und

Sonntag, 14. September, 23.Hauptkreistreffen, Hammfeld-damm 2, 41460 Neuss. Anfragen:Ernst Michutta, Telefon (05624)6600.

Bremen – Sonnabend, 13. Sep-tember, 15 Uhr, Treffen der Grup-pe zum „Sommerausklang mitBeetenbartsch und Schmand-schinken“. Der Eintritt inklusive

Essen beträgt: 19 Euro bei VerzehrSchmandschinken, 14 Euro beiVerzehr Beetenbartsch.Bremerhaven – Freitag, 19. Sep-

tember, 14.30 Uhr, Kulturnach-mittag im „Barlach-Haus“.

LANDESGRUPPESonnabend, 6. September, 13.30

Uhr, ökumenischer Gottesdienstder Heimatvertriebenen in St.Ansgar, Kleine Michaeliskirche,Michaelisstraße 5 (gegenüber S-Bahnstation Stadthausbrücke).Die Predigt hält Hauptpastor Rö-der, Liturgie: Diakon Manzke,Chor: Ostpreußenchor Hamburg.Anschließend Kaffeetafel im Hausder Heimat. – Sonntag, 7. Septem-ber, 15 Uhr, „Tag der Heimat“ imGemeindesaal der HauptkircheSt. Michael (Michel), Kraienkamp4 (S-Bahnstation Stadthausbrük-ke). Musikalische Einleitungdurch das Hamburger Brass-Quartett. Eröffnung und Begrü-ßung: Gunter Ziegler, Vorsitzen-der des LvD Hamburg. Festrede:Bernd Posselt (MdEP), CSU, Spre-cher der sudetendeutschen Volks-gruppe. Des weiteren wirken mit:der Chor des Hamburger Vereinsder Deutschen aus Rußland, dieRegaer Volkstanzgruppe, derChor der Deutschen aus Rußland.Eintritt 5 Euro (inklusiv Kaffeeund Kuchen im Anschluß an dieVeranstaltung).

Sonnabend, 27. September, 10bis 17 Uhr, 8. Heimattreffen imNorddeutschen Raum aus demRegierungsbezirk Gumbinnen imHotel und Restaurant zur Glashüt-te, Segeberger Chaussee 309,22851 Norderstedt, Telefon (040)529866. Das Hotel ist von der A 7,Abfahrt Schnelsen-Nord / Nord-erstedt-Süd über die B 432 inRichtung Bad Segeberg (Norder-stedt) nach rund zwölf Kilome-tern zu erreichen. Parkmöglich-keiten sind ausreichend vorhan-den. Mit öffentlichen Verkehrs-mitteln bis U-Bahnstation (U 1)Ochsenzoll. Von da aus mit demBus 378 Richtung Bad Segeberg.Nach zehn Minuten Fahrt an derHaltestelle Hofweg, gegenüberdem Hotel, aussteigen. Bei der U-Bahnstation ist auch ein Taxi-

stand. Übernachtungen sind in-klusive Frühstücksbuffet und ko-stenloser Nutzung des Hallen-schwimmbades. Programm: 9 UhrSaaleinlaß (es moderiert HansGünter Schattling); 10 Uhr Begrü-ßungsansprache durch MathildeRau. Weitere Berichte erfolgenvon: Hartmut Klingbeutel (ErsterLandesvorsitzender Hamburg),Harald Tanck (Erster VorsitzenderSchulverein Gumbinnen) undSiegfried Grawitter (Vorsitzenderder Arbeitsgemeinschaft Ostpreu-ßenplatt); 11.15 Uhr „Der weiteWeg“ ist der Titel des Buches desin diesem Jahr verstorbenen Lm.Hans Balk. Dem will man gleich-tun und erinnert sich an die wei-ten Wege vom Heimatland Ost-preußen bis dahin, wo heute dieVertriebenen leben. Von 12 bis 14Uhr Mittagspause und Zeit zumPlachandern und Schabbern; 14Uhr Mitsingen mit dem Hambur-ger LAB Chor (Leitung DieterDziobaka): Volkslieder, alte Schla-ger und Vortrag der Instrumental-gruppe; 15.15 Uhr die Duddel-spieler von der Arbeitsgemein-schaft Ostpreußenplatt, HeinzGrawitter und Hans GünterSchattling, werden mit ihrenZiehharmonikas musikalisch fürFrohsinn sorgen; 15.45 Uhr Kaf-feepause (Butterkuchen und Bie-nenstich); 17 Uhr Schluß der Ver-anstaltung. Danach können indi-viduelle Geselligkeiten in denGasträumen des Hauses weiterausgelebt werden. Hotelgäste dür-fen das Schwimmbad nutzen.Heimatliche Ausstellungen imSaal unter der Leitung von HaraldTanck, Tögelsbyer Weg 60, 24943Flensburg, Telefon (0461)9993480. Interessierte Ausstellerkönnen sich noch anmelden. Wei-tere Auskünfte erteilen MathildeRau, Telefon (040) 6016460, undHans Günter Schattling, Telefon(040) 5224379.Sonnabend, 6. September, 8

Uhr, VII. Berlinfahrt des Landes-verbandes der vertriebenen Deut-schen in Hamburg (LvD) zur zen-tralen Veranstaltung zum „Tag derHeimat“ im ICC Berlin. Der dies-jährige „Tag der Heimat“ steht un-ter dem Leitwort: „Erinnern undverstehen“. Neben der BdV-Präsi-dentin Erika Steinbach sprechenBundesinnenminister Schäubleund der Erzbischof Zollitsch. Ab-fahrt um 8 Uhr vom BusbahnhofZOB, Rückkehr gegen 22.30 Uhr.Nach ausreichenden Pausen undeinem kleinen Imbiß Eintreffengegen 11.30 Uhr am ICC Berlin.Wie bisher erhalten Sie Ihre Ein-laßkarte im Bus und tauschen die-se am ICC-Empfang gegen dieEintrittskarte ein und nehmen bis14.30 Uhr am Festakt teil. Allesweitere wird im Bus geklärt, auchein eventuelles Nachkassieren.Nach dem Festakt wird die Grup-pe ihren traditionellen Berlin-Im-biß im Café am Neptunbrunneneinnehmen und „Ausgesuchtesmit Kaffee satt“ genießen. Sie stel-len Ihren Imbiß selbst zusammen.Eine anschließende historischeStadtrundfahrt endet um 16.30Uhr am Alexanderplatz. Von daaus geht es zum Roten Rathaus,wo ein Rathausführer die Gruppeempfängt. Dort ist dann bis etwa18.30 Uhr ein besonderes Be-suchsprogramm vorgesehen. Miteinem kurzweiligen Spaziergang

„Unter den Linden“, an der russi-schen Botschaft vorbei – dortwird eine Denkschrift bezüglichdes „Versöhnungsschreibens“ anden damaligen Präsidenten Wla-dimir Putin vom Ostermarkt 2008übergeben – findet die Gruppesich am Reiterdenkmal Friedrichsdes Großen ein. Von da verab-schiedet man sich angemessenvon der Hauptstadt. Die Teilneh-mer verabschieden sich mit ei-nem musikalischen Ständchenund einem Sektumtrunk zumWohle Berlins und Hamburgs.Fahrpreis inklusive Programm: 30Euro. Anmeldungen beim LvD,Haus der Heimat, Teilfeld 1, Tele-fon und Fax (040) 346359 oder(040) 6552304, Kontoverbindung:Kontonummer 1315 / 124576,BLZ 200 505 50, Haspa.

HEIMATKREISGRUPPENInsterburg – Mitt-

woch, 1. Oktober, 14Uhr, Treffen der Grup-pe im Hotel Zum Zep-pelin, Frohmestraße

123, 22459 Hamburg-Schnelsen.Im „Goldenen Oktober“ wird dasEntedankfest mit kleinen Gedich-ten, Vorträgen und Herbstliederngefeiert. Gäste und neue Mitglie-der sind herzlich willkommen.Manfred Samel, Telefon und Fax(040) 587585.

Sensburg – Sonn-abend, 14. September,15 Uhr, Treffen derGruppe im Polizei-sportheim, Stern-

schanze 4, 20357 Hamburg. Gästesind herzlich willkommen.

SALZBURGER VEREINSonnabend, 11. Oktober, 13 Uhr,

Treffen der Gruppe im Hotel St.Raphael, Adenauerallee 41, zwi-schen Hauptbahnhof und Bahn-hof Berliner Tor. Sie hören einenBericht über die „Salzburger Ver-sammlung“ – EhrenpräsidentNeumann spricht über die Kuri-sche Nehrung und die Gruppen-fahrt nach Eisenach.

Darmstadt – Sonnabend, 20.September, 15 Uhr, Treffen derGruppe im Luise-Büchner-Haus /Bürgerhaus am See, Grundstraße10 (EKZ), Darmstadt-Neu-Kra-nichstein. Nach der Kaffeetafelberichtet Irmgard Karnetzke überdie Marienwerder Heimatwochein Hammer.Hanau – Sonntag, 14. Septem-

ber, 10.30 Uhr, „Tag der Heimat“an der Martin-Luther-Anlage 8mit Kranzniederlegung am Ehren-mal. – Mittwoch, 17. September,15 Uhr, Treffen der Frauengruppeim Café Menges. – Das Sommer-fest der Gruppe war mit 60 Perso-nen gut besucht. Diesmal war einbesonderes Ereignis zu feiern: das

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HEIMATARBE IT Nr. 36 – 6. September 2008 19Das Ostpreußenblatt

25jährige Bestehen der HanauerTanzgruppe Ost- und Westpreu-ßen. Kulturreferent Kurt Andreasbegrüßte die Gäste. Dann folgtedie Ehrung der Tänzerinnen. Jededer Damen erhielt ein selbstgefer-tigtes Herz mit Blumen und Ost-preußenwappen. Auch einigeehemalige Tänzerinnen, die anden Tanzvorführungen nichtmehr teilnehmen können, wur-den ausgezeichnet. Die Tanzgrup-pe wurde 1983 auf Vorschlag vonFrau Hesse gegründet. Die Lei-tung der Hupfdohlen, wie sie lie-bevoll genannt werden, über-nahm Margot Zacharias, die 19Jahre lang jeden zweiten Dienstagim Monat die schönsten Tänzemit den Frauen einübte, die dannbei Festen und Veranstaltungenwie beim Erntedankfest in derStadthalle, bei Faschingsveran-staltungen in der Friedenskirche,St. Elisabeth und der Martin Lu-ther Stiftung auftraten, zum Teilals Schornsteinfeger, Stubenmä-del, Matrosen, Gartenzwerge odergar Gardeoffiziere. Von den an-fangs 16 Tänzerinnen sind nochzehn aktiv. Leider sind einige ver-storben, so auch Frau Zacharias.Seitdem leitet Frau Schweizer, dieseit 23 Jahren dabei ist, die Grup-pe. Und es klappt immer noch mitden nun etwas älter gewordenenDamen. Denn alle sind mit Begei-sterung dabei. Zu diesem Jubi-läum wurden fünf Tanze vorge-führt: eine Quadrille, ein Lauter-bacher Volkstanz, ein langsamerWalzer, ein Wanderlied und einMarsch. Kräftiger Beifall war dieBelohnung. Vor den Tänzen gabes Kaffee und Kuchen, gespendetvon der Gruppe. Zwischendurchwurden Volkslieder gesungen undlustige Gedichte vorgetragen. Ger-hard Holz sorgte mit seiner Musikfür die richtige Stimmung.

Kassel – Dienstag, 9. Septem-ber, 15.30 Uhr, Treffen der Gruppeim „Alt Süsterfeld“, Eifelweg. Pe-ter Hild hält einen Vortrag: „DieGedächtnisstätte Borna – Ehren-stätte für zwölf Millionen tote Zi-vilisten des Zweiten Weltkriegs“.

Wetzlar – Montag, 8. Septem-ber, 18 Uhr, Treffen der Gruppe inden Wetzlarer Grillstuben, Stop-pelberger Hohl 128. Vortrag vonDr. Hans-Werner Rauschenberg:„Westpreußen – Landesherrschaftund Bevölkerung“.

Anklam – Sonnabend, 6. Sep-tember, 10 Uhr, wird der „Tag derHeimat“ in der Mehrzweckhalle„Volkshaus“ festlich begangen.Dazu sind nicht nur alle Ost- undWestpreußen, sondern auch diePommern, Neumärker, Schlesierund Sudetendeutschen von nahund fern mit Angehörigen undInteressenten herzlich eingela-den. Ansprachen halten Kreis-tagspräsident Matthias Lietz,MdL, sowie Dr. Aaron Jacobsonvon der Universität London. Er-wartet werden wieder die „Ka-schubischen Noten“, diesmal zueinem Jubiläum. Mit dieser Kin-der- und Jugendfolkloregruppeaus der Gegend von Danzig ver-bindet die Landesgruppe einezehnjährige Partnerschaft. FürMittagessen, Kaffee, Kuchen undBärenfang sowie für genügendParkplätze ist wie immer gesorgt.

Schwerin – Sonnabend, 27. Sep-tember, 10 Uhr, treffen sich dieOstpreußen aus ganz Mecklen-burg-Vorpommern in der Sport-und Kongreßhalle Schwerin, Wit-tenburger Straße 115. Erwartetwerden mehr als 2000 Besucher.Zu diesem großen jährlichenWiedersehen sind Angehörigeund Interessenten von nah und

fern ebenfalls herzlich eingela-den. Alle 40 ostpreußischen Hei-matkreise sind wie immer anExtra-Tischen ausgeschildert, ent-sprechende Teilnehmerlisten lie-gen aus. Angesagt haben sich dasLandespolizeiorchester M-V, dieChöre der deutschen Volksgruppaus Masuren und dem Memel-land sowie Heimatsänger Bern-Stein. Die Festansprache hält derSprecher der LO, Wilhelm v. Gott-berg. Für das leibliche Wohl, einegroße Auswahl Heimatlitera-tur,Bärenfang und genügend Park-plätze gleich an der Halle ist ge-sorgt. Busse und Fahrgemein-schaften werden durch die ört-lichen Ostpreußen-Gruppen or-ganisiert – bitte dort erkundigen.Vom Hauptbahnhof Schwerinfährt Stadtbuslinie 11 direkt biszur Sport- und Kongreßhalle.Weitere Informationen gegenRückporto bei: Manfred Schukat,Hirtenstraße 7a, 17389 Anklam.

Buxtehude – Freitag, 5. Septem-ber, Abfahrt 16 Uhr, um 20 Uhr,Besuch der Dittchenbühne inElmshorn. Dort wird die Auffüh-rung „Das Wolfskind“ von Char-lotte Niese besucht. Ab 19 Uhrsteht ein Schlemmerbuffet bereit.Die Kosten für Bus und Eintrittbetragen 20 Euro, für das Buffet14 Euro. Anmeldungen bitte um-gehend an Gruppe Buxtehude,Vaßmerstraße 28, 21614 Buxtehu-de, Telefon (04161) 3406. Abfahrtdes Busses: 16 Uhr Stade-Hale,16.25 Uhr Dollern (B 73), 16.35Uhr Horneburg (Am Marktplatz),16.45 Uhr Neukloster (Festplatz, B73), 16.55 Uhr Buxtehude (StaderStraße, Waldburg, Denkmal), 17Uhr Buxtehude (Marktkauf), 17.05Uhr Buxtehude (ZOB), 17.20 UhrNeu Wulmstorf (B 73, Hauptstra-ße), 18.45 Uhr Ankunft Dittchen-bühne.

Helmstedt – Sonnabend, 6. Sep-tember, 8 Uhr, Treffen der Gruppean der St.-Walpurgis-Kirche zurGemeindefahrt. Nähere Informa-tionen bei Helga Anders, Telefon(05351) 9111. – Donnerstag, 11.September, 8.30 Uhr, wöchentli-che Wassergymnastik im Hallen-band. – Donnerstag, 11. Septem-ber, 15 Uhr, Treffen der Gruppeim Park Hotel. Nähere Informatio-nen bei Helga Anders, Telefon(05351) 9111.

Oldenburg – Mittwoch, 10. Sep-tember, 15 Uhr, Treffen der Frau-engruppe im Stadthotel Eversten.Renate und Detlef Lubenau zeigeneinen Diavortrag „Mit dem Wohn-wagen durch Ostpreußen nach Li-tauen“.

Osnabrück – Dienstag, 9. Sep-tember, 16.45 Uhr, Kegeln im Ho-tel Ibis. – Freitag, 19. September,15 Uhr, Treffen der Frauengruppein der Gaststätte Bürgerbräu, Blu-menhaller Weg 43. – Donnerstag,25. September, 15 Uhr, Treffen desLiteraturkreises in der GaststätteBürgerbräu. – Sonntag, 28. Sep-tember, 10 Uhr, Fahrt der Gruppenach Elmshorn zur Dittchenbüh-ne. Dort wird das Schauspiel „DieWeber“ von Gerhart Hauptmannbesucht. Die Abfahrt erfolgt um 10Uhr, Gerichtsgebäude, Kollegien-wall. Anmeldungen nehmen Xe-nia Sensfuß, Telefon 43 07 51, undGertrud Franke, Telefon 6 74 79,bis zum 1. September entgegen.

Rinteln – Donnerstag, 11. Sep-tember, 15 Uhr, Treffen der Mit-glieder im Hotel Stadt Kassel, gro-ßer Saal, Klosterstraße 42, Rin-teln. Unter dem Motto „Von West-preußen ins Schaumburger Land“hält Harry Bartel, der danachauch zur Beantwortung von Fra-gen zur Verfügung steht, einen Er-lebnisbericht. Mitglieder, Freun-de, Interessierte und Gäste sindherzlich willkommen. WeitereAuskünfte und Informationen ge-ben Ralf-Peter Wunderlich, Tele-fon (05751) 3071, oder JoachimRebuschat, Telefon (05751) 5386.

Aachen – Sonntag, 14. Septem-ber, 15 Uhr, Treffen der Gruppezum „Tag der Heimat“ im Saalre-staurant. Festredner ist der Histo-riker Dr. Peter Joahnnes Droste.Sein Thema: Immanuel Kant. EineAusstellung / Dokumentationüber Kant begleitet diese Feier-stunde. Musikalisch umrahmtwird die Veranstaltung durch denChor „Aix Vokalis“. Der „Ostdeut-sche Volkstanzkreis“ und der Mu-sikus der Gruppe begleiten dasProgramm. Alle sind herzlich ein-geladen, und keiner sollte dieseFeierstunde verpassen.

Bielefeld – Donnerstag, 11. Sep-tember, 15 Uhr, „OstpreußischPlatt“ in der Wilhelmstraße 13, 6.Stock. – Donnerstag, 18. Septem-ber, 15 Uhr, Treffen des Literatur-kreises in der Wilhelmstraße 13,6. Stock.

Dortmund – Montag, 15. Sep-tember, 14.30 Uhr, Treffen derGruppe in den Ostdeutschen Hei-matstuben Landgrafenschule, Ek-ke Märkische Straße.

Düren – Sonnabend, 13. Sep-tember, Fahrt der Gruppe nachEuskirchen zum „Tag der Heimat“.

Ennepetal – Donnerstag, 18.September, 18 Uhr, Treffen derGruppe zur Monatsversammlungin der Heimatstube. Gäste sindherzlich willkommen. – Sonn-abend, 20. September, 17 Uhr,„Tag der Heimat“ zentrale Veran-staltung des BdV im Haus Enne-petal, Tagung 1.

Essen – Freitag, 19. September,15 Uhr, Treffen der Gruppe in der„Stern Quelle“, Schäferstraße 17,45128 Essen, in der Nähe desRWE-Turmes. Die Mitglieder be-richten über Fahrten in die Heimat.Verwandte, Freunde und Gästesind herzlich willkommen. Kontak-te unter Telefon (0201) 626271.

Gütersloh – Sonnabend, 13.September, 12.30 Uhr, findet diediesjährige Seniorenfahrt statt.Ziel ist das Bibeldorf in Rietberg.Seit 2003 wird auf dem Geländedes ehemaligen Klärwerks ein Bi-beldorf aufgebaut. Rund 10000Besucher kommen pro Jahr dort-hin. Nach einer Führung und ge-meinsamem Kaffeetrinken bestehtdie Möglichkeit zu einen Spazier-gang im Zentrum von Rietberg.Alle interessierten Senioren sindherzlich eingeladen. Aber auchNichtsenioren und Nichtmitglie-der sind willkommen. Die Ko-

stenbeteiligung von 10 Euro wirdim Bus eingesammelt. Nichtsenio-ren unter 65 Jahre oder Nicht-Mitglieder zahlen 15 Euro. Fol-gende Abfahrts-Haltestellen wer-den angeboten: 12.30 Uhr Kah-lertstraße / Ecke Magnolienweg,12.35 Uhr Marktplatz, 12.40 UhrB 61 / Ecke Grenzweg, 12.45 UhrCafé Raschke, 12.50 Uhr Gaststät-te Roggenkamp, 12.55 Uhr VerlerStraße / Ecke Stadtring Sundern,13 Uhr Verler Straße / MarkantSupermarkt. Anmeldung bei JosefBlock, Telefon (0 52 41) 3 48 41.

