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H ABARI Zeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 18. Jahrgang Nr. 3/03 Fr. 5.– Einsatz gegen das Speeren von Elefanten Den Schutzgebieten droht der Kollaps Urvölker: «Kein Kolonial-Naturschutz!»

2003 - 3 Habari

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Einsatz gegen das Speeren von Elefanten Den Schutzgebieten droht der Kollaps Urvölker: «Kein Kolonial-Naturschutz!» Zeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 18. Jahrgang Nr. 3/03 Fr. 5.– Editorial 2 HABARI 3/03 V ON C HARLES F OLEY Foto: Heinz Jost

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HABARIZeitung der Freunde der Serengeti Schweiz (FSS) • 18. Jahrgang Nr. 3/03 Fr. 5.–

Einsatz gegen das Speeren von ElefantenDen Schutzgebieten droht der Kollaps

Urvölker: «Kein Kolonial-Naturschutz!»

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Habari-ImpressumAuflage: 3/2003 – 3000 Exemplare, September 2003Herausgeber: Verein Freunde der Serengeti Schweiz (FSS)Sekretariat FSS: Silvia Arnet, Postfach, CH-8952 Schlieren. Tel.: ++41 01 730 75 77,

Fax: ++41 01 730 75 78, E-Mail: [email protected], Postcheckkonto: 84-3006-4Redaktion: Ruedi Suter, Pressebüro MediaSpace, Postfach, CH-4012 Basel,

Tel.: 061 321 01 16, E-Mail: [email protected]; Monica BornerTitelbild: Wasserbock im Tarangire, Tansania; Foto Ruedi SuterLeserbriefe: Bitte an die Redaktion. Kürzungen vorbehaltenAnzeigen: Schellenberg Media, André Bolliger, Beat Germann, Postfach 130,

CH-8330 Pfäffikon ZH, Tel. 01 953 11 80, Fax 01 953 11 54, ISDN 01 995 12 31Wissenschaftlicher Beirat: Die Zoologen Monica Borner, Zürich, und

Dr. Christian R. Schmidt, Frankfurt am Main.Layout: PROVISTA – prepress•publishing•design, Urs Widmer, Lettenweg 118, CH-4123 AllschwilDruck: Schellenberg Druck AG, CH-8330 Pfäffikon ZHHabari-Abonnement im Mitgliederbeitrag inbegriffen.Habari heisst «Nachricht» auf Kisuaheli und erscheint 4x im Jahr.

Editorial

Jetzt erst recht – nach Afrika!Einen Hilferuf stiessen dieser Tage die Teilnehmenden am Weltkongress der Nationalparksim südafrikanischen Durban aus: Den Schutzgebieten fehlten weltweit jährlich Milliardenvon Franken, um Pflanzen und Tieren das zu bieten, wofür sie eingerichtet worden sind.Chronischer Geldmangel hat zur Folge, dass es zu wenig Wildhüter, Rangerposten, Fahr-zeuge, Funkanlagen, intakte Pisten und andere elementare Infrastruktur gibt. Dies gilt be-sonders für die Entwicklungsländer, in denen nur 1,4 von insgesamt 9,8 Milliarden Frankendes heutigen globalen Jahresbudgets für Nationalparks zur Verfügung stehen. In Afrika ins-gesamt und speziell in Westafrika ist die Lage bedrohlich bis desolat, und geschützten Pflan-zen- und Tierarten droht die Ausrottung.Viele Nationalparks finanzieren sich ganz oder zum grössten Teil aus den Einkünften vonParkgebühren. Die Anschläge vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in NewYork und das Pentagon in Washington, die Sprengstoffattentate in Bali, Mombasa undanderswo, die Reisewarnung der USA für Ostafrika oder die Einstellung der Flüge von BritishAirways nach Ostafrika haben auch in Kenia und Tansania verheerende Spuren im Touris-mus hinterlassen. Hotels an der Küste sind nur zu 20 bis 50 Prozent belegt, und das Safari-geschäft ist dadurch stark beeinträchtigt worden. Wo die Reisenden fehlen, bleiben auchdie Einkünfte aus den Parkeintritten aus. Der ohnehin bestehende Geldmangel wird ver-schärft, und die Schutzanstrengungen leiden zwangsläufig darunter.In dieser Situation ist nicht nur die kontinuierliche Hilfe der Freunde der Serengeti an dieSchutzgebiete in Ostafrika und deshalb auch die Spendefreudigkeit der FSS-Mitglieder be-sonders gefragt. Darüber hinaus möchte ich auch alle FSS-Mitglieder ermuntern, die Desti-nationen Serengeti, Ostafrika oder Schwarzafrika insgesamt in ihren Ferienplänen zu be-rücksichtigen. Die Nationalparks sind mit Gewissheit sicherer als das Pflaster vieler Orte aufder Welt! Und durch das Feriengeld, das wir dort liegen lassen, geben wir den Menscheneine Hoffnung für die Zukunft – und den Mitgeschöpfen eine Chance auf (besseren) Schutzund Überleben. Rosmarie Waldner

VON CHARLES FOLEY

Die Konflikte zwischen wanderndenElefanten und der wachsenden Bevöl-kerung um den Tarangire-National-park nehmen stetig zu. So haben wirdieses Jahr ein neues Projekt in Angriffgenommen. Unser Ziel: die Reduktionder Konfrontationen zwischen denDickhäutern und den Bauern in denLandwirtschaftszonen ausserhalb desTarangire-Nationalparks.

Allerdings nehmen derartige Zwi-schenfälle auch in anderen Schutzge-bieten Tansanias zu. Zwar kam es imafrikanischen Nebeneinander vonMensch und Tier immer wieder malvor, dass wilde Elefanten die Felder derKleinbauern heimsuchten und derenErnten verwüsteten. Doch die Situati-on hat sich in den letzten fünf Jahrennun deutlich zugespitzt. Erklären lässt

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Inhaltsverzeichnis

Elefanten: Wissenschaftler im Einsatz gegen fliegende Speere 3

Gefährdet: Den Schutzgebieten der Welt fehlen Geld und Mittel 6

Notwehr: Die Urvölker kritisieren den «kolonialen Umweltschutz» 8

Gemetzel: Kriege haben die grösste Flusspferdpopulation fast ausgelöscht 10

Strategie: Die US-Wirtschaft entdeckt Afrika – seines Erdöls wegen 11

Gnadenlos: Die EU-Handelsschranken töten afrikanische Menschen 11

Hoffnung: Lasst die Frauen ran, das bringt die Entwicklung in Schwung! 12

Reisefieber: Jetzt rollt sie wieder, Eritreas schönste Eisenbahn 12

Engagement: Das «Nasi» der National Versicherung rettet wilde Artgenossen 13

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Im Mai 2001 führten wir in denangrenzenden landwirtschaftlich ge-nutzten Gebieten Erhebungen durchund befragten 63 Anwohner zu ihrenErfahrungen mit den Elefanten. DieAuswertung der Studie ergab, dass mitAusnahme der Trockengebiete im Sü-den und Südosten alle Regionen umden Park von den Elefanten heimge-sucht worden sind.

Auch erstaunte es uns nicht, dassdie im Umkreis von zwei Kilometerngelegenen Farmen am meisten von denVerwüstungen betroffen waren unddurch ihre exponierte Lage gleichsameine Art Pufferzone für die weiter ent-fernten Gehöfte bildeten.

