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Jugendmusikschule Hamburg Nr. 22 | Mai 2007 | Zeitschrift der Staatlichen Jubiläum Die Hamburger öffentliche Musikschule wird 80 Jahre alt Schwerpunktthema Reizwort Leistung? Populärmusik Sprungbrett zur Pop-Karriere Prominenter Besuch Julia Fischer in der JMS und Reinhold Beckmann im jamliner ® Eltern fordern Die Jugendmusikschule braucht einen eigenen Konzertsaal!

22 | Mai 2007 |Zeitschrift der StaatlichenJugendmusikschule … · 2010. 2. 18. · Interview: Musik mit Solfége 33 Hamburger Gitarrenwettspiele 34 2. Hamburger Gitarrenfestival

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Jugendmusikschule HamburgNr. 22 | Mai 2007 | Zeitschrift der Staatlichen

Jubiläum Die Hamburger öffentliche Musikschule

wird 80 Jahre alt

Schwerpunktthema Reizwort Leistung?

Populärmusik Sprungbrett zur Pop-Karriere

Prominenter Besuch Julia Fischer in der JMS

und Reinhold Beckmann im jamliner®

Eltern fordern Die Jugendmusikschule braucht

einen eigenen Konzertsaal!

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tonart 22 – 2007

inhalt

80 Jahre alt – und kein bisschen leise S. 4

Reizwort »Leistung«? S. 5

Reinhold Beckmann besuchtdas fünfjährige Jubiläum desjamliners® in Kirchdorf S. 36

22Titelbild: Lebensgroße Arbeiten der Mini-Maler aus dem Mal-Atelier der JMS

Editorial 4

Leserbriefe 4

Reizwort Leistung? 5

Große Leistung – Sarah hat »den Bogen raus« 6Leistung im »Mittelfeld« 7Professionelles Musizieren – wie alles begann 8Zum Thema Gruppenunterricht … 9Leistungsförderung – mit Spaß 9Zwei herausragende Ausbildungsgänge an der JMS 10Leistungshindernisse – Die Schere klafft 11Tag eines Hamburger Gymnasiasten 12Frühförderung durch Musik 13

Jedem Kind ein Instrument 14

Alsterhaus Musik Nacht 14Kooperationen der JMS mit den Schulen 15

Kernfach: eine neue Idee 16

Populäre Musik 17

»junge akademie hamburg« – Sprungbrett zur Pop-Karriere 17Der Tischklopper – zurück in die Zukunft 18Die kleine Hitfabrik 19Bandschmiede 2007 20Atreyo – ein neuer Stern am Popfirmament? 21

Kammermusik Ja, wo spielen sie denn? 23

Kaleidoskop 24

BigTon trifft MacTanz – Atlantis 24St. Jacobi-Singen 24Märchenfest 25»Kyrill« hat doch ganz schön gepustet! 25Noten für Afrika 25

Wettbewerbe 26

Jugend musiziert als »besondere Lernleistung« 26Unsere Senatorin hält Wort 27Preisträger 27

Fachbereiche 29

Julia Fischer im Michael Otto Haus 29Was war da los, Herr Kaiser? 30Der etwas andere Weg zum Instrument 30Orchesterporträt »Jugendorchester Mitte« 31Die jüngsten Komponisten Hamburgs 32Die Mini-Maler kommen! 32Interview: Musik mit Solfége 33Hamburger Gitarrenwettspiele 342. Hamburger Gitarrenfestival 34

Fortbildung 35

Fortbildungsprogramm Landesmusik-akademie 35Ist Musikalität lehrbar? 35

MusikSchulVerein 36

Fünf Jahre jamliner® in Kirchdorf: Reinhold Beckmann gratuliert 36Kleine Geschichte von einer wichtigen Leitung 37

Eltern 38

Die JMS braucht einen eigenen Konzertsaal! 38Der neue Elternvertretung stellt sich vor 39

Hausmusik Ola Glomstulen 40

Mitarbeiterkreis 43

Heike Vajen ist neue Fachbereichsleiterin für die Grundfächer 43Porträt Karen Krienke 43Aus dem Mitarbeiterkreis 43

Marktplatz 45

Wegweiser 46

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Damit hat auch die Idee der öffentlichenMusikschule Jubiläum, einer Bildungsein-richtung, in der der Staat selbst den grund-bildenden Musikunterricht der Schulen miteinem qualifizierten, spezialisierenden Un-terricht in Gesang, Instrumentalspiel, Tanz(und anderen Künsten) außerhalb der all-gemein bildenden Schule ergänzt.

Das deutsche Musikleben hätte nichtdiese international bewunderte Qualität,wenn es nicht seit nunmehr rund 80 Jahrendie zeitweilig über 1000 öffentlichen Mu-sikschulen gegeben hätte. In Deutschlandhaben wir 133 Berufsorchester, die 8000Konzerte im Jahr für ca. vier Millionen Be-sucher geben, sieben Millionen Menschenim Land singen und musizieren aktiv undregelmäßig in Chören, Orchestern undBands. Wir haben den (Erfolgs-)WettbewerbJugend musiziert, und in den Schulen gibtes Tausende Schulorchester und Schulbandsetc. Dazu kommen in Deutschland zig pri-vate Musikschulen und Tausende selbst-ständiger Musiklehrer, die oft (meist?) Schü-ler einer Musikschule gewesen sind. DieMehrheit der deutschen Berufsmusikerin-nen und Berufsmusiker hat mindestens dieersten Unterrichtsjahre an Musikschulengenossen. Ohne die Musikschulen gäbe esin Deutschland nicht das Liebhabermu-sizieren, gäbe es nicht dieses lebendige Mu-sikleben, das so viele Menschen erfreut.

In Hamburg wurde eine der ersten die-ser Musikschulen gegründet. Fritz Jöde, mitLeo Kestenberg zusammen Erfinder undGründer der Musikschulen, kam aus Ham-burg. Hamburg gilt vielen als Geburtsstadtder Musikschulidee.

Hamburg hat Grund, dieses Jubiläum zufeiern. Die Hamburger Jugendmusikschulehält im Vergleich mit anderen Musikschu-len – was Unterrichtsprogramm, Schüler-zahl, Wettbewerbserfolge und Innovationenangeht – augenscheinlich eine Spitzenposi-tion. Sie ist nicht nur die größte deutscheMusikschule, sondern viele ihrer Projektesind auch für andere Musikschulen Vorbildgeworden.

Aktuell ist die Hamburger Jugendmu-sikschule außerdem ein wichtiger Bausteinfür die geplante Modellregion der Kinder-und Jugendkultur, sie ist ein Wegbereiterzur neuen Elbphilharmonie, weil sie künf-tige Musikhörerinnen und Musikhörer her-anbildet, und sie ist ein wichtiges Mitgliedbei der aktuellen »Musik-Offensive« unse-rer Behörde für Bildung und Sport.

Auch bei der Implementierung des zur-zeit bundesweit sehr beachteten Projekts »Je-dem Kind ein Instrument« ist in Hamburgdie Jugendmusikschule vorangegangen.

Es grüßt Sie herzlich

Wolfhagen Sobirey

editorial

80 Jahre alt – und kein bisschen leise!Die staatliche Musikschule Hamburgs wird in diesem Jahr 80 Jahre alt!

1927 wurde sie als »Staatliche Hamburger Singschule« gegründet, 1938

in »Städtische Musikschule« umbenannt, 1951 wurde sie dann zur »Staat-

lichen Jugendmusikschule«.

tonart 22 – 20074

L e s e r b r i e f

Musikschule in Ecuador: »Regelrecht infiziert«

Was für eine Überraschung! Als regelmäßi-ger Leser Ihrer tollen Hamburger tonartstolperte ich neulich über den Namen Mag-dalena Abrams und über die Meldung, dasseine nicht genannte münstersche Institu-tion eine großzügige Spende zur Verfügunggestellt habe, um ihre bewundernswerteMusikschulinitiative in Guayaquil zu unter-stützen. Diese »Institution« ist das JungeWestfälische Barockensemble aus Münster,das ich seit einigen Jahren gemeinsam mitmeiner Kollegin Gudula Rosa coachen darf.Dieses Ensemble war in Brasilien und inEcuador. Dort wollten wir nicht einfach Vi-valdi und Telemann spielen, ohne auch einaußermusikalisches Zeichen für Völkerver-ständigung und Menschlichkeit zu setzen.Auf Empfehlung des deutsch-ecuadoriani-schen Kulturzentrums in Guayaquil wurdedie Idee an uns herangetragen, die in Ihremtonart-Artikel so schön beschriebene Mu-sikschulinitiative von Magdalena Abramszu unterstützen.Als ich nun im Februar letzten Jahres wie-der in Guayaquil war, hatte ich das Glück,Magdalena Abrams persönlich kennenzu-lernen: Sie hat mir vor Ort so eindrucksvollihre Ideen und ihre Erfolge vorgetragen,dass ich regelrecht infiziert war. Sie kammit einer Gruppe von Schülerinnen undSchülern ihrer Schule zum Konzert, und ichkonnte mich davon überzeugen, wie auf-nahmebereit, begeisterungsfähig, diszipli-niert und dankbar diese jungen Menschenwaren. Jeden, der wie Magdalena Abramsan die Kraft der Musik glaubt, die MenschenLebensfreude, Gemeinschaftssinn, Lebens-kraft und Anerkennung schenkt, jeden, dereinmal spüren will, was es wirklich heißt,dass Musik Grundnahrungsmittel und nichtSahnehäubchen ist, kann ich nur ermun-tern, die Initiative zu unterstützen und viel-leicht sogar eine Zeit dort vor Ort zu ver-bringen. Herzliche Grüße aus MünsterUlrich Rademacher*)

*) Ulrich Rademacher ist Direktor der West-fälischen Schule für Musik der Stadt Münster.Wenn Sie noch mehr über dieses Projekt wissen möchten, besuchen Sie die Internet-seite www.musikerohnegrenzen.de.vuSpendenkonto: THK Musikschule Mi CometaKto: 900 399 101, BLZ: 24060300 Volksbank Nordheide

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thematonart 22 – 2007 5

Reizwort »Leistung«?

»Leistung« ist mittlerweile nicht mehr das Reizwort, das es für viele in den letzten Jahrzehnten ge-wesen ist. Immer mehr hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass wir auch die herausragenden Leistungen brauchen, dass Leistungsbereitschaft notwendig ist, dass Leistung auch Freude machenkann. Manche (viele?) unserer Kinder und Jugendlichen werden vermutlich zu wenig gefördert. Nicht nur unter Überforderung, auch unter Unterforderung können Kinder regelrecht leiden.

Die Leistung der Musikschule, die Förderung ihrer Schülerinnenund Schüler hat aber mehrere Orientierungen. Alle sollen so vielwie möglich lernen. Die Art, wie die besten Musikerinnen undMusiker es machen, ist dabei die Orientierung – wenn auch ganzselbstverständlich immer nur ein sehr kleiner Teil der Schüler-schaft dort ankommt. Zugleich orientiert sich der Unterricht im-mer auch am jeweiligen Schüler, an der jeweiligen Schülerin. AuchTalent, Engagement und Interessenschwerpunkte des Schülers,der Schülerin geben Orientierung. Es geht um Instrumental-, Ge-sangs- und Tanzunterricht, um Musikverstehen und Musikgenuss,aber auch um Persönlichkeitsbildung und soziales Lernen. Lei-stung ist also immer individuell zu definieren.

In mehreren Porträts zeigen wir, wie weit das Spektrum ist. Wo-bei das erste Porträt (Sarah) sicher eher ein bewundernswerter Ein-zelweg ist.

Aber wie schafft es die Musikschule, noch mehr qualifiziertenNachwuchs für die deutsche Kulturlandschaft heranzubilden? DieWarteliste der JMS ist lang, könnte nur durch mehr Lehrerstellenabgebaut werden. Die sind zurzeit leider nicht zu haben. Der um-fassend fördernde Bildungsauftrag der Musikschule sollte deshalbaber nicht aus dem Blick geraten. Der Senat setzt aus Kostengrün-den auf mehr Gruppenunterricht, der hoch subventionierte Ein-

zelunterricht wird immer teurer, immer kostbarer. Unter dem ak-tuellen Finanzdruck gibt es nur eine sinnvolle Lösung: die Erhö-hung der Schülerzahl an der Basis der Schülerpyramide. Damitkann auch eine intensivere Spitzenförderung erreicht werden.

Die Jugendmusikschule strukturiert sich neu. Der Gruppen-unterricht wird verstärkt. Im richtigen Alter und bei Anfängern ister meist ein Gewinn. Lesen Sie die nur auf den ersten Blick kon-troversen Leserbriefe »Zum Thema Gruppenunterricht« auf S. 9.

Die Zusammenarbeit mit den Hamburger Schulen wird vonWoche zu Woche intensiver. Den Anforderungen des Schulalltagsentsprechend handelt es sich auch hier um Gruppenunterricht.

Führen wir diesen Prozess fort, liegt der Vorteil auf der Hand.Eine deutlich größere Zahl von Schülern hat Unterricht in der JMSund kommt in den Genuss unserer Spezial- und Individual-För-derung. Zugleich können mehr Talente für das Amateur- und dasprofessionelle Musizieren entdeckt werden. Deren kostenintensi-ve Förderung ist dann möglich, weil finanzierbar. WS, HJW

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tonart 22 – 20076

Leistung

Große Leistung – Sarah hat »den Bogen raus!«

Sarah bei der wöchentlichen Reitstunde

Es gibt immer wieder Momente und

Begegnungen, die stark berühren,

selbst wenn man im Schulbetrieb

schon ein alter Hase ist. So zum Bei-

spiel die Begegnung mit meiner

neuen Schülerin Sarah. Sie ist durch

eine sogenannte schlaffe Lähmung,

ausgelöst durch eine Entzündung

im Rückenmarksbereich, die sie als

Kleinkind erlitt, an den Rollstuhl ge-

bunden – aber man soll nicht glauben,

dass sie deshalb unbeweglich ist.

Schon in der ersten Unterrichtsstundezeigte sie mir, der Tanzpädagogin, wie mansich bewegen kann, auch wenn man sicheigentlich nicht bewegen kann. Kaum bie-te ich ein Bewegungsspiel an, saust sie mitihrem Rollstuhl durch den Raum, undzwar mit einer Virtuosität, dass man kei-nen Moment Angst haben muss, sie könn-te die anderen Kinder dabei verletzen. Wiesie das macht? Vom Hals abwärts ist sie ge-lähmt, hat also »nur« ihren Kopf, mit demsie den Rollstuhl steuert. Direkt unter ih-rem Gesicht befindet sich ein Sensor, dermit Kinn und Wange bedient wird. ZurKontrolle, welche Funktionen sie geradeauslöst, hat sie ein Display. Nicht, dass siedas wirklich braucht. Das Auslösen derunterschiedlichen Funktionen beherrschtsie so gut, dass man glauben möchte, siewürden von einer Fernbedienung gelenkt.

In der Schule kommt Sarah auch ins-gesamt gut zurecht. Wenn sie sich zum Bei-spiel meldet, bedient sie mit ihrer Zungeeine Klingel. Sie kann lesen, rechnen undauch schreiben. Dafür nimmt sie ihre Bril-le zu Hilfe. An einem Brillenglas befindetsich ein silberner Aufkleber, und dieserwird mit einem Kabel am Computer ange-

schlossen. Dieses Kabel ist ihre Maus, diesie mit Kopfbewegungen auf dem Bild-schirm hin und her bewegt. So kann sie ei-ne Tastatur, die auf dem Monitor erscheint,bedienen und damit schreiben. Zum Ma-len hat sie einen Kopfaufsatz, in den einStift geklemmt werden kann. Ist ihr das zuanstrengend, beschreibt sie einer Klassen-kameradin, was gemalt werden soll, unddiese setzt das für sie um. Die Kinder wis-sen über ihre Behinderung Bescheid. Sarahwird so, wie sie ist, voll akzeptiert, undwenn ihr doch einmal jemand dummkommt, weiß sie sich mit Worten gut zuwehren.

Sarah ist ein resolutes Mädchen, dassich nichts vormachen und schon garnichts entgehen lässt. Sie schöpft ihre Mög-lichkeiten aus und ist laufend dabei, zu experimentieren, wie sie sich überall miteinbringen kann. Natürlich träumt sie da-von, sich wie jedes andere Kind normal be-wegen zu können, und ist immer wiedertraurig darüber, dass das nicht geht. Aberdeswegen zieht sie sich nicht zurück, son-dern geht alles offensiv an. Sie ist das besteBeispiel dafür, dass im Leben in Bewegungzu sein nicht nur heißen kann, beweglicheGliedmaßen zu haben.

Sarah liebt Pferde über alles. Sie träumtdavon, später einmal ein Gut mit Pferdenzu besitzen und als Reitlehrerin zu arbei-ten. Also reitet Sarah einmal in der Wocheauf einer weißen Stute, die auf den NamenSabrina hört. Außerdem hat sie regelmä-ßig Rollisport, Schach und Krankengym-nastik – ein ziemlich strammes Programm.

Dann singt sie noch im Chor und spieltauch Instrumente, zum Beispiel die Geige.Als ich sie besuchte, bestand sie darauf, miretwas vorzuspielen. Sarah bekam wieder ih-

re Stütze auf den Kopf, in die der Bogeneingeklemmt wurde. Ich hielt ihr die Gei-ge, und mit ihrem Kopf führte sie den Bo-gen vorsichtig über die Saiten. Wenn sieein Vibrato spielen wollte, schüttelte sieeinfach den Kopf. Ich stellte mir das sehranstrengend vor und wollte nach einerWeile die Geige weglegen. Welche Fehlein-schätzung! Sarah hatte noch lange nichtgenug. Sie sagte mir: »Aber Frau Roeske,ich habe doch gerade den Bogen raus!«

Das hat sie, und zwar nicht nur auf derGeige! Sie steckt ihren munteren Kopfnicht in den Sand, sondern packt ihr Le-ben in einer Weise an, von der sich so man-cher eine Scheibe abschneiden kann. Unddas mit einem Charme, der einem das Herzaufgehen lässt. Dabei legt Sarah gar keinenWert darauf, sich von anderen zu unter-scheiden. Als ich vor Beginn eines Bewe-gungsspiels zu ihr sagte: »Und du saustdann wieder durch die Gegend, oder?«,war ihr einziger Kommentar: »Ja, wie dieanderen auch.« Genau! KR

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tonart 22 – 2007 7

Leistung

Mathieu Wendt

In jeder Instrumentalklasse kann man dieSchüler in Leistungsstufen einteilen. Wirmüssen keine Zensuren geben, aber in Ge-sprächen, zum Beispiel in der Elternsprech-woche, bekennen auch wir Farbe und be-sprechen mit den Eltern den jeweiligen Lei-stungsstand, oft auch mit den Schülern.

Hat der Schüler Fortschritte gemacht,viel dazu gelernt, stagniert seine Leistung,ist er motiviert oder wirkt er lustlos? Mansucht Gründe und Ursachen und besprichtdiese mit den Schülern, gibt positive wienegative Rückmeldungen. Da jeder Schülerindividuelle Lernrhythmen hat, finden die-se Überlegungen natürlich häufiger als einMal im Jahr statt.

Wenn ich meine Schüler in Leistungsstufenaufteilen müsste, hätte ich immer eineganz »dicke Mitte«. Selten sind Schüler lan-ge in der »schwachen« oder in der »starken«Gruppe zu finden. Die Übergänge sind flie-ßend, und die Leistungen der Schüler be-wegen sich hin und her. Jeden Schüler auf seinem Stand abzuholenund das Beste daraus zu machen ist das Zieldes Unterrichts.

Als Beispiel möchte ich eine Musikschul-karriere nachzeichnen, die vielleicht typischist: Als Kind begann Mathieu Wendt an derJMS mit der Elementaren Musikerziehung.Er bekam anschließend einen der begehr-ten Instrumentenkarussellplätze und ent-schied sich, wie zwei weitere Kinder ausdem Karussell, für die Oboe. Im Oktober1998 konnten sie in einer Dreiergruppe be-ginnen. Nach einem Jahr wurden die Lern-unterschiede so groß, dass Mathieu Einzel-unterricht bekommen musste. Da war erzehn Jahre alt. Er lernte schnell, kam gutvoran. Neben der Musik hatte er noch einzweites Hobby, das Schwimmen. Zeitlichkollidierte das schon manches Mal, sodassMathieu leider nicht beim Kinderblasor-chester »Pustefix« mitmachen konnte. Vorallem konnte er auch den Weg von Bernezur Carl-Cohn-Schule, in der die Pustefix-Proben stattfanden, nicht gut bewältigen.In seinem Gymnasium gab es leider keinOrchester, sodass dieser wichtige Teil, das in-strumentale Zusammenspiel, in dieser Zeitfehlte. Ich versuchte es mit einzelnen Vor-spielen und mit Duo-Spiel zu überbrücken.Dann, Anfang 2003, wurde es kritisch! Mit13 – 14 Jahren kommt ja häufig die Überle-gung: »Was mache ich jetzt intensiver, Sportoder Musik?«.

Mathieu entschied sich für den Sport –aber zum Glück nicht sofort – bis zu denSommerferien wollte er noch dabei blei-ben. Da zwei andere Schüler von mir mit aufden Kammermusikkurs nach Heide fahrenwollten, um dort Oboentrios (zwei Oboen,ein Englisch Horn) zu spielen, meldete sichMathieu auch an, wir brauchten ihn drin-

gend als »3. Mann«. Das brachte dann jadoch wieder Spaß, jedenfalls »vergaß« Ma-thieu erst einmal die Abmeldung, und alsim Herbst des Jahres auch noch das Bram-felder Jugendorchester dringend eine Oboefür eine Orchesterreise nach Polen suchte,sagte er zu, und die Musik hatte gewonnen.

Mathieu hat sich zusammen mit demOboentrio an Jugend musiziert beteiligt,wo sie es sogar bis zum Bundeswettbewerbgeschafft haben. Aus dem Orchester, indem er auch viele Freunde gefunden hat,ist er nicht mehr wegzudenken (demnächstkommt sogar noch ein zweites dazu), undauch wenn er nicht immer als Musiker beiJugend musiziert dabei ist, ist er einer derAktivposten. Bei den Regionalwettbewer-ben schuftet er das ganze Wochenende inder Cafeteria und versorgt die hungerndenJuroren. In diesem Jahr ist er sogar »weiter-geleitet« worden: Er ist auch im Helferteamvom Landeswettbewerb.

Mathieu hat nicht die Absicht Musik zustudieren, er hat auch nicht immer viel Zeitzum Üben, denn die Schule (er steuert einbilinguales Abi an) beansprucht ihn ganzschön. Mittlerweile hat er auch einen Sportgefunden, den er flexibel in seinen dichtenZeitplan einstreuen kann.

Ich denke aber, dass die Musik ihn aufjeden Fall in seiner Entwicklung mit geprägthat und dass sie ihn noch viele Jahre aktivund passiv begleiten wird. Er wird sicherlich mal ein »Elbphilharmo-niezuhörer« sein! UM

Unter Bildungspolitikern wird zurzeit

viel von der individuellen Förderung

jedes einzelnen Schülers geredet. In

Klassen mit bis zu 30 Schülern stelle

ich mir das ziemlich schwer vor. Aber

an der Musikschule, im Instrumental-

unterricht, haben wir eine kleine Oase,

in der das glücklicherweise noch im

Vordergrund stehen kann. Der zuneh-

mende Gruppenunterricht erschwert

allerdings diese individuelle Förderung.

Da müssen wir sicherlich noch an

Flexibilität gewinnen.

