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2. Vorlesung WS 2004/05 Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 1 Paarweises Sequenzalignment • Methoden des Sequenzalignments • Áustauschmatrizen • Bedeutsamkeit von Alignments • BLAST, Algorithmus – Parameter – Ausgabe http://www.ncbi.nih.gov Diese Vorlesung lehnt sich eng an das BLAST Tutorial- Buch (links) an, Kapitel 3-9 siehe auch Vorlesung Bioinformatik I von Prof. Lenhof, Wochen 3 und 5

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2. Vorlesung WS 2004/05

Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 1

Paarweises Sequenzalignment• Methoden des Sequenzalignments

• Áustauschmatrizen

• Bedeutsamkeit von Alignments

• BLAST, Algorithmus – Parameter – Ausgabe http://www.ncbi.nih.gov

Diese Vorlesung lehnt sich eng an das BLAST Tutorial-

Buch (links) an, Kapitel 3-9

siehe auch Vorlesung Bioinformatik I von Prof. Lenhof,

Wochen 3 und 5

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 2

Sequenz-Alignment

Wenn man 2 oder mehr Sequenzen vorliegen hat, möchte man zunächst einmal

- ihre Ähnlichkeiten quantitativ erfassen

- Entsprechungen zwischen einzelnen Bausteinen beider Sequenzen erfassen

- Gesetzmässigkeiten der Konservierung und Variabilität beobachten

- Rückschlüsse auf entwicklungsgeschichtliche Verwandschaftsverhältnisse

ziehen

Wichtiges Ziel: Annotation, z.B. Zuordnung von Struktur und Funktion

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 3

Suche in Datenbanken

Identifiziere Ähnlichkeiten zwischen

einer neuen Testsequenz, deren

Struktur und Funktion unbekannt und nicht charakterisiert ist

und

Sequenzen in (öffentlichen) Datenbanken

deren Strukturen und Funktionen bekannt sind.

N.B. Die ähnlichen Regionen können die ganze Sequenz, oder Teile von

ihr umfassen!

Lokales Alignment globales Alignment

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 4

Informationstheorie

Wenn ein Kind auf jede Frage “nein” antwortet, enthalten die Antworten praktisch

keine Information. Wenn die Antworten “ja” oder “nein” sind, enthalten Sie mehr

Information.

Definition der Information:

p ist die Wahrscheinlichkeit einer Antwort.

Logarithmitsierte Werte zur Basis 2 heissen bits, aus binary und digit.

Wenn die Wahrscheinlichkeit, daß ein Kind kein Eis mag 0.25 ist, hat die Antwort

2 bits an Information. Die gegenteilige Information (es mag Eis) hat nur

0.41 bits an Information.

Bezüglich der Basis e, heisst die entsprechende Einheit nats.

p

ppH

2

2

log

1log)(

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 5

Information Theory

Tossing a coin is a source of head and tail symbols.

A message might be: tththtt

The letters A C G T are emitted from a DNA source. If the probability of any

particular symbol is simply 1/n the information of any symbol is log2(n). This value is

also the average.

The formal name for the average information per symbol is entropy.

If the symbols are not equally probable one has to weigh the information of each

symbol by its probability of occurring.

Shannon’s entropy:

A random DNA source has an entropy of:-{ (0.25)(-2) + (0.25)(-2) + (0.25)(-2) + (0.25)(-2) } = 2 bits

A DNA source with 90 % A or T and 10% C or G has an entropy of:

- { 2 (0.45)(-1.15) + 2 (0.05)(-4.32) } = 1.47 bits

n

iii pppH

12log)(

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Amino Acid SimilarityDayhoff represented the similarity (observed exchange frequences between related

sequences) between amino acids as a log2 odds ratio, or lod score.

Lod score of an amino acid: take the log2 of the ratio of a pairing’s observed

frequency divided by the pairing’s randomly expected frequency.