Viele Bauersleute erzählten uns, siewürden zur Erntezeit die Nächte nurnoch auf ihren Äckern verbringen, umdie Früchte ihrer Arbeit bestmöglichstvor den gefrässigen Eindringlingen

schützen zu können. Dabei hilft mansich mit verschiedenen Abschreckme-thoden: Lagerfeuer werden angezün-det, Steine geworfen oder durch Schlä-ge auf Gefässe und Trommeln und lau-tes Gezeter ohrenbetäubender Lärmerzeugt.

Anwohner sind sauer

Wie wirkungsvoll diese Massnahmenim Einzelnen sind, konnten wir nichtfeststellen, doch die beträchtliche An-zahl der gemeldeten Schadensfälle lässtberechtigten Zweifel am Erfolg derInterventionen aufkommen.

Die Plünderungen der Tembos(Suaheli für Elefanten) bilden seit ge-raumer Zeit Zündstoff zwischen derNationalparkverwaltung und denObrigkeiten der umliegenden Dorfge-meinschaften. Die Anwohner beklagen

Zunehmende Zusammenstösse zwischen Menschen und Elefanten

Im Einsatzgegen fliegende Speere

Wie überall in Afrika rücken auch in Tansania die Menschenimmer näher an die letzten Rückzugsgebiete der Wildtiereheran. Tritt etwa ein Elefant aus dem Tarangire-National-

park, setzt er seinen Fuss oft schon mitten in ein Fruchtfeld.Immer häufiger fliegen Speere, fallen Schüsse, sterben

Elefanten. Mit neuen Strategien soll nun der Konfliktzwischen Bauern und Wild entschärft werden.

sich dies folgendermassen: Der zuneh-mende Bevölkerungsdruck zwingt dieEinheimischen, sich in unmittelbarerNähe der Parkgrenzen oder entlangden Wanderrouten der Elefanten nie-derzulassen, um da ihre Existenz auf-bauen zu können. Gleichzeitig gewöh-nen sich die Dickhäuter immer mehran die Anwesenheit der Menschen undwerden zunehmend unerschrockenerund dreister.

Ver- und Heimsuchung

Einige der Elefanten – es sind vor-nehmlich Bullen – haben inzwischensogar ihre Fressgewohnheiten entspre-chend dem neuen Nahrungsangebotangepasst – und bedienen sich fast aus-schliesslich von der reichhaltigen Fut-terquelle, die ihnen die Felder währendder Anbau- und Erntezeit bieten.

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sich, dass die Parkleitung ihre Auf-sichtspflicht ihnen gegenüber nur inungenügendem Masse wahrnimmt.Diese wiederum verweist mangels be-schränkter eigener Ressourcen derNationalparkbehörde TANAPA aufdie Wildschutzbehörde (Wildlife De-partment), in deren Zuständigkeitsbe-reich alle Wildtiere ausserhalb derNationalparks eigentlich gehören. Tat-sache jedoch ist, dass sich die Füh-rungsmannschaft des Tarangire-Parksdurchaus um Nachbarschaftshilfe be-mühte: Auf nächtlichen Patrouillen-fahrten wurden die Missetäter unterden Elefanten mit Schreckschüssen inden Park zurückgetrieben.

Streit und Tote

Doch die Wirksamkeit dieser Metho-de liess leider rasch nach. Weshalb?Weil die gewieften Vierbeiner sich beiaufkommendem Motorengeräusch je-weils schleunigst in den Park zurück-zogen, um sich zu einem späteren Zeit-punkt wieder auf den Feldern gütlichzu tun. Eine längerfristige Lösung desProblems konnte mit diesen eher hilf-losen Massnahmen nicht erwartet wer-den. Doch allein aus politischen Erwä-gungen waren die Aktionen von eini-ger Bedeutung, denn sie signalisierten

die Bereitschaft der Parkverantwortli-chen zur aktiven Mithilfe.

Immer häufiger erreichten uns diewütenden Appelle der Dorfoberenund Lokalpolitiker. Ihre Forderungenwaren klar formuliert: Alle Schadenverursachenden Elefanten müssen ab-geschossen werden. Tatsächlich schrit-ten geschädigte Landbesitzer bereits zurSelbsthilfe und töteten die Eindringlin-ge mit ihren Speeren. So musste aufdiese Weise auch einer der grösstenTarangire-Bullen im Jahre 2001 seinLeben lassen.

Dezimierung durch«Selbstjustiz»

Inzwischen können wir davon ausge-hen, dass verschiedene seiner Artge-nossen vom gleichen Schicksal ereiltworden sind. Während der letzten fünfJahre nahmen die durch die Elefantenverursachten Schadensmeldungen der-art zu, dass das Problem zu eskalierendroht: Einerseits verschärft sich derStreit zwischen der Parkverwaltungund den Dorfgemeinschaften, ander-seits bleiben immer mehr umgebrach-te Elefanten auf der Strecke.

Deshalb ist dringend Schadensbe-grenzung angesagt. Die Bemühungender Parkverantwortlichen zielen in zwei

Stossrichtungen: Vermeidung von wei-teren Zwischenfällen mit den Elefan-ten und Bewahrung der Dickhäutervor erneuter Dezimierung durch die«Selbstjustiz» der aufgebrachten Land-bevölkerung. Die Entwicklung neuerStrategien erweist sich allerdings inso-fern als problematisch, als die Vor-kommnisse nicht ausreichend doku-mentiert sind und deshalb eine wirk-same Umsetzung verunmöglichen.

Auch Affen und Insekten

Denn noch fehlen uns systematischeErhebungen über das effektive Ausmassder durch die Elefanten verursachtenSchäden. Auch wissen wir zu wenigüber die Örtlichkeiten, wo sich dieRüsseltiere in den Feldern «verprovi-antieren». Studien, die in anderen Tei-len Afrikas zu diesem Thema vorge-nommen wurden, lassen darauf schlies-sen, dass aufgrund der bedrohlichenKörpergrösse der Verursacher die Ver-wüstungen meist als viel massiver undeinschneidender wahrgenommen wer-den, als sie es in Tat und Wahrheit sind.Aus psychologischer Sicht ist es zwarnachvollziehbar, wenn die Dorfbewoh-ner beim Erfassen der Schadensfälle vorallem den Elefanten als Missetäter nen-nen. Dabei aber geschieht ihnen oftmals

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Unrecht. Denn im Laufe eines Anbau-zyklus tummeln sich auch Wildsäue,Stachelschweine, Affen und anderesWild sowie Schaden stiftende Insektenin den Feldern der Bauersleute und ver-ursachen ihrerseits erhebliche Ausfäl-le und Ertragseinbussen. Unter diesenUmständen können wir uns nur durchäusserst detaillierte Abklärungen aus-reichend Aufschluss über die Problema-tik der Elefantenschäden verschaffen.Und die Ergreifung von probaten Ge-genmassnahmen kann erst später in ei-nem zweiten Schritt erfolgen.

Kundschafter und Karten

Für diese Aufgabe haben wir inzwi-schen zwei vollamtliche Aufseher ein-gestellt, die von den vier Wildhüternder Manyara Ranch unterstützt wer-den. Die Erhebungen beschränken sichvorerst auf drei Gebiete. Das eine liegtnördlich des Tarangire-Parks, die bei-den anderen grenzen an die ManyaraRanch an. Bevor im Mai die Haupt-ernte beginnt, werden die Felder undHofstätten in den gekennzeichnetenGebieten erkundet und mit Hilfe desGPS-Koordinatensystems kartogra-fisch erfasst.