Leistung im »Mittelfeld« – ein guter Mittelfeldspielerstrahlt in alle Richtungen aus

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tonart 22 – 20078

Der vereinbarte Zeitpunkt war gekommenund mein Vater noch nicht da. Ich hatteBedenken, der Professor könnte wieder ge-hen, und so stapfte ich schon mal durch dieSchule in den Innenhof. Ich hatte keineAhnung, wo ich hinmusste... Dort saß nurein gebräunter Mann auf einer Bank in derSonne und telefonierte mit einem aus heu-tiger Sicht telefonzellenartigen Mobiltele-fon. Ratlos kehrte ich zurück zum Eingang,wo endlich mein Vater eintraf. Und sieheda: Einige Augenblicke später kam derMann mit der »Telefonzelle«. Es war GuidoMüller!

So begann meine Zeit mit der Klarinet-te an der Staatlichen JugendmusikschuleHamburg. Von der Kennenlernstunde an,in der mich Guido Müller zum Puls der Mu-sik im Klassenzimmer herumlaufen ließ –ich war damals übrigens 13 Jahre alt – überdiverse Konzerte und Wettbewerbe im Duo,Trio, Quartett und anderen Besetzungen,bis hin zur Aufnahmeprüfung für das Mu-sikstudium im Sommer 2003. Meine Zeit ander Jugendmusikschule mit G. Müller hatmich stark beeinflusst und geprägt. Undwirklich: Vieles lief so gut.

Doch was auch nicht unerwähnt bleibendarf: Bereits ein Jahr zuvor lernte ich aufdem Kammermusikförderkurs von Jugendmusiziert Hamburg den »Neuen Knaben-chor Hamburg« und mit ihm seine damali-ge Leiterin Brigitte Siebenkittel kennen. Daich von Kindesbeinen an, von meiner Mut-ter geprägt, gerne sang, war ich von dem,was ich da von den ach so gar nicht braven

Chorknaben hörte, schwer beeindruckt. Sowollte ich auch singen. Von Alt bis Bass –auch hier erlebte ich eine tolle Zeit: Reisennach Israel und in die USA, Probenwochen-enden mit Nachtwanderungen, unglaub-lich stimmungsvolle Weihnachtskonzertez.B. in St. Jacobi, die Brigitte Siebenkittelimmer besonders gut zu zelebrieren wusste,und einfach sehr viel schöne Musik ...

Im Nachhinein kann ich nicht genugbetonen, wie wertvoll diese Kopplung vonChor-, also Gruppen-, und Klarinetten-, also Einzelunterricht, war. Sicherlich lagmein Schwerpunkt auf der Klarinette, unddoch bin ich mir sicher, durch die Chorzeitetwas mehr mit Spielanweisungen wie »can-tabile« (gesanglich) anfangen zu können,und nicht zuletzt hat gerade das Mittel-stimmensingen mir in punkto Intonationvieles automatisch mitgegeben. Man denkean Schumanns musikalische Haus- und Le-bensregeln ...

Mein Weg, begleitet von Guido Müller,verlief recht klassisch. Über Klarinettenen-sembles gelangte ich zur Kammermusik,die viel von Jugend musiziert-Anschluss-maßnahmen gefördert wurde. Man lerntedurch die Wettbewerbe viele Musikschülerkennen. Nach dem Jugendmusikschulsin-fonieorchester folgten das Landesjugend-orchester (HJO) und das Albert-Schweitzer-Jugendorchester. Hierbei sei auch der NameMarius Bazu erwähnt, der die Jugendor-chesterarbeit in Hamburg neben ManfredRichter seinerzeit prägte. Im vergangenenJahr ist er völlig überraschend verstorben.

Den entscheidenden Tritt in Richtung Mu-sikstudium hat mir Guido Müller höchst-persönlich gegeben, indem er darauf poch-te, dass ich schon ein Jahr vor dem Abiturzu den einschlägigen Professoren zur Jung-studentenaufnahmeprüfung fuhr. Auch einbezeichnender Zug G. Müllers: Mit der glei-chen Professionalität, mit der er seine Schü-ler führt, lässt er sie auch wieder los. Dasgibt’s nicht so oft ...

In der Gegenwart angekommen, bin ich22 Jahre alt, studiere mittlerweile im sechs-ten Semester an der Kölner Musikhoch-schule bei Prof. Ralph Manno, führe diesesJahr selbst zum dritten Mal eigene Schülerzum Bundeswettbewerb von Jugend musi-ziert, unterrichte an einer privaten Musik-schule und habe eine Akademiestelle beiden Essener Philharmonikern inne.

Nun ja, die Zukunft kann sich nochrecht unterschiedlich gestalten, die Vergan-genheit war so schlecht jedenfalls nicht;auch dank der Staatlichen Jugendmusik-schule Hamburg und den tollen Lehrern,die mich dort unterrichtet haben.

Danke an Guido Müller, Brigitte Sieben-kittel, Prof. Henning Pohlmann (Studien-vorbereitende Ausbildung – Gehörbildung,Tonsatz, Musikgeschichte, Werkanalyse etc.),Marius Bazu (†) und Sebastian Adloff (Kla-vier)! Johann-Peter Taferner

Ein Weg zum professionellen Musizieren – wie alles begann ...

An einem sonnigen Tag im Mai 1998 war ich mit meinem Vater, der extra einen halben

Tag freigenommen hatte, am frühen Nachmittag am Wilhelm-Gymnasium verabredet.

Dort sollte ich einem gewissen Herrn Prof. Guido Müller vorspielen, den die damalige

»Jugend-musiziert-Mutter« Hamburgs, Christa Knauer, empfohlen hatte. Ich war ziemlich

aufgeregt, denn ich hatte keine Ahnung, wem ich da gleich gegenüberstehen würde.

Johann-Peter Taferner

themaLeistung

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Zum Thema GruppenunterrichtLeserbrief einer JMS-Lehrerin:»Ständiger Vergleich«

Ich mache schon über zehn Jahre Gruppen-unterricht, also lange bevor es ein »Muss«an der JMS wurde. Mich hat auf den erstenBlick geärgert, dass der Pro-Teil einen sokleinen Raum bekommen hat. Ich fandsehr viele Kommentare im Kontra-Teil ein-fach sachlich unrichtig: Nachteil von Zweiergruppen: Natürlich istimmer einer unterlegen in einem Bereich,dafür hat er in einem anderen Bereich sei-ne Stärken. Kinder können damit gut um-gehen und haben trotzdem viel Spaß, miteinem Partner zu lernen.Gruppen sind nur für Anfänger für ein paarMonate sinnvoll: Gruppen können wesent-lich länger als nur in den ersten drei Mo-naten für die Anfänger funktionieren. Manmuss nur als Lehrer kreativ genug sein, umalle zu motivieren. Es hilft natürlich auch,wenn musikalische Aktivitäten in der Schu-le Anreize geben, die Schüler zu motivie-ren. (Tolle Beispiele kann man an den Gym-nasien Albert-Schweitzer und Bondenwaldfinden.)Gruppenunterrichts-Kinder üben schlech-ter: Hier ist nach meiner Erfahrung dasGegenteil der Fall. Die Kinder unterliegeneiner Art »Gruppenzwang« zu üben, weilsie sich ständig mit den anderen verglei-chen. Als Lehrer kann man diese gesundeKonkurrenz in der Gruppe nutzen. Kinder,die nur Einzelunterricht bekommen, habenkeinen Vergleich und neigen dazu, wenigerzu üben.

Das Lernen in der Gruppe gibt auch»unrhythmischen« Kindern eine Chance,das Zusammenspiel zu lernen. Es ist vielbesser, nicht als Einzelkämpfer zu agieren.Meine Gruppen können und müssen auf-einander hören, und zwar von Anfang an.Sie sind auch in der Lage, zusammen zuspielen, ohne dirigiert zu werden.

Meiner Meinung nach ist Einzelunter-richt für leistungsschwache und leistungs-starke Kinder angebracht, und Raum fürdiese Unterrichtsform muss an der Musik-schule bleiben. Für die große »Mittel-schicht« ist Gruppenunterricht gut geeig-net und sogar günstiger.

Ich glaube, dass die Jugendlichen sichan »ihre« Gruppe binden, und aus sozialenGründen bei ihrem Instrument bleiben.Wenn ich die parallele Entwicklung zwi-schen meinen Einzelschülern und Grup-penschülern insgesamt sehe, lernen dieEinzelschüler nicht unbedingt besser oderschneller.

Diese Kommentare spiegeln natürlichnur meine Meinung und betreffen meine

Arbeit mit der Querflöte. Ich kann kein Ur-teil über den Unterricht mit anderen In-strumenten abgeben!

Herzliche Grüße, Lonni Inman

Eine Schülermutter: »Nicht schnell genug«

Ich möchte Sie noch einmal daran erinnern,dass unsere Kinder zusammen donnerstagseinen 30minütigen Gruppenunterricht seitmittlerweile 11/4 Jahren im Fach Violine ha-ben, und mit der Situation so immer nochnicht zufrieden sind. Selbst in Ihrer eigenenZeitung »tonart« wurde dieser Gruppen-unterricht sehr kritisch gesehen. »Es magmit kleineren Anfängern so drei Monatefunktionieren, aber der Wechsel zum Ein-zelunterricht ist unvermeidbar. Denn dieseKinder kommen schneller voran.«

Und ich denke, dass sie mitbekommenhaben, warum Annika aus der Vierer-Flö-tengruppe ausgestiegen ist, es ging ihr nichtschnell genug voran! Mittlerweile bringtsie es sich selbst bei und spielte Weihnach-ten alle Lieder auch auf der Blockflöte incl.tiefem C!

Seit November hat sie dafür Einzel-Kla-vier-Unterricht im Stadtbereich Alstertal-Walddörfer. Auch hier spielte sie nach nureinem Monat Unterricht zwei beidhändi-ge Weihnachtslieder. Das klappt also superund bringt sie auch bei der Geige weiter.

»Gruppen funktionieren nur dann,wenn sie von der Lehrkraft ausgesucht wer-den«, steht dort – und weiter »wenn sie min-destens 45 Minuten betragen!«

Annika ist ein besonderes Kind (sie hat-te im Frühjahr übrigens erfolgreich eineKlasse übersprungen), das individuelle För-derung im Einzelunterricht braucht. Sonstverliert sie die Lust, und das wäre dochschade, denn sie sagt immer, dass sie mitder Geige nicht aufhören will. Andernfallsmüssten wir uns nach einem Privatlehrerumschauen.

Name ist der Redaktion bekannt

tonart 22 – 2007 9

Leistungs-förderung –mit Spaß Brief an eine Lehrerin der JMS

Ihre Klassenvorspiele entwickeln sichmanchmal zu richtigen Höhepunkten desFamilienlebens, nicht nur zu Übehöhepunk-ten. Wir muntern unseren Sohn abendsfröhlich auf, doch zum Cello zu greifen.

Das macht er zum Glück auch wider-standslos, wenn die Eltern dabei bleibenund – gemütlich auf dem Sofa sitzend – zu-hören. Anschließend spiele ich die Duettemit ihm gemeinsam. Leider kann ich dasnur am Klavier, aber wir steigern uns trotz-dem gehörig. Dann lobe ich ihn, mit Recht,und er ist stolz und engagiert sich zuneh-mend, genießt auch das gemeinsame Tun.Das sind immer schöne Momente für Mut-ter, Vater und Sohn.

Auch das erste Klassenvorspiel, dasmein kleinerer Sohn bei seiner Geigenlehre-rin erlebt hat, war beeindruckend. Ich ver-stand, dass es der Lehrerin bei ihm zurzeitnur darum ging, gerade Striche mit demBogen über die Saiten zu schaffen. Zehn»gerade Striche« durfte er als ersten Klassen-vorspielbeitrag auf seiner Geige vormachen.Die gelangen augenscheinlich, wurden ge-lobt, und der Kleine hat sich stolz wiederauf seinen Platz gesetzt.

Vielen Dank, dass die Jugendmusikschu-le diese Vorspiele so engagiert und »auf denSchüler bezogen« durchführt!

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tonart 22 – 200710

Leistung

Am Donnerstag, 24. Mai 2007, findet

wieder im Michael Otto Haus (Mittel-

weg 42) das Jahreskonzert der Förder-

klasse (kurz: FKL) und der Studienvor-

bereitenden Ausbildung (kurz: SVA)

statt. Die Teilnehmerinnen und Teilneh-

mer der FKL beginnen um 18 Uhr, die

der SVA schließen sich um 19 Uhr an.

Neue Interessenten können sich im Juni bzw.Dezember jeden Jahres (Anmeldeschluss 6Wochen davor) in einem Test für die FKLbzw. SVA bewerben. Detaillierte Infoblätterund die Anmeldebögen sind in der Zentra-le der JMS unter Tel. 42801-4141, Fax 42801-4133 oder Mail [email protected] erhalten.

Die SVA wendet sich gezielt an jungeLeute von 16 – 20 Jahren, die sicher wissen,dass sie Musik studieren wollen. Ihnen sollkonkret das Bestehen der Aufnahmeprü-fung an einer Musikhochschule gelingen,und deshalb werden sie darauf ganz speziellvorbereitet. Der Unterricht im Haupt- und

Nebeninstrument, verbunden mit Vorspie-len und Konzerten, ist der eine Bereich.

Der andere Bereich ist der Theorie- undGehörbildungsunterricht, für den alle SVA-Teilnehmer donnerstagnachmittags bei Prof.Pohlmann zusammen kommen. Musikthe-orie, Vom-Blatt-Singen, Notendiktat, Musik-geschichte und vieles andere wird hier ver-mittelt. Prof. Pohlmann versteht es, mit ei-ner gesunden Mischung aus Humor undErnsthaftigkeit die Stunden lebendig undabwechslungsreich zu gestalten, aber auchdie Teilnehmergruppe zum Erfahrungsaus-tausch untereinander anzuregen, zu gegen-seitiger Beratung und Tipps.

Im Vergleich zur SVA sind die Teilneh-mer der FKL jünger. Bei diesen 12- bis 16-jährigen Teilnehmern steht der Wunschnach einem Musikstudium noch nicht un-bedingt an erster Stelle. Sie werden nachdem Test aufgenommen, weil sie sich in-tensiver mit ihrem »Hobby Nummer 1« aus-einander setzen wollen, als es der Instru-mental- oder Gesangsunterricht und Musik-unterricht in der Schule naturgemäß leisten

können. Auch die FKL-Teilnehmer habenUnterricht im Haupt- und Nebenfach, wo-bei das zweite Instrument noch nicht in derAufnahmeprüfung verlangt wird. Der ge-meinsame 90-minütige Theorie- und Ge-hörbildungsunterricht findet freitagnach-mittags bei Prof. Pohlmann statt. Absol-venten der FKL haben in der Regel guteChancen, den Aufnahmetest für die SVA zubestehen und so – wenn gewünscht – ihrenWeg Richtung Musikstudium konsequentfortzusetzen. Aber auch all denen, die da-bei bleiben, Musik »nur zum Spaß« zu ma-chen, wird die Förderklasse Inspiration undAnregung bieten, bereits Gelerntes zu ver-tiefen und zu ergänzen sowie Türen zu öff-nen in viele, vielleicht noch unbekannte,Gebiete der Musik.

Die Kosten für FKL bzw. SVA betragen1104,- Euro jährlich. In dem Fächerpaketsind das Hauptfach mit wöchentlich 60 Mi-nuten, das Nebenfach mit 60 Minuten beider SVA bzw. 45 Minuten bei der FKL unddie Theorie-/Gehörbildung mit 90 Minutenenthalten. Juliette Achilles, Koordinatorin SVA/FKL

Leistungsförderung in der Jugendmusikschule – Einblick in zwei herausragende Ausbildungsgänge

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thematonart 22 – 2007 11

Leistung

Hamburg, Grundschule A, 10 Uhr, nach der großen Schulpause.Die Schüler der Klasse 4a stehen vor dem Bewegungsraum undwarten auf mich. Ich nähere mich einer Gruppe, grüße sie. DieSchüler grüßen zurück, gemeinsam betreten wir den Raum. EineSchülerin fragt mich nach ihrem Lieblingstanz, den wir neulicheinstudiert haben. Ein anderer erkundigt sich nach dem heutigenUnterrichtsprogramm. Ich mache eine einladende Geste, ge-meinsam bilden wir einen Sitzkreis. Vereinzelt werden noch dieneuesten Nachrichten ausgetauscht, dann starten wir mit den ers-ten Übungen. Der Tanzunterricht hat begonnen.

Hamburg, Grundschule B, ebenfalls 10 Uhr, nach der großenSchulpause. Fünf Schüler haben sich vor dem Unterrichtsraum zu-sammengerottet, sie zerren ungeduldig an der Klinke, vereinzelteTritte gegen die Tür. Als sie mich erblicken, steigt der Lärmpegelmerklich an. Grund: Sie streiten sich um das Recht, als erster denKlassenraum zu betreten. Sie stürmen auf mich zu und fordern ei-ne Schiedsrichterrolle von mir ein. Während ich dabei bin, einenVorschlag zu präsentieren, brüllen mir mehrere Kinder gleichzei-tig ihre Unterrichtswünsche zu. Zu Unterrichtsbeginn haben essich zwei Jungs auf dem Fußboden bequem gemacht und spielenKarten. Keine Reaktion, als ich sie auffordere, dies zu beenden.Stattdessen sprinten atemlos zwei Fußballspieler in den Raum undbehaupten, die Schulklingel nicht gehört zu haben. Als ich michanschicke, den Unterricht zu beginnen, hat der Lärmpegel Orkanartige Auswüchse angenommen.

Zwei Schulen, zwei Realitäten. Mitten in Hamburg. Als Tanzpä-dagogin komme ich viel herum in dieser Stadt. Denn eine statt-liche Zahl an Grundschulen nutzt das Angebot in der Jugendmu-sikschule, das Fach Tanzen als Alternative zum Sport- und Musik-unterricht in den Lehrplan aufzunehmen. Diese Kooperation bie-tet den Grundschulen den Vorteil, dass sie auf Lehrpersonal zu-rückgreifen können, das für den Umgang mit schwierigen Grup-pen geschult ist. Meine 17 Wochenstunden für die Jugendmusik-schule verbringe ich in drei verschiedenen Schulen. Dabei macheich die Beobachtung: Die Leistungsfähigkeit der Schüler variiertimmer stärker nach Wohn- und Einzugsgebieten. Sie geht einhermit auffälligen Unterschieden im Sozialverhalten und im sprach-lichen Vermögen. Immer wieder stelle ich fest, dass Kinder aus so-zialen Brennpunkten im Vergleich mit ihren Altersgenossen aus»unproblematischen« Stadtvierteln eher eine eingeschränkte Wahr-nehmungsfähigkeit aufweisen. Die Kinder der »unproblematisch-en« Viertel lernen schneller und ergebnisorientierter, sind kreati-ver, produktiver sowie motivierter und engagierter. Auch lassensich an Schulen mit »schwieriger Klientel« höhere Lärmpegel imUnterricht sowie eine geringer ausgeprägte körperliche Motorikfeststellen.

S o z i a l e S c h e r e k l a f f t w e i t e r a u s e i n a n d e r

Nach meinem Eindruck nehmen diese Unterschiede kontinuier-lich zu. Man kann in ihnen die Begleiterscheinungen jenes Ge-

fälles sehen, das in unserer Gesellschaft auch in materieller Hin-sicht fortschreitet. Sicherlich lassen sich hierfür viele Gründe nen-nen. Ein ganz gewichtiger scheint mir die zunehmende Unfähig-keit von Eltern zu sein, ihren Kindern Grundnormen sozialen Ver-haltens zu vermitteln. Den Ausdruck findet dies in einer zuneh-menden Aggressivität zwischen Kindern und der Tendenz, Kon-flikte immer schneller mit Fäusten statt mit Wörtern auszutragen.Hinzu kommt eine – nicht nur in Familien mit Migrationshinter-grund – gravierende Schwäche, sich sprachlich auszudrücken.

Ich denke an eine Vertretungsstunde in Schule B, bei der ichmir beim Betreten des Klassenraumes die Ohren zuhalten musste– mit derart ungebändigter Lautstärke und Energie hüpften dieSchüler herum. Meiner Beobachtung nach zeigt sich, dass Kinderaus sozial schwachem Milieu ein erhöhtes Bedürfnis haben, wahr-genommen zu werden. Täglich bekommen sie vorgelebt, dass sichdas Zusammenleben nicht reibungsfrei gestaltet und dass es mitverbalen oder gar handgreiflichen Auseinandersetzungen einher-geht. Die Kinder verinnerlichen, dass man mit allen gebotenenMitteln auf sich aufmerksam machen muss, wenn man beachtetwerden will. Letztlich ist dieses Verhalten ein Schrei nach Aner-kennung und Liebe, nach emotionaler Geborgenheit.

Auffällig ist ferner die unterschiedliche körperliche Verfassung.Viele Kinderkörper sind überspannt, andere verfügen über einesehr schwache Muskelspannung. Auch das Gangbild erscheinthäufig unkoordiniert, die Füße setzten einseitig belastet auf, unddas Gehen scheint frei von Rhythmus und Gleichförmigkeit. Ichkenne Viertklässler, die noch nicht gelernt haben, die Fersen ab-zusenken und stattdessen immer noch wie Kleinkinder auf denBallen laufen. Kontinuierlicher Tanzunterricht könnte helfen, die-se motorischen Schwächen zu beseitigen. Doch leider ist er meistzeitlich befristet und in der Regel auf ein Schuljahr beschränkt.Die Ausweitung des Kursangebots auf alle vier Grundschuljahrewürde hier sicherlich größere Erfolge mit sich bringen.

D a s L e h r e r - S e i n i m W a n d e l

Diese sich immer stärker wandelnden Rahmenbedingungen ha-ben für uns Lehrer erhebliche Folgen. Zum einen stoßen wir im-mer häufiger an die Grenzen unserer Belastbarkeit. Zum anderensehen wir uns immer stärker vor die Situation gestellt, dass unse-re eigentliche Aufgabe und Kompetenz – nämlich die Vermittlungvon Lehrinhalten – in den Hintergrund tritt. Stattdessen sind wirmehr und mehr wir in der Rolle, erzieherische Defizite auszuglei-chen und die Einübung sozialen Verhaltens zu trainieren. Darun-ter zähle ich zum Beispiel scheinbar selbstverständliche »Qualifi-kationen« wie Stillsitzen und -stehen, anderen zuhören und sieausreden lassen, aber auch die Wahrnehmung des anderen undseiner non-verbalen Botschaften. In jedem Fall verändert sich derAnspruch an die eigene Arbeit und berufliche Identität zwangs-weise.

Die beschriebenen Zustände sind Realität, die zu beklagen we-nig nützt. Stattdessen kommt es darauf an, Umgangstrategien zuentwickeln und das Beste aus dieser Situation zu machen. Nur so

Leistungshindernisse – Die Schere klafft

Das Leistungsvermögen der Hamburger Schüler variiert von Stadtteil zu Stadtteil. Die JMS-Lehrkräfte müssen sich auf unterschiedliche Milieus einstellen. Doch Wunsch und Wirklichkeit tragen mitunter heftige Konflikte aus. Ein Erfahrungsbericht.

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tonart 22 – 200712

Leistung

kann es gelingen, dass wir Lehrer vom Sinnunseres Tuns überzeugt bleiben und denSpaß an der Arbeit behalten. Mein – höchstsubjektiver – Eindruck ist allerdings, dassdieser Zustand nicht selten Ratlosigkeithervorruft.

