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13. Herbstakademie Wirtschafts- und Unternehmensethik
26. November 2007, Tagungshaus Weingarten
Philosophische Grundlagen derWirtschafts- und Unternehmensethik
Alexander Brink
Gliederung
I. Vom Homo Oeconomicus zur Diskursethik1. Homo Oeconomicus2. Moral und Ethik 3. Gesinnungs- und Verantwortungsethik4. Individual- und Institutionenethik5. Monologische und dialogische Ethik
II. Grundlagen der Wirtschafts- und Unternehmensethik1. Verhältnis von Ökonomie und Ethik2. Ebenen-Konzeption der Wirtschafts- und Unternehmensethik3. Unternehmen als moralischer Akteur
III. Corporate Philanthropy1. Ausgangslage in der Betriebswirtschaftstheorie2. Grundlagen der Philanthropie3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility4. Corporate Philanthropy5. Diagnosen und Future Research
13. Herbstakademie Wirtschafts- und Unternehmensethik
26. November 2007, Tagungshaus Weingarten
I. Vom Homo Oeconomicus zur Diskursethik
Alexander Brink
1.Homo Oeconomicus
1. Homo Oeconomicus
Ursprung des Homo Oeconomicus
Adam Smith und John Stuart Mill: „geistige Väter“
John Kells Ingram: economic man (A History of Political Economy, 1888)
Vilfredo Pareto: lateinischer Ausdruck (Manual of Political Economy, 1906)
1. Homo Oeconomicus
Homo Oeconomicus in der Kritik
Methodologischer Individualismus
Ökonomischer Imperialismus
Menschenbild
1. Homo Oeconomicus
Einheit der Sozialwissenschaften
Wirtschafts-, Politik-, Rechtswissenschaft, Psychologie und Soziologie
Ökonomik ist die theoretisch stärkste Sozialwissenschaft
Homo oeconomicus als zentrale Kunstfigur der Ökonomik
1. Homo Oeconomicus
Ökonomischer Imperialismus
Ökonomische Methode erklärt außerökonomische Bereiche
Objektbereich der Ökonomik wird ausgedehnt
Abnehmender Grenzertrag des homo oeconomicus-Modell
1. Homo Oeconomicus
Beispiele zum ökonomischen Imperialismus
Ökonomische Theorie der Politik
Ökonomische Theorie der Rechts
Ökonomische Theorie der Gesundheitswissenschaft
Ökonomische Theorie der Familie
Ökonomische Theorie der Universitäten
1. Homo Oeconomicus
Ökonomischer Imperialismus
„Eine solche Reaktion (Kritik, Anm. A.B.) auf den ´ökonomischen Imperialis-mus´ wäre meines Erachtens dennoch verhängnisvoll für die Entwicklung der Sozialwissenschaften. Sie würde dazu führen, daß eine möglicherweise fruchtbare Konkurrenz im Problemfeld dieser Wissenschaften von vornherein ausgeschaltet würde und somit mögliche Erkenntnisfortschritte nicht die ihnen gebührende Anerkennung erhielten.“
(Geleitwort von Hans Albert, in: McKenzie/Tullock 1984)
1. Homo Oeconomicus
Einige Gegenmodelle zum homo oeconomicus
Homo politicus: Mensch als politisches Wesen
Homo sociologicus: Mensch als soziologisches Konstrukt
Homo sustinens: Mensch strebt nach Nachhaltigkeit
Homo socio-oeconomicus: Mensch in sozial-bedingte Kontexte integriert
1. Homo Oeconomicus
Im Modell des homo oeconomicus …
… folgt das Individuum seinen eigenen Interessen
… orientiert sich das Individuum an gegebenen Präferenzen
… (nutzen)maximiert das Individuum sein stabiles Präferenzsystems
… handelt das Individuum rational
1. Homo Oeconomicus
Rationalität und vollkommene Information
Alternativen sind bekannt
Vor- und Nachteile der Alternativen sind kalkulierbar
Nutzen-Kosten-Analyse (bewertet Materielles und Immaterielles)
Eintrittswahrscheinlichkeiten können errechnet werden
Homo oeconomicus entscheidet sich für die beste Alternative
1. Homo Oeconomicus
Präferenzen und Restriktionen
Trennung von Präferenzen und Restriktionen
Präferenzen sind z.T. gegeben und stabil
Präferenzen sind z.T. internalisiert und instabil
Transitivität
Verhalten ändert sich durch Änderung der Restriktionen (Anreize)
1. Homo Oeconomicus
Kritik an den Annahmen (bounded rationality)
Präferenzen sind nicht bekannt
Präferenzen sind nicht stabil
Präferenzen bilden sich erst nach der Information über die Optionen
Fehlende Interaktion mit anderen (methodischer Individualismus)
Rahmenbedingungen sind nicht bekannt
Entscheidungen hängen vom Framing ab
Irrationales Verhalten auf Anreize
Maximierung/Optimierung findet sich in der Praxis nicht vor
1. Homo Oeconomicus
Beispiele „Bounded Rationality“
Titmuss-Kontroverse
Spieltheorie
Experimentelle Wirtschaftsforschung
1. Homo Oeconomicus
Modell Homo Oeconomicus in der Ökonomik
Homo oeconomicus ist nur eine Heuristik
Homo oeconomicus hat nur Relevanz in der Theorie
Homo oeconomicus hat keinen normativen Charakter
1. Homo Oeconomicus
Moral auf den drei Ebenen des Homo Oeconomicus
Ebene Neoklassik Fragestellung
Erste Ebene Homo oeconomicus im Modell
Inwieweit lässt sich Moral im Modell des homo oeconomicus
rekonstruieren?