Der Standort jeder Behausung wirdfestgehalten und das Anbaugebiet je-des Einzelnen genau vermessen. Erstauf dieser Basis werden wir uns späterein Bild über das effektive Ausmass derErnteschäden, deren örtliche Lokali-sierung und ihre Häufigkeit machen

können. Während der Dauer der Ern-tezeit werden die sechs Kundschafteralle Zwischenfälle in ihren Gebietenfesthalten und dokumentieren. Wirhoffen natürlich, dass uns die vertief-ten Erkenntnisse über die «Raubzüge»der Elefanten den Weg zur zukünfti-gen Bewältigung der Problematik wei-sen werden.

Pfefferspray und Petarden

Zudem werden wir an den verschie-densten Orten eine Auswahl an Ab-schreckungsmethoden ausprobieren,die sich bisher in Kenia und Simbab-we als effektvoll erwiesen haben. Dies-bezügliche Studien ergaben, dass dieErnteschäden nur durch die gleichzei-tige Anwendung verschiedener Tech-

niken verhindert werden können – eineerhöhte Wachsamkeit muss mit akti-ven und passiven Hilfsmitteln kombi-niert werden. Die Errichtung von ein-fachen Wachtürmen entlang den Län-dereien wird den Spähern erlauben, diegrauen Riesen schon in weiter Entfer-nung auszumachen und mittels Tril-lerpfeifen ihre Nachbarn vor den Ein-dringlingen zu warnen. Einfache Um-zäunungen aus geflochtenen Schnüren,an denen Kuhglocken aufgehängt wer-den, empfehlen sich ebenfalls. Sie ver-zögern den Durchmarsch der Dickhäu-ter und das Glockengeläute kündigtihre Anwesenheit an.

Unter aktiveren Abwehrmassnah-men versteht man das Verbrennen ei-ner Mischung aus Elefantenmist mitscharfen Chilischoten, das Zünden vonFeuerwerkskörpern oder das Blendender Elefanten mit hellem Scheinwerfer-licht. Zeitigen diese Massnahmen je-doch nicht den erwünschten Erfolg,dann bleibt nur noch die Verwendungeines Pfeffersprays. Ausserdem lässtsich aus Schmierfett und zerdrücktenChilischoten ebenfalls eine durchauswirksame Paste herstellen, die sich vor-trefflich an Gitterzäunen anbringenlässt und bei den Elefanten auf wenigGegenliebe stösst. Auf jeden Fall wer-den wir die einzelnen Methoden aufihre Tauglichkeit hin prüfen und sie zurWeiterverwendung in anderen gefähr-deten Zonen empfehlen. Denn schlies-slich haben wir vor allem unser erklär-tes Ziel im Auge: Es soll kein Elefantmehr auf Nahrungssuche in bestelltenFeldern sein Leben lassen müssen.

Übersetzung: Helen MarkwalderFoto

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Kümmerten sich die Foleysfrüher vor allem um die Er-forschung von «Big Mama»und ihren Artgenoss(inn)en,stecken die beiden heuteauch viel Energie in die not-wendige Aufklärung derBauern und den Tier-, Feld-und Waldschutz ausserhalbder nahen Parkgrenzen. DerFSS unterstützt das For-

scherteam seit Jahren mit Beiträgen. Dafür«revanchiert» sich Charles Foley unter an-derem regelmässig mit spannenden Beiträ-gen im HABARI. fss

«Elephant Charles» und Lara

Zuerst erforschte der briti-sche Zoologe Charles Foleyals Junggeselle das Lebenund die Wanderungen derElefanten im nordtansani-schen Tarangire-National-park. Dann heiratete er Lara,und nun erforschen die bei-den als Team die Elefanten-gruppen des Parks. Eine ih-rer Hauptsorgen ist der zu-nehmende Siedlungsdruck um den Taran-gire, der die traditionellen Wanderungen dergrauen Riesen ausserhalb des letzten Endeszu kleinen Parks zusehends verunmöglicht.

Die Überreste einesgewilderten Elefanten.

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VON RUEDI SUTER

Das grösste Dilemma scheint erkannt:«Der Wildschutz und die Erhaltungder ursprünglichen Landschaften inden Nationalparks haben ohne die glo-bale Bekämpfung der Armut keineChance. Also muss die internationaleStaatengemeinschaft für die lebensnot-wendige Erhaltung der Biodiversitätgenug Geld zur Verfügung stellen.»Das dürfte zusammengefasst die zen-trale Erkenntnis der rund 2500 Dele-gierten aus 170 Ländern sein, die sichMitte September im südafrikanischenDurban am 5. Weltparkkongress zehnTage lang die Köpfe vorab über dieZukunft der Schutzgebiete in finanzi-ell schwachen Ländern zerbrachen.Denn dort, wo existenzielle Not

herrscht, geht es den letzten Inseln derUrsprünglichkeit besonders an dieSubstanz – mit Wilderei, Abholzung,illegalen Minen und Siedlungen.

Die Rache der Entrechteten

Dabei rächt sich, dass zahlreicheSchutzgebiete über die Köpfe der Ein-heimischen hinweg errichtet wurden –ohne Mitspracherecht, Kompensationund Profitbeteiligung. So werden heu-te noch Ureinwohner in Afrika, Asienund Amerika von Regierungen aus ih-ren angestammten Gebieten hinausge-worfen. Dies mit tatkräftiger Hilfe vonKonzernen und nicht seltener Duldungdurch Entwicklungs- und Umwelt-schutzorganisationen. Aktuelle Bei-spiele dafür sind die desolate Situati-

on der Pygmäen in den von Holzkon-zernen geöffneten Regenwäldern deszentralen Afrikas und die San (Busch-leute), die zum Verlassen der Kalaha-ri, seit Urzeiten ihre Heimat, gezwun-gen werden. Ein Naturschutz aber, derohne Fingerspitzengefühl oder gar mitMenschenrechtsverletzungen durchge-boxt werden muss, ist eine tickendeZeitbombe. Das zeigt sich auch in Na-tionalparks des südlichen und östli-

Den Schutzgebieten der Weltdroht der Kollaps

Auf dem Papier stehen 12 Prozent der Welt unter Natur-schutz. Um diesen zu garantieren, bräuchte es jährlich23 Milliarden Dollar. Ein Klacks, doch zusammen kommenbestenfalls 7 Milliarden. So droht vielen Nationalparks undschliesslich der Biodiversität der Kollaps. Damit es nichtso weit kommt, müssten vorab die Armut bekämpft,Menschenrechte respektiert und das Geld bereitgestelltwerden – auch durch uns Steuerzahlende.

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Abendstimmung nacheinem Gewitter im Ndutu,

Serengeti, Tansania.

Eis in Afrika – aufdem Kilimanjaro.