Lod score = 0 → observed and expected frequencies are equal

> 0 → a pair of letters is common

< 0 → unlikely pairing

General formula for the score sij of two amino acids i and j.

ji

ijij pp

qs log With: individual properties pi and pj,

pairing frequency qjj,

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 7

Ähnlichkeit der Aminosäuren

Beispiel: die relative Häufigkeit von Methionin und Leucin seien 0.01 und 0.1.

Durch zufällige Paarung erwartet man 1/1000 Austauschpaare Met – Leu.

Wenn die beobachtete Paarungshäufigkeit 1/500 ist, ist das Verhältnis der

Häufigkeiten 2/1.

Im Logarithmus zur Basis 2 ergibt sich ein lod score von +1 or 1 bit.

If the frequency of Arginine is 0.1 and its frequency of pairing with Leu is 1/500,

the lod score of an Arg – Leu pair is -2.322 bits.

Usually one uses nats, multiplies the values by a scaling factor and rounds them

to integer values → scoring matrices PAM and BLOSUM.

These integer values are called raw scores.

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 8

Towards Karlin-Altschul statistical theoryRaw scores can be misleading because scaling factors are arbitrary.

More useful measure: normalized scores.

Converting a raw score to a normalized score requires a matrix-specific constant,

called lambda.

Lambda is approximately the inverse of the original scaling factor.

The observed frequencies for all pairs sum up to 1:

n

i

i

jijq

1 1

1

Write

as

where Sij are now the raw scores (integer values).

ji

ijij pp

qs 2log

ji

ijeij pp

qS log

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 9

ji

ijeij pp

qS log

Towards Karlin-Altschul statistical theory

Thus, a pairwise frequency (qij) is implied from individual amino acid frequencies

(pi und pj) and a normalized score (λSij).

Need to find λ so that:

ijSjiij eppq

n

i

i

j

Sji

n

i

i

jij

ijeppq1 11 1

1

Once λ is estimated, it is used to calculate the E-value of every BLAST hit.

The expected score of a scoring matrix is the sum of its raw scores weighted by their frequencies of occurrence.

20

1 1i

i

jijji sppE

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Karlin-Altschul Statistik

Karlin und Altschul leiteten daraus nun die Bewertung der Signifikanz eines Alignments ab

(hier ohne Herleitung):

Fünf zentrale Annahmen:- eine positive Bewertung muß möglich sein- die erwartete Bewertung muß negativ sein- die Buchstaben einer Sequenz sind voneinander unabhängig und gleichverteilt - die Sequenzen sind unendlich lang sequences- Alignments enthalten keine gaps

SkmneE Die Anzahl an Alignments (E), die man während einer Suche in einer

Sequenzdatenbank zufällig erhält, ist eine Funktion der Größe des Suchraums

(m*n), der normalisierten Austauschbewertungen (λS), und einer Konstanten

(k).

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Bewertungs- oder Austausch-Matrizen

– dienen um die Qualität eines Alignments zu bewerten

–Für Protein/Protein Vergleiche:

eine 20 x 20 Matrix für die Wahrscheinlichkeit mit der eine bestimmte

Aminosäure gegen eine andere durch zufällige Mutationen ausgetauscht

werden kann. –Der Austausch von Aminosäuren ähnlichen Charakters (Ile, Leu) ist

wahrscheinlicher (hat einen höheren Score) als der von Aminosäuren

unterschiedlichen Charkters (e.g. Ile, Asp).

–Matrizen werden als symmetrisch angenommen, besitzen also Form

einer Dreiecksmatrix.

