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Grundlagen des strategischen ManagementsWahpflichtfach, Informatik Bachelor, WS 2015
Prof. Dr.-Ing. Stefan Bente
3. Enterprise-Architektur-Management
(EAM)
3.1. EAM Übersicht
3.1 EAM Übersicht
o Motivation
o IT-Architektur – vom Kleinen zum Großen
o EAM Rahmenwerke - Übersicht der wichtigsten Ansätze
Prinzipien und Bestandteile von TOGAF
3.2 Bebauungsplanung und Architektur-Modellierung
3.3 Strategische Entwicklung der IT-Landschaft
3.4 Definition und Überwachung von IT-Standards
3. Enterprise-Architektur-Management (EAM)
Inhalt
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 2
Wofür braucht man EAM?
Wofür brauche ich Architektur?
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 3
Hierfür braucht man keine Architektur. Hierfür schon.
... und hierfür braucht man Enterprise-Architektur …
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 4
Wofür braucht man EAM?
Wofür braucht man EAM?
... sonst entsteht dies.
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 5
Bild: By chensiyuan (chensiyuan) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 4.0-3.0-2.5-
2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0-3.0-2.5-2.0-1.0)], via Wikimedia Commons
Ein durchschnittlicher Programmierer schafft 10 – 50 Zeilen Code
(LoC) am Tag (1)
o In professioneller SW-Entwicklung, inklusive aller Nebentätigkeiten
o => 5.000 Zeilen ~ 1 Personenjahr
Android App
"typisches"
Offshore-Projekt
Autoelektronik
ABAP Code
in SAP
IT-Architektur - vom Kleinen zum Großen
Wie groß ist ein "großes Softwareprojekt"?
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 7
(1) Steve McConnell (2004): Code Complete A Practical Handbook of Software Construction, Microsoft Press, S. 514. Zitiert nach Wikipedia.
(2) Alle Angaben nach http://www.informationisbeautiful.net/visualizations/million-lines-of-code/, abgerufen 13.4.2015. Umrechnung mit Annahme von 25 Zeilen pro Tag.
(3) Nach http://www.cio.de/a/roland-berger-checkliste-fuer-grossprojekte,2882366,9
100 Mio. LoC
60 Mio. LoC
238 Mio. LoC
Personenjahre 2 20 200 2.000 20.000 200.000
LoC 10.000 100.000 1 Mio 10 Mio. 100 Mio. 1 Mrd.
IT-Großprojekt (3)
IT-Architektur - vom Kleinen zum Großen
Erfolgsrate eines Softwareprojekts sinkt mit der Größe
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 8
0,00%
10,00%
20,00%
30,00%
40,00%
50,00%
60,00%
70,00%
80,00%
90,00%
100,00%
1 10 100 1.000 10.000 100.000
Größe [Personenjahre]
Canceled
Delayed
On Time
Early
Quelle: Jones: Estimating Software Costs: Bringing Realism to Estimating (2007). Umrechnung der Function-Point-Angaben des Originals nach http://www.qsm.com/resources/function-
point-languages-table (abgerufen 13.4.2015) für die Sprache Java, und einer Annahme von (vorsichtigen) 25 Zeilen pro Tag.
Erfolgsrate sinkt
deutlich oberhalb
von 10 Personen-
jahren
0,01 0,1 1 10 100 1000
IT-Architektur - vom Kleinen zum Großen
Anforderungen an IT-Systeme ändern sich über die Zeit!
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 9
(1) Anzahl Nutzer steigt drastisch
FunktionalitätF1Zusätzliche
Funktionalität
F2
Zusätzliche
Funktionalität
F3
Zusätzliche
Funktionalität
F4
IT System
S1
S6
Nutzer
Zeit (2) Zahlreiche (unvorhergesehene) neue
Funktionalitäten
(3) Als "Standalone"-System
geplante Anwendung wird
über die Zeit in eine
vernetzte IT-Landschaft
eingebunden S2
S3 S4 S5
IT-Architektur - vom Kleinen zum Großen
Welches Design wähle ich zu Beginn?
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 10
So? … oder so?