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chen Afrikas, wo sich angrenzende,nicht berücksichtigte Bevölkerungs-gruppen mit Sabotage und dem Leer-wildern der Schutzgebiete zu rächenversuchen. Daraus zogen sensibilisier-te Verantwortliche in Organisationenund Behörden vor Jahren schon denSchluss: Parks überleben nur dann,wenn sie von der betroffenen Bevöl-kerung akzeptiert, gewünscht und ver-teidigt werden – beispielsweise über dieSchaffung von Arbeitsplätzen, finan-zielle Entschädigungen oder Gewinn-beteiligungen, welche die Leute zumMitmachen motivieren und ihre Le-bensverhältnisse verbessern helfen.

Nelson Mandela: «Armuts-bekämpfung notwendig»

So mahnte FriedensnobelpreisträgerNelson Mandela (85) die versammel-ten Umweltschützer in Durban: «DerKampf um die Erhaltung des Natur-erbes unseres Planeten muss mit Stra-tegien der Armutsbekämpfung verbun-den werden.» Eine Forderung, die sehrweit greift. Denn angesprochen sindalle: die lokalen und regionalen Behör-den, die Staatsregierungen, Wirt-schaftsvertreter, Nichtregierungs- undNonprofit-Organisationen, aber auchdie UNO und die Wirtschaftsmächtemit uns, den Steuerzahlern/-innen.

Verantwortungsvoller und erfolg-reicher Parkschutz, so zeigte sich andem von der Weltnaturschutzorgani-sation IUCN einberufenen Treffen, istvon Fall zu Fall und von Region zuRegion verschieden, ist ein Wettlaufgegen den Bevölkerungsdruck und inder Regel auch sehr komplex. Jeden-falls aber braucht er Geld, viel Geld –etwa für Investitionen aller Art, fürProjekte und Unterhalt, für Program-me, Studien und Kontrollen in denSchutzgebieten. Um global weiterebedrohte Gebiete zu schützen und diebis heute ausgeschiedenen Schutzzo-nen zu erhalten, wären laut Wissen-schaftlern jährlich 23 Milliarden Dol-lar notwendig. Doch die bislang welt-weit zur Verfügung stehenden Mittelfür die Schutzanstrengungen betrugenpro Jahr rund 7 Milliarden Dollar.Aber: Davon floss nicht einmal eineMilliarde in die Entwicklungsländer.Für diese wird es nun noch prekärer,da der Gesamtbetrag unterdessen auf-

grund der verlangsamten Weltwirt-schaft von 7 auf 4,5 Milliarden ge-schrumpft ist, wird in einer Analyseder Universität von Cambridge undverschiedenen Umweltorganisationenvorgerechnet. Folgerung: Die ohnehinschon unterbemittelten Schutzgebietewerden noch stärker unter Geldman-gel leiden – und die Biodiversität derWelt droht noch schneller definitivenSchaden zu nehmen. Das sei gut zuverhindern, sagte u.a. Aaron Bruner,Ökonomiemanager beim (an der Stu-die beteiligten) Wissenschaftszentrumfür angewandte Biodiversität (CABS):«Die reichen Länder haben leicht dieKapazität, den Entwicklungsländerndas fehlende Geld zu geben.» Und auchdie insgesamt 23 Milliarden Dollarkönnten mit gutem Willen zusammen-kommen: «Das ist bedeutend wenigerGeld, als die Amerikaner jährlich fürSoft Drinks ausgeben.»

Hoffnungen auf Tourismus

Einerseits müssten also die reichenLänder (als Hauptbezüger und Profi-teure der oft viel zu billig eingekauf-ten Rohstoffe) ihr finanzielles Engage-ment in den armen Ländern mächtigverstärken. Und als Gegenleistungmüssten die Empfängerländer ver-mehrt Eigenverantwortung (z.B. Kor-ruptions- und Armutsbekämpfung)wahrnehmen und mehr Selbstinitiati-ven entwickeln. Die grössten Hoffnun-gen für Afrika werden zurzeit für diegut zugänglichen Nationalparks in den(krisenanfälligen) Tourismus gesetzt.Mit gutem Management innerhalb,mit komplementären Ökotourismus-angeboten ausserhalb der Parks (Eth-no-Exkursionen, Wanderungen, Über-nachtungen bei Einheimischen etc.),

aber auch mit Privatisierungen möch-te man die Parks zu Magnet- und Pro-fitzentren entwickeln, die weit überihre Grenzen ausstrahlen. Abgelege-nen, schwer zugänglichen oder weni-ger attraktiven Schutzgebieten werdensolche Entwicklungen aber vorder-hand verwehrt sein.

Irreversible Schäden drohen

Davon hat es schon viele, stehen dochlaut IUCN heute 12 Prozent der Erdeunter Schutz. Ein auf den ersten Blickbeachtlicher Erfolg, waren doch voreiner Dekade erst 6 Prozent geschützt.Allerdings sagen die Zahlen nichtsüber die – oft miserable – Qualität desSchutzes aus. Weltweit litten täglichZehntausende von Schutzgebieten un-ter fehlenden Mitteln wie Geld, Per-sonal, Rangerposten, Fahrzeugen,Treibstoff, Feldausrüstung und Kom-munikationsmitteln. Und eben all diesführe mehr und mehr zu irreversiblenSchäden an der Fauna und an der Flo-ra, hiess es in Durban warnend.

Dass die aktive Bewahrung natürlicherLebensräume dringend notwendig ist,unterstrichen IUCN-Forscher in Dur-ban mit Zahlen von 2002: Auf derRoten Liste der vom Aussterben be-drohten Tier- und Pflanzenarten ste-hen bereits 11167 Namen. Hinzu ge-zählt werden müssen noch alle jeneTiere und Pflanzen, die der Wissen-schaft noch gar nicht bekannt sind.Und es in vielen Fällen auch nie wer-den – weil sie vor ihrer Entdeckungbereits durch menschliche Aktivitätenausgerottet wurden.

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Caterpillar-Raupe

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Der Konflikt zeigte sich besonders ander scharfen Kritik von Vertretern/-in-nen indigener Völker am langjährigenDirektor des Kenya Wildlife Service(KWS) und Politiker Richard Leakey.Der weisse Kenianer hatte erklärt, dieWirtschafts- und Sicherheitsbelangeeines Staates dürften nicht durch tra-ditionelle Forderungen von Minder-heiten untergraben werden. Das lösteden Zorn von Vertretern ethnischerMinderheiten und Urvölkern aus.Ausgerechnet die Maasai-SprecherKenias und Tansanias bezeichnetenLeakey als einen «Feind des Volkes».Bereits während seiner Amtsführungals KWS-Direktor habe der Paläonto-loge die Maasai mehr als Feinde dennals Mitbürger behandelt. Die Folge seieine Eskalation im Konflikt zwischenMensch und Tier gewesen: «Dr. Lea-

Indigene Völker fordern ihre Lebensräume zurück

Attacke gegen«kolonialen Umweltschutz»

key gehört zur alternden Clique jenerUmweltschützer, die Parks mit Ge-wehrläufen schützen will und damitdie anhaltenden Konflikte um dieParks schüren.

