12
Werke von Händel, Pierné, Debussy, Ligeti, Satie, Gershwin und Piazzolla Ardemus Quartet: Lisa Wyss, Sopransaxophon Lovro Merc ˇep, Altsaxophon Jenita Veurink, Tenorsaxophon Yo-yo Su, Baritonsaxophon Werke von Händel, Pierné, Debussy, Ligeti, Satie, Gershwin und Piazzolla Ardemus Quartet: Lisa Wyss, Sopransaxophon Lovro Merc ˇep, Altsaxophon Jenita Veurink, Tenorsaxophon Yo-yo Su, Baritonsaxophon 3. ABO-KAMMERMUSIKKONZERT „ERLEBE SOL” Sonntag, 14. Oktober 2018, 11:00 Uhr Rathaussaal Vaduz

3. ABO-KAMMERMUSIKKONZERT „ERLEBE SOL”...Astor Piazzolla (1921–1992) Oblivion und Libertango (arr. Yo-yo Su) (8’) Ardemus Quartet: Lisa Wyss, Sopransaxophon • Lovro Mercˇep,

  • Upload
    others

  • View
    9

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • Werke von Händel, Pierné,Debussy, Ligeti, Satie, Gershwin

    und Piazzolla

    Ardemus Quartet: Lisa Wyss, SopransaxophonLovro Merčep, Altsaxophon

    Jenita Veurink, TenorsaxophonYo-yo Su, Baritonsaxophon

    Werke von Händel, Pierné,Debussy, Ligeti, Satie, Gershwin

    und Piazzolla

    Ardemus Quartet: Lisa Wyss, SopransaxophonLovro Merčep, Altsaxophon

    Jenita Veurink, TenorsaxophonYo-yo Su, Baritonsaxophon

    3. ABO-KAMMERMUSIKKONZERT

    „ERLEBE SOL”Sonntag, 14. Oktober 2018, 11:00 Uhr

    Rathaussaal Vaduz

  • 2 Programmänderungvorbehalten

    IMPRESSUM

    STIFTUNG Sinfonieorchester LiechtensteinZollstrasse 2, FL-9490 Vaduz

    Stiftungsrat:Dr. Ernst Walch, Präsident

    Michael Gattenhof, VizepräsidentWilliam Maxfield, Vertreter des Freundeskreises

    Rachel Wieser, Vertreterin des Orchestervorstandes

    Orchestervorstand:Szilárd Szigeti, Konzertmeister

    Rachel Wieser, Vertreterin der hohen StreicherMarkus Schmitz, Vertreter der tiefen Streicher

    Adrian Buzac, Vertreter der Holzbläser samt HarfeWolfgang Bilgeri, Vertreter der Blechbläser samt Schlagwerk

    Geschäftsstelle des Sinfonieorchesters Liechtenstein:Alemannenstrasse 23, FL-9485 Nendeln

    Intendant: Dražen Domjanić

    Künstlerisches Betriebsbüro: Florian Thierbach

    Tel.: 00423 262 63 51 • Fax: 00423 262 63 54

    [email protected] • www.sinfonieorchester.li

    Konzeption und Realisation: DraDoVision Est., Nendelnwww.dradovision.com

    Lektorat: Uta Pastowski

    Druck: Gutenberg AG, Schaan

    © 2018 Sinfonieorchester Liechtenstein

  • PROGRAMM

    3

    Georg Friedrich Händel (1685–1759)Auswahl an Sätzen aus zwei „Wassermusik-Suiten“ (arr. Dragan Sremec) (10’)

    I. Ouvertüre: Andante aus der Suite Nr. 2 in D-Dur, HWV 349II. Allegro: Alla Hornpipe aus der Suite Nr. 2 in D-Dur, HWV 349III. Air aus der Suite Nr. 1 in F-Dur, HWV 348IV. Allegro aus der Suite Nr. 1 in F-Dur, HWV 348

    Gabriel Pierné (1863–1937)Introduction et variations sur une ronde populaire (8’)

    Claude Debussy (1862–1918)Rêverie, L. 68 (arr. Vincent David) (5’)

    György Ligeti (1923–2006)Sechs Bagatellen für Bläserquintett (arr. Fabian Oehrli) (12’)