Zweite Ebene Homo oeconomicus in der Empirie
Inwieweit entscheidet/handelt der Einzelne moralisch, wenn er sich gemäß
dem homo oeconomicus verhält?
Dritte Ebene Homo oeconomicus als Menschenbild
Inwieweit stellt der homo oeconomicus ein normatives
Verständnis des Menschen dar?
1. Homo Oeconomicus
Homo Oeconomicus und Moral
Ist es rational, moralisch zu handeln?
Ist es moralisch, rational zu handeln?
1. Homo Oeconomicus
Homo Oeconomicus und Moral
Vorteil und Egoismus sind „das erste Prinzip der Ökonomie“ (Edgeworth)
„The social responsibility of business is to increase its profits” (Friedman)
1. Homo Oeconomicus
Invisible Hand
„Nicht vom Wohlwollen des Metzgers, Brauers und Bäckers erwarten wir das, was wir zum Essen brauchen, sondern davon, dass sie ihre eigenen Interessen wahrnehmen. Wir wenden uns nicht an ihre Menschen-, sondern an ihre Eigenliebe, und wir erwähnen nicht die eigenen Bedürfnisse, sondern sprechen von ihrem Vorteil.“
(Adam Smith 1776)
1. Homo Oeconomicus
Theory of Moral Sentiments (1)
„Für wie egoistisch man den Menschen auch immer halten mag, so ist er doch offenkundig von Natur aus so veranlagt, dass er sich für das Schicksal anderer interessiert und er deren Glück und Wohlbefinden als für sich wichtig betrachtet, obwohl er davon keinen Nutzen hat, außer der Freude, die anderen so zu sehen.“
(Adam Smith 1759)
1. Homo Oeconomicus
Theory of Moral Sentiments (2)
„Wie es das erhabene Gesetz des Christentums ist, unsere Nächsten zu lieben, so ist es das erhabene Gebot der Natur, uns selbst nur so zu lieben, wie wir unseren Nächsten lieben oder, was auf das Gleiche hinauskommt, wie unser Nächster fähig ist, uns zu lieben.“
(Adam Smith 1759)
1. Homo Oeconomicus
Theory of Moral Sentiments
Adam-Smith-Problem
Abhängigkeit der Handlungen von moralischen Bewertungen
Loslösung von der Individualbetrachtung
Sympathie
unparteiischer Beobachter ist die Prüfinstanz
1. Homo Oeconomicus
Verteidigung
„Wenn man diese Fragen mit der Brille des Ökonomen betrachtet, dann muß man sich stets vor Augen halten, daß man nur einen ganz besonderen Gesichtspunkt herausgreift, der durch viele der Forschungsergebnisse anderer Disziplinen ergänzt werden kann.“
(McKenzie/Tullock 1984)
1. Homo Oeconomicus
Kritik der Verteidigung
„Wenn sie (die Ökonomen, Anm. A.B.) nicht mehr bereit sind, diese Brillen auch einmal abzusetzen, dann werden sie den Umstehenden, die insistieren, daß es noch viel andere Farben gebe (…) in einer Mischung aus Stolz und Mitleid entgegenhalten:
Um wie viel Erkenntnis sich doch jene Unglücklichen brächten, die weiterhin mit bloßen Augen orientierungslos in einem Farbenchaos herumstolperten! Sie sollten sich doch selber einmal die bereitliegenden Brillen des ökonomischen Verhaltensmodells aufsetzen, denn dann, und nur dann, würden sie endlich sehen, wie die Welt wirklich ist …
…nämlich grün.“
(Nutzinger 1997)
1. Homo Oeconomicus
Praxisbeispiele
Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute
Erklärungen der Wirtschaftspolitiker
Empfehlungen der Analysten und Fondsmanager
1. Homo Oeconomicus
Arbeitsdefinition
„Status eines methodischen Gedankenexperiments zur Annäherung an die Komplexität menschlicher Handlungsmotivationen.“
(Brink/Eurich 2006)
2.Moral und Ethik
2. Moral und Ethik
Moral
Moral befasst sich mit Normen innerhalb einer Gesellschaft
Orientierung an faktisch herrschenden Werten und Normen einer Gruppe
Normen haben einen handlungsleitenden Charakter
Differenzierung nach moralisch gut, moralisch schlecht, amoralisch
2. Moral und Ethik
Definition Moral
Moral bezeichnet die Gesamtheit der akzeptierten und durch Tradierung stabilisierten Verhaltensnormen einer Gesellschaft beziehungsweise die in einer Gruppe oder Organisation tatsächlich geltenden und notfalls erzwingbaren Normen.