Haltern – Donnerstag, 4. Sep-tember, 15 Uhr, Treffen der Grup-pe in der Gaststätte Kolpingtreff.

Leverkusen – Sonntag, 7. Sep-tember, 11 Uhr, Treffen zum „Tagder Heimat“ auf dem FriedhofManfort am Ostdeutschen Kreuz,Friedensstein. Die musikalischeGestaltung wird der Chor Heimat-melodie unter Leitung von MaxMurawski übernehmen.

Viersen – Sonntag, 14. Septem-ber, 15 Uhr, „Tag der Heimat“ imSaal der „Brauerei Schmitz“, Ja-kob-Krebs-Straße, Willich (An-rath). Festredner ist Oskar Gnoy-ke, Vorsitzender des BdV-Ortsver-bandes St. Hubert. Rolf und Edel-gard Füsgen tragen Heimatliedervor, und Gedichts- und Liedvor-träge in heimischer Mundartkommen von „de Leddschesweä-ver“ (Leitung Dr. Christoph Carl-hoff). Anschließend Kaffeetafel.

Kaiserslautern – Sonnabend, 6.September, 14.30 Uhr, Treffen derGruppe in der Heimatstube, Lut-zerstraße 20.

Mainz – Sonntag, 14. Septem-ber, 11 Uhr, „Tag der Heimat“, Die-trich-Bonhoeffer-Haus, Kurhaus-straße 6, neben der evangelischenPauluskirche. 10.30 Uhr Kranz-niederlegung am Mahnmal beider Kreisverwaltung.

Dresden – Sonnabend, 13. Sep-tember, 10 Uhr, „Tag der Heimat“im Plenarsaal des Dresdner Rat-hauses.

Aschersleben – Donnerstag, 11.September, 14 Uhr, Treffen derGruppe zum „Tag der Heimat“ im„Bestehornhaus“, Hechnerstraße6, 06449 Aschersleben. – Mitt-woch, 17. September, 14 Uhr, Tref-fen der Frauengruppe im „Beste-hornhaus“, Hechnerstraße 6,06449 Aschersleben, Telefon(03473) 92890.

Dessau – Montag, 15. Septem-ber, 14 Uhr, „Tag der Heimat“ im„Krötenhof“.

Halle – Sonnabend, 6. Septem-ber, 14 Uhr, Treffen der Gruppe inder Begegnungsstätte der Volksso-lidarität, Reilstraße 54 (NäheZoo). Bei Kaffee und Kuchen gibtes ostpreußische Kurzgeschich-ten.

Magdeburg – Freitag, 5. Sep-tember, 16 Uhr, Singproben, TuS

Sportplatz, Neustadt. – Dienstag,9. September, 16.30 Uhr, Treffendes Vorstandes in der GaststättePost. – Freitag, 12. September, 16Uhr, Singproben, TuS Sportplatz,Neustadt. – Sonntag, 14. Septem-ber, 14 Uhr, Treffen der Gruppezum „Tag der Heimat“ in derGaststätte Post, Spielhagenstraße.– Dienstag, 16. September, 13.30Uhr, Treffen der „Stickerchen“ inder Immermannstraße. –Dienstag, 16. September, 15 Uhr,Bowling im Lemsdorfer Weg.

Bad Schwartau – Sonnabend, 6.September, Tagesfahrt nach Berlinzum „Tag der Heimat 2008“ imICC. Bei der Kundgebung, die un-ter dem Leitwort „Erinnern undverstehen“ steht, sprechen BdV-Präsidentin Erika Steinbach,MdB, Bundesinnenminister Dr.Wolfgang Schäuble, MdB, und derVorsitzende der Deutschen Bi-schofskonferenz, Erzbischof Ro-bert Zollitsch, dem bei der Fest-veranstaltung die Ehrenplaketteverliehen wird. Rechtzeitige An-meldungen bitte bei Günter Löh-mann, Telefon (0451) 23811, oderRegina Gronau, Telefon (0451)26706. – Mittwoch, 10. Septem-ber, Treffen der Gruppe.

Fehmarn – Dienstag, 9. Septem-ber, 15 Uhr, Treffen der Gruppeim „Haus am Stadtpark“. HaraldBreede hält einen Vortrag über„Impressionen aus Königsberg“.

Kiel – Sonntag, 14. September,14 Uhr, „Tag der Heimat“ in „Le-gienhof“.

Malente – Der VorsitzendeKlaus Schützler begrüßte den Er-sten Vorsitzenden des Ostpreußi-schen Jagd- und Landesmuseume. V., Hubertus Hilgendorff. Lm.Hilgendorff schlug einen ge-schichtlichen Bogen von der Ent-stehung des Ostpreußischen Lan-desmuseum (OL) und des Kultur-zentrum Ostpreußen Schloß El-lingen bis in die heutige Zeit.1987 entstand das OL als Nachfol-ger des Ostpreußischen Jagdmu-seums in einem Museumsneubauund wird heute von der Ostpreu-ßischen Kulturstiftung getragen.Das Landesmuseum wurde imwesentlichen durch die Bundes-republik Deutschland und das

Land Niedersachsen zur Pflegedes ostpreußischen Kulturerbesgegründet. Diese Einrichtungdient der Sicherung, Bewahrungund Förderung des ostpreußi-schen Kulturerbes. In seinen Aus-führungen sprach Hilgendorffauch die Bitte aus, Gegenständealler Art aus Nachlässen den Mu-seen zur Verfügung zu stellen, be-vor diese vernichtet werden. Sokann zum Beispiel durch Auflö-sungen von Heimatstuben wert-volles Kulturgut verlorengehen,das soll und muß vermieden wer-den. Er rief außerdem dazu auf,den Archiven Dauerleihgaben zurVerfügung zu stellen. Abschlie-ßend wies Hubertus Hilgendorffauf vielfältige Ausstellungen überdie historischen deutschen Ost-und Siedlungsgebiete in den zen-tralen Einrichtungen hin.

Mölln – Auf der letzten Monats-versammlung hielt Fritz Hillgru-ber einen Vortrag über seine Rei-sen nach Königsberg. Die ersteFahrt erfolgte schon 1991 mit demBus von Hannover über War-schau, Weißrußland und Litauen;nach zwei Tagen kam man in Kö-nigsberg an. 16 Jahre später, imJahre 2007 flog er mit seinen Kin-dern von Hamburg nach Kopen-hagen und dann direkt nach Kö-nigsberg. Sie wohnten sehr gün-stig in einem kleinen Ort in derNähe von Cranz. Der Kurs standbei etwa 100 Rubel für 3,50 Euro.Die russischen Bewohner warensehr hilfsbereit; die aus Kasach-stan zugezogenen Menschen ver-standen auch Deutsch. Am Strandfiel auf, daß es – anders als inWestdeutschland – keine Strand-körbe gab. In Königsberg ist derDom wieder hergerichtet, es kön-nen evangelische und katholischeGottesdienste gehalten werden.Im Bernstein-Museum im Dohna-Turm hat man eine Wand desBernsteinzimmers aus St. Peters-burg im kleinen Maßstab nachge-baut. In der Umgebung von Kö-nigsberg wurde Metgethen be-sucht; dieser waldreiche Ort warfrüher ein beliebtes Ausflugsziel.In Metgethen fand Fritz Hillgru-ber auch das Grab seiner 1943verstorbenen Mutter wieder. ÜberMetgethen, Königsberg und Bäderder Samlandküste hat Hillgruberauch Gedichte verfaßt, die er denGästen vortrug. Viele dieser Versekönnen zu bekannten Melodiengesungen werden. Beim gemein-samen Singen von Volksliedern

Nach überaus tapfer ertragener, schwererKrankheit entschlief unsere liebe Mutti,Schwiegermutter, Oma, Schwägerin, Cousineund Tante

Ellinor Eva-Marie Stenzelgeb. Murza

* 5. 9. 1930 † 13. 8. 2008Rodental/Ostpr. Henstedt-Rhen

In Liebe und im Namen aller AngehörigenSusanne Shafiey, geb. Stenzelmit Parvis, Vincent, Yasmin und JulianDietmar und Anja Stenzelmit Melanie und FlorianClaus Stenzel

Die Beisetzung hat am Freitag, dem 22. August 2008, auf dem Fried-hof Norderstedt-Garstedt, Ochsenzoller Straße 43, stattgefunden.

Er hat lange gekämpft ohne zu klagen.Traurig müssen wir Abschied nehmen von

StubsChristian Stobbe

* 25. 12. 1924 † 21. 8. 2008Dublienen/Ostpr. Isernhagen

Er schlief ganz friedlich zu Hause im Kreise seiner Familie ein.

Kunna Stobbe, geb. von Wiardaund Familie

Traueranschrift:K. Stobbe, Burgwedeler Straße 180, 30916 Isernhagen.

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung von Seite 18

Wir bitten um Verständ-nis, daß wir aufgrund

der Vielzahl von Veranstal-tungen zum Tag der Heimatkeine diesbezüglichen Be-richte veröffentlichen kön-nen.

TAG DERHEIMAT

Vors.: Manfred F. Schukat, Hirten-straße 7 a, 17389 Anklam, Telefon(0 39 71) 24 56 88

MECKLENBURG-VORPOMMERN

Vors.: Dr. Barbara Loeffke, AlterHessenweg 13, 21335 Lüneburg,Tel. (0 41 31) 4 26 84. Schriftfüh-rer und Schatzmeister: GerhardSchulz, Bahnhofstr. 30 b, 31275Lehrte, Tel. (0 51 32) 49 20. Be-zirksgruppe Lüneburg: ManfredKirrinnis, Wittinger Str. 122,29223 Celle, Tel. (0 51 41) 93 1770. Bezirksgruppe Braunschweig:Fritz Folger, Sommerlust 26,38118 Braunschweig, Tel. (05 31)2 50 93 77. Bezirksgruppe Weser-Ems: Otto v. Below, Neuen Kamp22, 49584 Fürstenau, Tel. (0 5901) 29 68.

NIEDERSACHSEN

Vors.: Jürgen Zauner, Geschäfts-stelle: Werstener Dorfstr. 187,40591 Düsseldorf, Tel. (02 11) 3957 63. Postanschrift: Buchenring21, 59929 Brilon, Tel. (0 29 64) 1037, Fax (0 29 64) 94 54 59

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vors.: Dr. Wolfgang Thüne, Worm-ser Straße 22, 55276 Oppenheim

RHEINLAND-PFALZ

Vors.: Erwin Kühnappel, Gahlen-zer Straße 19, 09569 Oederan, Te-lefon (03 72 92) 2 20 35, Fax (0372 92) 2 18 26. (Geschäftsstelle:Telefon und Fax (03 71) 5 21 2483, Trützschlerstraße 8, 09117Chemnitz. Sprechstunden Diens-tag, 9 bis 15 Uhr.

SACHSEN

Vors.: Bruno Trimkowski, Hans-Löscher-Straße 28, 39108 Magde-burg, Telefon (03 91) 7 33 11 29

SACHSEN-ANHALT

Vors.: Edmund Ferner. Geschäfts-stelle: Tel. (04 31) 55 38 11, Wil-helminenstr. 47/49, 24103 Kiel

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung auf Seite 20

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Page 20: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

HEIMATARBE IT20 Nr. 36 – 6. September 2008Das Ostpreußenblatt

begleitete Fritz Hillgruber auf derMundharmonika. Außerdem trugElsbeth Reinisch das Gedicht„Preußen“ von Günther Schulzvor.Neumünster – Mittwoch, 10.

September, 15 Uhr, Treffen derGruppe im Restaurant am Kant-platz. „Was ist Heimat?“ GünterBogdahn und Mitglieder schil-dern Gedanken zum Thema inLied und Wort.Pinneberg – Sonnabend, 13.

September, 15 Uhr, Treffen derGruppe im VfL-Heim, Fahltskamp53. Ingeborg Hoffmann hält einenVortrag über den Harz: „Der Brok-ken, Deutschlands höchster Bergim Norden – Mythen und Ge-schichte“. Für die Kuchen-Vorbe-stellung ist eine Anmeldung er-forderlich: Kieselbach, Telefon(04101) 73473, oder RosemarieSchmidt, Telefon (04101) 62667.Schwarzenbek – Mit 34 Perso-

nen unternahm die Gruppe ihrediesjährige Sommerausfahrt insMecklenburger Land. Die Routeführte die Reisenden nach Plauam See. Während der Fahrt durchdie Dörfer und Städte Mecklen-burgs konnten sich die Fahrgästevon den baulichen Fortschritten

dort überzeugen. Dazu haben allemit ihrem „Soli“ beigetragen. MitFreude nahmen alle auch diewunderschönen alten Alleenwahr. Nach einem guten Mittages-sen folgt ab Plau eine dreistündi-ge Schiffsfahrt über drei Seen bisMalchow und zurück, mit guterBewirtung an Bord. Weiter gingdie Fahrt zum Kaffeetrinken nachSchwerin. Die Fahrt endete um 19Uhr in Schwarzenbek voller Be-geisterung und guter Laune.Uetersen – Freitag, 5. Septem-

ber, 15 Uhr, Treffen der Gruppeim „Ueterst End“. Frank Farinhält einen Vortrag: „Ostpreußenund Pommern heute.“ – Sonn-tag, 7. September, 11 Uhr, Treffender Gruppe zum „Tag der Hei-mat“ am Gedenkstein in derTantaus Allee. – Mit dem Ehe-paar Froh erlebten die Mitglie-der bei ihrer Zusammenkunftwieder einen fröhlichen Nach-mittag. Nach einer gemütlichenKaffeestunde an mit Sonnenblu-men geschmückten Tischen –Dank an Dora Pütz und Hilde-gard Rucha – trug das Gesangs-duo in gekonnter Weise alteVolkslieder vor und forderte dieBesucher zum Mitsingen auf,was diese mit Begeisterung ta-ten. Zwischendurch gab Rolf-Dieter Froh heitere Vorträge aufHochdeutsch und Platt, sogarauf ostpreußisch Platt, zum be-sten. So berichtete er unter an-derem von einem Kater, der anseinem Lebensende unbedingtin den Himmel kommen wollte.Petrus hatte ein Einsehen undließ ihn ein. Kurze Zeit späterklopften sechs kleine Mäusleinan die Himmelstür und wolltenauf Rollschuhen von Petrus ein-gelassen werden. Als dieserauch deren Bitten entsprach,meldete sich danach der Katerbei Petrus und war ganz begei-stert, daß er jetzt sein Essen so-gar auf Rädern bekäme. ZumSchluß erinnerte die Vorsitzen-de an die nächste Veranstaltung.Anschließend dankte sie denAnwesenden für ihr Kommenund allen Helfern für die Mitge-staltung.

Landsmannschaftl. ArbeitFortsetzung von Seite 19

Der Ermländische Metropolit,Erzbischof W. Ziemba, besuchtdas Heimattreffen in Meinerzha-gen. Am 13. September 2008 tref-fen sich frühere Bewohner von Jo-mendorf bei Allenstein und desKirchspiels Groß Bertung zu ih-rem alle zwei Jahre stattfindendenZusammensein. Das Treffen in derStadthalle Meinerzhagen beginntum 10 Uhr mit einem festlichenErmländischen Hochamt. DerErzbischof aus Allenstein zele-briert es mit dem JomendorferPfarrer Hubert Poschmann sowiedem Ortspfarrer. Das BläsersextettK-Meier sorgt für den musikali-schen Rahmen. Zu diesem Treffensind nicht nur Kirchspielzugehö-rige eingeladen, sondern jeder,der im Kreise Gleichgesinnter einpaar nette Stunden verlebenmöchte. Meinerzhagen liegt ander A 45, von Dortmund wie auchvon Köln 60 Kilometern entfernt.

Kreistreffen der Elchniederung /Einladung zur Mitgliederver-sammlung der früheren Bewoh-ner des Kreises Niederung / Elch-niederung – und Kreistreffen vonFreitag, 3. Oktober, bis Sonntag, 5.Oktober, im Hotel Esplanade,Bahnhofstraße 8, 31542 BadNenndorf, Telefon (05723)702460. Freitag, 3. Oktober ist dasTagungsbüro ab 14 Uhr geöffnet.Ab 16 Uhr können Filme und eineBilderausstellung angesehen wer-den. Am Sonnabend, Eröffnungdes Tagungsbüros ab 9 Uhr. Bil-derausstellung und Filmvorträgeab 10.30 Uhr. Außerdem könnenmitgebrachte Bilder zum Einscan-nen abgegeben werden. Nachzwei Vorträgen und Wahlen fürdie Kirchspiel-Vertretung ist ge-mütliches Beisammensein undPlachandern angesagt. Ab 19 Uhrwird musikalische Unterhaltunggeboten. Am Sonntag ist ein Be-such des „Agnes-Miegel-Hauses“in Bad Nenndorf oder des Gottes-dienstes möglich. Mittelpunkt un-seres ersten Kreistreffens ist dasHotel Esplanade in Bad Nenndorf.Hier werden Bildbände, Bücher,Heimatbriefe und Kartenmaterialzum Kauf angeboten. Hier spieltsich das Treffen ab zwischen altenund neuen Freunden. Wir freuenuns auf Ihr zahlreiches Erschei-nen und erwarten Sie!

Zur Situation in der Kreisge-meinschaft erreichte uns nachste-hender Leserbrief: Die Preußi-sche Allgemeine Zeitung / DasOstpreußenblatt berichtete in ih-rer Folge Nr. 19, S. 15 vom 10. Mai2008 – also vier Jahre nach denEreignissen – unter der Über-schrift „Klarstellung“ über dieWahl des Herren Louis FerdinandSchwarz zum Ehrenvorsitzendender Kreisgemeinschaft Fischhau-sen am 18. September 2004. Hier-zu stelle ich als damals verant-wortlicher Wahl- und Versamm-lungsleiter fest: Herr Schwarzwurde von der Delegiertenver-sammlung (DV) zum Ehrenvorsit-zenden auf Vorschlag aus der Mit-te unter dem Tagesordnungspunkt(TOP) „Verschiedenes“ unter mei-ner Leitung einhellig in offenerWahl „gewählt“ und nicht „er-nannt“. Die Wahl wurde nicht lan-ciert. Ablehnende Wortmeldun-gen oder Gegenanträge zu dieserWahl gab es nicht. Das Protokollvom 18. September 2004 zur Vor-lage beim Vereinsregistergerichtstellt fest: TOP 13, 3: „Herr LouisFerdinand Schwarz wurde zumEhrenvorsitzenden der Kreisge-meinschaft Fischhausen gewählt.“Die Wahl hat damit Rechtskraft.Der Titel „Ehrenvorsitzender“wurde Herrn Louis FerdinandSchwarz in Anerkennung seinerjahrzehntelangen unbestrittenenVerdienste für die Kreisgemein-schaft Fischhausen und für Ost-preußen durch die DV verliehen.Weder für die Kreisgemeinschaftnoch für den EhrenvorsitzendenSchwarz sind damit irgendwelcheHaftpflichten verbunden. Deshalbsind vorherlaufende formaljuristi-sche Satzungsregelungen und Ta-gesordnungsankündigungengrundsätzlich nicht erforderlich.Die DV ist an diesem TOP in IhrerBeschlußfassung von Formalienfrei.(Anmerkung der Redaktion: Es

ist übliche Gepflogenheit derRedaktion, internen Streit derKreisgemeinschaft und Landes-gruppen nicht über die Preußi-sche Allgemeine Zeitung / DasOstpreußenblatt nach außen zutragen. Bei den angesprochenenDifferenzen innerhalb der Kreis-gemeinschaft Fischhausen hat derKreisvorstand seine Auffassungzum Punkt „Ehrenvorsitzender“dargelegt. Ein Mitglied der Kreis-gemeinschaft wünscht dazu eineandere Auffassung vorzutragen.Der Gleichheitsgrundsatz gebietetes, diesem Wunsch nachzukom-men. Weitere Stellungnahmen zudiesem Thema wird die Preußi-sche Allgemeine Zeitung / DasOstpreußenblatt nicht veröffent-lichen. Anzumerken bleibt, daßdie Wahl eines Ehrenvorsitzendenunter dem Tagesordnungspunkt„Verschiedenes“ recht ungewöhn-lich ist.)