    I. Allegro con spiritoII. Rubato. LamentosoIII. Allegro graziosoIV. Presto ruvidoV. Adagio. Mesto – Allegro maestosoVI. Molto vivace. Capriccioso

    Erik Satie (1866–1925)Gnossienne Nr. 1 (arr. Lovro Merčep) (5’)

    George Gershwin (1898–1937)Three Preludes for Piano (arr. Wolfgang Schlei) (6’)

    Prelude I: Allegro ben ritmato e decisoPrelude II: Andante con moto e poco rubatoPrelude III: Allegro ben ritmato e deciso

    Astor Piazzolla (1921–1992)Oblivion und Libertango (arr. Yo-yo Su) (8’)

    Ardemus Quartet:Lisa Wyss, Sopransaxophon • Lovro Merčep, AltsaxophonJenita Veurink, Tenorsaxophon • Yo-yo Su, Baritonsaxophon

  • Zum Programm

    Ist der Krieg Vater aller Dinge?1842 jedenfalls gratulierte manin Paris Generalleutnant Comte de Rumigny zu seinemjüngsten Coup. Es war keinverwegenes Husarenstück,kein waghalsiger Handstreichauf dem Schlachtfeld. Ihm alsKriegsminister war es gelun-gen, einen gewissen Antoine-Joseph Sax aus Brüssel zurÜbersiedelung nach Paris zuüberreden. Es hiess, dieserMonsieur Sax, den alle Adolpheriefen, habe zukunftsträchtigeErfindungen im Gepäck. Aberfür einmal drehte es sich nichtum neue Waffen. Es ging umdröhnende Geschütze ganzanderer Art. Der General hattegewissermassen die morali-sche Aufrüstung der Armeeder Grande Nation im Sinn.

    Mit Stirnrunzeln verfolgten diefranzösischen Militärs, wie diefeschen österreichischen undstrammen preussischen Mili-tärkapellen bei ihren Paradenund Konzerten ihre eigenenHarmonieorchester in denSchatten stellten. Neidvoll be-obachteten sie die Begeiste-rung, die Kapellmeister wieStrauß, Suppé oder Piefke aus-lösten. Dem brillanten Klangdieser Kapellen musste manetwas entgegensetzen. Der28-jährige Adolphe Sax schiender geeignete Mann dazu.

    Der Spross einer belgischenInstrumentenbauerfamilie war1814 in Dinant zur Welt ge-kommen. Kurz darauf, nachder Schlacht von Waterloo,verlegte der Vater Werkstattund Wohnsitz nach Brüssel,wo er rasch zum Hoflieferan-ten des Hauses Oranien-Nas-sau für die Vereinigten Nie-derlande aufstieg. Seine Blas-instrumente hatten einen gu-ten Ruf, daneben bauteCharles-Joseph Sax Streich-instrumente, optimierte dieHarfe und das Klavier. Vor al-lem beschäftigte ihn die Ver-besserung der Blasinstrumen-te. Hier erlernte Adolphe Saxneben solider Handwerkskunstauch die Organisation einergrossen Werkstatt und be-sonders das wissenschaftlichabgesicherte Experimentieren.Von klein auf tüftelte Adolphein der Werkstatt des Vaters,die er als Sechsjähriger inBrand gesetzt haben soll.Gleichzeitig studierte er amBrüsseler Konservatorium Flö-te und Klarinette. So lernteer die Anforderungen undProbleme der Instrumente ausallen Richtungen kennen. Mit15 Jahren nahm er als Klari-nettist an Wettbewerben teilund reichte bei der BrüsselerIndustrieausstellung erste In-strumente ein. Sein erstes Pa-tent erhielt er 1838 für „unnouveau système de clarinettebasse“. Bis zum Ende seines

    4

  • 5

    Lebens sollten es an die 40Patente werden.

    Gerade tiefe Blasinstrumentestellten damals für Instrumen-tenbauer eine Herausforde-rung dar. Überall tüfteltenBastler an ihren Instrumentenherum. Die Ventile stecktennoch in den Kinderschuhen.Vielfach wurden Trompetenund Hörner mit Klappen aus-gestattet wie die Klarinetten.Es scheint, dass Adolphe Saxsein „neues System der Bass-klarinette“ auf das Bassinstru-ment der Klappenhörner, dieOphikleide, übertragen wollte.Schlussendlich hat er dasBlechblasinstrument aber nichtnur mit einem neuen Klap-penmechanismus ausgestat-tet. Er tauschte auch das Kes-selmundstück der Blechbläsergegen ein Schnabelmund-stück mit einfachem Rohrblattwie bei der Klarinette.

