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H ABARI Zeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 17. Jahrgang Nr. 1/02 Fr. 5.– Nashorndame «Neemas» Zorn Die Schweiz hat ein «Afrika-Zentrum» Dem Elefant geht's wieder an die Stosszähne

2002 - 1 Habari

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Nashorndame «Neemas» Zorn Die Schweiz hat ein «Afrika-Zentrum» Dem Elefant geht's wieder an die Stosszähne Zeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 17. Jahrgang Nr. 1/02 Fr. 5.– Das Urvolk der San wird durch ein Umsiedlungs- projekt der Regierung Botswanas bedroht. Inhaltsverzeichnis Indigene Editorial 2 HABARI 1/02

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HABARIZeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 17. Jahrgang Nr. 1/02 Fr. 5.–

Nashorndame «Neemas» ZornDie Schweiz hat ein «Afrika-Zentrum»

Dem Elefant geht's wieder an die Stosszähne

2 HABARI 1/02

Editorial

ZusammenhängeFür die Menschen und Tiere scheint das Überleben in Ost-

afrika immer schwieriger zu werden. Die Küstengebietelitten über Monate unter Trockenheit, und in den an Keniagrenzenden Gebieten Tansanias fiel die kurze Regenzeit ganz

aus. Zurzeit aber wird die Region wieder von sintflutarti-gen Regen heimgesucht. Die Folgen sind – wie beim letztenEl Niño 1997 – verheerend: Tote, zerstörte Häuser, Ern-

ten und Strassen, Insektenplagen, mehr Armut, neues Leid.Dass die zunehmenden Klimaextreme in enger Verbindungzum zerstörerischen Umgang der Menschheit mit der Na-

tur stehen, davor warnt die Wissenschaft immer eindring-licher. Die Politik stellt sich taub, derweil die globalen Zu-sammenhänge nach sofortiger Handlung schreien. Wir the-

matisieren darum nicht nur den Schutz der Wildtiere, son-dern beispielsweise auch die Vernichtung der Regenwäl-der, der Naturvölker, der Lebensräume. Aber auch von

Lösungsansätzen und Erfreulichem soll die Rede sein. Dassjetzt Basel mit einem neuen Zentrum für Afrikastudien auf-wartet, welches Afrika der Schweiz – und umgekehrt – nä-

her bringen will, macht Freude. Ebenso der Bericht vonPräsidentin Rosmarie Waldner über ihre Visite bei den FSS-Projekten in Tansania. Diese sind zwar nicht frei von Rück-schlägen, sie zeigen aber, dass das persönliche Engagement

der Vereinsmitglieder für Afrika sehr wertvoll ist und Wir-kung zeigt. Ein Engagement übrigens, das wir angesichts derglobalen Auswirkungen unseres Handelns auch für unse-

ren Schweizer Alltag haben müssen – zum Beispiel mit ei-nem bewussten und auf das wirklich Notwendige beschränk-ten Konsumverhalten. Ruedi Suter

Inhaltsverzeichnis

Der wütende Gruss von Nashorndame «Neema» 3

«Afrika-Zentrum der Schweiz» in Basel 6

Tropenholzschutz: «Kläglich versagt» 8

FSS-Kompass: Fledermäuse, Mitgliederwerbung 10

Die Wilderei von Elefanten nimmt wieder zu 12

Biblische Plagen in Tansania, Demokratie in Afrika 13

Verschleppte Paviane, Rinderpest, Gorillas im Glück 13

Der FSS-Jahresbeitrag 2002 15

Erfolgsrechnung 2001 und Bilanz 2001 15

Einladung zur Generalversammlung 16

Habari Impressum

Herausgeber: Verein Freunde der Serengeti Schweiz (FSS),Postfach, CH-8952 Schlieren • Postscheckkonto: 84-3006-4Redaktion: Ruedi Suter, MediaSpace, Postfach, CH-4012 Basel,Tel: 061-321 01 16, E-mail : [email protected]; Monica BornerTitelbild: Löwe im Tarangire-Park, Tansania: Foto Ruedi SuterLeserbriefe: Bitte an die Redaktion. Kürzungen vorbehaltenInserate: Helen Markwalder, Im Sesselacker 60, CH-4059 Basel,Tel-Fax: 061-332 30 04Wissenschaftlicher Beirat: Die Zoologen Monica Borner undDr. Christian R. SchmidtLayout: PROVISTA, Urs Widmer, Lettenweg 118, CH-4123 AllschwilAuflage: 1/2002: 2’000 ExemplareDruck: Birkhäuser&GBC AG, ReinachHabari Abonnement im Mitgliederbeitrag inbegriffen.Habari heisst Nachricht auf Kisuaheli und erscheint 4x im Jahr.

Indigene

Das Ende der San in BotswanaDas Urvolk der San wird durch ein Umsiedlungs-

projekt der Regierung Botswanas bedroht.

In Botswana steht das Urvolk der San (Buschmänner) vor seinemEnde. Darauf machte die Menschenrechtsorganisation Survival Inter-national (London) in einem im Februar verschickten Alarmschreibenan die internationalen Medien aufmerksam. Betroffen sind vor allemdie San-Stämme der Basarwa im 52’000 km2 grossen Central KalahariGame Reserve, einer auch für den Tourismus attraktiven Halbwüste,in der kleine Gruppen wie seit Jahrtausenden immer noch als hoch-spezialisierte Jäger und Sammler leben. Andere sind jedoch unterdes-sen teilabhängig gemacht worden. Sie lebten bis Ende 2001 auch vonder Hilfe des Staates, der monatlich 8’500 US-Dollars aufwarf, um dieBasarwa im 1960 gegründeten Reservat zu halten.Doch nun will Botswanas Regierung die San entfernen. Weshalb, istnicht ganz klar, doch befürchten Kenner, der Staat wolle im rohstoff-reichen Reservat Diamantenminen errichten oder ihn Tourismusun-ternehmen zur Verfügung stellen, die vielerorts ebenfalls zur Entwur-zelung der Urvölker beitragen. Dies alles wird in der Hauptstadt Ga-barone jedoch abgestritten. Man schätze die San und stelle ihnen aus-serhalb des Parks die nötige Infrastruktur zur Verfügung. Weltweitzeigt es sich aber, dass derartige Umsiedelungen für Jäger- und Samm-lervölker das Ende bedeuten. Rund 140 Basarwa liessen sich umsie-deln, die anderen blieben in ihrer Heimat. Anfangs Februar montiertedie Regierung die Wasserpumpe ab.San-Sprecher Xhaitshoda Keemetswe erklärte darauf gegenüber Asso-ciated Press: «So leben wir halt wieder wie früher. Denn wir dürfennicht die Gräber unserer Vorfahren verlassen.» Die Regierung istentschlossen, alle San zum Verlassen des Reservats zu zwingen. EinAngebot der EU, die Kosten für das Urvolk zu übernehmen, wurdeabgelehnt mit der Begründung, Europas Hilfe sei eh befristet. Unter-dessen haben Menschenrechtsorganisationen Botswana aufgefordert,die Selbstbestimmung der San zu respektieren und die Öffentlichkeitgebeten, vorderhand keine Diamanten mehr aus Botswana zu kaufen.Bedroht von den Umsiedlungsaktionen sind auch die San-Stämme derGana und Gwi. Insgesamt leben hälftig in Botswana und Namibia nochetwa 35’000 San. Die mit Klick-Lauten sprechenden Überlebensspe-zialisten werden aber überall mehr oder weniger von der techni-schen Zivilisation bedroht. r.s.

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P R O J E K T E

Eine FSS-Inspektionsreise in Tansania

Der wütende Gruss vonNashorndame «Neema»Der Höhepunkt der Inspektionsreise war die Begegnungmit den raren Nashörnern und der temperamentvollen«Neema» in der Serengeti. Es erfreuten uns aber auchZehntausende von Gnus und Zebras sowie zahlreiche Lö-wenrudel. Im Tarangire überraschte uns ein gastfreundli-cher Chief Warden und im Mkomazi Game Reserve begeg-neten wir Hyänenhunden, die der Staupe entkamen.

VON ROSMARIE WALDNER

Es gehört sich, dass die Vorstandsmit-glieder eine Ahnung haben von dem,was mit den FSS-Geldern geschieht inTansania. Diesmal war die Präsiden-tin an der Reihe. In Begleitung meinerCousine Elsbeth und zum Teil unterder kundigen Führung und geschätz-ten Gastfreundschaft von Lilian undDavid Rechsteiner brachte ich wäh-rend zweier Wochen im vergangenenNovember und Dezember rund 2’500Kilometer hinter mich. Wir waren un-terwegs zur Besichtigung der vom FSSunterstützten Projekte. Highlights er-lebten wir einige, das eindrücklichste

war aber wohl die Begegnung mitMama Serengeti, ihrem Baby und ih-rer Tochter Neema bei den MoruKopjes im Südwesten der Serengeti.