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Substitutions-Matrizen

Nicht alle Aminosäuren sind gleich– Einige werden leichter ausgetauscht als andere– Bestimmte Mutationen geschehen leichter als andere– Einige Austausche bleiben länger erhalten als andere

Mutationen bevorzugen bestimmte Austausche– Einige Aminosäuren besitzen ähnliche Codons– Diese werden eher durch Mutation der DNA mutiert

Selektion bevorzugt bestimmte Austausche– Einige Aminosäuren besitzen ähnliche Eigenschaften und Struktur

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PAM250 Matrix

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Beispiel für eine Bewertung

log (A B) = log A + log B

Die Bewertung (Score) eines Alignments ist die Summe aller

Bewertungen für die Paare an Aminosäuren (Nukleinsäuren) des

Alignments:

Sequenz 1: TCCPSIVARSNSequenz 2: SCCPSISARNT

1 12 12 6 2 5 -1 2 6 1 0 => Alignment Score = 46

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Dayhoff Matrix (1)

– wurde von M.O. Dayhoff aufgestellt, die statistische Daten über die

Austauschhäufigkeit von Aminosäuren sammelte

– Datensatz von eng verwandten Proteinsequenzen (> 85% Identität).

Diese können zweifelsfrei aligniert werden.

– Aus der Frequenz, mit der Austausche auftreten, wurde die 20 x 20 Matrix

für die Wahrscheinlichkeiten aufgestellt, mit der Mutationen eintreten.

– Diese Matrize heisst PAM 1. Ein evolutionärer Abstand von 1 PAM (point

accepted mutation) bedeutet, dass es 1 Punktmutation pro 100 Residuen

gibt, bzw. Dass die beiden Sequenzen zu 99% identisch sind.

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Log odds Matrix: enthält den Logarithmus der Elemente der PAM Matrizen.

Score der Mutation i j

beobachtete Mutationsrate i j = log( )

aufgrund der Aminosäurefrequenz erwartete Mutationsrate

Die Wkt zweier unabhängiger Mutationsereignisse ist das Produkt der

Einzelwahrscheinlichkeiten.

Bei Verwendung einer log odds Matrix (d.h. bei Verwendung der

logarithmisierten Werte) erhält man den gesamten Score des Alignments

als Summe der Scores für jedes Residuenpaar.

Dayhoff Matrix (2)

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Aus PAM 1 kann man Matrizen für grössere evolutionäre Entfernungen

herstellen indem man die Matrix mehrfach mit sich selbst multipliziert.

PAM250: – 2,5 Mutationen pro Residue– entspricht 20% Treffern zwischen zwei Sequenzen,

d.h. man beobachtet Änderungen in 80% der

Aminosäurepositionen.– Dies ist die Default-Matrize in vielen Sequenzanalysepaketen.

Dayhoff Matrix (3)

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BLOSUM Matrix

Einschränkung der Dayhoff-Matrix:

Die Matrizen, die auf dem Dayhoff-Modell der evolutionären Raten basieren, sind

von eingeschränktem Wert, da ihre Substitionsraten von Sequenzalignments

abgeleitet wurden, die zu über 85% identisch sind.

Ein anderer Weg wurde von S. Henikoff und J.G. Henikoff eingeschlagen,

welche lokale multiple Alignments von entfernter verwandten Sequenzen

verwendeten.

Ihre Vorteile: - grössere Datenmengen- multiple Alignments sind robuster

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BLOSUM Matrix (2)

Die BLOSUM Matrizen (BLOcks SUbstitution Matrix) basieren auf der BLOCKS

Datenbank.

Die BLOCKS Datenbank verwendet das Konzept von Blöcken (lückenlose

Aminosäure-Signaturen), die charakteristisch für eine Proteinfamilie sind.

Aus den beobacheten Mutationen innerhalb dieser Blöcke wurden

Austauschwahrscheinlichkeiten für alle Aminosäurepaare berechnet und für eine

log odds BLOSUM matrix benutzt.

Man erhält unterschiedliche Matrizen indem man die untere Schranke des

verlangten Grads an Identität variiert.

z.B. wurde die BLOSUM80 Matrix aus Blöcken mit > 80% Identität abgeleitet.

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Welche Matrix soll man benutzen?