    Das war das neue Geschützim Gepäck von Monsieur Sax,auf das General de Rumignysetzte. Doch er war nicht dererste. Bereits 1841 hatteAdolphe Sax dieses neuartigeInstrument an der zweiten bel-gischen Industrieausstellungin Brüssel der Öffentlichkeitpräsentiert. Der erste Prototyp,ein Bass-Saxophon, soll dortzwar durch Unachtsamkeit –oder Sabotage – stark ram-poniert gewesen sein; trotz-

    dem wurden ein paar PariserKomponisten hellhörig, da-runter der OpernkomponistFromental Halévy sowieHector Berlioz. Noch ehe derGeneral Adolphe Sax nachParis holen konnte, publizierteBerlioz im Pariser „Journaldes débats“ und in der vonRobert Schumann geleitetendeutschen „Neuen Zeitschriftfür Musik“ die ersten begeis-terten Artikel über die neueKreation. Kein Bassinstrumentsei mit dieser „ophicléide àbec“ vergleichbar.

    Der Erfinder taufte seine In-novation „Saxophon“ – nichtunbescheiden, sondern typischfür die Zeit. Seinen Platz saher im Opern- oder Sinfonieor-chester als Bindeglied zwischenden traditionellen Orchester-gruppen. Auch dabei fand ertatkräftige Unterstützung durchBerlioz, der vermutlich als ers-ter Komponist fürs Saxophonzur Feder griff. Bereits 1844hatte das Saxophon seinenAuftritt in der Pariser Oper.Bei den regelmässigen Kon-zerten am Firmensitz in derRue Saint-Georges gaben sichdie grossen Musikerpersön-lichkeiten die Klinke in dieHand. Fasziniert vom Klangund der Beweglichkeit des Sa-xophons setzten es Kompo-nisten wie Meyerbeer, Bizet,Saint-Saëns, Massenet undVerdi vor allem in Opern ein.

  • 6

    Und der General? Der hatteAdolphe Sax mit der Reorga-nisation der französischen Mi-litärmusik beauftragt. Um eineschlagkräftige Bläsertruppezu bilden, erfand Sax kurzer-hand mehrere neue Blech-blasinstrumente mit Ventilen:das Saxhorn, die Saxotrombaund die Saxtuba, 1843 bzw.1845 patentiert und einge-führt. Durch die ähnlichen Be-zeichnungen wurden sie oftmit dem Saxophon verwech-selt. Dessen Patent meldeteSax erst 1846 an. In den Dienstdes französischen Militärs wur-de es – im Gegensatz zu denanderen Instrumenten Sax’ –offiziell sogar erst 1854 auf-genommen.

    Allen diesen Neuschöpfungenlegte Adolphe Sax dieselbeKonzeption zugrunde: Alskomplette Instrumentenfamiliesollten sie in abgestuften Grös-sen den gesamten musikalischgenutzten Tonraum in einheit-licher Klangfärbung abdecken.So baute er das Saxophonvom kleinen Sopranino biszum überdimensionalen Sub-kontrabass in acht Stimmlagenaus. Damit ermöglichte erdem Orchester ein zusätzli-ches, völlig homogenes „blä-serisches Orgelregister“. Dochals Adolphe Sax 1894 starb,schien die Zeit des Saxophonsbereits vorbei zu sein. Trotzaller Faszination blieb das

    Saxophon eine punktuelle Rand-erscheinung in der Welt desklassisch-romantischen Sinfo-nieorchesters. Über die Mili-tärmusik allerdings verbreitetees sich und gelangte zu denzivilen Blasorchestern beidseitsdes Atlantiks. Während esnach dem 1. Weltkrieg in derSchweiz in Ländlerkapellenauftauchte, etablierte es sichin Amerika in Tanzorchesternund Jazzbands. Das machtedas Saxophon zum wohl po-pulärsten Blasinstrument über-haupt. Auf dem Umweg überden Jazz kam es auch wiederin die europäische Kunstmusikzurück. Kurt Weill, Igor Stra-winsky und Darius Milhaudübernahmen es in den 1920erJahren samt dem Jazzidiomaus den Tanzbars in ihre sin-fonischen oder dramatischenWerke. In der Zwischenkriegs-zeit galt das Saxophon vielfachals Synonym für die Moderne.So jedenfalls porträtierten esHermann Hesse im „Steppen-wolf“ und Otto Dix in seinenGrossstadt-Portraits.