M o t i v i e r e n s t a t t d i s z i p l i n i e r e n

Was tun? Die Methoden sind klar undnicht neu: Die Inhalte an die individuellenFähigkeiten der Schüler anpassen; die Schü-ler loben, um sie zu motivieren – die Fre-quenz des Lobes sollte großzügig sein, sichaber nicht abnutzen; gute Schüler als Vor-bilder herausstellen, ohne diese als »Streber«erscheinen zu lassen; Vermeidung von Dis-ziplinarmaßnahmen (z.B. das Vor-die-Tür-Setzen; Schreien) so lange wie irgend mög-lich, diese kosten nur Kraft, haben keinelängerfristige Wirkung und verbrauchen sichin kürzester Zeit. Außerdem sind die Kinderdiese Disziplinierungsmaßnahmen aus ih-ren Elternhäusern und auch von manchemLehrer gewohnt.

In der Schule B machte ich noch eineandere Beobachtung: Die Schüler reagieren»anhänglicher« auf Lehrkräfte, die sieschätzen und respektieren. Stärker als anSchule A artikulieren sie Freude am Tanz-unterricht, sobald es mir gelungen ist, einewertschätzende Beziehung zu ihnen aufzu-bauen. Es ist spürbar, dass für viele Kinderaus sozial schwachen Gegenden der Tanz-unterricht ein Höhepunkt der Schulwocheist. Dafür ist die Schaffung eines Unter-richtsklimas erforderlich, das sich häufigvom häuslichen Klima der Schüler unter-scheidet. Hier sind sie keinen Vorwürfenausgesetzt, hier ist die Atmosphäre wenigeraufgeheizt. Die Kinder fühlen sich ernst ge-nommen, man hört ihnen zu, es wird ih-nen nicht das Gefühl vermittelt, »Stören-friede« zu sein. Wer es schafft, diesen»Draht« zu den Schülern zu finden, verrin-gert das »Stör-Potenzial«. Zudem lassensich hieraus Quellen der Selbstmotivationgewinnen.

Ich jedenfalls erinnere mich gern an ei-nen ehemaligen Schüler, den ich Jahre spä-ter auf dem Bahnsteig traf. »Guck mal, FrauProft, ich kann die Tanzschritte noch«, be-grüßte er mich. Und in der Tat, das warnicht gelogen, wie ich mich überzeugenkonnte. Wiebke Proft

* O l i v e r * , 14 Jahre alt, 9. Klasse, Unter-richtsbeginn immer 8 Uhr, kulturell inter-essiertes Elternhaus.

* M o n t a g * : 14.30 Uhr Schulschluss, 15 UhrMittagessen, 16 Uhr Cellounterricht, 17.30Uhr zweistündiges Sozialpraktikum, zusätz-lich An- und Abfahrt (Oliver besucht achtWochen lang einen älteren Herrn, liest ihmvor, spricht mit ihm, macht Botengängeetc.), 20 Uhr Eintreffen zu Hause, Abend-brot, dann Hausaufgaben (wichtig! Morgenwird Vergleichsarbeit geschrieben) und even-tuell etwas Klavier üben (morgen Klavier-stunde, aber höchstens 20 Minuten).

* D i e n s t a g * : Kantine wird in Mittags-pause nicht besucht, stattdessen Hausauf-gaben (morgen gibt’s ASA: »andere schrift-liche Arbeit«), 16.10 Uhr Schulschluss, aufdem Weg zur Klavierstunde kurzer Halt beimArzt (Desensibilisierungsspritze), 18 Uhr Kla-vierstunde, 19.30 Uhr Eintreffen zu Hause.

* M i t t w o c h * : 13.35 Uhr Schulschluss,14 Uhr Mittagessen, 15.30 – 17 Uhr Konfir-mandenunterricht, dann Hausaufgaben,20.15 Uhr Abendbrot, 15 Minuten Klavier-üben, 15 Minuten Cello, anschließend tele-fonieren mit dem Freund.

* D o n n e r s t a g * : 16.10 Uhr Schulschluss,Oliver klagt über Kopfschmerzen, 18 UhrSportverein, Abendessen, Celloüben (nurkurz).

* F r e i t a g * : Der Neigungskurs (freiwillig)um 15 Uhr wird nicht besucht, etwas üben.Schnell zum besten Freund: »Ich habe Leonsoooo lange nicht gesehen!«

* W o c h e n e n d e * : 2 Klassenarbeiten vor-bereiten, Projektmappe fertig stellen, Tele-fonate deswegen mit Mitschülern, üben,Samstag Nachmittag sich endlich mit Freun-den treffen ...

Vorbei die Zeiten, wo Schüler zwischen 13und 14 Uhr nach Hause kamen, den Ran-zen in die Ecke warfen und sich nach einemkurzen Mittagessen mit den Freunden trafen.Erst vor dem Abendbrot wurde dann Kla-vier geübt oder Hausaufgaben gemacht.Oliver ist kein »Jugend-musiziert-Kind«. Erwill kein Musiker werden, es geht schlichtum Persönlichkeitsbildung. Wenn Elternihre Rolle ernst nehmen, sich Zeit nehmenund helfen, dass Aufgaben und Termineeingehalten werden, klappt dieser Wochen-ablauf. In vielen anderen Familien gebendie Jugendlichen auf. Geübt wird höch-stens mit dem Lehrer in der Klavierstunde.Der hat da eigentlich etwas anderes vor. FürMuße, Träumen, ein Buch lesen etc. ist so-wieso kaum noch Zeit vorhanden.

Auf jeden Fall arbeiten viele Jugend-liche täglich länger, als es die Gewerkschafterlaubt... WS

Leistungshindernisse – Tagesablauf eines Hamburger Gymnasiasten im Frontjahrgang des»verkürzten Gymnasiums«

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tonart 22 – 2007 13

Leistung

Kinder können bereits vor der Geburt Klängevoneinander unterscheiden, und sie reagierenschnell auf die Stimmen von Menschen. Da dasOhr immer wach ist (so etwas wie »Ohrenlider«gibt es ja nicht), nimmt das Gehör ununter-brochen Dinge wahr und leitet sie weiter. Be-sonders in den ersten Lebensjahren lernen Kin-der mit einer Geschwindigkeit, die sie späternie wieder erreichen.

Musikalische Angebote wie zum BeispielEltern-Kind-Kurse, die Kurse der ElementarenMusikerziehung oder der Rhythmik stellen eineäußerst wertvolle Quelle sinnlicher Erfahrun-gen dar.

Je früher die Kinder in musikalischer Hin-sicht gefördert werden, desto mehr Möglichkei-ten entwickeln sie für sich, einerseits in Vorbe-reitung auf späteren Instrumental- und Ge-sangunterricht, andererseits aber auch in Hin-sicht auf ihre allgemeine Ausdrucksfähigkeit.Musik fördert die Sprachentwicklung der Kin-der. Die Sprachverarbeitung im Gehirn gleichtder Musikverarbeitung in den meisten Punk-ten. Musik ist ähnlich komplex wie Sprache,auch sie hat Regeln, (Satz-)Melodien, (Sprach-)Klänge u.ä., und in Liedern sind Sprache undMusik untrennbar miteinander verbunden.

Auch für die emotionale Entwicklung istMusik wichtig. Sie kann Geborgenheit, Liebe,Trauer, Wut, Freude, Sehnsucht beschreiben;quasi alle menschlichen Empfindungen lassensich durch Musik ausdrücken, wobei die musi-kalische Sprache oft präziser ist als Worte.

Die ersten »professionellen« musikalischenAngebote nehmen Kinder in der Jugendmusik-schule in Begleitung ihrer Eltern wahr, z. B. inden Eltern-Kind-Kursen. Sehr schnell werdensie Musik dann zu einem eigenen Erlebnis ma-chen können, Musik mit Bewegung und Tanz

verbinden und umgekehrt, lernen Instrumen-te und ihre verschiedenen Spielarten kennen,schulen an Orff-Instrumenten ihre Feinmo-torik, hören beim Singen immer besser, ob dieTöne und Rhythmen sauber sind, musizierenmit anderen Kindern zusammen und lernen zuhören und gehört zu werden. Schließlich wer-den sie sich entscheiden können, ob und wel-ches Instrument sie erlernen möchten.

Die Staatliche Jugendmusikschule bietet fürKinder ab ca. zwei Jahren die Eltern-Kind-Kur-se an, danach können Kinder die Kurse der Ele-mentaren Musikerziehung, der Rhythmik oderdie Sing- und Tanzklasse besuchen, in denen esaltersgemäße Angebote unter fachlich versier-ter Anleitung gibt.

Musik transportiert nicht nur Kultur, siebringt auch Lebensfreude und Spaß. Sie lehrt,dass es sich lohnt, sich für etwas einzusetzen,Energie und Zeit zu investieren. Am Ende ste-hen das eigene Können und das Vertrauen insich selbst.

Und mit der Förderung sollte gerade bei derMusik so früh wie möglich begonnen werden.Manche sagen: am besten 9 Monate vor der Ge-burt… Heike Vajen

Weitere Informationen und Anmeldung: Staatliche Jugendmusikschule, Mittelweg 42, Tel. 040/42801-4144, [email protected] in der Sprechstunde der Fachbereichs-leitung Grundfächer mittwochs von 11–13 Uhr, Tel. 040/42801-4129 (AB)

Wie lange klingt das Becken?

Frühförderung durch MusikJe eher, desto besser Musik tut Kindern gut! Diesen allgemein dahingesagten Satz hat sicher jeder schon einmal gehört, und fast alle Menschen würden dem auch zustimmen. Aber warum ist das so?

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Jedem Kind ein InstrumentDas Alsterhaus fördert Kinder und Jugendlicheund unterstützt unter der Schirmherrschaft der Kultursenatorin Prof. Dr. Karin v. Welck dieStaatliche Jugendmusikschule Hamburg.

Es gibt manches, was Hamburg auszeichnet. Zu den bemerkens-wertesten »Standortfaktoren« gehört zweifellos das hohe Engage-ment vieler Hamburger für ihr Gemeinwesen, im Großen wie imKleinen, als begüterte Mäzene oder als ehrenamtliche Helfer.

In dieser Tradition engagiert sich das Alsterhaus mit einer neu-en Aktion für die Elbmetropole und deren Bürger – und zwar fürdie Jüngsten, die heute unsere Unterstützung brauchen, damit siemorgen kreativ und verantwortungsbewusst das hanseatische Le-ben mitgestalten können.

Unter dem Motto »Jedem Kind ein Instrument« kooperiert dasAlsterhaus mit dem Landesmusikrat Hamburg, der Hochschule fürMusik und Theater und vor allem mit der Staatlichen Jugendmu-sikschule am Mittelweg, der ersten Adresse für Musikunterricht inHamburg.

»Viele Eltern sind finanziell einfach nicht in der Lage, ein In-strument für ihr Kind anzuschaffen«, sagt Jugendmusikschul-Di-rektor Wolfhagen Sobirey. »Daran aber darf der Unterricht einesmusikbegeisterten Kindes nicht scheitern«, findet Alsterhaus-Ge-schäftsführerin Claudia Leske: »Deshalb wird das Alsterhaus durchVeranstaltungen und Aktionen dazu beitragen, im Zusammen-spiel mit weiteren Unterstützern finanzielle Mittel für die benö-tigten Musikinstrumente bereitzustellen.«

Mehr als erfreulich: Bereits die Auftaktveranstaltung war eingroßer Erfolg und erbrachte mit der Alsterhaus Happy Hour an-lässlich des Hamburg-Besuches der Queen Mary 2 am 25. August2006 die ersten 25.000,- Euro zu Gunsten der Initiative »JedemKind ein Instrument«.

Das Alsterhaus wird diese Initiative 2007 mit einer Reihe von Ver-anstaltungen fördern und freut sich daher ganz besonders, dasssich die Kultursenatorin Prof. Dr. Karin v. Welck bereit erklärt hat,die Schirmherrschaft zu übernehmen. Prof. Dr. Karin v. Welck: »Ichunterstütze das Projekt ›Jedem Kind ein Instrument‹ mit großerÜberzeugung. Denn gerade für Kinder und deren Entwicklung istder aktive Umgang mit Musik unendlich wichtig. Trompete, Gei-ge – überhaupt ein Instrument zu lernen – ist eine Erfahrung, dietiefe Spuren hinterlässt und nachhaltig wirkt. Ich danke dem Al-sterhaus sehr, dass es sich so vorbildlich für dieses wichtige The-ma einsetzt.«

tonart 22 – 200714

Jedem Kind ein Instrument

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Im Mittelpunkt dieses Jahres steht am 22. September 2007 einKonzertabend der einmaligen Art in der Laeiszhalle. Unter derÜberschrift »Alsterhaus Musik Nacht« wird die Musikstadt Ham-burg mit all ihren Facetten auf die Bühne gebracht. E(rnste)-Mu-sik mit U(nterhaltungs)-Musik, Groß (die Stars von heute) mitKlein (die Stars von morgen), Jünger mit Älter – und die gesam-ten Eintrittsgelder werden der Jugendmusikschule Hamburg fürdie Anschaffung von Instrumenten zur Verfügung gestellt.

Die Initiative »Jedem Kind ein Instrument« ist langfristig an-gelegt und soll helfen, künftiges Publikum für Hamburgs neuesWahrzeichen, die Elbphilharmonie, aufzubauen. In diesem Kon-text ist vorgesehen, die »Alsterhaus Musik Nacht« in den kom-menden Jahren zu einer festen Größe in Hamburgs Kulturkalen-der zu entwickeln und eine Veranstaltung zu etablieren, die ab2010 die Faszination Musik aufgrund ihrer Geschichte in der Elb-philharmonie für dieses künftige Publikum erlebbar macht.

tonart 22 – 2007 15

Das Projekt »Jedem Kind ein Instrument« Es begann 2003 in Bochum. Die Musikschule Bochum bietet imRahmen eines Gemeinschaftsprojekts mit der ZukunftsstiftungBildung allen Kindern instrumentalen Gruppenunterricht an. DasProjekt dauert zwei Jahre. Die Kinder erhalten eine spielerischeEinführung in die Musik und lernen verschiedene Instrumentekennen. Danach erhält jedes Kind ein Musikinstrument seinerWahl, das es mit nach Hause nehmen kann. Der Instrumental-unterricht findet in Kleingruppen statt. Die Instrumente werdenden Kindern leihweise überlassen. Die Gelder zum Ankauf der In-strumente stellt die Zukunftsstiftung Bildung zur Verfügung. DieEltern zahlen für den Unterricht monatlich 25 Euro.

Die Vorstellung, allen Kindern ein Instrument in die Hand zugeben, wird natürlich Wunschvorstellung bleiben, da nicht alleKinder diese Förderung erhalten wollen. In den Planungen gehtman davon aus, dass ca. 50% der Kinder erreicht werden.

Das Projekt begann 2003 an zehn Grundschulen. In jedem Schul-jahr kommen zehn weitere Schulen hinzu. Die Förderschulen sindseit 2004 in das Projekt einbezogen. In Nordreinwestfalen sollenfür das Projekt derzeit 50 Millionen Euro zur Verfügung stehen!Mehr Informationen unter www.jedem-kind.de

Die Staatliche Jugendmusikschule Hamburg kooperiert im Rah-men dieses Projektes bereits mit folgenden Schulen:– mit der Haubachschule im Fach Gitarre; – mit der Schule Mendelssohnstraße, der Schule Schimmelmann-

straße und der Schule Max-Brauer-Grund im Fach Schlagzeug bzw. Percussion;

– mit der Katholischen Schule Hochallee in den Fächern Oboe, Fagott, Klarinette;

– mit den Brechtschulen in den Fächern Blockflöte und Klavier,– mit der Schule Turmweg in den Fächern Klarinette und Fagott;– mit der Schule Burgunderweg im Fach Oboe und– im Michael Otto Haus mit einer Klarinetten- und einer Holz-

bläserklasse umliegender Schulen.

Jedem Kind ein Instrument

Laeizhalle – Musikhalle

CJ Projektmanagement Hamburg GmbHGeschäftsführer: Axel GernertBleichenbrücke 9, 20354 HamburgFon 040-35 71 83 40, Fax 040-35 718 341

URS ARTUrs Wiegering Hoheluftchaussee 57, 20253 HamburgFon 040-423 00 00, Fax 040-423 000 23

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kernfach

tonart 22 – 200716

Kernfach

Kernfach: eine neue IdeeWas sagen Sie dazu? Was haltet Ihr davon?

Was heißt denn Kernfachunterricht? Zum Hauptfachunterricht –das Erlernen eines Instruments, die Ausbildung der Stimme oderdas Tanzen – könnte künftig für Schülerinnen und Schüler derStaatlichen Jugendmusikschule Hamburg regelhaft noch einzweites Fach kommen: sei es Ensemble- oder Orchesterspiel, seies Theorieunterricht, Chor, Solfège, Rhythmik, darstellendes Spieloder oder oder.

Hinter diesem Modell verbirgt sich die Idee des lebendigenMusizierens auf Grundlage einer fundierten ganzheitlichen mu-sikalischen Ausbildung für alle Schülerinnen und Schüler der JMS.Sich bewähren, alleine, in und vor einer Gruppe, Einfaches ver-stehen, Komplexes hinterfragen können – die ganze Bandbreitemusikalischen Erlebens und Verstehens ist gefragt und wird ge-fördert.

Natürlich bietet die JMS bereits jetzt ihren interessierten Schü-lerinnen und Schülern diese Fächerkombinationen an. Bisher müs-sen sie aber immer mit einer neuen Gebühr als zusätzliches Fachgebucht werden. Für eine Koppelung von Haupt- und Kernfachwäre künftig lediglich eine Gebühr erforderlich.

Ines Zimmermann fragt Tilman Hübner von der Arbeitsgrup-pe Unterrichts- und Gebührenstruktur, wie das denn konkret aus-sehen würde:

T.H.: Wie gut das geht, zeigen uns bereits die Streicher! Dort spie-len jetzt schon alle außerdem noch im Ensemble – haben also das»2. Fach von Anfang an«. Zurzeit geht das übrigens noch gebüh-renfrei – eine Ungleichbehandlung, die sich mit der Einführungdes Kernfachs beheben ließe.I.Z.: Und die Bezahlung? T.H.: Ganz einfach! Als beispielhaftes Rechenmodell eignet sichder bisherige Einzelunterricht 45 Min. Für die gleiche Gebühr er-halten die Schülerinnen und Schüler im Kernfachmodell 30 Min.Einzelunterricht und 60 Min. Kernfachunterricht in der 12-er-Gruppe. Statt bisher 45 Min. gibt es also 90 Min. Musikunterrichtin der Woche.I.Z.: Aber gibt es nicht ganz praktische Hürden für die Kernfach-Idee? Da wären Ganztagsschule, Großstadtwege und eine mögli-che Bevormundung von Schülerinnen, Schülern und Eltern?T.H.: Ein Samstagsunterricht könnte die ersten beiden Hürden ausdem Weg räumen. Sicher wird die Teilnahme am Kernfachunter-richt freiwillig sein.I.Z.: Liegen denn Erfahrungen des »2. Fachs von Anfang an« vor?Das könnte doch Entscheidungshilfen geben.T.H.: Ein weiterer Termin in der Woche erschien nicht wenigenEltern zunächst als zu aufwändig. Doch die Freude ihrer Kinderam gemeinsamen Musizieren hat die anfänglichen Vorbehalte inZustimmung verwandelt.I.Z.: Und wie stellen Sie sich die Einführung des Kernfachs vor? T.H.: Zunächst könnte man das Kernfach mit einzelnen Kolle-ginnen und Kollegen starten, die in dieser neuen Arbeit gut unter-stützt und begleitet werden. Wir stellen uns vor, dass bei der Ein-führung des Kernfachs monatliche Teamsitzungen erforderlichwerden. Das befördert auch die Teambildung im Kollegium.I.Z.: Und wie ist das mit den musikalisch besonders engagiertenoder hochbegabten Kindern? Werden sie zukünftig gesondert un-terstützt?T.H.: Modelle zur Förderung der Leistungsspitze sind natürlichwichtig. Heute sind hier die Angebote der Förderklasse, der Stu-dienvorbereitenden Ausbildung und der »jungen akademie« zunennen. Schülerinnen und Schüler können sich hier für beson-dere Fächerpakete bewerben. In Zukunft gehört vielleicht auch ei-ne »Leistungsklasse« dazu. In jedem Fall wird durch das Kernfacheine breitere Basis für eine stärkere Leistungsspitze geschaffen.I.Z.: Vielen Dank, Herr Hübner.

Ines Zimmermann

Was sagen Sie dazu? Was haltet Ihr davon? Wir erwarten Ihre/Eure

Post entweder per Email an [email protected] oder

an Karen Krienke, Staatliche Jugendmusikschule, Mittelweg 42,

20148 Hamburg.

2 in 1 – Kernfachunterricht an der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg – eine neue Idee!

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tonart 22 – 2007 17

Populäre Musik

Seit fünf Jahren gibt es die »junge akademie« an der JMS. Mehr als 30 praktizierende und zukünftigeBerufsmusiker haben den zweijährigen Intensivkurs bislang absolviert. Im August startet bereits der6. Jahrgang, für den sich Interessierte jetzt bewerben können.

Verschiedene Ziele, Wünsche und musika-lische Vorlieben führen die Schüler der»jungen akademie« zusammen, wenn sieihr liebstes Hobby, die Musik, zum Berufmachen wollen. Neben einer fundierten In-strumentaltechnik legt der Leiter der »jun-gen akademie«, Dirk Bleese, deshalb größ-ten Wert darauf, viele Stilistiken und Spiel-techniken zu vermitteln. Angefangen beiRagtime, Blues und Dixieland, geht es ent-lang der Geschichte der Popularmusik wei-ter mit Swing, Bebob, Rock’n’Roll, Beat,Funk, Soul, Pop, Rock und vielen anderenMusikrichtungen. Die jungen MusikerIn-nen bekommen damit das Rüstzeug, Prü-fungen an Musikhochschulen und Berufs-fachschulen zu bestehen oder direkt ins Be-rufsleben zu gehen. Außerdem sind sie miteiner großen musikalischen Flexibilität aus-gerüstet.

Eine weitere Besonderheit der »jungenakademie« ist die Auseinandersetzung mitder Bühnenpräsentation: Ein Regisseur ar-beitet mit den Schülern an deren Bühnen-präsenz, am »Staging«, an der Interpretationund den Moderationen. Zusätzliche Work-shops mit Dozenten aus anderen Spartenergänzen das Angebot. Bislang waren u.a.Gastdozenten wie Herb Geller, Frank Grat-kowski (Jazz), Marcio Doctor (Percussion),Edith Jeske (Songwriting), Matthias Stötzel,Stephan Sieveking (Musical), Mecki Fiedler(Choreografie), Peter McMahon, Frank-Lo-renz Engel (Regie), John Lehman (Interpre-tation), Hermine Caro (Jazzgesang) undWolfgang Jüptner (Rock) an der »jungenakademie«.

Einige der Absolventen werden gleich vonPlattenfirmen unter Vertrag genommen.Juri Schewe (20), diesjähriger Absolvent,hat zum Beispiel gerade einen Vertrag beiUniversal als Schlagzeuger der Band Neva-da Tan erhalten. Juri begann im Alter vonelf Jahren mit dem Schlagzeugunterrichtan der JMS bei Claudio von Hassel. Seit zwei Jahren ist er Mitglied der »jungenakademie« und hat so besondere Leistungengezeigt, dass Universal auf ihn aufmerksamwurde. Die Band Nevada Tan strebt nun ei-ne internationale Karriere an und wird als»Tokio Hotel«-Nachfolgeband aufgebaut.

Zu Juris Mitstreitern des diesjährigenAbschlussjahrgangs gehört auch der 19-jäh-rige Gitarrist Philip Czarnecki, der bereitsJungstudent an der Jazzabteilung der Mu-sikhochschule Hamburg ist. Er wird zusam-men mit seinem Kollegen Tim Schicker indiesem Frühjahr Aufnahmeprüfungen andeutschen und niederländischen Hoch-schulen im Hauptfach Jazzgitarre machen.Die Sängerin Jasmin Dreyer geht im Be-reich Pop-Gesang Prüfungen an diversenInstituten an: Für ihr Profil kommt z.B. die»Hamburg School of Music« im Medien-bunker mit ihrer Popmusikberufsausbildungin Frage. Der Pianist und Bassist Jakob Rich-ter hat diese Ausbildung parallel zur »jun-gen akademie« gemacht und wird in die-sem Jahr dort abschließen.