Enge Verwandtschaft (Niedrige PAM, hohe Blosum)

Entfernte Verwandtschaft (Hohe PAM, niedrige Blosum)

Vernünftige Default-Werte: PAM250, BLOSUM62

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Gewichtung von Lücken (Gaps)

Neben der Substitutionsmatrix braucht man auch eine Methode zur Bewertung

von Lücken.

Welche Bedeutung haben Insertionen und Deletionen im Verhältnis zu

Substitutionen?

Unterscheide Einführung von Lücken:

aaagaaa

aaa-aaa

von der Erweiterung von Lücken:

aaaggggaaa

aaa----aaa

Verschiedene Programme (CLUSTAL-W, BLAST, FASTA) empfehlen

unterschiedliche Default-Werte, die man wohl erst einmal verwenden sollte.

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Needleman-Wunsch Algorithmus

- allgemeiner Algorithmus für Sequenzvergleiche

- maximiert einen Ähnlichkeitsscore

- bester Match = grösste Anzahl an Residuen einer Sequenz, die zu denen

einer anderen Sequenz passen, wobei Deletionen erlaubt sind.

- Der Algorithmus findet durch dynamische Programmierung das bestmögliche

GLOBALE Alignment zweier beliebiger Sequenzen

- NW beinhaltet eine iterative Matrizendarstellung

alle möglichen Residuenpaare (Basen oder Aminosäuren) – je eine

von jeder Sequenz – werden in einem zwei-dimensionalen Gitter dargestellt.

alle möglichen Alignments werden durch Pfade durch dieses Gitter

dargestellt.

- Der Algorithmus hat 3 Schritte: 1 Initialisierung 2 Auffüllen 3 Trace-back

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 23

Needleman-Wunsch Algorithm: Initialisierung

Aufgabe: aligniere die Wörter “COELACANTH” und “PELICAN” der Länge m =10 und n =7.

Konstruiere (m+1) (n+1) Matrix.

Ordne den Elementen der ersten Zeile und Reihe die Werte – m gap und – n gap zu.

Die Pointer dieser Felder zeigen zurück zum Ursprung.

C O E L A C A N T H

0 -1 -2 -3 -4 -5 -6 -7 -8 -9 -10

P -1

E -2

L -3

I -4

C -5

A -6

N -7

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 24

Needleman-Wunsch Algorithm: Auffüllen

Fülle alle Matrizenfelder mit Werten und Zeigern gemäss von simplen Operationen, die

die Werte der diagonalen, vertikal, und horizontalen Nachbarzellen einschliessen.

Berechne

match score: Wert der Diagonalzelle links oben + Wert des Alignments (+1 oder -1)

horizontal gap score: Wert der linken Zelle + gap score (-1)

vertical gap score: Wert der oberen Zelle + gap score (-1)

ordne der Zelle das Maximum dieser 3 Werte zu. Der Pointer zeigt in Richtung des

maximalen Scores.

max(-1, -2, -2) = -1

max(-2, -2, -3) = -2

(Pointer soll bei gleichen Werte immer in eine bestimmte Richtung zeigen, z.B.

entlang der Diagonalen.

C O E L A C A N T H

0 -1 -2 -3 -4 -5 -6 -7 -8 -9 -10

P -1 -1 -2

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 25

Needleman-Wunsch Algorithmus: Trace-back

Trace-back ergibt das Alignment aus der Matrix.

Starte in Ecke rechts unten und folge den Pfeilen bis in die Ecke links oben.