Zu kleine Gruppe

Acht Nashörner leben in den MoruKopjes, die während 24 Stunden be-wachten letzten Nachfahren der einstbeträchtlichen Nashornpopulation derSerengeti. Mit Mr. Msumi, dem Chefdes Moru-Rangerpostens, dürfen wirabseits der Piste zu Mama Serengetivorpirschen – die sie bewachendePatrouille lotst uns per Funk zur Stel-le. In etwa 150 Meter Entfernung er-

blicken wir die stattliche Dame, imSchlepptau ihr viertes, im Jahr 2000geborenes Junges. Mama «Serengeti»und der einzige Bulle der Gruppe ha-ben seit 1994 den Bestand nach undnach durch ihren Nachwuchs von dreiauf acht erhöht. Blutauffrischungdurch einen fremden Bullen wäre wün-schenswert, meint Mr. Msumi. Zuerstmüsste das Gelände weiträumiger ge-gen Wilderer gesichert werden können,meint er aber, weil dann die Tiere wohlmehr ausschwärmen würden. Die heu-tige kleine Gruppe halte sich aus-schliesslich um die Moru Kopjes auf,wo es genug gute Verstecke gebe.

Furioser Scheinangriff

Derweil macht sich Mama «Serenge-ti» auf und davon, und wir fahrenweiter auf der Suche nach «Neema»,ihrer bereits ausgewachsenen Tochter.Da, etwa 100 Meter vor uns, bewegtsich etwas im dichten Gestrüpp. Wirsehen zwei graue Ohren von hinten,mehr nicht. Dann wendet sich einegraue Masse langsam, ein ganzes Nas-horn kommt zum Vorschein – undstürmt, durchs Gestrüpp krachend, imVolltempo auf unser Auto los. FünfMeter vor uns stoppt «Neema» plötz-lich, schnaubt, ja brüllt uns wütend anund haut sofort seitlich ab. Bald ver-liert sie sich in der Masse von Gnusund Zebras, die uns umgeben.

Wir haben das Glück, die grosseMigration zu erleben. Zehntausendevon Gnus und Zebras umlagern unsrund um Seronera und in den MoruKopjes, wiegen uns in unsern Zeltenmit ihrem gnu-gnu-gnu-Gebrummelnachts in den Schlaf. Für die Königeder Steppe ist die Schlaraffenzeit desJahres angebrochen, wir hören nichtnur jede Nacht rundherum das Gebrüllvon Löwen, wir sehen sie auch zuhauf.Der Regen hat in der Serengeti etwasverspätet eingesetzt – aber jetzt ist esweit herum saftig grün. So fahren wir

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denn durch eine Parklandschaft mitvielen blühenden Akazienbäumen zuden vier vom FSS gebauten Rangerpo-sten: Kirawira, Nyassiori, Nyamumaund Simiyo.

Wilderercamp im Busch

Sie sind alle in gutem Zustand und bie-ten den Rangern und ihren Familieneine anständige Unterkunft. Hoch ge-schätzt, dies betont Mr. Msindai, Chefdes im Frühling 2000 bezogenen neu-en Kirawira-Postens, immer wieder,werden die vom FSS spendierte Was-serpumpe, der Tank und der Tanklast-wagen, der auch andere Posten bedie-nen kann. Doch jetzt leckt der Was-sertank: Er muss schleunigst ausgebes-sert werden. Dies wird den Posten«Unvorhergesehens» des FSS-Budgets2002 belasten. Und auch die im ver-gangenen Jahr reparierte FSS-Brückeüber den Grumeti River bedarf einerweiteren Ausbesserung.

«Alles in Ordnung in der Serenge-ti,» hat uns Chief Warden Justine Han-do bei unserer Visite im Hauptquar-tier in Seronera versichert. Das stimmtnicht ganz, wie Mr. Msindai und Da-vid Rechsteiner auf einer kleinen Pa-trouillenfahrt jenseits der FSS-Furt am

Nashornexperte Morkel in Ostafrika

«Der erfahrenste Nashorn-Veterinär Afrikas» wird sich in Zukunft vermehrt um die Nas-hörner in Kenia und Tansania kümmern: Dr. Peter Morkel (Bild). Dies meldet Markus Bor-ner, Ostafrika-Koordinator der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF), die Morkelals neuen Nashorn-Koordinator verpflichten konnte. Der 42-jährige Südafrikaner ist demFSS nicht unbekannt. Er hat 1997 den jungen Nashornbullen Richi von Tansania nachSüdafrika gebracht und von dort sechs ursprünglich aus Kenia stammende Schwarze Nas-hörner in das Mkomazi-Wildreservat (4) und in den Ngorongoro-Krater (2) zurückge-führt (vgl. «Habari» 1/98). Am 26. Oktober 2001 wurden unter Morkels Obhut vier wei-tere Nashörner in den Mkomazi eingeflogen. Die Umsiedlungsaktionen für alle bislangtransportierten zehn Tiere kosteten bis heute 240’000 Dollar. Peter Morkel ist nun inNgorongoro stationiert. Unter seiner Leitung sollen in diesem Jahr die über 20 Nashör-ner im kenianischen Mara Game Reserve – dieses grenzt an die tansanische Serengeti –Peilsender ins Nasenhorn implantiert bekommen. Durch Lokalisieren aus der Luft solldann herausgefunden werden, welches Gebiet die Tiere bewohnen, wie oft sie sich inTansania aufhalten und wohin sie verschwinden. Borner: « Peter wird auch für das Seren-geti-Nashornschutzprojekt, die Neuansiedlung der Nashörner in Sambia und das Nas-horn-Zuchtprogramm in Malawi zuständig sein.» mab/fss

Grumeti River festellen müssen. Spa-zieren doch am hellichten Tage vorihren Augen zwei Männer durch dashohe Gras. Nach einer Stunde Suchezu Fuss durch das Dickicht finden dieRangers das wohl bestallte Wilderer-lager – mit Hütte, Wasserpfeife, Ha-schischvorrat und kiloweise gewilder-tem Fleisch von Warzenschwein, Im-pala, Gnu, Zebra und sogar einem

Hyänenfell. Die Rangers brennen dasLager nieder. Tags zuvor schon hatMr. Msindai bestätigen müssen, dassdie Fleischwilderei auch in der Seren-geti zum Business geworden ist – dasFleisch gelangt über die Grenze nachKenia und bis in die Kochtöpfe derGrossstadt Nairobi.

Bye bye Serengeti, und weiter gehtes in den Tarangire Nationalpark, wo

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Serengeti-Gnus prüfen die Lage

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wir schon am Eingang erwartet undaufs freundlichste begrüsst werden.Chief Warden Edward Lenganasa lässtes sich nicht nehmen, uns zum Dinnereinzuladen und am nächsten Taghöchstpersönlich durch seinen schönenPark zu führen. Baobabland und Ele-fantenland – wir begegnen in kurzerZeit Dutzenden von Dickhäutern inkleinen und grossen Familien, alle füh-ren ein, zwei, drei und mehr Babies.

Das Fundament des neuen Postensstehe, erzählt Lenganasa. Mit FSS-Gel-dern wird im Süden des Parks gegen-wärtig ein Rangerposten erstellt, derdie Arbeit der Wildhüter erheblich er-leichtern wird. Der Posten müsse dann,erklärt Lenganasa treuherzig, auchnoch ausgestattet werden: mit Funk,Wagen und Wasser. Klar, der FSSmuss sich auf die Suche nach Sponso-ren machen.

Nashörner eingeflogen

Letzte Station auf unserer FSS-Inspek-tionstour ist das Mkomazi Game Re-serve hinter dem Pare-Gebirge zwi-schen Kilimandscharo und Küste, ander Grenze zum kenianischen Tsavo-Nationalpark gelegen. In der Mitte desSchutzgebiets haben Tony und LucyFitzjohn in unermüdlichem und gros-sen Einsatz ein Nashorn-Reservat er-richtet. Acht Nashörner leben jetztdort hinter hohen Elektrozäunen, von22 Rangern über 24 Stunden bewacht.Vier Tiere sind gerade kurz zuvor,Anfang November 2001, aus Südafri-ka eingeflogen und im Angewöhnungs-Gehege frei gelassen worden – wir be-kommen nur den zweijährigen, hand-aufgezogenen «Badger» zu Gesicht.

Lucy Fitzjohn rattert mit uns rundum das ganze Reservat, zeigt, wie sichalles picobello imstande befindet: DieGehege, die Werkstatt, die Gebäude,die Flugpiste und auch der von FSS unddem Zürcher Tierschutz gestifteteZaun, der das Reservat aufteilt. Wirerklimmen einen kleinen Hügel undgeniessen bei untergehender Sonne denBlick in die Ebene des Tsavo- Natio-nalparks und auf den Kilimandscharoin der Ferne.

Zum Abschied besuchen wir dieZuchtstation für Hyänenhunde. Dieschwer von der Ausrottung bedrohtenWildhunde zu züchten und sie in der

Serengeti, wo sie seit Ende der Achtzi-gerjahre ausgestorben sind, auszuset-zen – das ist der neuste Plan der Fitz-johns. Leider mussten sie im letztenSommer einen schweren Rückschlagerleiden: Trotz Impfung hat ihnen eineheftige Staupe-Epidemie über 40 Tie-re geraubt. Geblieben sind ihnen viererwachsene und acht Jungtiere. «Wirgeben nicht auf,» sagt Lucy Fitzjohnmutig. Auch der FSS wird sich weiterengagieren im Mkomazi: Eben jetzt hater einen neuen Tanklastwagen zurVersorgung der Wasserlöcher im Nas-horngehege (und der umliegendenDörfer) mitfinanziert.

