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40 MEDICAL NETWORK 2012 www.augen.co.at D as innovative 200Tx Gerät gewährt Augenärzten neue Einblicke in das Auge und seine Erkrankungen: Durch die patentierte optomap-Technologie können in weniger als einer Sekunde in miosis Auf- nahmen fast der gesamten Retina (82%) er- stellt werden. Das 200Tx Gerät bietet nicht nur Optionen für Farb- und rotfreie Ultra- Weitwinkel-Aufnahmen der Netzhaut, son- dern auch für Autofluoreszenz sowie für Flu- oreszenz-Angiographie. Dabei dient die Fun- dus-Autofluoreszenz der Visualisierung von Stoffwechselveränderungen im retinalen Pig- mentepithel. Auf einem Workshop der Optos GmbH im Rahmen des DOG-Kongresses in Berlin wurden Einsatzmöglichkeiten für diese bekannten und neuen Funktionen in Klinik und Praxis diskutiert. „Mit einem Ultra-Weitwinkel Scanning Laser Ophthalmoskop lassen sich anstatt der herkömmlichen 30°-Aufnahmen der Netz- haut Panoramabilder von 200° erstellen. Da- mit ist die optomap-Technologie nicht nur für die Diagnosestellung, die Befunddokumen- tation und die Verlaufsbeobachtung geeig- net, sondern kann auch zusätzliche Informa- tionen liefern, die über das hinausgehen, was eine konventionelle Untersuchung in miosis normalerweise erbringt“, beschrieb PD Dr. Marcus Kernt, Netzhautspezialist an der Au- genklinik der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) in München, die Vorteile des optomap- Verfahrens. Dabei bietet das Gerät eine gute Auflösung, so dass auch Veränderungen der Makula erkannt und beurteilt werden können. Zentrale Krankheitsbilder der alltäglichen Praxis wie Netzhautablösungen und -foramina, OPTOS diabetische Retinopathie, Altersbedingte Ma- kuladegeneration (AMD), Gefäßverschlüsse und vaskuläre Veränderungen sowie Tumore lassen sich mithilfe von optomap-Aufnahmen diagnostizieren und beurteilen, so Kernt weiter. Dabei ist das o ptomap-Verfahren hinsichtlich der Beurteilung der diabetischen Retinopathie sowohl mit der herkömmlichen 7-Feld-Fun- dusfotographie als auch mit der Spaltlampe als gleichwertig anzusehen, so das Ergebnis zweier Studien 1,2 , die Kernt mit Kollegen an der LMU München durchgeführt hat. Kernt: „Mög- licherweise lässt sich die diabetische Retino- pathie mit dem optomap-Verfahren sogar bes- ser als mit dem diagnostischen Goldstandard, der 7-Feld-Fundusfotographie nach EDTRS Standard, beurteilen, weil mit optomap deut- lich größere Netzhautareale, auch in der Peri- pherie, sichtbar werden.“ Neue diagnostische Möglichkeiten durch Kombination von Autofluoreszenz und Ultra-Weitwinkel Das 200Tx Gerät mit Autofluoreszenz- und Fluoreszenz-Angiographie-Funktionen ist erst seit Kurzem verfügbar. Erste Studien haben mögliche Einsatzgebiete für die neue Autoflu- oreszenz-Funktion untersucht: So konnte mit Hilfe der optomap-Weitwinkel-Angiographie gezeigt werden, dass eine Therapie eines Ma- kulaödems aufgrund einer diabetischen Re- tinopathie mit Bevacizumab nicht, wie von vielen befürchtet, zu einer verminderten Per- fusion der Retina führte. Im Gegenteil wurde bei Patienten, die mit Bevacizumab behan- delt wurden sogar eine verbesserte Perfusion in der Peripherie festgestellt. 