Ethik
Lehre vom moralischen Handeln
Lehre vom menschlichen Handeln (sittlich richtig/falsch)
Ethik ist die Lehre von der Moral bzw. Theorie der Moral
Ethik ist „Reflexionstheorie der Moral“ (Luhmann)
2. Moral und Ethik
2. Moral und Ethik
Definition Ethik
Als Wissenschaft will die Ethik durch vernunftbestimmte und ethische Reflexion gültige Aussagen über das gute und gerechte Handeln sowie wünschbare Zustände finden.
2. Moral und Ethik
Vier Fragen von Kant
Was kann ich wissen? (Metaphysik)
Was soll ich tun? (Ethik)
Was darf ich hoffen? (Religion)
Was ist der Mensch? (Anthropologie)
2. Moral und Ethik
Naturalistischer und normativistischer Fehlschluss
Schluss vom Sein auf das Sollen (naturalistischer Fehlschluss)
Schluss vom Sollen auf das Sein (normativistischer Fehlschluss)
2. Moral und Ethik
Bindestrich-Ethiken (Angewandte Ethik)
Wirtschafts- und Unternehmensethik
Bio- und Medizinethik
Technikethik
Medienethik
Ökologische Ethik
Feministische Ethik
2. Moral und Ethik
Ethos
Bündel von moralischen Normen und Erwartungen
innerliche Verpflichtung eines Individuums zur Befolgung von Normen
Adressaten sind Berufsgruppen (Professionen)
2. Moral und Ethik
Formen der Ethik
Deskriptive Ethik
Normative Ethik
Metaethik
2. Moral und Ethik
Deskriptive Ethik
Beschreibung der Moral von Individuen und Gruppen
Empirische Theorie menschlichen Verhaltens
2. Moral und Ethik
Beispiele deskriptiver Ethik
Welche moralischen Werte bzw. Werturteile haben Manager?
Auf welcher Moralstufe urteilen Menschen?
Welche Normen bestimmen die Unternehmenskultur von Unternehmen?
Gibt es interkulturelle Unterschiede bezüglich der Wertauffassungen?
2. Moral und Ethik
Normative Ethik
Verbindliche Aussagen, wie der Mensch handeln soll
Begründung von Formen und Prinzipien richtigen und guten Handelns
Normative Theorie menschlichen Verhaltens
2. Moral und Ethik
Beispiele normativer Ethik
Manager sollen nicht lügen!
Manager sollen Mitarbeiter als Menschen mit Würde anerkennen!
Es ist gut, wenn Menschen in Frieden zusammenleben!
2. Moral und Ethik
Metaethik
Wissenschaftstheoretische Perspektive
Analyse sprachlicher Elemente und Formen von moralischen Aussagen
Analyse von Rechtfertigungs- und Begründungsmethoden
2. Moral und Ethik
Münchhausen-Trilemma (Albert)
infiniter Regress
logischer Zirkel
Dogmatisierung bzw. der willkürliche Abbruch
3.Gesinnungs-
und Verantwortungsethik
3. Gesinnungs- und Verantwortungsethik
Unterscheidung nach Weber
„Eine empirische Wissenschaft vermag niemandem zu lehren, was er soll, sondern nur, was er kann, und – unter Umständen – was er will.“
3. Gesinnungs- und Verantwortungsethik
Gesinnungsethik
subjektives Wollen des Individuums
Motivation oder innere Disposition
unbedingtes Befolgen von Normen, die „in sich“ gut sind
Einhaltung der Norm ist unbedingte Pflicht
Handlung ist gut, auch wenn die Folgen negativ sind
3. Gesinnungs- und Verantwortungsethik
Kants kategorischer Imperativ
„Handle nach der Maxime von der Du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Oder:
„Handle so, dass die Maxime Deines Willens jederzeit zugleich alsPrinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“
3. Gesinnungs- und Verantwortungsethik
Kategorischer und hypothetischer Imperativ
Kategorischer Imperativ:
Du sollst Deine Mitarbeiter anerkennen!
Unbedingte Pflicht
Hypothetischer Imperativ:
Willst Du den Gewinn steigern, musst die Kosten senken!