Zebras im Tarangire

Keine doppelköpfige Löwin

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Afrika, dieser oft missverstandene,unterschätzte und im Guten wie imSchlechten so häufig fehlinterpretier-te Kontinent erhält an der Basler Uni-versität ein «Zentrum für Afrikastu-dien Basel» – das «ZASB». Dieses willSchwarzafrika mit seiner Geschichte,seiner ungeheuer reichen Vielfalt anKulturen und Mentalitäten in denMittelpunkt einer stark vernetztenForschung rücken, die den afrikani-schen Völkern unter den verschieden-sten Blickwinkeln so weit wie nurmöglich gerecht wird. Ein hochge-stecktes Ziel, wie an der Pressekonfe-renz im Februar klar wurde.

Doch dies sei nötig, bedeutete Uni-Rektor Ulrich Gäbler, da unser Afri-kabild vor allem von einseitigen Bil-dern aus der kolonialen und postko-lonialen Zeit geprägt sei. Tropenhelm,Schmetterlingsnetz, Sklavenhandel,«Bastrock-Neger» und Grosswildjägersind unterdessen Schnellassoziationengewichen, die mit Diktaturen, Dauer-

kriegen, wirtschaftlicher Unfähigkeit,Seuchen und staatlichem Zerfall zu tunhaben. Afrika wird als «verlorener»Kontinent wahrgenommen, in dembestenfalls noch Rohstoffe oder Feri-eneindrücke zu holen sind, mehr nicht.

Das «andere Afrika»

Eine folgenreiche Verzerrung der afri-kanischen Wirklichkeiten, gegen diesich in Basel seit Jahren schon nam-hafte Persönlichkeiten vorab aus Wis-senschaft und Kultur zur Wehr setz-ten. Ihre hartnäckigen Bemühungen

um die Wahrnehmung und das Erfor-schen des «anderen Afrikas» gipfelnnun in der Installation der Afrika-Stu-dien als neuer thematischer Schwer-punkt an der Uni Basel.

Das ZASB vereint Wissenschaftlerbeiderlei Geschlechts in Lehre undForschung. An der Uni sind die Philo-sophisch-Historische Fakultät mitSchwerpunkt Geschichte und Ethno-logie sowie die Theologische und dieNaturwissenschaftliche Fakultät enga-giert. Es wird interdisziplinär gearbei-tet, im engen Kontakt mit nationalenoder ausländischen Universitäten undanderen Institutionen, die sich mitSchwarzafrika befassen.

In Basel ist dies natürlich die Mis-sion 21, welche seit 1815 als BaslerMission enge Beziehungen zu Westaf-rika pflegt und über reich gefüllte Ar-chive verfügt. Hinzu kommen z.B.auch die Basler Afrika Bibliographien(BAB) und das Schweizerische Tropen-institut. Man wolle offen, kooperativ,lernbereit und kommunikativ sein,versprach Ulrich Gäbler. «Wir erwar-ten Impulse für die Lehrenden wieauch für die Lernenden.» Unter die-sen sollen auch afrikanische Studen-ten sein, denen ein Studienaufenthaltfinanziert wird. Oder sogar geladeneDozenten, die beispielsweise auch das

Neuer Lehrstuhl an der Uni Basel

«Afrika-Zentrum der Schweiz»

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Basel wird zum Afrika-Schwerpunkt der Schweiz –dank einem neuen Zentrumfür Afrikastudien an derUniversität.

«Verständnis vergrössern»

«Um in Europa und in Amerika mit den politischen Auswirkungen derweltweiten Armut umgehen zu können, müssen wir die Probleme derEntwicklung in Afrika gut kennen», sagt Patrick Harries (Bild), neuerExtraordinarius für die Geschichte Afrikas: «Gleichzeitig müssen wiruns der globalen Einbindung unseres täglichen Lebens bewusst sein.So ist die Welt beispielsweise epidemiologisch eng verbunden. Genauso wie HIV/AIDS kann ein Ausbruch von Ebola oder von Maul- undKlauenseuche in Afrika katastrophale Auswirkungen in der ganzen

Welt haben. Europäische Wissenschaftler könnten in der Vielfalt afrikanischer Tier- undPflanzenarten Medizinalstoffe finden, die helfen, Krankheiten auf der ganzen Welt zu hei-len. Die Erfahrungen in afrikanischen Kliniken und Spitälern können Europa zu einemWissen über Krankheiten verhelfen, die auf diesem Kontinent relativ unbekannt sind. ImBereich der Kultur haben Musik, darstellende Kunst, Tanz und Theater aus Afrika schonseit Generationen europäische KünstlerInnen beflügelt und tun dies heute weiter».

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nichtakademische Afrika mit seinemeigenen Wissen vertreten.

Jedenfalls soll das letzten Herbstgegründete und vom Bund wie auchvon Privaten unterstützte Zentrum fürAfrikastudien Basel in der Schweiz diezentrale und alles bündelnde Anlauf-stelle für wissenschaftliche Afrikabe-lange werden. Wer hier studiert, solldas nötige Wissen über den Schwar-zen Kontinent und seine Seele ins Ge-päck erhalten, um später in Afrika pro-fessionell und rücksichtsvoll zu arbei-ten – etwa als Diplomat, Wissenschaft-lerin, Mitglieder einer Nichtregierungs-organisation oder Medienvertreter.

Neues aus Afrika

Um dies garantieren zu können,braucht es Lehrkräfte, die in Afrikalebten, auf andere Mentalitäten einge-hen können und das eigene Gelehrten-wissen nicht für sakrosankt halten.Diese Bedingungen scheinen bei den

Korrigenda

Kongonis waren TopisZum Glück gibt es aufmerksame LeserIn-nen, die auf Fehler aufmerksam machen.So schickte Margot J. Söllner aus Reinach(BL) der «Habari» – Redaktion eine Post-karte zur Ausgabe 3/2001, wo auf Seite 8ein Antilopenfoto falsch angeschrieben war:«Kongonis? Für mich, und sicher auch fürviele andere Leute, sind das Topis.» Richtig!

Dikdiks sind keine DuckerAuch Dr. Walter Leuthold-Glinz, Zürich,stiess auf zwei Fehler: «Das «Habari» leseich immer gerne. Leider enthält die Nr.3/01 mehrere kleinere Fehler, die michzu einer Berichtigung veranlassen. Trotzoberflächlicher Ähnlichkeiten (inkl. Na-men!) gehören Dikdiks und Ducker zweiverschiedenen Untergruppen der Antilo-pen an. Im Text sind die Ducker richtigals Waldbewohner, mit Verbreitungs-schwerpunkt in West- und Zentralafrikabeschrieben. In den Bildlegenden (S. 7 undUmschlagbild) ist jeweils ein Dikdik alsDucker bezeichnet. Dikdiks sind vielschlanker und haben keine «feuchte Nase»(vgl. Bild Zebraducker S. 6), sondern eineleicht verlängerte, sehr bewegliche Nase/Oberlippe. Sie kommen in Trockengebie-ten in Nordost-Afrika vor, eine Art zu-dem in Südwest-Afrika.»

Infra- statt UltraschallWalter Leuthold-Glinz schreibt weiter:«Elefanten verständigen sich (S. 4, etwaMitte) nicht mit Ultraschall, sondern mitdessen Gegenstück, dem Infraschall. Diesbedeutet Laute mit Frequenzen von 20Hertz und darunter, die für uns nicht hör-bar sind, weil sie tiefer sind als was wirhören können. Diese langwelligen Töne, diesich offenbar in Gelände mit Hindernissenbesonders gut ausbreiten können, sind erstvor relativ kurzer Zeit als Verständigungs-mittel der Elefanten entdeckt worden.»

Die Redaktion entschuldigt sich bei der Le-serschaft für die Verwechslungen und bedanktsich für die Präzisierungen.

beiden verantwortlichen ZASB-Profes-soren gegeben zu sein. Till Förster (47),neuer Ordinarius für Ethnologie undNachfolger von Meinhard Schusterarbeitete in Westafrika und PatrickHarries (51), neuer ausserordentlicherProfessor für die Geschichte Afrikasmit Schwerpunkt südliches Afrikawuchs in Südafrika auf. Er befasstesich – eine Seltenheit – speziell mit derGeschichte Schwarzafrikas.

Um auch in der Schweiz mit denpolitischen Auswirkungen der welt-weiten Armut (illegale Immigration,Drogen, Terrorismus, Seuchen) umge-hen zu können, müsse man die Pro-bleme der Entwicklung in Afrika eben-so gut kennen wie die für uns lehrrei-chen Fähigkeiten der afrikanischenMenschen, sich mit einfachen Mittelnselbst zu helfen, erklärte Harries des-sen Stelle von der BAB-nahen CarlSchlettwein-Stiftung finanziert wird.Förster sieht in Afrika viele Entwick-lungen, die auch Europas Zukunft tan-

Nashornschutz

Wieder Nashornwilderei in KeniaIn Kenia werden wieder Rhinos gewildert.

Die gute Kunde: Im Ost-Kongo leben doch noch rund 30Tiere – trotz Wilderei und Kriegen.