Einige Absolventen entscheiden sich,gar nicht zu studieren, weil ihr Hauptfachin Hamburg nicht oder nicht zufrieden-stellend angeboten wird, die Stadt aber vie-le berufliche Möglichkeiten und Perspekti-

ven bietet. Diejenigen, die sich für den aka-demischen Weg entschieden haben, be-standen Prüfungen an folgenden Institu-ten: Musikhochschulen Hamburg, Bremen,Köln, Stuttgart, Mannheim, Essen, Graz,Konservatorium Amsterdam, PopakademieMannheim, Popkurs Hamburg, HamburgSchool of Music, Hamburg School of Enter-tainment, Joop van den Ende Musical Aca-demy.

Die »junge akademie« und ihr LeiterDirk Bleese freuen sich über das gelungeneund gefeierte Abschlusskonzert des 4. Jahr-gangs mit Malwina Krajecki, Jasmin Drey-er, Eileen Hamlet (voc), Philip Czarnecki,Tim Schicker (git), Jakob Richter (keys), An-dris Meinig (bass) und Juri Schewe(dr) am6. Mai 2007 im KNUST. »Diese acht mussman sich merken«, befand auch die Ham-burger »Mopo« in ihrem ganzseitigen Arti-kel am 8.5.07! Dirk Bleese

Bewerbungsschluss für eine Ausbildung inner-

halb der »jungen akademie« ist der 31. Mai

2007, die Vorspiele finden im Juni statt. Die Be-

werber sollten 16 bis 19 Jahre alt sein und ein

Instrument aus dem Popularmusikbereich be-

herrschen, also z.B. Gesang, Saxofon, Trompe-

te, Posaune, Gitarre, Klavier/Keyboard, Bass

oder Schlagzeug und den Wunsch und die Ener-

gie haben, sich auf ein Musikstudium bzw. ein

Leben als Musiker vorzubereiten. Weitere Infos

zur Bewerbung, zu den Inhalten und Kosten er-

halten Sie unter Telefon 040/42801-4141 oder

[email protected]

»junge akademie hamburg«

Sprungbrett zur Pop-Karriere

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potonart 22 – 200718

Populäre Musik

Seine Familie kommt aus der Türkei. Erselbst ist hier geboren und aufgewachsen,ist also ein echter Hamburger Jung. Den-noch ist er seiner östlichen Kultur stark ver-bunden, und das zeigt sich natürlich auchin seiner Musik.

Schon als Kind fing er Feuer, als im sei-ne Patentante eine Darbuka schenkte, einekleine Trommel, die zur Begleitung vonorientalischer Musik eingesetzt wird. Er be-gann, damit zur Bauchtanzmusik zu spielen,sich rhythmisch auszuprobieren und ent-deckte dabei, dass ihm genau das ausge-sprochen liegt.

Seine Eltern waren sofort bereit, sein Ta-lent zu fördern. Er erhielt Schlagzeugunter-richt und kam innerhalb eines Jahres sehrgut voran. Schon bald wurde er von einemtürkischen Lehrer angesprochen, der fürseine Musikgruppe einen Darbukaspielerbrauchte. Diese Gruppe spielte Saz, einetürkische Langhalslaute, und benötigterhythmische Unterstützung. Die nächsteHerausforderung ließ nicht lange auf sichwarten. Der Lehrer machte nämlich eine

neue Sazgruppe auf. Er fragte Özhan, ob ernicht Lust habe, auch Saz zu lernen. So stieger gemeinsam mit seiner Schwester ein. Bei-de hatten einen ausgesprochenen Ehrgeiz.Sie übten in jeder freien Minute, und inner-halb eines halben Jahres beherrschten siedas Instrument so gut, dass sie sich an öf-fentlichen Auftritten beteiligen konnten.Einmal spielten sie sogar im Fernsehen. Einöffentlich-rechtlicher Sender veranstaltete1999 eine Spendengala zugunsten der Erd-bebenopfer in Istanbul. Mit Popberühmt-heiten aus der Türkei durften sie die Büh-ne teilen. Diese Sendung war eine Liveüber-tragung, die gleichzeitig in Kooperation miteinem türkischen Sender auch in der Tür-kei ausgestrahlt wurde. So bekamen Özhanund seine Schwester danach nicht nur An-rufe von Freunden aus Deutschland, son-dern auch von begeisterten Verwandtenaus der Türkei.

Obwohl Özhan und seine Schwesterzwischendurch auch unterrichteten, kamdie Bandarbeit deshalb nicht zu kurz. Mitachtzehn stieg Özhan für ein gutes Jahr bei

einer Cover-Band als Schlagzeuger ein undgründete außerdem kurz vor dem Abitur ei-ne Schulband, in der er auch sang. Alle Mä-dels waren schwer begeistert, also nahm ersich vor, seine Stimme ausbilden zu lassen. Er und seine Schwester wandten sich an dieJugendmusikschule, und dort bekamenbeide einen Unterrichtsplatz bei JessicaBrandes. Diese organisierte regelmäßig Kon-zerte, an denen sich Özhan und seineSchwester beteiligen durften. Über JessicaBrandes wiederum kamen sie in Kontaktmit Wolfgang Jüptner, der die Live-BandAbacon leitet. Mit der traten sie ebenfallsrecht schnell auf.

Nun wollte Özhan beginnen, eigeneMusik zu schreiben und zu produzieren. Erorganisierte sich einen Platz in dem Ju-gendmusikschulkurs »Musik und Compu-ter« und begann sofort, mit seiner Gruppeden ersten Hit zu produzieren. Das Ergeb-nis konnte sich sehen und vor allem auchhören lassen. Der Hit trägt den schönen Ti-tel »Miss Havana« und ist ein Stilmix ausWestlichem und Fernöstlichem. Das scheintanzukommen, denn dieser Hit bescherteÖzhan nach einem erfolgreichen Auftrittin der JMS einen Zeitungsartikel, in dem erals neuer Superstar beschrieben wurde.

Nun musste natürlich allmählich einKünstlername her. Und wieder wurde es einMix. Özhan leitete ihn aus seinem türkisch-en Namen ab, allerdings mit englischer Ver-brämung. Sein Name lautet »Oz YaVooz«.Mittlerweile hat er auch eine Homepage.Unter der Adresse www.ozyavooz.com kannman ihn besuchen.

Es gibt noch viel zu lernen und zu ent-decken, und Özhan lässt sich nicht brem-sen. Dazu eine kleine Anekdote zum Schluss:Schon in der Schulzeit konnte er es nichtlassen, musikalisch ständig auf Entdeck-ungstour zu gehen. Er hatte immer irgend-einen Rhythmus in den Fingern, den er auf sämtlichen Schultischen ausprobierenmusste – auf der steten Suche nach neuenSounds, denn jeder Tisch klingt anders. Die Lehrer hatten dafür leider nicht so viel Verständnis. Völlig entnervt riefen siemanchmal nur noch: »Özhan – raus!«. SeineMitschüler waren beeindruckt, dass er sichdavon nicht einschüchtern ließ. Sie nann-ten ihn liebevoll den »Tischklopper«. KR

Özhan Yavuz im Tonstudio der JMS

Der Tischklopper – zurück in die Zukunft! Ein Filmtitel, der auch als Lebens- und Arbeitsmotto brauchbar wäre?

Spricht man mit Özhan Yavuz, einem vielversprechenden Newcomer in der Pop-

musikszene, drängt sich dieses Motto förmlich auf. Denn Özhan ist ein modern

denkender junger Mann, der seine Wurzeln jedoch nicht vergisst.

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optonart 22 – 2007 19

Populäre Musik

Viele dieser jungen Musiker wünschten sichauch, einmal in einem echten Tonstudio ei-ne eigene Aufnahme zu machen, egal ob esein Weihnachtsgeschenk für Mutti werdensoll oder vielleicht eine reife Demo-CD fürgroße Plattenfirmen.

Einige dieser Talente würden nicht nurgern professionelle Aufnahmen von sichmachen lassen, sondern dieses Handwerkerlernen und es später im selbst zusam-mengestellten Heimstudio anwenden. Einswollen sie ganz sicher: eine eigene, ganzpersönliche Audio-CD mit eigenen hoch-qualitativen Aufnahmen in Händen hal-ten, die sie sich immer wieder auf der Ste-reo-Anlage zu Hause anhören und mitFreunden weltweit über das Internet teilenkönnen.

Was ist zu tun, um das zu erreichen?Viel Geld investieren, um ein Studio für ei-ne Woche oder weniger zu mieten? Damitwäre es ja nicht getan. Dazu muss noch derTonmeister kommen, der sich mit demganzen Equipment auskennt. Oder sollteman vielleicht doch ein Wochenendsemi-nar über das Produzieren im Tonstudio be-suchen, in das man sein ganzes Taschen-geld investiert und am nächsten Tag so-wieso alles wieder vergisst?

Ich gehöre zu diesen angehenden Mu-sikern, die einige Zeit auf der Suche nach

einer realisierbaren und sinnvoll erschei-nenden Möglichkeit waren. Und ich habesie gefunden – an der Staatlichen Jugend-musikschule Hamburg! Beim Surfen imInternet bin ich auf die Homepage der Mu-sikschule gestoßen, auf der für dieses tolleund seltene Angebot – »Musik und Compu-ter im Tonstudio« – geworben wird. Es werden zwei verschiedene Kurse für Mu-siker zwischen 15 bis 25 Jahren angeboten.Es gibt einen Einsteiger- und einen Fortge-schrittenen-Kurs. Pro Gruppe können ma-ximal fünf Teilnehmer mitmachen, denndas Tonstudio, in dem der Kurs stattfindet,ist der kleinste Raum in der Jugendmusik-schule. Aber gerade diese kleine, übersicht-liche Gruppe wächst sehr schnell zu einemwunderbar effektiv zusammenarbeitendenProduzenten-Team zusammen, sodass mansich mit der Zeit schon wie in einer Fami-lie fühlt. In dieser Familie wäre der Kurslei-ter, Matthias Schwarz-Tkotz, der Vater, einsehr netter, engagierter und professionellerTonmeister, der seinen Schülern voller Elansein Wissen in der Tontechnik vermittelt.

Wir, die Kursteilnehmer, bestimmen,wo und wie die Musik läuft. Das ist das Tol-le daran. Wir sitzen an den Reglern desMischpultes, an der Tastatur und der Mausdes Computers. Matthias (wir nennen ihngerne »Matthi«) hilft uns, wenn wir nichtweiter wissen bzw. Ideen haben, und nichtwissen, wie wir sie umsetzen können. »Le-arning by doing« ist seine Devise, und dasist genau der richtige Weg.

Mittlerweile arbeiten ich und meineProduzentenkollegen, Adrian Reese undThomas Krüger, schon selbstständig an un-seren eigenen Songs bzw. Hits! Das ist tat-sächlich das Allergrößte an diesem Kurs.Wir bestimmen fast immer, was wir ma-chen wollen, und deshalb ist der Spaßfak-tor auch so groß! Dank Matthi können wirmit dem Riesen-«Macki«-Mischpult, dendiversen externen Audio- und Midi-Gerä-ten und der zu Anfang uns sehr komplizierterscheinenden Audio-Produktions-Software»Apple Logic Pro 7« fabelhaft umgehen, so-dass man uns schon fast als eine ausgereif-

te Hitfabrik bezeichnen könnte. Natürlichhaben wir noch keinen wirklichen Hit inden Charts gelandet, sind jedoch guterHoffnung, denn unsere Songs haben gar-antiert alle Hit-Potenzial, jedenfalls hat un-ser allererster selbst produzierter und kom-ponierter Song »Miss Havana« mir unddem Kurs sogar einen fast ganzseitigen Ar-tikel in der Hamburger »Mopo« beschert,mit der Überschrift »In der Tonspur derPopstars«.

Dass unsere Songs Hit-Potenzial haben,finden wohl auch die Leute von Start-ab.com, die jährlich einen Producer-Wett-bewerb veranstalten. In diesem Jahr sollteein Remix der britischen Sängerin SandiThom und ihrem Lied »I wish I was a PunkRocker« dargeboten werden. Diejenigen,die innerhalb von ca. 48 Stunden den be-sten Remix produzierten, wurden mit ver-schiedenen Sachpreisen belohnt. So habenwir den Sonderpreis gewonnen und unsden 1. Platz unter den JugendmusikschulenDeutschlands gesichert, worauf wir sehrstolz sind!

Thomas spielt immer alles ein, was mitdem Keyboard bzw. Klavier zu tun hat. Ichschreibe die Songs, bestimme das Arrange-ment, bastle am Hauptbeat, schreibe dieTexte, spiele die orientalische Langhalslau-te (genannt »Saz«), die »Darbuka« (eine imOrient sehr weit verbreitete Trommel) undandere exotische Perkussionsinstrumenteein. Ich singe auch die Lieder. Adrian hatimmer das richtige Gespür beim Abmi-schen und der Klangregelung. Wir sind einharmonisches Team. Falls wir andere In-strumente bzw. Künstler für unsere Auf-nahmen brauchen, sind wir glücklicher-weise schon am perfekten Ort und könnenuns gleich im Hause, der JMS, auf die Su-che machen.

Unser Haus – die JMS also – bringt nichtnur gute Solokünstler, sondern auch tollerockige Newcomer-Bands hervor, die aufdem jährlich mehrmals veranstaltetem Kon-zert, genannt »Bandstand+«, ihre Songs li-ve auf der Bühne der JMS zum Besten ge-ben und dem Publikum ihr Talent bewei-

M u s i k u n d C o m p u t e r

i m T o n s t u d i o

Die kleine Hitfabrikin der Staatlichen Jugendmusikschule

Hamburg

Junge Musiker kommen in die Jugend-

musikschule, um ein bestimmtes

Musikinstrument zu erlernen oder um

die schon lange im Inneren verbor-

gene Gesangsstimme zu entdecken

und zu entfalten.

von links: Matthias Schwarz-Tkotz, Özhan Yavuz, Nurhan Yavuz, Yasmin Asadie

unten: Thomas Krüger.

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tonart 22 – 200720

Populäre Musik

Und wieder rockt der Dulsberg...Bandschmiede 2007

Aus allen Räumen des Musiktrakts der Ge-samtschule Alter Teichweg tönen häm-mernde Beats, pulsierende Bass-Riffs, jau-lende E-Gitarren und vieles mehr in be-kannten und neuen Songs. Es ist wiederAnfang Februar und damit beste Band-schmiedezeit in der Zentrale des Stadtbe-reichs Wandsbek-Horn. Bereits zum viertenMal treffen sich in der Hamburger Schul-halbjahrespause 50 Jugendliche aus der ge-samten Metropolregion, um zwei Tage langgemeinsam in sieben größtenteils neu zu-sammengestellten Bands zu musizieren.Angemeldet haben sich sowohl bestehendeBands als auch Neugierige und Mutige, dieüberhaupt das erste Mal in einer Band spie-len möchten. Es musizieren 11-jährige mit19-jährigen, bereits erfahrene Sängerinnenmit unerfahrenen Instrumentalisten, Hard-rockfans mit Jazzfreaks.

Aufeinander hören, voneinander lernen,Wünsche der Anderen unterstützen, eigeneWünsche durchsetzen, die gemeinsame mu-sikalische Sprache für diese intensiven zweiTage finden, darum geht es. Jede freie Mi-nute wird genutzt, um an den Titeln für dasAbschlusskonzert zu feilen. Unterstütztwerden die Bands vom großartigen Teamder Dozentin und Dozenten: Jessica Bran-des (voc), Torsten Aldag (p), Bernd Dietz(Jam-Session, dr), Uwe Frenzel (b), EdgarHerzog (sax), Andreas Hinrichs (key), Wolf-gang Jüptner (git), Ulf Matz (dr), RainerSchefe (git) und Karl Georg Tjaben (key).

Den ersten Höhepunkt der Veranstal-tung liefern diese mit ihrem äußerst ab-wechslungsreichen Dozentenkonzert zumAbschluss des ersten Tages. Doch dann wirdweiter dem Abschlusskonzert der Teilneh-menden am zweiten Tag entgegengefiebert.Na gut, da waren etwas Bodypercussion zurAuflockerung, paar Tipps auf den Instru-menten, eine Jamsession, ein kleiner Ein-stieg zum Thema Musik und Computer,aber was zählt, ist die Band! Das Abschluss-konzert der Bands im gut gefüllten Kultur-hof Dulsberg ist dann natürlich der Ziel-und Höhepunkt der Bandschmiede.

Herzliche Glückwünsche an alle Bandsund ihre Bandtrainer zu den tollen gemein-samen Leistungen und auf Wiedersehen inder Bandschmiede 2008! Tilman Hübner

sen. Das Ganze wird von Maja Sikora mo-deriert, die Lichttechnik wird von PeterMcMahan betreut, und das Konzept undden Ton übernimmt unser Meister Matthi-as Schwarz-Tkotz. Während des Konzerteswerden Live-Aufnahmen der verschiede-nen Acts gemacht, die wir, das Produzent-enteam, bearbeiten und abmischen, sodassam Ende eine tolle »Live and unplugged«-CD entsteht, die sich allemal hören lassenkann.

Während des Kurses erzählt uns Matthiviel über die verschiedenen Mikrofone, dasArrangieren, coole Effekte und fette Equa-lizer, digitales Schneiden, das Abmischenund Mastern, CD-Herstellung und einigesandere mehr über Tontechnik und Musik-produktion. Das Theoretische kommt niezu kurz; Exkurse sind ja auch ein Muss. DasPraktische überwiegt natürlich.

Wir arbeiten hauptsächlich auf einem Ap-ple Macintosh, mit dem schon oben ge-nannten Programm »Apple Logic Pro 7«,das sich bestens für Musikproduktioneneignet und weltweit auch von bedeutendenProduzenten und Musikern benutzt wird.Unser Mac ist aber leider schon ein wenigälter; 533Mhz hat der Prozessor gerade mal,und so kommt es ab und zu mal zu Abstür-zen. Schon erstaunlich, dass wir trotzdemnoch so viel »Saft« aus dem »alten Apfel«rausholen. Wir wünschten uns alle einenneueren Mac, mit dem wir noch effizienter,noch schneller und besser arbeiten könn-ten und hoffen, dass die Jugendmusik-schule sich bald dazu bereit erklärt und unseinen genehmigt. Für noch mehr Hits aus der »kleinen Hit-fabrik der Jugendmusikschule Hamburg«!

Özhan Yavuz

Alle Interessenten können sich für dieses besondere, halbjährige Kursangebot mit jedrei Wochenstunden pro Woche direkt an die Staatliche Jugendmusikschule Hamburg,Mittelweg 42, Stadtbereich Mitte, Tel. 040-42801-4144 wenden oder Matthias Schwarz-Tkotz ganz persönlich anschreiben [email protected].

Wutausbruch vorm »alten Apfel«

Die Patty Dark Band bei bandstand+

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tonart 22 – 2007 21

Populäre Musik

Schon als kleiner Junge hörte Sebastian dasKlavierspiel seiner Mutter und versuchteimmer gleich, alles nach zu spielen. Sie er-kannte sein Talent. Zunächst gab sie ihmUnterricht, wenig später schon ging Seba-stian zum Klavierunterricht an die Jugend-musikschule. Bei Arnim Bublitz bekam ereine klassische Ausbildung und nahm un-ter dessen Fittichen an vielen Wettbewer-ben teil. Zum Klavierunterricht geselltensich bald auch Gitarren- und Gesangs-unterricht. Außerdem der Förderklassenun-terricht, in dem es vor allem um Musik-theorie und Kompositionsgrundlagen ging. Diese solide musikalische Ausbildung wur-de durch entsprechenden Unterricht in derSchule, dem Albert-Schweitzer-Gymnasium,noch untermauert.

Atreyo Sebastian entwickelte schon frühsein Faible für Popmusik, mit 17 Jahrenauch für Jazz, und so trat er der »jungenakademie« der Jugendmusikschule bei. Hierging es vornehmlich um Bandarbeit. Seba-stian bekam beim Leiter der »jungen akade-mie«, Dirk Bleese, Klavierunterricht. In der»akademie« blieb er gut drei Jahre. Seinwichtigster Part innerhalb der Band war dasKlavier, aber auch als Sänger tat er sich her-vor.

Gleichzeitig nahm er am Kontaktstu-diengang für Popularmusik an der Musik-hochschule teil. Der fand zweimal im Jahrjeweils drei Wochen lang statt. In dieserZeit bekam er Unterricht, fand sich aber im-

mer auch mit den anderen Teilnehmern zu-sammen, um gemeinsam Musik zu machen.Es wurden Bands gegründet, neue Songskomponiert. Aus diesem Kontaktstudien-gang heraus sind diverse bekannte deut-sche Bands entstanden, wie zum Beispieldie Bands »Revolverheld« und »Wir sindHelden«.

Als Sebastian im Jahre 2005 Abiturmachte, konnte er sich im Prinzip schonMusiker nennen, er hatte in diesem Be-reich, den er sich beruflich noch weiter er-schließen möchte, sogar schon gearbeitet.Eine bemerkenswerte Vita, die vor allemdeswegen beeindruckt, weil sie ein absolu-tes Engagement zeigt. Worüber er selbstsich noch am wenigsten wundert, dennMusik ist seine Leidenschaft, sie ist ihm al-so zum inneren Bedürfnis geworden.

Jetzt stellte sich natürlich die Frage, ober ein Musikstudium aufnehmen sollte. Se-bastian entschied sich dagegen. Er ist derMeinung, dass man nicht unbedingt einStudium braucht, um ein erfolgreicher Mu-siker zu werden. Er beschloss, seinen indi-viduellen Weg als Musiker zu gehen.

Er machte sich auf die Suche nach ei-nem Produzenten und wurde per Zufallfündig: Beim Einkaufen in seinem Wohn-viertel kam er mit einem türkischen Ge-schäftsmann ins Gespräch, der mit einemMusikproduzenten befreundet ist. Sebasti-an gab ihm eine Demo-CD von sich mit.Der Kontakt kam schnell zustande, und ein

Künstlervertrag wurde abgeschlossen. Dererste Schritt war getan. Die Arbeit konntebeginnen. Sie besteht darin, mit dem Pro-duzenten im Studio Songs zu produzieren.

Gleichzeitig arbeitet man am »Image«von ATREYO Sebastian, angefangen beimKünstlernamen über den musikalischenStil bis hin zu seiner äußeren Erscheinung. Bei seinem fundierten musikalischen Hin-tergrund und dem Ehrgeiz, den er mitbringt,besteht kein Zweifel daran, dass er als Mu-siker eine Zukunft hat. Und man kann auchnicht sagen, dass es ihm an Selbstvertrau-en fehlt. Auf meine Frage hin, was er dennam besten zu können glaube, sagte er nur:»Lächeln!«.

Was seine Songs angeht, fühlt er sich inder Komposition am meisten zu Hause.Beim Texten versteht er es, in einfachenWorten gut auf den Punkt zu kommen. So-wohl musikalisch als auch inhaltlich gehtes ihm um absolute Authentizität, und zwarganz geradeheraus. Er möchte von seinemPublikum verstanden werden, hat also keinInteresse daran, in irgendwelche Popsphä-ren abzuheben und nicht mehr greifbar zusein.

Eine gute Ausgangsposition für eine er-folgreiche musikalische Karriere. Alle träumen vom Fliegen. ATREYO Seba-stian bleibt lieber auf dem Boden. KR

ATREYO – ein neuerStern am Popfirmament?