Drygallen / Drigelsdorf – Un-sere Heimatchronik 1436 bis1945 – die Drigelsdorfer Ge-meinschaft hat sich zum Ziel ge-setzt, eine Heimatchronik zu er-stellen. Eine erste Zusammen-stellung dieser Chronik im Rah-men der masurischen sowie derostpreußischen Historie fand imJahre 2001 statt. Nunmehr be-schlossen die DrigelsdorferLandsleute Käte Schulze gebore-ne Panskus, Reiner Kruklinski,

Kurt Iwanowski und Dr. Man-fred Paul Solenski, die Drigels-dorfer Chronik neu zu gestaltenund herauszugeben. Diese neu-erliche Herrichtung der Chronikunter Berücksichtigung allernunmehr zur Verfügung stehen-den Unterlagen sowie des vor-handenen Bildmaterials über-nahm Dr. Manfred Paul Solen-ski. Der Heimatort Drigelsdorfsoll mit dieser Chronik für dieZukunft in Erinnerung gehaltenwerden. Inhaltlich zeigt dieChronik des 1436 entstandenenOrtes eine Spannbreite von derBesiedlungsentwicklung Ost-preußens bis hin zum ZweitenWeltkrieg mit Flucht und Ver-treibung. Wesentliche Merkmaledes dargestellten historischenAblaufs sind eine Festschrift zur500-Jahrfeier, die EntstehungDrygallens, die wirtschaftlicheund kulturelle Entwicklung so-wie deren Einrichtungen, Orts-pläne und Ortsansichten sowiedörfliches Leben und Arbeitenin Wort und Bild. Das vorliegen-de Zeitdokument endet 1945.Die außergewöhnliche Be-sonderheit dieser Heimatchro-nik besteht darin, daß Abspra-chen mit der Leitung der heuti-gen polnischen Schule im ehe-maligen Drigelsdorf getroffenwurden, diese Chronik von 1945an weiterzuführen und auf demlaufenden zu halten. Das Buchkann bestellt werden bei: Dri-gelsdorfer Gemeinschaft, Kai-serstraße 52, 24143 Kiel, Telefon(0431) 731776.

Vereinigung ehemaliger Po-narther Mittelschüler – Unserlangjähriger Vorsitzender der„Vereinigung ehemaliger Ponar-ther Mittelschüler“, Horst Glaß,ist am 1. August 2008 für immervon uns gegangen. Tief berührterhielten wir diese Nachricht. Erwar ein aufrechter Mitstreiterfür unsere ostpreußische Hei-mat. Mit ganzem Herzen setzteer sich für die Geschichte Kö-nigsbergs ein. Er hielt Vorträgean der ehemaligen Albertinaund leitete sehr viele Busreisennach Königsberg. Horst Glaßwar über 20 Jahre Vorsitzenderunserer Schulgemeinschaft undleitete diese mit großer Umsichtund sehr großem persönlichenEinsatz. Seine Freundlichkeitund Hilfsbereitschaft machtenihn zu einem liebenswerten Vor-sitzenden, der uns fehlen wird.Wir werden Horst Glaß in dank-barer Erinnerung behalten.

Gedenksteineinweihung inGroß Legitten – Am 27. Juli 2008konnte nach langer Vorberei-tungszeit der Gedenkstein ander Kirche Groß-Legitten einge-weiht werden. Er steht unweitdes Grabes von Jenny von Gu-stedt, das ja leider nur nochdurch eine Bodenplatte kennt-lich ist. Der Stein, ein Findlingvon den Ländereien um GroßLegitten, wurde von dem Küster,der in der ehemaligen Schulewohnt und die Kirche sowie dasGemeindehaus vorbildlich be-treut, bearbeitet. Auf ihm ist einKreuz eingemeißelt, zum Geden-

ken aller Opfer des letzten Krie-ges. Propst Osterwald und PastorMichaelis gestalteten den vorge-henden Gottesdienst in deut-scher und russischer Sprache. Ei-ne zu Herzen gehende Anspra-che zur anschließenden Einwei-hung am Gedenkstein hieltPropst Osterwald, Pastor Mi-chaelis übersetzte für die russi-schen Gemeindeglieder. Gedachtwurde aller Opfer der unglückse-ligen Kriege, denn gemeinsameTrauer verbindet. Die beiden In-itiatorinnen, die sich lange Zeitfür die Errichtung dieses Steineseingesetzt hatten, Prof. Dr. Mar-garete Pulver und Anni LoreLemke, waren glücklich über dieBeteiligung an der Feier, siekonnten Mitglieder der örtlichenAdministrationen, viele Gemein-deglieder, Vereinsmitglieder desKirchenbauvereins und eineGruppe der KreisgemeinschaftLabiau einschließlich der Kreis-vertreterin Brigitte Stramm be-grüßen. Für die Kreisgemein-schaft wurde zum Gedenken einin Labiau erstandener Blumen-korb überreicht. Anschließendging es zum gemütlichen Teilüber. Im Gemeindehaus saßenwir noch bei Kaffee und Kuchenzusammen. Ein wunderbarerNachmittag bei interessanten Ge-sprächen klang nun aus. Das istgelebte Völkerverständigung.Kreistreffen 2008 – Vorpro-

gramm: Freitag 12. September2008 um 19 Uhr in der Grund-schule Otterndorf im Filmvor-führungsraum. Klaus Lemke hälteinen Diavortrag: „Rund um dasKurische Haff“, ein geschicht-licher Rückblick „Ordenszeit –Preußenzeit“ und neuere Diasaus den Bereichen Südküste desHaffs mit Labiau, Kurische Neh-rung, Memel und Memelland.Programm für Hauptkreistreffenam 13. und 14. September 2008in der Stadthalle in Otterndorfan der Niederelbe im PatenkreisLandkreis Cuxhaven. Die Stadt-halle ist an beiden Tagen ab etwa8.30 Uhr geöffnet. Programm-Motto: 750 Jahre Labegowe (Än-derungen vorbehalten); 13. Sep-tember, 9 Uhr Eröffnung desKreistreffens mit der Bilderaus-stellung erstmalig in der Festhal-le: „Labiau – Stadt und Land –wie es einmal war“; 14 Uhr Wirbesuchen das Grab von BrunoFrank, unserem langjährigen Be-treuers des Torhauses; 15 Uhr„Labiauer Gespräche“, mit GerdaKern und Egbert Marenke; 16.30Uhr Horst Potz informiert überseine Schulaktionen: Vertrei-bung aus Ostpreußen; 19.30 UhrGemütlicher Abend mit Musikund Tanz. Es spielt der „Elbe-Musikant“ aus Otterndorf, unse-re bewährte „Haus-Kapelle“; 14.September, 9.30 Uhr Kranznie-derlegung am Gedenkstein AmGroßen Specken; 10.30 UhrFeierstunde in der Stadthalle.750 Jahre Labegowe; Eröffnung,Kreisvertreterin Brigitte Stramm;Totenehrung; Grußworte unsererGäste; Festrede hält der neueChefredakteur der PreußischenAllgemeinen Zeitung / Das Ost-preußenblatt, Konrad Badenheu-er; Ehrungen; Musik: ChristianLemke; Gesang: alle. Alfred Erd-mann steht mit seinem „Fami-lienforschungs-Terminal“ zurVerfügung. Manfred Zink zeigtnur am Sonntag unter anderemdie Ausstellung: Labiauer Fir-mengeschichte. Herr Diekmannhat an beiden Tagen das Mu-seum im Torhaus geöffnet. 13.September um 16 Uhr Dichterle-sung im Torhaus Otterndorf:Theodor Kroehnert liest aus sei-nen Werken, sein neues Buch„Die Romeitats“ berührt unserenHeimatkreis. Informationsstandder Geschäftsstelle mit Verkaufvon Postkarten, Heimatbriefen,CDs und so weiter. Frau Lauferverkauft Marzipan, Meschkinnesund vieles mehr. Für das leibli-che Wohl ist wieder gut gesorgt.Bitte nehmen Sie die Mahlzeitenin der Halle ein. Allen Teilneh-mern eine gute Anreise. Wirfreuen uns auf Sie!

Rahmenprogramm der 60-Jahr-feier – Im Rahmen des Jubiläums60 Jahre Kreisgemeinschaft kön-nen besucht werden: Das Heimat-museum im Kreishaus zu Verden,Lindhooper Straße 67. Freitag, 19.September von 9 bis 17 Uhr;Sonnabend, 20. September von 9bis 12.30 Uhr und von 13 bis 16Uhr. Das Deutsche Pferdemuseumzu Verden, Holzmarkt 9. Freitag,19. September, von 10 bis 17 Uhr;Sonnabend, 20. September von 10bis 16 Uhr. Im Rathaus zu Verdenan der Aller, Große Straße kanneine Ausstellung mit gemaltenBildern von polnischen, russi-schen und deutschen Künstlernbesichtigt werden. Freitag, 19.September, von 10 bis 17 Uhr,Sonnabend, 20. September von 10bis 16 Uhr.

AUS DEN HEIMATKREISEN

Die Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift.Melden Sie deshalb jeden Wohnungswechsel.

Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben

Kreisvertreter: Herbert Mon-kowski, Hahnenbecke 12, 58540Meinerzhagen, Telefon (0 23 54)41 47. Geschäftsstelle: Gemeinde-verwaltung Hagen a. T. W., Post-fach 12 09, 49170 Hagen a. T. W.,Telefon (0 54 01) 97 70

ALLENSTEINLAND

Kreisvertreter: Manfred Romeike,Anselm-Feuerbach-Str. 6, 52146Würselen, Telefon / Fax (0 24 05)7 38 10. Geschäftsstelle: HartmutDawideit, Telefon (03 42 03) 3 3567, Am Ring 9, 04442 Zwenkau.

ELCH-NIEDERUNG

Kreisvertreter: Wolfgang Sopha,Geschäftsstelle: Fahltskamp 30,25421 Pinneberg, Tel.: (0 41 01) 220 37 (Di. und Mi., 9 bis 12 Uhr,Do. 14 bis 17 Uhr), Postfach 17 32,25407 Pinneberg, E-Mail: [email protected]

FISCHHAUSEN

Kreisvertreter: Willi Reck, Georg-Büchner-Straße 7, 31224 Peine,Telefon (0 51 71) 80 59 72, Fax (051 71) 80 59 73. Schriftführerin:Marlene Gesk, Unewattfeld 9,24977 Langballig, Tel. (0 46 36)15 60, Fax (0 46 36) 88 33

JOHANNISBURG

Stadtvorsitzender: Klaus Weigelt.Patenschaftsbüro: Karmelplatz 5,47049 Duisburg, Telefon (02 03) 283 21 51.

KÖNIGSBERG–STADT

Kreisvertreterin: Brigitte Stramm,Hoper Str. 16, 25693 St. Michae-lisdonn / Holstein, Telefon (0 4853) 5 62, Fax (0 48 53) 7 01. info-@strammverlag. de, Internet:www.labiau.de

LABIAU

www.preussisch-eylau.de. Kreis-vertreter: Rüdiger Herzberg,Brandenburger Straße 11 a, 37412Herzberg, Tel. (0 55 21) 99 87 92,Fax (0 55 21) 99 96 11, E-Mail:[email protected]; Kartei,Buchversand und Preußisch Ey-lauer Heimatmuseum im Kreis-haus Verden (Aller): ManfredKlein, Breslauer Str. 101, 25421Pinneberg, Tel. (0 41 01) 20 09 89,Fax (0 41 01) 51 19 38, E-Mail:manfred.klein.rositten@ malle-tech.de.

PREUSSISCHEYLAU

Dittchenbühnebegeistert

Trotz heftigen Regenwetters wa-ren mehr als 200 Besucher in

das kleine, aber feine einzige ost-preußische Amateur-TheaterDeutschlands in Elmshorn, die„Dittchenbühne“, gekommen undharrten bis zum Ende, nach etwavier Stunden, aus.In dem Schauspiel von Charlotte

Niese „Das Wolfskind“, das in Hol-stein während des 30jährigen Krie-ges spielt, geht es um die Aufklä-rung der Identität des verschlepp-ten „Wolfskindes“ Burga, das nachvielen Irrungen und Wirrungen inder Familie Rantzau ihr richtigeszu Hause findet. Obwohl es un-unterbrochen „Bindfäden“ regnete,beeindruckte die Premiere unterder gelungenen Regie von FrankBreitenreiter, Petra Maruska undFemke Marsch im Innenhof derElmshorner Kultureinrichtung alleBesucher sehr. Es gab zum Dankviel stürmischen Beifall.Im Grunde genommen paßte das

regnerische Ambiente sehr gut zurSzene und zeigte um so deutlicher,mit welchen Schwierigkeiten wieAngst, Armut und Hunger dieMenschen in den Zeiten des Drei-ßigjährigen Krieges zu kämpfenhatten. Die Handlung spielt im Jahr1645 in Holstein. Der Dreißigjähri-ge Krieg verwüstete das Land sehr.Kaiserliche, Schweden und auchDänen machten den Holsteinerndas Leben schwer.Die brillante Mischung aus Kul-

tur, Unterhaltung und Bildungs-arbeit beeindruckte das Publi-kum sehr, das sich aus allenSchichten der Gesellschaft zu-sammensetzte. Die Autorin diesesStückes, Charlotte Niese, 1851 inBurg auf Fehmarn geboren und1935 in Hamburg-Altona gestor-ben, hatte noch sieben Geschwi-ster. Auf Grund der damals herr-schenden gesellschaftlichen Kon-ventionen war ihr eine fundierteAusbildung verwehrt, und sieunterrichtete nach dem Examendie Kinder betuchter Familien.Erst nach dem Tod ihres Vaters1881 traute sie sich, mit demSchreiben zu beginnen.Die nächsten Aufführungen fin-

den am 5. und 6. September, je-weils um 20 Uhr, statt. Karten kön-nen bei der Dittchenbühne unterTelefon (04121) 89710 vorbestelltwerden. Ilse Rudat

Wir bitten um Verständ-nis, daß wir aufgrund

der Vielzahl von Veranstal-tungen zum Tag der Heimatkeine diesbezüglichen Be-richte veröffentlichen kön-nen.

TAG DERHEIMAT

Page 21: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

HEIMATARBE IT Nr. 36 – 6. September 2008 21Das Ostpreußenblatt

Seit Jahrzehnten gehören dieLandsleute Karl Feller, FritzMeitsch, Arthur Klementz

und Heinz Urbat zum Vorstand derKreisgemeinschaft Gumbinnen. Siehaben prägend die Arbeit gestaltetund begleitet. Die Liebe zur Heimathat ihre Mitarbeit bestimmt; zuver-lässig und gewissenhaft haben siesich für den Zusammenhalt der Ge-meinschaft eingesetzt. Nun ist dereine oder andere dabei, davon Ab-schied zu nehmen. Die Wege sindzu weit geworden, die Fahrerei zuumständlich, nun sollen Jüngereheran, ist ihr Wunsch. Das ist garnicht so einfach, wie wir alle wissen.Sie haben ihren Dienst getan,

mehr als andere, mit großem En-gagement, und dafür gilt unserherzlicher Dank. Wir freuen uns,daß alle vier mit dem GoldenenEhrenzeichen der Landsmann-schaft Ostpreußen geehrt werden.Für die Würdigung ihrer außerge-wöhnlichen Leistungen und denEinsatz für Ostpreußen verleihtdie Landsmannschaft Ostpreußenihnen das Goldene Ehrenzeichen.In den Laudationes heißt es:

Karl FellerDer Landwirt Karl Feller wurde

am 27. Juli 1932 in Kaimeldwerder/ Nemmersdorf im Kreis Gumbin-nen geboren. Seit 1963 arbeitet eraktiv im Kreistag der Kreisgemein-schaft Gumbinnen mit. Bis 1986war er Mitglied im Kreistag, seit1994 hat er das Amt des Kreistags-vorsitzenden inne und bis 1999war er stellvertretender Kreistags-vorsitzender. Danach übernahm er

das Amt des Bezirksvertreters fürden Bezirk Amtshagen, das er bisheute ausübt. Seit der Öffnung derGrenzen des Königsberger Gebie-tes besteht die Möglichkeit, huma-nitäre Hilfe im Kreis Gumbinnenzu leisten. Karl Feller gehörte zuden ersten, die seit 1991 die huma-nitäre Arbeit im Heimatkreis orga-

nisieren. Daneben veranstaltet erregionale Heimattreffen. Für seinlangjähriges Engagement ist KarlFeller 1993 mit dem Silbernen Eh-renzeichen der Landmannschaftausgezeichnet worden. Karl Fellerhat sich über die Jahrzehnte in be-sonderem Maße für die Belangeder Kreisgemeinschaft Gumbin-nen eingesetzt.

Arthur KlementzDer Diplomingenieur und

Oberstleutnant i. R. wurde am 12.Dezember 1921 in Stanaitschen /Zweilinden im Kreis Gumbinnengeboren. Seit 1978 gehört demGumbinner Kreistag als Bezirks-

vertreter für Gumbinnen Nord /Zweilinden an. 1990 übernahm erdas Amt des Kreistagsvorsitzen-den, das er mit Unterbrechungenbis 1999 führte. Im selben Jahrwurde er zum Kreisvertreter ge-wählt. Er hat das Amt bis 2003ausgeführt. Unter seinem Vorsitzwurden 1991 die ersten Besuche

mit anderen Engagierten in derHeimat vorgenommen, humanitä-re Aktionen durchgeführt undKontakte zur russischen Admini-stration geknüpft. Er gehörte zurersten Delegation nach Gumbin-nen. Man setzte sich für dieWiederaufnahme der GumbinnerStadtgründungsfeier im Mai ein,heute das größte Fest der Stadt.Auch für die Rückkehr des Gum-binner Elches hat er sich aktiv miteingesetzt. Bis heute gehört er demVorstand der Kreisgemeinschaftan. Für seine hervorragenden Ver-dienste wurde ihm 1995 das Sil-berne Ehrenzeichen der Lands-mannschaft Ostpreußen verliehen.

Arthur Klementz hat sich in her-vorragender Weise für die Belangeder Kreisgemeinschaft eingesetzt.

Fritz MeitschDer Diplom-Verwaltungswirt

und Polizei-Hauptkommissar a. D.Fritz Meitsch erblickte am 5. Fe-bruar 1932 in Sadweitschen / Alt-

krug im Kreis Gumbinnen dasLicht der Welt. 1965 wurde er inden Kreistag der Kreisgemein-schaft Gumbinnen gewählt. Er ge-hörte ihm bis März 2006 ununter-brochen an. In einer schwierigenPersonallage hat er in den Jahren1997 bis 1999 das Amt eines Inte-rimsvorsitzenden der Kreisge-meinschaft bekleidet. Durch seineguten Kontakte zur Patenstadt Bie-lefeld gehört Fritz Meitsch zu denaktivsten Gumbinnern. Seit 1967organisiert er die Bundestreffen inBielefeld. 1994 bis 2006 war FritzMeitsch zudem Vorsitzender desStiftungsrates der Stiftung Gum-binnen, deren Begründer er war.

Für sein langjähriges ehrenamt-liches Engagement wurde er be-reits am 17. September 1988 mitdem Silbernen Ehrenzeichen derLandmannschaft Ostpreußen aus-gezeichnet.Fritz Meitsch hat sich über die

Jahrzehnte hinweg in besonderemMaße für die Belange der Kreisge-

meinschaft Gumbinnen eingesetztund seine Aufgaben mit besonde-rem Einsatz und großen Eiferdurchgeführt.

Heinz UrbatDer Stadtoberamtsrat a. D. Heinz

Urbat wurde am 16. September1926 in Matzukehmen / Matzhau-sen im Kreis Gumbinnen geboren.Seit 1958 arbeitet er aktiv imKreistag der KreisgemeinschaftGumbinnen mit, und seit 1965 ister im Vorstand tätig und führt seit-dem das Amt des Schriftführersaus.Seit 1994 gehört Heinz Urbat

dem Geschäftsführenden Vor-

stand als Schriftführer an. Dane-ben war er von 1994 bis 2006Schriftführer und Vorstandsmit-glied im Vorstand der StiftungGumbinnen. Über Jahrzehntewirkte Heinz Urbat im Ausschußfür Prüfungs- und Satzungsfragenmit. Für seinen Heimatort Matz-hausen ist er als Ortsvertreter tätigund führte regelmäßig Heimattref-fen durch und organisierte Fahr-ten in die Heimat.Für sein langjähriges ehrenamt-

liches Engagement und seine zu-verlässige Mitarbeit sowie seinentreuen Einsatz für die Belange derKreisgemeinschaft Gumbinnenwurde er bereits 1985 mit demSilbernen Ehrenzeichen derLandsmannschaft Ostpreußen ge-ehrt.Heinz Urbat hat sich in hervor-

ragender Weise für die Kreisge-meinschaft Gumbinnen einge-setzt.Alle unsere Landleute haben

sich bei ihrer Arbeit für die Kreis-gemeinschaft Gumbinnen von derLiebe zur Heimat leiten lassen.Der Verlust von Land und Leuten,von Kultur und Schönheit desLandes ist für sie immer nochschmerzlich. Sie schauen mit be-sonderem Interesse, aber auchWehmut auf die Entwicklung inder alten Heimat. Auch die Fragenach dem Fortbestand der Kreis-gemeinschaft ist für sie wichtig.Hoffen wir, daß sich immer wie-der Menschen finden, die das Ver-mächtnis unserer Aktiven weiter-geben können, bisher gelingt dasnoch. Eckard Steiner

Vier Gumbinner geehrtLandmannschaft Ostpreußen verleiht das Goldene Ehrenzeichen an Karl Feller, Arthur Klementz, Fritsch Meitsch und Heinz Urbat

KKaarrll FFeelllleerr AArrtthhuurr KKlleemmeennttzz FFrriittzz MMeeiittsscchh HHeeiinnzz UUrrbbaatt

Wer die aktuelle Aus-stellung im Oberschle-sischen Landesmu-seum von Ratingen-Hösel besucht, wirdvon der außergewöhn-lichen Präsentationder historischen Foto-grafien beeindrucktsein. Leuchtkästen –als moderne Bildträ-ger – verleihen denausgestellten Aufnah-men eine neue, unge-wöhnliche Ausstrah-lung.