COELACANTH

-PELICAN--

C O E L A C A N T H

0 -1 -2 -3 -4 -5 -6 -7 -8 -9 -10

P -1 -1 -2 -3 -4 -5 -6 -7 -8 -9 -10

E -2 -2 -2 -1 -2 -3 -4 -5 -6 -7 -8

L -3 -3 -3 -2 0 -1 -2 -3 -4 -5 -6

I -4 -4 -4 -3 -1 -1 -2 -3 -4 -5 -6

C -5 -3 -4 -4 -2 -2 0 -1 -2 -3 -4

A -6 -4 -4 -5 -3 -1 -1 1 0 -1 -2

N -7 -5 -5 -5 -4 -2 -2 0 2 1 0

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 26

Smith-Waterman-AlgorithmusSmith-Waterman ist ein lokaler Alignment-Algorithmus. SW ist eine sehr

einfache Modifikation von Needleman-Wunsch. Lediglich 3 Änderungen:

die Matrixränder werden auf 0 statt auf ansteigende Gap-Penalties gesetzt.

der maximale Wert sinkt nie unter 0. Pointer werden nur für Werte grösser als

0 eingezeichnet.

Trace-back beginnt am grösseten Wert der Matrix und endet bei dem Wert 0.

ELACAN

ELICANC O E L A C A N T H

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

P 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

E 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0

L 0 0 0 0 2 1 0 0 0 0 0

I 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0

C 0 1 0 0 0 0 2 0 0 0 0

A 0 0 0 0 0 1 0 3 2 1 0

N 0 0 0 0 0 0 0 1 4 3 2

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 27

FASTA Algorithmus – Schritt 1FASTA ist eine heuristische Methode zum Vergleich zweier Zeichenfolgen.

Der Algorithmus wurde 1985 von Lipman und Pearson entwickelt und 1988 verbessert.

FASTA vergleicht einen Eingabestring gegen eine einzelne Buchstabenfolge.

Wenn man eine ganze Datenbank nach Treffern zu einer Eingabesequenz absucht,

vergleicht FASTA die Eingabesequenz mit jedem Eintrag der Datenbank.

Der Algorithmus nimmt an, daß ein Alignment zweier Sequenzen einen Abschnitt mit absoluter

Übereinstimmung enthält und konzentriert sich auf identische Regionen.

Dies sind die einzelnen Schritte des FASTA-Algorithmus

1.

Wir geben einen ganzzahligen Parameter ktup vor (für k respective tuples), and suchen nach

identischen Substrings der Länge ktup in beiden Sequenzen.

Die empfohlenen Werte für ktup sind 6 für DNA- und 2 für Proteinsequenzvergleiche.

Die passenden Substrings der Länge ktup bezeichnet man als hot spots. Aufeinander folgende

hot spots werden entlang der Diagonale der dynamischen Programmierung gefunden

Dieser Schritt läßt sich effizient mit einer lookup- oder hash-Tabelle durchführen:

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 28

Lookup-Methode

Position 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Sequenz 1 n c s p t a ...

Sequenz 2 a c s p r k

Position in

Aminosäure Protein A Protein B pos A – pos B

a 6 6 0

c 2 7 -5

k - 11

n 1 -

p 4 9 -5

r - 10

s 3 8 -5

t 5

Aminosäuren c, s, und p haben den gleichen Offset. So erhält man schnell das mögliche

Alignment.

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 29

FASTA Algorithmus – Schritt 2

Finde nun die 10 besten Diagonalläufe der Hot spots in der Matrix.

Eine Diagonale ist eine Reihe von benachbarten hot spots auf der gleichen

Diagonale (müssen nicht unbedingt auf der Diagonale benachbart sein, d.h.

Zwischenräume zwischen den hot spots sind erlaubt).

In einem Duchlauf müssen nicht alle hot spots auf der Diagonale liegen und

die Diagonale kann mehr als einer der 10 besten Durchläufe enthalten.

Um die Diagonalen-Durchläufe zu bewerten gibt FASTA jedem hot spot eine

positive Bewertung und den Zwischenräumen zwischen

aufeinanderfolgenden hot spots eines Runs eine negative Bewertung, die

mit zunehmender Entfernung abnimmt. Dann wird die Summe gebildet.

Mit diesem Bewertungsschema findet FASTA die 10 Diagonalläufe mit der

höchsten Bewertung.

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 30

FASTA Algorithmus – Schritt 3

Ein Diagonalenlauf bezeichnet ein Paar von alignierten Substrings.