IT-Architektur - vom Kleinen zum Großen
Falsches Design im Kleinen mit großen Auswirkungen
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 11
Wenn Google hier eine Datenhaltung aufbauend auf eine
transaktionalen, relationalen DB gewählt hätte …
dann gäbe es heute kein Google.
Quelle: http://www.internetlivestats.com/google-search-statistics/ (abgerufen 13.4.2015)
IT-Architektur - vom Kleinen zum Großen
Der Unterschied zwischen Design und design
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015
(*) Grady Booch (2006), https://www.ibm.com/developerworks/community/blogs/gradybooch/entry/on_design?lang=en, abgerufen 14.2.2014. Originalzitat: "Architecture represents
the significant design decisions that shape a system, where significant is measured by cost of change.", Übersetzung durch den Vortragenden.
(**) Len Fehskens (2012), An Architecture of Enterprise Architecture, Open Group Conference Barcelona,
http://www.opengroup.org/public/member/proceedings/q412/Presentations/fehskens.pdf, abgerufen 14.2.2014
(*)
"Architektur repräsentiert die wichtigen Design-Entscheidungen, die ein System prägen. Dabei wird das Ausmaß der Prägung durch die Kosten der Änderung bestimmt."
Grady Booch
Design
design
(**)Unternehmens- /
Behördenleitung
Fachabteilung
Architektur-
Management
Entwicklungs-
abteilung
Fachlicher Fokus
Langfristig,
strategisch
Kurzfristig,
operativ
Technischer Fokus
12
Design
design
Unternehmens- /
Behördenleitung
Fachabteilung
Architektur-
Management
Entwicklungs-
abteilung
Fachlicher Fokus
Langfristig,
strategisch
Kurzfristig,
operativ
Technischer Fokus
IT-Architektur - vom Kleinen zum Großen
Beispiel 1: Unterschied zwischen Design und design
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015
„Wir vollziehen das Windows-7-Upgrade jetzt in einem unternehmensweiten,
konsolidierten Programm.“
„Wir nutzen einfach das vorhandene SAP, um unser Miet- und Flottengeschäft
zu managen. Wir haben ja einen sehr fähigen ABAP-Programmierer.“
13
Design
design
Unternehmens- /
Behördenleitung
Fachabteilung
Architektur-
Management
Entwicklungs-
abteilung
Fachlicher Fokus
Langfristig,
strategisch
Kurzfristig,
operativ
Technischer Fokus
IT-Architektur - vom Kleinen zum Großen
Beispiel 2: Unterschied zwischen Design und design
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015
„Das Schnittstellendesign eines unternehmensweiten SOAP-basierten Service
muss grundsätzlich durch das Unternehmens-Architekturteam erfolgen. “
„Aus meinem System A kann ich die Druckstraße nicht ohne weiteres anbinden.
Da mache ich einfach einen Datenbank-Link zu System B und drucke von dort.“
14
IT-Architektur - vom Kleinen zum Großen
Beispiel 2: Warum Design / design so teuer werden?
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015
„Aus meinem System A kann ich die Druckstraße nicht ohne weiteres anbinden.
Da mache ich einfach einen Datenbank-Link zu System B und drucke von dort.“
System A
Fach-
logik
System B
Prozess
A und B jetzt eng gekoppelt
DB-Link vielleicht
undokumentiert
Änderung Druckprozess in B
=> A kann nicht mehr drucken
15
IT-Architektur - vom Kleinen zum Großen
EAM: Der Ausweg aus dem Dilemma
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 16
Architekturmanagement
hilft, die Strukturen der
IT-Landschaft zu …
planen
überwachen
transformieren
Das Problem ist meist
nicht die Technologie …
falscher Ziegeltyp
Oracle statt DB2
.NET statt Java
…
sondern die
Strukturen.
IT-Architektur - vom Kleinen zum Großen
Zusammengefasst: Was tut EAM …
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 17
Die Ausrichtung des Architekten
hat sich über die Jahrhunderte
stark gewandelt.
Jeder dieser Aspekte findet sich
auch heute in der Arbeit des
IT- und Unternehmens-Architekten
wieder.