Im Rahmen des vomSchlesischen Museumzu Görlitz und demMuseum Gleiwitz ge-meinsam erarbeitetenProjektes „Oberschle-sien im Objektiv“ sindmehr als 100 histori-sche Abbildungen so-wie ergänzende Foto-utensilien zu sehen.Die überwiegend ausdem Gleiwitzer Be-stand stammenden Fo-tografien sind in den1860er bis 1930er Jah-ren entstanden. Expo-nate aus dem Museumin Rybnik und aus denSammlungen desGastgeberhauses ver-vollständigen die Präsentation. Die Ausstellung lädt zu einer

spannenden Entdeckungsreisedurch die Anfänge der regionalenFotografie ein. Die Bilder zeigenein Land und seine Menschen in-mitten wirtschaftlicher, politischerund kultureller Veränderungenund lassen zugleich die rasantentechnischen und künstlerischenInnovationen in der Fotografie zuBeginn des 20. Jahrhunderts erken-nen. Neben den faszinierenden Ate-

lieraufnahmen von Wilhelm von

Blandowski aus den 1860er Jahrensind eine Dokumentation ober-schlesischer Industrieanlagen vomAnfang des 20. Jahrhunderts sowiefrühe Zeugnisse des Bildjourna-lismus unter anderem von MaxSteckel zu sehen. Karl Franz Klose,einer der bekanntesten schlesi-schen Fotografen der 1930er Jahre,richtete seine Aufmerksamkeit aufdie untergehende Welt der altenFestbräuche, Trachten und dörf-lichen Lebensformen. Die Vielfalt der Motive ist beein-

druckend und umfaßt unter ande-

rem eine Familie in RossbergerTracht zwischen Mietskasernen,eine Bauernfamilie auf ihrem Hofin Ratibor-Studzienna, Bäuerin-nen aus Neiße-Neuland in Prozes-sionstrachten oder Erstkommuni-kanten in Ratibor-Sudoll um 1914.Zur Sonderausstellung „Ober-

schlesien im Objektiv“ hat dasOberschlesische Landesmuseumin Ratingen-Hösel ein interessantesmuseumspädagogisches Begleit-programm entwickelt. So etwakönnen sich Schülerinnen undSchüler der Klassenstufen 7 bis 12

unter dem Motto „Die Wirklichkeitder Bilder“ mit dem Thema derQuellenkritik auseinandersetzenund auch die Möglichkeiten derManipulation von Fotos als histori-schem Material kennenlernen.Nach einem Rundgang durch

die Ausstellung stehen zahlreicheFragen zur Debatte. Es wird unteranderem erläutert: Was wird inder Fotografie dargestellt? Mitwelcher Absicht wurde das Bildaufgenommen? In welchen Kon-texten werden die dargestelltenPersonen, Bauwerke, Regionen ge-

zeigt? Dabei stellt sichdie kompetente undkritische Analyse so-wie die Interpretationvon historischen Bil-dern als ein notwendi-ger und unverzichtba-rer Teil des Prozessesder Ausbildung eines„reflektierten Ge-schichtsbewußtseins“vor allem durch denGeschichtsunterrichtheraus.Ein weiteres Be-

gleitprogramm derFotopräsentation wirdunter dem Titel „WoLicht ist, ist auchSchatten“ angebotenund wendet sich anSchulklassen derKlassenstufen 1 bis 6,die ein Phänomen desAlltags einmal unter-suchen möchten. Beidem Ausstellungsbe-such erhalten die Teil-nehmer Einblicke indie Geschichte einerinteressanten Regionaus dem Blickwinkelder Fotografie. Sie ler-nen verschiedeneMotive kennen undwerden in die Ge-schichte der Fotogra-fie eingeführt. Der

Aufbau einer Camera Obscuraverdeutlicht das Prinzip der Foto-grafie. In einem praktischen Teilgeht es um das Licht und seineWirkung. Dieter Göllner

Die Fotoausstellung ist im Ober-schlesischen Landesmuseum vonRatingen-Hösel bis zum 26. Ok-tober zu besichtigen. StiftungHaus Oberschlesien, Bahnhofstra-ße 71, Oberschlesisches Landes-museum, Bahnhofstr. 62, 40883Ratingen-Hösel, Telefon (02102)9650.

Grenzregion im UmbruchRatingen-Hösel: Landesmuseum zeigt historische Fotografien – »Oberschlesien im Objektiv«

OOsstteerrpprroozzeessssiioonn:: OOsstteerrrreeiitteerr iinn BBeennkkoowwiittzz,, KKrreeiiss RRaattiibboorr,, AAnnffaanngg 11993300eerr JJaahhrree Foto: OSL

Es war ein ehemals zisterzien-sischer Wirtschaftshof auf

den Rheinhöhen in Königswinter-Heisterbacherrott, aus dem dieSchlesier in den vergangenen 30Jahren ein Schmuckstück der Re-gion gemacht haben. Das Anwe-sen war im Mittelalter ein Fronhofdes nahegelegenen Klosters Hei-sterbach. Nach der Säkularisie-rung des Klosterbesitzes ging derHof durch verschiedene Hände,bis der Verein Haus Schlesien1978 die verfallende Anlage er-warb. Heute beherbergt HausSchlesien ein Kultur- und Bil-dungszentrum mit einer Tagungs-und Begegnungsstätte, ein Mu-seum für schlesische Landeskun-de, eine Präsenzbibliothek, Gastro-nomie und Gästezimmer. Am 10. August wurde in Königs-

winter-Heisterbacherrott ein Dop-peljubiläum gefeiert: Der VereinHaus Schlesien wurde 35 Jahre alt,und vor 30 Jahren wurde er Eigen-tümer der oben erwähnten Ein-richtung. Der große Festtag startetemit einem gut besuchten Gottes-dienst in der Emmauskirche. Zahl-reiche Gäste wohnten dann auchdem Festakt im Eichendorffsaalvon Haus Schlesien sowie dem tra-ditionellen Sommerfest bei. In den Grußworten anläßlich der

Feierstunde wurde die Kultur- undBildungsstätte als Ort des Verste-hens und der Verständigung her-vorgehoben. Reinhard Blaschke,Präsident von Haus Schlesien, be-tonte: „Schlesien war und ist einereiche Kulturlandschaft, die einkulturelles Erbe hinterlassen hat,das nicht verlorengehen darf.“ Anerkennende Worte fand auch

die stellvertretende Landrätin desRhein-Sieg-Kreises Uta GräfinStrachwitz, die es vor allem be-grüßte, „daß es bei uns Einrichtun-gen wie das Haus Schlesien gibt,wo gerade die jungen Menschenauf den Spuren der Geschichtewandeln können“. Ein Höhepunkt war für viele der

Besucher die Verlesung des Gruß-wortes von Kardinal Meisner. D. G.

Haus Schlesienfeiert doppelt

Page 22: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

HEIMATARBE IT22 Nr. 36 – 6. September 2008Das Ostpreußenblatt

am ArmgetrageneSchutz-waffe

chem.Element,Selten-erdmetall

DenkerUnter-arm-knochen

ver-schwie-gen,taktvoll

Wert-papier Abgott

Redner-pult,erhöhterTritt

Kunst-flug-figur(engl.)

großerBeutel,Behälteraus Stoff

schotti-scherWhisky(Kzw.)

aufsich zu

poetisch:Getränk

Nutz-tiere

Kurz-wortfür eineLederart

bedacht,überlegt

Bar-gewinn

Aufzug,Fahr-stuhl

japani-scheskaltesGericht

Musik:Tonge-schlecht

Wider-wille

nordi-scheMünze

griechi-scheFriedens-göttin

Bestand,tatsäch-licherVorrat

afrika-nischesWild-pferd

Schlaf

greisergriech.Sagen-könig

Samm-lung alt-nordischerDichtungen

Schmuck-stein

KrieggegenUngläu-bige

abwer-tend:Lieb-haber

kleinereGlaubens-gemein-schaft

Grund-stoff-teilchen

Stadt inSüdwest-england

Trauben-ernte Matrose Mix-

becher

Zwei-gegen-zwei-Spiel

ital.Wall-fahrts-ort

umge-knickteHeftecke

Ruhe-möbel-stück

Musik-zeichen

Karten-spiel

FrauJakobsim A.T.

Künstler-werkstatt

trocke-nes Gras(Vieh-futter)

Staat inNahost

Faden-verknüp-fung

Stadt u.See inPennsyl-vanien

reichlichRahment-haltend

Garten-frucht

Garten-blume

Gegen-stand e.Dichtung(franz.)

zwei Neben-flüsseder Oder

Vor-mittags-veran-staltung

Schubs,Anprall; Stapel

im Ver-steckwarten

Himmels-richtung

außer-ordent-lich

Haupt-hafenvonNigeria

Erkäl-tungs-symptom

Gebets-schluss-wort

Kurzhals-giraffe

gleich-falls,ebenso

einzigeAus-ferti-gung

Prärie-wolf

Volk inZentral-asien

Ausrufer,Bote imMittel-alter

Gefro-renes

Winkel-funktion(Mathe-matik)

landwirt-schaft-licherBetrieb

aber; in-zwischen

unbe-weglich

aus-genom-men,frei von

Raub-tierfußmitKrallen

fest,wider-stands-fähig

RandeinesGewäs-sers

FlussdurchParis

Winter-apfel-sorte

kleineRech-nung

russi-scheStadt ander Oka

Vorsilbe:ZehnteleinerEinheit

Haus-halts-plan

warmesKäse- o.Fleisch-gericht

Lebens-bund

Mitar-beiterin

Abk. fürWelt-meister-schaft

Kfz-ZeichenReut-lingen

musika-lischesBühnen-werk

ein Balte

Antrieb,Ver-lockung

ZeichenfürAmpere-stunde

einBrot-auf-strich

farb- undgeruch-losesHeizgas

Zierlatte

PEAGPTSVSCHILDKROKOUMSICHTIG

EILIFTEDURAOEREERLOESISTINACHTRUHE

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GEHILFINFONDUETNAOPERESTE

TEEWURSTREIZAHRMETHANLEISTE

KreisketteDDiiee WWöörrtteerr bbeeggiinnnneenn iimm PPffeeiillffeelldd uunndd llaauuffeenn iinn PPffeeiillrriicchhttuunngg uumm ddaass ZZaahhlleenn--ffeelldd hheerruumm.. WWeennnn SSiiee aalllleess rriicchhttiigg ggeemmaacchhtt hhaabbeenn,, nneennnneenn ddiiee eellff FFeellddeerr iinnddeerr oobbeerreenn FFiigguurreennhhäällffttee eeiinn vvoonn PPffeerrddeenn ooddeerr vvoonn HHaanndd ggeezzooggeenneess FFaahhrrzzeeuugg..

11 eintönig reden, 22 Stemmeisen, 33 kleines Dorf, Flecken, 44 bedenklich, ge-fährlich, 55 veraltet: lästig, peinlich

DiagonalrätselWWeennnn SSiiee ddiiee WWöörrtteerr nnaacchhsstteehheennddeerrBBeeddeeuuttuunnggeenn wwaaaaggeerreecchhtt iinn ddaass DDiiaa--ggrraammmm eeiinnggeettrraaggeenn hhaabbeenn,, eerrggeebbeennddiiee bbeeiiddeenn DDiiaaggoonnaalleenn zzwweeii RRaasssseehhuunn--ddee..

11 englischer Schriftsteller (Joseph)22 Prachteingang33 Schwanzlurche44 Geschäftsvermittler55 Schalt-, Steuerungsanlage66 Wasserfläche innerhalb eines Atolls

SSoo iisstt’’ssrriicchhttiigg::

SudokuLLöösseenn SSiiee ddaass jjaappaanniisscchheeZZaahhlleennrräättsseell:: FFüülllleenn SSiieeddiiee FFeellddeerr ssoo aauuss,, ddaassssjjeeddee wwaaaaggeerreecchhttee ZZeeiillee,,jjeeddee sseennkkrreecchhttee SSppaalltteeuunndd jjeeddeess QQuuaaddrraatt aauuss33 mmaall 33 KKäässttcchheenn ddiieeZZaahhlleenn 11 bbiiss 99 nnuurr jjee eeiinn--mmaall eenntthhäälltt.. EEss ggiibbtt nnuurreeiinnee rriicchhttiiggee LLöössuunngg!!

4 3 53 5 8

6 34 5 7 6

6 7 1 9 3 41 6 5 7

8 31 4 39 8 2

164837952 739215486 258694713 345728691 687159324 921346578 872963145 516472839 493581267

DDiiaaggoonnaallrräättsseell::1. Conrad, 2. Portal,3.Molche, 4. Makler, 5. Relais,6. Lagune – Collie, Dackel

KKrreeiisskkeettttee::1. leiern, 2. Beitel, 3. Weiler,4. gewagt, 5. genant – Leiterwagen

SSuuddookkuu::

Herbst-Freizeitim Ostheim Fundsache Isabella

Großstadtleben macht ner-vös. Dieser Behauptungkonnte ich an jenem denk-

würdigen Freitag nur zustimmen.Gleich nach dem Mittagessen warich in die Stadt gefahren, um fürsWochenende einzukaufen. Nichtnur das Besorgen von Lebensmit-teln stand diesmal auf dem Pro-gramm, sondern auch die Anschaf-fung einer neuen Bluse. Dieseglaubte ich dringend zu benötigen,um der zum Sonntagskaffee einge-ladenen, festlich gestylten Ver-wandtschaft in nichts nachstehenzu müssen. Der Schwung, mit demich meinen Einkaufsbummel be-gann, ließ jedoch schnell nach.Schon das Vorwärtskommen in derbelebten Fußgängerzone wurdezur Nervenprobe. Es wimmelte vonMenschen, die – wie ich – derÜberzeugung waren, daß ihnenzum Wochenendglück nochirgendetwas fehle. Mühsam bahnteich mir meinen Weg in die ver-schiedenen Läden, lächelte ge-quält, wenn mir jemand auf die Fü-ße trat und murmelte Entschuldi-gungen, wenn ich selbst der „Übel-täter“ war.Die Suche nach einer haargenau

meinen Vorstellungen entspre-chenden Bluse gestaltete sich äu-ßerst schwierig. Blusen in allen er-denklichen Farben, Schnitten undMustern erwarteten mich, dochdas, was ich suchte, war nirgendwodabei.Schon reichlich abgehetzt, betrat

ich schließlich das größte Kauf-haus am Platz. Bei der Riesenaus-wahl, die dort herrschte, würde jawohl auch etwas Passendes fürmich dabei sein ...! Nichts Exklusi-ves vermutlich, aber doch etwas,mit dem sich am Sonntag Staat ma-chen ließ! Und wirklich: Gleichmehrere Blusen schienen in Fragezu kommen. Erleichtert legte ichsie mir über den Arm und zwängtemich dann durchs Kundengetüm-mel zu den Umkleidekabinen hin-über. Auf demWeg dorthin stolper-te ich über ein kleines Mädchen,das ziellos zwischen den Kleider-stangen umherirrte. Es war einrecht flüchtiger, wenn nicht sogar

ärgerlicher Blick, den ich der Klei-nen zuwarf. Sie mochte drei odervier Jahre alt sein. Schwarze Löck-chen fielen ihr in die Stirn, be-schatteten die scheu gesenkten Li-

der. Ich war schon im Begriffweiterzueilen, als mir der feuchteGlanz auf ihren Wangen auffiel.Eher unwillig beugte ich mich zu

ihr hinunter: „Warum weinst du,hm?“Das Kind rieb sich die geröteten

Augenwinkel, sagte aber nichts.Nur die Unterlippe begann nochstärker zu beben. Es war ein völliglautloses Weinen, das nur derwahrnehmen konnte, der genauerhinsah. „Hast du etwa die Mamiverloren?“ Das Zauberwort Mamilöste heftiges Kopfnicken und eineneuerliche Tränenflut aus. Na, dahatte ich mir ja was Schönes einge-brockt! Unschlüssig betrachtete ichden Stapel Blusen in meinem Arm.Wie lange hatte ich danach suchenmüssen! Und jetzt, da ich endlichfündig geworden war, stand einer

Anprobe plötzlich dieses Mädchenim Weg. Als ob sie meine aufmüp-figen Gedanken erraten hätte, blik-kte die Kleine zweifelnd zu mirhoch. Diese von tiefem Kummer er-

füllten, dunklen Augen verfehltenihre Wirkung nicht. Seufzendhängte ich sämtliche Blusen an dienächstbeste Kleiderstange, nahmmein Unglückswürmchen an dieHand und strebte dem Schalter mitder Aufschrift „Information“ zu.„Nein, keine Reklamation“, er-

klärte ich der dienstbeflissenenjungen Dame hinter der Theke.„Fundsache …“ Ich deutete auf mei-ne zierliche Begleiterin. „Ich neh-me an, man kann die Mutter ausru-fen lassen?“ „Selbstverständlich.Wie ist denn der Name?“Durch sachtes Zureden gelang es

uns, zumindest den Vornamen desKindes in Erfahrung zu bringen:Isabella. Nur noch mit halbem Ohrlauschte ich dann der Durchsage,die – wie mir versichert wurde – injedem Stockwerk des Kaufhauses

zu hören war: „Die Mutter der klei-nen Isabella wird gebeten, zur In-formation zu kommen!“Für mich gab es nun nichts mehr

zu tun. Isabella war für den Augen-

blick gut aufgehoben und würdefrüher oder später von ihrer Mutterin Empfang genommen werden. InGedanken schon in der Umkleide-kabine, verabschiedete ich michvon der freundlichen Service-Da-me, strich Isabella noch einmalkurz übers Haar, um dann endlichnach meinen Blusen sehen zu kön-nen. Doch als ich meine Hand vonder Isabellas lösen wollte, traf ichunerwartet auf Widerstand. DieKleine hielt sie fest umklammert.Erstaunt blickte ich in die noch

immer feuchten braunen Augen:„Ich soll noch bleiben?“ Schüchter-nes Kopfnicken. „Also gut. Wartenwir beide auf die Mami ...“ Dasklang nicht gerade begeistert. Diejunge Dame, die die Durchsage ge-macht hatte, warf mir einen ra-schen Blick zu: „Es dauert sicher

keine fünf Minuten“, meinte sieaufmunternd und rückte zweiStühle hinter der Theke zurecht.„Sie brauchen ja nicht zu stehen,

und für das Kind ist es sicher eineBeruhigung, wenn es Sie nichtauch noch verliert.“„Vermutlich haben Sie recht“, er-

widerte ich beschämt. „Aber ichwar wirklich der Meinung, derKleinen würde es nichts ausma-chen …“War es die Anteilnahme und das

Einfühlungsvermögen der jungenDame oder die zarte Wärme vonIsabellas Hand – von einer Sekun-de auf die andere fiel jede Hektikvon mir ab. Wenn es sein sollte,würde ich noch zu meiner Blusekommen. Und falls nicht – wasmachte es schon aus, wenn ich derVerwandtschaft einmal nicht in ei-nem neuen „Outfit“ gegenübertrat?Davon ging die Welt nicht unter.Und so saßen wir beide auf unse-ren bequemen Polsterstühlen undbeobachteten das nervöse Suchenund Hasten der Kunden, ohne daßder Wunsch an mir nagte, es ihnengleichtun zu können. Wie auf einerstillen, friedlichen Insel kam ichmir vor. Fast bedauerte ich es, alseine schwarzgelockte junge Frau,der die Sorge ins Gesicht geschrie-ben stand, auf den Informations-schalter zueilte.Die Ähnlichkeit zwischen Mutter

und Tochter zeigte sich nicht nuräußerlich, sondern auch in der Art,wie sie ihr Wiedersehen gestalte-ten. Es gab kein übertriebenes Her-zen, keine Zurschaustellung vonGefühlen, so wie auch Isabella nie-manden auf ihren Kummer hatteaufmerksam machen wollen. Diestille Innigkeit, mit der sich die bei-den umschlangen, griff sicher nichtnur mir ans Herz.Zufrieden trat ich den Heim-

weg an. Nicht das Wissen, daßich doch noch zu meiner Traum-bluse gekommen war, erfülltemich mit Freude, sondern dieTatsache, daß Isabella sich amAusgang noch einmal nach mirumgedreht hatte, auf den Lippenein Lächeln, das tausend Blusenaufwog. Renate Dopatka

Bad Pyrmont – Vom 29. Septem-ber bis 9. Oktober 2008 bietetdas Ostheim wieder eine Herbst-freizeit für Senioren an. Freizei-ten im Ostheim, das sind ab-wechslungsreiche und erholsameUrlaubstage in Bad Pyrmont. DieAngebote reichen vom morgend-lichen Singen über Senioren-gymnastik, Dia- und Videoaben-den, Lesungen aus Werken ost-preußischer Dichter und Schrift-steller, Spaziergänge, Museums-besuche und ein Halbtagesaus-flug bis zur heimatlichen Speise-karte am Mittag und Abend. Derunlängst als „Schönster KurparkDeutschlands“ ausgezeichnetePark lädt zu Kurkonzerten, einemBummel durch den größten Pal-mengarten nördlich der Alpenoder zum Ausprobieren des Was-sertretbeckens und des Barfuß-Pfades ein. In der Hufeland-Ther-me können Sie die Meersalzgrot-te genießen, in verschiedenenSaunen schwitzen oder das Was-ser in verschiedenen Formen aufden Körper wirken lassen, auchambulantes Kuren ist möglich.Bad Pyrmont selbst lädt mit sei-nen Sehenswürdigkeiten, Ein-kaufsmöglichkeiten, Cafés undKulturangeboten zum Bummelnund Genießen ein. Am letztenAbend feiern wir gemeinsam Ab-schied, bei dem jeder nach sei-nen Möglichkeiten besinnlicheund lustige Beiträge beisteuernkann. Sie sind in einer Gemein-schaft mit ostpreußischen undostdeutschen Landsleuten, in ei-ner großen Familie. Diese zehn-tägige Freizeit kostet im Einzel-zimmer 458 Euro und im Dop-pelzimmer pro Person 393 Euro.Die Inklusivpreise beinhaltenVollpension, die Gästebetreuungund eine Halbtagesfahrt. DieKurtaxe wird vom Staatsbad BadPyrmont separat erhoben. Anfra-gen und Anmeldungen, diese bit-te nur schriftlich, richten Sie an:Ostheim – Jugendbildungs- undTagungsstätte, Parkstraße 14,31812 Bad Pyrmont, Telefon(05281) 9361-0, E-Mail: [email protected]

BBlliicckk aauuss ttrraauurriiggeenn KKiinnddeerraauuggeenn:: WWoo iisstt MMaammaa?? EEiinnee PPaassssaannttiinn hhiillfftt.. Foto: colourbox

Page 23: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

Sicherlich hat Ferdinand Por-sche den „Kraft durch Freu-de“-Wagen entwickelt, doch

ist der „Käfer“ als das Produktschlechthin und damit auch Sym-bol des deutschen „Wirtschafts-wunders“ untrennbar mit Hein-rich Nordhoff verbunden. Erst alsGeneraldirektor und dann alsVorstandsvorsitzender lenkte die-ser von 1948 bis zu seinem Tode1968 die Geschicke des Volkswa-genwerkes. Unter ihm erlebte derVolkswagen Typ 1 seine goldenenJahre, und in seiner Amtszeit ent-stand eine ganze Modellpaletteauf der Basis des Porsche-Kon-zepts, sprich Heckmotor und -an-trieb sowie Luftkühlung des Mo-tors. Dem Typ 1 folgte mit demTyp 2 („Bully“) ein Nutzfahrzeugund dem Typ 3 (VW 1500/1600)ein Personenkraftwagen der (un-teren) Mittelklasse. Mit dem Typ 4(VW 411/412) sollte das Sorti-ment nach oben abgerundet wer-den.