Das Alignment setzt sich aus Treffern (hot spots) und Nichttreffern (dazwischen)

zusammen. Es enthält jedoch keine Indels, da es aus einer einzigen Diagonale

besteht.

Als nächstes bewerten wir die Läufe mit einer Aminosäure- (Nukleotid-)

Austauschmatrix und wählen den besten Lauf.

Das beste einzelne Teilalignment in diesem Schritt heisst init1.

Weiterhin wird eine Filterung durchgefühhrt und alle Diagonalläufe mit relativen

geringen Bewertungen gelöscht.

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 31

FASTA Algorithmus – Schritt 4

Bis jetzt wurden keine Indels in den Teilalignments erlaubt. Wir versuchen nun,„gute“ Diagonalläufe aus eng benachbarten Diagonalen zu kombinieren, und erreichendadurch ein Teilalignment mit Indels.Die „gute“ Teilalignments stammen aus dem vorherigen Schritt (Bewertung > alsein cut-off Wert) und versuchen, sie zu einem einzigen großen Alignment mithoher Bewertung zu kombinieren, das einige Gaps enthält.

Dazu konstruieren wir einen gerichteten, gewichteten Graph, dessen Vertices dieTeilalignments aus dem vorherigen Schritt sind. Das Gewicht jedes Vertix entsprichtder Bewertung des entsprechenden Teilalignments.Dann verbinden wir Vertex u mit Vertex v falls das Teilalignment von v in einer tieferen Reihe beginnt als es endet. Wir geben dieser Verbindung ein negativesGewicht, das der Anzahl an zwischen u und v einzufügenden Gaps entspricht.FASTA bestimmt dann in diesem Graphen einen Pfad mit maximalem Gewicht.

Dieses ausgewählte Alignment entspricht einem einzelnen lokalen Alignment der beiden Strings. Das beste Alignment in diesem Schritt wird mit initn bezeichnet.Wie im vorherigen Schritt werden Alignments mit relativ geringer Bewertung gelöscht.

Dann kommen noch 2 weitere Schritte ...

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 32

FASTA Algorithmus – graphisch

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 33

BLAST – Basic Local Alignment Search Tool

• Findet das am besten bewertete lokale optimale Alignment einer

Testsequenz mit allen Sequenzen einer Datenbank.

• Sehr schneller Algorithmus, 50 mal schneller als dynamische

Programmierung.

• Kann verwendet werden um sehr grosse Datenbanken zu durchsuchen, da

BLAST eine vor-indizierte Datenbank benutzt

• Ist ausreichend sensititv und selektiv für die meisten Zwecke

• Ist robust – man kann üblicherweise die Default-Parameter verwenden

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 34

BLAST Algorithmus, Schritt 1

• Für ein gegebenes Wort der Länge w (gewöhnlich 3 für Proteine) und

eine gegebene Score-Matrix

Erzeuge eine Liste aller Worte (w-mers), die einen Score > T erhalten,

wenn man sie mit dem w-mer der Eingabe vergleicht

P D G 13

P Q A 12

P Q N 12etc.

unterhalb Schranke (T=13)

Test Sequenz L N K C K T P Q G Q R L V N Q

P Q G 18

P E G 15 P R G 14

P K G 14 P N G 13

benachbarte Wörter

Wort

P M G 13

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 35

BLAST Algorithmus, Schritt 2

jedes benachbarte Wort ergibt alle Positionen in der Datenbank, in

denen es gefunden wird (hit list).