Begrifflichkeiten und Definition von EAM
Der Beruf des Architekten ist viele 1000 Jahre alt
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015
Bild: Wikipedia, Ponte St. Angelo,
(c) Wikipedia, Urheber „Wampile“
Lateinisch "architectura":
"Oberster Handwerker","Hauptbaumeister"
19
Römisches Reich: Militäringenieur
Auf Effizienz und Funktion ausgerichtet
Frühmittelalter: Kleriker
Wahrer der konzeptionellen Integrität
Spätmittelalter: Handwerker
Der „Primus inter Pares“ des Bauteams
Renaissance: Künstler oder
Wissenschaftler
Derjenige mit dem tiefsten Verständnis
von Strukturen und Zusammenhängen
Begrifflichkeiten und Definition von EAM
Der Beruf des Architekten ist viele 1000 Jahre alt
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015
Bild: Wikipedia, Ponte St. Angelo,
(c) Wikipedia, Urheber „Wampile“
20
Ziele der Architektur sind (**):
Maximierung der Stakeholderinteressen
(über den gesamten Lebenszyklus hinweg)
Minimierung der Gesamtkosten
Besonderes Augenmerk des Architekten:
Management von Komplexität und Änderbarkeit
Einhaltung der Qualitätskriterien
Begrifflichkeiten und Definition von EAM
Aufgaben und Ziele von (IT-) Architektur
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 21
Quellen:
(*) J. Zachman, Introduction to the Zachman Framework, Enterprise Architecture Conference London, 2008. Übersetzung durch den Vortragenden.
(***) Uwe Friedrichsen: Wer braucht einen Architekten? OBJEKTspektrum 03/2010.
“In aller Kürze – die Gründe, warum man Architektur braucht, sind: Komplexität und Veränderung”
John Zachman (2008), "Begründer" und Leitfigur der EAM (*)
IT-Architektur:
die fundamentale Organisation
eines Informationssystems,
ausgeprägt in seinen
Komponenten,
deren Relation zueinander und
zur Umgebung, sowie
den Prinzipien, die sein Design
und seine Weiterentwicklung
bestimmen
Begrifflichkeiten und Definition von EAM
IT-Architektur: Bauplan und Prinzipien eines IT-Systems
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 22
Bild:(c) Wikipedia,
Urheber Booyabazooka, Meph666, Niabot
Quelle: ANSI/IEEE standard 1471-2000 (IEEE Computer Society, 2000). Übersetzung durch den
Vortragen.
Ein Informationssystem [...]
o besteht aus Menschen und Maschinen,
o die Information erzeugen und/oder benutzen, und
o die durch Kommunikationsbeziehungen miteinander verbunden sind.
Informationssystem (IS)
o soziotechnisch
o offen
o dynamisch
o komplex
Im allgemeinen spricht man von
IT-System (statt von IS)
o Daher werden wir diese Begriffe synonym
verwenden.
Begrifflichkeiten und Definition von EAM
Das Informationssystem …
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 23
[Krcmar, S. 29]
[Hansen & Neumann]
Definierende Eigenschaften eines IT-Systems
Zusammenhängende Funktionalität mit gemeinsamen Zweck
Wird eigenständig und als Ganzes in Betrieb genommen
(Deployment)
Stellt eine fachliche Einheit dar, unabhängig von Technologie
Hat genau einen Eigentümer für Wartung und Entwicklung
Begrifflichkeiten und Definition von EAM
Grenzen und Größe eines IT-Systems
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 24
Was ist denn ein
IT-System?oder ?
Quelle: nach [Bente, Bombosch, Langade]
Eher dies!