Im Dezember wurden im kenianischen Tsavo Ost-Nationalpark vier gewilderte Spitzmaul-nashörner gefunden. Der Park wird als Freilassungszone für Nashörner aus den bereits zudichten Beständen der privaten Schutzgebiete genutzt. Es war der erste Fall von Nashorn-wilderei seit 1991. Seither wurden im Tsavo mindestens 2 weitere Nashörner umge-bracht. Der WWF ist besorgt, dass dies eine Wende zum Schlechten sein könnte – sofernes dem Kenya Wildlife Service (KWS) nicht gelingt, im Tsavo die Nashörner effektiv zuschützen. Der WWF unterstützt den KWS, der nun seine Anstrengung zur Überwachungdes Parks stark intensiviert hat. In den siebziger und achtziger Jahren wurde die keniani-sche Nashornpopulation durch Wilderei von etwa 20’000 Tieren auf weniger als 400dezimiert. Dank guter Schutzbemühungen gibt es heute wieder 460 Tiere.

Neues aus dem GarambaDie letzte Population des Nördlichen Breitmaulnashorns lebt im Nationalpark Garambaim Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRC/Kinshasa), an der Grenze zum Sudan.Dieses Gebiet wird seit Jahren von Bürgerkriegen heimgesucht – sowohl im Kongo wieauch im Sudan. Da die Kämpfe im Grenzgebiet gerade in den letzten Jahren besondersheftig waren, hatten die Wildhüter besonders Mühe, etwas zum Schutz der Nashörneroder Elefanten im Park zu unternehmen. Wie Dr. Kes Hillman Smith, langjährige Kämpferinfür den Schutz der Nördlichen Breitmaulnashörner, nun berichtet, hat eine Zählung erge-ben, dass es den Nashörnern erfreulicherweise recht gut geht. 1996 wurden 29 Nashör-ner gezählt. In den folgenden Jahren fielen zwischen 4 und 10 Tieren Wilderern zumOpfer oder sie verschwanden spurlos. Jedenfalls konnten nicht alle Kadaver gefundenwerden. Erfreulich ist jedoch, dass zur gleichen Zeit 11 Jungtiere geboren wurden. DerBestand wird deshalb heute auf rund 30 Tiere geschätzt. mb/wwf

gieren (z.B. explodierende Städte,erodierende Staatsstrukturen) und woAfrikaner vorbildliche Überlebenstech-niken entwickelten. In Afrika entste-he dauernd Neues, das auch für unswertvoll sein könne und deshalb er-forscht werden müsse. r.s.

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VON RUEDI SUTER

Die ITTO habe bei ihren Bemühungen fürden Erhalt der tropischen Regenwälder «kläg-lich versagt», erklärten die beiden Organisa-tionen im Februar. Die ITTO wurde 1983von Tropenholz exportierenden und impor-tierenden Ländern gegründet – mit dem ver-bindlichen Ziel, ab 2000 nur noch tropischeHölzer aus nachhaltig bewirtschafteten Wäl-

ihren Bemühungen zum Schutz der tropi-schen Regenwälder gescheitert,» stellen dieGfbV und der BMF das stimmt so nicht. Un-erklärlicherweise würden aber von denITTO-Mitgliedsländern der industrialisiertenWelt keine handelspolitischen Massnahmenergriffen, wie dies im Rahmen der ITTO ur-sprünglich vorgesehen war. «Es besteht da-mit die grosse Gefahr, dass es bis zu einemUmdenken in den meisten Tropenholz ex-portierenden Ländern keine natürlichen Re-genwälder mehr geben wird, sondern nurnoch Holzplantagen», warnen die beiden Or-ganisationen.

Sofortiger Einfuhrstoppgefordert

Dennoch diene das ITTO-Ziel 2000 derSchweizer Regierung «als Vorwand, um grif-fige Massnahmen gegen die Zerstörung dertropischen Regenwälder (z.B. Importverbotfür Raubbauholz, Deklarationspflicht) zu ver-hindern». Der Bruno-Manser-Fonds lanciertnun eine Petition an den Landesregierung. Erfordert darin zusammen mit der Gesellschaftfür bedrohte Völker den Bundesrat auf, «dieMitgliedschaft bei der ITTO zu kündigen» unddie dadurch eingesparten Mittel (jährlich min-destens 2 Millionen Franken) für wirksame-re Massnahmen zum Schutz der Tropenwäl-der einzusetzen: «Zudem soll vom Bundes-rat ein sofortigen Einfuhrstopp verhängt wer-den für sämtliches nicht aus ökologisch undsozial nachhaltiger Produktion stammendeTropenholz insbesondere für Holz aus Sara-wak/Malaysia, wo der Raubbau an den Wäl-dern besonders schlimm ist und die Rechteder Penan und anderer UreinwohnerInnennotorisch missachtet werden.»

Fragwürdige«Nachhaltigkeit»

Dies scheint aber auch Schweizer Konsumen-tInnen kaum mehr zu kümmern: Tropenholzist wieder «in» – für Parkette, Türrahmenund Holzwaren jeder Art. Denn gemäss Re-cherchen von Greenpeace importieren einigeSchweizer Holzfirmen ohne jeden Skrupelwieder mehr Tropenholz. Auf dem Areal von«Bauwerk», dem grössten Parkettproduzen-ten der Schweiz, ortete die Umweltorgani-sation verdächtiges Tropenholz aus Kame-run. Dieses wurde von den beiden kameru-nischen Holzexporteuren SFID und MMGgeliefert. Beiden Unternehmen wird illegalesAbholzen und Falschdeklarationen vorgewor-fen, SFID wurde gar schon gebüsst. Gegen-

Tropenholzschutz:«Kläglich versagt»

Die wertvollen Regenwälder werden weiterhin für die Kon-sumgesellschaften umgehauen, warnen die Gesellschaft fürbedrohte Völker (GfbV) und der Bruno-Manser-Fonds(BMF). Die Schweiz müsse darum aus der InternationalenTropenholz-Organisation (ITTO) austreten und ein Im-portmoratorium für Tropenholz aus Raubbau erlassen.

dern zu handeln. Vergebens: «Nicht einmalein Prozent des international gehandeltenTropenholzes entspricht heute den Richtli-nien der ITTO.» Und die Zerstörung der viel-fach noch unerforschten Regenwälder durchdie Holzindustrie nehme sogar zu. Dem Tro-penholzkonsum der Menschen in den Indu-strienationen und Schwellenländern fallen dieletzten Waldvölker sowie unzählige Tier- undPflanzenarten zum Opfer. «Die ITTO ist in

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der Serengeti betrifft, sollen dort die soge-nannten «Wildlife Management Areas»(WMA) eingeführt werden. Eine entspre-chende Regierungserklärung sei bereitsunterzeichnet, berichtet die ZoologischeGesellschaft Frankfurt (ZGF). Dessen Ost-afrika-Koordinator Markus Borner: «Dieswürde nach zweijähriger Verzögerung end-lich den Weg für eine neue Art von Na-turschutz in Zusammenarbeit mit der Bevöl-kerung um die Serengeti freigeben.» DieserDurchbruch wurde von Luhanjo unteranderem auf die unermüdliche Lobbytätig-keit der ZGF und der Parlamentsabgeordne-ten der Gebiete um die Serengeti zurückge-führt. fss

RAUSCH

Affen im Drogenrausch

KYOTO – Affen auf dem Drogentrip: Japa-nische Forscher haben beobachtet, dass Af-fen berauschende Pflanzen essen. Im west-afrikanischen Guinea entdeckten die Verhal-tensforscher um Michael Huffman vom Pri-maten-Forschungsinstitut an der UniversitätKyoto Schimpansen und Gorillas, die Wur-zeln halluzinogener Pflanzen verspeisten.Die Tiere hätten darauf Panikattackendurchlebt, als ob sie «von unsichtbaren Din-

gen» gejagt würden, sagte Huffman. AuchMenschen aus der Region nehmen laut Huff-man eine dieser Wurzeln als Rauschmittelzu sich. Berichten zufolge löse die Pflanzeerst ein intensives Hochgefühl aus, dass ineine schwere Depression münden könne.Verschiedene Affen in Afrika verzehrenauch Sprösslinge des Kolabaumes, die Auf-putschmittel wie Koffein und Theobrominenthalten. Nach den Drogentrips würdensich manche der Primaten schliesslich mitspeziellen Pflanzen wie den Wurzeln desafrikanischen Strauches «Iboga» regelrechtentgiften. ddp/bdw

BOOM

«Produziert Bio!»