Diese veraltete, koloniale Umwelt-schutz-Mentalität hat keinen Platzmehr im 21. Jahrhundert», erklärtendie Maasai John Letai, Peninah Kisi-pan und Joseph Simel, der sich auchan der UNO in Genf für die Rechteder afrikanischen Urvölker einsetzt.Haudegen Leakey, der Anfang der90er-Jahre mit gut trainierten Rangernauch das Töten von Elefanten vorabdurch schwer bewaffnete Somali inKenia stoppte, verteidigte sich nicht.Damit gaben sich die Maasai nicht zu-frieden, obwohl diese als von Nordenher eingewanderten Nomaden, welcheselbst Jäger- und Sammlervölker wie

die Hadzabe, Ndorobo und Sandaweverdrängten, nach strenger Definitionkein Urvolk sind. Doch als Ethnie, diesich nun ihrerseits gegen Eindringlin-ge wie Weisse, Inder, Araber und afri-kanische Bauernvölker wehren muss,bezeichnen sie sich jetzt selbst als In-digene und machen als solche auch in-ternational mobil.

So liessen die Maasai in Durban dieChance nicht aus, um ihren Standpunktim Zusammenhang mit dem Natur-schutz in Gebieten mit Ureinwohnernklarzumachen: «Die Schutzbemühun-gen in den Nationalparks des Maasai-lands waren nur deshalb erfolgreich,weil die lokale Bevölkerung dem An-liegen gegenüber positiv gesinnt war.Die Indigenen müssen aber besser indas Management der Schutzgebieteeinbezogen werden. Es geht nicht mehran, dass man über Parks spricht unddabei die Menschen ignoriert.» Pikant:Die neue Kenia-Regierung wollte kei-nen Minister an den Kongress schik-ken – trotz der Tatsache, dass die Parksdie wichtigsten Touristen-Magnete desLandes sind. r.s.

«Gebt uns unser Land zurück!» Diese Forderung erhobenVertreter der Urvölker am Weltparkkongress in Durban.Viele Nationalparks wurden ohne jede Rücksicht auf dieIndigenen gegründet. Jetzt fordern diese Wiedergutma-chung, Respekt und aktive Einbindung in den Naturschutz.

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Feierstimmung beiden Hamar-Frauen

in Südäthiopien

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Auch den Flusspferden geht es zuneh-mend an Elfenbein und Speck. Daszeigt besonders dramatisch der ge-schrumpfte Hippo-Bestand im Virun-ga-Nationalpark an der Ostgrenze derDemokratischen Republik Kongo(DRC). Dieser beherbergte einst diegrösste Flusspferdpopulation der Welt:Vor 30 Jahren lebten in dem Schutz-gebiet noch etwa 29000 Tiere. DiesenAugust vermochten aber Tierschützergerade noch 1300 Hippos im Park zusichten. Grund für den WWF, spätenAlarm zu schlagen.

So erklärte Volker Homes, ein Ar-tenschutzexperte der Organisation:«Wilderer töten die Tiere, um an de-ren Fleisch und Zähne zu kommen.Derzeit herrscht auf dem illegalenElfenbeinmarkt eine gesteigerte Nach-frage nach den grossen Eckzähnender Flusspferde.» Deshalb habe dieWilderei in dieser von jahrelangemChaos und von Hunger geprägten Re-

gion in einem «beängstigenden Mas-se» zugenommen. Schon zu Beginn desJahres gab es Berichte von Hundertentoter Flusspferde am Rutsuru-Fluss.Diese seien vermutlich von Wilderernvergiftet worden, um mit möglichstwenig Aufwand möglichst viele Tiereauf einmal töten zu können.

Nun fehlen die Nährstoffe

Homes erklärte, aufgrund der proble-matischen Sicherheitslage in der Regi-on sei es zuletzt nicht mehr möglichgewesen, vor Ort zu arbeiten und sichaktiv für den Schutz der bedrohtenArten einzusetzen. Nachdem sich dieLage inzwischen wieder etwas beruhigthabe, müssten jetzt die zuständigen Be-hörden «mit aller Macht gegen dieWilderer vorgehen». Schliesslich sei-en 95 Prozent der Population bereitsverloren. Denn werde das Töten nichtgestoppt und der illegale Handel nicht

Zu Tausenden gewildert:die Virunga-Flusspferde

Die grösste Flusspferdpopulation der Welt im ostkongole-sischen Virunga-Nationalpark ist um 95 Prozent dezimiertworden. Hauptgrund: die andauernden Kriegswirren.

kontrolliert, drohe den Nilpferden imVirunga-Nationalpark die Ausrottung,warnte Holmes. Flusspferde erreichenein Gewicht von mehr als drei Ton-nen und werden bis zu 40 Jahre alt.Sie verbringen den grössten Teil desTages im Wasser, um ihre Füsse vonihrem Gewicht zu entlasten.

Obwohl sie sich ausschliesslich ve-getarisch ernähren, verfügen sie überscharfe Eckzähne. Gesunde Flusspferd-bestände sind für das ökologischeGleichgewicht afrikanischer Flüsse undSeen sehr wichtig: Der Dung der schein-bar trägen Riesen stellt einen wesent-lichen Bestandteil der Nahrungskettedar, insbesondere für Fische.

Der WWF-Experte erklärte: «EinVerlust von 27000 Tieren kann tief-greifende Folgen haben: Den Süsswas-serökosystemen fehlen täglich Hunder-te Tonnen Nährstoffe, so dass dieFischbestände schwinden.» Und dieswiederum sei «schlecht» für die örtli-che Fischerei. Der WWF klammert sichnun an die Hoffnung, dass es die jüngs-ten Friedensabkommen erlauben, inder umkämpften Region «einen nach-haltigen Umgang mit den natürlichenRessourcen zu etablieren». fss

Weltweit grösste Hippopopulation fast ausgelöscht

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■ Afro-Öl für die USA. Weil die USA immermehr Erdöl aus Afrika importieren, um auchdie Abhängigkeit vom arabischen Raum zuverringern, wird von der Bush-Regierung vor-ab Westafrika umworben. Von dort sollen dieUSA laut Studien in zehn Jahren einen Viertelihres Öls beziehen. Nigeria ist heute bereitsder fünfgrösste Erdöllieferant der Weltmacht,die zurzeit von einer mit der US-Erdölindustrieeng verbandelten Regierung geführt wird.Deren Präsident George W. Bush folgte im Juliseinem Aussenminister Colin Powell (dieser in-formierte sich im Ölstaat Gabun über 13 neueNationalparks) nach Afrika auf eine Goodwill-tour. Anstatt von Öl sprach der gläubige Bushaber lieber über Moral und von gegen 15 Mil-liarden Dollar, die seine Regierung in dennächsten 5 Jahren an zwölf afrikanische Län-der zur Aids-Prävention und -Behandlung aus-zuschütten gedenke. Ob dies je geschieht, istungewiss. Denn noch hat der Kongress dasGeld nicht abgesegnet – in einem arg ver-schuldeten Land, das monatlich 4 MilliardenDollar für die Besetzung des Iraks braucht undgegen 35 Millionen Bürger beherbergt, dieunter der Armutsgrenze leben müssen.�

■ Tabak contra Miombe-Wald. Der grös-ste Trockenwald der Erde, der ostafrikanischeMiombe-Gürtel, wird zunehmend und vor al-lem durch die US-Tabakindustrie gefährdet.Diese lagere mehr und mehr ihre umweltbe-lastende Produktion in die Dritte Welt aus,berichtete der TV-Sender Arte im Juni. EinHauptziel sind die klimatisch günstigen Tro-ckengebiete mit den Miombe-Wäldern. Die-se werden für die Tabakmonokulturen abge-holzt. Darunter besonders zu leiden hat lautdem Filmbericht die tansanische Bevölkerungum Tabora, wo in relativ bescheidenem Aus-masse seit 30 Jahren Tabak angepflanzt wird.Durch den Einmarsch der grossen Tabakkon-zerne müssten jetzt aber immer mehr Einhei-mische ihre Tabakfelder aufgeben.�

■ EU verheert Afrika. Die Handelsschran-ken der EU haben für die Menschen den inEntwicklungsländern verheerende Auswirkun-gen. Dies folgert das in Brüssel ansässige Cen-tre for the New Europe (CNE): «Jeden Tag ster-ben weltweit 6600 Menschen infolge der Han-delsbestimmungen der EU. Dies entspricht275 Menschen pro Stunde. Alle 13 Sekundenstirbt irgendwo ein Mensch, vor allem in Afri-ka, weil die Europäische Union die in Aussichtgestellten Erleichterungen nicht in die Tat um-setzt», sagte Hardy Bouillon, Head of Acade-mic Affairs des CNE, im September anlässlichdes (gescheiterten) Ministertreffens der WTOin Cancún. «Wenn Afrika seinen Anteil amWelthandel um nur ein Prozent vergrössern

könnte, wüchsen seine Einnahmen jährlich ummehr als 70 Mrd. Euro – genug, um 128 Mio.Menschen aus der gröbsten Armut herauszu-führen. Die EU-Handelsschranken bremsen so-mit Afrikas Bemühungen um Handelswachs-tum und überlassen viele Länder des afrikani-schen Kontinents der Armut», kritisiert Bouil-lon. Der fehlende Zugang zum europäischenMarkt, und damit zum reichsten Markt derWelt überhaupt, bremse die Entwicklung derärmsten Länder dieser Welt: «Auf diese Weisesind Millionen Menschen zum Leben in Ar-mut oder gar zum Sterben verurteilt. DieseStudie zeigt erstmals, welche Kosten für Afri-ka aus dem EU-Protektionismus erwachsen»,erklärte Bouillon.�

■ Big Brother Africa. Afrikanischer Wider-stand gegen TV-Voyeurismus: Im August hatMalawis Regierung die Ausstrahlung der Rea-lity Show «Big Brother Africa» gestoppt. LautBBC sei sie wegen Bedenken auch vieler El-tern über den sexuellen Inhalt eingestelltworden. «Die Leute werden mit schrecklichenBildern überflutet, welche sich negativ auf dieMoral unserer Kinder auswirken», sagte Tay-lor Nothale, Chairman des Komitees für Me-dien in Malawi. Dieses ist bereits das dritteafrikanische Land, welches die Sendung ausseinen nationalen Fernsehsendern verbannthat. «Big Brother Africa» kann aber weiterhinempfangen werden – per Satellit.�

■ Hilfe für Mädchen. Die Tansanierin JustaMwaituka gründete 1995 aus eigener Initia-tive das Projekt Kiwohede in Dar es Salaam:Ein Zentrum für Kinder und junge Frauen, dieals Hausmädchen arbeiten, auf der Strasse le-ben oder zur Prostitution gezwungen sind.Das Zentrum gilt als Pionierprojekt und hatheute Zweigstellen in drei ländlichen Regio-nen Tansanias. Derzeit werden rund5000 Kinder betreut. Hausmädchenstellen vermutlich den grössten An-teil arbeitender Kinder dar; die Dun-kelziffer liegt in Millionenhöhe. Siesind unsichtbar, arbeiten ohne Ver-trag, oft ohne Lohn und unter un-haltbaren Bedingungen. SexuelleAusbeutung, Kinderhandel, HIV/Aids sind Faktoren, die ihre Situati-on zusätzlich verschärfen. Die Haus-mädchen sind das Thema einerKampagne von Terre des hommesSchweiz.�

■ Fleischesser Mensch. Bereitsvor 2,5 Millionen Jahren liebtenMenschen ein «Steak». Zu dieser Er-kenntnis kam laut «New Scientist»Peter Ungar von der University of Ar-kansas. Der hat dem Homo sapiensauf den Zahn gefühlt. Resultat: Dererste Homo sapiens hatte bereits vielschärfere Zähne als sein wahr-

scheinlich unmittelbarer Vorfahre, der Austra-lopithecus afarensis. Das Essen von Fleisch er-fordert Zähne, die sich besser zum Schneidenals zum Vermahlen von Nahrung eignen. Die-se Fähigkeit hängt entscheidend von der Nei-gung des Zahnscheitelpunktes ab. Ein steilererScheitelpunkt ermöglicht das Zerkleinern vonzäherer Nahrung. Ungar scannte jeden ein-zelnen Zahn mit einem Laser und vermass dieOberfläche mittels eines geografischen Infor-mationssystems (GIS) wie eine Landschaft.�

■ Schweiz hilft Ostkongo. Angesichts derVerletzungen des humanitären Völkerrechtsund der grausamen Zuwiderhandlung gegenelementarster Menschenrechte im Osten derDemokratischen Republik Kongo (DRC) hatdie humanitäre Hilfe des Bundes ihre Unter-stützung noch verstärkt. Mit zusätzlichen1,2 Mio. Franken unterstützt sie Massnah-men von im Ostkongo tätigen Partnerorga-

nisationen: die Sektion Schweiz der Ärzteohne Grenzen beim Aufbau und Betrieb ei-nes Notspitals in Bunia, das Hilfswerk derSchweizerischen Evangelischen Allianz beider Betreuung von 60000 vertriebenen Per-sonen in Beni sowie das Welternährungspro-gramm der Vereinten Nationen. Die Direkti-on für Entwicklung und Zusammenarbeit(DEZA) erklärte, die humanitären Organisa-tionen im Ostkongo operierten «an denGrenzen ihrer Möglichkeiten»: «Die mensch-liche Tragödie kann dort nur dann gestopptwerden, wenn gezielt auch politische, militä-rische und wirtschaftliche Massnahmen ge-troffen werden.»�

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Nomadenfrau der Hamarpräpariert Ziegenfleisch

STREIFLICHT

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B U S C H T R O M M E L

FRAUEN

«Ohne Frauenkeine Entwicklung»

BERN – «Chancengleichheit für Mann undFrau ist ein zentraler Faktor bei der Armuts-bekämpfung und für eine nachhaltige Ent-wicklung.» Diesen Grundsatz hat sich dieSchweizerische Direktion für Entwicklung undZusammenarbeit DEZA im Zusammenhangmit ihrer neuen Gender-Politik auf die Fahnegeschrieben. Bundesrätin Micheline Calmy-Reyforderte, die Rolle der Frauen müsse «nichtnur in der Entwicklungszusammenarbeit, son-dern auch in der Friedensentwicklung mehrberücksichtigt werden».