ATREYO ist ein Name und kein Pseudonym. Es

ist der Zweitname von Sebastian Kroeber, unter

dem er sich in der Popmusik eine Karriere auf-

bauen möchte. Zu einer guten Karriere gehört

allerdings nicht nur ein interessanter Name,

sondern auch ein fundierter musikalischer

Hintergrund, den Sebastian, obwohl noch jung

an Jahren, ohne Frage hat.

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tonart 22 – 2007 23

Kammermusik

An der Jugendmusikschule lernen ca.

1.500 Schülerinnen und Schüler Klavier

spielen. Es ist das am häufigsten ge-

wählte Instrumentalfach. In Vorspielen

kann man viele dieser Schüler hören,

was sehr schön ist, denn das Klavier

ist eines der wenigen Instrumente, das

auch alleine schon komplett klingt.

Doch ein Aspekt des Musizierens, dasErlernen sozialer Kompetenzen, findet lei-der nur bei wenigen Klavierschülern Zu-gang. Viele der anderen Instrumentalschü-ler spielen in Ensembles, Orchestern undKammermusikgruppen, um dort gemeinsamMusik zu erleben. Diese Erfahrung wün-sche ich auch den Klavierspielern, und da-für gibt es jede Menge Möglichkeiten.Zunächst einmal kann man mit anderen Pianisten Klavier vierhändig spielen. Dasist in der Organisation nicht schwieriger alsz. B. ein Querflöten- oder Cello-Duo. In denVorspielen höre ich aber diese Art des Zu-sammenspiels aus den Klavierklassen eherselten.

Dann kommt der nächste Schritt: Duomit einem anderen Instrumentalisten oderdas Begleiten. Und die Kür ist dann eine Klavierkammer-musikgruppe.

Wenn ich Kollegen darauf anspreche,heißt es oft: »Das ist organisatorisch nichtso einfach machbar.«, »Die Stücke sind zuschwer.«, »Meine Schüler haben keine Zeitdafür.«, »Dann kann ich ein paar Monatekeine Solostücke mit dem Schüler üben.«.

An dieser Stelle sei mir mal ein kleines»Gerechne« erlaubt: Wenn nur 10 % allerKlavierschüler der Jugendmusikschule sichan solchen Zusammenspielaufgaben betei-ligen würden, gäbe es schon 150 Duos oderKammermusikgruppen. Wäre das nicht ei-ne Bereicherung für den Unterricht und fürVorspiele?

Und ist es nicht so, dass ich mit 10 %tief ansetze? Das würde bedeuten, dass einLehrer, der 20 Schüler hat, sich mit zweiSchülern in das Abenteuer Zusammenspielstürzen müsste.

Ich wünsche mir, dass jeder Schüler, egalwelches Instrument er spielt, einmal imJahr ein Musikstück mit mindestens einemanderen Schüler zusammen erarbeitet. Daskönnen Duo, Kammermusik, Ensemble oderOrchester sein.

Und das so früh wie möglich. Die Strei-cher haben ihre Anfängerensembles, dieBläser Pustefix und unser früheres Projekt»Klavier plus« hat gezeigt, dass die richtigeLiteratur auch schon Klavieranfängern dasZusammenspiel ermöglicht.

Bemerkenswert ist, dass viele Schüler,die Begleitaufgaben übernehmen, das Kla-vier oft als zweites Fach erlernen. Und siebegleiten gerne, das merkt man daran, dasssie häufig »Wiederholungstäter« sind. Dasmüsste doch heißen, dass es ihnen Spaßbringt. Also sollte man diesen Spaß den»reinen« Pianisten nicht vorenthalten, son-dern sie rauslassen aus ihrer musikalischenIsolation und sie kreativ auf diesem Wegbegleiten.

Begleiter sind heißbegehrte Typen. Hates sich rumgesprochen, dass hier oder dortein Pianist gut begleiten kann, kann er sichvor Anfragen meist nicht mehr retten, denner ist ein seltenes Exemplar seiner Zunft.Wie können wir diese Spezies vermehren?

Begleitung oder auch Korrepetition er-fordern ein spezielles Können. Es gibt schonMusikhochschulen, die dieses Fach als Stu-dienfach aufgenommen haben.

Ist es möglich, schon in der Musikschu-le Begleitung zu lehren? Können vielleichtin Workshops nützliche Tipps vermitteltwerden? Kann Korrepetition auch als zu-sätzliches Fach angeboten werden?

Ist es denkbar, Klavierlehrern und an-deren Instrumentallehrern zu vermitteln,worauf es bei der Korrepetition ankommtoder wie man Klavierbegleitungen sinnvollvereinfachen kann?

Ich würde mich freuen, wenn dieser Artikelzu Diskussionen anregt und dadurch Ideenentstehen, die wir in der Musikschule um-setzen könnten, frei nach dem Motto »Mu-sik verbindet«. UM

Warum gibt es sowenig Klavier-schüler, die mit anderen zusammenmusizieren?

Ja, wo spielen sie denn?

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kaleidoskop

Besonders beliebt sind die Schulkonzerte BigTon trifft MacTanz, jeweilsim April auf Kampnagel. Drei Veranstaltungen finden statt, jedes Malsind 850 Plätze besetzt. Mit Bussen kommen komplette Grundschulenangefahren. Dort gestalten Schulklassen aus verschiedenen Grund-schulen die Bühnenshow, die 850 Kinder im Saal singen und tanzenmit. Selbst die leisen Lieder werden gelegentlich zu einem ohrenbetäu-benden Ereignis … Zur Feier des 10jährigen Jubiläums hatten sich die Lehrerinnen undLehrer der Jugendmusikschule etwas Besonderes ausgedacht: Thema

war die Geschichte der sagenumwobenen Insel »Atlantis«, die angeb-lich irgendwann irgendwo im Meer versunken sein soll: Ein Forscherschreibt an einem Buch. Er sammelt alles Wissenswerte über Atlantis.Ständig ist er auf der Suche nach neuen Informationen. Diese Infor-mationen erhält er in Form von Musik-, Tanz-, und Gesangsbeiträgen.Der größte Traum des Forschers ist es, die versunkene Insel Atlantis zu finden oder in seinen Träumen einmal zu Gesicht zu bekommen.Am 1., 2. und 3. April 2007 wurde der Traum wahr. Der Mythos Atlantishat Jung und Alt in seinen Bann genommen. WS

tonart 22 – 200724

Kaleidoskop

Zum 10. Mal in St. Jacobi: das Familiensingen zum 2. Advent.

Diesmal hatten die heiligen drei Könige ihren Stern verloren.

Zum Glück haben sie ihn nach anderthalb Stunden wieder ge-

funden – dabei unterstützt von viel weihnachtlicher Musik.

BigTon trifft MacTanz

AtlantisDie Kooperation der Jugendmusik-schule mit den Grundschulen wird 10 Jahre alt. Es ist die meist be-achtete und viel gelobte Kooperationzwischen einer Musikschule und allgemein bildenden Schulen inDeutschland.

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San-lang spielt auf seiner Flöte – und

schon stürzt eine Korallensäule im

Meerespalast des Drachenkönigs ein!

Der Drachenkönig ist beeindruckt von

der Macht der Musik und holt San-lang

zu sich auf den Meeresgrund, damit er

seinen drei Töchtern Unterricht gibt.

Am 12. November 2006 feierte die JMS im

Rahmen der Märchentage mit »Die Dra-

chenkönigin und San-lang« ein Fest. Kin-

dergruppen aus den Sparten Tanz mit Iris

Eliya, Flöte mit Alrun Pacher und Sigrun

Witt sowie Percussion mit Ulf Matz übten

das chinesische Märchen zusammen mit

Gastkindern ein und bastelten unter der

Leitung von Katrin Budde und Wiebke

Hemsen aus dem Mal-Ateliers Kostüme

und das Bühnenbild. Noch am selben

Nachmittag wurde das Märchen mit dem

Vorleser Wolfhagen Sobirey vor einem

gespannten Publikum aufgeführt. Wir

danken der Dr. E.A.Langner-Stiftung für

die Unterstützung! KK

tonart 22 – 2007 25

Kaleidoskop

Märchenfest an der Staatlichen Jugendmusik-schule Hamburg

»Noten für Afrika«In einer gemeinsamen Aktion der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg

(JMS) und dem Hamburger Abendblatt wurde im Oktober 2006 gesammelt. Im

Michael Otto Haus konnten Noten aus Haushalten und Nachlässen zugunsten

südafrikanischer Musikschüler abgegeben werden. Das Ergebnis übertraf alle

Erwartungen: Neben vier Kubikmetern Noten kamen auch zahlreiche Instru-

mente wie Gitarren, Flöten und Violinen zusammen. Wir bedanken uns noch

einmal herzlich bei allen Spendern!

rechts: Im Container gehen die Instrumente und Noten auf das Schiff

in Richtung Afrika. Hausmanager Milan Jarousek verpackt Instrumente

und Noten mit den Kollegen der Transportfirma Kühne und Nagel.

»Kyrill« hat doch ganz schön gepustet!

Als am 18. Januar 2007 mittags die Nach-richt von der Bildungsbehörde kam, dasswegen des Orkans der gesamte Schulbetriebin Hamburg am Nachmittag eingestellt wer-den sollte, ging das große Telefonieren los.Ich musste ein Stadtbereichsvorspiel absa-gen, dass zur Vorbereitung auf den Wettbe-werb Jugend musiziert am Nachmittag undAbend stattfinden sollte. Ein fast vierstündi-ges Programm mit 25 Mitwirkenden mussteabgesagt werden. Die Benachrichtigung derKollegen und Schüler war eine Mammutauf-gabe! Gegen 16 Uhr fegte der Wind den Re-gen in Böen waagerecht an meinem Büro-fenster vorbei – aber dann wurde es docheher ruhig. Für winderprobte Hamburger garnichts besonderes, dieser »Kyrill«, dachteich! Aber am nächsten Morgen kam ich wieder zur Peter-Petersen-Schule und trautemeinen Augen nicht: Vor dem Haupteingangder Schule lagen Berge von Baumstämmenund Ästen! In der Nacht hatte der Orkan aufder anderen Straßenseite einen ziemlich dicken Baum entwurzelt, der direkt auf demVorplatz der Schule gelandet war. Die freiwillige Feuerwehr hatte ihn in der Nachtnoch zersägt.

Und die Moral von der Geschicht: Traue einem »Kyrill« nicht! Denn auch wenn’s vielleicht harmlos wirkt, er zuviel Kraft oft in sich birgt! UM

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tonart 22 – 200726

Wettbewerbe

»Es kann doch nicht wahr sein, ich möchte meine Leistungen bei JuMu (wie der

strenge Musiknachwuchs-Wettbewerb mit Fachleute-Edel-Image von den Teilneh-

mern familiär-vertraulich genannt wird) für das Abitur anerkannt bekommen. Das

geht in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. In Hamburg aber nicht. Ich inve-

stiere so viel Zeit, Engagement und Interesse für meine Instrumentalausbildung,

alles privat, versteht sich. Die Musiklehrer meiner Schule helfen mir nicht, er-

schweren mir eher Möglichkeiten, nehmen aber meine Leistung auf dem Instru-

ment gern zum Repräsentieren in der Penne in Anspruch.«

»Das kann doch nicht wahr sein…«, sagt die zuständige Senatorin. »Alles geregelt,

steht doch in der Abitur-Prüfungsordnung drin.«

Steter Tropfen höhlt den Stein …Oder: Jugend musiziert als »besondere Lernleistung« für die Anerkennung im Abitur – Hamburgs unendliche Geschichte

Beide haben Recht. Was in unseren direk-ten Nachbarbundesländern seit Jahren er-folgreich durchgeführt wird, gehörte bisherin Hamburgs Schulen zum »Schweigen imWalde«. (Ausgenommen nach meinemKenntnisstand an einem Harburger Gym-nasium!).

Dieser Umstand dürfte in Hamburg nunbald der Vergangenheit angehören:

Nach über zwei Jahren steter Nachfragendurch Jugend musiziert wurden mit demMusikreferenten der BBS die Richtlinien füreine einheitliche Hamburger Durchfüh-rung der Berücksichtigung von Leistungenim Wettbewerb Jugend musiziert zur Aner-kennung als besondere Lernleistung mitBerücksichtigung für die Abitur-Note fest-

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tonart 22 – 2007 27

gelegt. Wir sind gespannt, ob der gemein-sam formulierte und von Jugend musiziertvorgelegte Umsetzungsvorschlag durch dieBBS Anerkennung findet. Und es scheintgelungen, dass dies nicht zu einer weiterenExtra-Belastung der engagierten und per-manent extra-belasteten Nachwuchsmusi-ker ausarten wird.

Sobald wir den genauen Wortlaut vor-liegen haben, werden wir ihn gern an Inter-essierte weitergeben.

Übrigens: Wir Hamburger JuMu-Verant-wortlichen durften dank aktiver Schleswig-Holsteiner Gymnasial-Kollegen bereits üben:Im letzten und auch im diesjährigen Lan-deswettbewerb wurden besondere Lernlei-stungen aus Schleswig-Holstein beurteilt.Ob aus Kiel oder Schleswig – die Schles-wig-Holsteiner Kollegen nahmen die früh-morgendliche Reise zum Wettbewerb nachHamburg auf sich, um ihre begabten Schü-ler anzuhören, sich selbst ein Bild der Lei-stungen zu machen und mit den beurtei-lenden Jurys ins Gespräch zu kommen. Daswar gelungener fachübergreifender Aus-tausch zum Wohle der Schüler.

Eine dringende Frage steht allerdingsnoch im Raum und sollte bitte kurzfristigin der BBS bedacht werden: DiplomierteMusikschullehrkräfte sind nicht als Fach-prüfer der o.g. besonderen Lernleistung fürdas Abitur zugelassen.

Und das, obwohl genau sie das Metierhochkompetent verstehen und z.T. anHochschulen lehren und dort in der Be-rufsausbildung der Musiklehrer der allge-mein bildenden Schulen mitwirken. Diesscheint mir arg antiquiert. (Zum Glück hatsich auch darüber das erwähnte Gymna-sium hinweggesetzt!)

Über diesen Weg könnte in meinen Au-gen die viel berufene Vernetzung und Ak-zeptanz der Ausbildungsgänge und die Ak-zeptanz der Lehrer verschiedener Institu-tionen untereinander sinnvoll intensiviertwerden. BK

Unsere Senatorin hält Wort:

Finanzierung der Regional-wettbewerbe gesichert

links: Impressionen aus Jugend musiziert 2007, Zeichnungen von Veronika Reger

unten: Senatorin Alexandra Dinges-Dierig gratuliert Preisträgern

Sie erinnern sich: Im letzten Jahr be-

richteten wir, dass erstmals ein/e

Schulsenator/in den Weg zum Jugend

musiziert-Landeswettbewerb gefunden

hatte. Frau Dinges-Dierig hörte sich

dabei auch unsere Nöte an und äußer-

te sich vorsichtig positiv. Staatsrat

Dr. Voges hatte beim Preisträgerkon-

zert erste Andeutungen gemacht.

Nun sind wir sicher und begeistert: FrauDinges-Dierig hat die Finanzierung der Re-gionalwettbewerbe Jugend musiziert Ham-burg durch die Schulbehörde mit dem Jahr2007 übernommen.Damit ist erstmals in der Hamburger Ju-gend musiziert -Geschichte die Durchfüh-rung der Regionalwettbewerbe gesichert!Frau Dinges-Dierig, ganz herzlichen Dank!

Und so freuen wir uns, dass gerade in diesemWettbewerb die Teilnehmerzahl wieder an-gestiegen ist und die Teilnehmerinnen undTeilnehmer mit ihren Leistungen sich dieser Investition als sehr würdig erwiesen haben: Miriam Ahmed, Anna Olivia Amaya Farias, Nils Basters, Timo Benecke**, Tatjana Berg*,Antonia Blomenkamp**, Sven Blümel, Miriam Borggrefe, Florian Brunner-Schwer,Konny Chen*, Marte Theresa Darmstadt, Felix Daub, Markus Doemens*, Sarah Firkins*,Cornelius Fischer, Alena Gardyan, Heike Gaudian*, Julian Georg**, Miriam Haar,Lea Maria Haas*, Charlotte Hagenmeyer, Corinna Haufe*, Alessandro Hülser, Marisa Inman, Lea Jacobs, Lina Luise Kampf*,Lissy Kloevekorn*, Miriam Knörnschild, Clara Konrad*, Lisa Kopietz*, Nina Krienke*,Jan-Wolfgang Kröger, Lara Aline Kröger*, Jeanette Kühl, Simeon Kuhnert*,

Marie-Louise Lichtenfeld*, Timo Lohmann**,Carina Lüttmer**, Maike Mader**, Josa Malich*, Julia Marcus*, Anton Micke*,Karlotta Mix, Johanna Mix**, Marcel Moxter,Benjamin Mundigler, Nelson Tyll Nelle, Ylva Nelle, Jana Nielsen, Katharina Palusz-kiewicz, Jana Pauls*, Annika Paulus*, Nora Paulus*, Theresa Paulus*, Georg Peker*,Janika Potent**, Constantin Paul Pritz**, Inga Prüter*, Ilias Rabotis*, Soi Rabotis, Jessica Rawald, Jannie Reher*, Elena Remmers*, Hendrick Remmers*, Lea Richter*, Isabel Röbstorf**, Natalja Röbstorf**, Laura Isabelle Rühm*, Johannes Rüther, Julia-Mareike Ruge, Veronika Schmidt, Theda Schmitz, Maximilian Schulz*, Sönke Tams Freier**,Frauke Thomsen, Nina Tiedemann*, Noa Teresa Togler**, Justus Tomczak*, Mathieu Waldeck**, Friederike Wysozki*, Caroline Woelke**, Daniel Woelke*sind Schülerinnen und Schüler der StaatlichenJugendmusikschule mit:* Weiterleitung zum Landeswettbewerb** Weiterleitung zum Bundeswettbewerb.

Sie werden unterrichtet von: Ulrike Angermann-Bisling, Ulrich Augstein,Antje Bröge, Kerstin Czygan, Elke Gravert, Arlette Gwardys, Claudio von Hassel, Sabine Heitsch, Detlef Homann, Tilman Hübner, Olga Khoteeva, Antje Susanne Kopp, Michail Koslov, Barbara Kraus, Robert Löcken, Larissa Lubartschuk, Eckhard Ludwig, Tomasz Lukasiewicz, Josef Thöne, Verena Mathes, Iris Matthes, Monika Mandelartz, Rüdiger Mix, Natalia Müller, Prof. Guido Müller, Nicola Nejati, Yasuko Oshikawa-Baydun, Kent Pegler, Annekatrin Piech, Sigrun Schöller-Fechner, Ingelore Schubert,Kirstin Stehnke, Walter Stoiber, Ildiko Urban-Schmidt, Julia Theis, Junko Tomosue, Clemens Völker, Jan Weber, Gesa Wehrhahn, Annette Winter,Sigrun Witt, Mihai Zaharescu

Alle Angaben ohne Gewähr! Fehlende oder falsche Angaben können

in der nächsten Ausgabe korrigiert oder ergänzt werden.

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tonart 22 – 200728

Wettbewerbe

Zusätzlich gab es einen Schauraum mit Flü-gel an dem »kleine Klavierbauer« erlebenkonnten, warum es lange – kurze – dicke –dünne Saiten gibt, was ein Hammer im Flü-gel tut und vieles mehr. In einem Preisaus-schreiben dazu konnten die Besucher Kon-zertkarten und Bücher gewinnen.

Ein wunderbarer D 280-Konzertflügel,das Flagschiff von Bechstein, reiste eigensin die Aula der Schule Mendelssohnstraße.Eine hochkarätige Jury wurdeberufen. DasFest konnte beginnen.

Folgende Ergebnisse wurden erzielt:

Altersgruppe 1: (geb. 1998 oder später)

1. Preis: Celia Kellermann, 2. Preis: Jun-Ying Poon,3. Preis: Bendix BöttgerSonderpreise gingen an Anton Lorf undAmelie Saling.Altersgruppe 2: (geb. 1994 – 1997)

1. Preis: Andrej Hoteev2. Preis: Lea Jacobs3. Preis: Katja SchellerEin Sonderpreis ging an Dano Ritter.Altersgruppe 3: (geb. 1993 – 1990)

1. Preis: Leon Bernsdorf2. Preis: Julian Georg3. Preis: Te-Sung BakEin Sonderpreis ging an Walter König.

Altersgruppe 4: (geb. 1989 oder früher)

1. Preis: Katerina Fridland2. Preis: Jonathan Sievers3. Preis: Philipp Kilian

Katerina Fridland und Leon Bernsdorf haben mit ihrem ersten Preis je einenKonzertauftritt inklusive Konzerteinnah-men im Bechstein-Centrum der Europa-Passage gewonnen. Die Schülerinnen undSchüler werden unterrichtet von BrigitteHeuschmann, Dr. Jasmin Böttger, OlgaKhoteeva, Zsuzsa Baumgartner, YasukoOshikava, Mihai Zaharescu, Nathan Stein-hagen, Wolfgang Pose, Arvid Ong, GerdHofmann, Angelika Hofbauer, Dr. HansNautsch, Larissa Lubartschuk und CarolTainton (priv.). Wir gratulieren! BK

Ein musikschulinterner Wettbewerb am Tag der offenen Tür der JMS – diese gute Idee von Prof. Guido Müller fand sofort

Unterstützung bei Tim Sebastian Berger, dem Leiter des noch jungen Bechstein-Centrums in der Europa-Passage. Mit dem

Konzept: vier Altersgruppen, freie Stückwahl, »Musik, Spaß, Leistungsvergleich und Erfahrungsaustausch« im Vorder-

grund, tolle Preise – versprach die Ausschreibung gute Laune und schönste Musik. Auf Anhieb meldeten sich 34 Teilneh-

merinnen und Teilnehmer zum 1. Bechstein Klavierwettbewerb am 20. April 2007 der Staatlichen Jugendmusikschule an.

Premiere an der JMS:der erste Jugendmusikschul-Klavierwettbewerb

Die Geigerin Jannie Reher (Klasse Annekatrin Piech) erspielte sich ein Stipendium für ein Auslandsjahr im Musikinternat,Unterricht bei D. Hope.