ROM – Bioprodukte sind in, nicht nur in Eu-ropa, auch weltweit. So steigen in den mei-sten Ländern des Nordens die Verkaufsra-ten um 20 bis 30 Prozent jährlich. Sicherscheint: Der Boom wird trotz der höherenPreise anhalten, doch viele Länder könnenihren Eigenbedarf nicht decken. Die Welter-nährungsorganisation FAO rät nun laut Reu-ters den Entwicklungsländern, diese grosseExportchance wahrzunehmen – und voll aufBio zu setzen. Dies wäre auch ganz im Sinneder Nachhaltigkeit, die immer dringenderwird. fss

WWF setzt auf FSC-LabelNicht hinter die «Aktion CH-Austritt aus der ITTO» stellt sich der WWF.Dieser verfolgt eine andere Schutzpolitik gegen die Waldvernichtung:Einmal sollen die letzten Urwälder durch die Einrichtung von Schutzge-bieten gezielt vor der Zerstörung bewahrt werden. Daneben fördert derWWF auf der übrigen Waldfläche Anstrengungen zu umwelt- und sozial-

verträglicher Waldnutzung. Dies mit dem FSC-Label, welches als das einzige internationalgültige und für KonsumentInnen glaubwürdige Gütesiegel für naturnahe, sozialverträglicheWaldbewirtschaftung und Holznutzung genannt wird. Aus Afrika gibt es bisher nur Planta-genholz aus Südafrika, welches das FSC-Zertifikat trägt.«Der WWF organisiert in verschiedenen Ländern Interessengemeinschaften der Holz- undMöbelbranche, sogenannte WWF Wood Groups. Deren Mitglieder verpflichten sich, ihreHolzprodukte bezüglich Art und Herkunft zu deklarieren und sukzessive den FSC-Anteil zuerhöhen», erklärte WWF-Mitarbeiterin Monica Borner gegenüber dem «Habari». Heute ge-hörten allein in der Schweiz bereits 30 Unternehmen, von Grossfirmen wie Möbel Pfisteroder Migros Micasa, über Schreinereien, Parkettfabrikanten bis zu Trommelbauern zu denaktiven Mitgliedern. Borner: «Die neuste Wood Group wurde kürzlich in Hong Kong ge-gründet und soll sich vor allem für den Markt in China einsetzen.» fss

über dem «Kassensturz» bestätigte der Bas-ler Holzimporteur Theodor Nagel, die Zerti-fikate seien von den Holzproduzenten sel-ber angefertigt worden.Trotzdem schwören helvetische Holzimpor-teure wie Fritz Jäggi, die Brunegg AG oderdie Holzagentur Interholco, sie bezögen dasafrikanische Tropenholz aus «nachhaltigerWaldbewirtschaftung». Diese kann aber inAfrika nicht garantiert werden. Der Zerfallder Staatsautorität, mangelnde Kontrollmög-lichkeiten oder die dominierende Korrupti-on verhindert dies. Abgesehen davon warn-te der ETH-Waldbauexperte Jean-Pierre Sorggegenüber dem «Kassensturz» grundsätzlichvor dem Glauben an eine nachhaltige Forst-wirtschaft in den Tropen: « Man weiss nochso wenig über die tropischen Ökosysteme,dass man heute noch nicht sagen kann, dieNutzung erfolge nachhaltig.»

NAHRUNGSSICHERUNG

Mango statt Fruchtfliegen

NAIROBI – Mango ist speziell für die an Mit-teln armen Bewohner Afrikas eine sehrwichtige Frucht: Sie wächst auch wild, ist ge-sund und enthält viel Vitamin A und C. Dochjährlich werden 20 bis 40 Prozent der afrika-nischen Mango-Ernte durch die Fruchtfliegezerstört. Das internationale Forschungsinsti-tut ICIPE (Kenia) hat deshalb die «afri-kanische Fruchtfliegen-Initiative» lanciert.Den Fruchtfliegen soll mit verschiedenenMassnahmen der Garaus gemacht werden:Mit Lockstoffen für Fallen, mit natürlichenFeinden, mit biologischen Insektiziden – undmit Schulungskursen für Bauern und Bäue-rinnen. fss

BETEILIGUNG

Bevölkerung hilftschützen

DAR-ES-SALAAM – Die von der lokalen Be-völkerung um die tansanischen Natio-nalparks «lokal administrierten Schutzgebie-te» könnten gemäss Aussagen des tansani-schen Staatssekretärs im Ministerium fürNatürliche Ressourcen und Tourismus, Phi-lemon Luhanjo, bald einmal Realität werden.Wenigstens was die Randgebiete entlang

Kurzmeldungen

10 HABARI 1/02

� Geländewagen. Über Jahre hinwegfinanzierte der FSS jedes Jahr ein neu-es Geländefahrzeug für die Überwa-chungs- und Transportaufgaben derSerengeti-Ranger. Das weite und wil-de Land erfordert notgedrungen Ge-ländefahrzeuge, die auch entsprechendviel eingesetzt werden. Die steil gestie-genen Preise für Neuwagen und Im-portzölle haben nun den FSS-Vorstandseine Praxis überdenken lassen. Afri-kadelegierter David Rechsteiner undPräsidentin Rosmarie Waldner unter-breiteten nach intensiven Diskussionendem Serengeti-Chief Warden JustinHando diesen Vorschlag: Entwederder Einkauf von gut erhaltenen Occa-sionsfahrzeugen mit garantierter Er-satzteilbeschaffung und einer jährli-chen Auslieferung – oder die Lieferungeines Neuwagens im 2-Jahres-Rhyth-mus. Justin Hando entschied sich fürdie zweite Variante. So wird der FSSinskünftig versuchen, der Serengeti-Parkverwaltung in Zusammenarbeitmit der Zoologischen GesellschaftFrankfurt alle zwei Jahre ein neuesGeländefahrzeug auszuliefern.

� Abgesackt. Die Grumeti-Brückewird gemäss Vorstandsbeschluss raschsaniert. Durch einseitige Absenkungweist sie erneut bedenkliche Schädenauf, die vor dem Einsetzen der Regen-zeit behoben werden müssen.

� Holperpiste. Die in Mitleidenschaftgezogene Zufahrtsstrasse zum Simiyu-Posten wird an kritischen Stellen miteinem soliden Untergrund verstärktund befestigt, um Fahrzeugen auch inder Regenzeit ein Durchkommen zuermöglichen. Für den Rangerpostenbeschliesst der FSS-Vorstand zudemdie Anschaffung eines Wassertanks ausVinyl, um die regelmässige Wasserver-sorgung des Personals sicherzustellen.

� Wasserverlust. Beim grossen Was-sertank des Kirawira-Postens sind er-ste Leckstellen festgestellt worden. DerTank wird repariert und gleichzeitigmit einer Folie ausgekleidet.

� Fledermäuse. Obwohl der Nyasi-rori-Posten erst kürzlich einer Reno-vation unterzogen wurde, macht nunden Wildhütern «fliegendes Wild» Sor-gen. Unter den Dächern haben sichwieder Fledermäuse eingenistet. Damitdie Rangerfamilien inskünftig vom üb-lem Gestank der ungebetenen Gästeverschont bleiben, beschloss der Vor-stand die Finanzierung einer Ausmi-stung der Dachräume und die Anbrin-gung von Gitternetzen zur Fernhaltungder Nachtjäger.

� Zusammenbruch. Der für denStrassenunterhalt und die Ziehung vonFeuerschneisen im Tarangire National-

park unentbehrliche Traktor hat den«Geist» aufgegeben. Der FSS-Vorstandbeschloss, die rasche Reparatur zu fi-nanzieren.

� Kostbares Nass. Bei einem Besuchim Mkomazi-Wildreservat wurde FSS-Präsidentin Rosmarie Waldner auf denAusfall des Wassertransporters auf-merksam gemacht, der die umliegen-den Dörfer und die Bassins im Nas-horngehege mit Trinksame versorgte.Der alte Lastwagen war nicht mehr zureparieren und musste dringend ersetztwerden. Der Vorstand handelte raschund überwies 10’000 Franken aus demBeitrag der Schweizerische National-Versicherungs-Gesellschaft für dieMkomazi-Wasserversorgung.

� Mehr Wissen. Weiterbildung istwichtig, auch für Führungskräfte wieden Direktor der Serengeti, Justin Han-do. Gegenüber den FSS-Vorstands-frauen Monica Borner und RosmarieWaldner äusserte Hando – ein lang-jähriger Freund des Vereins – auch denWunsch, für maximal 8’000 Frankeneine höhere Ausbildung als Park-Ma-nager absolvieren zu können. Der Vor-stand, welcher der Ausbildung vonAfrikanerInnen auf den verschieden-sten Stufen mehr Gewicht verleihenmöchte, entsprach dieser Bitte.

� Mehr Aufmerksamkeit. Der FSSbraucht dringend neue Mitglieder unddeshalb auch mehr Aufmerksamkeit –in der Schweiz wie auch in Ostafrika.Monica Borner und Rosmarie Waldnerhaben bei ihren Tansaniabesuchen ent-sprechende Möglichkeiten abgeklärt.Die Mitgliederwerbung vor Ort sollbeispielsweise intensiviert und dieAdressen von Deutsch sprechendenTouristen besser erfasst werden. Ge-prüft wird zurzeit das Einrichten eineslokalen Spendenkontos für spontane«Geldbeutelzücker» oder die Grün-dung eines «FSS-Trusts», der gut be-tuchte Kunden aufmuntert, nach ihrenhoffentlich überwältigenden Safarisauch eine nette Summe für die Erhal-tung von Wild und Landschaft sprin-gen zu lassen. Und wenn wir schondabei sind: Lassen auch Sie bitte keineGelegenheit aus, auf eine FSS-Mitglied-schaft oder eine Spende aufmerksam zumachen. Reden kostet nichts.

Auch Rangerfrauen undihre Kinder profitierenvon der FSS-Hilfe

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FSS-Kompass

HABARI 1/02 11

Früh hat er sich schon für das Wild inder Umgebung von Mlowa eingesetzt.Ehrenamtlich, versteht sich. Sein En-gagement fiel auf, und so hat das Dorfim südwestlichen Iringa-Distrikt denaufgeweckten jungen Mann alsWunschkandidaten für eine Weiterbil-dung vorgeschlagen: Im Mweka Col-lege bei Moshi wird er nun währendzwei Jahren ausgebildet – zum diplo-mierten Wildhüter. Im Herbst letztesJahres griff er zu Schreiber und Papierund schrieb nach Europa.