Den Markteintritt des Typ 4 er-lebte Nordhoff nicht mehr. Erstarb am 12. April 1968. SeineNachfolge trat am 1. Mai des Jah-res Kurt Lotz an. Dieser leitete ei-nen Konzeptwechsel bei VW ein,der einer Revolution gleichkam:weg vom Heckantrieb, hin zumFrontantrieb; weg vom Heckmo-tor, hin zum Frontmotor; weg vonder Luftkühlung, hin zur Wasser-kühlung. Vor der Umstellung derVW-Modellpalette auf dieses neueKonzept ging jedoch noch mitdem bereits zu Nordhoffs Zeitenentwickelten Typ 4 ein letztes Malein Volkswagen des klassischenPorsche-Konzepts in die Produk-tion.Als „Nordhoffs Vermächtnis“ hat

man deshalb sinnigerweise auchden VW 411 bezeichnet. Bekann-ter dürfte der Kosename „Nasen-bär“ sein. Er spielt darauf an, daßman bei Volkswagen dem VW 411aus Wettbewerbsgründen einengroßen Kofferraum gönnen wollte

und sich deshalb für einen ziem-lich langen Vorderwagen ent-schied. „4 Türen 11 Jahre zu spät“,ein anderes Scherzwort, spieltdarauf an, daß der VW 411 der er-ste Personenkraftwagen von VWwar, den man auf Wunsch auchmit familienfreundlichen vier Tü-ren haben konnte. Neu für einenVolkswagen war auch, daß dasAuto eine selbsttragende Karosse-rie und vorne McPherson-Feder-beine besaß. Ab 1969 gab es ana-log zum Typ 3 auch einen dreitüri-gen Kombi.Trotzdem ließen die Verkaufs-

zahlen zu wünschen übrig. Daranänderte auch die Ablösung desVW 411 durch den leicht modifi-zierten VW 412 im Jahre 1972nichts. Im Jahre 1974 wurde dieProduktion des Typs 4 nach für ei-nen Volkswagen ziemlich wenigen367728 Exemplaren eingestellt.Vielleicht war das traditionelle„Käfer“-Konzept tatsächlich über-holt. Manuel Ruoff

Das Ende einer Auto-ÄraVor 40 Jahren begann die Produktion des Volkswagens Typ 4

„„NNoorrddhhooffffss NNaacchhllaaßß““,, ddeerr „„NNaasseennbbäärr““:: VVoollkksswwaaggeenn TTyypp 44 ((VVWW 441111)) Foto: Archiv

Am 16. September 1908 wur-de das von 1931 bis 2007nach den Verkaufszahlen

größte und heute nach Toyotazweitgrößte Automobilunterneh-men der Welt, General Motors(GM), von William C. Durant, ge-gründet. Von William C. Durant (1861–

1947) heißt es, daß er nie ein gro-ßer Theoretiker gewesen sei, ervielmehr habe anpacken wollen.Vor diesem Hintergrund ist ver-ständlich, daß er als Teenager dieSchule abbrach und von seiner Hei-matstadt Boston nach Flint (Michi-gan) zog, um bei seinem Onkel ineiner Holzfabrik zu arbeiten. Inner-halb von Monaten baute Durant ei-nen profitablen Hersteller von Pfer-dekutschen auf. Durant kaufte 1903 die Buick

Company. Als er dann 1908 Drei-viertel der Anteile von Olds Mobileübernahm, formte er aus beidenUnternehmen die General MotorsCompany. Nach und nach kaufteder Konzern bekannte US-Markenauf. Cadillac gehörte ebenso dazuwie Chevrolet und Pontiac. Seiner-zeit arbeitete jeder fünfte Bewoh-ner in Flint für General Motors.1923 eröffnete General Motors in

Kopenhagen erstmals eine Ferti-gungsanlage außerhalb der USA.1928 stieg Durant in den europäi-schen Markt ein, übernahm erst 80Prozent der Opel-Aktien und dreiJahre später die restlichen 20 Pro-zent. Der Konzern avancierte zumweltgrößten Autobauer. Das Unternehmen half die Busli-

nien von Greyhound aufzubauenund setzte durch, daß Nahverkehrs-

züge sowie Straßenbahnen durchAutobusse ersetzt wurden. 1930kaufte General Motors den Bahn-motorhersteller Winton En gine aufund stellte die Produktion vonElektro- auf Dieselmotoren um.Im Zweiten Weltkrieg unterstütz-

te General Motors entgegengesetzteSeiten. Die Werke versorgten so-wohl das US-amerikanische alsauch das deutsche Militär mit Last-kraftwagen. General Motors undTochterunternehmen von Ford sol-len nahezu 90 Prozent der gepan-zerten Dreitonner vom Typ OpelBlitz sowie mehr als 70 Prozent dermittleren und schweren Lastkraft-wagen für das Dritte Reich gebaut

haben. Der damalige Geschäftsfüh-rer von General Motors, Alfred P.Sloan, verteidigte die Unterstüt-zung für die deutsche Armee an-geblich mit der Begründung, daßdas Geschäft von General Motorshierbei höchst profitabel sei. Nachdem Zweiten Weltkrieg fordertenGeneral Motors und Ford Repara-tionszahlungen von der US-Regie-rung, da die Fabriken durch Angrif-fe der Alliierten beschädigt wordenwaren. In der Nachkriegszeitstammte die Hälfte der in den USAverkauften Autos aus den Werkenvon General Motors. Heute unterhält der Konzern

Produktionsstätten in 50 Ländern,

davon acht europäischen, ist inüber 200 Staaten insgesamt vertre-ten. General Motors hat zahlreicheBeteiligungen an Automobilher-stellern wie Isuzu Motors, Fuji He-avy Industries (Subaru), SuzukiMotor und Fiat. Daneben verfolgtdas Unternehmen auch Aktivitä-ten außerhalb des Kerngeschäfts;so werden beispielsweise über dieTochtergesellschaft Allison Trans-mission Automatikgetriebe für denSchwerlastbetrieb hergestellt. General Motors drang in immer

neue Geschäftsfelder vor. Mittler-weile ist der Autobauer von da-mals ein komplexer Industriekon-zern, der unterschiedliche Ge-schäftsfelder abdeckt. Über Betei-ligungen und Tochterunternehmenist General Motors mittlerweileauch im Kommunikationsgeschäfttätig. Weitere Allianzen existierenmit dem Internet-AuktionshausEbay, dem KreditkartenanbieterHousehold International und demMedienkonzern Warner Brothers.Im Automobilgeschäft verliert

der Gigant jedoch mehr und mehrKunden. Das Unternehmen, dasschwer unter den sich auf Rekord-höhe bewegenden Spritpreisenleidet, kämpft mit Milliardenver-lusten. Im Jahr seines 100. Ge-burtstags steht General Motors vorder größten Krise seiner Ge-schichte, was sich in den Börsen-notierungen niederschlägt. DasUnternehmen ist derzeit rundsechs Milliarden US-Dollar wert.General Motors ist damit billigerals der Spielzeughersteller Mattel,der die „Matchbox“-Autos her-stellt. Corinna Weinert

GESCHICHTE Nr. 36 – 6. September 2008 I

Ein Autogigant entstehtVor 100 Jahren wurde General Motors gegründet

Die Rede Ernst Reuters vor300000 Berlinern am 9. Septem-ber 1948 bildet einen Höhepunktder Selbstbehauptung der Demo-kratie gegen den Totalitarismus.Letztlich gab die moralische Stär-ke den Ausschlag.

Als General Lucius D. Clay, derlegendäre „Vater der Luftbrücke“,1980 hochbetagt mit dem Konrad-Adenauer-Freiheitspreis geehrtwerden sollte, verweigerte BerlinsRegierender Bürgermeister Diet -rich Stobbe barsch das erbeteneGrußwort. Stattdessen versuchteseine Senatskanzlei, gemeinsammit der von Ex-Bürgermeister Wil-ly Brandt geleiteten Bonner SPD-„Baracke“, mit allen möglichenTricks, diese Preisverleihung imNew Yorker „Waldorf Astoria“ zuhintertreiben – offenbar solltendie „Völker der Welt“ nicht mehrdarauf schauen, was damals, 32Jahre zuvor, in „dieser Stadt“ ge-schehen war. Die tapfere und letzt-lich erfolgreiche Abwehr kommu-nistischer Weltherrschaftsgelüstesollte aus dem Gedächtnis ver-drängt werden. Denn nichts durftedie Brandt-Bahrsche Ostpolitikstören; „Wandel durch Annähe-rung“ war zum „Wandel durch An-biederung“ geraten.Daß dieses schäbige Spiel, die-

ses Verdrängen und Verbiegen dereigenen Geschichte, am Endedoch nicht aufgehen sollte, dafürhatte ein Amtsvorgänger vonBrandt und Stobbe gesorgt. ErnstReuter, Regierender Bürgermeistervon Berlin von 1948 bis 1954, hieltam 9. September 1948 vor den Ru-inen des Reichstags eine Rede, de-ren Kernsätze bis heute immerwieder zitiert werden. „Ihr Völkerder Welt … Schaut auf diese Stadtund erkennt, daß ihr diese Stadtund dieses Volk nicht preisgebendürft!“ Diese so einfachen und zugleich

so beschwörenden Worte wurden

– auch ohne Internet und Satelli-ten-TV – um die Welt getragen, be-wegten die Menschen nicht nur inAmerika, England, Frankreich undItalien (diese Länder hatte Reuternamentlich angesprochen). Siewurden auch auf der anderen Sei-te vernommen, imsowjet-kommunisti-schen Machtbereich.Hier säten sie ersteZweifel, ob es wirk-lich gelingen würde,„diese Stadt“ so ein-fach auszuhungernund sich dann, ge-treu der LeninschenS a l a m i -Ta k t i k ,Scheibchen umScheibchen vomnoch freien Teil derWelt abzuschneidenund anzueignen.Auch wenn es

noch viele Monatedauern sollte, bisMoskau die Blocka-de West-Berlins auf-gab, und noch Jahr-zehnte, bis endlichder Eiserne Vorhangfiel, der Berlin,Deutschland, Euro-pa und die „Völkerder Welt“ teilte – eswar Ernst Reuter,der mit seiner Redevom 9. November1948 die Weichengestellt hatte.Wenn wir heute

im Rückblick 60 Jah-re danach verstehenwollen, wie die Weltvon 1948 aussah, imGroßen und im Klei-nen, ist es hilfreich,Ernst Reuters Redeganz zu lesen undnicht nur jene weni-gen Sätze, die sogern zitiert werdenund inzwischen so-

gar dazu herhalten müssen, dieWahlchancen amerikanischer Prä-sidentschaftsbewerber zu steigern.(Ob dies gelingt, bleibt abzuwar-ten.)„Schaut auf diese Stadt … schaut

auf Berlin!“ – das ist an die „Völ-

ker der Welt“ gerichtet. Aber die300000 Berliner, die sich da unterwidrigsten Umständen – und ganzohne Party und Fan-Meile wiejüngst bei Barack Obama – imHerzen der Hauptstadt versam-melt haben, für Reuter sind sie

nicht nur Kulisse für dramatischeHilfsappelle an alle Welt. Erspricht sie immer wieder direktan, auch wenn er ihnen nichtsKonkretes versprechen konnte. Die Zukunftsaussichten – heute

würde man sagen: Perspektiven –waren düster in die-sen Tagen. Das Le-ben in Berlin war eintäglicher Kampf umsÜberleben. Überzwei MillionenWest-Berliner warenseit dem 24. Juni vonnahezu allen Versor-gungswegen abge-schnitten – „techni-sche Schwierigkei-ten“ hatten „zu einerUnterbrechung desEisenbahn- undStraßenverkehrs aufden Transitstreckengeführt“, wie die so-wjetisch kontrollier-te Zonen-Presse eszynisch formulierte.Der politische

Hintergrund war je-dem klar: Mit derWährungsreform inden drei WestzonenDeutschlands hatteMoskau einsehenmüssen, daß es kurz-und mittelfristig sei-nen Machtbereichnicht über die Gren-ze der eigenen Be-satzungszone würdeausweiten können.Greifbar schienenlediglich die dreiWestsektoren der ge-teilten Hauptstadt.Und die wollte mansich holen, freilichnicht mit militäri-schen Mitteln, son-dern auf dem „klas-sischen“ Wege derBelagerung.

Die 300000 Berliner, die am9. September dem Ruf ihres Bür-germeisters gefolgt waren, wußtenseit zehn Wochen wieder, wasHunger ist. Hinzu kam die Angstvor frostigen Zeiten, falls die Blok-kade den Winter über andauernsollte (was ja auch der Fall war).Aber sie wußten auch, wie manHunger, Kälte und andere Nöteüberwinden kann. Das wollten siean diesem denkwürdigen Tag den„Völkern der Welt“ zeigen. ErnstReuter fand auch dafür die richti-gen Worte: „Wir haben unserePflicht getan, und wir werden un-sere Pflicht weiter tun.“ Damitnahm er die „Völker der Welt“ indie Pflicht: „Tut auch ihr eurePflicht!“ In dieser Passage zeigt sich die

wahre Größe seiner Rede: „Helftuns … nicht nur mit dem Dröhneneurer Flugzeuge, … sondern mitdem standhaften Einstehen fürdie gemeinsamen Ideale, die al-lein unsere und auch eure Zu-kunft sichern können.“ Es war dieVision vom „Tag der Freiheit“, mitder er seinen Berlinern und„Dem Deutschen Volke“ – diesstand, in Stein gehauen, über derVersammlung vor dem Reichstag– Kraft gab. Die Kraft dieser Vi-sion, die Gewißheit: „DiesenKampf, den werden wir gewin-nen!“ – das war auch eine Kampf-ansage an das Motto des kommu-nistischen Schriftstellers BertBrecht „Erst kommt das Fressen,dann kommt die Moral“. In einerbelagerten Stadt standzuhalten,das schafften die Berliner mit Hil-fe der westalliierten Rosinenbom-ber, vor allem aber aus eigenerKraft. Doch sie wußten auch, daßÜberleben mehr ist als Sattwer-den. Und so konnte ihr Bürger-meister Ernst Reuter den „Völ-kern der Welt“ diese Botschaftvermitteln: Als erstes kommteben doch die Moral – schaut aufBerlin! Hans-Jürgen Mahlitz

DDrraammaattiisscchheerr AAppppeellll aann ddiiee WWeelltt:: BBeerrlliinnss BBüürrggeerrmmeeiisstteerr EErrnnsstt RReeuutteerr ((SSPPDD)) bbeeii sseeiinneerr hhiissttoo--rriisscchheenn RReeddee aamm 99.. SSeepptteemmbbeerr 11994488 Foto: bpk

GM ist weniger wert als der Hersteller

der »Matchbox«-Autos

»Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!«Vor 60 Jahren hielt Ernst Reuter im belagerten West-Berlin seine denkwürdige Rede – Weichenstellung für die Wende von 1989

Page 24: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

REISEII Nr. 36 – 6. September 2008

Mit 1800 Quadratkilometern istder Nationalpark Hohe Tauernder größte in Mitteleuropa. Nebendem Schutz einzigartiger Ökosy-steme werden hier Informationund Bildung großgeschrieben. EinBesuch bietet vor allem Familienerlebnisreiche Ferien.

Blonde Locken, verbindlich, gutgelaunt: Nationalpark-FührerinElfi Striednig ist der Typ, der sichauch zahmen Wünschen des Wan-derers anpaßt. Sie nennt es dannallerdings nicht mehr wandern,sondern spazierengehen, was derFlachländer von ihr will. Sei’sdrum, die blühenden Almwiesenvor dem schneebedeckten Geißel-kopf lassen uns vor Wonne sowie-so kaum voranschreiten.

Am Anfang der Wanderungdurch die Außenzone des Natio-nalparks Hohe Tauern in Mallnitz(1200 Meter), Kärnten, steht dieernsthafte Belehrung, im Falle ei-nes Falles statt richtigem Klopa-pier die samtigen Blätter der Pest-wurz zu benutzen, einer 20 bis 50Zentimeter hohen Pflanze. Der

Schutz ihres Lebensraums vor to-taler Vermüllung ist Elfi eine Her-zensangelegenheit.

Mit einer Gesamtfläche vonrund 1800 Quadratkilometern istder Nationalpark Hohe Tauernrund um Österreichs höchstenBerg, den Großglockner (3798Meter), Mitteleuropas größtesSchutzgebiet. Mit viel Liebe undAufwand erfüllen die Mitarbeiterden gesetzten Bildungsauftrag.

Wer die Tür zum Mallnitzer Na-tionalparkzentrum BIOS öffnet,verläßt seinen Alltag und kann indie Geheimnisse des Lebens ein-tauchen. Mikroorganismen, diemit bloßem Auge nur schwer odergar nicht zu erkennen sind, ver-wandeln sich unter den Monitor-Mikroskopen zu katzengroßen Le-benskünstlern der Superlative.Kleinzeller, die im Eis überlebenkönnen, bizarre Gebilde, die in al-len Farben und Formen ganzeFelswände besiedeln.

An den über 80 interaktiven Er-lebnisstationen werden nicht nurdie Hohen Tauern unter die Lupe

genommen, sondern ganz allge-meine biologische Phänomeneund physikalische Gesetze spiele-risch erfahrbar gemacht. Biologensezieren vor den Besuchern schoneinmal ein Rinderauge, um zu zei-gen, warum manche Tiere auchnachts sehen können.

Den besten Überblick über das100 Kilometer lange und 40 Kilo-meter breite Schutzgebiet gebendie Luftaufnahmen vom National-parkzentrum Hohe Tauern in Mit-tersill, Salzburg, rund 25 Kilome-

ter westlich von Zell am See. Ausder Sicht eines Adlers lassen sie,geographisch geordnet, die Höhe-punkte des hochalpinen Urlandes(Kernzone) und des über Jahrtau-sende naturnah gestalteten Kul-turlandes (Außenzone) betrach-ten: bizarre Felsen, versteckteSeen, karge Rasen- und Polsterve-getation sowie liebliche Almen.

Keiner der 266 Dreitausender,keiner der 551 Bergseen, keinerder 342 Gletscher, keine derSchluchten, keiner der zahllosenWasserfälle gleicht dem anderen.Wie ein Kapitän am Ruder steht

Uwe hinter dem sogenannten Pa-sterzenzeitrad. Kinderleicht istdas solide Metallrad zu drehen,um vor den Augen des Zehnjähri-gen die Pasterze, den größtenGletscher Österreichs, schmelzen,wachsen und wieder schmelzenzu lassen. So lange, bis der längsteGletscher der Ostalpen schließ-lich nur noch eine grüne Wiesemit drei Seen ist.