P D G 13

P Q G 18P E G 15 P R G 14P K G 14 P N G 13

P M G 13 PMG Database

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 36

Traditional BLAST programs

Sequence 1

Sequ

ence

2

AlignmentsGapped alignments

Search Space

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 37

Seeding

Sequence 1

Sequ

ence

2

Word hits

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 38

Neighboorhood for 3-letter words

BLOSUM62 PAM200Word Score Word ScoreRGD 17 RGD 18KGD 14 RGE 17QGD 13 RGN 16RGE 13 KGD 15EGD 12 RGQ 15HGD 12 KGE 14NGD 12 HGD 13RGN 12 KGN 13AGD 11 RAD 13MGD 11 RGA 13RAD 11 RGG 13RGQ 11 RGH 13RGS 11 RGK 13RND 11 RGS 13RSD 11 RGT 13SGD 11 RSD 13TGD 11 WGD 13

Choice of cut-off Twill affect seeding

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 39

Seeding

Sequence 1

Sequ

ence

2

Word clustersIsolated words

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 40

BLAST Algorithm: Extension

• Program tries to extend seeds in both directions by adding residue

pairs until the added score is smaller than a cut-off.

• After terminating the extension, the alignment is trimmed back to that

with the maximal score.

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PSI-BLAST

“Position-Specific Iterated BLAST”

– Entfernte Verwandtschaften lassen sich besser durch Motiv- oder Profil-

Suchen entdecken als durch paarweise Vergleiche

– PSI-BLAST führt zunächst eine BLAST-Suche mit Gaps durch.

– Das PSI-BLAST Programm verwendet die Information jedes signifikanten

Alignments um eine positionsspezifische Substitionsmatrix zu konstruieren,

die an Stelle der Eingabesequenz in der nächsten Runde der Datenbank-

Suche verwendet wird.

– PSI-BLAST kann iterativ verwendet werden bis keine neuen signifikanten

Alignments mehr gefunden werden.

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 42

BLAST Input

Notwendige Schritte um BLAST einzusetzen (im Zeitalter des Internets!):

Wähle einen Webserver (EBI = European Bioinformatics Institute, NCBI =

National Center for Biotechnology Information …)

• gib Testsequenz ein (cut-and-paste)• wähle die Nukleotid bzw. Aminosäure-Sequenzdatenbank, die durchsucht

werden soll• wähle Parameter um Output zu steuern (Zahl der Sequenzen …)• wähle Parameter für das Alignment (z.B. Austauschmatrix, Filter,….)

Testsequenz =MAFIWLLSCYALLGTTFGCGVNAIHPVLTGLSKIVNGEEAVPGTWPWQVTLQDRSGFHFCGGSLISEDWVVTAAHCGVRTSEILIAGEFDQGSDEDNIQVLRIAKVFKQPKYSILTVNND ITLLKLASPARYSQTISAVCLPSVDDDAGSLCATTGWGRTKYNANKSPDKLERAALPLLT NAECKRSWGRRLTDVMICGAASGVSSCMGDSGGPLVCQKDGAYTLVAIVSWASDTCSASS GGVYAKVTKIIPWVQKILSSN

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BLAST Output (1)

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Kleine Wahrscheinlichkeit deutet an, dass der Treffer wohl nicht zufällig zustande kam.

BLAST Output (2)

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 45

Niedrige Scores mit hohen Wahrscheinlickeiten deuten an, dass dies wohl keine guten Treffer sind.

BLAST Output (3)

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 46

Bedeutung des Alignments in BLAST

P-Wert (Wahrscheinlichkeit) – Gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der der Score eines Alignments

zufällig zustande kommen kann.

Je näher P bei Null liegt, desto grösser die Sicherheit, dass ein

gefundener Treffer ein richtiger Treffer (homologe Sequenz) ist.

E-Wert (Erwartungswert)– E = P * Anzahl der Sequenzen in Datenbank– E entspricht der Anzahl an Alignments eines bestimmten Scores, die

man zufällig in einer Sequenz-Datenbank dieser Grösse erwartet

(wird z.B. für ein Sequenzalignment E=10 angegeben, erwartet man 10

zufällige Treffer mit dem gleichen Score). Dieses Alignment ist also

nicht signifikant.– Treffer werden in BLAST nur ausgegeben, wenn der E-Wert unterhalb

einer Schranke liegt.