Weisser Briefumschlag, zwei Post-stempel, eine Briefmarke (Wert: 600tansanische Schillinge) mit dem mildelächelnden Porträt des «Father of theNation, Mwalimu Julius K. Nyerere,1922-1999», eine zweite Briefmarke(200 Schillinge) mit einem Leopardenund dem Schriftzug «endangered spe-cies» sowie eine Anschrift in blauerKugelschreiberfarbe erreichte FSS-Vorstandsmitglied Monica Borner in

Zürich. Absender: Festo Kiswaga,College of African Wildlife Manage-ment Mweka, P.O. Box 3031 Moshi,Tanzania, East Africa. Inhalt: Das vonHand verfasste Dankesschreiben desStudenten, dem die FSS-Mitglieder imSinne einer nachhaltigen Investition fürtansanische Nachwuchskräfte beimWildschutz das Stipendium in derHöhe von 9’327 Franken berappt.Festo Kiswaga betitelte sein Schreibenmit «WORD OF THANKS». Darun-ter setzte er fein säuberlich folgendeZeilen:

«Eine einmalige Chance»

«Liebe Frau Borner. Ich möchte michvorstellen: Ich bin Festo Kiswaga (Fo-tos liegen bei), der vom FSS für einenzweijährigen Diplomkurs im Wildtier-Management gesponsert wird. Dies ander «Afrikanischen Fachschule fürWildtier-Management» in Mweka,Tansania. Ich bin ein 27-jährigerTansanier, der im Dorf Mlowa imIringa-Distrikt auf die Welt kam unddort aufwuchs. Zuallererst möchte ichdiese Gelegenheit ergreifen, um Ihnenund den Vereinsmitgliedern der Freun-

Wildhüterausbildung in Tansania

«Worte des Dankes»

de der Serengeti zu danken, dass siemir diese wertvolle Ausbildung ermög-lichen.

Ehrlich gesagt, ich hatte dies nichterwartet, und ich empfinde Ihre Hilfeals die grösste Ehre und als eine ein-malige Chance in meinem Leben. Ichverspreche, diesem Stipendium würdigzu sein, indem ich hart arbeite. Ichwerde auch versuchen, Ihnen regel-mässig zu schreiben und Sie über mei-ne Fortschritte zu informieren.

Mein Studium begann am 4. Au-gust 2001. Wir waren auch schon imFeld draussen, und mir gefällt, was amCollege gelehrt wird. Ich bin mir jetztauch schon recht sicher, dass ich nachzwei Jahren Ausbildung das Wissenund die nötigen Fähigkeiten habenwerde, um in meinem Dorf MlowaFragen und Probleme im Zusam-menhang mit Wildtieren lösen zu kön-nen. Mit freundlichen Grüssen, FestoKiswaga».

S T I P E N D I U M

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Fiesto Kiswaga, Student

Festo Kiswaga heisst derjunge Tansanier aus demDorf Mlowa, dem der FSSein Stipendium für die Aus-bildung zum Wildhüterzahlt. Mlowa wurde einWildlife-Managementgebietzugesprochen, für dessenBetreuung es einen ausge-bildeten Wildhüter braucht.

12 HABARI 1/02

Und wieder grassiert der Elfenbeinhandel

Die Wilderei von Elefantennimmt wieder zu

Immer wieder fliegen Verstecke oder illegale Transporte vonStosszähnen auf, die von gewilderten Elefanten stammen.

Einen grausigen Fund machte die Po-lizei der tansanischen Hauptstadt Dar-es-Salaam Ende letzten Jahres: 1’255Stosszähne von über 600 gewildertenElefanten. Zwei Männer wurden ver-haftet, doch noch hat man keinerleiAnhaltspunkte, aus welchem Land diebeschlagnahmten Stosszähne stam-men. Für den Internationalen Tier-schutz-Fonds (IFAW) ist dieser Fundein Warnsignal: «Er muss endlich auchdie Länder zum Aufwachen bringen,die immer noch glauben, dass der Be-stand bestimmter Elefanten-Populatio-nen langfristig gesichert ist. So langees einen Markt für Elfenbein gibt, wirddieser auch Wilderei und illegalenHandel fördern.»

Tödliche Lockerung

Auf der CITES-Konferenz (Washing-toner Artenschutzabkommen, das denHandel mit Wildtierprodukten regelt)wurde 1997 die Elefanten-Populationin Südafrika von Anhang I nach II her-abgestuft, während die Populationenvon Namibia, Botswana und Simbab-we in Anhang II blieben (Anhang Ibedeutet: strengster Schutz; AnhangII: kontrollierter Handel mit Produk-

ten möglich). Allerdings setzte mandie Handelsquote für Elfenbein aufNull.

Experten erwarten nun aber, dassauf der diesjährigen CITES-Konferenzim November diese Länder eine Auf-hebung der «Null-Export-Quote» for-dern werden. «Aber auch wenn Süd-afrika seine Elefanten-Populationengut im Griff hat und die Vermarktungseiner Elfenbeinvorräte ordentlich ab-zuwickeln verstünde, bringt dies nochlange keine Sicherheit, dass auch an-dere Länder mit Elefanten-Vorkom-men den Willen oder die Kapazitäthaben, Wilderei zu unterbinden»,zweifelt Jason Bell vom IFAW Südaf-rika. In Tansania mehren sich aller-dings auch die Anzeichen, dass Elefan-ten vermehrt ihres Fleisches wegengejagt werden.

Serengeti und Schweizbleiben nicht verschont

In der Hafenstadt Dar es Salaam wur-de kürzlich auch eine illegale Elfen-beinladung für Nord Korea entdeckt.Inhalt: Drei Tonnen Stosszähne vonrund 280 Elefanten, die aber mehrheit-lich schon vor längerer Zeit umge-

bracht worden waren. «Der Vorfallscheint ein Indikator zu sein, dass wie-der vermehrt Elefanten gewildert wer-den», folgert Markus Borner von derZoologischen Gesellschaft Frankfurt(ZGF). Gewildert wird vor allem imSelous-Wildreservat, nun aber auchwieder im Serengeti-Nationalpark(Bild). Markus Borner: «In der Seren-geti wurden zum ersten Mal seit vie-len Jahren wieder Elefanten von Wil-derern erschossen: Drei Tiere entlangdes Mbalangeti Flusses im Süden derSerengeti und einer im Maswa-Schutz-gebiet. Drei bewaffnete Wilderer wur-den festgenommen.» Ansonsten aberhätten die Dickhäuter «im ganzenLand wieder stark zugenommen». Dasafrikanische Elfenbein wird vor allemin asiatische Länder wie Japan, Chi-na, Thailand und Korea geschmuggelt.

Selbst die Schweiz bleibt vom ille-galen Elfenbeinhandel nicht verschont:Erst am 23. September landete eine inNairobi gestartete Swissair-Maschinein Kloten. Sie transportierte eine fürPeking bestimmte Holzkiste. Der bis-her «grösste Fall von Elfenbeinschmug-gel in der Schweiz» («Die Weltwoche»)flog dank eines aufmerksamen Zöll-ners auf: Zwanzig Stosszähne mit ei-nem Gewicht von 71,9 Kilogramm.Hinzu kamen 3,7 Kilo Elfenbein-schmuck sowie zwei Nashorn-Hörnerund ein Leopardenfell. NN, r.s.

E L F E N B E I N

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HABARI 1/02 13

RATTENINVASION

Biblische Plagen

ARUSHA – Seit Frühling letzten Jahres wer-den weite Teile von Tansania durch eineschwere Rattenplage heimgesucht. Im zen-traltansanischen Singida konnten Dorfbe-wohner gemäss Zeitungsberichten kaummehr absitzen, weil es derart von Rattenwimmelte. Die letztjährige Maisernte, wel-che gut zu werden versprach, fiel zum Gros-steil der Fresslust der riesigen Rattenscha-ren zum Opfer. «Die Ratten gehören zurzeitzum täglichen Gesprächsstoff. Sie sind ein hy-gienisches Problem, sie zerstören die wichti-gen Lebensmittelvorräte und nagen sogarKleinkinder, Jungtiere Plastik und Hartholzan», erklärte die in Arusha lebende Schwei-zerin Barbara Schachenmann gegenüber dem«Habari». Selbst in ihrem Haus, das bewusstblitzsauber gehalten werde, wetzten nachtsDutzende von Ratten durch die Räume undnagten scheinbar wahllos an allem herum,was irgendwie essbar scheine. Man sei derRatteninvasion hilflos ausgesetzt; es habederart viele der intelligenten Nager, dassauch ihre fortlaufende Dezimierung kaum Ef-fekt zeige. Nicht genug: Auch Heuschrecken-schwärme machen der tansanischen Bevöl-kerung das Leben schwer, lassen sich vor al-lem im Norden auf den Feldern nieder undfressen innert kürzester Zeit Gras und Ern-ten weg. fss