IT = Informationstechnologie
Auch gebräuchlich:
o IS = Informationssysteme
o IKT = Informations- und Kommunikationstechnologie
Wenn wir von der IT oder der IT-Landschaft eines
Unternehmens oder einer Behörde sprechen, meinen wir …
die Gesamtheit aller Informationssysteme (IS)
zusätzlich alle zur Erstellung und Nutzung zugehörigen Aspekte,
z.B.
o Ziele
o Aufgaben
o Aufgabenträger
Begrifflichkeiten und Definition von EAM
Die IT / IT-Landschaft
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 25
Unternehmens-Architektur =
Enterprise-Architektur (EA) =
Pläne für IT-Landschaft ...
in verschiedenen Detaillierungen
und Sichten,
ausgerichtet auf verschiedene
Interessensgruppen
für unterschiedliche Aspekte von
IT-Systemen
mit Einbettung in das Geschäft
in vergangenen, aktuellen und
zukünftigen Ausprägungen
Begrifflichkeiten und Definition von EAM
Unternehmensarchitektur, Architekturmgmt., EA, EAM
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 26
Architekturmanagement =
Enterprise-Architektur-
Management (EAM) =
Anforderungsgetriebene und
effektive Vorgehensweise bei
Erarbeitung,
Pflege
Einsatz
der Unternehmensarchitektur
nach Niemann, K. (2005): Von der
Unternehmensarchitektur zur IT-Governance
nach [Schwarzer]
Manchmal wird „EA“ in dem Sinne verwendet, dass es EAM einschließt.
Begrifflichkeiten und Definition von EAM
Geschichte des EAM
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 27
Quellen:
(*) nach March, J., Simon H. (1958), Organizations. New York: John Wiley.
(**) Zachman, J. (1987). A Framework for Information Systems Architecture. IBM Systems Journal, Volume 26.
1958 Enterprise =
Komplexe sozio-technische Systeme mit gemeinsamen Ziel (*)
1987 John Zachman: Enterprise-Architektur =
Anwendung des Begriffs “Architektur” auf das Gesamtunternehmen (**)
1996 Clinger-Cohen-Act
Jede US-Bundesbehörde muss ein EA-Programm unterhalten
1990 -
1995Entstehung von weiteren EA-Frameworks
TOGAF 1.0 (1995), DODAF 1.0 (1996), FEAF (1999)
2002 Sarbanes-Oxley-Act
Persönliche Vorstandshaftung
Verstärkt die Notwendigkeit nach transparenter IT
Beginn
EA
Welche Aktivitäten haben sich in den ca. 20 Jahren der Praxis herausgebildet?
Enterprise = Unternehmen = Behörde[ngeflecht] =
o Gesamtheit aus Menschen, Prozessen, Verfahren, IT, Fertigung, …
Bei der Betrachtung
von EAM meist
reduziert zu:
IT-Landschaft
+ Beziehung zum
geschäftlichen /
fachlichen
Umfeld
Gesamte(s)
Unternehmen /
Behörde
Fachseite-IT-
Schnittstelle
Begrifflichkeiten und Definition von EAM
EAM-Bezugsrahmen: Was ist ein „Enterprise“?
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 28
IT
Wird manchmal kritisiert;
eine ganzheitlichere Sicht hat sich aber nicht durchgesetzt.