JMS-Teilnehmer und -Preis-träger beim 5. Landes-wettbewerb Jugend jazzt25./26. November 2006

Kategorie A, Solisten

(Altersgruppe 2)

Mit gutem Erfolg teilgenommen

Theresa Pein, Gitarre, bei Norbert Kujus1. Preis, mit hervorragendem Erfolg teilgenommen

Jan-Christopher Paulisch, Schlagzeug, bei Derek Scherzer

Kategorie B, Ensembles

(Altersgruppe 2)

3. Preis, mit gutem Erfolg teilgenommen

Dienstagabend, mit Constantin Päplow, Adam Grzonka, Andreas Beck, Stephan Inman, Matthias Popp, bei Norbert Kujus1. Preis, mit hervorragendem Erfolg teilgenommen

Philip Czarnecki Trio + Andris Meinig, Schüler der jungen akademie

1. Preis, mit hervorragendem Erfolg teilgenommen

Paul Schmidt Band, mit Paul Schreiter, Paul Brunner, Andris Meinig, Johannes Kirsch, bei Torsten Aldag(Altersgruppe 3)

Mit gutem Erfolg teilgenommen

Vital Tones, mit Tim Normann, David Nagel, Björn Lauten-schlager, Matthias Poppe, bei Norbert Kujus 2. Preis, mit sehr gutem Erfolg teilgenommen

Charanga, mit Tabita Johannes, Elias Castro, Maximilian Jagow, Sebastian Hubert, Jan Christopher Paulisch, + Bassist(Name lag der Redaktion nicht vor), bei Norbert Kujus1. Preis, mit hervorragendem Erfolg teilgenommen

4REAL, mit Johann Seuthe, Florian Wriedt, Andris Meinig, Malte Zylmann, bei Torsten Aldag

Kategorie C, BigBands

(Altersgruppe 2)

1. Preis, Mit hervorragendem Erfolg teilgenommen

Ju_Ja Ensemble der jungen akademie, mit Elias Castro, Philip Czarnecki, Jasmin Dreyer, Devrim Friedetzky, Eileen Hamlet, Tabita Johannes, Yasmin Khaleghi, Malwina Krajecki, Manja Lantellme, Andris Meinig, Carolina Melean, Martha Münder, Jacob Richter, Juri Scheewe, Tim Schicker, Maja Sikora, Florian Wriedt, Lisa Wulff, Leitung Dirk Bleese

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tonart 22 – 2007 29

Fachbereiche

Julia Fischer und Oliver Schnyder zu Gast im Michael Otto Haus

Eine Kooperation mit Zukunft –Die Jugendmusikschule und dieLaeiszhalle mit gemeinsamenAktionen

oben: Julia Fischer mit Schülerinnen und Schülern der JMSMitte: Es gibt Autogramme!unten: Oliver Schnyder, Julia Fischer, Arthur Cardell und Konstanze Horst (von links)

Die Jugendmusikschule kooperiert, und sobieten sich Gelegenheiten, einige der hoch-karätigen Künstler im Michael Otto Hauszu treffen und näher kennen zu lernen.Den Auftakt machte die berühmte Schlag-zeugerin Evelyn Glennie mit einem Percus-sion-Workshop im September 2006, ein Be-richt stand in der letzten tonart. Im Januarbesuchten uns die international gefeierteViolinistin Julia Fischer und ihr Klavierbe-gleiter Oliver Schnyder.

»Deutschlands jüngste Professorin« (sieist erst 23 Jahre alt und lehrt seit 2006 ander Frankfurter Musikhochschule) erzähltevon ihrem aufregenden Künstlerleben undspielte Ausschnitte aus dem Konzertpro-gramm. Voller Verve musizierten die beidenKünstler zu Beginn den 1. Satz der Debus-sy-Sonate. Später wurden zwei Winter-Sät-ze aus Vivaldis Jahreszeiten per DVD prä-sentiert. Am Ende gab es noch den 1. Satzder 3. Sonate von Edward Grieg zu hören.

Einige Schüler hatten Fragen vorberei-tet: »Wann haben Sie angefangen, Geige zuspielen?«, »Haben die Klassenkameradensich über Ihr ausgefallenes Geigenhobby ge-wundert?«, »Hatten Sie als Kind immer Lustzu üben?«, »Sind Sie bei den Konzerten odervorher aufgeregt?«, »Wer ist Ihr Lieblings-komponist?« ...

Julia Fischer antwortete gut gelauntund ausgiebig. Sie fing mit drei Jahren an,im Gruppenunterricht Geige zu lernen nachder Suzuki-Methode.

Ihre Mutter ist Pianistin, die sehr überzeu-gend erklären konnte, warum Üben imKindheitsalter nicht auf später zu verlegenist: »Alles Grundlegende lernt man als Kind.Später ist vieles kaum nachzuholen.« Darumhat Julia viel geübt und das auch nie alsschlimm empfunden.

Julia Fischer ist bei Konzerten noch nieaufgeregt gewesen (Oliver Schnyder: »Da istJulia aber vermutlich auch die einzige Mu-sikerin auf der ganzen Welt!«) Sie spielt al-les auswendig, auch Kammermusik.

Julia hat schon während ihrer Schulzeitsehr viel und weltweit konzertiert. Deswe-gen konnte sie häufig nicht zur Schule ge-hen. Das fanden nicht alle Lehrer verständ-lich. Manche haben ihr dafür einige ganzschön harte Nüsse zu knacken gegeben.

Julia Fischer machte den Zuhörern Mut,ja zur klassischen Musik zu sagen, auchwenn Klassenkameraden das komisch fin-den – »Die haben dafür auch verrückte In-teressen und müssen unbedingt in einerNacht alle Teile von Star Wars gucken odersonst etwas ...«

Martin Sieveking, Organisator der »Zu-kunftsmusik«-Reihe, moderierte routiniertund kurzweilig. Nach eineinhalb Stundenverließen die Teilnehmer fröhlich den Stu-diosaal – neugierig und gespannt auf dasKonzert am Abend in der Laeiszhalle. Ca

Nähere Infos zur Zukunftsmusik-Reihe der laufenden Saison und Gruppen-Anmeldungenunter [email protected]

»Zukunftsmusik« lautet der Titel einer spannenden Reihe von Künstlerbegeg-

nungen und Konzerteinführungen, die die Laeiszhalle mit Unterstützung der

Körber-Stiftung für Schülerinnen und Schüler ins Leben gerufen hat. Diese

Schülerveranstaltungen bereiten auf die am selben Abend stattfindenden

Konzerte in der Laeiszhalle vor. Der Eintritt für Künstlerbegegnung plus Konzert

beträgt 4 Euro für die Teilnehmer – ein tolles Angebot auch für unsere Schüler

und Kollegen.

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tonart 22 – 200730

H o l z - B l ä s e r k l a s s e

Der etwas andere Weg zum Instrument

Oboe, Klarinette, Horn oder Fagott im Orchester lernen

Pilotprojekt der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg

im Stadtbereich Mitte

Die Holz-Bläserklasse folgt dem Prinzip »Klassenmusizieren«, dassich aus Kanada kommend auch in Deutschland gut etabliert hat.Es rückt das Zusammenspiel im Orchester vom Rand in den Mittel-punkt des Instrumentalunterrichts. Daraus ergeben sich zweiPunkte: Die Kinder machen erste Schritte auf dem Instrument ge-meinsam in einem kleinen Orchester – der individuelle Instru-mentalunterricht kommt erst später dazu. Und die Zusammen-stellung der Instrumente steht vorher fest - nach einer Schnupper-phase verteilen sich die Kinder nach Eignung und Neigung auf dievorhandenen Instrumente. Die Besetzung der Holz-Bläserklasseorientiert sich an der klassischen Orchester- und Bläserkammer-musik – deshalb das Horn bei den Holzblasinstrumenten. Es wer-den kindgerechte Instrumentenmodelle verwendet. Im Laufe derersten Wochen werden alle Instrumente mit einigen Vorübungengemeinsam ausprobiert. Im Anschluss daran gibt jedes Kind dreiInstrumente seiner Wahl an, von denen es nach Möglichkeit ei-nes bekommt. Nach dieser Orientierungsphase lernen die Schülerihr Instrument gemeinsam im Orchesterverband unter Anleitungdes Kursleiters. So erklingt in den ersten Stunden bereits mit nurwenigen Tönen ein volles Orchester. Im Herbst 2006 begann dasPilotprojekt, schnell konnten leichte Lieder gespielt werden, undWeihnachten hatten wir schon unseren ersten Auftritt!

Wolfgang Kruse/HJW

Anmeldung im Stadtbereich Mitte: Hans-Jörg Winterberg, Tel 42801-4132 oder [email protected]

F a s c h i n g

Was war da los, Herr Kaiser?

Hamburg – Staatliche Jugendmusikschule,

an einem Dienstag, 15:55 Uhr

Im Foyer befinden sich etliche merkwürdig gekleidete Gestalten.Neugierig geworden, laufe ich ihnen zielstrebig hinterher und fin-de mich schließlich im großen Studiosaal der JMS wieder. Ob hierein Film gedreht wird, frage ich einen orientalischen Zauberer,nicht sicher, ob die Kommunikation problemlos verlaufen wird.»Nein, nein, kein Film, sondern Faschingsprobe vom Knaben-chor«, antwortet er mir in akzentfreiem Deutsch. Ach so, alles klar. Ich pirsche mich unauffällig an den Chorleiter heran und erfah-re: Was vor einem Jahr zaghaft begann, erlebt heute offensicht-lich seinen ersten Höhepunkt: Angespornt durch den überwälti-genden Erfolg der drei Vorchorfaschingsproben, die Kostüme vonder »laufenden Achtelnote« bis zum »Bauarbeiter mit singenderBohrmaschine« aufboten, scheuten die Jungs des Hauptchores indiesem Jahr wirklich keine Mühe. Der vergessliche Junge, der inder ersten Schrecksekunde vorgibt, sich als »braver Chorknabe«verkleidet zu haben (was ja an sich schon ein Widerspruch ist),bleibt die Ausnahme. Mit Spannung verfolge ich anschließend dienervenaufreibende Wahl des beliebtesten Kostüms, in der jederJunge drei Stimmen verteilen, sich aber selbst nicht wählen darf.Nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der be-pelzten Dame (mit Stöckelschuhen und echtem Lippenstift!) unddem Scheich, einigt man sich schließlich auf ein Stechen zwischenden beiden Erstplatzierten, das der Scheich mit 48:45 knapp fürsich entscheiden kann. Ob der Chorleiter, der vor einem Jahr nochals »peinlicher deutscher Mallorca-Urlauber« ins Rennen ging, tat-sächlich wegen des im Anschluss stattfinden Elternabends unver-kleidet blieb, muss bezweifelt werden. Ulrich Kaiser

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tonart 22 – 2007 31

Fachbereiche

O r c h e s t e r p o r t r ä t

Das Jugendorchester Mitte stellt sich vorWer will schon ewig alleine geigen, bratschen, flöten, tröten oder auf die Pauke hauen? Das ist doch langweilig, und es

gibt an der Jugendmusikschule (JMS) das Jugendorchester Mitte, kurz JuMi genannt. Hier kann man gemeinsam Werke

von Haydn bis James Bond spielen, und zwar jeden Donnerstag von 18 – 20 Uhr im Michael Otto Haus am Mittelweg 42.

Wir proben aber nicht nur, sondern fahrenein- bis zweimal jährlich in eine Jugend-herberge vor den Toren Hamburgs. Hier ha-ben wir zwischen oder nach den Proben Zeitfür gemeinsame Aktivitäten wie Klönen,spazieren gehen, Spielen, Filme gucken ...

In die Öffentlichkeit trauen wir unsauch: Wir lassen uns hören in Konzertenund bei den zentralen Veranstaltungen derJMS wie z.B. »Musik beflügelt Hamburg«,dem Musikschultag u.ä.

Wir besuchen auch gemeinsam Konzer-te wie z.B. das der Jungen Deutschen Phil-harmonie.

Wer ist dabei? Vor allem Schülerinnenund Schüler der JMS, aber auch alle ande-ren jugendlichen Musiker im Alter von 11–18 Jahren sind uns willkommen.

Wer probt mit uns? Christine Schwarzist unsere Dirigentin, und Petra Hahn be-treut die Bläser. Die Organisation liegt beiClaudia Klemkow-Lubda. Wir arbeiten abergern mit weiteren Kolleginnen und Kolle-gen zusammen, siehe unten.

Ab und an zieht es uns auch in die Fer-ne, wie 2005 nach Norwegen und im Au-gust 2007 in die Schweiz. Wir haben Gast-orchester aus Norwegen und der Schweizbei uns empfangen. Der Besuch des Part-nerorchesters aus der Schweiz fand geradevor kurzem, im Februar 2007, statt, und daslest ihr hier:

Basel meets Hamburg

Viele Proben, jeden Donnerstagabend, imtutti, Streicher/Bläser getrennt und ein Pro-benwochenende in der Jugendherberge Lü-neburg sind dem großen gemeinsamen

Projekt: »Basel meets Hamburg« vorausge-gangen.

Alle Hamburger Beteiligten: Das Jugend-orchester Mitte (JuMi) unter der Leitungvon Christine Schwarz und Petra Hahn, dasJugendStreicherForum unter der Leitungvon Tomasz Lukasievicz sowie die »Blechar-beiter« – Leitung: Hans-Georg Spiegel – er-warten das Partnerorchester aus Basel mitSpannung.

Am 18.2.07 ist es dann soweit: Das Mu-sikschulorchester aus Binningen-Bottmin-gen (bei Basel) steigt am Bahnhof Damm-tor aus dem Zug, und wir fahren zum Emp-fang ins Michael Otto Haus. Hier wartenschon die Gastfamilien, um die Gäste zubegrüßen und abzuholen. Es wird noch einbisschen getauscht, aber dann gehen allefröhlich und erwartungsvoll in »ihre Fami-lien«.

Die erste gemeinsame Probe ist am Mon-tagnachmittag. Wir sind sehr gespannt, wiees klingen wird, wenn 80 junge Musikerund Musikerinnen endlich in vollständigerBesetzung spielen werden. Es klingt groß-artig, klappt besser als erwartet, und allesind mit der ersten Probe zufrieden.

Der Dienstag ist einem Ausflug insNiederegger Marzipanmuseum Lübeck ge-widmet. Wir hören einen interessanten Vor-trag und essen leckere Torte dazu. Auch füreinen Stadtbummel haben wir Zeit, undnach dem Mittagessen im Schiff »Seaside«auf der Trave geht’s zurück nach Hamburgzur zweiten gemeinsamen Probe. Es klingtnoch viel besser als am Vortag, und wirblicken zuversichtlich auf unser Schüler-konzert und das Abschlusskonzert.

Aber vorher, am Mittwoch, steht eineStadt- und Hafenrundfahrt in Hamburg auf

dem Programm. Den Abend verbringen wirbeim Musical »König der Löwen« und allesind begeistert.

Donnerstag ist unser erstes Konzert: EinSchülerkonzert in der Gesamtschule Ep-pendorf, Curschmannstraße. Gespannte Er-wartung: Geht alles gut oder »rennen« dieMusiker im Eifer den Dirigenten davon?Das Dirigat teilen sich der Schweizer RetoVogt und Christine Schwarz vom JuMi. Al-les klappt, und es gibt auch eine launige In-strumentenvorstellung von unserem Kolle-gen Hans-Georg Spiegel.

Am Nachmittag nutzen die Schweizerdie Gelegenheit, im Unterricht einiger Ham-burger Kollegen zu hospitieren. Auf diesemWege einen herzlichen Dank an die Kolle-gen!

Freitag ist dann schon der letzte Tag,und der steht im Zeichen des Abschluss-konzertes in der Aula der Fremdsprachen-schule. Es kommt sehr viel Publikum, vonüberallher müssen wir noch Stühle heran-schaffen; man sitzt auf Tischen oder mussstehen. Heute wird das ganze Programm ge-spielt: Schostakowitsch-Walzer, den 3. Satzaus dem Haydn-Klavierkonzert Nr.11 – So-list: Maximilian Haberland, ABBA-Gold,und die Filmmusiken zu »Fluch der Karibik«,»Grease!« und James Bond. Der Abend istein voller Erfolg, er endet mit einer Ab-schlussparty und großer Vorfreude auf un-seren Gegenbesuch in der Schweiz im Au-gust.

Ich möchte mich bei allen bedanken,die unser Projekt unterstützt haben.

Claudia Klemkow-Lubda

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tonart 22 – 200732

Fachbereiche

K o m p o s i t i o n

Die jüngsten Komponisten Hamburgs

Am 14. Februar 2007 war es wieder soweit: Die Komposi-

tionsschülerInnen der Staatlichen Jugendmusikschule

gaben in ihrem Werkstattvorspiel einen hörenswerten und

außergewöhnlichen Einblick in ihre Arbeit.

Die neuen Werke der jüngsten KomponistInnen Hamburgs wur-den teilweise sogar von gleichaltrigen Interpreten uraufgeführt.Das ist nicht selbstverständlich, denn die meisten Instrumental-schülerInnen der JMS sind damit beschäftigt und ausgelastet, Etü-den und Stücke im Unterricht und zu Hause zu bearbeiten, die ih-re Lehrkräfte für sie vorgesehen haben. Nicht selten kommen auchnoch Wettbewerbsanforderungen von Jugend musiziert hinzu, diebewältigt werden müssen.

Deshalb gilt für die Kompositionslehrkräfte, möglichst früh andie KollegInnen der Instrumentalabteilungen heranzutreten undschon mal zu sondieren, ob und welche SchülerInnen für das Pro-jekt »Junge KomponistInnen stellen sich vor« zur Verfügung ste-hen. Zu diesem Zeitpunkt allerdings sind die aufzuführenden Wer-ke weder fertig, noch ist abzusehen, wann sie fertig werden, denn:Die Entwicklung einer Komposition geht gerade bei jungen Schü-lern in wenig vorhersehbaren Etappen voran.

Und somit war der 14. Februar 2007 für manche Komposi-tionsschülerInnen und -lehrkräfte eher ein mit gemischten Ge-fühlen verbundenes Datum, denn die Stücke sollten fertig ge-schrieben, einstudiert sein und schließlich souverän aufgeführtwerden. Glücklich waren die, die ihre eigenen Kompositionenselbst auf dem Klavier spielen konnten; an diesem Abend war dasaber eher eine Seltenheit. Trotz Zeitdrucks und Hektik haben alleEnsembles Glanzleistungen hingelegt, die vom Publikum mit en-gagiertem Applaus belohnt wurden. Außergewöhnlich dabei warz.B. ein Ensemble mit fünf ca.11-jährigen Mitgliedern, das sichextra für ein Stück zusammengefunden hatte und für das die»Neue Musik« die erste Kammermusikerfahrung war. Der ebenfalls11-jährige Komponist übernahm hier das Dirigieren, und mit derSelbstverständlichkeit und Souveränität, mit der er seine Musikleitete, dürften Vorbehalte gegenüber der zeitgenössischen Musikgar nicht erst entstehen können.

Ein großer Vorteil dieser pionierhaften Kammermusikarbeit istdie Wertfreiheit gegenüber den Kompositionen: Die Kommuni-kation unter den jüngsten Musikern und Komponisten ist nicht– wie es schnell bei uns Erwachsenen der Fall ist – von »gut« oder»schlecht« geprägt, sondern von Neugierde, Spaß an neuen Spiel-techniken und dem Ehrgeiz, das Stück auf hohem qualitativen Ni-veau uraufzuführen. Burkhard Friedrich

Die Mini-Maler kommen!

Nachmittagskurse im Mal-Atelier am

Kaiser-Friedrich-Ufer 27 für Kinder ab drei Jahren

Im großzügig ausgestatteten Mal-Atelier sitzen sie zusammen umeinen großen Tisch herum, arbeiten an Staffeleien oder bastelnauf dem Boden: Die Mini-Maler mit dem Vater, der Mutter oderder Omi.

In der Mitte des Tisches liegt heute ein Bildband mit Fischenaller Art, der die Malenden und Bastelnden inspiriert. Das Mate-rial steht schon bereit, und Kathrin Budde, eine der Kursleiterin-nen des Mal-Ateliers, geht herum und gibt einfühlsam Rat undHilfestellungen.

So macht das gemeinsame Basteln Spaß, und selbst Eltern undGroßeltern, die nicht oft zu Farben, Pinsel, Schere greifen, fühlensich hier gut aufgehoben.

Nach anderthalb Stunden zieren farbenprächtige Meeresbe-wohner das Blatt. In der nächsten Woche bekommt der Fisch einAquarium, verspricht Kathrin Budde.

Und so werden Woche für Woche verschiedene Materialienund Techniken ausprobiert, die für Mini-Maler & Co bestens ge-eignet sind. Kein Wunder, dass die Nachfrage ständig steigt undnach einem zweiten Termin pro Woche schon ein dritter in Pla-nung ist! KK

Der Kurs Mini-Maler III

für Kinder von 3 bis 6 Jahren findet freitags von 14.30 – 16 Uhr statt,wenn sich mindestens acht Teilnehmer angemeldet haben:Anmeldung: Tel 42801-4144 oder -4139, Fax 42801-4122 oder [email protected]

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tonart 22 – 2007 33

Fachbereiche

Musik mit SolfégeJulia spielt Geige, Mathilde Horn und ihre Schwester Josefine Kontrabass. Was die drei miteinander verbindet, wollte Michail Koslov (M.K.) von Ihnen wissen.

M.K.: Vor drei Jahren wurde Solfège erst-mals als Ergänzungsfach angeboten. Ihrwart von Anfang an dabei. Wie habt ihr da-von erfahren?Josefine: Durch meine Orchesterleiterin,Frau Urban-Schmidt, sie kommt aus Un-garn und hat es uns allen sehr empfohlen.Julia: Ich habe im Querflötenunterricht ei-nen Flyer bekommen.Mathilde: Meine Schwester hat mir davonerzählt, und mein Hornlehrer, Herr Claes-sen, hat die Idee dann unterstützt, und auchmeine Mutter, obwohl sie Solfège nichtkannte.M.K.: Was war der Anstoß, mit Solfège an-zufangen?Julia: Ich wollte mein Gehör verbessern.Josefine: Ich wollte einen Überblick überdie Theorie bekommen.M.K.: Ein wichtiger Anteil im Solfègeunter-richt ist die relative Solmisation. Was ist das,und wozu dient sie euch?Josefine: Wir haben ein Schema von »do«bis »do«, das auf jede Tonart passt. In Durist der Grundton immer »do«, egal ob wirzum Beispiel in C-Dur oder in Ges-Dur sind.Das macht deutlich, dass der Aufbau inner-halb der Tonarten immer gleich ist.Julia: Wir nennen es auch »in Solfa singen«.Es gibt verschiedene Tonsilben, die man aufjede Tonleiter oder Melodie anwendenkann. Bei Dur und Moll gibt es einen klei-nen Unterschied: Wenn man die Silben inDur kennt, kann man sie leicht auf Mollübertragen.M.K.: Singt ihr also auf diesen Silben?Mathilde: Ja, genau. Wenn wir ein altesLied wiederholen, fallen mir als erstes dieTonsilben dazu ein und später erst der Text.Das Solfa ist eine Gedächtnisstütze.

Josefine: Mir hilft es, die Abstände zwischenden Tönen, also die Intervalle, sicherer zufinden.Julia: Wir machen oft Intervallübungen,d.h. wir hören ein Intervall und übertragenes in Solfa. Früher konnte ich Intervalle nurungefähr einordnen, mit der Solmisationbin ich viel sicherer geworden.Josefine: Wenn wir ein neues Lied erarbei-ten, schauen wir uns erst die Noten an undkönnen es dann fast schon vom Blatt sin-gen, weil wir die Abstände einschätzenkönnen.M.K.: Was macht euch hier am meistenSpaß?Josefine: Die Mischung von Singen undTheorie, die Abwechslung und Vielseitig-keit.Julia: Mehrstimmig singen, am liebstenwenn die Melodie einen Swing hat. Mathilde: Wir klatschen und schnipsenauch dazu, im Offbeat oder in einem inter-essanten Rhythmus. Es ist auch lustig, weilman manchmal durcheinander kommt undlachen muss, dadurch wird der Unterrichtlockerer. Manchmal mache ich solche Sa-chen schon auf dem Weg hierher. Ich habeauch schon versucht, so etwas meinenFreundinnen oder meiner Mutter beizu-bringen, aber das ist nicht so einfach.M.K.: Merkt ihr Auswirkungen im Instru-mentalunterricht oder beim Üben?Josefine: Im Chor merke ich, dass ich sau-berer singe und meine Stimme kräftiger ge-worden ist.Mathilde: Ich kann viel besser mit anderenzusammen mehrstimmig spielen. MeinHornlehrer merkt auch einen Unterschied.Wir lernen ja auch viel Theorie, Rhythmen,Transponieren ... Hier habe ich den Quin-

tenzirkel kennen gelernt und konnte da-durch gleich auf dem Horn Tonleitern spie-len. Im Musikunterricht in der Schule sindviele, die kein Instrument spielen, da lerneich wenig für mein Instrument.Josefine: Die Intonation fällt mir leichter.Ich bin inzwischen kritischer, wenn ich an-dere spielen höre, zum Beispiel beim Schü-lervorspiel. Frau Urban-Schmidt sagt mirauch, dass Solfège mich voran gebrachthat.Julia: Ich verstehe mehr, was ich spiele. ImInstrumentalunterricht machen wir Theo-rie nur am Rande, da hat man ja gar nichtdie Zeit, weil es hauptsächlich um das In-strument geht. Wenn ich ein neues Stückübe, kann ich es mir durch das Solfa er-schließen.M.K.: Ich bedanke mich für das Gesprächund wünsche euch weiterhin viel Erfolgund Spaß!