    Das Ardemus Quartet prä-sentiert die Wandlungsfähig-keit des Saxophons ganz imSinne des Erfinders: Im klas-sischen französischen Satz mitSopran, Alt, Tenor und Baritonzeigt sich die klangliche Ho-mogenität durch die ganzenRegister. Genauso gut könnendie individuellen Eigenschaf-

  • 7

    ten der einzelnen Saxophon-grössen ihre spezifische Wir-kung entfalten. Dazu tragendie ausgewählten Arrange-ments aus unterschiedlichenGenres wesentlich bei. Einigehaben sich die Musiker selbstauf den Leib geschneidert.Andere stammen von befreun-deten Saxophonisten, wie dieSuite aus Georg Friedrich Hän-dels „Wassermusik“, die Dra-gan Sremec zusammengestellthat. Die Saxophone eignensich bestens für die barockeOpulenz mit ihren Trompe-tenfanfaren und Hörnerrufen.In der Bearbeitung des Za-greber Saxophonprofessorswird die Nähe der Saxophon-familie zum barocken Con-sort-Prinzip spürbar.

    Ganz in der französischen Tra-dition steht Gabriel Pierné,eine der angesehensten Mu-sikerpersönlichkeiten in Pariszu Beginn des 20.  Jahrhun-derts. Als Organist wurde erNachfolger seines Lehrers César Franck, später leitete er30 Jahre lang die legendären„Concerts Colonne“. Seine„Introduction et variations surune ronde populaire“ schrieber für das Quartett des le-gendären Saxophonisten Mar-cel Mule, von dem das Stückauch im März 1937 – wenigeMonate vor dem Tod desKomponisten – uraufgeführtwurde. Im einzigen Original-

    werk dieses Programms of-fenbart sich der religiöse ErnstPiernés in dichten choralarti-gen Sätzen und Fugen. Dochmit den rhythmischen Raffi-nessen und den eingescho-benen Couplet-Strophen mitihren spielerischen Variantenlegt sich ein entspanntes Lä-cheln über diesen ländlichenReigen.

    Hatte Pierné 1882 den be-gehrten „Prix de Rome” erhal-ten, wurde er Claude Debussy1884 zugesprochen. Trotz die-ser Anerkennung war er mitden Stücken, die in diesenJahren entstanden, späternicht glücklich: „Ich kann esnicht gutheissen, dass Sie dieRêverie veröffentlichen wollen…Es war eine völlig unbedeu-tende Sache, eilig hingewor-fen, mit einem Wort: das Stückist schlecht!“, schrieb er 1905an die Gattin seines Verlegers.Bereits 1891 hatte er es miteinem Packen Manuskripteverkauft. Es besticht durcheinfache Schönheit, deren Me-lodie durch raffinierte, modaldurchwirkte Harmonien ge-tragen wird. Die russischenLehr- und Wanderjahre alsKlavierlehrer von Nadeschdavon Meck, der Mäzenin Tschai-kowskis, sind spürbar. Der Pa-riser Saxophonist VincentDavid hat den Klaviersatz aufsSaxophonquartett übertra-gen.

  • 8

    Die „Bagatellen“ von GyörgyLigeti haben mehrfache Me-tamorphosen erfahren. Ligetiwurde 1927 im damals unga-rischen Siebenbürgen gebo-ren und durchlitt zwei totalitäreRegime. Da ihm 1941 als Judedas Physikstudium verweigertwurde, wandte er sich derMusik zu und wurde schliess-lich zu einem der bedeutend-sten Komponisten in der2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.Die „Sechs Bagatellen“ sindsein wohl populärstes Werk.Es scheint zwar untypisch fürsein reifes Opus, enthält aberbereits wesentliche Elementeseines Schaffens. Er misstrautejeder Art von Dogmen undgeschult in der Tradition Bar-tóks verstand er es, tradierteMuster mit viel Witz undSelbstironie abzuklopfen undin neue – durchaus sinnlicherfahrbare – Zusammenhängezu stellen. Entstanden sinddie „Bagatellen“ zwischen1951 und 1953 als Teil desKlavierzyklus „Musica ricercata“in Budapest. Er selbst arbei-tete die sechs Sätze für klas-sisches Bläserquintett um.Dass in den launig-ironischenCharakterstückchen durchausbeissende Kritik steckte, spür-ten selbst die kommunisti-schen Machthaber. Bei derUraufführung 1953 in Buda-pest konnten nicht alle Sätzegespielt werden. Nach seinerEmigration 1956 über Wien