Begrifflichkeiten und Definition von EAM
Bezugsrahmen von EAM
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 29
Gesamt-
unternehmen
Geht nur bis
gewisser Größe
Chance:
ganzheitliche
Betrachtung
Geschäfts-
bereich
Bei sehr großen
Unternehmen
Bei starker
Diversifizierung
Große
IT-Transformation
z.B. unterneh-
mensweite SAP-
Einführung
Zielorientiert
Weniger
umfassend
Komplexes
SW-Produkt
z.B. Microsoft
Architektur sehr
wichtig, da
„100% Eigen-
entwicklung“
Betriebsaspekte
weniger wichtig
Software-Produkt
EAM versucht, …
o das komplexe, soziotechnische System "Unternehmen / Behörde"
o auf vielfältige Weise planerisch und strategisch zu steuern
Begrifflichkeiten und Definition von EAM
Versuch einer Zusammenfassung
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 30
EAM
techn. Strukturen
Informationen
Interaktionen
IT-Infrastruktur
Softwareplattformen
Regeln und Vorgaben
Fachprozesse
IT-/Architekturprozesse
Datenmodelle
Zuschnitt IT-Systeme
Unternehmen / Behörde
Vier zentrale Aufgabenbereiche
eines Enterprise-Architekten
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 31
EA-1: Mitwirkung an der IT-Strategie
o Erhebung der Geschäftsstrategie
o Mitwirkung an Formulierung einer daraus abgeleiteten IT-Strategie
o Übersetzung der IT-Strategie in
operative Architekturplanung
strategische Initiativen
EA-2: Bebauungsplanung und Architektur-Modellierung
o Kartierung des Ist-Zustands der IT-Landschaft
o Definition von Soll-Zuständen
o Erstellung von Modellen (Views)
Stakeholder-spezifisch
Ist- und Soll-bezogen
o Grundlage für viele weitere Aktivitäten
Vier zentrale Aufgabenbereiche eines Enterprise-Architekten
Aktivitäten EA-1 bis EA-4
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 32
Quelle: nach [Bente, Bombosch, Langade]
EA-3: Strategische Entwicklung der IT-Landschaft
o Definition und Planung von strategischen Initiativen
o Ziel: Transformation IST => SOLL
Applikations-Rationalisierung
Optimierung der IT-Landschaft
Umbau der IT-Landschaft, z.B. zu mehr Service-Orientierung
…
o Baut auf den Ergebnissen von EA-1 und EA-2 auf
EA-4: Entwicklung / Überwachung von IT-Standards
o Monitoring aktueller Technologien und Standards
o Auswahl der passenden Technologien für das Unternehmen / die Behörde
o Formulierung von Architekturprinzipien und -Standards
Kommunikation und Überwachung dieser Regeln
o Bereitstellung von Architektur-Blaupausen und Standardkomponenten
Vier zentrale Aktivitäten von Enterprise-Architekten
Aktivitäten EA-1 bis EA-4
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 33
EAM Rahmenwerke - Übersicht
der wichtigsten Ansätze
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 34
EAM Rahmenwerke - Übersicht der wichtigsten Ansätze
EAM Rahmenwerke sind zahlreich …
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 35
"Wenn es Sie interessiert,
ich bin jetzt bei 77. Wenn
Sie auch eins haben, lassen
Sie es mich wissen."
Gartner-Analyst Philip Allega,
zu der Zahl verfügbarer EA-Rahmenwerke
Quelle: Philip Allega (2010), http://blogs.gartner.com/philip-allega/2010/08/11/defining-ea-low-barriers-to-entry-my-mother-has-an-ea-definition-too/
Abgerufen 22.02.2012. Übersetzung durch den Vortragenden.
EAM = Zachman Framework?
Man bucht ein 1-Tages-Seminar bei John Zachman zum
Zachman Framework, und ist Mitglied im Eliteclub der
Enterprise-Architekten.
EAM = TOGAF?
Man absolviert ein dreitägiges TOGAF-Training, besteht den
Zertifikatstest, krempelt die Ärmel hoch und macht EAM.
EAM = Gartner?
Man bucht einen Experten von Gartner oder Forrester, und
macht was die sagen.
Dann sind die IT-Probleme weg.
EAM Rahmenwerke - Übersicht der wichtigsten Ansätze
… und nutzlos, wenn man sie nicht überlegt einsetzt.