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 47

Grobe Anhaltspunkte

P-Wert (Wahrscheinlichkeit) – A. M. Lesk

P 10-100 genaue Übereinstimmung

P zwischen 10-100 und 10-50 nahezu identische Sequenzen, zum

Beispiel Allele oder SNPs

P zwischen 10-50 und 10-10 eng verwandte Sequenzen,

Homologie gesichert

P zwischen 10-10 und 10-1 in der Regel entfernte Verwandte

P > 10-1 Ähnlichkeit vermutlich nicht signifikant

E-Wert (Erwartungswert)

E 0,02 Sequenzen vermutlich homolog

E zwischen 0,02 und 1 Homologie ist nicht auszuschliessen

E 1 man muss damit rechnen, dass diese gute

Übereinstimmung Zufall ist.

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 48

Traditional BLAST programs

Program Database Query Typical uses

BLASTN Nucleotide Nucleotide Mapping oligonucleotides, cDNAs and PCR products

to a genome, screening repetitive elements; cross-species

sequence exploration; annotating genomic DNA; clustering

sequencing reads

BLASTP Protein Protein Identifying common regions between proteins; collecting

related proteins for phylogenetic analyses

BLASTX Protein Nucleotide Finding protein-coding genes in genomic DNA; determining

translated into if a cDNA corresponds to a known protein

protein

TBLASTN Nucleotide Protein Identifying transcripts, potentially from multiple organisms,

translated similar to a given protein; mapping a protein to genomic DNA

into protein

TBLAST Nucleotide Nucleotide Cross-species gene prediction at the genome or transcript

translated into translated into level; searching for genes missed by traditional methods

protein protein or not yet in protein databases

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BLAST Output (4)

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BLAST Output (5)

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 51

BLAST Output (6)

Although good contentof identical and positivepositions, both hits havehigh E-values due totheir short length.

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 52

Tips für den Einsatz von BLAST

Verwende nicht stur die Standardparameter “You get what you look for”.

Führe Kontrollen durch, besonders in der twilight zone.

z.B. Schüttle die Sequenz durcheinander und wiederhole die Suche.

Falls die variierte Sequenz ähnliche Ergebnisse liefert, beruht das

Alignment auf einer systematischen Verfälschung, oder die Parameter sind

nicht empfindlich genug gewählt

Setze Komplexitätsfilter ein wenn erforderlich.

Maskiere Repeats in genomischer DNA.

Teile große Genomsequenzen in Stücke auf um die Suche zu beschleunigen.

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 53

Tips für den Einsatz von BLAST

Sei skeptisch gegenüber hypothetischen Proteinen.

Erwarte Verunreinigungen in EST Datenbanken.

In der Theorie sind ESTs Sequenzierungs-reads von cDNA, cDNA wird von

mRNA erhalten und die mRNAs stammen direkt von den Genen.

Allerdings entsprechen ESTs oft keinen Genen, sondern gehöhren zu Exons bzw.

UTRs, dem Überlappteil eines Repeats ...

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Softwarewerkzeuge der Bioinformatik 54

Zusammenfassung

Paarweises Sequenzalignment ist heute Routine, aber nicht trivial.

Mit dynamischer Programmierung (z.B. Smith-Waterman) findet man

garantiert das Alignment mit optimaler Bewertung.

Vorsicht: die Bewertungsfunktion ist nur ein Modell der biologischen Evolution.

FASTA ist erheblich schneller als dynamische Programmierung.

Am schnellsten ist BLAST und seine Derivate.

Beide geben sehr robuste und brauchbare Ergebnisse für Proteinsequenzen.

FASTA ist für Nukleotidsequenzen zuverlässiger.

Multiple Sequenzalignments sind in der Lage, entferntere Ähnlichkeiten

aufzuspüren und bieten ein besseres funktionelles Verständnis von Sequenzen

und ihren Beziehungen

Kommt nächste Woche dran.