3 Eine Gruppe von Ärzten aus München und Ägypten hat bei Patienten mit Chori- oretinitis sowohl die Fundusautofluores- zenz mit dem 200Tx als auch das Ge- sichtsfeld untersucht. Bei allen drei kor- relierten Autofluoreszenz und gemessene Gesichtsfeldausfälle gut. 4 Bei Bestätigung durch eine größere Patientenzahl könnte der Augenarzt in Zukunft im Rahmen der Verlaufskontrolle bei einem Teil der Ter- mine möglicherweise auf eine – zeitauf- wändige – Perimetrie verzichten, erläu- terte Kernt den potentiellen Nutzen die- ser Befunde. Im Unterschied zu bislang verfügbaren Geräten mit Autofluoreszenz-Funktion fin- det im 200Tx nicht ein blauer, sondern ein grüner Laser (532 nm) Anwendung. Damit wird das im retinalen Pigmentepithel akkumulierte Lipofuscin, ein Stoffwechselab- bauprodukt der Retina, möglicherweise selek- tiver angeregt als beispielsweise mit einem blauen Laser, wodurch Artefakte vermindert werden und so genauere Informationen als bei Verwendung eines blauen Lasers erzielt werden könnten. Fluoreszenz-Angiographie Mit einem optomap-Gerät lassen sich Neovas- kularisationen in der Peripherie deutlich bes- ser sichtbar machen, während mit einer nor- malen Funduskamera die Peripherie schwerer darstellbar ist. Dennoch kann, dank der ho- hen Auflösung, mit der optomap-Weitwinkel- Fluoreszenz-Angiographie auch ein Makulaö- dem, beispielsweise unter Anti-VEGF-Thera- pie, sehr gut beurteilt werden. Dabei funkti- oniert die Fluoreszenz-Angiographie mit dem optomap-Gerät genau wie eine herkömmliche Fluoreszenz-Angiographie − mit dem Unter- schied, dass ein deutlich größerer Bildaus- schnitt dargestellt wird. Leichtere Differenzierung von Nävi und Aderhautmelanomen mit der optomap-Technologie Bislang ist die sichere Unterscheidung zwi- schen einem Nävus und Aderhautmelanom für den niedergelassenen Augenarzt oftmals nicht leicht. Eine optomap-Untersuchung könnte ihm die Entscheidung erleichtern, ob er seinen Patienten zum Spezialisten überweisen sollte. In einer im letzten Jahr in der Fachzeitschrift Clinical Ophthalmology veröffentlichen Studie 5 konnten Kernt und seine Kollegen zeigen, dass mit dem optomap-Verfahren maligne Tumore mit einer Sensitivität von 90% und einer Spe- zifität von 70% erkannt wurden. Auch in den Autofluoreszenzaufnahmen sind Unterschiede zwischen gut- und bösartigen pigmentierten Veränderungen erkennbar. k 200° Panoramaaufnahmen der Retina mit Autofluoreszenz und Fluoreszenz-Angiographie QUELLEN 1 Neubauer AS et al. Nonmydriatic screening for diabetic retinopathy by ultra-wide- field scanning laser ophthalmoscopy (Optomap). Grafes Arch Clin Exp Ophthalmol 2 Kernt M et al. Diabetic retinopathy: comparison of the diagnostic features of ultra-widefield scanning laser ophthalmoscopy (Optomap) with ETDRS 7-field fundus photography. Ophthalmologe (2011) 108: 117-23 3 Neubauer AS et al. Bevacizumab and retinal ischemia. Ophthalmology (2007) 114: 2096 4 Seidensticker F et al. Wide-Field Fundus Autofluorescence Corresponds to Visual Fields in Chorioretinitis Patients. Posterpräsentation DOG 2011 5 Kernt M et al. Choroidal pigmented lesions imaged by ultra-widefield scan- ning laser ophthalmoscopy with two laser wavelengths (Optomap). Clinical Opthalmology (2010) 4: 829-36 Fluoreszenz-Angiographie: Ultra-Weit- winkel-Aufnahme von panretinalen Photo- koagulationen bei proliferativer diabe- tischer Retinopathie. QUELLE: OPTOS GMBH