Im Handumdrehen verändertsich das „ewige“ Eis von seinemHöhepunkt vor 20000 Jahren bis

zu seinem voraussichtlichen Ver-schwinden um 2100. Zeitraffer istauch das Motto des 3D-Kinos. Inraffinierter Kombination aus vir-tuellen Animationen und realenFlugaufnahmen zeigt es, begleitetvon Klang- und Rütteleffekten, dieEntstehung und Auffaltung derAlpen: 250 Millionen Jahre Erdge-schichte in 15 Minuten.

Eigens für Mittersill kreiertwurde auch die Kinobox nebenan.Dank ihrer Projektionsfläche von270 Grad steht der Zuschauermitten in donnernden Lawinenund tosenden Wasserfällen. Der

Nationalpark-Fauna begegnet manim Endloskino. Zusammen mit Fa-milie Murmeltier erlebt manhautnahe Begegnungen mit Adlerund Schneehase, Steinbock, Gamsund Mauerläufer, Gänse- undBartgeier, Schneehuhn und -hahn:17 Minuten beschauliche Fami-lienszenen, heiße Revierkämpfe,halsbrecherische Kletterpartienund atemberaubende Hetzjagden.

Das innovative Museumskon-zept des Zentrums in Mittersillkommt gut an. Es wurde dafür mit

dem Tourismuspreis 2008 ausge-zeichnet. Immerhin haben seit derEröffnung am 28. Juli 2007 schonüber 70000 Besucher die insge-samt acht „Nationalpark-Welten“unter seinem Dach betrachtet.

Treffpunkt der forschenden Ju-gend Europas im Nationalpark istdas Haus des Wassers in St. Jakobim Defereggental, Osttirol. Mehr-tägige erlebnisorientierte Kurselassen hier das Element Wassermit allen Sinnen entdecken.

In der Nationalpark-Werkstattim Klausnerhaus in Hollersbach,Salzburg, sind Kinder, Jugendliche

und Erwachsene eingeladen, dieÖkologie des Hochgebirges mitihrer raffiniert angepaßten Tier-und Pflanzenwelt, die Geologieder Hohen Tauern und das Lebender Menschen in den Alpen inExperimenten zu erforschen oderpraktisch auszuprobieren.

Das Programm umfaßt zehnverschiedene Halbtages- und Ta-geangebote. Dazu kommen der-zeit 23 Infostellen, Besucherzen-tren und Sommer- wie Winterpro-gramme für Halbtags- und Ganz-

tagsexkursionen mit den Natio-nalparkrangern.

Drei Jahre dauert deren Ausbil-dung, bis sie Gruppen sicher undsachkundig durch das hochalpineGelände führen dürfen.

Kärnten hat dazu seine Besu-cherkarte zur Nationalpark-Kärnten-Card erweitert. Dasmacht die Angebote nicht nurpreiswerter, sondern auch über-sichtlicher. Helga Schnehagen

Informationen im Internet unterw w w . n a t i o n a l p a r k . a t ,www.hohetauern.at

Das Wasser ist glasklar, diemittelalterlichen Städteam Mittelmeer sind präch-

tig herausgeputzt – da könnteman fast vergessen, daß Istriennicht nur aus Küste besteht. Da-bei wartet das Hinterland zwi-schen Rovinj im Süden und Novi-grad im Norden mit allerleiSchätzen auf, von denen mancheerst noch entdeckt werden wol-len. Olivenhaine, Weinberge,Obstgärten und Wälder prägendas Bild der hügeligen Land-schaft. Folgt man den sanft ge-schwungenen Straßen, führendiese in kleine Bergdörfer, in de-nen die Zeit stehengeblieben zusein scheint. Jedenfalls waren vie-le Bewohner dieser Ansicht undzogen weg.

Aber die Zeiten ändern sich,und der Landstrich bevölkert sichlangsam wieder. Das liegt nichtnur an seiner Schönheit, es gibtauch wieder mehr Arbeit. EinGrund dafür ist die Wiederbesin-nung auf die kulinarischen Köst-lichkeiten, die schon von jeher indiesem Landstrich produziert

wurden. Das Wissen um sie gingim sozialistischen Einheitsstaatfast verloren. Doch engagierteWinzer und Olivenbauern arbei-ten daran, die istrischen Weineund Olivenöle wieder zu ihremalten Ruhm zurückzuführen.Schließlich wurden damit einstKönigshöfe beliefert.

Dabei ist es gar nicht so einfach,gutes Olivenöl zu machen. Auchwenn bei der Produktion heutzu-tage teilweise ausgefeilte Technikgenutzt wird, hängt vieles vomrichtigen Zeitpunkt ab. Tranquili-no Beleti mußdas wissen, kom-men doch ausseiner ÖlmühleAl Torcio in derNähe des Fi-scherstädtchensNovigrad einigeder besten Öle Europas. Die Oli-ven dürfen zum Beispiel nicht zureif sein, sagt er. „Wenn ein Drittelder Früchte noch grün ist, gibt esdas beste Aroma.“

Und dann ist da noch das Wet-ter. Zur Zeit der Ernte achtet Be-

leti besonders auf den Wind,denn: „Ist dieser zu trocken, ziehter Wasser aus den Oliven.“ Dasmüsse dann später wieder zuge-setzt werden, allerdings zu Lastendes Geschmacks.

Rund 1600 Olivenbäume gedei-hen auf seiner Plantage. Die mei-sten davon sind regionale Arten,die an den Boden und das KlimaIstriens angepaßt sind. Das istnicht selbstverständlich.

In sozialistischen Zeiten ver-wahrlosten die Olivenhaine, dannwurde versucht, mit importierten

Sorten dem ver-meintlichen Mas-sengeschmack zuentsprechen. Bei-des eine Sünde,wie Beleti meint.Heute setzen im-mer mehr Oli-

venbauern wieder ganz bewußtauf das Alte. Und Tranquilino Be-leti hat in dieser Hinsicht vielÜberzeugungsarbeit geleistet.

Dem istrischen Wein erging esnicht viel besser. Einen guten Rufhatte er jedenfalls lange Zeit

nicht. Schlimm sei das gewesen,erinnert sich Marino Markei. Da-bei können bei richtiger Behand-lung aus den Malvazija- oderMomjanski-Muskat-Trauben ganzhervorragende Tropfen werden,wie er beweist. Schon seit 1891wird von seiner Familie Wein an-gebaut, das Logo des WeingutesKabola ist ein doppelt geschwun-genes „m“: „In unserer Familiewerden traditionell nur Vorna-men gegeben, die wie unserNachname auch mit diesemBuchstaben beginnen“, erklärtMarino Markei das Markenzei-chen.

Ganz oben im Norden, in derNähe des kleinen Ortes Momjankurz vor der slowenischen Gren-ze liegt der Familienbetrieb, vordem schmucken Steinhaus stehtein überdimensionaler Tonkrug.Den und noch ein paar weiterehat der Winzer aus dem Kaukasusmitgebracht. Nun stellt er einenTeil des Weines durch das alteVerfahren her, bei dem dieser inden in der Erde vergrabenen Krü-gen reift. Wein- und Olivenstra-

ßen, zu erkennen an einer spe-ziellen Beschilderung, weisen Be-suchern den Weg zu unzähligenweiteren Winzern und Oliven-bauern. Beim vielen Probierenund Genießensollte man jedochnicht vergessen,auch das Auge et-was zu verwöh-nen. In Motovunzum Beispiel, dasweiter südlichhoch über dem Fluß Mirna liegtund von der Festungsmauer eineumwerfende Aussicht auf dasfruchtbare Mirnatal bietet. Undauf die Wälder, in denen die be-gehrten weißen und schwarzenTrüffel wachsen. Denn dafür istdiese Gegend berühmt, und jedenSpätherbst ziehen die Bauern mitihren ausgebildeten Spürhundenlos, um die kostbaren Knollenauszugraben.

Wein hin, Oliven her, auf einenAufenthalt am Meer will dannwohl doch keiner verzichten. Wa-rum auch, es ist ja immer nur ei-nen Katzensprung entfernt. Und

der Perle der Adria einen Besuchabzustatten ist trotz des schönenHinterlandes ein absolutes Muß.Rovinj gehörte einst zu Venedig,davon zeugt auch die im venezia-

nischen Barockerbaute BasilikaSt. Euphemia.Wie ein Bollwerkerhebt sie sichüber die Altstadt.Dicht an dichtdrängen sich auf

der Landzunge die Häuser um sieherum, als wollten sie Schutz su-chen.

Die schönste Sicht auf dieseseindrucksvolle Panorama gibt esvom südlichen Teil der Promena-de aus, welche die ehemalige In-sel umrundet und weiter an derBucht entlangführt.

Nachdem Touristen ihr obliga-torisches Foto vom Panorama ge-schossen haben, geht es hinein inden Trubel der mediterranen Ha-fenstadt. Zu beobachten am be-sten an der Hafenpromenade beieinem Glas guten kroatischenWeins. Elke Gersmann

Erinnerungen anUrlaub in

den Alltag retten

Ein Drittel grüneOliven geben dem Öl

das beste Aroma

Wo weißeund schwarze Trüffel

wachsen

WWuunnddeerrbbaarree aallppiinnee NNaattuurr:: SSttaauunneenn aamm GGlleettsscchheerrttoorr Foto: Nationalpark Hohe Tauern

Im Urlaub kann man einfachmal abschalten und sich vom

stressigen Arbeitsleben erholen.Aber die sonnigen Tage am Strandgeraten zurück am Arbeitsplatzoft schnell wieder in Vergessen-heit. Diplompsychologe HermannRefisch empfiehlt Urlaubsheim-kehrern deshalb, positive Erinne-rungen an die Auszeit regelrechtzu kultivieren.

„Man sollte versuchen, die Er-innerungen an den Urlaub immerwieder aufzufrischen. Beim Sor-tieren von Urlaubsfotos oderdurch Erzählungen anderengegenüber durchlebt man schöneMomente immer wieder neu undprägt sie sich ein“, sagt Refisch.

Um Körper und Geist die Mög-lichkeit zu geben, sich wieder anden Arbeitsalltag zu gewöhnen,sollte man den WiedereinstiegSchritt für Schritt gestalten.

„Nach einem Urlaub muß mansich erst mal wieder einen Über-blick verschaffen, e-Mails sichtenund Post sortieren. Und man mußsich auch wieder ein bißchen andas frühe Aufstehen gewöhnen“,sagt Refisch. Daher sei es sinnvoll,sich wichtige Geschäftsterminenicht gleich auf den ersten Tag zulegen, sondern ein bis zwei TageZeit zum Umschalten einzupla-nen.

Obwohl sich während der Ab-wesenheit viel Arbeit angesam-melt hat, sollte man auch nichtsofort wieder Überstunden ma-chen. „In den ersten Tagen sollteman sich dazu anhalten, pünkt-lich nach Hause zu gehen“, sagtRefisch. Denn auch frisch aufge-tankte Energiereserven müsseman sich gut einteilen, um so lan-ge wie möglich von ihnen zehrenzu können.

„Auf ewig wird man das Ur-laubsgefühl nicht in den Alltaghineintragen können. Daher sollteman versuchen, nach dem Urlaubmehr Erholung und Entspannungin den Arbeitsrhythmus einzupla-nen und diesen Plan dann aucheinzuhalten“, sagt Refisch.

Schon während einer kleinenAuszeit bekomme man oft einenheilsamen Abstand zu den Din-gen und könne besser überblik-ken, was man an seinem Alltagändern müsse, um nicht soschnell wieder urlaubsreif zuwerden.

Ein Trost: Der nächste Urlaubkommt bestimmt. ddp

Natur erleben – Natur erforschenMit einem innovativen Konzept erfüllt der Nationalpark Hohe Tauern auch einen Bildungsauftrag

Mikroorganismen unter der Lupe

Von engagierten Winzern und OlivenbauernIstriens Hinterland überrascht mit kulinarischen Köstlichkeiten – In der sozialistischen Zeit mißachtet

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AB O N N E M E N T Nr. 36 – 6. September 2008 III

B i t t e i n D r u c k b u c h s t a b e n a u s f ü l l e n !

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LeuchtglobusDas physische Kartenbild (unbeleuchtet) zeigt detailliert die Landschaftsformensowie die Gebirgszüge und Gebirgsregionen, die Tiefebenen, das Hochland, dieWüsten und in einer plastischen Deutlichkeit durch Farbabstufungen dieMeerestiefen.Das politische Kartenbild (beleuchtet) dokumentiert in klarer, farblicher Abgrenzungalle Staaten und die verwalteten Gebiete unseres Planeten. Sichtbar sind Flug-,Schiffahrts- und Eisenbahnlinien. Durch den speziellen Eindruck von Schum-merungen sind bereits hier die Höhenstrukturen der Erde erkennbar. Gesamthöheca. 34 cm

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GESELLSCHAFTIV Nr. 36 – 6. September 2008

MELDUNGEN

»Wilde Ehen«oft kinderlos

Wiesbaden – Nach Mitteilungdes Statistischen Bundesamtesgab es im Jahr 2007 gut 2,4 Milli-onen nichteheliche Lebensge-meinschaften in Deutschland, indenen Frau und Mann zu-sammenlebten. Seit 1996 ist ihreAnzahl um rund ein Drittel (34Prozent) gestiegen. Das zeigendie aktuellen Ergebnisse desMikrozensus 2007, der größtenjährlichen Haushaltsbefragung inEuropa. 2007 betrug das Durch-schnittsalter nichtehelicher Le-benspartnerinnen 37,7 Jahre, dasder entsprechenden Männer40,3 Jahre. Es lag damit deutlichniedriger als bei Ehefrauen (52,1Jahre) beziehungsweise bei Ehe-männern (54,9 Jahre). Dabei leb-ten in nichtehelichen Lebensge-meinschaften mehrheitlich zweiledige Partner zusammen (60Prozent). Bei gut zwei Dritteln(68 Prozent) der nichtehelichenLebensgemeinschaften wohntenkeine Kinder im Haushalt. 28Prozent der nichtehelichen Le-bensgemeinschaften zogen min-destens ein minderjähriges Kindgroß. destatis

Während BundesverkehrsministerWolfgang Tiefensee noch über eineErhöhung der Autobahngebührenfür Lkw nachdenkt, navigierenSpediteure längst um die kosten-pflichtigen Strecken herum.

Zentimeter für Zentimeter quältsich der Lkw vorwärts. Eigentlichist die Straße für den 40-Tonnerzu eng, die Durchfahrthöhe zuknapp. Aber der Fahrer hat – wievom Chef befohlen – ins Naviga-tionsgerät eingegeben: „KürzesteStrecke, keine mautpflichtigenStraßen“. Also zuckelt er, fernabder Autobahnen mit ihren High-tech-Mautmeßstellen, querdurchs Land, durch Städte undDörfer, und hat auf einmal Zeit,obwohl doch sonst die alltäglicheRaserei damit gerechtfertigt wird,jede Minute sei kostbar.Wie viele Menschen von diesen

Mautflüchtlingen durch Lärm undAbgase geschädigt, wie viele Stausund Unfälle auf für den Schwerver-kehr ungeeigneten Straßen verur-sacht werden, all das ist den Fahr-tenschreibern nicht zu entnehmen.Es scheint den Gesetzgeber auchnicht sonderlich zu interessieren.Dessen Interesse, so zeigen die

jüngsten Aktivitäten des Bundes-verkehrsministers, ist ausschließ-lich darauf gerichtet, das lukrativeGeschäft mit der Maut noch lukra-tiver zu machen. Zum 1. Januar2009 will BundesverkehrsministerWolfgang Tiefensee das Kilometer-geld von derzeit 13,5 auf 16,2 Centheraufsetzen. Er erhofft sich davonMehreinnahmen von jährlich einerMilliarde Euro. Im vergangenenJahr hatte die Schwerlastabgabeschon nahezu 3,5 Milliarden in dieStaatskassen gespült.Um die – bislang noch keines-

wegs sichere – Zustimmung desBundesrats zu gewinnen, hat sichTiefensee einige Schmankerl aus-gedacht. So sollen schadstoffarmeLkw (Euro-5-Norm) nur 14 Centpro Kilometer zahlen, Uralt-Stin-ker der Schadstoffklassen Euro 0

und Euro 1 hingegen werden mit28 Cent zur Kasse gebeten; dies be-trifft nahezu ausschließlich denGüterverkehr aus Ost- und Süd-osteuropa.Als vorgeblicher Beitrag zum Kli-

maschutz läßt sich ein solches Pro-

jekt derzeit politisch gut verkaufen,ob es aber tatsächlich zu einer Re-duzierung der Umweltbelastungenführt, darf bezweifelt werden.Eher ist nämlich zu befürchten,

daß gerade die Besitzer und Fahrerder schlimmsten Dreckschleudernauf Rädern in der Verdoppelungder Maut zusätzlichen Anreiz se-hen, die Autobahnen zu meidenund sich über Bundes-, Land- undKreisstraßen zu bewegen. So müs-

sen sich die Städte und Gemeindenan den einschlägigen Fluchtstrek-ken auf weiter zunehmendenSchwerlastverkehr einstellen. Undda auf diesen Strecken natürlichnicht so gleichmäßig und umwelt-schonend gefahren werden kann

wie auf den Autobahnen, wird derSchadstoffausstoß bundesweit ins-gesamt steigen – der Klimaschutz(oder das, wofür dieses Schlagwortherhalten muß) läßt grüßen …Jene Umwelt- und Naturschüt-

zer, die nicht ideologisch engstir-nig oder einseitigen kommerziel-len Interessen verpflichtet sind,hatten von Anfang an vor solchenGefahren gewarnt. Die Bundesre-gierung, in der damals noch der

Grüne Jürgen Trittin fürs Ökologi-sche verantwortlich zeichnete,nahm die Warnungen jedochnicht ernst. Erst als sich nach Ein-führung des Mautsystems Anfang2005 bestätigte, daß es sich beider Mautflucht um ein Massen-

phänomen handelt, wurde aufAbhilfe gesonnen: Die beliebte-sten Ausweichstrecken solltenebenfalls mautpflichtig werden.Das „beeindruckende“ Ergebnisdieser Bemühungen: Zum 1. Janu-ar 2007 wurden drei kürzere Ab-schnitte der Bundesstraßen 4, 9und 75 gebührenpflichtig. Inzwi-schen ist ein weiterer Abschnitthinzugekommen, ein Teilstückder B25 bei Dinkelsbühl wurde

für den Mautausweichverkehr ge-sperrt.Als weitere Möglichkeit, den

Mautflüchtlingen das Handwerkzu legen, sieht der Gesetzgeber ört-liche Durchfahrverbote fürSchwerlaster vor. Aber auch hier-von wird nur selten Gebrauch ge-macht. In den meisten Fällen las-sen die Straßenträger auf Landes-,Regierungsbezirks- oder Kreisebe-ne nur ein Kriterium gelten: die„Leichtigkeit und Flüssigkeit desStraßenverkehrs“. Kommunalpoli-tiker, denen es wichtiger ist, dievon ihnen vertretenen Anwohnervor Lärm- und Abgasbelastungenzu schützen, haben dagegen einenschweren Stand.Das satellitengestützte deutsche

Mautsystem hatte von Anfang anunter einem schlechten Stern ge-standen. Die Firma Toll Collect, einTochterunternehmen von Telekomund Daimler, sollte das SystemMitte 2003 einführen, mußte die-sen Termin aber wegen gravieren-der technischer Schwierigkeitenimmer wieder verschieben, so daßdem Bund Milliardenverluste ent-standen. Inzwischen arbeitet dasSystem stabil, steht aber weiter inder Kritik. Übrigens nicht nurwegen des leidigen Mautfluchtpro-blems bemängeln Datenschützer,daß die an den Kontrollbrücken in-stallierten Kameras alle vorbeifah-renden Autos – wenn auch nur füreinen Sekundenbruchteil – erfas-sen. Technisch wäre damit die Er-stellung von Bewegungsprofilenkein Problem, und immer wiederdenken Politiker laut über denmöglichen Nutzen für die Terror-bekämpfung und die Suche nachgestohlenen Autos nach. Das aberist gesetzlich bisher verboten – je-denfalls für Pkw.Ein weiteres Ärgernis der Maut

ist: Nur knapp 50 Prozent der Ein-nahmen dienen dem Erhalt undAusbau der Autobahnen. Mit demRest werden Schienen und Wasser-wege mitfinanziert und Haushalts-löcher gestopft. H.-J. Mahlitz

Kein Konzept gegen die MautfluchtImmer mehr Lkw weichen auf Bundesstraßen aus, der Staat reagiert nur langsam