Klugheitsentscheidung
3. Gesinnungs- und Verantwortungsethik
Verantwortungsethik
Beurteilung der Moralität nach den Folgen der Handlung
Antizipation und Abwägung der voraussehbaren Folgen seines Tuns
Moment der Außenkontrolle
Verantwortungsethik argumentiert konsequentialistisch oder teleologisch
Handlung ist gut, auch wenn die Gesinnung schlecht sind
4.Individual- und Institutionenethik
4. Individual- und Institutionenethik
Individualethik
Gewissen und die Verantwortung des Einzelnen als moralisches Subjekt
Ethik der Person
Systematischer Ort der Moral ist das Individuum
4. Individual- und Institutionenethik
Institutionenethik
Sozial-, Struktur-, Ordnungs- und Anreizethik
Gestaltung der Rahmenbedingungen, der Institutionen und Strukturen
Ethik der Institution
Systematischer Ort der Moral ist die Rahmenordnung
5.Monologische
und dialogische Ethik
5. Monologische Ethik und Diskursethik
Monologische Ethik
Einzelner trifft seine sittlichen Entscheidungen allein
„Moral point of view“ ist das Selbst
Individuum muss Rolle des Anderen übernehmen
Dialogische Ethik
Normenbegründung durch dialogische Verständigungsprozesse
Generierung von Normen durch Konsensbildung
Verhinderung einer invariant-fixierten Normensetzung
freier Konsens unter den Betroffenen durch Kommunikation
5. Monologische Ethik und Diskursethik
Merkmale Rationaler Diskurs (Kambartel)
Unvoreingenommenheit:
Zurückstellen der eigenen Position bis zur gemeinsamen Diskurslösung
Zwanglosigkeit:
keine Sanktionen hinsichtlich der Zustimmung/Verweigerung von Normen
Nicht-Persuasivität:
Zustimmung erfolgt freiwillig und ist nicht durch einen Appell erzwungen
Sachverständigkeit (Steinmann/Löhr):
Einbringen von vernünftigen Gründen
5. Monologische Ethik und Diskursethik
Realer und idealer Diskurs
Realer Diskurs:
praktisch durchgeführter oder durchführbarer Diskurs
unvollkommen
Idealer Diskurs:
anzustrebender Diskurs ohne Mängel
vollkommen
5. Monologische Ethik und Diskursethik
5. Monologische Ethik und Diskursethik
Zwei Ebenen der Diskursethik
Betrachtungsebene Ethisch moralischer Charakter
Idealebene (Theorie)(Ebene der Legitimation)
Ethische Reflexion(moralisches Sollen)
Realebene (Praxis)(Ebene der Anwendung)
Moralisches Urteilen, Entscheiden, Handeln(moralisches Können)
Regulative Idee
„“Regulative Ideen“ der praktischen Vernunft sind normative Prinzipien, die für das Handeln im Sinne einer Verpflichtung und Anleitung zur langfristigen, approximativen Realisierung eines Ideals verbindlich sind, die aber zugleich die Einsicht zum Ausdruck bringen, dass nichts in der Zeit Erfahrbares jemals dem Ideal völlig entsprechen kann.“
(Apel 1997)
5. Monologische Ethik und Diskursethik
Merkmale regulativer Ideen
idealer Diskurs ist qua definitione nicht zu realisierenapproximative Realisation der Idealebene (Kompass)Verstand soll zu einem gewissen Ziel gerichtet werden (Kant)Orientierungsfunktion impliziert ein reales Verbesserungspotential
5. Monologische Ethik und Diskursethik
5. Monologische Ethik und Diskursethik
Formale und materiale Normen
Formale Normen:
Prozess
formale Kriterien wie die prinzipielle Anerkennung des Anderen
Materiale Normen:
Inhalt
Norm für einen konkreten Fall der Anerkennung des Anderen
5. Monologische Ethik und Diskursethik
Zweistufigkeit der Diskursethik
Während die regulativen Ideen auf einer ersten Stufe formal bestimmt sind, ergeben sich wertepluralistische Anschauungen auf einer inhaltlich bestimmten zweiten Stufe.
Merkmale idealer Diskurs
unbegrenzter Zugang sämtlicher Betroffenen
Wahrhaftigkeit und Offenlegung der Interessen
keine zeitliche Beschränkungen
keine Machtstrukturen
keine Überredungen
keine Emotionen
5. Monologische Ethik und Diskursethik
Merkmale realer Diskurs
beschränkter Zugang
Interessenverschleierung
zeitliche Beschränkungen
Macht, Rhetorik, Strategien, Meinungen, Unwissenheit etc.