TIERVERSUCHE

Verschleppte Paviane

LONDON – Der Fang wildlebender Affen inAfrika für Tierversuchlabors in den Industrie-nationen scheint nach wie vor ein blühendesGeschäft zu sein. Recherchen der «Briti-schen Union für die Abschaffung der Tierversu-che» (Buav) ergaben, dass in Tansania auchzahlreiche Paviane illegal gefangen und aus-ser Landes geschafft werden. «UnsereNachforschungen führten uns das stille Lei-den der Paviane vor Augen. Manchmal wer-den ganze Familien mitsamt noch saugendenAffenkindern gefangen und in schlimmstenVerhältnissen gehalten, bis sie als Schiff-fracht für Versuchlabors um die Welt ge-schickt werden.» Die Buav hat unterdessendie tansanischen Behörden aufgefordert,den illegalen Affenhandel zu unterbinden.Zusammen mit anderen Tierschutzorganisa-tionen hat die Union eine weltweite Post-kartenaktion gestartet, welche die zustän-digen Behörden in Tansania zu einem ent-schlossenen Vorgehen auffordert. Mehr zur

«bislang gefährlichsten Recherche» der Buavim Internet auf http://www.buav.org/pri/pri.htm#undercover. rs

WERBUNG

TZ fördert Tourismus

DAR-ES-SALAAM – Tansania nimmt wiedereinen Anlauf, um weltweit Touristen auf sichaufmerksam zu machen. Die neue Informati-onskampagne konzentriert sich diesmal aufLänder, die das ostafrikanische Reiselandnoch kaum zur Kenntnis nehmen: Korea, Ja-pan und die Staaten in Nord- und Südameri-ka. Zakia Meghji, die Ministerin für Touris-mus, hofft, so ihrem Land zu einem neuenBekanntheitsgrad verhelfen zu können.Gleichzeitig versprach sie an einem Medien-treffen eine engere Zusammenarbeit mit süd-afrikanischen Tourismusunternehmen. Tan-sania könne von deren Professionalität, Er-fahrungen und Wissen nur profitieren, meinteMeghji. Weiter versprach sie die Renovierungvon Museen in Mikindani, Kilwa und Mtwarasowie verstärkte Zuwendungen an dieSchutzgebiete im Süden. Namentlich erwähn-te sie das 52’000 Quadratkilometer weiteSelous-Wildreservat. fss

VULKANAUSBRUCH

Gorillas im Glück

KINSHASA – Als Mitte Januar der ostkon-golesische Vulkan Nyiragongo ausbrach undseine glühende Lava über seine Hänge, dieStadt Goma und das Land erbrach, zittertenTierschützerInnen und WissenschafterInnenauch um jene Hälfte der letzten 650 Berggo-rillas der Erde, die an den Vulkanhängen imkongolesischen Regenwald leben. Nach denbisherigen Erkenntnissen scheinen die Go-rillas aber Glück gehabt zu haben: Sie befan-den sich offensichtlich nicht am Nyiragongo,sondern an den Hängen jener sechs Vulkane,die schlafen. mab/fss

SEUCHEN

Rinderpest in Kenia

NAIROBI – 1996 wütete sie in Kenia dasletzte Mal bei Elenantilopen, Büffeln und Kü-hen – die Rinderpest. Die Maasai-Hirten ver-breiteten sie mit ihren Herden, und die Tier-ärzte in der Serengeti begannen in einemWettlauf mit der Zeit, die Viehherden ent-lang der kenianisch-tansanischen Grenze zuimpfen (vgl. «Habari» 3/01). Nun ist es wie-der soweit: Im Januar wurde im Norden vonKenia bei einigen Kühen ein neuer Ausbruch

der Seuche festgestellt. Darauf wurde dieGrenze zwischen Tansania und Kenia so gutwie möglich für den Viehverkehr geschlos-sen. Und wieder begannen die Serengeti-Ve-terinäre vor allem im Westen des National-parks das Vieh zu impfen – in der Hoffnung,so dem Überschwappen der Rinderpest nachTansania den Riegel zu schieben./mab/fss

GIPFELTREFFEN

Demokratie in Afrika

ABUJA – Eine «Aufsichtsbehörde für Demo-kratie» wurde von 13 Regierungschefs undMinistern afrikanischer Staaten im März aneinem Gipfeltreffen in der nigerianischenHauptstadt Abuja ins Leben gerufen. Dieneue Behörde soll von AfrikanerInnen ent-wickelt und geleitet werden, und zwar unab-hängig von den Regierungen. Dies im Rah-men des 2001 gestarteten Programms«Neue Partnerschaft für die AfrikanischeEntwicklung», mit dem der Armut auf demKontinent ein Ende gesetzt und ein stabileswirtschaftliches Wachstum gefördert wer-den soll. Hierzu will man die Korruptionbekämpfen und ökonomische Reformendurchführen, um in den nächsten 15 Jahrendas Bruttoinlandprodukt um jährlich siebenProzent zu steigern. Nach den Vorstellun-gen von Südafrikas Präsident Thabo Mbeki –er ist der Initiator des Programms – sollenauch die vielen Kriege beendet und überallein «System des guten Regierens», der De-mokratie und der Wahrung der Menschen-rechte durchgesetzt werden. Bis dahin istaber noch ein langer und dorniger Weg.Beobachter interpretieren die Vorsätze bis-lang vor allem als «Lippenbekenntnisse» und«Wunschvorstellungen». Henning Melber,Politikwissenschaftler in Namibia, verweistz.B. auf die Verwässerung des Entwurfs derCharta der Afrikanischen Union. Eliminiertwurden da «die Respektierung der individu-ellen und kollektiven Freiheiten und dieDurchführung freier und fairer Wahlen»ebenso wie die «Rechenschaftspflicht undTransparenz in der Regierungsführung unddie Bekämpfung der Korruption». Einigkeitherrsche leider nur darin, dezent «den Klin-gelbeutel zu schütteln», um von den Indu-striestaaten mehr Entwicklungshilfe zu er-halten. Dennoch: Die neue «Aufsichtsbe-hörde für Demokratie» ist ein Schritt indie richtige Richtung. Wird er aber nichternsthaft gemacht, steht die Glaubwür-digkeit ganz Afrikas auf dem Spiel.fr/fss

B U S C H T R O M M E L

14 HABARI 1/02

Stk./Grösse Artikel Beschreibung Grösse Preis

Jeans-Hemd dunkelblau auf Anfrage 78.00Polo Shirt marine (Logo gelb) S / M / L 45.00Polo Shirt grau (Logo grau oder gelb) S / M / L / XL 45.00Sweat-Shirt marine M / L / XL 45.00Sweat-Shirt mint L 45.00Sweat-Shirt violett L 45.00Sweat-Shirt hellgrau S / M / L 45.00Sweat-Shirt blau (horizont) S / M / L / XL 45.00Sweat-Shirt beige, mit Reissverschluss S / M / L / XL 58.00Sweat-Shirt weiss-meliert, mit Reissv. S / M / L 58.00Pugs T-Shirts:Elephants schwarz, weiss, khaki, grün auf Anfrage 45.00Black Rhinos schwarz, weiss, stein, grün auf Anfrage 45.00Big five weiss, khaki, stein auf Anfrage 45.00T-Shirts mit weiss, ocean-blau, dunkelblaukleinem Logo charbon, hellgrau, vert glacé S / M / L / XL 26.00Socken schwarz, «Buschmann» einheitlich 12.00Kinder :Sweat-Shirt dunkelblau 2-4 / 6-8 30.00Sweat-Shirt dunkelblau 10-12 / 14-16 30.00Sweat-Shirt violett, rot, mint 2-4 / 6-8 30.00T-Shirt marine, mint, violett, rot 2-4 / 6-8 5.00

Anzahl/Art Artikel Beschreibung Preis

Baseballmütze beige oder schwarz 30.00Baseballmütze jägergrün/braun 30.00Baseballmütze blau/rot, rot/blau (bis 8 Jahre) 24.00Baseballmütze blau, weinrot (9 – 14 Jahre) 26.00Frotté Dusch-Set weiss/grau mit Elefantenmotiv, 3-teilig 70.00Strandtuch schwarz/weiss mit Nashorn, 90 x 50 cm 20.00Baumwolltasche kurzer oder langer Henkel 6.00Knirps gelb 10.00Taschenmesser gelb mit schwarzem FSS-Logo 25.00Trinkbecher weiss mit schwarzem FSS-Logo 5.00Pin gelb/schwarz mit FSS-Logo 5.00Kleber gelb/schwarz mit FSS-Logo 2.00Küchentuch weiss mit Tropenfrüchten, 67x48 cm 2.00Küchentücher-Set wie oben, 3 Stück 5.00Schreibblock, A4 mit Elefantenmotiv 10.00«Richi-Kaffee» aus Tansania, gemahlen, 250g 8.00Reis aus Tansania, 1kg 8.00Bio-Tee aus Tansania, in Holzkistchen, offen 400g 35.00Bio-Tee aus Tansania, offen 100g 8.00Tinga-Tinga-Dosen Schnellkaffee in bemalten Dosen, 100g 15.00

Name / Vorname Telefon (von 8 – 18 h)

Strasse Datum

PLZ / Ort Unterschrift

Für Porto und Versand wird ein Unkostenbeitrag von Fr. 6.00 verrechnet. Vielen Dank für Ihre Bestellung !Bestellungen an: Karin Eichenberger, Spitalstrasse 190, Postfach 321, CH-8623 Wetzikon, Telefon: 01-970 13 00, Fax: 01-930 18 32, Mail: [email protected]