W a s i s t S o l f è g e ?

Solfège bereichert, unterstützt und ver-tieft den Instrumentalunterricht. Als Ergänzungsfach vermittelt Solfège fach-übergreifend Grundlagen wie Noten-lehre, Musiktheorie, Gehörbildung,Rhythmus- und Taktverständnis. Das Singen als ein allen verfügbares Instru-ment bildet die Brücke zum Gehör. Wir bedienen uns dabei der relativen Solmisation.

Von links nach rechts: Michail Koslov, JuliaRemy, Mathilde Dräger, Josefine Dräger

Die Diplom-Klavierpädagogin Constanze Heller studierte Solfège am Kodály-Institut in Kecskemét/Ungarn

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Sechs Stationen auf dem Weg zum gitarristischen Erfolg

Ein breites Spektrum musikalischer und

instrumentaler Fertigkeiten, gepaart mit

Kreativität und Rhythmusgefühl, dazu

Kenntnisse in Instrumentenkunde und

Musikgeschichte sowie Teamfähigkeit

und Spaß in der Gruppe – das ist die er-

folgreiche Mischung bei den Hamburger

Gitarrenwettspielen.

Das Konzept findet immer mehr Auf-

merksamkeit, verschiedene Musikschu-

len haben es bereits übernommen.

Die TeilnehmerInnen mit einem Leistungs-stand von der Unter- bis zur Oberstufe sindzwischen sieben und 20 Jahre alt. Alle ge-winnen – auch die LehrerInnen – bereits inder Vorbereitung. Wenn die Schüler imUnterricht an die Tonleitern erinnern undsich raffinierte Übervarianten dazu aus-denken, wenn sie fragen, was eine Theorbeoder eine Dobro ist und zu abstrakten Ge-mälden improvisieren wollen, dann fiebernsie den nächsten Wettspielen entgegen.

Jährlich an die 65 Kinder und Jugendli-che begeben sich – eingeteilt in nach Alterund Spielstand gestaffelten Vierer- bisSechsergruppen – für drei Stunden auf denStationenparcours. Dabei meistern sie ver-schiedene Aufgaben und sammeln Punkte.In drei Stationen erspielt jeder seine eige-nen Punkte, indem er vorbereitete Beiträge

präsentiert. In weiteren drei Stationen undim Quizfragebogen werden gemeinsamPunkte gesammelt, die für die Gruppenlei-stung vergeben und jedem/jeder Mitspiele-rIn der Gruppe in gleicher Höhe gutge-schrieben werden. Weitere Informationen sowie Ausschrei-bung und Anmeldung stehen auf unsererHomepage: www.gitarrenwettspiele.de

Am 30. Juni 2007 finden die 6. Ham-burger Gitarrenwettspiele statt. Eine kleineZeitungsnotiz hat uns in diesem Jahr zu ei-ner besonderen Aktion inspiriert: Vor 25Jahren gewann zum letzten Mal ein deut-sches Lied beim Grand Prix d’Eurovision.Wo bleibt der Nachwuchs? – Wir vergebeneinen Sonderpreis für die beste Darbietungeines Grand Prix Songs!

J. Buschmann, W. Stegmann, K. Stehnke, C. Völker

tonart 22 – 200734

Fachbereiche

Vom 1. – 3. Dezember 2006 fand im Kulturhof

Dulsberg das »2. Hamburger Gitarrenfestival«

statt. Initiator und Leiter Christian Moritz ist es

wieder gelungen, internationale Top-Gitarri-

sten zu Konzerten und Workshops nach Ham-

burg zu holen.

In Verbindung mit der Aktionsbühne,auf der sich im stündlichen Wechsel regio-nale Künstler und Ensembles präsentiertenund den zahlreichen Ausstellern, die neueTrends im Instrumentenbau und aktuelleNotenausgaben zeigten, entstand ein glanz-volles, internationales Festivalflair, das andie großen gitarristischen Zeiten Hamburgsanknüpfte, als Weltstars wie Julian Bream,Baden Powell und Los Romeros die Musik-halle füllten.

Nach ruhigeren Jahren erlebt die Gitar-re aktuell wieder einen Aufschwung und er-freut sich großer Begeisterung und Nach-frage. Das Hamburger Gitarrenfestival ver-eint in seinem groß angelegten KonzeptAmateure und Profis verschiedenster Stil-richtungen und greift damit diesen Trendauf. Namhafte Solisten wie Antigoni Goni(USA), Alexander-Sergei Ramirez (Spanien),Jacques Stotzem (Belgien), Michael Tröster,Johannes Tonio Kreusch, der MandolinistSteffen Trekel und das Duo »Hands onStrings« (Deutschland) präsentierten dieGitarre in all ihren Facetten: von Barock bisModerne, Fingerstyle, Jazz, Flamenco, Latin.Die neue Kooperation mit der StaatlichenJugendmusikschule Hamburg war für beide

Seiten ein Gewinn. Die Schülerinnen undSchüler konnten die »Stars« hautnah erle-ben, und die begeisternde Atmosphäre hatnoch weit in den Unterricht und die Übe-motivation hinein getragen. Als besondereAngebote gab es eine »Festival-Rallye« fürdie jüngeren Schüler und gemeinsameKonzertbesuche von Lehrern und Schüler.

Das nächste Festival ist bereits in Pla-nung – und dazu viele neue Ideen, die er-folgreiche Zusammenarbeit weiter auszu-bauen. Winfried Stegmann

Albert-Schweitzer-Jugendgitarrenorchester beim Auftritt auf der Aktionsbühne

2. Hamburger GitarrenfestivalEine Kooperation von GitarreHamburg.de mit der Staatlichen Jugendmusikschule

Hamburger Gitarrenwettspiele

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tonart 22 – 2007 35

Fortbildung

J u n i

Sa, 2. + So, 3. (MOH)Cajon Workshop Dozent: Martin Roettger

Sa, 2. + So, 3. (MOH)MultiDimensionaler InstrumentalUnter-

richt Dozent: Gerhard Wolters

Sa, 9. + So, 10. (MOH)Berliner Philharmoniker: Education-

Programm Dozentin: Catherine Milliken

Sa,16. (Ort: N.N.)Drumset für Anfänger 1 Dozent: Ulf Matz

Sa, 16. + So, 17. (Schule Mendelssohnstraße,Mendelssohnstraße 86)Orchesterleitung 2 Dozent: Tor-Song Tan

Sa, 16. (MOH)Auf der Suche nach Resonanz – Musik

und Integration Dozent: Rupert Schoch

Fr, 22. – So, 24. (MOH)Improvisation am Klavier

Dozentin: Gabriele Stenger-Stein

Sa, 30. (Ort: N.N.)Drumset für Anfänger 2

Dozent: Ulf Matz

A u g u s t

So, 19. – Mi, 22. (MOH) SommerComputerKurs

Dozenten: Hinrichs/Tkotz/Ong

Fr, 31.8. + Sa, 1.9. (MOH)Notation am Computer

Dozent: Arvid Ong

S e p t e m b e r

Sa,1. + So, 2. (MOH)Stock-Kampf-Kunst

Dozent: Steffen Naumann

Sa, 8. + So, 9. (MOH)Improvisationsworkshop für

Streicher Dozentin: Gunda Gottschalk

Sa, 15. + So, 16. (MOH)1stClassRock – Die Bandklasse

Dozenten: Michael Fromm + Peer Frenzke

Sa, 22. + So, 23. (HK)Futter für die Fantasie (EM)

Dozent: Werner Beidinger

Sa, 22. (MOH) Der Erfahrbare Atem nach

Ilse Middendorf Dozentin: Ute Schleich

Fr, 28. – So, 30. (HK)Fit für die Schule 1 Dozenten: Johannes Münter + Prof. Roland Hafen

O k t o b e r

Sa, 6. + So, 7. (HK) TAKETINA – Polyrhythmik mit

Hand und Fuß Dozenten: Esther Diethelm + Joachim Münster

Sa,13. + So, 14. (MOH)Drumset für Fortgeschrittene

Dozent: Claus Heßler

N o v e m b e r

Sa, 10. (HK)Einführung in die Suzuki-Methode

Dozentin: Elisabet Heineken

Fr, 16. – So, 18. (HK)Fit für die Schule 2 Dozenten: Johannes Münter + Prof. Roland Hafen

J a n u a r 2 0 0 8

Fr, 11. – So, 13. (HK)Fit für die Schule 3 Dozenten: Johannes Münter + Prof. Roland Hafen

Landesmusikakademie Hamburg Fortbildungsprogamm 2007

Eine Einrichtung der Staatlichen Jugendmusikschule und des Hamburger

Konservatoriums unter dem Dach des Landesmusikrates

Information und Anmeldung Online: www.landesmusikakademie-hamburg.dePost: Staatliche Jugendmusikschule, Mittelweg 42, 20148 Hamburg, Frau PlathHamburger Konservatorium, Sülldorfer Landstraße 196, 22589 Hamburg, Frau HöppelFax: 040/42801-4133 (MOH), Info-Tel 040/42801-4125 (MOH), 040/870 877 19 (HK)Veranstaltungsorte: Staatliche Jugendmusikschule – Michael Otto Haus (MOH) und Hamburger Konservatorium (HK)

Auch im dritten Jahr konnte die Landes-musikakademie Hamburg die Zahl ihrerTeilnehmer steigern. Vor drei Jahren wurdesie von der Staatlichen Jugendmusikschuleund dem Hamburger Konservatorium un-ter dem Dach des Landesmusikrats Ham-burg gegründet. Mittlerweile ist sie die größ-te musikpädagogische Fortbildungseinrich-tung im Norden. Über 2000 Musikerinnenund Musiker haben bereits die Kurse undWorkshops besucht.

Hier treffen Lehrkräfte aus Schule undMusikschule auf Erzieherinnen aus der Ki-ta, Orchestermusiker auf Privatmusiklehrer.Gemeinsam besuchen sie Seminare zu The-men wie: »Ist Musikalität lehrbar?«, »Wiekann man Kinder zum Tanzen motivie-ren?«, »Musizieren mit einer Schulklasse«oder »Improvisation im Gruppenunter-richt«.

Der Schul- und Kulturausschuss derHamburger Bürgerschaft hat in einer An-hörung die Arbeit der Landesmusikakade-mie Hamburg gewürdigt und die besonde-re Bedeutung eines kontinuierlichen, hoch-wertigen Fortbildungsangebots für den Er-folg der Kinder- und Jugendkulturarbeit an-erkannt. Die Forderung nach einer adäqua-ten Unterstützung, wie es sie mittlerweilein fast allen Bundesländern gibt, wurdequer durch alle politischen Lager aner-kannt, aber leider bislang nicht umgesetzt.

In diesem Jahr haben die beiden Aka-demieleiter Winfried Stegmann und UlrikeBeißenhirtz ganz besondere Highlights imProgramm: Im Juni kommt die Direktorindes Education Programms der Berliner Phil-harmoniker, Catherine Milliken. Sie präsen-tiert erstmals in Hamburg diese erfolgrei-che und hochgelobte Arbeit in einem Work-shop. Danach verwandelt »1stClassRock«die Schulklasse in eine Rockband, und derHerbst bringt »Futter für die Fantasie« fürVorschulkinder sowie das dreiteilige Weiter-bildungsprogramm »Fit für die Schule«. Dasganze Jahresprogramm mit über 30 Kursensteht auch im Internet unter:www.landesmusikakademie-hamburg.de.

Die Landesmusikakademie Hamburgnimmt eine wichtige Schlüsselrolle an derSchnittstelle von Studium und Praxis, Leh-rer und Schüler, Musiker und Publikum ein.Die Nachfragen belegen, dass sie mit ihremhochkarätigen Programm ein hohes An-sehen in ganz Deutschland erobert hat.

Winfried Stegmann

Ist Musikalität lehrbar?Die Landesmusikakademie Hamburg

blickt auf ein hervorragendes Fortbil-

dungsjahr zurück

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tonart 22 – 200736

MSV

Ein solches Projekt braucht neben den In-itiatoren, Jugendlichen und Schulen einenstarken Träger wie die Staatliche Jugend-musikschule Hamburg und engagierte För-derer wie den MusikSchulVerein e.V. undNestWerk e.V.

Letzterer verschaffte dem jamliner® amJubiläumstag auch einen so prominentenGast wie Reinhold Beckmann, den Gründervon NestWerk e.V.

»Es war ein toller Tag in Kirchdorf undeine gelungene Jubiläumsfeier!«, schwärmtIvo Jaklic, Musiker im jamliner®, »Die Bands›Pk-Jim‹ und ›6-D-Peas‹ haben ihre aktuel-len Songs vor enormer Kulisse vorgestellt.Fast eine ganze Schulklasse, Lehrer, Pressesowie Reinhold Beckmann waren das Publi-kum. Anschließend haben die Jugendlich-en mit Beckmann an der Gitarre ‘ne richtig›fette‹ Session hingelegt. Es war großartig!Der jamliner® war, wie schon am Vormit-tag, ›randvoll‹ mit aktuellen Bands und›Ehemaligen‹, gefüllt. Bis zum Abend fandeine Session nach der anderen statt ... sämt-liche Kids wollten ihr Stück noch mal im

jamliner® spielen. Viele andere kamen andiesem Tag begeistert und interessiert zumBus und haben ›einfach« zusammen musi-ziert…«

An einem ›gewöhnlichen‹ Vormittag be-stehen die Bands ausschließlich aus Schü-lern, die jeweils zu fünft eine Stunde zu-sammen arbeiten. Nachmittags ist der jam-liner® ein offenes Jugendangebot. So erreichtder Bus etwa 30 bis 40 Jugendliche pro Tag.Und Kirchdorf ist nur einer von insgesamtfünf Standorten.

Unter Anleitung von Profi-Musikernund Sozialpädagogen können die Jugend-lichen ihre eigene Musik produzieren. Dabeisind keinerlei musikalische Vorkenntnisseerforderlich.

Der von den Jugendlichen geschriebe-ne und getextete Song wird selbst einge-spielt. Schließlich entsteht eine Musikpro-duktion unter professionellen Bedingun-gen, wobei am Ende jedes Bandmitglied ei-ne fertige CD in den Händen hält.

»Ganz wichtig ist uns, die Jugendlichenzu motivieren, ihre eigenen musikalischen

Ideen und Texte zu entwickeln, selbst wennsie diese oft als gering einschätzen. Wir wol-len ihnen klar machen, dass ihre Kreativitätein riesiger Schatz ist, der zu tollen Ergeb-nissen führen kann«, so Thomas Himmel,der als Musiker zusammen mit Jörg MartinWagner dieses einzigartige Workshop-Kon-zept entwickelt hat.

»Ich persönlich war sehr beeindruckt,was manche Jungen und Mädchen an die-sem Tag im jamliner® gezeigt haben, undwar begeistert, dass so viele gekommensind! Auf die nächsten fünf Jahre freu ichmich!« so Ivo Jaklic.

Ein Teilnehmer: »Wenn der jamliner®

am Mittwoch nicht in Kirchdorf steht –dann stimmt was nicht!« KK

Nähere Informationen über den jamliner®

und dessen Förderer erhalten Sie unter:www.jamliner.comwww.jugendmusikschule-hamburg.dewww.nestwerkev.de

Session im jamliner®

»Wenn der jamliner® am Mittwoch nicht inKirchdorf steht – dann stimmt was nicht!«Das ist ein Grund zum Feiern: Schon seit fünf Jahren fährt der jamliner®, der zum Tonstudio umgebaute Linienbus der

Staatlichen Jugendmusikschule und des MusikSchulVereins Hamburg, zum Kirchdorfer Marktplatz.

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Die Streichorchester der Staatlichen

Jugendmusikschule danken dem

MusikSchulVerein e.V. für die finan-

zielle Unterstützung des Austauschs

Schweden – Hamburg! Nicola Nejati

37

MSV

Was ist NestWerk e.V.?NestWerk e.V. wurde 1999 von ReinholdBeckmann und Freunden in Hamburggegründet. Der Verein initiiert sportli-che und kulturelle Angebote in Ham-burgs sozial benachteiligten Stadtteilen.Die offenen Angebote – begleitet durchSport- und Sozialpädagogen – sind ko-stenlos und richten sich an Jugendlicheunterschiedlicher Kulturen. Durch klarverabredete Spielregeln werden die Ju-gendlichen in ihrer Toleranzbereitschaftund sozialen Kompetenz gefördert.

Kleine Geschichte von einerwichtigen LeitungOhne Strom geht nichts im jamliner®. Auf-nahmestudio, E-Gitarren und Computerbrauchen ihn. Manchmal allerdings ist ergar nicht so leicht zu beschaffen.

Es begann so schön mit dem Strom fürden jamliner® in Kirchdorf vor fünf Jahren:Alle halfen mit, einen Starkstromanschlussauf dem Marktplatz am Karl-Arnold-Ringzu suchen. Am Ende war es der »Döner-mann«, der uns einen Schlüssel brachteund uns das ersehnte Tor zum Verteiler aufdem Platz öffnete. »Könnt ihr ruhig benut-zen, ihr macht ja was Gutes«, brummte derMarktbeschicker, der den Anschluss ver-waltete, und übernahm netterweise auchgleich die Stromkosten für uns. Aber einesTages war er »dod blewen« (gestorben), sosagte uns überraschend sein Hausmeister,und keiner wusste, wer den Anschluss nunreparieren würde. Der war über Nacht vonJugendlichen zerstört worden.

Ohne Strom geht im jamliner® aber garnichts.

So begann eine aufregende Zeit der Ver-handlungen mit dem Hausmeister, derstark schwankenden Tagesstimmungen aus-gesetzt war und bei dem die Stimme am an-deren Ende der Telefonleitung am bestenweiblich zu sein hatte, mit der hilfsbereitenDame von der SAGA, dem netten Elektri-ker, der Sekretärin des lieben Marktbe-schickers, der uns nun sehr fehlte und des-sen Erben wir über Wochen nicht erreichenkonnten. Aber dann war es plötzlich derImbissbudenbesitzer von gegenüber, deruns in unserer Not mit an seinen Anschlussnahm und dabei riskierte, dass ihm sämtli-che Geräte durchbrannten.

Nun haben der MusikSchulVerein undNestwerk e.V. sich einen feinen eigenenkleinen Stromanschluss für den jamliner®

geleistet – auf dem Bild (oben) ist die neueErrungenschaft zu sehen. Stefanie Hempel

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tonart 22 – 200738

Dafür war dann eine entsprechende, mu-sikschulgerechte Renovierung der Aula vor-gesehen, und es wurde ein wetterunabhän-giger Übergang zwischen Musikschule undAula (die »Brücke«) geplant.

Im April 2002 wurde schließlich mit derFremdsprachenschule eine Nutzungsver-einbarung verabschiedet. Danach sollte dieFremdsprachenschule die Aula regelmäßigzwei Nachmittage und einen Abend proWoche und in Prüfungszeiten auch an zu-sätzlichen Terminen nutzen können – anden übrigen Nachmittagen/Abenden und

am Wochenende sollte die Aula der JMS zurVerfügung stehen.

In den letzten Jahren hat sich die Situ-ation für die Jugendmusikschule jedoch dra-matisch verschlechtert: Die Prüfungszeitender Fremdsprachenschule wurden so starkausgedehnt, dass die Aula insgesamt bis zuvier Monate(!) im Jahr nicht mehr zur Ver-fügung steht. Dies liegt insbesondere anden Cambridge-Prüfungen, da die Aula füreine ganze dazwischen liegende Woche ge-sperrt sein kann, wenn die Prüfungen anzwei aufeinanderfolgenden Wochenenden

Nach dem Neubau der JMS-Zentrale

(Michael Otto Haus) entschied die

Behörde zunächst, die Jugendmusik-

schule solle als zentralen Veran-

staltungsraum die Aula der bis

dahin wenig frequentierten Fremd-

sprachenschule nutzen.

Die Jugendmusikschule braucht endlich einen eigenen Konzertsaal!

elternDer »Brückenkopf« an der JMS. Von hier aussoll eine Brücke zur Aula der Nachbarschulegebaut werden.

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tonart 22 – 2007 39

stattfinden. Regelmäßige JMS-Termine müs-sen dann häufig verlegt werden oder ganzausfallen. Andere Veranstaltungen müssenin den (deutlich kleineren) Studiosaal aus-weichen und dürfen dann nicht beworbenwerden, damit nicht mehr Leute kommen,als Plätze vorhanden sind. Die Terminie-rung von Veranstaltungen gestaltet sich ge-nerell äußerst schwierig, da häufig auchkurzfristig neue Termine vonseiten derFremdsprachenschule anberaumt werden.

Zu erwarten ist, dass sich die Situationin Zukunft sogar noch verschärft: Die Fremd-sprachenschule plant zu expandieren undneue Aufgaben zu übernehmen. Dabei sol-len neue Einnahmequellen dann auchdurch die Vermietung der Aula erschlossenwerden. Gleichzeitig soll die JMS laut Bil-dungsbehörde aber für die Ausweitung ih-res Gruppenunterrichts wiederum Räumeder Nachbarschule hinzunehmen.Wir fragen uns: Wie passt das zusammen?

Auch bei den ursprünglich geplantenRenovierungsmaßnahmen für eine musik-schulgerechte Nutzung fehlen bis heutenoch wesentliche Punkte: So ist die über-dachte Brücke zwischen der Musikschul-zentrale und der Aula aus finanziellenGründen bis auf weiteres gestrichen wor-den. Es fehlt weiterhin die akustische Aus-gestaltung mit guter Klangakustik nach in-nen und Isolation nach außen, sowie eineVergrößerung der Bühne, damit nicht nurkleine Ensembles auftreten können. Eben-so müssten dringend diverse technische In-stallationen, wie Beschallungsanlage, festeBoxen, Beamer und Kommunikationsein-richtungen zwischen Aula und JMS einge-richtet werden.

Es gibt hier nicht einmal einen Lager-platz für Stühle, Podeste, Notenpulte undBühnenbilder, sodass das ganze Materialständig zwischen Zentrale und Aula hinund her getragen werden muss (und zwarohne Witterungsschutz!).

Die Voraussetzungen einer »wenig fre-quentierten Aula« als Hauptveranstaltungs-raum (wie noch in der großen Anfrage anden Senat vom Mai 2003 bzgl. der Situationdes Musikunterrichts angenommen) sinddamit nach Ansicht der Elternvertretungschon lange nicht mehr gegeben. Auch istdie vorhandene Aula mehr als fünf Jahrenach dem Umzug bisher keineswegs mu-sikschulgerecht eingerichtet worden. Statt-dessen handelt es sich hier eher um einenwenig ansprechenden, nüchternen, nichtwirklich auf gute Akustik ausgerichtetenSaal, der keinesfalls ideal für die Bedürf-nisse von Musikschulveranstaltungen aus-gelegt ist.

Wir, als Elternvertretung der Jugendmusik-schule, fordern daher für unsere Kinder ei-nen uneingeschränkten, direkten Zugangzu einem auf die Bedürfnisse der Musik-schule zugeschnittenen zentralen Veran-staltungsort der Jugendmusikschule!Unter den gegebenen Bedingungen lässtsich diese Forderung unserer Meinung nach

nur durch den Neubau einer JMS-Aula ver-wirklichen!