RÜCKSICHT

Freude am fairen ReisenBASEL – Die Resultate der ersten Sensibilisie-rungskampagne zum Fairen Handel im Touris-mus seien «ermutigend», berichtet der Schwei-zer Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung(akte). Über 800 Messebesucher/-innen unter-zeichneten dieses Jahr auf den Schweizer Fe-rienmessen in Bern, Zürich, St. Gallen und Baseldie Postkarte der Kampagne «fair unterwegs»(vgl. HABARI 2/03). Damit versprechen sie, diefünf Faustregeln zur Reisevorbereitung und zuihrem Verhalten unterwegs zu berücksichtigenund so als Reisende ihren Beitrag zum FairenHandel im Tourismus zu leisten. Rund 95 Pro-zent der Unterzeichnenden nahmen gleichzei-tig die Gelegenheit wahr, die Reiseveranstal-ter zu einer transparenteren Deklaration ihrerAngebote aufzufordern: Als Entscheidungshilfebeim Buchen erwarten sie künftig klaren Auf-schluss darüber, wie die breite Bevölkerung desGastlandes am Tourismus beteiligt ist und obdie Wahl der Geschäftspartner vor Ort sowiedie Bereitstellung von Informationen es ihnenermöglicht, die vielen Facetten eines Reiselan-des und die Lebensrealitäten der Bevölkerungkennen zu lernen. cp/akte

RÜSTUNG

Bombengeschäftemit Waffen

LONDON. – Auch Afrika ist betroffen: Die G8-Staaten liefern trotz gegenteiliger Verspre-chungen nach wie vor Waffen an Staaten, indenen die schlimmsten Menschenrechtsverlet-zungen begangen werden. Dies erklärt Am-nesty International (AI), das die Waffenexpor-te durch die G8-Staaten untersuchte. Die Or-ganisation weist nach, dass Waffen aus G8-Staaten für Menschenrechtsverletzungen inden Empfängerländern eingesetzt wurden.Ausserdem wickeln G8-Länder Waffenlieferun-gen weiterhin über «Drittländer» mit löcheri-gen Kontrollen ab. Auch die Transparenz beiExportgenehmigungen sei mangelhaft, eineangemessene öffentliche Kontrolle «nicht ge-währleistet». AI fordert die G8-Staaten auf,endlich rechtlich verbindliche Regelungen fürRüstungstransfers einzuführen und sämtlicheWaffenlieferungen an rechtlose Staaten zustoppen. «Wenn die G8-Staaten eine Lehre ausdem Irak-Krieg ziehen sollten, ist es die, dasswir der internationalen Staatengemeinschaftnicht erlauben dürfen, Waffen in Regionen zuliefern, in denen regelmässig Menschenrech-te verletzt werden. So lange dies geschieht,werden Täter ermutigt und können straflosagieren.» Übrigens: Zwischen 1997 und 2001kamen mindestens zwei Drittel der Gross-waffenexporte aus den fünf G8-Staaten USA,Russland, Frankreich, Grossbritannien undDeutschland. In allen G8-Staaten bestehenGesetze zur Regelung von Waffenexporten.

Trotzdem belegt AI, dass Kontrollen in den G8-Staaten nicht wirkungsvoll sind – oder einfachumgangen werden. fss

TOURISMUS

Nun rollt sie wiederASMARA – Eine der schönsten Eisenbahnlini-en Afrikas ist wieder offen: Die Route zwischenAsmara, der Hauptstadt Eritreas, und Massa-wa am Roten Meer. Experten werten die Wie-derinbetriebnahme laut BBC als ersten zaghaf-ten Versuch des krisengeschüttelten Landes,am globalen Tourismus-Markt teilzunehmen.Noch fehlt es an modernen Bahngarnituren aufder 118 Kilometer langen Strecke, aber die

landschaftlichen Schönheiten entlang desBergkammes sollen für den ausbleibendenKomfort entschädigen. Die Strecke führt von2300 m ü.M. bis hinunter zum Roten Meer undbietet den Besuchern mit 30 Tunnels und 60Viadukten atemraubende Ausblicke. Die Kon-struktion der Eisenbahnlinie, einer 950-Milli-meter-Spur, geht auf die italienische Koloni-almacht zurück (bis 1941). Während des Re-gimes von Mengistu Haile Miriam Derg dien-te sie als Waffentransportlinie nach Asmara. Imjahrelangen Bürgerkrieg zwischen Äthiopienund Eritrea wurden Bestandteile der Eisenbahnfür den Bau von Bunkern verwendet. 1991, mitdem Friedensschluss zwischen Äthiopien undEritrea, erfuhr die Eisenbahn eine Revitalisie-rung. Fehlendes Equipment und neue Grenz-konflikte mit Äthiopien führten 1998 zumBaustopp, doch Ende 2002 war die Linie fertig-gestellt. Eritrea hat das Bahnprojekt immer alsTriumph gefeiert, da keine ausländische Hilfefür den Wiederaufbau zur Verfügung stand. Fürdie Anschaffung neuer Waggons fehlt noch dasGeld. Das wird dem kleinen Land aber soschnell und vor allem ohne fremde Hilfe kaumgelingen, denn andere Probleme wie Dürren,Lebensmittelknappheit und die Konflikte mitÄthiopien bereiten der Regierung in Asmaramehr Sorgen. Dennoch: Eritrea bereitet sichauf einen neuen Tourismus vor. pte/fss

URWALD

Tropenholz:«Hinhaltetaktik»

BASEL – Harsche Kritik an Holzindustrie, Par-lament und Bundesrat im Zusammenhang mit

Denn Frauen seien wichtige Trägerinnen derwirtschaftlichen und sozialen Entwicklung.Solle die Entwicklungszusammenarbeit grei-fen, sei es deshalb von zentraler Bedeutung,dass geschlechtsbedingte Ungleichheiten ab-gebaut und die Frauen in ihrer Rolle bestärktund gefördert werden. An der Gender-Kon-ferenz der DEZA im Juni in Bern stellte Direk-tor Walter Fust die neue Gender-Politik derDEZA vor, nach der Ansätze zur Chancen-gleichheit und Frauenförderung systematischin der Arbeit in den Partnerländern angewen-det werden sollen. Bundesrätin Calmy-Reybetonte das Engagement ihres Departementsin der Friedensentwicklung und versprachdarauf hinzuwirken, dass die zentrale Rolleder Frauen darin gestärkt wird. An der Gen-der-Konferenz in Bern diskutierten Fachleuteaus den Schwerpunktländern der SchweizerEntwicklungszusammenarbeit, Expertinnenaus internationalen Organisationen undschweizerischen Institutionen über die Ergeb-nisse und Chancen der Gender-Gleichstel-lung. prest

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Junge Frau in Sierra Leone

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B U S C H T R O M M E L

FSS-Kompass

� Lastwagen: Von der Serengeti-Parkverwal-tung kann die regelmässige Wartung der fünfvom FSS finanzierten Lastwagen nicht garan-tiert werden. Der Vorstand beschloss 10000Franken für den Unterhalt der drei Wasser-transporter, des Bau- und des Notfallwagens.

� Unterhalt: Der FSS hat über Jahre hinwegden Bau von Rangerposten in den nordtansa-nischen Nationalparks Serengeti und Taran-gire finanziert. Ab jetzt sollen vor allem Repa-raturen an Posten, Fahrzeugen, Strassen undBrücken unterstützt werden. Da für 2003 diebudgetierten 10000 Franken für Unvorherge-sehenes nicht für diese dringend nötigen Arbei-ten ausreichen, beschloss der Vorstand, wei-tere 10000 Franken für den Unterhalt diver-ser Projekte zu sprechen und das diesbezügli-che Budget 2004 entsprechend zu erhöhen.

� FSS-Souvenirs: Der FSS erneuert sein Sou-venir-Sortiment, das die Kasse füllen hilft. AufEvaluation durch Materialverwalterin KarinEichenberger beschliesst der Vorstand denKauf von attraktiven Hemden, Nylon-Regen-jacken, Vlies-Gilets und Bauchtaschen in klei-nen Stückzahlen. Die Waren werden mit demSchriftzug «Freunde der Serengeti» versehen.