Macht, Statussymbole
Überredungen
Emotionen
5. Monologische Ethik und Diskursethik
Überwindung von personale Barrieren
moralische Entwicklungsfähigkeit
dialogfähiger Organisationsbürger
Stufenhierarchie der Moralentwicklung (Kohlberg)
Ausbildung, Weiterbildung, Managementtrainings
moralische Vorbildfunktion
5. Monologische Ethik und Diskursethik
Überwindung von organisationalen Barrieren
Aufhebung organisationsstrukturbedingter Blockaden
Anlaufstellen (Ombudspersonen, Vertrauensleute)
Ethics Officer
Ethik-Kommissionen
Aufhebung organisationskulturbezogener Blockaden
kulturbewusstes Management
5. Monologische Ethik und Diskursethik
5. Monologische Ethik und Diskursethik
Diskursethische Maxime
„Handle nur nach der Maxime, von der du, aufgrund realer Verständigung mit den Betroffenen bzw. ihren Anwälten oder - ersatzweise - aufgrund eines entsprechenden Gedankenexperiments, unterstellen kannst, daß die Folgen und Nebenwirkungen, die sich aus ihrer allgemeinen Befolgung für die Befriedigung der Interessen jedes einzelnen Betroffenen voraussicht-lich ergeben, in einem Diskurs von allen Betroffenen zwanglos akzeptiert werden können.“
(Apel 1997)
13. Herbstakademie Wirtschafts- und Unternehmensethik
26. November 2007, Tagungshaus Weingarten
II. Grundlagen der Wirtschafts- und Unternehmensethik
Alexander Brink
1.Verhältnis von Ökonomie und Ethik
1. Verhältnis von Ökonomie und Ethik
Unterschiedliche Herangehensweisen
Ökonom orientiert sich am Minimum- bzw. Maximumprinzip
Philosoph orientiert sich an der moralischen Legitimation
Ökonomie und Philosophie haben oftmals die gleiche Antwort
1. Verhältnis von Ökonomie und Ethik
Moral und Ökonomik
„Der ökonomische Ansatz ist unmoralisch. Die Wirtschaftswissenschaftenbeschäftigen sich nämlich nicht mit dem, was sein sollte oder wie sich Menschen verhalten sollen, sondern es geht darum, zu verstehen, warum sich Menschen so verhalten.“
(McKenzie/Tullock 1984)
1. Verhältnis von Ökonomie und Ethik
Vorbehalte gegen Wirtschafts- und Unternehmensethik
unterschiedliche Wissenschaften
Modewelle
Pseudowissenschaft
Marketingtool
1. Verhältnis von Ökonomie und Ethik
Max Weber
„Aufgabe der Wissenschaften (ist es), Tatsachen zu beschreiben und zu erklären (bzw. zu verstehen), nicht aber Werturteile zu fällen.“
(Max Weber)
1. Verhältnis von Ökonomie und Ethik
Wertfreiheit in den Wissenschaften
Wert(urteils)freiheitspostulat = Wertfreiheit der Aussagen
Positive Aussagen: informieren über Wirklichkeit (empirische Wissenschaft)
Normative Aussagen: Werturteile (normative Wissenschaft)
1. Verhältnis von Ökonomie und Ethik
Vorbilder in der Geschichte
Aristoteles
Smith
von Hayek
Mill
Rawls
Harsanyi
Hume
Buchanan
Sen
Adam Smith (1723-1790)
James Buchanan (*1919)
Nobelpreis 1986
David Hume (1711-1776)
John Harsanyi (1920-2000)
Nobelpreis 1994
Amartya Sen (*1933)
Nobelpreis 1999
1. Verhältnis von Ökonomie und Ethik
Unterschiedliche Sprachcodes
Ethik: gut versus böse oder sittlich richtig versus richtig falsch
Ökonomie: pekuniär versus nicht-pekuniär
Entwicklungen
Interdisziplinäre Forschung
Hochschulpolitische Reformen
Internationalisierung
Praxisorientierung
Schlüsselqualifikationen
1. Verhältnis von Ökonomie und Ethik
2.Ebenenkonzeption der
Wirtschafts- und Unternehmensethik
2. Ebenen-Konzeption der Wirtschafts- und Unternehmensethik
Grundlagen
Handlungsebenen
Handlungsträger
Handlungsfelder
2. Ebenen-Konzeption der Wirtschafts- und Unternehmensethik
Ebenen-Konzeption
Handlungsebene Handlungsträger Handlungsfeld
Mikroebene Individuum als Person Führungsethik
Mesoebene Unternehmen, Institution Unternehmens-Managementethik
Makroebene Aggregation der Personen, Gesellschaft
Wirtschaftsethik
Superebene Multikulturelle Gemein-schaften, Weltgemeinschaft
Internationale Unternehmensethik
2. Ebenen-Konzeption der Wirtschafts- und Unternehmensethik
Beispiele
Mikroebene: Moral der Manager, Mitarbeiterführung
Mesoebene: unternehmerische Verantwortung, Stakeholderorientierung
Makroebene: Rahmenordnung, Wirtschaftssysteme
Superebene: Dritte-Welt-Problematik, Globalisierung
2. Ebenen-Konzeption der Wirtschafts- und Unternehmensethik
Ziele des Unternehmens
Primärziel: reines Überleben
Sekundärziel: hohe Qualität des Überlebens
2. Ebenen-Konzeption der Wirtschafts- und Unternehmensethik
Endzweck
kann „durch seine Natur nicht mehr in ein Mittel umgewandelt werden“
wird nur eine Individuum zugesprochen
Legitimation der Mesoebene durch Stakeholder
2. Ebenen-Konzeption der Wirtschafts- und Unternehmensethik
Individualethik und Institutionenethik
Anonymität
Zunahme der Institutionenethik von der Mikro- zur Superebene
Abnahme der Individualethik von der Mikro- zur Superebene
2. Ebenen-Konzeption der Wirtschafts- und Unternehmensethik
Individualethik und Institutionenethik
Handlungsebene Individual- und InstitutionenethikMikroebene
Mesoebene
Makroebene
Superebene
Individualethik
Institutionenethik
3.Unternehmen
als moralischer Akteur
3. Unternehmen als moralischer Akteur
Akteure auf der Mesoebene
Verantwortungsbegriff ist traditionell an das Individuum gekoppelt
Haben Unternehmen ein Gewissen?