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 36
Quelle: [Bente, Bombosch, Langade]
EAM Rahmenwerke - Übersicht der wichtigsten Ansätze
Der EAM-Übervater: Das Zachman Framework
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 37
Quelle: John Zachman, nach Bente, Bombosch, Langade (2012)
EAM Rahmenwerke - Übersicht der wichtigsten Ansätze
Zachman: Vereinfachte Darstellung einer Beispiel-Spalte
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 38
Was Wie Wo Wer Wann Wa-
rum
Strategischer
Planer
fachlich Ver-
antwortlicher
Gesamt-
Architekt
Technologie-
Architekt
Programmierer
Daten
Business
Capabilities
Fachliches
Datenmodell
Logisches
Datenmodell
Physikalisches
Datenmodell
Daten-
definitionen
Strategieberatungen haben eigene EAM-Vorgehensmethodik
o Gartner, Forrester, Boston Consulting, McKinsey & Company, Accenture,
Cap Gemini, Deloitte, HP, IBM und viele andere
Als Beispiel für die Methodik einer Strategie-Beratung:
Gartner Methodik (vormals Meta Framework)
Leitlinien Gartner :
Getrieben vom Top-Management
Keine „Ist“-Betrachtung
Strategie-Ebene, keine operationellen Details
Fokus auf Vision und Stakeholder
Formulierung in einfacher Sprache
EAM Rahmenwerke - Übersicht der wichtigsten Ansätze
Beispiel Strategie-Beratung: Gartner Methodik
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 39
Quelle: Bente, Bombosch, Langade (2012)
Herausgegeben von der Open Group (offenes Industriekonsortium)
Generisches, sehr umfassendes Methoden-Rahmenwerk
o Offener Standard
o Version 9.1
o >10 Jahre am Markt
TOGAF ist agnostisch gegenüber
o Technologien
o Industrie-Domänen
Bestandteile von TOGAF:
1. Architecture Development Methodology (ADM)
2. Architecture Content Framework
3. Architecture Capability Framework
4. Enterprise Continuum and Tools
5. Reference Models
EAM Rahmenwerke - Übersicht der wichtigsten Ansätze
TOGAF: In der Praxis wichtigster Standard
Werden wir kurz
beleuchten
WS 2015 WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. Bente 40
Kategorien je Phase:
o objectives (Ziele)
o approach (Vorgehen)
o inputs
o steps (Schritte)
o outputs
Ergebnistypen
Ausgestaltung der
Phasen sollte
angepasst warden
o (Empfehlung von TOGAF selkbst)
Prinzipien und Bestandteile von TOGAF
1. TOGAF Architecture Development Methodology (ADM)
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 42
Prelimi-nary
A. Architecture
VisionB.
Business Architecture
C.Information
SystemArchitecture
D.TechnologyArchitecture
F.Migration Planning
G.Implementa-
tionGovernance
H.Architecture
Change Management
E.Opertunities and Solutions
RequirementsManagament
Quelle: nach Open Group, Übersetzung durch Autor
Initiali-
sierung
AArchitektur-
visionB
Geschäfts-
Architektur
CInformations-
Architektur
DTechnologie-
Architektur
FProjekt-
Planung
GProjekt-
Umsetzung
HArchitektur-
Change-
Mgmt.
EProjekt-
Kandidaten
Anforderungs-
Management
Prinzipien und Bestandteile von TOGAF
Prinzip 1: Fachlichkeit => Informationsstruktur => Technik
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 43
Zur Erinnerung:
Ziele von Architektur sind (**):
Maximierung der Stakeholderinteressen
(über den gesamten Lebenszyklus hinweg)
Minimierung der Gesamtkosten
Besonderes Augenmerk des Architekten:
Management von Komplexität und
Änderbarkeit
Einhaltung der Qualitätskriterien
Initiali-
sierung
AArchitektur-
visionB
Geschäfts-
Architektur
CInformations-
Architektur
DTechnologie-
Architektur
FProjekt-
Planung
GProjekt-
Umsetzung
HArchitektur-
Change-
Mgmt.
EProjekt-
Kandidaten
Anforderungs-
Management
Quellen: Abbildung: nach OpenGroup, TOGAF ADM, Übersetzung durch Autor. (*) “The tall office building artistically considered”,
Lippincott’s Magazine, März 1896. (**) Uwe Friedrichsen: Wer braucht einen Architekten? OBJEKTspektrum 03/2010.
“(…) form ever follows function”
Louis Sullivan (1896) (*)
Architektur muss vom Nutzen (Fachliche Perspektive) her gedacht & bewertet werden!