Die Deutsche Forschungsge-meinschaft und der Wis-senschaftsrat haben sich

dahin geeinigt, daß die Exzellenz-initiative über 2011 fortgeführtwerden soll, und zwar mit den dreiSäulen Graduiertenschulen, For-schungscluster und Zukunftskon-zepte. Nach dem Ergebnis der er-sten, in zwei Etappen durchgeführ-ten Runde werden neun Univer-sitäten als sogenannte Eliteuniver-sitäten gehandelt. Dabei ist der Be-griff „Eliteuniversität“ von den dieEntscheidung tragenden Institutio-nen, der Deutschen Forschungsge-meinschaft und dem Wissen-schaftsrat, nie offiziell verwendetworden. Er wurde Anfang 2004von der damaligen Bundesministe-rin Bulmahn im Zusammenhangmit der Absicht ins Spiel gebracht,eine sogenannte Elite- oder Spit-zenuniversität neu zu gründen.Dieser unrealistische Vorschlaghatte sich schnell erledigt, nichtaber der Begriff. Bund und Ländereinigten sich schließlich, „bis zuzehn“ Universitäten besonders zufördern. Seitdem verwenden dieMedien den Begriff „Eliteuniver-sität“, zumal es einen ernsthaftenVersuch, das praktizierte Förder-verfahren mit einem eigenen, tref-fenderen Terminus zu belegen, sei-tens der Entscheidungsgremiennicht gegeben hat.In den ersten beiden Förderstu-

fen sind insgesamt 39 Graduierten-schulen und 37 Forschungsclusterbewilligt worden. Mindestens je

einmal mußte eine Universität indiesen Wettbewerben erfolgreichsein, um dann in der dritten Stufemit einem Zukunftskonzept antre-ten zu können. Dabei wurde dannnicht über erbrachte Leistungen,sondern darüber befunden, welcheInstitutionen die schlüssigsten An-träge vorgelegt haben.Während man gegen die Fortset-

zung der Förderung der ersten bei-den Vorhaben keine prinzipiellenBedenken haben muß, begegnetdie Fortführung der dritten Förder-stufe nicht nurZweifeln. Sie istkontraproduktivund damit falsch.Denn niemand

wird ernsthaft be-haupten, daß eineder bisher ausge-zeichneten Universitäten in allenvertretenen Disziplinen erstklassigist. Und schließlich: Niemand soll-te ernsthaft davon ausgehen, daßdie neun mit der Marke der „Ex-zellenz“ dekorierten sich bis 2011so weit von den anderen rund 85Universitäten abgesetzt haben, daßdie Kluft unüberbrückbar wird.Wie also soll es weitergehen? Ei-

ne Möglichkeit ist, daß man sichdarauf einigt, eine feste Zahl („biszu zehn“ lautete die Einigung vonBund und Ländern) zu fixieren.Dann müßten, damit auch die Zu-kunftskonzepte anderer Univer-sitäten honoriert werden können,einige von den neun „absteigen“.Eine solche Methode aber würde

genau das konterkarieren, was manerreichen möchte, nämlich mittel-fristig eine Positionierung einigerUniversitäten unter den in der Weltführenden Einrichtungen. Damitverträgt sich nicht das Prinzip derFußball-Bundesliga mit Auf- undAbstieg.Sollen denn womöglich die neun

Sieger oder eine kleinere Zahl be-sonders gepäppelt werden, um je-nes Ziel zu erreichen? Will man dieFixierung festschreiben? Es dürftewohl auch kaum durchsetzbar

sein, fühlen sichdoch die Univer-sitäten im Nordenund in den neuenLändern unterWert geschlagen.Und schließlichwachen dort Mi-

nisterpräsidenten darüber, daß ih-ren Schutzbefohlenen kein Leidgeschieht.Wird es also zu einer Erweite-

rung des Kreises der sogenannteEliteuniversitäten kommen? Dasmüßte zwar nicht so weit gehen,daß jedes Land mindestens einemit diesem Etikett hat. Aber aucheine nur moderate Ausweitung aufvielleicht insgesamt 12 bis 15 zeigtdie Absurdität des Verfahrens auf.Gemessen an dem, was vor allemin der anglo-amerikanischen Weltals Elite bezeichnet wird, könntenhierzulande wohl drei bis fünf Ein-richtungen mithalten, allerdingsnicht beim status quo. Dann be-dürfte es einer Konzentration der

besten Fachvertreter an nur weni-gen Plätzen. Aber der Erfolg wirdnicht im Handumdrehen eintreten,und eine solche Entwicklung wäreauch zu deutlich das, was sonst ve-hement abgelehnt wird, nämlicheine verkappte Form der Planwirt-schaft: Da werden einige Institutio-nen ausgewählt, finanziell bevor-zugt und so in die Lage versetzt, ei-nen natürlichen Wettbewerb außerKraft zu setzen.Das deutsche Universitätssystem

hat seinen weltweit guten Ruf da-durch erworben, daß an unter-schiedlichen Orten Exzellentes ge-leistet wurde. Daß sich dennoch aneinigen Plätzen mehr hervorragen-de Wissenschaftler ansammeln alsan anderen, ist kein Widerspruch.Aber dies sollte sich entwickelnund nicht durch eine Entscheidungüber Zukunftskonzepte geschehen,die nichts anderes als noch nichtdurchgeführte Vorhaben sind.Mittelfristig wird sich auch heraus-stellen, zu welchen Ergebnissendie beiden ersten Förderstufenführen. Werden die Graduierten-schulen und die Forschungsver-bünde einen Zuwachs an Qualitätmit sich bringen? Wo das ge-schieht, wird der Anschluß an dieinternational führenden Univer-sitäten gelingen.Allerdings nicht durch formale

Entscheidungen auf nationalerEbene, wer „Spitze“ sein soll, son-dern durch die informelle Aner-kennung der Wissenschafts-Ge-meinschaft. George Turner

UUmmwweellttbbeellaassttuunngg uunndd UUnnffaallllggeeffaahhrr:: „„MMaauuttffllüücchhttlliinnggee““ aauuff eeiinneerr LLaannddssttrraaßßee Foto: ddp

Zur Elite muß man werdenHochschulpolitik: Exzellenz-Initiative weist zahlreiche Schwächen auf

Auswahlverfahren erinnert an Planwirtschaft

VorverurteiltKriegsverbrecherprozeß gegen 89jährigen

In wenigen Tagen beginnt inMünchen der Prozeß gegen ei-nen bislang hoch angesehenen

Bürger der Gemeinde Ottobrunn.Der heute 89jährige Josef S. soll imSommer 1944 als Kompaniechef inder Toskana an der Ermordung von14 Zivilisten beteiligt gewesen sein.Die historischen Fakten sind ver-gleichsweise klar: Nach dem Sei-tenwechsel Italiens im September1943 führte die deutsche Wehr-macht einen Abwehrkampf gegenüberlegene Alliierte, die das Landvon Süden her nach und nach er-oberten. Die Deutschen hatten zu-dem italienische Partisanen gegensich. Josef S. war damals 24 Jahrealt und Kompaniechef eines Ge-birgsjäger-Pionierbataillons. Im Ju-ni 1944 reparierte seine Einheit inder Toskana eine von Partisanengesprengte Brücke. Am 26. Juni ge-riet eine Streife seiner Kompaniein einen Hinterhalt, zwei Soldatenwurden grausam getötet, ein dritterentkam. Bei der anschließendenVergeltungsaktion wurden 14 ita-lienische Zivilisten getötet. Unklarist, ob und wenn ja in welchemUmfang Josef S. dafür verantwort-lich ist. Das zu klären ist die Auf-gabe unabhängiger Gerichte.Selbstverständlich muß dabei dieVerhandlungsfähigkeit eines so be-tagten Angeklagten geprüft wer-den, und Vorverurteilungen wür-den sich selbst dann verbieten,wenn der Verdächtige nicht denselben hervorragenden Ruf hättewie in diesem Falle.

An dieser Stelle beginnen dieFragwürdigkeiten dieses Verfah-rens. Die „Süddeutsche Zeitung“überschrieb einen Beitrag überdieses Ermittlungsverfahren mitder Überschrift „Kriegsverbrechervor Gericht“ – als wäre soeben einUrteil verkündet worden. Zudemwarf das Blatt einem der Verteidi-ger des 89jährigen vor, ihm werde„nachgesagt“, er pflege Kontakte zueiner (sogar als gemeinnützig aner-kannten) Vereinigung, die in derVergangenheit ihrerseits die ge-richtliche Verteidigung mutmaß-licher NS-Täter unterstützt habe.Die „Süddeutsche“ spricht dabeivon einer „Nazi-Organisation“, waseinen massiven Vorwurf an diedeutsche Finanzverwaltung impli-ziert. Zu den publizistischen Ab-sonderlichkeiten kommen juristi-sche: Josef S., der die Tat bestreitetund als langjährigen Gemeinderatder Freien Wähler öffentlich geehrtwurde, wurde bereits 2006 von ei-nem italienischen Militärgericht inAbwesenheit verurteilt. Prozesse inAbwesenheit sind in Rechtsstaatenaber kaum zulässig. Und während die Zentralstelle

zur Aufklärung von NS-Verbrechenin Ludwigsburg seit Kriegsendeinsgesamt 6498 durch bundesdeut-sche Gerichte verurteilte NS-Täterverzeichnet, haben wegen der Tö-tung von rund zwei MillionenMenschen bei der Vertreibung derOst- und Sudetendeutschen in 62Jahren erst eine Handvoll Prozessestattgefunden. K. B.

München – Wer Kinder hat, kannsich über ein längeres Leben freu-en. Das hat die Auswertung der Le-bensläufe von 1,5 Millionen Nor-wegern im Alter zwischen 45 und68 Jahren ergeben. Wissenschaftlerder Universitäten London und Os-lo fanden dabei heraus, daß Müttervon zwei Kindern in dieser Alters-gruppe ein halb so hohes Sterberi-siko haben wie kinderlose Frauen.Auch bei den Vätern lag die Wahr-scheinlichkeit, in diesem Alter zusterben, um 35 Prozent niedrigerals bei den Männern ohne Kinder,heißt es in einem Bericht der„Apotheken Umschau“.

Eltern leben länger

Page 27: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

LESERFORUM Nr. 36 – 6. September 2008 V

Von den an uns gerichteten Leser-briefen können wir nur wenige,und diese oft nur in gekürzten Aus-zügen, veröffentlichen. Die Leser-briefe geben die Meinung der Ver-fasser wieder, die sich nicht mit derMeinung der Redaktion zu deckenbraucht. Anonyme oder anonymbleiben wollende Zuschriften wer-den nicht berücksichtigt. Alle ge-druckten Leserbriefe werden auchins Internet gestellt.

Europa zaudertBetr.: „Zaungast Europa“ (Nr. 34)

Die EU erinnert an den Völker-bund unseligen Gedenkens. Wersich auf ihn verließ, war schonverlassen. Mit der EU ist es heutenicht anders, mit der Nato gegen-über Rußland nicht besser. Manist auch geneigt, an Briten undFranzosen gegenüber Hitler zudenken, die durch ihre Politik desZauderns und Beschwichtigensden Weg in den Zweiten Welt-krieg geebnet haben.Besonders unser Land zeichnet

sich durch eine butterweiche Hal-tung aus. Ein ehemaliger Bundes-kanzler wedelt mit dem Schweif,um seinem Herren Putin zu gefal-len. Sein Zuarbeiter in seinerAmtszeit war der heutige Außen-minister Steinmeier, was jedesWundern erspart.Rußland hat seinen Anrainern

gezeigt, was ihnen zu jeder Zeitdrohen kann und daß sie alleinesind, wenn es bei ihnen brennt.Mehr als zwei Flugzeuge mitHilfsgütern sind nicht drin.

Martina Jaerisch,Neunkirchen KKaauukkaassuuss--KKoonnfflliikktt:: BBuunnddeesskkaannzzlleerriinn AAnnggeellaa MMeerrkkeell vveerrssuucchhtt,, aauuff RRuußßllaannddss PPrräässiiddeenntteenn MMeeddwweeddeeww eeiinnzzuuwwiirrkkeenn.. Foto: ddp

Gesundheit kostetBetr.: „Bei Privatpatienten weißder Arzt, was er bekommt“ (Nr.34)

Wie oft haben wir schon gehört,daß sich Praxen nur durch ihrePrivatpatienten am Leben erhal-ten. Und wenn wir dann noch hö-ren, was die öffentlichen Kassenzahlen, haben wir dafür vollesVerständnis. Wir Privatpatienten sind es, die

das Rückgrat vieler Praxen sind.Aber wir sind dann auch die, dieangefeindet werden, wenn Ärzteuns Vorteile einräumen. Wir dürfen nach Meinung der

Kritiker zwar mehr als sie bezah-len, sollen dafür aber keinen Vor-teil haben. Das ganze Gesundheitssystem

ist krank und wird von Politikerngemanagt, deren Intelligenz zubezweifeln ist und die nicht denMut haben, den Bürgern klar zumachen, was Gesundheit kostetund daß zu ihrem Erhalt eigenesBemühen und eigene Leistunggehört.

Rudi Haferkorn, Kiel

Rußland mit übergroßer HärteBetr.: „Grenzen einer Weltmacht“(Nr. 33)

Die Nato und insbesondere dieUSA nehmen die Erben des So-wjetreiches, also Rußland, dochständig in ihre politische Zange.Georgien ist darauf reingefallen

und hat in Südossetien womög-lich eine ethnische Vertreibungangefangen. Georgien und derWesten sind Rußland einfach zu-viel, und es ist mit übergroßerHärte einmarschiert.

Wilhelm Eisenblätter, Schwentin

Die SPD soll die Wähler nicht für blöd verkaufenBetr.: „CSU setzt auf ,anständige‘Bayern“ (Nr. 33)

So primitiv sollte man in keinenWahlkampf gehen, und ich könntemir vorstellen, daß viele Bayernvon der CSU einen anderen Stilerwarten.

Wer auf sich wirken läßt, wiedie SPD versucht, ihre Bündnis-absichten mit Gysi, Lafontaineund Konsorten nur scheibchen-weise von sich zu geben (zweiSchritte vor, einen zurück) undselbst die ultralinke Ypsilanti erstnoch die Bayernwahl abwarten

will, bevor sie sich von der Links-partei auf den Ministerpräsiden-tensessel hieven läßt, der muß lei-der feststellen, daß er für dummund blöd verkauft werden soll. Und das sollte kein echter Bay-

er akzeptieren, auch wenn er beiHerrn Uhde in München zu Hau-

se ist, so geht man nicht mit Bür-gern und Wählern um. Wir wollen klare Verhältnisse,

wollen wissen, woran wir sind, unddas vor der Wahl. Politiker solltensich daran erinnern, daß das Worteines Menschen zu gelten hat.

Karl Fabian, Ahlen

Erinnerung an »Dr. humoris causa«

Betr.: „Scharia an den Schulen?“(Nr. 33)

Welche Art der „Aufklärungüber den Islam“ die selbsternann-ten Multikulti-Volksbeglückermeinen, ergibt sich daraus, was

sie über den Islam, vor allem überden Wortlaut des Korans, ver-schweigen, nämlich, daß es in derSure 2,187 im Bezug auf Christenund Juden heißt: „Erschlagt sie,wo immer ihr auf sie trefft“, daßes in der Sure 4,9 heißt: „Nehmt

keinen von ihnen zum Freund ...und so sie den Rücken kehren, soergreift sie und schlagt sie tot, woimmer ihr sie findet“ und daßähnliche Todesdrohungen den Ju-den und uns Christen gegenüberin den Suren 8,12, 8,17, 8,40 (Tod

für nicht Konvertierungswillige),9,5, 9,14, 9,29, 9,74, 9,112 (Paradie-sische Verheißung für gefalleneMuslime), 9,124, 47,4-7 enthaltensind. Die Frage sei erlaubt: Kann man

von „Aufklärung“ sprechen, wenn

diese Sätze in der Aufklärungs-Broschüre des Berliner Schulse-nators Zöller (SPD) für die Berli-ner Lehrer offensichtlich bewußtverschwiegen werden?

Dr. Ferdinand v. Pfeffer, Lünen

Betr.: „Zweierlei Maß“ (Nr. 34)

Für die Unterschiede zwischenden Regelungen 1933 bis 1945und 1945 bis 1949 gibt es rechtli-che Gründe. Während die ersteGruppe durch Maßnahmen derNationalsozialisten geschädigtwurde, erlitt die zweite GruppeSchäden durch die Sowjets undihre SBZ-Satrapen. Weshalb derbundesdeutsche Gesetzgeber aberdiese beiden (und nicht zu verges-sen: die dritte Geschädigtengrup-pe, das sind die zwischen 1949und 1989 in der DDR Enteigne-ten) völlig unterschiedlich behan-delt, ist kaum zu erklären. Zu be-gründen oder zu rechtfertigen istes schon gar nicht.Die Gruppe der 1933 bis 1945

Geschädigten wird bei weitem ambesten abgefunden. Die Entschä-digungen betragen mindestensdas Vierfache der Entschädigun-gen anderer (vgl. § 2 Satz 2 NS-

VEntschG), bei Geldvermögen ge-gebenenfalls sogar das 40fache.Während die Zahlungen aus Ver-gleichen an die SPD einer breite-ren Öffentlichkeit bekanntgewor-den sind, gilt dies offenbar nichtfür die Zahlungen an die Gewerk-schaften und die Conference onJewish Material Claims againstGermany (JCC). Deshalb sei hierergänzt: Aus Vergleichen erhiel-ten die Gewerkschaften bislangrund 18 Millionen Euro, die JCCsogar 140 Millionen Euro. Dazukommen Vermögensrestitutionenund Einzelentschädigungen. Letz-tere betragen im Falle der JCCjährlich zwischen 30 und 60Millionen Euro.Würden die materiellen Verluste

der Vertriebenen und der „45/49-Enteigneten“ in gleicher Weiseentschädigt, so würde ihnen we-nigstens insoweit Gerechtigkeitwiderfahren. Brigitte Schüller,

Lohmar

Einige sind gleicher als andere

Betr.: Altmeister des Humors

Vor 30 Jahren, am 29. August1979, starb der Königsberger OttoFranz Krauß. Über 2500 Auftritteals Alleinunterhalter mit dem„Lachenden Krauß-Abend“ warensicher sein Markenzeichen. Aberauch als Sänger, beispielsweise inOperetten und Kabaretts, war erein gefragter Künstler. Seine Er-folge führten schließlich dazu,daß die Presse ihm kurzerhandden Titel „Dr. humoris causa“ ver-lieh. Neben dem gesprochenenund gesungenen Wort war ihmdas Schreiben wichtig. Viele Jahrehat er für Tageszeitungen ge-schrieben. Texte für besondereVeranstaltungen, ja sogar für einSingspiel stammen von ihm. 14seiner Gedichte sind in dem von

ihm verfaßten Buch „Trotz allemzum Humor im Frack“, in dem erauch seinen Lebensweg schildert,enthalten.Sein letzter öffentlicher Auftritt

war 1977, als das BlasorchesterBad Salzuflen versuchte, das vonihm geschriebene und von Dr.Nieveling komponierte Lied „BadSalzuflen, das Bad für dein Herz“wieder aufleben zu lassen. Das1935 gut angenommene Werkfand aber nicht den erhofften An-klang. So bleibt nur noch das An-denken an einen liebenswertenMenschen, einen großen Künstlerund seine Gedichte. In Bad Salzu-flen, wo er seit 1930 lebte, ist aufdem Obernbergfriedhof immerhineine Zwiesprache an seinem Grabmöglich.

Horst Peter, Bad Salzuflen

Deutschland braucht eine nationale ParteiBetr.: „Bewährtes bewahren“ (Nr.31)

Herr Schönbohm lobt die vonFranz Joseph Strauß einst verkün-dete CSU-Maxime, daß manrechts von der Union keine Parteidulden dürfe. Strauß war ja einerder Hauptmatadore im Kampf ge-gen das Aufkommen einer rechts-gerichteten Partei. Vor jeder Wahl köderte er natio-

nal eingestellte Wähler mit rech-ten Sprüchen und Zusagen, diedann nach der Wahl nie eingehal-ten worden sind. Viele aus demrechten Lager, allzu viele, sindimmer wieder auf ihn hereinge-fallen.

Die Bildung einer wirklich na-tionalen Partei wurde und wirdweisungsgemäß im stets einträch-tigen Zusammenwirken aller im„Verfassungsbogen“ aufgenomme-nen Parteien und der meinungsbe-herrschenden Links-Medien mitallen zur Verfügung stehendenMitteln verhindert. In den Jahrennach 1945 war bei uns noch keinMangel an national denkendenDeutschen. Infolge der jahrzehnte-langen Diffamierung und Unter-drückung jeglicher rechten Gesin-nung gibt es aber heute kaum nochMenschen, die sich zu Volk undVaterland bekennen. Deutschlandhätte aber dringend einer nationa-len Partei bedurft, denn dann hät-

te es sicher nicht den massenwei-sen Zuzug fremdstämmiger Men-schen in unser Land und die Bil-dung von fremden Parallelgesell-schaften gegeben. Es wären nichtschon ganze Stadtteile von Fremd-stämmigen bewohnt, und es wärennicht in vielen unserer Schulenunsere deutschen Kinder bereitsin einer verängstigten Minderheit.Wenn nicht alles trügt, dann wirdes das Land der Deutschen in we-nigen Generationen nicht mehrgeben; das „finis Germaniae“ istbereits eingeläutet. Die Schuldigenan dieser unseligen Entwicklungwird man feststellen können, sieheoben, aber dann ist es zu spät.