kollektive/korporative Verantwortung
Übertragung von der Mikro- auf die Mesoebene
3. Unternehmen als moralischer Akteur
Moralische Projektion
Unternehmen haben analog zum Individuum eine Verantwortung
Verantwortungsbewusstsein
Verantwortungsfähigkeit
Verantwortungsbereitschaft
3. Unternehmen als moralischer Akteur
Handlungsfähigkeit (Schwemmer)
Subjekt
Intention
Tun
Wirkung
13. Herbstakademie Wirtschafts- und Unternehmensethik
26. November 2007, Tagungshaus Weingarten
III. Corporate Philanthropy
Alexander Brink
The Good Company
„The movement for corporate social responsibility has won the battle of ideas.“
„That is a pity. (…)
„The proper business of business is business. No apology required.“
Crook (The Economist 2005)
1.Ausgangslage
in der Betriebswirtschaftslehre
Theorie
Defizit in der betriebswirtschaftlichen Theorienbildung
ökonomisch bedingte Begründung sozialer Verantwortung
Ausblendung lebensweltlicher und philosophischer Begründungen
Fehlen eines schlüssiges Konzepts zur Integration sozialer Verantwortung
1. Ausgangslage in der Betriebswirtschaftslehre
Praxis
Reaktion auf gesellschaftliche Forderungen nach sozialer Verantwortung
Corporate (Social) Responsibility und Corporate Citizenship
terminologische Unschärfen und Begriffswirrwarr
CSR-Vielfalt in der Praxis resultiert aus mangelhafter Theorie
1. Ausgangslage in der Betriebswirtschaftslehre
1. Ausgangslage in der Betriebswirtschaftslehre
Lösungsversuch und These
Verbund von Strategie und sozialer Verantwortung durch strategische Philanthropie als theoretisches Fundament und praktikables Konzept.
2.Grundlagen der Philanthropie
Anmerkungen zum Philanthropiebegriff
Menschenfreund (von griech.: philein = lieben und anthropos = Mensch)
freundliche Begrüßung, Wohltätigkeit, Gastfreundschaft
Annahme des Anderen oder Fremden als Freund
menschenfreundliches Denken und Verhalten
2. Grundlagen der Philanthropie
Übereinstimmende Merkmale
Philanthropie als „wohlwollende Herablassung“
Philanthropie als gezielter Einsatz
Philanthropie als nicht zwangsläufig uneigennützig
2. Grundlagen der Philanthropie
Differenzierte Verwendung seit der Antike
Philanthropieverständnis Philosoph
Charaktereigenschaft Xenophon
pädagogische Dimension Sophisten
allgemeine Menschenliebe Aristoteles
Zwangsabgaben, Geschenke, Trinkgelder Späthellenismus
Höflichkeit, Großzügigkeit, Nützlichkeit, Feinheit Plutarch
höchste Liebe, Tugend Themistius
Maxime des Wohlwollens Kant
Tugend Schopenhauer, Smith
2. Grundlagen der Philanthropie
Adam Smith
Wohlwollen (benevolence)
Klugheit (prudence)
Gerechtigkeit (justice)
Selbstbeherrschung (self-command)
2. Grundlagen der Philanthropie
Gerechtigkeit und Wohlwollen
„Die Wohltätigkeit ist die Verzierung, die das Gebäude verschönt, nicht das Fundament, das es trägt, und darum war es hinreichend, sie dem einzelnen anzuempfehlen, keineswegs jedoch nötig, sie zwingend vorzuschreiben [...].“
Smith 1759/2004: 128f.
2. Grundlagen der Philanthropie
Von der Private zur Corporate Philanthropy
17. Jahrhundert:Unternehmensführer waren die größten Stifterprivate philanthropy verfolgte ursprünglich keine ökonomischen Ziele
18./19. Jahrhundert:Wende durch ablehnende Haltung gegenüber der Ökonomiephilanthropisches Engagement legitimiert ökonomischen ErfolgEntrepreneurship (creation of wealth) und Philanthropie (reconstitution of wealth)
2. Grundlagen der Philanthropie
Legitimation ökonomischen Handelns
„Philanthropy is part of the implicit social contract that continuously nurtures and revitalizes economic prosperity. Much of the new wealth created historically has been given back to the community, to build up the great social institutions that have positive feedback on future economic growth.”