Prinzipien und Bestandteile von TOGAF
TOGAF ADM erlaubt Iterationen und Rekursionen
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 44
Enterprise Strategic
Architecture
Segment
Architecture
Capability
Architecture
Bilder: Open Group, http://pubs.opengroup.org/architecture/togaf9-doc/arch/chap19.html, abgerufen 25.09.2015
Prinzipien und Bestandteile von TOGAF
Prinzip 2: Architektur ist iterativ und "endet nie"
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 45
Anforderungs-Analyse
Design
ImplementierungTest
Evolution
“Architecture is a
verb, not a noun”Roger Sessions
(über den Gartner-Beratungs-Ansatzes)
Einseitige
Fokussierung auf
billige Implementie-
rung erhöht u.U. die
Wartungskosten
Architektur
Neu in TOGAF 9
Metamodell für Architektur-Artefakte
Verhältnis zu ADM:
o Standardisiert Inputs / Outputs
der ADM-Phasen
Macht Benutzung von Zachman mit
TOGAF überflüssig
Eigene Erweiterung möglich durch
Differenzierung:
o Core: Verpflichtend für ADM-Phasen
o Extension: Optional für ADM-Phasen
Prinzipien und Bestandteile von TOGAF
2. Architecture Content Framework: Metamodell für EAM
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 46
Quelle: Bente, Bombosch, Langade (2012)
Bild: Open Group, http://pubs.opengroup.org/architecture/togaf9-
doc/arch/chap33.html, abgerufen 25.09.2015
“Werkzeugkasten” zur EAM-Einführung. Beispiele:
Architecture Board:
o Kontrolliert die Umsetzung der IT-Strategie
o Verantwortlich für Review und Maintenance der Architektur-Dokumente
Architecture Contract:
o “Technischer Vertrag” zwischen Implementierer und Sponsor
o Maßstab für Architektur-Compliance
Architecture Compliance:
o Misst eine Lösung gegen den Architektur-Kontrakt
o Project Impact Assessment zu Projektbeginn
o Architecture Compliance Review bei jedem Meilenstein
Architecture Maturity Model:
o Bewertet die Architektur auf einer Skala von 6 Reifegraden (0 – 5)
Prinzipien und Bestandteile von TOGAF
3. Architecture Capability Framework: EAM-Konzepte
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 47
Quelle: Bente, Bombosch, Langade (2012)
Speicher für Architektur-
Artefakte
o Architekturbeschreibungen
o Modelle
o Patterns
o Viewpoints
Organisations-spezifisch,
Industrie-Standards
Generisch:
Architecture Building Block
Lösungs-Spezifisch:
Solution Building Block
Prinzipien und Bestandteile von TOGAF
4. Enterprise Continuum
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 48
Bild: Open Group, http://pubs.opengroup.org/architecture/togaf9-
doc/arch/chap39.html#tag_39_04_01, abgerufen 25.09.2015
Prinzipien und Bestandteile von TOGAF
Prinzip 3: Abstraktions- / Spezialisierungs-Muster
WPF GSITM | 3.1. EAM-Übersicht | Prof. Dr. BenteWS 2015 49
Allgemeine
Aufgabe
Spezifische
LösungSpezifische
Aufgabe
Konzeptuelle
Lösung
Enterprise
Continuum
• definiere
• recherchiere
• leite ab
• spezifiziereAbstraktion Spezialisierung
Validiere
Proof-of-
Concept
Quelle: in Abwandlung von Westenberger, Bente (2015): Guidelines for Scientific Work, TH Köln.
Architecture
Buildung Block
Solution
Buildung Block
A B
TOGAF verhält sich zu EAM betreiben wie …
UML-Metamodell zu IT-System in UML modellieren
Wenn man A kann, kann man noch (lange) nicht B
o … aber wenn man B gut kann, wird man durch A noch besser
Wie sollten Sie TOGAF nutzen (falls Sie dies vorhaben)?
1. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung, welche Prozesse und
Artefakte Sie benötigen
2. Beginnen Sie leichtgewichtig, ohne formales TOGAF
o … aber setzen Sie unbedingt die o.g. Prinzipien von TOGAF um!
3. Lassen Sie sich in TOGAF schulen
4. Optimieren Sie Ihre Prozesse gemäß TOGAF
o … mit TOGAF als Vergleichsmaßstab und Blaupause
Prinzipien und Bestandteile von TOGAF
Empfehlung: Wie sollten Sie TOGAF nutzen?
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