200° Panoramaaufnahmen der retina - augen.co.atEntdeckunge… · der Augenarzt in Zukunft im Rahmen der Verlaufskontrolle bei einem Teil der Ter-mine möglicherweise auf eine

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40 • M e d i c a l N e t w o r k 2 012 • w w w . a u g e n . c o . a t

d as innovative 200Tx™ Gerät gewährt Augenärzten neue Einblicke in das Auge und seine Erkrankungen: Durch

die patentierte optomap-Technologie können in weniger als einer Sekunde in miosis Auf-nahmen fast der gesamten Retina (82%) er-stellt werden. Das 200Tx™ Gerät bietet nicht nur Optionen für Farb- und rotfreie Ultra-Weitwinkel-Aufnahmen der Netzhaut, son-dern auch für Autofluoreszenz sowie für Flu-oreszenz-Angiographie. Dabei dient die Fun-dus-Autofluoreszenz der Visualisierung von Stoffwechselveränderungen im retinalen Pig-mentepithel. Auf einem Workshop der Optos GmbH im Rahmen des DOG-Kongresses in Berlin wurden Einsatzmöglichkeiten für diese bekannten und neuen Funktionen in Klinik und Praxis diskutiert. „Mit einem Ultra-Weitwinkel Scanning Laser Ophthalmoskop lassen sich anstatt der herkömmlichen 30°-Aufnahmen der Netz-haut Panoramabilder von 200° erstellen. Da-mit ist die optomap-Technologie nicht nur für die Diagnosestellung, die Befunddokumen-tation und die Verlaufsbeobachtung geeig-net, sondern kann auch zusätzliche Informa-tionen liefern, die über das hinausgehen, was eine konventionelle Untersuchung in miosis normalerweise erbringt“, beschrieb PD Dr. Marcus Kernt, Netzhautspezialist an der Au-genklinik der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) in München, die Vorteile des optomap-Verfahrens. Dabei bietet das Gerät eine gute Auflösung, so dass auch Veränderungen der Makula erkannt und beurteilt werden können. Zentrale Krankheitsbilder der alltäglichen Praxis wie Netzhautablösungen und -foramina,

O p t O s

diabetische Retinopathie, Altersbedingte Ma-kuladegeneration (AMD), Gefäßverschlüsse und vaskuläre Veränderungen sowie Tumore lassen sich mithilfe von optomap-Aufnahmen diagnostizieren und beurteilen, so Kernt weiter. Dabei ist das o ptomap-Verfahren hinsichtlich der Beurteilung der diabetischen Retinopathie sowohl mit der herkömmlichen 7-Feld-Fun-dusfotographie als auch mit der Spaltlampe als gleichwertig anzusehen, so das Ergebnis zweier Studien1,2, die Kernt mit Kollegen an der LMU München durchgeführt hat. Kernt: „Mög-licherweise lässt sich die diabetische Retino-pathie mit dem optomap-Verfahren sogar bes-ser als mit dem diagnostischen Goldstandard, der 7-Feld-Fundusfotographie nach EDTRS Standard, beurteilen, weil mit optomap deut-lich größere Netzhautareale, auch in der Peri-pherie, sichtbar werden.“

Neue diagnostische Möglichkeiten durch Kombination von Autofluoreszenz und Ultra-WeitwinkelDas 200Tx™ Gerät mit Autofluoreszenz- und Fluoreszenz-Angiographie-Funktionen ist erst seit Kurzem verfügbar. Erste Studien haben mögliche Einsatzgebiete für die neue Autoflu-oreszenz-Funktion untersucht: So konnte mit Hilfe der optomap-Weitwinkel-Angiographie gezeigt werden, dass eine Therapie eines Ma-kulaödems aufgrund einer diabetischen Re-tinopathie mit Bevacizumab nicht, wie von vielen befürchtet, zu einer verminderten Per-fusion der Retina führte. Im Gegenteil wurde bei Patienten, die mit Bevacizumab behan-delt wurden sogar eine verbesserte Perfusion in der Peripherie festgestellt.3

Eine Gruppe von Ärzten aus München und Ägypten hat bei Patienten mit Chori-oretinitis sowohl die Fundusautofluores-zenz mit dem 200Tx™ als auch das Ge-sichtsfeld untersucht. Bei allen drei kor-relierten Autofluoreszenz und gemessene Gesichtsfeldausfälle gut.4 Bei Bestätigung durch eine größere Patientenzahl könnte der Augenarzt in Zukunft im Rahmen der Verlaufskontrolle bei einem Teil der Ter-mine möglicherweise auf eine – zeitauf-wändige – Perimetrie verzichten, erläu-terte Kernt den potentiellen Nutzen die-ser Befunde. Im Unterschied zu bislang verfügbaren Geräten mit Autofluoreszenz-Funktion fin-det im 200Tx™ nicht ein blauer, sondern ein grüner Laser (532 nm) Anwendung.