Acs/Phillips 2002: 189
2. Grundlagen der Philanthropie
Von der Private zur Corporate Philanthropy
17. Jahrhundert:private philanthropy verfolgte ursprünglich keine ökonomischen ZieleUnternehmensführer waren die größten Stifter
18./19. Jahrhundert:strategische Wende durch ablehnende Haltung gegenüber der Ökonomiephilanthropisches Engagement legitimiert ökonomischen ErfolgEntrepreneurship (creation of wealth) und Philanthropie (reconstitution of wealth) Verbesserung von Image und ReputationRückgang der Uneigennützigkeit und Freiwilligkeit
20. Jahrhundert:Verdrängung der private philanthropy durch staatlicher EinflussZunahme der corporate philanthropy
2. Grundlagen der Philanthropie
Ökonomische Definition von Philanthropie
„(A)n unconditional transfer of cash or other assets to an entity or a settlement or cancellation of its liabilities in a voluntary nonreciprocal transfer by another entity acting other than as an owner.“
Financial Accounting Standards Board 1993: 2
2. Grundlagen der Philanthropie
3.Grundlagen der
Corporate Social Responsibility
Historische Entwicklung der CSR
unklarer Ursprung der CSR
Social Responsibilities of Businessmen (Bowen 1953)
begriffliche Verfeinerungen in den 60er/70er
Stagnation in den 80er Jahren
fehlende systematische und wissenschaftliche Anschlussfähigkeit
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
Wissenschaftliche Beiträge (McWilliams/Siegel/Wright 2006: 7)
Author(s) Nature of theoretical perspective(s)
Friedman (1970) Agency theory
Freeman (1984) Stakeholder theory
Donaldson and Davis (1991) Stewardship theory
Donaldson and Preston (1995) Stakeholder theory
Jones (1995) Stakeholder theory
Hart (1995) Resource-based view of the firm
Jennings and Zandbergen (1995) Institutional theory
Baron (2001) Theory of the firm
Feddersen and Gilligan (2001) Theory of the firm
McWilliams and Siegel (2001) Theory of the firm
McWilliams et al. (2002) Resource-based view of the firm
Waldman et al. (2004) Theory of the firm/strategic leadership
Definition 1 (Europäisches Grünbuch)
“(…) Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren.”
Europäische Kommission 2001: 1
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
Definition 2 (Archie B. Carroll)
„The social responsibility of business encompasses the economic, legal, ethical, and discretionary expectations that society has of organizations at a given point in time.“
Carroll 1979: 500
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
PHILANTHROPICResponsibility
Be a good corporate citizen.
ETHICALResponsibility
Be ethical.
LEGALResponsibilityObey the law.
ECONOMICResponsibilityBe profitable.
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
CSR-Pyramide (Carroll/Buchholtz 2003: 39f. und Carroll 1991: 42)
Soziale Dimension der ökonomischen Verantwortung
„It may seem odd to call an economic responsibility a social responsibility, but, in effect, this is what it is.”
Carroll/Buchholtz 2003: 36
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
PHILANTHROPICResponsibility
Be a good corporate citizen.
ETHICALResponsibility
Be ethical.
LEGALResponsibilityObey the law.
ECONOMICResponsibilityBe profitable.
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
CSR-Pyramide (Carroll/Buchholtz 2003: 39f. und Carroll 1991: 42)
Vierte Stufe: Philanthropische Verantwortung
philanthropische Verantwortung hat einen Sonderstatus
Unabhängigkeit der vierten Ebene von den ersten drei Ebenen
freiwillige Übernahme, keine gesellschaftlichen Erwartungen
Bedeutungslosigkeit der ökonomischen Wirkung
Möglichkeit eines zufälligen und unbegründeten Engagements
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
Vierte Stufe und Milton Friedman
Friedman unterstützt die erste bis dritte Ebene
Friedman verweigert vierte Ebene: „spending someone else´s money“
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
Soziale Dimension der ökonomischen Verantwortung
„[...] to make as much money as possible while conforming to the basic rules of society, both those embodied in the law and those embodied in ethical customs.“
Friedman 1970: 33
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
PHILANTHROPICResponsibility
Be a good corporate citizen.
ETHICALResponsibility
Be ethical.
LEGALResponsibilityObey the law.
ECONOMICResponsibilityBe profitable.
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
CSR-Pyramide (Carroll/Buchholtz 2003: 39f. und Carroll 1991: 42)
CSR und Stakeholdermanagement
„[...] natural fit between the idea of corporate social responsibility and an organization´s stakeholders.”
Carroll 1991: 43
“[...] we plan to relate this concept to the idea of stakeholder.”
Carroll 1991: 39
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
Company Stakeholder Responsibility (Freeman/Velamuri 2006)
„Corporate social responsibility reinforces (…) ´the separation thesis´, or the idea that we should separate ´business´ from ´ethics or society´.“
Freeman/Velamuri 2006: 9
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
Ex-Post-Charakter von CSR
CSR als Ausgleich für Ungerechtigkeiten ex-post (Freeman/Velamuri 2006)
karitative Unternehmensethik (Ulrich 2001)
Entkopplung CSR von Kernkompetenz/Geschäftsprozess [Brink 2008]
Wertentstehung (profit making) vs. Wertverteilung (profit sharing) [Brink 2008]
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
Lösung: Dynamisierung des Konzeptes von Carroll
Anschlussfähigkeit der philanthropischen an die ökonomische Ebene
Zusammenhang zwischen Corporate Philanthropy und Shareholder-Value
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
3. Grundlagen der Corporate Social Responsibility
4.Corporate Philanthropy
Michael Porter auf dem European Business Forum
“I used to see this area of corporate social philanthropy as the last thing on my agenda ten years ago, but now I agree that social and economic issues are intertwined. Corporate philanthropy – or corporate social responsibility –is becoming an ever more important field for business.”