    nach Köln und Hamburg ge-stattete Ligeti weitere Bläser-bearbeitungen. Aus mehrerenSaxophonfassungen wähltedas Ardemus Quartet das Ar-rangement aus, das der Schwei-zer Fabian Oehrli 2006 für dasKonus Quartett erstellt hat.

    Die Rolle seiner Musik sahErik Satie als Bestandteil desAlltags, sie könne durchausauch nebenbei gehört wer-den: „Ich stelle sie mir me-lodiös vor, sie würde denLärm der Messer und Gabelnmildern, ohne ihn zu über-tönen, ohne sich aufzudrän-gen. Sie würde peinliche Ge-sprächspausen füllen unddie Gäste vor Plattitüdenbewahren.“ Bei seinem all-abendlichen Dienst als Pia-nist oder Dirigent im Cabaret„Le Chat Noir“ in Montmartrerief er gelegentlich ins Pu-blikum: „Hören Sie nicht zu!“Dabei ist seine „Musiqued’ameublement“, wie er sienannte, äusserst hörenswert.Seine sieben „Gnossiennes“erweckten eine imaginäre„gnossische Zeit“. Die erstedavon entstand direkt unterdem Eindruck der „merkwür-digen Musikstücke“ der Län-der des Ostens, die Satie 1889im exotischen Pavillon der Pa-riser Weltausstellung gehörthatte. Der Begriff „Gnossien-ne“ verweist auf einen „Kra-nichtanz“. Im Altertum soll er

  • 9

    auf Kreta im Labyrinth desPalastes von Knossos – oderGnossos – für den Minotaurusgetanzt worden sein.

    Etwas beschwingter ging esdann doch am Broadway zu:One-Step, Two-Step, Swingund Charleston waren ange-sagt. Mit seinen Schlagernund Musical-Revuen gehörteGeorge Gershwin zu den best-verdienenden Komponistenseiner Zeit. Doch sein Ziel wares, Jazz mit klassischer mo-derner Musik zu verschmelzen.„Jazz besitzt ein wenig vomRagtime, vom Blues, vom Klas-sizismus und von den Spiritu-als“, meinte er. „Jazz ist dasErgebnis der in Amerika auf-gespeicherten Energie.“ Die-ses Konglomerat veredelte erin den „Three Preludes“ fürKlavier mit barocken Formenund moderner Harmonik, dieer an Debussy und Ravel an-lehnte. Oder liess sich Ravelin seinem Klavierkonzert vonGershwins „Blue Notes“ in-spirieren? Anscheinend planteer – wie so viele Komponis-ten – seine Version eines„Wohltemperierten Klaviers“.24 Präludien wollte er unterdem Titel „The Melting Pot“schreiben. Fünf oder sechsdavon führte er an einem Kon-zert 1926 auf. Drei dieserbluesbetonten Klavier-Préludesgingen schliesslich in Druck.Im „Melting Pot“ New York

    nahm auch die musikalischeEntwicklung Astor Piazzollasihren Ausgang. Als Vierjährigerwar er mit seiner Familie vonArgentinien dorthin übersie-delt. Heimwehkrank spielteihm sein Vater die alten Tangosvor und liess ihn Bandoneonlernen. Als die Familie 1937nach Argentinien zurückkehr-te, begann der 16-jährigeAstor Piazzolla in den Tango-Orchestern von Buenos Aireszu arbeiten. Daneben stu-dierte er klassische Kompo-sition, und so begann einezweigleisige Laufbahn alsklassischer Komponist undTanzmusiker. Lange litt er aminneren Widerspruch dieserSpaltung. Erst ein Studien-aufenthalt bei Nadia Bou-langer 1954 in Paris konntediesen Konflikt lösen. Diebedeutende Komponistinund Lehrerin drängte ihn,seine Wurzeln nicht zu ver-leugnen und half ihm, seineWelten zu verschmelzen. Mitdem daraus entstandenen„Tango Nuevo“ stiess er ei-nerseits die Traditionalistenvor den Kopf, löste aber ei-nen ungeheuren Entwick-lungsschub aus, der nebendem Tango und der moder-nen Klassik viele andere Mu-sikstile befruchtete.