Friedemann Köstler, Karlsruhe

Esperanto: Eine Sprache für alle IntegrationswilleBetr.: „Eine geplante Weltsprachefür alle“ (Nr. 32)

Daß Sprachen sich bis heutenicht durchsetzen, sonderndurchgesetzt werden, zeigt, daßMacht die Sprachenpolitik regiert(wirtschaftlich, militärisch, geo-politisch). So ist es kein Wunder,daß die Weltsprache Esperantonoch nicht in allen Staaten der Er-de eingeführt wurde. Ist Esperan-to doch neutral, gehört nieman-dem beziehungsweise allen undwürde es auch dem sogenannten„Kleinen Mann“ ermöglichen,sich auf gleicher Augenhöhe mitAusländern zu verständigen.Esperanto ist die Sprache desFriedens und seinetwegen wurdenoch nie ein Krieg geführt. Außer-dem ist es leicht erlernbar, dennSchulversuche haben schonwiederholt gezeigt, daß man dasgeplante Esperanto erheblichschneller beherrscht als andereNationalsprachen und sich dannwirklich über „Gott und die Welt“mit anderen verständigen kann.

Keine der Nationalsprachen hatbis heute das Weltverständigungs-problem gelöst, und daß man mitEnglisch überall durchkommt, isteiner der großen Irrtümer unsererZeit.Eine gemeinsame Sprache dient

als „Kitt“ für den Zusammenhalt.Was würden wir Deutsch-Spre-chenden machen, wenn wir nichtunser Hochdeutsch hätten?Könnten wir uns mit den Bayern,Schwaben, Sachsen, Hessen undKölnern, um nur einige unsererDialekte zu nennen, auf gleicherAugenhöhe verständigen? Und wie ist es mit den Österrei-

chern und Schweizern? Unser Hochdeutsch ist der

„Kitt“ zwischen den schützens-werten Dialekten. Und genauso kann eine neutra-

le Sprache wie Esperanto, zusätz-lich zur jeweiligen Muttersprache,der „Kitt“ sein zwischen den eu-ropäischen und kontinentalenSprachen. Ich denke, daß damit auch der

unsägliche Zug zur Sprachver-

hunzung in Form des „Denglisch“bei uns vermieden werden kann.In der „Charta der Grundrechte

der Europäischen Union“ ausdem Jahr 2000 verpflichtet sichdie Union zum Erhalt der Spra-chenvielfalt (Artikel 22) und ver-bietet die Diskriminierung aufGrund der Sprache (Artikel 21).Die Achtung der Sprachenvielfaltist ein Grundwert der EU, genau-so wie der Respekt der Person, To-leranz und Akzeptanz andererMenschen. Wie sieht aber die Wirklichkeit

aus? Soll Deutsch seine Strahlkraft

verlieren und damit seine Iden-tität und Kultur? Akzeptieren das andere Völker

auch?Ich meine, wenn man ehrlich

miteinander umgeht und bereitist, das Sprachenproblem wirk-lich zu lösen, dann gilt es eine ge-meinsame, neutrale Zweitsprachefür alle einzuführen: Esperanto!

Karl Heinz Schaeffer, Aalen

Den Berliner Lehrern werden zur Gewalt aufrufende Koranverse verschwiegen

Betr.: „Die Wurzeln im Ausland“(Nr. 32)

Menschen, die ihre Wurzelnim Ausland haben, müssennicht schädigend auf den deut-schen Organismus wirken,wenn die Zuwanderer eineneue Heimat suchen, in der sieheimisch werden und dazuge-hören wollen. Die Geschichte belegt nicht nur

für unser Land, daß Zuwanderermit ihrer neuen Heimat ver-schmolzen sind, denken wir beiuns zum Beispiel an die Hugenot-ten oder die polnischen Zuwan-derer vor dem Ersten Weltkrieg inNordrhein-Westfalen. Probleme bereiten Zuwanderer

aus anderen Kulturen und Reli-gionen, die für sich bleiben undsich nicht integrieren wollen. Wenn ihrer zu viele sind, kann

ein Staatsvolk in Gefahr geraten.Ich fürchte, wir sind nicht mehrweit davon entfernt.

Lisa Dragan, Peine

Kolonial-PlatitüdenBetr.: „Buren raus aus Namibia“(Nr. 33)

Mit dem Abtreten altgedienterAutoren scheint sich auch der In-halt der PAZ zu verändern – lei-der nicht unbedingt zum Besse-ren. Wenn ich Platitüden zumThema Koloniale Vergangenheitlesen muß wie „... erinnerte an dieNiedermetzlung TausenderSchwarzer während der deut-schen Kolonialzeit in Südwestafri-ka ...“ oder „...das trifft nicht nurDeutsche ... mit ihrer historischenSchuld...“, bin ich nicht sicher, obich versehentlich nicht doch die„Zeit“ in den Händen halte.

K. Weiß, Berlin

Page 28: 2 3 4 Ein Hauch von kaltem Kriegarchiv.preussische-allgemeine.de/2008/paz3608.pdfFoto: Caro Ein Hauch von kaltem Krieg Der Kauskasus-Konflikt weckt böse Erinnnerungen an die Zeit

PANORAMAVI Nr. 36 – 6. September 2008

MELDUNGEN ZITATE

Zeichnung: MohrHHeeiimmkkeehhrreerr

WertvollWarum das Paradies keinen Ausgang mehr braucht, wie sehr Steigbügelhalten wehtut, undwas Beck jetzt schon wieder falsch gemacht hat / Der Wochenrückblick mit HANS HECKEL

Laßt Bilder sprechen, nah-men sich die Teilnehmerdes Hessenparteitags der

Linken vor, und bauten ihrenTraum von Deutschland vor dasVersammlungsgebäude: „Gute Ar-beit, gute Löhne, gute Bildung, gu-te Rente“ leuchtete es bunt vonden Pappziegeln, mit denen dieDunkelroten im hessischen Lollareine vier Meter hohe Mauer er-richteten.Die Botschaft: Wenn wir erstmal

dran sind, bauen wir euch ein Pa-radies, aus dem euch kein Gottund kein Kapitalist mehr vertrei-ben kann. Und warum nicht? Weilsozialistische Paradiese im Unter-schied zum biblischen Vorbildkeinen Ausgang haben, alles istdicht vermauert.Leider war der Parteitag nur

kurz, weshalb zum Anbau vonWachtürmen, Gräben und Todes-streifen keine Zeit mehr blieb.Aber das macht nichts, denn wiesagte schon Lenin: Die erste Tu-gend des Revolutionärs ist die Ge-duld. Und bislang ging die Rück -kehr der Kommunisten an dieMacht doch recht flott vonstatten. Geduld bleibt dennoch wichtig:

Man darf seine nützlichen Helferauf dem Weg nach oben nichtüberfordern, sonst machen dieauf halber Strecke schlapp. DieSPD hat vom schmerzhaftenSteigbügelhalten schon ganz dik-ke Blasen an den langen Fingern,mit denen die Ypsilanten nachder Macht greifen wollen. Es macht sich Unmut breit, vie-

le Sozialdemokraten fühlen sichnicht wohl beim Steigbügelhalten.Frau Ypsilanti versteht weder die-sen Unmut, noch, warum sie voneinigen prominenten Parteifreun-den beschrieben wird wie ein au-ßer Kontrolle geratener Krank-heitsherd. „Pest und Cholera“ächzt Bundesfinanzminister undSPD-Vize Peer Steinbrück, wenner auf Hessen blickt. Die hessische SPD-Kandidatin

sieht sich dagegen als Vollstrecke-rin des Guten schlechthin. Früh inihrer politischen Pubertät hattesie die Gewißheit in sich aufgeso-gen, daß das Gute links ist, allesRechte hingegen für das Bösesteht. Roland Koch verkörpert inihrer düsteren Sagenwelt das Un-tier, das zu enthaupten jedesBündnis rechtfertigt. So weit ent-ronnen in ihr bizarres Panopti-

kum aus schwarzen Drachen undroten Rächern ist sie für ihre amBoden gebliebenen Parteifreundekaum mehr ansprechbar. Nichteinmal für den weisen FranzMüntefering, der wie der Spuk-geist des Vaters von Prinz Hamletzurückgekehrt ist, um den er-schrockenen Sozialdemokratenein paar trübe Wahrheiten unterdie Nase zu halten. Das hatte gerade noch gefehlt:

Nichts ist lästiger als ein erledigtgeglaubter Herrscher, der plötz-lich wieder auf der Bühne stehtmit all seiner ärgerlichen Überle-genheit. Auf die Frage, welcheRolle der einstige SPD-Chef dennkünftig spielen solle, antwortendie Strucks undBecks, die Stein-meiers und Nah-les’, als hättensie alle denMund voll: Un-deutliches Ge-murmel von „Le-bens le i s tung“und „wichtig“und „wertvoll“und „Erfahrung“ dringt mühsamzwischen ihren halbgeschlosse-nen Lippen hervor. Von einemklaren Satz, wohin sie sich denMünte denn nun wirklich wün-schen, keine Spur. Es hat ganz den Anschein, als

wünschten sie ihn in Wahrheitschleunigst in ein entlegenesHeim für Polit-Pensionäre. Oder:Hätte der Schröder den Müntenicht einfach mitnehmen könnenzu den Russen? Dort wäre er mitGeldverdienen beschäftigt oderkönnte Putin dabei helfen, schla-fende Raubkatzen zu bändigen.Die Russen. Die haben’s auch

nicht leicht. Wärme und Zu-spruch hatten sie sich erhofft vonihren asiatischen Partnern ausChina, Kasachstan und Umge-bung. Stattdessen hielten dieFreunde von der „Schanghai-Gruppe“ nur Eimer mit kaltemWasser bereit, als es um die Kau-kasus-Politik des Kreml ging. Wenwundert es da, daß Wladimir Pu-tin hernach erst einmal in denWald wollte, um sich abzureagie-ren. Die Natur ist manchmal dereinzige Freund.Ein Freund nicht nur der Rus-

sen. Gustav muß Republikanersein, denn schönere Geschenkekonnte der Tropenstrum der

wahlkämpfenden US-Präsiden-tenpartei gar nicht mitbringen.Erst baute er sich tosend auf zur„Mutter aller Stürme“ und zerrtewütend an der kubanischen Kü-ste. Dies gab George Bush die Ge-legenheit, an die eigene Golfküstezu eilen und die kameragerechteHeldenpose einzunehmen: Kommnur, Monster, dir zeig ich’s!Rechtzeitig vor dem Landgang

schrumpfte Gustav dann zur nie-drigsten Hurrikanstufe eins (aufder Skala von eins bis fünf) zu-sammen und ließ das bedrohteNew Orleans obendrein rechtsliegen. So bleiben die Schädenvergleichsweise überschaubar.Daß die US-Republikaner von

Gustav hingeris-sen sind, ver-steht sich da vonselbst (auchwenn das natür-lich keiner zuge-ben darf). Woherdie Begeisterungdeutscher Me-dien für Gustavrührt, bleibt in-

des rätselhaft. Ein TV-Sender, dervor Urzeiten einmal als Nachrich-tenkanal gestartet war und daherimmer noch einen dementspre-chenden Namen trägt, brachte esfertig, die ersten acht Minuten sei-ner Haupt-„Nachrichten“ alleinmit Gustavs neuesten Zuckungenzu füllen. Erst danach ducktensich Afghanistan-Übergriffe, Kau-kasus-Krise oder deutsche Innen-politik als schüchterne Kurzmel-dungen in die Sendung.Angeblich hat der georgische

Präsident Saakaschwili die Offen-sive gegen Südossetien absicht-lich auf den Beginn der Olympi-schen Spiele gelegt. Sein Kalkülsei gewesen: Wenn alle Welt nachPeking guckt, merken die garnicht, was in Zchinwali passiert.Das ging in die Hose, wie sichschon Stunden später herausstell-te. Hätte er statt auf Olympia aufschlechtes Wetter im Golf vonMexiko gewartet, wäre sein Coupzumindest von Millionen Deut-schen nahezu unbemerkt geblie-ben. Wir hätten erst Wind von derSache bekommen, als die Russenam Zuge waren. Das hätte Geor-giens Opferrolle in unseren Au-gen viel glaubwürdiger gemacht.Die Kaukasus-Krise ist für alle

entfernt Beteiligten schlecht aus-

gegangen. Vor allem für die deut-sche SPD. Die Sozialdemokratenhätten gern das mehrfach bewähr-te Stück „Friedenspartei gegenKriegspartei“ in ihr Wahlkampf-Potpourri aufgenommen. 2002hatte das glänzend funktioniert,als Gerhard Schröder den Amisden heraufdämmernden Irak-Krieg vorhielt und in Goslar hero-isch „Niemals!“ rief. Sowohl die Bush-Regierung als

auch CDU-Chefin Merkel warenziemlich verdattert und reagiertengenau so, wie es sich der amtie-rende SPD-Kanzler nur wün-schen konnte: Bush verstieg sichin eine hämmernde Kriegsrheto-rik, während Frau Merkel fahrigherumtaktierte zwischen Bünd-nistreue und Wahlkampf. Auf die-se Weise schaffte es der schon ab-geschriebene Gerhard Schröderim Herbst 2002 noch einmal aufden Kanzlerstuhl.So hatte es sich Kurt Beck auch

heute gewünscht: Die SPD als Ga-rantin von Frieden und Entspan-nung, ganz in der Tradition vonWilly Brandt, und die CDU alszähnefletschende Partei einesneuen Kalten Krieges. Das hätteEindruck gemacht!Diesmal jedoch witterte die

CDU-Vorsitzende den Braten undbesetzte alle diskussionswürdigenPositionen gleich selbst – von„harte Worte an Moskau“ bis„weitere Einbindung Rußlands indie Gespräche“. Für Frank-WalterSteinmeier und die SPD blieb danur übrig, zu nicken.Eine Enttäuschung für Kurt

Beck. Er wäre gern ein großer In-tegrator, in der internationalenPolitik wie innerhalb seiner eige-nen Partei. Wenn er nur wüßte,wie? Alle loben, dachte er, daskommt immer gut an. Also lobteer die neuesten Vorschläge derParteilinken, die irgendwie nachLinkspartei schmecken, als „wert-vollen Beitrag“, wie eine SPD-ei-gene Tageszeitung berichtete.Darauf schoß der SPD-Wirt-

schaftsflügel wie von der Tarantelgestochen hoch. Beck geriet argins Schwitzen und ließ dementie-ren: Man habe den linken Vorstoßnur „zur Kenntnis genommen“.Was das nun wieder sollte, weißkeiner. Doch sicher ist: Alles hatseinen Grund, die Parteienver-drossenheit hat sogar schon wie-der einen mehr.

Nichts ist lästigerals ein erledigt

geglaubter Herrscher,der plötzlich

wieder auftaucht

ZUR PERSON

Schönheit vorErfahrung

Die Überra-schung war

gelungen, alsJohn McCaindie weithin un-bekannte Gou-verneurin vonAlaska, Sarah

Palin, zur Vize-Präsidentschafts-kandidatin seiner Partei ernannte. Die Politikerin, die mit 20 Jah-

ren zur Vize-Schönheitsköniginvon Alaska gekürt wurde, ist seit1988 verheiratet. Im kulturellenWertesystem der USA steht SarahPalin rechts von McCain. Sie ver-tritt katholisch-konservative Prin-zipien, ist Angehörige des mächti-gen Verbands der WaffenbesitzerNRA und als „pro life“-Mitgliedstrikte Abtreibungsgegnerin. Sieentschied sich bewußt dafür, einKind mit Down-Syndrom zurWelt zu bringen. Die politische Karriere der

44jährigen fünffachen Mutter be-gann 1992 im Gemeinderat ihresHeimatorts Wasilla, dessen Bür-germeisterin sie 1996 wurde.2006 wurde sie die jüngste Gou-verneurin Alaskas und erste Frauin diesem Amt. Sie gilt als natur-verbunden und durchsetzungs-stark. Das Kalkül der Republika-ner: Während der eher als liberalgeltende 72jährige McCain in densogenannten „Swing States“, indenen ein knappes Ergebnis pro-gnostiziert wird, gewinnt, mobili-siert Sarah Palin vor allem die re-ligiöse Rechte.

Wie bei den Demokraten er-gänzen sich die Kandidaten fürdas Amt des Präsidenten und desVizes: Während der ÄltereMcCain sich eine Jüngere, dazunoch eine Frau zur Seite stellt,setzt Barack Obama auf den er-fahrenen Politiker Joe Biden, derihn vor allem auf dem Gebiet derAußenpolitik unterstützen soll.Die Aufstellung Palins istMcCains Antwort auf den vonObama im Wahlkampf angedroh-ten Generationenkonflikt. SarahPalin gilt als Sympathieträgerin,die es ähnlich Hillary Clinton ver-steht, Menschen für sich zu ge-winnen. MRK

Der niedersächsische Minister-präsident Christian Wulff (CDU)erklärte in der „Bild am Sonntag“(31. August), warum er bei einemweiteren Vormarsch der Links-partei um Deutschland fürchtet:

„... weil ich weiß, wohin die Rei-se mit der Linkspartei ginge: DieLinke hat zur Zerstörung vonDeutschlandfahnen während derFußball-EM aufgerufen. Sie hatGästen einer Großveranstaltungder Bundeswehr ... abgetrennteHände und Füße aus Pappe aus-gehändigt – unter dem Motto:Soldaten sind Mörder. Sie koope-riert mit der Roten Hilfe, die Straf-täter aus dem linksextremisti-schen Spektrum unterstützt. DieLinke flirtet weltweit mit Extremi-sten der PKK, der Eta, der Hamas,der Hisbollah.“

Fassungslos ist SPD-Wirt-schaftsexperte Rainer Wend dar-über, daß Parteichef Beck diejüngsten Vorschläge des linkenFlügels als „wertvoll“ bezeichnethabe. Der „Rheinischen Post“(3. September) sagte Wend:

„Der Text der Parteilinken ist ei-ne Distanzierung von den letztenzehn Jahren SPD-Politik. Und ichverstehe nicht, warum der Partei-vorsitzende das als einen wichti-gen Beitrag für das Wahlpro-gramm ansieht. Auf diese Weiseführt uns Kurt Beck direkt in dieOpposition.“

Der Bundesgeschäftsführer derLinken, Dietmar Bartsch, siehtseine Partei weiter auf Kosten derSPD gewinnen. Der „FrankfurterAllgemeinen Sonntagszeitung“(31. August) sagte er:

„Heute liegen wir in Sachsen20, in Thüringen zehn Prozentvor der SPD. Das ist im Bund undim Westen bei weitem noch nichtso. Aber wenn die SPD so weiter-macht, dann kann sich das än-dern.“

Der Familienforscher und Pro-fessor für Mikrosoziologie an derBerliner Humboldt-Universität,Hans Bertram, meint, die Lei-stung heutiger Familien werdeheruntergeredet. Im „Tagesspie-gel“ (31. August) stellte er fest:

„Heute machen mehr Kinder alsje zuvor das Abitur, wenigerscheitern in der Schule. In den60er Jahren verließ noch jederDritte die Schule ohne Abschluß.Daß das heute anders ist, ist eineLeistung der Eltern, nicht derSchule. Die Mittelschicht inve-stiert unheimlich viel. Für dasGeld, das Sie heute für zwei Kin-der brauchen, hätten Sie früherdrei aufziehen können.“

Der Gründer des Hilfswerks„Cap Anamur“, Rupert Neudeck,übte in der ARD-Sendung „Fakt“am 2. September heftige Kritik ander bisherigen Entwicklungshilfe:

„Die deutsche Entwicklungspo-litik hat eigentlich geleistet, daßdie Staaten Afrikas die miserabel-sten Regierungen bekommen ha-ben, Regierungen, deren Korrup-tion zum Himmel stinkt. Sie hat esnicht geschafft, die Wirtschaft die-ser Länder zu fördern.“

86 Ehefrauensind 82 zuviel

Abudja – Der 84jährige Nigeri-aner Muhammadu Abubakar mußsich von 82 seiner 86 Ehefrauenscheiden lassen. Grund: Da in sei-ner Heimatprovinz Niger seit2000 das islamische Recht, dieScharia, gilt, sind dem Vater von170 Kindern „nur“ noch vierFrauen erlaubt. Abubakar, selbstislamischer Prediger, hatte sichvergeblich auf den Koran berufen,der seiner Meinung nach auch 86Frauen erlaube.

BritischeKriegsveteranen

oft straffälligLondon – Mit 8500 Strafgefan-

genen besteht fast ein Zehntel al-ler Insassen in britischen Gefäng-nissen aus Kriegsveteranen, die inAfghanistan, im Irak, auf dem Bal-kan oder in Nordirland eingesetztwurden. Dies berichtete die briti-sche Justizgewerkschaft Napo.Viele der Ex-Soldaten leiden lautNapo unter „posttraumatischenBelastungsstörungen“ und wer-den unter Drogen- und Alkohol-einfluß straffällig.

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