Porter 2003
4. Corporate Philanthropy
Cause-related Marketing
Beginn: 80er und Höhepunkt: Mitte 90er
Verfolgung von ökonomischen und sozialen Zielen
Unterstützung von Produktmarketing
4. Corporate Philanthropy
Cause-related Marketing
„(M)anifestation of the alignment of corporate philanthropy and enlightened business interest.”
Varadaraja/Menon 1988: 59
4. Corporate Philanthropy
Context-Focused Philanthropy
„Corporations can use their charitable efforts to improve their competitive context – the quality of the business environment in the location or locations where they operate. Using philanthropy to enhance context brings social and economic goals into alignment and improves a company’s long-term business prospects [...].”
Porter/Kramer 2002/2003: 31
4. Corporate Philanthropy
4. Corporate Philanthropy
Maximizing Philanthropy´s Value (Porter/Kramer 2002/2003: 45)
1. Auswahl der Stiftungen oder Wohltätigkeitsorganisationen
Zusammenhang mit Geschäftsfeldern
gute Einschätzung der Empfänger und deren Arbeit
4. Corporate Philanthropy
2. Signalwirkung an andere Stifter
Stärkung der Glaubwürdigkeit der unterstützen Organisationen
Werbung für weitere Philanthropen
3. Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Empfänger
Steigerung des „social impact achieved per dollar expended“
Erhöhung des Wirkungsgrades durch Kompetenz- und Know-how-Transfer
4. Corporate Philanthropy
4. Wissen und Praxis verbessern
Suche nach kreativen und neuen Wege der Problembekämpfung
Know-How, Forschungskapazitäten sowie die exzellenten Beziehungen
soziale Innovationen
4. Corporate Philanthropy
The Four Elements of Competitive Context (Porter/Kramer 2002/2003: 36)
1. Produktionsfaktoren (factor conditions)
(lokal) verfügbare Input-Faktoren (Personal, Kapital, Infrastruktur)
Reputationseffekte
Beispiel
Geld- und Sachspenden in Bildung fördern die Ausbildung von Mitarbeitern
Förderung von kulturellen Einrichtungen fördert die lokale Lebensqualität
4. Corporate Philanthropy
2. Nachfragebedingungen (demand conditions)
regionale und nationale Gegebenheiten des Marktes (Bildungsstand)
Reputationseffekte
Beispiel
Investitionen in die Bildung der potentiellen Kunden
Verbraucherschutz schärft die Kritikfähigkeit der Anspruchsgruppen
4. Corporate Philanthropy
3. Strategie und Wettbewerb (context for strategy and rivalry)
Regeln und Anreizsysteme
gesellschaftliche Normen
Beispiel
Stärkung des Vertrauens der Bevölkerung in Rechtsstaatlichkeit einer Region
Attraktor für Risikokapital und Belebung der Investitionstätigkeiten
4. Corporate Philanthropy
4. Verwandte/unterstützende Branchen (related/supporting industries)
vor- bzw. nachgelagerte Industriezweige
gesundes Umfeld mit kompetenten Zulieferern und Firmen (Cluster)
Beispiel
Unterstützung einer Hochschule um qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen
4. Corporate Philanthropy
5.Diagnosen und Future Research
1. Diagnose: Philanthropie am Ende der Wertschöpfungskette
Verteilung ex-post (Corporate Giving)
fehlende soziale Verantwortung während des Produktionsprozesses
Mitarbeiterführung, Arbeitsbedingungen, Umweltschutz, Menschenrechte
fehlende operative Umsetzung
Lösung: licence to operate und licence to value generation
5. Diagnosen und Future Research
2. Diagnose: Lösung von Stakeholderansprüchen
Vernachlässigung bestimmter Stakeholder
fehlendes normatives Stakeholderkonzept
unbedingte und apodiktische Verantwortung
Lösung: freiwillige Legitimitätsdiskurse und unbedingte Pflicht zur Hilfe
5. Diagnosen und Future Research
3. Diagnose: Fokussierung auf die Kernkompetenzen defizitär
Maßnahmen zur Verbesserung des Wettbewerbsumfeldes + Kernkompetenz
Lösungen durch spezifische Kompetenzen (Fähigkeiten + Fertigkeiten)
Steigerung der Effektivität und der Effizienz (+ Reputation)
Lösung: sozial-ökonomisches Portfoliomanagement
5. Diagnosen und Future Research
4. Diagnose: Deontologische Lücke
Utilitaristisches und teleologisches Element
Bevorzugung der korporativen Philanthropie
fehlende deontologische, individualethische Position
keine persönliche Verpflichtung
Lösung: Leadership, Individualethik und transformationale Führung
5. Diagnosen und Future Research
13. Herbstakademie Wirtschafts- und Unternehmensethik
26. November 2007, Tagungshaus Weingarten
Philosophische Grundlagen derWirtschafts- und Unternehmensethik
Alexander Brink