Damit wird das im retinalen Pigmentepithel akkumulierte Lipofuscin, ein Stoffwechselab-bauprodukt der Retina, möglicherweise selek-tiver angeregt als beispielsweise mit einem blauen Laser, wodurch Artefakte vermindert werden und so genauere Informationen als bei Verwendung eines blauen Lasers erzielt werden könnten.

Fluoreszenz-AngiographieMit einem optomap-Gerät lassen sich Neovas-kularisationen in der Peripherie deutlich bes-ser sichtbar machen, während mit einer nor-malen Funduskamera die Peripherie schwerer darstellbar ist. Dennoch kann, dank der ho-hen Auflösung, mit der optomap-Weitwinkel-Fluoreszenz-Angiographie auch ein Makulaö-dem, beispielsweise unter Anti-VEGF-Thera-pie, sehr gut beurteilt werden. Dabei funkti-oniert die Fluoreszenz-Angiographie mit dem optomap-Gerät genau wie eine herkömmliche Fluoreszenz-Angiographie − mit dem Unter-schied, dass ein deutlich größerer Bildaus-schnitt dargestellt wird.

Leichtere Differenzierung von Nävi und Aderhautmelanomen mit der optomap-TechnologieBislang ist die sichere Unterscheidung zwi-schen einem Nävus und Aderhautmelanom für den niedergelassenen Augenarzt oftmals nicht leicht. Eine optomap-Untersuchung könnte ihm die Entscheidung erleichtern, ob er seinen Patienten zum Spezialisten überweisen sollte. In einer im letzten Jahr in der Fachzeitschrift Clinical Ophthalmology veröffentlichen Studie5 konnten Kernt und seine Kollegen zeigen, dass mit dem optomap-Verfahren maligne Tumore mit einer Sensitivität von 90% und einer Spe-zifität von 70% erkannt wurden. Auch in den Autofluoreszenzaufnahmen sind Unterschiede zwischen gut- und bösartigen pigmentierten Veränderungen erkennbar. k

200°Panoramaaufnahmenderretinamit Autofluoreszenz und Fluoreszenz-Angiographie

Quellen

1 neubauer AS et al. nonmydriatic screening for diabetic retinopathy by ultra-wide-field scanning laser ophthalmoscopy (Optomap). Grafes Arch Clin exp Ophthalmol

2 Kernt M et al. Diabetic retinopathy: comparison of the diagnostic features of ultra-widefield scanning laser ophthalmoscopy (Optomap) with eTDRS 7-field fundus photography. Ophthalmologe (2011) 108: 117-23

3 neubauer AS et al. Bevacizumab and retinal ischemia. Ophthalmology (2007) 114: 2096

4 Seidensticker F et al. Wide-Field Fundus Autofluorescence Corresponds to Visual Fields in Chorioretinitis Patients. Posterpräsentation DOG 2011

5 Kernt M et al. Choroidal pigmented lesions imaged by ultra-widefield scan-ning laser ophthalmoscopy with two laser wavelengths (Optomap). Clinical Opthalmology (2010) 4: 829-36

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Fluoreszenz-Angiographie: Ultra-Weit-winkel-Aufnahme von panretinalen Photo-koagulationen bei proliferativer diabe-tischer Retinopathie. Quelle: OptOs GmbH

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200° Weitblick bis zur äußeren Peripherie der Netzhaut, mit einer Pupillenweite von nur 2mm – nur das optomap Verfahren ermöglicht eine solche Ultra-Weitwinkel Abbildung der Netzhaut in einer einzigen hochauflösenden Aufnahme (bis zu 11µm). Das neue 200Tx™-System ermöglicht neben Ultra-Weitwinkel Farb- und rotfreien Aufnahmen auch Fluoreszenz Angiographie sowie Autofluoreszenz mit grünem Laser – alles vereint in einem vielseitigen Gerät, für sichere Diagnosen und gezielte Behandlung.

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200° Weitblick bis zur Peripherie

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