� Wild-Safari für Schulkids: AfrikanischeNationalparks sind zumeist abgelegen, ein Be-such teuer und nur für Touristen erschwing-lich. Einheimische können sich paradoxerwei-se kaum je Parkbesuche leisten. Es fehlt dasAuto, um hinzufahren, und es fehlt das Geld,um Eintritte und Übernachtungen zu bezah-len. Elefanten, Warzenschweine und Impalassind deshalb vielen Afrikanern/-innen oft nurvon Postkarten und TV-Filmen bekannt. EineUngerechtigkeit, die der Verein FSS nun mitgesponserten Schulausflügen zu lindern ver-sucht. So schlägt der Vorstand für das Bud-get 2004 insgesamt 5000 Franken vor – fürzwei bis drei Schulklassenausflüge (3 Tage mitJugendherberge) aus der nordtansanischenRegion Arusha in die Serengeti (je 3 Tage mitJugendherberge). Die tansanische National-parkbehörde TANAPA organisierte die Reisen,der FSS wählt mit Hilfe der Schulbehörden dieKlassen aus.

Wer hütet FSS-Schatz?

Grosse Veränderungen in der FSS-Materialver-waltung: Die bisherige «Hüterin des FSS-Schat-zes», Karin Eichenberger, möchte mit ihremGatten nach Kanada auswandern. Dies seiden beiden natürlich gegönnt. Nur: Der FSSbraucht jetzt eine neue Person, welche dieBetreuung des erneuerten Warensortimentsübernimmt. Wer sich interessiert, melde sichbitte bei Silvia Arnet im FSS-Sekretariat (01 73075 77, [email protected]).Fo

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der «ewig hinausgeschobenen» Einführungeiner Deklarationspflicht für Holz wurde imSeptember in Basel an der Veranstaltung«Schutz des Tropenwaldes – der Beitrag derSchweiz» laut. Damit werde der weltweitenVernichtung der Urwälder – pro Sekunde zweiFussballfelder – auch hierzulande Vorschubgeleistet und den Konsumenten die Transpa-renz verweigert, kritisierten die Nationalrats-mitglieder Remo Gysin (BS) und Maya Graf (BL)zusammen mit John Künzli vom Bruno Man-ser Fonds. Auf der politischen Dringlichkeits-liste in Bern sei das verdrängte Thema («In 15Jahren gibt es ohne Massnahmen keine Ur-wälder mehr») in die unteren Reihen ge-rutscht, hiess es an dem von der Gesellschaftfür bedrohte Völker organisierten Anlass. Einelückenlose Deklarationspflicht vom Ursprungbis zum Endverbrauch hätte auch Signalwir-kung auf andere Länder, gab man sich über-zeugt. Künzli zudem: «Es gibt bereits genü-gend degradierte Flächen, um den weltwei-ten Bedarf an Holz, Palmöl, Soja und Gummiabzudecken – ohne den Urwald und seineMenschen und Tiere zu zerstören.»Die Bundesverwaltung, verteidigte Daniel Birch-meier sein Staatssekretariat für Wirtschaft Seco,übe nur aus, was ihm Volk und Politiker vor-gegeben. Man versuche aber, in internationa-len Gremien der Idee einer Deklarationspflichtzum Durchbruch zu verhelfen. fss

JUGEND

Kindersoldaten im ElendBRÜSSEL – Das Elend der Kinder, die als Kämp-fer zum Töten gezwungen werden, muss vonder internationalen Gemeinschaft entschiedenbekämpft werden. Dies verlangt Amnesty In-ternational angesichts der Tausenden Knabenund Mädchen, die in der Republik Kongo(DRC) und der Region der Grossen Seen vonden verschiedenen Konfliktparteien als Kinder-soldaten misshandelt werden. «Kinder unter 15Jahren als Soldaten zu missbrauchen, ist einKriegsverbrechen, das vor dem Internationa-len Strafgerichtshof angeklagt werden kann –es ist ein Verbrechen gegen die internationa-le Gemeinschaft», erklärt AI im neuen Bericht«Democratic Republic of Congo: Children atwar». Die EU müsse zusammen mit der Kabi-la-Regierung Bestrebungen unterstützen, einunabhängiges Justizwesen aufzubauen, um dieTäter zur Verantwortung zu ziehen. Obwohldiese Forderung in dem auseinander fallendenRiesenstaat kaum durchgesetzt werden kann,entbehrt sie nicht der Notwendigkeit, wie dieletzten sieben Kriegsjahre zeigen. Laut AI trü-gen alle überlebenden Kindersoldaten schwerekörperliche und seelische Narben davon. «Vielesind tief traumatisiert und brutalisiert durch dieErfahrungen der Gewalttaten, die sie mit an-sehen oder selbst begehen mussten. Mädchen-soldaten sind sexueller Gewalt auch durchSoldaten der eigenen Seite ausgesetzt. Sie

erleiden ernsthafte körperliche Verletzungenund ungewollte Schwangerschaften. Und oftwerden sie mit HIV oder Geschlechtskrankhei-ten infiziert.» fss

NATIONALVERSICHERUNG

«Nasi» hilft wieder denwilden Nashörnern

BASEL – Da die Schweizer National Versiche-rung mit Sitz in Basel das Nashörnchen «Nasi»als Maskottchen pflegt, setzt sie sich seit Jah-ren auch für die in Afrika real existierendenNashörner ein. So lockte sie am 3. Septem-ber sage und schreibe 1621 Kinder aus derRegion Basel in den Zoo («Zolli»), um einemit (symbolischen) 20000 Franken gefüllteSchatztruhe suchen zu lassen. Der schliesslichausgeloste Finder, ein Bub aus dem Badischen,darf nun als Hauptpreis eine Geburtstagspar-ty im Zolli steigen lassen. Übergeben wurdedas Geld in Form eines Schecks an Silvia Arnetvom Verein Freunde der Serengeti Schweiz.Der FSS unterstützt seit 1984 vorab in Tansa-nia verschiedene Wild- und Nashornschutz-projekte. Wie die meisten früheren Spendender National Versicherung wird auch diesesGeld in das erste, rund um die Uhr bewachteNashorngehege Tansanias im nördlich gele-genen Mkomazi-Wildreservat investiert. Regieführten bei der von einer grossen Kinderscharbejubelten Übergabe des Nashorn-Batzens dieMarketingfrau Angela Nyffeler und Markus Leh-mann, der Regionaldirektor Nordwestschweizder National Versicherung. Den sonnigen Taghindurch betreute FSS-Sekretärin Silvia Arnetmit tatkräftiger Unterstützung ihres MannesBeni und Vorstandsmitglied Helen Markwal-der einen FSS-Stand im Zolli, der noch 340Franken einbrachte. Silvia Arnet: «Es war einguter Tag. Wir wurden fast überrannt von Kin-dern (Bild) mit ihren Müttern und Grossmüt-tern, die an den gemeinsamen National-FSS-Stand drängten, um einen Wettbewerbtalonauszufüllen. Die Schatzsuche im Zolli für dieNashörner in Afrika fand zudem einen beacht-lichen Widerhall in den Medien. fss

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