Liebe Leserinnen und Leser! Bitte unter-stützen Sie uns dabei durch Ihre Ideen, Kom-mentare und Kontakte!

Oliver Neuschmidt, Elternvertretung [email protected] Tel 040-513 34 84

Eltern

Eltern

Herrmann Dunger Vor-sitzender der Elternvertretung, Stadtbereich Nord-West, Tel 54 07 723, [email protected]

Edda Georgi Leitungs-team, Stadtbereich Alstertal-Walddörfer, Tel 60 11 606,[email protected]

Philipp Schulz Leitungs-team, Stadtbereich: West, Tel 31 43 51, [email protected]

Niels Kruse Vertreter für Hamburg i. d. Bundeseltern-Vertretung, Tel 04261-96 13 80, [email protected]

Susanne Lafferthon Stadt-bereich Nord, Tel 4143 35 49,[email protected]

Ulla Kamischke Stadt-bereiche Ost und Wands-bek-Horn, Tel 69 32 515,[email protected]

Dr. Gesa Meyer-Haas

Stadtbereich Süd, Tel 3905301,[email protected]

Dr. Gabriele Faerber

Stadtbereich West, Tel 82 48 66, [email protected]

Marion Schröder stellvertre-tende Elternvertreterin, Stadtbe-reich Nord, Tel 5143 06 38, [email protected]

Christa Beck Stadtbe-reich Bergedorf-Billstedt, Tel 5125 88, [email protected]

Oliver Neuschmidt Stadt-bereich Mitte, Tel 513 34 84,[email protected]

Die neue ElternvertretungAm 19.03.07 wurde die neue Elternvertretung gewählt, die wir hier gleich vorstellen wollen.

Zum Leitungsteam gehören jetzt Hermann Dunger (Vorsitzender), Edda Georgi und Philipp

Schulz. Wir danken der ehemaligen Elternvertretung für ihr Engagement und freuen uns über

die Bereitschaft der neu gewählten Eltern!

Stefan Sauer

Stadtbereich West,[email protected]

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Am Sonntagabend wird musiziert!

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Hausmusik

Wenn alle wieder im Haus und die Hausaufgaben gemacht sind, holen wir die Instrumente und spielen

und singen gemeinsam. Von Fritz Bultmann haben wir den Liedsatz für zwei Violinen und zwei Celli be-

kommen. Wer spielt welche Stimme?

tonart 22 – 2007

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kollegium

tonart 22 – 2007 43

Mitarbeiterkreis

Aus dem Mitarbeiterkreis

Als neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begrüßen wir und wünschenviel Erfolg und Freude bei der Arbeit in der JMS: Julia Brockmann, Ortrud Celik, Insa Dralle, Judith Ganter, Johanna Kunde, Dorothea Le-wandowski, Björn Lücker, Peter McMahon, Sergey Novikov und JinHee Won.

Wir bedanken uns für die zumeist langjährige Arbeit in der JMS bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Peter Anders, Susanne vanden Bos, Katja Gehl, Karin von Hartmann, Antje Humburg, ArianeMihm, Tina Polensky, Nicola Rönneburg, Tim Rodig und Gesine Thom-forde. Sie haben bis zum 30. April 2007 durch Erreichen der Alters-grenze, Wegzug oder Arbeitsplatzwechsel ihre Mitarbeit an der JMSbeendet.

P o r t r ä t Heike Vajenist neue Fachbereichsleiterin für die Grundfächer

Die Sonne meint es gut mit uns, als wir frühmorgens zum Foto-shooting auf die Terrasse der Staatlichen Jugendmusikschule (JMS)gehen. Das Lächeln fällt Heike Vajen, die seit August 2006 die Lei-tung der Grundfächer übernommen hat, nicht schwer. Ihr Ar-beitsbereich umfasst die Elementare Musikerziehung, die Rhyth-mik, die Singklassen, Tanzklassen, die Eltern-Kind-Kurse und dieBrückenkurse. Außerdem betreut sie in Zusammenarbeit mit demLandesmusikrat und der Bertelsmannstiftung das Projekt »Kitamacht Musik«. Das Interview mit Heike Vajen (HV, Foto links)führte Karen Krienke (KK, rechts).

KK: Auf welchem Weg sind Sie zur JMS gekommen?HV: Durch eine Anzeige. Ich hatte seit 15 Jahren in Pinneberg ge-lebt und gearbeitet, und als ich diese Anzeige sah, dachte ich, daskönnte sehr gut zu meinen Erfahrungen passen.KK: Die da wären?HV: Nach meinem Umzug aus NRW unterrichtete ich zuerst amHamburger Konservatorium. Meine Arbeitszeit erwies sich jedochals problematisch, da ich kleine Kinder zu versorgen hatte. Ich be-warb mich für die Leitung eines Schulhorts, wo ich an der Schu-le einige musikalische Projekte wie z.B. eine Musical-AG, Trom-mel-Kurse und mehrere Orff-Orchester etablierte. Nach acht Jah-ren wechselte ich an die Musikschule Pinneberg, wo ich unter an-derem ein Kooperationsprojekt der Musikschule in Zusammenar-beit mit der Sonderschule für körper- und geistig-behinderte Kin-der des Landkreises Pinneberg aufbaute.KK: Es hört sich ja fast so an, als hätten Sie damit auf Ihre jetzigeTätigkeit hingearbeitet…HV: (lacht) Ja, das könnte man meinen. Im Grunde gilt mein Ar-beitsmotto »Mehr Musik für alle« für jedes meiner Tätigkeitsfel-der. Mich hat immer wieder berührt, wie viel die Musik Kindernbedeuten kann; dass sie ihnen Lebensfreude bringt, und dass siegerade für Kinder, die sonst in ihrem Leben nicht viele Möglich-keiten haben, einen ganz zentralen Platz einnehmen kann. Dasmacht für mich den Reiz dieser Arbeit aus. Jeder Mensch umgibtsich mit Musik, und ganz besonders wertvoll ist es natürlich, selbstMusik zu machen und nicht nur Konsument zu sein. KK: Ihre Tätigkeit konzentriert sich besonders auf die Arbeit mitKindern im Vorschulalter und scheint sehr vielschichtig zu sein.HV: Ja, so ist es. Im Fachbereich Elementare Musikerziehung wür-de ich gerne nach dem Vorbild der VHGS (Verlässliche HalbtagsGrundschule) feste Kooperationen mit den Kindertagesstätteneingehen, damit wir schon ganz früh auch Kinder aus bildungs-fernen Schichten erreichen können. Außerdem werden an der JMSmit dem neuen Schuljahr integrative Grundfachkurse starten, indenen behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam musi-zieren. Im Projekt »Kita macht Musik« erhalten Erzieherinnen so-wohl eine musikalische als auch eine tänzerische Grundausbil-dung, die mehr Musik in die Kitas bringen soll. KK: Vielen Dank für das Gespräch!

P o r t r ä t Karen Krienke

»Ein Haus voller Musik!«, dachte ich froh, als ich am 3. Mai 2006die Tür des Michael Otto Hauses öffnete. In verschiedenen Räu-men wurden Klavier oder Trompete geübt, anderswo sang jemand.Ich atmete noch einmal tief durch und ging den Flur entlang zumSekretariat, um mich, wie verabredet, zum Vorstellungsgesprächanzumelden.

In meinem »ersten Leben« habe ich im naturwissenschaft-lichen Bereich gearbeitet, bekam jedoch 1993 die Gelegenheit, indie neu gegründete Musik- und Kunstschule Ataraxia Schwerinhineinzuwachsen. Dort war ich für die Beantragung von Förder-mitteln zuständig sowie im Projektmanagement und der Öffent-lichkeitsarbeit tätig. Ich begann ein Studium für Neuere DeutscheLiteratur an der FernUni Hagen und beschäftigte mich in einerZusatzausbildung mit der praktischen Vermittlung von Kinder-und Jugendliteratur. So konnte ich dann selbst Projekte wieComicworkshops, Märchenwerkstatt, Kartontheater etc. anbieten.Dabei kooperierte ich sehr gern mit den KollegInnen aus der Fach-richtung Musik oder Kunst.

Wie ich denn jetzt wieder nach Sczeczin käme, wurde ich imBewerbungsgespräch gefragt. »Es ist Schwerin.« Ja, auch Schwerin sei zu weit weg.

Gerade in den Jahren zwischen der Musik- und KunstschuleAtaraxia und der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg – icharbeitete im Weiterbildungsbereich an der Hochschule Wismarund später an der Universität Hamburg – wurde mir sehr deutlich,dass ich unbedingt im Kulturbereich tätig sein wollte. So schriebich mich für das Zusatzstudium Kulturmanagement ein und sahmich nach passenden Stellenangeboten um.

Das Angebot, in den Bereichen Veranstaltungen, Öffentlich-keitsarbeit und Assistenz der Schulleitung an der JMS zu arbeiten,war für mich äußerst attraktiv. So entschloss ich mich nach einpaar schlaflosen Nächten, all meine Kisten zu packen und mitmeiner Tochter von Schwerin nach Hamburg zu ziehen.

Inzwischen arbeite ich seit einem dreiviertel Jahr im MichaelOtto Haus. Ich habe bei der Gestaltung verschiedener Flyer, aufVeranstaltungen und beim Märchenfest schon einige Kollegenkennen gelernt. Es ist eine vielseitige, lebendige Tätigkeit, und ichfreue mich sehr, hier zu sein! Karen Krienke

Heike Vajen undKaren Krienke

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Impressum

tonart – Zeitschrift der Staatlichen Jugendmusik-

schule Hamburg

Herausgeber

Staatliche Jugendmusikschule (V.i.S.d.P.)

[email protected]

www.jugendmusikschule-hamburg.de

Redaktionsanschrift Karen Krienke,

Staatliche Jugendmusikschule, Michael Otto Haus,

Mittelweg 42, 20148 Hamburg

Redaktionsleitung Wolfhagen Sobirey (WS)

Chefin vom Dienst Karen Krienke (KK)

Redaktion Christian Böhme (CB),

Arthur Cardell (Ca), Barbara Kralle (BK),

Karen Krienke (KK),

Ursula Maiwald-Kloevekorn (UM),

Katrin Roeske (KR), Wolfhagen Sobirey (WS),

Hans-Jörg Winterberg (HJW)

Anzeigen Ursula Naseri

Titel Zusammenstellung u. Foto: Kathrin Budde

Bildnachweis privat: S. 4 ru, 6 – 8, 12, 18/19,

21, 39, 43 r + Stephan Persch: S. 3 o/m, 4 o,

5 r/lm, 9/10, 17, 20 lo/u, 24 »Atlantis«, 27, 29,

30 or, 31 + E. Raab: S. 4 mu + KK: S. 13, 14 u,

15 ur/ol, 43 l + UM: S. 25 or/mr + Thomas

Himmel: S. 3 u, 36, 37 l, u + CJP Hamburg

GmbH: S.15 om + Ralf Buscher: S. 14 m + Dr.

Gisela Bingel-Dickow: S. 20 or +Tobias Wirbel:

S. 24 u + Olaf Gellert: S. 25 o/ml + Stephan

Walocha: S. 25 ur + Marc Fahning: S. 30 ol +

Schultz-Coulon: S. 10 ro + Kathrin Budde:

S. 32 r + Niels Kruse: S. 33 or + Constanze

Heller: S. 33 ol + Martin Heger: S. 34 + Nicola

Nejati: S. 37 r + Roland Halbe: S. 38 + Ronald

Sawatzki: S. 5 ol + Alrun Pacher: S. 15 um

Grafik sommer – van de loo, 040-98 23 5135

Druck Druckerei in St. Pauli, Gr. Freiheit 70,

22767 Hamburg

Auflage/Erscheinungsweise

11.000/halbjährlich

Namentlich oder mit Kürzel gekennzeichnete Artikel entsprechen

nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Für eingesandte Ma-

nuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Mit Aushän-

digung der Manuskripte und Bilder an die Redaktion erteilt der/die

Verfasser/ in der Redaktion Exklusivrecht zur Veröffentlichung.

Die Staatliche Jugendmusikschule Hamburg

ist Mitglied im Verband deutscher Musikschulen,

VdM www.musikschulen.de

tonart 22 – 2007 45

Marktplatz

KonzertankündigungenBläserorchester im Konzert Zusammen mit dem JugendblasorchesterAischgrund aus der Region Mittelfranken/Bayern wird das Bläser-Orchester der JMS am 9. Juni um 18 Uhr ein Konzert in der Peter-Petersen-Schule geben. Gespielt werden u.a. Star Wars, ein StevieWonder-Medley sowie Queen in Concert. Be-sucher sind herzlich willkommen, der Eintrittist frei!

Foto oben: Thomas Schubert, Musikschulleiterder Musikschule im Landkreis Neustadt a.d.Aisch – Bad Windsheim mit dem Jugendblas-orchester Aischgrund Karl-Ernst Bartmann

Atemtherapie in der JugendmusikschuleIn der JMS gibt es ein neues Angebot in allenStadtbereichen: Atemtherapie nach Ilse Mid-dendorf. Es richtet sich an Kinder, Jugendlicheund junge Erwachsene und ist sowohl im Ein-zelkontakt als auch in der Gruppe möglich.Es werden einfache Körperübungen angebo-ten, nach deren Ausführung es Zeit gibt, dieVeränderungen im Körper zu empfinden undden Atem wahrzunehmen.

Bei vielen Instrumenten gibt es eine ein-deutige Relation zwischen körperlichem Zu-stand der/des Spielenden und dem Klang, derdem Instrument entlockt werden kann. Mandenke auch an den Gesang – der eigene Kör-per ist das kostbare Instrument. Durch seinesanfte und ganzheitliche Wirkungsweise stelltder »Erfahrbare Atem« einen zutiefst heilsa-men Weg dar, der am Gesunden des Men-schen ansetzt und dieses wachsen lässt. Fürdie Musik und alle ihre Beteiligten kann diesnur ein Gewinn sein.Ute Schleich, Musiklehrerin und Atem-therapeutin nach Ilse Middendorf

Einzelbehandlungen und Gruppentermine auf Anfrage, Informationen und Anmeldung für alle Stadtbereiche über: Ute Schleich, Tel./Fax: 040/76 10 12 01, E-Mail:[email protected]

Der Hit! Ferienworkshop im Mal-Atelier

Vom 13. – 17. August 2007 laden wir

euch jeweils von 10 – 13 Uhr zu einem

fünftägigen Ferienworkshop im Mal-

Atelier am Kaiser-Friedrich-Ufer 27,

Nähe U-Bahn Hoheluft, ein!

In diesem Sommer geht es um die Römer: um Arenen, Tempel, Legionäre und römischeGötter, ihre Erlebnisse, ihre Symbole und ihreAusrüstung. Unter der Leitung der KünstlerinWiebke Hemsen gestaltet ihr Modelle und Fi-guren mit ihren typischen Utensilien. Außer-dem werden Plastiken gebaut, es entstehenMalereien, Zeichnungen und Mosaike. DieserWorkshop ist für Kinder ab 7 Jahren geeignet.Anmeldungen bitte bis zum 26.07.07 unter:Staatliche Jugendmusikschule Hamburg, Frau Krienke, Telefon: (040) 42801-4123oder Sekretariat, Gabriele König: Tel. (040) 4 28 01-4139, Fax [email protected]: 80 Euro + 10 Euro Material 70 Euro + 10 Euro Material mit Ferienpass

The Hamburg Gospel Choir is looking for you! Der Gospelchorder Jugendmusikschule suchtNachwuchs!

Würdest du gern in unserem Gospelchor mit-singen? Zurzeit suchen wir Verstärkung in al-len Stimmlagen. Wenn du Spaß an moderner,ausdrucksstarker Musik hast und nicht älterals 24 Jahre alt bist, komm doch einmal un-verbindlich zu einer unserer Proben vorbei.Der Chor probt jeden Mittwoch von 16.30 bis18 Uhr in der Zentrale der Jugendmusik-schule am Mittelweg 42.Die Proben sind sehr locker gehalten, undman merkt Volker Dymel die große Erfahrungals Chorleiter und Gospelmusiker an. Er ver-mag es, das Optimum aus euren Stimmen fastspielerisch herauszuholen. So wird jede Probezu einem kleinen Erlebnis, dass viel Energieund Freude gibt. Ein Gospelchor kann gar nicht genug

Mitglieder haben: Sehen wir uns?

... alle Informationen über den Chor und Volker Dymel findet ihr auf der Internetseitedes Hamburg Gospel Choirshttp://www.hamburg-gospelchoir.deTel. 0177-721 77 20

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tonart 22 – 200746

Wegweiser

wegweiseStaatliche Jugendmusikschule Hamburg

Michael Otto Haus

Mittelweg 42, 20148 Hamburg

Tel 040 - 428 01- 4141 (Zentrale), Fax - 4133

E-Mail: [email protected]

www.jugendmusikschule-hamburg.de

Direktor: Wolfhagen Sobirey

Stellvertretende Direktorin: Barbara Kralle

Verwaltungsleiter: Tobias Wirbel

MitarbeiterInnen in der Verwaltung

Sprechzeiten: mo – do 8.30 – 15 Uhr, fr 8.30 – 12 Uhr

Allgemeine Auskünfte/Gebührenangelegen-

heiten und Abmeldungen: Andreas Brandt,

Gabriele König, Carolin Richter, Nina Regel-Rohwer,

Birgit Titz, N.N.

Zentrale Veranstaltungen/Instrumente,

Noten und Bibliothek/Hausmanagement/

Fortbildungen: Arthur Cardell, Dietrich Dischler,

Ursula Holze, Milan Jarousek, Karen Krienke,

Ute-Gabriele Kroll, Ursula Naseri, Radek Maleszka,

Barbara Plath, Dörte Wendt

Personalrat

Ulrich Maaz, Tel 040 - 42863-5405,

[email protected]

Christian Böhme, Tel 040 - 24 70 85

Dorothea Hinzpeter, Tel 040-65 65 123

MusikSchulVerein e.V.

Jens Meyer-Himstedt (1.Vorsitzender)

Tel 040 - 766 001 229, [email protected]

Carmen Bartmann (2.Vorsitzende)

Tel 040-390 04 50, [email protected]

Stefanie Hempel (jamliner), Tel 040 - 37 50 39 50

[email protected]

Hans-Joachim ten Elsen (Mitgliederverwaltung)

Tel 040 - 37 50 39 50, Fax 040 - 428 01- 4122

Elternvertretung

Edda Georgi, Tel 040-6011606,

[email protected]

Hermann Dunger, Tel 040-540 77 23,

[email protected]

Philipp Schulz, Tel 040-31 43 51,

[email protected]

Jugend musiziert

Rosemarie Knoop, Tel 040 - 428 01-4151

Neuer Knabenchor Hamburg

Ulrich Kaiser (Chorleiter)

Tel 040 - 42801- 4161, Fax: 040 - 427 96 70

[email protected]

Verein: Holger Radtke (Vorsitzender)

Tel 040-55 51 401, [email protected]

Stadtbereichsleitungen

mo 10 – 13 Uhr + do 15 – 18 Uhr,

Pädagogische Beratung, Vormerkungen, Anmel-

dungen für den Unterricht, Veranstaltungen in

den Stadtbereichen:

Ost (010) Andreas Heidt

[email protected]

Bekassinenau 32, 22147 Hamburg

Tel 040 - 648 2115, Fax 040 - 647 00 36

West (011) Prof. Guido Müller

[email protected]

Mendelssohnstr. 86, 22761 Hamburg

Tel 040 - 89016 73, Fax 040 - 89 4911

Süd (012) Andreas Heidt

[email protected]

Eißendorfer Str. 26, 21073 Hamburg

Tel 040 - 7754 99, Fax 040 - 767 67 95

Bergedorf-Billstedt (013) Tilman Hübner

[email protected]

Ebner-Eschenbach-Weg 43, 21035 Hamburg

Tel 040 - 72178 08, Fax 040 -721 99 79

Alstertal-Walddörfer (014) Ursula Maiwald-Kloevekorn

[email protected]

Am Pfeilshof 20, 22393 Hamburg

Tel 040 - 602 72 40, Fax 040 - 602 00 55

Nord (015) Juliette Achilles

[email protected]

Carl-Cohn-Straße 2, 22297 Hamburg

Tel 040 - 428 88 07- 03, Fax 040 - 428 88 07- 91

Wandsbek-Horn (016) Tilman Hübner

[email protected]

Alter Teichweg 200, 22049 Hamburg

Tel 040 - 42 89 77-147, Fax 040 - 42 89 77- 247

Nord-West (017) Waltraud Meyer-Himstedt

[email protected]

Burgunderweg 2, 22453 Hamburg

Tel 040 - 55517 37, Fax 040 - 551 23 31

Mitte (018) Thomas Arp

[email protected]

[email protected]

Mittelweg 42, 20148 Hamburg

Tel 040 - 42801- 4144, Fax 040 - 427 96 73 90

FachbereichsleiterInnen und KoordinatorInnen

Akkordeon Arlette Gwardys, Tel 040 - 77 70 01

[email protected]

Blockflöten Kent Pegler, Tel 040 - 42801- 2085

di 11 – 13 Uhr, Raum 2.15

[email protected]

Förderklasse (FKL) + Studienvorbereitende

Ausbildung (SVA) Juliette Achilles, Tel 040-42801-

4138, [email protected]

Gitarre Winfried Stegmann, Tel 040 - 42801- 4161

do 11 – 12.30 Uhr, [email protected]

Grundfächer Heike Vajen, Tel 040 - 42801- 4147

mi 11 – 13 Uhr, Raum 108

[email protected]

Holz- und Blechbläser Karl-Ernst Bartmann

Tel 040- 42801- 4150, mi 10 – 12 Uhr

[email protected]

JMS-Praktikum Prof. Guido Müller

Tel 040 - 89016 73, mo 10 – 13, do 15 – 18 Uhr

[email protected]

Jugendorchester Mitte + Kammermusik

Claudia Klemkow-Lubda

(Organisation), Tel 040-480 86 47, [email protected]

junge akademie hamburg für popularmusik

Dirk Bleese, Tel 040 - 85112 31

[email protected]

Korrepetition Marija Noller, Tel 040 - 422 75 02

Kooperationen zwischen Jugendmusikschule

und allgemein bildender Schule

Hans-Jörg Winterberg

Tel 040 - 42801-4132, Termine nach Vereinbarung

[email protected]

Mal-Atelier Peter Paulwitz-Matthäi, Kathrin Budde

Organisation: Karen Krienke

Tel 040-42801-4123,

[email protected]

Maracatú – Nation Stern der Elbe

Dirk Iwen, Tel 040 - 20 97 53 48

[email protected]

Musiktherapie, Musik mit Behinderten

Gisela Peters (Fachsprecherin für Musik mit

Behinderten an Musikschulen), do 9 – 10 Uhr

Tel 040 - 460 32 65, Tel 040-42801-4157

[email protected]

Popularmusik Thomas Arp, Tel 040 - 42801-4144

Termine nach Vereinbarung

[email protected]

Qualitätssystem Musikschule (QSM), Prozess

Management Tilman Hübner, Tel 040 - 428977-147

[email protected]

Rhythmik Regine Orlop, Tel 040 - 42801- 4156

mi 10 – 12 Uhr, [email protected]

Streicher Nicola Nejati, Tel 040 - 42801- 4148

mi 10 – 12 Uhr, [email protected]

Tasteninstrumente Elke Gravert

Tel 040 - 42801- 4149, fr 10 – 12 Uhr

[email protected]

VHGS Karen Tinapp,

Tel 040- 42801-4147, mo 8 – 11 Uhr,

[email protected]

W e g w e i s e r d u r c h d i e S t a a t l i c h e J u g e n d m u s i k s c h u l e H a m b u r g

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