Bestelltalon für FSS-Artikel

Löwen

König ohne LandIn zehn Jahre könnte es in West- und Zentralafrika keine Löwenmehr geben. Das befürchten Experten der Weltnaturschutzorga-nisation IUCN. Viele Populationen seien zu klein und zu sehr von-einander isoliert, um langfristig überleben zu können, heisst es ineinem kürzlich veröffentlichten Bericht. Die beiden grössten Grup-pen mit jeweils etwa 200 Tieren leben in Kamerun und entlangder Grenzen von Senegal, Mali und Guinea. Alle übrigen Popula-tionen bestehen nur aus jeweils etwa 50 Tieren. Ein gesunder Lö-wenbestand sollte jedoch mindestens 500 bis 1’000 Tieren starksein, um den Gefahren der Inzucht zu entgehen. «Sie werden zwarnicht aussterben, aber langfristig werden sich Löwen nur in viel-leicht zwölf Nationalparks halten können», befürchtet der Exper-te Hans Bauer von der Universität Leiden (Niederlande). Hauptur-sache für den Rückgang ist der durch landwirtschaftliche Nutzungverursachte schrumpfende Lebensraum der Grosskatzen. In West-und Zentralafrika, wo vergleichsweise mit Ost- und Südafrika frü-her schon weniger Löwen lebten, ist der Bestand auf heute rund2’000 Tiere geschrumpft. «Nur wenige werden das nächste Jahr-zehnt überleben», befürchtet Hans Bauer, der jetzt zusammen mit30 weiteren ExpertInnen einen Managementplan für das langfristi-ge Überleben des Königs der Tiere in West- und Zentralafrikaaufstellen will. uk

HABARI 1/02 15

Der FSS-Jahresbeitrag 2002

Erfolgsrechnung 2001

Einnahmen Budget Rechnung Budget2001 2001 2002

Mitgliederbeiträge 50.000,00 53.851,40 50.000,00Gönnerbeiträge 5.000,00 5.970,00 5.000,00Total Mitgliederbeiträge 55.000,00 59.821,40 55.000,00

Spenden allgemein 25.000,00 14.021,95 15.000,00Nationalversicherung 40.000,00 20.000,00 20.000,00Spenden Nashorn 833,75Weihnachtsspende 13.195,00 15.000,00Todesfall Weber 5.995,00Total Spenden 65.000,00 54.045,70 50.000,00

Materialverkauf 5.000,00 4.775,35 3.000,00Bankzins, Wertschriftenertrag 1.000,00 4.716,65 1.000,00WährungsgewinnTotal Erträge 6.000,00 9.492,00 4.000,00

Total Einnahmen 126.000,00 123.359,10 109.000,00

Aufwand

Materialeinkauf 1.000,00 1.000,00Abnahme Vorräte / Lager 6.978,65Material für Ranger 74,92Unterhalt Fahrzeuge 2.500,00 1.369,70 5.000,00Diverse Bonus 2.000,00 1.067,06 5.000,00Frühbrände 5.000,00 5.674,90 5.000,00Elefantenforschung 5.000,00 5.000,00 5.000,00Furten am Grumeti 26.785,00Tarangire Rangerposten 35.000,00 23.868,31 65.000,00Antiwilderei 3.000,00 1.362,13 3.000,00Landrover 40.000,00Stipendien 18.394,25 9.000,00Rhinofonds 5.000,00 5.000,00Wasserversorgung Rhinoposten 12.500,00 4.332,36Unvorhergesehenes 10.000,00 102,75 10.000,00Total Aufwand 121.000,00 95.010,03 113.000,00

Büromaterial / Drucksachen 1.000,00 608,10 1.000,00Habari 16.000,00 16.880,05 16.000,00Allg. Verwaltungskosten 500,00 495,85 500,00Sekretariat 6.000,00 1.330,00 4.000,00Mitgliederwerbung 3.000,00Bankspesen 400,00 406,05 500,00Porti + Posttaxen 2.000,00 3.764,95 2.000,00Diverse Unkosten 500,00 390,00 500,00Währungsdifferenz 141,07Totale Verwaltungskosten 26.400,00 24.016,07 27.500,00

Total Ausgaben 147.400,00 119.026,10 140.500,00

Vorschlag / Rückschlag -21.400,00 4.333,00 -31.500,00

Dank Ihrer bisherigen Unterstützungkonnte der FSS seine vielfältigen Zieleerreichen. Auch für das Jahr 2002 ha-ben wir wichtige und lohnende Pro-jekte zur Erhaltung der Tierwelt in derSerengeti, im Tarangire Nationalparkund im Mkomazi Game Reserve so-wie Stipendien für die Ausbildung zumNaturschutz in Tansania laufen.

Die Herbstversammlung im Okto-ber 2001 hat das Budget dafür gutgeh-eissen. Um die Projekte zu vollendenund unsere Ziele weiterverfolgen zu

können, benötigen wir auch dieses JahrIhren Mitgliederbeitrag. Wir bitten Sieherzlich, diesen dem Konto des FSS zuüberweisen.

UnveränderterMitgliederbeitrag 2002:Fr. 50.– EinzelmitgliedFr. 15.– Jugendliche bis 18 JahreFr. 70.– PaareFr. 150.– Gönner/ Firmen

Herzlichen Dank für Ihre Hilfe,mit den besten Grüssen

Freunde der Serengeti SchweizDr. Rosmarie Waldner, Präsidentin

Schlieren, 04. 2002

PS Für Überweisungen aus der Schweizverwenden sie bitte den beiliegendenEinzahlungsschein. Für Zahlungen ausden andern Ländern überweisen Siebitte direkt auf das Konto der ZürcherKantonalbank, CH 8622 Wetzikon,Kto. Nr. 1155-0032.971.

Bilanz 2001

Aktiven 2000 2001

Kasse Schweiz 304,70 152,45Kasse Arusha 9.870,72 9.145,72PC-Konto 25.034,33 12.646,48ZKB Depositenkonto 4.255,55 20.176,60Rhinofonds 15.000,00ZKB Sparkonto 138.692,70 162.227,45SZO Sparkasse 10.093,85 13.842,35Standard Chartered Bank, Arusha 1.626,83 6.436,18ZKB Fremdwährungskonto 31,20 32,40Vorräte/Material 22.978,65 16.000,00Total Flüssige Mittel 227.888,53 240.659,63

Deutsche Bundesbahn 8% 25.194,00 23.933,00Total Wertschriften 25.194,00 23.933,00

Forderung VST 1.470,77 2.457,62Transitorische Aktiven 1.516,00 6.866,00Total Forderungen 2.986,77 9.323,62

Total Aktiven 256.069,30 273.916,25

Passiven

Transitorische Passiven 537,25 14.171,20Beiträge 2001 120,00Rhinofonds 15.000,00Vereinsvermögen 255.412,05 244.745,05

Total Passiven 256.069,30 273.916,25

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n HABARIZeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS)

Spenden &Legate

Der Schutz der letzten Wild-tiere Afrikas und die Unter-stützung der afrikanischen

Naturschützer kosten sehr vielGeld. Wesentlich mehr als wir

aufbringen können.Berücksichtigen Sie darum

bitte bei Spenden und Legatenauch den FSS.

Herzlichen Dank !

Freunde der Serengeti Schweiz (FSS)Postfach, CH-8952 Schlieren

Konto 84-3006-4, 8400 Winterthur

«Habari» E-mail:

[email protected] der Serengeti Schweiz

Zeitschrift derSchweizerischenGesellschaft fürTierschutz –ProTier, Zürich

Die Ausgabe März 2002 (30. Jahrgang)ist jetzt erhältlich.Alte ProTier-Ausgaben können nach-bestellt werden (so lange Vorrat).

Bestellen Sie jetzt IhreGratis-Probenummer!

ProTier, Alfred Escher-Strasse 76CH-8002 ZürichTelefon: 01 201 25 03Telefax: 01 201 26 23Postcheck: 80-37221-2E-Mail : [email protected]: www.protier.ch

PRO

Liebe Mitglieder des FSS,Wir laden Sie ein zur diesjährigen Generalversammlung amFreitag, 24. Mai 2002 um 19 30 h

Im Zoo-Restaurant «Siesta»,Zürichbergstr. 221, 8044 Zürich(Türöffnung: 19 Uhr)

Traktanden:1. Begrüssung2. Wahl der Stimmenzähler3. Jahresbericht4. Jahresrechnung und Revisionsbericht5. Vorstandswahlen (keine Vakanz)6. Anträge von Mitgliedern7. Varia

Pause:Bitte nutzen Sie die Zeit, um dem reichhaltigen Angebotder FSS-Artikel an den Verkaufsständen zuzusprechen.

Vortrag:Dr. Markus Borner,Repräsentant der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft inOstafrika

Naturschutz mit den Menschen, für den MenschenNeue Strategien zum Schutze der Serengeti

Die Konsumation in Selbstbedienung ist vor Beginn des An-lasses und in der Pause möglich.

Mitglieder, Freunde und Interessierte sind herzlich zur Teil-nahme eingeladen.

Freunde der Serengeti SchweizDie Präsidentin

Dr. Rosmarie WaldnerSchlieren, im April 2002

Einladung zurGeneralversammlung