    Hartwig Wolf

  • 10

    Ardemus Quartet

    Das Ardemus Quartet, Finalteilnehmer beim renommiertenWettbewerb „Dutch Classical Talent 2017/2018“, fand überdie „glühende“ Leidenschaft für Kammermusik zueinander(ardemus, lat.: wir brennen). Die vier internationalen jungenMusikerinnen und Musiker bilden mühelos ein Ganzes, dasmit einem erfrischenden Musikerlebnis aufwartet.Seit seiner Gründung im Jahr 2014 in Amsterdam wurde dasArdemus Quartet bei verschiedenen internationalen Wettbe-werben ausgezeichnet, u. a. beim „Boris Papandopulo“-Wett-bewerb in Zagreb (2015), bei der „Storioni Toonzaal Competitie“(2016), beim „Grachtenfestival Conservatorium Concours“(2016) und beim 13.  Internationalen Wettbewerb für jungeMusiker „Ferdo Livadić“ in Kroatien (2016). 2017 erreichtedas Ardemus Quartet das Halbfinale beim renommierten„9.  Internationalen Kammermusikwettbewerb“ in Osaka(Japan). Bei ihrer ausgedehnten Tournee durch die Niederlandewerden die Finalisten des „Dutch Classical Talent“-Wettbewerbsin Zusammenarbeit mit der Regisseurin Annechien Koerselmanein dynamisches Programm auf die Bühne bringen.

  • 11

    Das Ardemus Quartet gibt Konzerte in den Niederlandenund in ganz Europa und trat schon bei zahlreichen Festivalsauf, u. a. Holland Festival, Grachtenfestival Amsterdam, FestivalJong Talent in Schiermonnikoog, NJO Muziekzomer, Musik-abende in St. Donat/Zadar und FESTIVAL NEXT GENERATIONin Bad Ragaz. Dabei spielten sie auch in grossen Konzerthäusernwie dem Concertgebouw Amsterdam, dem Muziekgebouwaan ‘t IJ, der Lisinski Hall in Zagreb, der Izumi Hall in Osakaund im Konzerthaus Berlin.An seinen musikalischen Ideen schleift das Ardemus Quartetgegenwärtig an der Niederländischen Streichquartett-Akademie(NSKA) mit Marc Danel (Quatuor Danel). Die vier Musikerinnenund Musiker nahmen ausserdem an Meisterklassen bei Luc-Marie Aguera (Quatuor Ysaÿe), Prof. Eberhard Feltz (Berlin)und Misha Amory (Brentano Quartet) teil. Ferner hat dasQuartett Unterricht bei Sven Arne Tepl und Arno Bornkamp,die Dozenten am Konservatorium Amsterdam sind.

  • KONZERTSAISON 2018

    [email protected] • Tel. 00423 262 63 51

    Werke von Beethoven und Mozart

    Ferhan & Ferzan Önder, Klavierduo

    Yaron Traub, Dirigent

    3. ABO-SINFONIEKONZERT

    „SOL im SAL”Dienstag, 20. November 2018, 20:00 UhrSAL – Saal am Lindaplatz, Schaan – ABO A

    Mittwoch, 21. November 2018, 19:00 UhrSAL – Saal am Lindaplatz, Schaan – ABO B

    Werke von van Eyck, J. S. Bach, Telemann, Bigaglia, Debussy,

    C. Ph. E. Bach und Vivaldi

    Lucie Horsch, Blockflöten

    Bruno Hurtado Gosalvez, Barockcello

    Max Volbers, Cembalo

    4. ABO-KAMMERMUSIKKONZERT

    „ERLEBE SOL”Sonntag, 2. Dezember 2018, 11:00 Uhr

    Rathaussaal Vaduz